P.T. MAGAZIN 05/2009
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
26<br />
Wirtschaft<br />
Keine Katerstimmung<br />
(Foto: GFGH)<br />
Getränkegroßhändler trotzen vielerlei Widrigkeiten<br />
(GFGH/eigBer.) - Obwohl auch der<br />
deutsche Getränkefachgroßhandel die<br />
Ausläufer der wirtschaftlichen Turbulenzen<br />
spürt und ihm der kalte Wind<br />
aus Mauterhöhungen und Nichtraucherschutz<br />
in der Gastronomie<br />
ins Gesicht bläst, behaupten sich die<br />
meis ten Betriebe im laufenden Jahr.<br />
„In diesen schwierigen Zeiten<br />
beweist sich, wer bisher seriös<br />
gewirtschaftet hat und geeignete<br />
Zukunftskonzepte entwickelt“,<br />
bewertet Günther Guder, Geschäftsführender<br />
Vorstand des Bundesverbandes<br />
des deutschen Getränkefachgroßhandels<br />
(BV GFGH) die Entwicklung<br />
seiner Mitgliedsbetriebe.<br />
Zahlreiche „Baustellen“<br />
ab 0,50 Euro<br />
0,30 - 0,49 Euro<br />
0,20 - 0,29 Euro<br />
bis 0,19 Euro<br />
(Quelle: GfK)<br />
Preisstruktur Wasser<br />
(Menge in %)<br />
2006 2007<br />
10,0<br />
21,1<br />
15,7<br />
9,0<br />
18,7<br />
16,5<br />
51,2 55,8<br />
Guder mag nicht einstimmen in das<br />
allgemeine Lamento. Zwar verschlechterten<br />
sich laut einer Umfrage<br />
unter den Betrieben der mittelständisch<br />
geprägten Branche die<br />
Umsatz- und Gewinnerwartungen<br />
für <strong>2009</strong> gegenüber dem gleichen<br />
Zeitraum des Vorjahres. „Aber immer<br />
noch 49,1 beziehungsweise 44,9 Prozent<br />
gehen von steigenden oder<br />
mindestens gleichbleibenden Erlösen<br />
aus“, interpretiert er einen noch<br />
verhaltenen Optimismus.<br />
Als Gründe für den Abwärtstrend<br />
geben die Mitgliedsbetriebe den<br />
Gästerückgang in der Gastronomie<br />
an, ausgelöst vor allem vom Nichtraucherschutzgesetz,<br />
den Preisverfall<br />
im Lebensmittel-Einzelhandel (LEH)<br />
und die Dumpingpreis-gesteuerte<br />
Einwegoffensive beim Wasser seitens<br />
der Discounter.<br />
Für die zurückhaltenden Gewinnerwartungen<br />
melden die Unternehmen<br />
Forderungsausfälle in ihrer<br />
Kundschaft, schlechtere Margen<br />
aufgrund der Individualgebinde-Flut<br />
und des mit ihr einhergehenden<br />
gestiegenen Sortier- und Logistikaufwands<br />
und gestiegene Kosten, wie<br />
etwa durch die erneute Erhöhung<br />
der Mautgebühren zum 1. Januar<br />
<strong>2009</strong> von durchschnittlich zwölf auf<br />
17 Cent pro Kilometer.<br />
Im Würgegriff der Gesetzgebung?<br />
Einig ist sich der Bundesverband mit<br />
den Brauereien in der Verurteilung<br />
des Aktionismus in Sachen Alkoholgesetzgebung.<br />
„Der aktuelle Gesetzentwurf<br />
der Regierungskoalition<br />
Beschäftigung stabil<br />
n 68,2% der Unternehmen melden keine<br />
Personalveränderungen<br />
n 7,7% wollen ihre Mitarbeiterzahl um<br />
durchschnittlich 8,7% aufstocken<br />
n 41,4% der Investitionen fließen in die<br />
Modernisierung des Fuhrparks, 37,2%<br />
in die Lagertechnik<br />
n Knapp 60% der Unternehmen werden<br />
ihre Investitionspläne für <strong>2009</strong> nicht<br />
ändern<br />
(Quelle: GFGH)<br />
in Baden-Württemberg gegen den<br />
Alkoholverkauf nach 22 Uhr an Tankstellen<br />
und anderen Verkaufsstellen<br />
trifft beispielsweise auch die Vereins-<br />
und Festgastronomie, die von<br />
unseren Mitgliedern beliefert wird“,<br />
sagt Verbandschef Guder.<br />
Gefordert im Kampf gegen den Alkoholmissbrauch<br />
von Jugendlichen<br />
seien vor allem die Eltern und die<br />
Aufsichtsbehörden, die bestehende<br />
Regelungen des Jugendschutzgesetzes<br />
stärker kontrollieren müssten.<br />
Zum Katalog der Forderungen an die<br />
politisch Verantwortlichen gehört<br />
nach wie vor die Rücknahme des<br />
Nichtraucherschutzgesetzes zugunsten<br />
einer freiwilligen Regelung und<br />
Deklarierung seitens der Gastronomen,<br />
die Reduzierung der Mehrwertsteuer<br />
auf Gastronomieumsätze<br />
von 19 auf sieben Prozent und als<br />
Konjunkturspritze die Aussetzung<br />
der Lkw-Maut.<br />
Chancen: Kooperationen und regionale<br />
Wertschöpfung<br />
Erfolgreiche Beispiele funktionierender<br />
Kooperationen unabhängiger<br />
Getränkefachgroßhändler in den<br />
Bereichen Einkauf und Vermarktung<br />
zeigten ihre Wirkungen gegen den<br />
Preisdruck des LEH und böten nachweislich<br />
und nachhaltig Chancen,<br />
zeigt Guder die Herausforderungen<br />
auf, in Zukunft zu bestehen.<br />
Weitere Möglichkeiten sieht der Bundesverband<br />
in der Zusammenarbeit<br />
mit regionalen Getränkeherstellern,<br />
um Aktionsgemeinschaften zu etablieren<br />
und die Wertschöpfung in den<br />
Regionen und damit Arbeitsplätze zu<br />
sichern. Auch hier hätten erfolgreiche<br />
Aktionen unter dem Motto „Erste<br />
Wahl regional“ das Bewusstsein der<br />
Konsumenten erreicht. Und schließlich<br />
bleibe die ständige Aufgabe, die<br />
Arbeits- und Logistikprozesse immer<br />
weiter zu verbessern. n<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 5/<strong>2009</strong>