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tadt gespräche - Stadtgespräche Rostock

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Selbstverständlichkeiten, über die wir im Allgemeinen kaum nachdenken, sind in dieser Situation<br />

Meilensteine auf dem Weg zu mehr finanzieller Stabilität. Allerdings ist die kritische<br />

Betrachtung der eigenen Gewohnheiten im Umgang mit Geld schwierig und nicht immer<br />

gewollt.<br />

Für uns als Schuldner- und Insolvenzberaterinnen ist eine Beratung dann erfolgreich, und also<br />

wertvoll, wenn der private Haushalt finanziell saniert werden konnte und mit allen Gläubigern<br />

verbindliche Absprachen über die Schuldenregulierung getroffen wurden. Idealerweise<br />

benötigt der Betroffene künftig unser Know-how nicht mehr, um seine Finanzen zu<br />

ordnen. Doch das ist nur unsere Sicht auf die Dinge. Erfolgreiche Beratung kann auch bedeuten,<br />

dass die wichtigsten Lebensgrundlagen (Wohnung, Strom, Energie) gesichert sind<br />

und der Alltag bewältigt werden kann. Nicht immer ist die komplette Entschuldung das Ziel<br />

der Ratsuchenden.<br />

Vielleicht denkt nun Manche/r: „Selbst Schuld - wie kann man sich so verschulden? Man<br />

braucht doch nur nicht mehr ausgeben als man einnimmt. Das kann mir auf keinen Fall<br />

passieren.“ Oder: „Schulden und Kredite sind doch selbstverständlich in unserer Zeit“.<br />

Schauen Sie an dieser Stelle doch mal gedanklich auf die Veränderungen in Ihrem Haushaltsbudget<br />

zum Zeitpunkt der Umstellung von D-Mark auf den Euro. ---- Nach unseren<br />

Erfahrungen haben sich die finanziellen Spielräume verringert. Die Aussage des Statistischen<br />

Bundesamtes, dass sich die Lebenshaltungskosten mit der Umstellung nicht erhöht haben,<br />

hilft da wenig. In der Beratung gehen wir zurzeit von 45 Ä pro Person und pro Woche als<br />

Richtwert für die Lebenshaltung aus. Vor Jahren lag der Wert bei 70 - 80 D-Mark.<br />

Unabhängig von dieser Entwicklung gehen die Meinungen über den Umgang mit Geld weit<br />

auseinander. So meinen die „Ängstlichen“, immer einen Notgroschen haben zu müssen, und<br />

die „Cleveren“ dagegen, Geld müsse arbeiten oder sei zum Ausgeben da. Wieder andere<br />

orientieren sich an ideellen Werten und interessieren sich nicht in erster Linie für Geld.<br />

Wichtig ist, dass jeder sich seiner eigenen Haltung bewusst wird. Argumente lassen sich für<br />

jede Sichtweise finden und auch ein Risiko kann nicht generell ausgeschlossen werden.<br />

Modernes und flexibles Finanzmanagement spricht dafür, möglichst viel aus dem vorhandenen<br />

Geld zu machen und schnell zu reagieren. Angebote bieten die Chance, Leistungen und<br />

Produkte wesentlich preisgünstiger zu erhalten. Wie heißt es in der Werbung? „…., weil ich<br />

es mir wert bin.“ Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass der Zusammenhang zwischen Geldausgeben<br />

und Warenkauf (Bargeld gegen Ware) verschwindet. Wer mit Plastikgeld zahlt, gibt<br />

erfahrungsgemäß, und ohne es zu merken, mehr Geld aus. Die Überraschung bzw. einen<br />

AHA-Effekt bringt häufig der Kontoauszug. Für eine begrenzte Zeit den Überblick zu verlieren<br />

oder den Dispositionskredit zu nutzen, ist durchaus akzeptabel. Wichtig ist nun zu<br />

überlegen, wie man mit solchen Situationen umgehen will.<br />

Es wird ein Punkt erreicht, an dem der eigene Umgang mit Geld neu bewertet werden kann.<br />

Das erfordert Unvoreingenommenheit, Neugierde und etwas Zeit. Sollten Sie sich zu einem<br />

kritischen Blick auf Ihren Umgang mit Geld entschließen, dann seien sie nachsichtig mit<br />

sich. Die Frage der Schuld ist selten eindeutig zu beantworten. Sicher ist jedoch, dass JE-<br />

DER aus den unterschiedlichsten Gründen in eine Überschuldung geraten kann. Seien Sie es<br />

sich WERT: Betrachten Sie einmal Ihren eigenen Umgang mit Geld und holen Sie sich bei<br />

Bedarf rechtzeitig Hilfe.<br />

Andrè Kostolany, der Börsenguru, sagte dazu: „Ob jemand Geld hat, hängt nach meiner Definition<br />

nicht von der Höhe seines Vermögens ab. Es kommt nur darauf an, dass sein Eigenkapital<br />

intakt ist und er keine Schulden hat.“ (Andrè Kostolany, Die Kunst über Geld<br />

nachzudenken, 2001, S. 121.) Häufig vertreten Betroffene die Auffassung, wenn sie nur<br />

mehr Einkommen hätten, wäre das Alles kein Problem. Doch mit dem Einkommen steigen<br />

die Ausgaben, die prozentuale Verteilung der einzelnen Bereiche des privaten Haushaltes<br />

bleibt gleich. ¬<br />

Der gemeinnützige Verein besteht seit 10.10.1994<br />

und unser Vereinsvorsitzender ist Pastor Gottfried<br />

Frahm. Die Beratungsstelle nahm am 1.1.1995<br />

ihre Tätigkeit auf.<br />

Gesprächspartnerinnen finden Sie in der Einkommens-<br />

und Budgetberatung e.V., 18059 <strong>Rostock</strong>,<br />

Doberaner Str. 43c, Tel: 0381-2019377<br />

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