Quecksilber - Gudjons Apotheke
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depressiv und Selbstmord gefährdet, wie es<br />
eine oberflächliche Homöopathie-Lehre gerne<br />
verkündet, sondern sie kommen mit ganz<br />
alltäglichen Problemen, von denen ich nun<br />
einige Beispiele bringen will. An diesen Beispielen<br />
soll auch gezeigt werden, dass Aurum<br />
ein ganz alltägliches Mittel ist und nicht nur<br />
bei schweren Depressionen, tief sitzenden<br />
chronischen, dem „syphilitischen Miasma”<br />
zu gehörigen Krankheiten hilfreich ist. Die<br />
Aurum-Krankheit hat verschiedene Stadien<br />
und gerade die Anfangsstadien übersehen<br />
wir, wenn wir die „ganz normale” Geist-Gemütssymptomatik<br />
derselben nicht erkennen<br />
und die Patienten erst wahrnehmen, wenn sie<br />
dann an Kolitis operiert sind oder wegen der<br />
Anorexie oder der Migräne in der Psychiatrie<br />
gelandet sind.<br />
1. Fall:<br />
(Fall deshalb, weil Aurum oft im wahrsten<br />
Sinne ein Fall ist, aus der Höhe der Gesundheit<br />
nämlich): 15-jähriges Mädchen leidet an<br />
Migräne mit einseitigen Kopfschmerzen. Sie<br />
ist im 10. Schuljahr und ist die Beste in der<br />
Klasse. Gefragt nach ihrem Sinn für Verantwortung,<br />
berichtet ihre Mutter, dass sie sich<br />
sehr für ihre Mutter verantwortlich fühlt und<br />
sie nie gebeten hat, ihr beim Lernen zu helfen.<br />
Sie macht alles alleine. Sogar wenn ihre Mutter<br />
ausgeht, macht sie alle Arbeit selbst und<br />
hilft zu Hause ihrer Mutter bei allen Arbeiten.<br />
Bei den Kopfschmerzen will sie im dunklen<br />
Zimmer sein. Dann will sie auch mit niemandem<br />
reden und will alleine sein.<br />
Symptome:<br />
1. Möchte nicht angesprochen werden,<br />
möchte allein gelassen werden.<br />
2. Verlangen nach Dunkelheit, liegt im<br />
Dunkeln und möchte nicht angesprochen<br />
werden.<br />
auruM folIatuM, Gold<br />
Verordnung von einer Gabe Aurum metallicum<br />
C 30. Danach ist die Migräne nicht<br />
wieder aufgetreten.<br />
Hier war auch ein Zug von Aurum, nämlich<br />
ein großes Verantwortungsgefühl. Solche<br />
Patienten können an den Folgen einer zu großen,<br />
ungewohnten Verantwortung erkranken,<br />
wenn sie z.B. durch Beförderung im Beruf auf<br />
einen Posten gelangen, der plötzlich sehr viel<br />
mehr Verantwortung mit sich bringt, als sie<br />
gewöhnt waren. Da sie sehr ernsthafte (Aurum)<br />
Leute sind, gehen sie damit nicht mit<br />
Leichtigkeit (Belladonna) um und werden<br />
dann krank.<br />
Ein schönes Beispiel ist das Märchen vom<br />
„Hans im Glück”, das jeden „vernünftig” denkenden<br />
Menschen in Harnisch bringen kann:<br />
Der trägt sein „Kapital” aus einer Arbeit von<br />
sieben Jahren (vermutlich bei 60-Stundenwoche<br />
ohne Urlaub und Feiertage, wie es<br />
unsere Staatslenker gerade wieder in ihrer<br />
unerforschlichen Weisheit anstreben) in<br />
Form eines nicht leichten Klumpens Gold von<br />
der Größe eines Kopfes – der ungefähr einen<br />
Zentner wiegt (Verantwortung wiegt schwer!)<br />
– nach hause zu seiner Mutter (Heimweh, auch<br />
ein Aurum-Symptom). Der Klumpen Gold ist<br />
ihm zu schwer, und er tauscht ihn und alle folgenden<br />
Artikel gegen immer wertlosere aber<br />
leichtere ein, und zum Schluss verliert er auch<br />
noch die letzte „Illusion von Wert” – einen<br />
wertlosen Stein – und ist dann der glücklichste<br />
Mensch der Welt. Ihn beschwert nichts Irdisches<br />
mehr und er kann „in Frieden heimgehen”<br />
ins „Reich der Mütter”. Was sagte der<br />
Mystiker Jakob Böhme: „Wer nicht stirbt eh’ er<br />
stirbt, der verdirbt, wenn er stirbt” aus dem<br />
Goethe dann die Abwandlung dichtete:<br />
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