Quecksilber - Gudjons Apotheke
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MErcurIuS SolubIlIS hahnEMannI,<br />
QuEckSIlbEr, hydrarGyruM<br />
das Wesen.” Auch liest man immer wieder von<br />
nicht ganz geringen Betrügereien bei der Kassenabrechnung,<br />
wo die Ärzte der Versuchung<br />
nicht widerstehen konnten, im Trüben reichlich<br />
zu fischen. Sie tun auch nichts, um der<br />
Trübung der Fischgründe in der (a)sozialen<br />
Krankenversicherung Einhalt zu gebieten. Im<br />
Gegenteil: Sie rühren den Schlamm immer<br />
wieder kräftig auf.<br />
Damit kommen wir zur therapeutischen<br />
Verwendung des Merkurs in der älteren Medizin:<br />
Mit der Entdeckung der „Neuen Welt”<br />
durch den weltreisenden Genuesen Columbus<br />
wurde von dort ausgerechnet die Syphilis<br />
nach Europa importiert, wo sie sich von Spanien<br />
über Italien und Frankreich ausgehend als<br />
französische, welsche oder spanische Krankheit<br />
durch die Soldaten rasch ausbreitete,<br />
auch unter dem Namen Lustseuche bekannt,<br />
weil sie sich nämlich durch die „Fleischeslust”<br />
getrieben (s.o.) nächtlich und heimlich in jedes<br />
christliche Schlafzimmer hinein stahl und<br />
auch die Verwalter des Himmels auf Erden<br />
trotz ihres Keuschheitsgelübdes nicht ausließ.<br />
Gegen diese Krankheit war nun das in Spanien<br />
seit dem Altertum gewonnene <strong>Quecksilber</strong><br />
das Heilmittel, das als „graue Salbe” bis in<br />
die Neuzeit verwendet wurde und erst durch<br />
das erste Antibiotikum Salvarsan – auch eine<br />
<strong>Quecksilber</strong>verbindung – abgelöst wurde.<br />
Durch Hahnemanns Arzneimittelprüfungen<br />
wurden dann seine therapeutischen Feinheiten<br />
entdeckt, und es wurde vom Altmeister<br />
selbst als das Mittel für das jüngste Miasma,<br />
nämlich das der Syphilis, eingesetzt.<br />
Gewöhnlich kennen wir das Metall vom<br />
Thermometer her, wo es wegen seiner raschen<br />
Ausdehnung durch Wärme zum Messen<br />
derselben verwendet wird. Ferner verwenden<br />
es die Zahnärzte in großen Mengen zur Herstellung<br />
von Amalgan, da das <strong>Quecksilber</strong> die<br />
Eigenschaft hat, andere Metalle – wie Gold –<br />
aufzulösen, ohne sich mit ihnen chemisch zu<br />
verbinden, und zwar unter der Bildung von<br />
geschmeidigen Amalganen, die man dann<br />
für Füllungen der maroden Zähne benutzen<br />
kann. Umgekehrt zerstört es auch die Zähne,<br />
jedenfalls das Zahnfleisch. Junge Arbeiter<br />
der <strong>Quecksilber</strong>bergwerke in Spanien verloren<br />
ihre Zähne schon früh und sahen mit 30<br />
Jahren wie Greise aus. Heute wie im Altertum<br />
wird <strong>Quecksilber</strong> in großem Stil zur Gewinnung<br />
von Gold verwendet, wenn man gering<br />
goldhaltige Gesteine ausbeuten will. Das Gold<br />
wird heraus gelaugt, womit die Römer begannen,<br />
die Spanier es fortsetzten und es bis in<br />
die Neuzeit dazu benutzt wurde und wird.<br />
Im ausgehenden Mittelalter wurde das<br />
<strong>Quecksilber</strong> von den Frühkapitalisten, den<br />
Fuggern, monopolisiert. Es diente der Goldgewinnung<br />
und gleichzeitig der Anhäufung von<br />
Reichtum in den Händen weniger. Später wurde<br />
das <strong>Quecksilber</strong>-Monopol von der Familie<br />
Rothschild ausgebaut. Man sieht also, dass<br />
der Merkurstab nicht nur bei den Ärzten wirklich<br />
zu Reichtum führt. Das in Mittelamerika<br />
von den Indianern angehäufte Gold, das diese<br />
zu kultischen Zwecken gebrauchten, wurde<br />
unter Ausübung der größten Grausamkeiten<br />
mit Mord und Totschlag von den Conquistadores<br />
aus Spanien nach Europa gebracht, wo<br />
es zur Finanzierung der Kriege diente.<br />
Wir finden also eine unheilige Allianz von<br />
Gewalt, schlimmer Krankheit, Raub, Mord,<br />
Ausbeutung und Zerstörung in einer Zeit, die<br />
auf das hohe Mittelalter folgte und unter dem<br />
Namen der Renaissance bekannt ist. Es fallen<br />
uns Namen wie die Borgia ein, aber auch Leonardo<br />
da Vinci und die ganze Kunst dieser<br />
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