Quecksilber - Gudjons Apotheke
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arGEntuM – SIlbEr und SIlbErnItrat<br />
in Untersuchungen die Reproduktivität von<br />
Pflanzen bei Vollmond. Ein weiterer Silber<br />
zugeschriebener Aspekt ist Reinheit und Jungfräulichkeit<br />
im übertragenen Sinne: Ein unangetasteter<br />
Ausgangszustand, zum Beispiel<br />
in der Alchemie als reine prima materia. Silberglocken<br />
oder Silbermünzen erzeugen besonders<br />
reine Töne, wenn sie in Schwingung<br />
versetzt werden. Ein Spiegel auf Silberbasis<br />
reflektiert das Original 1:1, fügt nichts hinzu.<br />
Silber ist eng verknüpft mit Kommunikation<br />
und Sprache: Reden ist Silber, Schweigen ist<br />
Gold. Gute Redner haben eine Silberzunge.<br />
Eine weißgoldene Mischung aus Gold und<br />
Silber wurde Elektron genannt: Aus dieser<br />
natürlich vorkommenden Legierung wurden<br />
in Kleinasien ca. 7. Jhdt v. Chr. die ersten<br />
Münzen geprägt mit einem Goldgehalt zwischen<br />
30 - 50%. Dem berühmten Krösius von<br />
Lydien gelang das Raffinieren von Elektron in<br />
die beiden einigermaßen reinen Edelmetalle<br />
Silber und Gold. Rohgold enthält ca. 10% Silber.<br />
Münzen, Schmuck und Gebrauchsgegenstände<br />
enthalten meist 80% Silber, der Rest ist<br />
Kupfer, welches den Gebrauchswert, nämlich<br />
die Härte von Silber deutlich erhöht.<br />
Gold und Silber sind mit der Erfindung<br />
von Geld untrennbar verbunden. Bis weit<br />
ins 20. Jahrhundert blieb die Silbermünze<br />
universelles Zahlungsmittel, das seinen Wert<br />
durch sein eigenes Gewicht garantierte. Schon<br />
die Römer gönnten sich eine selbstgemachte<br />
Inflation, indem sie den Silberanteil in ihren<br />
Münzen senkten. 1870 wurde von den Zentralbanken<br />
der Silberstandard durch einen<br />
Goldstandard ersetzt: Silber war zu häufig<br />
gefunden worden, blieben als Münzen aber<br />
weit verbreitet. Erst als ihr Metallwert – bei<br />
ca. 80% Silberanteil – höher wurde als der<br />
Nominalwert der Münzen, verschwanden Silbermünzen<br />
recht schnell. Immer noch zeugen<br />
Worte wie „Sterling“ und „Argent“ von der<br />
engen Verbindung von Silber und Geld. Das<br />
Gold-Silber-Preisverhältnis war ursprünglich<br />
umgekehrt: Gold war nur halb so wertvoll wie<br />
Silber. Dieses Verhältnis hat sich kontinuierlich<br />
umgedreht und liegt heute bei 1:80 zugunsten<br />
von Gold. Dies ist auch dem Umstand<br />
geschuldet, dass Silber beim Abbau anderer<br />
Metalle quasi als Abfallprodukt anfällt. Die<br />
Menschheit hat ca. 1 Mio. Tonnen. Silber abgebaut,<br />
20% davon sind durch Korrosion und<br />
Unachtsamkeit wieder verschwunden, zum<br />
Vergleich Gold: 120.000 Tonnen. Trotzdem<br />
ist Gold um ein Vielfaches höher im Handel.<br />
Silber lässt sich ähnlich dünn wie Gold<br />
auswalzen. Legierungen gelingen mit allen<br />
Metallen außer Eisen und Kobalt. Silber hat<br />
sehr hohe elektrische Leitfähigkeit, Wärmeleitfähigkeit<br />
und einen niedrigen Kontaktwiderstand.<br />
Es besitzt ein extremes, dem Gold überlegenes<br />
Reflexionsvermögen – daher die verbreitete<br />
Verwendung als optische Beschichtung<br />
(Brillen, Spiegel). In der Reflexion im<br />
Spiegel hinterlässt Silber keine eigene Farbe,<br />
das Spiegelbild ist rein wie das Original. In<br />
der Fotoindustrie war Silber einer der elementaren<br />
Rohstoffe, indem es als Filmbeschichtung<br />
dort schwarz umschlägt, wo Licht<br />
auftrifft. Eine Reihe weiterer industrieller<br />
Anwendungen, z.B. als Kontaktmetall oder<br />
Legierungspartner, machen Silber auch technisch<br />
interessant.<br />
Medizinisch sowie als Spurenelement hat<br />
Silber kaum eine Bedeutung. Jedoch die hohe<br />
Bakterizidität von Silberionen bei gleichzeitig<br />
geringer Toxizität erlaubt den Einsatz von