Es kommt Dicker - Marius Leutenegger
Es kommt Dicker - Marius Leutenegger
Es kommt Dicker - Marius Leutenegger
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42 | Kinderwelt Books Nr. 3/2013<br />
Alle Bücher finden Sie auch auf Kinderwelt | 43<br />
© Beltz & Gelberg<br />
Zum Lachen!<br />
Kinder sind fröhliche Wesen – deshalb gibt es für sie auch viele ausnehmend humorvolle<br />
Bücher. Unsere Fachfrau für Kinderbücher hat einige der witzigsten Neuerscheinungen aus<br />
dem Regal gezupft.<br />
<strong>Marius</strong> <strong>Leutenegger</strong><br />
«Als Buchhändlerin und Mutter weiss ich,<br />
wie sehr Kinder und Jugendliche lustige<br />
Bücher mögen. Und ich bewundere oft, mit<br />
wie viel Humor gute Autorinnen und Autoren<br />
auch ernsthafte Themen behandeln<br />
können. Meine erste Empfehlung ist allerdings<br />
ein reiner Spass: ‹Pollys Piratenparty›<br />
des Hamburger Illustrators Matthias<br />
Weinert. Dieses comicartige Bilderbuch<br />
hat so viel Atmosphäre! <strong>Es</strong> erzählt von einer<br />
Gruppe von Piraten, die von der kleinen<br />
Polly zu einer Geburtstagsparty eingeladen<br />
werden – und die sich jetzt riesig auf<br />
den Kuchen freuen. Doch Fred, der Bordkakadu,<br />
wird zum Spielverderber. ‹Kein<br />
Bad, kein Kuchen›, sagt er. Also baden die<br />
Piraten. Doch das reicht Fred nicht. ‹Kein<br />
Schick, kein Kuchen›, ‹Kein Geschenk, kein<br />
Kuchen› – so geht es ständig weiter. Als die<br />
Piraten dann geschniegelt und mit einer<br />
schön eingepackten Puppe bei Polly eintreffen,<br />
ist das Mädchen ausser sich: <strong>Es</strong><br />
wollte mit einem Haufen Piraten feiern und<br />
nicht mit diesen sauberen Herren! Im Moment<br />
muss ich dieses Buch meinem dreijährigen<br />
Bub jeden Abend erzählen. Ihm<br />
gefällt besonders, wie entsetzt die Piraten<br />
darüber sind, dass sie baden müssen. Und<br />
natürlich liebt er, wie Fred am Schluss an<br />
den Masten gefesselt wird.<br />
‹Pollys Piratenparty› ist das Lieblingsbuch<br />
meines Sohns – meine eigene Lieblings-<br />
Neuerscheinung ist ‹Familie Grunz hat<br />
Ärger› von Philip Ardagh, übersetzt von<br />
Harry Rowohlt und illustriert von Axel<br />
Scheffler. Vater und Mutter Grunz sind<br />
zwei stinkende, streitsüchtige, betrügerische<br />
Ekelpakete, die einem sofort ans Herz<br />
wachsen. Zusammen mit ihrem Sohnemann<br />
– der aber gar nicht ihr richtiger<br />
Sohn ist – machen sie sich in einem Wohnwagen<br />
auf den Weg, einen Elefanten zu<br />
kaufen. Unterwegs begegnen sie den seltsamsten<br />
Gestalten. Zum Beispiel einem<br />
Mann, der in einer grossen Gummitomate<br />
lebt. Oder dem Herrn Schlecht, der einen<br />
gierigen Grossgrundbesitzer namens von<br />
Guuth bekämpft. Die Geschichte führt zu<br />
einem regelrechten Showdown, bei dem<br />
Solche Piraten will Polly im<br />
Buch von Matthias Weinert an<br />
ihrer Geburtstagsparty sehen.<br />
alle Handlungsfäden zusammenkommen –<br />
für jedes skurrile Element und jede Figur<br />
gibt es dann eine Erklärung. Dieses Buch<br />
ist spannend, witzig, liebenswert, humorvoll,<br />
da steckt einfach alles drin. Man kann<br />
es Kindern ab dem Kindergartenalter vorlesen.<br />
Oder es gleich selber verschlingen.<br />
Auch das nächste Buch ist ein Volltreffer:<br />
‹Pow!› von Michael Fry. Ein gutes Beispiel<br />
dafür, wie humorvoll man ein eigentlich<br />
ernstes Thema behandeln kann – vor allem,<br />
wenn man Engländer ist. ‹Pow!› gefällt sicher<br />
allen ‹Greg›-Lesern, denn es ist comicund<br />
tagebuchartig gestaltet. Hauptfigur ist<br />
der elfjährige Paul, der leider viel zu klein<br />
ist für sein Alter. Er wird ständig von Roy<br />
gehänselt und jeden Morgen ins Schliessfach<br />
gesteckt. Irgendwann beschliesst die<br />
Schulpsychologin, Paul zusammen mit der<br />
Bohnenstange Molly und dem Nerd Karl in<br />
eine Bande zu stecken – in der Überzeugung:<br />
Halten die Unbeliebtesten zusammen,<br />
werden sie stärker. Die drei bekommen<br />
den Wachdienst übertragen. Vor allem<br />
© NordSüd<br />
Im Buch von Autor Philip Ardagh und lllustrator<br />
Axel Scheffler hat die Familie Grunz tatsächlich<br />
viel Ärger!<br />
aber beschliessen sie, Roy auf eigene Faust<br />
das Handwerk zu legen ... An diesem Buch<br />
gefällt mir besonders, dass der Autor seine<br />
Figuren nicht schwarz-weiss gestaltet. Roy<br />
ist nicht einfach böse, sondern er hat einen<br />
Grund, warum er sich so verhält. Darüber<br />
hinaus ist das Buch aber einfach umwerfend<br />
komisch.<br />
Dasselbe lässt sich auch von der nächsten<br />
Neuerscheinung sagen: ‹Amanda Babbel<br />
und die platzende Paula› von Kjartan Poskitt.<br />
In der Schulklasse von Amanda war in<br />
diesem Jahr noch niemand krank, und die<br />
Lehrerin verspricht: Wenn ihr das bis Ende<br />
Jahr durchhaltet, gehen wir zur Belohnung<br />
ins Mumienmuseum. Darauf freut sich die<br />
ganze Klasse. Doch eines Abends überes-<br />
Testleserinnen und Testleser von 8 bis 12 gesucht!<br />
Niemand weiss besser, was jungen Lesern gefällt, als die jungen Leser selbst. Deshalb<br />
sucht Orell Füssli gemeinsam mit dem Kindermagazin «Spick» Buben und Mädchen<br />
für die Testleser-Gruppe. Sie dürfen während eines halben Jahrs bei uns so viele<br />
druckfrische Bücher ausleihen, wie sie möchten. Zu jedem Buch schreiben sie eine<br />
kurze Besprechung, die dann – zusammen mit einem Porträtbild – in den Buchhandlungen<br />
und im «Spick» veröffentlicht wird.<br />
Sich für die Testlese-Gruppe zu bewerben, ist ganz einfach: Bist du zwischen 8 und<br />
12 Jahre alt, schickst du uns bitte ein Foto von dir und eine kurze Besprechung deines<br />
Lieblingsbuchs. Bitte sag uns in fünf Sätzen, worum es im Buch geht, was dir daran<br />
gefallen hat und wem du dieses Buch empfiehlst. Foto und Besprechung – sowie deine<br />
Adresse – kannst du uns per E-Mail oder Post schicken:<br />
isabel.hammer@books.ch<br />
Orell Füssli Buchhandlung, Kramhof, Füsslistrasse 4, 8001 Zürich<br />
sen sich Amanda und zwei ihrer<br />
Freundinnen an einer Pizza. Paula<br />
geht es tags darauf hundsmiserabel,<br />
und sie kann nicht zur Schule<br />
gehen. Amanda und ihre Freundin<br />
bauen darauf eine Paula aus Ballonen,<br />
damit niemand merkt, dass<br />
die echte Paula gar nicht da ist.<br />
Und diese Ballon-Paula, die nicht<br />
platzen darf, schleppen die Mädchen<br />
nun von einer Lektion zur<br />
nächsten ... Diese grandiose Ausgangslage<br />
nutzt Kjartan Poskitt für<br />
geniale Szenen und Dialoge. Ein<br />
Jugendbuch mit so originellen<br />
Ideen habe ich noch nie gelesen –<br />
es ist einfach total unterhaltsam<br />
und eignet sich vor allem für Mädchen<br />
ab etwa 10 Jahren.<br />
Auch das nächste Buch richtet sich wohl<br />
eher an Leserinnen: ‹Widerspruch zwecklos<br />
oder Wie man eine polnische Mutter<br />
überlebt› von Emmy Abrahamson. Grandios<br />
witzig! In erster Linie geht es um eine<br />
Mutter-Tochter-Beziehung, der Vater arbeitet<br />
gerade irgendwo in Amerika. Dass<br />
die Mutter aus Polen stammt, spielt keine<br />
Rolle – sie ist einfach eine Frau, die in<br />
schwierigen Zeiten aufgewachsen, supersparsam<br />
und eigentlich total schräg ist.<br />
Tochter Alicja ist aber selber megaschräg.<br />
Sie gerät ständig in superpeinliche Situationen,<br />
in die sie oft von ihrer Mutter getrieben<br />
wurde; einmal muss Alicja ihre Cousine<br />
zum Papstbesuch begleiten, und da geht<br />
alles schief. Trotzdem halten Mutter und<br />
Tochter am Ende eisern zusammen – denn<br />
man kann natürlich nur so schön streiten<br />
wie Alicja und ihre polnische Mutter, wenn<br />
man einander wirklich liebt.»<br />
Nicole Stäuble, 40, ist Buchhändlerin bei<br />
Orell Füssli in Frauenfeld; sie hat einen<br />
dreijährigen Sohn. «Ich machte bereits<br />
meine Lehre zur Buchhändlerin bei Orell<br />
Füssli», erzählt sie. Schon in der Lehre<br />
seien Kinder- und Jugendbücher für sie das<br />
Grösste gewesen, denn «dieser Bereich<br />
ist so vielseitig – und fast so etwas wie<br />
eine Buchhandlung in der Buchhandlung!»<br />
Ausserdem könne man die Kundinnen<br />
und Kunden, die Kinderbücher suchten,<br />
richtig beraten: «Die meisten Leute sind<br />
dankbar für Empfehlungen, weil sie sich<br />
mit den Neuerscheinungen nicht so gut<br />
auskennen.»<br />
Pollys Piratenparty<br />
Matthias Weinert<br />
32 Seiten<br />
CHF 23.90<br />
NordSüd<br />
Familie Grunz hat<br />
Ärger<br />
Philip Ardagh, Axel<br />
Scheffler (Illustrationen)<br />
240 Seiten<br />
CHF 19.90<br />
Beltz & Gelberg<br />
Pow!<br />
Michael Fry<br />
240 Seiten<br />
CHF 19.90<br />
Dressler<br />
Amanda Babbel<br />
und die platzende<br />
Paula<br />
Kjartan Poskitt,<br />
David Tazzyman<br />
(Illustrationen)<br />
208 Seiten<br />
CHF 21.90<br />
Sauerländer<br />
Widerspruch<br />
zwecklos oder Wie<br />
man eine polnische<br />
Mutter überlebt<br />
Emmy Abrahamson<br />
214 Seiten<br />
CHF 19.90<br />
dtv