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Es kommt Dicker - Marius Leutenegger

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46 | Kochbücher Books Nr. 3/2013 Alle Bücher finden Sie auch auf Kochbücher | 47<br />

Guter Geschmack –<br />

und gutes Gewissen<br />

Beim Thema vegane Ernährung gingen die Meinungen bisher deutlich<br />

auseinander. Nun gibt es eine Trendwende. Auch Fleischesser<br />

zeigen sich interessiert: <strong>Es</strong> zählt, was schmeckt. Neue Kochbücher<br />

animieren dazu, vegane Gerichte auszuprobieren.<br />

Markus Ganz<br />

«Vergessen Sie alles, was Sie bisher über<br />

vegane Küche gehört haben», heisst es in<br />

der Einführung zu Jérôme Eckmeiers neuem<br />

Kochbuch «Vegan. Tut gut – schmeckt<br />

gut!». Bisher war die Meinung vorherrschend,<br />

der Verzicht auf Fleisch, Eier und<br />

Milchprodukte bedeute zwangsläufig auch<br />

ein Verzicht auf kulinarischen Genuss.<br />

Jérôme Eckmeier möchte mit seinem zweiten<br />

Kochbuch belegen, dass seine Rezepte<br />

in erster Linie von der Leidenschaft für<br />

gutes <strong>Es</strong>sen geprägt sind. Dass Mensch,<br />

Tier und Umwelt von der veganen Ernährung<br />

profitieren, ist eher ein zusätzlicher<br />

Nebeneffekt.<br />

Mit dieser Argumentation hat sich auch<br />

der Kreis der Menschen geöffnet, die sich<br />

zumindest hin und wieder vegan ernähren.<br />

Während Vegetarier heute recht verbreitet<br />

sind – sie essen auch Eier und trinken<br />

Milch –, bleiben reine Veganer, die oft<br />

auch aus weltanschaulichen Gründen<br />

gänzlich auf Tierisches verzichten, nach<br />

wie vor selten: In Deutschland wurde ihr<br />

Anteil 2008 auf 0,1 Prozent der Bevölkerung<br />

geschätzt. Doch mittlerweile probieren<br />

auch Fleischesser vegane Gerichte aus<br />

und bauen sie nach Lust und Laune in den<br />

Speiseplan ein. Hauptsache, es schmeckt;<br />

wenn es auch noch sinnvoll ist, umso besser.<br />

«In Berlin floriert der vegane Lifestyle»,<br />

schrieb «Der Tagesspiegel». Vegane<br />

Supermärkte verbreiten sich mittlerweile<br />

in ganz Deutschland, und auch im «Schnitzel-Land»<br />

Österreich hat der erste Laden<br />

seine Türen geöffnet. Und mit «Eva's Apples»<br />

gibt es seit diesem Frühling auch in<br />

Zürich einen Laden, der sich auf rein vegane<br />

Produkte beschränkt.<br />

Jérôme Eckmeier betont in «Vegan. Tut gut<br />

– schmeckt gut!», dass für seine Rezepte<br />

alle Zutaten im normalen Supermarkt oder<br />

im Bioladen erhältlich seien. Nicht immer<br />

vorhanden und bei veganen Gerichten besonders<br />

wichtig sind hingegen Fantasie<br />

und Erfahrung. Und über die verfügt Jérôme<br />

Eckmeier, kochte er doch einst in renommierten<br />

Restaurants für Gäste wie<br />

Prince Charles und Helmut Kohl. Trotzdem<br />

verspricht er, dass all seine Rezepte wie<br />

etwa vegane Pizzataschen oder «Pikanter<br />

Wirsing-Auflauf mit getrockneten Aprikosen»<br />

leicht nachzukochen und alltagstauglich<br />

seien. Dabei helfen auch Grundrezepte<br />

und Tipps, wie man beispielsweise am besten<br />

Milchprodukte ersetzt.<br />

Spass mit der Punk-Küche<br />

Auch Uschi Herzer und Joachim Hiller<br />

liegt viel daran, die vegane Küche von ihrem<br />

schlechten Ruf zu befreien. «Veganismus<br />

ist nur cool, wenn er ohne erhobenen<br />

Zeigefinger aus<strong>kommt</strong>», schreiben sie in<br />

«Kochen ohne Knochen – Das Ox-Kochbuch<br />

5». Entsprechend munter und witzig<br />

präsentieren sie ihre Rezepte, die «von<br />

Punks und nicht nur für Punks» seien. So<br />

führen sie zu den Gerichten jeweils passende<br />

Songs an, und nicht etwa nur von<br />

Punk-Musikern: Beim «Maulwurf-Tiramisu»<br />

darf es auch Eros Ramazzotti sein. Musiker<br />

und bekannte Figuren der Vegan-<br />

Szene haben Gastrezepte beigesteuert.<br />

Mille von der bekannten Thrash-Band Kreator<br />

verrät, wie er Tofuscheiben mit Wurzelgemüse<br />

zubereitet. Und Kriminalbiologe<br />

Mark Benecke zeigt, wie man einen<br />

schmackhaften «Reste-Auflauf» zubereitet.<br />

Trotz des unkonventionellen Ansatzes bieten<br />

die beiden Autoren ein seriöses und<br />

umfassendes Kochbuch. Sie präsentieren<br />

neben Grundlagen auch komplette Menüs<br />

und aufwändigere Gerichte – und zeigen,<br />

dass es gar nicht so schwer ist, ohne Eier,<br />

Käse und andere Tierprodukte auszukommen.<br />

Dazu gehört, wie man Fleischalterna-<br />

tiven aus Soja und Seitan einsetzt. Die Autoren<br />

stellen aber auch Rezepte vor, die<br />

ohne Anlehnung an Gerichte mit Fleisch<br />

und Milchprodukten auskommen. Zum<br />

Buch gehören auch «Das Einmaleins der<br />

veganen Ernährung» von Dr. Markus Keller<br />

sowie allgemeine Infos zum Veganismus.<br />

Aus aller Welt<br />

Justin P. Moore ist Veganer und Weltenbummler,<br />

der auf seinen Reisen in über 40<br />

Länder viele lokale Gerichte kennen- und<br />

liebengelernt hat. Manche waren bereits<br />

vegan, bei anderen wandelte er das Rezept<br />

entsprechend ab; oft liess er sich auch zu<br />

Eigenkreationen inspirieren. Über 100<br />

dieser Rezepte hat er zu seinem neuen<br />

Kochbuch «The Lotus and the Artichoke<br />

– Vegane Entdeckungen eines Weltreisenden»<br />

zusammengefasst. Darunter findet<br />

man auch vegane Varianten von Klassikern<br />

wie der vietnamesischen Pho-Suppe<br />

oder des russischen Bœuf Stroganoff. Ergänzt<br />

werden die Rezepte mit persönlichen<br />

Geschichten und Anekdoten.<br />

Auch Surdham Göb lässt sich von den <strong>Es</strong>serfahrungen<br />

in fremden Ländern inspirieren.<br />

Der deutsche Autor, der Bali seine<br />

zweite Heimat nennt, ist seit 16 Jahren<br />

Chefkoch in verschiedenen veganen Restaurants.<br />

Dank dieses Hintergrunds kann<br />

er in seinem Kochbuch «Meine veganen<br />

Superfoods» eine euro-asiatische Küche<br />

präsentieren, die neue Geschmackserlebnisse<br />

eröffnet. Dies ist auch auf die Verwendung<br />

sogenannter «Superfoods» zurückzuführen.<br />

Damit meint Göb Lebensmittel wie<br />

Rohkakao, Lucuma, Maca und Gojibeeren,<br />

die über einen besonders hohen und konzentrierten<br />

Anteil an wertvollen Nährstoffen<br />

verfügen. Die 70 Rezepte reichen von<br />

originellen Frühstücksideen und Snacks<br />

über spezielle Drinks und Suppen bis zu<br />

abwechslungsreichen Hauptspeisen.<br />

Gesund für Körper und Geist<br />

Der Bestseller-Autor Ruediger Dahlke hat<br />

mit seinen Büchern Brücken zwischen<br />

Schulmedizin und Naturheilkunde sowie<br />

zwischen Religion und spiritueller Philosophie<br />

geschlagen. In «Peace Food – Das vegane<br />

Kochbuch» überträgt der Arzt und<br />

Psychotherapeut seine Erkenntnisse auf<br />

die praktische Ernährung. Eine rein<br />

pflanzliche Ernährung bringe nicht nur<br />

dem Planeten und seinen tierischen wie<br />

menschlichen Bewohnern Frieden. Als Argumente<br />

führt er in seiner ausführlichen<br />

Einleitung an, dass Menschen «keinen natürlichen<br />

Impuls» hätten, Tiere zu essen,<br />

und dass Tierprotein zudem schädlich sei.<br />

Wer sich vegan ernähre, baue ein «regelrechtes<br />

Schutzschild gegen die gravierendsten<br />

Krankheitsbilder der Moderne»<br />

auf. Sein Fazit: Eine ausgewogene pflanzliche<br />

Kost sei der beste Garant für ein langes<br />

gesundes Leben. Deshalb hat Dahlke seine<br />

Lieblingsköche gebeten, für dieses Buch<br />

ihre besten veganen Rezepte preiszugeben:<br />

Unter den 90 vorgestellten Gerichten<br />

findet man auch bekannt klingende wie<br />

Veggie-Burger, Scrambled (V)eggs und<br />

Spaghetti Sojanese.<br />

Vegan. Tut gut – schmeckt<br />

gut!<br />

Jérôme Eckmeier<br />

192 Seiten<br />

CHF 31.90<br />

Dorling Kindersley<br />

Kochen ohne Knochen –<br />

Das Ox-Kochbuch 5<br />

Uschi Herzer und Joachim<br />

Hiller<br />

192 Seiten<br />

CHF 16.90<br />

Ventil<br />

The Lotus and the Artichoke<br />

– Vegane Entdeckungen<br />

eines Weltreisenden<br />

Justin P. Moore<br />

216 Seiten<br />

CHF 31.90<br />

Ventil<br />

Meine veganen Superfoods<br />

Surdham Göb<br />

122 Seiten<br />

CHF 29.90<br />

AT<br />

Peace Food – Das vegane<br />

Kochbuch<br />

Dahlke, Ruediger<br />

192 Seiten<br />

CHF 29.90<br />

Gräfe & Unzer<br />

Szegediner Gulasch –<br />

rustikal und deluxe<br />

(Rezept aus dem nebenan vorgestellten Buch «Kochen ohne Knochen»)<br />

Für 2 Personen<br />

Zutaten:<br />

600 g Weinsauerkraut<br />

2 mittelgrosse Zwiebeln<br />

1 rote Spitzpeperoni<br />

400 g Seitan<br />

Olivenöl<br />

0,5 l dunkles Hefeweissbier<br />

Wacholderbeeren<br />

2 Lorbeerblätter<br />

Kreuzkümmel<br />

gemahlener Kreuzkümmel<br />

1-2 EL Gemüsebouillon<br />

schwarzer und roter Pfeffer<br />

scharfer und süsser Paprika<br />

1 kleine Dose geschälte Tomaten<br />

500 ml Tomatenpassata<br />

Sojasahne<br />

Sojasauce<br />

Zubereitung:<br />

Tag 1:<br />

1. Klein geschnittene Zwiebeln und<br />

Knoblauch mit Kreuzkümmel und<br />

Wacholderbeeren mit etwas Olivenöl<br />

in einem grossen Topf leicht<br />

andünsten. Die Spitzpeperoni in<br />

kleine Scheiben schneiden und<br />

dazugeben.<br />

2. Das Weinsauerkraut plus Lorbeerblätter<br />

dazu geben und weiter<br />

andünsten. Nach etwa 5 Minuten mit<br />

ca. 0,2 l Hefeweissbier aufschütten<br />

und den Rest nach und nach im Lauf<br />

des Kochvorgangs dazugeben. Mit<br />

Gemüsebouillon abschmecken (ca.<br />

1-2 EL).<br />

3. Nach ca. 10 Minuten die geschälten<br />

Tomaten und das Tomatenpassata<br />

dazumischen. Mit süssem und<br />

scharfem Paprika, schwarzem und<br />

rotem Pfeffer sowie Chili würzen.<br />

Das Ganze mit etwas gemahlenem<br />

Kreuzkümmel verfeinern.<br />

4. In der Zwischenzeit den gewürfelten<br />

und anschliessend in Sojasauce<br />

eingelegten Seitan in einer Pfanne<br />

kurz anbraten und danach das<br />

Gulasch beimengen. Bei fertig<br />

gekauftem Seitan entfällt das<br />

Einlegen in Sojasauce, diesen also<br />

nur würfeln und anbraten.<br />

5. Vorgekochte Kartoffel grob schneiden<br />

und in einer Pfanne mit etwas<br />

Olivenöl und Rosmarin anbraten.<br />

6. Das Gulasch in einem flachen Teller<br />

nebst den Kartoffeln anrichten.<br />

Tag 2:<br />

1. Den Rest Szegediner Gulasch vom<br />

Vortag mit ca. 120 ml Sojasahne<br />

verfeinern und im Topf langsam<br />

erhitzen.<br />

2. In der Zwischenzeit die Kamuthörnchen<br />

nach Kochanweisung in etwas<br />

Salzwasser kochen (ca. 10 Minuten).<br />

3. Kamuthörnchen in Olivenöl schwenken,<br />

in einen Pastateller geben und<br />

das Gulasch draufpacken.

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