info 03.10 (PDF 2.47 MB) - Schweizerische Gesellschaft für ...
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<strong>info</strong> <strong>03.10</strong><br />
Hilfe beanspruchen<br />
Irgendwann ging die Situation so gar nicht mehr, weder für<br />
mich im Umgang zu Hause, noch für meine Freundin, die mit<br />
mir schwer zu tragen hatte. Ich konnte in dieser Zeit die Hilfe<br />
eines Therapeuten beanspruchen, der mich stark unterstützt<br />
hat. Einmal kamen meine Eltern auch mit zu meinem Therapeuten<br />
und ich konnte mit beiden klärende Gespräche führen<br />
und unsere Beziehung zueinander wieder verbessern.<br />
Der Therapeut half mir auch im Bezug auf meine Schuldgefühle<br />
meinen Vater direkt anzusprechen. Mein Vater meinte<br />
dann, er findet es ok, so wie es ist. Die Krankheit sei sozusagen<br />
in einem blöden Moment dazwischen gekommen. Er hat Verständnis,<br />
dass ich mich in der Ablösungsphase vom Elternhaus<br />
befinde. Ich bin erleichtert darüber, dass er es trotzdem unterstützt,<br />
wenn ich manchmal lieber mit Freunden oder meiner<br />
Freundin unterwegs bin. Dadurch habe ich vor allem gelernt,<br />
dass mein Vater mir mit seinen Erfahrungen helfen kann, auch<br />
wenn er manchmal selbst verzweifelt ist.<br />
Im Nachhinein denke ich, habe ich ziemlich viele Kanäle<br />
genutzt um mir helfen zu lassen, auch wenn dies nicht immer<br />
ganz fair war. Trotzdem finde ich, dass ich genügend Unterstützung<br />
erhalten habe und diese auch weiterhin bekomme.<br />
Mittlerweile habe ich ein offenes Verhältnis mit meiner Mutter<br />
und meinem Vater. Ich kann mit beiden und auch noch mit<br />
meinem Bruder Patrick reden, wenn mich etwas belastet.<br />
Jeder hat seine Art zu trauern<br />
Jeder geht anders mit dem Schock und auch der Trauer um. Es<br />
kommen durch diese Diagnose so viele Ängste auf einen zu<br />
und diese muss man einfach irgendwie bewältigen. Ich verstehe<br />
meine erste Reaktion, als ich mich mehr und mehr von zu<br />
Hause abgewendet habe, jetzt besser und vor allem nicht mehr<br />
so negativ. Ich bin der Ansicht, dass jeder seine Art zu trauern<br />
hat und, dass es bei mir halt etwas ruhiger abläuft. Jetzt probiere<br />
ich möglichst viel Normalität in meinen Alltag zu bringen und<br />
möchte meinen Vater unterstützen, indem ich ihm nicht noch<br />
weitere Sorgen auflade, denn er hat bereits genug zu tragen.