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2 DAS FÄNGT JA GUT AN Im Gocher Herbst wird geflachst Im nächsten Jahr feiert eine der beliebtesten und folglich auch mit am besten besuchten Ur-Gocher Veranstaltungen ihren 175. Geburtstag. Ein Jahr nach dem runden Geburtstag der Stadt, den sie eben erst zusammen mit den Bürgern bei freiem Eintritt und zahllosen Events auf und rund um die neue Nierswelle beging, jährt sich der einzigartige Gocher Flachsmarkt ebenfalls mit einer erwähnenswerten Zahl. Was vor langer Zeit als herkömmliche Warenschau begann, deren Angebote vorwiegend auf dem heimischen Flachsanbau basierten, ist inzwischen derart umfangreich geworden, dass die Menschen auch aus dem weiteren Umland eigens anreisen, um ausgiebig durch die Innenstadt zu bummeln. Mehr als 250 fliegende Händler sind es, die jeweils am letzten Dienstag der Monate Oktober und November ihre Waren präsentieren und nach dem Kauf meist noch einen unterhaltsamen Spruch gratis mit einpacken. Doch wer einmal das Vergnügen hatte, einem der beiden Gocher Flachsmärkte beizuwohnen, weiß, dass es um viel mehr als Textilien, Kurz-, Stahl- und Haushaltswaren geht. Dieses wohl größte Freiluftkaufhaus der Region ist eines der Beispiele für das täglich praktizierte Miteinander der Stadt. Gerade die Gocher können beim Flachsmarkt eigentlich kaum ein paar Meter gehen, um nicht jemanden zu treffen, den sie kennen. Jeder ist hier. Und alle haben gute Laune. Da wird über früher geklönt, die neuesten Neuigkeiten abgeglichen oder heimlich beobachtet was der Nachbar so alles am Stand nebenan in seine Tüten steckt. Der Flachsmarkt in Goch ist so seit Jahren schon viel mehr als nur eine günstige Einkaufsgelegenheit. Parallel dazu findet die fast ebenso berühmte Herbstkirmes rund um die Pfarrkirche St. Maria Magdalena statt. Hier lassen sich die Verantwortlichen im Rathaus alljährlich etwas neues einfallen und wechseln regelmäßig die Beschicker. In diesem Jahr ganz vorn dabei: die Großschaukel „The real Nessy“. Apropos Gewässer. An der Nierswelle steht seit der Eröffnung eine Skulptur, die der Bildhauer Dieter Oehm für das Museum Goch erstellt hat. Mit einem Herbstfest am Museum soll sie nun angemessen gewürdigt und in den Mittelpunkt gerückt werden. Dazu gibt es Musik, Wein und kulinarische Köstlichkeiten – die perfekte Voraussetzung für einen gelungenen Abend mit Freunden. Und wie sollte es anders sein, wenn Freunde eingeladen sind? Der Eintritt ist auch hier natürlich frei. Im Oktober wird also zuerst miteinander im Museumsgarten gefeiert und anschließend miteinander geflachst. Der Herbst kann kommen! TEXT MICHAEL BAERS Volles Haus und gute Stimmung: Die Feste im Garten des Museums bieten eine ganz besondere Atmosphäre. Jetzt soll auch die Skulptur von Dieter Oehm gefeiert werden. Seite 4 Beim Club der Pferdefreunde Goch stehen die jugendlichen Sportler bis 21 Jahre im Mittelpunkt. Dabei werden viele deutsche Nachwuchstalente am Huckschen Hof vertreten sein. Seite 8 Auf einem guten Weg Seit gut einem Jahr leiten Thomas Müller und Stefan Eich gemeinsam als Vorstand die Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze . Seite 11 Auf der Blickpunkt-Doppelseite steht die Gocher Susmühle im Zentrum. Täglich kommen zahllose Menschen an dem Schmuckstück vorbei. Seite 20-21 INHALT 52-52 Foto-1sp.1 Inhalt-Foto / o-bu 59-59 UV.12 Inhalt-Foto / o-bu 27-27 UV.14 Inhalt-Foto / o-bu 52-52 UV.16 Inhalt-Foto / o-bu SCHOKOGENUSS OHNE REUE Eine Pflanze, die nach Schokolade duftet, gibt es nicht? Falsch! Es gibt sie sehr wohl. Ein Sprichwort besagt: „Alles was schön ist, ist unmoralisch oder macht dick“. Es gibt tatsächlich etwas, das weder unmoralisch ist, noch dick macht. Es duftet nach Schokolade und kann ohne jede Einschränkung konsumiert werden, ohne sich als „Hüftgold“ in Taillennähe niederzulassen. Der Name ist „Chocamocha“ (Foto: Kientzler) und absolut kalorienlos. Es handelt sich um die „Schokoladenblume“ aus dem britischen Züchtungshaus Thompson & Morgan. Durch die Kombination MARKTPLATZ aus Schokoladenduft und dunkler Blüte ist das Gewächs wie geschaffen für die Beetbepflanzung. Die Blätter sind grazil und dunkelgrün und bilden einen schönen Kontrast zu den dunkel, filigran gestalteten Blüten, die mit ihrer runden Blattform gleich ins Auge springen. Mit anderen Worten – aber nicht minder pothetisch: die schokoschöne und prächtig blühende Pflanze ist ein echter Sympathieträger, der nicht nur hinreißend aussieht, sondern auch sehr angenehm duftet. Dieses zarte Gewächs wird auch in den Gewächshäusern dam Niederrhein kultiviert. Die Schokoladenblume ist relativ neu auf dem floristischen Parkett. Sie behauptet sich sehr gut, wenn sie im Winter an einen frostfreien Ort gebracht wird. Ab April beginnt für sie die Freiluftsaison. An einem sonnig bis halbschattigen Standort fühlt sie sich wohl und gedeiht dort hervorragend. Ihr Duft ist nicht aufdringlich, sondern eher dezent. Sie ist eine willkommene Ergänzung in der Beetbepflanzung, weil sie sehr langanhaltend, bis in den späten Herbsttage hinein, blüht und damit das Auge erfreut. Die ungewöhnliche Pflanze erreicht eine Höhe von etwa 40 Zentimetern und breitet sich in der Fläche aus. Schokoladengenuss ohne Reue – garantiert kalorienarm! 4 Unser Projekt Das große Herbstfest im Museumsgarten in besonderer Atmosphäre 5 Mein Hobby Klaus Nürenberg ist Obmann im Hegering Goch 6 Stadtwerke Erdgas: Mit Hochdruck durchs Leitungsnetz 7 Aus dem Rathaus Drei neue Schulleiter – mit Elan und Teamgeist 8 Sport Deutsche Nachwuchsreiter beim Youngster-Event des Clubs der Pferdefreunde 9 Tipp des Monats Bläsergruppe „Hift“ feiert Jubiläum in Graefenthal 10 Mehr als Bauen Schnell zugreifen: nur noch neun Grundstücke 11 Wenn’s um Geld geht Sparkasse im Team auf einem guten Weg 12-13 Das Kalenderblatt Die Bläsergruppe Hift 14-17 Was - wann - wo Auswahl interessanter Veranstaltungen. 18 Der Wegweiser Notdienste der Apotheken; Sport & Soziales. 19 Ausblick November Ein bärenstarkes Fest und Claus Wilke zum dritten Mal in Goch 20-21 Im Blickpunkt Die Gocher Susmühle: Fotomotiv aus dem 18. Jahrhundert 22 Persönlich Menschen retten und fürs Leben lernen: DLRG-Vorsitzender Uwe Dzubiella 23 Rätsel/Vorschau Unterhaltsames zum Ausklang: Sudoku & Cartoon. IMPRESSUM Herausgeber Dr. Gottfried Arnold, Dr. Esther Betz, Dr. Manfred Droste, Irene Wenderoth-Alt Geschäftsführung Dr. Karl-Hans Arnold, Patrick Ludwig, Hans Peter Bork Chefredakteur Sven Gösmann Horst Thoren (stellv. Chefredakteur) Redaktion Jürgen Loosen (Leitung) Thomas Claaßen Anzeigen Michael Kowalle und Marc Arne Schümann (verantw.) Verlag Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH Druck Rheinisch-Bergische Druckerei GmbH & Co KG 40196 Düsseldorf
Unser GOCH Auf dem Flachsmarkt gibt es wirklich alles. Und als Folge dessen ist die Stimmung bei den Besuchern blendend. Die Herbstkirmes beginnt in diesem Jahr am Samstag, 22. Oktober, um 15 Uhr. ➤ Titelbild Das Titelbild zeigt eine typische Flachsmarktszene aus der Gocher Innenstadt, rings um die traditionelle Herbstkirmes – Leckereien gehören eben dazu. FOTO Gottfried Evers EVENT DES MONATS 3 Herbstkirmes und Flachsmarkt verabschieden den Sommer in Goch Lange mussten die Schnäppchenjäger warten, doch Ende Oktober ist es wieder soweit: der 1. Flachsmarkt des Jahres kommt nach Goch. Vier Tage lang gibt es die Herbstkirmes. Im vergangenen Jahr fiel der Beginn der Herbstkirmes, die traditionell bis zum letzten Dienstag im Oktober geht, komplett ins Wasser. Doch ebenso wie der damalige Schausteller-Verbandschef und Kirmes-Urgestein Heinrich Janssen, beeindruckte das die Gocher offenbar herzlich wenig. Als Janssen gemeinsam mit der stellvertretenden Bürgermeisterin Gabi Theissen pünktlich um 15 Uhr (wie auch in diesem Jahr) das erste Bierfass anschlug, trugen sie zwar dicke Jacken, doch auch ein Lächeln im Gesicht. „Das ist halt die Jahreszeit“, kommentierte Janssen, zog mit typisch niederrheinischem Gleichmut die Schultern hoch und widmete sich wieder dem Wesentlichen. Am Zapfhahn schraubend versorgte er die ersten Gäste mit Freibier und die Herbstkirmes 2010 war eröffnet. Wetter? Wurscht! Im Jahr 2011 wird zwar Janssen nicht mehr mit von der Partie sein – zumindest nicht als Schausteller-Chef, mit seinem Bierwagen hingegen schon – und auch der zuständige Chefplaner im Rathaus ist mit Georg Kröll inzwischen ein neuer Mann, doch die Begeisterung für „ihre“ Kirmes im Oktober wird bei den Gochern ungebrochen sein, so viel steht jetzt schon fest. Da trifft es sich, dass die Planungen so gut wie abgeschlossen sind und einige Eingeweihte bereits einen Einblick in die Beschickung erhielten. Hier eine exklusive Vorschau: Wie immer werden Kolping- und Marktplatz vollständig genutzt, ein Rundlauf um die Pfarrkirche St. Maria Magdalena ist also möglich. Aber beginnen wir mit dem Kolpingplatz. Hier bildet der „Aviator“ sicherlich den optischen Höhepunkt. Und wie es sich für ein Fahrgeschäft, dessen Name sich auf die Luftfahrt bezieht („Aviator“ heißt so viel wie „Flieger“), gehört, geht es hier in den einzelnen Gondeln nicht nur rund, sondern auch hoch hinaus. Allerdings nicht so hoch oder so schnell, dass die Fahrt nur erfahrenen Adrenalinjunkies zu empfehlen ist. Nein, der „Aviator“ ist eher eine Attraktion, die der ganzen Familie gefallen dürfte – sofern die Mitglieder schwindelfrei sind. Dabei sind Familien ein gutes Stichwort, denn wer sich sämtliche Fahrgeschäfte im Überblick einmal ansieht, erkennt schnell, dass bei der Auswahl besonderer Wert darauf gelegt wurde, auch den jüngsten Besuchern auf diesem Volksfest Abwechslungsreiches zu bieten. Neben Klassikern wie der Raupe (Tipp: die gute alte Raupe ist ideal, um sich von der Fliehkraft ganz zufällig an die Dame des Herzens drücken zu lassen), Schießbude (Tipp: sich nicht gleich zu Beginn als mehrfacher Schützenkönig outen) oder dem Autoscooter für den großen Bruder beziehungsweise die große Schwester gibt es daher auch tolle Attraktionen für den Nachwuchs. So zum Beispiel die „Phantastische Reise 2“, eine kleine Achterbahn und das beliebte und da ausschließlich auf Plastiktiere zielend, pädagogisch vollkommen unbedenkliche Entenangeln. Auf dem Marktplatz gibt es für die Kleinen dann unter anderem noch das „Quarter Tramp“-Trampolin und ein Kinderkarussell. Doch auch die größeren Gäste kommen hier, im Herzen der Stadt, garantiert auf ihre Kosten. Denn die Hauptattraktion auf dieser Hälfte der Herbstkirmes lässt die Fahrgäste fast einen Blick ins Büro des Bürgermeisters erhaschen – wenn das Gefährt nur nicht so schnell unterwegs wäre. Es hört auf den unbescheidenen Namen „The real Nessy“ und ist ein Fahrgeschäft der Gruppe Großschaukel. Bis zu 50 Personen schickt es auf die Reise und verspricht mit einer Aufstellfläche von 22 mal neun Metern ein echter Hingucker zu werden. Der Flachsmarkt am Dienstag Wer sich bei der Fahrt mit dem schottischen Seemonster dann – aus welchen Gründen auch immer – nasse Füße holt, muss nur bis zum abschließenden Kirmesdienstag warten. Denn dann gibt es wieder Weltneuheiten aus dem Bereich der Haushaltswarenwissenschaft, „einmalige Top-Angebote, kommen Sie näher, kommen Sie ‘ran“ und garantiert auch neue Socken so weit das Auge reicht. Gocher Flachsmarkt ist das Stichwort und jeder, der – erneut aus welchen Gründen auch immer – noch nicht diesem größten Freiluftkaufhaus der Region beigewohnt hat, ist zu bemitleiden. Denn selten gab es so viele interessante Produkte und Produktvertreiber auf einem Fleck wie hier. Kaum sonst irgendwo wird der Kunde derart ausführlich über die Vorzüge der angepriesenen Ware aufgeklärt. Nirgendwo gibt es so viel zu bestaunen und zu erleben wie auf diesem einmaligen Markt. Selbst Schuld, wer angesichts dieser Möglichkeiten noch mit ein paar altmodisch nüchternen Klicks im Internet einkauft. Hier gibt es Pfannen aus der Weltraumtechnik, Nano-Nachtwäsche aus Norwegen (oder für Norweger?) und Solinger Stahlwaren, denen auch der noch so radikale Reiniger vom Stand nebenan nichts anhaben kann. Qualität ist Qualität! Und der Gocher Flachsmarkt den Gochern und den Abertausenden Besuchern aus der Umgebung längst ans Herz gewachsen. Seit Jahren wird sich hier mit Edelflanell-Mikrofaser-Fleece eingedeckt, Autopolitur für den Schwager zu Weihnachten gehamstert und darüber diskutiert, ob nun „Markenqualität“ oder „Premium-Qualität“ verkaufsfördernder klingt. Wem’s vorübergehend zu viel wird, dem seien die dutzenden Stände mit kulinarischen Leckereien ans Herz gelegt. Hier gibt es vom Reibekuchen über die obligatorische Wurst im Brötchen bis hin zu Spezialitäten wie Crêpe wirklich alles – und das garantiert ohne Weltraumtechnik. Flachsmarkt und Gocher Herbstkirmes sind stets ein Fest für sämtliche Sinne – und alle freuen sich schon Wochen vorher darauf wie auf ein Weihnachtsfest im Herbst. Hingehen! TEXT MICHAEL BAERS FOTOS ARCHIV STADE/EVERS TERMINE Die Herbstkirmes wird am Samstag, 22. Oktober um 15 Uhr offiziell eröffnet und geht bis zum 25. Oktober. Das ist der Dienstag, an dem auch der 1. Flachsmarkt des Jahres in der gesamten Gocher Innenstadt sein wird. Der 2. Flachsmarkt ist dann am Dienstag, 29. November.
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