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Unser GOCH

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<strong>Unser</strong> <strong>GOCH</strong><br />

Mahlbrett von einem Fuß Breite.<br />

Man bediente sich ihrer zum<br />

walken, wozu nur eine geringe<br />

Wasserkraft nötig ist. Zudem<br />

durfte die Mühle nur bei Winter-Pegel<br />

gebraucht werden,<br />

und hat so bis 1820 gedauert.<br />

Erst im Jahre 1819-1821, als<br />

Fonck [Martin Franz Fonck, ab<br />

1812 Besitzer der Walkmühle,<br />

der sie in eine Kornmühle umbauen<br />

ließ, d. Redaktion] baute<br />

dieser das jetzige große Gebäude<br />

der Mühle“, heißt es hierzu<br />

in den Aufzeichnungen des Heimatforschers<br />

und Sammlers Aegidius<br />

Moeselagen (1779-<br />

1874).<br />

Das an dieser Stelle schon<br />

häufig zitierte, weil stets gut informierte<br />

Magazin „An Niers<br />

und Kendel“ spekulierte in diesem<br />

Zusammenhang: „Vermutlich<br />

stammt aus dieser Zeit die<br />

Errichtung des noch heute stehenden<br />

Mühlengebäudes auch<br />

das ebenso erhaltene Wasserrad.<br />

Üblich wurden solche Mühlenräder<br />

ab dem 19. Jahrhundert.“<br />

Wirtschaftliche Bedeutung<br />

Zur wirtschaftlichen Bedeutung<br />

der Mühle zu jener Zeit äußerte<br />

sich ihr späterer Eigentümer<br />

Egon Janssen: „Ich weiß<br />

nicht, ob Martin Franz Fonk dieselbe<br />

in eigener Regie betrieben<br />

hat, was aber wohl anzunehmen<br />

ist. Jedenfalls war die<br />

Mühle zur damaligen Zeit eine<br />

Goldgrube. Schon der Verkaufspreis<br />

lässt diese Vermutung zu.<br />

Es ist schon anzunehmen, dass<br />

die Mühle eine der wirtschaftlichsten<br />

und wichtigsten Unternehmungen<br />

in Goch war, denn<br />

es wurde das ganze Brotgetreide<br />

für die Bevölkerung sowie<br />

das Futtergetreide der Bauern<br />

ausschließlich in den hiesigen<br />

Mühlen gemahlen. ...Die Mühle<br />

besaß 4 Mahlgänge. Zur Herstellung<br />

von Weizenmehl war<br />

eine für die damalige Zeit hochmoderne<br />

Einrichtung vorhanden.<br />

Für die Belieferung der Bäckerkundschaft<br />

und Händler<br />

mit Mehlprodukten wurde Getreide<br />

gekauft, gemahlen und<br />

wieder verkauft.“<br />

Als Folge dessen betrug der<br />

Das Gebäude der Susmühle einmal von der anderen Seite aus gesehen.<br />

Hier befindet sich auch der Eingang.<br />

„Zur damaligen<br />

Zeit war die Mühle<br />

eine Goldgrube.“<br />

Kaufpreis im Jahr 1865, als<br />

Martin Fonks Schwester Josefine<br />

als Universalerbin das Gebäude<br />

weitergab, 39 000 Mark<br />

und 21 000 Mark für das Inventar.<br />

„An Niers und Kendel“ rückt<br />

den Maßstab zurecht: „Ein gutes<br />

Haus auf der Vossstraße kostete<br />

damals rund 2000 Mark“.<br />

Wirtschaftlicher Wendepunkt<br />

Doch das markiert auch<br />

gleichzeitig den Höhepunkt der<br />

Geschichte der Susmühle, denn<br />

wenig später schon wurde das<br />

Müllereigeschäft stetig schlechter.<br />

Egon Janssen, von jenen<br />

Janssens, denen ab 1899 alle<br />

Wind- und Wassermühlen der<br />

Stadt gehörten: „Mit der zunehmenden<br />

Industrialisierung und<br />

mit dem Zusammenschluss der<br />

Bauern zu Genossenschaften<br />

kamen die Molkereien auf, die<br />

für ihre Genossen auch die Müllerei<br />

betrieben. Zudem legten<br />

die Bauern und Bäcker zum Teil<br />

selbst Mahlgänge an.“<br />

Abermals ist es „An Niers und<br />

Kendel“, um genauer zu sein<br />

der Autor Wilhelm Niederèe,<br />

der über das Ende aufklärt: „Am<br />

31. Oktober 1932 wurden in einem<br />

offiziellen Akt mit Vertretern<br />

des Niersverbandes und<br />

der Stadt die Schleusen an der<br />

Susbrücke und auch die im<br />

Stadtpark aufgehoben. Danach<br />

begann die lange geplante Regulierung<br />

der Niers und die Zeit<br />

der Wassermühlen war vorbei.<br />

Im Mühlengebäude an der Sus-<br />

brücke, das seine Funktion verloren<br />

hatten, entstanden Wohnungen.“<br />

Seither sind rund 80 Jahre<br />

vergangen und seit der Stilllegung<br />

haben die jeweiligen Eigentümer<br />

– allesamt der Familie<br />

Janssen zugehörig – dafür<br />

gesorgt, dass aus dem wenig ansehnlichen<br />

Fabrikgebäude ein<br />

echtes Schmuckstück wurde.<br />

TEXT MICHAEL BAERS<br />

FOTOS EVERS (3, ARCHIV 1) / STADT<br />

<strong>GOCH</strong><br />

IM BLICKPUNKT 21<br />

So idyllisch kann es rund<br />

um die Susmühle sein.<br />

Gerade jetzt im Herbst,<br />

wenn der frühmorgendliche<br />

Nebel noch über der Niers liegt,<br />

werden Erinnerungen an alte<br />

Zeiten wach.<br />

„Sehen Sie das Wasser?<br />

Wie es rauscht, wie es sust?“,<br />

fragt Franz van Well vom Gocher<br />

Rathaus mit Blick auf diese<br />

historische Fotografie.<br />

Daher hat sie also<br />

ihren Namen, die „Sus“mühle.<br />

Außerdem zu erkennen: der<br />

Wetterschutz über dem<br />

Mühlenrad.

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