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Ausgabe 2010-1 - St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH

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Respekt<br />

Begegnung im <strong>St</strong>. Vinzenz-Haus<br />

Schüler des Schalker Gymnasiums machten mit bei einem Projekt zum Thema Demenz<br />

„Ach, war das ein schöner Nachmittag!“<br />

Anna Napierski, Bewohnerin im<br />

<strong>St</strong>. Vinzenz-Haus Pflege- und Betreuungseinrichtung,<br />

lächelt zufrieden. Gerade<br />

sind einige Bewohnerinnen von<br />

einem ganz besonderen Spaziergang<br />

zurückgekommen. Mit Schülerinnen<br />

und Schülern des Schalker Gymnasiums<br />

waren sie unterwegs.<br />

Katja, Philipp, Julian und ihre Mitschülerinnen<br />

und Mitschüler kommen aus<br />

den Jahrgangsstufen 11 und 10 in den<br />

Kursen Biologie, Sozialwissenschaften<br />

und Pädagogik und nahmen teil<br />

am Projekt „Demenz – ein Thema für<br />

Kinder und Jugendliche“ der Caritas<br />

<strong>Gelsenkirchen</strong>. Im Unterricht und in einer<br />

Arbeitsgemeinschaft haben sie das<br />

Thema Demenz behandelt. Engagiert<br />

und interessiert waren sie alle bei der<br />

Sache und die Teilnehmer für das Caritas-Projekt<br />

mussten sogar ausgelost<br />

werden. Bei ihren wöchentlichen Besuchen<br />

sangen sie mit den Frauen und<br />

Männern Frühlingslieder, bastelten<br />

Osterschmuck, spielten Gesellschaftsspiele.<br />

Scheu oder gar Unsicherheit<br />

kannten sie dabei kaum. Offen und<br />

unbefangen sind die jungen Menschen<br />

auf die Senioren zugegangen, wenn es<br />

auch nicht immer einfach war, ins Gespräch<br />

zu kommen und einen engeren<br />

Kontakt aufzubauen.<br />

Für einige von ihnen steht schon jetzt<br />

fest, dass sie nach dem Abitur „etwas<br />

Soziales“ machen möchten. Sie alle<br />

aber sind sich einig: „Die Teilnahme am<br />

Projekt war eine wichtige und gute Erfahrung.<br />

Durch den Kontakt zu den alten<br />

und demenzkranken Menschen bin<br />

ich geduldiger geworden und offener<br />

im Umgang mit anderen Menschen.<br />

Es hat Spaß gemacht“, lautet das Fazit<br />

von Katja, die einmal Medizin studieren<br />

möchte. Wenn es ein ähnliches Projekt<br />

noch mal gibt, ist sie gerne wieder<br />

dabei.<br />

Auch die Mitarbeiterinnen des <strong>St</strong>. Vinzenz-Hauses<br />

sehen die Besuche durchweg<br />

positiv: „Unseren Bewohnern hat<br />

es gut getan. Sie haben sich gefreut,<br />

wenn die Mädchen und Jungen zu uns<br />

kamen und den Kontakt sehr genossen.<br />

Und ich bewundere, wie engagiert<br />

die jungen Menschen waren. Die Arbeit<br />

in einer Einrichtung wie unserer, mit alten<br />

und kranken Menschen, ist ja nicht<br />

immer leicht. Da kann man vor den Jugendlichen<br />

nur den Hut ziehen“, sagt<br />

Altentherapeutin Nicole Vergin.<br />

Seit Anfang des Jahres fand das Projekt<br />

in <strong>Gelsenkirchen</strong> statt. Insgesamt<br />

mehr als hundert Schülerinnen und<br />

Schüler nahmen daran teil. Vierzig von<br />

ihnen besuchten regelmäßig einmal in<br />

der Woche alte und kranke Menschen<br />

in verschiedenen Einrichtungen der<br />

Altenpflege und im <strong>St</strong>. Elisabeth-Krankenhaus.<br />

Das <strong>Gelsenkirchen</strong>er Projekt<br />

ist eines von bundesweit 13 Projekten,<br />

das mit Mitteln der Robert-Bosch-<strong>St</strong>iftung<br />

gefördert wurde. Ziel war es, Kinder<br />

und Jugendliche zu sensibilisieren<br />

und zu befähigen, sich für Menschen<br />

mit Demenz zu engagieren.<br />

Rund 4.000 Menschen mit Demenz<br />

leben in <strong>Gelsenkirchen</strong>. 75 Prozent der<br />

Bewohnerinnen und Bewohner im <strong>St</strong>.<br />

Vinzenz-Haus sind daran erkrankt.<br />

Dieses Projekt ist nun abgeschlossen. An<br />

einer Weiterentwicklung wird gearbeitet.<br />

Die Jugendlichen haben im Rahmen einer<br />

Feierstunde ihre Zertifikate aus den Händen<br />

von Oberbürgermeister Frank Baranowski<br />

und Marita Ingenfeld (Horizont<br />

Fachstelle Demenz) erhalten. Als erste<br />

<strong>Gelsenkirchen</strong>er durften sie sich – auch<br />

als Anerkennung ihrer Arbeit – in das<br />

„Buch der Erinnerung“ der Deutschen<br />

Alzheimer Gesellschaft eintragen. [uk]<br />

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