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Ausgabe 2010-1 - St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH

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Respekt<br />

Mit Spiel und Spaß die Erinnerung wecken<br />

„Kennen Sie das noch? Wozu wurde es<br />

genutzt?“ Sylvia Rosskopf, Mitarbeiterin<br />

des Betreuungsteams im <strong>St</strong>. Vinzenz-Haus,<br />

hält einen Teppichklopfer in<br />

die Höhe. „Klar!“, sagt eine der Frauen,<br />

die um den Tisch herum sitzen, „das<br />

ist ein Teppichklopfer. Als ich Kind war,<br />

lag der bei uns auf dem Schrank im Flur<br />

und damit wurden nicht nur Teppiche<br />

geklopft.“ Sie schmunzelt und während<br />

sie spricht, zeigt sich auch auf den<br />

Gesichtern der Damen links und rechts<br />

von ihr, dass sie sich erinnern…<br />

„Die Erlebnisse und Erfahrungen, die<br />

wir im Laufe unseres Lebens machen,<br />

prägen einen jeden von uns. Sie sind<br />

mit verschiedenen Gegenständen verknüpft.<br />

Wenn wir diese sehen, kommt<br />

dann an etwas aus ihrem Leben erinnern,<br />

das ist fast wie ein Fünfer im Lotto.<br />

Sie strahlen über das ganze Gesicht,<br />

ein Wohlgefühl macht sich breit.“<br />

So geht es auch der Bewohnerin, die<br />

Es ist Gruppenzeit im <strong>St</strong>. Vinzenz-Haus.<br />

Regelmäßig finden sich vor allem Bewohnerinnen<br />

ein, um gemeinsam etwas<br />

Zeit zu verbringen. Dabei spielt<br />

heute die sogenannte Erinnerungskiste,<br />

die neben dem Tisch steht, eine<br />

wichtige Rolle. Sie enthält wahre<br />

Schätze: eine Sammeltasse, Sonntagsschürzen,<br />

Lackbildchen, ein Pustefix,<br />

alte Zeitungen, den schon erwähnten<br />

Teppichklopfer und noch viele andere<br />

Dinge. Jede der Frauen kennt sie. Nach<br />

und nach holt Sylvia Rosskopf sie hervor<br />

und versucht, darüber mit den Damen<br />

ins Gespräch zu kommen.<br />

Was einem Laien wie ein wahlloses Abfragen<br />

erscheint, macht durchaus Sinn.<br />

oft auch die Erinnerung an schöne oder<br />

weniger schöne Erlebnisse zurück. Das<br />

kennen wir alle“, schildert Sylvia Rosskopf<br />

die Hintergründe ihrer Arbeit mit<br />

der „Erinnerungskiste“. „Im Alter wird<br />

das Erinnern immer wichtiger. Viele<br />

Bewohnerinnen und Bewohner im <strong>St</strong>.<br />

Vinzenz-Haus leiden an Demenz. Wenn<br />

sie bei solchen gemeinsamen spielerischen<br />

Aktionen etwas entdecken, dass<br />

ihnen bekannt vorkommt und sie sich<br />

sich zunächst gar nicht an das Spiel mit<br />

dem Faden erinnern kann. Doch dann,<br />

nach einer kurzen Zeit, wird sie immer<br />

sicherer beim „Abheben und Drüberziehen“.<br />

Und es macht ihr sichtlich Spaß.<br />

Natürlich können die Dinge aus der<br />

Erinnerungskiste nichts gegen die Demenz<br />

ausrichten. Doch wenn die Beschäftigung<br />

mit ihnen auch nur einen<br />

kurzen Moment des Erinnerns bringt,<br />

haben sie ihren Sinn schon erfüllt.<br />

„Eigentlich sollte jeder von uns schon<br />

in jungen Jahren anfangen, seine ganz<br />

persönliche Erinnerungskiste zu packen,<br />

mit Gegenständen, die ihn später<br />

an besondere Ereignisse seines Lebens<br />

erinnern werden. Das kann eine Locke<br />

vom Haar des Kindes, ein Knopf von einem<br />

Lieblingskleid sein, eine Kinokarte,<br />

ein Foto oder oder…“, meint Sylvia<br />

Rosskopf.<br />

[uk]<br />

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