Ausgabe 2010-1 - St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH
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Verantwortung<br />
meindemitglieder, vor allem den Gemeinderat<br />
motivieren, Entscheidungen<br />
zu treffen, um die Zukunft zu gestalten.<br />
„Früher sind die Leute hier zu einem<br />
Servicedenken erzogen worden. Dagegen<br />
haben ländliche Diasporaregionen<br />
immer schon mehr Eigenintiative entwickelt.“<br />
Nach der <strong>St</strong>rukturreform im Bistum<br />
Essen und der Gründung der Großpfarrei<br />
Propstei <strong>St</strong>. <strong>Augustinus</strong> <strong>Gelsenkirchen</strong><br />
hat sich auch die Gemeinde ganz<br />
im Osten der <strong>St</strong>adt neu aufgestellt.<br />
Die Caritas übernahm die ehemalige<br />
Begegnungsstätte; das bisherige Jugendheim<br />
wird nun als Gemeindehaus<br />
genutzt. Pater Peter Eisenbart, der im<br />
Klösterchen der Oblaten im nahegelegenen<br />
Bulmke wohnt, stellte den Jugendlichen<br />
als kleinen Ausgleich den<br />
Keller im Pfarrhaus als Lagerraum zur<br />
Verfügung. Die Gruppen – Frauengemeinschaft,<br />
KAB, Kolping und die Jugendlichen<br />
– nutzen die Räume im Gemeindehaus<br />
im Rotationsverfahren.<br />
Der Seelsorger<br />
Pater Peter Eisenbart<br />
Peter Eisenbart (50) trat 1982 in den Orden<br />
den Hünfelder Oblaten ein. 1988<br />
schloss er das Theologiestudium an der<br />
Johannes Gutenberg Universität Mainz<br />
ab. Seine erste <strong>St</strong>ation in der Seelsorge<br />
war eine zweijährige Tätigkeit als Kaplan<br />
in Biberach in Oberschwaben. 1990<br />
führte Pater Eisenbarts Weg nach Afrika.<br />
Bis 2002 wirkte er an vier verschiedenen<br />
Missionsorten in Namibia. Gesundheitliche<br />
Gründe erforderten eine<br />
Rückkehr nach Deutschland. Drei Jahre<br />
arbeitete der Ordensmann in der Gemeindeseelsorge<br />
im Rheinland und im<br />
Westmünsterland, bevor er die <strong>St</strong>elle<br />
als Gefängnisseelsorger in einer Anstalt<br />
nahe des Mutterklosters seines Ordens<br />
in Hünfeld bei Fulda übernahm.<br />
Bevor Peter Eisenbart den Orden der<br />
Oblaten kennenlernte, wollte er den<br />
Beruf des Weltpriesters ergreifen. An<br />
der Ordensgemeinschaft reizte ihn das<br />
vielfältige Engagement in der Kategorialseelsorge.<br />
Auch als Gemeindeseelsorger<br />
ist es Pater Eisenbart wichtig,<br />
die Menschen nicht allein zu lassen.<br />
„Als Kirche können wir nicht nur nach<br />
wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />
entscheiden.“ Die Gemeinschaft der<br />
Gläubigen sieht er als Korrektiv: „Als<br />
Christen müssen wir Sauerteig an der<br />
Gesellschaft sein.“<br />
„Ob hier in 15 bis 20 Jahren noch Gottesdienst<br />
gefeiert wird, weiß ich nicht“,<br />
betont der Pastor. Aktuell steht die<br />
Kirche aber nicht zur Disposition. Die<br />
Sanierung von Westfront und Krypta<br />
sind beschlossene Sache. In der Krypta<br />
unter dem Chorraum riecht es modrig.<br />
Schwarz-braune Spuren von Schlamm<br />
und Sporen von Schimmel dokumen-<br />
tieren den Handlungsbedarf. Anfang<br />
Juli vergangenen Jahres flutete das<br />
‚Jahrhundert-Unwetter‘ über <strong>Gelsenkirchen</strong><br />
den sakralen Raum. Vielleicht<br />
wird auch die Orgel ausgetauscht: Das<br />
alte Instrument soll dann ausgebaut<br />
und verkauft werden. Als besseren<br />
Ersatz soll Herz Jesu die Orgel aus der<br />
nicht mehr genutzten Kirche Heilig<br />
Kreuz in Ückendorf erhalten.<br />
Pater Eisenbart schließt die Kirchentür<br />
und öffnet das Tor zum Garten. Neugierig<br />
kommen die Ziegen heran. „Hier<br />
ist es schön“, sagt der gebürtige Saarländer.<br />
„Ich schätze es, wenn ich morgens<br />
vom Klösterchen ins Grüne fahren<br />
kann.“ [rp]<br />
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