Antrag - Bündnis 90/Die Grünen Kiel
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Krisenprävention und Krisenbearbeitung ist. Zivile Krisenprävention und<br />
Konfliktbeilegung ist gewaltfrei, das heißt sie verzichtet auf den Einsatz militärischer oder<br />
gewaltsamer Mittel.<br />
Dennoch kann im Rahmen internationaler Friedenssicherung der Einsatz von Militär<br />
erforderlich sein, um Gewalt einzudämmen und zu verhüten.<br />
Gerade wir <strong>Grünen</strong> haben den Auf- und Ausbau der zivilen Krisenprävention und<br />
Konfliktbeilegung sowohl auf Länder- als auch auf Bundesebene maßgeblich mit<br />
vorangetrieben. Das Land NRW war ab 1995 bei Einrichtung und Förderung von<br />
Instrumenten der zivilen Krisenprävention und Konfliktbearbeitung bundesweit ein<br />
wichtiger Vorreiter. Ab 1998 erhob die rot-grüne Bundesregierung die zivile<br />
Krisenprävention zur politischen Querschnittsaufgabe und verabschiedete 2004 den<br />
international beispiellosen Aktionsplan zivile Krisenprävention.<br />
Mit der Einrichtung des Zentrums Internationale Friedenseinsätze, der Förderung der<br />
Deutschen Stiftung Friedensforschung, dem Instituts für Menschenrechte, dem Zivilen<br />
Friedensdienst oder dem Projektbüro Zivile Konfliktbearbeitung wurden von der rotgrünen<br />
Vorgängerregierung mit<br />
bescheidenen finanziellen Mitteln und wenig Personal wichtige neue Instrumente im<br />
Bereich ziviler Krisenprävention geschaffen.<br />
Wir begrüßen die nationalen und internationalen Fortschritte im Bereich ziviler<br />
Krisenprävention. Gleichzeitig sehen wir mit großer Besorgnis, dass die Bundesregierung<br />
der zivilen Krisenprävention deutlich weniger Bedeutung als der militärischen<br />
Krisenintervention beimisst. Auch im Rahmen der EU- und G8-Ratspräsidentschaft hat<br />
die Bundesregierung trotz ihrer Bekenntnisse zu einem vernetzten Ansatz keine<br />
Initiativen vorgelegt, die auf eine Stärkung der zivilen Krisenprävention zielen.<br />
Stattdessen hat die Regierungskoalition angekündigt die militärischen Ausgaben zu<br />
erhöhen.<br />
<strong>Die</strong> von vielen NGO’s, Friedenspraktikern und Wissenschaftlern/ Wissenschaftlerinnen<br />
geforderte dringend notwendige Bereitstellung zusätzlicher finanzieller und personeller<br />
Mittel für die zivile Krisenprävention ist bisher nicht erfolgt. Damit wird die eklatante<br />
zivile Fähigkeitslücke noch weiter vergrößert. <strong>Die</strong>s erschwert ein frühzeitiges Eingreifen<br />
zur Gewaltverhütung oder zur Beseitigung von Konfliktursachen. Es trägt dazu bei, dass<br />
militärische Einsätze zu<br />
Lückenbüßern werden, die ohne Aussicht auf Erfolg jahrelang dauern. Wir fordern die<br />
Bundesregierung auf die Fähigkeiten zur zivilen Krisenvorsorge und Konfliktbearbeitung<br />
strukturell endlich zu verbessern und zusätzliche finanzielle und personelle Ressourcen<br />
für die zivile Krisenprävention zur Verfügung zu stellen.<br />
Wir begrüßen, dass die grüne Bundestagsfraktion die Verlängerung des OEF- Mandates<br />
im letzten Jahr abgelehnt hat und bekräftigen, dass die Beendigung von OEF eine<br />
entscheidende Voraussetzung ist, damit das Ziel von ISAF mit dem Schwerpunkt auf<br />
einer zivilen und politischen Lösung erreicht werden kann.<br />
Wir begrüßen nachdrücklich, dass der Bundesvorstand für den 15. September einen<br />
kleinen Parteitag (Länderrat) einberufen hat, um der Partei die Möglichkeit zu geben,<br />
eine Position zu den Problemen einer möglichen Verlängerung des ISAF-Mandates und<br />
der<br />
Perspektive einer politischen Lösung des Krieges in Afghanistan ausführlich zu diskutieren<br />
und zu bestimmen, bevor der Bundestag dazu berät. Ziel muss es dabei sein, die<br />
Bundesregierung an den konkreten Schritten für einen Strategiewechsel unter Ausschluss<br />
der „Operation Enduring Freedom“ zu messen. Es darf keinen Automatismus grüner<br />
Zustimmung zur Politik der Bundesregierung geben. Wesentlich ist<br />
für uns insbesondere, dass die Stabilisierung des Landes als Folge des<br />
Strategiewechsels der internationalen Gemeinschaft gelingt und die Bundesregierung<br />
klare Anstrengungen unternimmt den dringend notwendigen Wiederaufbau zu<br />
beschleunigen.<br />
Wir fordern Bundesvorstand und Bundestagsfraktion auf, die Zeit bis zum Länderrat zu<br />
nutzen, um der Partei neue konzeptionelle Vorschläge vorzulegen, wie zu einer