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Antrag - Bündnis 90/Die Grünen Kiel

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Einladung zur<br />

Kreismitgliederversammlung<br />

am<br />

Mittwoch, 5. September<br />

19.00 Uhr<br />

Restaurant Seeburg,<br />

Düsternbrooker Weg 2.<br />

Kreisverband <strong>Kiel</strong><br />

Wilhelminenstr. 18<br />

24103<strong>Kiel</strong><br />

Fon 0431 / 57 85 52<br />

Fax 0431 / 5933825<br />

E-mail: kv.kiel@gruene.de<br />

www.gruene-kiel.de<br />

Kreismitgliederversammlung<br />

5. September<br />

Tagesordnung 5. September<br />

TOP 1: Formalia<br />

Feststellung der Beschlussfähigkeit<br />

Bestätigung des Präsidiums<br />

Beschlussfassung über die Tagesordnung<br />

Beschlussfassung des Protokolls der<br />

Jahreshauptversammlung vom 21.04.07<br />

TOP 2: Vorbereitung der Sonder-BDK<br />

TOP 3: Wahlen<br />

Wie geht es weiter in Afghanistan?<br />

Vortrag von Dr. Ulrike Kronfeld-Goharani,<br />

(Institut für Friedenswissenschaften an der<br />

CAU zu <strong>Kiel</strong>)<br />

Anschließend Diskussion<br />

Auf dem Sonderparteitag am 15.09.07 soll<br />

die grüne Haltung zum Tornado-Einsatz und<br />

zu der Beteiligung der Bundeswehr an der<br />

Internationalen Schutztruppe ISAF und der<br />

"Operation Enduring Freedom" (OEF)<br />

diskutiert werden. Über die mögliche<br />

Verlängerung dieser drei Mandate muss der<br />

Bundestag im Herbst entscheiden.<br />

3 Offene Plätze im Kreisvorstand:<br />

BeisitzerInnen und Grüne Jugend<br />

TOP 4: Anträge<br />

Nachwahl Ersatzdelegierte LPT<br />

Nachwahl Ersatzdelegierte KPT<br />

<strong>Antrag</strong> Kulturpolitik<br />

<strong>Antrag</strong> zum Seebad Düsternbrook<br />

TOP 5: Verschiedenes<br />

Berichte u. Termine


Liebe Mitglieder,<br />

die Sommerpause ist vorbei und wir möchten euch herzlich zur<br />

Kreismitgliederversammlung am Mittwoch, den 05. September mit diesem Rundbrief<br />

einladen. Wie versprochen haben wir die Kreismitgliederversammlung mal auf einen<br />

anderen Wochentag gelegt, damit nicht immer dieselben Sporttermine und sonstigen<br />

Termine dran glauben müssen.<br />

Entgegen unserer Erwartungen war die Sommerpause für den Vorstand nicht so<br />

ruhig. Wir haben unsere „neue <strong>Kiel</strong>er“ Landtagsabgeordnete Monika Heinold auf<br />

ihrer Sommertour begleitet, den Kulturworkshop inhaltlich nach- und aufbereitet, viele<br />

Mitglieder und Sympathisanten beim Stammtisch in der Forstbaumschule begrüßt,<br />

uns mit dem Vorstand des <strong>Kiel</strong>er Sportverbandes getroffen, Greenpeace mit dem<br />

Schiff Beluga willkommen geheißen, innerparteiliche und andere Kontakte gepflegt<br />

und last but not least natürlich am Wahlprogramm gearbeitet.<br />

Ursprünglich wollten wir ja auf dieser Kreismitgliederversammlung den ersten<br />

Entwurf für das Kommunalwahlprogramm auf Basis der Arbeitsgruppenergebnisse<br />

vorlegen. Auch wenn unser Anspruch lautet, „nur“ einen Entwurf als Grundlage für<br />

die weiterführende Diskussion mit euch vorzulegen und keinesfalls die politische und<br />

inhaltliche Richtung der grünen Kommunalpolitik der nächsten fünf Jahre umfassend<br />

zu formulieren, haben wir die Vorlage des Entwurfs um einen Monat verschoben. Ihr<br />

könnt euch schon mal <strong>Die</strong>nstag, den 09. Oktober als neuen Termin vormerken. Denn<br />

zum einen haben wir auf unserer Juliklausur festgestellt, dass wir nicht so weit wie<br />

geplant sind und zum anderen ist eine Sonder-BDK für den 15. September<br />

anlässlich der Fortsetzung des Mandates in Afghanistan terminiert, dies wollen wir<br />

auch mit euch diskutieren. Dazu haben wir Frau Dr. Ulrike Kronfeld-Goharani vom<br />

Institut für Friedenswissenschaften an der CAU zu <strong>Kiel</strong> eingeladen. Sie wird uns das<br />

Pro und Contra zum Thema vortragen.<br />

Zur weiteren Vertiefung des Themas findet ihr den Beschluss des Länderates vom<br />

14.04.07 im Internet unter http://www.gruene.de/Internationales, grüne Positionen.<br />

Neben der Vorbereitung der BDK stehen auf der Mitgliederversammlung Nachwahlen<br />

zum Vorstand und bei den Ersatzdelegierten für Landesparteitag (10.11) und Kleinen<br />

Parteitag (06.10) an. Des Weiteren liegt der Vorstand ein Positionspapier zur<br />

Kulturpolitik auf Basis des erfolgreichen Kulturworkshops und aus aktuellem Anlass<br />

einen <strong>Antrag</strong> zum Seebad Düsternbrook vor. <strong>Die</strong> Papiere findet ihr – wie gewohnt –<br />

in dem Rundbrief.<br />

Zu den Vorstandwahlen ist anzumerken, dass uns bisher die Bewerbung von<br />

Benjamin als Nachfolger für Grischka und die Bewerbung von Bianca vorliegen. Da<br />

es aber insgesamt drei Plätze zu besetzen gilt, freuen wir uns auf weitere<br />

Bewerbungen. Da die Frauen im Vorstand zahlenmäßig unterrepräsentiert sind,<br />

dürfen sich die weiblichen Mitglieder besonders aufgefordert fühlen. An dieser Stelle<br />

möchten wir uns bei Grischka für seine Mitarbeit im Vorstand herzlich bedanken und<br />

ihm für seinen Auslandsaufenthalt in Schweden alles Liebe und Gute wünschen.<br />

Für das Kommunalwahlprogramm möchten wir ein Redaktionsteam einsetzen.<br />

Das Redaktionsteam soll den Entwurf auf Basis der Diskussionen auf den<br />

Kreismitgliederversammlungen fortschreiben, den Text redigieren und für seine<br />

Gestaltung verantwortlich sein. Wer im Herbst noch Zeit übrig hat und sich bei der<br />

Programmarbeit engagieren möchte, melde sich doch bitte jetzt schon beim Vorstand<br />

oder bei Angelika in der Kreisgeschäftstelle.<br />

Euer Vorstand Arne, Barbara, Katja und Ulf


So. 02.09. 10.00 – 15 Uhr Sommerfest in Wellingdorf. Das grüne Zelt steht an der<br />

Schönberger Straße Ecke Gabelsberger Straße. Wir bieten an: Angelspiel für Kinder<br />

(Gigi), Puzzle über das Ostufer (Björn), Verlosung von Energiespar -Material (Ulli)<br />

Infos über das GKK und deren bessere Alternativen. Zurzeit sind die Ostufergrünen<br />

zu dritt und brauchen noch mindestens zwei weitere Menschen zur Unterstützung.<br />

Wer helfen kann, der meldet sich im Büro (578552) oder bei Uli Hühn<br />

(ulrich.huehn@kielnet.net)<br />

Fr. 07.09. um 19 Uhr<br />

Zum Thema Afghanistan lädt die LAG Europa-, Friedens- und Außenpolitik herzlich<br />

alle BDK - Delegierte und Interessierten des Schleswig-Holsteinischen<br />

Landesverbandes in die Geschäftsstelle (Wilhelminenstr. 18, <strong>Kiel</strong>) ein.<br />

Sa. 08.09. von 10.00 - 18.00 Uhr<br />

Auftakt der Klima-Allianz-Nord<br />

Handlungsimpulse für Klimaschutz und globale Klimagerechtigkeit<br />

Ort: Kunsthalle in <strong>Kiel</strong><br />

Sa. 15.09. Sonder - BDK in Göttingen.<br />

Di. 18.09. um 19.00 Uhr, Ratssaal.<br />

Veranstaltung des Nahverkehrsforums zur StadtRegionalBahn Referent u.a.<br />

Bürgermeister Peter Todeskino<br />

Sa. 06.10.2007 KPT<br />

Der Kleine Parteitag findet von 11.00 – ca. 13.00 Uhr, der anschließende<br />

Kommunalwahlkongress von 14.00 – 19.00 Uhr in der Waldorfschule Neumünster<br />

statt.<br />

Sa. 10.11. Landesparteitag<br />

Im Mittelpunkt steht die „Zukunft der Sozialen Sicherung“ Grundeinkommen vs.<br />

Grundsicherung.<br />

23. - 25.11 BDK in Nürnberg


Wie geht es weiter in Afghanistan?<br />

5. September 2007<br />

Ulrike Kronfeld-Goharani<br />

In den letzten Monaten häufen sich die Negativberichte aus Afghanistan. <strong>Die</strong> Zunahme von<br />

Gewalt, Terror und Drogenhandel zeugen von der Erfolgslosigkeit der internationalen<br />

Schutztruppe ISAF. Das Wiedererstarken der Taliban und terroristischer Organisationen<br />

zeigt das Scheitern der „Operation Enduring Freedom“. Der Einfluss der vom Westen<br />

eingesetzten Regierung Hamid Karsais beschränkt sich weitgehend auf die Hauptstadt<br />

Kabul, in anderen Regionen regieren Warlords und Drogenbarone.<br />

Sechs Jahre, nachdem das Taliban-Regime abgelöst wurde, ist es nicht gelungen, eine<br />

demokratische Entwicklung in Afghanistan in Gang zu setzen. Stattdessen ist eine<br />

Verschärfung interner Machtkämpfe zwischen alten Warlords, die heute Mitglieder des<br />

Parlaments sind, eine enorme Zunahme von Korruption und ein Missbrauch demokratischer<br />

Strukturen durch alle Machteliten zu beobachten. Insgesamt sind die Entwicklungen im Land<br />

deutlich hinter den Erwartungen zurück geblieben und die Sicherheitssituation der<br />

Bevölkerung hat sich weiter verschlechtert. Der Antiterror-Einsatz, der auch immer mehr<br />

zivile Opfer fordert, verliert zunehmend an Unterstützung durch die Bevölkerung.<br />

In dieser Situation muss der Bundestag in wenigen Wochen über die Verlängerung der<br />

Mandate im Rahmen des zivilen und militärischen Engagements Deutschlands am<br />

Hindukusch entscheiden.<br />

Wie geht es weiter in Afghanistan?<br />

• Ist die Zunahme massiver Militäroperationen das geeignete Mittel, um die<br />

Probleme Afghanistans beheben? Lassen sich Korruption und<br />

Drogenökonomie damit bekämpfen?<br />

• Wird die Trennung von OEF (Antiterror-Bekämpfung) und ISAF (Wiederaufbau), die<br />

beide unter NATO-Kommando stehen, aufrecht zu erhalten sein?<br />

• Stimmt es, dass die Terrorgefahr dramatisch steigt, wenn Deutschland sich aus dem<br />

militärischen Engagement in Afghanistan zurückzieht? Können zivile Projekte nur<br />

unter militärischem Schutz durchgeführt werden? Welche Folgen hat es, wenn für<br />

Sicherheit mehr als das Zehnfache im Vergleich zu zivilen Mitteln aufgebracht wird?


An die Mitglieder der<br />

Kreisverbände Steinburg und <strong>Kiel</strong><br />

<strong>Bündnis</strong><strong>90</strong>/<strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong> sowie LAG<br />

Europa und Frieden SH<br />

LAVO z.K.<br />

Sonderparteitag zu AFGHANISTAN am 15. September 2007<br />

Liebe Freundinnen und Freunde,<br />

Angelika BEER Angelika Beer<br />

Europäisches Parlament<br />

Rue Wiertz / ASP 08 H 240<br />

B-1047 Brüssel<br />

Tel.: 0032.2.284-5135<br />

Fax: 0032.2.284-9135<br />

abeer@europarl.eu.int<br />

Büro im Deutschen Bundestag<br />

Unter den Linden 50 / Büro 2111<br />

D- 11011 Berlin<br />

Tel.: 030.227-70021<br />

Fax: 030.227-76017<br />

Angelika Beer<br />

Postfach 1242<br />

24596 Boostedt<br />

Mobil: 0049-172-4501279<br />

www.angelika-beer.de<br />

28. August 2007<br />

gern komme ich Eurer Bitte nach, einige Hintergrundinformationen sowie eine<br />

eigene Einschätzung zur Verfügung zu stellen.<br />

Vermutlich werden unsere Bundestagsabgeordneten im Oktober bzw. November<br />

über alle drei Mandate zu Afghanistan abzustimmen haben. Auf der Sonder- BDK<br />

haben wir die Chance, Argumente und Strategien zu diskutieren um eine<br />

verantwortungsvolle Position zu entwickeln.<br />

Ich persönlich versuche seit Beginn des Einsatzes alle Fragen im Hinblick auf die<br />

Verhältnismäßigkeit der Mittel, die Erreichbarkeit politischer, humanitärer und<br />

sicherheitspolitischer Ziel immer wieder neu zu prüfen. Demzufolge gibt es keine<br />

einfachen Antworten – und die Antworten, die es gibt, können so richtig sie<br />

heute sind, schon morgen korrekturbedürftig sein. Zu unberechenbar ist die<br />

Komplexität der Entwicklung des internationalen Terrorismus, aber z.B. auch die<br />

Frage der politischen Entwicklung in Afghanistan und vor allem in Pakistan.<br />

Aus unseren Erfahrungen zur Deutschen Beteiligung am NATO-Einsatz gegen das<br />

ehemalige Jugoslawien und die seitdem andauernde militärische Präsenz im<br />

Kosovo haben wir gelernt, dass emotionale Begründungen oder moralische<br />

Argumente ein schlechter Ratgeber für Entscheidungen sind, die Menschenleben<br />

retten und oder Menschen töten können.<br />

Wir sind weder pauschale „NEIN-“ noch „JA- Sager“ sondern wir suchen nach<br />

einer verantwortlichen Position sowohl gegenüber den Menschen in Afghanistan<br />

als auch gegenüber jenen, die die Mandate in der Krisenregion umzusetzen<br />

haben und damit auch ihr eigenes Leben riskieren.


Wer keine Zweifel an der Richtigkeit der eigenen Position zulässt, drückt sich um<br />

die Verpflichtung, politische Verantwortung mit allen Konsequenzen zu tragen.<br />

Warum diese Vorbemerkungen? Allein in den letzten drei Wochen war<br />

Afghanistan sehr „dicht vor meiner Haustür“. <strong>Die</strong> jüngst ermordete Geisel kommt<br />

aus dem Ort, in dem ich lebe. Der letzten Mittwoch durch eine Bombe ermordete<br />

BKA Beamte war 2 Jahre in meinem Personenschutzkommando. Als ich Samstag<br />

bei der Trauerfeier für die drei ermordeten Polizisten im Berliner Dom saß und<br />

auf die Fotos starrte, jagten nicht nur die Bilder der Erinnerungen durch meinen<br />

Kopf, der Schmerz der trauernden Familien und der Kameraden, sondern<br />

natürlich auch Zweifel.<br />

Ich bin also fest entschlossen, jenseits dieser Gefühlswelt zu argumentieren –<br />

und die Position weiterzuentwickeln. Deshalb freue ich mich auf die Diskussion<br />

mit Euch und hoffe, dass möglichst viele auch zur LAG Sitzung am 7. September<br />

nach <strong>Kiel</strong> kommen.<br />

Im Anhang findet Ihr meinen Diskussionsbeitrag „Verantwortung für die<br />

Stabilisierung Afghanistans“ sowie einige Dokumente aus dem wissenschaftlichen<br />

und politischen Bereich. Ich würde mich freuen, wenn alles zusammen die von<br />

Euch erwünschten Informationen – wenn auch unvollständig – enthält.<br />

Herzliche Grüße<br />

Eure Angelika<br />

Verantwortung für die Stabilisierung Afghanistans<br />

Angelika Beer, MdEP <strong>Bündnis</strong> <strong>90</strong> <strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong>, 21. August 2007<br />

Grüne im Europaparlament und Afghanistan<br />

Als Ko-Koordinatorin für Außenpolitik und Sicherheitspolitische Sprecherin der <strong>Grünen</strong> im<br />

Europaparlament bin ich regelmäßig mit dem Thema befasst. <strong>Die</strong> Diskussion führen wir in<br />

den Ausschüssen und Gremien, in denen ich Mitglied bin. (Auswärtiger Ausschuss,<br />

Unterausschuss Verteidigung, Afghanistan-Delegation des EP). Im Vorfeld der<br />

Entscheidung der EU, die Federführung im Polizeibereich in Afg. zu übernehmen, haben wir<br />

mit zahlreichen Fachmenschen diskutiert – u.a. dem (grünen) Außenminister Spanta, dem<br />

(grünen) UN Beauftragten Tom Königs sowie Abgeordneten des Afg. Parlaments und<br />

Vertretern von Hilfsorganisationen. <strong>Die</strong> EU Polizeimission läuft seit wenigen Wochen – Ziel<br />

ist es, 160 Polizisten aus EU Ländern in Afghanistan bereit zu halten, um die einheimische<br />

Polizei zu schulen. Außerdem fließen seit Kurzem Gelder aus dem Stabilitätsinstrument der<br />

EU (ich bin Berichterstatterin) im Bereich Anti-Terror- und Anti-Drogen Kampf in Afg. Hierzu<br />

gehört u.a. die Entwicklung neuer Konzepte zur Bekämpfung des steigenden Drogenanbaus.<br />

<strong>Die</strong> Parlamentariergruppe zwischen EP und Afg. wurde nach langen Diskussionen erst in<br />

diesem Jahr eingerichtet – als politisches Zeichen, dass wir das gewählte Parlament aktiv<br />

unterstützen wollen. <strong>Die</strong> Diskussionen sind umfassend, da z.B. die niederländischen<br />

Kollegen ganz andere Debatten über die Sicherheit und den Wiederaufbau führen als wir.<br />

<strong>Die</strong> niederländischen Soldaten sind überwiegend im Süden stationiert – und machen dort<br />

eine von allen Seiten anerkannte Wiederaufbauarbeit – ähnlich wie die Deutschen im<br />

Norden.<br />

Rückblick<br />

Nach den Terroranschlägen am 11.9. 2001 erklärte die NATO den <strong>Bündnis</strong>fall nach Art. V<br />

(eine Entscheidung des NATO-Rates jenseits irgendeiner politischen Einbeziehung der<br />

nationalen Parlamente). <strong>Die</strong>ser gilt bis heute.


<strong>Die</strong> USA beriefen sich auf das staatliche Selbstverteidigungsrecht gem. Art 51 der UN-<br />

Charta. <strong>Die</strong>s ist Rechtsgrundlage für OEF – Operation Enduring Freedom und wurde später<br />

durch die UN Sicherheitsrats-Resolution 1368 (2001) völkerrechtlich bestätigt.<br />

<strong>Die</strong> UNO selbst mandatierte den ISAF Einsatz nach Artikel VII – ein robustes Mandat der UN<br />

zum Wiederaufbau und Stabilisierung des Landes.<br />

Es ist unser Grüner Erfolg in der damaligen Bundesregierung, dass die Deutsche Beteiligung<br />

davon abhängig gemacht wurde, dass die Mandate zum Anti-Terrorkampf und das zum<br />

Wiederaufbau getrennt wurden. Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder erzwang die<br />

mehrheitliche Zustimmung der <strong>Grünen</strong> Bundestagsfraktion im Jahr 2001 durch die<br />

Verknüpfung der Abstimmung mit der Kanzlerfrage. Wie viele andere Abgeordnete habe ich<br />

eine persönliche Erklärung zur Abstimmung abgegeben, wo ich 1. auf meine Bedenken<br />

gegen die Deutsche Beteiligung hingewiesen habe und 2. das vom Kanzler geknüpfte<br />

Junktim zwischen Zustimmung zum Afghanistan Einsatz und Aufkündigung der rot-grünen<br />

Koalition verurteilt habe. <strong>Die</strong> vor sechs Jahren von mir zu Protokoll gegebenen Kritikpunkte<br />

stellen sich heute insgesamt als berechtigt dar. (Anlage)<br />

Worum geht es jetzt?<br />

<strong>Die</strong> Bundesregierung will im Herbst alle drei Mandate verlängern lassen (ISAF, OEF und<br />

Tornadoeinsatz). Heute zeichnet sich ab, dass die Bundesregierung nicht bereit ist, Druck<br />

auf das <strong>Bündnis</strong> - und insbesondere auf die USA - zu einem Strategiewechsel auszuüben.<br />

Vielmehr hofft die große Koalition in Deutschland durch ein „weiter so“ die territoriale<br />

Aufteilung der Zuständigkeiten zwischen den Truppenstellern aufrecht zu erhalten, um sich<br />

auch zukünftig auf den Norden Afghanistans zu konzentrieren.<br />

Anlagen zum Diskussionspapier vom 21. August 2007<br />

1. Papier der Stiftung Wissenschaft und Politik „ISAF ausbauen –<br />

OEF beenden“ vom Juli als PDF-Datei beigefügt<br />

2. Beschluss der LDK NRW zu Afghanistan vom 16./17. Juni 2007<br />

<strong>Bündnis</strong> <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong> NRW Beschluss der Landesdelegiertenkonferenz<br />

16.-17. Juni 2007, Jahrhunderthalle Bochum<br />

Afghanistan braucht eine politische Lösung<br />

Strategiewechsel für Afghanistan jetzt: Operation Enduring Freedom beenden, politischen<br />

Stufenplan für Wiederaufbau entwickeln und zivile Krisenprävention stärken<br />

<strong>Die</strong> politische und die militärische Lage der afghanischen Regierung und der mit ihr<br />

verbundenen internationalen Truppen hat sich seit 2006 dramatisch verschlechtert. Es ist<br />

ganz klar: militärisch ist diese Auseinandersetzung nicht zu gewinnen, d.h. wenn wir den<br />

Frieden<br />

herstellen wollen, müssen wir zunächst die offensiven Kampfhandlungen beenden. Vor<br />

diesem Hintergrund nimmt in der afghanischen Gesellschaft die Debatte über eine<br />

politische Lösung zu.<br />

Präsident Karzai bietet den afghanischen Taliban ausdrücklich unter Einschluss ihres<br />

Führers Mullah Omar und islamistischer Kriegsherrn wie Hekmatjar Gespräche über eine<br />

gemeinsame Koalitionsregierung an. Der afghanische Senat hat am 8. Mai in einem<br />

Beschluss ebenfalls<br />

solche Gespräche unterstützt. Außerdem fordert er in diesem Beschluss eine weitgehende<br />

Einstellung aktiver Militäroperationen der internationalen Truppen und kritisiert die hohen<br />

Opfer in der Zivilbevölkerung durch diese Militäraktionen der Verbündeten. Auch der<br />

Beginn der Diskussion eines Zeitplanes für die Rückkehr der NATO- und Koalitionstruppen<br />

in ihrer Heimatländer wird in dem Beschluss angestoßen. Das neugegründete breite<br />

<strong>Bündnis</strong> der legalen Opposition, die „Nationale Front“ unter dem Ex-Staatschef Rabbani,<br />

fordert die Taliban


und Hekmatjar auf, sich ihm anzuschließen, um gemeinsam die Regierung Karzai<br />

abzulösen.<br />

Jede Debatte über einen Strategiewechsel der NATO und ihrer Verbündeten in<br />

Afghanistan muss sich mit diesen neuen Entwicklungen auseinandersetzen, denn in<br />

dieser komplizierten politischen Lage wird ein Strategiewechsel ohne ein politisches<br />

Konzept nicht helfen.<br />

Ebenso klar ist, dass ein sofortiger Abzug der internationalen Truppen in dieser Situation<br />

keine Lösung darstellt, sondern eine politische Lösung auf der Grundlage einer<br />

selbsttragenden Stabilisierung erschweren, wenn nicht sogar durch den möglichen Beginn<br />

eines Bürgerkrieges unmöglich machen würde. Es ist aber ebenso klar, dass die<br />

internationalen Truppen nicht auf unbestimmte Dauer die gegenwärtige Regierung<br />

stabilisieren können. Der politische Zweck und die konkreten Ziele ihres Einsatzes<br />

verschwimmen zunehmend. Der Bundeswehrverband in Deutschland hat vollständig<br />

recht, wenn er von der Politik ein Einsatzkonzept mit konkreten zeitlichen<br />

Rahmenbedingungen einfordert. <strong>Die</strong> Kette der einjährigen Mandatsverlängerungen für<br />

den Bundeswehreinsatz mit nebulösen Perspektivvorstellungen darf nicht einfach<br />

fortgeschrieben werden. <strong>Die</strong> Bundesregierung und der Bundestag sind hier gefordert<br />

Antworten zu geben und ein Konzept vorzulegen, das diese schwierigen Fragen nicht<br />

einfach ausklammert.<br />

<strong>Die</strong> gerade innerhalb von BÜNDNIS <strong>90</strong>/DIE GRÜNEN intensiv geführte Debatte um die<br />

Entsendung von Tornados zu Aufklärungszwecken hat deutlich gemacht, wie<br />

problematisch der Einsatz ohne den erkennbaren Primat ziviler Ziele und ohne eine<br />

wirklich massive Aufstockung<br />

der Mittel für den zivilen Aufbau sein kann. Mit der Entscheidung für den Kampfeinsatz<br />

deutscher Tornados haben die Bundesregierung, der Bundestag und Teile des<br />

Bundesvorstandes, Parteirates und der Bundestagsfraktion von <strong>Bündnis</strong> <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong><br />

darum auch die für uns falschen Konsequenzen gezogen. Ohne den geforderten<br />

Strategiewechsel läuft auch ISAF Gefahr, die begonnene Entfremdung zwischen<br />

wachsenden Teilen der Bevölkerung und den internationalen Einsatzkräften – zivil oder<br />

militärisch, staatlich oder nicht-staatlich – zu<br />

vertiefen und den Erfolg des gesamten Projektes in Frage zu stellen.<br />

Mit großer Besorgnis sehen <strong>Bündnis</strong> <strong>90</strong>/die <strong>Grünen</strong> in NRW, dass Erfolge wie beim<br />

Polizeiaufbau, bei der Wasserversorgung oder im Bildungswesen durch die prekäre<br />

Gesamtlage gefährdet sind. Der Wiederaufbau des vom jahrzehntelangen Bürgerkrieg<br />

zerstörten Landes findet unter schwierigen Bedingungen statt und stellt eine enorme<br />

Herausforderung dar. Im<br />

Süden und Osten des Landes findet teilweise ein regelrechter Aufstand statt.<br />

Allein in diesem Jahr sind 2000 Opfer zu beklagen. <strong>Die</strong> Sicherheitslage hat sich nicht nur<br />

im Süden und Osten verschärft. Mittlerweile finden auch im bisher ruhigeren Norden<br />

heimtückische Anschläge gegen die Zivilbevölkerung, ISAF-Soldaten und zivile<br />

Aufbauhelfer statt. Wir<br />

verurteilen die brutalen Anschläge sowie das blutige Selbstmordattentat auf<br />

Bundeswehrsoldaten auf dem Markt in Kundus und trauern auch um die Opfer, die die<br />

Nichtregierungsorganisation Deutsche Welthungerhilfe zu beklagen hat.<br />

Trotz vieler Teilerfolge der internationalen Bemühungen, stehen die Entwicklung der<br />

afghanischen Zivilgesellschaft sowie der Aufbau eines funktionierenden Staates erst am<br />

Anfang. Gerade in den ländlichen Regionen kommen Entwicklungsfortschritte nur<br />

langsam und im<br />

Süden und Osten des Landes so gut wie gar nicht voran. Regionale und lokale<br />

Machthaber können ungehindert agieren. <strong>Die</strong> afghanische Regierung ist in der Fläche<br />

nicht präsent.<br />

<strong>Die</strong> mangelnden Kapazitäten der afghanischen Institutionen, die unverändert weit<br />

verbreitete Korruption auf allen Ebenen und die gewachsene Drogenökonomie drohen die<br />

Aufbaufortschritte ebenso zu gefährden wie die erkennbar gescheiterte und brutale<br />

Kriegsführung im Rahmen der US-geführten Antiterroroperation „Enduring Freedom“<br />

(OEF) und Militäraktionen von in Afghanistan operierenden US-Spezialeinheiten. <strong>Die</strong>se<br />

Entwicklungen tragen dazu bei, dass der Rückhalt in der afghanischen Bevölkerung für


die Zentralregierung und die internationale Gemeinschaft weiter schwindet und die<br />

Stabilisierungs- und<br />

Aufbaubemühungen im Rahmen der ISAF-Mission zunehmend gefährdet werden.<br />

Wiederaufbau heißt, Ziele zu benennen und Strategien zur Umsetzung zu überprüfen <strong>Die</strong><br />

<strong>Grünen</strong> wollen auch weiterhin Mitverantwortung für einen erfolgreichen Aufbau- und<br />

Stabilisierungsprozess in Afghanistan übernehmen. <strong>Die</strong> Verantwortung gegenüber den<br />

Menschen in Afghanistan verbietet derzeit einen Rückzug der internationalen<br />

Gemeinschaft aus<br />

Afghanistan. Gleichzeitig wollen wir offen darüber reden, welche Ziele wir mit dem<br />

Einsatz in Afghanistan verbinden und welche Bedingungen geschaffen werden müssen,<br />

damit in den kommenden Jahren die militärische Präsenz abgebaut werden kann.<br />

<strong>Die</strong> Hauptverantwortung für den Erfolg des Aufbaus liegt in den Händen der afghanischen<br />

Regierung und des Parlamentes sowie bei der Bevölkerung. Ohne deren entschiedenes<br />

Engagement für eine friedliche und demokratischere Zukunft ist jede Hilfe von außen<br />

zum Scheitern verurteilt. Jetzt geht es aber auch darum, zu überprüfen, welche<br />

Maßnahmen tatsächlich zu Erfolgen im Aufbau geführt haben.<br />

Strategiewechsel jetzt einleiten<br />

Wenn die internationale Staatengemeinschaft verhindern will, dass Afghanistan zurück in<br />

den Bürgerkrieg fällt, dann ist quantitativ und qualitativ eine Vervielfachung des zivilen<br />

Engagements und eine Veränderung der militärischen Strategie und des militärischen<br />

Vorgehens im Süden und Osten Afghanistans notwendig. Das Nebeneinander von ISAF<br />

und der Operation Enduring Freedom (OEF) muss beendet werden. Nach der Ausweitung<br />

der Verantwortung von ISAF auf Gesamtafghanistan gibt es für OEF keine rechtliche und<br />

politische Begründung mehr.<br />

Zudem gibt es in Teilbereichen problematische Überschneidungen von OEF und ISAF. <strong>Die</strong><br />

Art und Weise des militärischen Vorgehens von OEF- und US-Truppen ist für die<br />

nachhaltige Stabilisierung und Entwicklung Afghanistans kontraproduktiv und schädlich<br />

und gefährdet deshalb das Ziel von ISAF.<br />

In der NATO ist die Diskussion über einen Strategiewechsel mit dem Bekenntnis zu einem<br />

vernetzten Sicherheitsbegriff aufgegriffen worden. Bisher ist ein Wechsel der<br />

internationalen Stabilisierungs- und Aufbaustrategie allerdings zu wenig sichtbar. Das<br />

Zeitfenster für einen<br />

Kurswechsel wird nicht ewig offen bleiben. Deswegen ist schnelles und konsequenteres<br />

Handeln erforderlich.<br />

Wir fordern die Bundesregierung auf, die zivile Unterstützung für den Aufbau<br />

selbsttragender afghanischer Strukturen und Institutionen massiv zu verstärken. <strong>Die</strong><br />

zivile Hilfe muss zur militärischen Sicherung endlich aufschließen. Wir erwarten von der<br />

Bundesregierung, dass sie sich mit allen Mitteln dafür einsetzt, dass der zivile und<br />

friedensstabilisierende ISAF-Ansatz landesweit ausgebaut und die internationalen<br />

Bemühungen besser aufeinander abgestimmt und miteinander koordiniert werden. Zwar<br />

ist es zu begrüßen, dass die Europäische Union in Kürze die Schlüsselrolle beim Aufbau<br />

des Polizeiwesens übernimmt. Angesichts des eklatanten<br />

Rückstandes und des enormen Bedarfes im Polizei- und Justizbereich reicht das<br />

quantitativ und qualitativ aber bei weitem nicht aus. Damit der Aufbau selbsttragender<br />

staatlicher Strukturen und ein funktionierendes Polizei- und Justizwesens endlich<br />

vorankommt, bedarf es einer deutlichen<br />

Verstärkung des internationalen Engagements. Wirtschaftliche Entwicklungsmaßnahmen<br />

müssen forciert und langfristige Programme zum Aufbau afghanischer Kapazitäten<br />

gefördert werden. <strong>Die</strong> Prioritäten der Entwicklungsprojekte müssen sich dabei an den<br />

Bedürfnissen der<br />

Bevölkerung orientieren und regional ausgewogen verteilt sein. Um verlorenes Vertrauen<br />

der afghanischen Bevölkerung zurückzugewinnen, muss vor allem im Süden und Osten<br />

des Landes das zivile Engagement nachhaltig gestärkt und gezielt gefördert werden.<br />

Stärkung der zivilen Krisenprävention und Konfliktarbeit dringend notwendig<br />

Gerade die prekäre Situation in Afghanistan aber auch in anderen fragilen Staaten bzw.<br />

Nachkriegsgesellschaften verdeutlicht, wie notwendig eine effektive Politik der zivilen


Krisenprävention und Krisenbearbeitung ist. Zivile Krisenprävention und<br />

Konfliktbeilegung ist gewaltfrei, das heißt sie verzichtet auf den Einsatz militärischer oder<br />

gewaltsamer Mittel.<br />

Dennoch kann im Rahmen internationaler Friedenssicherung der Einsatz von Militär<br />

erforderlich sein, um Gewalt einzudämmen und zu verhüten.<br />

Gerade wir <strong>Grünen</strong> haben den Auf- und Ausbau der zivilen Krisenprävention und<br />

Konfliktbeilegung sowohl auf Länder- als auch auf Bundesebene maßgeblich mit<br />

vorangetrieben. Das Land NRW war ab 1995 bei Einrichtung und Förderung von<br />

Instrumenten der zivilen Krisenprävention und Konfliktbearbeitung bundesweit ein<br />

wichtiger Vorreiter. Ab 1998 erhob die rot-grüne Bundesregierung die zivile<br />

Krisenprävention zur politischen Querschnittsaufgabe und verabschiedete 2004 den<br />

international beispiellosen Aktionsplan zivile Krisenprävention.<br />

Mit der Einrichtung des Zentrums Internationale Friedenseinsätze, der Förderung der<br />

Deutschen Stiftung Friedensforschung, dem Instituts für Menschenrechte, dem Zivilen<br />

Friedensdienst oder dem Projektbüro Zivile Konfliktbearbeitung wurden von der rotgrünen<br />

Vorgängerregierung mit<br />

bescheidenen finanziellen Mitteln und wenig Personal wichtige neue Instrumente im<br />

Bereich ziviler Krisenprävention geschaffen.<br />

Wir begrüßen die nationalen und internationalen Fortschritte im Bereich ziviler<br />

Krisenprävention. Gleichzeitig sehen wir mit großer Besorgnis, dass die Bundesregierung<br />

der zivilen Krisenprävention deutlich weniger Bedeutung als der militärischen<br />

Krisenintervention beimisst. Auch im Rahmen der EU- und G8-Ratspräsidentschaft hat<br />

die Bundesregierung trotz ihrer Bekenntnisse zu einem vernetzten Ansatz keine<br />

Initiativen vorgelegt, die auf eine Stärkung der zivilen Krisenprävention zielen.<br />

Stattdessen hat die Regierungskoalition angekündigt die militärischen Ausgaben zu<br />

erhöhen.<br />

<strong>Die</strong> von vielen NGO’s, Friedenspraktikern und Wissenschaftlern/ Wissenschaftlerinnen<br />

geforderte dringend notwendige Bereitstellung zusätzlicher finanzieller und personeller<br />

Mittel für die zivile Krisenprävention ist bisher nicht erfolgt. Damit wird die eklatante<br />

zivile Fähigkeitslücke noch weiter vergrößert. <strong>Die</strong>s erschwert ein frühzeitiges Eingreifen<br />

zur Gewaltverhütung oder zur Beseitigung von Konfliktursachen. Es trägt dazu bei, dass<br />

militärische Einsätze zu<br />

Lückenbüßern werden, die ohne Aussicht auf Erfolg jahrelang dauern. Wir fordern die<br />

Bundesregierung auf die Fähigkeiten zur zivilen Krisenvorsorge und Konfliktbearbeitung<br />

strukturell endlich zu verbessern und zusätzliche finanzielle und personelle Ressourcen<br />

für die zivile Krisenprävention zur Verfügung zu stellen.<br />

Wir begrüßen, dass die grüne Bundestagsfraktion die Verlängerung des OEF- Mandates<br />

im letzten Jahr abgelehnt hat und bekräftigen, dass die Beendigung von OEF eine<br />

entscheidende Voraussetzung ist, damit das Ziel von ISAF mit dem Schwerpunkt auf<br />

einer zivilen und politischen Lösung erreicht werden kann.<br />

Wir begrüßen nachdrücklich, dass der Bundesvorstand für den 15. September einen<br />

kleinen Parteitag (Länderrat) einberufen hat, um der Partei die Möglichkeit zu geben,<br />

eine Position zu den Problemen einer möglichen Verlängerung des ISAF-Mandates und<br />

der<br />

Perspektive einer politischen Lösung des Krieges in Afghanistan ausführlich zu diskutieren<br />

und zu bestimmen, bevor der Bundestag dazu berät. Ziel muss es dabei sein, die<br />

Bundesregierung an den konkreten Schritten für einen Strategiewechsel unter Ausschluss<br />

der „Operation Enduring Freedom“ zu messen. Es darf keinen Automatismus grüner<br />

Zustimmung zur Politik der Bundesregierung geben. Wesentlich ist<br />

für uns insbesondere, dass die Stabilisierung des Landes als Folge des<br />

Strategiewechsels der internationalen Gemeinschaft gelingt und die Bundesregierung<br />

klare Anstrengungen unternimmt den dringend notwendigen Wiederaufbau zu<br />

beschleunigen.<br />

Wir fordern Bundesvorstand und Bundestagsfraktion auf, die Zeit bis zum Länderrat zu<br />

nutzen, um der Partei neue konzeptionelle Vorschläge vorzulegen, wie zu einer


selbstragenden Stabilisierung beigetragen werden kann ohne in eine militärische<br />

Eskalationsfalle zu geraten.<br />

Wir fordern von der Bundesregierung, dass sie die deutsche Beteiligung an der Operation<br />

Enduring Freedom beendet und alles unternimmt, damit ISAF allein die<br />

Gesamtverantwortung für die Sicherheitsunterstützung der afghanischen Regierung hat.<br />

Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie darauf hinwirkt, dass beim Vorgehen der<br />

internationalen und lokalen Sicherheitskräfte gegen militante Aufständische und<br />

Terroristen Opfer unter der Zivilbevölkerung verhindert und die Menschenrechte sowie<br />

das humanitäre Völkerrecht eingehalten werden.<br />

Wir fordern die Bundesregierung außerdem auf, dass sie klare politische Zielvorgaben<br />

und Zwischenschritte für den deutschen Anteil an den Aufbau- und<br />

Stabilisierungsleistungen Afghanistans formuliert.<br />

3. Persönliche Erklärung Angelika Beer zur Abstimmung im<br />

Deutschen Bundestag 16.11.2001<br />

Plenarprotokoll 14/202 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht<br />

202. Sitzung<br />

Berlin, Freitag, den 16. November 2001<br />

Inhalt: Tagesordnungspunkt 3:<br />

Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem <strong>Antrag</strong> der<br />

Bundesregierung: Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der<br />

gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art.<br />

51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrags sowie der<br />

Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen<br />

(Drucksachen 14/7296, 14/7447) . . . . . . . 19855 B<br />

.<br />

.<br />

Angelika Beer (BÜNDNIS <strong>90</strong>/DIE GRÜNEN):<br />

Ich erkläre, warum ich für den Einsatz der Bundeswehr im Rahmen der<br />

Terrorismusbekämpfung stimmen und dem Kanzler mein Vertrauen aussprechen werde.<br />

<strong>Die</strong> grausamen Anschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington haben<br />

uns alle erschüttert. Wir sind solidarisch mit der Bevölkerung der Vereinigten<br />

Staaten und fühlen uns alle von den Anschlägen getroffen.<br />

Wir unterstützen daher den Kampf gegen den internationalen Terrorismus solidarisch,<br />

aber auch kritisch. Dass sich die sicherheitspolitische Lage dramatisch verändert<br />

hat, ist nicht mehr zu leugnen. Darüber müssen wir in Deutschland eine rationale<br />

Diskussion führen.<br />

Ich kritisiere das Junktim von Vertrauensfrage und einer Sachentscheidung, für die<br />

gerade in der Frage des Einsatzes militärischer Mittel die grundgesetzlich manifestierte<br />

Gewissensentscheidung als Voraussetzung für eine sachgerechte Entscheidung des<br />

einzelnen Abgeordneten von wesentlicher Bedeutung ist. <strong>Die</strong>se Kritik an der Verknüpfung<br />

innenpolitischen Machtkalküls mit einer Sachabstimmung entbindet uns in der konkreten<br />

Situation aber nicht von der nun notwendig gewordenen Abwägung zwischen dem Range<br />

einer Gewissensentscheidung und der Bewertung der rot-grünen Koalition, aber auch des<br />

grünen Projektes durch Zustimmung oder Ablehnung. Ich entscheide mich heute für eine<br />

Fortführung von Rot-Grün und werde damit zugleich die Frage der Bewertung der<br />

Politik der bestehenden Koalition und der Zukunft von Rot-Grün dem Bundesparteitag in<br />

Rostock überlassen. <strong>Die</strong> Delegierten haben 1998 für Rot-Grün auf Bundesebene<br />

gestimmt und müssen folgerichtig auch über die Fortführung oder Beendigung<br />

entscheiden.


<strong>Die</strong> rot-grüne Koalition hat bisher gute Arbeit geleistet. Wir haben präventive Elemente in<br />

der Außenpolitik gestärkt, fördern die zivile Konfliktbearbeitung und praktizieren einen<br />

Multilateralismus, der langfristig zur Verregelung der internationalen Beziehungen<br />

beiträgt. Damit setzen wir Schritt für Schritt Zielsetzungen grüner Außenpolitik durch.<br />

Wir sind nicht so schnell, wie wir gerne wären, aber wir kommen damit voran. Daher<br />

kann nicht die Fraktion über den Fortbestand der Koalition entscheiden, sondern das<br />

kann nur die Partei tun. Wir werden auf der BdK in Rostock eine ausführliche Diskussion<br />

über Außenpolitik und damit den Fortbestand der Koalition führen. <strong>Die</strong> Diskussion auf<br />

dem Parteitag ist auch ein Beitrag zur gesellschaftlichen Debatte über die deutsche<br />

Außenpolitik, die in den letzten Monaten zu kurz gekommen ist und deren Beginn wir<br />

einfordern. Das Ergebnis ist offen, aber es ist die Partei, die darüber entscheiden muss.<br />

Grundlagen für die Entscheidung über einen Einsatz der Bundeswehr im Rahmen der<br />

Bekämpfung des internationalen Terrorismus sind erstens die internationalen<br />

politischen Verpflichtungen, die die Bundesrepublik Deutschland eingegangen ist, und<br />

eine aktuelle reale Lageanalyse. Aufgrund meiner Analyse der generellen<br />

Bedrohungssituation komme ich zu dem Ergebnis, dass sich die Bundesrepublik<br />

Deutschland an dem breiten Spektrum von Maßnahmen gegen den internationalen<br />

Terrorismus mit polizeilichen, geheimdienstlichen, diplomatischen, humanitären und auch<br />

militärischen Maßnahmen beteiligen sollte. Daher werde ich dem <strong>Antrag</strong> der<br />

Bundesregierung zustimmen. Ich kann alle verstehen, die grundsätzlich Militäreinsätze<br />

ablehnen, bin aber der Ansicht, dass gezielte militärische Maßnahmen in der<br />

momentanen Situation erforderlich sind. Der Entschließungsantrag sowie die<br />

Protokollnotiz der Bundesregierung zeigen eindeutig, dass es sich um einen<br />

begrenzten Einsatz der Bundeswehr handelt und dass die Rechte des Parlamentes nicht<br />

angegriffen werden. Er greift damit die Präzisierungen, die vom Parteirat am 12.<br />

November 2001 beschlossen wurden, auf. <strong>Die</strong>se sind für uns als Grüne zentrale Kriterien<br />

bei einer so zentralen Entscheidung in der Frage, ob und, wenn ja, wie wir uns auch<br />

mit militärischen Mitteln an der Bekämpfung des Terrorismus beteiligen.<br />

Dennoch habe ich einige gewichtige Kritikpunkte an der Gesamtstrategie der Vereinigten<br />

Staaten.<br />

Erstens. Mein Eindruck ist, dass die USA allein und ohne Rückversicherung mit den<br />

Partnern in der Antiterrorkoalition oder der NATO über Ziele und Taktik der militärischen<br />

Aktionen entscheiden. Es darf auf keinen Fall geschehen, dass durch rücksichtsloses und<br />

gedankenloses Vorgehen der Zusammenhalt der Antiterrorkoalition gefährdet wird<br />

und gefährliche Konsequenzen für den Weltfrieden haben könnte. <strong>Die</strong>s wäre ein Erfolg für<br />

die Terroristen.<br />

Zweitens. <strong>Die</strong> Informationslage ist unzureichend. Ein Großteil der Verunsicherung in der<br />

Öffentlichkeit entstand, weil zu optimistische Erwartungen geweckt wurden und unsere<br />

Partner uns ungenügend informierten. Ich hoffe, dass sich die Informationslage für die<br />

Öffentlichkeit und die politischen Entscheidungsträger grundsätzlich verbessern wird.<br />

Drittens. Nicht akzeptabel ist die Verwendung von Munition, die unterschiedslos auch<br />

gegen Zivilisten wirkt, insbesondere Streubomben. Ebenso lehne ich den Beschluss der<br />

EU ab, die Nordallianz mit Waffen zu beliefern. <strong>Die</strong>se Vorgehensweisen sind für uns nicht<br />

akzeptabel und wir werden vehement auf allen Ebenen deren Aufgabe einfordern.<br />

Viertens. Ich begrüße, dass die Vereinigten Staaten im multilateralen Rahmen agieren<br />

und damit signalisieren, dass der internationale Terrorismus nicht von einem Staat<br />

allein, egal, wie viel Macht er in sich vereinigt, besiegt werden kann, sondern dass wir<br />

eine breite Koalition benötigen. Dennoch habe ich zum Teil den Eindruck, dass<br />

die USA immer noch einen Multilateralismus à la carte betreiben.<br />

Fünftens. Ich warne vor zu viel Optimismus. Auch wenn die jetzigen Erfolge der<br />

Militäraktionen aus der öffentlichen Diskussion viel Druck herausgenommen haben. So<br />

froh wir über die Freilassung der Mitarbeiter von Shelter Now sind, so darf man sich über<br />

den Charakter von militärischen Aktionen und der prekären Lage in Afghanistan keine<br />

Illusionen machen. Wir wissen doch, dass die Nordallianz keineswegs ein demokratischer<br />

Wunschpartner ist. Jetzt kommt es darauf an, verantwortlich mit der Zukunft<br />

Afghanistans umzugehen und allen potenziellen Beteiligten eines zukünftigen Regimes<br />

klar zu machen, unter welchen Bedingungen wir den Aufbau des Landes unterstützen.<br />

Dazu gehört aus meiner Sicht die strikte Einhaltung von Menschenrechten, ein


Demokratisierungsprozess, der im Einklang mit den vorgefundenen gesellschaftlichen<br />

Verhältnissen steht und die Einbeziehungen der umliegenden Länder im Rahmen eines<br />

Regionalkonzeptes.<br />

Darüber hinaus möchte ich folgende Punkte zu bedenken geben:<br />

Erstens. Wir können nicht ausschließen, dass der internationale Terrorismus auch<br />

Anschläge in Europa verübt. Das heißt, unser Sicherheitsverständnis muss sich,<br />

gemessen an den veränderten Realitäten, ändern. Wir brauchen eine tiefgreifende<br />

Debatte über eine neue Sicherheitspolitik, in der neu und verstärkt über Prävention, aber<br />

auch über Abwehrmaßnahmen diskutiert wird. Dabei können und dürfen<br />

Abwehrmaßnahmen nicht nur vom Militär übernommen werden. Häufig handelt es sich<br />

um polizeiliche und geheimdienstliche Aufgaben.<br />

Wir müssen aber auch zur Kenntnis nehmen, dass die Form des Konfliktes, mit dem wir<br />

seit dem 11. September konfrontiert sind, ein völlig anderer ist als zu Zeiten des<br />

Kalten Krieges, als jener innerstaatliche Konflikt auf dem Balkan oder dem regionalen<br />

Kurdenkonflikt. Es ist neu, dass auf der einen Seite ein staatlicher Gegner sitzt, auf<br />

der anderen Seite ein schwer zu fassender, nicht greifbarer non-state-actor., der mit<br />

klassischen militärischen Mitteln nicht zu besiegen ist. Und neu ist auch, dass es nicht<br />

wie zum Beispiel im Kosovo um die Hilfe für andere Menschen und die Durchsetzung von<br />

Menschenrechten geht, sondern um Verteidigung. Der UN-Sicherheitsrat hat die<br />

Terrorangriffe verurteilt und das Recht auf Selbstverteidigung anerkannt. Wir müssen<br />

auch sehen, dass es keine .sauberen. militärischen Aktionen gibt. Daraus ist<br />

zu folgern, dass wir darauf achten, dass die Mittel nach dem Kriterium der<br />

Verhältnismäßigkeit angewandt werden und einem politischen Ziel folgen.<br />

Zweitens. Wir als Grüne haben die Aufgaben, einer Formierung der Gesellschaft zu<br />

widerstehen. In Zeiten der Bedrohung und der Unsicherheit neigen Gesellschaften zu<br />

übersteigerter Kontrolle und Überwachung, in der Illusion, dass diese die Sicherheit<br />

erhöht. <strong>Die</strong>s ist nicht der Fall. <strong>Die</strong> Erfahrung in den 70er-Jahren bis in die 80erJahre hat<br />

gezeigt, dass dies häufig nicht der Fall ist. Im Gegenteil: Wir laufen Gefahr, uns damit<br />

der Grundlagen unserer freiheitlichen Gesellschaft zu berauben.<br />

Drittens. <strong>Die</strong> Auseinandersetzung mit dem internationalen Terrorismus wird sich über<br />

Jahre hinweg ziehen. So wichtig die Diskussion über humanitäre Hilfe aus unserer<br />

Sicht in den letzten Wochen war, haben wir es versäumt, die qualitative Veränderungen<br />

für die deutsche Außenpolitik zu bewerten. Denn die Frage ist: Was heißt es für<br />

Außen- und Sicherheitspolitik, für Prävention und zivile Konfliktbearbeitung, wenn wir<br />

nicht mehr die traditionelle Konfliktstruktur gleichartiger Gegner haben? Welche Folgen<br />

haben die Anschläge vom 11. September 2001 für unsere multilaterale Politik und wie<br />

müssen wir sie weiterentwickeln? <strong>Die</strong>se Fragen sind noch nicht beantwortet, sie können<br />

es noch gar nicht sein.<br />

Nach einer gründlichen Abwägung zwischen meiner Kritik an einzelnen Maßnahmen bei<br />

der Terrorismusbekämpfung und der grundsätzlichen Notwendigkeit der kurz- und<br />

langfristigen Gefahrenabwehr bin ich zu der Ansicht gekommen, dass ich dem <strong>Antrag</strong> der<br />

Bundesregierung zustimmen werde.<br />

Grüne Position:<br />

Wir wollen den Menschen in Afghanistan helfen. Das heißt unser Ziel ist es, dass<br />

Afghanisches Militär und Polizei so schnell wie möglich ohne internationale Militärpräsenz<br />

aus eigener Kraft für Sicherheit und Ordnung sorgen können. Wir wissen, dass dies ein<br />

langwieriger, schwieriger Prozess ist und ein sofortiger Abzug der internationalen Truppen<br />

das Land in einen neuen Krieg treiben würde. Wir sind bereit, wenn notwendig, den<br />

internationalen Terrorismus auch mit militärischen Mitteln zu bekämpfen. Aber wir wissen,<br />

dass man ihn nicht militärisch besiegen kann. Eine Fortführung des OEF Einsatzes – ob mit<br />

oder ohne deutsche Beteiligung – unter der Federführung der Amerikaner birgt aber mehr<br />

Risiken als Chancen. Zu hoch sind die zivilen Opfer bei Militäroperationen. <strong>Die</strong> Taliban und<br />

Al Quaida sind neu organisiert, die Menschen können nicht mehr unterscheiden zwischen<br />

Wiederaufbau und Anti-Terror-Kampf, die zunehmende Armut und der Hass treiben immer<br />

mehr Menschen in die Fänge der Terroristen.<br />

Den Neuanfang herausfordern<br />

1. <strong>Die</strong> Kritik von Hilfsorganisationen wie auch von Tom Königs, dass die Konzentrierung<br />

insbesondere der Amerikaner auf den militärischen Anti-Terrorkampf insbesondere im<br />

Süden dazu geführt hat, dass die notwendige Wiederaufbauarbeit in jenen Regionen


während der ersten Jahre nicht stattgefunden hat, ist ernst zu nehmen. Der OEF Einsatz<br />

hat quasi zu einem Vakuum geführt, in dem der militärische Anti-Terror-Kampf<br />

notwendige zivile Hilfe verhindert hat und zudem neue Rückzugsgebiete der Taliban<br />

entstanden sind.. Nur wenn im ganzen Land der Wiederaufbau (insbesondere im<br />

Bildungsbereich) massiv ausgebaut wird, werden wir dem Frieden näher kommen.<br />

2. Der NATO-<strong>Bündnis</strong>fall muss aufgehoben werden. 6 Jahre nach den Anschlägen vom<br />

11.9.2001 gibt es dafür keine Rechtfertigung mehr. Nicht zuletzt haben die<br />

Untersuchungsausschüsse im EP, ER und nationalen Mitgliedsländern deutlich gemacht,<br />

dass unter dem Deckmantel der NATO massive Grundrechts- und<br />

Menschenrechtsverletzungen stattgefunden haben. Hinzu kommt, dass die NATO (im<br />

HQ in Brüssel) inzwischen intern jeden Militäreinsatz als <strong>Bündnis</strong>fall definiert – und<br />

damit demokratische Kontrollrechte außer Kraft setzt.<br />

3. Das OEF Mandat muss beendet werden. Es reicht nicht aus, wenn Bundesregierung<br />

und Deutscher Bundestag im Herbst beschließen, sich nicht mehr daran zu beteiligen. Es<br />

geht um die notwendige Bereitschaft, diesen Konflikt mit der Bush-Administration zu<br />

führen, <strong>Bündnis</strong>partner für die Beendigung von OEF zu finden – um so ein neues<br />

Sicherheitskonzept für Afghanistan unter ISAF zu entwickeln und umzusetzen.<br />

4. Vom OEF Mandat ist bislang ebenfalls der Einsatz am Horn von Afrika gedeckt, an dem<br />

sich Deutschland mit Marinekräften beteiligt. Bei der Fortsetzung dieses Einsatzes ist<br />

nach Beendigung des OEF Mandats ein neuer UN Beschluss herbeizuführen.<br />

5. Mit der Beendigung von OEF gibt es dann nur noch ein Mandat für Afghanistan: ISAF.<br />

Eine dann einheitliche Kommandostruktur kann es ermöglichen, dass die tragischen<br />

Zivilopfer zukünftig vermieden werden können und der Wiederaufbau militärisch<br />

abgesichert werden kann.<br />

6. <strong>Die</strong>se Chance jetzt zu ergreifen bedeutet dann aber in der Konsequenz auch, dass eine<br />

vorübergehende personelle Aufstockung von ISAF notwendig ist und zukünftig alle<br />

SoldatInnen je nach Notwendigkeit im ganzen Land ohne Beschränkungen zum Einsatz<br />

kommen. <strong>Die</strong>s ist inzwischen im Kosovo bewährte Praxis.<br />

7. Vor diesem Hintergrund sollte die Frage des weiteren Einsatzes von Tornados zur<br />

Luftaufklärung kein Tabu sein, sondern entsprechend der Sicherheitsanforderungen<br />

militärisch geprüft und bewertet werden.<br />

8. <strong>Die</strong> internationalen Bemühungen zum Aufbau der afghanischen Armee (ANA) und der<br />

Polizei sind zu verstärken. Der Beschluss der EU ein Polizeikontingent von 160 Beamten<br />

bereitzustellen ist ein erster positiver Schritt aber ungenügend.<br />

9. <strong>Die</strong> internationale Staatengemeinschaft (IG) muss ein alternatives und wirksames<br />

Konzept zur Bekämpfung des Drogenanbaus erarbeiten und umsetzen. <strong>Die</strong> Praxis der<br />

Amerikaner, die Drogenfelder einfach abzubrennen hat ein Ansteigen des Drogenanbaus<br />

nicht verhindern können. <strong>Die</strong> Bauern brauchen alternative Einkommensquellen.<br />

Landwirtschaftskonzepte sind ebenso zu entwickeln wie die Teillegalisierung des<br />

Drogenanbaus für medizinische Zwecke, um den weltweiten Bedarf kontrolliert zu<br />

decken.<br />

10. <strong>Die</strong> Rolle des afghanischen Präsidenten Kharsai ist kritisch zu hinterfragen. Es gibt<br />

massive Hinweise darauf, dass Korruption und Cliquenwirtschaft von ihm nicht nur<br />

toleriert sondern gefördert werden. Fachleute, die sich in dem Land gut auskennen,<br />

weisen darauf hin, dass genügend Gelder der IG in Kabul auf der Bank liegen. Das<br />

Problem sei aber, dass die Vergabe nicht international kontrolliert wird, sondern Kharsai<br />

entscheidet, welche Projekte gefördert werden und welche nicht. Offensichtlich ist nicht<br />

die Bedürftigkeit das entscheidende Kriterium sondern Stammeszugehörigkeit und<br />

Korruption.<br />

11. <strong>Die</strong> einseitige Unterstützung des pakistanischen Präsidenten Musharaf durch die<br />

Amerikaner muss ebenso in Frage gestellt werden. <strong>Die</strong> afghanisch-pakistanische.<br />

Grenze ist nach wie vor Rückzugs- und Rekrutierungsraum der Taliban. Aktuelle<br />

Hinweise darauf, dass Bush Pakistans Einverständnis dafür erhofft, dass zukünftig ISAF


militärisch Terroristen verfolgt bis hin auf pakistanisches Gebiet wäre eine massive<br />

Ausdehnung des ISAF Mandates – und wird von uns abgelehnt.<br />

12. Eine weitere – von der Bush-Administration betriebene – Eskalation des Nuklearkonflikts<br />

mit Iran ist im internationalen aber auch im afghanischen Interesse zu verhindern. Iran<br />

hat bislang eine durchaus positive Rolle im Anti-Terror-Kampf – auch in Afghanistan –<br />

gespielt. <strong>Die</strong>s könnte sich jederzeit ändern.<br />

13. Der politische Streit, ob man mit „moderaten“ Taliban verhandeln sollte oder nicht, geht<br />

an der Realität vorbei. Zur Verhinderung einer weiteren Radikalisierung der<br />

afghanischen. Gesellschaft ist es unerlässlich, auch mit Teilen der Taliban zu<br />

verhandeln. Auf regionaler Ebene ist dies zudem längst Praxis. Der Dialog mit<br />

„moderaten Taliban“ muss dringend organisiert werden.<br />

14. Alle nichtmilitärischen Aktivitäten sollten zentral koordiniert werden, um den Erfolg nicht<br />

versanden zu lassen. <strong>Die</strong> PRT Teams sind landesweit zu stärken und der Einsatz in<br />

enger Abstimmung mit regionalen Partnern vorzunehmen. Sonst kommt es weiter, wie<br />

aktuell bei QIP (Quick Impact Projects) dazu, dass jenseits des Bedarfs Projekte aus<br />

dem Boden gestampft werden, und danach keine Betreuung mehr erfolgt. <strong>Die</strong><br />

Koordination hierfür sollte durch den UN Beauftragten erfolgen.<br />

15. Zudem wäre es sinnvoll, wenn jedes Land, das sich in Afghanistan engagiert, einen<br />

Afghanistan Beauftragten ernennt, der die Aktivitäten z.B. von Auswärtigem Amt,<br />

Verteidigungsministerium, BMZ und kooperationsbereiten NROs mit dem Ziel der<br />

Nachhaltigkeit zusammenführt.<br />

16. <strong>Die</strong> zivilmilitärische Zusammenarbeit in Afghanistan muss die Rechte und Interessen der<br />

NROs respektieren und gleichzeitig ein besseres Vertrauensverhältnis anstreben. <strong>Die</strong>s<br />

ist z.B. durch eine konstante Information zur Sicherheitslage zu erreichen.<br />

FAZIT:<br />

Es geht nicht allein um die Deutsche Beteiligung sondern die Verpflichtung der<br />

Internationalen Staatengemeinschaft, das bisherige Vorgehen in allen Bereichen zu<br />

analysieren und vor allem zu korrigieren. <strong>Die</strong> Deutsche Bundesregierung könnte<br />

hierzu einen wichtigen Beitrag leisten. Wir als Grüne können mit einem auf der BDK<br />

abzustimmenden klaren Forderungsprofil Druck zur Beendigung des OEF Einsatzes<br />

auf die Bundesregierung ausüben. Wir <strong>Grünen</strong> stehen vor der Entscheidung, ob wir<br />

den Wechsel nur fordern, und ISAF auch weiterhin zustimmen obwohl die anderen<br />

Mandate auch gegen unsere Stimmen fortgeführt werden, oder gut begründet eine<br />

Fortführung der unveränderten bisherigen Mandate ablehnen. <strong>Die</strong>s würde nicht<br />

bedeuten, Verantwortung für eine friedliche Zukunft Afghanistans abzulehnen,<br />

sondern einer unverantwortlichen Politik des „weiter so in die falsche Richtung“ eine<br />

Absage zu erteilen.<br />

Anlagen zur Information:<br />

• Im Rundschreiben des LAVOS findet Ihr die Einladung zur LAG Sitzung mit<br />

diversen Links zum Weiterlesen<br />

• Unsere Bundespartei hat einen Link eingerichtet für einen grünen Online-<br />

Dialog „Perspektiven für Afghanistan“ http://afghanistan.gruene.de/wplogin.php<br />

• Papier der Stiftung Wissenschaft und Politik „ ISAF ausbauen – OEF<br />

beenden“ vom Juli<br />

• Beschluss der LDK NRW zu Afghanistan vom 16./17. Juni 2007<br />

• Persönliche Erklärung Angelika Beer zur Abstimmung im Deutschen<br />

Bundestag 16.11.2001


Bianca Kronschnabel<br />

Schaßstraße 6<br />

24103 <strong>Kiel</strong><br />

0431-6793337<br />

b.kronschnabel@t-online.de<br />

Liebe Freundinnen und Freunde,<br />

ich bewerbe mich um den Posten einer Beisitzerin im Kreisvorstand <strong>Kiel</strong>.<br />

Einige Infos zu meiner Person:<br />

• 33 Jahre alt<br />

• Seit 13 Jahren in <strong>Kiel</strong><br />

• Diplom-Pädagogin<br />

• Tätig in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungen<br />

Mitglied bei den <strong>Grünen</strong> bin ich seit September 2003. Ich erinnere mich noch gut an meine<br />

erste KMV, da wurde abgestimmt, ob jetzt abgestimmt werden wollte und diskutiert, ob wir<br />

das das Thema X jetzt diskutieren sollten. Ein bisschen erschrocken war ich schon, aber<br />

abschrecken habe ich mich davon nicht lassen. So bin ich mittlerweile für die <strong>Grünen</strong><br />

Mitglied im Ortsbeirat Mitte und als Stellvertreterin für Kirsten im Jugendhilfeausschuss aktiv.<br />

Ein besonderes Anliegen sind mir die sozialen Themen. Beteiligung von Kindern und<br />

Jugendlichen, Beendigung der Ausgrenzung so genannter Randgruppen, Grundsicherung<br />

und Bildungschancen für alle sind einige der Aspekte, die ich in diesem Zusammenhang für<br />

besonders wichtig halte. Als Sprecherin der LAG Sozialpolitik habe ich mich in den Jahren<br />

2005 und 2006 auf Landesebene diesen Themen gewidmet, bis mich eine berufliche<br />

Veränderung dazu „nötigte“, mein ehrenamtliches Engagement herunterzufahren.<br />

Jetzt habe ich mich in meiner neuen beruflichen Position ganz gut eingelebt und bin bereit,<br />

mich wieder mehr für die <strong>Kiel</strong>er <strong>Grünen</strong> zu engagieren. Kennen gelernt habe ich die <strong>Grünen</strong><br />

aus vielerlei Perspektiven, selbst mal mehr aktiv, mal mehr passiv. Ich denke, dass mir die<br />

Arbeit im Kreisvorstand Spaß machen wird, und bitte Euch daher um Euer Vertrauen und<br />

Eure Unterstützung.<br />

Mit vielen Grüßen<br />

Bianca Kronschnabel


Bewerbung um den GrüneJugend-Platz im Kreisvorstand <strong>Kiel</strong><br />

Liebe Freundinnen und Freunde,<br />

hiermit bewerbe ich mich um den Platz der <strong>Grünen</strong> Jugend im Kreisvorstand <strong>Kiel</strong>.<br />

Ich bin Benjamin Tarek Kahl, 17 Jahre alt, Schüler und seit knapp 2 Jahren Mitglied<br />

der <strong>Grünen</strong> Jugend in <strong>Kiel</strong> und seit kurzen Mitglied von <strong>Bündnis</strong><strong>90</strong>/die <strong>Grünen</strong>.<br />

Ich möchte mich im Falle meiner Wahl aktiv für eine gute Kommunikation zwischen<br />

dem <strong>Grünen</strong> Kreisverband und der <strong>Grünen</strong> Jugend <strong>Kiel</strong> (und der <strong>Grünen</strong> HSG)<br />

einsetzen und so dafür sorgen, dass sowohl die Zusammenarbeit verbessert wird als<br />

auch der Einfluss der <strong>Grünen</strong> Jugend nicht ungenutzt bleibt. Außerdem möchte ich<br />

durch Gespräche mit außenstehenden Jugendlichen, welche andere politische<br />

Ansichten haben oder Probleme aus einem anderen Blickwinkel betrachten, dafür<br />

Sorgen, dass Probleme wenn es von Vorteil ist auch unkonventionell gelöst und von<br />

anderen Seiten betrachtet werden.<br />

Thematisch liegen meine Schwerpunkte auf den für mich untrennbar verbundenen<br />

Themenfeldern Ökologie und soziale sowie internationale Gerechtigkeit. Auch wenn<br />

man letzteren Punkt vielleicht weniger der Kommunalpolitik zurechnet, muss man<br />

doch sehen, dass auch wir z.B. mit dem Schutz des Klimas einer großen<br />

internationalen Ungerechtigkeit entgegenwirken können.<br />

Dabei bin ich ganz entschieden der Ansicht, dass ein Neubau eines Kohlekraftwerks<br />

grundsätzlich immer ein Schritt in die falsche Richtung ist.<br />

Speziell für <strong>Kiel</strong> liegt mir am Herzen, Geld nicht in unnötige Prestige-Projekte zu<br />

stecken, und sei es auch Geld, dass vom Land oder Bund oder der EU kommt,<br />

sondern (außerschulische) Bildung, Kultur oder Umweltschutz zu fördern. Auch hier<br />

liegen wirtschaftliche Potentiale und dies kommt der Lebensqualität der <strong>Kiel</strong>er<br />

Bevölkerung weit mehr zu Gute.<br />

Auch fände ich es schön, wenn es gelingen würde, gerade für Jugendliche mehr<br />

unkommerzielle und kreative Möglichkeiten der Freizeitgestaltung bereitzustellen und<br />

mehr Jugendliche an ehrenamtliche Arbeit heranzuführen.<br />

Euer Benjamin Kahl


<strong>Antrag</strong>stellerInnen:<br />

Vorstand, Ulrike Kahlert<br />

BÜNDNIS <strong>90</strong>/DIE GRÜNEN<br />

Kreisverband <strong>Kiel</strong><br />

Mitgliederversammlung<br />

Gegenstand:<br />

Kulturpolitik<br />

<strong>Die</strong> Kreismitgliederversammlung am 5.09.07 möge beschließen:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Kiel</strong>er <strong>Grünen</strong> stehen für die Förderung und Unterstützung eines<br />

breit gefächerten, kulturellen Angebotes in <strong>Kiel</strong>, dass von der Vielfalt<br />

und dem kreativen Reichtum der Kulturschaffenden lebt. <strong>Kiel</strong> hat eine<br />

lebendige Kunst- und Kulturszene und ein facettenreiches Angebot für<br />

interessierte Bürgerinnen und Bürger, dass wir in Zukunft deutlicher<br />

sichtbar machen wollen.<br />

Wir sehen Kultur primär als einen Wert an sich an, den es zu erhalten<br />

und zu fördern gilt. Ein kommunales Kulturangebot ist viel mehr als<br />

nur ein bloßer Standortvorteil. <strong>Die</strong> Verkürzung hierauf wäre die<br />

Beschränkung auf das Populäre unter gleichzeitigem Verzicht auf<br />

freie, schöpferische und innovative Kreativität.<br />

Der Kreisverband hat einen erfolgreichen Workshop zur Kulturpolitik<br />

organisiert, der neue Impulse für die Kommunalpolitik gesetzt und zu<br />

konkreten Vorschlägen geführt hat:<br />

In der Programmdiskussion und künftigen Stadtentwicklung stellen wir<br />

heraus, dass die Kultur ein eigener, prosperierender Wirtschaftszweig<br />

ist (creative industries). <strong>Die</strong> Förderung des kreativen und kulturellen<br />

Potenzials in der Stadt, stellt auch eine nicht zu unterschätzende Form<br />

der Förderung eines wachsenden Wirtschaftszweiges und Schaffung<br />

von Arbeitsplätzen dar. Das hierfür notwendige<br />

Handlungsinstrumentarium der Kommunalpolitik und -verwaltung ist<br />

entsprechend zu erweitern.<br />

Für die <strong>Kiel</strong>er <strong>Grünen</strong> sind die Stadtbücherei, die Volkshochschule<br />

und die Musikschule als breitenwirksame Träger von Bildung<br />

wesentliche Bestandteile der kulturellen Struktur unserer Stadt.<br />

<strong>Antrag</strong><br />

Befasst<br />

ja<br />

nein<br />

Vertagt<br />

ja<br />

nein<br />

Überwiesen<br />

an:<br />

Abstimmung<br />

Ja ________<br />

Nein ______<br />

In der aktuellen Diskussion in der Stadt geht es darum, die vielfältige<br />

Enth.______<br />

Angebotspalette zu erhalten, vorhandene Effizienzmöglichkeiten<br />

seitens der Verwaltung zu nutzen, städtisches Personal zu reduzieren<br />

und das Raumangebot zu optimieren. Wir wollen nicht an der Kultur<br />

sparen, sondern mit einer Neuaufstellung der kommunal geförderten<br />

<strong>Kiel</strong>er Kulturlandschaft diese voranbringen und gleichzeitig zur<br />

Sanierung des städtischen Haushalts beitragen. Für uns hat absolute<br />

Priorität, dass auch nach den notwendigen Entscheidungen allen<br />

<strong>Kiel</strong>erinnen, <strong>Kiel</strong>ern und Auswärtigen die Teilhabe am kulturellen<br />

Leben möglich ist und der produktive Austausch zwischen den Kulturschaffenden<br />

und Kulturinteressierten fortgesetzt wird.


Deswegen setzen wir uns dafür ein:<br />

- Langfristige und dauerhafte Projekte für Kinder und Jugendliche zur<br />

Förderung der kulturellen Bildung zu etablieren,<br />

- das vielfältige Kulturangebot innerhalb der Stadt zu erhalten und dessen<br />

Marketing, vorrangig seitens der Stadt, zu verbessern,<br />

- das kulturelle Angebot auf dem Ostufer zu ergänzen,<br />

- die Entwicklungsmöglichkeiten für junge Künstlerinnen und Künstler z. B.<br />

durch Förderung eines Künstlerhauses zu erweitern,<br />

- ein Sponsorenkonzept für die Kultur ins Leben zu rufen und Partner hierfür zu<br />

akquirieren,<br />

- Konzepte zur besseren Förderung von regionalen Künstlerinnen und<br />

Künstlern aller Sparten umzusetzen,<br />

- aus den Entwicklungs- und Erfahrungsprozessen anderer europäischer Städte<br />

und Regionen zu lernen.<br />

Wir fordern die Mitglieder der Ratsfraktion auf bei der Diskussion um den<br />

Maßnahmenkatalog der Verwaltung zur Aufgabenkritik, Verwaltungsreform, und<br />

Haushaltskonsolidierung die Diskussion mit den Kulturschaffenden aus dem<br />

Workshop aktiv fortsetzen und im weiteren Verfahren für die Umsetzung<br />

folgender Positionen zu streiten:<br />

- die direkte finanzielle Kulturförderung vollumfänglich zu erhalten,<br />

- die Kulturpädagogik auszubauen und neue kulturpädagogische Angebote<br />

Dritter stärker zu fördern,<br />

- einen Museumsneubau am Wasser zu unterstützen und die weitere<br />

Entscheidungsfindung von einer Potenzialanalyse und einem<br />

Finanzierungskonzept abhängig zu machen.<br />

- <strong>Die</strong> Palette des kommunal geförderten Kulturangebotes zu erhalten und zu<br />

modernisieren<br />

und die vorgenannten Ideen bei der eine Neufassung der Leitlinien zur<br />

kommunalen Kulturförderung aktiv einzubringen.


<strong>Antrag</strong>steller:<br />

Vorstand<br />

BÜNDNIS <strong>90</strong>/DIE GRÜNEN<br />

Kreisverband <strong>Kiel</strong><br />

Der Kreisverband von BÜNDNIS <strong>90</strong>/ <strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong> unterstützt die<br />

Bewerbung der gemeinnützigen Genossenschaft Seebad eG in dem<br />

Ausschreibungsverfahren über den zukünftigen Betrieb des<br />

Seebades Düsternbrook.<br />

<strong>Die</strong> Kreismitgliederversammlung bittet alle Entscheidungsträger der<br />

Stadtverwaltung und der Ratsversammlung, vorhandene Spielräume<br />

in dem Vergabeverfahren dahingehend zu nutzen, dass das Konzept<br />

der gemeinnützigen Genossenschaft Seebad eG doch noch realisiert<br />

werden kann. Insbesondere ein familien- und kinderfreundliches<br />

Freizeit- und Schwimmangebot ohne Gewinnorientierung unter<br />

Verzicht auf einen regelmäßigen Alkoholausschank sowie die<br />

Aufrechterhaltung des Winterbadens und die Errichtung einer Sauna<br />

bei Erhaltung der historischen Badeeinrichtung sind zu befürworten.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Kiel</strong>er <strong>Grünen</strong> begrüßen entschieden das bürgerschaftliche<br />

Engagement, welches sowohl in dem Förderverein, aber vor allem in<br />

der Genossenschaft selbst zum Ausdruck kommt.<br />

.<br />

Gegenstand:<br />

Seebad<br />

Düsternbrook<br />

<strong>Antrag</strong><br />

Befasst<br />

ja<br />

nein<br />

Vertagt<br />

ja<br />

nein<br />

Überwiesen<br />

an:<br />

Abstimmung<br />

Ja ________<br />

Nein ______<br />

Enth.______


Bericht aus der Ratsfraktion KMV 9/07<br />

1. Geplantes Kohlekraftwerk<br />

Für den Vorschlag der Stadtwerke und e.on zum Bau eines großen Kohlekraftwerkes<br />

(800 MW mit jährlich ca. 5 Mio. t CO2) gibt es bis jetzt keinerlei Unterstützung aus<br />

der <strong>Kiel</strong>er Politik und Öffentlichkeit. <strong>Die</strong> GRÜNEN haben einen klaren Beschluss mit<br />

umweltverträglichen Alternativen zum Kohlekraftwerk gefasst. Wir haben eine<br />

Informationsveranstaltung am 25.4.07 in der Fachhochschule zum Kraftwerk<br />

durchgeführt und mehrmals auf Stadtteilfesten und Infotagen Unterschriften<br />

gesammelt. <strong>Die</strong> GRÜNE Ratsfraktion wird Veranstaltungen zu Geothermie<br />

(Erdwärme) und Kraftwärmekopplung (KWK) nach der Sommerpause durchführen.<br />

CDU und SPD haben noch keine klaren Positionen bezogen.<br />

<strong>Die</strong> Stadtwerke <strong>Kiel</strong> hatten für den 27.6.07 zu einem Runden Tisch eingeladen, an<br />

dem die Ratsfraktionen mit den Stadtwerken über die Pläne, ein neues<br />

Kohlekraftwerk am Ostufer zu errichten, berieten. <strong>Die</strong> GRÜNE Ratsfraktion hat<br />

teilgenommen, weil wir unser Konzept nur mit den Stadtwerken auch umsetzen<br />

können und im Gespräch bleiben wollen. Wir sehen eine ernsthafte Bewegung bei<br />

den Stadtwerken und den Runden Tisch nicht als reine Alibi-Veranstaltung. Als<br />

Ergebnis des Runden Tisches wurde vereinbart, das Öko-Institut Darmstadt und die<br />

Enerko-Gruppe zu beauftragen, folgende 6 Energieerzeugungsvarianten<br />

gutachterlich zu untersuchen:<br />

1. 800 MW Steinkohle, Vorschlag Stadtwerke<br />

2. 360 MW Steinkohle, Vorschlag Stadtwerke<br />

3. 400 MW GuD, Gas- und Dampfturbinenprozess Kraftwerk, Vorschlag Stadtwerke<br />

4. 360 MW Kohle und 400 MW GuD; Vorschlag der CDU<br />

5. 360 MW kombiniert Kohle/Gas/Biomasse; Vorschlag SPD, von FDP unterstützt<br />

6. Auf Vorschlag von <strong>Bündnis</strong> <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> GRÜNEN wird die Variante "Dezentrale<br />

Kraftwärmekopplung an 5 Standorten" untersucht.<br />

<strong>Die</strong> Gutachten sollen die Varianten untersuchen zu den Fragen:<br />

- Ökologie<br />

- Ökonomie<br />

- Versorgungssicherheit<br />

- Arbeitsplätze<br />

- Wertschöpfung in der Region<br />

Bis zum 15.11.07 sollen die Ergebnisse vorliegen. Wir GRÜNEN sind weiterhin von<br />

unserem dezentralen Konzept überzeugt und werden dafür kämpfen. <strong>Die</strong> Gutachter<br />

sprechen am 17.9.07 mit Vertretern der Fraktionen, jeweils getrennt.<br />

Am 13.8. hat sich eine Bürgerinitiative „Für eine umweltfreundliche<br />

Energieversorgung der <strong>Kiel</strong>er Region – Gegen ein Kohlekraftwerk“ mit ca. 60<br />

Menschen gegründet, auch GRÜNE arbeiten da mit.<br />

2. Erweiterung Müllverbrennung<br />

Seit eineinhalb Jahren hat sich die Ratsfraktion intensiv mit dem geplanten Ausbau<br />

der Müllverbrennungsanlage <strong>Kiel</strong> (MVK) beschäftigt. Wir haben dazu öffentliche<br />

Veranstaltungen durchgeführt und dann in einem Parteibeschluss unsere<br />

Bedingungen für eine Zustimmung zum Ausbau der MVK definiert.


Noch sind nicht alle dieser Bedingungen endgültig erfüllt, allerdings hielten wir unter<br />

Abwägung aller uns zur Verfügung stehenden Informationen es für vertretbar, der<br />

Übernahme einer Ausfallbürgschaft für die Müllverbrennung <strong>Kiel</strong> GmbH & Co. Kg<br />

durch die LH Stadt <strong>Kiel</strong> in der Sitzung der Ratsversammlung am 7. Juni 07<br />

zuzustimmen. Der endgültige Beschluss über den Bau einer neuen<br />

Verbrennungslinie wird nach Vorliegen der konkreten Ausschreibungsergebnisse<br />

Ende 2007 anstehen.<br />

<strong>Bündnis</strong> <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong> setzen sich ein für Ressourcenschutz, Schadstoff- und<br />

Abfallvermeidung. Wir wollen zum einen langlebige und reparierbare Produkte aus<br />

umweltverträglichen Materialien, zum anderen Produkte, die biologisch abbaubar<br />

oder gut recycelbar sind. <strong>Die</strong>s ist Voraussetzung für eine stetige Verringerung des<br />

Abfallaufkommens.<br />

Den in Europa eingeschlagenem Weg weg von der Deponierung hin zur<br />

Müllverbrennung halten wir angesichts moderner Filtertechnologien für grundsätzlich<br />

umweltpolitisch richtig. Entscheidend bleiben bei der Müllverbrennung die Einhaltung<br />

möglichst niedriger Emissionsgrenzwerte nach dem neuesten Stand der Technik und<br />

die Berücksichtigung bereits bestehender Immissionsbelastungen bei der<br />

Standortwahl.<br />

Dank der Umweltbewegung und den GRÜNEN sind die Müllverbrennungsanlagen<br />

von heute technisch besser als die Dioxinschleudern, gegen die wir uns früher<br />

erfolgreich gewehrt haben. Auch hier hat der Widerstand vieler Menschen<br />

mitgeholfen, den technischen Fortschritt zu beschleunigen.<br />

Ein Erfolg der grünen Umweltpolitik ist die Technische Anleitung Siedlungsabfälle<br />

(TASi), mit der seit dem 1.6.2005 die Deponierung nicht vorbehandelten Mülls<br />

verboten wurde. Der Gewerbemüll muss nun auch in Müllverbrennungsanlagen<br />

(MVA) oder Mechanisch-Biologischen Anlagen (MBA) behandelt werden. Damit<br />

entsteht zunächst in den kommenden Jahren eine verstärke Nachfrage nach sicherer<br />

Müllentsorgung.<br />

<strong>Die</strong> MVK hat nachweislich die besten ökologischen Standards in Europa.<br />

Umweltbewegung und Grüne in <strong>Kiel</strong> haben beim Bau der MVK den Gläsernen<br />

Schornstein durchgesetzt, die Daten werden zum Staatlichen Umweltamt (StUA)<br />

übertragen. Statt neue Müllverbrennungsanlagen auf der <strong>Grünen</strong> Wiese zu bauen,<br />

erscheint es uns sinnvoller, bestehende Anlage zu nutzen, die nachweislich über<br />

einen hohen ökologischen Standard verfügen.<br />

Das Bundesumweltamt setzt die Energieerzeugung aus Müllverbrennungsanlagen<br />

mit der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien gleich, wenn die<br />

Energieeffizienz sichergestellt ist. <strong>Die</strong> MVK hat einen Nutzungsgrad (Strom und<br />

Wärme) von 70%. <strong>Die</strong> CO2-Problematik ist deutlich besser als eine<br />

Kohleverbrennung. In der Planung hat die Turbine der 3. Linie hat eine Kapazität von<br />

19 MW elektrisch. Das ist ein wichtiger Baustein für eine dezentrale<br />

Energieversorgung.<br />

Das geplante Peute-Projekt der Norddeutschen Affinerie und der Hamburger<br />

Stadtreinigung ist eingestellt worden, die erforderlichen Müllmengen konnten nicht<br />

akquiriert werden. <strong>Die</strong> ca. 5<strong>90</strong>.000 t, die gesichert waren, sind nun wieder frei, ein<br />

Teil davon ist sicherlich norddeutscher Müll. Das neue Prognos-Gutachten des<br />

Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) sieht die Gefahr von<br />

Überkapazitäten und Preisverfall.<br />

Vor einer endgültigen Entscheidung zum Bau der dritten Verbrennungslinie<br />

verlangen wir von der von der Verwaltung schlüssige Antworten.


REMONDIS sichert die Belieferung der MVK zu marktüblichen Preisen zu. Wir sehen<br />

die Notwendigkeit, dass für eine Teilmenge ein Mindestpreis vereinbart wird, um die<br />

Belastung des städtischen Haushalts zu minimieren.<br />

Wir setzen uns dafür ein, dass die <strong>Kiel</strong>er Gebührenzahler nicht für eventuelle<br />

Verluste der 3. Linien aufkommen, sondern durch die Stadt getragen wird. Vor einer<br />

endgültigen Entscheidung zum Ausbau muss der Entsorgungsvertrag zwischen MVK<br />

und dem ABK entsprechend angepasst werden. Unter Abwägung dieser für uns<br />

GRÜNE entscheidenden Kriterien zur Bewertung der Pläne zum Ausbau der MVK<br />

kommen wir zu dem Ergebnis, dass das Risiko, das mit der Zustimmung zu der<br />

Ausfallbürgschaft verbunden ist, vertretbar ist.<br />

3. Neuer Bahnhaltepunkt in Hassee ab Dezember 2007<br />

Im der Mai-Ratsversammlung wurde der Einrichtung des neuen Bahnhaltepunktes<br />

Hassee zugestimmt. Der Haltepunkt Hassee, direkt beim Citti-Park und den<br />

Stadtwerken gelegen, wird ein wichtiger Baustein für den Schienenverkehr in <strong>Kiel</strong><br />

und das Projekt einer StadtRegionalBahn (SRB). Inzwischen mussten wir GRÜNE<br />

feststellen, dass die SPD-Ratsfraktion sich gegen die Einführung einer SRB<br />

positioniert hat, mit der SPD haben wir keine Unterstützerin für den Schienenverkehr.<br />

Der verkehrspolitische Sprecher der SPD hat deutlich gemacht: Ostring II statt<br />

Stadtregionalbahn, das ist der künftige Eckpfeiler sozialdemokratischer<br />

Verkehrspolitik für <strong>Kiel</strong>. <strong>Die</strong> SPD-Ratsfraktion verabschiedet sich damit von einer<br />

zukunftsfesten Verkehrspolitik, die den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürgern in<br />

<strong>Kiel</strong> und dem Klimaschutz gleichermaßen gerecht wird. <strong>Die</strong> Stadtregionalbahn ist ein<br />

soziales Verkehrssystem.<br />

Vom 7. bis zum 10. Juni fuhr ein Stadtbahnwagen der Fa Alstom jeweils 4 mal von<br />

<strong>Kiel</strong> nach Gettorf und nach Schönberg zu Demonstrationszwecken. Er ist<br />

ausgeliehen von den Verkehrsbetrieben in Kassel. Es ist eine schöne leise<br />

Stadtbahn mit Hybridtechnik, sie kann mit Strom oder mit einem <strong>Die</strong>selaggregat<br />

betrieben werden. Das <strong>Die</strong>selaggregat ist übrigens bei Vossloh in <strong>Kiel</strong> entwickelt<br />

worden.<br />

Eine ausgebaute SRB erspart jährlich ca. 45 Mio. PKW-Kilometer in der Region, ein<br />

erheblicher Beitrag zum Klimaschutz. <strong>Die</strong> standardisierte Bewertung für die SRB hat<br />

ein Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) von 2,2 erbracht, ein wirklich sehr guter Wert.<br />

Das Projekt einer SRB ist ganz konkrete kommunale Industriepolitik für <strong>Kiel</strong>. <strong>Die</strong> Fa<br />

Vossloh kann in die Produktion der Waggons, in die Instandhaltung und Wartung<br />

einbezogen werden. Das ist industrielle Wertschöpfung vor Ort. Wir GRÜNEN<br />

werden alles tun, damit die SRB auch realisiert wird. <strong>Die</strong> Voraussetzungen stimmen.<br />

4. Vertrag zum Science-Center unterschrieben<br />

Am 24. Juni kam es zur Vertragunterzeichnung zwischen der Landeshauptstadt <strong>Kiel</strong><br />

durch Bürgermeister Peter Todeskino und der AWC AG und der SMG Entertainment<br />

Deutschland GmbH für die Entwicklung, den Bau und den Betrieb des <strong>Kiel</strong>er Science<br />

Centers. Nun beginnt mit der inhaltlichen Planung die eigentliche Arbeit. Von<br />

entscheidender Bedeutung für den künftigen Erfolg wird die Einbindung der<br />

Projektpartner aus der maritimen Wirtschaft und Wissenschaft in den<br />

Planungsprozess sein, damit auch tatsächlich aus dem Science Center ein Portal für<br />

das maritime Kompetenzzentrum <strong>Kiel</strong> wird.<br />

Mit SMG wurde ein erfahrener Partner gewonnen, der weltweit mit vielen<br />

interessanten Projekten wie z.B. dem Atlantis Kindermuseum in Duisburg, dem


Aquarium of the Pacific in Long Beach oder dem Science-Center "Urbis" in<br />

Manchester eindrucksvoll seine Stärken bewiesen hat. Der Betrieb des Science<br />

Centers wird dazu beitragen, dass die <strong>Kiel</strong>er Innenstadt an Attraktivität gewinnen<br />

wird. Gemeinsam mit einer modernisierten Museumslandschaft wird <strong>Kiel</strong> für seine<br />

Bürgerinnen und Bürgern, aber auch für die vielen Gästen schon bald neue Trümpfe<br />

ausspielen, mit denen wir einen Riesenschritt hin zu einer kreativen Kultur- und<br />

Wissenschaftscity des Nordens machen. Wir haben ein Potential von 16 Mio.<br />

Tagesgästen, die <strong>Kiel</strong> jährlich besuchen, das eine hohe Auslastung des Maritimen<br />

Science Centers sicherstellen wird. <strong>Die</strong> endgültige Realisierungsentscheidung wird<br />

von der Ratsversammlung nach Erarbeitung der Vergabereifen Gesamtplanung für<br />

das Science Center, einer nachprüfbaren Kostensicherheit und nach Vorliegen des<br />

Zuwendungsbescheides der Landesregierung getroffen. Der städtische Eigenanteil<br />

bleibt bei rd. 6,4 Mio. EURO gedeckelt, einen städtischen Zuschuss für den Betrieb<br />

des Science Centers wird es nicht geben.<br />

Im Presse-Sommerloch versuchte der SPD-Landtagsabgeordnete Günter<br />

Neugebauer das Science-Center zu torpedieren und zog als Beweis für die<br />

mangelnde Wirtschaftlichkeit die Titanic-Ausstellung in der Ostseehalle heran. Damit<br />

hat er sich aber selbst ein Bein gestellt. <strong>Die</strong> Veranstalter der langweiligen Titanic-<br />

Ausstellung hatten mit 400.000 (!!) Besuchern in zwei Monaten gerechnet, es wurden<br />

aber nur <strong>90</strong>.000. <strong>Die</strong> Eintrittspreise lagen bei 22 Euro, beim Science-Center werden<br />

es 10 Euro sein. Festzuhalten bleibt: Innerhalb von 2 Monaten kommen <strong>90</strong>.000<br />

Menschen in eine überteuerte schlechtgemachte maritime Ausstellung. Dann werden<br />

wir es doch leicht schaffen in 12 Monaten 300.000 Zuschauer für das Science-Center<br />

zu gewinnen, beim halben Eintrittspreis der Titanic.<br />

5. Put II-Option zum Komplettverkauf der KVG wird nicht gezogen<br />

Mit der CDU konnten wir in Verhandlungen erreichen, dass ein Komplettverkauf der<br />

städtischen Anteile an der <strong>Kiel</strong>er Verkehrsgesellschaft (KVG) nicht erfolgt. Damit<br />

bleibt <strong>Kiel</strong> Mehrheitsanteilseigner mit 51 % und wird weiterhin über die Steuerung<br />

des ÖPNV verfügen. <strong>Die</strong>ser Erfolg der GRÜNEN wurde vom Betriebsrat der KVG in<br />

der Mitarbeiterzeitung lobend erwähnt, siehe Anlage.<br />

6. Albert-Schweitzer-Weg<br />

Am 26. April 07 beschloss die Ratsversammlung nach langer Vorbereitungszeit auf<br />

GRÜNE Initiative die Umbenennung der Carl-Peters-Straße in Albert-Schweitzer-<br />

Weg. Damit wurde die Ehrung eines Mörders und Rassisten durch einen<br />

Straßennamen beendet. Der Entscheidung der Ratsversammlung waren öffentliche<br />

Diskussionen und ein Symposium mit Prof. Salewski vorausgegangen. Ein großer<br />

Erfolg der GRÜNEN in einem sehr schwierigen Thema.<br />

Lutz Oschmann<br />

Fraktionsvorsitzender<br />

GRÜNER Vorschlag für eine nachhaltige <strong>Kiel</strong>er Energieversorgung<br />

(eingebracht beim Runden Tisch)<br />

Wir streben ab 2015 eine dezentrale Versorgung mit Wärme und Strom aus der<br />

Kraftwärmekopplung an, die wärmeseitig gefahren wird. Das heißt die abgerufene<br />

Wärme in der <strong>Kiel</strong>er Region bestimmt die Stromerzeugung. <strong>Die</strong>ses Energiekonzept


nutzt die Energieträger effektiv aus, vermindert Wärmeverluste auf dem<br />

Transportweg und vermeidet CO2-Emissionen.<br />

<strong>Kiel</strong>er Heiz(kraft)werksstandorte sind:<br />

- GKK Hasselfelde,<br />

- HKW Humboldtstr.,<br />

- Müllverbrennungsanlage (MVK), Theodor Heuss Ring<br />

- Heizwerk Wik, am <strong>Kiel</strong>kanal<br />

- Heizwerk Mettenhof, Astrid Lindgren Weg sowie<br />

- Blockheizkraftwerke in den Stadtteilen.<br />

1. <strong>Die</strong> erforderlichen Kraftwerks-Kapazitäten in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) richten<br />

sich nach dem zukünftigen Fernwärmebedarf in der <strong>Kiel</strong>er Region. Dabei sind zu<br />

berücksichtigen:<br />

a. Neue Fernwärmeanschlüsse durch Erschließung neuer Gebiete und<br />

Rückbau der parallelen Gasdirektversorgung<br />

b. Sinkende Wärmebedarfe der Häuser wegen der Wärmedämmung in<br />

den Gebäuden<br />

c. Geringere Wärmeverluste durch die Umstellung der Fernwärme von<br />

Heizdampf auf Heizwasser sowie einem steigenden Nahwärmeanteil<br />

d. die nicht mehr zu verhindernde Erwärmung des <strong>Kiel</strong>er Klimas<br />

e. die demografische Entwicklung<br />

f. vorhandene dezentrale Wärmeerzeugungsanlagen<br />

g. neue dezentrale Nahwärmeerzeugungsanlagen im Stadtgebiet<br />

h. das verstärkte Energiesparen (Strom und Wärme) wegen des<br />

Klimawandels<br />

2. Als Brennstoff wird fossiles Gas sowie Biomasse aus der K.E.R.N.-Region<br />

genutzt, später Biogas. Für die Biomassenutzung (z.B. Holzhackschnitzel)<br />

bieten sich die Standorte Wik und Hasselfelde mit jeweils 20 MW an.<br />

3. Das hohe Potential der oberflächennahen und der tiefen Geothermie in <strong>Kiel</strong><br />

wird für die Energieerzeugung genutzt, ein möglicher Standort in <strong>Kiel</strong> kann<br />

Suchsdorf an der Au sein.<br />

4. Beteiligung der <strong>Kiel</strong>er Stadtwerke an einem Off-shore Windpark zur<br />

Stromgewinnung<br />

5. Das Kraftwerk Humboldtstr. und die 4 Heizwerke werden auf einen Betrieb<br />

ohne Heizöl, mit Erdgas oder Biomasse sowie Kraftwärmekopplung<br />

umgestellt. Denkbar sind Gas- und Dampfturbinenprozesskraftwerke (GuD).<br />

6. Neubau von KWK-Anlagen in nicht fernwärmeversorgten Bereichen mit<br />

hohem Wärmebedarf, z.B. Industrieareal Wellsee, Industriegebiet<br />

Friedrichsort, Olympiazentrum Schilksee, Gewerbegebiet Tannenberg, Citti-<br />

Park etc<br />

7. Ausbau der Solarthermie und der Fotovoltaik in <strong>Kiel</strong>.<br />

<strong>Die</strong> vorhandenen Kraftwerke und Heizwerke sind mit ihren Standorten im ganzen<br />

<strong>Kiel</strong>er Stadtgebiet verteilt und können die Grundlage für ein dezentrales,<br />

wärmegeführtes Energieerzeugungs- und -Versorgungskonzept in<br />

Kraftwärmekopplung bilden. <strong>Die</strong> maximale Wärmeabnahme in der <strong>Kiel</strong>er Region liegt<br />

bei ca. 420 MW.<br />

Begründung:


<strong>Die</strong> Bundesregierung will die CO2-Emissionen in Deutschland bis 2020 um 40% und<br />

bis 2050 um 80% zu senken, um die globale Temperaturerhöhung auf 2 Grad zu<br />

begrenzen. <strong>Die</strong> 1.400 Mitgliedsstädte des Internationalen Klimabündnisses haben als<br />

gemeinsames Ziel die Senkung des CO2-Ausstosses bis 2030 um 50 % (!!)<br />

beschlossen. Neue Kohlekraftwerke, die wie in <strong>Kiel</strong> bis 2060 (!!) am Netz sein<br />

werden, zementieren die kohle- und CO2-lastige Energieerzeugung. <strong>Kiel</strong> braucht ab<br />

2015 eine klimaschonende Energieversorgung, die auch die Klimaziele der<br />

Bundesregierung lokal erreicht.<br />

Neben dem GKK besitzen die Stadtwerke das Heizkraftwerk Humboldtstr/Knooper<br />

Weg. Es wird mit Erdgas und leichtem Heizöl gefahren und hat eine Kapazität von 60<br />

MW Wärme im Heizwassernetz und 157 MW Wärme im Dampfnetz. Stromseitig liegt<br />

die Kapazität bei 28 MW. Das Baujahr war1<strong>90</strong>1, das Kraftwerk ist aber mehrmals<br />

nachgerüstet und modernisiert worden und verfügt seit 2005 über zwei neue<br />

Gasturbinen.<br />

Das Müllheizkraftwerk (MVK) am Theodor Heuss Ring hat eine Leistung von 35 MW<br />

Wärme und 5,8 MW Strom. <strong>Die</strong> geplante neue dritte Linie soll mit einer Turbine<br />

gekoppelt werden, die 19 MW elektrisch erzeugen kann.<br />

Um bei besonders kalten Tagen den Spitzenbedarf an Nah- und Fernwärme zu<br />

decken stehen noch vier (Spitzen-)Heizwerke zur Verfügung:<br />

a. Heizwerk Ost beim GKK in Hasselfelde, mit einer Leistung von 60 MW<br />

Wärme. Betrieben wird das Heizwerk mit Erdgas und leichten Heizöl. Baujahr<br />

1986<br />

b. Heizwerk West/Mettenhof, Astrid-Lindgren Weg, mit einer Leistung von 41,8<br />

MW Wärme. Betrieben wird das Heizwerk mit Erdgas. Baujahr 1974<br />

c. Heizwerk Nord, am <strong>Kiel</strong>-Kanal in der Wik, mit einer Leistung von 180 MW<br />

Wärme. Betrieben wird das Heizwerk mit Erdgas und leichten Heizöl. Baujahr<br />

19<strong>90</strong><br />

d. Heizwerk Süd auf dem Gelände der Müllverbrennung (MVK) mit einer<br />

Leistung von 30 MW Wärme, betrieben mit Heizöl. Baujahr 1975<br />

<strong>Die</strong> Stadtwerke betreiben noch zwei Wasserkraftwerke an der Schwentine bei<br />

Raisdorf mit einer Gesamtleistung von 1,95 MWel.<br />

Der geplante Neubau eines 800 MW Steinkohlekraftwerks, dessen<br />

Wärmeerzeugungs-potential deutlich größer ist als der zukünftige <strong>Kiel</strong>er<br />

Fernwärmebedarf, widerspricht der notwendigen Klimapolitik. <strong>Die</strong> Verbrennung von<br />

jährlich 1,8 Mio. Tonnen Steinkohle erzeugt CO2-Emissionen von ca. 5 Mio. Tonnen<br />

pro Jahr. Damit trägt ein solches Kraftwerk zur Beschleunigung des Klimawandels<br />

bei. Ein Steinkohlekraftwerk, das 2015 in Betrieb geht und 45 Jahre laufen soll,<br />

schreibt die Energieversorgung für der <strong>Kiel</strong>er Region bis 2060 fest, damit werden<br />

CO2-vermeindende Alternativen verhindert.<br />

Um die Vorteile der Kraftwärmekopplung voll auszunutzen müssen die <strong>Kiel</strong>er<br />

Kraftwerke wärmeseitig betrieben werden. <strong>Die</strong> nicht genutzte Wärme eines 800 MW-<br />

Kohlekraftwerks heizt nicht nur unnötig die Förde auf, es wird wertvolle Energie<br />

vernichtet. Es sollen laut Stadtwerke aus dem neuen GKK nur maximal 450 MW<br />

Wärme ausgekoppelt werden. Das widerspricht dem Wärmenutzungsgebot.<br />

Biomasse aus der Region<br />

<strong>Die</strong> Nutzung der Biomasse aus der Region stärkt die Wertschöpfung vor Ort, ersetzt<br />

fossile Energieträger und verbrennt CO2-neutral. Gemäß dem EEG (Erneuerbare<br />

EnergienGesetz) gibt es eine erhöhte Einspeisevergütung für Strom aus Biomasse<br />

für Kraftwerke bis max. 20 MW Kapazität von 8,4 ct/kwh plus eines Energieeffizienz-


Bonus von 2 ct. Der Biomasse-Bonus von 6 ct/kwh wird nur gezahlt, wenn<br />

ausschließlich Gülle und Energiepflanzen genutzt werden. Da hier auch<br />

Restbiomasse Verwendung finden soll, entfällt dieser Bonus.<br />

Für die energetische Nutzung der CO2-neutralen Biomasse müssen keine CO2-<br />

Emissionszertifikate gekauft werden.<br />

Das Europaparlament will den Anteil des Energieverbrauchs aus Biomasse bis 2020<br />

auf 25 % erhöhen, damit wird die interne Wertschöpfung gestärkt und die<br />

Importabhängigkeit verringert. Wichtig ist die Sicherheit der Brennstoffbereitstellung<br />

aus der Region und stabilere Preise. Nach Auffassung der Landesregierung von<br />

Schleswig-Holstein beträgt das derzeit nutzbare Biomasseaufkommen 13 % des<br />

heutigen Primärenergieverbrauchs. Das Büro Biomasse Verwertung in Eckernförde<br />

hat im Jahr 2001 ein Potential der Biomasse aus Hackschnitzel Wald, Hackschnitzel<br />

Knick und Stroh in einem Radius von 35 km um das Kraftwerk von 50 MW elektrisch<br />

ermittelt.<br />

In einem 1. Zwischenbericht vom 8.11.2006 zum nutzbaren Potential an Biomasse in<br />

der K.E.R.N.-Region ermittelt das Ökoinstitut ca. 1.7 Mio. MWh. Hierbei muss aber<br />

das realistische Potential zu einem vertretbaren Transportaufwand noch berechnet<br />

werden. Zu der heimischen Biomasse zählen Waldrest- und Schwachhölzer,<br />

Knickholz, Reststroh, Rückstände der landwirtschaftlichen Tierhaltung, Klärschlamm<br />

sowie Energiepflanzen.<br />

Einsatz von fossilem Gas<br />

Fossiles Gas setzt bei der Verbrennung ebenfalls CO2 frei, allerdings pro erzeugter<br />

Kilowattstunde (kwh) weniger als die Hälfte des CO2-Volumen, das durch<br />

Steinkohleverbrennung pro kwh emittiert wird. Durch den Rückbau von paralleler<br />

Gasdirektversorgung und dem Absinken des spezifischen Wärmebedarfs der<br />

Gebäude und Wohnungen durch Wärmedämmung werden fossile Gasmengen der<br />

Stadtwerke frei für eine Nutzung in GuD-Kraftwerksmodulen (Gas- und<br />

Dampfturbinenprozess). Mit dem Bau der dritten Gaskaverne in Rönne erreichen die<br />

Stadtwerke eine Gasspeicherkapazität, die ausreichend ist, 60.000 Haushalte ein<br />

Jahr lang zu versorgen.<br />

<strong>Kiel</strong>, den 27. Juni 07<br />

Lutz Oschmann, Conrad Hansen


Protokoll der Jahreshauptversammlung April 2007<br />

Katja Günther begrüßt die Versammlung<br />

TOP 1: Formalia<br />

a. Feststellung der Beschlussfähigkeit ?<br />

b. Bestätigung des Präsidiums: Katja; Arne, Barbara, Luise, Protokoll: Angelika Oschmann<br />

Wechsel bei Top 3: Rainer, Markus, Michael<br />

c. Beschlussfassung über die Tagesordnung,<br />

Ergänzungen:<br />

Neuer TOP 4: Kommunalpolitische Anträge, alle weiteren TOPs ändern sich entsprechend.<br />

TOP 5 wird ergänzt durch die Anträge der LAG Demographie<br />

d. Beschluss des Protokolls der Kreismitgliederversammlung vom 27.02.07<br />

TOP 2: Entlastung des Vorstandes<br />

Rechenschaftsbericht und Haushalt 2007<br />

Bericht von Katja, Ulf, Barbara, Arne<br />

Katja: Nach Innen hat sich der Vorstand um die Vernetzung der Partei zwischen den<br />

Gremien bemüht, den Internetauftritt verbessert und den Rundbrief effektiviert.<br />

Enge Zusammenarbeit mit der Ratsfraktion gepflegt. Zur Vorbereitung der Kommunalwahl<br />

2008 hat der Vorstand eine eigene und eine Klausur mit der Ratsfraktion durchgeführt sowie<br />

die Listenaufstellung vorbereitet.<br />

Ein Fortbildungsprogramm zur Weiterbildung der zukünftigen grünen Ratsmenschen wird<br />

vorbereitet.<br />

Barbara berichtet aus den Bereichen Soziales und Frauenpolitik. Besondere Aufregung gab<br />

es um die Sicherung des Mädchenhauses Lotta,<br />

Arne berichtet von den verschiedenen GKK Aktionen. Das Thema müssen wir im Herbst<br />

weiter voranbringen. Weitere Veranstaltungen sollen vorbereitet werden.<br />

Katja ergänzt und berichtet von Treffen mit den Vorständen der SPD und CDU. Aus Sicht<br />

des Vorstandes läuft die Kooperation gut.<br />

Besonderes Gewicht muss in Zukunft auf die Mitgliederwerbung gelegt werden.<br />

Schwerpunkt der zukünftigen Arbeit ist die politische und organisatorische Vorbereitung des<br />

Kommunalwahlkampfes sowie parallel auch der Kampf gegen das geplante<br />

Gemeinschaftskraftwerk <strong>Kiel</strong> (GKK).<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung des Kommunalwahlprogramms ist fast abgeschlossen. Arbeitsgruppen<br />

haben unter organisatorischer Leitung des Vorstandes gearbeitet. Im Juli wird der Vorstand<br />

die Arbeitsgruppenergebnisse zusammenfassen und der Partei im Herbst zu Abstimmung<br />

vorlegen.<br />

Ulf erläutert den Haushalt<br />

Mit Vermögensgewinn abgeschlossen. Mitglieder Rückläufe, Beiträge stabil.<br />

Lob an die Mandatsträger die Regelmäßig an die Partei abführen. Auch die Geldspenden für<br />

2006 sehr gutes Ergebnis, werden aber für das folgende Jahr vorsichtiger geplant.<br />

Ausgaben: Personalausgaben sind fest, Aufwandsentschädigungen werden<br />

zurückgespendet, Einsparungen durch Umzug in die Landesgeschäftsstelle, Ulf hat sich<br />

immer auf der Landesebene dafür eingesetzt, dass Abgaben der Kreisverbände an den<br />

Landesverband regelmäßig und in gleichen Beträgen erfolgt und nicht unregelmäßig,<br />

Markus gibt Einblick in die Problematik der Verteilung der Lasten der einzelnen<br />

Kreisverbände. <strong>Kiel</strong> muss immer viel Geld abgeben. Ditmarschen bezahlen wenig ist relativ<br />

groß hat wenig Mitglieder aber viel Geld und profitier doppelt von dieser Regelung. <strong>Kiel</strong><br />

bezahlt sehr viel erfährt aber keine Leistung. Letzter Landesfinanzrat hat beschlossen, dass<br />

Reinvermögen mit einbezogen werden soll. Aber es bleibt beim alten Schlüssel.<br />

Rechnungsprüfungsbericht von Kirsten Röhl vorgetragen.<br />

Alles sortiert und gut vorbereitet vorgefunden <strong>Die</strong> Prüfung ergab keine Beanstandungen.<br />

Buchhaltung ist vorbildlich. Lob von Ulf an Swetlana Siebert.<br />

<strong>Antrag</strong> zur Entlastung: Mit einer Enthaltung einsstimmig angenommen.<br />

Beschluss zum Haushalt: Mit einer Enthaltung einsstimmig angenommen<br />

Im Namen des Kreisverbandes verabschiedet Katja die ausgeschiedenen<br />

Vorstandsmitglieder Luise Amtsberg und Sebastian Schaffer - sind leider nicht zugegen-


werden per Applaus verabschiedet.<br />

TOP 3: Neuwahlen<br />

2 Zählkommissionen: Anja, Birgit, Regina (1); Jörg, Mahjid; Gigi (2)<br />

Vorstandswahlen<br />

1. Vorsitzende Katja Günther<br />

41 Stimmen abgegeben, 40 gültig, 1. Ungültig, 38 ja, 2 nein<br />

zwischen den Auszählpausen Berichte und Termine (Angelika)<br />

2. Vorsitz: Arne Volker<br />

39 Stimmen, alle gültig, 36 ja, 2 nein, 1 Enth.<br />

3. Schatzmeister: Ulf Millauer<br />

37 Stimmen, alle gültig, 37 ja<br />

BeisitzerInnen<br />

Grüne Jugend Platz: Grischka Nissen<br />

38 Stimmen, 3 ungültig, 30 Ja, 1 Nein, 4 Enth.<br />

Barbara Römer<br />

38 Stimmen, 37 gültig, 1 Ungültig, 34 Ja, 2 Nein, 1 Enth<br />

Es liegen keine weiteren Bewerbungen vor.<br />

Wahl der RechnungsprüferInnen:<br />

Es kandidieren: Niels Ahsbahs; Anke Erdmann<br />

In offener Abstimmung: Ohne Gegenstimmen und Enthaltungen gewählt<br />

TOP 4: Kommunalpoltische Anträge<br />

Listenaufstellung vorziehen<br />

Rolf Kähler: begründet den <strong>Antrag</strong> mit mehr Zeit für die Profilierung Parteiintern und extern<br />

zu geben. Deshalb möchten er und die Mitglieder der Ostufergrünen die Wahl der Liste<br />

vorziehen.<br />

Gegenrede Ulf Millauer Bitte darum die bisherige Planung so zu belassen. Gleichzeitig soll<br />

gezielt nach weiteren Kandidatinen gesucht werden und die Vorbereitungszeit sollte<br />

entsprechen vertraut machen können. Denen die noch nicht entschieden sind soll so viel wie<br />

möglich Zeit gegeben werden zu überlegen ob sie kandidieren möchten.<br />

Kein Erfordernis schon in diesem Jahr eine Liste nach außen zu geben. Zeitraum reicht.<br />

Abstimmung:<br />

Mit Mehrheit abgelehnt<br />

Kulturpolitik<br />

Kultur als wichtiger Bestandteil der Lebensqualität und Wirtschaftspolitik (Harter<br />

Wirtschaftsfaktor wie z.B. für die Suche nach qualifizierten MitarbeiterInnen wichtig).<br />

<strong>Die</strong> Leitlinien der Kulturpolitik sollen neu gefasst werden<br />

Kultur kann nicht nur unter Haushaltsgesichtspunkten betrachtet werden.<br />

Rückmeldung aus der Kultur Szene lässt auf Verunsicherung schließen. <strong>Kiel</strong> muss kulturell<br />

attraktiv und lebendig sein sonst ist sie schnell unattraktiv. Als Stadtgestaltungsmerkmal<br />

auch zur Weiterentwicklung der Kultur wie z.B. auf dem<br />

Ostufer wichtig.<br />

Grüne Visionen müssen in den nächsten Wochen entwickelt werden und Bekanntes<br />

überarbeitet werden. Wie z.B. die Überarbeitung des Konzeptes der <strong>Kiel</strong>er Woche oder<br />

Kreative Citys.<br />

<strong>Antrag</strong>: Der Vorstand wird beauftrag einen Workshop und/oder Veranstaltungen mit<br />

Kulturschaffenden und Kulturpolitikern durchzuführen.<br />

Eindeutige Aussagen sollen erarbeitet werden um auch gut aufgestellt in den Wahlkampf


zugehen.<br />

Der <strong>Antrag</strong> wird einstimmig angenommen.<br />

TOP 5: Vorbereitung Landesparteitag<br />

Vorstellung der Kandidatinnen für den Landesvorstand als Vorsitzende<br />

Marlies Fritzen und Anke Erdmann stellen sich vor.<br />

Einführung „Grüne Horizonte“ Anke Erdmann<br />

Anke Erdmann stellt für den Landesvorstand den „Horizonte-Prozess" vor.<br />

„Bildungsland“ Einführung Anke Erdmann<br />

Anke Erdmann führt in den Themenkreis „Bildungsland“ ein. Hier sind besonders interessant<br />

die Alternativformulierungen, die eine Bildungspflicht für Kinder ab 4 Jahren unterstützen<br />

bzw. ablehnen. Zurückgezogen wurde die Alternative zur Sozialerbschaft.<br />

„Bürgerland“ Katja Günther<br />

Katja Günther führt in den Themenkreis „Bürgerland“ ein und hebt die zentralen Forderungen<br />

hervor. Dazu gehört auch die Abstimmungsalternative zum Zugang von Asylsuchenden auf<br />

den Arbeitsmarkt.<br />

Umstritten sind die Forderungen nach Herabsetzung des Wahlrechts auf 14 bzw. 16 Jahre<br />

sowie nach der Einführung eines Elternwahlrechts.<br />

„Arbeitsland“ Arne<br />

Arne Volker führt in den Themenkreis „Arbeitsland“ ein. Er hebt die Alternativen<br />

Individualisierte und armutsfeste Grundsicherung vs. Bedingungsloses<br />

Grundeinkommen sowie zur Einführung eines verpflichtenden Sozialen Jahres für<br />

alle jungen Menschen hervor.<br />

Anträge:<br />

Es liegen mehrere Änderungsanträge zum „Horizonte-Papier" vor.<br />

Arne Volker stellt zunächst einen <strong>Antrag</strong> des Kreisvorstands vor, der eine Ergänzung des<br />

Papiers um einen Abschnitt zu regionalisierten Stoffkreisläufe ausspricht. <strong>Die</strong>ser<br />

<strong>Antrag</strong> wurde im Kreisverband bereits im vergangenen Jahr diskutiert.<br />

Willi Voigt regt an, den Begriff „Region“ stärker zu fokussieren und präziser zu<br />

konzeptionalisieren, um evtl. Widersprüchlichkeiten zu vermeiden.<br />

Abstimmung: Einstimmig ohne Enthaltung angenommen.<br />

Grundsicherung oder Grundeinkommen?<br />

Arne Volker stellt das Modell der „Individualisierten und armutsfesten Grundsicherung“ vor,<br />

das von der LAG Sozialpolitik erarbeitet wurde und u.a. durch einen Wegfall des<br />

Ehegattensplittings finanziert werden soll. In einer solchen Grundsicherung sollen<br />

weitere Sozialleistungen wie BAföG u.a. aufgehen, außerdem gehört eine<br />

Kindergrundsicherung zum Konzept. <strong>Die</strong> Grundsicherung wird nach diesem<br />

Modell gesplittet in eine Basissicherung zur Sicherung des Existenzminimums<br />

sowie eine „Grundsicherung plus“ für diejenigen, die sich aktiv um eine<br />

Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt bemühen.<br />

Anke Erdmann stellt das Konzept des „Bedingungslosen Grundeinkommens“ vor, das ohne<br />

Bedürftigkeitsprüfung an alle StaatsbürgerInnen ausgezahlt wird. Sie geht auf<br />

verschiedene in der Öffentlichkeit diskutierte Modelle ein, die sehr große<br />

Unterschiede in der materiellen Höhe des Grundeinkommens aufweisen. Sie<br />

räumt ein, dass es unklar ist, welche konkreten Verteilungswirkungen ein<br />

derartiges Modell hätte und welche über die materielle Unterstützung<br />

hinausgehenden Sozialleistungen weiterhin nötig wären, wünscht sich aber eine<br />

weitergehende Debatte.<br />

In der Debatte reden Monika Heinold, Florian Peters, Arne Volker, Nils, Sharif, Willi Voigt, die<br />

das Bedingungslose Grundeinkommen als nicht adäquat ablehnen und Anke<br />

Erdmann, die auf die Einwände noch einmal reagiert.


Votum der KMV: Individualisierte Grundsicherung: 12 Stimmen; Grundeinkommen: 4<br />

Stimmen<br />

Gisela Schulz stellt drei Änderungsanträge der LAG Demographie zum „Horizonte-Papier"<br />

vor. Im ersten <strong>Antrag</strong> geht es zunächst vor allem um die Zielperspektive, in einer<br />

alternden Gesellschaft ein verbessertes Miteinander aller Generationen und eine<br />

adäquate Anpassung von Strukturen zu sichern. <strong>Die</strong> LAG spricht sich für einen<br />

breiteren Ansatz bei der „Sozialpatenschaft“ aus, die sich nicht nur auf Ältere<br />

bezieht, sondern diese Anliegen zu einem gemeinsamen Projekt aller<br />

Generationen zu machen.<br />

Der zweite <strong>Antrag</strong> lehnt die im Entwurf vorgesehene Überstunden-Regelung ab und ergänzt<br />

den „Horizonte“-Text um die Forderung, staatliche Regelungskompetenzen auf<br />

die Finanzmärkte auszudehnen und dort mehr als bisher staatliche Einnahmen zu<br />

generieren.<br />

Im dritten <strong>Antrag</strong> geht es um die aus Sicht der LAG falsche Forderung, einen möglichst<br />

flüssigen Verkehr mit einer weitgehenden Liberalisierung der Verkehrsregeln<br />

gewährleisten zu wollen. Stattdessen setzt die LAG auf die Entschleunigung des<br />

Verkehrs, gerade im Interesse der schwächeren VerkehrsteilnehmerInnen, die<br />

Gisela als urgrünes Ziel herausstellt.<br />

Votum der KMV zu <strong>Antrag</strong> 1: einstimmige Zustimmung bei zwei Enthaltungen<br />

Zu <strong>Antrag</strong> 2 wendet Monika Heinold ein, dass Aktiengewinne nicht komplett abzuschöpfen<br />

sein. Birgit Rimpo-Repp und Willi Voigt regen an, den letzten Satz des <strong>Antrag</strong>s zu<br />

streichen. Für die <strong>Antrag</strong>stellerin stellt Gisela Schulz das Einverständnis mit<br />

dieser Abänderung in Aussicht. Das Votum der KMV bezieht sich auf einen in<br />

dieser Form geänderten <strong>Antrag</strong>.<br />

Votum der KMV zu <strong>Antrag</strong> 2: einstimmige Zustimmung bei einer Enthaltung<br />

Zu <strong>Antrag</strong> 3 spricht Lutz Oschmann, der sich für eine gemeinsame Nutzung von<br />

Straßenraum durch verschiedene VerkehrsteilnehmerInnen ausspricht und<br />

deshalb darum bittet, den <strong>Antrag</strong> der LAG Demographie abzulehnen. Birgit<br />

Rimpo-Repp unterstützt den <strong>Antrag</strong> der LAG. Sharif meint dagegen, dass die<br />

Aufteilung von Straßenraum sich nicht bewährt habe. Katja Günther verweist auf<br />

die zur Abstimmung stehenden Alternativen. Conrad Hansen ergänzt die Debatte<br />

um Hinweise auf die Erfahrungen aus der Verkehrssituation in der Holtenauer<br />

Straße sowie im Knooper Weg. Gisela Schulz geht noch einmal auf die bei einer<br />

weitgehend liberalisierten Verkehrsberuhigung erforderliche hohe Konzentration<br />

der VerkehrsteilnehmerInnen ein.<br />

Votum der KMV zu <strong>Antrag</strong> 3: 4 Stimmen, 10 Gegenstimmen, viele Enthaltungen<br />

TOP 6: Verschiedenes<br />

Bericht aus der Ratsfraktion<br />

Wichtiges Thema GKK, Stromlieferungsverträge an die Stadt, die Stadtwerk haben die<br />

Verträge gekündigt. Ökostrom für das neue Rathaus, Straßenbeleuchtung,<br />

Bericht der Landtagsfraktion<br />

Bildungskampagne wir sind die Partei die die Vorschulbereich stärken möchte, Beitragsfreies<br />

Jahr vor der Schule im Kindergarten. Kampagne: Kita IßT gut. Für gesunde Produkte aus<br />

den Regionen werben. Verpflichtende Vorsorgeuntersuchungen für alle Kinder in Schleswig-<br />

Holstein, Klimaschutz als wichtiges Thema. <strong>Antrag</strong> gegen Kohlekraftwerke kommt im Mai.<br />

Szenario ohne Atom und Kohle entwickeln. Eigenverantwortliche Finanzverwaltung in den<br />

Kommunen.<br />

Konferenz mit den grünen Kommunalos ist gut angekommen und soll im Herbst wiederholt<br />

werden.<br />

Gifttransporte konnten nicht verhindert werden.<br />

Verbandsklage Tierschutz ist auf dem Weg.<br />

Kindertagesstätten Umbau zu Familienzentren.<br />

Inhalte statt Populismus


Weitere Berichte u. Termine<br />

Bericht aus der HSG<br />

Grüne Jugend ist die Zusammenarbeit verbessert. Wie z.B. G8 Aktionen.<br />

Konflikt mit dem RCDS<br />

STUPA Wahlen im Mai<br />

Konsument Stadtführung im Kontext der Globalisierung zum Konsumverhalten.<br />

Mit der <strong>Grünen</strong> Jugend<br />

Grüne Jugend<br />

Podiumsdiskussion zum Thema G8<br />

In Vorbereitung: Diskussion in den Schulen mit den Lokalpolitikern<br />

Katja dankt allen Anwesenden und schließt die Jahreshauptversammlung<br />

um 15.30 Uhr.

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