Antrag - Bündnis 90/Die Grünen Kiel
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während der ersten Jahre nicht stattgefunden hat, ist ernst zu nehmen. Der OEF Einsatz<br />
hat quasi zu einem Vakuum geführt, in dem der militärische Anti-Terror-Kampf<br />
notwendige zivile Hilfe verhindert hat und zudem neue Rückzugsgebiete der Taliban<br />
entstanden sind.. Nur wenn im ganzen Land der Wiederaufbau (insbesondere im<br />
Bildungsbereich) massiv ausgebaut wird, werden wir dem Frieden näher kommen.<br />
2. Der NATO-<strong>Bündnis</strong>fall muss aufgehoben werden. 6 Jahre nach den Anschlägen vom<br />
11.9.2001 gibt es dafür keine Rechtfertigung mehr. Nicht zuletzt haben die<br />
Untersuchungsausschüsse im EP, ER und nationalen Mitgliedsländern deutlich gemacht,<br />
dass unter dem Deckmantel der NATO massive Grundrechts- und<br />
Menschenrechtsverletzungen stattgefunden haben. Hinzu kommt, dass die NATO (im<br />
HQ in Brüssel) inzwischen intern jeden Militäreinsatz als <strong>Bündnis</strong>fall definiert – und<br />
damit demokratische Kontrollrechte außer Kraft setzt.<br />
3. Das OEF Mandat muss beendet werden. Es reicht nicht aus, wenn Bundesregierung<br />
und Deutscher Bundestag im Herbst beschließen, sich nicht mehr daran zu beteiligen. Es<br />
geht um die notwendige Bereitschaft, diesen Konflikt mit der Bush-Administration zu<br />
führen, <strong>Bündnis</strong>partner für die Beendigung von OEF zu finden – um so ein neues<br />
Sicherheitskonzept für Afghanistan unter ISAF zu entwickeln und umzusetzen.<br />
4. Vom OEF Mandat ist bislang ebenfalls der Einsatz am Horn von Afrika gedeckt, an dem<br />
sich Deutschland mit Marinekräften beteiligt. Bei der Fortsetzung dieses Einsatzes ist<br />
nach Beendigung des OEF Mandats ein neuer UN Beschluss herbeizuführen.<br />
5. Mit der Beendigung von OEF gibt es dann nur noch ein Mandat für Afghanistan: ISAF.<br />
Eine dann einheitliche Kommandostruktur kann es ermöglichen, dass die tragischen<br />
Zivilopfer zukünftig vermieden werden können und der Wiederaufbau militärisch<br />
abgesichert werden kann.<br />
6. <strong>Die</strong>se Chance jetzt zu ergreifen bedeutet dann aber in der Konsequenz auch, dass eine<br />
vorübergehende personelle Aufstockung von ISAF notwendig ist und zukünftig alle<br />
SoldatInnen je nach Notwendigkeit im ganzen Land ohne Beschränkungen zum Einsatz<br />
kommen. <strong>Die</strong>s ist inzwischen im Kosovo bewährte Praxis.<br />
7. Vor diesem Hintergrund sollte die Frage des weiteren Einsatzes von Tornados zur<br />
Luftaufklärung kein Tabu sein, sondern entsprechend der Sicherheitsanforderungen<br />
militärisch geprüft und bewertet werden.<br />
8. <strong>Die</strong> internationalen Bemühungen zum Aufbau der afghanischen Armee (ANA) und der<br />
Polizei sind zu verstärken. Der Beschluss der EU ein Polizeikontingent von 160 Beamten<br />
bereitzustellen ist ein erster positiver Schritt aber ungenügend.<br />
9. <strong>Die</strong> internationale Staatengemeinschaft (IG) muss ein alternatives und wirksames<br />
Konzept zur Bekämpfung des Drogenanbaus erarbeiten und umsetzen. <strong>Die</strong> Praxis der<br />
Amerikaner, die Drogenfelder einfach abzubrennen hat ein Ansteigen des Drogenanbaus<br />
nicht verhindern können. <strong>Die</strong> Bauern brauchen alternative Einkommensquellen.<br />
Landwirtschaftskonzepte sind ebenso zu entwickeln wie die Teillegalisierung des<br />
Drogenanbaus für medizinische Zwecke, um den weltweiten Bedarf kontrolliert zu<br />
decken.<br />
10. <strong>Die</strong> Rolle des afghanischen Präsidenten Kharsai ist kritisch zu hinterfragen. Es gibt<br />
massive Hinweise darauf, dass Korruption und Cliquenwirtschaft von ihm nicht nur<br />
toleriert sondern gefördert werden. Fachleute, die sich in dem Land gut auskennen,<br />
weisen darauf hin, dass genügend Gelder der IG in Kabul auf der Bank liegen. Das<br />
Problem sei aber, dass die Vergabe nicht international kontrolliert wird, sondern Kharsai<br />
entscheidet, welche Projekte gefördert werden und welche nicht. Offensichtlich ist nicht<br />
die Bedürftigkeit das entscheidende Kriterium sondern Stammeszugehörigkeit und<br />
Korruption.<br />
11. <strong>Die</strong> einseitige Unterstützung des pakistanischen Präsidenten Musharaf durch die<br />
Amerikaner muss ebenso in Frage gestellt werden. <strong>Die</strong> afghanisch-pakistanische.<br />
Grenze ist nach wie vor Rückzugs- und Rekrutierungsraum der Taliban. Aktuelle<br />
Hinweise darauf, dass Bush Pakistans Einverständnis dafür erhofft, dass zukünftig ISAF