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Archäologie im Wald - Landesbetrieb Hessen-Forst

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Bergwerke (Pingenfelder, Stollen, Halden)<br />

Die Gewinnung von Bodenschätzen, besonders<br />

Eisen- und Kupfererz, aber auch Gold, Silber, Blei<br />

und Alaunstein oder -erde, hat meist Geländespuren<br />

hinterlassen, die fast <strong>im</strong>mer unter <strong>Wald</strong><br />

liegen und oft geschützte Bodendenkmäler sind,<br />

obwohl viele wegen der aufwändigen Geländeerfassung<br />

noch nicht inventarisiert sind. Vorgeschichtliche<br />

Abbauspuren, etwa aus der keltisch<br />

geprägten Eisenzeit, sind noch nicht sicher<br />

erkannt, wohl aber viele mittelalterliche und frühneuzeitliche<br />

bis zum 17. Jahrhundert. Es sind mitunter<br />

in lockerer Streuung auf weiten Flächen liegende<br />

flache Abbaugruben, die als mulden- oder<br />

trichterförmige Vertiefungen von häufig 3 bis 8<br />

m Durchmesser und 1 bis 2 m Tiefe begegnen,<br />

sogenannte Pingen. Liegen sie dichter zusammen<br />

oder dicht an dicht, sind es regelrechte Pingenfelder.<br />

Ring-, halbkreis- oder haufenförmig neben<br />

Bodendenkmäler und Zeugnisse der Kulturgeschichte <strong>im</strong> <strong>Wald</strong><br />

den Pingen liegende Abraumhalden zeigen, dass<br />

hier Bergleute nach Erz gegraben haben, manchmal<br />

oberflächennah, manchmal in einer tiefer liegenden<br />

Lagerstätte, z. B. einem waagerecht streichenden<br />

Flöz oder einem senkrecht <strong>im</strong> Gestein<br />

stehenden Gang.<br />

Die Datierung solcher alten Bergwerksfelder ist<br />

oft noch unbest<strong>im</strong>mt, denn nur selten finden sich<br />

an ehemaligen Wohn- oder Frühstücksplätzen<br />

Keramikscherben vom Vorrats- und Kochgeschirr,<br />

die das Alter erkennen lassen und sorgsam zu<br />

bergen, zu dokumentieren und zu melden wären.<br />

Gefundenes Werkzeug (Gezähe) kann meist nicht<br />

genauer datiert werden, ist aber gleichwohl zu<br />

melden und fachlich zu dokumentieren. Spätmittelalterliche<br />

und frühneuzeitliche Bergwerke sind<br />

mitunter in Schriftquellen genannt.<br />

Pingenfeld von einem spätmittelalterlichen Kupferschieferbergwerk <strong>im</strong> <strong>Wald</strong>ort „Kesselstrauch“ bei Bebra-Solz (Kreis Hersfeld-Rotenburg). – In<br />

dem etwa 200 x 80 m großen <strong>Wald</strong>stück liegt ein kleines geschlossenes Revier des ältesten Kupferbergbaus <strong>im</strong> Richelsdorfer Gebirge, der<br />

seit 1460 überliefert ist. Im Untergrund verläuft in geringer Tiefe unter dem Zechstein das Erz führende Kupferschieferflöz, das die Bergleute<br />

durch zahlreiche kurze Schächte erreicht haben, die dicht an dicht lagen und heute zu trichterförmigen Mulden verstürzt sind. – Aufnahme: K.<br />

Sippel, 4.4.1999.<br />

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