Theoretische Physik I Mechanik nach Prof. Brand - Fachschaft ...
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3.4 d’Alembertsches Prinzip und Lagrange-Gleichungen 2.Art 31<br />
Für ein konservatives Systems mit holonomen Zwangsbedingungen gelten die Lagrange-<br />
Gleichungen 2 .Art:<br />
d ∂L<br />
dt ∂ ˙qj<br />
− ∂L<br />
∂qj<br />
= 0 für j = 1, . . . , s (3.21)<br />
wobei L = L(q1, . . . , qs, ˙q1, . . . , ˙qs, t) = T (q1, . . . , qs, ˙q1, . . . , ˙qs, t) − V (q1, . . . , qs).<br />
(3.21) sind s Differentialgleichungen zweiter Ordnung, wir benötigen also 2s Anfangsbedingungen. Die<br />
Zwangsbedingungen treten nicht mehr auf.<br />
Statt der Newtonschen <strong>Mechanik</strong> mit den Vektoren Kraft und Impuls haben wir es in der Lagrange-<br />
<strong>Mechanik</strong> mit den Skalaren Energie und Arbeit zu tun 2 .<br />
3.4.2 Kochrezept...<br />
...für Probleme mit konservativen Kraftfeldern mit holonomen Zwangsbedingungen:<br />
a.) Bestimme die Zahl s der Freiheitsgrade und wähle entsprechende generalisierte Koordinaten q1, . . . , qs.<br />
b.) Bestimme T, V und L = T − V als Funktionen der qi, ˙qi.<br />
c.) Stelle die Lagrange-Gleichungen d<br />
Beispiel 5: Kugelpendel<br />
∂L<br />
dt ∂ ˙qi<br />
− ∂L<br />
∂qi<br />
= 0 auf und löse sie.<br />
Wir wählen die beiden Winkel ϕ und ϑ der Polarkoordinaten als generalisierte Koordinaten. Wenn wir ϑ und ϕ um<br />
sehr kleine Beträge dϑ und dϕ ändern, bewegt sich der Massenpunkt um Rdϑ in Richtung Süden und um R sin ϑdϕ<br />
<strong>nach</strong> Osten. Das sind gerade die Richtungen von êθ und êϕ, also gilt in Polarkoordinaten<br />
dr = R dϑêϑ + R sin ϑ dϕêϕ<br />
Die Einheitsvektoren sind orthogonal, also gilt für die Geschwindigkeit der Satz des Pythagoras:<br />
weiterhin ist<br />
und damit<br />
Die Lagrange-Gleichungen lauten:<br />
„ « 2<br />
dr<br />
= R<br />
dt<br />
2<br />
⇒ T = m<br />
2<br />
„dϑ<br />
dt<br />
V = mgR cos ϑ<br />
« 2<br />
+ sin 2 ϑ<br />
„ « !<br />
2<br />
dϕ<br />
dt<br />
„ « 2<br />
dr<br />
=<br />
dt<br />
mR2<br />
2 ( ˙ ϑ 2 + sin 2 ϑ ˙ϕ 2 )<br />
L = T − V = mR2<br />
2 ( ˙ ϑ 2 + sin 2 ϑ ˙ϕ 2 ) − mgR cos ϑ<br />
2 Allerdings kann man den Lagrange-Formalismus nicht auf Reibungskräfe anwenden.<br />
Klassische <strong>Mechanik</strong> c○<strong>Fachschaft</strong> Mathe/<strong>Physik</strong> Uni Bayreuth