Analysis IV (Funktionentheorie) Inhaltsv erzeichnis
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2<br />
Prof. Dr. Thomas Peternell<br />
<strong>Inhaltsv</strong><strong>erzeichnis</strong><br />
0. Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
1. Komplexe Differenzierbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
<strong>Analysis</strong> <strong>IV</strong> (<strong>Funktionentheorie</strong>)<br />
2. Wegintegrale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
3. Der Satz von Goursat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
4. Potenzreihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
5. Die Umlaufszahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
6. Potenzreihenentwicklung holomorpher Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
7. Identitätssatz, Cauchysche Ungleichung und Maximumsprinzip . . . . . . . . . . . . . . 31<br />
8. Cauchysche Integralformel und Cauchyscher Integralsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
Dieses Skript bezieht sich auf die Vorlesung <strong>Analysis</strong> <strong>IV</strong>“, die Prof. Dr. Thomas Peternell im Sommer-<br />
”<br />
semester 2002 an der Universität Bayreuth hielt. Das Dokument wurde in LATEX gesetzt.<br />
9. Stammfunktionen und Logarithmus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
10. Reell-analytische Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
Wer Tipp- oder sonstige Fehler findet, von denen es sicherlich einige im Skript gibt, kann mir diese gerne<br />
mitteilen.<br />
11. Laurentreihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />
12. Isolierte Singularitäten holomorpher Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />
Die aktuellste Version des Skripts gibt’s auf der Lehrämtler-Homepage www.trepsilon.de.<br />
13. Der Residuensatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />
14. Der Satz von Rouché . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />
15. Der Satz von Mittag-Leffler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
16. Der Weierstraßsche Produktsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />
17. Biholomorphe Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />
18. Der Satz von Montel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84<br />
19. Der Riemannsche Abbildungssatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />
Übungsblätter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />
Literaturv<strong>erzeichnis</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99<br />
Version 0.11 vom 16. Juli 2002<br />
Namensv<strong>erzeichnis</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100<br />
Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101<br />
c○ 2002 Stefan Meyer<br />
stem@abi-selb.de
0. Vorbemerkungen 4<br />
3 0. Vorbemerkungen<br />
0.4.1. Satz<br />
[0, 1] ist zusammenhängend.<br />
0. Vorbemerkungen<br />
Beweis: Sei X = [0, 1] = U1 ∪ U2 mit ∅ = Ui ⊂ [0, 1] offen. Zeige: U1 ∩ U2 = ∅.<br />
Annahme: U1 ∩ U2 = ∅.<br />
Sei x1 ∈ U1 und x2 ∈ U2. Ohne Einschränkung sei x1 < x2. Definiere z := sup(U1 ∩ [x1, x2]).<br />
1. Fall: z /∈ U1 Annahme: z ∈ U1. Dann existiert ein ε > 0 mit [z, z + ε) ⊂ U1. Es ist z < x2, weil<br />
x2 ∈ U2 und U1 ∩ U2 = ∅ mit Ui offen. Dann gilt für ein hinreichend kleines ε:<br />
0.1. Definition<br />
Sei X ein topologischer Raum.<br />
a) X heißt zusammenhängend, wenn aus X = U1 ∪ U2 mit ∅ = Ui ⊂ X offen folgt: U1 ∩ U2 = ∅.<br />
b) X heißt wegzusammenhängend, wenn für alle x1, x2 ∈ X eine Kurve γ : [0, 1] → X existiert mit<br />
γ(0) = x1 und γ(1) = x2.<br />
[z, z + ε) ⊂ U1 ∩ [x1, x2].<br />
Dies ist ein Widerspruch zur Definition von z als Supremum.<br />
2. Fall: z /∈ U2 Annahme: z ∈ U2. Dann existiert ein ε > 0 mit (z − ε, z] ⊂ U2. Es ist z > x1 und<br />
z < x2. Für ein hinreichend kleines ε gilt dann:<br />
0.2. Bemerkung<br />
a) X ist genau dann zusammenhängend, wenn aus A ⊂ X offen und abgeschlossen folgt: A = ∅ oder<br />
A = X.<br />
b) Sei X zusammenhängend, f : X → R (oder C) stetig und lokal-konstant1 , dann folgt: f ist konstant.<br />
(z − ε, z] ⊂ U2 ∩ [x1, x2].<br />
Also z − ε ∈ U1 ∩ [x1, x2] und damit U1 ∩ U2 = ∅, was ein Widerspruch ist.<br />
Also: z ∈ [0, 1] \ (U1 ∪ U2), was ein Widerspruch zur Annahme ist.<br />
0.4.2. Bemerkung<br />
Jedes Intervall ist zusammenhängend.<br />
0.5. Definition<br />
Eine offene zusammenhängende Menge G ⊂ Rn heißt Gebiet.<br />
Beweis:<br />
a) ⇒“: Sei ∅ = A ⊂ X offen und abgeschlossen. Setze U1 := A (offen) und U2 := X \ A (offen),<br />
”<br />
also X = U1 ∪ U2. Da X zusammenhängend ist, gilt entweder U1 = ∅ oder U2 = ∅. Ersteres<br />
ist ein Widerspruch zu A = ∅, letzteres bedeutet X = A, was zu zeigen war.<br />
” ⇐“: Sei X = U1 ∪ U2 mit U1 ∩ U2 = ∅. Setze A := U1. Gemäß Voraussetzung folgt dann: A = ∅<br />
oder A = X, also U1 = ∅ oder U2 = ∅.<br />
b) Sei a ∈ f(X), d.h. es existiert ein x ∈ X mit f(x) = a. f ist lokal-konstant, also ist f −1 (a)<br />
offen. Da f stetig ist, ist auch f −1 (a) abgeschlossen. Sei nun x ′ ∈ f −1 (a) mit x ′ nahe x. Dann<br />
gilt f(x ′ ) = f(x), weil f lokal-konstant ist, und damit x ′ ∈ f −1 (a). Da X zusammenhängend ist,<br />
folgt insgesamt: f −1 (a) = X.<br />
Bemerkung<br />
Weiteres zur Topologie ist in Abschnitt 16. zu finden.<br />
0.3. Satz<br />
a) Sei X ein topologischer Raum, der wegzusammenhängend ist. Dann ist X auch zusammenhängend.<br />
b) Sei G ⊂ Rn offen und zusammenhängend. Dann ist G auch wegzusammenhängend. 2<br />
Beweis:<br />
a) Sei ∅ = U ⊂ X offen und abgeschlossen. Sei x ∈ U und y ∈ X. Zu zeigen: y ∈ U. Wähle<br />
einen stetigen Weg γ : [0, 1] → X mit γ(0) = x und γ(1) = y. ∅ = γ−1 (U) ⊂ [0, 1] ist offen (da<br />
U offen ist) und abgeschlossen. Satz 0.4.1. besagt, daß [0, 1] zusammenhängend ist. Also ist<br />
γ−1 (U) = [0, 1] und γ ∈ U, d.h. γ(1) ∈ U.<br />
b) Sei z0 ∈ G fest und f : G → R mit<br />
1 es existiert ein stetiger Weg von z nach z0<br />
.<br />
0 sonst<br />
f(z) :=<br />
Zeige nun, daß f lokal-konstant ist. Sei dazu z ∈ G und wähle ein ε > 0. Sei Uε(z) = U ⊂ G.<br />
Ohne Einschränkung sei f|U = 0. Dann existiert ein z1 ∈ G mit f(z1) = 0, also f(z1) = 1. Dann<br />
gibt es ein stetiges γ : [0, 1] → G mit γ(0) = z0 und γ(1) = z1.<br />
Nehme nun ein beliebiges z ′ ∈ U und zeige: f(z ′ ) = 1. Sei nun γ irgendein stetiger Weg von z1<br />
nach z ′ , zum Beispiel ein Geradenstück. Setze γ : [0, 1] → G mit<br />
<br />
1<br />
γ(2t) 0 ≤ t ≤ 2<br />
≤ t ≤ 1 .<br />
1<br />
γ(2t − 1) 2<br />
γ(t) :=<br />
Es ist γ(0) = z1, γ(1) = z, γ(0) = z0 und γ(1) = z ′ . γ ist damit ein stetiger Weg von z0 nach z ′ ,<br />
also: f(z ′ ) = 1.<br />
f ist damit lokal-konstant. Also ist f konstant, weil G zusammenhängend ist. Damit gilt f(z) = 1<br />
für alle z ∈ G mit f(z0) = 1. Damit ist G wegzusammenhängend.<br />
1f : X → R heißt lokal-konstant, wenn für alle x ∈ X ein offenes U = U(x) existiert, so daß f|U offen ist.<br />
2Es gibt topologische Räume, die zusammenhängend, aber nicht wegzusammenhängend sind.
1. Komplexe Differenzierbarkeit 6<br />
5 1. Komplexe Differenzierbarkeit<br />
1.3. Folgerung<br />
1. Komplexe Differenzierbarkeit<br />
∂y (z0)<br />
<br />
.<br />
∂y (z0)<br />
<br />
.<br />
Es gilt:<br />
<br />
∂f<br />
∂x (z0) − i ∂f<br />
<br />
∂f<br />
∂x (z0) + i ∂f<br />
a) ∂f<br />
∂z (z0) = 1<br />
2<br />
b) ∂f<br />
∂z (z0) = 1<br />
2<br />
1.1. Notationen<br />
Sei U ⊂ C offen und f : U → C, f = u + iv mit u, v : U → R. Dabei ist u = Re(f) und v = Im(f). Dabei<br />
wird R2 mit C identifiziert: (x, y) =“ x + iy.<br />
”<br />
f ist genau dann in z0 ∈ U reell differenzierbar, wenn u und v in z0 reell differenzierbar sind. Es gilt:<br />
c) ∂f<br />
∂z (z0) = ∂f<br />
∂z (z0).<br />
∂v + i ∂x .<br />
∂f<br />
= ∂z (z0).<br />
d) ∂f<br />
∂z<br />
∂v + i ∂y .<br />
∂u = ∂x<br />
∂u = ∂y<br />
a) ∂f<br />
∂x<br />
b) ∂f<br />
∂y<br />
Beweis: Für a) und b) gilt:<br />
∂f<br />
= ∂x .<br />
c) ∂f<br />
∂x<br />
◦ A<br />
∂f<br />
(z0),<br />
∂y (z0)<br />
<br />
=<br />
∂f<br />
(z0),<br />
∂z (z0)<br />
<br />
<br />
∂f<br />
∂z<br />
∂f<br />
= ∂y .<br />
d) ∂f<br />
∂y<br />
<br />
1<br />
2<br />
1 − 2i<br />
1<br />
2<br />
<br />
∂f<br />
∂x<br />
<br />
∂f<br />
∂x<br />
=<br />
Sei U ⊂ R 2 , f : U → R 2 und z0 = x0 + iy0. Es gelten folgende Äquivalenzen:<br />
1<br />
2i<br />
∂f<br />
(z0),<br />
∂y (z0)<br />
a) f ist in z0 reell differenzierbar.<br />
∂f<br />
∂y (z0). c) und d) folgen aus<br />
∂f<br />
∂x (z0) − 1<br />
2i<br />
∂f<br />
∂y (z0) und ∂f<br />
∂z (z0) = 1<br />
2<br />
∂f<br />
∂x (z0) + 1<br />
2i<br />
∂z (z0) = 1<br />
2<br />
Also gilt: ∂f<br />
Definition 1.1.<br />
→ 0 (z → z0).<br />
|z−z0|<br />
b) f(z) = f(z0) + Df(z1)(z − z0) + ϕ(z) mit ϕ(z)<br />
c) Es existieren in z0 stetige ∆1, ∆2, so daß f(z) = f(z0) + (x − x0)∆1(z) + (y − y0)∆2(z).<br />
Es gilt: ∆1(z0) = ∂f<br />
∂x (z0) und ∆2(z0) = ∂f<br />
∂y (z0).<br />
. Ansatz:<br />
∂f<br />
und ∂y<br />
∂z = zez und ∂f<br />
∂z = ez . Berechne nun ∂f<br />
∂x<br />
1.4. Beispiel<br />
Sei f : C → C, f(z) = zez . Dann folgt: ∂f<br />
f = u + iv.<br />
1.2. Satz und Definition<br />
Sei U ⊂ C offen, f : U → C und z0 ∈ U.<br />
f(z) = f(x + iy)<br />
= (x − iy)e x e iy<br />
= (x − iy)e x (cos y + i sin y)<br />
= xe x cos y + ixe x sin y − iye x cos y + ye x sin y.<br />
a) f ist genau dann in z0 reell differenzierbar, wenn in z0 stetige ∆, ∆ ′ : U → C existieren, so daß für<br />
alle z ∈ U gilt:<br />
f(z) = f(z0) + (z − z0)∆(z) + (z − z0)∆ ′ (z).<br />
b) Sei f in z0 reell differenzierbar. Dann sind ∆(z0) und ∆ ′ (z0) eindeutig bestimmt. Wir setzen:<br />
Somit gilt:<br />
∂f<br />
∂z (z0) := ∆(z0) und ∂f<br />
∂z (z0) := ∆ ′ (z0).<br />
u(x + iy) = xe x cos y + ye x sin y,<br />
v(x + iy) = xe x sin y − ye x cos y.<br />
Beweis: Es gilt:<br />
x − x0 = Re(z − z0)<br />
Es folgt:<br />
∂f<br />
∂x = ex cos y + xe x cos y + ye x sin y + i(e x sin y + xe x sin y − ye x cos y),<br />
∂f<br />
∂y = −xex sin y + e x sin y + ye x cos y + i(xe x cos y + ye x sin y − e x cos y).<br />
= 1<br />
2 ((z − z0) + (z − z0)).<br />
y − y0 = Im(z − z0)<br />
= 1<br />
2i ((z − z0) − (z − z0)).<br />
<br />
.<br />
<br />
z − z0<br />
z − z0<br />
<br />
<br />
x − x0<br />
y − y0<br />
<br />
Insgesamt ergibt sich:<br />
= A<br />
∈ GL(2, C). Dann gilt:<br />
1<br />
2<br />
1 − 2i<br />
<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2i<br />
Setze nun A :=<br />
<br />
− i∂f<br />
∂y<br />
<br />
∂f<br />
∂x<br />
1<br />
=<br />
2<br />
∂f<br />
∂z<br />
= (x − iy)e x e iy<br />
= ze z .<br />
1.5. Definition<br />
f : U → C heißt in z0 komplex differenzierbar, wenn ein in z0 stetiges ∆: U → C existiert, so daß für alle<br />
z ∈ U gilt:<br />
f(z) = f(z0) + (z − z0)∆(z).<br />
a) ⇒“: f ist in z0 reell differenzierbar, also ist f(z) = f(z0) + (x − x0)∆1(z) + (y − y0)∆2(z).<br />
”<br />
Definiere (∆, ∆ ′ ) := (∆1, ∆2) ◦ A. Dann gilt:<br />
(z − z0)∆(z) + (z − z0)∆ ′ (z) = (∆(z), ∆ ′ <br />
z − z0<br />
(z))<br />
z − z0<br />
<br />
z − z0<br />
= (∆1(z), ∆2(z)) ◦ A<br />
z − z0<br />
= (x − x0)∆1(z) + (y − y0)∆2(z).<br />
” ⇐“: Setze (∆1, ∆2) := (∆, ∆ ′ ) ◦ A −1 und führe obige Rechnung rückwärts durch.<br />
b) ∆(z0) und ∆ ′ (z0) sind eindeutig bestimmt, weil ∆1(z0) und ∆2(z0) eindeutig bestimmt sind.<br />
∆(z0) =: f ′ (z0) heißt komplexe Ableitung von f in z0.
1. Komplexe Differenzierbarkeit 8<br />
7 1. Komplexe Differenzierbarkeit<br />
+(z − z0)∆(z). Also ist ∆(z) = 0 und<br />
1.6. Satz<br />
Sei z0 ∈ U ⊂ C und f : U → C. Dann sind folgende Aussagen äquivalent:<br />
= f(z0)<br />
<br />
=c<br />
1.9. Beispiele<br />
a) Sei f : C → C mit f(z) = c. Gemäß 1.5. gilt: f(z)<br />
<br />
=c<br />
∂f<br />
∂z (z0) = 0 für alle z0 ∈ C.<br />
a) f ist in z0 komplex differenzierbar.<br />
b) f ist in z0 reell differenzierbar und es gilt: ∂f<br />
∂z (z0) = 0.<br />
b) Sei f : C → C mit f(z) = z. Es gilt: f(z) = f(z0) + (z − z0)∆(z) = z0 + (z − z0)∆(z) = z. Daraus<br />
folgt ∆(z) = 1, und somit ∂f<br />
∂z (z0) = 1 für alle z0 ∈ C.<br />
c) Sei f : C∗ = C \ {0} → C mit f(z) = 1<br />
z . Es gilt f(z) = f(z0) + (z − z0)∆(z) = 1<br />
z0 + (z − z0)∆(z) = 1<br />
z .<br />
Daraus folgt ∆(z) = − 1<br />
z·z0 . Also gilt f ∈ O(C∗ ) und ∂f<br />
.<br />
Ist f in z0 komplex differenzierbar, so ist f ′ (z0) = ∂f<br />
∂z (z0).<br />
Beweis:<br />
∂z (z0) = − 1<br />
z2 0<br />
d) Sei f : C → C mit f(z) = z. Es gilt ∂f<br />
∂z = 1 für alle z0 ∈ C. f ist somit in keinem Punkt komplex<br />
differenzierbar.<br />
” a) ⇒ b)“: Setze ∆′ = 0 (siehe 1.2.). Dann folgt: ∂f<br />
∂z (z0) = ∆ ′ (z0) = 0 und ∂f<br />
∂z (z0) = ∆(z0) = f ′ (z0).<br />
” b) ⇒ a)“: Sei f in z0 reell differenzierbar. Gemäß 1.2. existieren dann in z0 stetige ∆, ∆ ′ : U → C,<br />
so daß für alle z ∈ U gilt:<br />
1.10. Satz<br />
Seien f1, f2 : U → C in z0 komplex differenzierbar, und c ∈ C. Dann sind auch f1 + f2, cf1 und f1f2 in<br />
f(z) = f(z0) + (z − z0)∆(z) + (z − z0)∆ ′ (z).<br />
z0 komplex differenzierbar. Es gilt:<br />
Wir benötigen eine Darstellung der Form f(z) = f(z0) + (z − z0) ∆(z). Dazu setzen wir<br />
a) (f1 + f2) ′ (z0) = f ′ 1(z0) + f ′ 2(z0).<br />
b) (cf1) ′ (z0) = cf ′ 1(z0).<br />
c) (f1f2) ′ (z0) = f ′ 1(z0)f2(z0) + f1(z0)f ′ 2(z0).<br />
Beweis: a) und b) sind klar. Zu c): Sei fi(z) = fi(z0) + (z − z0)∆i(z) mit in z0 stetigen ∆i (i = 1, 2).<br />
Dann gilt: f1f2(z) = f1(z0)f2(z0) + (z − z0)∆(z). Definiere nun ∆(z) := ∆1(z)f2(z0) + ∆2(z)f1(z0).<br />
<br />
z−z0<br />
z−z0 ∆′ (z) z = z0, z ∈ U<br />
.<br />
ϕ(z) :=<br />
0 z = z0<br />
Zeige nun: ϕ ist in z0 stetig. Nehme dazu eine Folge (zn) → z0. Dann gilt:<br />
<br />
<br />
<br />
· |∆′ (zn)|<br />
zn − zn,0<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
|ϕ(zn)| =<br />
1.11. Satz<br />
Seien U1, U2 ⊂ C offen, fi : Ui → C und fi(U1) ⊂ U2. Sei z0 ∈ U1 und w0 := f1(z0). Ist f1 in z0 komplex<br />
differenzierbar und f2 in w0 komplex differenzierbar, so ist f2 ◦ f1 ist z0 komplex differenzierbar. Es gilt:<br />
zn − zn,0<br />
= |∆ ′ (zn)|<br />
(f2 ◦ f1) ′ (z0) = f ′ 2(w0) · f ′ 1(z0).<br />
∆ ′ in z0 stetig<br />
→ |∆ ′ (z0)|<br />
= 0.<br />
Beweis: Definiere<br />
f1(z) = f1(z0) + (z − z0)∆1(z), (1)<br />
f2(w) = f2(w0) + (w − w0)∆2(w). (2)<br />
Also gilt: lim<br />
n→∞ ϕ(zn) = 0 = ϕ(z0). Setze also ∆(z) = ∆(z) + ϕ(z). ∆ ist also in z0 stetig und für<br />
alle z ∈ U ist f(z) = f(z0) + (z − z0) ∆(z). f ist somit in z0 komplex differenzierbar.<br />
∆1 ist dabei in z0 stetig und ∆2 in w0. Für w = f1(z) und w0 = f1(z0) ergibt Gleichung (2):<br />
1.7. Definition<br />
Sei U ⊂ C offen. f : U → C heißt komplex differenzierbar oder holomorph, wenn f in jedem z0 ∈ U<br />
komplex differenzierbar ist.<br />
O(U) := {f : U → C holomorph}<br />
(f2 ◦ f1)(z) = f2(f1(z))<br />
= f2(w)<br />
(2)<br />
= f2(w0) + (w − w0)∆2(w)<br />
= (f2 ◦ f1)(z0) + (f1(z) − f1(z0))∆2(f1(z))<br />
1.8. Satz<br />
Sei f : U → C, f = u + iv und f sei in z0 reell differenzierbar. Dann sind äquivalent:<br />
(1)<br />
= (f2 ◦ f1)(z0) + (z − z0)∆1(z)∆2(f1(z)).<br />
a) ∂f<br />
∂z (z0) = 0, d.h. f ist in z0 komplex differenzierbar.<br />
Definiere ∆(z) := ∆1(z)∆2(f1(z)). f2 ◦ f1 ist somit in z0 komplex differenzierbar:<br />
∂x (z0). (Cauchy-Riemannsche Differentialgleichungen)<br />
∂x (z0) = ∂v<br />
∂y (z0) und ∂u<br />
∂y (z0) = − ∂v<br />
b) ∂u<br />
(f2 ◦ f1) ′ (z0) = ∆(z0)<br />
= ∆1(z0)∆2(w0)<br />
= f ′ 1(z0)f ′ 2(w0).<br />
Beweis: Im Punkte z0 gilt:<br />
<br />
+ i∂f<br />
∂y<br />
∂v<br />
+ i<br />
<br />
∂f<br />
∂x<br />
<br />
∂u<br />
∂x<br />
<br />
∂u<br />
∂x<br />
1.3. 1<br />
=<br />
2<br />
= 1<br />
2<br />
= 1<br />
2<br />
∂f<br />
∂z<br />
<br />
1.12. Satz<br />
Seien fi : Ui → C in z0 komplex differenzierbar. fi habe keine Nullstellen. Dann ist f1<br />
f2 in z0 komplex<br />
′<br />
′<br />
′<br />
f1<br />
f 1 (z0)f2(z0)−f1(z0)f 2 differenzierbar mit (z0) = (z0)<br />
f2(z0) 2 .<br />
<br />
<br />
∂u<br />
+ i + i∂v<br />
∂x ∂y ∂y<br />
<br />
+ 1<br />
2 i<br />
<br />
∂v ∂u<br />
+<br />
∂x ∂y<br />
∂v<br />
−<br />
∂y<br />
f2<br />
f2<br />
Beweis: Sei h: C∗ → C mit h(z) = 1<br />
z . Gemäß 1.9. gilt h ∈ O(C∗ ). Nach 1.11. ist auch h ◦ f2 = 1<br />
′<br />
1<br />
∂u = − ∂y .<br />
∂v und ∂x<br />
∂v = ∂y<br />
∂u<br />
= 0 gilt also genau dann, wenn ∂x<br />
∂f<br />
∂z<br />
f2 in z0 komplex<br />
′<br />
f 2 (z0)<br />
f2(z0) 2 . Nach 1.11. ist f1 · 1<br />
in z0 komplex differenzierbar. Es gilt: f2 (z0) = −<br />
differenzierbar. Die Formel folgt aus der Produktregel.
2. Wegintegrale 10<br />
9 1. Komplexe Differenzierbarkeit<br />
2. Wegintegrale<br />
1.13. Folgerung<br />
Sei a, b ∈ R, I = [a, b] mit a < b. Sei B ⊂ C offen.<br />
n<br />
n<br />
ajjz j−1 .<br />
ajz j , holomorph auf C. Dann gilt f ′ (z) =<br />
a) Sei f ∈ C[z], d.h. f(z) =<br />
2.1. Definition<br />
Ein stetig differenzierbarer Weg W ist eine stetig differenzierbare Abbildung ϕ: I → C, dabei ist ϕ(a)<br />
der Anfangspunkt und ϕ(b) der Endpunkt. Ist ϕ(a) = ϕ(b), so heißt W geschlossen. |W | := ϕ(I) heißt<br />
Spur von W . ϕ heißt einfach geschlossen, wenn ϕ| [a,b) injektiv ist. −W sei folgender Weg: ψ : I → C,<br />
ψ(t) = ϕ(a + b − t).<br />
j=1<br />
j=0<br />
b) Seien f1, f2 ∈ C[z]. Dann gilt: f1<br />
f2 ∈ O({z ∈ C | f2(z) = 0}).<br />
1.14. Beispiele<br />
. Mit<br />
∂v = ∂y<br />
a) Sei f(z) = f(x + iy) = Re(z) = x ∈ R. Dann ist f in keinem z0 komplex differenzierbar.<br />
Beweis: Laut Cauchy-Riemann müßte bei komplexer Differenzierbarkeit gelten: ∂u<br />
∂x<br />
2.2. Definition<br />
Sei f : I → C stetig.<br />
u(z) = x und v(z) = 0 ergibt sich der Widerspruch 1 = 0.<br />
b<br />
b<br />
b<br />
Im(f(t)) dt.<br />
Re(f(t)) dt + i<br />
f(t) dt :=<br />
b) Sei f(z) = ez . (f ist reell differenzierbar.) Es gilt: f ∈ O(C).<br />
Beweis: Rechne Cauchy-Riemann nach: ez = exeiy = ex cos y + iex sin y mit u(z) = ex cos y<br />
und v(z) = ex sin y. Dann gilt:<br />
a<br />
a<br />
a<br />
2.3. Satz<br />
∂x .<br />
∂u<br />
∂x = ex cos y = ∂v<br />
∂y ,<br />
∂u<br />
∂y = −ex sin y = − ∂v<br />
Es gilt:<br />
b<br />
b<br />
b<br />
Es gilt:<br />
f2(t) dt.<br />
f1(t) dt +<br />
(f1 + f2)(t) dt =<br />
a)<br />
a<br />
a<br />
b<br />
a<br />
b<br />
<br />
∂<br />
∂x (exe iy ) − i ∂<br />
∂y (exe iy <br />
)<br />
∂<br />
∂z (ez ) = 1<br />
2<br />
b) αf(t) dt = α f(t) dt mit α ∈ C.<br />
a<br />
a<br />
<br />
<br />
<br />
b <br />
<br />
c) f(t) dt<br />
a ≤<br />
b<br />
|f(t)| dt.<br />
a<br />
d) Ist Z = (t0, . . . , tn) eine Zerlegung von [a, b], also a = t0 < t1 < . . . < tn = b, so gilt:<br />
b<br />
n<br />
tj<br />
f(t) dt = f(t) dt.<br />
= e z .<br />
tj−1<br />
j=1<br />
a<br />
b<br />
f(t) dt ∈ C. Ohne Einschränkung<br />
Beweis: a), b) und d) sind trivial. Wir zeigen nur c): Sei c :=<br />
a<br />
<br />
b<br />
1.15. Satz<br />
Sei G ⊂ C ein Gebiet.<br />
a) Sei f ∈ O(G) und f(G) ⊂ R, d.h. Im(f) = 0. Dann ist f konstant.<br />
b) Seien f, f ∈ O(G). Dann ist f konstant.<br />
c) Sei f ∈ O(G) mit f ′ = 0. Dann ist f konstant.<br />
Beweis:<br />
a) Sei f = u + iv. Da f(G) ⊂ R, folgt: v = 0. Gemäß Cauchy-Riemann gilt dann: ∂u<br />
∂x = 0 und<br />
∂u<br />
∂y = 0. u ist somit lokal konstant. Da G zusammenhängend ist, ist auch u konstant, d.h. f<br />
ist konstant.<br />
b) Da f, f ∈ O(G), gilt auch: f + f = 2Re(f) ∈ O(G). Also ist Re(f) konstant. Analog zeigt<br />
man: Im(f) ist konstant. Also ist f konstant.<br />
dt<br />
<br />
f(t)<br />
c<br />
Im<br />
a<br />
sei c = 0 (ansonsten wäre nichts zu zeigen). Es gilt:<br />
b<br />
f(t)<br />
1 =<br />
a c dt<br />
b <br />
f(t)<br />
= Re dt + i<br />
a c<br />
<br />
<br />
b <br />
f(t)<br />
<br />
<br />
≤ Re dt<br />
a c <br />
<br />
<strong>Analysis</strong> I b <br />
<br />
≤ <br />
<br />
a<br />
Re<br />
<br />
f(t) <br />
dt<br />
c<br />
<br />
(∗) b <br />
<br />
≤ <br />
f(t) <br />
<br />
<br />
a c dt<br />
∂f<br />
= ∂z = f ′ = 0. Also ist f ∈ O(G). Da auch f ∈ O(G), folgt mit b): f ist<br />
c) Es gilt: ∂f<br />
∂z<br />
konstant.<br />
b<br />
|f(t)| dt.<br />
1<br />
|c|<br />
=<br />
a<br />
Daraus folgt die Behauptung. (∗) gilt, weil |Re(z)| ≤ |z|.<br />
2.4. Definition<br />
Sei ϕ: I → C ein stetig differenzierbarer Weg. Sei f : |W | → C stetig. Dann definiert man:<br />
b<br />
f dz := (f ◦ ϕ) · ϕ ′ (t) dt.<br />
a<br />
W
2. Wegintegrale 12<br />
11 2. Wegintegrale<br />
b) Sei Q = [a, b] × [c, d] ⊂ R 2 = C ein Quader. Folgende Wege seien definiert:<br />
2.5. Satz<br />
Weg W1 : ϕ1 : [a, b] → C, ϕ1(t) = t + ic,<br />
Weg W2 : ϕ2 : [c, d] → C, ϕ2(t) = b + it,<br />
Weg W3 : ϕ3 : [a, b] → C, ϕ3(t) = a + b − t + id,<br />
Weg W4 : ϕ4 : [c, d] → C, ϕ4(t) = a + i(c + d − t).<br />
<br />
<br />
f2 dz.<br />
f1 dz +<br />
W<br />
W<br />
(f1 + f2) dz =<br />
<br />
αf dz = α<br />
W<br />
4<br />
f dz mit α ∈ C.<br />
Es gilt:<br />
<br />
a)<br />
<br />
b)<br />
Wj. Man schreibt auch: ∂Q = {W1, W2, W3, W4}.<br />
Dann gilt für den Rand des Quaders: ∂Q =<br />
W<br />
W<br />
j=1<br />
Beweis: Trivial.<br />
2.10. Definition<br />
Eine Kette K ist eine Menge {W1, . . . , Wn} von Wegen. K ist geschlossen, wenn jedes c ∈ C genauso oft<br />
n<br />
als Anfangspunkt wie als Endpunkt eines Weges auftaucht. Ist f : |Wj| → C stetig, so setze<br />
2.6. Definition<br />
Sei ϕ: I → C ein stetig differenzierbarer Weg mit ϕ = ϕ1 + iϕ2. Die Länge L(W ) des Weges W ist<br />
definiert als<br />
j=1<br />
b<br />
<br />
n<br />
<br />
|ϕ ′ (t)| dt<br />
L(W ) :=<br />
f dz.<br />
f dz :=<br />
<br />
ϕ ′ 1 (t)2 + ϕ ′ 2 (t)2 dt.<br />
a<br />
b<br />
Wj<br />
j=1<br />
K<br />
=<br />
a<br />
2.11. Definition<br />
Seien I = [a, b] und J = [c, d] Intervalle.<br />
a) Eine Parametertransformation ψ : J → I ist eine stetig differenzierbare, streng monoton wachsende<br />
Funktion.<br />
b) Seien W1 und W2 Wege, gegeben durch ϕ1 : I → C und ϕ2 : J → C. W2 geht genau dann aus W1<br />
durch eine Parametertransformation hervor, wenn eine Parametertransformation ψ : J → I existiert,<br />
so daß gilt: ϕ2 = ϕ1 ◦ ψ. (Das bedeutet: |W1| = |W2|.)<br />
2.7. Satz<br />
Der Weg W habe die Länge L(W ). f : |W | → C sei stetig. Es gelte |f(z)| ≤ r für alle z ∈ |W |. Dann<br />
gilt: <br />
<br />
f dz<br />
≤ r · L(W ).<br />
W<br />
Beweis: Es gilt:<br />
(f ◦ ϕ) · ϕ ′ <br />
<br />
<br />
(t) dt<br />
<br />
b<br />
2.12. Satz<br />
In der Situation von Definition 2.11. b) gilt für stetige f : |W1| → C:<br />
<br />
f dz = f dz.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Def.<br />
=<br />
<br />
<br />
f dz<br />
<br />
a<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
W<br />
b<br />
|f(ϕ(t))| · |ϕ ′ (t)| dt<br />
2.3. c)<br />
≤<br />
b<br />
a<br />
W2<br />
W1<br />
Beweis: Es gilt:<br />
|ϕ ′ (t)| dt<br />
≤ r ·<br />
b<br />
<br />
a<br />
(f ◦ ϕ1)ϕ ′ 1 dt<br />
f dz =<br />
= r · L(W ).<br />
a<br />
d<br />
(f ◦ ϕ1 ◦ ψ)(ϕ<br />
c<br />
′ 1 ◦ ψ)ψ ′ dt<br />
d<br />
W1<br />
Substitutionsregel<br />
=<br />
(f ◦ ϕ2)ϕ ′ 2 dt<br />
Kettenregel<br />
=<br />
c<br />
<br />
2.8. Satz<br />
Sei ϕ: I → C ein Weg W , Z = (t0, . . . , tn) eine Zerlegung von I und f : |W | → C stetig. Weiter sei Wj<br />
der Weg ϕ| [tj−1,tj]. Dann gilt:<br />
<br />
n<br />
<br />
f dz = f dz.<br />
f dz.<br />
=<br />
Wj<br />
j=1<br />
W<br />
W2<br />
Bemerkungen<br />
<br />
<br />
f dz.<br />
f dz = −<br />
a) Im Falle W2 = −W1 gilt:<br />
W1<br />
−W1<br />
b) Aus Satz 2.12. ergibt sich auch: L(W1) = L(W2).<br />
Beweis: Es gilt:<br />
b<br />
|ϕ ′ 1(t)| dt<br />
L(W1) =<br />
a<br />
d<br />
Beweis: Klar mit Satz 2.3. d).<br />
2.9. Beispiele<br />
a) Sei z0 ∈ C und r > 0. W sei folgender Weg: ϕ: [0, 2π] → C mit ϕ(z) = z0 + reit . W ist einfach<br />
geschlossen. Sei f : |W | → C mit f(z) = 1 stetig. Dann gilt:<br />
z−z0<br />
<br />
<br />
dz<br />
f dz =<br />
W<br />
W z − z0<br />
2π<br />
1<br />
=<br />
reit ireit dt<br />
0<br />
2π<br />
= |ϕ<br />
c<br />
′ 2(t)| dt<br />
= L(W2).<br />
dt<br />
= i<br />
0<br />
= 2πi.
2. Wegintegrale 14<br />
13 2. Wegintegrale<br />
2.17. Folgerung<br />
<br />
f dz = 0.<br />
Ist speziell in Satz 2.16. W geschlossen, so gilt:<br />
W<br />
2.13. Definition<br />
Sei B ⊂ C offen und f : B → C stetig.<br />
a) F : B → C heißt unbestimmtes Integral von f, wenn für alle Wege W in B gilt:<br />
<br />
f dz = F (Endpunkt von W ) − F (Anfangspunkt von W ).<br />
W<br />
= f.<br />
b) F heißt Stammfunktion zu f, wenn gilt: F ∈ O(B) und F ′ = ∂F<br />
∂z<br />
2.14. Satz<br />
Sei f :<br />
B → C stetig und habe das unbestimmte Integral F . Sei K ⊂ B eine geschlossene Kette. Dann<br />
gilt: f dz = 0.<br />
K<br />
Beweis: Sei K = {W1, . . . , Wn}. Dann folgt (bj: Endpunkte, aj: Anfangspunkte):<br />
<br />
n<br />
<br />
f dz = f dz<br />
Wj<br />
j=0<br />
K<br />
n<br />
F (bj) − F (aj)<br />
=<br />
j=0<br />
= 0,<br />
weil jedes z ∈ C genauso oft als Endpunkt wie als Anfangspunkt auftaucht.<br />
2.15. Hilfssatz<br />
Sei F ∈ O(B) und ϕ: I → B stetig differenzierbar. Dann gilt:<br />
(F ◦ ϕ) ′ = (F ′ ◦ ϕ)ϕ ′ ,<br />
∂(F ◦ϕ)<br />
∂t = ∂F<br />
∂z ◦ ϕ dϕ<br />
dt .<br />
Beweis: Es gilt mit ϕ ′ = ϕ ′ 1 + iϕ ′ 2:<br />
d.h.<br />
(F ◦ ϕ) ′ <br />
∂F<br />
= ◦ ϕ ϕ<br />
∂x ′ <br />
∂F<br />
1 + i ◦ ϕ ϕ<br />
∂y ′ 2<br />
= 1<br />
<br />
∂F<br />
− i∂F ◦ ϕ (ϕ<br />
2 ∂x ∂y<br />
′ 1 + iϕ ′ 2) + 1<br />
<br />
∂F<br />
+ i∂F ◦ ϕ (ϕ<br />
2 ∂x ∂y<br />
′ 1 + iϕ ′ 2)<br />
<br />
∂F<br />
= ◦ ϕ ϕ<br />
∂z ′ <br />
∂F<br />
+ ◦ ϕ ϕ<br />
∂z ′<br />
<br />
∂F<br />
= ◦ ϕ ϕ<br />
∂z ′ .<br />
2.16. Satz<br />
Sei F ∈ O(B) eine Stammfunktion zu f : B → C. Dann ist F das unbestimmte Integral zu f, und es gilt:<br />
<br />
f dz = F (zE) − F (zA).<br />
W<br />
Beweis: Es gilt:<br />
b<br />
<br />
(f ◦ ϕ)ϕ ′ (t) dt<br />
f dz =<br />
a<br />
b<br />
W<br />
2.15.<br />
= (F ◦ ϕ)<br />
a<br />
′ (t) dt<br />
= F (ϕ(b)) − F (ϕ(a))<br />
= F (zE) − F (zA).
3. Der Satz von Goursat 16<br />
15 3. Der Satz von Goursat<br />
b) Nach Konstruktion ist (an) monoton steigend und (bn) monoton fallend. Es gilt lim(bn − an) = 0.<br />
Also folgt: x0 := lim an = lim bn und an ≤ x0 ≤ bn für alle n ∈ N. Analog gilt y0 := lim cn =<br />
lim dn mit cn ≤ y0 ≤ dn für alle n ∈ N.<br />
Sei nun z0 := x0 + iy0 mit z0 ∈ Qn für alle n ∈ N. Da f in z0 komplex differenzierbar ist, existiert<br />
ein in z0 stetiges ∆: B → C, so daß für alle z ∈ B gilt:<br />
3. Der Satz von Goursat<br />
Sei Q = {z = x + iy | a ≤ x ≤ b, c ≤ y ≤ d} =“ [a, b] × [c, d] ein Rechteck. Der Rand des Rechtecks<br />
4<br />
”<br />
ist ∂Q = |Wi|. Die Wi sind wie in Beispiel 2.9. b) definiert. Für die Länge des Randes gilt: L(∂Q) =<br />
i=1<br />
f(z) = f(z0) + (z − z0)∆(z).<br />
4<br />
L(Wj) = 2(b − a) + 2(d − c).<br />
Setze q : B → C mit q(z) = ∆(z) − ∆(z0). q ist stetig in z0 mit q(z0) = 0. Es folgt:<br />
j=1<br />
f(z) = f(z0) + ∆(z0)(z − z0) + q(z)(z − z0).<br />
3.1. Satz von Goursat<br />
Der Teil p(z) := f(z0) + ∆(z0)(z − z0) ist affin-linear. p hat also eine Stammfunktion, und<br />
nach Folgerung 2.17. gilt: p dz = 0. Es bleibt also zu zeigen: (z − z0)q(z) dz = 0. Da<br />
<br />
f dz = 0.<br />
Sei B ⊂ C offen, Q ⊂ B und f ∈ O(B). Dann gilt:<br />
∂Q<br />
f(z) − p(z) = (z − z0)q(z) stetig ist, gilt folgende Abschätzung:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
(f(z) − p(z)) dz<br />
<br />
∂Qn<br />
=<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
(z − z0)q(z) dz<br />
<br />
∂Qn<br />
≤ L(∂Qn) sup (|z − z0| · |q(z)|)<br />
∂Q<br />
∂Q<br />
Beweis:<br />
a) Wir konstruieren induktiv Rechtecke Qn = [an, bn] × [cn, dn] mit folgenden Eigenschaften:<br />
z∈∂Qn<br />
i) a = a0, b = b0, (ai) monoton steigend und (bi) monoton fallend. Analog für (ci) und (di).<br />
<br />
<br />
<br />
ii) <br />
f dz<br />
<br />
∂Q<br />
≤ 4n <br />
<br />
<br />
· <br />
f dz<br />
<br />
∂Qn<br />
.<br />
iii) L(∂Qn) = 2−nL mit L := L(∂Q).<br />
(|z − z0| · |q(z)|).<br />
iii)<br />
≤ 2 −n L sup<br />
z∈Qn<br />
(|z − z0| · |q(z)|) ab. Sei dazu ε > 0 vorgegeben und n hinreichend groß<br />
c) Wir schätzen nun sup<br />
Für den Induktionsanfang n = 0 setze a0 = a, b0 = b, c0 = c und d0 = d. Es folgt nun der<br />
Induktionsschritt n → n + 1. Sei dazu Qn schon konstruiert.<br />
(n ≫ 0). Dann folgt sup (|z − z0| · |q(z)|) ≤ ε2<br />
z∈Qn<br />
−n L. Sei also z = x + iy ∈ Qn. Dann folgt:<br />
z∈Qn<br />
<br />
<br />
cn + dn<br />
2<br />
<br />
|x − x0| ≤ bn − an,<br />
|y − y0| ≤ dn − cn.<br />
,<br />
, dn<br />
×<br />
Konstruiere aus Qn folgende vier Rechtecke:<br />
Q (1)<br />
<br />
:= an, an + bn<br />
2<br />
<br />
<br />
cn + dn<br />
2<br />
<br />
Es gilt nun mit L = 2(b − a) + 2(d − c):<br />
,<br />
, dn<br />
×<br />
, bn<br />
<br />
an + bn<br />
2<br />
:=<br />
Q (2)<br />
(bn − an) 2 + (dn − cn) 2<br />
|z − z0| =<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
,<br />
cn, cn + dn<br />
2<br />
×<br />
an, an + bn<br />
2<br />
<br />
an + bn<br />
2<br />
:=<br />
Q (3)<br />
Konstruktion<br />
= 2 −n (b − a) 2 + (d − c) 2<br />
<br />
<br />
<br />
≤ 2 −n L.<br />
.<br />
cn, cn + dn<br />
2<br />
×<br />
, bn<br />
:=<br />
Q (4)<br />
Wähle nun ein n ∈ N, so daß z ∈ U2−nL(z0), d.h. |z − z0| ≤ 2−nL. Wegen der Stetigkeit von q in<br />
z0 gilt: |q(z)| < ε. Weil |z − z0| ≤ 2−nL, ist Qn ⊂ U2−nL(z0). Es folgt:<br />
sup (|z − z0| · |q(z)|) ≤ 2<br />
z∈Qn<br />
−n Lε.<br />
Es gilt: L(∂Q (ν) ) = 1<br />
2L(∂Qn) mit ν = 1, . . . , 4. Da sich die mittleren“ Wege im großen Rechteck<br />
<br />
4<br />
<br />
”<br />
wegheben, gilt: f dz = f dz. Es gilt also folgende Abschätzung:<br />
∂Q (ν)<br />
ν=1<br />
∂Qn<br />
<br />
<br />
f dz<br />
.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
∂Q (ν)<br />
4<br />
b)<br />
≤ 2 −n L sup (|z − z0| · |q(z)|)<br />
z∈Qn<br />
<br />
<br />
(f(z) − p(z)) dz<br />
<br />
d) Insgesamt ergibt sich nun:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
∂Qn<br />
<br />
<br />
f dz<br />
≤<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
∂Qn<br />
ν=1<br />
c)<br />
≤ 2 −n Lε2 −n L<br />
<br />
<br />
f dz<br />
maximal ist und setze Qn+1 := Q (ν0) . Wir verifizieren ii):<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Wähle nun ν0 so, daß<br />
= εL 2 4 −n .<br />
∂Q (ν 0 )<br />
<br />
<br />
f dz<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
I.V.<br />
≤ 4 n<br />
<br />
<br />
f dz<br />
<br />
<br />
<br />
f dz<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
(f(z) − p(z)) dz<br />
=<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
∂Q<br />
Also:<br />
∂Qn<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
∂Q<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
4<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
∂Q<br />
f dz<br />
≤ 4 n<br />
f dz<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
b)<br />
≤ 4 n<br />
∂Q (ν)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
ν=1<br />
∂Qn<br />
≤ 4 n εL 2 4 −n<br />
4<br />
f dz<br />
≤ 4 n<br />
= εL 2 .<br />
<br />
<br />
f dz<br />
≤ εL2 <br />
und damit: f dz = 0.<br />
<br />
<br />
<br />
f dz<br />
.<br />
∂Qn+1<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
ν=1<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
∂Q<br />
≤ 4 n+1<br />
Für alle ε > 0 gilt also:<br />
∂Qn+1<br />
∂Q
3. Der Satz von Goursat 18<br />
17 3. Der Satz von Goursat<br />
Mittels der Integration über −W3 und −W4 erhält man analog: F ist in z0 partiell nach x differenzierbar<br />
und es gilt:<br />
∂F<br />
∂x (z0) = f(x0, y0) = f(z0).<br />
3.2. Satz<br />
<br />
f dz = 0.<br />
Sei B ⊂ C offen, z0 ∈ B und f ∈ O(B \ {z0}). Weiter sei f : B → C stetig. Dann gilt:<br />
Q<br />
= f<br />
Da z0 beliebig ist, ist F stetig partiell differenzierbar und damit auch differenzierbar. Es gilt: ∂F<br />
∂x<br />
= if. Weiterhin gilt:<br />
und ∂F<br />
∂y<br />
Beweis: Teile Q in Teilrechtecke Qj auf, so daß z0 in genau einem Teilrechteck liegt. Bezeichne dieses<br />
mit Qj0 . Q1<br />
<br />
sei das Rechteck oberhalb von Qj0 . Dann gilt nach dem Satz von Goursat: f dz = 0.<br />
<br />
<br />
1 ∂F<br />
= + i∂F<br />
2 ∂x ∂y<br />
= 1<br />
(f + iif)<br />
2<br />
= 0.<br />
∂Q1<br />
Es gilt nun:<br />
∂F<br />
∂F<br />
<br />
N<br />
<br />
f dz<br />
f dz =<br />
∂Qj<br />
j=1<br />
∂Q<br />
<br />
N<br />
f dz.<br />
=<br />
F ist somit holomorph.<br />
∂Qj 0<br />
j=1<br />
<br />
<br />
1 ∂F<br />
= − i∂F<br />
2 ∂x ∂y<br />
= 1<br />
(f − iif)<br />
2<br />
= f.<br />
∂F<br />
∂z<br />
f stetig<br />
≤ L(∂Qj) · f∂Qj 0<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
f dz<br />
Betrachte nun folgende Abschätzung:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
∂Qj<br />
≤ L(∂Qj) · fQ<br />
→ 0.<br />
3.4. Folgerung<br />
Sei B ⊂ C ein Kreis und z0 ∈ B. Weiterhin sei f : B → C mit f ∈ O(B \ {z0}). Dann folgt: f hat eine<br />
Stammfunktion. 3<br />
<br />
f dz = 0.<br />
Also gilt:<br />
∂Qj 0<br />
3.3. Satz<br />
Sei B ⊂ C ein Kreis mit Mittelpunkt a, d.h. B = {z ∈ C : |z − a| < r}. Sei f : B → C stetig. Weiterhin<br />
gelte für jedes achsenparallele Rechteck Q ⊂ B: f dz = 0. Dann besitzt f eine Stammfunktion.<br />
∂Q<br />
Beweis: Nach affiner Transformation sei ohne Einschränkung a = 0 mit 0 < r ≤ ∞. Sei z0 ∈ B. Sei<br />
Q0 ⊂ B das eindeutig bestimmte Rechteck mit 0 ∈ ∂Q0 und z0 ∈ ∂Q0, so daß 0z0 die Diagonale ist.<br />
Definiere nun<br />
<br />
F (z0) := f dz + f dz.<br />
W2<br />
W1<br />
<br />
f dz = 0, gilt auch:<br />
Da<br />
<br />
<br />
∂Q0<br />
f dz.<br />
f dz −<br />
F (z0) = −<br />
W4<br />
W3<br />
<br />
f dz.<br />
Sei nun W die Strecke von x0 + iy0 nach x0 + iy. Dann gilt:<br />
<br />
F (x0 + iy) = f dz + f dz +<br />
W<br />
W2<br />
W1<br />
Ist y > y0, so ist W gegeben durch ϕ: [y0, y] → C, ϕ(t) = x0 + it. Also gilt:<br />
y<br />
f(x0, t) dt.<br />
F (x0 + iy) = F (x0 + iy0) + i<br />
y0<br />
y<br />
Ist y < y0, so gilt:<br />
f(x0, t) dt.<br />
F (x0 + iy) = F (x0 + iy0) − i<br />
y0<br />
<br />
f dz = 0.<br />
3 Insbesondere gilt für jeden geschlossenen Weg W in B:<br />
W<br />
Nach dem Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung ist F in z0 partiell nach y differenzierbar<br />
und es gilt:<br />
∂F<br />
∂y (z0) = if(x0, y0) = if(z0).
4. Potenzreihen 20<br />
19 4. Potenzreihen<br />
4.4. Satz<br />
4. Potenzreihen<br />
∞<br />
aν(z − z0) ν habe den Konvergenzradius R > 0. Dann ist f : UR(z0) → C, f(z) =<br />
Die Potenzreihe<br />
ν=0<br />
∞<br />
4.1. Erinnerung<br />
a) Sei A ⊂ C und fn : A → C eine Funktionenfolge (n ∈ N). Dann gilt (mit K ⊂ A kompakt): 4<br />
aν(z−z0) ν komplex differenzierbar, also holomorph. f ist sogar unendlich oft komplex differenzierbar.<br />
ν=0<br />
Es gilt:<br />
(fn) → f gleichmäßig ⇐⇒ ∀ ε > 0 ∃ n0 ∀ n ≥ n0 ∀ x ∈ A : |fn(x) − f(x)| ≤ ε<br />
⇐⇒ ∀ ε > 0 ∃ n0 ∀ n ≥ n0 : fn − fA < ε<br />
∞<br />
(aν(z − z0) ν ) (s) .<br />
a) f (s) (z) = ∂sf ∂zs (z) =<br />
(fn) → f kompakt ⇐⇒ ∀ K ⊂ A : (fn|K) → (f|K) gleichmäßig<br />
⇐⇒ ∀ K ⊂ A ∀ ε > 0 ∃ n0 ∀ n ≥ n0 : fn|K − f|KK < ε<br />
ν=0<br />
∞<br />
∞<br />
(aν(z − z0) ν ) (s) hat wieder Konvergenzradius R.<br />
b) Die Potenzreihe<br />
aν(z − z0) ν eine komplexe Potenzreihe. Ist P konvergent in z1 = z0, so konvergiert<br />
b) Sei P =<br />
ν=0<br />
P absolut und gleichmäßig auf jeder abgeschlossenen Kreisschreibe {r ∈ C |z − z0| ≤ r} mit<br />
r < |z1 − z0|. Mit anderen Worten: P konvergiert absolut und kompakt auf der offenen Kreisscheibe<br />
{z ∈ C |z − z0| < |z1 − z0|}.<br />
c) Für den Konvergenzradius R einer Potenzreihe gilt:<br />
ν=0<br />
Beweis:<br />
∞<br />
(aν(z − z0) ν ) (s) für s ≥ 0. fs konvergiert dann nach Satz 4.3. absolut und<br />
a) Sei fs(z) :=<br />
ν=0<br />
gleichmäßig auf jedem Ur(z0) mit 0 < r < R. Also ist fs| Ur(z0) stetig und damit auch fs<br />
selbst. Definiere D := Ur(z0) und sei Q ⊂ D ein achsenparalleles Rechteck. Dann konvergiert<br />
∞<br />
(aν(z − z0) ν ) (s) gleichmäßig auf D, insbesondere auf ∂Q. Mit (∗) folgt:<br />
R := sup{|z<br />
− z0|<br />
z∈C<br />
P in z konvergent}.<br />
Als Konvergenzkreis bezeichnet man UR(z0). In UR(z0) tritt absolute und kompakte Konvergenz<br />
auf, in C \ UR(z0) Divergenz.<br />
ν=0<br />
<br />
∞<br />
<br />
(aν(z − z0) ν ) (s) dz.<br />
fs dz =<br />
∂Q<br />
d) Die Formel von Hadamard zur Berechnung des Konvergenzradius lautet:<br />
1 <br />
n<br />
= lim sup |an|.<br />
R n→∞<br />
ν=0<br />
∂Q<br />
Begründung (∗): Konvergiere fn → f gleichmäßig auf dem Weg W , seien fn und damit auch f<br />
stetig.<br />
<br />
Beh.: fn dz → f dz.<br />
4.2. Hilfssatz<br />
∞<br />
ν s q ν .<br />
Sei 0 < q < 1 und s ∈ N. Dann konvergiert<br />
W<br />
W<br />
s q → q. (ν → ∞)<br />
ν=0<br />
Bew.: Es gilt:<br />
Beweis: Mit Hilfe des Quotientenkriteriums und aν := νsq ν gilt: aν+1<br />
aν = 1 + 1<br />
ν<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
(fn − f) dz<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
W<br />
=<br />
<br />
<br />
f dz<br />
<br />
fn dz −<br />
4.3. Satz<br />
W<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
W<br />
∞<br />
aν(z − z0) ν eine Potenzreihe mit Konvergenzradius R > 0. Sei 0 < r < R und D =<br />
Sei f =<br />
≤ L(W ) · fn − fW<br />
Satz 2.7.<br />
∞<br />
ν=0<br />
→ 0.<br />
(aν(z − z0) ν ) (s) konvergiert absolut und gleichmäßig auf D.<br />
{z |z − z0| ≤ r}. Dann folgt:<br />
Also hat die Funktion z ↦→ (aν(z − z0) ν ) (s) <br />
eine Stammfunktion. Mit Folgerung 2.17. ergibt<br />
sich (aν(z − z0) ν ) (s) <br />
dz = 0, denn Q ist ein geschlossener Weg. Also: fs dz = 0.<br />
ν=0<br />
Beweis: Für ν ≥ s gilt: (aν(z − z0) ν ) (s) = aνν(ν − 1) . . . (ν − s + 1)(z − z0) ν−s . Weiterhin ist<br />
∂Q<br />
∂Q<br />
fs hat somit eine Stammfunktion Fs : UR(z0) → C. Es gilt:<br />
<br />
Fs(z) = fs dz<br />
W1+W2<br />
∞<br />
<br />
=<br />
(aν(z − z0) ν ) (s) dz<br />
(aν(z − z0) ν ) (s) = 0 für ν < s. Wähle z1 mit |z1 − z0| < R und z1 /∈ D. Wähle M, so daß für alle ν<br />
gilt: |aν(z1 − z0) ν ∞<br />
| ≤ M. M existiert, weil aν(z1 − z0) ν absolut konvergiert. q := < 1, weil<br />
r<br />
|z1−z0|<br />
ν=0<br />
z1 /∈ D. Sei s ∈ N fest und ν ≥ s. Dann folgt:<br />
<br />
<br />
(aν(z − z0) ν ) (s) ≤ |aν|ν s |z − z0| ν−s<br />
W1+W2<br />
ν=0<br />
<br />
∞<br />
z∈D<br />
≤ |aν|ν s r ν−s<br />
(aν(z − z0) ν ) (s−1) z<br />
=<br />
z0<br />
ν=0<br />
r ν<br />
|z1 − z0| ν νs r −s<br />
= |aν(z1 − z0) ν | ·<br />
= fs−1(z) − fs−1(z0).<br />
≤ Mq ν ν s r −s .<br />
Also: Fs = fs−1−C mit C := fs−1(z0), und damit: fs = F ′ s = f ′ s−1, da Fs eine Stammfunktion<br />
ist. Mittels Induktion über s erhält man: f (s) = fs.<br />
Daraus folgt die Behauptung a). Insbesondere: f (s−1) = fs−1 ∈ O(UR(z0)), weil alle Fs holomorph<br />
sind.<br />
∞<br />
<br />
<br />
(aν(z − z0) ν ) (s) −s<br />
hat die von z unabhängige Majorante Mr<br />
∞<br />
q ν ν s < ∞. Daraus folgt die<br />
ν=0<br />
absolute und gleichmäßige Konvergenz auf D.<br />
|h(z)|.<br />
ν=0<br />
4Dabei ist die Supremumsnorm: hA = sup<br />
z∈A
4. Potenzreihen 22<br />
21 4. Potenzreihen<br />
Zu zeigen: (fν ◦ ϕ)ϕ ′ → (f ◦ ϕ)ϕ ′ , dann kann Lemma 4.6. angewendet werden. Nun gilt aber:<br />
∞<br />
(aν(z − z0) ν ) (s) . Zu zeigen: R = Rs. Wir wissen schon:<br />
b) Sei Rs der Konvergenzradius von<br />
· ϕ ′ I<br />
<br />
≤M<br />
(fν ◦ ϕ)ϕ ′ − (f ◦ ϕ)ϕ ′ I ≤ fν ◦ ϕ − f ◦ ϕI<br />
<br />
→0<br />
∞<br />
ν=0<br />
|aν|ν|z − z0| ν−1 < ∞. Es<br />
R ≤ Rs. Wir betrachten nun den Fall s = 1. Sei z ∈ UR1 (z0), d.h.<br />
→ 0.<br />
ν=1<br />
∞<br />
|aν| · |z − z0| ν < ∞. Also: z ∈ UR(z0) und R1 ≤ R. Analog für beliebiges s.<br />
folgt:<br />
4.8. Folgerung<br />
∞<br />
Sei fν eine gleichmäßig und absolut konvergente Reihe stetiger Funktionen auf W . Dann gilt:<br />
ν=0<br />
ν=0<br />
∞<br />
<br />
<br />
∞<br />
fν dz.<br />
fν dz =<br />
ν=0<br />
W<br />
W<br />
ν=0<br />
∞<br />
aν(z − z0) ν den Konvergenzradius W . Ist W ein Weg in UR(z0). Dann folgt:<br />
Insbesondere hat P :=<br />
ν=0<br />
<br />
∞<br />
∞<br />
<br />
4.5. Beispiele<br />
a) i) ez ∞ z<br />
=<br />
ν=0<br />
ν<br />
∈ O(C) mit R = ∞.<br />
ν!<br />
∞<br />
n z2ν<br />
ii) cos z = (−1)<br />
(2ν)!<br />
ν=0<br />
.<br />
∞<br />
n z2ν+1<br />
iii) sin z = (−1)<br />
(2ν + 1)!<br />
ν=0<br />
.<br />
∞<br />
b) ν!z ν hat Konvergenzradius R = 0.<br />
aν(z − z0) ν dz.<br />
aν(z − z0) ν dz =<br />
W<br />
ν=0<br />
ν=0<br />
ν=0<br />
W<br />
c) Potenzreihen mit R = 1:<br />
∞<br />
i) z ν divergiert für alle z mit |z| = 1.<br />
ν=0<br />
zν (z = −1) divergiert für alle z mit |z| = 1.<br />
ν<br />
zν konvergiert für alle z mit |z| = 1.<br />
ν2 ∞<br />
ii)<br />
ν=0<br />
∞<br />
iii)<br />
ν=0<br />
4.6. Lemma<br />
Sei I = [a, b] und fν : I → C stetig. Weiterhin konvergiere (fν) → f gleichmäßig mit f : I → C. Dann<br />
b<br />
b<br />
gilt:<br />
f(t) dt.<br />
fν(t) dt =<br />
lim<br />
a<br />
a<br />
ν→∞<br />
Beweis: Sei fν = gν + ihν und f = g + ih. Es konvergieren (gν) → g und (fν) → f gleichmäßig.<br />
Dann gilt:<br />
b<br />
b<br />
b<br />
hν(t) dt<br />
gν(t) dt + i<br />
fν(t) dt =<br />
a<br />
b<br />
a<br />
b<br />
a<br />
h(t) dt<br />
g(t) dt + i<br />
→<br />
a<br />
a<br />
b<br />
f(t) dt.<br />
=<br />
a<br />
4.7. Satz<br />
Sei B ⊂ C offen und W ein Weg in B. Es sei fν : |W | → C stetig. Weiterhin konvergiere (fν) → f<br />
gleichmäßig mit f : |W | → C. Dann gilt:<br />
<br />
<br />
f dz.<br />
fν dz =<br />
lim<br />
ν→∞<br />
W<br />
W<br />
Beweis: Sei I = [a, b]. W habe die Parametrisierung ϕ: I → C. Dann gilt:<br />
b<br />
fν dz = (fν ◦ ϕ)(t)ϕ ′ (t) dt.<br />
a<br />
W
5. Die Umlaufszahl 24<br />
23 5. Die Umlaufszahl<br />
5.5. Folgerung<br />
n(z, K) ist lokal konstant in z. 5<br />
5. Die Umlaufszahl<br />
Sei K = {W1, . . . , Wr} eine geschlossene Kette, wobei die Wi (stückweise) stetig differenzierbare Kurven<br />
sind.<br />
5.6. Folgerung<br />
Seien z1, z2 ∈ C\|K|. Es gebe einen Weg W in C\|K| mit z1, z2 ∈ | W |. Dann folgt: n(z1, K) = n(z2, K).<br />
Beweis: Sei I = [a, b]. Sei W gegeben durch ϕ: I → C, ϕ(a) = z1 und ϕ(b) = z2. Die Funktion<br />
t ↦→ n( ϕ(t), K) ist nach Satz 5.4. stetig und damit auch konstant.<br />
5.1. Definition<br />
Sei z0 /∈ |K|. Als Umlaufszahl von K bezüglich z0 bezeichnet man<br />
n(z0, K) := 1<br />
<br />
dz<br />
.<br />
2πi K z − z0<br />
n(z, K) = 0.6<br />
5.7. Satz<br />
Es gilt: lim<br />
|z|→∞<br />
(0) (kompakt). Sei |z0| ≥ M, so folgt: z0 /∈ |W |.<br />
Beweis: Sei K = {W }. Wähle M so, daß |W | ⊂ U M<br />
2<br />
Für z ∈ |W | gilt:<br />
5.2. Satz<br />
n(z0, K) ∈ Z.<br />
Beweis: Wir zeigen die Behauptung für den Fall K = {W }. Sei also W ein differenzierbarer<br />
geschlossener Weg. Zu zeigen: e−2πi·n(z0,W ) = 1. W sei gegeben durch ϕ: [a, b] → C. ϕ sei stetig<br />
1<br />
|z0| − |z|<br />
1<br />
<br />
<br />
<br />
≤<br />
1<br />
z − z0<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
differenzierbar, es gelte ϕ(a) = ϕ(b). Sei I = [a, b] und F : I → C,<br />
<br />
ϕ ′ (ξ)<br />
ϕ(ξ) − z0<br />
b<br />
≤<br />
.<br />
dξ<br />
<br />
−<br />
F (t) := (ϕ(t) − z0) exp<br />
|z0| − M<br />
2<br />
a<br />
1<br />
≤<br />
F ist stetig differenzierbar, und es gilt:<br />
|z0| − |z0|<br />
2<br />
<br />
b<br />
<br />
−<br />
<br />
ϕ ′ (t)<br />
ϕ(t) − z0<br />
ϕ ′ (ξ)<br />
ϕ ′ (ξ)<br />
ϕ(ξ) − z0<br />
b<br />
2<br />
|z0| .<br />
=<br />
= 0.<br />
dξ<br />
− (ϕ(t) − z0) exp<br />
dξ<br />
<br />
−<br />
ϕ(ξ) − z0<br />
F ′ (t) = ϕ ′ (t) exp<br />
a<br />
a<br />
Also folgt:<br />
ϕ ′ (ξ)<br />
ϕ(ξ) − z0<br />
b<br />
z<br />
z − z0<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
dξ:<br />
=<br />
Gemäß Satz 1.15. ist dann F konstant: F = c ∈ C. Es gilt mit<br />
dz<br />
<br />
a<br />
W<br />
z − z0<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
|n(z0, K)| =<br />
W<br />
1<br />
2πi<br />
≤ 1 2<br />
L(W )<br />
2π |z0|<br />
= L(W ) 1<br />
|z0|π<br />
F (a) = ϕ(a) − z0<br />
= F (b)<br />
<br />
ϕ ′ (ξ)<br />
b<br />
dξ<br />
<br />
−<br />
ϕ(ξ) − z0<br />
= (ϕ(b) − z0) exp<br />
a<br />
≤ L(W ) 1<br />
Mπ<br />
< 1,<br />
= (ϕ(b) − z0) exp(−2πi · n(z0, W ))<br />
= (ϕ(a) − z0) exp(−2πi · n(z0, W ))<br />
Also folgt: exp(−2πi · n(z0, W )) und damit n(z0, W ) ∈ Z.<br />
L(W )<br />
π . Da n(z0, K) ∈ Z, folgt: n(z0, K) = 0.<br />
falls M ><br />
5.3. Lemma<br />
5.8. Beispiel<br />
Sei W = D = Ur(z0), ϕ: [0, 2π] → C mit ϕ(t) = z0 + reit . Dann gilt:<br />
<br />
1 dz<br />
n(z0, W ) =<br />
2πi W z − z0<br />
2π<br />
1 ϕ<br />
=<br />
2πi 0<br />
′ (t)<br />
dt<br />
ϕ(t) − z0<br />
2π<br />
1 rie<br />
=<br />
2πi 0<br />
it<br />
dt<br />
reit = 1.<br />
b<br />
f(x, t) dt. Dann folgt: F ist<br />
Sei B ⊂ R n offen und f : B × [a, b] → C stetig. Sei F : B → C, F (x) :=<br />
a<br />
stetig.<br />
Beweis: Siehe <strong>Analysis</strong> II.<br />
5.4. Satz<br />
Die Funktion C \ |K| → Z, z ↦→ n(z, K) ist stetig.<br />
Beweis: Sei K = {W } und I = [a, b]. W sei gegeben durch ϕ: I → C. Definiere h: (C\|W |)×I → C,<br />
dt ist stetig. Dann folgt:<br />
ϕ ′ (t)<br />
ϕ(t)−z<br />
h(z, t) := 1<br />
2πi<br />
1 ϕ<br />
2πi a<br />
′ (t)<br />
ϕ(t) − z dt<br />
h(z, t) dt<br />
b<br />
Gemäß Folgerung 5.6. gilt dann:<br />
n(z, K) =<br />
n(z, W ) = 1 ∀ z : |z − z0| < r,<br />
n(z, W ) = 0 ∀ z : |z − z0| > r.<br />
b<br />
=<br />
a<br />
5Genauer: Sei G ein Gebiet in C \ |K|. Dann ist n(z, K) konstant auf G.<br />
6Oder: ∃ M > 0 ∀ z ∈ C : |z| ≥ M ⇒ n(z, K) = 0.<br />
ist stetig in z nach Lemma 5.3.
6. Potenzreihenentwicklung holomorpher Funktionen 26<br />
25 5. Die Umlaufszahl<br />
6. Potenzreihenentwicklung holomorpher Funktionen<br />
5.9. Definition<br />
I(K) := {z ∈ C \ |K| n(z, K) = 0} heißt Inneres von K,<br />
A(K) := {z ∈ C \ |K| n(z, K) = 0} heißt Äußeres von K.<br />
6.1. Satz (Cauchysche Integralformel für Kreise)<br />
Sei z0 ∈ C, U := UR(z0) und f ∈ O(U). Sei r < R. Dann gilt für alle z ∈ Ur(z0):<br />
f(ξ)<br />
ξ − z dξ,<br />
<br />
∂Ur(z0)<br />
f(z) = 1<br />
2πi<br />
5.10. Definition<br />
Sei K = {W1, . . . , Wn} eine geschlossene Kette. Sei z0 ∈ |Wν| \ <br />
µ=ν |Wµ|. Sei ϕ: I → Wν eine<br />
Parametrisierung mit ϕ(t0) = z0. Für alle t ∈ I mit t = t0 gelte ϕ(t) = z0. Sei ϕ ′ (t0) = 0, d.h. |Wν|<br />
ist in einer Umgebung von z0 eine eindimensionale Untermannigfaltigkeit. Sei λ: (−ε, ε) → C ein stetig<br />
differenzierbarer Weg mit λ ′ (t) = 0 für alle t ∈ (−ε, ε) und λ(0) = z0. V sei der Weg, der durch λ<br />
definiert ist. Weiterhin seien λ ′ (0) und ϕ ′ (t0) nicht R-linear-abhängig in C = R2 . Dann sei definiert:<br />
wobei ∂Ur(z0) mathematisch positiv orientiert ist.<br />
V schneidet den Weg Wν bzw. die Kette K in z0 positiv ⇐⇒ ∠(ϕ ′ (t0), λ ′ (0)) ∈ (0, π),<br />
V schneidet den Weg Wν bzw. die Kette K in z0 negativ ⇐⇒ ∠(ϕ ′ (t0), λ ′ (0)) ∈ (−π, 0).<br />
Beweis: f ist komplex differenzierbar, also existiert für alle z ein in z stetiges ∆z : UR(z0) → C, so<br />
daß für alle ξ gilt:<br />
f(ξ) = f(z) + (ξ − z)∆z(ξ).<br />
5.11. Satz<br />
Sei z fest mit |z| < r. Dann ist<br />
In der Situation von Definition 5.10. gilt im Falle eines positiven Schnittes mit z1 = λ(t1), z2 = λ(t2)<br />
und t1 < 0, t2 > 0:<br />
n(z2, K) = n(z1, K) + 1.<br />
(∗)<br />
f(ξ) − f(z)<br />
ξ − z<br />
∆z(ξ) =<br />
holomorph in ξ<br />
auf U \ {z} und stetig in z. Mit 3.4. folgt nun, daß ∆z eine Stammfunktion besitzt,<br />
und daß gilt: ∆z(ξ) dξ = 0. Mit (∗) folgt nun:<br />
Beweis: Sei D der Kreis um z0, so daß ∂D ∩ V aus zwei Punkten besteht. Man kann λ stets<br />
affin wählen, so daß V eine Gerade darstellt. U1 und U2 seien die beiden Halbkreise“. Es gilt:<br />
”<br />
D = U1 ∪ U2 ∪ (|K| ∩ D). Sei z1 ∈ U1 und z2 ∈ U2. Nach Beispiel 5.8. gilt: n(z1, ∂D) = 1 mit<br />
n(z1, ∂D) = n(z1, ∂U1) + n(z1, ∂U2).<br />
Nach Satz 5.7. ist n(z1, ∂U2) = 0. Also: n(z1, ∂U1) = 1. Sei K ′ die Kette, die um die Verbindungslinie<br />
von z1 und z2 einen Bogen macht“. Dann folgt:<br />
”<br />
∂Ur(z0)<br />
<br />
<br />
1 = n(z1, ∂U1) = n(z0, K ′ ) − n(z0, K),<br />
dξ.<br />
f(ξ) − f(z)<br />
ξ − z<br />
∆z(ξ) dξ =<br />
0 =<br />
∂Ur(z0)<br />
∂Ur(z0)<br />
denn mit K ′′ = {K, ∂U1} gilt: n(z1, K ′ ) = n(z2, K ′′ ). Da λ([t1, t2]) ∩ |K ′ | = ∅, λ(t1) = z1 und<br />
λ(t2) = z2 folgt mit der Folgerung 5.6.: n(z1, K ′ ) = n(z2, K ′ ). Also:<br />
Es gilt:<br />
f(z)<br />
ξ − z dξ<br />
<br />
<br />
dξ =<br />
f(ξ)<br />
ξ − z<br />
1<br />
2πi<br />
1 = n(z1, K ′ ) − n(z1, K)<br />
= n(z2, K ′ ) − n(z1, K)<br />
= n(z2, K) + n(z2, ∂U1) − n(z1, K).<br />
∂Ur(z0)<br />
1<br />
2πi<br />
= f(z)<br />
2πi<br />
= f(z).<br />
∂Ur(z0)<br />
dξ<br />
ξ − z<br />
<br />
Analog zu n(z1, ∂U2) = 0, gilt: n(z2, ∂U1) = 0. Insgesamt ergibt sich: 1 = n(z2, K) − n(z1, K).<br />
∂Ur(z0)<br />
6.2. Satz<br />
∞<br />
aν(z − z0) ν , so daß für alle<br />
Sei f ∈ O(UR(z0)). Dann gibt es eine eindeutig bestimmte Potenzreihe<br />
ν=0<br />
∞<br />
5.12. Satz<br />
Im Falle eines negativen Schnittes in Satz 5.11. gilt: n(z2, K) = n(z1, K) − 1.<br />
5.13. Beispiele<br />
a)<br />
b)<br />
5.14. Definition<br />
Sei G ⊂ C ein Gebiet. G heißt einfach zusammenhängend, wenn für jede geschlossene Kette K mit<br />
|K| ⊂ G gilt: I(K) ⊂ G.<br />
aν(z − z0) ν . Dabei gilt:<br />
z ∈ UR(z0) gilt: f(z) =<br />
ν=0<br />
<br />
5.15. Beispiele<br />
a) C∗ = C \ {0} ist nicht einfach zusammenhängend.<br />
Beweis: Setze K := ∂U1(0) ⊂ C. Dann folgt: I(K) = {z ∗ | z| < 1} ⊂ C .<br />
,<br />
f(ξ)<br />
(ξ − z0) ν+1 dξ = f (ν) (z0)<br />
ν!<br />
∂Ur(z0)<br />
aν = 1<br />
2πi<br />
b) C und {z |z| < r} sind einfach zusammenhängend.<br />
wobei 0 < r < R beliebig.
6. Potenzreihenentwicklung holomorpher Funktionen 28<br />
27 6. Potenzreihenentwicklung holomorpher Funktionen<br />
6.5. Satz<br />
Sei U ⊂ C offen und f : U → C. Dann sind äquivalent:<br />
Beweis: Mit Satz 6.1. gilt:<br />
f(ξ)<br />
ξ − z dξ<br />
<br />
f(z) =<br />
a) f ist komplex differenzierbar, also holomorph.<br />
b) f ist unendlich oft komplex differenzierbar.<br />
c) f ist um jeden Punkt z0 ∈ U lokal in eine Potenzreihe entwickelbar.<br />
∂Ur(z0)<br />
f(ξ)<br />
(ξ − z0) − (z − z0) dξ<br />
<br />
1<br />
2πi<br />
1<br />
2πi<br />
1<br />
2πi<br />
=<br />
∂Ur(z0)<br />
1<br />
1 − z−z0<br />
f(ξ)<br />
ξ − z0<br />
<br />
d) f hat lokal eine Stammfunktion.<br />
dξ<br />
·<br />
=<br />
<br />
ξ−z0<br />
∂Ur(z0)<br />
f dz = 0.<br />
e) f ist stetig und für jedes achsenparalleles Rechteck Q ⊂ U gilt:<br />
(z − z0) ν<br />
dξ<br />
(ξ − z0) ν<br />
∞<br />
f(ξ)<br />
ξ − z0<br />
<br />
∂Q<br />
·<br />
1<br />
2πi<br />
(∗)<br />
=<br />
Beweis:<br />
a) ⇒ d): Satz 3.4.<br />
a) ⇒ b): Satz 6.2. mit der Tatsache, daß Potenzreihen unendlich oft differenzierbar sind.<br />
a) ⇔ c): Satz 6.2.<br />
d) ⇒ a): Lokal existiert ein F ∈ O(U) mit F ′ = f|U . Also gilt: f|U ∈ O(U), und somit f ∈ O(U).<br />
ν=0<br />
∂Ur(z0)<br />
dξ<br />
(ξ − z0) ν<br />
f(ξ)<br />
ξ − z0<br />
<br />
∞<br />
· (z − z0) ν<br />
1<br />
2πi<br />
∞<br />
(∗∗)<br />
=<br />
∂Ur(z0)<br />
<br />
ν=0<br />
f(ξ)<br />
ν<br />
dξ (z − z0)<br />
(ξ − z0) ν+1<br />
1<br />
2πi<br />
=<br />
∂Ur(z0)<br />
ν=0<br />
<br />
b) ⇒ a): Trivial.<br />
∞<br />
f dz = 0 nach Goursat.<br />
a) ⇒ e): Klar, da f stetig und<br />
aν(z − z0) ν .<br />
=<br />
∂Q<br />
ν=0<br />
e) ⇒ a): f besitzt lokal eine Stammfunktion nach 3.3., also: f ∈ O(U).<br />
6.6. Satz (Riemannscher Hebbarkeitssatz)<br />
Sei B ⊂ C offen, z0 ∈ B und f ∈ O(B \{z0}). f sei nahe z0 beschränkt, d.h. es existiert ein U = U(z0) ⊂<br />
B, so daß gilt: |f(z)| ≤ M für alle z ∈ U. Dann gilt: F ∈ O(B), so daß F | B\{z0} = f.<br />
<br />
<br />
(∗) gilt, weil z−z0<br />
<br />
<br />
= ξ−z0<br />
|z−z0|<br />
r < 1 und z ∈ Ur(z0).<br />
(∗∗) gilt wegen der gleichmäßigen Konvergenz.<br />
∞<br />
Zur Eindeutigkeit: Sei f(z) = aν(z − z0) ν für alle z ∈ UR(z0). Dann folgt:<br />
ν=0<br />
Insbesondere gilt: Sei f : B \ {z0} → C holomorph und f : B → C stetig, dann folgt: f ∈ O(B).<br />
aνν(ν − 1) · . . . · (ν − s + 1)(z − z0) ν−s .<br />
f (s) (z) = <br />
(z − z0)f(z) z = z0<br />
Beweis: Sei g : B → C mit<br />
ν≥s<br />
.<br />
0 z = z0<br />
g(z) :=<br />
. as ist somit eindeutig bestimmt.<br />
Bei z = z0 folgt: f (s) (z0) = as · s!. Also: as = f (s) (z0)<br />
s!<br />
Dann gilt: g ∈ O(B \ {z0}), weil f nahe z0 beschränkt ist. Also ist g in z0 stetig. g hat nach 3.2. eine<br />
Stammfunktion, und mit 6.5. gilt: g ∈ O(B). Also gilt:<br />
6.3. Folgerung<br />
f(ξ)<br />
dξ.<br />
(ξ − z) s+1<br />
<br />
g(z) = g(z0) + (z − z0)∆(z),<br />
∂Ur(z0)<br />
In Satz 6.1. gilt: f (s) (z) = s!<br />
2πi<br />
wobei ∆ in z0 stetig ist. Es gilt für z = z0:<br />
g(z) = (z − z0)f(z)<br />
= (z − z0)∆(z).<br />
6.4. Folgerung<br />
Sei U ⊂ C offen, z0 ∈ U und f ∈ O(U). Sei R maximal mit UR(z0) ⊂ U. Dann gibt es eine konvergente<br />
∞<br />
Potenzreihe aν(z − z0) ν ∞<br />
auf UR(z0), so daß für alle z ∈ UR(z0) gilt: f(z) = aν(z − z0) ν .<br />
ν=0<br />
ν=0<br />
Also gilt: ∆ = f auf B \ {z0}. Also ist f in z0 stetig. f hat nach 3.2. lokal eine Stammfunktion, und<br />
mit 6.5. folgt: f ∈ O(B).<br />
Bemerkungen<br />
∞<br />
6.7. Definition<br />
f ∈ O(C) heißt ganze Funktion.<br />
aν(z − z0) ν kann größer als R sein.<br />
a) Der Konvergenzradius von<br />
ν=0<br />
b) Man sagt: f ist lokal in eine Potenzreihe entwickelbar.<br />
Bemerkungen<br />
∞<br />
aνz ν für alle z ∈ C, da C keinen Rand hat.<br />
a) Sei f ∈ O(C). Dann gilt: f(z) =<br />
ν=0<br />
b) Ganze Funktionen sind zum Beispiel exp, sin, cos sowie alle Polynome.
6. Potenzreihenentwicklung holomorpher Funktionen 30<br />
29 6. Potenzreihenentwicklung holomorpher Funktionen<br />
b) g(z) := f(z)<br />
1<br />
− 1. Wende nun a) an mit ε =<br />
anzn 2 . Dann existiert ein r′ ≥ 1, so daß aus |z| ≥ r ′<br />
folgt: |g(z)| < 1<br />
2 . Es folgt:<br />
6.8. Satz (Satz von Liouville)<br />
|f(z)| = |anz n (1 + g(z))|<br />
= |an| · |z| n · |1 + g(z)|<br />
Sei f ∈ O(C) und f beschränkt. Dann gilt: f ist konstant.<br />
∞<br />
Beweis: Sei f(z) = aνz ν . Zu zeigen: aν = 0 für alle ν ≥ 1.<br />
Wähle M, so daß für alle z ∈ C gilt: |f(z)| ≤ M. Sei 0 < r < ∞. Dann folgt:<br />
aν = 1<br />
<br />
f(ξ)<br />
dξ.<br />
2πi ∂Ur(0) ξν+1 ν=0<br />
|g(z)|< 1<br />
2<br />
> |an| · |z| n · 1<br />
2<br />
|z|≥1<br />
≥ |an| · |z| · 1<br />
2<br />
n≥1<br />
≥ m<br />
Hieraus folgt:<br />
für |z| hinreichend groß.<br />
Bemerkung<br />
Hilfssatz 6.10. ist falsch für f : C → C holomorph, aber kein Polynom. Zum Beispiel für f = exp, denn:<br />
exp |iR ist beschränkt, da |eix | = 1 für alle x ∈ R.<br />
<br />
<br />
|f(ξ)|<br />
|ξ| ν+1<br />
sup<br />
|ξ|=r<br />
|aν| ≤ 1<br />
2π L(∂Ur(0))<br />
M<br />
2πr<br />
rν+1 ≤ 1<br />
2π<br />
= M<br />
.<br />
rν 6.11. Folgerung<br />
Sei f ∈ C[z] mit grad f = n ≥ 1. Dann existieren c, z1, . . . , zn ∈ C, so daß gilt:<br />
Für r ≫ 0 folgt: aν = 0 für alle ν ≥ 1.<br />
f(z) = c(z − z1) · . . . · (z − zn).<br />
6.9. Satz (Fundamentalsatz der Algebra)<br />
z1, . . . , zn sind genau die Nullstellen von f.<br />
Sei f ∈ C[z] und f nicht konstant. Dann gilt: f hat eine Nullstelle.<br />
Beweis: Angenommen, für alle z ∈ C gilt: f(z) = 0. Daraus folgt: g : C → C, g(z) = 1<br />
f(z) ist<br />
holomorph.<br />
Beh.: g ist beschränkt.<br />
Bew.: Wähle r > 0 mit |z| ≥ r. Dann folgt nach dem Hilfssatz 6.10.: |f(z)| ≥ 1. Also: |g(z)| ≤ 1.<br />
Weil g stetig ist, existiert ein M > 0, so daß aus |z| ≤ r folgt: |g(z)| ≤ M. Also ist g beschränkt.<br />
Mit dem Satz von Liouville folgt: g ist konstant, und damit ist auch f konstant.<br />
6.10. Hilfssatz<br />
Sei f ∈ C[z] und f nicht konstant. Dann folgt: Für alle m ∈ N existiert ein r > 0, so daß aus |z| ≥ r<br />
folgt: |f(z)| > m. Oder: lim |f(z)| = ∞.<br />
|z|→∞<br />
n<br />
aνz ν mit an = 0 und n ≥ 1.<br />
Beweis: f(z) =<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
ν=0<br />
f(z)<br />
− 1<br />
anzn < ε.<br />
<br />
. Sei |z| ≥ r. Dann folgt:<br />
<br />
<br />
<br />
a) Beh.: Für alle ε > 0 existiert ein r > 0, so daß aus |z| ≥ r folgt:<br />
<br />
<br />
<br />
und r := max 1, N<br />
ε<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
n−1 <br />
aν<br />
Bew.: Sei ε > 0. Definiere N :=<br />
an<br />
<br />
a0 <br />
+ . . . + − 1<br />
anzn anzn <br />
|a0| 1<br />
+ . . . +<br />
|an| |z| n<br />
1<br />
r<br />
ν=0<br />
anzn anz<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
− 1<br />
n =<br />
f(z)<br />
anz<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
n + an−1z n−1<br />
1<br />
|z|<br />
≤ |an−1|<br />
|an|<br />
|a0|<br />
+ . . . +<br />
|an|<br />
1<br />
r<br />
r≥1<br />
≤ |an−1|<br />
|an|<br />
= N<br />
r<br />
< ε.
7. Identitätssatz, Cauchysche Ungleichung und Maximumsprinzip 32<br />
31 7. Identitätssatz, Cauchysche Ungleichung und Maximumsprinzip<br />
7.2. Folgerung<br />
7. Identitätssatz, Cauchysche Ungleichung und Maximumsprinzip<br />
Sei G ⊂ C ein Gebiet. Die Menge N ⊂ G habe einen Häufungspunkt in G. Seien f, g ∈ O(G) mit<br />
f|N = g|N . Dann folgt: f = g.<br />
7.1. Satz (Identitätssatz)<br />
Sei G ⊂ C ein Gebiet und f ∈ O(G). Es gebe eine Menge N ⊂ G mit einem Häufungspunkt, so daß<br />
Beweis: Wende Satz 7.1. an auf f − g.<br />
f|N = 0. Dann gilt: f = 0. 7<br />
7.3. Satz (Cauchysche Ungleichung)<br />
Beweis: Wähle eine Folge (zn) ⊂ N, so daß (zn) gegen ein z0 ∈ G konvergiert. Ohne Einschränkung<br />
∞<br />
sei zn = z0. Sei f(z) = aν(z − z0) ν die Potenzreihenentwicklung von f um z0 auf Ur(z0) ⊂ G.<br />
Sei U ⊂ C offen, f ∈ O(U) und z0 ∈ U. Sei r > 0, so daß Ur(z0) ⊂ U. Dann gilt für alle 0 ≤ r ′ < r, für<br />
alle z ∈ Ur ′(z0) und für alle n ∈ N0:<br />
Beh.: ak = 0.<br />
Bew.: Induktion über K.<br />
k = 0: a0 = f(z0) = lim<br />
n→∞ f(zn) = lim f(0) = 0.<br />
n→∞<br />
k − 1 → k: Seien also a0 = . . . = ak−1 = 0. Dann folgt:<br />
ν=0<br />
r · n!<br />
(r − r ′ ) n+1 · f∂Ur(z0). <br />
<br />
f (n) <br />
<br />
(z) ≤<br />
Beweis: Für alle z ∈ Ur(z0) gilt nach der Cauchyschen Integralformel:<br />
f (n) (z) = n!<br />
<br />
f(ξ)<br />
dξ.<br />
2πi ∂Ur(z0) (ξ − z) n+1<br />
f(z) = ak(z − z0) k + ak+1(z − z0) k+1 + . . .<br />
auf Ur(z0). Wähle m so groß, daß zm ∈ Ur(z0). Dann folgt:<br />
Sei z ∈ Ur ′(z0). Dann folgt: |ξ − z| n+1 ≥ (r − r ′ ) n+1 mit ξ ∈ ∂Ur(z0). Es folgt:<br />
0 = f(zm)<br />
= ak(z − z0) k + ak+1(z − z0) k+1 + . . .<br />
1<br />
(r − r ′ ) n+1<br />
<br />
<br />
f (n) <br />
<br />
(z) ≤ n!<br />
Teile nun durch (zm − z0) k :<br />
2π L(∂Ur(z0)) · f∂Ur(z0) n! · r<br />
=<br />
0 = ak + ak+1(zm − z0) + . . .<br />
∞<br />
= ak + aν(zm − z0) ν−k<br />
(r − r ′ ) n+1 · f ∂Ur(z0).<br />
ν=k+1<br />
= ak + g(zm).<br />
7.4. Folgerung<br />
Also ist g ∈ O(Ur(z0)) und damit ist g stetig. Für alle m ≫ 0 gilt:<br />
Für z ∈ U 1<br />
2 (z0) gilt:<br />
· f ∂Ur(z0).<br />
n! · 2n+1<br />
rn <br />
<br />
f (n) <br />
<br />
(z) ≤<br />
0 = ak + g(zm)<br />
= ak + g(z0)<br />
= ak + 0<br />
in Satz 7.3.<br />
Beweis: Setze r ′ := r<br />
2<br />
Also gilt: ak = 0.<br />
Somit gilt: aν = 0 und damit: f| Ur(z0) = 0. Definiere nun:<br />
7.5. Folgerung<br />
Es gilt:<br />
A := {z | f (ν) (z) = 0 ∀ ν ∈ N0}.<br />
<br />
<br />
f (n) <br />
<br />
(z0) ≤ n!<br />
r n · f ∂Ur(z0).<br />
Beweis: Setze r ′ := 0 in Satz 7.3.<br />
A hat folgende Eigenschaften:<br />
a) A ist nicht leer, denn z0 ∈ A.<br />
b) A ist abgeschlossen, denn: A = <br />
{z | f (ν) (z) = 0}. A ist also ein Schnitt abgeschlossener Mengen,<br />
da f (ν) stetig.<br />
c) A ist offen, denn:<br />
z1 ∈ A =⇒ f (ν) (z1) = 0 für alle ν.<br />
⇐⇒ Alle Koeffizienten bν in der Potenzreihenentwicklung von f um z1 sind 0.<br />
=⇒ f = 0 in U(z1).<br />
=⇒ U(z1) ⊂ A.<br />
Da G zusammenhängend ist, folgt: A = G. Damit ist f = 0.<br />
ν<br />
7.6. Satz (Satz von Weierstraß)<br />
Sei G ⊂ C und fn ∈ O(G) für n ∈ N. Sei (fn) → f kompakt, d.h. konvergiert gleichmäßig auf jedem<br />
Kompaktum mit f : G → C. Dann ist f ∈ O(G) und für alle n ∈ N konvergiert → f (k) kompakt.<br />
f (k)<br />
n<br />
Beweis: Mit <strong>Analysis</strong> II folgt: f ist stetig.<br />
a) Nach 3.3. oder 6.6. genügt es zu zeigen:<br />
<br />
f dz = 0<br />
∂Q<br />
Bemerkung<br />
Satz 7.1. ist falsch für unendlich oft differenzierbare f : R → R, zum Beispiel:<br />
<br />
0 x ≤ 0<br />
f(x) =<br />
1 − e x x > 0 .<br />
für alle achsenparallele Rechtecke Q ⊂ G.<br />
Dann würde gelten: f ∈ O(G).<br />
Nun gilt: fk ∈ O(G). Daraus folgt: fk dz = 0. Mit 4.12. (kompakte Konvergenz) folgt:<br />
<br />
∂Q<br />
f dz = 0.<br />
Es gilt: f ∈ C ∞ (R), f = 0 auf (−∞, 0] und f = 0. Außerdem gilt: f (k) (0) = 0 für alle k ∈ N.<br />
∂Q<br />
zk = z0 ∈ G, zk = z0 und f(zk) = 0 für alle k. Dann folgt: f = 0.<br />
7Oder: Es existiert eine Folge (zk) in G mit lim<br />
k→∞
7. Identitätssatz, Cauchysche Ungleichung und Maximumsprinzip 34<br />
33 7. Identitätssatz, Cauchysche Ungleichung und Maximumsprinzip<br />
holomorph auf Ur ′(z0). Wende nun Folgerung 7.5. für n = 0 an:<br />
= |g(z0)|<br />
1<br />
f (z0)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
b) Zu zeigen: f (k)<br />
<br />
n → f (k) kompakt für alle k ≥ 1. Wir zeigen den Fall k = 1, der Rest folgt per<br />
Induktion.<br />
Sei z0 ∈ G und r > 0, so daß Ur(z0) ⊂ G. Dann folgt mit 7.4.:<br />
≤ g ∂Ur(z0)<br />
<br />
<br />
<br />
(z0) ≤ C<br />
r · fn − f∂Ur(z0) → 0 (n → ∞).<br />
f ′ n − f ′ U r 2<br />
∂Ur(z0)<br />
1<br />
f<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
=<br />
1<br />
min<br />
|z−z0|=r |f(z)|.<br />
=<br />
7.7. Satz<br />
|f(z)|, was ein Widerspruch ist.<br />
Also gilt: |f(z0)| ≥ min<br />
|z−z0|=r<br />
Sei G ⊂ C ein Gebiet und f ∈ O(G) mit f = const. Dann ist f(G) ⊂ C wieder ein Gebiet.<br />
Beweis:<br />
7.9. Anwendung<br />
Sei G ⊂ C ein Gebiet, f ∈ O(G) und |f| = const. Dann gilt: f = const.<br />
Beweis: Sei |f| = const = r. Dies ist äquivalent mit f(G) ⊂ ∂Ur(0). Mit Satz 7.7. folgt: f = const.<br />
a) f(G) offen: Sei w0 ∈ f(G). Wir möchten im folgenden ein ε > 0 mit Uε(w0) ⊂ f(G) finden.<br />
Wähle z0, so daß f(z0) = w0 und ein r > 0, so daß f −1 (w0) ∩ Ur(z0) = {z0}. 8 Dann existiert ein<br />
ε > 0, so daß gilt:<br />
|f(z) − w0| ≥ 3ε ∀ z ∈ ∂U r<br />
2 (z0).<br />
7.10. Satz (Maximumsprinzip)<br />
Sei nun |w − w0| < ε. Für |z − z0| = r<br />
2 gilt:<br />
Sei G ⊂ C ein Gebiet, f ∈ O(G) und |f| habe in z0 ∈ G ein lokales Maximum. Dann ist f konstant.<br />
Beweis: Sei U = Uε(z0), so daß |f| ein Maximum in z0 hat. Dann kann f(z0) kein innerer Punkt<br />
U<br />
von f(U) sein, weil für alle z ∈ U gilt: |f(z)| ≤ |f(z0)|. Mit Satz 7.7. folgt: f = const auf U. Der<br />
Identitätssatz liefert schließlich f = const.<br />
|f(z) − w| ≥ |f(z) − w0| − |w − w0|<br />
≥ 3ε − ε<br />
= 2ε.<br />
Außerdem gilt:<br />
7.11. Bemerkung<br />
Sei G ⊂ C ein beschränktes Gebiet, d.h. G ist kompakt. Weiter sei f : G → C stetig, f|G ∈ O(G) und<br />
f = const. Dann nimmt |f| das Maximum auf ∂G an.<br />
Beweis: Da G kompakt und f stetig sind, hat |f| auf G ein Maximum. Mit Satz 7.10. hat |f| auf G<br />
kein Maximum. Somit wird das Maximum auf dem Rand angenommen.<br />
|f(z0) − w| = |w0 − w|<br />
< ε.<br />
7.12. Satz (Minimumsprinzip)<br />
Insgesamt ergibt sich: |f(z0) − w| < |f(z) − w|.<br />
b) f(G) zusammenhängend: f(G) ⊂ R2 ist offen, also reicht es zu zeigen: f(G) ist wegzusammenhängend.<br />
Seien w1, w2 ∈ f(G). Wähle z1, z2 ∈ G mit f(z1) = w1 und f(z2) = w2. Wähle einen Weg<br />
γ : [0, 1] → G mit γ(0) = z1 und γ(1) = z2. Dann ist f ◦ γ : [0, 1] → f(G) wieder ein Weg, und<br />
zwar mit (f ◦ γ)(0) = w1 und (f ◦ γ)(1) = w2.<br />
Sei G ⊂ C ein Gebiet, f ∈ O(G) und |f| habe in z0 ein lokales Minimum. Dann ist f konstant oder<br />
f(z0) = 0.<br />
Beweis: Sei f(z0) = 0. Sei U = Uε(z0), so daß |f| in z0 ein Minimum hat. Ohne Einschränkung<br />
gelte, daß f|U keine Nullstelle habe. Dann gilt: g := 1<br />
f ∈ O(U). Da |g| in z0 ein Maximum hat, gilt<br />
mit Satz 7.10.: g = const. Also ist auch f|U konstant und mit dem Identitätssatz auch ganz f.<br />
7.8. Hilfssatz<br />
Sei U ⊂ C offen, f ∈ O(U), z0 ∈ U, r > 0 und Ur(z0) ⊂ U. Ist |f(z0)| < min<br />
|z−z0|=r |f(z)|, dann hat f| Ur(z0)<br />
eine Nullstelle.<br />
7.13. Bemerkung<br />
Sei G ⊂ C ein beschränktes Gebiet, f : G → C stetig und f|G ∈ O(G). Dann hat f eine Nullstelle in G<br />
oder |f| nimmt das Minimum auf ∂G an, also |f(z)| > min |f(ξ)| mit z ∈ G. (Verallgemeinerung von<br />
ξ∈∂G<br />
Hilfssatz 7.8.)<br />
|f(z)|, dann<br />
Beweis: Es reicht zu zeigen: f| Ur(z0) hat eine Nullstelle, denn wenn |f(z0)| < min<br />
|z−z0|=r<br />
folgt: |f(z0)| < min<br />
|z−z0|=r+ε |f(z)|.<br />
Angenommen, f| Ur(z0) hat keine Nullstelle, dann existiert ein r ′ > r, so daß f| Ur ′ (z0) keine Nullstelle<br />
hat. 9<br />
f| Ur(z0) hat keine Nullstellen, also existiert ein r ′ > r, so daß f| Ur(z0) keine Nullstellen hat. Für alle<br />
z ∈ Ur(z0) existieren Umgebungen U(z0) ohne Nullstellen. Da Ur(z0) kompakt ist, existieren z1, . . . ,<br />
n<br />
zn mit Ur(z0) ⊂ U(zi). Wähle nun ein r ′ > r, so daß Ur ′(z0)<br />
n<br />
⊂ U(zi). Die Funktion g := 1<br />
f ist<br />
i=1<br />
i=1<br />
8 f −1 hat keinen Häufungspunkt in G, denn ansonsten wäre f konstant auf einer Menge mit einem Häufungspunkt, also<br />
|f(z)|. Aus |f(z0)| < h(r) folgt: Es existiert ein ε > 0 mit h(r + ε) > |f(z0)|.<br />
konstant nach dem Identitätssatz.<br />
9Definiere die stetige Funktion h: r ↦→ min<br />
|z−z0|=r
8. Cauchysche Integralformel und Cauchyscher Integralsatz 36<br />
35 8. Cauchysche Integralformel und Cauchyscher Integralsatz<br />
8.3. Satz (Cauchysche Integralformel)<br />
Sei B ⊂ C offen, f ∈ O(B) und K eine geschlossene Kette mit |K| ⊂ B und I(K) ⊂ B. Dann gilt für<br />
alle z ∈ B \ |K|:<br />
n(z, K) · f(z) = 1<br />
<br />
f(ξ)<br />
2πi K ξ − z dξ.<br />
8. Cauchysche Integralformel und Cauchyscher Integralsatz<br />
8.1. Hilfssatz<br />
<br />
1 f(ξ)<br />
Sei K eine Kette und f : |K| → C stetig. Dann gilt: lim<br />
dξ = 0.<br />
|z|→∞ 2πi K ξ − z<br />
Beweis: Ohne Einschränkung sei K ein Weg. Weil |K| kompakt ist, existiert ein r > 0, so daß<br />
Beweis:<br />
a) Strategie des Beweises:<br />
f(z) · n(z, K) = f(z) 1<br />
<br />
dξ<br />
2πi K ξ − z<br />
<br />
1 f(z)<br />
=<br />
2πi K ξ − z dξ<br />
<br />
! 1 f(ξ)<br />
=<br />
2πi K ξ − z dξ,<br />
<br />
f(ξ) − f(z)<br />
d.h.<br />
dξ = 0. Definiere F (ξ, z) :=<br />
K ξ − z<br />
f(ξ)−f(z)<br />
<br />
ξ−z . Es genügt zu zeigen: F (ξ, z) dξ = 0<br />
K<br />
für alle z ∈ B \ |K|.<br />
b) Nach Hilfssatz 8.2. existiert eine stetige Fortsetzung F zu F auf B ×B. Definiere F1 <br />
<br />
: B ×B → C,<br />
f(ξ) − f(z)<br />
F1(z) =<br />
dξ = F (ξ, z) dξ. F1 ist stetig. Es gilt:<br />
K ξ − z<br />
K<br />
<br />
<br />
<br />
f(ξ) − f(z) fξ)<br />
dξ<br />
dξ = dξ − f(z) . (∗)<br />
K ξ − z<br />
K ξ − z K ξ − z<br />
|K| ⊂ Ur(0). Also existiert ein M > 0 mit |f(z)| ≤ M für alle z ∈ |K|. Sei |z| ≥ 2r. Dann gilt:<br />
<br />
<br />
<br />
1 f(ξ)<br />
2πi<br />
K ξ − z dξ<br />
<br />
<br />
<br />
1<br />
≤<br />
2π L(K)2M<br />
|z|<br />
→ 0 (|z| → ∞),<br />
|z|<br />
⇐⇒ |ξ − z| ≥ 2 .<br />
2 ≤ |z|<br />
1<br />
weil mit |z| ≥ 2r und |ξ| = r gilt: |ξ−z|<br />
8.2. Hilfssatz<br />
Sei B ⊂ C offen und f ∈ O(B). Weiter sei die Funktion F : B × B \ {(ξ, z) ∈ B × B | ξ = z} → C definiert<br />
mit<br />
f(ξ) − f(z)<br />
F (ξ, z) := .<br />
ξ − z<br />
Dann existiert ein stetiges F : B × B → C mit F | B×B\{(ξ,z) | ξ=z} = F .<br />
Der erste Term auf der rechten Seite existiert für alle z ∈ C \ |K|,<br />
<br />
das Integral im zweiten Term<br />
f(ξ)<br />
ergibt 2πi · n(z, K) = 0, wenn z ∈ A(K). Definiere nun F2(z) = dξ und die Funktion<br />
K ξ − z<br />
<br />
F1(z) z ∈ B<br />
G: C → C, G(z) =<br />
.<br />
F2(z) z ∈ A(K)<br />
<br />
f(ξ)<br />
Mit (∗) und z ∈ B ∩ A(K) folgt: F1(z) = dξ, also ist G wohldefiniert (und auf ganz C<br />
K ξ − z<br />
definiert). Wenn z ∈ C, gilt: z ∈ B oder z ∈ A(K). Weiterhin gilt: C = I(K) ∪ |K| ∪ A(K) mit<br />
I(K) ∪ |K| ⊂ B, da nach Voraussetzung gilt: I(K) ⊂ B.<br />
c) Zeige: G ∈ O(C).<br />
i) Zeige: F1 ∈ O(C).<br />
Sei D = Ur(z0) mit D ⊂ B. Zeige: Für jedes achsenparallele Rechteck<br />
Q ⊂ D gilt: F1(z) dz = 0. Es gilt:<br />
Beweis: Vorbemerkung: Sei z oder ξ fest, zum Beispiel ξ. Wir erhalten dann die Funktion B \ {ξ} →<br />
C, z ↦→ f(ξ)−f(z)<br />
ξ−z . Diese Funktion ist stetig in ξ fortsetzbar, weil f holomorph ist. Dies müssen wir<br />
” simultan“ für alle ξ durchführen.<br />
Sei z0 ∈ B und D := Ur(z0), so daß D ⊂ B. Seien z, ξ ∈ D. Die Cauchysche Integralformel liefert:<br />
<br />
1 f(λ)<br />
f(ξ) =<br />
2πi ∂D λ − ξ dλ<br />
<br />
1 f(λ)<br />
f(z) =<br />
2πi ∂D λ − z dλ.<br />
Somit erhalten wir:<br />
f(ξ) − f(z)<br />
ξ − z<br />
<br />
1 1 f(λ) f(λ)<br />
− dλ<br />
ξ − z 2πi ∂D λ − ξ λ − z<br />
<br />
1 f(λ) (λ − z) − (λ − ξ)<br />
2πi ∂D ξ − z (λ − ξ)(λ − z) dλ<br />
<br />
1 f(λ)<br />
2πi ∂d (λ − ξ)(λ − z) dλ.<br />
F (ξ, z) =<br />
=<br />
=<br />
∂Q<br />
<br />
<br />
<br />
F (ξ, z) dξ dz<br />
=<br />
F1(z) dz =<br />
K<br />
<br />
∂Q<br />
<br />
∂Q<br />
F (ξ, z) dz dξ.<br />
Fubini<br />
=<br />
∂Q<br />
K<br />
f(λ)<br />
Die Funktion h: B × B × ∂D → C mit h(ξ, z, λ) = (λ−ξ)(λ−z) ist stetig. Also ist auch H : D × D → C,<br />
<br />
(ξ, z) ↦→ h(ξ, z, λ) dλ stetig. Somit ist H eine stetige Fortsetzung auf F |D×D. Da die Fortsetzung<br />
ist holomorph in z = ξ und stetig in z = ξ nach<br />
<br />
<br />
F (ξ, z) dz = 0, damit auch F1(z) dz = 0.<br />
Die Funktion z ↦→ F (ξ, z) ξ=z<br />
= f(ξ)−f(z)<br />
ξ−z<br />
∂D<br />
eindeutig ist, existiert eine globale Fortsetzung von F . 10<br />
Hilfssatz 8.2. Mit Satz 3.2. ergibt sich:<br />
∂Q<br />
∂Q<br />
Somit ist F1 holomorph.<br />
F (ξ, z).<br />
10Wenn eine stetige Fortsetzung H existiert, so gilt: H(ξ, ξ) = lim<br />
z→ξ<br />
z=ξ
8. Cauchysche Integralformel und Cauchyscher Integralsatz 38<br />
37 8. Cauchysche Integralformel und Cauchyscher Integralsatz<br />
Für z ∈ D \ {z0} sind beide Definitionen gleich, also ist g wohldefiniert und g ∈ O(B). Mit der<br />
Cauchyschen Integralformel gilt:<br />
<br />
1 g(ξ)<br />
n(z0, K)g(z0) =<br />
dξ<br />
2πi K ξ − z0<br />
<br />
1 f(ξ) 1 s−1<br />
<br />
=<br />
dξ − aν(ξ − z0)<br />
2πi K (ξ − z0) s+1 2πi<br />
ν=0 K<br />
ν−s−1 dξ<br />
<br />
1 f(ξ)<br />
=<br />
dξ,<br />
2πi K (ξ − z0) s+1<br />
ii) Zeige: F2 ∈ O(C). Sei D ⊂ A(K) ein Kreis und Q ⊂ D ein achsenparalleles Rechteck. Es<br />
gilt:<br />
<br />
<br />
f(ξ)<br />
F2(z) dz =<br />
dξ dz<br />
∂Q<br />
∂Q K ξ − z<br />
<br />
Fubini f(ξ)<br />
=<br />
dz dξ<br />
K ∂Q ξ − z<br />
<br />
dz<br />
= f(ξ)<br />
K ∂Q ξ − z dξ<br />
<br />
= f(ξ) · 0 dξ<br />
weil ξ ↦→ aν(ξ − z0) ν−s−1 eine Stammfunktion hat und somit das rechte Integral 0 ergibt. Weiterhin<br />
gilt:<br />
K<br />
= 0.<br />
.<br />
n(z0, K)g(z0) = n(z0, K)h(z0)<br />
= n(z0, K)as<br />
= n(z0, K) f (s) (z0)<br />
s!<br />
Somit ergibt sich die Behauptung.<br />
Also ist auch F2 holomorph.<br />
d) Zeige: G ist beschränkt. Nach Hilfssatz 8.1. existiert ein r > 0, so daß |K| ⊂ Ur(0) und G<br />
beschränkt ist auf C \ Ur(0), denn lim<br />
|z|→∞ F2(z) = 0. Auf Ur(0) ist G sowieso beschränkt (da G<br />
stetig ist), also ist G beschränkt.<br />
e) Nach dem Satz von Liouville gilt: G = c ∈ C. Zeige nun: c = 0. Wenn |z| ≫ 0, so gilt:<br />
i) G(z) = F2(z),<br />
ii) lim<br />
|z|→∞ F2(z) = 0.<br />
Insgesamt ergibt sich: c = 0.<br />
8.4. Cauchyscher Integralsatz<br />
<br />
f(z) dz = 0.<br />
Sei B ⊂ C offen, f ∈ O(B) und K eine geschlossene Kette in B mit I(K) ⊂ B. Dann gilt:<br />
K<br />
Beweis: Sei z0 ∈ B \ |K|, g : B → C mit g(z) = (z − z0)f(z). g ∈ O(B). Mit Satz 8.3. gilt:<br />
<br />
1 g(ξ)<br />
n(n0, K)g(z0) =<br />
dξ<br />
2πi K ξ − z0<br />
<br />
1<br />
= f(ξ) dξ.<br />
2πi K<br />
Mit g(z0) = 0 ergibt sich die Behauptung.<br />
8.5. Definition<br />
Eine geschlossene Kette K in B mit I(K) ⊂ B heißt nullhomolog in B. Zwei geschlossene Ketten K1<br />
und K2 (mit gleichen Anfangs- und Endpunkten) in B heißen homolog, wenn K2 − K1 nullhomolog ist.<br />
8.6. Satz (Cauchysche Integralformel für Ableitungen)<br />
Sei B ⊂ C offen, f ∈ O(B) und K eine geschlossene Kette in B mit I(K) ⊂ B. Dann gilt:<br />
n(z, K)f (s) (z) = s!<br />
<br />
f(ξ)<br />
dξ.<br />
2πi K (ξ − z) s+1<br />
∞<br />
Beweis: Sei z0 ∈ B \ |K| und D := Ur(z0) ⊂ B. Auf D sei f(z) = aν(z − z0) ν . Weiter sei<br />
ν=0<br />
∞<br />
aν(z − z0) ν−s . Definiere die Funktion<br />
h(z) :=<br />
ν=s<br />
h(z) z ∈ D<br />
s−1<br />
f(z)− aν(z − z0) ν<br />
z ∈ B \ {z0}<br />
⎧<br />
⎪⎨<br />
.<br />
g : B → C, g(z) =<br />
ν=0<br />
(z−z0) s<br />
⎪⎩
9. Stammfunktionen und Logarithmus 40<br />
39 9. Stammfunktionen und Logarithmus<br />
9.4. Folgerung und Definition<br />
1<br />
z hat eine Stammfunktion auf C \ (−∞, 0]. Diejenige Stammfunktion F mit F (1) = 0 wird mit log<br />
bezeichnet, oft auch mit Hauptzweig des Logarithmus.<br />
9. Stammfunktionen und Logarithmus<br />
<br />
9.1. Satz<br />
Bemerkungen<br />
a) Es sei G ⊂ C∗ ein Gebiet. Ein f ∈ O(G) mit ef(z) = z für alle z ∈ G heißt Zweig des Logarithmus.<br />
b) Es gilt (log) ′ (z) = 1<br />
z für alle z ∈ C \ (−∞, 0].<br />
z<br />
dw<br />
Beweis: log z = (ein Weg von 1 nach z).<br />
1 w<br />
c) Es gilt elog z = z für alle z ∈ C \ (−∞, 0].<br />
Beweis: Es gilt: elog x = x für alle x ∈ R mit x > 0. Mit dem Identitätssatz ergibt sich die<br />
Behauptung.<br />
f dz = 0. Dann hat<br />
Sei G ⊂ C ein Gebiet und f ∈ O(G). Für jede geschlossene Kette K in G gelte:<br />
K<br />
f eine (globale) Stammfunktion.<br />
<br />
f(ξ) dξ<br />
Beweis: Fixiere z0 ∈ G. Sei z ∈ G. Wähle eine Kette K mit |K| ⊂ G von z0 nach F (z) =<br />
(z, z0 ∈ |K|).<br />
a) Zeige: F ist wohldefiniert, d.h. unabhängig von der Wahl von K.<br />
Sei K ′ eine weitere Kette von z0 nach z. Dann ist K := K − K ′ eine geschlossene Kette. Es gilt<br />
dann:<br />
<br />
0 = f(ξ) dξ<br />
K <br />
<br />
= f(ξ) dξ − f(ξ) dξ.<br />
K<br />
9.5. Bemerkung<br />
log | (0,∞) ist der in <strong>Analysis</strong> I definierte reelle Logarithmus logR. Beweis: Sei z ∈ C \ (−∞, 0], z = reiϕ mit |z| = r und ϕ ∈ (−π, π). Sei K := {1r, W }, wobei der<br />
Weg W gegeben ist durch<br />
<br />
<br />
Somit gilt: f(ξ) dξ =<br />
K<br />
K ′<br />
f(ξ) dξ.<br />
b) Zeige: F ist Stammfunktion von f.<br />
Sei z1 ∈ G und D = Ur(z1) ⊂ G. Nach Satz 3.3. hat f|D die Stammfunktion F ∈ O(D). Sei K<br />
eine Kette in G von z0 nach z1 und K ′ die Verbindungsgerade von z1 nach z. Dann folgt:<br />
<br />
F (z) =<br />
K+K ′<br />
f dξ<br />
<br />
= f dξ +<br />
K<br />
K<br />
<br />
c<br />
′<br />
f dξ<br />
<br />
F (z)− .<br />
F (z1)<br />
K ′<br />
K<br />
λ: [0, ϕ] → C, λ(t) = reit , falls ϕ ≥ 0,<br />
λ: [0, −ϕ] → C, λ(t) = re−it , falls ϕ < 0.<br />
Dann folgt:<br />
dw<br />
w<br />
dw<br />
w<br />
dx<br />
x +<br />
z<br />
log z =<br />
1<br />
<br />
=<br />
K<br />
r<br />
dw<br />
w<br />
<br />
=<br />
W<br />
ϕ<br />
1<br />
Also gilt: F |D = F |D + const. Somit gilt: F |D ∈ O(D) und F ′ |D = f|D. Weil D beliebig war, ist<br />
F eine Stammfunktion zu f.<br />
ireit dt<br />
reit ϕ≥0<br />
= logR r +<br />
0<br />
= log R r + iϕ<br />
Nebenbemerkung<br />
Sei G ⊂ C ein Gebiet und A die Menge aller geschlossenen Wege in G. Dann bezeichnet man mit<br />
= log |z| + iϕ.<br />
H1(G) := A/ ∼<br />
Sei nun z ∈ (0, ∞). Dann folgt: ϕ = 0 und damit log z = log R z.<br />
9.6. Satz<br />
Es gibt kein Gebiet G ⊂ C, G C \ (−∞, 0], so daß log holomorph auf G fortsetzbar ist.<br />
Beweis: Sei z0 = x0 < 0. Dann folgt:<br />
die erste Homologiegruppe von G, mit K1 ∼ K2 ⇐⇒ K1, K2 homolog. H1 ist eine endlich erzeugte<br />
abelsche Gruppe.<br />
a)<br />
(log |z| + iϕ)<br />
= lim<br />
9.5.<br />
log z<br />
lim z→z0 Imz>0<br />
9.2. Folgerung<br />
Sei G ⊂ C ein einfach zusammenhängendes Gebiet und f ∈ O(G). Dann hat f eine Stammfunktion.<br />
Beweis: Sei K eine geschlossene Kette in G. Da G einfach zusammenhängend ist, gilt: I(K) ⊂<br />
G. Mit dem Cauchyschen Integralsatz gilt: f dz = 0. Satz 9.1. ergibt schließlich, daß f eine<br />
|z|→|z0 |<br />
ϕ→π<br />
K<br />
Stammfunktion hat.<br />
= log |z0| + iπ.<br />
b)<br />
(log |z| + iϕ)<br />
= lim<br />
9.5.<br />
log z<br />
|z|→|z0 |<br />
ϕ→−π<br />
lim z→z0 Imz
10. Reell-analytische Funktionen 42<br />
41 9. Stammfunktionen und Logarithmus<br />
10. Reell-analytische Funktionen<br />
Bemerkungen<br />
10.1. Definition<br />
Sei I ⊂ R ein offenes Intervall. Sei f : I → R. f heißt reell-analytisch, wenn für alle x0 ∈ I ein<br />
∞<br />
U = U(x0) ⊂ I existiert, so daß gilt: f(x) = aν(x − x0) ν für alle x ∈ U. 11<br />
a) Die Funktion log : C \ (−∞, 0] → C ist injektiv. Es gilt: Im log = R × i(−π, π).<br />
b) Die Wahl der reellen negativen Achse als Ausnahmemenge“ ist willkürlich; man könnte auch ir-<br />
”<br />
gendeinen (anderen) Halbstrahl in der linken Halbebene entfernen.<br />
c) Durch Aufschneiden“ von C längs (−∞, 0] kann man den natürlichen maximalen Definitionsbereich<br />
”<br />
von log konstruieren, eine sogenannte Riemannsche Fläche ( Wendelfläche“).<br />
”<br />
ν=0<br />
10.2. Definition<br />
Sei I ⊂ R ein Intervall und G ⊂ C ein Gebiet, so daß gilt: I ⊂ (G ∩ R). Sei f : I → C. F ∈ O(G) heißt<br />
eine holomorphe Fortsetzung von f, wenn F |I = f.<br />
Bemerkung<br />
Hat f eine holomorphe Fortsetzung, ist f reell analytisch.<br />
9.7. Satz<br />
∞ z<br />
Für alle z ∈ C mit |z| < 1 gilt: log(1 + z) =<br />
ν=1<br />
ν<br />
. (Potenzreihenentwicklung von log um z = 1.)<br />
ν<br />
∞<br />
Beweis: Auf {|z| < 1} schreibe log(1 + z) = aνz<br />
ν=0<br />
ν ∞<br />
bzw. log(1 + z) = aνz<br />
ν=1<br />
ν , da log 1 = 0. Nach<br />
∞ x<br />
<strong>Analysis</strong> I gilt für alle 0 < x < 1 (x ∈ R) die Taylorentwicklung log(1 + x) =<br />
ν<br />
ν =<br />
∞<br />
aνx ν . Da<br />
10.3. Satz<br />
Seien F1, F2 ∈ O(G) zwei holomorphe Fortsetzungen von f. Dann gilt: F1 = F2.<br />
Beweis: Es gilt: F1|I = f = F2|I. Mit dem Identitätssatz folgt: F1 = F2.<br />
ν=1<br />
ν=1<br />
die Taylorentwicklung eindeutig ist, folgt: aν = 1<br />
ν .<br />
9.8. Definition<br />
Sei a ∈ C \ (−∞, 0] und b ∈ C. Dann sei ab := exp(b · log a).<br />
10.4. Satz<br />
Sei f : I → R reell-analytisch. Dann existiert ein Gebiet G ⊂ C, so daß es eine holomorphe Fortsetzung<br />
F ∈ O(G) auf f mit I ⊂ G gibt.<br />
Beweis:<br />
a) Lokale Fortsetzung.<br />
Sei x0 ∈ I. Wähle r > 0, so daß für Ur(x0) = {z ∈ C |z − z0| < r} gilt: Ur(x0) ∩ R ⊂ I. 12<br />
9.9. Satz<br />
Sei G ⊂ C ein einfach zusammenhängendes Gebiet. Sei f ∈ O(G) ohne Nullstellen. Dann existiert ein<br />
g ∈ O(G), so daß für alle z ∈ G gilt: eg(z) = f(z).<br />
′<br />
f<br />
Beweis: Es gilt: f ∈ O(G). Da G einfach zusammenhängend ist, existiert eine Stammfunktion<br />
h ∈ O(G) zu . Es gilt:<br />
Sei r so klein, daß für x ∈ I, |x − x0| < r gilt: f(x) = ∞<br />
′<br />
f<br />
f<br />
ν=0 aν(x − x0) ν . Definiere F (z) :=<br />
∞ ν=0 aν(z − z0) ν . Es folgt: F (z) konvergiert auf Ur(x0).<br />
b) Globale Fortsetzung.<br />
Nach a) gilt: Für alle x ∈ I existiert ein offenes U = U(x) ⊂ C, so daß es eine Funktion Fx ∈ O(U)<br />
gibt, für die gilt: F |U∩I = f|U∩I, U = Uε(x)(x). Definiere G := <br />
x∈I U(x). Es folgt: I ⊂ G, und<br />
G ist offen.<br />
G ist zusammenhängend: Seien z1, z2 ∈ G. Dann existieren ein x1, x2 ∈ I, so daß z1 ∈ U(x1) und<br />
z2 ∈ U(x2). Da G wegzusammenhängend und zusammenhängend ist, können wir F definieren.<br />
Sei z ∈ G. Wähle x ∈ I, so daß z ∈ U(x). Definiere F (z) := Fx(z).<br />
= f ′ (z)e −h(z) − h ′ (z)f(z)e −h(z)<br />
<br />
f(z)e −h(z)<br />
d<br />
dz<br />
= e −h(z) (f ′ (z) − h ′ (z)f(z))<br />
= 0,<br />
da h ′ (z) = f ′ (z)<br />
f(z) . Also gilt: fe−h = C = 0. Also: f = eh+ C mit C = log C. Daraus folgt: g = h + C. <br />
Zeige: F ist wohldefiniert. Sei x ′ ∈ I, so daß z ∈ U(x ′ ). V := U(x) ∩ U(x ′ ) ist dann ein<br />
Gebiet, da Schnitt von zwei Kugeln. Mittels Satz 10.3. gilt: Aus Fx|V = Fx ′|V und z ∈ V folgt:<br />
Fx(z) = Fx ′(z). Also ist F wohldefiniert und es gilt: F ∈ O(G).<br />
Insgesamt ergibt sich: F |I = f.<br />
9.10. Satz<br />
Sei G ⊂ C ein einfach zusammenhängendes Gebiet, f ∈ O(G) ohne Nullstellen und n ∈ N. Dann existiert<br />
ein g ∈ O(G), so daß gilt: gn = f. ( n-te Wurzel“)<br />
”<br />
Beweis: Wähle h ∈ O(G) mit eh = f nach Satz 9.9. Definiere dann g := e h<br />
n . Dann gilt:<br />
Bemerkung<br />
Sei G ⊂ C offen und I ⊂ R ein Intervall mit I ⊂ (G ∩ R). Sei F ∈ O(G) mit F (G ∩ R) ⊂ R. Dann gilt:<br />
F |I ist reell analytisch.<br />
∞<br />
Beweis: Lokal gilt: F (z) = aν(z − z0) ν mit z0 ∈ G ∩ R. Da F (G ∩ R) ⊂ R, sind alle aν reell.<br />
n<br />
= e h = f.<br />
<br />
e h<br />
n<br />
g n =<br />
ν=0<br />
Also ist F |I reell analytisch.<br />
11f ist dann also durch eine konvergente Potenzreihe darstellbar.<br />
12Wähle r so, daß für |x − x0| < r gilt: x ∈ I.
10. Reell-analytische Funktionen 44<br />
43 10. Reell-analytische Funktionen<br />
Vorbemerkungen<br />
a) Sei f : C → C, |f(z)| ≤ M|z| n und |z| ≥ R. Dann ist f ein Polynom vom Grade ≤ n.<br />
b) Sei f ein nicht-konstantes Polynom. Dann gilt: lim |f(z)| = ∞.<br />
10.5. Beispiele<br />
a) Wir wissen, daß für alle x, y ∈ R gilt: sin(x + y) = sin x cos y + sin y cos x. Wie schaut es nun im<br />
Komplexen aus?<br />
|z|→∞<br />
c) Es gilt f(z) ∼ z n für große |z|.<br />
10.8. Satz<br />
Sei f : C → C eine transzendente holomorphe Funktion, d.h. f ist kein Polynom. Sei w0 ∈ C. Dann gibt<br />
es eine Folge (wm) in C mit lim<br />
m→∞ |wm| = ∞, so daß lim<br />
m→∞ f(wm) = w0.<br />
i) Sei dazu y ∈ R fest. Sei f : R → R, f(x) = sin(x + y) − sin x cos y − sin y cos x. Als holomorphe<br />
Fortsetzung wählen wir F (z) = sin(z + y) − sin z cos y − sin y cos z. Wenn f = 0 gilt, folgt wegen<br />
der Eindeutigkeit der holomorphen Fortsetzung: F = 0. Also gilt für alle z ∈ C und für alle<br />
y ∈ R: sin(z + y) = sin z cos y − sin y cos z.<br />
ii) Sei nun z ∈ C fest. Definiere g(y) := sin(z + y) − sin z cos y − sin y cos z. Wir erhalten dasselbe<br />
Resultat.<br />
Mit anderen Worten: Für alle r > 0 ist f(C \ Ur(0)) dicht in C, d.h. f(C \ Ur(0)) = C. 13<br />
Beweis: Wir zeigen: Wenn es keine Folge (wm) gibt mit lim<br />
m→∞ |wm| = ∞ und lim<br />
m→∞ f(wm) = w0,<br />
dann ist f ein Polynom.<br />
Ohne Einschränkung sei f nicht konstant. Die Menge Γ := {z ∈ UR(0) | f(z) = w0} ist endlich. 14<br />
Also gilt: f −1 (w0) hat keine Häufungspunkte in C. Numeriere nun die Elemente dieser Menge durch:<br />
Γ = {a1, . . . , ar}, mit Vielfachheiten n1, . . . , nr. 15 Definiere nun die Funktion<br />
f(z) − w0<br />
g : C → C, g(z) = .<br />
ni (z − ai)<br />
b) Sei z ∈ C∗ mit z = reiϕ , r > 0 und ϕ ∈ [−π, π). Wenn nun z ∈ C \ (−∞, 0], dann folgt: ϕ ∈ (−π, π)<br />
und arg |z| = ϕ. Es gilt: arg : C \ (−∞, 0] → (−π, π).<br />
Seien z1, z2 ∈ C \ (−∞, 0], zj = rjeiϕj und ϕj ∈ (−π, π) mit j = 1, 2. Für das Produkt gilt:<br />
z1 · z2 = r1r2ei(ϕ1+ϕ2) , und für das Argument: arg(z1 · z2) = arg(z1) + arg(z2) mod 2π, da ϕ1 + ϕ2<br />
nicht notwendigerweise im Bereich (−π, π).<br />
Sind z1, z2 so, daß ϕ1 + ϕ2 ∈ (−π, π), dann folgt: arg(z1 · z2) = arg(z1) + arg(z2). Mit Bemerkung<br />
9.5. gilt: log z = log |z| + i arg z. Also gilt für z1, z2 ∈ C \ (−∞, 0] mit arg(z1) + arg(z2) ∈ (−π, π):<br />
r i=1<br />
∈ O(C).<br />
g ∈ O(C) hat keine Nullstelle, also gilt: 1<br />
g<br />
log(z1 · z2) = log |z1z2| + i arg(z1 · z2)<br />
= log |z1| + log |z2| + i arg(z1) + i arg(z2)<br />
= log z1 + log z2.<br />
≤ M ′ · |z| n .<br />
g (z)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
1<br />
Beh.:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
≤ M · |z|n .<br />
Bew.: Wähle M > 0, so daß für |z| ≥ R gilt:<br />
<br />
r<br />
(z − aj) nj<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
j=1<br />
<br />
(Da die ai konstant sind, gilt: |z − ai| ni ≤ const · |z| ni .) Definiere n := n1 + . . . + nr. Da<br />
10.6. Satz<br />
Sei I ⊂ R ein offenes Intervall und f : I → R unendlich oft differenzierbar. f ist genau dann reellanalytisch,<br />
wenn gilt:<br />
<br />
(n) f (x) <br />
∀ x0 ∈ I ∃ C > 0 ∃ δ > 0 ∀ n ∈ N : |x − x0| < δ (x ∈ I) =⇒<br />
δ<br />
n!<br />
n ≤ C.<br />
| r i=1 (z − ai) ni |<br />
|f(z) − w0|<br />
(Wachstumsbedingung für die n-te Ableitung.)<br />
Beweis:<br />
M|z| n<br />
ε<br />
|f(z) − w0| ≤ ε für |z| ≥ R, folgt für |z| ≥ R:<br />
<br />
<br />
<br />
1<br />
g<br />
(z)<br />
<br />
<br />
<br />
=<br />
≤<br />
M ′ := M<br />
ε<br />
= M ′ |z| n .<br />
keine Nullstellen. Nach dem<br />
1<br />
ist ein Polynom vom Grade ≤ n, also hat g<br />
Mit 6.12. folgt nun 1<br />
g<br />
” ⇒“: Sei x0 ∈ I und R der Konvergenzradius der Taylorreihe um x0. Sei F die holomorphe Fortsetzung<br />
auf Ur(x0) ⊂ C. Sei 0 < δ < R<br />
R<br />
2 . Wende nun die Cauchysche Ungleichung an für r = 2 .<br />
Dann folgt:<br />
<br />
(n) f (x) <br />
n!<br />
= C = const. Also folgt:<br />
Fundamentalsatz der Algebra gilt somit: 1<br />
g<br />
δ n ≤ 2f∂Ur(x0) =: C.<br />
r<br />
(z − ai) ni .<br />
f(z) − w0 = 1<br />
C<br />
” ⇐“: Wir zeigen, daß die Taylorreihe von f um x0 gegen f konvergiert. Dazu betrachten wir das<br />
i=1<br />
(x − x0) n<br />
<br />
<br />
<br />
Lagrangesche Restglied (mit 0 ≤ ϑ ≤ 1):<br />
<br />
Somit ist f ein Polynom.<br />
C<br />
n<br />
|x − x0|<br />
δn Vor.<br />
=<br />
f (n) (x0) + ϑ(x − x0)<br />
n!<br />
<br />
<br />
<br />
10.9. Folgerung<br />
Sei f : C → C holomorph. Es gebe n ∈ N, M, R > 0, so daß mit |z| ≥ R gilt: |f(z)| ≥ M · |z| n . Dann ist<br />
f ein Polynom vom Grade ≥ n.<br />
→ 0 (n → ∞),<br />
Beweis: Aus Satz 10.8. folgt mit w0 = 0, daß f ein Polynom ist. Sei nun m der Grad von f, dann<br />
gilt: |f(z)| ≤ C|z| m . Gleichzeitig gilt jedoch auch: |f(z)| ≥ M|z| n für |z| ≥ R. Insgesamt ergibt sich:<br />
m ≥ n.<br />
da |x − x0| < δ.<br />
10.7. Beispiel<br />
Sei f : R → R, f(x) = 1<br />
1+x2 . Was ist der Konvergenzradius der Taylor-Entwicklung um 0? Betrachte dazu<br />
F : C\{−i, i} → C mit F (z) = 1<br />
1+z2 . Der Konvergenzradius der Potenzreihenentwicklung von F um 0 ist<br />
1. (Die Punkte −i und i sind ausgeschlossen, daher kann er nicht größer sein.) Da der Konvergenzradius<br />
von f um 0 nicht größer werden kann als der von F , ist auch dieser 1.<br />
13Dies ist völlig falsch für ein Polynom!<br />
14Wäre sie nicht endlich, würde mit dem Identitätssatz folgen: f = const, was ein Widerspruch zur Voraussetzung wäre.<br />
15Das heißt: h: z ↦→ f(z) − w0 hat in ai eine Nullstelle der Vielfachheit ni. Aus h(ai) = 0 folgt also: h(z) = (z − ai) nih(z) mit h(ai) = 0 lokal.
11. Laurentreihen 46<br />
45 11. Laurentreihen<br />
d) Eindeutigkeit.<br />
Sei f = g1 + g2 eine weitere Zerlegung, g1 ∈ O(U1), g2 ∈ O(U2) und lim<br />
|z|→∞ |g1(z)| = 0. Aus<br />
11. Laurentreihen<br />
1<br />
In diesem Paragraphen untersuchen wir Singularitäten holomorpher Funktionen, wie zum Beispiel<br />
1+z 2<br />
f1 + f2 = g1 + g2 folgt: f1 − g1 = f2 − g2 auf U1 ∩ U2 = Ur,R(z0). Definiere nun die Funktion<br />
oder e 1<br />
z . Es gilt etwa:<br />
<br />
f1 − g1 auf U1,<br />
f2 − g2 auf U2.<br />
k 1<br />
k!<br />
<br />
1<br />
z<br />
∞<br />
h: C → C, h =<br />
e 1<br />
z =<br />
k=0<br />
|h(z)| = 0. Mit dem Satz von Liouville folgt: h = const = 0.<br />
Es gilt: h ∈ O(C). Ebenso gilt: lim<br />
1<br />
k! z−k .<br />
∞<br />
|z|→∞<br />
=<br />
Also gilt: f1 = g1 und f2 = g2, was zu zeigen war.<br />
k=0<br />
11.3. Satz und Definition<br />
Sei f ∈ O(Ur,R(z0)). Dann gibt es eine Zerlegung<br />
Dies ist jedoch keine Potenzreihe, da negative Exponenten auftreten.<br />
∞<br />
−1<br />
11.1. Bezeichnung<br />
Sei 0 ≤ r < R ≤ ∞. Dann sei Ur,R(z0) := {z ∈ C r < |z −z0| < R}. Insbesondere: U0,R = UR(z0)\{z0}.<br />
aν(z − z0) ν<br />
aν(z − z0) ν +<br />
f(z) =<br />
ν=0<br />
ν=−∞<br />
ν=−∞ aν(z − z0) ν konvergiert kompakt auf Ur,∞(z0) = U1 und heißt<br />
ν=0 aν(z − z0) ν konvergiert kompakt auf UR(z0) = U2 und heißt Nebenteil.<br />
mit z ∈ Ur,R(z0). Die Reihe −1 Hauptteil, die Reihe ∞ 11.2. Satz<br />
Sei f ∈ O(Ur,R(z0)). Seien U1 := Ur,∞(z0) = {z ∈ C |z − z0| > r} und U2 := UR(z0). Dann gibt es<br />
Funktionen f1 ∈ O(U1) und f2 ∈ O(U2), so daß auf U := Ur,R(z0) = U1 ∩ U2 gilt: f = f1 + f2. f1 kann<br />
∞<br />
−∞ aν(z − z0) ν heißt Laurentreihe. Für alle n ∈ Z gilt:<br />
an = 1<br />
<br />
f(ξ)<br />
dξ<br />
2πi ∂Uϱ(z0) (ξ − z) n+1<br />
so gewählt werden, daß gilt:<br />
lim<br />
|z|→∞ |f1(z)| = 0. (∗)<br />
mit r < ϱ < R.<br />
Beweis: Sei f = f1 + f2 die (eindeutige) Zerlegung aus Satz 11.2. Sei f2(z) = ∞ ν=0 aν(z − z0) ν<br />
f1 und f2 sind eindeutig bestimmt.<br />
Beweis:<br />
a) Sei r < R. Wähle ϱ mit r < ϱ < R. Definiere die Funktion f2,ϱ ∈ O(Uϱ(z0)) durch<br />
die Potenzreihenentwicklung von f2 um z0. Sie konvergiert auf UR(z0). Wir entwickeln f1 in eine<br />
” Potenzreihe um unendlich“. Betrachte dazu die Funktion<br />
f(ξ)<br />
ξ − z dξ.<br />
<br />
∂Uϱ(z0)<br />
f2,ϱ(z) = 1<br />
2πi<br />
F : U 1 0, r (0) → Ur,∞(z0), F (w) = z0 + 1<br />
w .<br />
Für r < ϱ < ϱ < R ist f2,ϱ = f2,ϱ| Uϱ(z0), denn für z ∈ Uϱ(z0) gilt nach dem Cauchyschen<br />
Integralsatz mit g(ξ) = f(ξ)<br />
ξ−z :<br />
Die dazugehörige Umkehrabbildung lautet: w = 1<br />
z−z0 . Betrachte f1 ◦ F ∈ O(U 1 0, r (0)), (f1 ◦ F )(w) =<br />
f1(z0 + 1<br />
w ). Da lim<br />
|z|→∞ |f1(z)| = 0, folgt: lim (f1 ◦ F )(w) = 0. Damit ist f1 ◦ F stetig nach 0<br />
w→0<br />
fortsetzbar, und zwar durch h(0) = 0. Mit dem Riemannschen Hebbarkeitssatz folgt: f1 ◦ F ist<br />
holomorph fortsetzbar.<br />
∞<br />
Betrachte nun die Potenzreihenentwicklung (f1 ◦ F )(w) = bνw ν auf U 1<br />
r (0) mit b0 = 0. Es folgt:<br />
f(ξ)<br />
ξ − z<br />
<br />
dξ = 0.<br />
∂U ϱ(z0)−∂Uϱ(z0)<br />
1<br />
2πi<br />
Definiere nun f2 : U2 → C, f2(z) = f2,ϱ(z) mit ϱ so, daß z ∈ Uϱ(z0). Analog definiert man<br />
f1 : U1 → C mit<br />
f1(z) = − 1<br />
<br />
f(ξ)<br />
2πi ∂Uσ(z0) ξ − z dξ,<br />
ν=1<br />
1<br />
(z − z0) ν<br />
∞<br />
bν ·<br />
f1(z) =<br />
ν=1<br />
wobei r < |σ| < R und |z − z0| > σ.<br />
b) Verifikation von (∗).<br />
Sei |z − z0| > σ. Dann gilt:<br />
konvergiert kompakt auf Ur,∞(z0). Setze a−ν = bν für ν ≥ 1.<br />
Nur zur Formel für die an. Es gilt:<br />
1<br />
d(z, Uσ(z0))<br />
|f1(z)| ≤ 1<br />
2π 2πσf∂Uσ(z0) ∞<br />
−1<br />
→ 0 (|z| → ∞),<br />
aν+n+1(z − z0) ν .<br />
aν+n+1(z − z0) ν +<br />
(z − z0) −n−1 f(z) =<br />
ν=0<br />
ν=−∞<br />
da d(z, Uσ(z0)) → ∞ für |z| → ∞. 16<br />
c) f = f1 + f2.<br />
Sei z ∈ Ur,R(z0). Wähle ϱ und σ, so daß gilt: r < σ < |z − z0| < ϱ < R. Dann gilt:<br />
Mit der kompakten Konvergenz folgt:<br />
<br />
∞<br />
<br />
−1<br />
<br />
I(∂Uϱ(z0) − ∂Uσ(z0)) ⊂ Ur,R(z0).<br />
(z − z0) ν dz.<br />
aν+n+1<br />
(z − z0) ν dz +<br />
aν+n+1<br />
(z − z0) −n−1 f(z) dz =<br />
∂Uϱ(z0)<br />
ν=0<br />
∂Uϱ(z0)<br />
ν=−∞<br />
∂Uϱ(z0)<br />
1<br />
(z−z0) ν eine Stammfunktion. Somit gilt für ν = −1:<br />
<br />
Für ν ∈ Z mit ν = −1 hat<br />
(z − z0) ν dz = 0.<br />
Mit der Cauchyschen Integralformel folgt:<br />
<br />
<br />
1 f(ξ) 1 f(ξ)<br />
f(z) =<br />
dξ −<br />
2πi ∂Uϱ(z0) ξ − z 2πi ∂Uσ(z0) ξ − z dξ<br />
= f2(z) + f1(z).<br />
16d(z, Uσ(z0)) → ∞ ist der Abstand von z zu dem Kreis Uσ(z0). 2πσ ist dabei die Länge des Kreises.<br />
∂Uϱ(z0)
12. Isolierte Singularitäten holomorpher Funktionen 48<br />
47 11. Laurentreihen<br />
12. Isolierte Singularitäten holomorpher Funktionen<br />
Damit erhalten wir:<br />
dz<br />
z − z0<br />
<br />
<br />
12.1. Definition<br />
Ist U ⊂ C offen, z0 ∈ U und f ∈ O(U \ {z0}), so heißt z0 Singularität von f.<br />
(z − z0) −n−1 f(z) dz = an<br />
∂Uϱ(z0)<br />
∂Uϱ(z0)<br />
= 2πi · an.<br />
a) Eine Singularität heißt hebbar, wenn ein V = V (z0) ⊂ U existiert, so daß f|V beschränkt ist, d.h.<br />
wenn eine holomorphe Fortsetzung f von f auf U existiert. 17<br />
|f(z)| = ∞.<br />
b) Eine Singularität heißt Pol, wenn gilt: lim<br />
11.4. Definition<br />
Eine Laurentreihe ist eine Reihe der Form<br />
z→z0<br />
c) Eine Singularität heißt wesentlich, wenn die Singularität z0 nicht hebbar und kein Pol ist.<br />
∞<br />
aν(z − z0) ν .<br />
12.2. Beispiele<br />
a) f(z) = 1<br />
zn mit n ≥ 1 hat einen Pol in 0. 18 Sei p(z) = (z − z0) kh(z) mit h(z0) = 0. Also:<br />
1<br />
p(z) = 1<br />
(z−z0) k <br />
<br />
1 · h(z) . Daraus folgt: lim <br />
1 <br />
<br />
z→z0 p(z)<br />
= ∞.<br />
b) f(z) = e 1<br />
z hat eine wesentliche Singularität in 0. Sei xn = 1<br />
n → ∞. 0 ist also keine hebbare Singularität. Sei dagegen zn = 2πi· 1<br />
n . Dann folgt: f(zn) = e2πin =<br />
cos(2πn) + i sin(2πn) = 1. Also: lim<br />
n→∞ |f(zn)| = ∞.<br />
ν=−∞<br />
ν=0 aν(z − z0) ν . Die Laurentreihe<br />
Als Hauptteil bezeichnet man −1 ν=−∞ aν(z − z0) ν , als Nebenteil ∞ heißt konvergent in z, wenn der Hauptteil und der Nebenteil in z konvergieren. Die Laurentreihe heißt<br />
kompakt konvergent auf U, wenn der Hauptteil und der Nebenteil auf U kompakt konvergieren.<br />
n , dann folgt: f(xn) = e n → ∞ für<br />
11.5. Beispiel<br />
Sei G = C \ {0, 1}, f : G → C mit f(z) = 1<br />
z(z−1) .<br />
a) Auf U0,1(0) gilt:<br />
12.3. Satz und Definition<br />
Sei z0 ein Pol von f ∈ O(U \ {z0}). Dann existiert genau ein n ∈ N und genau ein h ∈ O(U) mit<br />
h(z0) = 0, so daß für alle z ∈ U \ {z0} gilt:<br />
1<br />
h(z).<br />
(z − z0) n<br />
f(z) =<br />
f(z) = − 1<br />
z ·<br />
1<br />
1 − z<br />
= − 1<br />
∞<br />
z<br />
z<br />
ν=0<br />
ν<br />
∞<br />
= z ν−1<br />
ν=0<br />
∞<br />
z ν<br />
=<br />
1 = 0. f hat<br />
n heißt Ordnung der Polstelle z0. Also: z0 ist ein Pol n-ter Ordnung.<br />
Beweis: Weil z0 ein Pol von f ist, gilt: lim |f(z)| = ∞. Also existiert ein V = V (z0), so daß f| V \{z0}<br />
z→z0<br />
keine Nullstellen hat. Also gilt: 1<br />
f ∈ O(V \ {z0}).<br />
<br />
<br />
Mit lim |f(z)| = ∞ folgt: lim <br />
1<br />
<br />
z→z0<br />
z→z0 z (z)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
also eine holomorphe Fortsetzung g auf V mit g(z0) = 0.<br />
Sei n die Nullstellenordnung von g in z0. Also existiert ein g ∈ O(V ) mit g(z0) = 0, so daß für alle<br />
z ∈ V gilt: g(z) = (z − z0) ng(z). Definiere nun h := 1<br />
g ∈ O(V ) (eventuell V verkleinern). Dann folgt:<br />
1 f(z) = (z−z0) n h(z) und h(z0) = 0.<br />
ν=−1<br />
= − 1<br />
z − 1 − z − z2 − . . .<br />
∞<br />
(−1)z ν .<br />
Der Hauptteil von f(z) ist − 1<br />
z = −z−1 , der Nebenteil von f(z) ist<br />
ν=0<br />
Bemerkung<br />
Es gilt: f hat in z0 genau dann einen Pol der Ordnung n, wenn 1<br />
f in z0 eine Nullstelle der Ordnung n<br />
hat.<br />
12.4. Satz<br />
Sei z0 eine isolierte Singularität von f. Dann gilt: z0 ist genau dann ein Pol n-ter Ordnung, wenn M1,<br />
M2 > 0 und V = V (z0) existieren, so daß für alle z ∈ V \ {z0} gilt:<br />
b) Auf U1,∞(0) gilt:<br />
1<br />
1 − 1<br />
z<br />
f(z) = 1<br />
·<br />
z2 ν<br />
<br />
1<br />
z<br />
∞<br />
= 1<br />
z2 ν=0<br />
−2<br />
z ν<br />
=<br />
M1 · |z − z0| −n ≤ |f(z)| ≤ M2 · |z − z0| −n .<br />
−∞<br />
Beweis:<br />
” ⇒“: Sei h(z) = f(z)<br />
(z−z0) n mit h(z) = 0. Dann existiert ein M1 > 0, so daß für alle z nach z0 gilt:<br />
|h(z)| ≥ M1 > 0. Da h holomorph ist, existiert ein M2 > 0, so daß für alle z nahe z0 gilt:<br />
|h(z)| ≤ M2. Setze h ein, dann folgt die Behauptung.<br />
” ⇐“: Aus der Existenz von M2 folgt: (z − z0) n · f(z) hat eine holomorphe Fortsetzung. Aus der<br />
Existenz von M1 folgt: h(z0) = 0. Also ist z0 ein Pol n-ter Ordnung.<br />
+ . . .<br />
z3 = 1<br />
z<br />
2 + 1<br />
f(z) besteht nur aus seinem Hauptteil, da der Nebenteil 0 ist.<br />
17Also: lim f(z) = c ∈ C.<br />
z→z0<br />
18 1<br />
Allgemein: Sei p ∈ C[z] ein Polynom mit Nullstelle z0. Dann hat p<br />
Man könnte f(z) auch um z0 = 1 entwickeln, d.h. auf U0,1(1) oder U1,∞(1).<br />
Beim systematischen Vorgehen führt man eine Partialbruchzerlegung der gewünschten Funktion durch:<br />
1 A B<br />
1 1 1<br />
1<br />
z(z−1) = z + z−1 . Bei uns also: A = −1 und B = 1, d.h. z(z−1) = − z + z−1 . Bei a): − z ∈ O(U0,∞(0))<br />
und 1<br />
z−1 ∈ O(U0,1(0)). Bei b): z durch 1<br />
z ersetzen.<br />
einen Pol in z0.
12. Isolierte Singularitäten holomorpher Funktionen 50<br />
49 12. Isolierte Singularitäten holomorpher Funktionen<br />
ν=−n aν(z − z0) ν mit a−n = 0. Weiter gilt:<br />
” ⇐“: Es gilt: f(z) = ∞<br />
∞<br />
aν(z − z0) ν+n<br />
(z − z0) n f(z) =<br />
ν=−n<br />
Bemerkung<br />
In Satz 10.8. ist f : C → C holomorph und kein Polynom. Also gilt für alle r > 0: f(C \ Ur(0)) ist dicht<br />
in C. Der Punkt“ ∞ ist also eine wesentliche Singularität von f, also: 0 ist eine wesentliche Singularität<br />
”<br />
von z ↦→ f <br />
1<br />
z .<br />
∞<br />
aν−n(z − z0) ν<br />
=<br />
ν=0<br />
12.5. Satz von Casorati-Weierstraß<br />
konvergiert in Ur(z0) und hat keine Nullstellen in z0.<br />
c) Klar mit a) und b).<br />
Sei z0 eine isolierte Singularität von f ∈ O(U \ {z0}). Dann gilt: z0 ist genau dann eine wesentliche<br />
Singularität, wenn für alle w0 ∈ C eine Folge (zn) ⊂ U mit lim<br />
n→∞ zn = z0 existiert, so daß gilt:<br />
12.7. Beispiel<br />
a) e 1<br />
z hat eine wesentliche Singularität in 0, denn:<br />
lim<br />
n→∞ f(zn) = w0.<br />
ν 1<br />
ν!<br />
<br />
1<br />
z<br />
∞<br />
e 1<br />
z =<br />
Also: Für alle V = V (z0) ist f(V \ {z0}) dicht in C.<br />
Beweis:<br />
ν=0<br />
z−ν ν!<br />
∞<br />
=<br />
” ⇒“: Annahme, es existiert ein V = V (z0), so daß f(V \ {z0}) nicht dicht in C ist. Dann existieren<br />
ein w0 ∈ C und ein ε > 0, so daß gilt: f(V \ {z0}) ∩ Uε(w0) = ∅. Also gilt für alle V \ {z0}:<br />
|f(z) − w0| ≥ ε. Definiere nun die Funktion<br />
ν=0<br />
zν (−ν)! .<br />
0<br />
=<br />
.<br />
1<br />
f(z) − w0<br />
g : V \ {z0} → C, g(z) :=<br />
ν=−∞<br />
Dann folgt: |g(z)| ≤ ε für alle z ∈ V \ {z0}. Also ist g| V \{z0} beschränkt. Somit existiert eine<br />
hat entweder eine holomorphe<br />
g(z)<br />
holomorphe Fortsetzung g in z0. Daraus folgt: f(z) = w0 + 1<br />
Fortsetzung19 oder einen Pol20 in z0, was ein Widerspruch ist.<br />
” ⇐“: Trivial, da z0 weder hebbar noch ein Pol ist.<br />
<br />
ν z2ν+1<br />
12.6. Satz<br />
(2ν + 1)!<br />
Also: aν = 1<br />
(−ν)! für ν ≤ 0 und aν = 0 für ν > 0.<br />
b) Folgende Funktion ist holomorph auf C fortsetzbar:<br />
sin z<br />
f(z) =<br />
z<br />
= 1<br />
<br />
∞<br />
(−1)<br />
z<br />
ν=0<br />
− . . .<br />
z4<br />
+<br />
5!<br />
= 1 − z2<br />
3!<br />
Sei U ⊂ C offen, z0 ∈ U und f ∈ O(U \ {z0}). Sei U0,r(z0) ⊂ U. Sei f(z) = ∞ ν=−∞ aν(z − z0) ν für alle<br />
z ∈ U0,r(z0). Dann gilt:<br />
Nun eine Funktion mit einem Pol 1. Ordnung:<br />
a) z0 ist genau dann eine hebbare Singularität, wenn aν = 0 für alle ν < 0.<br />
b) z0 ist genau dann ein Pol der Ordnung n, wenn a−n = 0 und aν = 0 für ν < −n.<br />
sin z<br />
z2 g(z) =<br />
c) z0 ist genau dann eine wesentliche Singularität, wenn aν = 0 für unendlich viele ν < 0.<br />
+ . . .<br />
z<br />
−<br />
3!<br />
= 1<br />
z<br />
1<br />
z(z−1) 8 hat in 0 einen Pol der Ordnung 1 und in 1 einen Pol der Ordnung 8.<br />
c) Die Funktion f(z) =<br />
12.8. Definition<br />
Sei U ⊂ C offen. Eine meromorphe Funktion ist eine holomorphe Funktion f : U \ Pf → C, wobei gilt:<br />
Beweis:<br />
a) z0 ist genau dann hebbar, wenn f eine holomorphe Fortsetzung f besitzt. Die Potenzreihenentwicklung<br />
von f ist identisch mit der Laurentreihenentwicklung von f, daher gilt: aν = 0 für<br />
ν < 0.<br />
b) ⇒“: (z − z0)<br />
” nf(z) ist holomorph und hat keine Nullstellen in z0, weil die Polordnung n ist. Es<br />
gilt:<br />
a) Pf ⊂ U ist diskret, d.h. ohne Häufungspunkt in U.<br />
b) Jedes z ∈ Pf ist ein Pol von f.<br />
∞<br />
aν(z − z0) ν<br />
(z − z0) n f(z) = (z − z0) n<br />
ν=−∞<br />
Pf heißt die Polstellenmenge von f. Die Menge aller meromorphen Funktionen auf U wird mit M(U)<br />
bezeichnet.<br />
∞<br />
aν(z − z0) ν+n<br />
=<br />
ν=−∞<br />
12.9. Bemerkung<br />
M(U) ist C-Algebra. 22<br />
∞<br />
bν(z − z0) ν .<br />
=<br />
ν=0<br />
22 Sei Ω eine Menge und A ⊂ 2 Ω ein System von Teilmengen. A heißt Algebra, wenn gilt:<br />
a) Ω ∈ A.<br />
b) Aus A ∈ A folgt: ∁A ∈ A.<br />
c) Aus A1, A2 ∈ A folgt: A1 ∪ A2 ∈ A.<br />
Ein Koeffizientenvergleich liefert: a−n = b0 = 0, aν = 0 für ν < −n. 21<br />
19wenn g(z0) = 0<br />
20wenn g(z0) = 0<br />
21Siehe auch Übungsblatt 6, Aufgabe 3.
12. Isolierte Singularitäten holomorpher Funktionen 52<br />
51 12. Isolierte Singularitäten holomorpher Funktionen<br />
12.14. Bemerkung<br />
C ist homöomorph zu S2 ⊂ R3 .<br />
Bemerkung<br />
a) Ist G zusammenhängend, dann folgt: M(G) ist ein Körper. Seien etwa f, g ∈ M(G) mit g = 0,<br />
Beweis: Definiere<br />
⊂ Pf ∪ Pg ∪ {g = 0}. Die Menge {g = 0} ist diskret<br />
∈ M(G). Außerdem gilt: P f<br />
g<br />
dann folgt: f<br />
g<br />
.<br />
ϕ: S 2 \ {(0, 0, 1)} → C, ϕ(x1, x2, x3) = x1 + ix2<br />
1 − x3<br />
nach dem Identitätssatz.<br />
b) Ist G nicht zusammenhängend, dann existiert 1<br />
g nicht.<br />
Die Umkehrabbildung ist<br />
1<br />
x2 + y2 + 1 .<br />
12.10. Satz<br />
ϕ −1 (x + iy) = (2x, 2y, x 2 + y 2 − 1) ·<br />
Sei f ∈ M(U) und z0 ∈ U. Dann existiert eine Umgebung V = V (z0) ⊂ U und g, h ∈ O(V ) mit f|V = g<br />
h .<br />
ϕ ist stetig und bijektiv, ϕ−1 ist wieder stetig.<br />
Definiere nun als Fortsetzung: ϕ: S2 → C mit ϕ(N) = ∞, wobei N = (0, 0, 1). ϕ ist bijektiv. Nun<br />
zur Stetigkeit:<br />
Beweis: Wenn z0 kein Pol ist, so setze h = 1 und g = f. Ist z0 ein Pol n-ter Ordnung, so existiert<br />
eine Umgebung V = V (z0) und g ∈ O(V ) mit f(z) = g(z)<br />
(z−z0) n . Dann folgt: h(z) = (z − z0) n .<br />
|ϕ(x1, x2, x3)| = ∞.<br />
a) ϕ ist stetig in N, denn: lim<br />
(x1 ,x2 ,x3 )∈S2 \N<br />
12.11. Bemerkung<br />
→(0,0,1)=N<br />
b) ϕ−1 ist stetig in ∞, denn: lim<br />
|x+iy|→∞ ϕ−1 (x + iy) = (0, 0, 1).<br />
Sei f ∈ M(U) und sei Pf endlich. Dann existieren g, h ∈ O(U) mit f = g<br />
h .23<br />
Beweis: Sei Pf = {z1, . . . , zn} und g(z) = n j=1 (z − zj) mj f(z), wobei mj die Polstellenordnung von<br />
h .<br />
j=1 (z − zj) mj . Da f ∈ M(U), existieren g, h ∈ O(U) mit f = g<br />
zj ist. Weiter ist h(z) = n<br />
Damit ist ϕ ein Homöomorphismus von S 2 nach C.<br />
Nebenbemerkung<br />
Der 1-dimensionale komplex-projektive Raum P1(C) ist definiert durch C2 \ {0}/ ∼ mit<br />
Bemerkung<br />
Es gilt also: Aus G zusammenhängend folgt: M(G) ist der Quotientenkörper von O(G).<br />
z ∼ w :⇐⇒ ∃ λ ∈ C 2 : z = λw.<br />
12.12. Konstruktion der Riemannschen Zahlensphäre<br />
C := C ∪ {∞} heißt Riemannsche Zahlensphäre.<br />
P1(C) ist also die Menge der Geraden in C 2 durch den Punkt 0. Man kann zeigen: P1(C) ∼ C.<br />
12.15. Satz<br />
a) Jede meromorphe Funktion f ∈ M(U) definiert eine stetige Abbildung f : U → C durch f(z) = ∞<br />
für z ∈ Pf .<br />
b) Ist umgekehrt g : U → C stetig, so daß D := g−1 (∞) diskret ist und g| U\D ∈ O(U \ D), so ist<br />
f = g| U\D meromorph, und Pf = D.<br />
a) U ist eine Umgebung von ∞, wenn ein r > 0 existiert, so daß gilt: C \ Ur(0) ⊂ U.<br />
b) Wie definieren eine Topologie auf C: Sei U ⊂ C. U heißt offen, wenn gilt:<br />
i) U ∩ C ist offen.<br />
ii) Ist ∞ ∈ U, so gibt es eine Umgebung von ∞.<br />
Damit wird C zu einem topologischen Raum.<br />
c) Man sagt (zn) → ∞, wenn für alle M > 0 ein n0 existiert, so daß für alle n ≥ n0 gilt: |zn| ≥ M<br />
oder zn = ∞.<br />
d) Sei Y ⊂ C und f : Y → C mit f(z0) = ∞. f ist in z0 stetig, wenn für jede Folge (zn) ⊂ Y mit<br />
lim<br />
n→∞ zn = z0 gilt: lim<br />
n→∞ |f(zn)| = ∞. 24<br />
Beweis:<br />
a) Für z ∈ U \ Pf setze f(z) = f(z), für z ∈ Pf setze f(z) = ∞. Zu zeigen: f ist in z ∈ Pf stetig.<br />
Sei dazu (zn) ⊂ U mit (zn) → z. Da z ∈ Pf , folgt: |f(zn)| = | f(zn)| → ∞. Also ist f in z ∈ Pf<br />
stetig.<br />
b) Zu zeigen: z ∈ D genau dann, wenn z ein Pol von f ist. Sei (zn) ⊂ U \ D mit (zn) → z. Es gilt:<br />
g ist genau dann stetig in z, wenn lim<br />
n→∞ |g(zn)| = lim<br />
n→∞ |f(zn)| = ∞, genau dann, wenn z ein Pol<br />
von f ist.<br />
12.13. Satz<br />
C ist kompakt. 25<br />
Beweis: Sei (Ui)i∈I eine offene Überdeckung von C, also C = <br />
i∈I Ui. Wähle i0 ∈ I, so daß ∞ ∈ Ui0 .<br />
Dann existiert ein r > 0, so daß gilt: Ui0 ⊃ C \ Ur(0). Dann ist K := C \ Ui0 = C (Ui0 \ {∞})<br />
abgeschlossen, da Ui0 \ {∞} offen in C ist. Ebenso gilt: K ⊂ Ur(0). Also ist K kompakt.<br />
von K. Somit überdecken Ui0 , Ui1 , . . . ,<br />
Sei U ′ i := Ui \ {∞} mit i ∈ I und i = i0. Dann bildet (U ′ i ) i∈I\{i0} eine offene Überdeckung von K in<br />
C. Also existiert eine endliche Teilüberdeckung U ′ i1 , . . . , U ′ in<br />
C.<br />
Uin<br />
23Die Voraussetzung, daß Pf endlich sein soll, kann weggelassen werden. Der Beweis ist dann jedoch schwieriger. Wir führen<br />
ihn später für U = C.<br />
24f ist z0 stetig bedeutet, daß das Urbild einer Umgebung von ∞ eine Umgebung von z0 ist.<br />
25Erinnerung: Ein topologischer Raum X heißt kompakt, wenn je zwei verschiedene Punkte von X disjunkte Umgebungen<br />
besitzen (Hausdorffsches Trennungsaxiom) und jede offene Überdeckung von X eine endliche Teilüberdeckung enthält.
13. Der Residuensatz 54<br />
53 13. Der Residuensatz<br />
Es gilt: F ∈ O(U \ D), und z1, . . . , zn sind hebbare Singularitäten. Also ist F holomorph in einer<br />
Umgebung I(K). Sei D ′ = D \ {z1, . . . , zn} ⊂ A(K). Dann folgt: F ∈ O(U \ D ′ ). Mit dem<br />
13. Der Residuensatz<br />
<br />
Cauchyschen Integralsatz folgt:<br />
F (z) dz = 0<br />
K<br />
1<br />
2πi<br />
Der Cauchysche Integralsatz lieferte uns bisher eine Aussage, wenn f : U → C holomorph ist und K eine<br />
geschlossene Kette mit I(K) ⊂ U. Dann gilt nämlich: <br />
f(z) dz = 0.<br />
∂K<br />
Wir möchten nun den Wert des obigen Integrals bestimmen, wenn f : U \ D → C holomorph ist, wobei<br />
D ⊂ U diskret ist mit D ∩ K = ∅. Dies wird der Residuensatz 13.4. beantworten.<br />
<br />
n<br />
hν(z) dz.<br />
K<br />
auf einer Umgebung von I(K). Somit ergibt sich:<br />
<br />
1<br />
f(z) dz =<br />
2πi K<br />
ν=1<br />
−1<br />
13.1. Definition<br />
Sei U ⊂ C offen, D ⊂ U diskret, f ∈ O(U \ D) und z0 ∈ D. Als Residuum von f bei z0 bezeichnet man:<br />
<br />
1<br />
resz0f := f(z) dz,<br />
2πi ∂Uϱ(z0)<br />
aνµ (z − zν) µ . Beachte (∗):<br />
Sei hν(z) =<br />
µ=−∞<br />
wobei ϱ so sei, daß Uϱ(z0) ⊂ U und D ∩ Uϱ(z0) = {z0}. 26<br />
<br />
0 µ = −1,<br />
n(zν, K) µ = −1.<br />
<br />
(z − zν) µ dz =<br />
K<br />
Bemerkung<br />
Nach dem Cauchyschen Integralsatz ist obige Definition unabhängig von der Wahl von ϱ.<br />
Dann folgt:<br />
<br />
−1<br />
<br />
(z − zν) µ dz<br />
aνµ<br />
hν dz =<br />
K<br />
1<br />
2πi<br />
1<br />
2πi<br />
µ=−∞<br />
K<br />
13.2. Satz<br />
Sei U ⊂ C offen, D ⊂ U diskret, f ∈ O(U \ D) und z0 ∈ D. Sei f(z) = ∞ ν=−∞ aν(z − z0) ν die<br />
Laurententwicklung um z0. Dann gilt:<br />
resz0f = a−1.<br />
1<br />
2πi aν−1 · n(zν, K)<br />
1<br />
2πi reszν f · n(zν, K).<br />
(∗)<br />
=<br />
=<br />
<br />
0 ν = −1,<br />
2πi ν = −1.<br />
Beweis: Mit Satz 12.3. gilt (∗):<br />
<br />
(z − z0) ν dz =<br />
∂Uϱ(z0)<br />
13.5. Satz<br />
Einsetzen liefert nun:<br />
Sei U ⊂ C offen, z0 ∈ U und f ∈ O(U \ {z0}). Dann gilt:<br />
∞<br />
<br />
1<br />
2πi<br />
<br />
aν(z − z0) ν dz<br />
f(z) dz =<br />
∂Uϱ(z0)<br />
∂Uϱ(z0)<br />
1<br />
2πi<br />
a) Sei z0 ein Pol 1. Ordnung. Dann gilt:<br />
ν=−∞<br />
<br />
∞<br />
f = lim (z − z0)f(z).<br />
z→z0<br />
(z − z0) ν dz<br />
aν<br />
1<br />
2πi<br />
=<br />
resz0<br />
∂Uϱ(z0)<br />
ν=−∞<br />
(∗)<br />
= a−1.<br />
b) Sei g ∈ O(U). f habe in z0 einen Pol 1. Ordnung. Dann gilt:<br />
Dabei ist ϱ so klein ist, daß die Laurentreihenentwicklung auf Uϱ(z0) existiert.<br />
resz0 (g · f) = g(z0) · resz0 f.<br />
13.3. Folgerung<br />
c) Seien f, g ∈ O(U). f habe in z0 eine Nullstelle 1. Ordnung. Dann gilt:<br />
f = 0.<br />
Sei z0 eine hebbare Singularität. Dann folgt: resz0<br />
g(z0)<br />
=<br />
f ′ (z0) .<br />
g<br />
f<br />
resz0<br />
d) f habe in z0 einen Pol n-ter Ordnung. Es sei g(z) = (z − z0) n f(z). Dann gilt:<br />
1<br />
(n − 1)! g(n−1) (z0).<br />
f =<br />
resz0<br />
13.4. Satz (Residuensatz)<br />
Sei U ⊂ C offen und D ⊂ U diskret. Sei K eine geschlossene Kette in U \ D mit I(K) ⊂ U. Sei<br />
f ∈ O(U \ D). Dann gilt: <br />
1<br />
f(z) dz =<br />
2πi K<br />
<br />
n(z, K) · reszf.<br />
z∈D∩I(K)<br />
Beweis:<br />
a) Da z0 ein Pol 1. Ordnung ist, ist (z − z0)f(z) holomorph. Sei g(z) = ∞ ν=0 aν(z − z0) ν . Betrachte<br />
nun die Laurentreihenentwicklung von f:<br />
Beweis: Da I(K) kompakt ist, ist D ∩ I(K) endlich. Sei also D ∩ I(K) = {z1, . . . , zn}. Sei hν der<br />
Hauptteil der Laurentreihenentwicklung von f um zν. Dann folgt: hν ∈ O(C \ {zν}). Definiere nun<br />
n<br />
hν.<br />
F := f −<br />
∞<br />
bν(z − z0) ν .<br />
f(z) =<br />
ν=1<br />
26 Dies ist immer richtig, wenn ϱ genügend klein ist. Ein solches ϱ ist zu finden, da D diskret ist.<br />
ν=−1
13. Der Residuensatz 56<br />
55 13. Der Residuensatz<br />
Es gilt:<br />
. R habe keine Pole auf R ⊂ C. Weiterhin sei grad q ≥ grad p + 2. Dann gilt:<br />
13.7. Satz<br />
Seien p, q ∈ C[z] und R = p<br />
q<br />
∞<br />
∞<br />
bν(z − z0) ν+1<br />
(z − z0) ν f(z) =<br />
reszR.<br />
R(x) dx = 2πi <br />
ν=−1<br />
Imz>0<br />
−∞<br />
∞<br />
bν−1(z − z0) ν<br />
=<br />
R(x) dx. Es gilt:<br />
−∞<br />
dx<br />
xn und es gilt: M dx<br />
−∞ xn < ∞.<br />
Beweis: Weil grad q ≥ grad p + 2 und R keine Pole auf R besitzt, existiert ∞<br />
ν=0<br />
∞<br />
xn für n ≥ 2 und große |x|. Für n ≥ 2 und M > 0 existiert ∞<br />
M<br />
Weiterhin gilt: |R(x)| ≤ C<br />
|x| n .<br />
Wähle r so groß, daß alle Pole von R in Ur(0) liegen. Definiere<br />
∼ 1<br />
R = p<br />
q<br />
aν(z − z0) ν .<br />
!<br />
=<br />
ν=0<br />
Es ergibt sich: bν−1 = aν für alle ν ≥ 0. Also:<br />
Wr : [0, π] → C, t ↦→ re it .<br />
resz0f = b−1 = a0 = g(z0) = lim (z − z0)f(z).<br />
z→z0<br />
n(z, K) · reszR<br />
Die Kette K sei K := {[−r, r], Wr}. Dann gilt:<br />
<br />
R(z) dz = 2πi <br />
b) Analog zu a).<br />
c) Es gilt:<br />
z∈I(K)<br />
K<br />
reszR.<br />
= 2πi <br />
(z − z0)<br />
f(z)<br />
a)<br />
= lim<br />
Imz>0<br />
1<br />
f<br />
resz0<br />
z→z0<br />
<br />
r<br />
Ebenso gilt: <br />
1<br />
f ′ (z0) .<br />
f(z0)=0<br />
=<br />
R(z) dz.<br />
R(x) dx +<br />
R(z) dz =<br />
Wr<br />
−r<br />
K<br />
<br />
Dabei ist f ′ (z0) = 0, da z0 eine Nullstelle 1. Ordnung ist. Mit b) ergibt sich:<br />
R(z) dz → 0 für r → ∞.<br />
Es bleibt zu zeigen:<br />
Wr<br />
Weil grad q ≥ grad p + 2, gibt es ein C > 0, so daß für große |z| gilt:<br />
g(z0)<br />
=<br />
f ′ (z0) .<br />
g<br />
f<br />
resz0<br />
|R(z)| ≤ C<br />
.<br />
|z| 2<br />
d) Analog zu a).<br />
Also gilt:<br />
13.6. Satz<br />
r 2<br />
<br />
<br />
R(z) dz<br />
≤ L(Wr) · C<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Wr<br />
Seien p, q ∈ R[x, y] und R(x, y) := p(x,y)<br />
q(x,y) . Es gelte: q(cos t, sin t) = 0 für alle t ∈ R.27 Dann gilt:<br />
= πr · C<br />
r2 = π · C<br />
r<br />
→ 0 (r → ∞).<br />
<br />
<br />
ξ − 1<br />
ξ<br />
<br />
<br />
ξ + 1<br />
ξ<br />
<br />
1<br />
2<br />
<br />
1<br />
ξ R<br />
2π<br />
.<br />
, 1<br />
2i<br />
resz<br />
R(cos t, sin t) dt = 2π <br />
|z|0<br />
−∞<br />
= 2πi(resξR + res ξ 3R).<br />
.<br />
ξ + 1<br />
ξ<br />
= 2π <br />
13.4.<br />
resz<br />
Da ξ und ξ 3 Pole 1. Ordnung sind, läßt sich a) aus Satz 13.5. anwenden:<br />
|z|
13. Der Residuensatz 58<br />
57 13. Der Residuensatz<br />
Somit ergibt sich:<br />
resξR + resξ3R = 1<br />
2 √ 2i .<br />
Als Endergebnis kommt somit heraus:<br />
,<br />
13.10. Folgerung<br />
Seien p, q ∈ C[z]. R = p<br />
q habe keine Pole auf R, und es gelte: grad q > grad p. Es gilt:<br />
<br />
∞<br />
<br />
R(x) cos(x) dz = πi resz(R(ξ)e<br />
−∞<br />
Imz>0<br />
iξ ) − <br />
resz(−R(ξ)e<br />
Imz grad p. Dann gilt:<br />
13.9. Satz<br />
Seien p, q ∈ C[z]. R = p<br />
q<br />
∞<br />
n2<br />
∞<br />
resz(R(ξ)e −iξ ).<br />
R(x)e −ix dx = −2πi <br />
R(x)e ix dz<br />
Imz0<br />
cos x = 1<br />
2 (eix + e −ix ),<br />
2i (eix − e −ix ).<br />
sin x = 1<br />
Beweis: Wähle r1, r2 und s so groß, daß alle Pole von R mit positivem Imaginärteil im Inneren von<br />
Q liegen. Der Residuumsatz liefert dann:<br />
<br />
R(z)e iz dz = 2πi <br />
resz(R(ξ)e iξ ).<br />
Imz>0<br />
∂Q<br />
13.11. Bemerkung<br />
In Folgerung 13.10. gelte zusätzlich: R(R) ⊂ R. Dann gilt:<br />
Daraus folgt:<br />
<br />
r2<br />
∞<br />
∞<br />
R(z)e iz dz.<br />
resz(R(ξ)e iξ ) −<br />
R(x)e ix dx = 2πi <br />
R(x)e ix dx<br />
R(x) cos x dx = Re<br />
W1+W2+W3<br />
Imz>0<br />
−r1<br />
−∞<br />
−∞<br />
Es ist zu zeigen: <br />
resz(R(ξ)e iξ ).<br />
= −2πIm <br />
R(z)e iz dz → 0<br />
Imz>0<br />
für r1, r2, s → ∞.<br />
Wähle C, so daß R(z) ≤ C<br />
|z| auf |W1|, |W2| und |W3|. Dies ist möglich, weil gilt: grad q > grad p und<br />
r1, r2, s groß sind. Dann gelten folgende Abschätzungen:<br />
a) Mit z = x + iy und y = s gilt:<br />
<br />
<br />
<br />
R(z)e<br />
W2<br />
iz <br />
<br />
dz<br />
=<br />
<br />
−r1 <br />
<br />
R(x + is)e<br />
r2<br />
ix e −s <br />
<br />
dx<br />
<br />
≤ (r1 + r2) · C<br />
· e−s<br />
s<br />
→ 0. (r1, r2, s → ∞, s = r1 + r2)<br />
W1+W2+W3<br />
Analog für sin.<br />
13.12. Beispiel<br />
cos x<br />
x2 π<br />
dx =<br />
+ a2 2a e−a .<br />
∞<br />
Für a > 0 gilt:<br />
0<br />
Beweis: Es gilt:<br />
∞<br />
∞<br />
2 dx<br />
cos x<br />
x2 + a<br />
1<br />
2<br />
cos x<br />
x2 dx =<br />
+ a2 <br />
e iξ<br />
−∞<br />
0<br />
ξ 2 + a 2<br />
resz<br />
= −πIm <br />
C ≤ r2 und 1<br />
0 e−ts dt = 1 1<br />
s − s e−s ≤ 1<br />
s gilt:<br />
<br />
<br />
<br />
R(z)e<br />
W1<br />
iz <br />
<br />
dz<br />
=<br />
<br />
1<br />
<br />
R(r2 + its)e<br />
0<br />
ir2−ts <br />
<br />
is dt<br />
<br />
1<br />
≤ RW1 · s · e −ts dt<br />
b) Mit RW1<br />
Imz>0<br />
e iξ<br />
(∗)<br />
= −πIm resia<br />
ξ 2 + a 2<br />
13.5. e<br />
= −πIm i(ia)<br />
2ia<br />
π<br />
=<br />
2a e−a .<br />
0<br />
≤ C<br />
r2 1<br />
Bei (∗) gilt: Die Pole von ξ2 +a2 sind ia und −ia. Man kann also schreiben: ξ2 + a2 = (ξ + ia)(ξ − ia).<br />
→ 0. (r2 → ∞)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
c) Analog erhält man: <br />
.<br />
C<br />
≤<br />
r1<br />
R(z)e iz dz<br />
W3<br />
Sei A eine endliche Menge. Über R wurde verwendet: R ∈ O(C \ A), hat keine Pole in R, und es gilt:<br />
limz→∞ |R(z)| = 0.
13. Der Residuensatz 60<br />
59 13. Der Residuensatz<br />
13.14. Beispiel<br />
π<br />
sin(πα) .<br />
∞<br />
dx =<br />
xα−1 x + 1<br />
Für 0 < α < 1 gilt:<br />
0<br />
Vorbemerkung<br />
Sei z ∈ C \ [0, ∞), z = reiϕ , r > 0 und ϕ ∈ (0, 2π). Definiere<br />
lg : C \ [0, ∞) → C, lg z := log r + iϕ.<br />
. Dann ergibt sich:<br />
z(z+1)<br />
Beweis: Sei R(z) = 1<br />
∞<br />
∞<br />
lg ist holomorph. Definiere weiterhin gα(z) := e α lg z . 28 Dann gilt:<br />
x α R(x) dx.<br />
dx =<br />
xα−1 x + 1<br />
lg(re iϕ ),<br />
lg(x + iy) = log x = lim<br />
ϕ→0<br />
lim<br />
y→0<br />
0<br />
0<br />
Die Pole sind 0 und −1. Es gilt: res−1(zαR(z)) = −eπia . Somit ergibt sich die Behauptung.<br />
ϕ>0<br />
y>0<br />
lg(re iϕ ).<br />
lg(x + iy) = log x + 2πi = lim<br />
ϕ→2π<br />
ϕ 0, so daß für |z| nahe 0 gilt:<br />
|R(z)| ≤ C′<br />
|z| . Also gilt:<br />
W2<br />
W3 die Strecke von s + i π<br />
2 nach −r + i π<br />
2 und<br />
W4 die Strecke von −r + i π<br />
2 nach −r.<br />
Q sei der von W1 bis W4 umschlossene Quader. Es gibt genau eine Singularität im Inneren von Q,<br />
, und keine auf dem Rand. Es gilt:<br />
nämlich a<br />
2<br />
C′<br />
≤ 2πϱ ·<br />
ϱ1 − α<br />
→ 0. (ϱ → 0)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
gα(z)R(z) dz<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
W4<br />
i<br />
g(z) = −<br />
2 √ π .<br />
res a<br />
2<br />
r<br />
<br />
c) Es gilt:<br />
Mit Hilfe des Residuensatzes und Aufgabe 1 auf Blatt 8 folgt:<br />
<br />
x α R(x) dx.<br />
gα(z)R(z) dz =<br />
lim<br />
ε→0<br />
g(z) dz = 2πi · res a<br />
2 g(z)<br />
ϱ<br />
W1<br />
∂Q<br />
r<br />
<br />
Analog erhält man:<br />
= √ π,<br />
x α R(x) dx.<br />
gα(z)R(z) dz = −e 2πiα<br />
lim<br />
ε→0<br />
√ π −r+i 2<br />
√ π s+i 2<br />
√ π s+i 2<br />
s<br />
<br />
ϱ<br />
W3<br />
g(z) dz<br />
<br />
g(z) dz −<br />
−<br />
g(z) dz +<br />
g(z) dz =<br />
d) Insgesamt ergibt sich:<br />
−r<br />
→0 (r,s→∞)<br />
−r+i √ π<br />
2<br />
g(z) dz<br />
s<br />
<br />
−r<br />
∂Q<br />
1 − e 2πiα .<br />
∞<br />
<br />
→0 (r,s→∞)<br />
x α R(x) dx<br />
gα(z)R(z) dz =<br />
lim r→∞<br />
∞<br />
0<br />
W (r,ε,ϱ)<br />
ε,ϱ→0<br />
dz. (r, s → ∞)<br />
e −z2<br />
(∗)<br />
=<br />
Somit ergibt sich die Behauptung.<br />
−∞<br />
Daraus folgt die Behauptung.<br />
28Also: gα(z) =“ z<br />
” α .<br />
29z ∈ G ⇒ ∃ r0, ε0, ϱ0 ∀ r ≥ r0 ∀ε ≤ ε0 ∀ ϱ ≤ ϱ0 : z ∈ I(W(r,ε,ϱ)).
14. Der Satz von Rouché 62<br />
61 14. Der Satz von Rouché<br />
14.4. Satz<br />
Sei G ⊂ C ein Gebiet, z0 ∈ g und f ∈ O(G) mit f = const, f(z0) = w0. Sei k die Vielfachheit der<br />
w0-Stelle z0. Dann existiert ein V = V (z0) ⊂ G, so daß gilt:<br />
14. Der Satz von Rouché<br />
a) f(V ) enthält eine offene Umgebung W von w0 ∈ C.<br />
b) Für alle w ∈ W \ {w0} existieren genau k verschiedene Urbilder z1, . . . , zk ∈ g mit f(zi) = w. Die<br />
Vielfachheit der w-Stelle zi ist 1.<br />
14.1. Definition<br />
Sei B ⊂ C offen und f : B → C holomorph. Sei w ∈ C und a ∈ B. f nimmt in a den Wert w mit<br />
Vielfachheit k an, wenn<br />
a) die Funktion h mit h(z) = f(z) − w in a eine Nullstelle der Ordnung k hat bzw.<br />
b) es gilt: f(a) = w, f ′ (a) = 0, . . . , f (k−1) (a) = 0 und f (k) (a) = 0.<br />
Beweis: Weil f nicht konstant ist, sind f −1 (w0) und f ′−1 (0) diskret nach dem Identitätssatz. Also<br />
gibt es ein ε > 0 mit Uε(z0) ⊂ G, Uε(z0) ∩ f −1 (w0) = {z0}, Uε(z0) ∩ f ′−1 (0) = {z0}. Definiere<br />
V := Uε(z0). Wir wollen nun berechnen:<br />
<br />
1 f<br />
2πi ∂V<br />
′ <br />
(z) ξ=f(z) 1 ∂ξ<br />
dz =<br />
f(z) − w) 2πi f(∂V ) ξ − w .<br />
Nach Spezialfall 14.3. ist dies genau N(w), also die Anzahl der w-Stellen, w ∈ W . Da f holomorph<br />
ist, gilt N(∞) = 0.<br />
Sei W das größte Gebiet in C \ f(∂V ), so daß w0 ∈ W und n(z, f(∂V )) konstant ist. Nach der Wahl<br />
14.2. Satz<br />
Sei G ⊂ C ein Gebiet und f ∈ M(G) nicht konstant. Sei w ∈ C, f −1 (w) = {a1, a2, . . .} und Pf =<br />
{b1, b2, . . .} die Menge aller Pole. 30 Sei kν die Vielfachheit, mit der f in aν den Wert w annimmt. Sei lν<br />
die Polstellenordnung von f in bµ. Sei K eine geschlossene Kette in G, so daß I(K) ⊂ G, und für alle ν,<br />
f ′ (z)<br />
f(z) − w dz.<br />
<br />
von W gilt dann für alle w ∈ W :<br />
n(bµ, K)lµ = 1<br />
2πi<br />
µ gelte aν, bµ /∈ |K|. 31 Dann gilt:<br />
<br />
n(aν, K)kν − <br />
<br />
K<br />
µ<br />
ν<br />
= n(w, f(∂V ))<br />
∂ξ<br />
ξ − w<br />
f(∂V )<br />
1<br />
2πi<br />
= n(w0, f(∂V )).<br />
Beweis: Definiere die Funktion h(z) := f ′ (z)<br />
f(z)−w . Es gilt: h ∈ M(G). Wir wollen nun den Residuensatz<br />
auf h anwenden.<br />
a) Die aν sind Pole von h. Wir suchen nun resaν h. In einer Umgebung U von aν gilt:<br />
Also gilt:<br />
N(w) = n(w, f(∂V )) = n(w0, f(∂V )) = N(w0) = k.<br />
f(z) = w + (z − aν) kν g(z).<br />
Da f ′ (z) = 0 für z ∈ V \ {z0}, ist f| U(z) injektiv. Somit hat f −1 (w) genau k Urbilder.<br />
g ist holomorph auf U mit g(aν) = 0. 32 Somit gilt auf U:<br />
14.5. Folgerung<br />
Sei G ⊂ C ein Gebiet und f ∈ O(G) nicht konstant. Sei z0 ∈ G. Dann existiert genau dann ein ε > 0, so<br />
daß die Funktion f| Uε(z0) : Uε(z0) → f(Uε(z0)) ein Isomorphismus ist, wenn gilt: f ′ (z0) = 0.<br />
+ g′ (z)<br />
g(z) .<br />
kν<br />
= h(z) =<br />
z − aν<br />
f ′ (z)<br />
f(z) − w<br />
Beweis: Siehe Satz 14.4. mit k = 1.<br />
14.6. Satz von Rouché<br />
Sei U ⊂ C offen und K eine geschlossene Kette in U mit I(K) ⊂ U. Seien f, g ∈ O(U). Für alle z ∈ |K|<br />
gelte: |f(z) − g(z)| < |f(z)|. Dann gilt: f und g haben gleich viele Nullstellen in I(K).<br />
Beweis: Definiere ht := f + t(g − f) ∈ O(U) mit 0 ≤ t ≤ 1. Also gilt: h0 = f und h1 = g. Was ist<br />
nun N(0, ht)?<br />
Wir verifizieren nun, daß ht keine Nullstellen auf |K| hat. Es gilt:<br />
Also folgt: resaν h = kν.<br />
b) Die bµ sind einfache Pole von h. Wir suchen nun resbµ h. Es gilt:<br />
f(z) − w = (z − bµ) −lµ g(z)<br />
1<br />
=<br />
g(z), lµ (z − bµ)<br />
mit g holomorph und ohne Nullstellen in einer Umgebung U(bµ). Dann folgt:<br />
+ g′ (z)<br />
g(z) .<br />
lµ<br />
= −<br />
z − bµ<br />
f ′ (z)<br />
f(z) − w<br />
|ht(z)| = |f(z) + t(g(z) − f(z))|<br />
= 0,<br />
n(bµ, K) · resbµ h<br />
h + <br />
n(aν, K) · resaν<br />
µ<br />
Also folgt: resbµ h = −lµ.<br />
c) Der Residuensatz liefert:<br />
<br />
1<br />
h(z) dz =<br />
2πi K<br />
<br />
ν<br />
<br />
weil t|g(z) − f(z)| < |f(z)| mit z ∈ |K| und 0 ≤ t ≤ 1. Mit Satz 14.2. folgt:<br />
<br />
1 h<br />
N(0, ht) =<br />
2πi K<br />
′ t(z)<br />
ht(z) dz<br />
<br />
1 f<br />
=<br />
2πi K<br />
′ (z) + t(g ′ (z) − f ′ (z))<br />
f(z) + t(g(z) − f(z)) dz.<br />
Somit ist N(0, ht) stetig in t, also ist N(0, ht) konstant. Auf I(K) gilt somit: N(0, f) = N(0, g).<br />
n(bµ, K)lµ.<br />
n(aν, K)kν − <br />
a), b)<br />
=<br />
µ<br />
ν<br />
14.3. Spezialfall<br />
Sei K = ∂Ur(z0). Dann gilt:<br />
14.7. Beispiel<br />
Wieviele Nullstellen hat die Funktion f(z) = 3z5 − 100z + 1 auf U1(0)? Als Hilfsfunktion definieren wir<br />
g(z) := −100z + 1. Für |z| < 1 gilt:<br />
f ′ (z)<br />
f(z) − w<br />
<br />
dz = N(w) − N(∞),<br />
∂Ur(z0)<br />
1<br />
2πi<br />
wobei N(w) die Anzahl der w-Stellen mit Vielfachheit von f| Ur(z0), und N(∞) die Anzahl der Polstellen<br />
mit Vielfachheit von f| Ur(z0) ist.<br />
|f(z) − g(z)| = |3z 5 |<br />
< |3z 5 − 100z + 1|.<br />
Also folgt: N(0, f| U1(0)) = N(0, g| U1(0)) = 1.<br />
30f −1 (w) ist diskret nach dem Identitätssatz.<br />
31Aus I(K) kompakt folgt: Es gibt nur endlich viele aν, bµ in I(K).<br />
32f(z) − w hat in aν die Nullstellenordnung der Ordnung kν.
15. Der Satz von Mittag-Leffler 64<br />
63 14. Der Satz von Rouché<br />
15. Der Satz von Mittag-Leffler<br />
14.8. Satz (Fundamentalsatz der Algebra)<br />
Wir stehen vor folgendem Problem: Sei G ⊂ C offen und D ⊂ G diskret. In jedem zν ∈ D sei der<br />
Hauptteil<br />
hν = c(ν) − nν<br />
(z − zν) nν + c(ν) − nν + 1<br />
(z − zν) nν−1 + . . . + c(ν) − 1<br />
z − zν<br />
vorgegeben. Gibt es nun ein f ∈ M(G), so daß der Hauptteil der Laurentreihenentwicklung um zν genau<br />
Sei f ∈ C[z] und f nicht konstant. Dann gilt: f hat eine Nullstelle.<br />
Beweis: Definiere<br />
f(z) = z n + an−1z n−1 + . . . + a1z + a0,<br />
g(z) = z n .<br />
hν ist? Dazu folgende Bemerkungen:<br />
Ist r ≫ 0, so gilt für |z| = r:<br />
a) Wenn D endlich ist, ist das Problem trivial. Schreibe D als D = {z1, . . . , zm} und setze f als<br />
f = h1 + . . . + hm. Wenn D nun unendlich ist, konvergiert dann f := ∞ ν=1 hν?<br />
b) Wir beschränken uns auf den Fall G = C.<br />
|f(z) − g(z)| = |an−1z n−1 + . . . + a0|<br />
= |g(z)|<br />
= |z| n .<br />
15.1. Definition<br />
Sei G ⊂ C ein Gebiet und D = {zν | ν ∈ I} diskret, wobei I endlich oder abzählbar ist. Eine Mittag-<br />
Leffler-Verteilung oder Hauptteilverteilung M auf G ist eine Menge<br />
Mit dem Satz von Rouché folgt für alle r ≫ 0: N(0, f| Ur(0)) = n. Daraus folgt die Behauptung.<br />
{hν | ν ∈ I, hν Hauptteil in zν}.<br />
Eine Lösung von M ist f ∈ M(G) mit f| G\D holomorph, so daß die Laurentreihenentwicklung von f um<br />
zν genau den Hauptteil hν hat.<br />
Bemerkung<br />
a) Zur Notation: Ohne Einschränkung sei 0 ∈ D, gegebenenfalls setze h0 = 0. Numeriere D nun so,<br />
daß 0 = |z0| ≤ |z1| ≤ . . ., also: D = {zν | ν ∈ N0}.<br />
∞<br />
(hν(z) − Pν(z)),<br />
b) Ein Ansatz zur Lösung ist<br />
f(z) = h0(z) +<br />
ν=1<br />
wobei Pν(z) ein Polynom ist. Die auftretenden Konvergenzprobleme soll Pν(z) lösen.<br />
15.2. Satz<br />
a) Sei M eine Mittag-Leffler-Verteilung auf G mit Lösungen f, g ∈ O(G). Dann ist f − g ∈ O(G).<br />
b) Ist f ∈ M(G) eine Lösung von M und h ∈ O(G), so ist f + h ebenfalls eine Lösung.<br />
Beweis:<br />
a) Sei (f − g)| G\D ∈ O(G \ D). f und g haben in zν ∈ D die gleichen Hauptteile. Dann hat f − g<br />
als Hauptteil 0. Somit ist zν eine hebbare Singularität von f − g. Also gilt: f − g ∈ O(G).<br />
b) Klar.<br />
15.3. Definition<br />
Sei U ⊂ C offen, ν ∈ N und fν ∈ M(U). ∞ ν=1 fν heißt genau dann kompakt konvergent, wenn für alle<br />
kompakten K ⊂ U ein ν0 existiert, so daß für alle ν ≥ ν0 gilt: fν sind holomorph in einer Umgebung von<br />
K und <br />
ν≥ν0 fν|K konvergiert gleichmäßig.<br />
Bemerkung<br />
Sei P (fν) = Dν und D = ∞ ν=1 Dν diskret. Weiter sei U(K) ∩ D endlich, etwa U(K) ⊂ {z1, . . . , zν0−1}.<br />
Verlange nun: fν0 , fν0+1, . . . sind holomorph in U(K). Dort macht <br />
ν≥ν0 fν Sinn.
15. Der Satz von Mittag-Leffler 66<br />
65 15. Der Satz von Mittag-Leffler<br />
Bemerkung<br />
Sei f ∈ M(C), dann gilt: f definiert eine Mittag-Leffler-Verteilung. f habe die Pole aν mit Hauptteilen<br />
hν in aν. Mit Satz 15.5. folgt dann:<br />
∞<br />
(hν − Pν)(z)<br />
g(z) := h0(z) +<br />
15.4. Folgerung<br />
Seien fν ∈ M(U) und ∞ ν=1 fν sei kompakt konvergent. Es sei P := ∞ ν=1 P (fν). Dann ist P diskret in<br />
U, und die Funktion<br />
∞<br />
f : U \ P → C, f(z) := fν(z)<br />
ν=1<br />
ν=1<br />
ist meromorph auf C, wenn Pν das Taylorpolynom von hν um 0 von genügend hohem Grad ist.<br />
Wenn nun g die gleiche Mittag-Leffler-Verteilung wie f hat, so folgt:<br />
f(z) = h(z) + g(z),<br />
ist holomorph auf U \ D, meromorph auf U und es gelte: P (f) ⊂ P .<br />
Beweis:<br />
a) Zur Diskretheit von P : Wäre P nicht diskret in U, so hätte P einen Häufungspunkt z0 ∈ U.<br />
Dann gilt für K = Uε(z0) ⊂ U: K ∩ P (fν) = ∅ für unendlich viele ν. Dies ist ein Widerspruch<br />
wobei gilt: h ∈ O(C).<br />
15.6. Beispiel<br />
Sei (aν) eine Folge in C mit a0 = 0, lim<br />
ν→∞ |aν| = ∞ und |aν| ≤ |aν+1|.<br />
zur Voraussetzung. 33 Also ist P diskret.<br />
b) Da ∞ ν=1 fν auf U \ P kompakt konvergiert, ist f = ∞ ν=1 fν holomorph auf U \ P .<br />
c) Zu zeigen: f hat höchstens Pole in z0. Sei z0 ∈ P . Seien ε > 0 und K := Uε(z0). Also existiert<br />
ein ν0, so daß für alle ν ≥ ν0 gilt: f| Uε(z0) ist holomorph. Für ν ≥ ν0 gilt auf Uε(z0):<br />
a) Wir wollen nun f ∈ M(C) so konstruieren, so f in aν einen Pol 1. Ordnung hat mit Residuum<br />
ν0−1 <br />
cν<br />
z−aν .<br />
cν = 0, also mit Hauptteil<br />
fν.<br />
fν +<br />
f = <br />
ν2 mit ν ≥ 1. Die Potenzreihenentwicklung um 0 ist<br />
1<br />
= −<br />
z − aν<br />
1<br />
∞<br />
µ<br />
z<br />
.<br />
aν aν<br />
µ=0<br />
Sei dazu εν = 1<br />
ν=1<br />
ν≥ν0<br />
Da erste Summand ist gleichmäßig konvergent, und somit holomorph. Der zweite Summand ist<br />
eine endliche Summe von meromorphen Funktion, und somit auch selbst meromorph. Somit hat<br />
f höchstens Pole in z0.<br />
2 gilt:<br />
<br />
<br />
1<br />
<br />
z<br />
− aν<br />
Wähle kν so, daß für |z| ≤ |aν|<br />
<br />
µ <br />
< 1<br />
ν2 |cν| .<br />
z<br />
kν<br />
15.5. Satz von Mittag-Leffler für C<br />
aν<br />
+ 1<br />
aν<br />
µ=0<br />
Sei D ⊂ C diskret und M = {hν} eine Mittag-Leffler-Verteilung zu D = {zν | ν ∈ I}, wobei I endlich<br />
oder abzählbar ist. Dann hat M eine Lösung. Genauer gilt:<br />
Die Funktion<br />
f(z) = c0<br />
z +<br />
∞<br />
<br />
kν 1 z<br />
cν +<br />
z − aν<br />
ν=1<br />
µ=0<br />
ν<br />
a µ+1<br />
<br />
ν<br />
mit f ∈ M(C) löst die vorgegebene Mittag-Leffler-Verteilung. Die hν hängen von den aν ab.<br />
b) Sei speziell aν = ν, cν = 1 für ν ∈ Z. Bei a) können wir nun kν = 0 setzen. Dafür müssen wir<br />
zeigen: Die Funktion<br />
f(z) = 1 <br />
<br />
1 1<br />
+ +<br />
z z − ν ν<br />
a) Sind Pν ∈ O(C), so daß f := h0 + ∞ ν=1 (hν − Pν) kompakt konvergiert, so ist f Lösung von M.<br />
b) Ist Pν das Taylorpolynom von hν um 0 mit ν ≥ 1 und genügend hohem Grad, so ist f := h0 +<br />
∞<br />
ν=1 (hν − Pν) kompakt konvergent, also Lösung. 34<br />
ν=0<br />
ν∈Z<br />
Beweis:<br />
a) Mit 15.4. gilt: f ∈ M(C). Es bleibt zu zeigen: f hat Hauptteil hν0 in zν0 : Pν ist holomorph, und<br />
hν ist ebenfalls holomorph in U(zν0 ) für alle ν = ν0. Weil D diskret ist, gibt es eine Umgebung<br />
U(zν0 ), so daß gilt: U(zν0 ) ∩ D = {zν0 }.<br />
b) Setze rν := 1<br />
2 |zν|, ν ∈ N und Uν := Urν (0). Wähle eine Folge (εν) in (0, ∞) mit ∞ ν=1 εν < ∞,<br />
konvergiert kompakt. Dann würde nämlich folgen: Diese Funktion f ∈ M(C) hat einfache Pole mit<br />
Residuum 1 in Z, ansonsten ist sie holomorph.<br />
Wir weisen nun die Konvergenz nach. Es gilt:<br />
<br />
<br />
<br />
1 1 <br />
+ <br />
z − ν ν =<br />
|z|<br />
|ν| · |z − ν| .<br />
ν2 . Dann gilt: hν ∈ O(Uν) und<br />
. . .<br />
hν =<br />
+ . . . nν (z − z0)<br />
zum Beispiel εν = 1<br />
ist holomorph auf C \ {z0}. Somit erfüllt das Taylorpolynom Pν von genügend hohem Grad von<br />
Damit gilt für |z| ≤ R und |ν| > 2R, also |z − ν| ≥ R<br />
2 :<br />
<br />
<br />
<br />
1 1 <br />
+ <br />
2R<br />
z − ν ν ≤ .<br />
ν2 hν in 0 die Gleichung 35<br />
< εν.<br />
hν − Pνnν<br />
Also folgt:<br />
Sei nun U = Ur(0) und r > 0 beliebig. Wähle ν0, so daß für alle ν ≥ ν0 gilt: U ⊂ Uν. Dies ist<br />
möglich, weil D (ohne Einschränkung sei D nicht endlich) keine Häufungspunkte besitzt. Also<br />
gilt: |zν| → ∞, d.h. rν → ∞. Also gilt für alle ν ≥ ν0:<br />
1<br />
ν 2<br />
∞<br />
|f(z)| ≤ 2R<br />
hν − PνU < εν.<br />
ν=1<br />
< ∞.<br />
Weil ∞ ν=1 εν < ∞, folgt nach dem Majoranten-Kriterium: f := h0 + ∞ ν=1 (hν − Pν) konvergiert<br />
kompakt auf U. Da dies für alle r gilt, gilt die kompakte Konvergenz auf ganz C. Mit 15.4. folgt:<br />
f ∈ M(C).<br />
Also gilt: f ∈ M(C) mit Polen 1. Ordnung in Z und Residuum 1, ansonsten holomorph. Die<br />
Funktion<br />
f(z) = π · cot(πz)<br />
hat obige Eigenschaften.<br />
33Diese lautet: Für alle k existiert ein ν0, so daß für alle ν ≥ ν0 gilt: P (fν) ∩ K = ∅.<br />
34Der Satz von Mittag-Leffler gilt auch für beliebige G ⊂ C.<br />
35 Dies ist eine Potenzreihenentwicklung von hν um 0.
15. Der Satz von Mittag-Leffler 68<br />
67 15. Der Satz von Mittag-Leffler<br />
hat ebenfalls die Eigenschaft (∗ ∗ ∗), denn: Ohne Einschränkung sei<br />
2 π<br />
sin(πz)<br />
2i (eiπz − e−iπz ) folgt:<br />
Die Funktion z ↦→ −<br />
z = iy. Mit sin(πz) = 1<br />
| sin(πz)| = 1<br />
2 · |e−πy − e πy |<br />
→ ∞. (|y| → ∞)<br />
Damit hat auch<br />
f ′ 2 π<br />
0(z) = −<br />
+ f1(z)<br />
sin(πz)<br />
die Eigenschaft (∗ ∗ ∗). f ′ 0 ist holomorph und periodisch mit Periode 1. Wegen (∗ ∗ ∗) und der<br />
Holomorphie ist f ′ 0|S beschränkt. Aus dem Satz von Liouville folgt: f ′ 0 ist konstant. Die Eigenschaft<br />
(∗ ∗ ∗) bedeutet: lim<br />
y→∞ |f ′ 0(x, y)| = 0. Daraus folgt: f ′ 0 = 0. Hieraus folgt a) und b).<br />
15.7. Satz<br />
a) 1 <br />
<br />
1 1<br />
+ + = π · cot(πz). (Partialbruchentwicklung von cot)<br />
z z − ν ν<br />
ν∈Z\{0}<br />
∞<br />
2 1<br />
π<br />
b)<br />
=<br />
für z ∈ C \ Z.<br />
(z − ν) 2 sin(πz)<br />
ν=−∞<br />
Beweis: f(z) = π · cot(πz) und 1 <br />
1 1<br />
z + ν∈Z\{0} z−ν + ν lösen die gleiche Mittag-Leffler-Verteilung.<br />
Also existiert nach der Bemerkung zu Satz 15.5. ein f0 ∈ O(C), so daß gilt:<br />
f(z) = f0(z) + 1 <br />
<br />
1 1<br />
+ + .<br />
z z − ν ν<br />
ν∈Z\{0}<br />
Differenzieren liefert:<br />
15.8. Folgerung<br />
2<br />
<br />
<br />
∞<br />
1<br />
(z − ν) 2<br />
= f ′ 0(z) − 1 <br />
−<br />
z2 <br />
π<br />
sin(πz)<br />
−<br />
für z /∈ Z + 1<br />
2 .<br />
1<br />
+<br />
) ν + 1<br />
2<br />
1<br />
z − (ν + 1<br />
2<br />
a) π · tan(πz) = −<br />
ν∈Z\{0}<br />
ν=−∞<br />
1<br />
(z − ν) 2<br />
∞<br />
2z<br />
z2 für z /∈ Z.<br />
− ν2 ∞<br />
(−1) ν<br />
= f ′ 0(z) −<br />
1<br />
=<br />
z +<br />
π<br />
sin(πz)<br />
b)<br />
ν=−∞<br />
ν=1<br />
= f ′ 0 − f1(z).<br />
. Dann folgt:<br />
Beweis:<br />
a) Verwende Satz 15.7. a) und cos(πz) = sin π z + 1<br />
2<br />
2<br />
Wir stellen fest: f1 hat Periode 1, d.h. es gilt: f1(z+1) = f1(z). Wir wollen nun f1 näher untersuchen.<br />
Betrachte dazu die Menge<br />
S := {z = x + iy | 0 ≤ x ≤ 1, |y| ≥ 1}.<br />
2 .<br />
1<br />
<br />
1 z − ν + 2<br />
= <br />
<br />
π<br />
cos(πz)<br />
ν∈Z<br />
Sei z ∈ S. Wegen<br />
Mittels Integration folgt:<br />
(∗)<br />
<br />
<br />
1<br />
(x − ν) 2 + (y − ν) 2<br />
1<br />
=<br />
(z − ν) 2<br />
.<br />
+ 1<br />
ν + 1<br />
2<br />
1<br />
z − ν + 1<br />
2<br />
π · tan(πz) = − <br />
<br />
<br />
1<br />
,<br />
ν2 gilt für ν /∈ {0, 1}:<br />
ν∈Z<br />
. (∗∗)<br />
1<br />
(ν − 1) 2<br />
2 ≤ max<br />
1<br />
(z − ν)<br />
1<br />
konvergiert absolut und gleichmäßig auf S.<br />
(z − ν) 2<br />
∞<br />
Also folgt mit dem Majoranten-Kriterium:<br />
1<br />
sin(πz) .<br />
Die Integrationskonstante ist 0, weil π · tan(π · 0) = 0.<br />
b) Es reicht, für z ∈ R nachzuweisen:<br />
<br />
cot(πz) + tan π z<br />
<br />
=<br />
2<br />
ν=−∞<br />
Sei nun ε > 0. Wähle ein ν0 > 0, so daß gilt:<br />
Mit Satz 15.7. b) und 15.8. a) folgt:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
S<br />
1<br />
(z − ν) 2<br />
ν0 <br />
<br />
<br />
<br />
< ε<br />
2 .<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
f1 −<br />
1<br />
+<br />
2ν + 1<br />
1<br />
z − (2ν + 1)<br />
− <br />
1<br />
+<br />
2ν<br />
<br />
1<br />
z − ν<br />
+ <br />
1<br />
=<br />
z<br />
π<br />
sin(πz)<br />
µ=−ν0<br />
ν∈Z<br />
ν∈Z\{0}<br />
Dies ist möglich wegen der gleichmäßigen Konvergenz. Wähle nun R so groß, daß für |Imz| > R gilt:<br />
2z<br />
z2 .<br />
− ν2 ∞<br />
(−1) ν<br />
= 1<br />
z +<br />
1 ε<br />
<<br />
|z − ν| 2 2<br />
<br />
ν=1<br />
. (∗∗)<br />
|ν|≤ν0<br />
15.9. Satz und Definition<br />
Die Funktion<br />
z<br />
f(z) = ez z = 0,<br />
− 1<br />
1 z = 0,<br />
ist holomorph auf U = {z |z| < 2π}. Die Potenzreihenentwicklung von f um 0 hat die Form<br />
z<br />
ez z<br />
= 1 −<br />
− 1 2 +<br />
∞ B2ν<br />
(2ν)!<br />
ν=1<br />
z2ν .<br />
Insgesamt gilt nun für z ∈ S mit |Imz| > R:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
1<br />
(z − ν) 2<br />
ν0 <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
+<br />
1<br />
(z − ν) 2<br />
ν0 <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
f1(z) −<br />
|f1(z)| ≤<br />
ν=−ν0<br />
ν=−ν0<br />
< ε.<br />
Da f1 periodisch ist, folgt:<br />
∀ ε > 0 ∃ R > 0 : |Imz| > R ⇒ |f1(z)| < ε. (∗ ∗ ∗)<br />
Die B2ν heißen Bernoulli-Zahlen.<br />
Die Behauptung folgt mit der Periodizität von f.
15. Der Satz von Mittag-Leffler 70<br />
69 15. Der Satz von Mittag-Leffler<br />
Mit Hilfe der geometrischen Reihe folgt:<br />
∞<br />
aνz ν mit a0 = f(0) = 1. Dann folgt:<br />
Beweis: Schreibe f(z) =<br />
µ<br />
z 2<br />
∞<br />
ν=0<br />
.<br />
ν 2<br />
1<br />
z2 1<br />
= −<br />
− ν2 ν2 z<br />
∞ ν=1 zν<br />
ν!<br />
∞<br />
µ=0<br />
.<br />
aνz ν =<br />
Somit folgt:<br />
ν=0<br />
µ <br />
z 2<br />
∞<br />
∞<br />
<br />
∞<br />
<br />
∞<br />
Also:<br />
ν 2<br />
<br />
− 1<br />
ν2 πz · cot(πz) = 1 + 2z 2<br />
.<br />
zν ν!<br />
·<br />
aνz ν<br />
z =<br />
µ=0<br />
<br />
∞<br />
ν=1<br />
ν=1<br />
ν=0<br />
∞<br />
Ein Koeffizientenvergleich liefert:<br />
z 2µ .<br />
1<br />
ν 2µ<br />
= 1 − 2<br />
ν=1<br />
µ=1<br />
z = a1z · 0 + a0 · z,<br />
b) Es gilt:<br />
0 = a2z 2 · 0 + a1z · z + a0 · 1<br />
2 z2 .<br />
cot(z) = cos(z)<br />
sin(z)<br />
= i · eiz + e−iz Somit gilt für den linearen Term: a0 = 1, und für den quadratischen Term: a1 = − 1<br />
2 . Betrachte<br />
allgemein g(z) := f(z) + z<br />
2 . Rechne nach, daß gilt: g(z) = g(−z). Somit verschwinden die ungeraden<br />
Terme der Potenzreihenentwicklung von g um 0. Es verschwinden aber auch alle ungeraden Terme<br />
vom Grad größer gleich 3 der Potenzreihenentwicklung von f um 0.<br />
2iz e + 1<br />
= i ·<br />
e2iz <br />
− 1<br />
2i<br />
= i +<br />
e2iz − 1 .<br />
e iz − e −iz<br />
15.10. Bemerkung<br />
<br />
∞<br />
<br />
<br />
1 − z<br />
2 +<br />
Die Gleichung<br />
zν ν!<br />
∞<br />
Also folgt:<br />
·<br />
B2ν<br />
(2ν)! z2ν<br />
z =<br />
ν=1<br />
ν=1<br />
<br />
z · cot(z) = iz + 2iz<br />
e2iz − 1<br />
<br />
ergibt durch Koeffizientenvergleich eine Rekursionsformel für B2ν. Insbesondere gilt: B2ν ∈ Q. Für die<br />
ersten Koeffizienten gilt:<br />
∞<br />
2µ B2µ<br />
2<br />
(2µ)! (iz)2µ<br />
1 − iz<br />
2 +<br />
= iz + 2i<br />
µ=1<br />
B2 = 1<br />
6 ,<br />
µ 22µ<br />
∞<br />
(−1)<br />
B4 = 1<br />
30 ,<br />
(2µ)! z2µ .<br />
= 1 +<br />
µ=1<br />
B6 = 1<br />
42 ,<br />
Ersetze nun z mit πz, so folgt die Behauptung.<br />
B8 = − 1<br />
30 .<br />
15.11. Hilfssatz<br />
(2µ)! B2µπ 2µ mit µ ∈ N. Insbesondere:<br />
15.12. Folgerung<br />
∞ 1<br />
ν<br />
<br />
∞<br />
1<br />
ν 2µ<br />
∞<br />
2µ = (−1)µ+1 22µ−1<br />
ν=1<br />
z 2µ für |z| < 1.<br />
a) πz · cot(πz) = 1 − 2<br />
∞<br />
für µ = 1.<br />
1 π2<br />
=<br />
ν2 6<br />
a)<br />
ν=1<br />
∞<br />
(−1)<br />
µ=1<br />
ν=1<br />
µ 22µ<br />
(2µ)! π2µ B2µz 2µ .<br />
b) πz · cot(πz) = 1 +<br />
1 π4<br />
b) = für µ = 2.<br />
ν4 90<br />
ν=1<br />
Beweis: Führe einen Koeffizientenvergleich von a) und b) in Hilfssatz 15.11. durch.<br />
∞<br />
µ=1<br />
Beweis:<br />
a) Es gilt:<br />
2ν<br />
=<br />
z2 .<br />
− ν2 1<br />
−<br />
ν<br />
1<br />
+<br />
2 + ν<br />
1<br />
+<br />
ν<br />
1<br />
2 − ν<br />
Mit Satz 15.7. folgt dann:<br />
<br />
<br />
1<br />
z − ν<br />
∞<br />
1<br />
+<br />
ν<br />
πz + cot(πz) = 1 +<br />
ν=−∞<br />
2ν<br />
z2 .<br />
− ν2 ∞<br />
= 1 + z<br />
ν=1
16. Der Weierstraßsche Produktsatz 72<br />
71 16. Der Weierstraßsche Produktsatz<br />
16.3. Hilfssatz<br />
16. Der Weierstraßsche Produktsatz<br />
∞<br />
log(1 + uν) konvergiert genau dann absolut,<br />
Sei (uν) eine Folge in C mit 1 + uν /∈ (−∞, 0]. Dann gilt:<br />
ν=1<br />
∞<br />
uν absolut konvergiert.<br />
wenn<br />
Sei U ⊂ C offen, (aν) eine Folge in U ohne Häufungspunkt in U und nν ∈ N. Wir stellen uns nun die<br />
Frage: Gibt es eine Funktion f ∈ O(U), so daß gilt: f(aν) = 0 mit Nullstellenordnung nν, ansonsten<br />
ohne Nullstellen? Ist (aν) endlich, so gilt dann: f(z) = n ν=1 (z − aν) nν . Im Allgemeinen ist das Produkt<br />
jedoch unendlich.<br />
ν=1<br />
Beweis: Für |u| ≤ 1<br />
4 gilt:<br />
16.1. Definition<br />
∞<br />
|u|. (∗)<br />
a)<br />
|u| ≤ | log(1 + u)| b)<br />
≤ 4<br />
3<br />
2<br />
3<br />
aν heißt konvergent, wenn gilt:<br />
Sei (aν) eine Folge in C. Das Produkt<br />
Die Behauptung folgt dann mit dem Cauchykriterium. Wir zeigen nun die beiden Ungleichungen:<br />
a) Verwende die Dreiecks-Ungleichung: |a + b| ≥ |a| − |b| ∞<br />
<br />
u<br />
mit a = u und b =<br />
ν<br />
. Führe nun<br />
ν<br />
ν=1<br />
ν=1<br />
a) Nur endlich viele aν sind 0.<br />
∞<br />
b) Der Grenzwert lim aν ist endlich und ungleich 0.<br />
n→∞<br />
die gleiche Abschätzung wie in b) durch.<br />
b) Es gilt:<br />
ν=1<br />
aν =0<br />
n<br />
∞<br />
∞<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
uν ν<br />
∞<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
aν.<br />
aν = lim<br />
ν→∞<br />
aν = 0. Sind alle aν = 0, so setze<br />
Gilt aν = 0 für mindestens ein aν, so setze<br />
| log(1 + u)| =<br />
ν=1<br />
ν=1<br />
ν=1<br />
ν<br />
<br />
1<br />
4<br />
ν=1<br />
∞<br />
≤ |u| ·<br />
ν=0<br />
Bemerkung<br />
∞<br />
Ist aν konvergent, so folgt: lim<br />
ν→∞ aν = 1. Denn es gilt für alle n ≥ n0:<br />
= 4<br />
3 |u|.<br />
ν=1<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
n<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
= <br />
<br />
<br />
< ε.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
n<br />
n+1 <br />
· |an − 1|<br />
aν<br />
aν<br />
aν −<br />
16.4. Hilfssatz<br />
ν=1<br />
aν =0<br />
ν=1<br />
aν =0<br />
ν=1<br />
aν =0<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
∞<br />
∞<br />
uν absolut konvergiert.<br />
(1 + uν) heißt absolut konvergent, wenn<br />
Das Produkt<br />
ν=1<br />
ν=1<br />
Also: an → 1 für n → ∞.<br />
∞<br />
16.2. Hilfssatz<br />
∞<br />
∞<br />
(1 + uν) konvergiert.<br />
Bemerkung<br />
∞<br />
Sei (1 + uν) absolut konvergent. Mit den Hilfssätzen 16.2. und 16.3. folgt:<br />
(1+uν). 36<br />
log(1+uν), so konvergiert auch<br />
Sei (uν) eine Folge in C mit 1+uν /∈ (−∞, 0]. Konvergiert<br />
ν=1<br />
ν=1<br />
ν=1<br />
ν=1<br />
16.5. Definition<br />
Beweis: Es gilt:<br />
n<br />
n<br />
Sei U ⊂ C offen und fν : U → C mit ν ∈ N.<br />
exp(log(1 + uν))<br />
(1 + uν) = lim<br />
n→∞<br />
lim<br />
n→∞<br />
∞<br />
∞<br />
<br />
n<br />
ν=1<br />
ν=1<br />
(1 + fν(z)).<br />
(1 + fν) heißt punktweise konvergent gegen f, wenn für alle z ∈ U gilt: f(z) =<br />
a)<br />
ν=1<br />
ν=1<br />
∞<br />
∞<br />
log(1 + uν)<br />
<br />
ν=1<br />
= lim<br />
n→∞ exp<br />
<br />
(1 + fν) kompakt bzw. absolut konver-<br />
fν kompakt bzw. absolut konvergiert, so heißt<br />
b) Wenn<br />
n<br />
ν=1<br />
ν=1<br />
log(1 + uν)<br />
<br />
lim<br />
n→∞<br />
= exp<br />
gent.<br />
ν=1<br />
∞<br />
log(1 + uν)<br />
Vor.<br />
= exp<br />
16.6. Hilfssatz<br />
∞<br />
(1 + fν) konvergiert genau dann absolut und kompakt auf U, wenn für alle kompakten K ⊂ U ein ν0<br />
ν=1<br />
= 0.<br />
ν=1<br />
log(1 + fν) K absolut gleichmäßig konvergiert.<br />
existiert, so daß <br />
ν≥ν0<br />
Beweis: Per Definition konvergiert ∞ ν=1 (1 + fν) genau dann kompakt und absolut, wenn ∞ ν=1 fν<br />
kompakt und absolut konvergiert. Wir haben nun zu zeigen, daß dies äquivalent dazu ist, daß<br />
∞<br />
ν=1 log(1 + fν) kompakt und absolut konvergiert.<br />
36 ∞<br />
Allgemein kann zu jedem ν ein Zweig lg des Logarithmus so gewählt werden, daß gilt: Aus der Konvergenz von ν=1 lg(1+<br />
uν) folgt die Konvergenz von ∞ ν=1 (1 + uν).
16. Der Weierstraßsche Produktsatz 74<br />
73 16. Der Weierstraßsche Produktsatz<br />
Lösung der Mittag-Leffler-<br />
′<br />
f<br />
f<br />
16.10. Hilfssatz<br />
Sei f ∈ O(G) Lösung der Weierstraßverteilung W = {na | a ∈ D}. Dann ist<br />
Verteilung { na<br />
z−a | a ∈ D}.<br />
Beweis: Sei<br />
Wie in Hilfssatz 16.3. haben wir auf jedem Kompaktum für ν ≥ ν0 folgende Abschätzung:<br />
2<br />
3 |fν(z)| ≤ | log(1 + fν(z))| ≤ 4<br />
3 |fν(z)|.<br />
Dazu sei ν0 so groß, daß für alle ν ≥ ν0 gilt: fνK ≤ 1<br />
4 .<br />
f(z) = (z − a) na ga(z),<br />
f ′ (z) = na(z − a) na−1 ga(z) + (z − a) na g ′ a(z)<br />
mit ga ∈ O(G) und ga(a) = 0. Dann folgt:<br />
Bemerkung<br />
Die Argumente in den Hilfssätzen 16.4. und 16.6. funktionieren nur, wenn für alle z gilt: 1 + fν(z) /∈<br />
[−∞, 0]. Wenn 1 + fν(z0) ∈ (−∞, 0) für ein z0, so wähle einen anderen Halbstrahl und U = U(z0),<br />
so daß 1 + fν|U nicht Werte in diesem Halbstrahl annimmt. Wähle einen entsprechenden Zweig lg des<br />
Logarithmus anstelle von log.<br />
na<br />
=<br />
z − a + g′ a(z)<br />
ga(z) .<br />
f ′ (z)<br />
f(z)<br />
16.7. Hilfssatz<br />
∞<br />
keine Polstelle in a. Der Hauptteil von f in a ist somit<br />
g′ a ist holomorph auf G \ D. Dabei hat (z)<br />
ga(z)<br />
f ′<br />
f<br />
(1 + fν) kompakt und absolut gegen f : U → C. Dann gilt: f ∈ O(U).<br />
Sei fν ∈ O(U). Es konvergiere<br />
mit a ∈ D.<br />
na<br />
z−a<br />
ν=1<br />
16.11. Weierstraßscher Produktsatz<br />
Beweis: Sei K = Uε(z0) ⊂ U. Gemäß Hilfssatz 16.6. konvergiert dann <br />
ν≥ν0 log(1+fν) gleichmäßig<br />
auf K. Auf dem Inneren von K betrachte nun:<br />
n<br />
<br />
ν0−1 <br />
n<br />
<br />
(1 + fν(z)) = (1 + fν(z)) · exp log(1 + fν(z)) .<br />
Sei D = {ai | i ∈ N0} diskret in C mit a0 = 0. Sei W = {ni | i ∈ N0} die Weierstraßverteilung zu D. 37 Sei<br />
|a1| ≤ |a2| ≤ . . . Dann existiert ein f ∈ O(C) mit D(f) = W , d.h. f hat die Nullstellen genau in den ai<br />
mit Vielfachheit ni. 38<br />
ν=ν0<br />
ν=1<br />
ν=1<br />
z−ai | ai ≥ 1}. Die Funktion<br />
Beweis: Betrachte die Mittag-Leffler-Verteilung H = { ni<br />
⎤<br />
j<br />
z<br />
ki <br />
⎡<br />
⎣ 1<br />
z − ai<br />
∞<br />
⎦<br />
+ 1<br />
ai<br />
ni<br />
h(z) =<br />
ai<br />
j=1<br />
i=1<br />
Dabei gilt:<br />
n<br />
a) log(1 + fν(z)) → g ∈ O(I(K)) und<br />
ν=ν0<br />
n<br />
<br />
b) exp log(1 + fν(z)) → h = exp(g) ∈ O(I(K)).<br />
löst H für geeignete ki. Schreibe die Funktion h als<br />
∞<br />
h(z) =<br />
ν=ν0<br />
n<br />
Also folgt:<br />
(n → ∞)<br />
(1 + fν(z)) → f| I(K)<br />
hi(z).<br />
ν=1<br />
i=1<br />
mit f| I(K) ∈ O(I(K)).<br />
. Definiere dazu:<br />
n0<br />
= h + z<br />
′<br />
f<br />
f<br />
Suche nun f ∈ O(G), so daß gilt:<br />
j+1 ni<br />
z<br />
<br />
ki <br />
<br />
.<br />
1<br />
j + 1<br />
exp<br />
1 − z<br />
ai<br />
ui(z) :=<br />
ai<br />
i=1<br />
16.8. Definition<br />
a) Sei U ⊂ C offen zu einer diskreten Menge D ⊂ U. Eine Weierstraßverteilung oder Nullstellenverteilung<br />
auf U ist die Menge<br />
{na | na ∈ N, a ∈ D},<br />
Es gilt: ui ∈ O(C) und u′ i<br />
ui = hi. Sei nun<br />
also eine Funktion h: D → N.<br />
b) Sei U ⊂ C ein Gebiet und 0 = f ∈ O(U). Somit ist {f = 0} diskret. Dann heißt<br />
∞<br />
D(f) = {na | f(a) = 0, na ist Nullstellenordnung von f in a}<br />
ui(z).<br />
f(z) := z n0 ·<br />
i=1<br />
′<br />
f n0<br />
Dann gilt: f = h + z . Nach Hilfssatz 16.7. gilt auch f ∈ O(C), falls f kompakt konvergiert. Dann<br />
gilt aber auch D(f) = W , denn ui hat in ai eine Nullstelle der Ordnung ni mit ui(aj) = 0 für i = j.<br />
die zu f assoziierte Weierstraßverteilung.<br />
c) Eine Lösung der Weierstraßverteilung W = {na | a ∈ D} ist eine holomorphe Funktion f ∈ O(W ),<br />
so daß gilt: W = D(f).<br />
37 Eventuell gilt n0 = 0, dann aber ni ∈ N für i ≥ 1. Wenn 0 /∈ D, dann füge 0 hinzu und setze n0 = 0.<br />
16.9. Satz<br />
Sei G ⊂ C ein Gebiet und f, g ∈ O(G).<br />
⎤<br />
⎦<br />
j<br />
z<br />
k<br />
i<br />
ai<br />
+ 1<br />
ai<br />
⎡<br />
⎣ 1<br />
z − ai<br />
j=1<br />
38Genauer gilt: Wählt man ki ∈ N ∪ {0, 1}, so daß<br />
∞<br />
ni<br />
i=1<br />
a) Es gilt D(f) = D(g) genau dann, wenn ein h ∈ O∗ (G) existiert, so daß gilt: f = hg.<br />
b) Ist G einfach zusammenhängend, so gilt D(f) = D(g) genau dann, wenn ein h ∈ O(G) existiert, so<br />
daß gilt: f = eh · g.<br />
kompakt konvergiert, so kann man<br />
⎞⎤ni<br />
⎠⎦<br />
j<br />
z<br />
⎛<br />
k i+1<br />
⎝<br />
j=1<br />
<br />
1<br />
j<br />
⎡<br />
<br />
⎣ 1 − z<br />
ai<br />
∞<br />
exp<br />
f(z) = z n0<br />
ai<br />
i=1<br />
Beweis:<br />
a) Klar, setze h := f<br />
g .<br />
b) G ist einfach zusammenhängend und h ∈ O∗ (G), also gibt es ein h mit e h = h.<br />
setzen.
17. Biholomorphe Abbildungen 76<br />
75 16. Der Weierstraßsche Produktsatz<br />
17. Biholomorphe Abbildungen<br />
Zur Konvergenz: Sei R > 0. Wähle i0, so daß für i ≥ i0 gilt: |ai| ≥ R. Dies ist möglich, weil (ai)<br />
ohne Häufungspunkte in C ist. Für i ≥ i0 ist ui| UR(0) ohne Nullstellen. Für |z| < R definiere nun:<br />
17.1. Definition<br />
Sei U ⊂ C offen, V := {z ∈ C | 1<br />
z ∈ U} und D eine diskrete Menge.<br />
a) f : U → C heißt holomorph, wenn f| U\{∞} und die Abbildung V → C, z ↦→ f <br />
1<br />
39<br />
z holomorph sind.<br />
b) f : U \ D → C heißt meromorph auf U, wenn f| U\{∞} meromorph ist sowie z ↦→ f <br />
1<br />
z holomorph<br />
in 0 ist oder einen Pol in 0 hat. 40<br />
u ′ i (ξ)<br />
ui(ξ) dξ<br />
z<br />
gi(z) :=<br />
0<br />
z<br />
hi(ξ) dξ.<br />
=<br />
0<br />
c) f : U → C heißt holomorph, wenn das Urbild f −1 (∞) diskret in U ist, f| U\f −1 (∞) : U \ f −1 (∞) → C<br />
holomorph ist, und jeder Punkt z0 ∈ f −1 (∞) Pol von f ist.<br />
Dann gilt auf UR(0):<br />
e gi = ui.<br />
Da ∞ i=1 hi kompakt konvergiert nach der Wahl der ki, folgt nach der Vertauschung von Integration<br />
und Summation, daß <br />
i≥i0 gi auf UR(0) kompakt konvergiert. Wähle nun lokal einen Zweig lg des<br />
Logarithmus. Dann gilt lokal: gi = lg ui. Also konvergiert <br />
i≥i0 lg ui kompakt. Nach Hilfssatz 16.6.<br />
konvergiert dann auch <br />
Bemerkung<br />
f : U → C ist genau dann holomorph, wenn f −1 (∞) diskret, f| U\f −1 (∞) holomorph und f : U → C stetig<br />
ist. 41<br />
i≥i0 ui kompakt, was zu zeigen war.<br />
Beweis: Übung.<br />
17.2. Beispiel<br />
<br />
= ad − bc = 0. Definiere die Funktion<br />
<br />
a b<br />
c d<br />
Seien a, b, c, d ∈ C mit det<br />
16.12. Beispiel<br />
Sei D = Z und ni = 1 für i ∈ Z. Suche nun f ∈ O(C), so daß gilt: f(z) = 0 genau dann, wenn<br />
z ∈ Z. Dort soll die Nullstellenordnung 1 betragen. Eine solche Funktion ist f(z) = sin(πz). Nach dem<br />
Weierstraßschen Produktsatz gilt:<br />
sin(πz) = e g0 · z · <br />
1 − z<br />
<br />
e<br />
ν<br />
z<br />
ν ,<br />
ν∈Z<br />
ν=0<br />
az + b<br />
cz + d .<br />
f(z) :=<br />
<br />
nach Abschnitt 15. kompakt konvergiert. Die zugehörige Mittag-Leffler-<br />
1<br />
+<br />
ν<br />
<br />
1<br />
z − ν<br />
weil <br />
Dann gilt: f ∈ M(C), denn: Ist c = 0, so folgt d = 0 wegen der Determinanten-Bedingung. Also gilt:<br />
P (f) ⊂ {z | cz + d = 0}.<br />
f ist auch nicht konstant: Angenommen, f wäre konstant, also f = α ∈ C. Dann folgt: f(0) = b<br />
d = α.<br />
Für alle z ∈ C gilt dann:<br />
az + b b<br />
= α =<br />
cz + d d .<br />
Also: az + b = b<br />
bc<br />
d (cz + d). Daraus folgt: a = d , und somit: ad = bc. Dies ist aber ein Widerspruch zur<br />
Determinanten-Bedingung. Also ist f nicht konstant.<br />
ν∈Z\{0}<br />
Verteilung ist { 1<br />
z−ν | ν ∈ Z}. Wir wollen nun g0 bestimmen. Betrachte dazu die logarithmische Ableitung<br />
(f ′ ) n<br />
<br />
<br />
1<br />
z − ν<br />
f . Daraus folgt:<br />
.<br />
1<br />
+<br />
ν<br />
+ <br />
π cot(πz) = g ′ 0 + 1<br />
z<br />
ν∈Z\{0}<br />
Ein Vergleich mit Satz 15.7. liefert: g ′ 0 = 0, also: g0 = c ∈ C. Nun gilt aber:<br />
= π,<br />
sin(πz)<br />
z<br />
lim<br />
z→0<br />
b z + d . Daraus folgt: f ∈ O(C), f bijektiv und f −1 holomorph. Also<br />
1. Fall: c = 0. Dann gilt: f(z) = a<br />
d<br />
ist f : C → C gemäß der folgenden Definition biholomorph.<br />
Betrachte die biholomorphe Fortsetzung f : C → C mit f(∞) := ∞. f ist holomorph in ∞, denn<br />
<br />
1<br />
f =<br />
z<br />
a 1 b<br />
+<br />
d z d<br />
<br />
e z<br />
ν<br />
<br />
1 − z<br />
ν<br />
<br />
c<br />
= lim e<br />
z→0<br />
sin(πz)<br />
z<br />
lim<br />
z→0<br />
ν=0<br />
= e c .<br />
Also folgt: e c = π. Weiterhin gilt:<br />
z −<br />
e ν = 1 − z2<br />
ν<br />
<br />
<br />
1 + z<br />
ν<br />
<br />
<br />
<br />
a → C\ c<br />
hat einen Pol in 0. Da f einen Pol in ∞ hat, ist f holomorph.<br />
2. Fall: c = 0. f hat dann einen Pol 1. Ordnung im Punkte z = − d<br />
2 .<br />
e z<br />
ν<br />
<br />
1 − z<br />
ν<br />
c . Die Funktion f : C\ − d<br />
c<br />
−cw+a . Setze nun f fort zu f : C → C mittels<br />
ist biholomorph mit der Umkehrabbildung f −1 (w) = dw−b<br />
<br />
16.13. Folgerung (Wallissche Produktdarstellung von π)<br />
:= ∞,<br />
<br />
− d<br />
c<br />
f<br />
Es gilt:<br />
f(∞) := a<br />
c .<br />
(2ν) 2<br />
(2ν − 1)(2ν + 1)<br />
∞<br />
π<br />
2 =<br />
f ist nicht nur holomorph, sondern auch biholomorph.<br />
ν=1<br />
· . . .<br />
6 · 6<br />
·<br />
5 · 7<br />
4 · 4<br />
·<br />
3 · 5<br />
1 · 3<br />
= 2 · 2<br />
39A priori ist klar: f ist holomorph<br />
<br />
auf V \ {0}.<br />
40 1<br />
Mit anderen Worten: z ↦→ f ist meromorph.<br />
z<br />
41Dies bedeutet: Sei U ⊂ C und f ∈ M(U). Dann folgt: Für f : U → C hat f an jedem Pol den Funktionswert ∞, und f ist<br />
holomorph. Ist umgekehrt die Funktion f : U → C holomorph, so folgt definitionsgemäß: f ∈ M(U).<br />
in Beispiel 16.12.<br />
Beweis: Setze z = 1<br />
2
17. Biholomorphe Abbildungen 78<br />
77 17. Biholomorphe Abbildungen<br />
≤ c.<br />
<br />
1<br />
z<br />
<br />
<br />
<br />
h Also:<br />
17.3. Definition<br />
|z k | ·<br />
a) Seien U, V ⊂ C offen und f : U → V holomorph (als Abbildung U → C). f heißt biholomorph,<br />
wenn f : U → V bijektiv ist und f −1 : V → U holomorph ist.<br />
Für m > k folgt nun: <br />
1 <br />
h · |z|<br />
z<br />
m → 0.<br />
Daraus folgt (∗).<br />
Sei nun (an) eine Folge in C mit an ∈ C. Wenn (an) keinen Häufungspunkt in C besitzt, folgt:<br />
limn→∞ |an| = ∞. ∞ ist also ein Häufungspunkt von (an). Nun gilt:<br />
b) U und V heißen biholomorph äquivalent, wenn ein biholomorphes f : U → V existiert.<br />
c) Eine biholomorphe Abbildung f : U → U heißt Automorphismus von U. Schreibe:<br />
Aut(U) = {f : U → U | f Automorphismus}.<br />
Dabei ist Aut(U) eine Gruppe.<br />
n<br />
gµ(z).<br />
f(z) = h(z) +<br />
µ=1<br />
zµ=∞<br />
17.4. Beispiel<br />
a) Sei p ∈ C[z] mit grad p ≥ 1. p definiert dann p: C → C mit p(∞) := ∞. 42 Es gilt:<br />
Der erste Summand ist ein Polynom, der zweite ist rational. Also ist auch f rational.<br />
p ∈ Aut( C) ⇐⇒ grad p = 1.<br />
Bemerkung<br />
Sei h: C → C holomorph und habe in ∞ einen Pol der Ordnung k. Dann ist h ein Polynom vom Grade<br />
k.<br />
b) Seien p, q ∈ C[z], grad p ≥ 1, grad q ≥ 1 und f := p<br />
q ∈ M(C). Setze f fort zu f : C → C, so daß der<br />
Funktionswert von f bei jedem Pol ∞ ist.<br />
i) Ist grad p > grad q, so setze: f(∞) := ∞.<br />
ii) Ist grad p < grad q, so setze: f(∞) := 0.<br />
17.6. Satz<br />
Sei f ∈ Aut( C). Dann ist f eine gebrochen-lineare Transformation. 45<br />
Beweis:<br />
1. Fall: f(∞) = ∞. Dann folgt: f|C ∈ Aut(C). Mit 17.8. gilt nun: f(z) = az + b mit a ∈ C \ {0} und<br />
b ∈ C. Insbesondere gilt: c := 1 und d := 0.<br />
iii) Ist grad p = grad q, so setze: f(∞) := an<br />
bn .43<br />
Jede rationale Funktion auf C definiert also eine holomorphe Abbildung C → C.<br />
2. Fall: f(∞) = c ∈ C. Betrachte g : C → C,<br />
17.5. Satz<br />
a) Sei f : C → C holomorph. Dann ist f konstant.<br />
0 = z = ∞,<br />
1<br />
z−c<br />
⎧<br />
⎨<br />
b) Sei f : C → C holomorph. Dann ist f rational. 44<br />
∞ z = 0,<br />
0 z = ∞.<br />
⎩<br />
g(z) =<br />
Also gilt: g ∈ Aut( C). Betrachte nun: h := g ◦ f. Es gilt: h ∈ Aut( C), da h eine Komposition<br />
von zwei Automorphismen ist, sowie h(∞) = ∞. Gemäß Fall 1 gibt es dann a ′ , b ′ ∈ C, so daß<br />
gilt: h(z) = a ′ z + b ′ . Es folgt:<br />
f(z) = (g −1 ◦ h)(z)<br />
= g −1 (h(z))<br />
= g −1 (a ′ z + b ′ ).<br />
Beweis:<br />
a) Da C (als Sphäre) kompakt ist, nimmt |f| das Maximum in z0 ∈ C an.<br />
1. Fall: z0 = ∞. f|C hat also sein Maximum in z0. Nach dem Maximumsprinzip ist dann f|C<br />
konstant. Mit der Stetigkeit folgt: f ist konstant.<br />
2. Fall: z0 = ∞. Betrachte g : C → C, z ↦→ f <br />
1<br />
z . g hat sein Maximum im Punkte 0 (da f sei<br />
Maximum in ∞ hat: g(0) = f(∞)), also ist g nach dem Maximumsprinzip konstant. Also ist<br />
auch f konstant.<br />
b) Da f −1 (∞) diskret und C kompakt ist, ist f −1 (∞) endlich, also etwa: f −1 (∞) = {z1, . . . , zn}.<br />
Für zµ = ∞ sei gµ der Hauptteil der Laurentreihenentwicklung von f um zµ. Definiere nun:<br />
n<br />
f ist also gebrochen-linear.<br />
gµ(z) + f(z).<br />
h(z) := −<br />
17.7. Satz<br />
Sei f ∈ Aut(C). Dann gibt es a ∈ C∗ , b ∈ C, so daß für alle z gilt:<br />
µ=1<br />
zµ=∞<br />
h|C ist holomorph. Es gilt:<br />
f(z) = az + b.<br />
h(z)<br />
→ 0, (|z| → ∞) (∗)<br />
|z| m<br />
Beweis: Es reicht zu zeigen: f ist ein Polynom. Dafür ist wiederum zu zeigen: ∞ ist ein Pol, d.h.<br />
keine wesentliche Singularität.<br />
Angenommen, ∞ ist eine wesentliche Singularität. Dann hat g(z) := f <br />
1<br />
z in 0 eine wesentliche<br />
Singularität. Mit dem Satz von Casorati-Weierstraß folgt: g(U1(0)) ist dicht in C. Somit ist auch<br />
f(C \ U1(0)) dicht in C. f(U1(0)) ist ein Gebiet in C, also insbesondere offen. Weil f injektiv ist, gilt:<br />
f(U1(0)) ∩ f(C \ U1(0)) = ∅. Dies ist jedoch mit den obigen Eigenschaften nicht möglich.<br />
d.h. insbesondere |h(z)| ≤ C|z| m . h ist somit ein Polynom.<br />
Zur Begründung von (∗): h hat einen Pol in ∞, d.h. h <br />
1<br />
z := g(z) hat einen Pol in 0 mit<br />
Polstellenordnung k. Also ist g(z)|z| k holomorph in U(0). Es gilt:<br />
|z k | · |g(z)| = c.<br />
45 az+b<br />
Es gibt also a, b, c, d ∈ C mit ad − bc = 0, so daß für alle z ∈ C gilt: f(z) = cz+d .<br />
<br />
42 1<br />
p ist holomorph in ∞, weil p einen Pol in 0 hat.<br />
z<br />
43Wobei: p(z) = anzn + . . . und q(z) = bnzn + . . ..<br />
44 p(z)<br />
Es gibt also p, q ∈ C[z] mit q = 0, so daß für alle z ∈ C mit q(z) = 0 gilt: f(z) = q(z) .
17. Biholomorphe Abbildungen 80<br />
79 17. Biholomorphe Abbildungen<br />
az + b<br />
Sei nun g(z) =<br />
cz + d .<br />
1. Fall: c = 0. Ohne Einschränkung sei d = 1, also: g(z) = az + b. Betrachte nun die Fixpunktgleichung<br />
g(z) = z für z = ∞. Daraus folgt: z = b<br />
1−a , wenn a = 1. Dann gibt es zwei<br />
Fixpunkte, nämlich ∞ und b<br />
1−a . Für a = 1 und b = 0 gibt es nur einen Fixpunkt, nämlich<br />
∞. Daraus folgt: a = 1 und b = 0, d.h. g = id.<br />
2. Fall: c = 0. ∞ ist kein Fixpunkt, da g(∞) = a<br />
c = ∞. Betrachte nun die Fixpunktgleichung<br />
z = az+b<br />
cz+d . Daraus folgt nach dem Auflösen die quadratische Gleichung<br />
17.8. Bestimmung von Aut( C)<br />
Sei Φ: GL(2, C) → Aut( C) 46 <br />
a b<br />
mit<br />
↦→ f und f(z) =<br />
c d<br />
az+d<br />
cz+d . Durch Nachrechnen kann man sich<br />
davon überzeigen, daß Φ ein Gruppenhomomorphismus ist. Satz 17.6. liefert, daß Φ surjektiv ist.<br />
<br />
a 0 <br />
∗<br />
Beh.: Ker Φ =<br />
a ∈ C .<br />
0 a<br />
<br />
<br />
a b<br />
a b<br />
Bew.: Sei<br />
∈ GL(2, C), daß f = Φ<br />
= id<br />
c d<br />
c d<br />
C . Für alle z ∈ C gilt dann:<br />
cz 2 + (d − a)z − b = 0.<br />
Diese Gleichung hat nur zwei Lösungen, obwohl es drei Fixpunkte gibt. Dies ergibt den<br />
Widerspruch.<br />
= z.<br />
az + b<br />
cz + d<br />
Also folgt:<br />
Ab jetzt sei D := U1(0) = {z ∈ C |z| < 1}.<br />
az + b = z(cz + d)<br />
= cz 2 + dz.<br />
17.10. Schwarzsches Lemma<br />
Sei f : D → D holomorph mit f(0) = 0. Dann gilt:<br />
a) |f(z)| ≤ |z| für alle z ∈ D.<br />
b) |f ′ (0)| ≤ 1.<br />
c) Gibt es ein 0 = z0 ∈ D mit |f(z0)| = |z0| oder gilt |f ′ (0)| = 1, so gibt es ein λ ∈ R mit f(z) = eiλz für alle z ∈ D.<br />
Durch Koeffizientenvergleich folgt nun: a = d und b = c = 0. Also gilt:<br />
Aut( C) ∼ <br />
a 0 <br />
∗<br />
= GL(2, C)<br />
a ∈ C<br />
0 a<br />
∼= GL(2, C)/C ∗ .<br />
Da Aut( C) von drei Parametern abhängt, ist Aut( C) dreidimensional.<br />
Beweis: Sei g : D → D mit<br />
z = 0,<br />
f(z)<br />
z<br />
⎧<br />
⎨<br />
g(z) :=<br />
f ′ (0) z = 0.<br />
⎩<br />
Also gilt: g ∈ O(D). Aus f(z) = ∞ j=1 ajz j folgt: g(z) = ∞ j=1 aj+1zj .<br />
a) Sei r < 1 und |z| < r, dann folgt mit dem Maximumsprinzip:<br />
17.9. Satz<br />
Seien (z1, z2, z3), (w1, w2, w3) ∈ ( C) 3 mit zi = zj und wi = wj für i = j. Dann gibt es genau ein<br />
f ∈ Aut( C), so daß für i = 1, 2, 3 gilt:<br />
f(zi) = wi.<br />
|g(z)| ≤ g∂Ur(0) = 1<br />
r · f∂Ur(0) ≤ 1<br />
r .<br />
Insbesondere ist f durch die Angabe von drei Werten eindeutig bestimmt.<br />
Beweis:<br />
a) Existenz: Definiere<br />
<br />
z2 − z3<br />
,<br />
<br />
<br />
z − z1<br />
·<br />
z − z3<br />
<br />
w − w1<br />
ϕ1(z) =<br />
w2 − w3<br />
z2 − z1<br />
Für r → 1 folgt nun aus |z| ≤ 1: |g(z)| ≤ 1, also: |f(z)| ≤ |z|.<br />
b) Aus a) folgt insbesondere: |g(0)| = |f ′ (0)| ≤ 1.<br />
c) Gilt |f(z0)| = |z0| für ein z0 ∈ D \ {0} oder |f ′ (0)| = 1, so folgt: |g(z0)| = 1 oder |g(0)| = 1.<br />
Aus dem Maximumsprinzip folgt: |g| = 1. Also gibt es ein λ ∈ R, so daß für alle z ∈ D gilt:<br />
g(z) = eiλ . Also: f(z) = eiλz. .<br />
·<br />
w − w3<br />
ϕ2(w) =<br />
w2 − w1<br />
Dann folgt:<br />
ϕ1(z1) = ϕ2(w1) = 0,<br />
ϕ1(z2) = ϕ2(w2) = 1,<br />
ϕ1(z3) = ϕ2(w3) = ∞.<br />
17.11. Satz<br />
Sei f ∈ Aut(D). Dann gibt es ein λ ∈ [0, 2π) und ein z0 ∈ D, so daß für z ∈ D gilt:<br />
ϕ1 bildet also z1, z2 und z3 auf 0, 1 und ∞ ab, analog ϕ2. Definiere nun f := ϕ −1<br />
2 ◦ ϕ1. Dann<br />
gilt: ϕ(zi) = wi.<br />
z − z0<br />
1 − z0z .<br />
f(z) = e iλ ·<br />
b) Eindeutigkeit: Seien f1, f2 ∈ Aut( C) mit f1(zi) = f2(zi) für i = 1, 2, 3. Definiere nun g := f −1<br />
2 ◦f1.<br />
Dann folgt: g(zi) = zi für i = 1, 2, 3. g ist also ein Automorphismus mit drei Fixpunkten. Wir<br />
wollen nun zeigen: g = id, dann folgt nämlich: f1 = f2.<br />
Jedes solche f ist tatsächlich ein Automorphismus.<br />
Beweis:<br />
a) f(z) ist ein Automorphismus: Es reicht zu zeigen, daß f(z) = z−z0<br />
1−z0z ein Automorphismus ist, also<br />
<br />
1<br />
für λ = 0. Für z0 = 0 ist f : C \ → C \ − z0<br />
1<br />
<br />
biholomorph mit − z0<br />
1<br />
z0 ∈ C \ D. Für z0 gilt<br />
der triviale Fall f(z) = z.<br />
46 Die Menge<br />
GL(n, K) = {A ∈ M(n × n, K) | A invertierbar}<br />
mit der Multiplikation von Matrizen als Verknüpfung ist eine Gruppe mit neutralem Element En. Sie heißt allgemeine lineare<br />
Gruppe ( general linear group“).<br />
”
17. Biholomorphe Abbildungen 82<br />
81 17. Biholomorphe Abbildungen<br />
Bemerkung<br />
Das f in Satz 17.12. ist nicht eindeutig bestimmt: Seien f1, f2 ∈ Aut(D) mit fi(z1) = z2 für i = 1, 2.<br />
Dann gilt: f1 ◦ f −1<br />
2 ∈ Aut(D) mit (f1 ◦ f −1<br />
2 )(0) = 0. Daraus folgt:<br />
Sei also z0 = 0.<br />
i) f(∂D) ⊂ ∂D: Es ist nachzurechnen, daß gilt: Aus |z| = 1 folgt: |f(z)| = 1. Es gilt:<br />
. Also:<br />
|1−z0z|<br />
|f(z)| = |z−z0|<br />
(f1 ◦ f −1<br />
2 )(z) = eiλz. !<br />
= |1 − z0z|<br />
!<br />
= (1 − z0z)(1 − z0z)<br />
|z − z0|<br />
Bezeichnung<br />
Sei H := {z ∈ C | Im z > 0} die obere Halbebene.<br />
(z − z0)(z − z0)<br />
ii) f(∂D) ⊃ ∂D: Es ist nachzurechnen, daß gilt: Aus |f(z)| = 1 folgt: |z| = 1. Gleiche Rechnung<br />
wie oben.<br />
Es gilt also: f(∂D) = ∂D. Somit gilt: f(D) ∩ ∂D = ∅, f kann den Rand nicht treffen. Nun gilt:<br />
17.13. Satz<br />
D und H sind biholomorph äquivalent.<br />
Beweis: Es reicht, ein biholomorphes f zu finden. Wähle f : H → D, f(z) := z−i<br />
z+i .<br />
a) Zu zeigen: |f(z)| < 1 für z ∈ H. Sei z = x + iy. Dann gilt:<br />
f(D) ⊂ D oder f(D) ⊂ C \ D.<br />
|z − i| 2 = |x + i(y − 1)| 2<br />
= x 2 + (y − 1) 2 ,<br />
|z + i| 2 = |x + i(y + 1)| 2<br />
= x 2 + (y + 1) 2 .<br />
<br />
<br />
Da y > 0, gilt: z−i<br />
<br />
<br />
z+i < 1.<br />
b) Die Umkehrabbildung ist g : D → H, g(z) = i · 1+z<br />
1−z . Zeige nun noch:<br />
i) Im g(z) > 0.<br />
ii) f ◦ g = idD.<br />
iii) g ◦ f = idH.<br />
Weil f(0) = −z0, ist |f(0)| < 1. Also ist f(D) ⊂ C \ D nicht möglich, und es gilt: f(D) ⊂ D.<br />
Dies aber bedeutet: f ∈ Aut(D).<br />
b) Sei f ∈ Aut(D).<br />
i) Es gelte f(0) = 0. Nach dem Schwarzschen Lemma folgt: |f(z)| ≤ |z|. Ebenso für die<br />
Umkehrabbildung f −1 :<br />
|z| = |f −1 (f(z))|<br />
≤ |f(z)|<br />
≤ |z|.<br />
Also: |f −1 (f(z))| = |f(z)|. Mit dem Schwarzschen Lemma folgt:<br />
f(z) = e iλ z.<br />
Bemerkung<br />
Die Funktion f aus dem Beweis zu Satz 17.13. hat folgende Eigenschaften:<br />
ii) Sei nun f beliebig. Sei z0 := f −1 (0). Betrachte folgenden Automorphismus:<br />
0 ↦→ −1,<br />
1 ↦→ −i,<br />
z − z0<br />
1 − z0z .<br />
ϕ: D → D, ϕ(z) =<br />
∞ ↦→ 1.<br />
Es gilt: ϕ(z0) = 0. Definiere: g := f ◦ ϕ −1 . Dann folgt:<br />
Die reellen Zahlen (also der Rand der oberen Halbebene) werden auf den Rand des Einheitskreises<br />
abgebildet: Sei z ∈ R, also z = x + i · 0. Dann folgt: f(z) = x−i<br />
x+1 . Es gilt:<br />
|x − i| 2 = x 2 + 1 = |x + i|.<br />
g(0) = f(ϕ −1 (0))<br />
= f(z0)<br />
= 0.<br />
Also gilt: |f(z)| = 1, wie behauptet.<br />
Mit i) gilt: g(z) = e iλ z. Also:<br />
17.14. Folgerung<br />
Die Automorphismen von H sind genau die Abbildungen f : H → H, f(z) = az+b<br />
cz+d<br />
Vermöge f ↦→ 1<br />
<br />
a b<br />
ad−bc<br />
gilt:<br />
c d<br />
iλ z − z0<br />
f(z) = e<br />
1 − z0z .<br />
mit ad − bc > 0.<br />
Aut(H) ∼ = SL(2, R)/{±E}. 48<br />
Beweis: Es gilt:<br />
<br />
H<br />
ϕ<br />
<br />
<br />
D<br />
H f<br />
ϕ −1<br />
17.12. Satz<br />
Seien z1, z2 ∈ D. Dann gibt es ein f ∈ Aut(D) mit f(z1) = z2. 47<br />
Beweis: Definiere<br />
z − z1<br />
ϕ(z) :=<br />
1 − z1z ,<br />
z − z2<br />
ψ(z) :=<br />
1 − z2z .<br />
<br />
g<br />
D<br />
Dabei gilt: g ∈ Aut(D) und g := ϕ ◦ f ◦ ϕ−1 . Ist umgekehrt g ∈ Aut(D), so gilt: f := ϕ−1 ◦ g ◦ ϕ ∈<br />
iλ z−z0<br />
Definiere nun: f := ψ −1 ◦ ϕ.<br />
Aut(H). Wir wissen bereits: ϕ−1 (w) = i · 1+w<br />
1−w . Nach Satz 17.11. gilt für z0 ∈ D: g(z) = e 1−z0z .<br />
Durch die Beziehung f = ϕ−1 ◦ g ◦ ϕ läßt sich nun f ausrechnen. Daraus folgt die Behauptung.<br />
48 Die spezielle lineare Gruppe SL(n, R) ist die mit der Matrizenmultiplikation versehene Menge {C ∈ R n×n | det(C) = 1}.<br />
47 Aut(D) operiert also transitiv auf D.
18. Der Satz von Montel 84<br />
83 17. Biholomorphe Abbildungen<br />
18. Der Satz von Montel<br />
Bemerkung<br />
<br />
. Es gilt: ker Φ = {±E}, denn: Sei<br />
<br />
a b<br />
c d<br />
18.1. Definition<br />
Sei M ⊂ Rn und F eine Menge von Funktionen f : M → R. F heißt<br />
1 ↦→ ad−bc<br />
Sei Φ: Aut(H) → SL(2, R) und f(z) = az+b<br />
cz+d<br />
<br />
<br />
1 0<br />
0 1<br />
<br />
<br />
a b<br />
c d<br />
Φ(f) = id, so folgt:<br />
gleichgradig stetig :⇐⇒ ∀ ε > 0 ∃ δ > 0 ∀ x1, x2 ∈ M ∀ f ∈ F :<br />
.<br />
=<br />
1<br />
ad − bc<br />
|x1 − x2| < δ =⇒ |f(x1) − f(x2)| < ε,<br />
beschränkt :⇐⇒ ∃ C > 0 ∀ f ∈ F ∀ x ∈ M : |f(x)| ≤ C.<br />
Daraus folgt: a = d = ±1 und b = c = 0.<br />
Bemerkung<br />
2<br />
Bemerkungen<br />
a) F beschränkt bedeutet also: fM ≤ C.<br />
b) Sei F gleichgradig stetig und sei f ∈ F. Dann gilt: f ist gleichmäßig stetig.<br />
ist biholomorph. 49<br />
<br />
z+1<br />
z−1<br />
Die Funktion f : D → C \ (−∞, 0], f(z) :=<br />
Beweis: (Nur als Beweisskizze.) Zeige zunächst, daß die Abbildung h: H → C \ (−∞, 0], h(z) = −z2 biholomorph ist. Anschließend komponiere diese Abbildung mit der biholomorphen Abbildung aus<br />
Satz 17.13. von D nach H.<br />
18.2. Satz von Arzelà-Ascoli<br />
Sei M ⊂ Rn ein kompakter Quader. Sei (fν) eine Folge von Funktionen fν : M → R, so daß F = {fν | ν ∈<br />
N} beschränkt und gleichgradig stetig ist. Dann gibt es eine gleichmäßig konvergente Teilfolge von (fν).<br />
Beweis: Idee: Wähle eine Teilfolge so aus, daß Konvergenz auf einer abzählbaren dichten Teilmengen<br />
von M gilt. Die gleichgradige Stetigkeit erzwingt die Konvergenz überall.<br />
Sei also M := M ∩ Qn eine abzählbare dichte Teilmenge. 50 M ist abzählbar, also etwa: M =<br />
{x1, x2, . . .}. Die Folge (fν(x1))ν ist beschränkt, also gibt es eine konvergente Teilfolge (f1ν ) von (fν),<br />
so daß für ν → ∞ gilt: f1ν (x1) → a1. Die Folge (f1ν (x2))ν ist ebenso beschränkt, also gibt es wieder<br />
eine konvergente Teilfolge (f2ν ) von (f1ν ), so daß für ν → ∞ gilt: f2ν (x2) → a2.<br />
Bemerkung<br />
Wir stellen uns die Frage: Wann sind zwei Gebiete G1, G2 ⊂ C biholomorph äquivalent? Wir wissen<br />
bereits, daß H, D und C \ (−∞, 0] biholomorph äquivalent sind. Die genannten Gebiete sind alle einfach<br />
zusammenhängend. Ganz C ist jedoch nicht biholomorph äquivalent zu D nach dem Satz von Liouville.<br />
Der Riemannsche Abbildungssatz wird zeigen: Sei G C ein einfach zusammenhängendes Gebiet, so ist<br />
G biholomorph äquivalent zu D.<br />
Induktiv erhalten wir Teilfolgen (fλν )ν, so daß (fλν ) eine Teilfolge von (fλ ′ ν ) ist mit 1 ≤ λ′ ≤ λ − 1,<br />
(xλ ′) → aλ ′.<br />
so daß für ν → ∞ gilt: fλν (xλ) → aλ. Insbesondere gilt für 1 ≤ λ ′ ≤ λ und ν → ∞: fλν<br />
Bilde nun die Diagonalfolge gλ := fλλ. Ist λ fest, so ist (gν)ν≥λ eine Teilfolge von (fλν )ν, also gilt:<br />
(gν(xν))ν → aν. (ν → ∞) (1)<br />
Also konvergiert (gν) punktweise auf M.<br />
Beh.: (gν) konvergiert gleichmäßig.<br />
Bew.: Sei ε > 0 gegeben. Zu zeigen: Es gibt ein ν0, so daß für alle ν, µ ≥ ν0 und für alle x ∈ M gilt:<br />
|gν(x) − gµ(x)| < ε.<br />
Da (gν) gleichgradig stetig ist, gibt es ein δ > 0, so daß für alle ν und für alle x, x ∗ ∈ M gilt:<br />
. (2)<br />
|x − x ∗ | < δ =⇒ |gν(x) − gν(x ∗ ) < ε<br />
3<br />
Für x ∈ M ist Uδ(x) ∩ M dicht in Uδ(x) ∩ M. Also gibt es ein xµ ∈ Uδ ∩ M, so daß gilt:<br />
x ∈ Uδ(xµ) =: V (x). (V (x))x∈M ist eine offene Überdeckung von M. Da M kompakt gibt,<br />
gibt es eine eindeutige Teilüberdeckung V (x (1) ), . . . , V (x (s) ). Jedes V (x (j) ) ist von der Form<br />
V (x (j) ) = Uδ(xλj ).<br />
Wegen (1) gilt für 1 ≤ j ≤ s: Es gibt ein ν0 := max1≤j≤s ν0(j), so daß für alle ν, µ ≥ ν0 und für<br />
alle 1 ≤ j ≤ s gilt:<br />
ε<br />
|gν(xλj − gµ(xλj )| < . (3)<br />
3<br />
Sei jetzt x ∈ M beliebig. Sei ν, µ ≥ ν0. Weil M ⊂ Uδ(xλj ), gibt es ein j, so daß x ∈ Uδ(xλj ).<br />
Insgesamt gilt nun:<br />
|gν(x) − gµ(x)| ≤ |gν(x) − gν(xλj )| + |gν(xλj ) − gµ(xλj )| + |gµ(xλj ) − gµ(x)|<br />
ε<br />
+<br />
3<br />
ε<br />
+<br />
3<br />
ε<br />
3<br />
(2), (3)<br />
<<br />
= ε.<br />
Also konvergiert (gν) gleichmäßig.<br />
50 Wenn M kein Quader ist, so nehme irgendeine dichte Teilmenge.<br />
49 C \ (−∞, 0] ist der Definitionsbereich des Logarithmus.
18. Der Satz von Montel 86<br />
85 18. Der Satz von Montel<br />
18.6. Satz von Montel<br />
Sei U ⊂ C offen. Sei (fν) eine Folge in O(U), die lokal beschränkt ist. Dann hat (fν) eine kompakt<br />
konvergente Teilfolge.<br />
18.3. Definition<br />
Sei U ⊂ Rn offen und F = {f | f : U → R}. F heißt<br />
Beweis: Die Behauptung folgt aus Satz 18.4. und Hilfssatz 18.5.<br />
<br />
f ∈ F} gleichgradig stetig,<br />
<br />
f ∈ F} beschränkt.<br />
lokal gleichgradig stetig :⇐⇒ ∀ x ∈ U ∃ V = V (x) ⊂ U : {f|V<br />
lokal beschränkt :⇐⇒ ∀ x ∈ U ∃ V = V (x) ⊂ U : {f|V<br />
Bemerkung<br />
Der Satz von Montel ist falsch für reell-analytische Funktionen. Sei etwa fn : R → R, fn(x) = sin(nx).<br />
Es gilt: |fn(x)| ≤ 1, also ist (fn) lokal beschränkt. Es gibt aber keine kompakt konvergente Teilfolge, da<br />
(fn) nicht gleichgradig stetig ist. 51<br />
18.4. Satz von Arzelà-Ascoli (modifizierte Version)<br />
Sei U ⊂ Rn offen und fν : U → R für ν ∈ N. (fν) sei lokal gleichgradig stetig und lokal beschränkt. Dann<br />
hat (fν) eine kompakt konvergente Teilfolge.<br />
18.7. Definition<br />
Eine Teilmenge F ⊂ O(U) heißt Familie holomorpher Funktionen. F heißt normale Familie, wenn jede<br />
Folge in F eine kompakt konvergente Teilfolge hat.<br />
Beweis: Analog wie in Satz 18.2.<br />
18.8. Folgerung<br />
Jede lokal beschränkte Familie ist normal.<br />
Bemerkung<br />
Der Satz von Arzelà-Ascoli gilt genauso für komplexwertige Funktionen: Betrachte einfach den Realbzw.<br />
Imaginärteil.<br />
Bemerkung<br />
Sei F normal. Dann folgt: F ist lokal beschränkt.<br />
Beweis: Sei K ⊂ U kompakt. Zu zeigen: sup{fK | f ∈ F} < ∞. Angenommen, das Supremum<br />
wäre ∞. Dann gibt es eine Folge (fν) in F, so daß gilt: limν→∞ fνK = ∞. Da F normal ist, hat<br />
(fν) eine kompakt konvergente Teilfolge. Dies ist jedoch ein Widerspruch.<br />
Nebenbemerkung<br />
<br />
F ist genau dann lokal beschränkt, wenn für alle kompakten K ⊂ U gilt: {f|K<br />
f ∈ F} ist beschränkt.<br />
Beweis:<br />
” ⇒“: Für alle x gibt es ein U = U(x), so daß für alle f ∈ F und für alle x ∈ U gilt: |f(x)| ≤ Cx.<br />
Sei nun K ⊂ <br />
x∈K U(x), so gibt es eine endliche Teilüberdeckung U(x1), . . . , U(xs) mit obigen<br />
” ⇐“: Klar.<br />
18.5. Hilfssatz<br />
Sei U ⊂ C offen und F ⊂ O(U). Sei F lokal beschränkt. Dann gilt: F ist lokal gleichgradig stetig.<br />
Beweis: Sei z0 ∈ U. Wähle ein r > 0, so daß gilt: V := Ur(z0) ⊂ U. Definiere: V ′ := U r<br />
2 (z0)<br />
<br />
⊂ V .<br />
Zu zeigen: {f|V<br />
f ∈ F} ist gleichgradig stetig.<br />
Wähle K > 0, so daß für alle f ∈ F und für alle x ∈ V gilt: |f(x)| ≤ K. Sei ε > 0 gegeben. Für z1,<br />
Eigenschaften. Wähle nun: C := max1≤j≤s Cxj .<br />
18.9. Beispiele für normale Familien<br />
a) Sei U ⊂ C offen und U ′ ⊂ C offen und beschränkt. Dann ist {f ∈ O(U) | f(U) ⊂ U ′ } normal.<br />
b) Sei M > 0. Definiere<br />
∞<br />
⊂ O(D).<br />
<br />
<br />
<br />
|z| < 1, |aν| ≤ M ∀ ν<br />
aνz ν<br />
<br />
f(z) =<br />
F :=<br />
ν=0<br />
Sei 0 < r < 1. Für |z| < r gilt:<br />
∞<br />
z2 ∈ V ′ gilt:<br />
|aν| · |z| ν<br />
|f(z)| ≤<br />
ν=0<br />
∞<br />
|z| ν<br />
≤ M ·<br />
<br />
<br />
<br />
|f(z2) − f(z1)| = f<br />
[z1,z2]<br />
′ <br />
<br />
<br />
(z) dz<br />
<br />
≤ |z2 − z1| · max<br />
z∈V ′ |f ′ (z)|.<br />
ν=0<br />
1<br />
1 − r .<br />
geom. Reihe<br />
= M ·<br />
Mit Hilfe der Cauchyschen Ungleichung gilt:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
f(ξ)<br />
(ξ − z)<br />
<br />
2 dξ<br />
1<br />
2πi<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
c) Sei F ⊂ O(U) normal. Sei k ∈ N. Dann ist auch F (k) = f (k) | f ∈ F normal.<br />
Beweis: Sei z0 ∈ U. Wähle ein r > 0, so daß Ur(z0) ⊂ U und daß für alle f ∈ F gilt:<br />
f ≤ M. Ur(z0) 52 Die Cauchysche Ungleichung liefert:<br />
|f ′ (z)| =<br />
∂V ′<br />
2<br />
≤ r K<br />
<br />
r<br />
2<br />
f (k) ≤ Ur(z0) 2k!M<br />
rk .<br />
= 4K<br />
r .<br />
<br />
<br />
Sei G ⊂ C ein Gebiet und r > 0. Dann ist<br />
<br />
F = f ∈ O(G) | f ∈ L 2 (G), fL2 =<br />
Insbesamt gilt also für alle z1, z2 ∈ V ′ :<br />
|f(z)| 2 dλ2(z) ≤ r<br />
|f(z2) − f(z1)| ≤ 4K<br />
r |z2 − z1|.<br />
normal. 53<br />
. Für alle f ∈ F gilt dann:<br />
Diese Ungleichung ist unabhängig von f! Wähle nun δ := rε<br />
4K<br />
51Bemerkung: Der komplexe Sinus ist nicht beschränkt.<br />
52So ein M existiert, da F lokal beschränkt ist.<br />
53f ∈ L2 (G) bedeutet: f ist quadratintegrierbar über G.<br />
|f(z2) − f(z1)| ≤ ε.
19. Der Riemannsche Abbildungssatz 88<br />
87 18. Der Satz von Montel<br />
19. Der Riemannsche Abbildungssatz<br />
Erinnerung<br />
Wir wissen: Ein Gebiet G ⊂ C heißt (homologisch) einfach zusammenhängend, wenn eine der beiden<br />
äquivalenten Aussagen gilt:<br />
f dz = 0.<br />
a) Für alle f ∈ O(G) und für alle geschlossenen Ketten Γ gilt: <br />
Γ<br />
b) Jede geschlossene Kette Γ in G ist nullhomolog. 56<br />
18.10. Satz von Vitali<br />
Sei G ⊂ C ein Gebiet und F ⊂ O(G) eine normale Familie. Sei (fν) ⊂ F eine Folge. Es gebe eine Menge<br />
M ⊂ G, die einen Häufungspunkt in G hat, so daß (fν|M ) punktweise konvergiert. Dann konvergiert<br />
(fν) kompakt.<br />
Beweis: Wähle eine kompakt konvergente Teilfolge (fνk ) von (fν). Sei f := lim<br />
k→∞ fνk ∈ O(G). (fν|M )<br />
konvergiert punktweise. Sei g : M → C, g = lim<br />
ν→∞ fν|M .<br />
Beh.: (fν) → f kompakt.<br />
Bew.: Klarerweise gilt: f|M = g. Angenommen, die Behauptung ist falsch, also (fν) → f nicht<br />
kompakt. Dann gibt es ein ε > 0, ein kompaktes K ⊂ G und eine Teilfolge (fµj ) von (fν), so daß<br />
für alle j ein zj ∈ K existiert mit<br />
Bemerkungen<br />
a) Ein Beispiel für ein nicht einfach zusammenhängendes Gebiet: G = C∗ mit Γ = U1(0).<br />
b) G einfach zusammenhängend bedeutet anschaulich, daß G keine Löcher“ hat.<br />
”<br />
|fµj (zj) − f(zj)| ≥ ε. (∗)<br />
19.1. Satz (Riemannscher Abbildungssatz)<br />
Da (fµj ) normal, hat (fµj ) eine kompakt konvergente Teilfolge. Ohne Einschränkung sei diese<br />
(fµj ) selbst. Definiere: f := limj→∞ fµj . Wegen (∗) gilt für alle z ∈ K: f(z) = f(z). Aber:<br />
f|M = f|M = g. M hat einen Häufungspunkt in G. Nach dem Identitätssatz gilt nun: f = f.<br />
Dies ist aber ein Widerspruch.<br />
Sei G ⊂ C ein einfach zusammenhängendes Gebiet mit G = C. Dann ist G biholomorph äquivalent zum<br />
Einheitskreis D.<br />
18.11. Satz<br />
Genauer gilt: Ist z0 ∈ G vorgegeben, so gibt es genau eine biholomorphe Abbildung f : G → D mit<br />
f(z0) = 0 und f ′ (z0) > 0.<br />
Beweis:<br />
a) Eindeutigkeit: Seien f, g : G → D holomorph mit f(z0) = g(z0) = 0 und f ′ (z0) > 0, g ′ (z0) > 0.<br />
Sei h := f ◦ g−1 ∈ Aut(D). Mit der Kettenregel gilt: h(0) = 0 und h ′ (0) > 0. Es folgt:<br />
h(z) = eiλ · z. Mit h ′ (0) > 0 folgt: λ = 0 und somit h = id. Also gilt: f = g.<br />
b) Existenz: Den Beweis der Existenz einer biholomorphen Abbildung gliedern wir in vier Schritte:<br />
Sei G ⊂ C ein Gebiet, (fν) eine Folge in O(G). Es gelte (fν) → f ∈ O(G) kompakt, wobei f nicht<br />
konstant sei. f habe in z0 ∈ G eine k-fache w0-Stelle. 54 Dann gibt es ein V = V (z0) ⊂ G und ein ν0, so<br />
daß für alle ν ≥ ν0 gilt: fν|V hat auf V genau k w0-Stellen (mit Vielfachheit).<br />
Beweis: Ohne Einschränkung sei w0 = 0. Wähle ε > 0, so daß gilt: f −1 (0) ∩ Uε(z0) = {z0}. 55 Sei<br />
δ := min{|f(z)| z ∈ ∂Uε(z0)}. Dann gilt: |f(z)| > δ und z ∈ ∂Uε(z0). Da (fν) → f kompakt, gibt es<br />
ein ν0, so daß für alle ν ≥ ν0 und für alle z ∈ ∂Uε(z0) gilt: |fν(z) − f(z)| < δ.<br />
Für ν ≥ ν0 und z ∈ ∂Uε(z0) gilt also: |fν(z) − f(z)| < |f(z)|. Mit dem Satz von Rouché folgt: fν und<br />
f haben gleich viele Nullstellen (mit Vielfachheit) in V := Uε(z0).<br />
i) Finde ein Gebiet G ⊂ D und f : G → G biholomorph, so daß gilt: f(z0) = 0 und f ′ (z0) > 0. 57<br />
ii) Wende den Satz von Montel auf die Familie<br />
Beispiel zu Satz 18.11.<br />
F = {f : G → D | f injektiv, f(0) = 0, f ′ (0) > 0}<br />
Betrachte die Funktionen<br />
an, genauer auf (fν) ⊂ F, so daß gilt: f ′ ν(0) → sup{f ′ (0) | f ∈ F}. Erhalte so eine konvergente<br />
Teilfolge (fνk ) → f0 ∈ F mit f ′ 0(0) > 0 maximal. Wir wollen zeigen: f0 ◦ f hat die gewünschte<br />
Eigenschaft.<br />
iii) Sei G ′ D einfach zusammenhängend mit 0 ∈ G ′ . Dann gibt es ein injektives h: G ′ → D<br />
mit h(0) = 0 und h ′ (0) > 1. 58<br />
f(z) = z,<br />
fν(z) = z + 1<br />
ν (z2 + 1).<br />
f hat eine Nullstelle in 0, wohingegen fν keine Nullstelle in 0 hat, aber in der Nähe von 0.<br />
iv) Wäre f0( G) = D, wende iii) an auf G ′ := f0( G). Somit erhalten wir: h ◦ f0 ∈ F. Weil<br />
h(0) > 1, gilt: (h ◦ f0) ′ (0) > f ′ 0(0). Dies ist aber ein Widerspruch zur Maximumseigenschaft<br />
von f0.<br />
Nun zum eigentlichen Beweis. Fixiere z0 ∈ G.<br />
i) Weil G = C dürfen wir ohne Einschränkung annehmen: 0 /∈ G (ansonsten führe eine affine<br />
Transformation in C durch). Weil G einfach zusammenhängend ist und 0 /∈ G, gibt es ein<br />
g ∈ O(G), so daß gilt: g2 = id. Daraus folgt: g : G → G ′ := g(G) ⊂ C∗ .<br />
Es gibt ein w0 ∈ C und ein ε > 0, so daß Uε(w0) ∩ G ′ = ∅, denn: Ist w ∈ G ′ , so ist −w /∈ G ′ ,<br />
da g bijektiv ist. Ist also w1 so gewählt, daß Uε(w1) ⊂ G ′ , so gilt: Uε(−w1) ∩ G ′ = ∅. Setze<br />
also w0 := −w1.<br />
18.12. Folgerung<br />
Sind in Satz 18.11. alle fν injektiv, so ist f injektiv.<br />
Beweis: Annahme, f ist nicht injektiv. Dann gibt es ein w0 ∈ C und z1 = z2 ∈ G, so daß gilt:<br />
f(z1) = f(z2) = w0. Nach Satz 18.11. existieren Umgebungen V1 = V (z1) und V2 = V (z2), so<br />
daß fν|Vi eine w0-Stelle hat für ν ≥ ν0. Nach einer eventuellen Verschiebung von V1 und V2 folgt:<br />
V1 ∩ V2 = ∅. Also hat fν|V1 eine w0-Stelle, ebenso wie fν|V2 . Wegen V1 ∩ V2 = ∅ gilt daher: fν ist<br />
nicht injektiv, was ein Widerspruch ist.<br />
Sei α: C\Uε(w0) → D injektiv und holomorph. (Transformiere w0 ↦→ 0, C\Uε(0) → D durch<br />
z ↦→ ε 1<br />
2 · z .) Jetzt wähle f ∈ Aut(D), so daß für f := β ◦ α ◦ g gilt: f(z0) = 0 und f ′ (z0) > 0.<br />
Definiere: G := β(G ′ ) = f(G).<br />
<br />
56Das heißt: I(Γ) = {z /∈ |Γ| n(Γ, z) = 0} ⊂ G.<br />
57G ist einfach zusammenhängend und h ∈ O(G) ohne Nullstellen. Dann gibt es ein g ∈ O(G), so daß gilt: g2 = h.<br />
58Folgende Funktionen etwa genügen den Anforderungen nicht: h1(z) = z und h2(z) = (1 + ε)z, denn: h ′<br />
1 (0) = 1, und bei h2<br />
kommt man aus D heraus.<br />
54f(z) − w0 hat also in z0 eine k-fache Nullstelle.<br />
55Dies ist möglich, da die Nullstellenmenge diskret ist.
19. Der Riemannsche Abbildungssatz 90<br />
89 19. Der Riemannsche Abbildungssatz<br />
19.4. Definition<br />
Seien γ0, γ1 geschlossene Wege in X. γ0, γ1 heißen frei homotop, wenn ein stetiges Ψ: I ×I → X existiert,<br />
so daß gilt:<br />
ii) Sei G ⊂ D einfach zusammenhängend mit 0 ∈ G. Definiere die Familie<br />
F = {f : G → D | f injektiv, f(0) = 0, f ′ (0) > 0}.<br />
a) Ψ(0, t) = γ0(t) für alle t.<br />
b) Ψ(1, t) = γ1(t) für alle t.<br />
c) Ψ(s, 0) = Ψ(s, 1) für alle s. 59<br />
Bemerkung<br />
δ sei definiert durch δ : I → X, δ(t) := ψ(t, 0). Dann sind γ0 und δ + γ1 − δ homotop bei festen<br />
Endpunkten.<br />
Da id ∈ F, gilt: F = ∅. Außerdem ist F beschränkt: fG ≤ 1 für alle f ∈ F. Nach 18.8. ist<br />
dann F eine normale Familie. Definiere α := sup{f ′ (0) | f ∈ F}. Weil id ∈ F, folgt: α ≥ 1.<br />
Wähle nun eine Folge (fν) in F, so daß gilt: f ′ ν(0) → α. Nach dem Satz von Montel gibt es<br />
dann eine kompakt konvergente Teilfolge. Ohne Einschränkung sei diese (fν) selbst.<br />
Sei f0 := limν→∞ fν ∈ O( G)). Da f ′ (0) = α = 0, ist f0 nicht konstant. Die fν sind<br />
nach Definition von F injektiv, also ist nach 18.12. auch f0 injektiv. Weil fνG < 1, ist<br />
f0G ≤ 1. Gäbe es ein z1 ∈ G mit |f0(z1)| = 1, so würde nach dem Maximumsprinzip folgen:<br />
f0 ist konstant. Dies ist aber ein Widerspruch! Also gilt: f0G < 1, d.h. f0 : G → D. Damit:<br />
f0 ∈ F. f0 hat folgende Eigenschaft: f ′ 0(0) = sup{f ′ (0) | f ∈ F}.<br />
19.5. Folgerung<br />
Seien γ0, γ1 stückweise stetig differenzierbare Wege im Gebiet G ⊂ C. γ0 und γ1 seien frei homotop. Sei<br />
f ∈ O(G). Dann gilt: <br />
f dz = f dz.<br />
1−cz ∈<br />
iii) Wähle c ∈ D \ G. (c existiert, da G = D.) Definiere nun ϕ1 : D → D mit ϕ1(z) := z−c<br />
Aut(D). Es gilt: ϕ1(c) = 0 und ϕ1(0) = −c.<br />
Definiere: G1 := ϕ1( G). Es gilt: 0 /∈ G1. Da G1 einfach zusammenhängend ist und 0 /∈ G1<br />
gilt, gibt es ein g ∈ O(G1) mit g2 = id. Wähle ϕ2 ∈ Aut(D), so daß für h := ϕ2 ◦ g ◦ ϕ1 gilt:<br />
γ1<br />
γ0<br />
Beweis: Die Behauptung folgt aus Satz 19.3. und obiger Bemerkung.<br />
h(0) = 0 und h ′ (0) > 0. Zeige nun: h ′ (0) > 1, d.h. (h−1 ) ′ (0) < 1.<br />
h−1 = ϕ −1<br />
1 ◦ g−1 ◦ ϕ −1<br />
2 ist eine Abbildung von D nach D mit (h−1 )(0) = 0. Mit dem Lemma<br />
von Schwarz folgt: |(h−1 ) ′ (0)| ≤ 1. Wäre |(h−1 ) ′ (0)| = 1, so würde mit dem Lemma von<br />
Schwarz folgen: h−1 (z) = eiλz, was ein Widerspruch ist. Also gilt: (h−1 ) ′ (0) < 1.<br />
19.6. Definition<br />
Ein geschlossener Weg γ in X heißt nullhomotop, wenn γ frei homotop zu einem konstanten Weg ist. 60<br />
iv) Sei f := f0 ◦ f, wobei f in i) und f0 in ii) konstruiert wurden. Zu zeigen: f(G) = D, denn<br />
dann folgt: f : G → D ist biholomorph. Es ist also zu zeigen: f0( G) = D.<br />
Angenommen: f0( G) = D. Wenn auf f0( G) Schritt iii) an: Es gibt dann ein injektives<br />
und holomorphes h: f0( G) → D mit h(0) = 0 und h ′ (0) > 1. Also gilt: h ◦ f0 ∈ F und<br />
(h ◦ f) ′ (0) = h ′ (0)α > α. Dies ist ein Widerspruch! Also gilt: f0( G) = D.<br />
Bemerkung<br />
γ ist genau dann nullhomotop, wenn γ homotop bei festen Endpunkten zum konstanten Weg γ(0) ist.<br />
Beispiel<br />
Sei G = U1(0) ⊂ C. Sei γ = Uε(0) mit 0 < ε < 1. Dann ist γ homotop zum konstanten Weg 0 (oder<br />
einem anderen konstanten Weg). Aber in G = U1(0) \ {0} ist γ nicht nullhomotop.<br />
Bemerkung und Definition<br />
Den Begriff einfach zusammenhängend“ kann man ohne funktionentheoretische Hilfsmittel alleine mit<br />
”<br />
topologischen Begriffen definieren. Dies wollen nun im folgenden tun. Dazu sei ab sofort X ein topologischer<br />
Raum. Sei I := [0, 1]. Ein (stetiger) Weg ist eine stetige Abbildung γ : I → C, wobei γ(0) der<br />
Anfangspunkt und γ(1) der Endpunkt ist.<br />
f dz = 0, d.h. γ ist nullhomolog. Insbesondere<br />
19.7. Folgerung<br />
Sei γ nullhomotop in G ⊂ C. Sei f ∈ O(G). Dann gilt: <br />
γ<br />
gilt: I(γ) ⊂ G. Kurz:<br />
19.2. Definition<br />
Seien γ0 und γ1 Wege von a nach b in X. γ0, γ1 heißen homotop bei festen Endpunkten, kurz: γ0 ∼ γ1,<br />
wenn ein stetiges ψ : I × I → X existiert, so daß gilt:<br />
γ nullhomotop ⇒ γ nullhomolog.<br />
a) Ψ(0, t) = γ0(t) für alle t.<br />
b) Ψ(1, t) = γ1(t) für alle t.<br />
c) Ψ(s, 0) = a und Ψ(s, 1) = b für alle s.<br />
19.8. Bemerkung<br />
Sei <br />
f dz = 0 für alle f ∈ O(G). Dann folgt nicht, daß γ nullhomotop ist. Also:<br />
γ<br />
γ nullhomolog ⇒ γ nullhomotop.<br />
Setze γs : I → X mit γs(t) = Ψ(x, t).<br />
Beispiel<br />
Sei G := C \ {−1, 1}. Definiere weiterhin<br />
Bemerkungen<br />
a) (γs)s∈I ist eine stetige Familie von Wegen von a nach b.<br />
b) γs(t) = Ψ(s, t) ist nur stetig.<br />
γ1 := ∂U1(−1),<br />
19.3. Cauchyscher Integralsatz<br />
Seien γ0, γ1 stückweise stetig differenzierbare Wege in einem Gebiet G ⊂ C, die homotop bei festen<br />
γ2 := ∂U1(1),<br />
γ3 := ∂U2(−2),<br />
<br />
Endpunkten sind. Sei f ∈ O(G). Dann gilt:<br />
<br />
γ4 := ∂U2(2).<br />
f dz.<br />
f dz =<br />
γ1<br />
γ0<br />
59Diese Bedingung bedeutet, daß γs(t) := Ψ(s, t) immer geschlossen ist.<br />
60Ein konstanter Weg ist γa : I → X mit γa(t) = a ∈ X für alle t.<br />
Beweis: Siehe [5].
19. Der Riemannsche Abbildungssatz 92<br />
91 19. Der Riemannsche Abbildungssatz<br />
19.13. Definition<br />
Seien γ1, γ2 : I → X zwei Wege mit γ1(1) = γ2(0). Als Produkt γ1 · γ2 : I → X definiert man<br />
<br />
γ1(2t) 0 ≤ t ≤ 1<br />
2 ,<br />
Es gilt: 0 ∈ |γi|. 0 soll außerdem der Anfangs- und Endpunkt jedes Weges sein. Definiere nun<br />
γ := γ4 − γ3 − γ2 + γ1.<br />
γ ist nullhomolog, denn es gilt:<br />
γ1 · γ2(t) :=<br />
≤ t ≤ 1.<br />
1<br />
γ2(2t − 1) 2<br />
I(γ) = (U2(−2) \ U1(−1)) ∪ (U2(2) \ U1(1)) ⊂ G.<br />
γ ist jedoch nicht nullhomotop. Dies ist anschaulich klar, da −1, 1 /∈ G.<br />
19.14. Hilfssatz<br />
a) Es gelte: γ1 ∼ γ ′ 1 und γ2 ∼ γ ′ 2. Dann gilt: γ1 · γ2 ∼ γ ′ 1 · γ ′ 2. Insbesondere ist das Produkt auf<br />
Π1(X, x0) definiert und es gilt: [γ1] · [γ2] := [γ1 · γ2].<br />
19.9. Definition<br />
Sei X ein wegzusammenhängender topologischer Raum. X heißt einfach zusammenhängend, wenn jeder<br />
geschlossene Weg nullhomotop ist.<br />
b) Assoziativität: (γ1 · γ2) · γ3 ∼ γ1 · (γ2 · γ3).<br />
c) Sei εx der konstante Weg von x nach x. Dann gilt: εx · γ ∼ γ · εx ∼ γ.<br />
d) γ · (−γ) ∼ εx, wobei γ(0) = x.<br />
Beweis: Siehe [2].<br />
Bemerkung<br />
Sei G ⊂ Rn sternförmig. Dann ist G einfach zusammenhängend.<br />
Beweis: G sei sternförmig bezüglich x0. γ sei ein geschlossener Weg in G. Definiere nun Ψ: I×I → G,<br />
Ψ(s, t) := (1 − s)γ(t) + sx0. Ψ ist stetig. Weil G sternförmig bezüglich x0 ist, gilt Ψ(I × I) ⊂ G. Es<br />
ist Ψ(0, t) = γ(t) und Ψ(1, t) = x0. Weiterhin gilt:<br />
19.15. Bemerkung<br />
Damit wird Π1(X) zu einer Gruppe. Diese Gruppe kann sehr kompliziert sein und ist meistens nichtabelsch.<br />
Ψ(s, 0) = (1 − s)γ(0) + sx0<br />
= (1 − s)γ(1) + sx0<br />
= Ψ(s, 1).<br />
19.16. Definition<br />
Sei G ⊂ C ein Gebiet.<br />
a) Definiere Z(G) := {γ = a1γ1 + . . . + anγn | n ∈ N, aj ∈ Z, γj geschlossene Wege}. Dies ist die freie<br />
”<br />
abelsche Gruppe mit den geschlossenen Wegen als Basis“.<br />
b) γ ∈ Z(G) heißt nullhomolog, wenn für alle f ∈ O(G) gilt: <br />
f dz = γ i ai<br />
<br />
f dz = 0.<br />
γi<br />
c) H1(G) := Z(G)/B(G) heißt 1. Homologiegruppe von G (mit Werten in Z).<br />
19.10. Folgerung<br />
Sei G ⊂ C ein Gebiet.<br />
a) G ist genau dann einfach zusammenhängend, wenn G homologisch einfach zusammenhängend ist.<br />
b) Sei G einfach zusammenhängend. Dann gilt G = C oder G ist biholomorph zum Einheitskreis D.<br />
19.17. Bemerkung<br />
Die algebraische Topologie ordnet jedem topologischen Raum X die 1. Homologiegruppe bzw. höhere<br />
Homologiegruppen Hi(X) zu.<br />
Beweis: Da G einfach zusammenhängend ist, ist nach Folgerung 19.7. G homologisch einfach zusammenhängend.<br />
Nach dem Riemannschen Abbildungssatz gilt dann G = C oder G ist biholomorph<br />
zum Einheitskreis D. Weil C und D einfach zusammenhängend sind, gilt: Aus G homologisch zusammenhängend<br />
folgt: G ist einfach zusammenhängend.<br />
19.18. Bemerkung<br />
Sei ϕ: G → G ′ holomorph. Dies impliziert eine Abbildung ϕ∗ : Z(G) → Z(G ′ ), γ = <br />
i aiγi ↦→ <br />
i ai(ϕ ◦<br />
γi). Sei γ ∈ B(G). Dann gilt für alle f ∈ O(G): <br />
Bemerkung<br />
Seien G, G ′ homöomorph. Sei G einfach zusammenhängend. Dann ist auch G ′ einfach zusammenhängend.<br />
γ f dz = 0. Wir wollen zeigen: ϕ∗(γ) ∈ B(G ′ ).<br />
19.11. Definition<br />
γ (g ◦ ϕ) dz. Dies impliziert: ϕ∗ : H1(G) → H1(G ′ ) mit ϕ∗([γ]) =<br />
[ϕ∗(γ)]. Ist Ψ: G ′ → G ′′ holomorph, so gilt: (Ψ ◦ ϕ)∗ = Ψ∗ ◦ ϕ∗ und (id)∗ = idH1(G). Für alle g ∈ O(G ′ ) gilt: <br />
ϕ∗(γ) g dz′ = <br />
Sei X ein topologischer Raum.<br />
Insbesondere gilt: Aus ϕ: G → G ′ biholomorph folgt:<br />
a) Sei x0 ∈ X. Π1(X, x0) heißt 1. Fundamentalgruppe von X mit Basispunkt x0:<br />
id H1(G) = (id)∗ = (ϕ ◦ ϕ −1 )∗ = ϕ∗ ◦ (ϕ −1 )∗.<br />
Π1(X, x0) := {geschlossene Wege von x0 nach x0}/ ∼ .<br />
Analog: (ϕ−1 )∗◦ϕ∗ = idH1(G). Also ist ϕ∗ : H1(G) → H1(G ′ ) ein (Gruppen-)Isomorphismus mit (ϕ∗) −1 =<br />
(ϕ−1 )∗.<br />
Also: Biholomorphe (tatsächlich schon homöomorphe) Gebiete haben isomorphe Homologiegruppen.<br />
Dabei gilt γ1 ∼ γ2, wenn γ1, γ2 homotop bei festen Endpunkten x0 sind. 61<br />
b) Sei X wegzusammenhängend. Dann ist Π1(X, x0) unabhängig von x0. Dann heißt Π1(X) :=<br />
Π1(X, x0) Fundamentalgruppe von X.<br />
19.12. Bemerkung<br />
X ist genau dann einfach zusammenhängend, wenn gilt: Π1(X) = 0.<br />
61 Man kann leicht zeigen, daß ∼ eine Äquivalenzrelation ist.
Übungsblätter 94<br />
93 19. Der Riemannsche Abbildungssatz<br />
Übungsblätter<br />
19.19. Satz<br />
Sei G ⊂ C ein Gebiet. Dann ist κ: Π1(G) → H1(G) ein kanonischer Gruppenhomomorphismus. κ ist<br />
surjektiv. Der Kern von κ ist die Kommutatoruntergruppe von Π1(G). 62 Also gilt:<br />
Blatt 1<br />
1. Sei G ⊂ C ein Gebiet und A ⊂ G eine Menge ohne Häufungspunkt in G. Dann ist G \ A ein Gebiet.<br />
2. Sei<br />
X := {iy <br />
y ∈ R, |y| ≤ 1} ∪ z = x + iy 0 < x < 1<br />
<br />
1<br />
, y = sin ⊂ C,<br />
4 4<br />
Π1(G)/[Π1(G), Π1(G)] ∼ = H1(G).<br />
Beweis: κ ordnet jeder Homotopieklasse eines Weges γ ihre Homotopieklasse zu. Folgerung 19.7.<br />
sicher die Wohldefiniertheit. Der Kern von κ muß [Π1(G), Π1(G)] enthalten, weil H1(G) abelsch ist.<br />
Für den Rest des Beweises siehe [2].<br />
versehen mit der Euklidischen Metrik.<br />
Zeigen Sie: X ist zusammenhängend, aber nicht wegzusammenhängend. Skizze!<br />
3. Untersuchen Sie folgende Funktionen auf komplexe Differenzierbarkeit:<br />
a) f(z) = zkz, mit k ∈ N.<br />
b) g(z) = ex (cos y + i sin y).<br />
19.20. Beispiel<br />
Π1(C2 \ {−1, 1}) ist nicht abelsch. Es gilt: H1(C2 \ {−1, 1}) ∼ = Z2 .<br />
4. Seien a, b ∈ R. u: C → R sei definiert durch<br />
u(x + iy) := ax 2 y − y 3 + x 2 + by 2 .<br />
19.21. Bemerkung<br />
Sei X wegzusammenhängend. Dann gibt es ein stetiges und surjektives h: X → X, so daß X einfach<br />
zusammenhängend ist. Dies nennt man die universelle Überlagerung.<br />
Für welche a und b gibt es v : C → R, so daß f = u + iv ∈ O(C)? Bestimmen Sie alle solche v!<br />
5. Sei B ⊂ C offen. f : B → R heißt harmonisch, wenn f zweimal stetig differenzierbar ist, und wenn<br />
gilt:<br />
∆f := ∂2f ∂x2 + ∂2f = 0.<br />
∂y2 19.22. Ausblick über Riemannsche Flächen<br />
Riemannsche Flächen sind abstrakte Gebilde, die lokal so aussehen wie G ⊂ C. Beispiele für Riemannsche<br />
Flächen sind C, C/Z2 (elliptische Kurven) sowie die natürlichen Definitionsbereiche der Wurzel- oder<br />
Logarithmusfunktion.<br />
a) Sei f ∈ O(B). Zeigen Sie: Re f und Im f sind harmonisch.<br />
b) Sei u: C → R ein reelles Polynom, d.h. u(x, y) = m j,k=0 ajkx j y k . Sei u harmonisch. Sei<br />
Sei f ∈ C[z1, z2, z3] ein homogenes Polynom. Dann ist die Nullstellenmenge N = {f = 0} eine Teilmenge<br />
des zweidimensionalen komplex-projektiven Raums P2(C) = C2 \ {0}/ ∼ mit z ∼ z ′ , wenn es ein λ ∈ C∗ gibt mit z = λz ′ . Es gilt f(z) = 0 genau dann, wenn f(λz) = 0. N ist eine Riemannsche Fläche.<br />
<br />
<br />
z<br />
2<br />
f : C → C,<br />
Fragestellung: Wie kann man kompakte Riemannsche Flächen identifizieren?<br />
− u(0, 0).<br />
z<br />
,<br />
2i<br />
f(z) := 2u<br />
Zeigen Sie: f ∈ C[z] mit Re f = u.<br />
Blatt 2<br />
1. Sei u: C → R, u(x, y) = ex sin y. Bestimmen Sie f ∈ O(C) mit Re f = u.<br />
2. Berechnen Sie <br />
<br />
Re z dz und W1 W2 Re z dz, wobei W1 die Strecke von 1 + i nach 2 + 6i und W2 der<br />
durch ϕ: [1, 2] → C, ϕ(t) = t + it3 gegebene Weg sei.<br />
3. a) Sei W ein Weg von 1 + i nach 2i, wobei 0 /∈ |W |. Berechnen Sie: <br />
W iz2 + 1 − 2iz−2 dz.<br />
b) Hat z ↦→ Im z eine Stammfunktion in C?<br />
4. Untersuchen Sie die Reihe ∞ z<br />
ν=0<br />
ν<br />
1−zν auf Konvergenz und gleichmäßige Konvergenz.<br />
∞<br />
5. Sei R der Konvergenzradius von aν(z − z0)<br />
ν=0<br />
ν <br />
aν <br />
. Es existiere lim <br />
ν→∞ aν+1<br />
. Zeigen Sie:<br />
<br />
aν <br />
R = lim <br />
ν→∞ aν+1<br />
.<br />
62 Die Kerne werden also von xyx −1 y −1 mit x, y ∈ Π1(X) erzeugt.
Übungsblätter 96<br />
95 Übungsblätter<br />
Blatt 5<br />
1. a) Sei G ⊂ C ein beschränktes Gebiet, fn : G → C stetig und fn|G ∈ O(G). (fn|∂G) konvergiere<br />
gleichmäßig. Dann konvergiert (fn) gleichmäßig gegen f : G → C stetig, und f|G ist holomorph.<br />
b) Sei A ⊂ G diskret und fn ∈ O(G) für n ∈ N. <br />
fn| G\A konvergiere kompakt. Zeigen Sie: (fn)<br />
konvergiert kompakt.<br />
2. Bestimmen Sie alle f1, f2 ∈ O(C) mit f 2 1 + f 2 2 = 1.<br />
3. a) Seien G1, G2 ⊂ C einfach zusammenhängende Gebiete. Ist G1 ∩ G2 zusammenhängend, so ist<br />
Blatt 3<br />
1. Sei △ ⊂ C ein offenes Dreieck. Präzisieren Sie diesen Begriff, geben Sie eine Kette K mit |K| = ∂△<br />
an, und zeigen Sie, daß n(z, K) = 1 für alle z ∈ △. (Dabei sei ∂△ positiv orientiert.)<br />
2. Bestimmen Sie die Umlaufszahlen folgender Ketten:<br />
G1 ∪ G2 einfach zusammenhängend.<br />
b) Untersuchen Sie die Gebiete<br />
C ∗ \ [0, 1]<br />
<br />
<br />
<br />
n ∈ N<br />
<br />
1<br />
n<br />
und<br />
∪ {0}<br />
{z ∈ C |z| < 1} \<br />
auf einfachen Zusammenhang.<br />
4. Sei U ⊂ C offen, so daß D = {z ∈ C 1<br />
|z| ≤ 1} ⊂ U. Gibt es ein f ∈ O(U), so daß f(z) = z2 für alle<br />
z ∈ ∂D?<br />
3. Beweisen Sie nur mit Hilfe des Satzes von Goursat: Ist B ⊂ C offen, △ ein offenes Dreieck mit<br />
△ ⊂ B und f ∈ O(B), so gilt: <br />
f dz = 0.<br />
5. Sei G ⊂ C ein Gebiet und I ⊂ R ein nichtleeres Intervall mit I ⊂ G ∩ R. Sei z0 ∈ I. Sei f ∈ O(G)<br />
mit f(G ∩ R) ⊂ R. Sei f(z) = ∞ ν=0 aν(z − z0) ν die Potenzreihenentwicklung um z0. Zeigen Sie:<br />
aν ∈ R für alle ν.<br />
∂△<br />
4. a) Entwickeln Sie die Funktion f : C → C, f(z) = 1<br />
z um z0 = 1 in eine Potenzreihe. Was ist deren<br />
Konvergenzradius?<br />
b) Sei U eine Umgebung von 0. Gibt es eine holomorphe Funktion f : U → C, so daß für n ∈ N<br />
gilt:<br />
f (n) (0) = 2 n n!<br />
Blatt 6<br />
1. a) Berechnen Sie log(1 + i) und log((3 − 3i) 5 ).<br />
b) Geben Sie ein möglichst großes Gebiet an, auf dem sich log((1 − z) 2 ) definieren läßt.<br />
c) Berechnen Sie ∂<br />
∂<br />
∂z arg und ∂z arg.<br />
2. Berechnen Sie die Laurentreihen von<br />
5<br />
a) f(z) = (z+1)(z−3) auf U1,3(0),<br />
1<br />
b) g(z) = z(z−4) 2 auf U1,2(1),<br />
c) h(z) = 1 auf U0,∞(0).<br />
)<br />
5. Sind folgende Funktionen holomorph in 0 fortsetzbar?<br />
a) f(z) = z<br />
e z −1 .<br />
b) g(z) = z3 sin 1<br />
z .<br />
Blatt 4<br />
exp( 1<br />
z<br />
3. Sei f ∈ O(Ur,R(z0)). Es gelte für alle z ∈ Ur,R(z0):<br />
∞<br />
f(z) = aν(z − z0) ν =<br />
1. Sei f : C → C holomorph. Sei n ∈ N. Es gebe ein M > 0 und ein r > 0, so daß für alle z ∈ C mit<br />
|z| ≥ r gilt:<br />
|f(z)| ≤ M|z| n .<br />
∞<br />
bν(z − z0) ν .<br />
ν=−∞<br />
ν=−∞<br />
Zeigen Sie: aν = bν für alle ν.<br />
4. Klassifizieren Sie die isolierten Singularitäten folgender Funktionen, und geben Sie im Fall von Polen<br />
die Ordnung an:<br />
Zeigen Sie: f ist ein Polynom vom Grad ≤ n.<br />
2. Entwickeln Sie folgende Funktionen in eine Potenzreihe:<br />
a) cos(z2 − 1) um 0.<br />
1 b) 1+z+z2 um 0.<br />
1 c) z2 um i.<br />
3. Sei G ⊂ C ein Gebiet und L ⊂ C eine affine reelle Gerade. Sei f : G → C stetig und f| G\L holomorph.<br />
Zeigen Sie: f ∈ O(G).<br />
z a)<br />
4<br />
(z4 +16) 2 ,<br />
b) z2−π 2<br />
sin2 z ,<br />
1 c) ez 1<br />
−1 − z−2πi ,<br />
1 d)<br />
cos( 1<br />
z ).<br />
5. Sei z0 eine nicht-hebbare Singularität von f. Zeigen Sie: ef hat eine wesentliche Singularität in z0.<br />
4. Seien n, m ∈ Z. Berechnen Sie folgende Integrale:<br />
a) <br />
|z|=1 ezz−n dz.<br />
b) <br />
|z|=2 zn (1 − z m ) dz.<br />
5. Sei G ⊂ C ein Gebiet, z0 ∈ G und f, g ∈ O(G).<br />
a) Es gebe ein n0, so daß für alle n ≥ n0 gilt:<br />
f (n) (z0) = g (n) (z0).<br />
Zeigen Sie: Es gibt ein Polynom p, so daß f = g + p.<br />
b) Re f habe in z0 ein lokales Minimum. Zeigen Sie: f ist konstant.
Übungsblätter 98<br />
97 Übungsblätter<br />
Blatt 9<br />
1. Beweisen Sie: Jede Mittag-Leffler-Verteilung auf U1(0) = {z ∈ C |z| < 1} ist lösbar.<br />
2. Sei n ∈ N. Konstruieren Sie f ∈ M(U1(0)), so daß f Pole 1. Ordnung mit Residuum 1 in 1 − 1<br />
n hat<br />
und sonst holomorph ist.<br />
3. Zeigen Sie, daß die Taylorentwicklung von 1<br />
cos z um 0 von folgender Form ist:<br />
∞<br />
ν E2ν<br />
(−1)<br />
(2ν)! z2ν<br />
Blatt 7<br />
1. Bestimmen Sie die Residuen folgender Funktionen in allen Singularitäten:<br />
z a) 2 +z+5<br />
z(z2 +1) 2 ,<br />
b) sin( 1<br />
z−1 ),<br />
c) ze 1<br />
1−z ,<br />
cos(z)<br />
(z2 +4) 2 .<br />
d)<br />
ν=0<br />
2. Berechnen Sie π<br />
2<br />
mit E2ν ∈ Z.<br />
1<br />
4. Bestimmen Sie eine Partialbruchentwicklung für ez−1 .<br />
dx<br />
1 + sin 2 x<br />
0<br />
und 2π<br />
sin 2 x<br />
dx.<br />
(1 − cos x) 2<br />
Blatt 10<br />
0<br />
3. Berechnen Sie: ∞<br />
1. Sei U ⊂ C offen, f : U → C stetig, f −1 (∞) ⊂ U diskret und f| U\f −1 (∞) holomorph. Zeigen Sie:<br />
f : U → C ist holomorph.<br />
x2 − x + 2<br />
x4 + 10x2 + 9 dx.<br />
−∞<br />
2. Sei a ∈ C. Bestimmen Sie die Untergruppe Ga ⊂ Aut( C) für<br />
Ga = {ϕ ∈ Aut( C) | ϕ(a) = a}.<br />
4. Sei G ⊂ C ein Gebiet und f ∈ M(G) nicht konstant. Zeigen Sie: f(G) ist offen in C.<br />
5. Sei G ⊂ C ein einfach zusammenhängendes Gebiet, D ⊂ G diskret und f ∈ O(G \ D). Zeigen Sie:<br />
f hat genau dann eine Stammfunktion auf G \ D, wenn reszf = 0 für alle z ∈ D.<br />
3. Bestimmen Sie Aut( C) und Aut(C \ {0, 1}).<br />
4. a) Sei G ⊂ C ein Gebiet und G ′ ⊂ C ein weiteres Gebiet. Es gebe ein biholomorphes ϕ: G → G ′ .<br />
Zeigen Sie: Aut(G) ∼ = Aut(G ′ ). Gilt auch die Umkehrung?<br />
b) Bestimmen Sie ein Gebiet G ⊂ C mit Aut(G) = {1} bzw. Aut(G) ∼ = Z2.<br />
5. Sei H = {z ∈ C | Im z > 0} die obere Halbebene. Bestimmen Sie alle ϕ ∈ Aut(H) mit ϕ(i) = i.<br />
Blatt 8<br />
1. Zeigen Sie:<br />
e−z2 dz = 0.<br />
1 + e−2az √ π s+i 2<br />
lim<br />
s→∞<br />
s<br />
√ x<br />
2. Berechnen Sie: ∞<br />
) dx.<br />
2 )(x + 3<br />
(x + 1<br />
3<br />
0<br />
3. Berechnen Sie für n ∈ N: ∞<br />
dx<br />
(1 + x2 .<br />
) n+1<br />
−∞<br />
4. Bestimmen Sie die Anzahl der Nullstellen (mit Vielfachheit) von<br />
f(z) = z 87 + 36z 57 + 71z 4 + z 3 − z + 1<br />
im Gebiet {z ∈ C |z| < 1}.<br />
5. Sei λ ∈ R mit λ > 1. Zeigen Sie: Es gibt genau ein z0 ∈ C mit Re z0 > 0, so daß gilt:<br />
e −z0 + z0 = λ.<br />
Ferner ist z0 reell.
Namensv<strong>erzeichnis</strong> 100<br />
99 Literaturv<strong>erzeichnis</strong><br />
Namensv<strong>erzeichnis</strong><br />
Literaturv<strong>erzeichnis</strong><br />
Arzela, Cesare (1847-1912)<br />
Ascoli, Giulio (1843-1896)<br />
Casorati, Felice (1835-1890)<br />
Cauchy, Augustin-Louis (1789-1857)<br />
Fourier, Jean-Baptiste-Joseph de (1768-1830)<br />
Gauß, Carl Friedrich (1777-1855)<br />
Goursat, Edouard Jean-Baptiste (1858-1936)<br />
Laurent, Pierre Alphonse (1813-1854)<br />
Liouville, Joseph (1809-1882)<br />
Mittag-Leffler, Magnus Gustav (1846-1927)<br />
Montel, Paul Antoine Aristide (1876-1975)<br />
Riemann, Bernhard Georg Friedrich (1826-1866)<br />
Vitali, Giuseppe (1875-1932)<br />
Wallis, John (1616-1703)<br />
Weierstraß, Karl Theodor Wilhelm (1815-1897)<br />
[1] Fischer, Wolfgang; Lieb, Ingo: <strong>Funktionentheorie</strong>, Vieweg, 1994.<br />
[2] Massey, William S.: Algebraic Topology: An Introduction, Springer, 1977.<br />
[3] Needham, Tristan: Anschauliche <strong>Funktionentheorie</strong>, Oldenbourg, 2001.<br />
[4] Remmert, Reinhold: <strong>Funktionentheorie</strong> 1, Springer, 2001.<br />
[5] Remmert, Reinhold: <strong>Funktionentheorie</strong> 2, Springer, 1995.
Index 102<br />
101 Index<br />
Verteilung<br />
Hauptteil-, 64<br />
Mittag-Leffler-, 64<br />
Nullstellen-, 73<br />
Weierstraß-, 73<br />
Vielfachheit, 61<br />
Nullstellenverteilung, 73<br />
assoziierte, 73<br />
Lösung, 73<br />
Parametertransformation, 12<br />
Pol, 48<br />
Ordnung, 48<br />
Polstellenmenge, 50<br />
Index<br />
Wallissche Produktdarstellung von π, 75<br />
Weg, 10, 89<br />
einfach geschlossener, 10<br />
frei homotop, 90<br />
geschlossener, 10<br />
homotop<br />
frei, 90<br />
homotope, 89<br />
Länge, 11<br />
nullhomotop, 90<br />
Spur, 10<br />
stetig differenzierbarer, 10<br />
Weierstraßscher Produktsatz, 74<br />
Weierstraßverteilung, 73<br />
assoziierte, 73<br />
Lösung, 73<br />
Wurzel, 41<br />
reell-analytisch, 42<br />
Residuensatz, 53<br />
Residuum, 53<br />
Riemannsche Fläche, 41<br />
Riemannsche Zahlensphäre, 51<br />
Riemannscher Abbildungssatz, 88<br />
Riemannscher Hebbarkeitssatz, 28<br />
harmonisch, 94<br />
Hauptteilverteilung, 64<br />
holomorph, 7, 76<br />
holomorphe Fortsetzung, 42<br />
Homologiegruppe, 39<br />
1., 92<br />
homologisch einfach zusammenhängend, 88<br />
homotop, 89<br />
frei, 90<br />
1. Fundamentalgruppe, 91<br />
1. Homologiegruppe, 92<br />
Äußeres, 25<br />
Algebra, 50<br />
allgemeine lineare Gruppe, 79<br />
Automorphismus, 77<br />
Identitätssatz, 31<br />
Inneres, 25<br />
Basispunkt, 91<br />
Bernoulli-Zahlen, 68<br />
beschränkt, 84<br />
lokal, 85<br />
biholomorph, 77<br />
äquivalent, 77<br />
zusammenhängend<br />
einfach, 25, 88, 91<br />
homologisch, 88<br />
Satz<br />
- von Arzelà-Ascoli, 84<br />
modifizierte Version, 85<br />
- von Casorati-Weierstraß, 49<br />
- von Goursat, 15<br />
- von Liouville, 29<br />
- von Mittag-Leffler für C, 65<br />
- von Montel, 86<br />
- von Rouché, 62<br />
- von Vitali, 87<br />
- von Weierstraß, 32<br />
Cauchyscher Integral-, 37, 89<br />
Fundamental- der Algebra, 29, 63<br />
Identitäts-, 31<br />
Residuen-, 53<br />
Riemannscher Abbildungs-, 88<br />
Riemannscher Hebbarkeits-, 28<br />
Weierstraßscher Produkt-, 74<br />
Schwarzsches Lemma, 80<br />
Singularität, 48<br />
hebbare, 48<br />
Pol, 48<br />
Ordnung, 48<br />
wesentliche, 48<br />
spezielle lineare Gruppe, 82<br />
Stammfunktion, 13<br />
stetig<br />
gleichgradig, 84<br />
lokal gleichgradig, 85<br />
Kette, 12<br />
geschlossen, 12<br />
homolog, 37<br />
nullhomolog, 37<br />
kompakte Konvergenz, 64<br />
komplex differenzierbar, 6, 7<br />
komplexe Ableitung, 6<br />
konvergent, 71<br />
Konvergenz<br />
absolute, 72<br />
kompakte, 64, 72<br />
punktweise, 72<br />
Konvergenzkreis, 19<br />
Cauchy-Riemannsche Differentialgleichungen, 7<br />
Cauchysche Integralformel, 36<br />
Cauchysche Integralformel für Ableitungen, 37<br />
Cauchysche Integralformel für Kreise, 26<br />
Cauchysche Ungleichung, 32<br />
Cauchyscher Integralsatz, 37, 89<br />
einfach zusammenhängend, 25, 88, 91<br />
homologisch, 88<br />
Laurentreihe, 46, 47<br />
Hauptteil, 46, 47<br />
kompakt konvergente, 47<br />
konvergente, 47<br />
Nebenteil, 46, 47<br />
Lemma<br />
Schwarzsches -, 80<br />
Lösung, 64<br />
Logarithmus, 40<br />
lokal beschränkt, 85<br />
lokal gleichgradig stetig, 85<br />
lokal-konstant, 3<br />
Familie, 86<br />
normale, 86<br />
Fundamentalgruppe<br />
1., 91<br />
Basispunkt, 91<br />
Fundamentalsatz der Algebra, 29, 63<br />
Funktion<br />
ganze, 28<br />
holomorphe, 7<br />
meromorphe, 50<br />
reell-analytische, 42<br />
Stamm-, 13<br />
topologischer Raum<br />
einfach zusammenhängend, 91<br />
kompakt, 51<br />
wegzusammenhängend, 3<br />
zusammenhangend, 3<br />
Maximumsprinzip, 34<br />
meromorph, 50, 76<br />
Minimumsprinzip, 34<br />
Mittag-Leffler-Verteilung, 64<br />
Überlagerung<br />
universelle, 93<br />
Umlaufszahl, 23<br />
unbestimmtes Integral, 13<br />
universelle Überlagerung, 93<br />
normale Familie, 86<br />
nullhomolog, 92<br />
nullhomotop, 90<br />
Nullstellenordnung, 48<br />
ganze Funktion, 28<br />
Gebiet, 4<br />
einfach zusammenhängend, 25<br />
gleichgradig stetig, 84<br />
Gruppe, 77<br />
allgemeine lineare, 79<br />
freie abelsche, 92<br />
Fundamental-, 91<br />
Basispunkt, 91<br />
Homologie-, 39, 92<br />
spezielle lineare, 82