Theoretische Physik I Mechanik nach Prof. Brand - Fachschaft ...
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4.3 Bewegungen auf der rotierenden Erde 41<br />
Wir erhalten also eine Ostablenkung. Dies stimmt mit der Drehimpulserhaltung überein: Während des<br />
Fallens verkleinert sich der Radius der Kreisbahn unseres Steines. Also muß die Winkelgeschwindigkeit<br />
des Steines zunehmen. Diese war zu Beginn so groß wie die der Erde, beim Fallen ist sie also größer als<br />
die der Erde.<br />
Für h = 125m ist t = 5s, und wir erhalten eine Ostablenkung von etwa 1, 25cm. Hieraus schloß Galilei<br />
auf die Erddrehung.<br />
4.3.2 Horizontale Bewegung<br />
Wir zerlegen die Winkelgeschwindigkeit der Erde in eine Komponente parallel zur Erdoberfläche und<br />
eine senkrecht dazu:<br />
ω = ωv + ωh<br />
. .<br />
.<br />
.........<br />
.<br />
ψ<br />
ωh<br />
.<br />
.<br />
. ω<br />
. . . . .<br />
......<br />
.<br />
.<br />
ωv<br />
4.3.3 Das Foucault’sche Pendel<br />
.<br />
Damit läßt sich die Corioliskraft wie folgt schreiben:<br />
KCo = 2m(v × ωv) + 2m(v × ωh)<br />
Der erste Term beschreibt unabhängig von der Richtung unserer<br />
horizontalen Bewegung auf der Nordhalbkugel eine Rechtsablenkung<br />
(Auf der Südhalbkugel zeigt ωv in Richtung Erdmittelpunkt,<br />
wir erhalten eine Linksablenkung). Der zweite Term liefert bei v ′ s<br />
mit Ost-West-Komponente eine Kraft in vertikaler Richtung.<br />
Foucault gelang 1851 durch ein im Pantheon aufgehängtes Pendel der Nachweis der Erdrotation 2 .<br />
Wir wollen nun die Bewegung des Pendels berechnen. Es handelt sich um ein mathematisches Pendel<br />
auf der rotierenden Erde.<br />
Für ein Kugelpendel gilt<br />
f = x 2 + y 2 + z 2 − l 2 = 0<br />
Die Lagrange-Gleichungen erster Art lauten hier<br />
¨r = −g − 2ω × ˙r + λ∇f<br />
Setzt man ω = (0, ω cos ψ, ω sin ψ) = (0, ωh, ωv)<br />
ein, erhält man<br />
¨x = 2ωv ˙y − 2ωh ˙z + λx<br />
¨y = −2ωv ˙x + λy<br />
¨z = −g + 2ωh ˙x + λz<br />
l<br />
.<br />
.............................................<br />
z<br />
.<br />
..<br />
... .<br />
m<br />
Zur Vereinfachung wollen wir annehmen, daß das Pendel nur wenig ausgelenkt ist. Dann ist x y<br />
l ≪ 1, l ≪ 1,<br />
˙x ≈ 0, und der Massenpunkt bewegt sich annähernd auf der Ebene z = −l, d.h. ˙z ≈ 0 und ¨z ≈ 0.<br />
2 Das Pendel dreht sich wirklich, ich hab’s gesehen!<br />
Nach Auskunft von <strong>Prof</strong>. <strong>Brand</strong> kann dieser Versuch auch im Deutschen Museum in München besichtigt werden<br />
Klassische <strong>Mechanik</strong> c○<strong>Fachschaft</strong> Mathe/<strong>Physik</strong> Uni Bayreuth<br />
..<br />
..<br />
y<br />
x