Der Bergbau in der Bundesrepublik Deutschland 2009 - LBGR
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Ausgewählte Beispiele aus dem Bereich <strong>der</strong> Bergbehörde<br />
Teil 3 – Ausgewählte Beispiele aus<br />
dem Bereich <strong>der</strong> Bergbehörde<br />
A 3 .1 NRW von unten – das neue Auskunftssystem<br />
www .gdu .nrw .de<br />
Über mögliche Gefährdungspotenziale des Untergrundes<br />
<strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>Westfalen können sich Grundstückseigentümer,<br />
Bauherrn, Architekten, Baugrundsachverständige<br />
und Planungsträger jetzt auch onl<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>formieren. Das unter www.gdu.nrw.de erreichbare<br />
Auskunftssystem wurde im Auftrag des Wirtschaftsm<strong>in</strong>isteriums<br />
des Landes von <strong>der</strong> Bezirksregierung<br />
Arnsberg (Abteilung <strong>Bergbau</strong> und Energie <strong>in</strong> NRW)<br />
und dem Geologischen Dienst NRW mit Unterstützung<br />
des Landesbetriebs Information und Technik<br />
(IT.NRW) entwickelt. Es bietet erste Informationen<br />
über Gefährdungspotenziale, die aufgrund <strong>der</strong> natürlichen<br />
geologischen Gegebenheiten o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen<br />
des Untergrundes durch den seit Jahrhun<strong>der</strong>ten<br />
betriebenen legalen und illegalen <strong>Bergbau</strong><br />
entstanden s<strong>in</strong>d. Außerdem gibt es Hand lungsempfehlungen<br />
und benennt zuständige Stellen für<br />
weitere Auskünfte. Erstmals ist es den Bürgern nun<br />
landesweit möglich, sich vor e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> den<br />
Untergrund e<strong>in</strong>en kostenlosen, schnellen Über blick<br />
über bekannte o<strong>der</strong> nicht auszuschließende Gefährdungspotenziale<br />
zu verschaffen, ohne sich dafür an<br />
e<strong>in</strong>e Behörde wenden zu müssen. Gefahren für Leib<br />
und Leben sowie Schäden an Gebäuden, wie sie bei<br />
Tagesbruchereignissen über Altbergbau ge bieten<br />
o<strong>der</strong> Erdfällen über Karsthohlräumen aufgetreten<br />
s<strong>in</strong>d, sollen mit dem neuen Angebot weitgehend<br />
vermieden o<strong>der</strong> gem<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden.<br />
E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Problematik<br />
Die natürlichen geologischen Gegebenheiten und die<br />
durch menschliche E<strong>in</strong>griffe hervorgerufenen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
des Untergrundes können die Tagesoberfläche<br />
u. U. erheblich gefährden. E<strong>in</strong>e erste raum <br />
bezogene Auswertung <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> nordrhe<strong>in</strong>westfälischen<br />
Bergbehörde und beim Geologischen Dienst<br />
NRW vorhandenen Daten hat ergeben, dass ca. 60 %<br />
<strong>der</strong> Landesfläche von geologisch und/o<strong>der</strong> bergbaulich<br />
bed<strong>in</strong>gten Gefährdungspotenzialen des Untergrundes<br />
betroffen ist.<br />
So treten z. B. <strong>in</strong> den ehemaligen <strong>Bergbau</strong> revieren<br />
immer wie<strong>der</strong> Tagesbrüche <strong>in</strong> denjenigen Be reichen<br />
auf, wo unterhalb e<strong>in</strong>er Festgeste<strong>in</strong>s schicht <strong>in</strong><br />
ger<strong>in</strong>ger Tiefe unverfüllte bergbaubed<strong>in</strong>gte Hohl räume<br />
vorhanden s<strong>in</strong>d. Erdfälle s<strong>in</strong>d überall dort zu be <br />
obachten, wo verkarstungs o<strong>der</strong> auslaugungsfähige<br />
Geste<strong>in</strong>e im Untergrund vorkommen.<br />
Aus den Ste<strong>in</strong>kohlenflözen im Untergrund des<br />
Ruhrreviers und des Aachener Reviers kann natürlich<br />
gebildetes Methangas (CH 4 ) über geologische Störungen<br />
sowie bergbaulich bed<strong>in</strong>gte Auflockerungs zonen,<br />
Schächte und Hohlräume an die Tagesoberfläche<br />
gelangen. In höheren Konzentrationen kann das Gas<br />
dort <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Luft e<strong>in</strong> brennbares o<strong>der</strong> auch<br />
explosives Gemisch bilden. Gefährdungen treten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>in</strong> baulichen Anlagen auf.<br />
Die Nie<strong>der</strong>rhe<strong>in</strong>ische Bucht ist e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> aktivsten<br />
Erdbebengebiete <strong>Deutschland</strong>s. Schäden durch Erdbeben<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>rhe<strong>in</strong>ischen Bucht werden seit<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ten <strong>in</strong> historischen Berichten erwähnt.<br />
Das bedeutendste Erdbeben <strong>in</strong> neuerer Zeit ist das<br />
Beben von Roermond am 13.04.1992. Es erreichte die<br />
Magnitude 5,9 auf <strong>der</strong> Richterskala und war damit<br />
seit 1756 das stärkste Beben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>rhe<strong>in</strong>ischen<br />
Bucht. Die Höhe <strong>der</strong> durch das Beben verursachten<br />
Sachschäden wird auf 210 Mio. Euro geschätzt.<br />
Ziel muss es daher se<strong>in</strong>, Gefahren, die sich aus<br />
den Untergrundverhältnissen für die Tagesoberfläche<br />
ergeben können, rechtzeitig zu erkennen und<br />
zu bewerten. Weitreichende und zum Teil auch flächendeckende<br />
Kenntnisse über den Untergrund und<br />
über die aus den örtlichen Gegebenheiten ggf. resultierenden<br />
Gefährdungspotenziale für die Tagesoberfläche<br />
s<strong>in</strong>d für das Land Nordrhe<strong>in</strong>Westfalen bereits<br />
vorhanden. Seit Jahrzehnten ist es e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Hauptaufgaben<br />
<strong>der</strong> nordrhe<strong>in</strong>westfälischen Bergbehörde und<br />
des Geologischen Dienstes NRW, Daten zu den bergbaulich<br />
und geologisch bed<strong>in</strong>gten Gefährdungs potenzialen<br />
des Untergrundes landesweit zu erheben,<br />
zu bewerten und zu dokumentieren.<br />
Jetzt gilt es, dafür Sorge zu tragen, dass die vorliegenden<br />
Informationen über bekannte o<strong>der</strong> nicht auszuschließende<br />
Gefährdungspotenziale des Unter grun <br />
des durch die jeweiligen Genehmigungsbe hörden<br />
und Planungsträger – etwa bei <strong>der</strong> Aufstellung <strong>der</strong>