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Nr. 230 / Winter 2012 - Zürcher Tierschutz

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A r t e n s c h u t z<br />

17<br />

eine zusätzliche Bedrohung der seltenen<br />

Raubtiere. Wahrscheinlich ist der Weltbestand<br />

dieser Tierart auf weniger als<br />

500 Individuen gesunken, und sie besiedeln<br />

das weite Land nur noch in wenigen,<br />

voneinander isolierten Populationen.<br />

Äthiopien hat wohl mehr als<br />

80 Millionen Einwohner, der Hunger ist<br />

allgegenwärtig. Die Wilderei ist weit<br />

verbreitet, wie auch an anderen Orten<br />

weltweit. In den Semienbergen ist der<br />

kleine Wolf nur noch in wenigen Exemplaren<br />

vertreten, im Bale Schutzgebiet<br />

ist er noch häufiger. Dort sind wir ihm<br />

begegnet und konnten ihn auch fotografieren.<br />

Erstaunlicherweise war unser<br />

Exemplar nicht besonders scheu, und mit<br />

dem Fahrzeug kommt man näher an<br />

diese Tiere heran als zu Fuss.<br />

Über das Zusammenleben der Semienwölfe<br />

ist nur wenig bekannt. Man weiss,<br />

dass sie wie viele ihrer Verwandten den<br />

Nachwuchs gemeinsam aufziehen. Als<br />

Jäger sind sie Einzelgänger, und sie müssen<br />

ihre Beute nicht in einer Hetzjagd<br />

zur Strecke bringen. Sie halten es in dieser<br />

Beziehung wie die Katzen oder auch<br />

die Füchse bei uns, warten am Mausloch,<br />

bis ein vorwitziges Tier herauskommt,<br />

packen blitzschnell zu, vertilgen es an<br />

Ort oder bringen die Beute in die Höhle<br />

für den Nachwuchs.<br />

In Äthiopien weiss man um die Seltenheit<br />

des nur dort vorkommenden Kleinwolfs,<br />

und er ist deshalb auf den offiziellen<br />

Briefmarken abgebildet. In internationalen<br />

Gremien prüft man zusammen<br />

mit den Naturschutzbehörden Äthiopiens<br />

alle Massnahmen zum Schutz dieser<br />

bedrohten Tierart. Hoffen wir, es gelinge,<br />

den Semienwolf über die Runden<br />

zu bringen und ihm irgendwo im weiten,<br />

armen und schönen Äthiopien ein<br />

sicheres Asyl zu schaffen.<br />

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