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Nr. 230 / Winter 2012 - Zürcher Tierschutz

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T i e r h a l t u n g<br />

19<br />

keine! Aber es ist schon so, dass betrieblich<br />

und auch personell der Aufwand<br />

grösser wird. Es braucht mehr<br />

Rückzugs- und Liegeplätze im Stall, und<br />

durch die Strukturierung des Stalles ist<br />

die maschinelle Bewirtschaftung nicht<br />

möglich.<br />

Damit die Fohlen und heranwachsenden<br />

Jungpferde ihre Aufgaben und ihr<br />

Dasein in menschlicher Obhut dereinst<br />

möglichst stressfrei wahrnehmen können,<br />

müssen sie im ersten halben Jahr<br />

bereits viele Dinge lernen. Es kommt<br />

nämlich bestimmt der erste Hufschmidtermin,<br />

eine Krankheit oder Verletzung<br />

kann einen Eingriff oder sogar einen<br />

Transport ins Tierspital nötig machen.<br />

Auch müssen Wurmpaste und andere<br />

Medikamente verabreicht werden können.<br />

Zum Fohlen-ABC gehören somit<br />

Handlungen, wie den Halfter angelegt<br />

bekommen, am Strick festgehalten und<br />

geführt zu werden, überall berührt zu<br />

werden, geputzt zu werden, Hufe zu<br />

geben, von der Mutter kurzzeitig getrennt<br />

zu werden oder verladen zu<br />

werden. In der Folge führte die Referentin<br />

aus, wie Mensch und Tier all<br />

diese Aufgaben am besten und schonendsten<br />

lösen können und welche biologischen<br />

und ethologischen Hintergründe<br />

des Pferdes beim gemeinsamen<br />

Lernen zu beachten sind. Nur wenn<br />

man all dem Rechnung trägt, wird das<br />

Pferd unseren Ansprüchen genügen<br />

und in unserer Obhut ein hoffentlich<br />

glückliches Leben führen können.<br />

Im folgenden Referat beleuchtete<br />

Dr. med. vet. Hansjakob Leuenberger die<br />

Voraussetzungen zur Erfolg versprechenden<br />

Ausbildung von Jungpferden.<br />

Demnach können Pferde die entsprechende<br />

Leistung nur erbringen, wenn<br />

die richtigen rassespezifischen und individuellen<br />

Voraussetzungen erfüllt sind,<br />

sie richtig aufgezogen wurden und ihre<br />

Emotivität (Neigung zur gefühlsmässigen<br />

Erregung) beherrschbar ist. Er<br />

macht immer wieder die Erfahrung,<br />

dass von Pferden Leistungen verlangt<br />

werden, für die sie nicht geschaffen<br />

sind. So sollen schwere Kaltblutpferde<br />

nicht in Endurance-Prüfungen eingesetzt<br />

werden. Freiberger können im Springsport<br />

überfordert sein, und auch die<br />

Umschulung von ausrangierten Trabern<br />

zu Dressurpferden ist in der Regel zum<br />

Scheitern verurteilt.<br />

Wer solches verhindern will, braucht<br />

Kenntnisse in der Pferdebeurteilung<br />

und der funktionellen Anatomie. Nur so<br />

kann eine möglichst gute und lange<br />

Ihm helfen, erwachsen<br />

zu werden,<br />

ist einfach für<br />

Pferde, aber eine<br />

grosse Herausforderung<br />

für uns<br />

Menschen. Einfühlsamkeit,<br />

Geduld<br />

und Pferdeverstand<br />

sind gefragt.<br />

Foto: B. Trachsel

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