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Jahresbericht 2009 - Murg Stiftung

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<strong>Jahresbericht</strong> des Externen<br />

Psychiatrischen Dienstes<br />

Dr. med. Christine Nussbaumer, Leitende Ärztin<br />

10 Interessant sind die Ergebnisse der<br />

ersten Untersuchungen über die therapeutische<br />

Beziehung in der psychiatrischen<br />

Behandlung über das Internet.<br />

Demnach soll die Qualität der<br />

virtuellen, im Vergleich zur konventionellen,<br />

therapeutischen Beziehung<br />

äquivalent sein. Kann man daraus ableiten, dass soziale Vernetzungen<br />

und Beziehungen, die mittels Internet gepflegt<br />

werden ebenso befriedigend (oder schwierig) sind wie Beziehungen,<br />

bei denen man sich trifft, miteinander spricht<br />

und etwas zusammen unternimmt? Unser Oberarzt Daniel<br />

Minder beschäftigt sich in seinem Artikel mit dem Thema<br />

«Psychotherapie über das Internet» und so vor allem mit<br />

der zunehmenden Veränderung von Kommunikation und<br />

Beziehungsgestaltung in der Psychiatrie durch die elektronischen<br />

Medien.<br />

Die Frage, inwieweit Video- und Computerspiele aggressives<br />

Verhalten von Jugendlichen fördern, bietet immer<br />

wieder Diskussionsstoff. Dieser und anderen Fragestellungen<br />

ist das Kriminologische Institut der Universität Zürich<br />

mit dem Forschungsbericht «Jugenddelinquenz im Kanton<br />

St. Gallen» nachgegangen. In ihrem Artikel erörtert unsere<br />

Assistenzärztin Gabriella Hunziker diesen Bericht. Unsere<br />

Assistenzärztin Violeta Lapadatovic widmet sich in ihrem<br />

Beitrag dem Thema «Mobbing». Auch unsere Patienten sind<br />

mit diesem Thema hin und wieder konfrontiert.<br />

Der Begriff Migration wird immer mehr zu einem<br />

Reizthema und verpolitisiert. Politiker denken laut nach, ob<br />

Migrantinnen Kopftücher oder Burkas tragen dürfen oder<br />

nicht und gebärden sich damit als veritable Frauenrechtler.<br />

Denn Kopftücher und Burkas dienen angeblich nur dazu,<br />

Frauen zu unterdrücken. Mit solchen Aussagen entstehen<br />

unheilvolle Vorurteile über Migrantinnen, denen auch ich<br />

mich manchmal kaum entziehen kann. Im EPD versuchen<br />

wir stets von Neuem, diese Klischees zu hinterfragen<br />

und Migrantinnen als Individuen mit anderem kulturellen<br />

Hintergrund zu begegnen und zu behandeln. Unsere Sozialarbeiterin<br />

Rosemary Capt setzt sich in ihrem Artikel «Frauen<br />

und Migration» mit diesem Thema auseinander.<br />

Personelles<br />

In unserem Dienst hat es einige Veränderungen gegeben. So<br />

hat Oberarzt Klaus Elbs per Ende Mai gekündigt. Er arbeitet<br />

nun als Oberarzt in der Clienia Littenheid AG. Assistenzärztin<br />

Claudia Willeke hat uns im April verlassen, um ihre Weiterbildung<br />

für den FMH mit einem somatischen Fremdjahr<br />

abzuschliessen. Noch in der ersten Jahreshälfte konnten wir<br />

die Assistenzärztinnen Gabriella Hunziker und Violeta Lapadatovic<br />

zu je 50 Prozent anstellen. Im Juni <strong>2009</strong> trat auch<br />

unser neuer Oberarzt Daniel Minder seine Stelle bei uns an.<br />

Er ist ausgebildeter Verhaltenstherapeut und führt die von<br />

Klaus Elbs aufgebaute Angstsprechstunde weiter. Der Psychologe<br />

Lorenz Kunz hat auf Ende <strong>2009</strong> gekündigt, da er<br />

seine Stelle in Bülach aufstocken konnte. Obwohl wir noch<br />

keinen Ersatz für die 20-Prozentstelle in der Kinder- und<br />

Jugendsprechstunde gefunden haben, nehmen wir wie gewohnt<br />

Anmeldungen für Kinder und Jugendliche entgegen.<br />

Die Abklärungen werden momentan durch das Zentrum für<br />

Jugendpsychiatrie der Clienia Littenheid abgedeckt.<br />

Das Jahr <strong>2009</strong> war also geprägt vom Abschiednehmen<br />

von «alten» und der Einarbeitung von «neuen» Mitarbeitenden.<br />

Um all unseren Patienten gerecht werden zu können,<br />

mussten unsere neuen Mitarbeitenden vom ersten Tag an<br />

voll mitziehen.<br />

Jahresstatistik<br />

Da wir im Ambulatorium eine Steigerung der Neu- und<br />

Wiederanmeldungen um 33 Prozent von 198 auf 264 zu<br />

verzeichnen hatten, war das Berichtsjahr für uns sehr anspruchsvoll.<br />

Die Beratungsstelle hat mit 148 Neu- und<br />

Wiederanmeldungen nicht nur den Vorjahreswert um 20<br />

übertroffen, sondern auch einen neuen Rekordwert erreicht.<br />

Dementsprechend stiegen bei der Beratungsstelle auch die<br />

Konsultationsstunden und Kurzberatungen an (von 1192 auf<br />

1772 Stunden respektive von neun auf 49 Stunden). Diese<br />

Steigerung bildet ab, dass unsere Patienten bei der heutigen<br />

schwierigeren Wirtschaftslage rascher Probleme mit den Finanzen,<br />

mit dem Arbeitsplatz oder mit Sozialversicherungen<br />

haben. Die Konsultationsanzahl und –stunden beim Ambulatorium<br />

waren leicht niedriger als 2008. Dies weil die ärztlichen<br />

Stellen nicht nahtlos besetzt werden konnten.<br />

Wir stellen eine leichte Zunahme von Patienten über 65<br />

Jahre fest. Diese Altersgruppe ist bei uns aber nach wie vor<br />

untervertreten. Wie jedes Jahr litten die meisten (73 Prozent)<br />

angemeldeten Patienten unter einer Angst- oder depressiven<br />

Störung. Ansonsten sind gegenüber der Statistik<br />

vom Vorjahr kaum Veränderungen zu verzeichnen. ■

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