Jahresbericht 2009 - Murg Stiftung
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> des Wohnheims und der Geschützten Werkstätte<br />
Veränderung – neue Ziele –<br />
Umbruchstimmung<br />
Christine Amstutz, Leiterin Geschützte Werkstätte und André Müller, Stellvertreter<br />
6<br />
Das Jahr <strong>2009</strong> war geprägt von verschiedenen Krisen in unserer<br />
Gesellschaft, die sich schleichend mehr oder weniger<br />
bemerkbar machten. In den Medien kursierten Meinungen<br />
über Meinungen; es wurde viel berichtet, bestätigt und dementiert.<br />
Das Wort «Krise» war in aller Leute Mund. Sogar<br />
bis hin zu uns, in unsere Geschützte Werkstätte, ist dieses<br />
vielverwendete Wort gedrungen.<br />
Unsere grundsätzliche Ausrichtung dient den behinderten<br />
Menschen eine optimale Arbeitssituation<br />
zu gewähren, um ihre persönliche Entwicklung<br />
zu fördern.<br />
Trotz allen Entwicklungsschritten und wirtschaftlichen Anpassungen<br />
steht bei uns der psychisch behinderte Mensch<br />
im Mittepunkt. Es gilt, die Balance zwischen Machbarkeit<br />
und Komplexität der Aufträge zu finden. Weil es zum Teil<br />
für unsere Kunden einfacher und billiger ist, die Fabrikation<br />
an Ort und Stelle auszuführen, anstatt die Güter in unsere<br />
Geschützte Werkstätte zu transportieren, haben wir uns mit<br />
unseren Klienten auch schon extern betätigt und die Aufträge<br />
in den Betrieben unserer Kundschaft erledigt. Das Echo<br />
war von allen Seiten durchaus positiv.<br />
Veränderung als Chance oder auch strukturelle<br />
Entwicklung<br />
Die Zeichen der Zeit haben uns motiviert, unser Profil zu<br />
schärfen, unsere Position besser zu behaupten, uns zu verändern<br />
und uns weiter zu entwickeln. Aus wirtschaftlichen<br />
Gründen sind Schwankungen immer möglich. Um die Auftragslage<br />
auszugleichen, haben wir verschiedene Nischen<br />
entdeckt wie etwa die Produktion von Meditationskissen<br />
und viele weitere. Ideenreichtum war nicht nur beim Entwickeln<br />
und Produzieren unserer Eigenprodukte gefragt,<br />
sondern auch bei der Umsetzung unserer Kundenaufträge.<br />
So hat sich etwa ein Kaffeelieferant nach der Machbarkeit<br />
von Taschen aus leeren Kaffeebeuteln erkundigt. Unsere<br />
Eigenprodukte, zu denen auch die beliebten Kirschsteinund<br />
Traubenkernkissen zählen, werden in unserem Lädeli<br />
und im «Huggi» zum Verkauf angeboten.<br />
Neue Zielsetzungen ergaben sich aber auch aus der immer<br />
grösser werdenden Vielfalt unserer Klientel. So durften wir<br />
im Berichtsjahr erstmals einen Klienten bei der erfolgreichen<br />
Neuplatzierung in einen ganz normalen Handwerksbetrieb<br />
begleiten. Dabei kam einmal mehr zum Ausdruck, dass<br />
der regelmässige Austausch zwischen allen Beteiligten ganz<br />
wichtig ist. Das gute Gelingen der Umplatzierung hat uns<br />
zu einem weiteren Versuch angespornt und so ist auch der<br />
Klient, der in der Küche der Clienia Privatklinik Littenheid<br />
arbeitet, auf bestem Wege sich in einem ganz normalen Betrieb<br />
zu etablieren.<br />
Mit der Angliederung der geschützten Arbeitsstellen in<br />
die Haushaltungen der beiden Wohnheime sind auch unsere<br />
Klienten in die Veränderungen eingebunden. Zusammen<br />
mit den Haushaltverantwortlichen werden diese Arbeitsplätze<br />
laufend angepasst.<br />
Umbruchstimmung<br />
Allgemein gesprochen, bedeutet ein Umbruch eine plötzliche<br />
Änderung eines bis dahin kontinuierlich verlaufenden<br />
Vorgangs. Dazu kommt die Stimmung mit Gefühlen und<br />
Emotionen, die zeitlich länger ausgedehnt erlebt wird. Stimmungen<br />
spielen eine wichtige Rolle in der Motivation. Verstehen<br />
es die Mitarbeiter in der Geschützten Werkstätte eine<br />
freudvolle und optimistische Stimmung zu erzeugen, so ist<br />
automatisch die Arbeitszufriedenheit der Klienten erhöht.<br />
Motivierte Klienten haben eine bessere Chance, sich zu verändern.<br />
Wie aber bringt man es fertig, dass alle Mitarbeiter motiviert<br />
an einem Umbruch mitmachen und wie bringt man<br />
sie dazu, neue Projekte lustvoll und neugierig in Angriff zu<br />
nehmen? Umbruch, Neuerungen und Projekte sind meist<br />
verbunden mit mehr Arbeit und an dieser fehlt es meistens<br />
ohnehin nicht. In der Geschützten Werkstätte verfügen alle<br />
Mitarbeitenden über ein grosses Interesse an ihrer täglichen<br />
Arbeit und an ihren Kompetenzbereichen. Offenheit und<br />
Vertrauen sind ein guter Nährboden für die tägliche Arbeit.<br />
Die gegenseitige Unterstützung hilft uns, auch schwierige<br />
Situationen zu meistern und daraus zu lernen. Dieses Engagement<br />
war im Jahr <strong>2009</strong> bei unseren Mitarbeitenden einmal<br />
mehr deutlich zu spüren. Ohne die positive Einstellung<br />
und den Willen, die vielen Veränderungen mitzutragen,<br />
wäre vieles nicht gelungen. Ihre tatkräftige Unterstützung<br />
im Tagesgeschäft, ihre Ideen für Neues aber auch ihr Humor<br />
haben geholfen, die Geschützte Werkstätte zu dem zu machen,<br />
was sie heute ist.<br />
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