InnoVino 2|2012 - Bayer CropScience Deutschland GmbH
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der Partie waren die größten Weinbau<br />
treibenden, europäischen Länder, die<br />
immerhin für 60 Prozent der weltweiten<br />
Weinproduktion stehen. Heruntergebrochen<br />
auf fünf teilnehmende Weinbaubetriebe,<br />
fünf Weinbauverbände<br />
und vier Forschungsinstitute signalisiert<br />
das Projekt Transparenz.<br />
Bedrohte Ökosysteme,<br />
gefährdeter Tourismus<br />
Dieser integrierte Ansatz der Weinproduktion<br />
ist weltweit einmalig. „Bisher<br />
ist kein Verfahren etabliert, um die<br />
Abwasserströme aus Weinanbau und<br />
-verarbeitung produktionsspezifisch<br />
und nachhaltig zu behandeln“, greift<br />
Dr. Anne Berghoff, Projektmanagerin<br />
am ttz, den Nachholbedarf heraus. Bei<br />
saisonalen Spitzen der Weinproduktion<br />
werden Abwasserbehandlungssysteme,<br />
Seen und Flüsse durch gelöste<br />
organische Stoffe stark belastet.<br />
Negative Effekte hat auch die wenig<br />
fachgerechte „Entsorgung“ von Ernteresten<br />
im Weinberg. Das hat Folgen für<br />
die Ökosysteme und wirkt sich insbesondere<br />
auf den Boden aus. Außerdem<br />
steigt das Risiko der Geruchsbelästigung,<br />
die für Nachbarn und Touristen<br />
zum Ärgernis wird.<br />
Zu schade zum Entsorgen<br />
„Es kommt also darauf an“, skizziert<br />
Gerhard Schories die Agenda, „die<br />
Umweltauswirkungen der Weinproduktion<br />
zu analysieren und zu reduzieren.“<br />
Wo es Handlungsbedarf gab,<br />
waren innovative und wirtschaftliche<br />
Behandlungsverfahren zu entwickeln<br />
und zu testen. Vor allem die Wasserströme<br />
gerieten in den Fokus, aber<br />
auch die festen Stoffe blieben nicht<br />
außen vor. Dass Reststoffe genutzt<br />
werden können, zeigen neue Ansätze<br />
bei der Gewinnung von Traubenkernöl<br />
sowie die Extrahierung von Polyphenolen,<br />
Pigmenten und Ölen aus den Traubenschalen,<br />
die in der Pharma- und<br />
Kosmetikindustrie eingesetzt werden.<br />
Solche Überlegungen betreffen auch<br />
die energetische Nutzung des Tresters.<br />
Immer wieder das Wasser<br />
Den Forschern fiel auf, dass es in Europa<br />
sehr unterschiedliche Umweltstandards<br />
gibt und einen sehr unterschiedlichen<br />
Umgang mit der Ressource<br />
Wasser. Während in <strong>Deutschland</strong><br />
der Wasserverbrauch pro erzeugtem<br />
Kommunale Kläranlagen sind überfordert, wenn<br />
bei der Lese Abwässer als Stoßfracht anfallen<br />
Liter Wein bei 1,7 Litern liegt, geht er in<br />
anderen Ländern um ein Vielfaches darüber<br />
(bis zu 10 Liter Wasser pro Liter<br />
Wein in Osteuropa). Ein großes Wassereinsparpotenzial<br />
wurde auch beim<br />
Abfüllen geortet. Die Aktivitäten von<br />
SUSTAVINO haben hier beträchtliche<br />
Potenziale zum effizienteren Wassereinsatz<br />
bei der Weinbereitung aufgezeigt.<br />
Problematisch für die kommunalen<br />
Kläranlagen sind vor allem die zur Lese<br />
als Stoßfracht anfallenden Abwässer.<br />
Mit beeindruckender Apparatur den Abwasserströmen<br />
aus Weinanbau und -verarbeitung auf der Spur<br />
In manchen europäischen Regionen<br />
ist die Wasseraufbereitung für solche<br />
Fälle nicht ausgelegt. „Auf jeden Fall“,<br />
sagt Gerhard Schories, „sind für jedes<br />
Weingut Konzepte zur effizienteren<br />
Wassernutzung zu entwerfen“. So kann<br />
der Wasser-Fußabdruck in der Weinbereitung<br />
klein gehalten werden.<br />
Praxistaugliche Verfahren gesucht<br />
Dazu verhelfen Praktiken, wie sie beispielsweise<br />
auf einem deutschen<br />
Weingut eingeführt sind. Dort wurde<br />
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