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Jahresbericht 2008 der Suchtkrankenhilfe - Caritas-pb.de

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Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> aus suchtbelasteten Familien - ein spezielles Gruppenangebot<br />

In Kooperation mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Beratungsstelle für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>, Jugendliche und Eltern <strong>de</strong>s <strong>Caritas</strong>-Verban<strong>de</strong>s<br />

Das Jahr <strong>2008</strong> begann sowohl für die Leiterinnen<br />

Frau Dierkes (BASS) und Frau Isermann<br />

(Erziehungsberatungsstelle) als auch die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Gruppe mit einer beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Neuerung: Einem<br />

Wechsel <strong><strong>de</strong>r</strong> Räumlichkeiten!<br />

Aus organisatorischen Grün<strong>de</strong>n zog die<br />

Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>gruppe aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Erziehungsberatungsstelle in<br />

Schloss Neuhaus aus und wechselte in die Räume<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Erziehungsberatungsstelle in Pa<strong><strong>de</strong>r</strong>born. Ein<br />

Nachteil für die Gruppe ergab sich dadurch nicht,<br />

auch die EB Pa<strong><strong>de</strong>r</strong>born verfügt über gute und<br />

kindgerechte Räumlichkeiten.<br />

Ausflug in die Eishalle<br />

So war <strong><strong>de</strong>r</strong> Beginn <strong>de</strong>s Jahres für die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> erst<br />

einmal mit <strong>de</strong>m vertraut wer<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> neuen<br />

Räumlichkeiten verbun<strong>de</strong>n, was allen jedoch sehr<br />

schnell gelang. Da am Pa<strong><strong>de</strong>r</strong>borner Standort eine<br />

kleine Turnhalle zur Verfügung steht, waren<br />

plötzlich ganz neue spielerische Möglichkeiten<br />

gegeben. Spiele zum Toben und „Luft“ machen<br />

waren nun möglich und es zeigte sich, dass diese<br />

<strong>de</strong>n Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n oft sehr gut taten. Aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> hohen<br />

seelischen Belastung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> – verbun<strong>de</strong>n mit<br />

einem zuvor langen Schulalltag – ist konzentriertes<br />

Arbeiten an einem Thema nicht immer möglich, so<br />

dass es die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> genießen, einfach<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Turnhalle sich selbst und ihre Seele<br />

auszutoben. Auch das ist Entlastung!<br />

Es gab im Jahr <strong>2008</strong> drei Entlassungen und drei<br />

Neuaufnahmen in die Gruppe. Gera<strong>de</strong> aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

schwierigen Lebenssituation <strong><strong>de</strong>r</strong> Eltern zeigte<br />

sich immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong>, wie langwierig es sich gestaltet,<br />

bis ein Kind von <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Anfrage bis zu einem<br />

zuverlässigen Kommen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppe teilnimmt.<br />

Die Gruppe ist immer noch heterogen besetzt, was<br />

<strong>de</strong>m Miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> und <strong>de</strong>m offenen Austausch über<br />

familiäre Belastungen sehr gut tut. Der folgen<strong>de</strong><br />

Beispielfall soll zeigen, welch positive Entwicklung<br />

Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> durch die Möglichkeit gewinnen, sich öffnen<br />

zu können und Entlastung zu erfahren:<br />

Anna (10 Jahre) lebt alleine mit Mutter und<br />

mehreren Geschwistern. Der Vater hat unter<br />

Alkoholeinfluss mehrfach Gewalt und Drohungen<br />

gegen die Mutter und Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> ausgeübt, auf die<br />

Frauenhausaufenthalte folgten. Die Familie lebt seit<br />

einiger Zeit vom Vater getrennt und es gibt keinen<br />

Kontakt mehr. Prägend für die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> ist die große<br />

Angst vor diesem Mann. Die Mutter schil<strong><strong>de</strong>r</strong>te uns<br />

Anna bei Gruppenaufnahme als ein schüchternes<br />

Mädchen, welches sich sehr an die Mutter<br />

klammert und nur äußerst ungern alleine ist. Es<br />

gebe kaum Freundschaften. Die Mutter bezweifelt<br />

ein wenig, dass sich Anna in <strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppe etabliert,<br />

da sie so sehr ängstlich ist und sehr scheu auf<br />

Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen reagiert. Nach einem zögerlichen<br />

Anfang stellten wir jedoch fest, dass sich Anna von<br />

Woche zu Woche mehr öffnete. Sie bewegte sich<br />

in <strong>de</strong>n Räumlichkeiten immer freier, genoss das<br />

Zusammensein mit <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n und<br />

lernte es, ihre Ängste und Sorgen zu verbalisieren.<br />

Sie schaffte es irgendwann, alleine mit <strong>de</strong>m Bus zur<br />

Gruppe zu kommen und genießt inzwischen diese<br />

Freiheit und Selbständigkeit. Auch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schule hat<br />

sie neue Freundschaften geknüpft und fühlt sich in<br />

ihrer Klasse anerkannt. Über Schwierigkeiten und<br />

Probleme zuhause berichtet sie offen und<br />

vertrauensvoll. Insgesamt kann Anna eine sehr<br />

positive Entwicklung für sich verzeichnen, welche<br />

auch die Mutter bestätigt.<br />

Abschließend sei betont, dass die Gruppe sicher<br />

nicht das Leben <strong><strong>de</strong>r</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> än<strong><strong>de</strong>r</strong>n kann, jedoch<br />

Grundlagen schaffen kann für einen verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ten<br />

Umgang mit <strong>de</strong>n belasten<strong>de</strong>n Lebenssituationen.<br />

Das Gefühl, sich öffnen zu können verbun<strong>de</strong>n mit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> entlasten<strong>de</strong>n Wirkung gibt<br />

<strong>de</strong>n Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n Sicherheit im<br />

Umgang mit <strong>de</strong>n Problemen.<br />

Hinzu kommt das meist<br />

fröhliche Zusammensein mit<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n, welches alle<br />

wöchentlich sehr genießen!<br />

Brigitte Dierkes<br />

BASS, Leiterin <strong><strong>de</strong>r</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>gruppe<br />

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