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Max Ernst - Artinside - Das Museumsmagazin der Region Basel

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Zilvinas Kempinas. Slow Motion<br />

Zilvinas Kempinas<br />

Slow Motion<br />

05.06.2013 – 22.09.2013<br />

Museum Tinguely<br />

www.tinguely.ch<br />

20<br />

Zilvinas Kempinas Kunst spielt sich auf <strong>der</strong> «bright<br />

side of the moon» ab. Die Schwerkraft scheint aufgehoben,<br />

die Palette des Lichts durchdringt und<br />

aktiviert die Materialien seiner Installationen. Die Reise,<br />

auf die uns seine Kunstwerke mitnehmen, führt ins<br />

Hier und Jetzt, hin zu Wahrnehmungsapparaten, Energieaggregaten,<br />

zu Raumskizzen und -interventionen.<br />

Es sind optisch-physikalische und gleichzeitig berauschend<br />

ästhetische Ereignisse, die seine Kunst ausmachen.<br />

Die von ihm verwendeten Mittel sind einfach, alltäglich<br />

und doch ungewöhnlich: Videoband, Ventilatoren,<br />

FL-Röhren, in Symbiose mit Raum, Rhythmus, Luft und<br />

Licht. Die damit erzielte Wirkung ist denkbar komplex,<br />

umfasst alle Sinne, verän<strong>der</strong>t die Orientierung am Ort<br />

und die Wahrnehmung <strong>der</strong> eigenen Zeit und Bewegung.<br />

Sie ist stets auf den Betrachter hin orientiert, <strong>der</strong> selbst<br />

zum Akteur in einem theatralen, oft minimalistischen<br />

Environment wird.<br />

Kempinas wurde 1969 in Litauen geboren. Seine Ausbildung<br />

fiel mitten in die Zeit <strong>der</strong> grossen politischen<br />

Umwälzungen. 1987 begann er ein Studium <strong>der</strong> Malerei<br />

am Staatlichen Kunstinstitut, das er 1993 in <strong>der</strong> gleichen<br />

Institution abschloss, die dannzumal neu Kunstakademie<br />

hiess. 1994 konnte er seine erste Einzelausstellung<br />

einrichten, Painting from Nature, im Contemporary Art<br />

Centre in Vilnius. Erfolg hatte er ebenso mit Bühnenbildentwürfen<br />

für Theaterstücke. 1998 erhielt er einen<br />

Preis für das beste «Bühnendesign <strong>der</strong> Theatersaison» in<br />

Litauen. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als freier<br />

Mitarbeiter in einer Büromöbelfirma, für die er Layouts<br />

für Ausstellungsräume entwarf.<br />

Ende 1997 brach er nach New York auf, wo er «Combined<br />

Media» von 1998 bis 2002 am Hunter College studierte. Seine<br />

erste Einzelausstellung in den USA erhielt er 2003 am P.S.1<br />

Contemporary Art Center, gefolgt von weiteren Ausstellungen,<br />

darunter eine Einzelausstellung in <strong>der</strong> Kunsthalle<br />

Wien 2008. Im selben Jahr verbringt er als Cal<strong>der</strong>-Preisträger<br />

sechs Monate in Cal<strong>der</strong>s Atelier in Saché, Frankreich, wo<br />

er seinen Beitrag für die Biennale vorbereitete: Tube – eine<br />

Arbeit, mit <strong>der</strong> er 2009 Litauen vertrat.<br />

Im Museum Tinguely erhielt Kempinas «Carte Blanche»,<br />

um seine bisher grösste Einzelausstellung zu realisieren.<br />

Sie breitet sich auf rund 1500 Quadratmeter<br />

Fläche über vier Ausstellungsgeschosse aus und besteht<br />

sowohl aus neu konzipierten Arbeiten als auch aus Arbeiten,<br />

die bereits an an<strong>der</strong>en Orten zu sehen waren, aber<br />

doch raumspezifisch stets neu entstehen.<br />

Empfangen wird <strong>der</strong> Besucher durch die Arbeit Light<br />

Pillars (2013), zwei grosse, acht Meter hohe, frei stehende<br />

Zylin<strong>der</strong>. Ihre Form konstituiert sich durch mehrere konzentrische<br />

Lagen von Videoband, das durch Ventilatoren<br />

in oszillierende Bewegung versetzt wird und hell aufscheinendes<br />

Licht im Inneren des Zylin<strong>der</strong>s verdeckt. Es ist eine<br />

extrovertierte, alle Aufmerksamkeit einfor<strong>der</strong>nde Arbeit,<br />

die inmitten von Tinguelys grossen Maschinenskulpturen<br />

in <strong>der</strong> offenen Halle eine eigene, kraftvolle Dynamik entfaltet.<br />

Kempinas Vokabular kennt aber ebenso die stille<br />

Kontemplation, wie wir sie gleich nebenan auf rund 200<br />

Quadratmeter Fläche mit <strong>der</strong> Arbeit Parallels (2007) antreffen.<br />

Die den Raum längs durchmessenden, parallel<br />

gespannten Videobän<strong>der</strong> geben hier den Blick sowohl von<br />

oben, von <strong>der</strong> Galerie, als auch von unten, im Raum selbst,<br />

auf diese scheinbare «Wasseroberfläche» frei.<br />

Zilvinas Kempinas<br />

Kakashi<br />

ab 05.06.2013<br />

Kloster Schönthal<br />

www.schoenthal.ch<br />

21<br />

<strong>Artinside</strong><br />

Zilvinas Kempinas, Flux, 2009<br />

Zilvinas Kempinas, Kakashi (Installationsansicht), 2012<br />

<strong>Artinside</strong>

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