Schwere Arbeit - leicht gemacht, ein Leitfaden für ... - Arbeitsinspektion
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Supervision im Gesundheitswesen<br />
Das Gesundheitswesen steht zurzeit unter <strong>ein</strong>em wachsenden<br />
Veränderungsdruck. Reorganisationsmaßnahmen zur Bewältigung des<br />
Kostendruckes, neue Trägerstrukturen, häufige gesetzliche Veränderungen,<br />
zunehmende Konkurrenz zwischen den Krankenhäusern, steigendes<br />
Problembewussts<strong>ein</strong> bei den Mitarbeitern/innen und <strong>ein</strong>e wachsende kritische<br />
Öffentlichkeit sind unter anderem Herausforderungen, die mit den bekannten<br />
Strategien nicht mehr angemessen bewältigt werden können. Diese<br />
Fragestellungen auf Organisationsebene wirken bis in die Tätigkeit der<br />
Professionellen hin<strong>ein</strong> und be<strong>ein</strong>flussen die Qualität der medizinischen<br />
Leistungen maßgeblich. Supervision wird im Gesundheitswesen in Anspruch<br />
genommen, um <strong>ein</strong>e professionelle Gestaltung der <strong>Arbeit</strong>sbeziehungen zu<br />
unterstützen und die notwendigen Veränderungsprozesse gezielt zu<br />
begleiten.<br />
In der Supervision werden z.B. folgende Themen bearbeitet:<br />
• Bewältigung schwieriger <strong>Arbeit</strong>ssituationen<br />
• Verständigung der Mitglieder verschiedener Berufsgruppen<br />
• Stellenwert der Berufsgruppen und ihrer Kompetenzen<br />
• Neugestaltung von Führungs- und Kooperationsaufgaben<br />
• Professionelle Gestaltung von Kommunikationsprozessen<br />
• Reflexion zur Auswertung der <strong>Arbeit</strong> und von Konflikten<br />
• Spezifische Probleme des jeweiligen <strong>Arbeit</strong>sfeldes (Geriatrie,<br />
Unfallambulanz, Onkologie, Intensivstation, usw.)<br />
Supervisor/innen arbeiten<br />
• mit <strong>ein</strong>zelnen Mitarbeiter/innen<br />
• mit (gemischt professionellen) Stationsteams<br />
• mit Teams, die <strong>ein</strong>e spezielle Aufgabe erfüllen<br />
• mit Gruppen von Ärzt/innen, Sozialarbeiter/innen, Psycholog/innen,<br />
Physiotherapeut/innen, Ergotherapeut/innen, u.a.<br />
Quelle: http://www.oevs.or.at/<br />
Definitionen<br />
Psychosoziale Belastungen<br />
Psychische Belastung<br />
Die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen<br />
zukommen und psychisch auf ihn <strong>ein</strong>wirken.<br />
Psychische Beanspruchung<br />
Die unmittelbare (nicht die langfristige) Auswirkung psychischer Belastung im<br />
Individuum in Abhängigkeit von s<strong>ein</strong>en jeweiligen überdauernden und<br />
augenblicklichen Voraussetzungen, <strong>ein</strong>schließlich der individuellen<br />
Bewältigungsstrategien.<br />
DIN EN ISO 10075-1 unterstellt im Gegensatz zum Sprachgebrauch <strong>ein</strong>en neutralen<br />
Belastungsbegriff. Belastungen können sich demnach positiv oder negativ auswirken.<br />
Daraus folgt auch, dass es nicht generell um den Abbau von psychischen<br />
Belastungen gehen kann, sondern die Gestaltung <strong>ein</strong>es ausgewogenen Verhältnisses<br />
zwischen objektiven <strong>Arbeit</strong>sanforderungen und individuellen<br />
Leistungsvoraussetzungen angezielt werden muss.<br />
Stress<br />
wird häufig synonym mit psychischen Belastungen verwendet. Das hat u. a. dazu<br />
geführt, dass Stress in DIN EN ISO 10075-1 nicht definiert ist. Nicht alle psychischen<br />
Belastungen sind jedoch Stress. Die psychischen Belastungen, die Stress auslösen,<br />
werden Stressoren genannt. Das Erleben von Stressoren, wie z.B. Zeitdruck,<br />
Informationsmangel, häufige Störungen und Unterbrechungen der <strong>Arbeit</strong> sowie<br />
widersprüchliche <strong>Arbeit</strong>sanweisungen durch verschiedene Vorgesetzte sollte mit dem<br />
Begriff Stress belegt werden.<br />
Objektive Messung von Stress<br />
Der Entwurf von ISO 10075 - Teil 3 sieht <strong>ein</strong>e Unterscheidung der Verfahren zur<br />
Erfassung psychischer Belastungen in orientierende, Screening- und<br />
Expertenverfahren vor. Damit werden Verfahren unterschiedlicher Analysetiefe<br />
beschrieben. Die Analysetiefe ergibt sich zum <strong>ein</strong>en aus der Merkmalsanzahl und zum<br />
anderen aus der Skalierung bzw. Stufung der Merkmale. Mit der Analysetiefe nimmt<br />
der Aufwand <strong>für</strong> den Einsatz der Verfahren bzw. die Durchführungszeit, die<br />
Auswertung der erhobenen Daten und die Differenziertheit der Ergebnisse zu.<br />
Die ermittelten Ergebnisse erlauben neben <strong>ein</strong>er differenzierten <strong>Arbeit</strong>sgestaltung den<br />
Vergleich verschiedener <strong>Arbeit</strong>stätigkeiten, die Abschätzung von Technikfolgen und<br />
die Bestimmung von Qualifikations- und Eignungsanforderungen.<br />
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