Schwere Arbeit - leicht gemacht, ein Leitfaden für ... - Arbeitsinspektion
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Was ist betriebliche Gesundheitsförderung?<br />
Prävention und betriebliche Gesundheitsförderung (Alexander Kaba, Elsbeth Huber, Andreas Glaser)<br />
Gesundheitsschutz im Betrieb ist nicht nur Vermeidung von <strong>Arbeit</strong>sunfällen<br />
und Berufserkrankungen sondern auch das rechtzeitige Umsetzen von<br />
Präventionsmaßnahmen! Betriebliche Gesundheitsförderung kann und soll<br />
<strong>ein</strong>e sinnvolle Ergänzung zum traditionellen präventiven Sicherheits- und<br />
Gesundheitsschutz, wie im <strong>Arbeit</strong>nehmerInnenschutzgesetz (ASchG)<br />
festgelegt, s<strong>ein</strong>.<br />
Erfolgreiches Gesundheitsmanagement bedeutet die Verknüpfung von<br />
Sicherheit und Gesundheitsschutz, betrieblicher Gesundheitsförderung und<br />
strategischem Management.<br />
In den letzten Jahren nimmt die Zahl der <strong>Arbeit</strong>sunfälle ab, währenddessen<br />
steigen die Belastungen durch Stress, <strong>Arbeit</strong>süberlastung, Burn Out, etc.<br />
Ca. 50% aller Erkrankungen sind arbeitsbedingt!<br />
Durch Prävention und betriebliche Gesundheitsförderung könnten<br />
österreichweit jährlich ca. 3,6 Mrd. € Kosten <strong>ein</strong>gespart werden.<br />
Begriffe<br />
Gesundheit<br />
ist <strong>ein</strong> umfassendes körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden. Um<br />
es zu erlangen, ist es notwendig, dass sowohl <strong>ein</strong>zelne als auch Gruppen<br />
ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre Wünsche und Hoffnungen wahrnehmen<br />
und verwirklichen, sowie ihre Umwelt meistern bzw. sie verändern können<br />
(WHO, Ottawa Charta, 1986).<br />
Krankheit<br />
ist nur zum Teil das Resultat negativer Verhaltensweisen des Individuums, die<br />
Ursachen liegen oft außerhalb - in den Lebens-, Umwelt- und<br />
<strong>Arbeit</strong>sverhältnissen.<br />
Die <strong>Arbeit</strong>swelt gehört zu den wichtigsten Lebensbereichen des Menschen;<br />
sie kann sehr entscheidend zur persönlichen Entfaltung und damit zur<br />
Gesundheit oder Krankheit beitragen.<br />
Es sind also <strong>Arbeit</strong>sbedingungen und Modelle der Gesundheitsförderung<br />
gefragt, die <strong>ein</strong>e Ausübung des Berufs bis ins Pensionsalter gestatten.<br />
Ein in der Praxis hinlänglich erprobter Weg ist das Konzept der betrieblichen<br />
Gesundheitsförderung.<br />
Betriebliche Gesundheitsförderung<br />
umfasst alle gem<strong>ein</strong>samen Maßnahmen von <strong>Arbeit</strong>geber/innen,<br />
<strong>Arbeit</strong>nehmer/innen und Gesellschaft zur Verbesserung von Gesundheit und<br />
Wohlbefinden am <strong>Arbeit</strong>splatz und erfordert <strong>ein</strong>en entwicklungsprozessorientierten,<br />
ganzheitlichen Ansatz, der an den Verhältnissen und am<br />
Verhalten ansetzt.<br />
Gesundheitsförderung nimmt die <strong>Arbeit</strong>sbelastungen ins Visier. Dabei können<br />
<strong>ein</strong>erseits gesundheitsschädigende Verhaltensweisen positiv be<strong>ein</strong>flusst<br />
werden (etwa durch Ernährungsberatung, Rückenschulen, Stressbewältigung<br />
etc.). Andererseits sollen gesundheitsfördernde Verhaltensweisen gestärkt<br />
werden (z.B. Betriebskultur, Teamarbeit, <strong>Arbeit</strong>sorganisation, Kommunikation,<br />
etc.).<br />
Prävention<br />
bedeutet “zuvorkommen, vorbeugen”. Betriebliche Prävention umfasst die<br />
Verhütung von <strong>Arbeit</strong>sunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten<br />
Erkrankungen.<br />
Die Aufgliederung der Prävention erfolgt häufig in Verhaltensprävention<br />
(Verhaltensänderung der Betroffenen) und Verhältnisprävention<br />
(Verbesserung der Umgebungsbedingungen).<br />
Nach dem Interventionszeitpunkt erfolgt <strong>ein</strong>e Gliederung in Primärprävention<br />
(dem Krankwerden zuvorkommen), Sekundärprävention (Früherkennung,<br />
Behandlung von Krankheiten im Frühstadium) und Tertiärprävention<br />
(Verhinderung von Spätschäden bei bereits bestehender Erkrankung).<br />
Maßnahmen der Prävention und der betrieblichen Gesundheitsförderung<br />
sollen zur Stärkung der individuellen Gesundheitskompetenz der<br />
Beschäftigten in Ergänzung zu Maßnahmen <strong>ein</strong>er gesundheitsgerechten<br />
<strong>Arbeit</strong>splatzgestaltung beitragen.<br />
Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) in der Praxis<br />
Ein wesentliches Merkmal erfolgreicher BGF – Aktivitäten und Projekte stellt<br />
die aktive Beteiligung der <strong>Arbeit</strong>nehmer/innen am Projektablauf dar. Den<br />
Beschäftigten bietet sich dabei die Möglichkeit, Verbesserungspotentiale<br />
unmittelbar aufzuzeigen und Problemlösungen zu entwickeln. Die<br />
<strong>Arbeit</strong>nehmer/innen übernehmen somit die Rolle von Expert/innen.<br />
BGF ist <strong>ein</strong> Erfolgskonzept <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong>nehmer/innen, <strong>Arbeit</strong>geber/innen, aber<br />
auch <strong>für</strong> die gesamte Organisation (Win/Win/Win - Situation)!<br />
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