Unternehmen & Management - AKTUELLE AUSGABE
Unternehmen & Management - AKTUELLE AUSGABE
Unternehmen & Management - AKTUELLE AUSGABE
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16. März 2006<br />
Schiesser<br />
hängt die<br />
Konkurrenz ab<br />
Wie das Radolfzeller Textilunternehmen<br />
weiter Marktanteile<br />
gewinnen will.<br />
Seite 5<br />
Team-Arbeit: So<br />
motivieren Sie<br />
Ihre Mitarbeiter<br />
Den Kuchen teilen: Chefs, die<br />
ihre Mitarbeiter am <strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />
beteiligen und<br />
mitreden lassen, sind oft erfolgreicher.<br />
PROFIT-Spezial<br />
Seiten 6-7<br />
Landesgartenschau<br />
– Streit um<br />
Logo<br />
Villingen-<br />
SchwenningensWerbedesignerschütteln<br />
den<br />
Kopf über<br />
die Auftragsvergabepraxis<br />
von OB Kubon.<br />
Seite 3<br />
Kienzle erfindet<br />
sich schon<br />
wieder neu<br />
Neues Spiel, neues<br />
Glück. Ein Hamburger<strong>Unternehmen</strong><br />
will-<br />
Schwenningens<br />
traditionsreiche<br />
Uhrenmarke<br />
Kienzle zum<br />
Handelshaus<br />
ausbauen.<br />
Seite 4<br />
INHALT<br />
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Wir beflügeln den Bodensee<br />
Aktuell 1-4<br />
<strong>Unternehmen</strong>/<br />
<strong>Management</strong><br />
5-13<br />
Sonderseiten:<br />
Werbung & Imagebildung<br />
14-15<br />
Immobilien 16<br />
Menschen und<br />
Märkte<br />
17-20<br />
Technik 21-23<br />
Trends 24-27<br />
Unterwegs 28-29<br />
Geld 30<br />
Campus 31<br />
XxBTGIQRy003905z|v/:!:':,:"<br />
IHRE REGIONALE WIRTSCHAFTSZEITUNG. FAKTEN. MEINUNGEN. TRENDS.<br />
Firmen-Chefs: Das erwarten<br />
wir von der Landesregierung<br />
◆ Der Forderungskatalog zur Landtagswahl<br />
von Peter Ludäscher<br />
Wirtschaftspolitik wird nicht nur in<br />
Berlin gemacht. Die Landesregierungen<br />
haben mehr Einfluss, als mancher<br />
denkt. So hängt in der Bildungsund<br />
Verkehrspolitik viel vom Geschick<br />
der Verantwortlichen in den<br />
Landeshauptstädten ab. Zahlreiche<br />
Unternehmer und Verbände melden<br />
sich deshalb vor der baden-württembergischen<br />
Landtagswahl am 26.<br />
März zu Wort. Ihre Hoffnung: Vor den<br />
Wahlen setzen sich Politiker noch mit<br />
den Forderungen der Wirtschaft auseinander<br />
und sind vielleicht gar zu<br />
Zusagen bereit.<br />
So war Ministerpräsident Günther<br />
Oettinger bei seiner Tour durch den<br />
Süden des Bundeslandes Mitte Februar<br />
durchaus aufgeschlos-<br />
sen für die Wünsche aus der<br />
Region. Verbindliches gab<br />
es von ihm allerdings kaum<br />
zu hören. Bei den Verkehrsproblemen<br />
am Hochrhein<br />
oder bei der Fertigstellung<br />
der Verbindung Singen –<br />
Konstanz verwies der Ministerpräsident<br />
auf die fehlenden Mittel<br />
aus Berlin: „Wir haben im Land fertige<br />
Pläne, aber zu wenig Geld vom<br />
Bund!“<br />
Trotz leerer Kassen hat die Landesregierung<br />
Einfluss auf die Bedingungen,<br />
unter denen die <strong>Unternehmen</strong><br />
arbeiten. PROFIT hat sich umgehört<br />
und die wichtigsten Forderungen aus<br />
der Wirtschaft zusammengestellt.<br />
Die baden-württembergischen Industrie-<br />
und Handelskammern haben<br />
gleich 19 Positionen in einem Forderungspapier<br />
aufgelistet. „Unsere<br />
530 000 Mitgliedsunternehmen benötigen<br />
eine verstärkt flexible und standortfördernde<br />
Wirtschaftspolitik, um<br />
auch in Zukunft im internationalen<br />
Wettbewerb bestehen zu können“, appelliert<br />
Till Casper, Präsident des Baden-WürttembergischenIndustrieund<br />
Handelskammertages. Der Katalog<br />
der Kammern reicht von der Sanierung<br />
des Landeshaushaltes über den<br />
Bürokratieabbau, die Abschaffung der<br />
Gewerbesteuer und die Verlängerung<br />
der Laufzeiten von Atomkraftwerken<br />
bis zur Beendigung der baden-württembergischen<br />
Sonderregelungen in<br />
der Abfallbeseitigung.<br />
Weniger Papierkram<br />
Das IHK-Papier deckt die Wünsche<br />
der Unternehmer umfassend ab, so<br />
etwa auch die Forderungen von Hans-<br />
Walter Haller von der Haller Industriebau<br />
GmbH (Villingen-Schwenningen):<br />
„Ich wünsche mir von der neuen<br />
Landesregierung, dass sie alles dafür<br />
tut, dass es sich wieder lohnt, Arbeitsplätze<br />
im Land zu halten. Dazu gehört<br />
zum Beispiel der Abbau bürokrati-<br />
„Bürokratie schnell abbauen“<br />
◆ PROFIT-Umfrage: Welche Probleme soll die neue Landesregierung direkt anpacken?<br />
Wolfram Wächter,<br />
Niederlassungsleiter<br />
der Berendsen Textilservice<br />
GmbH in<br />
Meßkirch, 110 Mitarbeiter<br />
am Standort<br />
„Ich erhoffe mir einen Abbau der Bürokratie.<br />
Das ist unbedingt nötig. Absolut<br />
wichtig ist für mich auch ein Verzicht<br />
auf zu viele Reglementierungen.<br />
Und ich wünsche mir, dass die neue<br />
Landesregierung mit ihren guten Konzepten<br />
beispielsweise im Bereich Bildung<br />
auch Einfluss auf die Bundespolitik<br />
nimmt.“<br />
(mdj)<br />
„Jedes neue<br />
Gesetz schafft<br />
unproduktive<br />
Arbeit.“<br />
RAINER KENZLER<br />
scher Hürden.“ Rainer Kenzler,<br />
Kreishandwerksmeister Westlicher<br />
Bodensee, kommentiert das Ausufern<br />
der Bürokratie mit Sarkasmus:<br />
„Jedes neue Gesetz schafft<br />
Arbeit, aber leider unproduktive<br />
Arbeit.“ Handwerker müssten immer<br />
mehr Zeit mit überflüssigem<br />
Papierkram vergeuden. Dem Ministerpräsidenten<br />
versprach er<br />
eine Kiste badischen Sekt, wenn<br />
Oettinger auch nur fünf Minuten<br />
Zeitersparnis durch Bürokratieabbau<br />
durchsetzen kann.<br />
Lücken im Autobahnnetz und<br />
überlastete Straßen sind der<br />
Wirtschaft der Region ein Dorn<br />
im Auge. Johann Bucher, Unternehmer<br />
aus Schwenningen:<br />
„Die Landesregierung sollte die<br />
Investitionen in den Ausbau<br />
und die Instandhal-<br />
tung des Landesstraßennetzesaufstocken.<br />
Ein Land<br />
wie Baden-Württemberg<br />
darf sich<br />
Defizite dieser Infrastruktur<br />
auch im<br />
Interesse der Wirtschaft<br />
nicht leisten.“ Kreishandwerksmeister<br />
Kenzler hat<br />
ausgerechnet, wieviel Zeit allein<br />
die Handwerksbetriebe jeden<br />
Tag auf der überlasteten B<br />
33 zwischen Allensbach und<br />
Konstanz verlieren: Bis zu 2000<br />
Lohnminuten.<br />
Bessere Ausbildung<br />
Die Bildungspolitik spielt in allen<br />
Forderungen an die Landespolitik<br />
eine große Rolle.<br />
„Unsere wertvollste Ressource<br />
ist die Qualifikation unserer<br />
Kinder“, so IHK-Mann Casper.<br />
15 Prozent der Schulabgänger<br />
verlassen die Schule mit Leistungs-<br />
und Verhaltensdefiziten.<br />
„Viele Ausbildungsbetriebe<br />
können Lehrstellen nicht besetzen,<br />
weil sie keine geeigneten Bewerber<br />
finden“, so Casper. Die Lösung dieses<br />
Problems sei nicht nur eine Aufgabe<br />
von Schule und Eltern, sondern der<br />
ganzen Gesellschaft. Auch der Wirtschaftsverband<br />
Industrieller <strong>Unternehmen</strong><br />
Baden (WVIB, Freiburg)<br />
nimmt die Bildungsfrage sehr ernst:<br />
„Von der Landesregierung wünsche<br />
ich mir im Bildungs- und Kultusbereich<br />
Investitionen in unsere Kinder<br />
und ein klares Bekenntnis dazu, dass<br />
Baden-Württemberg im Bereich Forschung<br />
an der Spitze bleiben will“, fordert<br />
Christoph Münzer, Hauptgeschäftsführer<br />
des WVIB. Unternehmer<br />
Hans-Walter Haller sieht das ähnlich:<br />
„Nur mit der besten Ausbildung können<br />
wir auch künftig im Land wettbewerbsfähig<br />
bleiben.“ Aus diesem<br />
Grund fordert Johann Bucher bil-<br />
Erich Scherzinger,<br />
Roso Rolladen- u.<br />
Sonnenschutztechnik<br />
Scherzinger<br />
GmbH in Blumberg,<br />
14 Mitarbeiter<br />
„Die neue Landesregierung muss die<br />
gesamtwirtschaftliche Lage sauber<br />
analysieren und dann zukunftsorientierte<br />
Konzepte vorstellen. Die Lohnnebenkosten<br />
müssen gesenkt werden,<br />
der Staat darf weniger reglementieren.<br />
Das Land muss seine hohe Verschuldung<br />
reduzieren und Konzepte erarbeiten,<br />
schwach qualifizierte Menschen<br />
in Arbeit zu bringen.“ (blu)<br />
dungspolitische Maßnahmen – und<br />
zwar durchgängig von der Grundschule<br />
bis zu den weiterführenden<br />
Schulen und Universitäten. „Sie sind<br />
dringend notwendig, soll Deutschland<br />
im Vergleich zum europäischen Ausland<br />
nicht weiter Terrain verlieren.<br />
Unsere konkreten Erfahrungen zeigen,<br />
dass Jugendliche aus Frankreich<br />
auch bereits im gewerblichen Bereich<br />
häufig bessere schulische Vorbildungen<br />
mitbringen als in Deutschland“,<br />
berichtet Bucher. Für das Handwerk<br />
fordert Kreishandwerksmeister Kenzler<br />
nicht nur die Verbesserung der<br />
Ausbildungsfähigkeit der Jugendlichen,<br />
sondern auch die Stärkung des<br />
dualen Systems der Berufsausbildung<br />
durch die ausreichende Versorgung<br />
mit qualifizierten Lehrkräften.<br />
Zur Bildungspolitik hörte man bei<br />
Oettingers Tour durch den Süden immerhin<br />
Konkretes: Den Hochschulen<br />
Johann Bucher, Chef<br />
des Schwenninger<br />
Mineralöl-Händlers<br />
Bürk-Kauffmann<br />
und der DonaueschingerAutohausgruppeSüdstern<br />
,,Von einer neuen Landesregierung erwarte<br />
ich vor allem einen Bürokratieabbau.<br />
Darüber hinaus sollte die Landesregierung<br />
die Investitionen in den<br />
Ausbau und die Instandhaltung des<br />
Landesstraßennetzes aufstocken. Ein<br />
Land wie Baden-Württemberg darf<br />
sich Defizite dieser Infrastruktur auch<br />
im Interesse der Wirtschaft nicht leisten.“<br />
(los)<br />
versprach er Unterstützung bei<br />
der Bewältigung des zu erwartenden<br />
Absolventenansturms im Jahr 2012.<br />
Auf die Ausbildungsfähigkeit der jugendlichen<br />
Schulabgänger hat der angekündigte<br />
„Masterplan Hochschule<br />
2012“ allerdings keinen Einfluss. Auch<br />
SPD-Spitzenkandidatin Ute Vogt hat<br />
vor allem die Hochschulen im Blick.<br />
Sie will marode Uni-Gebäude sanieren<br />
und den Forschungstransfer in die<br />
Wirtschaft ankurbeln.<br />
Grundsätzliche Differenzen zwischen<br />
den beiden großen Parteien<br />
CDU und SPD sind schwer auszumachen.<br />
In der Energiepolitik gehen die<br />
Ansichten jedoch deutlich auseinander.<br />
Oettinger möchte die Laufzeit der<br />
Kernkraftwerke verlängert sehen, weil<br />
er meint, dass die regenerativen Energien<br />
nicht schnell genug die bei der<br />
Fortsetzung auf Seite 2<br />
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Ausgabe 3 / 2006<br />
Kommentar<br />
Programme<br />
mit Lücken<br />
von Peter Ludäscher<br />
Würde man alle<br />
Wahlversprechungen<br />
der<br />
Parteien zusammenwerfen<br />
– das<br />
Resultat wäre für<br />
die Wirtschaft gar<br />
nicht so übel. Denn<br />
dann gäbe es leichteren Zugang<br />
zu Krediten, besser ausgebildeten<br />
Nachwuchs, niedrigere Steuern,<br />
billigere Energie, neue Straßen<br />
und endlich, endlich weniger<br />
Bürokratie.<br />
Doch leider hat jede Partei für<br />
sich nur in einigen Punkten<br />
unternehmensfreundliche Wahlaussagen<br />
zu Papier gebracht.<br />
Andere Themen wurden nicht<br />
erkannt, oder die Wahlkampfstrategen<br />
sparen sie aus, weil<br />
sie schwer umsetzbar erscheinen.<br />
Dazu zählen etwa Maßnahmen<br />
zur Verbesserung der<br />
Ausbildungsreife Jugendlicher.<br />
Immerhin haben alle Parteien<br />
erkannt, dass die leistungsfähige<br />
Wirtschaft des<br />
Südwestens die Basis für die<br />
starke Position Baden-<br />
Württembergs unter den<br />
deutschen Bundesländern<br />
ist. Diese Stellung auszubauen<br />
ist eine wichtige<br />
Aufgabe der Landespolitik.<br />
Trotz dramatischer<br />
Geldnot kann die<br />
Stuttgarter Regierung<br />
vieles tun. Manches<br />
würde keinen Cent<br />
kosten, zum Beispiel<br />
eine Rodungsaktion<br />
im Wald der Bürokratie.<br />
Anderes<br />
würde die Kassen<br />
des Landes sogar<br />
entlasten. Die<br />
Regierung müsste nur alle<br />
Aufgaben privatisieren, die nicht<br />
zwingend staatlicher Regie bedürfen.<br />
Das Land könnte so seine<br />
Ausgaben senken, und die privaten<br />
<strong>Unternehmen</strong> würden sich<br />
neue Arbeitsgebiete eröffnen, die<br />
sie im Wettbewerb effizient ausfülllen<br />
würden.<br />
Es ist gut, dass die <strong>Unternehmen</strong><br />
und ihre Verbände die Zeit vor<br />
der Wahl dazu nutzen, ihre Vorstellungen<br />
von vernünftiger<br />
Landespolitik zu äußern. Gerade<br />
die vom Mittelstand oft gescholtenen<br />
Kammern haben hier gute<br />
Arbeit geleistet. Ihre Aussagen zur<br />
Wirtschaftspolitik sind durchdacht<br />
und gut aufbereitet, wie ein<br />
Blick in die im Internet hinterlegten<br />
Positionspapiere zeigt.<br />
Jetzt hoffen wir nur noch eines:<br />
Dass die Wünsche, Erwartungen<br />
und Forderungen der Wirtschaft<br />
von der Landesregierung – wer<br />
immer sie stellt – nach der Wahl<br />
nicht sofort vergessen werden.
Aktuell<br />
Seite 2 . 16. März 2006 Pro:fit<br />
UNTERNEHMEN<br />
Baden-Württemberg<br />
International<br />
Seite<br />
20<br />
Brennet 10<br />
Coperion Waeschle 8<br />
Eisenmann<br />
Druckguss<br />
6<br />
Ekato 12<br />
ETH Zürich 31<br />
Form TL 22<br />
Geopower Basel 23<br />
Georg Fischer 8<br />
Goerlacher<br />
Blechformteile<br />
18<br />
Gruppe Drei 14<br />
Hexenkessel 24<br />
Highway Holdings<br />
Ltd.<br />
4<br />
Hochschule Ravensburg-Weingarten<br />
31<br />
Hochschule<br />
Furtwangen<br />
Hochschule Konstanz<br />
31<br />
für Technik, Wirtschaft<br />
und Gestaltung<br />
31<br />
Hollister’s Motor-<br />
Cycles<br />
17<br />
IWB 23<br />
Kendrion Binder 7<br />
Kir-Nexus 21<br />
LGM 15<br />
Misapor 16<br />
Primion Technology 30<br />
Puren 18<br />
Robin Akademie 8<br />
Sägerei Andreas<br />
Zipfel<br />
16<br />
Schiesser 5<br />
Sedus Stoll 7<br />
Siemens<br />
Postautomation<br />
22<br />
Steinbeis-Transferzentrum<br />
31<br />
Sto 16<br />
Suncoast Peppers 19<br />
Sunways 31<br />
Thieme 13<br />
Tonhaus Media 15<br />
Tox Dübel Technik 13<br />
UFH 11<br />
WVIB 13<br />
Zimmerei Ernst Zwick 16<br />
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<strong>Unternehmen</strong>? Anregungen oder<br />
Fragen? Sie erreichen die<br />
PROFIT-Redaktion unter:<br />
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Impressum<br />
Profit<br />
Redaktion: Peter Ludäscher (Leitung)<br />
Holger Thissen<br />
Redaktionelle Beratung und<br />
Mitarbeit:<br />
Anna Brockdorff<br />
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SÜDKURIER GmbH, Konstanz<br />
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Objektverantwortung und Anzeigen:<br />
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Druckerei Konstanz GmbH<br />
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Zurzeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 1<br />
vom 1. Oktober 2005 mit den Allgemeinen<br />
Geschäftsbedingungen für<br />
Anzeigen und Beilagen und den<br />
Zusätzlichen Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
des Verlages gültig. Bei<br />
Ausfall der Lieferung infolge höherer<br />
Gewalt, Arbeitskampf, Verbot oder<br />
bei Störungen in der Druckerei bzw.<br />
auf dem Versandweg kein Entschädigungsanspruch.<br />
Keine Gewähr für<br />
unverlangte Manuskripte. Erfüllungsort<br />
und Gerichtsstand für alle Verlagsgeschäfte<br />
ist Konstanz, soweit<br />
nicht zwingend gesetzlich anders<br />
vorgeschrieben.<br />
Er ist Mister Schaumstoff: Hans<br />
Bommer produziert mit seiner Firma<br />
Puren aber nicht nur Dämmstoffe<br />
fürs Dachgeschoss. Er kann jetzt<br />
sogar Wände zum Singen bringen.<br />
>Seite 18<br />
Das Thema: Landtagswahl 2006<br />
Der CDU geht es darum, die Stärken<br />
von Deutschlands Süden – einem<br />
Spitzenstandort für Wirtschaft und<br />
Wissenschaft in einer intakten Landschaft<br />
mit hohem Freizeit- und<br />
Kulturangebot – weiter auszubauen.<br />
Wichtig für Handwerk und Mittelstand<br />
ist die Entlastung von überflüssigen<br />
bürokratischen Aufgaben.<br />
Deshalb ist der Bürokratieabbau ein<br />
zentrales Ziel der Landesregierung –<br />
nicht nur im Land, sondern auch in<br />
Berlin und Brüssel. Das Markenzeichen<br />
Baden-Württembergs sind seine<br />
Talente und Patente. Der Süden<br />
leistet dazu mit seinen Hochschulen<br />
in Furtwangen, Villingen-Schwenningen<br />
und Konstanz einen wesentlichen<br />
Beitrag. Diese Hochschulen gilt<br />
es kontinuierlich weiterzuentwickeln.Wirtschaftliches<br />
Wachstum<br />
braucht Wege. Die Lücken der Infrastruktur<br />
müssen in den nächsten<br />
Jahren angegangen werden: Dies gilt<br />
etwa für den Ausbau der A 98, für die<br />
B 33 vor Konstanz oder die B 27<br />
zwischen Donaueschingen und<br />
Hüfingen. Die Region wird durch<br />
intensive Verflechtungen mit der<br />
Schweiz geprägt. Deshalb müssen wir<br />
die grenzüberschreitende Verkehrsproblematik<br />
oder das Thema Fluglärm<br />
anpacken und lösen.<br />
Die Radolfzeller Firma Form TL baut<br />
ultraleichte Gebäudehüllen. Auch für<br />
die Allianz-Arena in München oder<br />
die Cargo-Lifter-Halle bei Berlin hat<br />
der Leichtbauspezialist die luftigen<br />
Dächer gebaut. >Seite 22<br />
Zunächst gilt es, für alle <strong>Unternehmen</strong><br />
bestehende Belastungen und<br />
Hemmnisse abzubauen. Nur so<br />
können die Rahmenbedingungen<br />
zum Erhalt oder zur Schaffung von<br />
Arbeits- und Ausbildungsplätzen<br />
verbessert werden. Es macht keinen<br />
Sinn, zunächst die Steuern und<br />
Abgaben zu erhöhen, um damit dann<br />
wieder Förderprogramme zu entwickeln.<br />
Die von der Großen Koalition<br />
beschlossene Mehrwertsteuererhöhung<br />
wird zu massiven<br />
Arbeitsplatzverlusten führen,<br />
Schwarzarbeit verstärken und die<br />
Binnenkonjunktur weiter schwächen.<br />
Wir werden deswegen alles daran<br />
setzen, über den Bundesrat diesen<br />
falschen Schritt zu verhindern. Die<br />
übermäßige Bürokratie belastet<br />
insbesondere kleine, mittelständische<br />
Betriebe und ist deshalb<br />
radikal zurückzuschneiden. Programme<br />
des Landes etwa zur Unterstützung<br />
von Existenzgründungen<br />
und Betriebsübernahmen, sowie die<br />
Unterstützung der überbetrieblichen<br />
Ausbildung kommen unserer mittelständischen<br />
Wirtschaft ebenso zu<br />
Gute, wie die Programme zur Altbausanierung<br />
oder zur Förderung regenerativer<br />
Energien. Diese werden<br />
wir fortsetzen.<br />
Udo Miletzkis Adressleser erkennt<br />
blitzschnell jede Briefanschrift. Mit<br />
seinen Kollegen der Konstanzer<br />
Siemens-Sparte Postautomation<br />
versorgt er die ganze Welt mit<br />
Hightech-Briefsortierern. >Seite 22<br />
Was im Land bleibt<br />
◆ Welche Firmen verdienen am Wahlkampf?<br />
von Anna Brockdorff<br />
An Litfaßsäulen und Stellwänden hängen<br />
bunte Wahlplakate. Die SPD versucht,<br />
mit Lippenbalsam ihre Wählerkontakte<br />
zu pflegen. Die FDP geht mit<br />
gelb eingepackten Bonbons und<br />
Fruchtgummi auf Stimmenfang. Und<br />
die CDU will sich ihre Anhänger mit<br />
Fanschals warm halten. Die Schals<br />
kosten zwar ein paar Euro. Viele Werbegeschenke<br />
wie Kugelschreiber,<br />
Schlüsselanhänger oder Anstecker<br />
gibt es aber umsonst.<br />
Wenn es darum geht, Druckaufträge<br />
zu vergeben oder Schlüsselanhänger<br />
anfertigen zu lassen, schauen die Parteien<br />
nicht unbedingt auf den günstigsten<br />
Preis. Laut CDU-Landesgeschäftsführer<br />
Dietrich Birk spielen<br />
auch die Qualität der Produkte und<br />
vor allem die räumliche Nähe eine<br />
Rolle. So liegt der Fokus der CDU auf<br />
Dienstleistern in Baden-Württemberg.<br />
„Wir wollen einen Wahlkampf<br />
der kurzen Wege“, sagt Birk. Mit welchen<br />
Druckereien und Firmen die<br />
CDU konkret zusammenarbeitet, will<br />
er jedoch nicht sagen. Nur soviel: „Für<br />
die CDU gibt es garantiert keine Sonderbehandlung,<br />
wir sind ein Kunde<br />
wie jeder andere auch.“ Auch die SPD<br />
versucht, ihre Aufträge für Plakate und<br />
Werbemittel möglichst an Lokalanbieter<br />
zu vergeben. Die Flugblätter beispielsweise<br />
druckt die Firma Raff im<br />
baden-württembergischen Riederich,<br />
die Ansteckpins produziert ein Konstanzer<br />
<strong>Unternehmen</strong>.<br />
Die WASG beschränkt sich bei den<br />
Werbemitteln auf Flyer und Plakate.<br />
„Für mehr haben wir kein Geld“, erklärt<br />
Franz Groll vom WASG-Landesvorstand.<br />
Dass die beiden beauftragten<br />
Druckereien in Baden-Württemberg<br />
ansässig sind, ist laut Groll eher<br />
Zufall: „Uns ist nur wichtig, auf jeden<br />
Fall in Deutschland drucken zu lassen<br />
und nicht im Billig-Ausland.“<br />
Mit der Durchführung der Wahlkampagne<br />
hat die FDP eine<br />
Agentur in Düsseldorf beauftragt,<br />
die Produktion<br />
liegt bei dem Liberalverlag<br />
in Berlin. „Bei uns<br />
steht im Vordergrund,<br />
dass die Produkte in<br />
Deutschland hergestellt<br />
werden, aber wir beauftragen<br />
auch Firmen in Nordrhein-Westfalen“,<br />
sagt Annette<br />
Wenk-Grimm, bei<br />
der FDP für Organisation<br />
und Kampagnen<br />
zuständig.<br />
Auch Bündnis 90 / Die<br />
Grünen lassen ihre<br />
Wahlplakate außerhalb<br />
von Baden-<br />
Württemberg drucken.<br />
„Das liegt<br />
aber vor allem daran,<br />
dass wir in<br />
Baden-Württemberg<br />
keine Dru- ckerei gefunden<br />
haben, die unsere Ansprüche erfüllt,<br />
die gleichzeitig auch den Versand für<br />
uns koordiniert“, erklärt Annette<br />
Schäfer, Leiterin der Landesgeschäftsstelle.<br />
Kugelschreiber und andere Geschenke<br />
werden sogar direkt über den<br />
Bundesverband geliefert. So wollen<br />
die Grünen drei Fliegen mit einer<br />
Klappe schlagen: Da am 26. März<br />
gleich drei Länder neue Regierungen<br />
wählen, betreiben die Grünen hier Arbeitsteilung.<br />
Die Parteien lassen sich den Wahlkampf<br />
einiges kosten. Mit 2,5 Millionen<br />
Euro verfügt die SPD Baden-<br />
Württemberg über den größten Wahlkampfetat,<br />
gefolgt von der CDU mit<br />
zwei Millionen Euro. Die FDP liegt mit<br />
750 000 Euro an dritter Stelle. Die klei-<br />
Wahlkampfgeschenke<br />
der Parteien. <br />
neren Oppositionsparteien geben<br />
deutlich weniger aus für den Wahlkampf:<br />
Bündnis 90 / Die Grünen<br />
380 000 Euro und die WASG 210 000<br />
Euro. In diesen Geldern sind aber<br />
auch Personal- und Bürokosten enthalten.<br />
Wie viel tatsächlich für Druckereien<br />
und Hersteller von Werbemitteln<br />
abfällt, ist sehr unterschiedlich.<br />
Während es bei der WASG ein Anteil<br />
von rund zehn Prozent ist, sind es<br />
bei den Grünen gute 35 Prozent.<br />
Die Rahmenbedingungen<br />
für die Wirtschaft müssen<br />
überall stimmen. Dazu gehören ein<br />
einfacheres Steuerrecht sowie die<br />
Verhinderung der Mehrwertsteuererhöhung.<br />
Diese wird der Wirtschaft<br />
im Land nachweislich schaden.<br />
Gut ausgebildete Menschen sind<br />
unsere wichtigste Ressource. Schon<br />
jetzt klagen viele Branchen über<br />
Fachkräftemangel. Zugleich können<br />
ein Fünftel unserer Jugendlichen<br />
einfache Texte nicht begreifen und<br />
kaum rechnen. Wir wollen mit individueller<br />
Förderung für alle Kinder und<br />
Jugendliche die Leistungsfähigkeit<br />
unserer Schulen verbessern. Damit<br />
nehmen wir die Sorgen des Mittelstands<br />
auf, der über mangelnde<br />
Ausbildungsreife vieler Jugendlicher<br />
klagt.<br />
Für die Entwicklung der Zukunftsbranchen<br />
Medizintechnik und Biotechnologie<br />
in der Region muss die<br />
Forschung gestärkt werden. Hier darf<br />
es keine Kürzungen im Landeshaushalt<br />
geben, wie CDU und FDP<br />
dies für die Fachhochschulen leider<br />
beschlossen haben. Die Solartechnologie<br />
in der Region stärken wir mit<br />
unserem grünen Einsatz für die<br />
Erneuerbaren Energien.<br />
Mitten in der saudischen Wüste baut<br />
Coperion Waeschle zwei riesige<br />
Anlagen, mit denen dort Kunststoffe<br />
aufbereitet werden. Es ist der größte<br />
Auftrag, den der Anlagenspezialist je<br />
angenommen hat. >Seite 8<br />
◆ Fortsetzung von Seite 1<br />
Abschaltung der Atomkraft<br />
entstehenden Lücken schließen<br />
können. Ute Vogt hingegen<br />
will die erneuerbaren Energien<br />
stärker fördern und<br />
beim vorgesehenen Zeitplan<br />
für die Abschaltung<br />
der Kernkraftwerke bleiben.<br />
Den baden-württembergischen<br />
IHKn<br />
ist diese Politik nicht<br />
ausreichend zur Sicherung<br />
wettbewerbsfähiger<br />
Energiepreise. „Die Energiepreise<br />
müssen wieder<br />
sinken. Deshalb<br />
fordern wir eine längere<br />
Laufzeit der Kernkraftwerke<br />
im Land“,<br />
so Casper. Die<br />
Handwerkskammern<br />
des Südwestens<br />
wiederum<br />
sprechen sich vor allem<br />
für die Förderung<br />
der dezentralen Energieversorgung<br />
aus. Der Hauptgeschäftsführer<br />
der IHK Hochrhein-Bodensee,<br />
Claudius Marx, bringt einen weiteren<br />
Gesichtspunkt ins Spiel: „Wir haben<br />
viel Wasserkraft am Hochrhein. Sie<br />
braucht eine angemessene Stellung in<br />
der Energiepolitik.“<br />
Die Vorstellungen von einer wirtschaftsfreundlichen<br />
Landespolitik<br />
sind vielfältig. Bei allen Erwartungen<br />
an die künftige Regierung in Stuttgart<br />
bleibt der Wirtschaftsverband Industrieller<br />
<strong>Unternehmen</strong> Baden (WVIB,<br />
Freiburg) realistisch. Hauptgeschäftsführer<br />
Christoph Münzer: „Ein Unternehmer<br />
hat mehr Wünsche an die<br />
Bundes- als an die Landesregierung.<br />
Denn unsere Standortnachteile resultieren<br />
aus unseren Großbaustellen in<br />
Für kleine <strong>Unternehmen</strong> und Existenzgründer<br />
wollen wir gemeinsam<br />
mit den Kreditinstituten an einem<br />
leichteren Zugang zu Mikrokrediten<br />
arbeiten und so eine Kreditfabrik für<br />
den Mittelstand aufbauen.<br />
Für den Mittelstand gilt es in erster<br />
Linie den Technologietransfer zu<br />
verbessern. Die Zahl der Patentanmeldungen<br />
von kleinen und mittelständischen<br />
<strong>Unternehmen</strong> ist in<br />
der Region Stuttgart in den vergangenen<br />
zehn Jahren deutlich<br />
zurückgegangen, während sie bei<br />
den drei großen <strong>Unternehmen</strong><br />
(Daimler, Bosch und Porsche) deutlich<br />
zugelegt hat. Einen inhaltlichen<br />
Schwerpunkt setzen wir hier mit<br />
einem Programm zur Steigerung der<br />
Materialeffizienz in kleinen und<br />
mittelständischen Industriebetrieben.<br />
Dem Fachkräftemangel, der von<br />
manchen bereits als die Wachstumsbremse<br />
in Baden-Württemberg<br />
bezeichnet wird, begegnen wir durch<br />
das Sonderprogramm für zusätzliche<br />
Ausbildungsplätze (100-Millionen-<br />
Programm) und durch die Gebührenfreiheit<br />
des Erststudiums.<br />
Durch eine entschlossene Energiewende<br />
wollen wir das heimische<br />
Handwerk stärken und neue Wachstumsfelder<br />
erschließen.<br />
Hollister’s – Das sind exklusive Edel-<br />
Bikes aus der Tiefe des Schwarzwalds.<br />
Wenn Volker Sichler in seiner<br />
Chopper-Schmiede Unikate zusammenschraubt,<br />
sehen Motorräder von<br />
der Stange alt aus. >Seite 17<br />
den Sozialsystemen, im Arbeitsrecht,<br />
im Steuerecht, die nicht in Landeskompetenz<br />
liegen.“<br />
Christof Gulden, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der STS GmbH &<br />
Co. (Stockach) meint dennoch, dass<br />
die Landesregierung in der Steuerpolitik<br />
des Bundes die Interessen des Mittelstands<br />
stärker vertreten sollte: „Ich<br />
wünsche mir, dass das Kapital, das als<br />
Eigenkapital in das <strong>Unternehmen</strong><br />
fließt, aus dem unversteuerten Einkommen<br />
kommen kann. Dann können<br />
auch mittelständische <strong>Unternehmen</strong><br />
wieder ihr Eigenkapital stärken,<br />
und die Abhängigkeit von den Banken<br />
wird kleiner.“<br />
Joachim Hengstler, Geschäftsführer<br />
der phg Peter Hengstler GmbH + Co<br />
KG (Deißlingen) wünscht sich die Vereinfachung<br />
des Kündigungsschutzes,<br />
sowohl auf Arbeitgeberseite, als auch<br />
auf Arbeitnehmerseite. „Heute ist das<br />
komplizierte Kündigungsschutzwesen<br />
ein klares Hindernis für uns, neue<br />
Mitarbeiter einzustellen, obwohl wir<br />
dringenden Bedarf hätten.“ Die Landesregierung<br />
müsste hier die Initiative<br />
in Berlin ergreifen. Einen schlichten<br />
und jedem baunahen <strong>Unternehmen</strong><br />
verständlichen Wunsch äußert Thomas<br />
Fiehn von der R. Fiehn Regeltechnischer<br />
Service GmbH (Königsfeld):<br />
„Ich wünsche mir endlich wieder eine<br />
Chance, bei öffentlichen Ausschreibungen<br />
Aufträge zu erhalten.“<br />
Was tun die Parteien für unsere <strong>Unternehmen</strong>?<br />
◆ PROFIT hat nachgefragt, wie sich die Parteien nach der Wahl für <strong>Unternehmen</strong> der Region einsetzen möchten<br />
Firmen-Chefs: Das<br />
erwarten wir…<br />
„Ich will endlich wieder eine<br />
Chance bei öffentlichen Ausschreibungen<br />
haben.“<br />
THOMAS FIEHN<br />
Die <strong>Unternehmen</strong> in der Region<br />
haben im Wesentlichen dieselben<br />
Probleme wie die gesamte Wirtschaft<br />
in Deutschland: Es mangelt an der<br />
Inlandsnachfrage! Der Abbau regulärer<br />
Arbeitsplätze, die Lohnkürzungen<br />
und die letzte Steuerreform<br />
haben dazu beigetragen, dass<br />
zwar die exportorientierten <strong>Unternehmen</strong><br />
gute Geschäfte machen, dies<br />
ging aber zu Lasten der kleineren<br />
Firmen, die den inländischen Markt<br />
bedienen. Die Investitionen der<br />
<strong>Unternehmen</strong> und des Staates sind<br />
zurückgegangen.<br />
Wir brauchen wieder mehr staatliche<br />
und privatwirtschaftliche Zukunftsinvestitionen.<br />
Insbesondere die<br />
Kommunen müssen dazu mit den<br />
finanziellen Mitteln ausgestattet<br />
werden, damit sie ihre Infrastruktur<br />
erhalten können. Das führt zu mehr<br />
Beschäftigung im Handwerk.<br />
Um unsere Wirtschaftsweise zukunftsfähig<br />
zu machen, müssen wir<br />
in die Rationalisierung des Rohstoffverbrauchs<br />
investieren. Dies erfordert<br />
jetzt mehr Arbeitskräfte, senkt<br />
die Arbeitslosigkeit und die Sozialabgaben,<br />
steigert die Inlandsnachfrage<br />
und damit die Steuereinnahmen,<br />
entlastet die kommenden<br />
geburtenschwachen Jahrgänge.
Aktuell<br />
Pro:fit 16. März 2006 . Seite 3<br />
LEUTE<br />
Baer, Hanspeter<br />
Seite<br />
9<br />
Bommer, Hans 18<br />
Breyer, Michael 4<br />
Bruetsch, Marco 15<br />
Bucher, Ernst 31<br />
Bucher, Johann 1<br />
Burger, Andreas 31<br />
Daltrop, Winfried 5<br />
Danzeisen, Nadja 25<br />
Denk, Peter 10<br />
Denk, Stefan 10<br />
Doderer, Alexander 14<br />
Dold, Michael 8<br />
Drehmann, Oliver 15<br />
Drews, Christine 11<br />
Fath, Peter 31<br />
Freitag, Heinz 7<br />
Freyberg, Silke von 13<br />
Friedrich, Edgar 6<br />
Friedrich, Sybille 6<br />
Fritz, Thomas 7<br />
Fügle, Wolfgang 10<br />
Gänser, Helmut 12<br />
Gessler, Stefan 15<br />
Geiger, Jochen 3<br />
Geiger, Thomas 3<br />
Gohl, Daniela 11<br />
Görlacher, Heike 18<br />
Grün, Anselm 20<br />
Häring, Markus O. 23<br />
Häring, Thomas W. 20<br />
Haupenthal, Edmund 31<br />
Hienerwadel,<br />
Karl-Otto<br />
27<br />
Huber, Dietmar 13<br />
Kaiser, Rolf 8<br />
Kallup, Bernhard E. 7<br />
Keller, Bernard 25<br />
Kiefer, Axel 8<br />
Kohl, Roland 4<br />
Kramny, Peter 6<br />
Kreeb, Martin 10<br />
Kühner, Walter 4<br />
Lezius, Michael 7<br />
Mescheder, Ulrich 31<br />
Miletzki, Udo 22<br />
Mittelstaedt, Jan 15<br />
Mosbacher, Margit 31<br />
Münzer, Christoph 13<br />
Peters, Kristian 31<br />
Rebholz, Michael 16<br />
Reinhardt, Matthias 30<br />
Restle, Ewald 21<br />
Roth, Heinz 30<br />
Schmid, Gerd 22<br />
Schuba, Konrad<br />
Philip<br />
15<br />
Schwendener, Heinrich<br />
23<br />
Sexauer, Clemens 13<br />
Sichler, Volker 17<br />
Stahlbusch, Till 16<br />
Steiger, Martin 23<br />
Strauch, Axel 15<br />
Thieme, Werner 13<br />
Watzelt, Christian 12<br />
Weber, Andreas 8<br />
Weckbach, Matthias 13<br />
Winterhalter,<br />
Alexandra<br />
24<br />
Zipfel, Andreas 16<br />
Zöphel, Hans-Dieter 8<br />
Zoschke, Harald 19<br />
Zwick, Ernst 16<br />
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Streit um bunte Blumen<br />
◆ Landesgartenschau 2010 – Das neue Logo sorgt in Villingen-Schwenningen für Ärger<br />
von Eva Schmidt-Steinbach und<br />
Marion Peters<br />
Villingen-Schwenningen – Und<br />
schon wieder spalten blühende Blümchen<br />
die Gemüter in Villingen-<br />
Schwenningen. Grund: Die undurchsichtige<br />
Ausschreibung zur Logogestaltung<br />
für die Landesgartenschau<br />
(LGS).<br />
Noch im Juli 2005 war der Jubel<br />
groß, weil die LGS 2010 in der Doppelstadt<br />
mit Hilfe eines Bürgerentscheids<br />
endlich zur beschlossenen Sache<br />
erklärt wurde.<br />
Städtebaulich verspricht<br />
das ein neues<br />
Gesicht für die Indus-<br />
Bad Säckingen – Bewa Geiger freut<br />
sich über kontinuierliches Wachstum<br />
und investiert deshalb Millionen in<br />
den Bau neuer Betriebsgebäude und<br />
die Erweiterung des <strong>Unternehmen</strong>s.<br />
Die Bad Säckinger Firma, früher Großwäscherei,<br />
firmiert heute als Textil-<br />
Dienstleister. Das heißt, Bewa Geiger<br />
reinigt nicht nur mehr Kundenwäsche,<br />
das <strong>Unternehmen</strong> macht heute<br />
den weit größeren Teil des Geschäftes<br />
mit der Vermietung und Pflege von Berufsbekleidung<br />
an Pharma- und Lebensmittelindustrie<br />
oder an Kliniken.<br />
Genau hier sieht Jochen Geiger, der<br />
zusammen mit seinem Bruder Thomas<br />
Geiger die Geschäfte führt, die<br />
besten Entwicklungschancen für den<br />
Betrieb. Die Gebrüder Geiger setzen<br />
seit einigen Jahren gezielt auf dieses<br />
Pferd. Und das mit Erfolg. „Das <strong>Unternehmen</strong><br />
hat in den letzten Jahren jeweils<br />
zwischen fünf und sieben Prozent<br />
zugelegt“, sagt Jochen Geiger.<br />
triestadt Schwenningen, auch das historische<br />
Villingen soll eine Frischzellenkur<br />
erhalten und überhaupt die<br />
heimische Wirtschaft kräftig angekurbelt<br />
werden, wie die Befürworter einst<br />
versicherten.Aktuell sehen allerdings<br />
Villinger und Schwenninger Unternehmer<br />
ihre Felle auf dem Neckar gen<br />
Stuttgart davonschwimmen.<br />
Gleich bei der ersten Auftragsvergabe<br />
um das künftige Logo – und damit<br />
das Markenzeichen der großen Schau<br />
– ging der Zuschlag in die Landeshauptstadt.<br />
Die einheimischen<strong>Unternehmen</strong><br />
guckten<br />
in die Röhre.<br />
An dem eingeschränktenAusschreibungsverfahren<br />
der Stadt wurden<br />
diverse Werber<br />
aus dem Ländle und<br />
gerade mal vier<br />
willkürlich ausgewählte<br />
Agenturen<br />
aus Villingen-Schwenningenbeteiligt.Genau<br />
Das bedeutet kontinuierliches Wachstum<br />
in einer wirtschaftlich schwierigen<br />
Zeit. Gleichzeitig stieg in den letzten<br />
sieben Jahren auch die Zahl der Arbeitsplätze<br />
von 90 auf 135 an.<br />
Jetzt allerdings wird es dem Betrieb<br />
zu eng an seinem angestammten<br />
Standort. In der Nachkriegszeit entstand<br />
dort die Keimzelle des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
am Rande des Stadt auf der<br />
grünen Wiese. Heute gehören weiteres<br />
Gewerbe und zahlreiche Wohnhäuser<br />
zur Nachbarschaft in dem Mischgebiet.<br />
Nach baulichen Erweiterungen<br />
1970, 1989 und 2000 ist keine Expansion<br />
mehr möglich. Deshalb siedeln die<br />
Gebrüder Geiger mit ihrem Betrieb in<br />
zwei Schritten ins Industriegebiet um.<br />
20 Tonnen Berufskleidung laufen<br />
täglich durch den Betrieb. Schließlich<br />
tragen 15 000 Menschen in der Region<br />
an ihrem Arbeitsplatz Berufskleidung<br />
von Bewa Geiger.<br />
Natürlich gehört es zu den ehrgeizigen<br />
Zielen der Gebrüder, diesen Kreis<br />
weiter zu vergrößern. Deshalb schla-<br />
daran entbrannte ein heftiger Streit,<br />
der zu massiven Protesten der Kreativen<br />
führte. Die Werber fühlen sich benachteiligt<br />
und gehen auf die Barrikaden:<br />
„Das Vorgehen war skandalös,<br />
zumindest aber tief provinziell“, monierte<br />
Alexander Doderer, Geschäftsführer<br />
der über die Stadtgrenzen hinaus<br />
bekannten Werbeagentur Gruppe<br />
Drei aus Villingen. Dabei hatte der<br />
aufgebrachte Agenturinhaber im Vergleich<br />
zu etlichen seiner Mitbewerber<br />
am Markt wenigstens noch die Chance,<br />
einen Entwurf vorzustellen.<br />
Ganz anders hingegen erging es Logo-Experte<br />
Arnulf Struck aus Schwenningen,<br />
der sich von den Ereignissen<br />
völlig überrannt fühlte. Das Rennen<br />
war ohne ihn gelaufen. Besonders enttäuschend<br />
für Kommunikationsdesigner<br />
Struck deshalb, weil er immerhin<br />
gut genug war, um für die von Oberbürgermeister<br />
Rupert Kubon initiierte<br />
Bürgerstiftung ein Logo zu entwerfen –<br />
und zwar gratis. Doch er steht mit seiner<br />
Fassungslosigkeit nicht alleine da:<br />
In einer öffentlichen Diskussionsrunde<br />
prangerten die Werbefachleute aus Villingen-Schwenningen<br />
das Auswahlverfahren<br />
gegenüber Oberbürgermeister<br />
Kubon an. Während die Kreativen<br />
die Ansicht vertreten, dass die am Verfahren<br />
beteiligten gesamtstädtischen<br />
Agenturen völlig willkürlich ausgewählt<br />
worden waren, verteidigte das<br />
Stadtoberhaupt die Prozedur: Bei der<br />
Bewa Geiger wird’s zu eng<br />
◆ Textildienstleister baut für 4,5 Millionen neue Betriebsgebäude im Industriegebiet<br />
von Andreas Gerber<br />
Effektives Vermögensmanagement mit<br />
Investmentfonds<br />
Vermögensplanung mit Strategie – Investmentfonds bilden eine<br />
elementare Basis. Vorausgesetzt, sie werden professionell verwaltet<br />
Investmentfonds sind unter den Aspekten<br />
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und Transparenz von Fondsprodukten koppelt<br />
sich mit der Überwachung und Beaufsichtigung<br />
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des Depots.<br />
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Um bei größtmöglicher Sicherheit konstante<br />
und möglichst hohe Wertentwicklungen zu<br />
erzielen, sind die Auswahl und die Gewichtung<br />
der einzelnen Fonds in einem Depot von erheblicher<br />
Bedeutung. Die Anleger erwarten eine<br />
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gen sie mit der Umsiedlung und dem<br />
kompletten Neubau ein neues Kapitel<br />
in der Firmengeschichte auf. In zwei<br />
Schritten will der Betrieb in den<br />
nächsten sechs Jahren an den neuen<br />
Standort im Industriegebiet ziehen.<br />
Die erste der beiden großen Hallen<br />
wird diesen Herbst bezugsfertig sein.<br />
Zusammen mit der zweiten Halle werden<br />
die Kosten bei 4,5 Millionen Euro<br />
liegen. Im Endausbau stehen dann geräumige<br />
7600 Quadratmeter Betriebsfläche<br />
statt den derzeitigen 4000 zur<br />
Verfügung.<br />
Bewa Geiger<br />
Bewa wurde 1926 in Bad Säckingen gegründet. In der Nachkriegszeit<br />
erfolgte der Neubau am heutigen Standort auf der<br />
grünen Wiese. Der Betrieb wurde baulich erweitert in den<br />
Jahren 1970, 1989 und 2000. Die Firma Geiger wurde 1936<br />
in Rheinfelden gegründet. 1989 gingen die Gebrüder Geiger<br />
zunächst eine Kooperation mit Bewa in Bad Säckingen ein.<br />
Vor zwei Jahren übernahmen sie die Anteile der Bewa. (ag)<br />
Auswahl der neun Büros sei die Stadt<br />
der Empfehlung des Designzentrums<br />
Stuttgart gefolgt.<br />
Die einheimischen<br />
Agenturen betreffend<br />
habe er sich in der Stadt<br />
bei einzelnen Personen<br />
kundig gemacht, welche<br />
in Frage kämen, und danach<br />
selektiert. „Das hätte<br />
man vielleicht etwas anders<br />
machen können“, räumte Kubon<br />
ein.<br />
Nicht nur Kerstin Jennessen,<br />
preisgekrönte Werbefachfrau, findet<br />
das unglaublich. Sie hatte gerade noch<br />
rechtzeitig und nur dank ihrer guten<br />
Kontakte in die lokale Politik von dem<br />
kurz vor der Entscheidung stehenden<br />
Wettbewerb erfahren. Erst nach resolutem<br />
Anschreiben an die Gemeinderäte<br />
wurde Jennessen, die bereits Kollegen<br />
mobilisiert hatte, in letzter Minute<br />
auf die Liste der Kreativwettbewerber<br />
gesetzt.<br />
Genützt hat’s nichts. Als strahlender<br />
Gewinner ging die Agentur Stankowski<br />
und Duschek aus Stuttgart<br />
hervor. Ufo-ähnliche Gebilde – so jedenfalls<br />
wird das ausgewählte Logo<br />
spöttisch betitelt – werden künftig<br />
Fahnen, T-Shirts, Aufkleber und etliche<br />
Werbemittel mehr zieren.<br />
Rückenwind haben die frustrierten<br />
Grafiker seitens der Industrie- und<br />
Handelskammer (IHK) bekommen:<br />
„Natur verbindet“<br />
lautet der Slogan zu<br />
diesem Logo – in VS<br />
allerdings spaltet es<br />
die Gemüter.<br />
„Wenn es schon beim Logo<br />
nicht gelingt, die heimischen<br />
<strong>Unternehmen</strong> frühzeitig<br />
einzubinden, welche<br />
Chance haben diese<br />
dann noch bei Vergabe<br />
größerer Aufträge?“,<br />
fragte sich Hauptgeschäftsführer<br />
Thomas Albiez, der dies als einen<br />
„misslungenen Start“ der Landesgartenschau<br />
wertete. Immerhin erhielt<br />
jeder Wettbewerbsteilnehmer einen<br />
Betrag von 3000 Euro. Und dies war<br />
nur der Anfang:<br />
Eine stolze Investitionssumme von<br />
insgesamt 37 Millionen Euro soll<br />
schließlich die Doppelstadt auch über<br />
die LGS hinaus erblühen lassen. Um<br />
sich die Chance auf Aufträge für die<br />
Zukunft zu sichern, lässt die Werbebranche<br />
noch immer nicht locker.<br />
Mehr als 25 Werber, Fotografen und<br />
Drucker haben eigens für die Stadtverwaltung<br />
und Tochtergesellschaften eine<br />
Liste mit Kontaktdaten zusammengestellt.<br />
Bewa Geiger geht ins Säckinger Industriegebiet. Jochen<br />
Geiger (links) mit Architekt Franz Michler.<br />
Bild: Gerber<br />
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Aktuell<br />
Seite 4 . 16. März 2006 Pro:fit<br />
News<br />
ALLWEILER AG<br />
Mehr Auszubildende<br />
Die Allweiler AG erhöht in diesem<br />
Jahr die Ausbildungsquote. Am<br />
Stammsitz in Radolfzell will der<br />
Pumpenhersteller die Zahl Ausbildungsplätze<br />
auf etwa sieben<br />
Prozent der Stammbelegschaft<br />
aufstocken und damit fast verdoppeln.<br />
Wie Allweiler mitteilt, soll mit den<br />
neuen Lehrstellen vor allem der<br />
Nachwuchs an qualifizierten<br />
Facharbeitern sichergestellt werden.<br />
Hans-Erich Vonderheid,<br />
Personalleiter des <strong>Unternehmen</strong>s,<br />
sieht die Vorteile besonders darin,<br />
dass die Ausbildung exakt die<br />
Bedürfnisse des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
erfüllt. Zudem biete Allweiler gute<br />
Lern- und Lehrvoraussetzungen<br />
und ein ausbildungsfreundliches<br />
Betriebsklima mit Zukunftsperspektiven.<br />
(sk)<br />
DEUTSCHE BANK<br />
Umsatzplus<br />
Die Deutsche Bank Villingen-<br />
Schwenningen hat im vergangenen<br />
Geschäftsjahr ein Umsatzplus<br />
von 17,9 Prozent erzielt und<br />
zahlreiche Neukunden gewonnen.<br />
Damit belegten die Filialen<br />
in Villingen und Schwenningen<br />
unter den 23 Außenstellen in<br />
Südbaden die ersten beiden<br />
Plätze.<br />
Die beiden Filialleiter, Thilo Harm<br />
in Villingen und Dominik Falk in<br />
Schwenningen, führen den Erfolg<br />
auf ihr außerordentlich engagiertes<br />
Beraterteam zurück. Dieses<br />
wurde im vergangenen Jahr um<br />
fünf auf 38 Berater erweitert.<br />
Zusätzlich sind zwölf mobile<br />
Finanzberater im Einsatz. (sk)<br />
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Nächster Versuch für Kienzle<br />
◆ Die Hamburger Kienzle AG möchte mit dem Markennamen Kienzle nicht nur Uhren verkaufen<br />
von Stefan Preuß<br />
Villingen-Schwenningen – Die Markenrechte<br />
der einst weltbekannten<br />
Kienzle-Uhren sind in neuen Händen.<br />
Die Nutzung des nach wie vor klingenden<br />
Namens hat sich die in Hamburg<br />
ansässige Kienzle AG gesichert, die die<br />
bekannte Marke gleich als Gesamtfirmennamen<br />
nutzt. Die Kienzle AG will<br />
nicht nur einen erneuten Relaunch<br />
der Uhrenmarke starten, sondern um<br />
den klangvollen Namen ein erfolgreiches<br />
Handelshaus bauen.<br />
Die Kienzle AG hält nicht nur die<br />
Namensrechte an Kienzle-Uhren,<br />
sondern möchte den Markennamen<br />
auch für technische Konsumgüter, optische<br />
Geräte und Medizin-Produkte<br />
nutzen. Unter dem Dach der Kienzle<br />
AG sind die neu gegründete Kienzle<br />
Uhren GmbH, B & B Consult GmbH<br />
(Promotion und Werbeartikel) und<br />
das Europäische Kienzle-Servicezentrum<br />
vereint. Hauptaktionäre der Gesellschaft<br />
sind neben den beiden Vorständen<br />
Michael Breyer und Joachim<br />
Baer die HEP Hongkong Equity Partners<br />
LTD., die ein etabliertes Netzwerk<br />
aus Produzenten, Dienstleistungsunternehmen<br />
und Vertriebsgesellschaften<br />
in Asien und Europa unterhält.<br />
Breyer, der nach seiner Tätigkeit als<br />
<strong>Unternehmen</strong>sberater auch fünf Jahre<br />
bei Tchibo gearbeitet hat, und Baer<br />
planen ein internationales Handelsunternehmen,<br />
um die Marke Kienzle<br />
aufzubauen. Neben Kienzle haben<br />
sich die Unternehmer noch andere<br />
Markenrechte wie zum Beispiel die<br />
des Nähmaschinenherstellers Singer<br />
gesichert. Während Uhren der Marke<br />
Kienzle in drei Kategorien vor allem im<br />
Fachhandel und bei den Versendern<br />
angeboten werden sollen (siehe Interview),<br />
ist der Name Kienzle im Internet-Portal<br />
myselect.de auch für Toas-<br />
ter, Heimwerker-Geräte oder Blutdruck-Messgeräte<br />
als Markenname<br />
vorgesehen. Das Kalkül ist klar: Kienzle<br />
steht für gute handwerkliche Qualität<br />
aus dem Schwarzwald zu günstigen<br />
Preisen. Das ist in der Gegenwart, in<br />
der die Waren aus allen Ecken der<br />
Welt stammen und der Verbraucher<br />
kaum noch Orientierung findet,<br />
ein hoher Wert.<br />
Sitz der Kienzle Uhren GmbH<br />
ist Schwenningen. Auf 250<br />
Quadratmetern Fläche sind<br />
das Vertriebsbüro und der<br />
Vorführraum untergebracht.<br />
Für den Herbst<br />
ist die Eröffnung eines<br />
Outlet-Centers in der<br />
Karlstraße geplant.<br />
„Wir fühlen uns dem<br />
Geburtsort des Firmengründers<br />
Jakob<br />
Kienzle verbunden“,<br />
sagt Breyer. Die Verbindung<br />
zur Region<br />
mache deshalb Sinn.<br />
Wie kam es zu der<br />
Neubelebung des bekannten<br />
Namens Kienzle?<br />
Nach dem Konkurs der<br />
1822 gegründeten Schwenninger<br />
Uhrenfabrik im Jahre<br />
1997 hatte die Highway Holdings<br />
Ltd. den überwiegenden<br />
Teil der Uhren-Produktionsanlagen<br />
sowie die Namensrechte<br />
gekauft.<br />
Haupteigentümer der in Hongkong<br />
beheimateten Highway Holdings<br />
ist der aus Schwenningen stammende<br />
Ingenieur Roland Kohl. Das<br />
<strong>Unternehmen</strong> baut als Lohnfertiger<br />
für bekannte Marken technische Geräte<br />
in der chinesischen Boom-Region<br />
Shenzen. 500 000 US-Dollar zahlte<br />
Kohl seinerzeit an den Kienzle-Konkursverwalter<br />
für die Namensrechte,<br />
Wir verteilen<br />
zuverlässig Ihre Prospekte,<br />
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und Briefe<br />
Max-Stromeyer-Straße 178<br />
78467 Konstanz<br />
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Anne Rotzinger<br />
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Baden-Württemberg GmbH<br />
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Christine Böck<br />
Die in Hamburg ansässige Kienzle AG<br />
hat sich die weltweiten Markenrechte<br />
der einstigen Schwenninger Weltfirma<br />
Kienzle gesichert. Im Interview erläutert<br />
Vorstand Michael Breyer die Pläne<br />
und Ziele des <strong>Unternehmen</strong>s.<br />
Wie sind Sie auf die Idee gekommen,<br />
sich die Kienzle-Markenrechte<br />
zu sichern?<br />
Mein Vorstandskollege Joachim Baer<br />
und ich haben bereits über mehrere<br />
Jahre positive Erfahrungen mit dem<br />
Verkauf von Uhren der Marke Kienzle<br />
gesammelt. Als jetzt die Markenrechte<br />
verfügbar waren, haben unsere Analysen<br />
ergeben, dass in dieser Marke<br />
noch sehr viel mehr Potenzial steckt.<br />
Highway Holdings, ein börsennotiertes<br />
<strong>Unternehmen</strong> aus Hongkong<br />
mit eigenen Produktionskapazitäten,<br />
hat die Wiedergeburt<br />
der Uhrenmarke in die Gewinnzone<br />
nicht geschafft. Was macht<br />
Sie optimistisch?<br />
Durch jahrzehntelange Erfahrungen<br />
im internationalen Handels- und Produktmanagement<br />
sehen wir uns für<br />
den Relaunch der Marke gut aufgestellt.<br />
Als ehemaliger Roland-Berger-<br />
Mann weiß ich allerdings, dass es eine<br />
gewisse Zeit dauert, eine alte Marke zu<br />
aktivieren. Diese Zeit und das dafür<br />
notwendige Know-how hat Highway<br />
Holdings nicht gehabt. Unsere Analyse<br />
hat ergeben, dass auch das Sortiment<br />
nicht konkurrenzfähig war.<br />
Schließlich bedarf es auch gewisser<br />
Marketing- und Vertriebsbudgets, um<br />
die Marke wieder nach vorne zu bringen.<br />
Die waren ganz offensichtlich im<br />
Geschäfts-Plan von Highway Holdings<br />
nicht enthalten. Das Team um Walter<br />
Kühner hat zwar gut gearbeitet, aber<br />
im Prinzip hatten sie keine Chance.<br />
Auf wen setzen Sie jetzt?<br />
Wir sind froh, Walter Kühner als Vertriebsprofi<br />
und Branchenfachmann<br />
für unser <strong>Unternehmen</strong> gewonnen zu<br />
haben. Wir sind aber durchaus auf der<br />
Suche nach weiteren Vertriebsfachleuten,<br />
gerne auch ehemalige Kienzlerianer.<br />
Sitz der Kienzle AG ist Hamburg.<br />
Welche Rolle spielt Schwenningen<br />
in Ihren Planungen?<br />
die zunächst nicht für Uhren, sondern<br />
im asiatischen Raum auch für Bohrmaschinen,<br />
Toaster oder Blutdruck-<br />
Messgeräte genutzt wurden. Erst 2002<br />
startete der Relaunch der Uhrenmarke:<br />
Die bereits 1999 gegründete Kienzle<br />
Uhrenfabriken GmbH sollte Zeitmesser<br />
vertreiben, die auf den originalen<br />
Maschinen, die nun allerdings in<br />
China standen, gefertigt waren.<br />
Das klappte sogar mit zunehmenden<br />
Erfolg, da sich mit Walter Kühner<br />
ein ausgewiesener Vertriebsprofi<br />
mit Branchen-Erfahrung um<br />
den Vertrieb kümmerte – dennoch<br />
verzeichnete die Uhrensparte<br />
der Highway Holdings<br />
hohe Verluste. So hoch, dass<br />
Kohl nun die Konsequenzen<br />
zog, obschon bei Quartalsumsätzen<br />
von etwa<br />
1,5 Millionen US-Dollar<br />
gut 20 Prozent des<br />
Gesamtumsatzes von<br />
Highway aus dem Uhrengeschäft<br />
stammten.<br />
Diese Umsätze umfassten<br />
auch Lohnaufträge anderer<br />
Hersteller, die die Uhren dann<br />
mit ihrem eigenen Logo versahen.<br />
Kohl verkaufte die verbliebenen<br />
Namensrechte im November<br />
2005 an eine Gesellschaft in Hongkong,<br />
die den Namen Kienzle Ltd.<br />
trägt. Diese Gesellschaft gehört zum<br />
Einflussbereich von HEP Hongkong<br />
Equity Partners, eines der maßgeblichen<br />
Venture Capital und Private<br />
Equity-Unternehmungen der Region.<br />
Der bloße Rechtehandel mit dem guten<br />
Namen aus dem Schwäbischen<br />
immerhin war für Highway Holdings<br />
Die Kienzle AG will mit Uhren und<br />
anderen technischen Produkten<br />
einen Relaunch der Marke Kienzle<br />
starten. Bild: Kienzle<br />
„Noch viel Potenzial“<br />
◆ Wie Kienzle-Chef Michael Breyer die bekannte Weltmarke nutzen will<br />
Wir fühlen uns als Kienzle AG der fast<br />
200-jährigen Historie am Standort<br />
Schwenningen verpflichtet. Wir sind<br />
in der Karlstraße auf etwa 250 Quadratmetern<br />
mit unserem Verkaufsbüro<br />
Süd vertreten. Unsere Ausstellungsräume<br />
sind ebenfalls in Schwenningen.<br />
Die Einkäufer unserer wichtigsten<br />
Partner, also Handel und auch die<br />
großen Versandhäuser, werden von<br />
Schwenningen aus betreut.<br />
Aktuelle Kienzle-Uhren kommen<br />
nicht aus Schwenningen, sondern<br />
aus Billiglohn-Ländern. Wie<br />
erklären Sie Kunden diesen Umstand?<br />
Es stimmt. Unsere Fertigungstiefe in<br />
Deutschland ist nicht mehr so hoch<br />
wie vor 20 Jahren. Als international<br />
aufgestelltes <strong>Unternehmen</strong> beziehen<br />
wir Komponenten dort, wo wir für uns<br />
maßgeschneiderte Komponenten und<br />
Leistungen erhalten. Das kann, muss<br />
aber nicht in Deutschland sein. Das<br />
machen wir nicht anders als andere<br />
Markenhersteller. Der Kunde weiß<br />
dies in der Regel auch. Es kommt vielmehr<br />
darauf an, dass das Produkt das<br />
hält, was der Name Kienzle verspricht:<br />
Robuste, zeitgemäße Technik in<br />
unverwechselbarem Design<br />
mit einem sehr guten Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis. Wir<br />
können uns auch vorstellen,<br />
in absehbarer<br />
Zukunft eine kleine<br />
Produktion für höherwertige<br />
Uhren in<br />
Deutschland aufzubauen.<br />
Das wird aber<br />
nicht mehr in den Dimensionenvergangener<br />
Tage geschehen.<br />
Wie sieht denn die<br />
nahe Zukunft konkret<br />
aus?<br />
Wir gliedern das Angebot<br />
in drei Gruppen. Die Kienzle-Untermarke<br />
„alfa“ steht<br />
Michael Breyer<br />
Bild: Kienzle<br />
lukrativ: Insgesamt 2,16 Millionen US-<br />
Dollar seien erlöst worden, teilte das<br />
<strong>Unternehmen</strong> mit, was einer Rendite<br />
von mehr als 300 Prozent entspricht.<br />
Prompt zahlte Highway Holdings Ltd.<br />
eine Sonderdividende von 20 US-<br />
Cents pro Aktie. Der Verkauf der übernommenen<br />
Uhren – noch immer lagern<br />
vor allem Wecker und Großuhren<br />
aus originaler Kienzle-Produktion in<br />
Schwenningen – sei aber defizitär gewesen,<br />
teilte Highway mit. Lediglich<br />
200 000 US-Dollar konnten erlöst werden.<br />
Eine außerordentliche Belastung<br />
in Höhe von 500 000 US-Dollar werde<br />
noch abgeschrieben.<br />
Kienzle Historie<br />
1822: Johannes Schlenker gründet<br />
in Schwenningen eine Uhrenmanufaktur<br />
1883: Der Kaufmann Jakob Kienzle<br />
wird Teilhaber der Firma. Neuer<br />
Name: „Schlenker und Kienzle“<br />
1897: Jakob Kienzle wird Alleininhaber,<br />
inzwischen 600 Angestellte<br />
1935: Jakob Kienzle stirbt, Produktionsunterbrechung<br />
während<br />
des Zweiten Weltkrieges<br />
1989: Aus den Firmen Kienzle<br />
Uhrenfabriken und vier weiteren<br />
Firmen wird die Dufa Deutsche<br />
Uhrenfabrik gegründet; die Dufa ist<br />
für die Produktion zuständig, im<br />
Marketing- und Vertriebsbereich<br />
bleibt Kienzle selbstständig.<br />
1996: Nach der Dufa muss auch<br />
die Tochter Kienzle-Uhren Konkurs<br />
anmelden.<br />
1997: Die Dufa wird an die Highway<br />
Holding Limited nach Hongkong<br />
verkauft.<br />
2006: Erneute Wiederbelebung der<br />
Marke Kienzle<br />
für besonders preisgünstige Uhren ab<br />
15 bis etwa 49 Euro. Uhren der Marke<br />
„Kienzle 1822“ gibt es im Preissegment<br />
von 60 bis etwa 300 Euro, und darauf<br />
setzen wir dann noch das Luxussegment<br />
in Gedenken an Firmengründer<br />
Jakob Kienzle im Segment oberhalb<br />
300 Euro. Gerade diese Uhren könnten<br />
in Deutschland gefertigt werden.<br />
Derzeit ist Kienzle mit knapp<br />
600 000 verkauften Uhren und 1,2<br />
Prozent Marktanteil die Nummer<br />
neun bei den Marken in Deutschland.<br />
Welche konkreten Marktanteile<br />
und Umsätze streben Sie<br />
mittelfristig an?<br />
Wir setzen vor allem auf den Vertriebsweg<br />
Uhrenfachhandel. Nach erfolgreichem<br />
Relaunch der Marke streben<br />
wir eine flächendeckende Listung im<br />
Fachhandel und bei den Warenhäusern<br />
an. Wenn unser Sortiment so gut<br />
ankommt, wie wir es erwarten, sollte<br />
ein Platz unter den ersten 5 realisierbar<br />
sein.<br />
DIE FRAGEN STELLTE<br />
STEFAN PREUSS
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Pro:fit 16. März 2006 . Seite 5<br />
Modern statt<br />
modisch<br />
von Torsten Lucht<br />
Radolfzell – Pauline – wie das klingt!<br />
Oder Bruno. Friedhelm, Alfons und<br />
Emmi sind auch so seltsame Namen.<br />
Am besten aber ist dieser: Malwine!<br />
Herrje, das hört sich an wie eine altdeutsche<br />
Hinterlassenschaft aus Siebenbürgen<br />
oder irgendwo aus dem<br />
kasachischen Umland von Alma Ata.<br />
Warum nicht gleich Olga oder Adalbert?<br />
Und doch, die Namen sind hoch<br />
modern – nicht modisch, sondern modern.<br />
Das ist ein kleiner, aber bedeutsamer<br />
Unterschied. Modisches ist<br />
grell und schreit, das Moderne aber<br />
transportiert eine Spur von Unvergänglichkeit.<br />
Und damit sind Pauline,<br />
Bruno & Co für die Schiesser AG die<br />
passenden Bezeichnungen für ihre<br />
Revival-Serien. Seit 130 Jahren gibt es<br />
das Radolfzeller Textilunternehmen,<br />
das mit der Retro-Masche gute Geschäfte<br />
macht. Mehr noch: Schiesser-<br />
Wäsche ist Kult und wird in boomenden<br />
Nostalgie-Warenhäusern wie<br />
Handarbeit gehandelt.<br />
Aber ist diese Retro-Masche nicht<br />
doch eher die Spielerei eines Marktführers?<br />
Winfried Daltrop widerspricht<br />
vehement. Über das Revival<br />
fließt ein siebenstelliger Betrag in die<br />
Kassen des <strong>Unternehmen</strong>s, sagt der<br />
Vorstandsvorsitzende, und allein die<br />
allfälligen Kopien auf dem Markt seien<br />
Beleg für den Wert der Serien. „Es ist<br />
immer ein gutes Zeichen, wenn man<br />
kopiert wird,“ meint Daltrop. So kann<br />
nur ein Klassenbester über unvermeidliche<br />
Umsatzsschäden durch<br />
Nachahmer sprechen . . .<br />
Dass Winfried Daltrop nichts auf die<br />
altehrwürdige Gruppe um Pauline<br />
und Bruno kommen lässt, hängt freilich<br />
nicht nur mit den guten Einnahmen<br />
zusammen. Der Vorstandsvorsitzende<br />
verteidigt eine Philosophie – eine,<br />
die lange Zeit wenig galt und jetzt<br />
allmählich wieder in der Achtung<br />
steigt. „Ich habe den Eindruck, dass<br />
das langfristige Denken an Bedeutung<br />
gewinnt und die Menschen verstärkt<br />
dazu neigen, erst zu denken bevor sie<br />
reden.“ Das Bekenntnis zu Qualität<br />
klingt lapidar, ist aber doch eine Aussage<br />
zu Schein und Sein, die in der<br />
Branche die Existenz bedeuten kann.<br />
Denn wo wird gespart, wenn das Geld<br />
knapp wird? Deutschland jedenfalls<br />
ging es in den vergangenen Jahren<br />
mächtig an die Wäsche.<br />
Die Schiesser AG kommt mit diesem<br />
Verbraucherverhalten deutlich besser<br />
zurecht als die Mitbewerber. Seit Jahren<br />
schrumpft der Markt und auch das<br />
Radolfzeller <strong>Unternehmen</strong> muss der<br />
Entwicklung seinen Tribut zollen –<br />
doch weit weniger als im Branchenschnitt.<br />
Zum Beispiel im vergangenen<br />
Jahr: Winfried Daltrop geht für sein<br />
<strong>Unternehmen</strong> von stagnierenden bis<br />
leicht rückläufigen Geschäften von einem<br />
bis zwei Prozent aus, für die<br />
Branche rechnet er jedoch mit Einbußen<br />
von sieben bis zehn Prozent. Die<br />
Schiesser AG hat sich also besser geschlagen<br />
als die Konkurrenz und ihre<br />
Marktanteile wie schon in den Jahren<br />
zuvor ausgebaut.<br />
Die Werbeabteilung des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
erklärt das mit einem Satz: „Ohne<br />
Herkunft keine Zukunft“ – Punkt.<br />
Winfried Daltrop verliert dazu ein paar<br />
Worte mehr. Er hält nichts von falsch<br />
„Wir haben zum<br />
Glück keinen<br />
verrückten<br />
Aktionär,<br />
der jeden Tag<br />
den Kurs ändern<br />
möchte.“<br />
WINFRIED DALTROP<br />
verstandener Dynamik und der besonders<br />
in seinem Metier verbreiteten<br />
Quartalsdenke. „Wir sind zwar in der<br />
Modebranche, aber man muss auch<br />
hier nicht mit der Farbe gleich das<br />
Konzept ändern.“ Was folgt ist ein hohes<br />
Lied auf Durchhaltevermögen,<br />
Qualitätsbewusstsein und langfristig<br />
ausgerichtetes Denken – gepaart mit<br />
persönlichen Charaktereigenschaften.<br />
„Wir haben zum Glück keinen verrückten<br />
Aktionär und ich selbst bin<br />
auch zu schwerfällig, um jeden Tag<br />
den Kurs zu ändern.“<br />
Das mit der Schwerfälligkeit ist Understatement<br />
pur: Produktionsverlagerung<br />
ins Ausland, Konzentration der<br />
Produktentwicklung in Radolfzell,<br />
Neuorganisation des Versands oder<br />
neue Software-Programme sind nur<br />
einige Stichworte, die die Veränderungen<br />
bei der Schiesser AG im Laufe eines<br />
knappen Jahrzehnts umschreiben.<br />
Neben den strukturbedingten Wandel<br />
kommen die alltäglichen Markterfordernisse<br />
wie etwa neue Produkte im<br />
Sportwäsche- und Kinderkollektionsbereich<br />
oder der vergleichsweise pro-<br />
◆ Wie das Radolfzeller Textilunternehmen<br />
Schiesser der<br />
Konkurrenz das Wasser abgräbt<br />
fane Akt eines Umzugs in den vergangenen<br />
Monaten. Heute konzentriert<br />
sich der Betrieb auf einer relativ kleinen<br />
Fläche des Firmenareals, rund 13,5<br />
Hektar gelten inzwischen als Vorzeigeobjekt<br />
für die Radolfzeller Stadtentwicklung.<br />
So wurde von der Schiesser-<br />
Schwestergesellschaft, der Hesta<br />
GmbH, beispielsweise ein historisches<br />
Produktionsgebäude – der so genannte<br />
Jahrhundertbau – zu einem Dienstleistungszentrum<br />
umgebaut und als<br />
Herzstück des Geländes soll im Herbst<br />
ein Herstellerverkaufszentrum eingeweiht<br />
werden.<br />
Der für den Wandel erforderliche<br />
lange Atem schlägt sich auch in der<br />
Personalpolitik nieder. Bezeichnend<br />
dafür ist der Ausbildungsbereich: 43<br />
Ausbildungsplätze stellt die Schiesser<br />
AG zur Verfügung, allein in diesem<br />
Jahr werden 20 neue Azubis in<br />
neun Ausbildungsberufen<br />
eingestellt – keine schlechte<br />
Quote bei einem Textilhersteller<br />
mit rund 700 Mitarbeitern.<br />
Zur Quantität gesellt sich<br />
Qualität: Die Azubis werden<br />
in ihrem Beruf auf breiter Basis<br />
fit gemacht, so zählt ein<br />
mehrmonatiger Auslandsaufenthalt<br />
zur Ausbildung.<br />
Geschenkt bekommt allerdings<br />
keiner etwas. Winfried<br />
Daltrop hält es für einen fatalen<br />
Paradigmen-Wechsel, wenn junge<br />
Menschen glauben, sie könnten auch<br />
ohne Leistung ein Star werden. Und<br />
für die gestandenen Mitarbeiter gilt<br />
das erst recht: „Seit einem Dreivierteljahr<br />
haben wir hier eine Hochkampfphase“,<br />
erläutert er im Zusammenhang<br />
mit einer EDV-Systemumstellung.<br />
„Da macht jeder zwei Jobs.“ Immerhin<br />
schlägt sich die Aktivität in<br />
neuen Arbeitsplätzen nieder: Bei der<br />
Schiesser AG wuchs die Zahl innerhalb<br />
von 18 Monaten um rund fünf<br />
Prozent.<br />
Gute Nachrichten sind das, doch sie<br />
steigen dem <strong>Unternehmen</strong> nicht zu<br />
Kopf. „Für uns ist 2006 ein Konsolidierungsjahr“,<br />
sagt der Vorstandsvorsitzende.<br />
Er drückt bewusst auf die Bremse,<br />
weil man sonst vor lauter Aktionismus<br />
die Leute nicht mitnehmen könne.<br />
Wie der Tribut an die Schwerfälligkeit<br />
klingt das bei Winfried Daltrop allerdings<br />
nicht. Eher ist es die Verschnaufpause<br />
in einem klassischen<br />
Dauerlauf, bei dem das Ziel wichtiger<br />
ist als der Sprint. Man könnte auch sagen:<br />
Es ist die Methode Malwine.<br />
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Strategie mit Hingabe<br />
Villingen · Radolfzell · Warschau<br />
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News<br />
GEORG FISCHER<br />
Gewinnsprung<br />
Der Schaffhausener Industriekonzern<br />
Georg Fischer hat sein Konzernergebnis<br />
2005 auf 175 Millionen<br />
Schweizer Franken gesteigert<br />
(+67 %). Der Umsatz stieg um 4<br />
Prozent auf 3,7 Milliarden Franken.<br />
Besonders der Bereich Werkzeugmaschinenbau<br />
habe mit<br />
einer Gewinnverdoppelung zum<br />
guten Ergebnis beigetragen, teilte<br />
Konzern-Chef Kurt E. Stirnemann<br />
mit (Umsatz 1,058 Millionen<br />
Franken). Die Georg Fischer<br />
Automobilsparte, die Gussteile für<br />
die Autoindustrie herstellt, konnte<br />
ein leichtes Umsatzplus von 1<br />
Prozent einfahren, während der<br />
Bereich Rohrsysteme den Umsatz<br />
um 8 Prozent steigerte. Die Mitarbeiterzahl<br />
stieg auf 12 403 (+79<br />
Mitarbeiter). (sk)<br />
VAUDE<br />
Edelrid-Übernahme<br />
Der Tettnanger Bergsportausrüster<br />
Vaude hat den Kletterseilhersteller<br />
Edelrid übernommen.<br />
Vaude will damit seine Position<br />
als Komplettausrüster für Bergsportler<br />
ausbauen, erklärte Geschäftsführer<br />
und Firmengründer<br />
Albrecht von Dewitz. Der Edelrid-<br />
Standort Isny im Allgäu soll bestehen<br />
bleiben. Edelrid stellt dort<br />
mit etwa 100 Mitarbeitern neben<br />
Kletterseilen auch Seile und<br />
Schnüre für Arbeitssicherheit und<br />
industrielle Anwendungen her.<br />
Edelrid entwickelte in den 50er<br />
Jahren die Kernmantelkonstruktion,<br />
die bis heute bei den meisten<br />
Alpin-Seilen angewandt wird.<br />
Vaude beschäftigt weltweit 1100<br />
Mitarbeiter, 220 davon in Tettnang.<br />
(sk)<br />
<strong>Unternehmen</strong>skommunikation ist fester Bestandteil nachhaltiger <strong>Unternehmen</strong>sentwicklung.<br />
Professionelle <strong>Unternehmen</strong>skommunikation ist strategisch angelegt.<br />
Unsere Strategie lautet: Hingabe.<br />
Vielleicht kommt es daher, dass manche sagen, wir wären gar keine normale Agentur.<br />
Wir verstehen das jedenfalls als Kompliment!
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Seite 6 . 16. März 2006 PROFIT-SPEZIAL: Mitarbeitermotivation<br />
Pro:fit<br />
News<br />
UNIVERSITÄT FREIBURG<br />
Preis für Internet-Seite<br />
Das E-Learning-Projekt Webgeo-<br />
Klima der Universität Freiburg hat<br />
den europäischen E-Learning-<br />
Preis „Eurelea“ erhalten, mit dem<br />
die baden-württembergische<br />
Landesregierung die beispielhafte<br />
Nutzung von E-Learning – also<br />
von elektronischen Lehr- und<br />
Lernmittel zur Aus- und Weiterbildung<br />
– prämiert. Die Seite des<br />
Webgeo-Klima-Projektes<br />
www.webgeo.de ist für Interessenten<br />
frei zugänglich und Teil<br />
des Vorhabens Webgeo, in dem<br />
deutsche Universitäten per Internet<br />
Lernmodule für die Grundausbildung<br />
in allen ökologisch<br />
orientierten Studiengängen bereitstellen.<br />
(sk)<br />
Im Internet:<br />
www.webgeo.de<br />
VOLKSBANK BRÄUNLINGEN<br />
Neuer Filialleiter<br />
Walter Schwarz ist neuer Filialleiter<br />
der Volksbank Bräunlingen. Er<br />
tritt damit die Nachfolge von<br />
Georg Mayer an. Schwarz sagte,<br />
er wolle das „hohe Ansehen der<br />
Volksbank stärken und dabei zum<br />
Mut zur Kritik aufrufen.“ Mayer<br />
wiederum wechselt in die Filiale<br />
seiner Heimatstadt Löffingen. (sk)<br />
KLÖBER<br />
Neues Gebäude<br />
Der Stuhlhersteller Klöber kann in<br />
Owingen ein neues Büro- und<br />
Verwaltungsgebäude bauen. Das<br />
hat der Gemeinderat entschieden.<br />
Der Neubau soll an der<br />
Hauptstraße errichtet<br />
werden, wo heute die<br />
ehemalige „Boxer-Lagerhalle“<br />
steht. Klöber<br />
will mittelfristig die<br />
Bereiche Marketing,<br />
Vertrieb, Rechnungswesen<br />
und den in<br />
Überlingen noch bestehenden<br />
Produktionsanteil<br />
nach Owingen verlagern, um die<br />
Effizienz der Prozesse zu verbessern.<br />
Der Neubau soll im Dezember<br />
bezogen werden. (sk)<br />
Standortoffensive<br />
Region Schwarzwald:<br />
<strong>Unternehmen</strong> gesucht<br />
Die Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg<br />
sucht <strong>Unternehmen</strong>,<br />
die sich an Hochschulkontaktbörsen<br />
und Studienabschluss-Veranstaltungen<br />
beteiligen wollen. Rund<br />
1600 Firmen aus der Region hat die<br />
Wirtschaftsförderung bereits angeschrieben,<br />
um den aktuellen Stellenbedarf<br />
der einzelnen <strong>Unternehmen</strong><br />
festzustellen. Auch Praktika-Angebote<br />
und Diplomarbeiten-Themen in der<br />
Region sind gefragt.<br />
Die Wirtschaftsförderung plant, in<br />
diesem Jahr zahlreiche Hochschulkontaktbörsen<br />
zu besuchen, sowohl in<br />
Berlin und Köln als auch in der Region.<br />
Dabei soll eine möglichst große Auswahl<br />
der Karrierechancen in der Region<br />
Schwarzwald-Baar-Heuberg vorgelegt<br />
werden. Die Projektgruppe unter<br />
Leitung von Norbert Feldhaus<br />
(Aesculap AG Tuttlingen) und Heinz-<br />
Rudi Link (Wirtschaftsförderung<br />
SBH) will dabei mit einem zielgruppenspezifischenInformationskonzept<br />
Hochschulabsolventen direkt ansprechen<br />
und für den regionalen Arbeitsmarkt<br />
gewinnen.<br />
Diese Kampagne ist Teil des Projektes<br />
„Bildung und Ausbildung“. Die Aktion<br />
basiert auf der Erkenntnis, dass<br />
Regionen sich vor allem als attraktive<br />
Standorte profilieren können. Ziel ist,<br />
die Region als idealen Arbeitsstandort<br />
zu vermarkten und zu positionieren.<br />
„Bildung und Ausbildung“ ist eines<br />
von 15 Projekten der Initiative Standortoffensive<br />
„Gewinnerregion“. Experten<br />
aus unterschiedlichen Berufsfeldern<br />
tüfteln dabei an Strategien zur<br />
Stärkung des Wirtschaftsstandortes<br />
Schwarzwald-Baar-Heuberg. Interessierte<br />
Firmen werden über die Teilnahme<br />
an laufenden Börsen informiert<br />
und nach aktuellen Angeboten<br />
abgefragt. (bro)<br />
Kontakt: 07721 / 922441 oder<br />
faustein@wifoeg-sbh.de<br />
„Einsatz muss man nicht erkaufen“<br />
◆ Wie man Mitarbeiter anspornt – Motivationsexperte Peter Kramny setzt statt Gehaltserhöhung auf spannende Aufgaben<br />
Sein persönliches Motto lautet: „Wenn dir im Leben Zitronen entgegengeworfen<br />
werden, dann mach einfach Limonade daraus“ – für Peter Kramny, Professor<br />
an der Berufsakademie Schwenningen, ist alles eine Frage der richtigen Motivation.<br />
Vor allem im Arbeitsleben. In vielen <strong>Unternehmen</strong> geht der versierte Industrie-Fachbereichsleiter<br />
der Berufsakademie Schwenningen dem Eigenantrieb auf<br />
die Spur. Motivation bedeutet aus Sicht des Experten Veränderung und Flexibilität.<br />
Provokant: Gesellschaftliche Zwänge lässt Kramny nicht als Motivationsbremse<br />
gelten. Im Gegenteil, seine These lautet: „Viele Firmen, die es heute<br />
nicht mehr gibt, könnten an ihrer Starrheit zerbrochen sein.“<br />
Sind Zuckerbrot und Peitsche in<br />
der Personalführung eine erfolgversprechende<br />
Strategie zum<br />
Firmenerfolg?<br />
Nur kurzfristig. Denn die Motivation<br />
der Mitarbeiter flacht schnell ab und<br />
ist meist unwiederbringlich. Eine solche<br />
Berg- und Talfahrt wollen Mitarbeiter<br />
eines <strong>Unternehmen</strong>s nicht dauerhaft<br />
mitmachen.<br />
Besinnen sich Unternehmer heute<br />
auf Mitarbeitermotivation zurück,<br />
weil finanzielle Anreize nicht<br />
mehr zu leisten sind?<br />
Seit Geld oder andere materielle Anreize<br />
knapper geworden sind, wird zunehmend<br />
in den Betrieben erkannt,<br />
dass man Motivation gar nicht kaufen<br />
muss. Es greifen andere Konzepte zur<br />
nachhaltigen, wirksamen Mitarbeiter-<br />
Motivation.<br />
Ist das eine positive<br />
Entwicklung?<br />
Ja! Der ausschließliche Einsatz<br />
finanzieller Instrumente<br />
verdeckt die eigentliche<br />
Quelle der<br />
Motivation. Manch<br />
gut gemeinte Finanzspritze<br />
kann sogar<br />
schaden. Die Tätigkeit<br />
selbst sollte<br />
Motor für den<br />
Eigen-<br />
Villingen-Schwenningen – Die Firma<br />
liefert Guss von A bis Z: Aluminium<br />
und Zink ist das Metier des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
Eisenmann Druckguss, das mit<br />
zwei Werken in Villingen-Schwenningen<br />
angesiedelt ist. Es zählt mit 220<br />
Mitarbeitern zu den zehn größten Gießereien<br />
bundesweit. Geschäftsinhaber<br />
Edgar Friedrich versteht es, seine<br />
Mitarbeiter zu motivieren. Seine <strong>Unternehmen</strong>sphilosophie<br />
lautet:<br />
„Ganzheitliches <strong>Management</strong> – Der<br />
Mensch im und als Mittelpunkt“.<br />
Diese Philosophie macht sich in<br />
messbaren Werten bezahlt: Zum einen<br />
in barer Münze, was beim Blick in<br />
die gesunde Firmenbilanz schnell<br />
deutlich wird, zum anderen in der<br />
kontinuierlich steigenden Kundennachfrage<br />
– und der anhaltenden Zufriedenheit<br />
in einem rauhen Wettbewerb.<br />
Ganzheitliches Denken und Teamarbeit<br />
herrscht hierbei in allen <strong>Unternehmen</strong>sbereichen<br />
vor: Von der Projektierung<br />
über die Schmelze bis hin<br />
zum einbaufertigen Teil. Und nicht zuletzt<br />
bei der Kundenbetreuung. Doch<br />
bevor Eisenmann Druckguss zum Vorzeige-<strong>Unternehmen</strong><br />
in Sachen Mitarbeitermotivation<br />
avancierte, mussten<br />
antrieb der Mitarbeiter sein – Lust an<br />
der Arbeit. Wir haben ja auch laufen gelernt,<br />
ohne dass uns dafür einmal<br />
eine Gehaltserhöhung versprochen<br />
wurde.<br />
Geld ist also eine<br />
schlechte Motivationshilfe?<br />
So pauschal kann<br />
man das nicht sagen.<br />
Es gibt Arbeitnehmer,<br />
die<br />
durchaus materielleMotivationsspritzen<br />
brauchen.<br />
Trifft das nicht auf<br />
jeden zu?<br />
Nein. Es gibt Arbeitnehmer,<br />
die keine<br />
alle Mitarbeiter einen langen, steinigen<br />
Marsch hinter sich bringen.<br />
Rückblende: Im Jahre 1991 wurde<br />
Edgar Friedrich aufgrund seiner jahrzehntelangen<br />
<strong>Management</strong>erfahrung<br />
als <strong>Unternehmen</strong>sberater von München<br />
nach Villingen gebeten, um Eisenmann<br />
Druckguss vor dem Konkurs<br />
zu retten. Friedrich kaufte das <strong>Unternehmen</strong><br />
und erarbeitete zusammen<br />
mit Ehefrau Sibylle Friedrich ein Sanierungskonzept<br />
– die Mitarbeiter<br />
monetären Zusatzleistungen wollen,<br />
sondern eine adäquate Aufgabe mit<br />
Entscheidungsfreiheit und Kompetenzerweiterung.<br />
Das ist vielen Mitarbeitern<br />
lieber als eine Gehaltserhöhung.<br />
Demotivierung kann mit Übertragung<br />
von Verantwortung häufig gelöst<br />
werden. Der wahre Unternehmer<br />
erkennt solche Chancen.<br />
Worin zeichnet sich gute Personalführung<br />
aus?<br />
Es ist eine hohe Kunst der Führung, einen<br />
innerbetrieblichen, humanen<br />
Wettbewerb in Gang zu<br />
setzen, der positive Energien<br />
freisetzt. Motivation<br />
wird bei Arbeitnehmern<br />
dann gespürt,<br />
wenn Leistung erbracht<br />
werden muss,<br />
die entsprechend<br />
anerkannt wird. Das<br />
ist nicht erlebbar bei<br />
Über- oder Unterforderung.<br />
Eine gute<br />
Führungskraft zeigt<br />
sich also darin, dass<br />
den Mitarbeitern Aufgaben<br />
gegeben werden,<br />
an welchen sie<br />
wachsen können.<br />
Ist dieser Ansatz übertragbar<br />
auf jede<br />
Branche?<br />
wurden von Beginn an einbezogen.<br />
Der Veränderungsprozess dauerte<br />
knapp vier Jahre. „Die Mitarbeiter waren<br />
zu vielem bereit“, bilanziert Edgar<br />
Friedrich zufrieden und schildert, wie<br />
ein großer Schuldenberg in nur drei<br />
Jahren abgetragen werden konnte.<br />
Unter anderem hatten die Mitarbeiter<br />
auf Weihnachtsgeld verzichtet und<br />
Überstunden geschoben, um nur zwei<br />
Beispiele für deren Einsatzbereitschaft<br />
zu nennen. Im Gegenzug wurde<br />
Ja, es funktioniert. Damit erlangen<br />
<strong>Unternehmen</strong> einen langfristigen<br />
Wettbewerbsvorteil. Das wird zwar<br />
von der Konkurrenz gesehen, kann<br />
aber nicht unmittelbar nachgeahmt<br />
werden. Es ist ein stetiger Prozess, motivierte<br />
Mitarbeiter zu beschäftigen,<br />
die selbstständig arbeiten, bei Kunden<br />
selbstbewusst auftreten und damit<br />
Vorteile für den Betrieb sichern.<br />
Gab es in der Vergangenheit<br />
Versäumnisse?<br />
Die Ausgestaltung des Arbeitsplatzes<br />
mit Blick in die Zukunft spielt hier eine<br />
entscheidende Rolle. In den <strong>Unternehmen</strong><br />
wurde lange Jahre zu kurzfristig<br />
gedacht. Entscheidend ist es,<br />
neben Zahlen und Fakten die weichen<br />
Faktoren wieder stärker in den Vordergrund<br />
zu stellen und eine neue <strong>Unternehmen</strong>skultur<br />
zu pflegen: Umgang,<br />
Kommunikation und den Menschen<br />
hinter dem Arbeitnehmer zu erkennen<br />
zählen dazu.<br />
Sie glauben, dass viele Firmen, die<br />
es heute nicht mehr gibt, an ihrer<br />
eigenen Starrheit zerbrochen sein<br />
könnten. Können Sie das erläutern?<br />
Unternehmer müssen darauf achten,<br />
dass das Fahrwasser nicht zu ruhig<br />
wird. Es genügt heute längst nicht<br />
mehr, sich auf den einst verdienten<br />
Lorbeeren auszuruhen. Dann droht<br />
Starrheit. Aber das ganze Leben ist<br />
Veränderung. Und die Beschleunigung<br />
sowie deren Auswirkungen<br />
werden stets größer.<br />
Und was bedeutet<br />
das<br />
konkret?<br />
Motivationspillen gegen den Pleitegeier<br />
ihnen ein sicherer Arbeitsplatz geboten.<br />
„Seit dieser Zeit konnten wir den<br />
Umsatz verdreifachen und den Ertrag<br />
vervielfachen“, sagt der Eisenmann<br />
Druckguss-Chef. Im vergangenen Jahr<br />
lag der Jahresumsatz bei 32 Millionen<br />
Euro.<br />
„Auch ich war mal ein Manager der<br />
alten Garde – rein auf den Gewinn fixiert,<br />
ohne Blick für die Belange der<br />
Mitarbeiter“, blickt Edgar Friedrich<br />
selbstkritisch in die Vergangenheit.<br />
Doch im Alter von 50 Jahren drückte er<br />
noch mal die Schulbank und studierte<br />
Psychologie. Das Wissen um Menschenkenntnis<br />
fließt heute erfolgreich<br />
in die <strong>Unternehmen</strong>sphilosophie ein.<br />
„Richtige Kommunikation auf allen<br />
Ebenen ist das A und O“, weiß der gelernte<br />
Psychotherapeut und das<br />
kommt den rund 220 Mitarbeitern des<br />
<strong>Unternehmen</strong>s zugute. Eigenverantwortung<br />
wird bei Eisenmann nämlich<br />
nicht nur gefördert, sondern gefordert;<br />
Mitspracherecht nicht nur eingeräumt<br />
sondern explizit erbeten.<br />
Jeder Mitarbeiter ist an seinem Arbeitsplatz<br />
für die Organisation seiner<br />
Arbeit und der damit einhergehenden<br />
Qualität selbst verantwortlich. An der<br />
Verbesserung von Produktions- und<br />
Arbeitsabläufen im Team darf und soll<br />
aktiv mitgewirkt werden. Allein in diesem<br />
Jahr werden an 30 Samstagen<br />
Schulungen für Mitarbeiter angeboten.<br />
Und die Geschäftsleitung erwartet,<br />
dass ihre Arbeitnehmer an der einen<br />
oder anderen Schulung teilnehmen.<br />
Diese Workshops werden zur<br />
Hälfte während der Arbeitszeit abgehalten,<br />
für die anderen wird Einsatz<br />
während der Freizeit verlangt. Das<br />
Konzept kommt an: Die Fluktuation<br />
liegt quasi bei Null. Und der Krankenstand<br />
unter einem Prozent und damit<br />
deutlich unter dem Bundesdurchschnitt,<br />
wie Edgar Friedrich als Vorstand<br />
des Gießereiverbandes weiß.<br />
Ein Unternehmer muss sich fragen, ob<br />
und wie viel Veränderung in seiner Firma<br />
notwendig und vertretbar ist. Dazu<br />
zählt auch, Mitarbeiter aktiv einzubeziehen<br />
– beispielsweise in die Entscheidung<br />
neuer Personaleinstellungen.<br />
Was ist die Aufgabe der Arbeitnehmer,<br />
um bestmöglich motiviert zu<br />
handeln?<br />
Jeder Einzelne hat die Aufgabe, sich zu<br />
suchen und einzufordern, was er<br />
braucht und gegebenenfalls auch eine<br />
einschneidende Entscheidung zu treffen.<br />
Wenn die Rahmenbedingungen,<br />
sprich Inhalte eines Arbeitsplatzes,<br />
nicht stimmen, muss man sich nach<br />
einem anderen umschauen. Selbstreflexion<br />
ist äußerst wichtig. Das ist jedoch<br />
kein Freibrief für Arbeitgeber.<br />
Denn Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter<br />
kann sich eine <strong>Unternehmen</strong>sführung<br />
nicht erkaufen, aber gemeinsam<br />
erarbeiten.<br />
Gibt es ein Erfolgsrezept, Engagement<br />
bei Mitarbeitern zu<br />
fördern?<br />
Betroffene zu Beteiligten machen! Die<br />
Führungsetage sollte zunächst bei<br />
sich selbst schauen, um festzustellen,<br />
inwieweit sie zu motivationshemmenden<br />
Situationen beiträgt. Dann hilft<br />
die Konfrontation mit den Mitarbeitern,<br />
wobei Vorgesetzte keine Lösungen<br />
vorgeben sollten.<br />
Also mehr Vertrauen in die Belegschaft<br />
investieren?<br />
Ja, unbedingt. Die Mitarbeiter eines<br />
Betriebes sollen ihre persönlichen Lösungen<br />
gemeinsam entwickeln. Motivation<br />
ist Sache des Einzelnen. Demotivation<br />
vermeiden ist Sache der Führung,<br />
sagte einmal der Experte Reinhard<br />
Sprenger. Das bewahrheitet sich<br />
in der Praxis.<br />
Wirkt sich Mitarbeitermotivation<br />
positiv auf Firmenbilanzen aus?<br />
Das ist die Erwartung und meine Überzeugung.<br />
Etliche Betriebe haben das erkannt<br />
und gehen bereits mit positiven<br />
Bilanzen und gutem Beispiel voran.<br />
DIE FRAGEN STELLTE<br />
MARION PETERS<br />
◆ Wie die Gießerei Eisenmann Druckguss aus Villingen-Schwenningen ihre Mitarbeiter bei Laune hält – Fluktuation fast bei Null Prozent<br />
von Marion Peters<br />
Eisenmann Druckguss GmbH<br />
Mitarbeiter: 220<br />
Umsatz 2005: 32 Millionen Euro<br />
1933: Gründung<br />
1991: Übernahme durch Edgar Friedrich<br />
1992: Ehefrau Sibylle Friedrich steigt als<br />
Gesellschafterin in das <strong>Unternehmen</strong> ein<br />
1998: Eisenmann Druckguss wird Eigentum<br />
der Familie Friedrich<br />
Im Internet:<br />
www.eisenmann-druckguss.de<br />
Vom Manager der<br />
alten Garde zum<br />
Vorzeigeunternehmer<br />
in Sachen<br />
Mitarbeitermotivation:<br />
Edgar Friedrich<br />
(mit Ehefrau<br />
Sibylle) lenkt die<br />
Geschicke einer der<br />
größten Gießereien<br />
bundesweit.<br />
Bild: Peters<br />
Peter<br />
Kramny.<br />
Bild: Peters<br />
„Man muss den Mitarbeitern mehr<br />
zutrauen, dann kommen die besten<br />
Ideen und die Bereitschaft zur Umsetzung“,<br />
bringt es Friedrich auf den<br />
Punkt. So werden bei Neueinstellungen<br />
auch keine einsamen Personalentscheidungen<br />
in der <strong>Unternehmen</strong>sspitze<br />
getroffen. Zwei Schnuppertage<br />
– egal in welcher Position –<br />
werden Bewerbern eingeräumt. Im<br />
Team wird schließlich entschieden, ob<br />
derjenige in das <strong>Unternehmen</strong> passt<br />
und umgekehrt, ob der Arbeitsplatz<br />
den Vorstellungen des Bewerbers entspricht.<br />
Fairness und offener Umgang<br />
kennzeichnen den Betrieb. An ausgehängten<br />
Wochenplänen kann sich<br />
beispielsweise jeder über anstehenden<br />
Besuch und Vorhaben des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
informieren.<br />
Die Auszahlung des Weihnachtsgeldes<br />
wurde in eine Erfolgsprämie nach<br />
einem Punktesystem umgewandelt.<br />
Nicht die Chefetage entscheidet aus<br />
dem hohlen Bauch heraus über die<br />
ausgezahlte Summe. Mittels eines Bewertungsbogens<br />
des jeweiligen Vorarbeiters<br />
und dessen Teams werden die<br />
erreichten Punkte ermittelt. Im Gegenzug<br />
findet regelmäßig eine schriftliche<br />
Mitarbeiterbefragung statt, die<br />
zu stetigen Verbesserungen beitragen<br />
soll. Denn Motivation ist der Schlüssel<br />
zur Qualifikation und damit zum Erfolg.<br />
Die Definition lautet bei Eisenmann:<br />
„Motivation ist die geistige<br />
Triebfeder, um gesetzte Ziele gemeinsam<br />
zu erreichen.“<br />
Mit Blick auf die allgemeine Wirtschaftslage<br />
in Deutschland bedauert<br />
Edgar Friedrich die Einfallslosigkeit<br />
vieler Unternehmer. Anstatt Mitarbeiter<br />
zu entlassen und die Produktion in<br />
Billig-Lohn-Länder zu verlagern,<br />
muss sich seiner Ansicht und Erfahrung<br />
nach das Bewusstsein ändern.<br />
„Und das beginnt bei jedem Geschäftsführer<br />
selbst“, unterstreicht<br />
Friedrich.
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Pro:fit 16. März 2006 . PROFIT-SPEZIAL: Mitarbeitermotivation<br />
Seite 7<br />
Tue Gutes und rede darüber<br />
◆ Wie der Elektromagnetehersteller Kendrion-Binder seine Mitarbeiter in Villingen-Schwenningen bei Laune hält<br />
von Uwe Spille<br />
Villingen-Schwenningen – Nicht unbedingt<br />
im besten medialen Licht erscheinen<br />
deutsche Unternehmer derzeit,<br />
wenn man die Arbeitnehmer<br />
nach ihren Befindlichkeiten fragt.<br />
Vielfach klagen diese über enormen<br />
Leistungsdruck und unterschwellige<br />
Drohungen, Arbeitsplätze ins Ausland<br />
zu verlagern.<br />
Dass es auch anders geht und man<br />
als <strong>Unternehmen</strong> mit guter Mitarbeiterführung<br />
auf Erfolgskurs kommen<br />
kann – sowohl wirtschaftlich als auch<br />
in der öffentlichen Wahrnehmung –,<br />
beweist der Elektromagnetehersteller<br />
Kendrion Binder aus Villingen-<br />
Schwenningen. Zwar gehört das Un-<br />
„Unsere Mitarbeiter setzen<br />
sich tatsächlich überdurchschnittlich<br />
für den Betrieb<br />
ein und sind gerne hier.“<br />
THOMAS FRITZ<br />
ternehmen mit seinen 300 Mitarbeitern<br />
dem niederländischen Konzern<br />
Kendrion an, tritt selbst allerdings in<br />
der Region wie ein mittelständisches<br />
<strong>Unternehmen</strong> auf. Fest verwurzelt in<br />
der einheimischen Bevölkerung. „Wir<br />
haben natürlich Vorgaben vom Konzern,<br />
die wir erreichen sollten, aber<br />
wir sind gut“, zeigt sich Heinz Freitag,<br />
der Geschäftsführer der Kendrion<br />
Electromagnetic Group, zu der noch<br />
zwei weitere <strong>Unternehmen</strong> in Baden-<br />
Württemberg gehören, selbstbewusst.<br />
Dass Kendrion gut ist, hat die Führung<br />
auch durch ein sorgfältig ausgearbeitetes<br />
Mitarbeitermanagement<br />
erreicht. „Ich finde den Spruch ‚Tue<br />
Gutes und rede drüber’ nicht so<br />
schlecht. Aber das sollte sich nicht nur<br />
im Reden niederschlagen“, so Heinz<br />
Freitag. Tatsächlich sind die Methoden<br />
zur Mitarbeitermotivation bei<br />
Kendrion Binder vielfältig, wie Personalchef<br />
Thomas Fritz erklärt. Dazu gehören<br />
bezahlte Frühstückspausen mit<br />
Wenn man Michael Lezius zuhört, wie<br />
er begeistert von den großen Chancen<br />
der Mitarbeiterbeteiligung erzählt,<br />
wundert man sich, warum nur etwa<br />
4000 Firmen ihre Mitarbeiter am <strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />
beteiligen. Dabei<br />
hat das Thema durchaus Konjunktur.<br />
„Allerdings nur in der Wissenschaft, in<br />
Verbänden, bei Intellektuellen, in Instituten<br />
und in den Kirchen“, sagt Lezius,<br />
Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft<br />
für Partnerschaft in der<br />
Wirtschaft (AGP). Dabei verpassten<br />
Buffet und klassischer Musik von leibhaftigen<br />
Sinfonikern ebenso wie Familienfeste<br />
im Betrieb, Skiausflüge<br />
und Fußballspiele sowie Sporttage für<br />
die ganze Belegschaft. Und das sind<br />
nur die größeren Events.<br />
„Es sind aber auch viele kleine Sachen,<br />
die wir in Gang gesetzt haben,<br />
um die Motivation unter unseren Mitarbeitern<br />
zu steigern und eine Identifikation<br />
mit dem <strong>Unternehmen</strong> zu<br />
stärken“, erzählt Thomas Fritz. Zu diesen<br />
gehören Obstkörbe und Wasserspender<br />
für alle ebenso wie Zuschüsse<br />
im Fitnessbereich und Weiterbildungskurse<br />
für alle Mitarbeiter.<br />
Darunter etliche, die<br />
auch „nur“ privaten Nutzen<br />
haben. „Natürlich machen<br />
wir hier berufliche Kurse, die<br />
dem betrieblichem Ablauf<br />
dienlich sind. Aber unsere allgemeinen<br />
Englisch- oder<br />
Computerkurse für alle werden<br />
sehr gern genutzt“, so<br />
Fritz.<br />
Und selbst die Frage, ob sich<br />
betrieblicher Erfolg an solchen<br />
Maßnahmen messen<br />
lässt, bringt den Personalleiter<br />
nicht ins Schleudern. Ganz im<br />
Gegenteil. „Wir haben das<br />
über einen längeren Zeitraum<br />
überprüft und können sagen,<br />
dass sich unsere Mitarbeiter<br />
tatsächlich überdurchschnittlich<br />
für den Betrieb einsetzen<br />
und gern hier sind“, so Fritz.<br />
Zwar müsse zuallererst die Firmenstrategie<br />
stimmen,<br />
schränkt Kendrion-Chef Freitag<br />
ein, aber auch für ihn gilt:<br />
„Wir schaukeln uns da gegenseitig<br />
hoch. Gutes <strong>Management</strong>,<br />
gute Mitarbeiter, ganz<br />
einfach.“<br />
Dass dem nicht immer so<br />
war, zeigt der Blick in die Vergangenheit.<br />
Erst Anfang der<br />
90er Jahre war das Traditionsunternehmen<br />
Binder Magnete<br />
noch wirtschaftlich am Boden.<br />
Man habe sich kontinuierlich<br />
über die letzten 12 Jahre nach oben gearbeitet,<br />
erzählt Heinz Freitag. Dass<br />
man mittlerweile auch bei den von der<br />
Wirtschaft händeringend gesuchten<br />
Fachkräften einen guten Ruf hat, zeigt<br />
die enorme Zahl an Blindbewerbungen,<br />
die jeden Monat ins Personalbüro<br />
flattern. „Unsere Bemühungen, eine<br />
gute Firmenkultur aufzubauen und<br />
uns auch so zu präsentieren, tragen<br />
Früchte“, so Fritz. Dies zeige auch der<br />
Krankenstand, der deutlich unterhalb<br />
des Durchschnitts in der Metallindustrie<br />
liege. Und die Tatsache, dass die<br />
Fluktuation im Be-<br />
Gegenliebe stößt. Denkhindernisse<br />
überwinden müssten aber auch Gewerkschafter,<br />
die befüchten, dass die<br />
Mitarbeiter Geld verlieren oder an<br />
Verlusten der Firma beteiligt werden<br />
könnten.<br />
Dabei ist für Lezius die Mitarbeiterbeteiligung<br />
die beste betriebswirtschaftliche<br />
Schule. „Wenn viele tausend<br />
Betriebe in Deutschland das Be-<br />
teiligungskonzept praktizieren, ändert<br />
sich das Land.“ Aber Deutschland<br />
habe in den letzten 50 Jahren in dieser<br />
Hinsicht etwas versäumt. Nachdem<br />
der Bundespräsident das Thema wieder<br />
aufgegriffen hat, könnte Bewegung<br />
in die Diskussion kommen.<br />
Ganz praktisch kann eine Mitarbeiterbeteiligung<br />
etwa so<br />
trieb extrem gering sei. Und wenn<br />
man Fachkräfte brauche, so Freitag,<br />
bekomme man die auch. Nicht selbstverständlich,<br />
ebenso wie die Tatsache,<br />
dass die Versuche von sogenannten<br />
Headhuntern, gutes Personal abzuwerben,<br />
bei Kendrion Binder wenig<br />
Erfolg hätten.<br />
Und erst vor zwei Jahren hat man einen<br />
weiteren Schritt zur Einbindung<br />
der Mitarbeiter getan, der sich steigender<br />
Beliebtheit erfreut. Jeder Mitarbeiter<br />
– vom Chef bis zur Putzkraft –<br />
kann betriebliche Verbesserungsvorschläge<br />
machen und an einem Prämiensystem<br />
teilnehmen. Allein im<br />
Mitarbeitern ein Stück vom Kuchen geben<br />
◆ Weniger Krankentage, zufriedene Mitarbeiter – <strong>Unternehmen</strong> mit Mitarbeiterbeteiligung stehen meist besser da<br />
von Adalbert Brütsch<br />
Mehr zur Beteiligung<br />
Wer mehr über die Mitarbeiterbeteiligung<br />
erfahren will, kann sich an<br />
die Arbeitsgemeinschaft für Partnerschaft<br />
in der Wirtschaft wenden.<br />
Bei der AGP erhalten interessierte<br />
Firmen Material und Beratung und<br />
sie können erfahren, ob es Betriebe<br />
in der Nähe gibt, die ihre Mitarbeiter<br />
beteiligen.<br />
Weitere Infos:<br />
www.agpev.de<br />
Auch<br />
eine<br />
Motvationshilfe:Mitarbeitern<br />
ein Stück<br />
vom Gewinnkuchen<br />
abgeben.<br />
Firmen, die ihre Mitarbeiter nicht finanziell<br />
am <strong>Unternehmen</strong> beteiligen,<br />
große Möglichkeiten, ist Lezius durch<br />
seine langjährige Tätigkeit als Geschäftsführer<br />
der AGP überzeugt, in<br />
der viele <strong>Unternehmen</strong> mit Mitarbeiterbeteiligung<br />
organisiert sind.<br />
Wenn ein Unternehmer die Firma<br />
als sein Eigentum betrachte, unterliege<br />
er einer Fehleinschätzung. „Wenn<br />
es wettbewerbsfähig sein will, braucht<br />
es Mitarbeiter, die mitdenken. Denn<br />
die Mitarbeiter haben mit den Kunden<br />
zu tun“, sagt Lezius. Durch die finanzielle<br />
Beteiligung am <strong>Unternehmen</strong><br />
lernten Mitarbeiter, unternehmerisch<br />
zu denken und zu handeln. „Das<br />
kommt der Firma und damit auch den<br />
Unternehmern zugute.“ Allerdings erfordere<br />
eine Beteiligung, dass der Chef<br />
Zahlen, Kalkulationen, Gewinne und<br />
Verluste offenlegt. Und hier liegt ein<br />
Knackpunkt, warum die Mitarbeiterbeteiligung<br />
in der Wirtschaft auf wenig<br />
Mitarbeiterbeteiligung heißt<br />
auch, dass der Chef Gewinne<br />
und Verluste offenlegt.<br />
aussehen: Liegt die Umsatzrendite<br />
über drei Prozent, gehen 15 Prozent<br />
des Gewinns vor Steuern an die Mitarbeiter.<br />
Doch ihnen wird das Geld<br />
nicht ausbezahlt, sondern in der Firma<br />
gelassen und muss dann auch<br />
nicht versteuert werden. Die Summe,<br />
die sich im Lauf der Zeit einstellt, kann<br />
bis zur Rente stehen gelassen werden<br />
und ist dann eine weitere Einkom-<br />
Das Entlohnungssystem „Eule“ startete<br />
im Februar 2002. Seither besteht das<br />
Gehalt der Technidata-Mitarbeiter aus<br />
drei Komponenten: der fixen Grundvergütung,<br />
individuellen Erhöhungen,<br />
die von der persönlichen Leistung<br />
abhängen, sowie einem Bonus,<br />
der von der Ergebnisentwicklung des<br />
<strong>Unternehmen</strong>s und der individuellen<br />
Leistung des Einzelnen abhängt. Für<br />
die Leistungseinschätzung eines Mitarbeiters<br />
werden folgende Leistungsmerkmale<br />
beurteilt: Arbeitsmenge,<br />
Arbeitsqualität,<br />
Die Sedus Stoll AG gehört<br />
zu den Pionieren<br />
der Mitarbeiterbeteiligung,<br />
seit 1952 wird sie<br />
hier praktiziert, berichtet<br />
der Vorstandsvorsitzende<br />
Bernhard E. Kallup. Liegt der<br />
Gewinn über einer bestimmten<br />
Größe, die für die Aktionäre<br />
bestimmt ist, wird die übrige Summe<br />
an die Mitarbeiter ausbezahlt.<br />
„Das Geld wird teilweise ausbezahlt<br />
und bleibt teilweise als Darlehen im<br />
Betrieb“, sagt Kallup. Je höher der Gewinn<br />
ausfällt, desto mehr erhalten die<br />
letzten Jahr kamen über 200 Ideen zusammen<br />
und wurden an Weihnachten<br />
mit unterschiedlichen Prämien belohnt,<br />
je nach Einsparpotenzial. Dabei<br />
wird ein ausgeklügeltes Bonussystem<br />
angewendet, das unterschiedliche<br />
Prämien garantiert.<br />
„Das Wichtigste jedoch ist, dass<br />
man bei Laune bleibt“, so Heinz Freitag.<br />
Was bei Kendrion seiner Meinung<br />
nach sichtlich der Fall ist. „Ich kenne<br />
Betriebe, da wird nicht gelacht, wenn<br />
du da durchgehst. Kann man bei uns<br />
jedenfalls nicht sagen, oder?“ Eine<br />
Feststellung, die man beim anschließenden<br />
Rundgang durch den Betrieb<br />
zumindest auf den ersten Blick bestätigen<br />
kann.<br />
Kendrion-PersonalchefThomas<br />
Fritz vor der<br />
Stellwand für<br />
Verbesserungsvorschläge,<br />
die<br />
von den Mitarbeitern<br />
bei<br />
Kendrion Binder<br />
viel genutzt wird.<br />
Bild: Spille<br />
mensquelle im Alter.<br />
Möglich ist auch eine stille Beteiligung,<br />
die sich aus der Arbeitnehmer-<br />
Sparzulage, den Vermögenswirksamen<br />
Leistungen und dem Weihnachtsgeld<br />
speisen. Nach fünf bis acht<br />
Jahren können so leicht 10 000 Euro<br />
zusammen kommen.<br />
<strong>Unternehmen</strong>, die ihre Mitarbeiter<br />
beteiligen, bekommen so mehr Eigen-<br />
Einsatzbereitschaft und Flexibilität,<br />
Zusammenarbeit mit Kollegen, unternehmerisches<br />
Verhalten, Führung.<br />
„Finanziert wird der Bonus aus dem<br />
zuvor üblichen freiwilligen Urlaubsgeld,<br />
einem Teil des Budgets für die<br />
jährliche Gehaltserhöhung und aus einem<br />
Teil der Renditeverbesserung, die<br />
das <strong>Unternehmen</strong> erwirtschaftet hat.<br />
Damit profitieren die Mitarbeiter direkt<br />
vom Geschäftserfolg des <strong>Unternehmen</strong>s“,<br />
sagt Technidata Finanzvorstand<br />
Thomas Wrede. (brü)<br />
Mitarbeiter. Maximal 16 Löhne und<br />
Gehälter kann ein Mitarbeiter als Darlehen<br />
im Betrieb haben. Wenn er die<br />
Firma verlässt, erhält er das Geld. Das<br />
Eigenkapital der Firma liegt bei 44 Millionen<br />
Euro, sieben bis acht Millionen<br />
Euro davon ist das Mitarbeiterkapital.<br />
„Auf diese Weise ist es gelungen, die<br />
Mitarbeiter sehr stark für das <strong>Unternehmen</strong><br />
und seine wirtschaftliche<br />
Entwicklung zu interessieren.“ Dazu<br />
gehöre auch, dass die Mitarbeiter gut<br />
über die Geschäftszahlen informiert<br />
sind. (brü)<br />
Seminar<br />
MITARBEITERMOTIVATION<br />
Leistungsvergütung<br />
„Die Gründe für Arbeitsmotivation<br />
sind häufig so verschieden wie<br />
die Menschen selbst“, meint<br />
Bernd K. Zeutschel, Geschäftsführer<br />
des Seminarveranstalters<br />
Global Competence Forum. „Die<br />
Entwicklung eines variablen, an<br />
individuelle Zielerreichung geknüpften<br />
Vergütungssystems<br />
beeinflusst das Engagement der<br />
Mitarbeiter und schafft Wettbewerbsvorteile<br />
auf dem Personalmarkt“,<br />
ist Zeutschel überzeugt.<br />
<strong>Unternehmen</strong> sollten mit den<br />
Mitarbeitern persönliche Leistungsziele<br />
entwickeln. Ziel eines<br />
<strong>Unternehmen</strong>s sollte sein, auf<br />
Grundlage der Zielvereinbarungen<br />
ein Bonifikationssystem zu<br />
entwickeln. Die Einrichtung eines<br />
solchen Systems stellt <strong>Unternehmen</strong><br />
jedoch vor große Herausforderungen.<br />
Das Seminar „Mit<br />
Leistungsorientierter Vergütung<br />
zum Erfolg“ möchte Methoden<br />
für die effiziente Steigerung der<br />
Leistungsbereitschaft von Mitarbeitern<br />
vermitteln. Global<br />
Competence Forum bietet dieses<br />
Seminar individuell für mittelständische<br />
<strong>Unternehmen</strong> an. Das<br />
ein- bis zweitägige Training findet<br />
beim Kunden statt und kann<br />
individuell zugeschnitten werden.<br />
Im Seminar werden Vergütungsmodelle<br />
vorgestellt und auf die<br />
Einsatzmöglichkeiten für das<br />
<strong>Unternehmen</strong> überpüft. Außerdem<br />
bekommt das <strong>Unternehmen</strong><br />
Bewertungskriterien an die Hand,<br />
die für eine Leistungsmessung<br />
hilfreich sind. Ziel des Seminars<br />
ist es, durch eine an individuelle<br />
Zielerreichung geknüpfte Entlohnung<br />
die Einsatzbereitschaft<br />
der Mitarbeiter zu fördern. (sk)<br />
Weitere Infos und Kontakt:<br />
Global Competence Forum<br />
Tel. 0 70 71 / 55 97 0<br />
Mail: info@gcforum.de<br />
www.gcforum.de<br />
kapital, was auch zur Folge hat, dass<br />
sie für Kredite weniger Zinsen zahlen<br />
müssen. Und sie haben motiviertere<br />
und engagiertere Mitarbeiter. Untersuchungen<br />
zeigen, dass der Krankenstand<br />
sinkt, die Renditen steigen und<br />
mehr Beschäftigte eingestellt werden.<br />
Alle Wirtschaftsforschungsinstitute<br />
würden diese positiven Auswirkungen<br />
seit Jahren bestätigen.<br />
Beteiligung bei Technidata<br />
◆ Wie die Markdorfer ihre Mitarbeiter am Firmenerfolg beteiligen<br />
Pioniere bei Sedus Stoll<br />
◆ Firma schüttet Teil des Überschusses an die Mitarbeiter aus<br />
Finanzvorstand<br />
Thomas<br />
Wrede,<br />
Technidata<br />
AG,<br />
Markdorf<br />
Bernhard<br />
E.<br />
Kallup,<br />
Chef der<br />
Waldshuter<br />
Sedus<br />
Stoll AG
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Seite 8 . 16. März 2006 Pro:fit<br />
Preise<br />
WINTERHALTER<br />
Innovations-Preis<br />
Die Winterhalter Gastronom<br />
GmbH aus Meckenbeuren hat bei<br />
der Gastronomiemesse Intergastra<br />
2006 den Gastro-Innovations-Preis<br />
in der Kategorie „Küche“<br />
gewonnen. Die Jury lobte die<br />
Firma für ihr ganzheitliches Hygienekonzept<br />
im Bereich Bandund<br />
Transportspülmaschinen.<br />
Laut Hersteller ist ein Highlight<br />
der neuen Maschinen das intelligente<br />
Baukastensystem. Dies<br />
eigne sich für alle Einsatzbereiche<br />
wie beispielsweise Personalcasino,<br />
Klinikküche oder Bäckereibetrieb.<br />
Der Gastro-Innovations-<br />
Preis wurde in diesem Jahr zum<br />
vierten Mal vergeben. (bro)<br />
HANSGROHE AG<br />
Regio-Charity-Award<br />
Die Hansgrohe AG in Schiltach,<br />
Produzent von Sanitärtechnik, hat<br />
den Regio-Charity-Award 2005<br />
erhalten. Der Preis wird von der<br />
Personalberatung Kienbaum<br />
Executive Consultant GmbH<br />
vergeben und geht an <strong>Unternehmen</strong><br />
mit besonderem sozialen<br />
Engagement.<br />
Nach Ansicht von Kienbaum hat<br />
die Hansgrohe AG von den 600<br />
Bewerberunternehmen die beste<br />
Sozialaktion durchgeführt.Vorstand<br />
und Betriebsrat von Hansgrohe<br />
hatten nach der Tsunami-<br />
Katastrophe Weihnachten 2004 zu<br />
einer großangelegten Spendensammlung<br />
aufgerufen. Dabei<br />
sollten die Mitarbeiter statt Bargeld<br />
Mehrarbeitszeit oder Urlaub<br />
abgeben. Umgerechnet 120 000<br />
Euro kamen so zusammen, der<br />
Vorstand gab weitere 80 000 Euro<br />
dazu. (bro)<br />
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Fabriken im Wüstensand<br />
◆ Coperion Waeschle baut in Saudi-Arabien riesige Aufbereitungsanlagen für Kunststoffe<br />
von Barbara Müller<br />
Weingarten – Die Coperion Waeschle<br />
GmbH baut in der Wüste von Saudi-<br />
Arabien riesige Aufbereitungsanlagen<br />
für Kunststoffe. Der Anlagenspezialist<br />
für das Pulver- und Granulat-Handling<br />
beim Herstellen und Verarbeiten von<br />
Kunststoffen hat Ende 2005 den Zuschlag<br />
für die zwei größten Aufträge<br />
der Firmengeschichte erhalten, gab<br />
Coperion Waeschle-Geschäftsführer<br />
Axel Kiefer jetzt bekannt.<br />
Die Anlagen zur Aufbereitung von<br />
Polyolefinen (teilkristalline Thermoplaste)<br />
werden die Rekordausstoßleistung<br />
von jeweils über 1 Million Tonnen<br />
pro Jahr haben. Das Investitionsvolumen<br />
belaufe sich auf 85 Millionen Euro.<br />
Erstmals und weltweit bislang als<br />
einziger Anbieter sei Coperion Waeschle<br />
in der Lage, eine Komplettlösung<br />
anzubieten. „Wir liefern die komplette<br />
Prozesskette vom Reaktor bis hin zur<br />
Sackabfüllung“, berichtet Kiefer.<br />
Die in Weingarten ansässige Coperion<br />
Waeschle GmbH & Co. KG wurde<br />
1900 gegründet und gehört heute mit<br />
Coperion Werner & Pfleiderer sowie<br />
Coperion Buss zur Coperion Holding<br />
GmbH. Gesellschafter der Coperion<br />
Gruppe sind die West LB/West Private<br />
Equity und die Georg Fischer AG.<br />
Im vergangenen Jahr erreichte die<br />
Coperion Gruppe einen Umsatz von<br />
rund 365 Millionen Euro (2004: rund<br />
320 Millionen) und beschäftigt derzeit<br />
etwa 2000 Mitarbeiter an 25 Standorten.<br />
Coperion Waeschle trug 2005<br />
rund 115 Millionen Euro (2004: 100<br />
Millionen) zum Umsatz der Gruppe<br />
bei. Weltweit zählt Coperion Waeschle<br />
550 Mitarbeiter, 370 davon in Weingarten<br />
mit dem Technologiezentrum<br />
Niederbiegen. Coperion Waeschle unterhält<br />
Standorte in Singapur, in Ferrara<br />
(Italien), im indischen New Delhi<br />
und in Ramsey/Houston in den USA.<br />
In Schanghai eröffnete das <strong>Unternehmen</strong><br />
im vergangenen Jahr eine eigene<br />
Produktionsstätte. „Dort fertigen wir<br />
Komponenten für den lokalen chinesischen<br />
Markt“, so General Manager<br />
Andreas Weber. Im Bereich Engineering<br />
seien Teile auch nach Indien ausgelagert<br />
worden. Mittlerweile unterhält<br />
Coperion Waeschle auch ein eigenes<br />
Büro in Moskau.<br />
Nach einer Durststrecke in den Jahren<br />
2002 und 2003, die durch eine äußerst<br />
geringe Investitionsbereitschaft<br />
der weltweiten Kunststoffindustrie ge-<br />
Der Regionale Wirtschaftsförderverein Hegau e.V., Sitz Engen stellt sich vor:<br />
Die Wettbewerbsfähigkeit einer Region hängt zunehmend von der innovativen Kraft ihrer <strong>Unternehmen</strong> ab.<br />
Das Ziel des „Regionalen Wirtschaftsförderverein Hegau e.V.“ ist deshalb die Verbesserung der wirtschaftlichen<br />
Struktur der Region sowie die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung der ansässigen <strong>Unternehmen</strong><br />
im „Oberen Hegau“, sowie die Förderung von Existenzgründungen durch eine bedarfsgerechte Infrastruktur,<br />
Beratungsleistungen sowie Schaffung günstiger Rahmenbedingungen.<br />
Junge, innovative Existenzgründer können im Innovationszentrum Engen-Welschingen sesshaft werden.<br />
Ein ganzes Netzwerk an Beratungskompetenz steht zur Verfügung.<br />
Angeboten werden verschiedene Weiterbildungsmaßnahmen, Vorträge über aktuelle technische, betriebswirtschaftliche<br />
und wirtschaftspolitische Fragen, Gespräche mit Politik und Verwaltung, Organisation von<br />
Messen, Hausmessen, Info-Börse, Patentrecherchen (strategische Marktanalysen), Öffentlichkeitsarbeit usw.<br />
Die Veranstaltungen sind öffentlich und kostenfrei.<br />
Der Verein hat derzeit 23 Mitglieder mit der Besonderheit, dass die Städte Engen, Tengen, Aach und die Gemeinde<br />
Mühlhausen-Ehingen sich mit den nachfolgenden Institutionen und Firmen für das Ziel: „wirtschaftliche<br />
Weiterentwicklung der Region“ zusammengeschlossen haben. Die weiteren Mitglieder sind:<br />
Sparkasse Engen-Gottmadingen, Volksbank eG Singen-Engen, AOK Geschäftsstelle Engen, BdS Engen<br />
(Bund der Selbständigen), die Firmen allsafe Jungfalk – Frachtraum-Systeme und Ladungssicherung, Klaus<br />
Kaiser, Assekuranz-Makler und <strong>Unternehmen</strong>sberater, Hugo Bauer Nachf. – Spezialfabrik für Tellerfedern,<br />
Autohaus Moser GmbH, Dieter Heller – Architekt, Peter Kamenzin – Heiztechnik, Karl Mayer – Steuerberater,<br />
MDS Dirk Solbach – Raumsysteme, Rasthaus im Hegau, Stadtwerke Engen GmbH, Veit & Braun – Wohnungsbau,<br />
Waldorf-Technik GmbH & Co KG, Dr. Weiss, Weiss, Brecht – Patent- und Rechtsanwaltskanzlei,<br />
Klaus Zeiler – Wirtschaftsberatung.<br />
Ansprechpartner:<br />
Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Engen<br />
Rathaus, Hauptstraße 13, 78234 Engen<br />
(0 77 33) 502-212, Fax 502-200 (Hans-Peter Lehr)<br />
Email: HLehr@engen.de<br />
prägt war, seien die Perspektiven für<br />
die kommenden Jahre bei Coperion<br />
Waeschle jetzt sehr gut, so Weber.<br />
„2005 verzeichneten wir zweistellige<br />
Wachstumsraten.“ Auch für die Jahre<br />
„Wir liefern die komplette<br />
Prozesskette vom Reaktor<br />
bis hin zur Sackabfüllung<br />
nach Saudi-Arabien.“<br />
AXEL KIEFER<br />
2006 und 2007 seien zweistellige Zuwachsraten<br />
zu erwarten. „Unsere Auftragsbücher<br />
sind voll“, so Weber. Der<br />
Exportanteil des <strong>Unternehmen</strong>s liegt<br />
bei 75 Prozent. „Der Standort<br />
Deutschland verliert dadurch aber<br />
nicht an Bedeutung“, versichern Weber<br />
und Kiefer. Vielmehr nutzte der<br />
oberschwäbische Global Player die<br />
wirtschaftlich schwierigeren Jahre,<br />
um gezielt in andere Marktsegmente<br />
zu investieren. „Die Fokussierung von<br />
Coperion Waeschle auf Kunststoff war<br />
richtig und durch die hohen Wachs-<br />
Villingen-Schwenningen – Hans-Dieter<br />
Zöphel weiß, wie man <strong>Unternehmen</strong><br />
umkrempelt. Nachdem der<br />
Schwenninger die elterliche Druckerei<br />
völlig umgestellt hatte, wurde sie zum<br />
europäischen Marktführer im Bereich<br />
des Etikettendrucks. Der eigene Erfolg<br />
inspirierte den 48-Jährigen nun, nochmals<br />
ein ganz neues berufliches Kapitel<br />
aufzuschlagen. Er gründete die Robin-Akademie,<br />
die seit Mitte vergangenen<br />
Jahres in Villingen mittelständische<br />
Betriebe und Selbstständige auf<br />
die Erfolgsspur bringen möchte.<br />
Zuerst gab er Tipps<br />
Entstanden ist die Idee zur<br />
eigenen Akademie aus ZöphelsUnternehmererfahrung,<br />
als er begann, seine<br />
Erkenntnisse über <strong>Unternehmen</strong>sführung<br />
und Kundenbegeisterung<br />
auch bei<br />
seinen Kunden vorzutragen.<br />
Zuerst in kleinem Rahmen,<br />
ehe Seminare und<br />
mehr für ganze Betriebe<br />
daraus wurden. Die Resonanz<br />
war dabei so gut, dass<br />
sich Zöphel entschloss,<br />
sein Wissen und seine Erfahrung<br />
im regionalen Bereich<br />
und für kleine und<br />
mittlere Betriebe einzusetzen.<br />
So entstand die Robin-<br />
Akademie.<br />
Seit Sommer 2005 lauschen<br />
nun immer wieder<br />
Geschäftsführer und leitende<br />
Angestellte Zöphels<br />
Tipps in den Seminaren der<br />
Akademie im Villinger <strong>Management</strong>-Zentrum.<br />
Aufgeteilt ist das Seminar<br />
in drei Bausteine, die jeweils<br />
einen Tag in Anspruch<br />
nehmen. Am Anfang<br />
steht die <strong>Unternehmen</strong>sbegeisterung,<br />
die den<br />
verantwortlichen Mann in<br />
die Lage versetzt, seine Fir-<br />
Andreas<br />
Weber<br />
(links)<br />
und Axel<br />
Kiefer<br />
Bild:<br />
Müller<br />
tumsraten in den 90er Jahren gerechtfertigt“,<br />
betont Kiefer. Jetzt werde man<br />
aber auch Randgebiete, wie beispielsweise<br />
die Bereiche Lebensmittel, Mineralstoffe<br />
oder auch Aluminium,<br />
wieder mehr fokussieren. Coperion<br />
Waeschle-Anlagen taugen auch für<br />
Lebensmittel und anderes Schüttgut,<br />
wissen Weber und Kiefer. Die in den<br />
Anlagen enthaltenen Schlüsselkomponenten<br />
(Zellenradschleusen, Weichen<br />
und andere) stammen aus der eigenen<br />
Entwicklung und Fertigung.<br />
Aufgrund ihrer hohen Qualität finden<br />
diese Komponenten auch in Branchen<br />
mit höchsten Qualitäts- und Hygieneanforderungen<br />
Anwendung. Im Bereich<br />
Lebensmittel sei der europäische<br />
Markt von großer Bedeutung, so<br />
Weber.<br />
Führend ist Coperion Waeschle<br />
nach Einschätzung seines Geschäftsführers<br />
auch im Bereich Service. Dieser,<br />
so Kiefer, beschränke sich längst<br />
nicht mehr nur auf Themen wie den<br />
klassischen Service, Kundenschulungen<br />
oder die Lieferung von Ersatz- und<br />
Verschleißteilen. Zunehmend gebe es<br />
Praxisnahes Training<br />
◆ Robin-Akademie schult und berät Mittelständler und Selbstständige<br />
von Wolfgang Fürderer<br />
ma nach vorn zu bringen. Das zweite<br />
Seminar ist der Kundenbegeisterung<br />
gewidmet und der dritte Teil schließlich<br />
der Teambegeisterung im <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Einstellung entscheidend<br />
Einen Quantensprung verspricht Zöphel<br />
seinen Teilnehmern sowohl in<br />
beruflicher als auch in privater Hinsicht,<br />
die Lebensqualität werde steigen.<br />
Voraussetzung sei die Änderung<br />
der persönlichen Einstellung, die entscheidend<br />
für den Erfolg sei. Nachdem<br />
das Ziel definiert sei, stehe die<br />
Wichtigkeit der Aufgaben im Vorder-<br />
Hans-Dieter Zöphel will mit der Robin-Akademie Unternehmer<br />
auf die Erfolgsspur bringen. Bild: Fürderer<br />
Versuche zur Weiterentwicklung von<br />
Verfahren, Technologien oder Werkstoffen<br />
gemeinsam mit Kunden im firmeneigenen<br />
Technologiezentrum in<br />
Niederbiegen. Das <strong>Unternehmen</strong> biete<br />
Engineering, Montage und Inbetriebnahme<br />
oder Modernisierung von<br />
kompletten Systemen bis hin zur Errichtung<br />
von schlüsselfertigen Produktionsanlagen.<br />
„Coperion Waeschle<br />
verfügt über ein weltumspannendes<br />
Servicenetz“, berichtet Weber.<br />
Und der Nachwuchs? „Auch dafür<br />
ist gesorgt“, versichert Geschäftsführer<br />
Kiefer. 20 Ausbildungsplätze stellt<br />
das <strong>Unternehmen</strong> derzeit zur Verfügung.<br />
Erstmals werden auch wieder<br />
Lehrlinge an der Werkbank (Dreher,<br />
Schweißer) im Technologiezentrum<br />
ausgebildet. Fachingenieure und andere<br />
akademische Nachwuchskräfte<br />
rekrutiert Coperion Waeschle nicht<br />
selten über Kooperationen mit der<br />
Hochschule Ravensburg-Weingarten<br />
oder der Berufsakademie Ravensburg.<br />
„Das Anlagengeschäft ist ein spannendes<br />
Geschäft“, sind sich Weber und<br />
Kiefer einig. „Wir freuen uns über jeden<br />
jungen Kollegen oder jede junge<br />
Kollegin, die wir dafür begeistern können.“<br />
Und noch etwas: „Den entscheidenden<br />
Wettbewerbsvorteil, in unserem<br />
Markt weltweit als Technologieführer<br />
anerkannt zu sein, gilt es zu verteidigen<br />
und weiter auszubauen“, so<br />
Weber. Aus diesem Grund investiere<br />
Coperion Waeschle überdurchschnittlich<br />
in die Bereiche Forschung<br />
und Entwicklung.<br />
grund. An oberster Stelle stehen die A-<br />
Prioritäten, denen sich die Erfolgreichen<br />
mit höchster Intensität widmen.<br />
Durch Delegation und Abwerfen von<br />
Ballast hole sich der Sieger die Zeit dazu,<br />
so Zöphel. Die Leitideen fasst der<br />
Schwenninger in Sätzen zusammen,<br />
die für die Teilnehmer zum geflügelten<br />
Wort werden könnten. „Die Gewinner<br />
tun die wichtigsten Dinge zuerst, die<br />
unwichtigen gar nicht“, lautet beispielsweise<br />
eine seiner Maximen.<br />
Prioritäten setzen, Zeitmanagement,<br />
die richtige Planung, aber auch<br />
das Gleichgewicht verschiedener Lebensbereiche<br />
– privat und beruflich -<br />
sind wesentliche Bestandteile<br />
der <strong>Management</strong>-Philosophie<br />
der Robin-Akademie.<br />
Sauerstoffdusche<br />
Bei den Teilnehmern stößt<br />
der Seminarinhalt auf große<br />
Zustimmung. Als „Motivationsschub“<br />
lobt Rolf Kaiser<br />
das Seminar. Der selbstständige<br />
Malermeister aus Todtmoos<br />
spricht von einer „Sauerstoffdusche“.<br />
„ Ein Seminar<br />
der ganz besonderen Note“<br />
bescheinigt Michael Dold,<br />
Geschäftsführer der Aquavilla<br />
GmbH in Triberg. Der klar<br />
strukturierte Aufbau beleuchte<br />
auch das gesamte<br />
Umfeld. „Eine nicht zu steigernde<br />
Praxisnähe“ stellt Michael<br />
Wagner fest, Arzt für<br />
Naturheilverfahren aus<br />
Schwenningen.<br />
Weil die Tücke bei neuen<br />
Erkenntnissen aber oft in der<br />
praktischen Umsetzung liegt,<br />
begnügt sich die Robin-Akademie<br />
nicht mit der Theorie.<br />
Auf Wunsch wird der Teilnehmer<br />
auch nach dem Seminar<br />
mit individueller Beratung<br />
betreut.<br />
Im Internet:<br />
www.robin-akademie.de
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Pro:fit 16. März 2006 . Seite 9<br />
Verträge mit den Schweizern<br />
◆ Wie Sie bei grenzüberschreitenden Lieferverträgen die juristischen Fallstricke umgehen<br />
von Axel Oldekop und<br />
Wolfgang Heisel<br />
Der Außenhandel zwischen Deutschland<br />
und der Schweiz ist für beide Länder<br />
von enormer wirtschaftlicher Bedeutung.<br />
Der Abschluss grenzüberschreitender<br />
Verträge ist an der Tagesordnung.<br />
So auch für die Firma Ceposa<br />
in der Schweizer Grenzstadt Kreuzlingen.<br />
Der Hersteller exklusiver Lebensmittel<br />
bezieht Zutaten aus verschiedenen<br />
europäischen Ländern<br />
und vertreibt die fertigen Produkte<br />
unter anderem nach Deutschland.<br />
Hierfür werden jeweils internationale<br />
Kauf- und Lieferverträge geschlossen.<br />
Was aber passiert, wenn der ausländische<br />
Vertragspartner nicht rechtzeitig<br />
liefert, die Ware Mängel aufweist<br />
oder eine beauftragte Dienstleistung<br />
überhaupt nicht erbracht werden<br />
kann? Die Ceposa hat es bis jetzt immer<br />
geschafft, gerichtliche Auseinandersetzungen<br />
mit den Lieferanten<br />
oder eigenen Kunden zu vermeiden.<br />
„Wir können angesichts der Qualität<br />
und der Einhaltung von Lieferzeiten<br />
bislang auf Holz klopfen“, kann Hanspeter<br />
Baer, Gründer und Geschäftsführer<br />
der Ceposa berichten. „Natürlich<br />
treten auch mal Probleme auf,<br />
aber die waren noch immer lösbar“.<br />
Und wenn keine außergerichtliche<br />
Vertragsknackpunkte<br />
• Wahl des anzuwendenden Rechts<br />
• Ausdrücklicher Ausschluss des<br />
UN-Kaufrechts<br />
• Schriftliche Wahl des zuständigen<br />
Gerichts (nicht für Verträge mit<br />
Verbrauchern)<br />
• Unter Umständen: Vereinbarung<br />
eines Schiedsgerichtsverfahrens<br />
• Inhaltliche Anpassung des Vertrages<br />
an das anzuwendende Recht<br />
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Lösung gefunden wird? Aus dem<br />
grenzüberschreitenden Geschäft wird<br />
dann schnell ein internationaler<br />
Rechtsstreit. Oftmals spielt es dabei<br />
eine entscheidende Rolle, nach welchem<br />
Recht ein solcher Streit entschieden<br />
wird. Denn trotz vieler Ähnlichkeiten<br />
bestehen zwischen der<br />
schweizerischen und der deutschen<br />
Rechtsordnung bedeutende Unterschiede.<br />
So sieht das deutsche bürgerliche<br />
Recht zum Beispiel eine strenge<br />
inhaltliche Kontrolle allgemeiner Geschäftsbedingungen<br />
vor. Das Schweizer<br />
Recht ist hier deutlich wohlwollender.<br />
Klauseln in allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
werden gerichtlich<br />
nur darauf hin überprüft, ob sie<br />
unklar oder irreführend sind.<br />
Welches Recht gilt?<br />
Während die Anwendung des deutschen<br />
Rechts also möglicherweise eine<br />
Gewährleistungsregelung aushebelt,<br />
kann dieselbe Klausel nach dem<br />
Schweizer Recht Bestand haben. Ähnliche<br />
Unterschiede gibt es im Hinblick<br />
auf den nach europäischen Vorgaben<br />
gestalteten Verbraucherschutz. So<br />
muss nach deutschem Recht zugunsten<br />
des Verbrauchers die Gewährleistungsfrist<br />
für den Kauf von Waren<br />
mindestens zwei Jahre betragen. Im<br />
Schweizer Recht kann der Käufer<br />
Mängel nur binnen Jahresfrist geltend<br />
machen, und diese Verjährungsfrist<br />
kann sogar noch verkürzt werden.<br />
Neben rein rechtlichen Unterschieden,<br />
kommen aber noch praktische<br />
Schwierigkeiten hinzu. Wird etwa ein<br />
Rechtsstreit in der Schweiz ausgetragen<br />
und hat die Gegenseite ihren Sitz<br />
im Tessin oder in der Romandie, ist die<br />
Verfahrenssprache vor dem Gericht<br />
Italienisch oder Französisch. Dies<br />
kann die Kommunikation mit dem<br />
Gericht und dem eigenen Anwalt unter<br />
Umständen erschweren. Letzterer<br />
sollte sich natürlich im anwendbaren<br />
§<br />
BITTE KEINE WERBUNG!<br />
Recht auskennen, was besonders relevant<br />
wird, wenn das Prozessrecht in<br />
der Schweiz betrachtet wird, welches<br />
von Kanton zu Kanton unterschiedlich<br />
ist. Für Ceposa-Chef Hanspeter<br />
Baer hat eine Gerichtsstandvereinbarung<br />
deshalb sogar psychologische<br />
Auswirkungen: „Für unsere ausländischen<br />
Lieferanten ist die unangenehme<br />
Vorstellung, einen Rechtsstreit in<br />
der Schweiz führen zu müssen, ein zu-<br />
Ein grenzüberschreitendes<br />
Geschäft kann internationaler<br />
Rechtsstreit werden.<br />
sätzlicher Leistungsanreiz. Sie strengen<br />
sich mehr an, da sie Streitigkeiten<br />
nicht bequem in ihrem Heimatland<br />
austragen können.“ Umgekehrt sieht<br />
die Ceposa als Lieferant die Wahl des<br />
Gerichtsstands am Sitz des Kunden als<br />
Entgegenkommen und Service an. In<br />
den Verträgen der Ceposa mit einem<br />
der bekanntesten Feinkosthändler in<br />
Deutschland ist daher immer München<br />
als Gerichtsstand festgelegt.<br />
Aber welches Recht findet auf einen<br />
grenzüberschreitenden Vertrag Anwendung?<br />
Und welches Gericht trifft<br />
die Entscheidung? Wird eine Klage<br />
aufgrund eines internationalen Vertragsverhältnisses<br />
bei einem Gericht<br />
eingereicht, prüft dieses zunächst, ob<br />
es zuständig ist und ob das deutsche<br />
oder das schweizerische Zivilrecht zur<br />
Anwendung kommt. Dabei kann es<br />
vorkommen, dass ein deutsches Gericht<br />
Schweizer Recht anzuwenden<br />
hat, und umgekehrt.<br />
Einfluss auf die Rechtswahl können<br />
die Parteien durch eine vertragliche<br />
Regelung nehmen. Eine Rechtswahl<br />
ist zwischen den Parteien grundsätzlich<br />
schon bei Vertragsschluss, aber<br />
auch zu einem späteren Zeitpunkt<br />
möglich. Manchmal ergibt sich sogar<br />
aus den Umständen des Vertragsver-<br />
Schluss mit noch mehr Werbegags. Schluss mit noch mehr null-acht-fuffzehn-<br />
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Damit Lieferverträge nicht vor dem<br />
Richter landen, müssen sie präzise<br />
formuliert sein. Montage: Steller<br />
hältnisses, dass die Parteien ein bestimmtes<br />
Recht gewählt haben. Hierauf<br />
sollte sich aber niemand verlassen.<br />
Eine ausdrückliche schriftliche<br />
Klausel erspart viele unnötige Diskussionen.<br />
Der Gerichtsstand kann dagegen im<br />
Vorfeld nur zwischen Kaufleuten frei<br />
gewählt werden. Dabei ist zu beachten,<br />
dass in der Schweiz eine Vereinbarung,<br />
die von der gesetzlichen Zuständigkeit<br />
eines Gerichts abweicht,<br />
klar erkennbar sein muss. Es empfiehlt<br />
sich eine solche Klausel in einem<br />
Vertrag typografisch hervorzuheben.<br />
UN-Kaufrecht ausschließen<br />
Eine Rechtswahl sollte auch noch aufgrund<br />
eines weiteren rechtlichen<br />
Aspekts erwogen werden: Sowohl die<br />
Schweiz, als auch Deutschland sind<br />
Vertragsstaaten des Übereinkommens<br />
der Vereinten Nationen über Verträge<br />
über den internationalen Warenkauf.<br />
Wird dieses UN-Kaufrecht nicht ausdrücklich<br />
für das betroffene Vertragsverhältnis<br />
ausgeschlossen, geht es<br />
dem nationalen Zivilrecht vor und ersetzt<br />
die entsprechenden Regeln des<br />
deutschen bürgerlichen Rechts oder<br />
des schweizerischen Obligationenrechts.<br />
Die Anwendung des UN-Kaufrechts<br />
muss dabei nicht unbedingt<br />
nachteilig sein. Allerdings sind die<br />
Normen dieses internationalen Übereinkommens<br />
oftmals unbekannt.<br />
Auch existiert nur wenig Rechtsprechung,<br />
weshalb die konkrete Rechtslage<br />
schwer vorhergesagt werden kann.<br />
Unter Umständen ist es für die Parteien<br />
eines grenzüberschreitenden<br />
Vertrages empfehlenswert, die ordentlichen<br />
staatlichen Gerichte überhaupt<br />
nicht mit der Entscheidung von<br />
Rechtsstreitigkeiten zu bemühen. Insbesondere<br />
bei Verträgen mit einem<br />
hohen Umsatzvolumen kann die Einschaltung<br />
eines unparteiischen<br />
Schiedsgerichts häufig die zwar angekratzte<br />
aber noch immer wichtige Geschäftsbeziehung<br />
zu dem jeweiligen<br />
Vertragspartner schonen. Die Parteien<br />
können nicht nur die Zuständigkeit eines<br />
Schiedsgerichts vereinbaren, sondern<br />
etwa auch den Gerichtsort, die<br />
Anzahl der Richter und die Gerichtssprache<br />
bestimmen. Regelmäßig entscheiden<br />
derart von den Parteien eingesetzte<br />
Schiedsgerichte auch schneller<br />
als die überlasteten staatlichen Organe<br />
der Rechtsprechung. Allerdings<br />
ist hier Vorsicht geboten. Fehlende<br />
oder unklare Vereinbarungen über<br />
den Ablauf des Verfahrens oder die<br />
Gültigkeit eines Schiedsspruchs machen<br />
die Vorteile schnell zunichte,<br />
wenn zwischen den Parteien nicht nur<br />
in der Sache sondern auch über die<br />
Verfahrensfragen gestritten wird. Inhaltlich<br />
müssen die Verträge auf das<br />
anzuwendende Recht zugeschnitten<br />
sein. Auch wenn das schweizerische<br />
und das deutsche Zivilrecht viele Gemeinsamkeiten<br />
aufweisen und die<br />
Schweiz die Rechtsentwicklungen in<br />
Deutschland genau verfolgt, können<br />
die Unterschiede erheblich sein. Gerade<br />
für Kauf- und Lieferverträge hat die<br />
Modernisierung des deutschen<br />
Schuldrechts im Jahr 2002 Veränderungen<br />
gebracht, die von der Schweiz<br />
nicht nachvollzogen wurden. Ein ursprünglich<br />
nach deutschem Recht erstellter<br />
Vertrag oder allgemeine Vertragsbedingungen<br />
sollten daher nicht<br />
ohne vorherige sachkundige Überprüfung<br />
übernommen werden und der<br />
Schweizer Rechtsordnung unterstellt<br />
werden.<br />
Patentanwalt Dipl. Ing. Wolfgang Heisel<br />
und Rechtsanwalt Axel Oldekop sind<br />
Partner der Kanzlei Heisel Oldekop,<br />
Patent- und Rechtsanwälte in Konstanz.<br />
Im Internet:<br />
www.technik-recht.de<br />
Preise<br />
L-BANK<br />
Landespreis<br />
Junge <strong>Unternehmen</strong> mit neuen<br />
Geschäftsideen können sich für<br />
den Landespreis Baden-Württemberg<br />
bewerben. Er wird von der<br />
baden-württembergischen Landesregierung<br />
und der L-Bank<br />
vergeben. Das Preisgeld beträgt<br />
insgesamt 100 000 Euro. Teilnehmen<br />
können <strong>Unternehmen</strong>,<br />
die nach dem 1. Januar 1998<br />
gegründet worden sind. Außerdem<br />
müssen sie Bilanzkennzahlen<br />
für mindestens zwölf<br />
Monate vorweisen können. In die<br />
Bewertung gehen die Persönlichkeit<br />
des Unternehmers, Geschäftsidee,<strong>Unternehmen</strong>skonzept<br />
und der wirtschaftliche<br />
Erfolg ein. Ein Zusatzpreis in<br />
Höhe von 15 000 Euro wird für<br />
eine vorbidliche Betriebsübernahme<br />
vergeben. Bewerbungsschluss<br />
ist der 20. April. Der Landespreis<br />
zählt bundesweit zu den<br />
höchst dotierten Auszeichnungen<br />
für <strong>Unternehmen</strong>. (bro)<br />
Weitere Infos:<br />
www.landespreis-bw.de<br />
SICK AG<br />
Weiterbildungspreis<br />
Die Sick AG in Waldkirch hat den<br />
Weiterbildungsinnovationspreis<br />
2006 des Bundesinstituts für<br />
Berufsbildung (BIBB) erhalten.<br />
Ausgezeichnet wurde das Qualifizierungskonzept<br />
für Lagermitarbeiter,<br />
die sich als Logistiker<br />
profilieren konnten. Dieses Konzept,<br />
das zuletzt zwölf Mitarbeiter<br />
erfolgreich umsetzten, entwickelte<br />
Sick zusammen mit dem Bildungszentrum<br />
der Industrie- und<br />
Handelskammer Südlicher Oberrhein.<br />
Die Sick AG ist mit 4000<br />
Mitarbeitern und einem Konzernumsatz<br />
von 538 Millionen Euro<br />
einer der weltweit führenden<br />
Hersteller von Sensoren und<br />
Sensorlösungen für industrielle<br />
Anwendungen. (kaz)<br />
WFG-WEST<br />
Innovationspreis<br />
Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
westlicher Bodensee<br />
(WFG-West) hat den Innovationspreis<br />
des Landes Baden-Württemberg,<br />
den „Dr.-Rudolf-Eberle-<br />
Preis 2006“, ausgeschrieben.<br />
Vergeben werden Preise von<br />
insgesamt 30 000 Euro.<br />
Der Wettbewerb richtet sich an<br />
<strong>Unternehmen</strong> aus Industrie,<br />
Handwerk und aus dem Bereich<br />
technologischer Dienstleistungen.<br />
Bewerber-Firmen dürfen höchstens<br />
500 Beschäftigte und einen<br />
Jahresumsatz von maximal 100<br />
Millionen Euro haben.<br />
Das Preiskomitee bewertet den<br />
technischen Fortschritt und die<br />
besonderen unternehmerischen<br />
Leistung der Firmen. Einsendeschluss<br />
ist der 31. Mai. (bro)<br />
Weitere Infos: www.wmbadenwuerttemberg.de
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Seite 10 . 16. März 2006 Pro:fit<br />
Seminare<br />
IHK-SEMINAR<br />
Unternehmertestament<br />
Wie ein Unternehmertestament<br />
gestaltet werden kann, was für<br />
Möglichkeiten der Erbgestaltung<br />
es gibt, darüber informieren<br />
Rechtsexperten bei dem IHK-<br />
Seminar „Wirtschaftsrecht für<br />
Unternehmer“ am 4. und 5. April<br />
in Konstanz und Schopfheim.<br />
In einem Teil der Veranstaltung<br />
werden Strategien erläutert, um<br />
die steuerliche Belastung zu<br />
verringern. Gleichzeitig werden<br />
die Risiken dargestellt, die beispielsweise<br />
durch Aufdeckung<br />
von stillen Reserven entstehen<br />
können. Ein Exkurs befasst sich<br />
mit einer attraktiven Variante der<br />
<strong>Unternehmen</strong>snachfolge: dem<br />
<strong>Unternehmen</strong>sverkauf durch dem<br />
<strong>Management</strong>-Buy-Out. Teilnahmegebühr:<br />
80 Euro. (bro)<br />
Weitere Infos:<br />
www.konstanz.ihk.de<br />
NETZWERK RUN<br />
Übergabeprozesse<br />
Für viele <strong>Unternehmen</strong> ist sie ein<br />
wichtiges Thema: die <strong>Unternehmen</strong>snachfolge.<br />
Allein in der<br />
Region Schwarzwald-Baar-Heuberg<br />
stehen in den kommenden<br />
fünf Jahren insgesamt 2700 <strong>Unternehmen</strong><br />
vor einem Übergabeprozess.<br />
Dabei ergeben sich sowohl<br />
für Übergeber als auch Übernehmer<br />
viele Fragen, zum Beispiel<br />
zu Finanzierung, Businessplan<br />
oder Fördermöglichkeiten.Wer<br />
sich beraten lassen will, kann sich<br />
an das Netzwerk RUN wenden.<br />
Hierzu stehen am 24. März von<br />
15.00 bis 20.00 Uhr in der Gewerbeakademie<br />
in Rottweil 13 Experten<br />
zur Verfügung. Die Einzelgespräche<br />
sind kostenlos, Interessierte<br />
müssen sich vorher anmelden.<br />
(bro)<br />
Weitere Infos:<br />
www.netzwerk-RUN.de<br />
CONNECT<br />
RFID-Technologie<br />
Mit Vorträgen und Praxisbeispielen<br />
informiert das Netzwerk<br />
Connect-Dreiländereck am 29.<br />
März im Innovations-Center<br />
Lörrach über die neuesten Entwicklungen<br />
in der RFID-Technologie.<br />
Bei der RFID (Radiofrequenz-Identifikation)<br />
gelingt es<br />
durch Funk-Chips, Waren berührungslos<br />
zu identifizieren. In acht<br />
Präsentationen werden hierzu<br />
konkrete Lösungen aus Bereichen<br />
wie Gesundheitswesen, Industrie,<br />
Holzwirtschaft, Pharmazie, Logistik<br />
und Verkehrsbetriebe vorgestellt.<br />
Die Teilnahme ist kostenlos.<br />
(bro)<br />
Kontakt: www.connectdreilaendereck.com<br />
Symposium:<br />
Wissensstandort<br />
Bodensee<br />
Markdorf (bro) Wie es um den Wissensstandort<br />
Bodensee steht, wo es in<br />
der Region Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten<br />
gibt, darum<br />
geht es in einem Symposium mit Titel<br />
„Investition in die Zukunft: Bildung“<br />
am 4. April im Bischofschloss Markdorf.<br />
Dabei soll vor allem auch der Bezug<br />
auf die Internationalisierung hergestellt<br />
werden. Iris Geber, Geschäftsführerin<br />
der Wirtschaftgsförderungsgesellschaft<br />
Bodensee Salem, wird in<br />
ihrem Vortrag der Frage nachgehen,<br />
ob der Mittelstand auf den internationalen<br />
Wettbewerb vorbereitet ist.Um<br />
den Lernort als Bildungsunternehmen<br />
geht es in den Ausführungen von Jürgen<br />
Metz vom Salem International<br />
College. Dabei zeigt er auf, inwiefern<br />
Fremdsprachenkompetenzen in der<br />
internationalen Ökonomie eine Rolle<br />
spielen. Profit unterstützt die Veranstaltung<br />
als Medienpartner.<br />
Kontakt und Anmeldung:<br />
Uwe Meinert,<br />
anglo business communication<br />
Tel. 0 75 56 / 93 23 03<br />
Im Internet:<br />
www.abcomm.de<br />
Standortsicher und wettbewerbsstark dank Vollstufigkeit. Das Textilunternehmen<br />
Brennet spinnt, webt und veredelt selber. Bild: Brennet<br />
Brennet macht alles<br />
◆ Wie sich die Textilfabrik gegen Billiglohnkonkurrenz behauptet<br />
von Heinz Siebold<br />
Wettlauf gegen die Zeit<br />
Wehr/Bad Säckingen – Das gibt es tatsächlich<br />
noch: Ein deutsches Textilunternehmen,<br />
komplett mit Spinnerei,<br />
Weberei und Veredelung, seit 1877 in<br />
Familienbesitz und erfolgreich im<br />
Markt verankert: Die Brennet AG in<br />
Südbaden, einer der Wiegen der deutschen<br />
Textilindustrie. Die meisten<br />
Konkurrenten sind längst verschwunden.<br />
„Früher ging es darum, der Erste<br />
zu sein, jetzt sind wir die Letzten“,<br />
schmunzelt Stefan Denk, der Vorstandsvorsitzende<br />
der Brennet AG.<br />
980 Menschen produzieren für Brennet<br />
pro Jahr etwa 1700 Tonnen Garn,<br />
aus denen zwischen 12 und 14 Millionen<br />
Laufmeter Stoff gewebt werden.<br />
Im Jahr 2004 erzielte die Brennet AG<br />
um die 60 Millionen Euro Umsatz, die<br />
gesamte Gruppe mit einem weiteren<br />
Werk in Kaiserslautern rund 130 Millionen.<br />
Mit 52 Prozent macht der Export<br />
schon knapp über die Hälfte davon<br />
aus, Tendenz steigend.<br />
Wie hat ausgerechnet dieses Textilunternehmen<br />
überleben können?<br />
„Die Vollstufigkeit“, nennt Wolfgang<br />
Fügle als wichtigsten Grund. „Weil wir<br />
selbst spinnen, weben und veredeln“,<br />
betont der für die Technik zuständige<br />
Vorstand, „können wir in jeder Phase<br />
auf die Qualität einwirken, wir sind<br />
von keinem Zulieferer abhängig.“ Und<br />
so sei man viel flexibler als die asiati-<br />
◆ <strong>Unternehmen</strong> in der Krise (2): Die Anforderungen an einen Sanierer, die Rolle der Gläubiger<br />
von Joachim Effinger<br />
und Armin Kästle<br />
Ein Sanierungsprozess ist nichts anderes<br />
als eine generelle Neuausrichtung<br />
eines <strong>Unternehmen</strong>s, die unter verschärften<br />
Bedingungen stattfindet. Der<br />
wesentliche Unterschied ist die zeitliche<br />
Komponente, da – oftmals aus insolvenzrechtlichen<br />
Gründen – das Sanierungskonzept<br />
und die Fortführungsprognose<br />
innerhalb von wenigen<br />
Wochen erstellt sein müssen. Der Sanierer<br />
hat also die Aufgabe, im Eilverfahren<br />
sämtliche betrieblichen Bereiche<br />
zu analysieren und die entsprechenden<br />
Sanierungsmaßnahmen zu<br />
erarbeiten. Dass man dabei auf die Befindlichkeiten<br />
des Unternehmers und<br />
der Mitarbeiter nicht immer Rücksicht<br />
nehmen kann, ist naheliegend.<br />
Eine der wichtigsten Eigenschaften<br />
eines erfolgreichen Sanierungsberaters<br />
ist deshalb die richtige Mischung<br />
aus Durchsetzungsvermögen und<br />
Überzeugungskraft.<br />
Der erste Schritt eines Sanierungsprozesses<br />
ist die Ist-Aufnahme mit<br />
Analyse. Hier werden alle Bereiche von<br />
den Produkten über die Fertigung, das<br />
Marketing, den Vertrieb, die Organisation,<br />
das <strong>Management</strong> und die Mitarbeiter<br />
bis hin zu den Finanzen durchleuchtet.<br />
Sehr wichtig ist hierbei die<br />
Feststellung, ob das <strong>Unternehmen</strong><br />
überschuldet und/oder zahlungsunfähig<br />
ist und damit die dreiwöchige Frist<br />
zur Anmeldung der Insolvenz zu laufen<br />
beginnt. In der Regel ergeben sich<br />
bei der Ist-Aufnahme so offenkundige<br />
Schwachstellen, dass man mit so genannten<br />
Sofortmaßnahmen unverzüglich<br />
erste Lösungen zur erfolgreichen<br />
Sanierung umsetzen kann.<br />
Ein Sanierer braucht<br />
Durchsetzungsvermögen.<br />
Die Soll-Konzeption gibt im Sinne<br />
einer <strong>Unternehmen</strong>sstrategie vor, in<br />
welche Richtung sich das <strong>Unternehmen</strong><br />
in den nächsten zwei bis drei Jahren<br />
bewegen will und mit welchen (Sanierungs-)<br />
Maßnahmen es dieses Ziel<br />
erreichen kann. Die Erfahrung des Sanierungsberaters<br />
ist, dass unabhängig<br />
von Branche und Betriebsgröße<br />
Schwachstellen und damit die erforderlichen<br />
Maßnahmen zu ihrer Beseitigung<br />
im Wesentlichen die gleichen<br />
sind. Die Produktvielfalt muss vermindert,<br />
der Markt zielgerichteter und intensiver<br />
bearbeitet, die Prozesse optimiert<br />
und der Personalüberhang reduziert<br />
werden. Ein Controllingsystem<br />
muss eingeführt werden, damit Abweichungen<br />
rechtzeitig erkannt und da-<br />
rauf reagiert werden kann. Da im Sanierungsfall<br />
die Kapitaldienstfähigkeit<br />
selten noch gegeben ist, leisten auch<br />
die Banken mit Sanierungskonditionen<br />
ihren Anteil an der Sanierung.<br />
Dies gilt auch oftmals für die Lieferanten<br />
eines in Schwierigkeiten geratenen<br />
<strong>Unternehmen</strong>s.<br />
Als letzter und zugleich wichtigster<br />
Schritt des Sanierungsprozesses folgt<br />
die Umsetzung der erforderlichen<br />
Maßnahmen. Hierzu werden diese in<br />
einen Projektplan eingearbeitet. Der<br />
Projektplan enthält stichwortartig beschrieben<br />
die einzelnen Maßnahmen,<br />
die terminlichen Vorgaben sowie die<br />
Verantwortlichkeit für die Erledigung.<br />
Unternehmer sind gut beraten,<br />
wenn sie den Sanierungsberater auch<br />
mit der Umsetzung beauftragen<br />
(wenn dies nicht sowieso von der Bank<br />
vorgeschrieben wird). Diese Vorgehensweise<br />
ist aus folgenden Gründen<br />
zu empfehlen. Der Sanierungsberater<br />
ist weder mit der Struktur des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
verwachsen, noch hat er<br />
persönlichen Bindungen. Er kann also<br />
frei von Zwängen seine Entscheidungen<br />
auf einer rein rationalen Basis im<br />
Sinne des <strong>Unternehmen</strong>s treffen. Darüber<br />
hinaus kanalisiert er den Frust<br />
der Betroffenen – eine Sanierung läuft<br />
nie ohne Verlierer ab – größtenteils auf<br />
sich. Damit kann der Unternehmer<br />
Sie wollen in Ihrem <strong>Unternehmen</strong><br />
stärker die Umwelt schonen, wissen<br />
aber nicht wie? Auf der kostenlosen<br />
Internet-Plattform Ökoradar finden<br />
<strong>Unternehmen</strong> Hilfsmittel, mit denen<br />
sie ohne externe Beratung auf nachhaltiges<br />
Wirtschaften umsteigen können.<br />
Martin Kreeb, Geschäftsführer des<br />
Ökoradar, weiß aus Erfahrung, dass<br />
Betriebe, die nachhaltig wirtschaften,<br />
kostengünstiger wirtschaften. „Dabei<br />
spielt die Größe keine Rolle, wir haben<br />
große und kleine <strong>Unternehmen</strong>, die<br />
sich am Ökoradar beteiligen. Hier findet<br />
jeder Tipps und Ansatzpunkte, die<br />
für ihn nützlich und machbar sind.“<br />
700 Beispiele von realisierten Kosteneinsparungen<br />
listet eine Beispieldatenbank<br />
im Ökoradar auf. Firmen<br />
können die Plattform anonym nutzen,<br />
ohne aktiv bei deren Ausbau mitzumachen.<br />
Doch wer seine Erfahrungen<br />
gerne anderen mitteilen will, kann<br />
sein Beispiel einstellen und so allen<br />
zugänglich machen.<br />
Viele Firmen, die gute Erfahrungen<br />
mit dem Ökoradar gemacht haben,<br />
unterstützen die Info- und Aus-<br />
schen Massenhersteller, könne<br />
schneller auf neue Trends reagieren.<br />
Das ist wichtig für die Modebranche.<br />
Brennet liefert Hemdenstoffe an<br />
die bekanntesten europäischen Hersteller:<br />
Olymp oder Seidensticker in<br />
Deutschland, Boss, Armani oder Escada<br />
in Italien. Billige Textilien stammen<br />
zwar aus China. „Aber die Mode<br />
kommt nicht von dort, die Mode sitzt<br />
in Europa“, sagt Stefan Denk. Er und<br />
sein Bruder Peter Denk sind Eigentümer<br />
fast aller Brennet-Aktien. Sie leiten<br />
als vierte Generation das Werk.<br />
„Wir mussten uns aber<br />
„Den Preiswettbewerb<br />
im Massengeschäft<br />
machen<br />
wir nicht mit.“<br />
immer etwas einfallen<br />
lassen“, räumt Stefan<br />
Denk ein, „um nicht das<br />
Schicksal unserer Nachbarn<br />
teilen zu müssen.“<br />
Brennet hat deshalb<br />
kräftig in neueste Tech- STEFAN DENK<br />
nik investiert: 7 bis 8 Millionen<br />
Euro im Jahr, berichtet Wolfgang<br />
Fügle. „Seit 1995 haben wir insgesamt<br />
125 Millionen in neue Anlagen<br />
gesteckt.“ Davon alleine 21 Millionen<br />
für die Modernisierung einer Spinnerei<br />
in Hausen im Wiesental. Die computergesteuerten<br />
Anlagen laufen rund<br />
um die Uhr, sieben Tage die Woche,<br />
überwacht von hochqualifizierten<br />
Spinnern und Webern. Brennet-Designer<br />
müssen stets die Nase im Trend<br />
haben, drei Kollektionen pro Jahr sind<br />
in der Modebranche üblich. Farbe,<br />
nach der Sanierung<br />
relativ<br />
unbeschadet sein<br />
<strong>Unternehmen</strong> wieder<br />
alleine führen.<br />
Und nicht zuletzt: nur<br />
wenige Unternehmer sind<br />
in der Lage, eine Situation wie<br />
eine <strong>Unternehmen</strong>skrise selbst<br />
zu meistern. Die emotionale Betroffenheit<br />
lässt ein freies Denken<br />
und Handeln einfach nicht zu.<br />
Die Autoren sind Geschäftsführer der<br />
<strong>Unternehmen</strong>sberatung Effinger und<br />
Kästle in Donaueschingen<br />
Im Internet:<br />
www.ek-beratergruppe.de<br />
Ökoradar gibt kostenlose Spartipps<br />
◆ Internetseite unterstützt <strong>Unternehmen</strong> beim nachhaltigen Wirtschaften<br />
Der Ökoradar<br />
ortet<br />
Tipps für<br />
Unternehmer.<br />
Bild:<br />
dpa<br />
von Adalbert Brütsch<br />
tauschbörse und helfen so mit, die Seite<br />
auszubauen. Derzeit wird die zweite<br />
Version vorbereitet. Ableger gibt es inzwischen<br />
in Brasilien, Russland und<br />
Indien. An die hundert Studenten werden<br />
in ihrem Studium an der Uni Hohenheim<br />
jährlich mit diesem Instrument<br />
vertraut gemacht und helfen so<br />
mit, es in der Wirtschaft bekannt zu<br />
machen.<br />
Wie funktioniert der Ökoradar?<br />
Beim Anklicken der Ökoradar-Seite<br />
erscheinen acht so genannte Radarschirme,<br />
die die Bereiche Daten,<br />
Politik, Ziele, Organisation, Wissen,<br />
Kosten, Markt und Techik abdecken.<br />
Dort wird jeweils unterschieden zwischen<br />
dem Umfeld und dem <strong>Unternehmen</strong><br />
selbst. Daneben finden sich<br />
Hinweise auf Gesetze und Normen,<br />
auf Förderhilfen, auf Möglichkeiten,<br />
sich zu qualifizieren und weiterführende<br />
Hinweise und Links. Je nach Bedürfnissen<br />
können einzelne Facetten<br />
bearbeitet werden wie beispielsweise<br />
Abfall, Verkehr, Gefahrstoffe oder<br />
Luftreinhaltung. Es ist aber auch möglich,<br />
mittels des Ökoradars den Betrieb<br />
ganz umzuorientieren. Wer feststellt,<br />
dass er im Lauf des Prozesses<br />
doch Hilfe von außen benötigt, be-<br />
Muster und Stoff ändern sich ständig:<br />
4000 verschiedene Dessins hat Brennet<br />
in der aktuellen Produktpalette.<br />
Die Ansprüche ans Hemd sind gestiegen:<br />
„Es soll aus Baumwolle, aber<br />
auch bügelfrei sein“, lächelt Wolfgang<br />
Fügle. „Brennet bekommt das hin.“<br />
Genauso wie Stoffe für „Fresh“-Hemden,<br />
in denen beigemischte Stoffe den<br />
Schweißgeruch binden. Die Bügelfreiheit<br />
lässt sich mit chemischer Behandlung<br />
der Fäden erreichen.<br />
Der letzte Schrei bei Hemden und<br />
vor allem Blusen ist die Beigabe von<br />
Vitamin E oder B, von<br />
Jojoba-Öl oder Aloevera-Extrakt.<br />
Der Stoff<br />
gibt die Wohlfühl-Ingredenzien<br />
peu á peu ab,<br />
selbst nach mehrmaligem<br />
Waschen.<br />
Mit den bügelfreien<br />
Hemden, den „Skin-care“-Produkten<br />
und schmutzabweisenden<br />
Stoffen hat sich Brennet auf<br />
dem Markt behauptet und produziert<br />
dabei ausschließlich in Deutschland.<br />
Nur für einige wenige Massenprodukte<br />
wird Halbfertigware zugekauft. Außer<br />
Hemdenstoff wird auch Bettwäsche<br />
und Stoff für Berufsbekleidung<br />
hergestellt. „Den Preiswettbewerb im<br />
Massengeschäft machen wir nicht<br />
mit“, betont Stefan Denk, „unsere<br />
Stärke ist die Mode, da versuchen wir<br />
unser Glück.“<br />
Ein Sanierer hat wenig Zeit,<br />
das angeschlagene <strong>Unternehmen</strong><br />
wieder flott zu machen.<br />
Bild: dpa<br />
Ökoradar<br />
Das Projekt Ökoradar (150 000<br />
Zugriffe pro Monat) wird federführend<br />
vom Deutschen Kompetenzzentrum<br />
für Nachhaltiges Wirtschaften<br />
(DKNW) der privaten<br />
Universität Witten/Herdecke und<br />
dem Lehrstuhl für Umweltmanagement<br />
der Universität Hohenheim<br />
durchgeführt. (brü)<br />
Im Internet:<br />
www.oekoradar.de<br />
kommt über die Plattform Hinweise<br />
auf Berater.<br />
Das Angebot des Ökoradars konzentriert<br />
sich auf die betriebswirtschaftlichen<br />
Fragen des Umweltschutzes.<br />
Wer Energiekosten und Abfallmengen<br />
in den Griff bekommen<br />
will, findet im Betriebsradar bei den<br />
Umweltdaten und Umweltkosten<br />
praktische Tipps. Und damit die strategische<br />
Ausrichtung nicht ins Leere<br />
läuft, können die Unternehmer und<br />
ihre Mitarbeiter mit dem Umfeldradar<br />
über den betrieblichen Tellerrand blicken.<br />
Dort finden sie beispielsweise<br />
die aktuellen lokalen, regionalen, nationalen<br />
und globalen Umweltdaten<br />
sowie die betriebsexternen Umweltkosten<br />
häufig schon mit wenigen Klicken.
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Pro:fit 16. März 2006 . Seite 11<br />
Frauen tauschen Erfahrungen aus<br />
◆ Wie sich Unternehmerfrauen von Handwerkern im Landkreis Konstanz gegenseitig unterstützen<br />
von Marina Kupferschmid<br />
Zuschauen ist ihre Sache nicht: Christine<br />
Drews arbeitet im Dentallabor ihres<br />
Mannes mit, und das schon seit<br />
Jahren. Wie viele Ehefrauen in den<br />
kleineren Handwerksbetrieben ist sie<br />
die Schaltzentrale für Telefondienst,<br />
Korrespondenz, Buchführung, Angebote,<br />
Bestellungen, darüber hinaus<br />
Ansprechpartnerin für Kunden, Mitarbeiter,<br />
Lieferanten und nicht zuletzt<br />
den Ehemann. Von der Mehrbelastung<br />
als Managerin zwischen Betrieb<br />
und Familie kann sie ein Lied singen.<br />
Deshalb tut die Radolfzellerin einiges<br />
dafür, dass der Alltag der mitarbeitenden<br />
Familienangehörigen im Handwerk<br />
einfacher wird. So ist sie ganz nebenbei<br />
erste Vorsitzende des vor 14<br />
Jahren gegründeten Arbeitskreises<br />
Unternehmerfrauen im Handwerk,<br />
Westlicher Bodensee (UFH), eines<br />
Zusammenschlusses von Frauen aus<br />
mittlerweile rund 90 <strong>Unternehmen</strong> im<br />
Landkreis Konstanz.<br />
Als oberstes Ziel des Arbeitskreises,<br />
der sich einmal im Monat an wechselnden<br />
Orten trifft, führt die engagier-<br />
te Vorstandsriege um Drews den Erfahrungsaustausch<br />
und die Fortbildung<br />
an. „Viele Frauen heiraten in ein<br />
<strong>Unternehmen</strong> ein und sind zunächst<br />
betriebsfremd, doch es gibt auch viele<br />
erfahrene Unternehmerfrauen in unseren<br />
Reihen, die in Handwerkerfamilien<br />
aufgewachsen sind und sich durch<br />
ständiges Dazulernen auf dem Laufenden<br />
halten wollen.“ Schon ein flüchtiger<br />
Blick in das Jah-<br />
„Unternehmerfrauen<br />
können hier wertvolle<br />
Kontakte knüpfen.“<br />
resprogramm der<br />
UFH Westlicher Bodensee<br />
offenbart die<br />
ebenso vielseitige wie<br />
ungewöhnliche Mischung<br />
aus fachlicher CHRISTINE DREWS<br />
Weiterbildung, Persönlichkeitsentwicklung<br />
und geselligen<br />
Treffen. So beschäftigen sich die<br />
Frauen in diesem Jahr mit den Themen<br />
Steuerprüfung, Business-Talk, kundenorientierte<br />
Korrespondenz, Versicherungen<br />
und Feng Shui im Garten.<br />
Bewusst lässt man noch Raum, um für<br />
aktuelle Dinge wie Änderungen im Arbeits-<br />
und Sozialrecht oder neue Steuergesetze<br />
rechtzeitig Referenten an<br />
Land zu ziehen. An Themen mangelt<br />
es nicht, denn wo der Schuh drückt, erfahren<br />
die Vorstandsfrauen des Arbeitskreises<br />
am eigenen Leib. „Außerdem<br />
ist der bürokratische Aufwand für<br />
Handwerksbetriebe gewaltig gestiegen<br />
und für Quereinsteigerinnen kaum<br />
mehr zu bewältigen“, macht Drews<br />
deutlich. „Viele Gesetze passieren im<br />
Herbst den Bundesrat und treten bereits<br />
zum 1. Januar des Folgejahres in<br />
Kraft. Da müssen wir<br />
stets schnell und gezielt<br />
einsteigen. In<br />
unseren Kursen legen<br />
wir ein besonderes<br />
Augenmerk darauf,<br />
dass der Stoff kompakt,<br />
effizient und gezielt<br />
vermittelt wird“, unterstreicht sie.<br />
Finanziert werden die Vortragsabende<br />
zum einen aus den bescheidenen Mitgliedsbeiträgen<br />
in Höhe von 55 Euro,<br />
aber auch von Innungskrankenkassen,<br />
Handwerkskammer und Banken.<br />
Bevor sie zur UFH kommen, fühlen<br />
sich viele Frauen in ihrer Rolle als<br />
„Mädchen für alles“ überfordert, unverstanden<br />
und mit ihren alltäglichen<br />
Problemen allein gelassen. Das ändert<br />
„Kein Konkurrenzdenken“<br />
◆ Wie Mitglieder das Netzwerk Unternehmerfrauen im Handwerk nutzen<br />
Angelika Schütz,<br />
mitarbeitende<br />
Ehefrau im gleichnamigen<br />
Sanitär-,<br />
Heizungs-, Baublechnerei-Betrieb<br />
in<br />
Singen, drei Kinder<br />
„Stillstand ist Rückschritt. Auch bevor<br />
ich zu den Unternehmerfrauen kam,<br />
war ich immer schon an Weiterbildung<br />
interessiert und habe abends<br />
oder am Wochenende Kurse der<br />
Handwerkskammer wie auch der<br />
fachspezifischen Hersteller besucht.<br />
Schon der erste Kontakt mit den Unternehmerfrauen<br />
bei einer Vortragsveranstaltung<br />
hat mir viel gebracht.<br />
Bis heute gibt mir der Erfahrungsaustausch<br />
mit den Frauen immer sehr<br />
viel, vor allem weil es in diesem Arbeitskreis<br />
– selbst unter Angehörigen<br />
gleicher Branchen – kein Konkurrenzdenken<br />
gibt. Ganz im Gegenteil: Man<br />
hilft sich gegenseitig. Natürlich schätze<br />
ich auch die effizient gestalteten Seminare<br />
und Vorträge, die sich zeitlich<br />
gut vereinbaren lassen. Ich finde es<br />
außerdem ganz wichtig, auch einmal<br />
vom Alltag loslassen zu können und<br />
versuche deshalb, wann immer es sich<br />
einrichten lässt, dabei zu sein.“<br />
Daniela Gohl, Prokuristin<br />
der Hausbau<br />
Huber GmbH in<br />
Bodman und Vorstandsmitglied<br />
des<br />
UFH-Arbeitskreises,<br />
drei Kinder<br />
„Der UFH Arbeitskreis bietet mir die<br />
Chance, über den Horizont unseres<br />
<strong>Unternehmen</strong>s hinaus in andere Betriebe<br />
zu blicken und zu sehen, wie<br />
dort die Aufgaben gelöst werden. Oftmals<br />
ist es ja so, dass Familie, Kinder,<br />
Haushalt, Beruf und der alltägliche<br />
Kleinkram an Nervenkostüm und<br />
Selbstvertrauen zehren. Hier ist der<br />
Erfahrungsaustausch eine große Hilfe.<br />
Wir sind immer bemüht, ein günstiges<br />
und effizientes Weiterbildungsangebot<br />
zu schaffen. Denn wer kann es sich<br />
schon leisten, einen halben oder ganzen<br />
Tag auf Seminar zu gehen? Hinzu<br />
kommt, dass wir bei den Vorträgen<br />
und Workshops unter uns sind und<br />
niemand Hemmungen haben muss,<br />
eine Frage zu stellen. Ich persönlich<br />
nutze die praktischen Angebote sehr<br />
gerne, ebenso die Seminare zur Persönlichkeitsbildung.<br />
Hervorzuheben<br />
ist auch der lehrreiche Kontakt zu unseren<br />
Jungseniorinnen.“<br />
Maria Engelmann,<br />
Gesellschafterin von<br />
Engmatec Radolfzell<br />
„Der Arbeitskreis UFH bietet ein abwechslungsreichesWeiterbildungsangebot<br />
mit praxisnahen Umsetzungsmöglichkeiten.<br />
Vor allem aber finde<br />
ich Kontakt zu hoch motivierten Frauen,<br />
die trotz ihrer Mehrfach-Belastungen<br />
durch Firma, Familie, Haushalt,<br />
Vereinsarbeit und vieles mehr ihr<br />
Leben kompetent meistern. Ich persönlich<br />
freue mich besonders über die<br />
engen Freundschaften, die aus diesem<br />
Arbeitskreis heraus entstanden sind.“<br />
Unternehmerfrauen<br />
Kontakt und Jahresprogramm:<br />
Christine Drews<br />
Im Oberen Einsatz 1<br />
78315 Radolfzell<br />
Telefon: 07732 / 4966<br />
Mail: christine_drews@gmx.de<br />
sich erst, wenn sie andere Frauen kennen<br />
lernen, denen es geht wie ihnen.<br />
„Für diese Frauen findet ein Erfahrungsaustausch<br />
mit Gleichgesinnten<br />
oft zum ersten Mal bei einer UFH-<br />
Abendveranstaltung statt“, erzählt die<br />
Vorsitzende. Und diesen Erfahrungsaustausch<br />
wolle keine der Unternehmerfrauen<br />
mehr missen. Mehr noch:<br />
Den meisten ist das monatliche Treffen<br />
geradezu heilig – bedeute es doch<br />
immer das bewusste Ausklinken aus<br />
dem Alltag, verbunden mit einem persönlichen<br />
Profit. „Die Zeit für unsere<br />
Treffen ist hervorragend investiert, zumal<br />
die Frauen in diesem Netzwerk<br />
wertvolle Kontakte knüpfen können“,<br />
berichtet Christine Drews.<br />
Haben es Handwerker ohne mithelfende<br />
Frau heutzutage schwerer?<br />
„Eindeutig ja“, lautet unisono die Antwort<br />
der UFH-Vorstandsriege. „Denn<br />
wer sonst soll die <strong>Unternehmen</strong>skennzahlen<br />
ermitteln und analysieren<br />
und so dazu beitragen, in schwierigen<br />
Zeiten erfolgreich zu wirtschaften.“<br />
Auch gegenseitige Konkurrenz sei kein<br />
Thema. Im Gegenteil: „Man gibt sich<br />
stets ehrliche Antworten, selbst unter<br />
Kolleginnen aus dem gleichen Ge-<br />
werk“, unterstreicht Vorstandsmitglied<br />
Daniela Gohl.<br />
Was hat sich geändert in den 14 Jahren,<br />
die der Arbeitskreis der Unternehmerfrauen<br />
im Kreis Konstanz nun besteht?<br />
„Die Frauen sind selbstbewusster<br />
geworden und können so den Betrieb<br />
besser nach außen vertreten“,<br />
meint Drews. Die Weiterbildung helfe<br />
ihnen, effizient zu arbeiten und sich<br />
die nötigen persönlichen Freiräume<br />
zu schaffen, die sie brauchten, um<br />
neue Energie und Motivation für den<br />
Alltag zu tanken. Davon können Betrieb<br />
und Familie nur profitieren.<br />
Durch das interessante Seminarprogramm<br />
zur Weiterbildung, aber auch<br />
durch den lebendigen Erfahrungsaustausch<br />
, den der rührige Arbeitskreis<br />
bietet, konnten in den letzten Jahren<br />
etliche Mitglieder hinzugewonnen<br />
werden, zumal sich der Kreis auch für<br />
Selbstständige handwerksfremder<br />
Branchen geöffnet hat. „Wir freuen<br />
uns immer wieder über frischen Wind<br />
in unseren Reihen“, wirbt Drews für<br />
die Sache der Unternehmerfrauen,<br />
verbunden mit der Ermunterung, einfach<br />
mal in einen Vortragsabend hineinzuschnuppern.<br />
Christine Drews organisiert als Vorsitzende des Arbeitskreises Unternehmerfrauen<br />
im Handwerk Austauschabende und Seminare. Bilder: Kupferschmid<br />
Wirtschaft des Landes im Stimmungshoch<br />
◆ Beste Umfragewerte seit 2000 – Baden-Württembergs <strong>Unternehmen</strong> für 2006 optimistisch<br />
von Michael Kühn<br />
Die Stimmung in der baden-württembergischen<br />
Wirtschaft wird besser.<br />
Das L-Bank-ifo-Geschäftsklima in der<br />
gewerblichen Wirtschaft des Landes<br />
konnte sich im Februar 2006 erneut<br />
spürbar aufhellen und tendiert nunmehr<br />
so positiv wie zuletzt im Frühsommer<br />
2000. Wie schon im Vormonat<br />
haben sich insbesondere die Geschäftserwartungen<br />
der 1000 befragten<br />
<strong>Unternehmen</strong> für die kommenden<br />
sechs Monate außerordentlich stark<br />
verbessert. Aber auch die Beurteilungen<br />
zur aktuellen Geschäftslage konnten<br />
erneut zulegen und einen wichtigen<br />
Beitrag zum erfreulichen Geschäftsklima<br />
in Baden-Württemberg<br />
leisten. Die deutlich aufwärts gerichteten<br />
<strong>Unternehmen</strong>serwartungen signalisieren,<br />
dass der Aufschwung im<br />
Lande weiter an Breite und Stärke gewinnen<br />
wird und die Ampeln für die<br />
Konjunktur auf Grün stehen.<br />
Auch die Aufwärtstendenz des aktualisierten<br />
Frühindikators für das<br />
reale Bruttoinlandsprodukt von Baden-Württemberg<br />
hat sich bei einem<br />
nun bis Juni 2006 reichenden Prognosehorizont<br />
weiter verstärkt und lässt<br />
ebenfalls auf eine deutliche Ausweitung<br />
der Wirtschaftsleistung im ersten<br />
Halbjahr 2006 schließen. Die Firmen<br />
des verarbeitenden Gewerbes äußerten<br />
sich noch positiver über ihre<br />
aktuelle Lage als zu Jahresbeginn und<br />
rechnen für die nächste Zeit mit einer<br />
schwungvollen Entwicklung. Im Bau-<br />
hauptgewerbe wurde die wirtschaftliche<br />
Situation weniger negativ als im<br />
Vormonat beurteilt, die spürbar nach<br />
oben korrigierte Produktionspläne<br />
sprachen für eine allmähliche Geschäftsbelebung.<br />
Im Großhandel hat<br />
sich die im Januar gezeigte Unzufriedenheit<br />
über die Geschäftssituation<br />
wieder weitgehend verflüchtigt, die<br />
<strong>Unternehmen</strong> gingen vermehrt von<br />
einer Fortsetzung der schon in 2005<br />
expansiven Umsatzentwicklung aus.<br />
Der Einzelhandel berichtete über eine<br />
deutliche Besserung seiner Geschäftslage<br />
und schätzte seine Perspektiven<br />
optimistisch ein.<br />
Verarbeitendes Gewerbe<br />
Nach dem guten Start in das neue Jahr<br />
2006 hat sich im verarbeitenden Gewerbe<br />
Baden-Württembergs die Geschäftslage<br />
im Februar weiter verbessert.<br />
Der Auftragseingang hielt allerdings<br />
mit der zu Jahresbeginn stark gestiegenen<br />
Industrieproduktion offensichtlich<br />
nicht ganz Schritt, was sich in<br />
einer etwas ungünstigeren Beurteilung<br />
der Auftragssituation niederschlug.<br />
Davon abgesehen bewertete<br />
nach wie vor die Mehrheit der Testteilnehmer<br />
ihre Auftragsreserven als ausreichend<br />
groß. Getrübt wird das positive<br />
Konjunkturbild durch die immer<br />
noch rückläufige Beschäftigtenentwicklung,<br />
die den aktuellen Personalplänen<br />
zufolge auch in den kommenden<br />
Monaten noch nicht zum Stillstand<br />
kommen wird. Per Saldo planten<br />
erneut noch 14 Prozent der Betriebe ei-<br />
ne Verkleinerung ihres Personalbestandes<br />
(Februar 2005: 16 Prozent).<br />
Bauhauptgewerbe<br />
Im Bauhauptgewerbe setzte sich die in<br />
den letzten beiden Monaten unterbrochene<br />
Erholung der wirtschaftlichen<br />
Gesamtsituation wieder fort.<br />
Binnen Jahresfrist hat sich der Anteil<br />
der Betriebe, die ihre Lage per Saldo<br />
als schlecht bezeichneten, mit einem<br />
Rückgang von 60 Prozent auf 29 Prozent<br />
etwa halbiert. Noch stärker ausgeprägt<br />
war die Verbesserung in den<br />
Urteilen zur Auftragslage. Hier machte<br />
sich das in 2005 registrierte Auftrags-<br />
plus bemerkbar, das laut amtlicher<br />
Statistik insgesamt um fast 6 Prozent<br />
gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert<br />
gelegen hatte und mit 12<br />
Prozent im Tiefbau deutlich größer<br />
ausgefallen war als im Hochbau (+1<br />
Prozent). Der Anteil der Betriebe, die<br />
noch eine Reduzierung ihrer Beschäftigtenzahl<br />
beabsichtigten, hat im Februar<br />
zwar wieder zugenommen, von<br />
7 Prozent im Januar auf 13 Prozent,<br />
war aber wesentlich kleiner als vor<br />
Jahresfrist (47 Prozent, Werte jeweils<br />
saison- und witterungsbereinigt). Insofern<br />
wird sich der Personalabbau<br />
auch in den kommenden Monaten<br />
nur noch in kleinen Schritten fortsetzen.<br />
Großhandel<br />
Der Großhandel zeichnete im Februar<br />
nach den leichten Eintrübungstendenzen<br />
vom Januar ein freundlicheres<br />
Konjunkturbild. Die aktuelle Geschäftslage<br />
wurde nun wieder als weitgehend<br />
zufriedenstellend bewertet.<br />
Bei reger Nachfrage konnte der Lagerdruck<br />
spürbar reduziert werden. Die<br />
nochmals optimistischeren Geschäftserwartungen<br />
zeigen, dass die<br />
Firmen mit einer Fortsetzung des<br />
Wachstumskurses rechnen. Angesichts<br />
der günstigen Perspektiven<br />
wurden die Orderpläne kräftig nach<br />
oben korrigiert. Die Testteilnehmer<br />
gingen noch häufiger als bisher davon<br />
aus, Preisanhebungen durchsetzen zu<br />
können.<br />
Einzelhandel<br />
Die Geschäftslage des Einzelhandels<br />
hat sich im Februar deutlich gebessert.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein<br />
Absatzplus verbucht, die überhöhten<br />
Warenbestände konnten jedoch nicht<br />
reduziert werden. Die <strong>Unternehmen</strong><br />
schätzten ihre Perspektiven für die<br />
kommenden Monate überraschend<br />
optimistisch ein und planten vorerst<br />
keine weiteren Kürzungen ihrer Bestellmengen.<br />
Die Verkaufspreise konnten<br />
leicht angehoben werden, für die<br />
nächste Zeit wurden ebenfalls weitere<br />
Spielräume für Preiserhöhungen gesehen.<br />
News<br />
WMS-ENGINEERING<br />
Umzug nach Grießen<br />
Die WMS-engineering GmbH<br />
verlegt ihren Standort zum 1. April<br />
von Lottstetten nach Grießen. Die<br />
Firma stellt unter anderem Robotersysteme<br />
her und baut Sondermaschinen.<br />
Sie muss ihre bisherigen<br />
Räumlichkeiten verlassen,<br />
weil der Vermieter gewechselt hat.<br />
Der Lebensmitteldiscounter<br />
„Lidl“ hatte das bisherige Gebäude<br />
erworben und wird dort<br />
eine neue Filiale eröffnen.<br />
Für die WMS-engineering GmbH<br />
bietet das neue Domizil mit seinen<br />
3200 Quadratmetern Nutzund<br />
Gewerbefläche ausreichend<br />
Platz für die umfangreichen<br />
Geschäftsfelder.<br />
Geschäftsinhaber Stephan von<br />
Schneyder hatte das <strong>Unternehmen</strong><br />
vor zwölf Jahren gegründet.<br />
Inzwischen beliefert er auch<br />
Kunden in Indien, Italien, Südafrika<br />
und Spanien. (sk)<br />
SPEDITION KOCH<br />
30 Entlassungen<br />
30 Mitarbeiter der insolventen<br />
Spedition Koch haben ihre Kündigung<br />
erhalten. Die Spedition Koch<br />
war zum 1. Februar von dem<br />
Transport- und Logistik-<strong>Unternehmen</strong><br />
Emons Spedition übernommen<br />
worden. Der Name<br />
Koch-Transporte bleibt jedoch<br />
erhalten.<br />
Die Emons-Geschäftsführung in<br />
Köln hatte bereits Mitte Januar<br />
„eine Verschlankung der Belegschaft“<br />
angekündigt, da die Branche<br />
unter einem hohen Konkurrenzdruck<br />
stehe und Kosten<br />
reduziert werden müssten. Einige<br />
Beschäftigte von Koch-Transporte<br />
hatten schon während des Insolvenzverfahrens<br />
darauf reagiert<br />
und die Firma verlassen, so dass<br />
sich die Mitarbeiterzahl nach der<br />
Übernahme nun insgesamt bei<br />
rund 100 einpendeln dürfte. Vor<br />
der Insolvenz waren allein bei<br />
Koch-Transporte rund 100 Mitarbeiter<br />
beschäftigt, die Emons-<br />
Niederlassung in Villingen-<br />
Schwenningen hat mehr als 40<br />
Beschäftigte. (sk)<br />
GRUPPE DREI<br />
Gutes Ergebnis<br />
Die Villinger Kommunikationsagentur<br />
Gruppe Drei hat ihren<br />
Umsatz 2005 im Vergleich zum<br />
Vorjahr um 4,3 Millionen Euro<br />
und damit sechs Prozent gesteigert.<br />
Der Rohertrag wuchs um<br />
33 Prozent. Gründer und Inhaber<br />
Alexander Doderer sprach von<br />
einem der besten Ergebnisse in<br />
der 15-jährigen Firmengeschichte.<br />
Zudem hat die Agentur ihr Team<br />
im vergangenen Jahr an den<br />
Standorten in Villingen und<br />
Radolfzell um insgesamt neun<br />
Mitarbeiter erweitert. Auch an der<br />
Agenturspitze hat die Gruppe<br />
Drei Verstärkung bekommen:<br />
Diplom-Betriebswirt Daniel<br />
Dietrich wird ab April Mitgesellschafter<br />
und gleichzeitig Vertriebsleiter.<br />
Um die Wachstumsmärkte in<br />
Osteuropa bedienen zu können,<br />
hat die Agentur Ende 2005 ein<br />
neues Büro in Warschau eröffnet,<br />
das von zwei Diplom-Betriebswirtinnen<br />
aufgebaut wird. (sk)<br />
BROMBERGER-PACKUNGEN<br />
Neue Stanzmaschine<br />
Der Verpackungshersteller Bromberger-Packungen<br />
in Allmendshofen<br />
investiert rund zwei Millionen<br />
Euro in eine neue Stanzmaschine.<br />
Laut Bromberger-Geschäftsführer<br />
Joachim Werner wird die Produktion<br />
durch die neue Sprintera-<br />
Stanzmaschine um zirka 30 Prozent<br />
erhöht. Bis zu 12 000 Stanzbogen<br />
pro Stunde (Vorgängermodell<br />
9000 Stück) laufen durch die<br />
„Einmann-Maschine“. Zum<br />
Schluss kommen die fertigen,<br />
aber noch nicht gefalteten Verpackungen<br />
heraus.<br />
Insgesamt vier Stanzmaschinen<br />
waren bisher bei Bromberger-<br />
Packungen im Einsatz. Die Investition<br />
in eine neue Maschine sei<br />
ein „Bekenntnis zum Standort<br />
Donaueschingen“, so Werner. (sk)
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Seite 12 . 16. März 2006 Pro:fit<br />
Glosse<br />
Sozialschweine<br />
von Uwe Spille<br />
In der Februarausgabe<br />
des Manager-<br />
Magazins werden die<br />
Ergebnisse einer<br />
Umfrage der Personalberatung<br />
Egon<br />
Zehnder International<br />
serviert. Führungskräfte<br />
aus Deutschland, Frankreich,<br />
England und den USA wurden<br />
unter anderem Fragen zur sozialen<br />
Verantwortung gestellt. Nur 23 Prozent<br />
der deutschen Führungskräfte,<br />
so ergab die Umfrage, sind demnach<br />
interessiert an einem sozialen Engagement<br />
in ihrem <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Ganz im Gegensatz zu den britischen<br />
Kollegen. 72 Prozent von denen<br />
finden das Thema wichtig. Und im<br />
„Heuschreckenland“ schlechthin,<br />
den USA, sind es sogar noch 41 Prozent<br />
der befragten Manager, die Wert<br />
auf soziale Kultur im eigenen Haus<br />
legen. Deutsche Manager, so die<br />
Herausgeber der Studie, empfänden<br />
die Debatte um die soziale Verantwortung<br />
als „störenden Nebenkriegsschauplatz“.<br />
Und kämpfen gleichzeitig<br />
mit einem „erheblichen Imageproblem“.<br />
Sage und schreibe 68<br />
Prozent der hiesigen Chefs sehen<br />
sich mit einem massiven gesellschaftlichen<br />
Vertrauensverlust konfrontiert.<br />
Und nur 40 Prozent von<br />
ihnen glauben, dass deutsche Unternehmer<br />
selbst integre Persönlichkeiten<br />
sind. Uff, wir sind erschlagen.<br />
Der deutsche Unternehmer als gewissenloser<br />
Oberheuschreck? Doch<br />
wir wollen die Kirche im Dorf, die<br />
Prozente im Umfragekeller lassen<br />
und uns die „echte“ Zahl der tatsächlich<br />
befragten Unternehmer anschauen.<br />
Insgesamt 107 Chefs hat die<br />
Personalberatung dem Persönlichkeitscheck<br />
unterzogen, davon 40 (!)<br />
aus Deutschland. Sehr Repräsentativ.<br />
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Mit gigantischen Rührwerken aus Titan zum Weltmarktführer: Die Geschäftsführer<br />
der Ekato Holding Helmut Gänser (links) und der Ekato Rührund<br />
Mischtechnik Christian Watzelt. Bild: Obermeyer<br />
ja (Extra-Rabatt 10% auf den Jahresabo-Preis)<br />
Kunden-Nr.: ________________________<br />
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0800/999-4777 (gebührenfrei) ✁<br />
*Bitte angeben, wenn Sie zukünftig über Neuigkeiten aus dem SÜDKURIER Medienhaus informiert werden möchten.<br />
Ekato mischt Nickel<br />
aus Brasilien auf<br />
◆ Neue Großaufträge für Schopfheimer Rührtechnikspezialisten<br />
von Justus Obermeyer<br />
Schopfheim – Ekato mischt weiter<br />
ganz vorne mit. Jetzt bekam der<br />
Schopfheimer Hersteller von Mischund<br />
Rührtechnikanlagen die beiden<br />
größten Aufträge der Firmengeschichte:<br />
Für eine brasilianische Nickelmine<br />
sowie ein Minenprojekt in Neukaledonien<br />
(Südsee) stellt Ekato bis März<br />
kommenden Jahres zwei Titan-Rührwerke<br />
her. Insgesamt 17,5 Millionen<br />
US-Dollar sind diese beiden Aufträge<br />
wert. Dass solch ein Erfolg nicht von<br />
heute auf morgen kommt, stellt Helmut<br />
Gänser, Geschäftsführer der Ekato-Holding,<br />
dar: „Wir sind ja kein börsennotiertes<br />
<strong>Unternehmen</strong> und können<br />
deshalb mit Stehvermögen für<br />
den langfristigen Erfolg arbeiten.“<br />
Vier Jahre lagen zwischen erstem Angebot<br />
der Ekato und Zuschlag durch<br />
die Auftraggeber. Im März 2007 werden<br />
die beiden Rührwerke das<br />
Schopfheimer Werk auf rund 50 Lastwagen<br />
verlassen.<br />
Ekato hat es vom mittelständischen<br />
<strong>Unternehmen</strong> zum Weltmarktführer<br />
geschafft. „Vor 20 Jahren war unser<br />
Hauptkonkurrent noch 15 Mal so groß<br />
wie Ekato, heute sind wir deutlich vorne“,<br />
beschreibt Helmut Gänser das<br />
Wachstum der letzten Jahre. Der Auftragseingang<br />
stieg im laufenden Geschäftsjahr<br />
um satte 30 Prozent, nach<br />
einem Plus von 20 Prozent im Vorjahr.<br />
Gelungen ist dies vor allem durch die<br />
Neuausrichtung der Organisation der<br />
Firma: „Wir konzentrieren uns wieder<br />
auf unsere Kernkompetenzen“, so<br />
Gänser. „Es besteht ja immer die Gefahr,<br />
dass man sich im Laufe der Zeit<br />
Dinge anlacht, die nicht zum eigentlichen<br />
Geschäftsfeld gehören.“ Der große<br />
Schnitt erfolgte 2003, als sechs Einzelfirmen<br />
unter dem Dach der Ekato<br />
Holding gebündelt wurden. „Jeder<br />
dieser Firmen haben wir einige Produkte<br />
gegeben, auf die sie sich konzentrieren<br />
und mit denen sie erfolgreich<br />
wirtschaften können“. Die Ekato<br />
Rühr- und Mischtechnik (ERMT) entwickelt<br />
und produziert beispielsweise<br />
Rührwerke für Flüssigkeiten, Ekato<br />
Solidmix spezialisiert sich auf Anlagen<br />
zum Mischen und Granulieren von<br />
„Die Qualität, mit der wir<br />
hier produzieren, können<br />
wir nirgends sonst auf der<br />
Welt sicherstellen.“<br />
HELMUT GÄNSER<br />
Feststoffen, während die Tochter Ekato<br />
Fluid als Kostenführer für Serienrührwerke<br />
gilt. Ebenfalls zur Holding<br />
gehört die Ekato Sicherheits- und<br />
Dichtungstechnik, die Ekato Unimix,<br />
die Mischanlagen für die Kosmetik<br />
und Pharmaindustrie produziert und<br />
die Ekato Process Technologies, die<br />
den weltweiten Vertrieb der Produkte<br />
organisiert.<br />
Je komplizierter desto besser<br />
Mit der neuen Firmenstruktur könne<br />
sie flexibler und schneller auf Marktanforderungen<br />
reagieren, erklärt Helmut<br />
Gänser. Als die chemische Industrie,<br />
das Hauptklientel der ERMT, interne<br />
Ingenieurleistungen abgebaut<br />
habe, habe die Ekato diese Zug um<br />
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Zug ins Angebot aufgenommen und<br />
ausgebaut. Heute bietet die Firma ihren<br />
Kunden von der ersten Planung<br />
über den Bau und die technische Wartung<br />
bis zur Entsorgung von alten Anlagen<br />
den kompletten Service. Gemeinsam<br />
mit den Kunden arbeiten die<br />
Fachleute der Ekato an speziellen Problemlösungen.<br />
„Wir haben zwar nur<br />
25 Patente, dafür gibt es aber über 500<br />
Geheimhaltungsabkommen mit Kunden,<br />
die wir in den Prozess mit einbringen<br />
können“, erklärt Gänser. Lösungen<br />
von der Stange gibt es bei der<br />
ERMT nicht, je komplizierter eine Anwendung<br />
ist, desto besser; denn hier<br />
kann sich Ekato von den Mitbewerbern<br />
abheben. „Ganzheitliche Innovationen“<br />
nennt Gänser deshalb diesen<br />
Teil der Ekato-Philosophie: „Wir<br />
haben den Mut, uns jeden Tag neu zu<br />
erfinden und uns immer wieder selbst<br />
in Frage zu stellen.“<br />
Ständige Fortbildung<br />
Die ständige Fortbildung der rund 600<br />
Mitarbeiter gehört ebenso dazu wie<br />
die Anwendung neuester Techniken.<br />
„Um Titan schweißen zu können, haben<br />
unsere Mitarbeiter eine dreijährige<br />
Zusatzausbildung absolviert“, erklärt<br />
der Geschäftsführer der ERMT,<br />
Christian Watzelt. Um den hochgradig<br />
korrosionsbeständigen Stoff in der<br />
gewünschten Qualität schweißen zu<br />
können, wurde in Schopfheim ein<br />
High-Tech-Reinraum mit mehreren<br />
Schweißplätzen eingerichtet. „Die<br />
Qualität, mit der wir hier produzieren,<br />
können wir nirgends auf der Welt sicherstellen“,<br />
sagt Gänser als klares Bekenntnis<br />
zum Standort Deutschland.<br />
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<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Pro:fit 16. März 2006 . Seite 13<br />
Zweite Gründungswelle auslösen<br />
◆ Was der Wirtschaftsverband Industrieller <strong>Unternehmen</strong> Baden (WVIB) für seine Mitgliedsfirmen leistet<br />
von Dorothee Niedzwetzki<br />
Freiburg – „Unsere Aufgabe ist es, eine<br />
zweite Gründungswelle, ein zweites<br />
Wirtschaftswunder loszutreten,“<br />
sagt Christoph Münzer zur Mission<br />
des Wirtschaftverbandes Industrieller<br />
<strong>Unternehmen</strong> Baden (WVIB). Das Unternehmernetzwerk<br />
WVIB sieht Hauptgeschäftsführer<br />
Münzer dabei als große<br />
Familie und Wissensvermittler.<br />
„Wissen und Wärme für den Mittelstand“<br />
ist auch das diesjährige Jubiläumsmotto<br />
des Verbandes, der seit<br />
nunmehr 60 Jahren besteht.<br />
Wissen vermittelt der WVIB schwerpunktmäßig<br />
über Erfahrungsaustausch<br />
vor allem unter den Mitgliedsunternehmern<br />
selbst.<br />
Da gibt es die „Chef-Erfas“ (Chef-<br />
Erfahrungsaustausch) mit insgesamt<br />
500 Mitgliedern, in denen es bei jährlich<br />
etwa 60 Besichtigungen zur Sache<br />
WVIB<br />
Der WVIB<br />
• ist ein Zusammenschluss von 967<br />
mittelständischen <strong>Unternehmen</strong>,<br />
die freiwillig Mitglied sind und<br />
industriell fertigen (auch Handwerk).<br />
• versteht sich nicht als Arbeitgeberverband<br />
und nicht als Fachverband<br />
oder Interessenvertreter.<br />
• ist ein rein regionaler Verband.<br />
Stammgebiet sind Baden und<br />
Süd-Württemberg.<br />
• ist ein praxisbezogener Dienstleister,<br />
der seine Mitglieder umfassend<br />
betreut und unterstützt. Er<br />
ist Ansprechpartner für alle Probleme<br />
des täglichen <strong>Unternehmen</strong>s-Geschehens.<br />
• versteht sich als eine große Familie.<br />
Ein <strong>Unternehmen</strong> hilft dem<br />
anderen.<br />
• organisiert 2007 zum 13. Mal die<br />
eigene Fachmesse Industrie +<br />
Elektronik (i+e) in Freiburg.<br />
• wurde gegründet 1946 als Rohstoffbörse<br />
nach dem Krieg<br />
• feiert 2006 sein 60-jähriges<br />
Jubiläum<br />
• Mitgliedsbeitrag: ab 600 Euro/Jahr<br />
• Präsident: Peter Pfeiffer, Ing. Erich<br />
Pfeiffer GmbH, Radolfzell<br />
• Hauptgeschäftsführer: Christoph<br />
Münzer<br />
Verbandshaus und Schulungszentrum<br />
in Freiburg, Merzhauser<br />
Straße 118<br />
Tel.: 0761 / 4567-0, Fax: 0761 /<br />
4567-599;<br />
E-Mail: info@WVIB.de<br />
Im Internet:<br />
www.wvib.de<br />
geht. „Auf gleicher Augenhöhe von<br />
Unternehmer zu Unternehmer werden<br />
offene Worte gesprochen“, so<br />
WVIB-Pressesprecherin Silke von<br />
Freyberg, die gerne solche Chef-Erfas<br />
begleitet, denn spannendere Begegnungen<br />
unter Unternehmern gibt es<br />
kaum. Und Werner Thieme, Gründer<br />
der Thieme GmbH & Co. KG mit Sitz in<br />
Teningen und fünf Standorten weltweit,<br />
bestätigt das, wenn er berichtet,<br />
dass die Kritik eines Kollegen in solch<br />
einer Chef-Erfa ihm noch heute unter<br />
die Haut gehe, wenn er daran denke.<br />
Aber er konnte seinen Fehler einsehen<br />
und habe die Kritik konstruktiv umgesetzt.<br />
Zum Erfahrungsaustausch gedacht<br />
sind auch die Junior-<strong>Management</strong>-Group,<br />
Arbeitskreise, Informationsveranstaltungen,<br />
die Unternehmer-Gespräche<br />
und „WVIB am<br />
Abend“. Eindrucksvoll tauschten Unternehmer<br />
Ende Januar bei „Indien –<br />
Asiens zweiter Riese erwacht“ ihre Erlebnisse<br />
mit indischen Unternehmern<br />
und Personal sowie bei persönlichen<br />
Begegnungen aus. Clemens Sexauer<br />
von der Softwareschmiede Beo GmbH<br />
in Endingen am Kaiserstuhl warnte:<br />
„Man kann richtig Fehler machen –<br />
das geht dann auch ins Geld.“ Also berichteten<br />
er und andere Indien erfahrene<br />
Mitglieder von Erfahrungen mit<br />
Zollabwicklungen, Aufbau von Produktionsstätten<br />
bis zu Erfahrungen<br />
mit Hierarchie, Emotionalität und<br />
Gastgeschenken.<br />
Einen großen Anteil am Tagesgeschäft<br />
beim WVIB haben auch die Beratungen.<br />
Münzer erklärt: Da kommt<br />
zum Beispiel ein Unternehmer aus der<br />
Metallverarbeitung, und sagt, wir wollen<br />
auslagern, wir brauchen zwar eine<br />
Härterei, aber nicht so häufig, dass wir<br />
sie im <strong>Unternehmen</strong> haben müssten.<br />
Dann kann ein leitender Mitarbeiter<br />
die Härterei in Eigenregie übernehmen.<br />
In solchen Fällen beraten die angestellten<br />
Berater des WVIB die Mitgliedsunternehmen.<br />
Oder es fragt eine<br />
Spritzgießerei mit hohem Strombedarf<br />
an: „Ich will Strom sparen, blicke<br />
aber durch den Dschungel der Tarife<br />
nicht hindurch“. Dann vergleicht der<br />
WVIB-Berater die Tarife und gibt eine<br />
Empfehlung – das alles kostenfrei.<br />
Beraten wird in den Themenfeldern<br />
Technik, BWL und Recht/Personal.<br />
Knapp 5000 Kontakte mit <strong>Unternehmen</strong><br />
im Jahr 2005, sagt Münzer, habe<br />
die Software für das Geschäftsfeld Beratung<br />
gezählt: „Das schafft keiner,<br />
nicht einmal annähernd so viele!“ An<br />
zweiter Stelle der Beliebtheitsskala stehe<br />
das Geschäftsfeld „Erfahrungsaustausch“<br />
mit knapp 3200 Kontakten und<br />
dazu noch die WVIB-Akademie mit<br />
knapp 2400 Kontakten in 2005. Zusammen<br />
sind das 10 600 Kontakte in einem<br />
Jahr. Offensichtlich nutzen die Unternehmer<br />
ihren Verband gründlich.<br />
<strong>Unternehmen</strong>sbesichtigung und Erfahrungsaustausch in der „Chef-Erfa“ der WVIB bei der Firma Merkur Elektronik.<br />
Bild: WVIB<br />
Auf Nachfrage schildert Münzer weitere<br />
Beispiele der Verbandsarbeit, aber<br />
nicht namentlich, denn Diskretion ist<br />
oberstes Gebot beim WVIB: Was kostet<br />
die Gründung einer Vertriebsniederlassung<br />
in Moskau, fragte etwa ein Unternehmer.<br />
Was kostet das pro Jahr?<br />
„Dann kann man einen Tag später sagen,<br />
rechne da mal mit 100 000 Euro“,<br />
erklärt Münzer und weist auf die guten<br />
Kontakte der WVIB-Berater hin.<br />
Das Geschäftsfeld „Informationen“<br />
ist mit über 1600 Kontakten ebenfalls<br />
gut angenommen worden. Der Inter-<br />
WVIB-Entstehung<br />
„Auf Wunsch der französischen Besatzer<br />
wurde von hiesigen Unternehmern<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
eine Art Rohstoff-Tauschbörse ins<br />
Leben gerufen“ erzählt WVIB-Chef<br />
Christoph Münzer. Es herrschte nicht<br />
nur Rohstoff- und Materialknappheit,<br />
sondern Unsicherheit in den täglichen<br />
unternehmerischen Belangen. So<br />
mussten Unternehmer gemeinsam<br />
handeln. Bereits 1946 gründete man<br />
die vier Fachvereinigungen: Maschi-<br />
netauftritt und Rundschreiben informieren<br />
die Mitglieder regelmäßig.<br />
Lohn- und Gehaltsvergleiche, BWL-<br />
Kennzahlen (etwa Vergleich zum Verschuldungsgrad<br />
von <strong>Unternehmen</strong> in<br />
der Region) und Entsorgungskostenvergleich<br />
erhalten die Unternehmer<br />
genau so wie Vermittlungsdienste für<br />
Personal, ohne zusätzlich bezahlen zu<br />
müssen. Die Kosten dafür sind in die<br />
Mitgliedsbeiträge einkalkuliert.<br />
Wer Bedarf an Weiterbildung hat,<br />
kann die WVIB – Akademie mit ihren<br />
zahlreichen Angeboten nutzen.<br />
nenbau und Gießereien, Metallverarbeitung,<br />
Drahtziehereien und Kaltwalzwerke<br />
sowie Metallgießereien. Die<br />
Aufgaben waren Materialbeschaffung,<br />
Hilfestellung bei der Demontage und<br />
Bearbeitung von Ausfuhr- und Einfuhrgenehmigungen.<br />
1948 entstand aus<br />
den Fachvereinigungen der „Wirtschaftsverband<br />
Eisen- und Metallindustrie<br />
Baden (franz. Zone)“. Die<br />
Umbenennung des Verbandes in<br />
„WVIB – Wirtschaftsverband Industrieller<br />
<strong>Unternehmen</strong> Baden e.V.“ erfolgte<br />
1970. (dni)<br />
Tox Dübel plant Wegzug aus Ludwigshafen<br />
◆ Gemeinde befürchtet Verlust des größten Gewerbesteuerzahlers – bessere Produktionsmöglichkeiten in Krauchenwies-Ablach<br />
von Friedrich W. Strub und<br />
Gregor Moser<br />
Bodman-Ludwigshafen – Die Nachricht,<br />
dass sich die Firma Tox Dübel<br />
Technik voraussichtlich bis zum<br />
Jahresende aus Ludwigshafen verabschiedet,<br />
hat in der Gemeinde und bei<br />
den rund 100 Beschäftigten für Unruhe<br />
gesorgt. Die Belegschaft erfuhr von<br />
dem Plan in einer Betriebsversammlung.<br />
Laut Dietmar Huber, stellvertretender<br />
Geschäftsführer, fällt die endgültige<br />
Entscheidung über den Umzug<br />
in den nächsten Wochen.<br />
Aus einer Insolvenzmasse heraus<br />
konnte Tox im Krauchenwieser Teilort<br />
Ablach ein großes Produktionsgebäude,<br />
das bei seiner Fertigstellung rund<br />
zehn Millionen Euro gekostet haben<br />
soll, zu einem „Schnäppchenpreis“ erwerben,<br />
sagt Bürgermeister Matthias<br />
Weckbach.<br />
Dass die Umzugs-Entscheidung unumkehrbar<br />
ist, sei Weckbach seitens<br />
der Firmenleitung bedeutet worden.<br />
„In den letzten zwei Jahren wurde immer<br />
wieder eine Verlagerung der Firma<br />
in das interkommunale Gewerbegebiet<br />
Blumhof diskutiert. Tox und die<br />
Gemeindeverwaltung haben die Realisierung<br />
eines Neubaus sowie Verwertungsmöglichkeiten<br />
andiskutiert. Die<br />
Machbarkeit war jedoch sehr eingeschränkt“,<br />
sagte Bürgermeister Weckbach.<br />
Dass bei den Gesprächen kein konkretes<br />
Ergebnis herausgekommen sei,<br />
sagt auch der stellvertretende Tox-Ge-<br />
Tox Dübel Technik plant den Wegzug aus Ludwigshafen. Die<br />
Entscheidung soll in den nächsten Wochen fallen. Bild: Strub<br />
Tox Dübel Technik<br />
Gründung: 1947 in Überlingen. Seit 1959 ist das<br />
Tox Dübel-Werk in Bodman-Ludwigshafen.<br />
Mitarbeiter: über 100<br />
Produkte: Allzweckdübel, Spreizdübel, Langdübel,<br />
Metall-Hohlraumdübel, Schwerlastbefestigungen,<br />
Sanitär- und Spezialbefestigungen. Fassaden-,<br />
Rahmen- und Distanzbefestigungen, Dämmstoffbefestigungen<br />
und Hakenbefestigungen (mos)<br />
Schließlich bietet der WVIB in seinem<br />
Geschäftsfeld „Synergien“ Messeaktivitäten,<br />
wie die Ausrichtung der Fachmesse<br />
Industrie und Elektronik (i+e),<br />
die wieder im Januar 2007 in Freiburg<br />
stattfinden wird. Zudem nimmt der<br />
WVIB an Gemeinschaftsständen auf<br />
Messen in Hannover, Friedrichshafen,<br />
Düsseldorf, Frankfurt und anderen<br />
Städten teil. Die jährliche Unternehmerreise<br />
geht diesmal nach Indien. Es<br />
geht darum, den indischen Markt kennen<br />
zu lernen. Auf dem Programm stehen<br />
Firmenbesichtigungen, Fachgespräche<br />
mit Unternehmern und Treffen<br />
mit Industrieverbänden, Auslandskammern<br />
und Banken. Die Reise<br />
findet vom 30. Juni bis 09. Juli statt.<br />
Anmeldungen, auch von Nicht-Mitgliedsunternehmen,<br />
sind noch bis 26.<br />
Mai möglich.<br />
„Wir sind einfach neutral und daran<br />
interessiert, dass Ruhe und Stetigkeit<br />
in die Firmen kommt. Man coacht<br />
auch oft in persönlichen Angelegenheiten<br />
von Familienunternehmen,<br />
hilft bei der <strong>Unternehmen</strong>snachfolge.<br />
Die Atmosphäre ist sehr offen. Das<br />
wollen wir auch mit unserem diesjährigen<br />
Motto: ‚Wissen und Wärme’ ausdrücken“,<br />
sagt Münzer.<br />
schäftsführer Huber. Bei einem Umzug<br />
würden am jetzigen Standort<br />
möglicherweise Logistikplätze bestehen<br />
bleiben. Er verweist allerdings<br />
auch darauf, dass noch kein Kaufvertrag<br />
unterschrieben sei. Der Umzug<br />
sei daher „sehr wahrscheinlich, aber<br />
noch nicht endgültig“. Fakt sei aber,<br />
dass die Firma in Ludwigshafen platzmäßig<br />
eingeengt sei und in Krauchenwies-Ablach<br />
bessere Produktionsmöglichkeiten<br />
vorfinden würde.<br />
Nach SÜDKURIER-Informationen<br />
läge der Kaufpreis für die neue Produktionsstätte<br />
bei unter einer Million Euro.<br />
„Der Umzug ist sehr<br />
wahrscheinlich, aber<br />
noch nicht endgültig.“<br />
DIETMAR HUBER<br />
Mit dem Weggang von TOX würde<br />
die Gemeinde ihren größten Gewerbesteuerzahler<br />
verlieren. Die Firma<br />
trat auch als Hauptsponsor der Jazzkonzerte<br />
im Zollhaus und anderer kultureller<br />
Veranstaltungen auf. Die Gemeinde<br />
habe sich vergeblich bemüht,<br />
den Betrieb am Ort zu behalten, sagt<br />
der Bürgermeister. Tox sei bemüht,<br />
das Firmengelände in Ludwigshafen<br />
zu verkaufen. Doch wie die Zukunft<br />
aussieht, stehe in den Sternen. „Es ist<br />
uns ein Anliegen, nicht ein zweites<br />
Park-Café im Ortsteil Ludwigshafen zu<br />
haben“, sagt Weckbach mit Blick auf<br />
die dortige Bauruine.<br />
News<br />
HAGO FEINWERKTECHNIK<br />
Neues Presswerk<br />
Der Autozulieferer Hago Feinwerktechnik<br />
in Küssaberg investiert<br />
acht Millionen Euro in ein<br />
neues Presswerk. Dadurch entstehen<br />
in der ersten Ausbaustufe<br />
nach Angaben des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
20 neue Arbeitsplätze.<br />
Die neue Presse ermöglicht es<br />
dem <strong>Unternehmen</strong>, eine technologisch<br />
sehr hohe und spezielle<br />
Produktion von Blechteilen aufzunehmen.<br />
Die Presse wird im<br />
Juli 2006 geliefert, mit ihrer Hilfe<br />
sollen bereits im August hochwertige<br />
Umformteile angefertigt<br />
werden.<br />
Laut Geschäftsführer Hartmut<br />
Arzner soll das Presswerk in den<br />
kommenden Jahren weiter vergrößert<br />
werden. Die Firma Hago<br />
sehe in diesem Großprojekt ein<br />
deutliches Bekenntnis für den<br />
Produktionsstandort Deutschland<br />
und hier speziell für Küssaberg, so<br />
Arzner. (sk)<br />
ATMOS MEDIZINTECHNIK<br />
Positive Geschäftsbilanz<br />
Die Lenzkircher Firma Atmos<br />
Medizintechnik GmbH hat ihren<br />
Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr<br />
im Vergleich zum<br />
Vorjahr um rund zwei Millionen<br />
Euro und damit zwölf Prozent<br />
gesteigert. In der gesamten <strong>Unternehmen</strong>sgruppe<br />
mit den neun<br />
Tochtergesellschaften kann Atmos<br />
einen konsolidierten Weltumsatz<br />
in Höhe von 25 Millionen Euro<br />
vorweisen.<br />
Zudem hat die Atmos Medizintechnik<br />
GmbH im vergangenen<br />
Jahr 15 neue Arbeitsplätze und 20<br />
Ausbildungsplätze eingerichtet.<br />
Bei den Produkten sind einige<br />
neue Angebote auf den Markt<br />
gekommen, die sich an HNO-<br />
Ärzte, Chirurgen, Pflegepersonal<br />
und Gynäkologen richten. Gerade<br />
in dem noch jungen Geschäftsfeld<br />
Gynäkologie sieht Geschäftsführer<br />
Peter Greiser auch den entscheidenden<br />
Wachstumstreiber.<br />
Außerdem kämen starke Impulse<br />
aus Asien und Amerika. (sk)<br />
SUNWAYS<br />
Umsatzsteigerung<br />
Der Konstanzer Solarzellenhersteller<br />
Sunways hat seinen<br />
Konzernumsatz 2005 im Vergleich<br />
zum Vorjahr um rund 36 Prozent<br />
gesteigert. Der Jahresüberschuss<br />
betrug im vergangenen Jahr 0,3<br />
Millionen Euro (2004: 1,6 Millionen<br />
Euro), teilt das <strong>Unternehmen</strong><br />
mit. Laut Sunways-Vorstand<br />
Roland Burkhardt liegt das Ergebnis<br />
voll im Rahmen der Planungen.<br />
Für das Geschäftsjahr 2006<br />
erwartet er eine Umsatzsteigerung<br />
im oberen zweistelligen<br />
Prozentbereich, auf mindestens<br />
150 Millionen Euro.<br />
Sunways gab auch den Abschluss<br />
eines Exklusivvertrages mit der<br />
Webasto AG über die Lieferung<br />
von Solarzellen für Autodächer<br />
bekannt. Mit dem zweijährigen<br />
Vertrag möchte Sunways in diesem<br />
Jahr 5 Millionen Euro Umsatz<br />
generieren. (sk)<br />
FÜRSTENBERG<br />
Brauerei wieder im Plus<br />
Der Bierabsatz der Fürstenberg-<br />
Brauerei ist im vergangenen<br />
Geschäftsjahr gestiegen. Vor der<br />
Ertragszahl stehe zwar nur ein<br />
kleines Plus, sagte der neue Brauereichef,<br />
Friedrich Georg Hoepfner<br />
bei der Bilanzpressekonferenz.<br />
Im Vergleich zum Geschäftsjahr<br />
2004 sei diese Zahl<br />
aber um einen Millionenbetrag<br />
besser.<br />
Zudem habe Fürstenberg im<br />
vergangenen Jahr die Mitarbeiterzahl<br />
von 277 auf 305 erhöhen<br />
sowie eine größere Anzahl an<br />
Neukunden gewinnen können.<br />
An ihrem Standort in Donaueschingen<br />
übernimmt die Fürstenberg-Brauerei<br />
nun auch das<br />
weitläufige Logistikzentrum. Sie<br />
erwirbt die 22 000 Quadratmeter<br />
große Immobilie von der Adelsfamilie<br />
Fürstenberg, die dafür<br />
eine Millionensumme bekommt.<br />
Das Außenlager dient als Umschlagplatz<br />
für Gastronomie-<br />
Belieferung. (sk)
Springer & Jacoby<br />
Hamburg 838 km<br />
Scholz & Friends<br />
Berlin 795 km<br />
Publicis<br />
Düsseldorf 570 km<br />
Konstanz 0,5 km<br />
Werbeagentur<br />
Bleicherstraße 12<br />
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Phone: + 49 (0) 75 31/69 05 63<br />
Fax: + 49 (0) 75 31/69 05 64<br />
info@werbeagentur-rheingold.de<br />
www.werbeagentur-rheingold.de<br />
? !<br />
@<br />
Werbung & Imagebildung<br />
Bei Marken denkt man zuerst an die<br />
großen Konzerne. Doch nicht nur<br />
BMW, Siemens und andere Weltmarken<br />
profitieren von ihrem guten<br />
Namen. Auch mittelständische<br />
<strong>Unternehmen</strong> können Umsatz<br />
durch Markenpflege nach oben<br />
schrauben, glaubt Alexander Doderer,<br />
Inhaber der Werbeagentur<br />
Gruppe Drei und Professor an der<br />
Hochschule Furtwangen.<br />
Sie plädieren vehement für eine<br />
Markenbildung, auch bei kleinen<br />
und mittleren <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Warum sind Marken auch<br />
bei Mittelständlern wichtig?<br />
Eine Marke ist etwas zutiefst<br />
Menschliches. Jeder Mensch sucht<br />
nach Sicherheit, Orientierung und<br />
Halt. Das gilt nicht nur in seinen zwischenmenschlichen<br />
Beziehungen,<br />
sondern auch bei der Auswahl von<br />
Produkten. In einer unübersichtlicher<br />
werdenden Welt sind Orientierungs-<br />
und Entscheidungshilfen gefragter<br />
denn je.<br />
Marken erleichtern die<br />
Orientierung?<br />
Marken können solche Hilfen bieten,<br />
wenn sie mit entsprechend positiven<br />
Werten besetzt sind. Wenn<br />
sich der Käufer bei der Wahl nicht<br />
ganz sicher ist, greift er im Zweifel zu<br />
der Ware, zu der er das größte Vertrauen<br />
hat. Aus der Wahrnehmungspsychologie<br />
wissen wir, dass der<br />
Mensch allein schon wegen der Fülle<br />
der auf ihn einströmenden Reize<br />
selektiv wahrnimmt. Signale, die<br />
Alexander Doderer möchte<br />
stärkere Marken im Mittelstand.<br />
Bild: Gruppe Drei<br />
Vertrauen und Sicherheit versprechen,<br />
sind da ganz wichtig. Wir leben<br />
heute in einer Gesellschaft, in<br />
der viele Märkte gesättigt sind und<br />
das Informationsangebot viel größer<br />
ist als die Aufnahmekapazität der<br />
Menschen. Den Verkäufern wird<br />
nicht mehr automatisch alles abgenommen,<br />
die Konkurrenz ist zu<br />
groß. Sie müssen um die Gunst der<br />
Käufer werben, das gilt für alle <strong>Unternehmen</strong>,<br />
bis hin zu jeder Kneipe.<br />
Was ist das eigentlich,<br />
eine Marke?<br />
Zu einer Marke gehören ein stets<br />
wiederkehrendes Erscheinungsbild<br />
und eine positive Assoziation beim<br />
Käufer. Dem Produkt werden zusätzliche<br />
Werte zugeordnet, die<br />
Wünsche und Sehnsüchte<br />
der Menschen ansprechen.<br />
Wer<br />
es schafft,<br />
seine<br />
LORTH GESSLER MITTELSTAEDT · Medienproduktion · Brauneggerstraße 66 · 78462 Konstanz · Telefon +49 (0) 75 31 - 18 95 - 50 · www.LGM123.de<br />
�<br />
Produkte bei vielen Konsumenten<br />
mit zusätzlichen positiven Werten<br />
zu besetzen, der hat in der Folge<br />
mehr Umsatz und eine höhere Wertschöpfung.<br />
Aber das dauert eben<br />
seine Zeit und braucht einen langen<br />
Atem.<br />
Wie schafft es ein <strong>Unternehmen</strong>,<br />
sich selbst oder seine Produkte<br />
als Marke darzustellen?<br />
Grundsätzlich handelt es sich bei<br />
der Markenbildung um einen langwierigen<br />
Prozess. <strong>Unternehmen</strong><br />
müssen Zeit und Geld investieren<br />
und sich darüber klar sein, dass es<br />
sich um langfristige Investitionen<br />
handelt. Allerdings kann ich aus<br />
meiner Erfahrung sagen, dass sich<br />
eine solche Investition lohnt. Denn<br />
die Menschen lassen sich von Markenbotschaften<br />
leiten. In 70 Prozent<br />
aller Fälle gelingt es, durch<br />
professionelles Marketing<br />
den Umsatz zu steigern.<br />
In welchen Größenordnungenbewegen<br />
sich solche<br />
Investitionen?<br />
Die Marketingausgaben<br />
schwanken je<br />
nach Branche. Um<br />
erfolgreich zu sein,<br />
sollten im Durchschnitt<br />
zwischen drei<br />
und sieben Prozent<br />
des Umsatzes dafür<br />
ausgegeben werden.<br />
In Deutschland wurden<br />
und werden viele<br />
große Ideen und Erfindungen<br />
gemacht. Doch ihre<br />
richtige Karriere machten<br />
und machen sie nicht<br />
hier im Land, sondern an anderen<br />
Ecken der Welt und<br />
kommen dann als große Innovationen<br />
zu uns zurück. Das halte<br />
ich für einen typischen Zug<br />
��<br />
? !<br />
Starke Marken gewinnen<br />
◆ Agenturchef und Marketingprofessor Alexander Doderer zur Bedeutung von Marken für Kleinfirmen<br />
der deutschen Kultur des Sparens<br />
und Understatements. Wer sein<br />
Licht unter den Scheffel stellt, hat<br />
schlechtere Karten. Es reicht eben<br />
nicht, gute Ideen zu haben, man<br />
muss sie auch entsprechend vermarkten.<br />
Was braucht eine Marke noch<br />
außer dem möglichst einprägsamen<br />
Markenzeichen?<br />
Das ganze <strong>Unternehmen</strong>, sein Verhalten<br />
in der Öffentlichkeit und seine<br />
Mitarbeiter müssen all das vorleben<br />
und zeigen, was mit der Marke<br />
verbunden werden soll. Sein und<br />
Schein müssen miteinander in Einklang<br />
stehen. Das steht im Grund<br />
hinter dem Begriff von Corporate<br />
Identity.<br />
Was ist nach Ihrer Erfahrung<br />
unabdingbar, damit sich eine<br />
Marke bildet?<br />
Ganz wichtig ist, die Bedürfnisse der<br />
Menschen zu erkennen und die<br />
Trends der zukünftigen Entwicklung<br />
abschätzen zu können. Doch das<br />
reicht nicht aus. Denn vieles von<br />
dem, was technisch und organisatorisch<br />
von <strong>Unternehmen</strong> geleistet<br />
werden kann, ist den möglichen<br />
Kunden ja unbekannt. So kommt es<br />
für <strong>Unternehmen</strong> darauf an, mit<br />
dem Markt in einen Dialog zu treten.<br />
Ein Kaffeeautomat mit einem Internetanschluss<br />
ist wahrscheinlich<br />
nicht gerade das, was gebraucht<br />
wird. Aber eine automatische Feststellbremse<br />
im Auto, die es erlaubt,<br />
die Handbremse mit dem Fuß bequem<br />
zu aktivieren und wieder auszuschalten,<br />
ist sicher gefragt. In einer<br />
komplizierter werdenden Welt<br />
suchen die Menschen nach dem Unkomplizierten.<br />
Doch um ein Produkt<br />
so zu gestalten, dass es vom<br />
Käufer einfach zu bedienen ist und<br />
dennoch seine Funktionen einwandfrei<br />
erfüllt, ist viel Komplexität<br />
„Es reicht nicht, gute Ideen zu haben. Man<br />
muss sie auch entsprechend<br />
vermarkten.“<br />
ALEXANDER DODERER<br />
notwendig. Um eine Marke entwickeln<br />
zu können, bedarf es<br />
der Unterstützung eines Externen,<br />
der sich in Sachen<br />
Marketing bestens auskennt,<br />
der über eine ganzheitliche<br />
Sicht und über internationale<br />
Erfahrungen<br />
verfügt. Letzteres ist auf jeden<br />
Fall dann unabdingbar,<br />
wenn das <strong>Unternehmen</strong> in<br />
anderen Ländern und Kulturen<br />
tätig sein will.<br />
DIE FRAGEN STELLTE<br />
ADALBERT BRÜTSCH<br />
Komplizierter Name – unkomplizierte Leute Lord Gessler von Mittelstadt · Lord und Gäsler Mittelstätter<br />
Loth Gässler Middlestead · Lothar Gessler-Mittelstand · Lorth Gebler Mitterstett · Lars Gesla und Mittelstet<br />
LORTHspaceGESSLERspaceMITTELSTAEDT · Lost Gezler Mitterstatt · Lort Mittelstädt Gessler · LORTGÄSSLLEMITTEL<br />
Loss Mittler Gestätt · Lordt Gensler Millerstadt · Lonz Gessla Mittelstätt · Lorth Geller + Mittelstett<br />
Lawd Gessla Mittelstid · Lorges Lernmittel · Lort Gezler Mittlerstät
? !<br />
Konstanz – Der ganz normale Wahnsinn:<br />
An einem Sonntagmorgen fällt bei Jan<br />
Mittelstaedt, Geschäftsführer der Filmund<br />
Multimediaproduktion Lorth/ Gessler/Mittelstaedt<br />
(LGM) eine Mail ins Postfach.<br />
Absender ist Oliver Drehmann, Geschäftsführer<br />
der SAF AG im schweizerischen<br />
Tägerwilen. Es ist der Auftrag für die<br />
Produktion eines aufwändigen Imagefilmes.<br />
Der einzige Haken bei der Geschichte:<br />
Der Film muss in drei Wochen fertig<br />
sein. Außerdem soll er im High Definition<br />
Format (HDV) gedreht werden, also in einer<br />
Auflösung nahe der Kinoqualität.<br />
Drehorte sind Düsseldorf, Köln, Kempten,<br />
Konstanz und Tägerwilen.<br />
Die Antwort auf die ehrgeizige Zeitvorgabe:<br />
ein gut funktionierendes Netzwerk<br />
statt Panikattacken. Ein paar Telefonate<br />
später ist ein weiterer Mitarbeiter für den<br />
Projektzeitraum angeheuert und auch ein<br />
zusätzlicher Kameramann ist für einige<br />
Drehs verfügbar. Innerhalb der Firma bildet<br />
sich ein Kernteam aus vier Mitarbeitern,<br />
die allesamt präzise Aufgabenbereiche<br />
erfüllen. Von diesem Zeitpunkt an<br />
läuft vieles gleichzeitig: Stefan Gessler<br />
entwickelt zusammen mit Karin Ruhland<br />
von der SAF AG das Drehbuch.<br />
Währenddessen arbeiten<br />
Bernhard Wilke<br />
und Marco Bruetsch<br />
bereits an 3D-Animationen,<br />
Filmgrafik und<br />
Titeln.<br />
Nur kurze Zeit später<br />
starten auch schon die<br />
Dreharbeiten. Florian Pristouschek<br />
und Jan Mittelstaedt drehen in einem<br />
Drogeriemarkt in Konstanz.<br />
Während das dort entstandene<br />
Material bereits in den Schnitt<br />
wandert, geht das Kamerateam<br />
auf eine dreitägige Fahrt<br />
und sammelt das restliche<br />
Filmmaterial ein. Abends im<br />
Hotelzimmer wird bereits gesichtet<br />
und das Material auf dem<br />
mitgebrachten Computer vorgeschnitten.<br />
��<br />
�<br />
Der Rohschnitt geht mit vielen Lücken für<br />
erste Tonlayouts zum Tonhaus Media.<br />
Zeit für die einzige Zwischenabnahme.<br />
Die Auftraggeber sind begeistert. Einen<br />
Tag zu früh ist der Film fertig und LGM hat<br />
@<br />
? !<br />
Werbung & Imagebildung<br />
Ein Imagefilm in 3 Wochen<br />
◆ Die Konstanzer Medienproduktion LGM stellt Filme in Rekordzeit her – auch in Kinoqualität<br />
von Angela Steidle<br />
Aus der Studentenidee hat sich<br />
eine wendige Medienproduktion<br />
in Konstanz entwickelt.<br />
Tonhaus Media<br />
Als Zögling von Dekanats-Musikdirektor<br />
Konrad Philip Schuba aus Litzelstetten<br />
nimmt Alex Strauch für sich in Anspruch,<br />
ein besonders geschultes Gehör für Stimmen<br />
und Tonlagen zu haben. Die klassische<br />
Ausbildung in der Kirchenmusik ist ein gutes<br />
Kapital beim Ringen um den richtigen Ton.<br />
Tonhaus Media aus Konstanz ist spezialisiert<br />
auf Sounddesigns. Damit lassen sich Filme,<br />
Trailer, aber auch Homepages professionell<br />
untermalen. Das Tonstudio ist ausgerüstet für<br />
Musikproduktionen. Sounddesigns und<br />
Sprachaufnahmen für die Produktionen von<br />
Axel Strauch von Tonhaus Media bei einer Aufnahme. Bild: Tonhaus Media<br />
Lorth/Gessler/Mittelstaedt werden<br />
hier eingespielt. Als Interpret kennt der<br />
gebürtige Konstanzer Alex Strauch<br />
auch seine eigenen Tonqualitäten.<br />
Der „Vocalcoach“ wird bei Produktionen<br />
quasi gleich mitgeliefert. Dazu<br />
kommt eine Kartei von rund 200<br />
Sprechern. Die digitale Klangerzeugung<br />
– Grundlage für Ton-Brandings –<br />
ist für Strauch ein faszinierendes<br />
Experimentierfeld. Klänge werden per<br />
Computer kontrollierbar. (ast)<br />
Mehr unter<br />
www.tonhaus.de<br />
Jan Mittelstaedt hinter<br />
der Linse. Bild: LGM<br />
BITTE KEINE WERBUNG!<br />
Schluss mit noch mehr Werbegags. Schluss mit noch mehr null-acht-fuffzehn-<br />
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einen neuen Rekord aufgestellt: einen<br />
Imagefilm vom Drehbuch bis zum Schnitt<br />
in nur drei Wochen.<br />
Die Film- und Multimediaproduktionsfirma<br />
LGM ist das Produkt einer günstigen<br />
Gelegenheit: Bei einer Tasse Kaffee erzählte<br />
der Student Jan Mittelstaedt seinem damaligen<br />
Praktikums-Betreuer bei HP<br />
von der spleenigen Idee dreier<br />
Kommilitonen, für die<br />
Erstsemester der FH<br />
Konstanz ein Video zu<br />
drehen (der Film wird<br />
heute noch gezeigt).<br />
Die Kaffeepause mach-<br />
te sich bezahlt, denn der Stuttgarter Großkonzern<br />
hatte gerade zu dem Zeitpunkt<br />
ein eiliges Projekt in der Pipeline.<br />
Der erste Auftrag für das Filmtrio um Jan<br />
Mittelstaedt war perfekt – noch vor dem<br />
Diplom und lange vor der geplanten Existenzgründung.<br />
Geschäftsführer Jan Mittelstaedt<br />
hält heute ein Kompliment an die<br />
Bank für angebracht, die vor acht Jahren<br />
so mutig war, das Geld für die Filmausrüstung<br />
vorzustrecken.<br />
Der Gründungskredit läuft immer noch.<br />
Die Technik musste LGM indes längst der<br />
Entwicklung anpassen. Im Studio im Konstanzer<br />
Paradies ist heute die gesamte<br />
Bandbreite des Film- und Mediendesigns<br />
mit allem, was die digitale Bilderwelt hergibt.<br />
Den Ton und die Markenbrands dazu<br />
kreiert Tonhaus Media.<br />
Die drei Arbeitsfelder<br />
Filmproduktion, multimediale<br />
grafische Anwendungen<br />
und<br />
Corporate Design<br />
verschmelzen zusehends,<br />
urteilt<br />
LGM-Geschäftsführer<br />
Jan Mittelstaedt,<br />
die Zukunft<br />
werde eine<br />
ganz neue Qualität<br />
der Kommunikation<br />
bringen, bei der es<br />
nicht mehr darum<br />
gehe, ob ein Film, eine<br />
Webseite oder ein<br />
Flyer benötigt werden.<br />
Fokus ist vielmehr<br />
ein klar definiertes<br />
Kommunikationsziel,<br />
dem die<br />
Form untergeordnet<br />
ist.<br />
LGM<br />
Die Crew von Lorth/Gessler/Mittelstaedt<br />
(LGM) umfasst elf Spezialisten.<br />
LGM versteht sich nicht als Werbeagentur,<br />
sondern als komplettes Medien-<br />
Produktionshaus, das sich an <strong>Unternehmen</strong>,<br />
Institutionen, aber auch als Sublieferant<br />
an Werbeagenturen richtet. Die<br />
Liste der Kunden kann sich sehen<br />
lassen: Geberit, Hewlett-Packard, Altana,<br />
die Werbeagentur Schindler, Parent &<br />
Cie in Meersburg, Heineken Switzerland,<br />
die Hartmann AG, die Bädergesellschaft<br />
der Stadtwerke Konstanz: LGM filmt<br />
derzeit unter anderem in Etappen den<br />
Neubau der Bodensee-Therme.<br />
Renommier-Projekte von LGM sind drei<br />
aufwändige Filmproduktionen für das<br />
Naturmuseum in Frauenfeld zur Geschichte<br />
des Seebachtals. Um Medien<br />
im Museum ging es auch bei der Aufbereitung<br />
der Ausstellung im Napoleonmuseum<br />
Schloss Arenenberg. Herzstück<br />
der Präsentationen war eine Projektion<br />
mit animierten Bildern eines<br />
eigens produzierten<br />
Films auf der Schlossfassade.<br />
Der Kanton<br />
Thurgau verlieh<br />
dem Projekt den<br />
Tourismuspreis.<br />
(ast)<br />
Im Internet:<br />
www.LGM123.de
Immobilien<br />
Seite 16 . 16. März 2006 Pro:fit<br />
Das Fernseh-Haus<br />
◆ Baaremer und Schwarzwälder Handwerker als Serienhelden<br />
von Markus Vonberg<br />
Architekt Michael Rebholz aus Bad<br />
Dürrheim und drei seiner Partnerfirmen<br />
aus der Region werden es bald<br />
mit Hunderttausenden von Bauherren<br />
zu tun haben. Allerdings mit eher<br />
unprofessionellen Bauherren, nämlich<br />
den Fernsehzuschauern von Kabel<br />
Eins. Sie dürfen als Co-Architekten<br />
mitbestimmen, wie das Hightech-Ferienhaus<br />
aussehen soll, das Kabel Eins<br />
bauen lässt.<br />
In neun Folgen zeigen Architekt<br />
Rebholz und die anderen Handwerker<br />
und Konstrukteure von der Baar<br />
und aus dem Schwarzwald, wie<br />
neue Materialien und modernste<br />
Technik beim<br />
Hausbau eingesetztwer-<br />
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den können. Im Erholungsort Werder<br />
an der Havel bei Potsdam sollen sie ein<br />
Traumhaus errichten. Dabei werden<br />
Fernsehkameras jeden Handschlag<br />
beobachten. „4 Flügel, Küche, Bad!“<br />
heißt die Doku-Serie, die Kabel Eins<br />
vom 6. April bis zum 1. Juni donnerstags<br />
ab 20.15 Uhr ausstrahlt.<br />
An der Serie sind unter anderem die<br />
Wolterdinger Zimmerei Ernst Zwick,<br />
die Sägerei Andreas Zipfel aus Eisenbach,<br />
die Firmen Sto aus Stühlingen<br />
und Misapor aus Bad Dürrheim beteiligt.<br />
Sie bauen so etwas wie ein TV-<br />
Musterhaus. Denn das optisch als<br />
Windmühle gestaltete Gebäude ist<br />
technisch mit den neuesten Finessen<br />
ausgestattet. Auf den Mühlenflügeln<br />
erzeugen Solarzellen<br />
Strom. Das oberste der fünf Stockwerke<br />
ist drehbar und kann an der<br />
Sonne ausgerichtet werden. Innen<br />
ist alles elektronisch aufeinander abgestimmt.<br />
Architekt Rebholz: „Wenn<br />
ich beispielsweise ein Fenster öffne,<br />
dann schaltet sich automatisch der<br />
Heizkörper darunter aus.“<br />
Die Zuschauer können Ausstattung<br />
und Einrichtung<br />
des 200 Quadratmeter<br />
großen und 18 Meter<br />
hohen Hauses per<br />
Telefon-Voting mit<br />
auswählen. Und einer<br />
von ihnen wird das 650 000 Euro<br />
teure Schmuckstück dann gewinnen.<br />
In der Hightech-Immobilie<br />
steckt viel Wertarbeit von der Baar<br />
und aus dem Schwarzwald.<br />
In Eisenbach beispielsweise<br />
trocknen die Fichten und<br />
Tannen für das Fernseh-<br />
Traumhaus an der Havel. Geschlagen<br />
und zugesägt hat sie<br />
das seit 1856 bestehende Sägewerk<br />
von Andreas Zipfel. „Wir<br />
decken individuelle Wünsche ab<br />
Fokus auf<br />
und liefern, was der Kunde haben<br />
möchte – nicht das, was im Baumarkt<br />
ohnehin auf Lager ist!“<br />
Zipfels Holz wird in Wolterdingen<br />
von Zimmermeister Erst Zwick weiterverarbeitet.<br />
Er gehört zu den wenigen<br />
Spezialisten für Brettstapelbauweise.<br />
Dabei werden Holzbretter Schicht für<br />
Schicht vernagelt, 300 Metallstifte beispielsweise<br />
in einem einzigen Quadratmeter<br />
Decke.<br />
Am 2. April wird Zwick mit seinen<br />
vier Gesellen und seinem Lehrling<br />
nach Brandenburg fahren, an den beiden<br />
folgenden Tagen wird er in Werder<br />
dann Böden, Decken und Wände in<br />
Brettstapelbauweise errichten, so wie<br />
er es schon in der Schule Wolterdingen<br />
oder beim Donaueschinger Heim Fischerhof<br />
getan hat. Sogar Medienerfahrung<br />
bringt der Wolterdinger<br />
Handwerker mit: „Ich war schon mal<br />
kurz im Fernsehen. Als ich das Kraftwerk<br />
Zindelstein gebaut habe.“ Aber<br />
eine tragende Rolle in einer einstündigen<br />
Serienfolge ist da natürlich noch<br />
einmal etwas anderes.<br />
Sollten aus den Handwerkern noch<br />
einmal echte Fernsehstars werden,<br />
dann ist Till Stahlbusch daran schuld.<br />
Er verdient seine Brötchen in Stühlingen<br />
als Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
von Sto. Der Weltmarktführer<br />
für Fassadendämmsysteme<br />
war schon 2005 dabei, als Kabel<br />
Eins ein erstes Urlaubs-Traumhaus errichtete<br />
– als Leuchtturm auf Rügen.<br />
Damals fehlte aber ein Architekt auf<br />
der Baustelle, vieles lief nicht so, wie es<br />
laufen sollte. Stahlbusch empfahl deshalb<br />
den Fernsehleuten den Bad Dürrheimer<br />
Michael Rebholz, mit dem er<br />
kurz zuvor privat gut zusammengearbeitet<br />
hatte. Beim Gespräch mit Kabel<br />
Eins machte der Baumeister von der<br />
Baar eine gute Figur – und schon war<br />
er Architekt des Fernseh-Traumhauses.<br />
beste Anlagetipps<br />
Immobilie des Monats (5):<br />
Genuss mit Pool und Kaminzimmer<br />
Im Musikerviertel, nur ein paar Minuten<br />
vom Bodenseeufer und dem<br />
Yachthafen entfernt, wird ein 1500<br />
Quadratmeter großes Anwesen angeboten.<br />
Die Villa stammt aus dem Jahr<br />
1950 und ist seitdem mehrmals erweitert<br />
worden. Innenarchitekten haben<br />
die Einrichtung entworfen. Sie wird<br />
zum größten Teil mit verkauft.<br />
Die Villa umfasst insgesamt zehn<br />
Zimmer. Die Schlafräume sind großzügig<br />
angelegt, mit angrenzendem<br />
Bad und einer Ankleide. Gäste können<br />
ihre Räume durch einen separaten<br />
Eingang betreten. Im gesamten Entreebereich<br />
liegt Glasmosaikboden,<br />
Blattgold verziert die Wandnischen.<br />
Die Wohnfläche beträgt etwa 425 Quadratmeter.<br />
Im Sommer lädt der Pool<br />
draußen zum Abkühlen ein. Ob Wind,<br />
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Pro:fit 16. März 2006<br />
Menschen&Märkte<br />
. Mit: Technik, trends, unterwegs, geld und campus<br />
Seite 17<br />
Der Schöpfer am Gasgriff<br />
◆ Exklusive Edel-Bikes – Warum Volker Sichler im Schwarzwald seine<br />
eigene Motorradmarke aufgebaut hat<br />
von Marion Peters<br />
ann bau ich mir eben selbst eine,<br />
„D die mir gefällt“ – dieser Gedanke<br />
spukte Volker Sichler auf der Suche<br />
nach dem perfekten Motorrad jahrelang<br />
im Kopf herum. Und weil der gelernte<br />
Maschinenbau-Elektroniker<br />
genau weiß, was er will, schraubte und<br />
werkelte er sich beharrlich in die internationalen<br />
Märkte mit seinen heißen<br />
Öfen namens Hollister’s Motor-Cycles:<br />
Individueller kann ein Bike nicht<br />
sein.<br />
Exklusiver geht’s nicht<br />
In der beschaulichen Schwarzwaldgemeinde<br />
Horgen bei Rottweil entstehen<br />
heute in einer ebenso beschaulichen,<br />
kleinen und piekfeinen Manufaktur<br />
die schönsten Motorräder der<br />
Welt. Das bescheinigten Volker Sichler<br />
nicht nur die Juroren der weltweit<br />
anerkanntesten Designshow in Daytona<br />
Beach Florida, als er im Jahre<br />
2002 mit seiner Maschine „Phantom“<br />
Weltmeister der Custombikes wurde<br />
und gleich dutzendweise Pokale und<br />
Preise für seine erste komplette Eigenentwicklung<br />
abräumte. An diesem 420<br />
Kilogramm geschmiedeten Einzelstück<br />
mit 90 PS tüftelte Sichler ein<br />
Dreivierteljahr. Heute steht sie – wie<br />
eine Raubkatze zum Sprung bereit –<br />
zu Hause bei Sichler in der ehemaligen<br />
Scheune, die längst zur weltweit<br />
nobelsten Schmiede für Edelmotorräder<br />
avancierte. Satte 150 000 Euro<br />
müsste man für die „Phantom“ schon<br />
hinblättern, aber eigentlich vermietet<br />
der 40-Jährige die Maschine lieber für<br />
Messeauftritte und Ausstellungen, um<br />
Emotionen für ultimative Technik zu<br />
wecken.<br />
Den nächsten großen Coup landete<br />
Sichler mit der limitierten „Excite<br />
No.1“. Urenkel und Chefdesigner von<br />
Harley Davidson, Willie G. Davidson,<br />
verlieh 2004 den begehrten „red dot<br />
design award“ an Sichler und befand<br />
die regenbogenfarben schimmernde<br />
Maschine in blau-silbern für das<br />
schönste Motorrad, das er je gesehen<br />
habe.<br />
Doch Volker Sichler, der seine Vier-<br />
Mann-Manufaktur auf den Namen<br />
Hollister’s getauft hat – nach dem kalifornischen<br />
Ort, der nach den vierziger<br />
Jahren das Mekka aller Harley-Fans<br />
war – lächelt bescheiden: „Bei aller Ehre,<br />
ich muss schauen, dass meine Auftragsbücher<br />
voll sind“. Nein, der<br />
Schwarzwälder gibt nicht allzu viel auf<br />
Ruhm und Preisverleihungen. Für ihn<br />
zählen die Liebe zum Detail, perfektionierte<br />
Technik und er schwört auf<br />
die gute Zusammenarbeit mit seinen<br />
Zulieferern aus der Region. Denn sein<br />
Hauptgeschäft macht Sichler mit den<br />
„günstigeren“ Maschinen die durchschnittlich<br />
rund 58 000 Euro kosten.<br />
„Wir haben<br />
hier Top-<strong>Unternehmen</strong>“,<br />
schwärmt der Konstrukteur von<br />
seinen Teilelieferanten und freut sich,<br />
wenn über Nacht aus einem 100 Kilogramm<br />
schweren Alublock eine Felge<br />
maßgenau gefräst wird, womöglich<br />
noch mit gekreuzten Palmen und<br />
Schwertern versehen. Die Zulieferer<br />
für Luftfilter, Schwingen und Felgen<br />
sowie ausgeklügelte Elektronik kommen<br />
aus Titisee-Neustadt, Hüfingen,<br />
Villingen, Fischbach, Sulgen, Dunningen,<br />
Lackendorf oder Weilersbach.<br />
Diese mittelständischen <strong>Unternehmen</strong><br />
erfüllen allesamt die hohen Ansprüche<br />
an Qualität und Innovation,<br />
die Sichler an die Teile stellt.<br />
Die erste Harley<br />
Schon als Jugendlicher hatte er sich<br />
dem Zweirad verschrieben und donnerte<br />
mit dem schnellsten Mofa am<br />
Ort durch die Straßen. Sozialstunden<br />
ableisten hieß es jedoch, als er von einer<br />
Zivilstreife erwischt wurde. Aus<br />
Fehlern wird man klug: Gerade mal<br />
sechs Monate lang fuhr Sichler eine<br />
Kawasaki GPZ 750 von der Stange, als<br />
er volljährig war. „Das hat aber gar keinen<br />
Spaß gemacht, weil das Motorrad<br />
einfach keine Seele hatte“, erzählt der<br />
Unternehmer kopfschüttelnd. Daraufhin<br />
kaufte er gebrauchte 900er<br />
und 1000er Kawasakis und möbelte<br />
die Maschinen von der Stange zum<br />
Weiterverkauf ordentlich auf. Von seinem<br />
ersten selbstverdienten Geld<br />
kaufte er sich schließlich eine Harley.<br />
„Ich habe einen Winter lang die Maschine<br />
aufgemotzt“, erinnert sich<br />
Sichler. „Im Frühjahr hat niemand die<br />
Harley wiedererkannt.“ Alle wollten<br />
dieses Motorrad haben und das war<br />
ihm Ansporn genug, von da an<br />
fremde Maschinen zu veredeln.<br />
Der Traum von einer eigenen<br />
Marke reifte während der Neunzigerjahre.<br />
„Als Unternehmer<br />
hast du es nicht leicht in<br />
Deutschland“, ärgert sich Volker<br />
Sichler noch immer über den<br />
Bürokratie-Marathon, den er<br />
hinter sich bringen musste. 1999<br />
„Bei uns ist garantiert<br />
nichts aus Plastik.“<br />
VOLKER SICHLER<br />
war es dann endlich soweit. Das<br />
Kraftfahrtbundesamt erteilte<br />
dem Tüftler die 17-stellige Herstellernummer,<br />
die seither Hollister’s<br />
auf eine Stufe mit Honda,<br />
BMW, Suzuki oder Yamaha stellt.<br />
Doch vergleichbar sind die Vehikels<br />
keineswegs: „Wir bauen unsere<br />
Maschinen nach Kundenwünschen“,<br />
lautet Sichlers Credo.<br />
Rahmen, Sitz und Gabel sind auf die<br />
Körpergröße des künftigen Besitzers<br />
abgestimmt. „Da wird den TÜV-Prüfern<br />
einiges abverlangt“, erzählt Sichler<br />
augenzwinkernd. Fließende Blechverkleidungen,<br />
extra lange Tanks, blitzende<br />
Alufelgen – kaum ein Wunsch,<br />
der nicht erfüllt wird. Exklusivität ist<br />
garantiert. Sogar der Name eines Bikes<br />
wie „Fagus“, „Razor“, „Impulse“ und<br />
„Destiny“ kann von dem Kunden<br />
selbst ausgewählt werden, so lange er<br />
den Ansprüchen des Machers genügt.<br />
„Eine schwarze Seele oder ähnliches<br />
wird meine Manufaktur freilich nicht<br />
verlassen“, besteht der stilsichere Designer<br />
auf kreative, wohlklingende Namen,<br />
die dann aus einem Stück Edelstahl<br />
herausgesägt und als Emblem<br />
auf den Tank gesetzt werden. Alle Teile<br />
der Hollister’s – Maschinen haben einen<br />
„Kurvenschwung“. Und: „Bei uns<br />
ist garantiert nichts aus Plastik“, betont<br />
der Geschäftsmann.<br />
Wer die Kunden von Volker Sichler<br />
sind? Prinz Bandar Al Fasail, ein Neffe<br />
des Königs von Saudi-Arabien beispielsweise.<br />
Als stolzer Besitzer zweier<br />
Maschinen hat er Hollister’s im arabi-<br />
schen Raum bekannt<br />
gemacht. Vor wenigen Tagen<br />
erst verließ ein Unikat – in den Landesfarben<br />
Rot-Weiß lackiert – die Manufaktur<br />
und ist auf direktem Weg<br />
zum Scheich Salman bin Hamad Al<br />
Khalifa (Kronprinz von Bahrain), dem<br />
Besitzer der Formel-1-Strecke in der<br />
Wüste. Doch auch mit Distributionen<br />
in Monaco, Belgien, Zürich, und ab<br />
Jahresende gar in Australien ist Sichler<br />
vertreten. „Ich möchte ein weltumspannendes<br />
Netzwerk aufbauen“,<br />
erklärt der Geschäftsmann<br />
nüchtern.<br />
Echte Liebhaber bestellen bei<br />
Sichler das Traum-Motorrad<br />
nach Maß. Zwischen 90 und 125<br />
PS und ein Gewicht über 400 Kilogramm<br />
haben die Edelgefährte.<br />
Ab 35 000 Euro gibt’s eine<br />
echte Hollister’s, die in dreimonatiger<br />
Handarbeit von den Mitarbeitern<br />
Arnold und Roland<br />
Meindorfer sowie dem Chef gefertigt<br />
wird. Dazu gibt es ein Unikatsdokument.<br />
Der Jahresumsatz des<br />
<strong>Unternehmen</strong>s liegt bei etwa 1,2 Millionen<br />
Euro. Erstmals soll in diesem<br />
Jahr ein Modell in einer Auflage von 50<br />
Stück produziert werden, aber mehr<br />
verrät Sichler noch nicht. Seine Ziele<br />
sind hingegen klar definiert: Eine Distribution<br />
in Dubai schwebt ihm als<br />
nächstes vor.<br />
Tochter fährt mit<br />
Der Meister selbst fährt seine „Excite“<br />
voller Stolz, aber nur bei schönem<br />
Wetter und dann meist nicht alleine.<br />
„Jeden Tag bringe ich meine vierjährige<br />
Tochter Vanessa damit in den Kindergarten“,<br />
schildert der passionierte<br />
Biker und „sie ist natürlich die Prinzessin“.<br />
Im Kopf des Papas spuken<br />
schon etliche Ideen für die erste Kinder-Hollister’s<br />
umher. Denn fest steht:<br />
Wenn Vanessa sechs Jahre alt ist, darf<br />
sie schon alleine Gas geben. Töchterchen<br />
Selina ist mit ihren elf Monaten<br />
zwar noch zu klein, doch auch sie<br />
machte schon Bekanntschaft mit den<br />
Nobel-Motorrädern und saß mit ihrem<br />
weichen Windelpopo schon hier<br />
und da mal auf einem Tank.<br />
Mama Simone hat ebenfalls Benzin<br />
im Blut, schwärmt der Ehemann.<br />
Denn schon der Schwiegervater, der<br />
heute ein Autohaus besitzt, ist jahrelang<br />
selbst Motorradrennen gefahren.<br />
Hauptsache PS und Design stimmen,<br />
könnte man es bei Familie Sichler auf<br />
den Punkt bringen. Denn das gemeinsame<br />
Hobby sind so ganz nebenbei<br />
American Quarter Horses – „Pferde<br />
von unglaublicher Grazie und Schönheit“,<br />
wie Volker Sichler lacht. Die beiden<br />
familieneigenen Pferde stehen<br />
nicht etwa in einer Garage, sondern einem<br />
Stall zwischen Dauchingen und<br />
Deißlingen. Sichler freut sich, wenn<br />
die Kunden seine Motorräder mit<br />
schnaubenden Hengsten oder Rodeopferden<br />
vergleichen. Und deshalb<br />
hechtet er nach Fertigstellung einer<br />
Maschine stets ans Telefon, wählt die<br />
Nummer des Kunden und lässt den<br />
Motor losschnauben bis er am anderen<br />
Ende der Leitung ein begeistertes:<br />
„Der Sound klingt fantastisch“ zu hören<br />
bekommt.<br />
Hollister’s<br />
Geschäftsführer: Volker Sichler<br />
Gründung:1988 (seit 1999 ist<br />
Hollister’s eine eingetragene Marke<br />
beim Kraftfahrtbundesamt)<br />
Mitarbeiter: 3<br />
Jahresumsatz: Rund 1,2 Millionen<br />
Euro<br />
Kontakt:<br />
Hollister’s Motor-Cycles<br />
Volker Sichler<br />
Zimmerner Straße 48<br />
78658 Horgen<br />
Im Internet:<br />
www.hollisters.de<br />
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Edelschrauber<br />
und Schönwetterfahrer:<br />
Seine<br />
selbst geschmiedeten<br />
Unikate<br />
lässt Volker<br />
Sichler nur bei<br />
Sonne auf die<br />
Straße. Bild:<br />
Schnekenburger<br />
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Menschen & Märkte<br />
Seite 18 . 16. März 2006 Pro:fit<br />
Köpfe<br />
KUNDO / OTG<br />
Neue Führungsstruktur<br />
Die St. Georgener Holding Obergfell<br />
Technology Group (OTG) hat<br />
ihre Führung umgebaut. Seit<br />
Januar leitet OTG-Vorstandsvorsitzender<br />
Frank Obergfell<br />
direkt die beiden OTG-<strong>Unternehmen</strong><br />
Kundo System Technik (KST,<br />
elektronische Heizkostenverteiler)<br />
und Kundo XT (KXT, Automobilzulieferer).<br />
Neu in den Geschäftsführungen<br />
der Tochterunternehmen<br />
sind Andreas G. Schöberl<br />
(KST) und Richard Binnig (KXT).<br />
KST produzierte 2005 über 1<br />
Million Heizkostenverteiler und<br />
nahm im vergangenen Jahr eine<br />
neue Automationsstraße in Betrieb,<br />
mit der bis zu 10 000 Stück<br />
pro Tag produziert werden können.<br />
KXT-Geschäftsführer Binnig<br />
übernimmt nun auch als OTG-<br />
Vorstand die Bereiche Entwicklung,<br />
Vertrieb und Marketing. Das<br />
OTG-Tochterunternehmen UTS<br />
Präzisionstechnik (Funkwerke)<br />
leitet seit Anfang des Jahres Klaus<br />
Wittek. (sk)<br />
SBB GMBH<br />
Neff Geschäftsführer<br />
Der 53 Jahre alte Betriebswirtschaftler<br />
Thomas Neff wird Geschäftsführer<br />
der SBB GmbH<br />
Deutschland. Damit ist er Herr<br />
über den Seehas und das Seehäsle<br />
im Landkreis Konstanz. Die SBB<br />
GmbH mit Sitz in Konstanz ist<br />
eine Tochter der Schweizerischen<br />
Bundesbahnen SBB.<br />
Thomas Neff löst zum 1. April<br />
Wolf-Dieter Deuschle ab. Er wird<br />
neuer Leiter des Amtes für öffentlichen<br />
Verkehr im Kanton Bern.<br />
Thomas Neff verfüge über eine<br />
langjährige Erfahrung in der<br />
Transportbranche, teilte das<br />
<strong>Unternehmen</strong> mit. Er war im<br />
Bereich Flughafen-Dienstleistungen<br />
und zuletzt als Vizedirektor<br />
sowie Leiter des Personalverkehrs<br />
bei der Schweizer Regionalverkehr<br />
Mittelland AG tätig. Dort<br />
war er für die strategische und<br />
operative Führung des Bahn- und<br />
Busgeschäfts zuständig. Neff solle<br />
künftig die SBB GmbH im süddeutschen<br />
Raum noch stärker<br />
positionieren und das Angebot<br />
weiter entwickeln, heißt es weiter.<br />
(sk)<br />
KLÖBER BÜROSTÜHLE<br />
Zander für Schiller<br />
Frank Zander hat zum März als<br />
Vorsitzender die Geschäftsführung<br />
des Bürostuhlherstellers<br />
Klöber GmbH in Überlingen<br />
übernommen, teilte das <strong>Unternehmen</strong><br />
mit. Er ist verantwortlich<br />
für die Bereiche Marketing und<br />
Vertrieb. In dieser Funktion ersetzt<br />
er Detlef Schiller, der die<br />
Klöber-Geschäftsführung mit<br />
unbekanntem Ziel verlässt. Nachfolger<br />
Zander war als langjähriger<br />
Geschäftsführer in der Sitzmöbelbranche<br />
tätig, zuletzt bei dem<br />
Schweizer Hersteller Sitag. Zander<br />
wird am bisherigen Kurs von<br />
Klöber, insbesondere an der<br />
Ausrichtung auf zeitgemäßes<br />
Design in Verbindung mit hohem<br />
Qualitäts- und Ergonomieanspruch,<br />
festhalten. „Ich möchte<br />
Klöber als eigenständige Marke<br />
mit eigener Sortiments-, Marketing-und<br />
Vertriebsstrategie unter<br />
dem Dach der Sedus Stoll AG<br />
weiter profilieren,“ sagte Zander.<br />
(sk)<br />
WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG<br />
Billek nach Heilbronn<br />
Nach knapp drei Jahren verabschiedet<br />
sich der städtische<br />
Wirtschaftsförderer Bernd Billek<br />
aus St. Georgen: Nach dem Grand<br />
Prix Triberg-Schwarzwald im Juni<br />
tritt er seine neue Stelle als Wirtschaftsbeauftragter<br />
der Stadt<br />
Heilbronn an. Ob die Stelle in St.<br />
Georgen neu besetzt wird, müsse<br />
noch mit dem Gemeinderat<br />
besprochen werden, sagte Bürgermeister<br />
Wolfgang Schergel.<br />
Billek hatte sich 2003 in St.<br />
Georgen gegen 92 Mitbewerber<br />
durchgesetzt. Zuvor war er vier<br />
Jahre lang Leiter des Projektbüros<br />
für städtebauliche Entwicklung in<br />
Seelze bei Hannover gewesen. (sk)<br />
Tüftler mit unsichtbarem Lautsprecher<br />
◆ Hartschaum-Fan Hans Bommer bringt mit seiner Firma Puren auch Wände zum Klingen<br />
Auch im Calatrava-Turm in<br />
Barcelona, dem Wahrzeichen<br />
der Olympischen Sommerspiele<br />
1992, steckt Hartschaum des<br />
von Puren. Bilder: Puren, Peters<br />
von Uwe Spille<br />
Heiteres Beruferaten. Welchen Beruf<br />
hat die Frau auf dem Foto<br />
rechts? Ganz falsch, fünf Euro ins<br />
Schweinderl. Fitnesstrainerin würde<br />
zwar zu ihrem Äußeren passen, durchtrainiert<br />
wie sie ist. Skifahren, Inline-<br />
Skating, Radfahren und Segeln sind<br />
ihre Passion, allerdings nur in ihrer<br />
Freizeit, wenn sie denn welche hat.<br />
Kauffrau? Lassen wir gelten, aber das<br />
ist nur einer ihrer Berufe. Der, etwas<br />
salopp ausgedrückt,<br />
„Ich habe Mitarbeiter,<br />
die schon im<br />
Betrieb waren, als<br />
ich selber noch ein<br />
Mädchen war.“<br />
ungeliebtere. Ja, auch<br />
Betriebswirtin. Aber ihr<br />
eigentlicher Wunschberuf,<br />
den sie tatsächlich<br />
über 12 Jahre ausgeübt<br />
hat, ist Blechschlosserin.<br />
Dass sie in den letzten<br />
sieben Jahren nicht<br />
mehr so häufig selbst<br />
Hand ans Blech legt, liegt daran, dass<br />
sie seit 1999 einen eigenen Betrieb leitet.<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> Goerlacher<br />
Blechformteile GmbH in Villingen-<br />
Schwenningen, das schon 1817 als<br />
Schlosserei in Villingen gegründet<br />
wurde und mittlerweile von ihr in der<br />
sechsten Generation geführt wird. Auf<br />
rund 2000 Quadratmeter Produktionsfläche<br />
und mit 20 (männlichen)<br />
Mitarbeitern behauptet sich Heike<br />
Görlacher auf dem hart umkämpften<br />
Markt der Blechformteile als Zulieferer<br />
für die Elektroindustrie sowie Labor-<br />
und Klimatechnik und Sondermaschinenbau.<br />
„Wir sind spezialisiert<br />
auf der Komplettierung ganzer Baugruppen<br />
und sind einer der wenigen<br />
Betriebe, die noch selber lackieren<br />
HEIKE GÖRLACHER<br />
können“, so Görlacher. Das habe den<br />
Vorteil, sehr flexibel auf Kundenwünsche<br />
reagieren zu können.<br />
Doch wie kam es zur Übergabe des<br />
väterlichen Betriebes in die Hände einer<br />
Frau? „Ganz einfach, es fehlte der<br />
männliche Nachwuchs“, begründet<br />
Heike Görlacher trocken. Ihre Schwester<br />
hatte an der Firma nicht viel Interesse,<br />
sie selbst allerdings wollte<br />
schon früh „was Technisches machen“,<br />
wie sie es ausdrückt. Allerdings<br />
stand damals Ende der Siebziger noch<br />
die Vorstellung, Schlos-<br />
ser sei ein Männerberuf,<br />
ihrem Wunsch zu sehr<br />
im Weg. „Also habe ich<br />
erst mal eine kaufmännische<br />
Ausbildung gemacht<br />
und habe den Betriebswirt<br />
drangehängt,<br />
was auch nicht so<br />
schlecht war“, sagt sie.<br />
Doch als ihr Vater,<br />
Ignaz Görlacher, 1984 mit der industriellen<br />
Blechfertigung begann, platzte<br />
bei Heike der Knoten. Sie begann eine<br />
Lehre zur Blechschlosserin. 1987<br />
dann, nach erfolgreicher Absolvierung<br />
der Lehre, begann sie im väterlichen<br />
Betrieb zu arbeiten. „Damals hat man<br />
dann schon eher mal auch Frauen in<br />
der Metallverarbeitung gesehen.“ Den<br />
Betrieb vom Vater zu übernehmen,<br />
war also nur logisch. „Er steht mir<br />
auch heute noch beratend zur Seite,<br />
wenn es um wichtige Entscheidungen<br />
geht“, erzählt Görlacher.<br />
Und ihre Mitarbeiter, 20 Männer in<br />
der Produktion, wie kommen die zurecht<br />
mit der „Chefin“? „Ich glaube,<br />
die kommen mit mir gut klar. Die sind<br />
alle zwischen 10 und 30 Jahren bei uns,<br />
von Marion Peters und<br />
Eva Schmidt-Steinbach<br />
Sein Arbeitstag hat 14 Stunden,<br />
mehrmals im Jahr jettet er rund<br />
um die Welt und seine Erfolgsgeschichte<br />
dauert nun schon<br />
Jahrzehnte an: Hans Bommer,<br />
Gründer und Geschäftsführer<br />
der Puren GmbH mit<br />
Sitz in Überlingen ist auch<br />
aktuell auf der Überholspur<br />
unterwegs. „Man kann alle<br />
Flächen zum Wohlklingen<br />
bringen“, freut sich der Experte<br />
für den Werkstoff Polyurethan(PUR/PIR-Hartschaum)<br />
mit Blick auf die neueste Innovation<br />
– ein revolutionäres Raumklang-System<br />
ohne Boxen, namens<br />
Pure-Sonic. Mit dieser patentierten<br />
Erfindung werden Wände, Decken<br />
und Böden tonangebende Schallflächen<br />
und selbst unter Spiegeln oder<br />
Badezimmerfliesen säuselt Händels<br />
Wassermusik hervor.<br />
18 Monate ausprobieren<br />
Damit die Lautsprecher-Elemente<br />
auch gut klingen, braucht es eine feine<br />
Digitaltechnik. Diese steuert Siemens<br />
bei: Lange bevor Pure-Sonic den<br />
Markt eroberte, hatte das Münchner<br />
<strong>Unternehmen</strong> bereits einen Klangprozessor<br />
entwickelt. Ein Soundboard<br />
fehlte jedoch – Hans Bommer trat auf<br />
den Plan. „Was muss das Board können?“,<br />
fragte Bommer den für Siemens<br />
tätigen Freund seines Sohnes, der die<br />
Hoffnung hatte, bei Puren am Bodensee<br />
die Lösung zu finden. Kurzum, der<br />
Forschungsgeist des Geschäftführers<br />
aus Überlingen war wieder einmal geweckt.<br />
Er schloss einen Entwicklungsvertrag<br />
mit dem bayerischen Konzernriesen<br />
und gab sich und dem Projekt<br />
drei Jahre Zeit. Heureka – bereits nach<br />
18 Monaten konnte Hans Bommer mit<br />
seinem Innovations-Team stolz verkünden:<br />
„Ich höre was, was du nicht<br />
siehst!“<br />
Beim Erzbischof von Freiburg, im<br />
Umweltbundesamt in Dessau, im U-<br />
Bahnhof in Köln, am Münchner Flughafen,<br />
beim Vorstand von Thyssen-<br />
Krupp – überall gibt’s mittlerweile die<br />
unsichtbare Beschallung. Und noch<br />
jemand ist völlig aus dem Häuschen:<br />
Unternehmergattin Bärbel Bommer<br />
muss keine Boxen mehr abstauben.<br />
Denn natürlich spielt die Musik bei<br />
Bommers zu Hause längst hinter Putz<br />
und Tapeten.<br />
Wie das funktioniert? Herzstück der<br />
Klangtechnologie ist das Soundboard-<br />
Element aus einem speziellen Polyu-<br />
„Hunderte Versuche<br />
waren notwendig,<br />
bis sich der gewollte<br />
Wohlklang einstellte.“<br />
HANS BOMMER<br />
da muss ja was in Ordnung sein.“ Allerdings<br />
komme es im täglichen Geschäft<br />
schon ab und zu vor, dass Männer<br />
irritiert sind. „Das geht dann dem<br />
einen oder anderen schon mal ans<br />
Ego. Aber ich habe damit keine Probleme“,<br />
zeigt sie sich selbstbewusst.<br />
Ihren Führungsstil bezeichnet sie<br />
selbst als „integrativ“. Es komme darauf<br />
an, sagt sie, wie man sich verhält,<br />
welchen Respekt man dem anderen<br />
entgegenbringt. „Ich habe Mitarbei-<br />
Puren<br />
Gründungsjahr: 1968<br />
Gründer und Geschäftsführer:<br />
Hans Bommer<br />
(seit 2006 ist Raimund Müller zweiter<br />
Geschäftsführer)<br />
Geschäftsfelder: Baubranche,<br />
Industrie, Multimedia, Sonderprodukte<br />
Mitarbeiter: 210 weltweit;<br />
110 am Standort Überlingen<br />
Jahresumsatz: 50 Millionen Euro<br />
Im Internet:<br />
www.puren.com<br />
rethan-Kombinationswerkstoff. Doch<br />
der genaue Materialmix bleibt Bommers<br />
Geheimnis. Er schmunzelt wissend:<br />
„Schließlich waren hunderte<br />
von Versuchen notwendig, bis sich<br />
endlich der gewollte Wohlklang einstellte.“<br />
Schaumstoff-Pionier<br />
Von den weitreichenden Perspektiven<br />
des Materials war Franz Bommer<br />
schon Ende der 60er Jahre überzeugt.<br />
Von dessen Euphorie angesteckt, setzte<br />
auch Sohn Hans konsequent auf<br />
den neuen Hochleistungs-Werkstoff<br />
und gründete 1968 die Puren-<br />
Schaumstoff GmbH. Fünf volle Jahre<br />
lang nach der Firmengründung steckte<br />
er jede freie Minute in unternehmerische<br />
Aktivitäten. Mit zwei Mitarbeitern<br />
und einem Stammkapital von damals<br />
21 000 Mark begann auf 120 Quadratmetern<br />
in gemieteten Räumlichkeiten<br />
die Experimentierphase rund<br />
um Polyurethan. „An Wochenenden<br />
und Urlaub war in dieser Zeit nicht zu<br />
denken“, erinnert sich Hans Bommer<br />
dennoch zufrieden zurück.<br />
Die Mühen haben sich gelohnt: Mit<br />
einem Jahresumsatz von mehr als 50<br />
Eine Frau steht ihren Mann<br />
◆ Die Unternehmerin Heike Görlacher hat ihre 20 Männer in der Produktion im Griff<br />
Heike Görlacher ist Chefin der Goerlacher Blechformteile in Villingen-Schwenningen. Bild: Spille<br />
ter, die sind schon im Betrieb gewesen,<br />
als ich selbst noch ein Mädchen war.<br />
Von denen kann ich doch lernen“, erzählt<br />
sie freimütig.<br />
Und Respekt verschaffe man sich<br />
nur durch eigene Arbeit. „Man muss<br />
sich doch immer wieder von anderen<br />
absetzen, um mit dem Betrieb im Geschäft<br />
zu bleiben“, so Görlacher. Mindestens<br />
zehn Stunden Arbeit täglich<br />
sind der Preis für das gut laufende Geschäft.<br />
Eigene Kinder? Nein, es hat<br />
Millionen Euro und insgesamt mehr<br />
als 210 Mitarbeitern weltweit, zählt<br />
Hans Bommer heute zu den erfolgreichsten<br />
mittelständischen Unternehmern<br />
der Bodenseeregion.<br />
Forschung und Entwicklung sind<br />
das A und O für Bommer: „Mit Teamarbeit<br />
sind wir stets auf dem Weg nach<br />
übermorgen“. Ob in der Baubranche<br />
als Wärmedämmung vom Keller- bis<br />
ins Dachgeschoss, oder in der Industrie<br />
als Basislösung für Fahrzeug-,<br />
Container- oder Elementenbau, eines<br />
ist allen Puren-Produkten gemein:<br />
Ressourcenschonender Einsatz und<br />
Umweltschutz stehen an oberster<br />
Stelle. So wurden schon vor 37 Jahren<br />
PUR-Reststoffe als Recycling-Produkte<br />
weiterentwickelt: Gemeinsam mit<br />
„Notruf“-Moderator Hans Meiser demonstrierte<br />
der findige Geschäftsmann<br />
einem Millionen-Fernsehpublikum,<br />
wie am Bodensee ein Ölbindemittel<br />
blitzschnell Öl von Wasser<br />
trennt und somit Land und Gewässer<br />
vor Umweltschäden bewahren kann.<br />
Überhaupt spielen Umwelt und Natur<br />
bei Hans Bommer eine zentrale<br />
Rolle. „Ich habe noch eine Jagd, aber<br />
leider keine Zeit.“<br />
sich nicht ergeben. Und wie steht es<br />
dann mit der Nachfolge? Heike Görlacher<br />
nickt mit ernster Miene. Sie ist<br />
zwar noch relativ jung, aber darüber<br />
hat sich die 43-jährige schon Gedanken<br />
gemacht. „Da fehlt es tatsächlich<br />
in der Familie. Vielleicht nehme ich einen<br />
Gesellschafter mit ins Boot, das<br />
muss man aber gut durchdenken.“<br />
Im Internet:<br />
www.goerlacher-blechform.de
Menschen & Märkte<br />
Pro:fit 16. März 2006 . Seite 19<br />
Feurig scharfe Schoten<br />
◆ Suncoast Peppers aus Kressbronn heizt mit höllisch heißen Chilis ein<br />
von Veronika Wäscher-Göggerle<br />
Ob Chili-Sauce, Chili-Schokolade<br />
oder Chili-Krawatten. Seit fast<br />
fünf Jahren vertreibt die Kressbronner<br />
Firma Suncoast Peppers alles, was das<br />
Chili-Herz begehrt. Und damit trifft<br />
die Internetfirma den Geschmack vieler<br />
Verbraucher, die nach rauchenden<br />
Chili-Rachen lechzen.<br />
Wer schon einmal absichtlich oder<br />
auch unabsichtlich auf eine Chili gebissen<br />
hat, weiß, dass es einem nach<br />
dem Genuss dieser Schote Tränen in<br />
die Augen treiben kann. Anderen wird<br />
allein schon beim Gedanken an die<br />
Peppers warm ums Herz. Dies war<br />
nicht immer so.<br />
Denn bis vor rund zehn Jahren war<br />
in eher leise gewürzten deutschen<br />
Landen noch nicht viel zu hören von<br />
den Chilis. Urplötzlich so scheint es,<br />
setzte sich der Trend nach scharf Gewürztem<br />
durch und in den Supermärkten<br />
waren Tabasco-Saucen und<br />
scharfer Knabberspaß plötzlich angesagt.<br />
Erste Chili als Schulkind<br />
Von außen sehen die kleinen Früchte<br />
eigentlich harmlos aus. In roten, gelben<br />
oder violetten kleinen Schoten<br />
kommen sie daher und doch haben sie<br />
es faustdick hinter den Ohren. Schuld<br />
an dem brennend-scharfen Geschmack<br />
von Pepperoni sind die in der<br />
Schote beinhalteten Alkaloide, die die<br />
wärmeleitenden Nerven im Mund extrem<br />
reizen. Diese Wirkung erfuhr Harald<br />
Zoschke, Inhaber der Internet<br />
Firma Suncoast Peppers aus Kressbronn<br />
bereits im zarten Alter von sieben<br />
Jahren, als er mit kindlicher Neugier<br />
im elterlichen Garten auf eine<br />
selbstgezüchtete Chilischote biss. 30<br />
Jahre später beherrschen die scharfen<br />
Winzlinge sein Leben und auch jenes<br />
von Hans Christof Wagner<br />
Auf der Suche nach einer ausgefallenen<br />
Dekoration für die Firmenparty<br />
oder ein großes Event ist der<br />
Freiburger Deko-Funduz einen Besuch<br />
wert. Schon im Foyer des Verleihs<br />
von Daniel Horn und Yvonne Schöffler<br />
kann man eine kleine Zeitreise unternehmen.<br />
Da steht ein Dampfradio<br />
aus der Wirtschafswunderzeit neben<br />
einem Stummfilmprojektor aus den<br />
20er Jahren. Hier kann alles entliehen<br />
werden. 575 Posten haben sie in der<br />
Preisliste. An die 1000 Einzelstücke<br />
dürften es auf 900 Quadratmetern<br />
sein. Den Grundstock für die hierzulande<br />
wohl einmalige Sammlung haben<br />
sie Mitte der 90er Jahre gelegt.<br />
Damals jobbten Daniel Horn und<br />
Freunde von ihm bei den Freiburger<br />
Städtischen Bühnen. Als die ihr 1910<br />
erbautes Stadttheater wegen Sanierungsbedarf<br />
räumen mussten, überließen<br />
sie einen Großteil ihres Fundus<br />
dem Institut für Angewandte Lebensfreude<br />
(IAL), einem von Horn und<br />
Freunden gegründeten Verein. Partys<br />
und Kunsthappenings auf die Beine zu<br />
stellen, das war sein Ursprung. Doch<br />
was tun mit dem überlassenen Material?<br />
Die Lösung: Verleihen. So fing es<br />
an. Doch der Verein tat sich schwer<br />
mit dem schnöden Geschäft. Und<br />
nachdem es seit der Euro-Einführung<br />
und mit der lauen Konjunktur nicht<br />
mehr so recht lief, trennte sich das IAL<br />
von Requisiten und Kostümen. Die<br />
Gewänder kaufte ein Kulturverein in<br />
Staufen. Und der Deko-Bereich war ja<br />
schon ausgegliedert, nachdem die<br />
heutigen Inhaber sich mit einer Gesellschaft<br />
bürgerlichen Rechts 2004<br />
selbstständig gemacht hatten.<br />
Horn und Schöffler haben noch eine<br />
Theatermalerin auf 400-Euro-Basis<br />
beschäftigt. Die hat hauptsächlich damit<br />
zu tun, verleihbedingte Schäden<br />
und Kratzer an den Requisiten auszubessern.<br />
Ostern, Nikolaus, Weihnachten<br />
– das sind traditionell die Anlässe,<br />
zu denen Horn und Schöffler auch mal<br />
Osterhasen und Nikoläuse en gros<br />
einkaufen. Sie durchforsten Annoncen<br />
für Haushaltsauflösungen. Aber<br />
der Großteil ihres Bestandes wird ihnen<br />
angetragen.<br />
Firmen rufen an und fragen, ob sie<br />
Interesse an ihren ausrangierten Mö-<br />
seiner Frau Renate.<br />
Durch die häufigen Geschäftsreisen<br />
für seine ehemalige Software-Firma in<br />
die Südstaaten der USA lernte das<br />
Ehepaar dort auch die feurige Küche<br />
schätzen und lieben. So wurden die<br />
„Chili-Peppers“ schon bald zur Leidenschaft,<br />
was sich in einem eigenen<br />
Anbau der Pflanzen und dem Sam-<br />
Harald Zoschke liebt feurige Küche.<br />
Die ersten Chili-Saucen kreierte er vor<br />
10 Jahren in den USA.<br />
meln von weltweiten Rezepten niederschlug.<br />
Schließlich war der Enthusiasmus<br />
für die Scharfmacher so weit<br />
gediehen, dass Harald Zoschke sein<br />
Wissen über Anbau und Rezepte in einem<br />
Buch veröffentlichte.<br />
Damit aber nicht genug, denn 1996<br />
verkauften das Ehepaar ihre Firma<br />
und wagte den Sprung in den US-Bun-<br />
Chili<br />
Chili-Schoten gehören neben der<br />
herkömmlichen Paprika zur Gattung<br />
des Capsicum und gelten botanisch<br />
betrachtet als Frucht. Christoph Columbus<br />
brachte diese Pflanze bereits<br />
im 15. Jahrhundert von seiner legendären<br />
Reise aus der Karibik (West<br />
Indien) nach Europa mit. In Spanien<br />
waren es anfänglich Mönche, die das<br />
unbekannte Gewächs als Zierpflanze<br />
kultivierten. Erst später hielt die Schote<br />
als Gewürz und Gemüse Einzug in<br />
den Küchen. Schon bald wurde der<br />
Frucht, die den Wirkstoff Capsaicin<br />
enthält, eine Heilwirkung zugeschrieben.<br />
Rund um den Globus werden<br />
zwischenzeitlich rund 500 Chili-<br />
Pepper-Sorten angebaut und auf<br />
Nashörner und Galgen<br />
für die Firmen-Party<br />
beln und Gerätschaften haben. Jüngst<br />
kam auf die Art eine grasgrüne Couchgarnitur<br />
Original 70er Jahre in ihren<br />
Besitz. Yvonne Schöffler: „Mit solchen<br />
Angeboten, den Theatersachen und<br />
mit dem, was wir selbst umarbeiten<br />
und anfertigen, sind wir so individuell<br />
wie kein zweiter Dekoverleih. Bei uns<br />
ist nichts von der Stange.“ Wer will,<br />
kann sich mit Funduz-Material zeitlich<br />
um 3000 Jahre zurückversetzen.<br />
Geographisch sind auch keine Grenzen<br />
gesetzt. So lässt sich nicht nur die<br />
Hochkultur der Maya aus Mittelamerika<br />
nach Hause holen. Die Privatoder<br />
Firmenparty kann auch unter<br />
dem Motto stehen: Go East mit<br />
Buddha und Konfutse. Geschichten<br />
aus 1001 Nacht? Auch hier dürften keine<br />
Wünsche offen bleiben. Eine kom-<br />
desstaat Florida, um die „Hot Sauce“-<br />
Firma Suncoast Peppers zu gründen.<br />
Dort kreierten sie ihre ersten Saucen<br />
und trafen somit den Geschmack der<br />
Verbraucher. Schon bald begann ihr<br />
Ladengeschäft mit den Hot-Sauces<br />
und allem anderen, was Chili-Fans für<br />
ihre Küche brauchen, am Pier von St.<br />
Petersburg in Florida zu boomen. Als<br />
◆ Deko-Funduz hilft <strong>Unternehmen</strong> und Filmteams mit der richtigen Dekoration<br />
Daniel Horn und Yvonne Schöffler verleihen Dekorationen. Bild: Wagner<br />
Deko-Funduz<br />
Daniel Horn und Yvonne Schöffler<br />
Engesserstraße 3<br />
79108 Freiburg<br />
Telefon 0761 / 5559979<br />
www.funduz.de<br />
nahezu allen Kontinenten gehört die<br />
scharfe Schote zum festen Bestandteil<br />
des Speiseplanes. Neben den kulinarischen<br />
Einsatzmöglichkeiten werden<br />
die in den Chilis enthaltenen Substanzen<br />
auch in medizinischen Therapien<br />
– wie beispielsweise als<br />
Schmerzpflaster – eingesetzt. (vwg)<br />
plette Westernabteilung haben sie<br />
auch, sogar mit Galgen. Die mussten<br />
sie jüngst zur Edeka-Messe nach<br />
Karlsruhe transportieren. Die Edekaeigene<br />
Bäckerei K & U hat sie zur Dekoration<br />
ihres Messestandes geordert.<br />
Eine logistische Herausforderung für<br />
die Freiburger, die mit ihrem Transporter<br />
auch die Spedition selbst machen<br />
können. Neulich ist Horn damit<br />
nach Düsseldorf gefahren. Um eine<br />
Kiste mit Gebetsteppichen und Wasserpfeifen<br />
abzuliefern. Dabei war das<br />
noch nicht einmal der weiteste Kunde.<br />
Einmal haben sie für einen Kunden eine<br />
Kiste mit Filmdeko verschickt – auf<br />
die Nordseeinsel Föhr.<br />
Film – und Fernsehproduktionsgesellschaften<br />
gehören auch zu den Funduz-Kunden.<br />
2004 lief in SAT 1 „Ein<br />
Mann zum Vernaschen“. Der Film<br />
spielte in einem Freiburger Tante-Emma-Laden.<br />
Die Bonbongläser und die<br />
Kasse waren von „Deko-Funduz“.<br />
Und auch für die „Schwarzwaldklinik -<br />
The next generation“ lieferten sie: Möbel<br />
und schwarzen Stoff. Was das ZDF<br />
damit gemacht hat? Achselzucken bei<br />
Daniel Horn und Yvonne Schöffer. Sie<br />
haben es sich nicht angesehen.<br />
das<br />
Interesse<br />
an<br />
den Produkten<br />
auch aus Deutschland<br />
immer stärker wurde,<br />
und der Trend zur scharfen Küche<br />
auch in der Alten Welt immer größere<br />
Absatzmärkte erschloss, eröffnete das<br />
Ehepaar 2001 zusätzlich ihren „Hot<br />
Shop“ via Internet. „Mit rund 300 Kunden<br />
im Gepäck sind wir dann vor zwei<br />
Jahren wieder zurück nach Deutschland<br />
gekommen“, sagt Scharfschmecker<br />
Zoschke.<br />
400 Chili-Produkte<br />
Insgesamt wurden seit der Gründung<br />
des Web Shop rund 20 000 Kunden mit<br />
über 40 000 scharfen Päckchen beliefert.<br />
Heute umfasst das Sortiment der<br />
Vertreiberfirma 400 Produkte, die<br />
mehrheitlich aus den USA, Italien,<br />
Frankreich und Portugal stammen.<br />
Ziel von Suncoast Peppers ist es, in<br />
Kressbronn irgendwann einmal ein eigenes<br />
Ladengeschäft zu betreiben. Bis<br />
dahin sind die Chili-Dips, Chili-Salsas<br />
und mit Chili-Design bedruckten Tassen<br />
im Internet und im Ladengeschäft<br />
der Kressbronner Firma Re-Kru zu haben.<br />
ANZEIGE<br />
Im Internet:<br />
www.pepperworld.com<br />
Das seit dem Jahr 2000 in WT-Tiengen ansässige<br />
<strong>Unternehmen</strong> mit einer Niederlassung<br />
in Ravensburg und ist ein wichtiger<br />
Arbeitgeber in der Region.<br />
Gegenstand des <strong>Unternehmen</strong>s ist die Arbeitnehmerüberlassung<br />
und die Arbeitsvermittlung<br />
von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
in verschiedenste <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Neben den klassischen Berufen im gewerblichen<br />
und kaufmännischen Bereich hat sich<br />
die Firma IPEKA auch auf die Vermittlung<br />
von hochqualifi zierten Mitarbeitern, wie<br />
z.B. Facharbeiter, Ingenieure, Informatiker,<br />
Konstrukteure, Manager und andere qualifi<br />
zierte Berufe spezialisiert.<br />
IPEKA Personaldienstleistungen hat<br />
ein System entwickelt, welches den <strong>Unternehmen</strong><br />
neue Perspektiven bei der Auswahl<br />
ihrer zukünftigen Mitarbeiter bietet. Durch<br />
dieses System fanden im Jahr 2005 75<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein neues<br />
Arbeitsverhältnis bei den <strong>Unternehmen</strong> im<br />
Landkreis, was zum Einen für die Qualität<br />
der Arbeitsvermittlung der Firma IPEKA,<br />
zum Anderen aber auch für die motivierten,<br />
gut ausgebildeten Mitarbeiter spricht.<br />
Namenhafte <strong>Unternehmen</strong> im Landkreis<br />
und im Bodenseeraum haben dieses System<br />
begrüßt, da sie dadurch enorme Kosten-<br />
Zentrale:<br />
Hauptstr. 87 · 79761 Waldshut-Tiengen<br />
Tel. 0 77 41 / 96 94 90 · Fax 96 94 99<br />
www.ipeka.de<br />
Scharfe Ware übers Internet. Harald Zoschke verschickt Chili-Produkte von<br />
Kressbronn aus in alle Welt. Bild: Wäscher-Göggerle<br />
Personaldienstleistung<br />
ein wichtiger Wirtschaftsfaktor<br />
Wir geben Impulse:<br />
IPEKA Personaldienstleistungen<br />
in Waldshut-Tiengen / Ravensburg<br />
Josef Ott, Gechäftsführer<br />
und Zeitersparnis bei der Mitarbeitersuche<br />
und -auswahl haben.<br />
Lohnkosteneinsparung ist bei den <strong>Unternehmen</strong><br />
derzeit so gefragt wie noch nie.<br />
IPEKA Personaldienstleistungen hat<br />
sich auch diesem Problem angenommen<br />
und bietet den Kunden ein Preissystem<br />
an, welches in der Branche bisher nicht<br />
bekannt war und von den Kunden sehr<br />
begrüßt wird.<br />
IPEKA Niederlassung Ravensburg<br />
Die seit Februar 2002 bestehende Niederlassung<br />
Ravensburg ist hauptsächlich mit<br />
der Vermittlung von Fachkräften und hochqualifi<br />
zierten Mitarbeiten beschäftigt, da an<br />
diesen in der Bodensee-Region ein Mangel<br />
besteht. Hochqualifi zierte Mitarbeiter und<br />
Fachkräfte bewerben sich aus ganz<br />
Deutschland.<br />
IPEKA Niederlassung Österreich<br />
Ab Herbst diesen Jahres eröffnet IPEKA<br />
Personaldienstleistungen in Bregenz<br />
eine Niederlassung, um den dortigen<br />
Markt mit Fachkräften abzudecken. Auch<br />
dem Bereich der Hotelerie soll erhöhte<br />
Aufmerksamkeit geschenkt werden. Zudem<br />
will man dem Markt neue Dienstleistungen<br />
anbieten.<br />
„Auszubildende“ bei IPEKA ebenfalls<br />
ein Thema.<br />
Seit April 2004 ist IPEKA im Besitz der<br />
Ausbildereignung durch Gisela Ott, der<br />
Ehefrau des Geschäftsführers. Der Grund,<br />
diese Eignung zu erlangen, lag darin,<br />
auch in Zukunft eine qualitativ hochwertige<br />
Arbeitsvermittlung zu sichern. Da es schwer<br />
ist, geeignetes Personal, insbesondere Personaldisponenten,<br />
zu fi nden, hat sich das<br />
<strong>Unternehmen</strong> dazu entschlossen, ab 2007<br />
einen Auszubildenden mit dem Berufsbild<br />
Bürokauffrau-/mann einzustellen. Auf diesen<br />
Beruf kann der oder die Auszubildende<br />
Niederlassung:<br />
Marienplatz 11 · 88212 Ravensburg<br />
Tel. 07 51 / 35 94 70 · Fax 3 59 47 29<br />
Wir sind Mitglied im Bundesverband Zeitarbeit<br />
nach Abschluss der Lehrzeit weiter aufbauen<br />
und den Status des Disponenten erlangen.<br />
„Tarifgerechte Entlohnung der Mitarbeiter“<br />
Mit der Gründung des <strong>Unternehmen</strong>s war<br />
es für die Firma IPEKA selbstverständlich,<br />
in den Bundesverband Zeitarbeit „BZA”<br />
einzutreten. Diese Entscheidung war seinerzeit<br />
absolut richtig, denn heute profi tiert<br />
das <strong>Unternehmen</strong>, wie auch seine Mitarbeiter,<br />
von diesem Verband. Die Mitarbeiter<br />
bei IPEKA werden tarifgerecht entlohnt<br />
und sind durch ein individuelles Zeitkonto<br />
fl exibel.<br />
Neu bei IPEKA Personaldienstleistungen<br />
sind die Sparten:<br />
IPEKA Outplacement – in diesem Bereich<br />
agiert IPEKA als Vermittler, um von<br />
<strong>Unternehmen</strong>sschließungen betroffene Mitarbeiter<br />
in Verbindung mit dem Betriebsrat<br />
in andere <strong>Unternehmen</strong> zu vermitteln<br />
bzw. auf den neuen Arbeitsmarkt vorzubereiten.<br />
IPEKA Bewerbertraining – durch jahrelange<br />
Erfahrung hat IPEKA ein Defi zit<br />
bei den Bewerbern und Arbeitssuchenden<br />
erkannt. Durch gezieltes Training und<br />
Schulung steigt bei den Bewerbern die<br />
Chance auf einen neuen Arbeitsplatz.<br />
IPEKA Projektabwicklung – auf Kundenwunsch<br />
übernehmen wir die komplette<br />
Projektorganisation vom Kick-off bis zur Fertigstellung<br />
wie z.B. ein Pilotprojekt innerhalb<br />
der Produktion oder des <strong>Unternehmen</strong>s.<br />
IPEKA Personaldienstleistungen wird<br />
auch in Zukunft weitere Dienstleistungen entwickeln,<br />
damit die Kunden und die Wirtschaftsregion<br />
noch mehr von der Firma IPEKA<br />
profi tieren können. Flexibilität der Mitarbeiter<br />
und der Kunden sind für die Wirtschaft des<br />
Landkreises Waldshut und des Bodenseeraumes<br />
sehr wichtig, damit Arbeitsplätze erhalten<br />
und neue geschaffen werden können.
Menschen & Märkte<br />
Seite 20 . 16. März 2006 Pro:fit<br />
Preise<br />
SPARKASSENMEDAILLE<br />
Ehrung für Maus<br />
Der ehemalige Landrat des Landkreises<br />
Konstanz und Präsident<br />
des Landkreistages Baden-Württemberg,<br />
Robert Maus, hat die<br />
Große Baden-Württembergische<br />
Sparkassenmedaille erhalten. Der<br />
Präsident vom<br />
Sparkassen-<br />
Verband Baden-<br />
Württemberg,<br />
Heinrich Haasis,<br />
erinnerte in<br />
seiner Laudatio<br />
Robert Maus<br />
besonders an die<br />
erste berufliche<br />
Station von Ro-<br />
bert Maus als früherer Bürgermeister<br />
in Gottmadingen und<br />
Verwaltungsratsvorsitzender der<br />
Bezirkssparkasse Gottmadingen.<br />
Die Große Baden-Württembergische<br />
Sparkassenmedaille ist die<br />
höchste Auszeichnung, die von<br />
der baden-württembergischen<br />
Sparkassenorganisation vergeben<br />
wird. (sk)<br />
WIRTSCHAFTSPREISE<br />
Kraus und Guck<br />
Insgesamt 17 baden-württembergischeUnternehmerpersönlichkeiten<br />
und ein <strong>Unternehmen</strong><br />
sind mit der Wirtschaftsmedaille<br />
des Landes ausgezeichnet<br />
worden. Einer der Preisträger<br />
ist der Unternehmer Franz Guck.<br />
Unter dessen maßgeblicher Leitung<br />
habe sich das <strong>Unternehmen</strong><br />
IG Sprühtechnik zu einem Weltmarktführer<br />
in seiner Sparte<br />
entwickelt, sagte Wirtschaftsminister<br />
Ernst Pfister in seiner<br />
Laudatio.<br />
Der Unternehmer Karl Kraus aus<br />
Ühlingen erhielt die Wirtschaftsmedaille<br />
für seine herausragenden<br />
Leistungen als gelernter<br />
Maschinenbau- und Kraftfahrzeugmechanikermeister.<br />
Kraus<br />
führt in dritter Generation einen<br />
Familienbetrieb, der auf die Konstruktion<br />
von Elementen für den<br />
Klärsektor spezialisiert ist. Er<br />
verfügt mittlerweile über sieben<br />
Patente, ein weiteres Projekt hat<br />
er zur Patenterteilung angemeldet.<br />
(sk)<br />
SOLARPREIS<br />
Wittwer ausgezeichnet<br />
Mit dem „Solar Heating & Cooling<br />
Award“ ehrt die Internationale<br />
Energieagentur IEA Privatdozent<br />
Volker Wittwer für sein langjähriges<br />
Engagement für die<br />
Solarthermie. Das Preiskomitee<br />
würdigt den stellvertretenden<br />
Leiter des Fraunhofer-Instituts für<br />
Solare Energiesysteme (ISE) in<br />
Freiburg als Pionier auf dem<br />
Gebiet der Solarkollektor-Entwicklung<br />
ebenso wie für seinen<br />
Beitrag zur Gebäudetechnologie<br />
für Niedrigenergiehäuser. Der<br />
zum vierten Mal vergebene Preis<br />
würdigt Einzelpersonen, <strong>Unternehmen</strong><br />
oder Institutionen für<br />
herausragende Leistungen auf<br />
dem Gebiet des solaren Heizens<br />
und Kühlens, die damit die Ziele<br />
der internationalen Forschungszusammenarbeit<br />
der IEA unterstützen.<br />
(sk)<br />
LANDWIRTSCHAFTSPREIS<br />
Innovation gefragt<br />
<strong>Unternehmen</strong> oder Betriebe mit<br />
herausragenden Ideen im landwirtschaftlichen<br />
Bereich können<br />
sich für den Landwirtschaftspreis<br />
für Unternehmerische Innovationen<br />
(LUI) bewerben. Der mit 5000<br />
Euro dotierte Förderpreis wird<br />
von den Landjugendverbänden,<br />
der ZG Raiffeisen Karlsruhe sowie<br />
der Landwirtschaftlichen BerufsgenossenschaftBaden-Württemberg<br />
vergeben.<br />
Die Ausschreibung gilt nicht nur<br />
fürlandwirtschaftliche Betriebe.<br />
Auch Einzelpersonen oder Gastronomiebetriebe,<br />
die mit der<br />
Landwirtschaft zusammenarbeiten,<br />
können Vorschläge einreichen.<br />
Bewerbungsschluss ist<br />
der 30. Juni 2006<br />
Wer einen Vorschlag einreichen will,<br />
schreibt an:<br />
LUI<br />
Postfach 329<br />
79003 Freiburg<br />
Markt und Moral<br />
◆ Warum auch Ethik ein Teil der Wirtschaft ist<br />
von Uwe Spille<br />
Was haben Markt und Moral, außer<br />
ihren Anfangsbuchstaben,<br />
gemeinsam? Oder gilt in wirtschaftlichen<br />
Zusammenhängen die Brecht´sche<br />
Faustformel „Erst das Fressen,<br />
dann die Moral“? Thomas W. Häring<br />
lässt sich viel Zeit zur Beantwortung<br />
dieser Fragen. „Ich bin kein Philosoph,<br />
aber die Frage ethischer Grundlagen<br />
wirtschaftlichen Handelns stellt<br />
sich in unserer zunehmend ökonomisierten<br />
Gesellschaft immer drängender“,<br />
erläutert der Professor für Volkswirtschaftslehre<br />
an der Berufsakademie<br />
(BA) Villingen-Schwenningen.<br />
Dass man sich hier zwar überwiegend<br />
mit harten wirtschaftlichen Fakten,<br />
nebenher aber auch mit diesem sozialen<br />
Thema auseinandersetzt, hat<br />
Gründe.<br />
„Wir sind vor drei Jahren auf die<br />
Idee gekommen, die beiden Bereiche<br />
Wirtschaft und Soziales, die an unserer<br />
BA angeboten werden, einmal in<br />
einem Seminar gemeinsam anzubieten“,<br />
erzählt Häring. Mit überraschend<br />
großem Erfolg. Über 50 Studenten<br />
hatten sich freiwillig an dem<br />
zweitägigen Seminar beteiligt und<br />
über das Thema Grundwerte diskutiert.<br />
„Beide Gruppen hatten Vorbehalte<br />
der jeweils anderen Seite gegenüber“,<br />
erinnert sich Häring. Auf der einen<br />
Seite die Vorstellung, dass Wirtschaftsstudenten<br />
nur Zahlen im Kopf<br />
hätten, auf der anderen die Idee, die<br />
Sozialen pflegten die Gutmenschkultur.<br />
Seither gab es in lockerer Folge<br />
weitere Veranstaltungen. „Viel Interesse<br />
gibt es zur Globalisierung, da haben<br />
wir jetzt auch gemeinsame Veranstaltungen<br />
mit den Bildungswerken<br />
der beiden Kirchen geplant“, erzählt<br />
Häring.<br />
Zurück zum Markt. Hat die Wirtschaft<br />
Angst vor Moral? Stirnrunzeln<br />
bei Häring, er holt tief Luft. Nein, das<br />
glaubt er nicht. Zumindest mittelständische<br />
<strong>Unternehmen</strong>, die stark in regionalen<br />
Zusammenhängen verwur-<br />
Im Vergleich zu den Konzernen<br />
produziert der Mittelstand kaum<br />
Negativschlagzeilen. Und dies,<br />
obwohl die Mehrheit der Arbeitnehmer<br />
dort beschäftigt ist.<br />
Könnte der Mittelstand Vorbild<br />
für eine Änderung des Wertebewusstseins<br />
in der Wirtschaft sein?<br />
Leider ist der Mittelstand in den vergangenen<br />
Jahren von der Politik vernachlässigt<br />
worden. Wir sollten ihn in<br />
Deutschland stärken und damit auch<br />
die Kultur, für die er seit Jahrhunderten<br />
steht. Ich sehe meine Aufgabe darin,<br />
diese vom Mittelstand noch gelebten<br />
Werte wie – den Menschen gerecht<br />
zu werden, das richtige Maß zu haben,<br />
Klugheit, die Achtung der Würde meines<br />
Gegenübers, letztendlich Liebe,<br />
Glaube, Zuverlässigkeit, Solidarität –<br />
zu unterstützen und den Unternehmern<br />
Mut zu machen, sie weiterhin zu<br />
praktizieren. Ich bin davon überzeugt,<br />
dass sie damit auf Dauer finanziell erfolgreich<br />
sind. In den Großunternehmen<br />
sind die Manager entweder von<br />
den Aktionären abhängig oder durch<br />
wechselnde Vorstände von internen<br />
Rahmenbedingungen. Sie interessieren<br />
sich mehr für den Profit oder die<br />
eigene Karriere als für ihre Mitarbeiter.<br />
Diese Art von Fremdbestimmung ist<br />
auf Dauer kein Segen, sondern führt<br />
zu Arbeitskonflikten und zu einem<br />
rauen Umgang mit den Mitarbeitern.<br />
Ein altes Sprichwort sagt, Macht<br />
macht korrupt. Gilt das grundsätzlich?<br />
Dieses Phänomen hängt mit der Firmengröße,<br />
der Überschaubarkeit und<br />
Identifikation zusammen. In den ganz<br />
großen <strong>Unternehmen</strong>, wo Menschen<br />
salopp gesagt halt ihren Job machen<br />
und sich nicht mehr bis ins letzte mit<br />
der Firma und ihrem Arbeitsplatz<br />
identifizieren, ist die Gefahr viel größer,<br />
dass sich Einzelne bedienen. Das<br />
betrifft allerdings nicht nur Wirtschaftsunternehmen.<br />
Bei kleinen Einheiten<br />
ist die persönliche Bindung<br />
größer. Die Mittelständler vertreten in<br />
der Regel ihr eigenes <strong>Unternehmen</strong> –<br />
das können sie ja nicht in Grund und<br />
Boden wirtschaften. Sie tragen eine<br />
ganz persönliche Verantwortung.<br />
zelt sind, hätten ein ausgeprägtes Gespür<br />
für soziales Engagement. Andererseits,<br />
betrachtet man die Wirtschaft<br />
in größeren Zusammenhängen, so<br />
kann Häring die unterschwellige<br />
Angst vor der Globalisierung in weiten<br />
Teilen der Bevölkerung nachvollziehen.<br />
Wenn große Konzerne ohne Bedenken<br />
Arbeitsplätze abbauen, weil<br />
sie nicht rentabel genug erscheinen,<br />
wenn der „kleine Arbeiter“ wegen ungenügender<br />
Rendite auf der Straße<br />
landet, fühlt man sich ohnmächtig.<br />
Was ist gerecht?<br />
Gibt es Gerechtigkeit im Schatten der<br />
Großkonzerne? „Der Vorwurf der Ungerechtigkeit<br />
ist ein Totschlagargument,<br />
gegen das man sich nicht wehren<br />
kann, da man nicht klar definieren<br />
kann, was Gerechtigkeit ist“, schmettert<br />
Häring den Ball zurück. Marktwirtschaft,<br />
so Häring, ist keine Wohlfahrtsveranstaltung<br />
sondern ein System,<br />
das sich der egoistischen Natur<br />
des Menschen bedient, um die vorhandenen<br />
Ressourcen optimal einzusetzen.<br />
Dies habe den Wohlstand geschaffen,<br />
der nun für viele existiert.<br />
Dass die Schere zwischen Arm und<br />
Reich in den meisten hoch entwickelten<br />
Ländern in den letzten Jahren größer<br />
geworden ist, spiele dabei weniger<br />
eine Rolle, da auch die „Armen“ wohlhabender<br />
geworden seien.<br />
Billig einkaufen ist normal<br />
Doch was nützen solche Gedanken<br />
dem, der als Arbeiter die Wahl hat, seinen<br />
Arbeitsplatz an einen ausländischen<br />
Standort zu verlieren oder ungünstigeren<br />
Arbeitsbedingungen zuzustimmen?<br />
„Grundsätzlich kann<br />
man es <strong>Unternehmen</strong> nicht verübeln,<br />
wenn sie ihre Produktionsfaktoren<br />
dort einkaufen, wo sie am billigsten<br />
sind“, erklärt Häring. Sie profitieren<br />
dabei in gleicher Weise vom zunehmenden<br />
Zusammenwachsen der<br />
Weltwirtschaft wie die Verbraucher,<br />
die billige, im Ausland hergestellte<br />
Waren kaufen. Besonders problema-<br />
Anselm Grün ist wirtschaftlicher<br />
Leiter der Abtei Münsterschwarzach.<br />
Mittelständler, besonders die<br />
eigentümergeführten <strong>Unternehmen</strong>,<br />
denken traditionell eher<br />
langfristig, in Generationen.<br />
Dagegen sind Konzerne auf Vierteljahresbilanzen,<br />
also kurzfristige<br />
Resultate, programmiert. Stimmt<br />
dieses Klischee wirklich?<br />
Ja, in Konzernen herrscht die Philosophie,<br />
dass möglichst schnell etwas<br />
sichtbar werden muss. Wenn ich aber<br />
die Kosten anschaue, die in diesem<br />
Zusammenhang für Umstrukturierungsprogramme<br />
ausgegeben werden,<br />
dann ist das Ergebnis oft kontraproduktiv.<br />
Da entstehen Programme<br />
am Schreibtisch, die in der Praxis<br />
Der Wirtschaftsprofessor<br />
Thomas W.<br />
Häring hält bessere<br />
Bildung für die beste<br />
Antwort auf die<br />
Globalisierung.<br />
Bild: Spille<br />
tisch seien in diesem Zusammenhang<br />
die Lohnnebenkosten, die für den Arbeitgeber<br />
zusätzlich zum Bruttolohn<br />
anfallen.<br />
Die hohen Lohnnebenkosten verringern<br />
nicht nur die internationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit, sondern behindern<br />
auch die Schaffung von Arbeitsplätzen<br />
im Inland, besonders im<br />
Dienstleistungsbereich. Paradoxerweise<br />
wirkt sich das nicht so sehr auf<br />
qualifizierte, gut bezahlte Arbeitskräfte<br />
aus. „Die Verlierer sind die Arbeiter<br />
im Niedriglohnbereich. Hochqualifizierte<br />
können die Kosten durch ihre<br />
Tätigkeit wieder erwirtschaften“, erläutert<br />
Häring. Nur gut ausgebildete<br />
Menschen würden deshalb auch in<br />
Zukunft hier in Deutschland gutes<br />
Geld verdienen.<br />
Mönch und Mittelständler<br />
◆ Für Benediktinerpater Anselm Grün lebt der Mittelstand noch alte Werte<br />
Pater Anselm Grün ist wirtschaftlicher<br />
Leiter (Cellerar) der Abtei Münsterschwarzach<br />
bei Würzburg. Durch<br />
seine rege Tätigkeit als christlicher<br />
Buchautor – bisher gibt es von ihm<br />
180 Buchtitel, davon wurden im Inund<br />
Ausland insgesamt 14 Millionen<br />
Exemplare verkauft – und Referent hat<br />
er sich weit über die Grenzen Bayerns<br />
hinaus einen Namen gemacht. Mit der<br />
nichts bringen. Ein Mittelständler<br />
kann sich so etwas gar nicht leisten.<br />
Der agiert mehr aus der Situation heraus,<br />
aus der Beziehung zu den Menschen.<br />
In Konzernen ist „Change <strong>Management</strong>“<br />
zu einem festen Begriff<br />
geworden. Manche Mitarbeiter<br />
sind inzwischen der permanenten<br />
Veränderungsprozesse müde,<br />
sehnen sich wieder nach Kontinuität.<br />
Bietet der Mittelstand<br />
diesbezüglich eine Alternative?<br />
Der Unterschied zu den Konzernen<br />
liegt auch hier in der Antwort auf die<br />
Frage: Ist das Change <strong>Management</strong> von<br />
außen bestimmt, das heißt, müssen externe<br />
Erwartungen erfüllt werden –<br />
zum Beispiel durch die Vorgabe „du<br />
musst noch mehr Gewinn machen“?<br />
Dann besteht die Gefahr einer Leistungsspirale<br />
und man verliert das eigentliche<br />
Ziel immer mehr aus den Augen.<br />
Oder, die Alternative, kommt das<br />
Change <strong>Management</strong> aus dem Verständnis<br />
heraus, dass ich wie ein Organismus<br />
immer weiter wachsen muss,<br />
mit dem Mut, auch mal etwas Neues<br />
anzupacken. Aber dies nicht an den<br />
Menschen vorbei, sondern so, dass ich<br />
meine Mitarbeiter motivieren kann.<br />
Dies ist bei Mittelständlern in der Regel<br />
der Fall. Dort haben die Mitarbeiter<br />
Lust und freuen sich, wenn etwas Neues<br />
geschieht. In den Großunternehmen,<br />
wo permanent umstrukturiert<br />
wird, sehe ich keine Freude, sondern<br />
eher das Gefühl eines „schon wieder“,<br />
das bedrohlicher wirkt.<br />
DIE FRAGEN STELLTE KARIN WALZ<br />
Anselm Grün – Benediktinerpater und Buchautor<br />
Neuinterpretation der 1500 Jahre alten<br />
Regel Benedikts von Nursia für Führungskräfte<br />
schlägt er eine Brücke<br />
zwischen Kirche und Wirtschaft.<br />
Geboren 1945 im fränkischen Junkershausen,<br />
verbrachte er seine Kindheit<br />
in München. Mit 19 wurde er Benediktinermönch<br />
und studierte Philosophie,<br />
Theologie und Betriebswirtschaft. (kw)<br />
Bildung und Kultur<br />
Eine bessere Bildung für alle ist deshalb<br />
die Antwort auf die Globalisierung.<br />
„Der Ansatz kann deshalb nicht<br />
sein, die gering Qualifizierten durch<br />
die Errichtung von Handelsbarrieren<br />
zu schützen, sondern sie durch Bildungsanstrengungen<br />
nach oben zu<br />
bringen“, so Häring. Zurück zur Moral.<br />
Ist diese dann nur gefragt, wenn es<br />
der Wirtschaft gut geht? Da lacht der<br />
Professor. Natürlich falle es leichter,<br />
vom Kuchen etwas abzugeben, wenn<br />
dieser recht groß ist. Allerdings kann<br />
eine „moralische“ Firmenkultur<br />
durchaus dazu beitragen, dass es einem<br />
<strong>Unternehmen</strong> gut geht. Das müsse<br />
aber jenseits von Plattitüden geschehen,<br />
nicht nur auf dem Papier ste-<br />
Stuttgart (hot) Unternehmer, die auf<br />
der Suche nach Geschäftspartnern im<br />
Ausland sind, können jederzeit die<br />
Unterstützung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
des Landes Baden-<br />
Württemberg in Stuttgart anfordern.<br />
Das betont Herbert Neuland, der seit<br />
vergangenem August die Baden-<br />
Württemberg International in Stuttgart<br />
leitet. „Wir suchen für <strong>Unternehmen</strong><br />
aus Baden-Württemberg ausländische<br />
Kontaktfirmen in dem angegebenen<br />
Zielland und mit dem gewünschten<br />
Profil“, sagt Neuland.<br />
Die Zielsetzung von Baden-Württemberg<br />
International ist es, zur Internationalisierung<br />
des Standortes Baden-Württemberg<br />
beizutragen. Die<br />
Aufgaben der Förderungen umfassen<br />
die Anbahnung von internationalen<br />
Firmenkooperationen durch Markterschließungsmaßnahmen,<br />
das Standortmarketing,<br />
die An-<br />
siedlung von ausländischen<br />
<strong>Unternehmen</strong><br />
sowie die Durchführung<br />
von Projekten<br />
zum Know-how Transfer<br />
und der Ausbil- HERBERT NEULAND<br />
dung, Qualifizierung und Fortbildung<br />
ausländischer Fach- und Führungskräfte.<br />
Neuland unterstreicht dabei die Bedeutung<br />
der Erschließung ausländischer<br />
Märkte für die <strong>Unternehmen</strong><br />
unseres Landes sowie die optimale Positionierung<br />
von Baden-Württemberg<br />
im internationalen Wettbewerb. "Der<br />
Weg in ein erfolgreiches Auslandsgeschäft<br />
ist selbst für erfahrene <strong>Unternehmen</strong><br />
schwer und mit Hindernissen,<br />
nicht zuletzt auch mit einem beachtlichen<br />
finanziellen Engagement<br />
gekennzeichnet", so Neuland. Er<br />
selbst hat während seiner 25-jährigen<br />
Auslandstätigkeit in Lateinamerika,<br />
Afrika und dem Mittleren Osten mittelständische<br />
<strong>Unternehmen</strong> vertreten<br />
und für internationale Entwicklungsund<br />
Finanzierungsinstitutionen wie<br />
die UN, Weltbank und die Deutsche<br />
Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit<br />
gearbeitet. Damit kennt er<br />
die Probleme und Hindernisse im Detail,<br />
die es bei der Geschäftstätigkeit<br />
auf internationaler Ebene zu überwinden<br />
gilt. Diese Expertise kann Neuland<br />
nun in seiner neuen Funktion<br />
hen, müsse auch vom Arbeitnehmer<br />
tatsächlich so erlebt werden. „Wer seinen<br />
Betrieb positiv empfindet, arbeitet<br />
für diesen erwiesenermaßen produktiver“,<br />
weiß Häring. Und diese<br />
„echte“ Unternehmermoral wird auch<br />
vom Markt, dem Verbraucher wahrgenommen.<br />
Über das Internet erfahre<br />
man sehr schnell, wenn ein <strong>Unternehmen</strong><br />
„unmoralisch“ handle. „Das sollte<br />
niemand unterschätzen“, warnt<br />
Häring. Ist es moralisch, „Geil vor<br />
Geiz“ zu sein? „Diese Mentalität schadet<br />
tatsächlich einer Volkswirtschaft<br />
nicht unerheblich, davon bin ich<br />
überzeugt“, antwortet Häring. Und<br />
nicht nur der Wirtschaft. „Die Gefahr<br />
ist, dass das Denken der Gesellschaft<br />
dadurch billiger wird. Das können wir<br />
doch nicht wollen, oder?“<br />
Auslandsmärkte<br />
◆ Wirtschaftsförderung vermittelt Kontakte zu Firmen<br />
den baden-württembergischen kleinund<br />
mittelständischen <strong>Unternehmen</strong><br />
mit einer kompetenten und qualifizierten<br />
Mannschaft von Länderexperten<br />
zur Verfügung stellen und die Firmen<br />
auf dem Weg in die Internationalisierung<br />
weltweit begleiten.<br />
Für die Erschließung der Auslandsmärkte<br />
sind in 2006 zusammen 42<br />
Maßnahmen in Europa, Asien, Südamerika,<br />
Afrika und dem Mittleren Osten<br />
vorgesehen. Dies sind Kontaktund<br />
Kooperationsbörsen mit potentiellen<br />
Kunden und Partnern, technische<br />
Symposien, <strong>Unternehmen</strong>s- und<br />
Fachpräsentationen, Messebeteiligungen,<br />
Unternehmerreisen und<br />
Wirtschaftstage. Neuland lädt alle <strong>Unternehmen</strong><br />
des Landes sowohl die aus<br />
den produzierenden und verarbeitenden<br />
Sektoren, als auch die Technologie-<br />
und Dienstleistungsunternehmen<br />
ein, die Ver-<br />
„Wir suchen ausländische<br />
Kontaktfirmen mit dem<br />
gewünschten Profil.“<br />
anstaltungen zu<br />
nutzen. „Die Veranstaltungenwerden<br />
durch Außenwirtschaftsfördermittel<br />
des Wirtschaftsministeriums<br />
unterstützt und<br />
bieten eine hervorragende Möglichkeit<br />
für die Firmen, die Auslandsmärkte<br />
kennen zu lernen“, sagt Neuland.<br />
Lediglich die Reisekosten müssten interessierte<br />
<strong>Unternehmen</strong> selber zahlen.<br />
Die nächste Unternehmerkontaktreise<br />
findet im April statt. Neuland<br />
wird in Zusammenarbeit mit dem Industrie-<br />
und Handelskammertag Baden-Württembergs<br />
und dem Wirtschaftsministerium<br />
eine <strong>Unternehmen</strong>sdelegation<br />
zur Asiatischen Entwicklungsbank<br />
nach Manila (Philippinen)<br />
und Hanoi (Vietnam) führen und<br />
in diesem Zusammenhang Firmen der<br />
technischen Dienstleistungen im<br />
Wasser-, Umwelt- und Verkehrssektor,<br />
der Medizintechnik und der Aus- und<br />
Fortbildung vorstellen, um diese bei<br />
der Projektakquisition internationaler<br />
Projekte zu unterstützen. Anmeldungen<br />
sind noch möglich.<br />
Kontakt und Veranstaltungshinweise:<br />
Baden-Württemberg International<br />
Tel: 0711 / 22 787 29<br />
www.bw-i.de
Technik<br />
Pro:fit 16. März 2006 . Seite 21<br />
Film-Hightech aus Pfullendorf<br />
◆ Kir Nexus: Know-how aus dem Linzgau für TV-Sender in Mosambique<br />
von Kirsten Johanson<br />
Pfullendorf – Um Pioniere digitaler<br />
Filmtechnik zu treffen, muss man<br />
nicht in die Medien-Metropolen fahren.<br />
Ein Ticket nach Pfullendorf genügt.<br />
Hier im Technologie- und Innovationszentrum<br />
bastelt die IT-Firma<br />
Kir-Nexus an innovativen Übertragungstechnologien.<br />
Gründer und Geschäftsführer<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s ist<br />
Ewald Restle, Jahrgang 1963. Restle ist<br />
gelernter Systemelektroniker, spielt<br />
mehrere Instrumente – auch als Berufsmusiker<br />
– und besitzt eine Fluglizenz.<br />
Das ist praktisch, denn so kann<br />
der vielbeschäftigte Unternehmer selber<br />
abheben und zu Meetings nach<br />
Mailand, Berlin oder Zürich fliegen.<br />
Aus der „Kir Music & Media GmbH“<br />
wurde mittlerweile „Kir-Nexus“, da im<br />
September 2005 die Schweizer Ronexus<br />
AG als Gesellschafter und strategischer<br />
Partner ins Boot gestiegen ist.<br />
Die kleine Firma ist auf ihrem Gebiet<br />
ganz groß: multimediale Programme,<br />
Systementwicklung und Filmproduktionen.<br />
„Wir bieten Equipment,<br />
Dienstleistung und Know-how, unsere<br />
Kunden schätzen Top-Qualität made<br />
in Germany“, so Restle. „Wer ein gutes<br />
Produkt und gute Dienstleistung anbietet,<br />
kann dies von überall tun“, begründet<br />
der Pfullendorfer sein Festhalten<br />
am Standort Pfullendorf. Hier<br />
richtete er Anfang der 90er Jahre ein<br />
modernes Tonstudio ein und gründete<br />
„Kir Music“. Er produzierte für die TV-<br />
Serie „Auf Achse“, arbeitete mit Künstlern<br />
wie Stefan Waggershausen, Ingolf<br />
Lück oder Giorgio Moroder zusammen.<br />
Er komponierte, arrangierte und<br />
produzierte Werbemusik unter anderem<br />
für Löwenbräu und Teekanne.<br />
Zu einem der innovativsten Geschäftsbereiche<br />
gehören Filmproduktionen<br />
in High Definition. Spezielle<br />
Aufnahme- und Abspielgeräte sind<br />
ANZEIGE<br />
Ewald Restle ist Geschäftsführer von Kir-Nexus. Die ED-Box (im Bild), ein System zum Übertragen von Video- und<br />
Audiosignalen, wurde in Pfullendorf entwickelt. Bild: Johanson<br />
Voraussetzung für diese gestochen<br />
scharfen, extrem hoch aufgelösten<br />
Film-Bilder. „In USA und Asien ist HD<br />
weitaus mehr verbreitet. Eine Minute<br />
digitalisiertes Material entspricht 20<br />
Gigabyte, das HD-Fernsehbild ist um<br />
ein fünffaches höher aufgelöst als<br />
beim herkömmlichen PAL-System.<br />
Das macht sich vor allem auf großen<br />
Bildschirmen bemerkbar“, erklärt<br />
Restle und demonstriert den eindrucksvollen<br />
Unterschied auf dem<br />
Flachbildschirm in seinem Büro.<br />
„Kir-Nexus“ betreut die Projekte<br />
von A bis Z, dazu gehören nicht nur<br />
Aufnahme und Bildbearbeitung, sondern<br />
auch das Aussuchen der Location,<br />
Drehbuch, Casting, Styling und<br />
Make up.<br />
Für private TV-Sender realisiert Kir-<br />
Nexus komplette Konzepte – von der<br />
Technik mit Hard- und Software über<br />
die Ermittlung des Personalbedarfs bis<br />
hin zur Studioausstattung. „Außerdem<br />
sorgen wir dafür, dass das Programm<br />
die Zuschauer erreicht.“ Hier<br />
kommt die ED-Box (= Encoder/ Decoder)<br />
ins Spiel. Sie ist eines der Aushängeschilder<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s. Das<br />
Gerät komprimiert und entpackt digi-<br />
PROFIT-KARTENSERVICE<br />
Tickets erhalten Sie unter der gebührenfreien Ticket-<br />
Hotline 0800/999-1777, Montag bis Freitag von<br />
8.00–18.00 Uhr, samstags 7.00–13.00 Uhr oder in<br />
den SÜDKURIER-Service-Centern.<br />
Weitere Eintrittskarten auf Anfrage.<br />
Udo Jürgens<br />
23.11.2006 I Ravensburg<br />
Oberschwabenhalle<br />
Santana<br />
19.05.2006 I Stuttgart<br />
Schleyer Halle<br />
Carmina Burana<br />
13.07.2006 I Meersburg<br />
Schlossplatz<br />
Die jungen Tenöre<br />
20.05.2006 I Biberach<br />
Stadthalle<br />
Fest der Klänge<br />
„Die Welt der Oper“<br />
Hohentwiel Festival<br />
18.07.2006 I Singen<br />
Hohentwielfestung<br />
SÜDKURIER Arena<br />
VIP-Zelt<br />
09.06.–09.07.2006 I<br />
Konstanz<br />
Areal Klein Venedig<br />
Alle Preise inkl. VVK-Gebühr. Die Eintrittskarten werden im Namen und auf Rechnung des jeweiligen Veranstalters vermittelt. Rückgabe oder Umtausch von Tickets ist generell ausgeschlossen.<br />
Die Versand- und Bearbeitungsgebühr beträgt je Bestellung 3,- bis 6,- €.<br />
tale Video- und Audiosignale in<br />
Broadcastqualität, das heißt Bild und<br />
Ton kommen synchron und in perfekter<br />
Qualität beim Fernsehzuschauer<br />
an. Kir-Nexus ist es gelungen, die Daten<br />
auf ein Viertel dessen zu komprimieren,<br />
was andere Anbieter leisten.<br />
Die Kunden sparen Geld, da sie weniger<br />
Bandbreite für ihren Sender mieten<br />
müssen – etwa auf einem Satelliten<br />
oder im Kabelnetz. Neun Live, der<br />
Kulturkanal K 3, Euro 3 und zahlreiche<br />
TV-Veranstalter auf der ganzen Welt<br />
übertragen beispielsweise über die<br />
ED-Box. Zurzeit ist „Kir-Nexus“ im<br />
afrikanischen Mosambique damit beschäftigt,<br />
sämtliche TV-Sender mit<br />
ED-Box-Systemen auszustatten.<br />
Dass zum amerikanischen Sales Office<br />
in New Jersey demnächst eines in<br />
Hongkong dazukommt, beweist: die<br />
ED-Box behauptet sich. Mehr als zehn<br />
Programmierer befassen sich mit ihrer<br />
Weiterentwicklung. Der Markt ist<br />
schnelllebig und die Konkurrenz<br />
schläft nicht. Wem gelingt es zuerst,<br />
ein System zu entwickeln, das in HD-<br />
Qualität überträgt? Eins ist klar: „Kir-<br />
Nexus“ will den Wettlauf gewinnen.<br />
In Pfullendorf sind 15 Mitarbeiter<br />
angestellt, darunter Webdesigner,<br />
Techniker, Programmierer, Logistikund<br />
Marketing-Fachleute. Hinzu kommen<br />
rund 20 freie Mitarbeiter. Zu den<br />
Kunden gehören <strong>Unternehmen</strong>, die<br />
sich weltweit positionieren und entsprechend<br />
visuell präsentieren müssen,<br />
sei es im Internet, auf Messen oder<br />
per DVD. Für die deutsche Firma Silit<br />
haben die Pfullendorfer kürzlich eine<br />
umfangreiche Filmproduktion in HD-<br />
Qualität (High Definition) erstellt. Die<br />
meiste Zeit des Tages wird jedoch auf<br />
Englisch kommuniziert, weil die meisten<br />
Kunden aus dem Ausland sind.<br />
Im Internet:<br />
www.kirnexus.com<br />
Veranstaltung Termin Ort/Saal Preis<br />
Mit freundlicher Unterstützung von:<br />
Neue Geräte von<br />
Effekta sichern<br />
Stromzufuhr<br />
Tettnang/Rottweil (sk) Die Effekta<br />
Regeltechnik GmbH präsentierte<br />
jüngst auf der Cebit vier neue USV-<br />
Systeme (USV = unterbrechungsfreie<br />
Stromversorgung), die empfindliche<br />
IT- oder industrielle Anlagen vor<br />
Stromschwankungen und -ausfällen<br />
schützen. Im Mittelpunkt der Ausstellung<br />
stand das Batteriemanagement<br />
„Bacs“, das die Sicherheit einer USV-<br />
Anlage erhöht und nach <strong>Unternehmen</strong>sangaben<br />
die Lebensdauer von<br />
Batterien um bis zu 30 Prozent verlängert.<br />
Das „Battery Analysis & Care System“<br />
(BACS) stellt die Funktionsfähigkeit<br />
der USV sicher. Jeder Akku erhält<br />
einen Mikroprozessor, mit dem er<br />
überwacht und gesteuert wird. BACS<br />
bemerkt einen schwachen oder defekten<br />
Akku, der im Moment des Stromausfalls<br />
zum Versagen der USV führen<br />
kann, und gibt sofort eine Warnmeldung<br />
an den Anwender weiter. Alle<br />
Batterieinformationen wie Akkuzustand,<br />
Spannung, Widerstand und<br />
Temperatur können an einem Display<br />
abgelesen und auch über eine serielle<br />
Schnittstelle oder SNMP („Simple<br />
Network <strong>Management</strong> Protocol“) an<br />
ein EDV-System übertragen werden.<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> Effekta wurde<br />
1986 als Ein-Mann-<strong>Unternehmen</strong> in<br />
Tettnang gegründet und zählt nach eigenen<br />
Angaben zu den führenden<br />
Herstellern von USV-Systemen auf<br />
dem deutschen Markt. Spezialität des<br />
<strong>Unternehmen</strong>s sind Sonderanfertigungen<br />
und Kleinstserien. Effekta-<br />
Geräte werden in Computern und allen<br />
Elektrogeräten verwendet, die äußerst<br />
empfindlich auf Stromunterbrechung<br />
reagieren. In Deutschland arbeiten<br />
40 Mitarbeiter für das Technikunternehmen,<br />
weitere 15 Angestellte<br />
sind in Österreich und Ungarn beschäftigt.<br />
Im Internet:<br />
www.effekta.com<br />
SWR 1 Oldie-Night 18.03.2006 Friedrichshafen/Messehalle A1 € 32,50<br />
Chinesischer Nationalzirkus 19.03.2006 Konstanz/Schänzlesporthalle € 29,50 bis € 46,50<br />
VfB Friedrichshafen - Essen 25.03.2006 Friedrichshafen/Arena € 6,60 bis € 33,00<br />
Juanes 25.03.2006 Freiburg/Stadthalle € 38,20<br />
Die große Musical-Nacht 26.03.2006 Radolfzell/Milchwerk € 26,00 bis € 37,00<br />
Eric Burden - The Animals 29.03.2006 Lörrach/Burghof € 23,00 bis € 28,00<br />
Hans Söllner 29.03.2006 Freiburg/Jazzhaus € 16,95<br />
Marco Rima 30.03.2006 Friedrichshafen/Graf Zeppelin Haus € 23,80 bis € 29,40<br />
Tomte 04.04.2006 Freiburg/Jazzhaus € 19,90<br />
Geschwister Hoffmann 08.04.2006 Friedrichshafen/Graf Zeppelin Haus € 28,50 bis € 34,00<br />
Heiner Knallinger Tour 2006 20.04.2006 Villingen-Schwenn./Neue Tonhalle € 23,00<br />
Leningrad Cowboys 22.04.2006 Freiburg/Stadthalle € 32,35<br />
Ricky Martin 26.04.2006 Schleyerhalle Stuttgart € 46,05 bis € 48,35<br />
The Sisters of Mercy 27.04.2006 Stuttgart/LKA Longhorn € 29,60<br />
Tim Fischer 30.04.2006 Konstanz/Stadttheater € 28,40<br />
Silbermond 08.05.2006 Stuttgart/LKA Longhorn € 23,40<br />
Eros Ramazotti 16.05.2006 Stuttgart/Schleyerhalle € 50,50 bis € 53,00<br />
Santana 19.05.2006 Stuttgart/Schleyerhalle € 50,00 bis € 67,25<br />
Die jungen Tenöre 20.05.2006 Biberach/Stadthalle € 24,00 bis € 36,00<br />
Rüdiger Hoffmann 26.05.2006 Liederhalle Stuttgart € 26,10 bis € 32,90<br />
Bon Jovi 27.05.2006 Canstatter Wasen Stuttgart € 62,20<br />
Eric Clapton 04.06.2006 Stuttgart/Schleyerhalle € 61,75 bis € 67,75<br />
Status Quo 07.06.2006 Stuttgart/Killesberg € 39,29<br />
Roger Waters (Pink Floyd) 08.06.2006 Berlin/Waldbühne € 63,10<br />
SÜDKURIER Arena VIP-Zelt 09.06.–09.07.06 Konstanz/Areal Klein Venedig € 109,00 bis € 199,00<br />
Greenfi eld Festival 2006 16.–18.06.2006 Interlaken/Flugplatz € 118,00<br />
Southside 23.–25.06.2006 Neuhausen ob Eck € 84,00<br />
Tracy Chapman 30.06.2006 Stuttgart/Liederhalle € 42,80<br />
Carmina Burana 13.07.2006 Meersburg/Schlossplatz € 38,65 bis € 72,00<br />
Fest der Klänge „Die Welt der Oper“ 18.07.2006 Singen/Hohentwielfestung € 33,50<br />
The Who 23.07.2006 Ulm/Münsterplatz € 59,90<br />
Udo Jürgens 23.11.2006 Ravensburg/Oberschwabenhalle € 57,25 bis € 72,20
Technik<br />
Seite 22 . 16. März 2006 Pro:fit<br />
News<br />
CASH-TESTER<br />
Mini-Falschgeldprüfer<br />
Das Weissensberger <strong>Unternehmen</strong><br />
Cash-Tester stellte auf der<br />
Cebit ein neues, kompaktes Gerät<br />
zur Falschgelderkennung vor. Der<br />
Cash-Tester 1500 ist so klein wie<br />
ein Handy und deshalb für Geschäftsleute<br />
geeignet, die unterwegs<br />
Geldeinnahmen prüfen<br />
müssen (Zustelldienste, Taxi,<br />
Reisende etc.). Weitere Einsatzmöglichkeiten<br />
sind an Arbeitsplätzen,<br />
an denen nicht viel Abstellfläche<br />
zur Verfügung steht<br />
(Kassen im Einzelhandel, Kiosk,<br />
Tankstelle, Boutique etc.). Das<br />
Gerät im Taschenformat kostet<br />
unter 100 Euro und ist erhältlich<br />
direkt bei Cash-Tester.<br />
Kontakt:<br />
www.cashtester.com<br />
PRIMION TECHNOLOGY<br />
Sichere Software<br />
Der Software-Anbieter Primion<br />
AG in Stetten am kalten Markt hat<br />
bei der Cebit in Hannover das<br />
Zertifikat „Trusted Product Security“<br />
für die Software Visual Web<br />
erhalten.<br />
Visual Web ist eine Web-Applikation<br />
im Bereich Zutrittskontrolle<br />
sowie Zeiterfassungssysteme.<br />
Die Verwendung der<br />
Java-Technologie macht sie betriebssystem-<br />
und plattformunabhängig,<br />
der Arbeitsplatz-PC<br />
muss lediglich über einen<br />
Browser verfügen. Visual Web-<br />
Komponenten können über Intraund<br />
Internet abgerufen werden,<br />
so dass gleichzeitig eine Integration<br />
in bestehende Kundennetzwerke<br />
möglich ist.<br />
Das Zertifikat „Trusted Product<br />
Security“ wird an Produkte vergeben,<br />
die besonderen Sicherheits-<br />
und Qualitätsanforderungen<br />
entsprechen. Um diese zu<br />
gewährleisten, hat die TÜV Informationstechnik<br />
GmbH Kriterien<br />
für sichere Web-Applikationen<br />
festgelegt und unterzieht jede<br />
Software einer strengen Überprüfung.<br />
(bro)<br />
Kontakt:<br />
www.primion.de<br />
Die Kunst des leichten Bauens<br />
◆ Das Radolfzeller Leichtbau-<strong>Unternehmen</strong> Form TL gibt Gebäuden ihre markante Form<br />
von Claudia Antes-Barisch<br />
Radolfzell – Leichtbauten faszinieren<br />
durch ihre optische Eigenwilligkeit.<br />
Man denke nur an das Münchner<br />
Olympiastadion, die Allianz-Arena<br />
oder auch – etwas kleiner – das Radolfzeller<br />
Konzertsegel. Alles Unikate mit<br />
hohem Wiedererkennungswert, jedes<br />
für sich eine Herausforderung an die<br />
Planer. Die zwölf Mitarbeiter der Firma<br />
Form TL in Radolfzell stellen sich<br />
derartigen Herausforderungen. Hier<br />
werden die Leichtbauten konstruiert –<br />
mit Hilfe von Membranwerkstoffen,<br />
Folien, Seilen und formgebenden<br />
Stahlgerippen.<br />
Zum Beispiel die Cargo-Lifter-Halle<br />
in Brand bei Berlin. Laut Form TL-Geschäftsführer<br />
Gerd Schmid „eine der<br />
ganz wichtigen Aufgaben“ des <strong>Unternehmen</strong>s.<br />
Und eine der<br />
größten freitragenden<br />
Hallen der Welt. Höhe:<br />
107 Meter, Außenmaße:<br />
360 auf 220 Meter. Aufgabe<br />
war, den ehemaligen<br />
Hangar umzubauen<br />
zu „Tropical Islands“,<br />
einem riesigen<br />
Freizeitpark mit Südsee-Feeling<br />
dank 4400<br />
Quadratmeter großem<br />
Swimming-Pool, Sandstrand<br />
und Regenwald.<br />
Taghell sollte es im Innern<br />
sein. Eine für die<br />
Planer nicht ganz einfach zu realisierende<br />
Forderung, da das bestehende<br />
Tragwerk keine weiteren Lasten aufnehmen<br />
konnte und somit die Randbedingung<br />
für die in Frage kommenden<br />
Materialien und statischen Systeme<br />
bildete. Das Ergebnis ist eine<br />
ausgeklügelte Hüllkonstruktion mit<br />
pneumatischen Großkissen aus dreilagiger<br />
ETFE-Folie (Ethylen-Tetraflurethylen)<br />
und formgebender Seilumspannung.<br />
Nach ihrer Fertigstellung<br />
vermittelt die 20 000 Quadratmeter<br />
große, transparente und UV-licht-<br />
Form TL-Chef Gerd<br />
Schmid. Bild: Form TL<br />
durchlässige Folieneindeckung den<br />
Gästen das Gefühl, im Freien zu sein.<br />
Jetzt wachsen hier subtropische Bäume<br />
und die Badegäste bräunen auch<br />
im Winter.<br />
Kaum weniger aufwändig gestaltete<br />
sich die Ausbildung des Fassadentragwerks<br />
für die Allianz-Arena in München.<br />
Gerd Schmid: „Das war an der<br />
Grenze des Berechenbaren.“ Auf einer<br />
rautenförmigen Stahlunterkonstruktion<br />
kamen auch hier die EFTE-Folienkissen<br />
zum Einsatz. 2800 an der<br />
Zahl. Durch eine automatisch geregelte<br />
Luftzufuhr passen sich die Kissen<br />
den Wind- und Schneeverhältnissen<br />
an. Ein Highlight ist die Farblicht-Hinterleuchtung<br />
der innen klaren und außen<br />
weiß durchgefärbten Folienkissen:<br />
Vom nahegelegenen Autobahnkreuz<br />
München Nord aus gut sichtbar,<br />
glüht die Kissenhülle an<br />
Spieltagen in Rot für den FC<br />
und blau für die 1860er.<br />
Neben spektakulären<br />
Großobjekten wie dem<br />
Wien Tower, Expo-Pavillons<br />
oder Dachkonstruktionen<br />
für Sport-Stadien in Portugal<br />
und Nigeria kommen<br />
aus dem Planungsbüro von<br />
Form TL Messestände für<br />
die Automobilindustrie,<br />
transluzente Innenraumskulpturen,<br />
Pausenhof-<br />
Überdachungen und seit<br />
kurzem auch fahrbare und<br />
taghelle Dächer für, so Geschäftsführer<br />
Schmid, „finanzschwache Kommunen“.<br />
Das „Cabriodach“ ermöglicht<br />
den Betreibern von Hallen- und<br />
Freibädern eine kostensparende „Allin-one“-Version:<br />
Das Dach wird innerhalb<br />
von wenigen Minuten so hinund<br />
herbewegt, dass das Bad je nach<br />
Wetterlage als Hallen- oder Freibad<br />
genutzt werden kann. Derzeit hat das<br />
<strong>Unternehmen</strong> das dritte Cabriodach<br />
in Planung.<br />
Apropos Kosten sparen: Leichtbaukonstruktionen<br />
bieten gegenüber her-<br />
kömmlicher Bauweise deutliche Vorteile.<br />
Was freilich nicht der einzige<br />
Pluspunkt ist. Gerd Schmid verweist<br />
auf die Lichtdurchlässigkeit und auf<br />
die kreativen Möglichkeiten: „Messeplaner<br />
und marketingorientierte Architekten<br />
arbeiten gerne mit uns, weil<br />
mit Leichtbau auf selbstverständliche<br />
Art natürliche und wiedererkennbare<br />
Formen erzeugt werden.“ Nicht zu<br />
vergessen die Lichteffekte. Weitere<br />
Trümpfe sind die kurzen Planungszei-<br />
Volle Postkörbe für den Blitzsortierer<br />
Konstanz – Stellen Sie sich vor, Sie<br />
müssten jede Sekunde 17 Adressen von<br />
Briefen ablesen und die Umschläge<br />
dann nach Städten sortiert in den richtigen<br />
Postkorb legen. Für Menschen<br />
nicht machbar – für eine Hightech-Maschine<br />
der Siemens Postautomation<br />
in Konstanz Alltag: Ein endloses weißes<br />
Band von Briefumschlägen<br />
schießt hier durch ein Gewirr an Gummibändern<br />
und Rollen am Auge<br />
vorbei, das bei<br />
diesem Tempo<br />
nicht einmal ein-<br />
zelne Umschläge unterscheiden kann.<br />
Der Siemens-Briefsortierer erkennt<br />
dagegen locker die Anschriften, die<br />
mit 4 Metern pro Sekunde am Adresslesegerät<br />
vorbeischießen. Jeder Umschlag<br />
bekommt automatisch einen<br />
Strichcode, an dem der automatische<br />
Briefsortierer<br />
erkennt, wo der Brief hin<br />
soll. Den Rest erledigt das Gummibandgewirr<br />
im Bauch der hallenfüllenden<br />
Maschine, die den Brief pfeilschnell<br />
zum richtigen Postkorb zieht<br />
und dort ins Fach fallen lässt.<br />
60 000 Umschläge jagt das fast<br />
40 Meter lange<br />
Briefmonster<br />
in jeder Stun-<br />
ten, hohe Vorfertigungsanteile, geringe<br />
Materialmengen und somit einfacher<br />
Transport und kurze Aufbauzeiten.<br />
In der hohen Qualifikation und Motivation<br />
der Mitarbeiter steckt das Potenzial<br />
der Firma. Gerd Schmid erklärt,<br />
warum: „Wir sind ein Nischenplaner<br />
und einem ständigen Innovations-<br />
und Fortbildungsdruck ausgesetzt“.<br />
Der Nachwuchs wird deshalb<br />
vorzugsweise im Haus und auf lange<br />
Sicht hin ausgebildet. Form TL arbeitet<br />
eng mit der FH Konstanz zusammen<br />
und bietet angehenden Bauingenieuren,<br />
die sich auf Leichtbau spezialisieren<br />
möchten, mehrmonatige<br />
Praktika an. Einige Diplomanden wurden<br />
nach Beendigung des Studiums<br />
von dem Radolfzeller <strong>Unternehmen</strong> in<br />
den Mitarbeiterstab aufgenommen.<br />
Im Internet:<br />
www.form-tl.de<br />
Die Münchner Allianz-Arena (oben) und die Cargo-Lifter Halle: Leichtbauhülle von Form TL. Bilder: dpa, z.u.z<br />
◆ Seit 50 Jahren revolutioniert die Konstanzer Postautomation die Briefsortierung weltweit – Die Siemens-Sparte versteht auch russisch<br />
von Holger Thissen<br />
Vorne unsortiert rein,<br />
hinten schön geordnet<br />
raus. 60 000 Umschläge<br />
pro Minute schleust dieser<br />
Siemens Briefsortierer<br />
automatisch ins richtige<br />
Fach.<br />
Bild: Siemens<br />
Briefe mit falscher<br />
Adresse<br />
leitet der Sortierer<br />
ohne Umweg<br />
zur neuen<br />
Anschrift.<br />
de durch seine Windungen. Bis zu 1<br />
Millionen Briefe am Tag.<br />
In Konstanz arbeiten Ingenieure<br />
seit über 50 Jahren an der optimalen<br />
Postsortierung. Einer von ihnen ist<br />
Udo Miletzki, Produktmanager für Lesetechnik.<br />
Er gehört zum Urgestein<br />
der Konstanzer Postautomation und<br />
entwickelt hier seit 30 Jahren Systeme<br />
zur automatischen Briefverarbeitung<br />
und Adressverwaltung. Zwar wurden<br />
in dieser Zeit öfters die Namensschilder<br />
am Gebäude in der Bücklestraße<br />
ausgetauscht, da die Besitzer der Postaumation<br />
wechselten oder sich die<br />
Zugehörigkeit innerhalb der Siemensfamilie<br />
sich änderte (heute gehört die<br />
Postautomation zur Siemens-Sparte<br />
„Industrial Solutions und Services“).<br />
Doch die Aufgaben für Entwickler Miletzki<br />
standen immer unter der Vorga-<br />
Siemens Postautom.<br />
Hauptsitz: Konstanz<br />
Geschäftsbereich: Entwicklung<br />
und Fertigung von Brief- und Paketsortiermaschinen.<br />
Kunden: Postversender weltweit;<br />
22 000 Siemens-Systeme sind in<br />
41 Ländern im Einsatz<br />
Mitarbeiter: rund 1000<br />
in Konstanz<br />
Im Internet:<br />
www.postalautomation.de<br />
be: Wie kann man Briefe<br />
noch schneller zum Empfänger<br />
bringen?<br />
„Das automatische Erkennen<br />
von Adressen und<br />
die Weiterleitung ins richtige<br />
Postfach sind aber nur<br />
ein Teil der Postautomation“,<br />
sagt Miletzki. Gerade<br />
bei Umzügen könnten automatisierteAdressverwaltungen<br />
für eine<br />
schnellere Zustellung sorgen.<br />
„Wir können in den<br />
USA zum Beispiel schon<br />
beim Sortieren eines Briefes<br />
erkennen, ob die<br />
Adresse noch gültig ist oder ob der<br />
Empfänger zwischenzeitlich umgezogen<br />
ist“, sagt Miletzki. Bei einem Umzug<br />
werde der Brief dann automatisch<br />
an die neue hinterlegte Adresse geschickt.<br />
Der Umweg über die alte<br />
Adresse mit anschließender Nachsendung<br />
entfällt. „Die US Post spart mit<br />
dieser Technik jeden Tag 1Million Dollar.<br />
Und die Briefe sind natürlich<br />
schneller am Ziel.“<br />
Die automatische Adresserkennung<br />
– also die blitzschnelle Erfassung der<br />
Anschrift mit anschließender Codierung<br />
des Briefes – bleibt aber ein zentrales<br />
Forschungsfeld in Konstanz.<br />
Mittlerweile können die Siemens-<br />
Adressleser alle Alphabete lesen: lateinische<br />
Buchstaben, arabische und<br />
auch kyrillische. Erst vor wenigen Wochen<br />
zogen die Konstanzer mit diesem<br />
Siemens-Tüftler Udo Miletzki macht’s möglich:<br />
Sein Adressleser erkennt jede Anschrift.<br />
Know-how einen 52 Millionen-Auftrag<br />
der russischen Post an Land. Im<br />
Postzentrum in Petersburg wird ab<br />
dem nächsten Jahr eine in Konstanz<br />
gefertigte Siemens-Sortiermaschine<br />
die Briefe vollautomatisch sortieren.<br />
Die technischen Möglichkeiten der<br />
Automation sind aber noch nicht ausgereizt.<br />
Miletzki arbeitet nicht nur an<br />
einer chinesischen Adresserkennung,<br />
sondern auch an der so genannten<br />
Fingerprint Technologie. Damit erfasst<br />
der automatische Leser nicht<br />
mehr einzelne Briefelemente wie<br />
Adresse, Briefmarke, Absenderadresse<br />
und Nachsendevermerke getrennt.<br />
Die Fingerprint Technologie kann<br />
dann das „Gesicht“ des Briefes erkennen,<br />
das sich durch die Kombination<br />
aller Briefelemente ergibt und so individuell<br />
ist wie ein Daumenabdruck.
Technik<br />
Pro:fit 16. März 2006 . Seite 23<br />
Heißes Wasser aus der Tiefe<br />
◆ Energieunternehmen möchten bei Basel mit heißem Erdwasser Strom und Wärme zu erzeugen<br />
von Christel Trefzger-Betzing<br />
Basel/Laufenburg – Das Geothermieprojekt<br />
Deep Heat Mining in Basel<br />
geht in die entscheidende Phase. Anfang<br />
Mai wird die erste Tiefbohrung<br />
auf dem Gelände der IWB (Industrielle<br />
Werke Basel) gestartet. Bis September<br />
soll das Bohrloch 5000 Meter tief reichen.<br />
Zwei Sondierbohrungen an der<br />
Grenze zu Deutschland in Weil-Otterbach<br />
sowie Horchbohrungen sind abgeschlossen.<br />
In den kommenden Monaten klärt<br />
sich, ob das Aufbrechen und Durchspülen<br />
von heißem Gestein mit Wasser<br />
in 5000 Meter Tiefe technisch möglich<br />
und in der Nutzung wirtschaftlich<br />
ist. Bis zum Frühjahr 2007 will die Beitreiberfirma<br />
Geopower Basel AG Gewissheit<br />
über diese Fragen. Dann entscheiden<br />
die Aktionäre, ob auf dem<br />
Bohrgelände ein geothermisches<br />
Kraftwerk unter Einsatz des so genanntenHot-Fractured-Rock-Verfahrens<br />
arbeiten und Strom und Wärme<br />
liefern wird. „Dies ist ein Energieforschungs-<br />
und Entwicklungsprojekt<br />
mit Pioniercharakter und wegweisend<br />
für die Zukunft der geothermischen<br />
Energiegewinnung“, so Heinrich<br />
Schwendener, Verwaltungsrats-Vorsitzender<br />
von Geopower.<br />
Der Erfolg des Basler Vorhabens<br />
zeigt sich erst, wenn die einjährige Explorationsphase<br />
abgeschlossen ist.<br />
Das wirtschaftliche Risiko ist während<br />
dieses Zeitraumes am höchsten und<br />
wird mit 62 Millionen Schweizer Franken<br />
beziffert. Zur Erkundung gehören<br />
zwei 5000 Meter tiefe Bohrungen und<br />
sechs Monitorbohrungen, über die<br />
das Geschehen in der Tiefe belauscht<br />
wird, um den Verlauf der mit eingepresstem<br />
Wasser aufgebrochenen<br />
Klüfte zu orten. Wenn die zweite Tiefbohrung<br />
fertig ist, kann das Wasser an<br />
die Oberfläche zurückgepumpt und<br />
somit die Produktionskapazität eines<br />
möglichen Kraftwerks getestet werden.<br />
Fällt die Entscheidung für den<br />
Weiterbau, folgt bis 2010 eine dritte<br />
Tiefbohrung und die Erstellung der<br />
Kraftwerksanlage. 46 Millionen<br />
Schweizer Franken kostet diese Ausbauphase.<br />
Bis zum Anfahren des<br />
Kraftwerks sind die Kosten derzeit mit<br />
108 Millionen Schweizer Franken budgetiert.<br />
Für eine zusätzliche Gasturbine<br />
fallen weitere 10 Millionen<br />
Schweizer Franken an.<br />
In den Kreis der nunmehr zehn Aktionäre<br />
der Geopower Basel AG als<br />
Bauherrin und Betreiberfirma des<br />
Kraftwerks ist Mitte Februar die deutsche<br />
Energiedienst Holding AG (EDH)<br />
in Laufenburg unter Geschäftsleiter<br />
Martin Steiger gestoßen. Sie fördert<br />
das Projekt mit 3,2 Millionen Schweizer<br />
Franken und hält damit rund 6<br />
Prozent der Aktien. Als Hauptaktionärin<br />
federführend sind die IWB mit 17,2<br />
Funktionsweise des<br />
Deep Heat Mining<br />
Geothermie: Energie aus dem Erdinnern<br />
Die Geothermie unterscheidet drei<br />
Arten der Wärmeentnahme.<br />
Hydrothermale Systeme<br />
Direkte Nutzung von Thermalwasser<br />
Erdwärmesonden<br />
Hierbei zirkuliert das Wärmeträgermedium<br />
in einem U-Rohr oder einer<br />
Koaxialsonde<br />
Petrothermale Systeme<br />
Um Wärme aus den tieferen Lagen in<br />
der Erdkruste zu holen, kopieren die<br />
Ingenieure das Prinzip des Durchlauf-<br />
Millionen Schweizer Franken oder<br />
knapp 28 Prozent der Projektkosten.<br />
Die weiteren Kapitalgeber sind die<br />
Umweltämter der Kantone Basel-<br />
Stadt und Basel-Landschaft, die Geothermal<br />
Explorers Ltd. für die technisch-wissenschaftliche<br />
Seite sowie<br />
die Schweizer Energieunternehmen<br />
Elektra Baselland, Axpo, der Gasverbund<br />
Mittelland AG, das Elektrizitätswerk<br />
der Stadt Zürich (ewz) und die<br />
Azienda Elettrica Ticinese (AET).<br />
Die energiewirtschaftliche Entwicklung<br />
hat das Projekt Deep Heat Mining<br />
zwar um 15 Millionen Schweizer Franken<br />
verteuert (ohne Gasturbine), die<br />
Aussicht auf Rentabilität aber erhöht.<br />
Verantwortlich für die Mehrkosten ist<br />
unter anderem der Preisanstieg für Öl<br />
Erfindungen der Region (1):<br />
Die robuste Wippe<br />
Erfinder: Manfred Graf (kleines Bild),<br />
Garten- und Landschaftsbau, Singen<br />
Neuheit: Die Balancespielgeräte sind<br />
witterungs-, vandalismus- und diebstahlsicher.<br />
Der besondere Reiz für<br />
Kinder und Jugendliche: Weil der<br />
Angelpunkt nicht wie bei anderen<br />
Wippen in der Mitte liegt, ist das<br />
Ausbalancieren mit den Füßen<br />
schwieriger.<br />
1 Horchbohrungen unterschiedlicher<br />
Tiefe im Raum Basel<br />
2 Injektionsbohrung,<br />
die das kalte Wasser in die Tiefe bringt<br />
3 Klüftung im kristallinen Grundgebirge<br />
4 Produktionsbohrungen, die das erhitzte<br />
Wasser an die Oberfl äche befördern<br />
5 Wärmetauscher<br />
6 Turbinenhaus mit Generator für<br />
Stromproduktion<br />
7 Kühlung des Generatorkreislaufs<br />
(Wasserkühlung)<br />
8 Rücklauf des gekühlten Wassers<br />
in die Erde<br />
Die in der Abblildung gewählten Ausmasse der Gebäude entsprechen nicht den<br />
Originalgrößenverhälnissen. Sie dienen lediglich der besseren Anschauung.<br />
Produktion: Schlosserei Lindner,<br />
Singen<br />
Kunden: Kindergärten, Schulen,<br />
Kommunen<br />
Preise: 440 bis 600 Euro<br />
Kontakt: Manfred Graf<br />
Tel: 07731 / 48 55 8<br />
Im Internet:<br />
www.einfach-garten.de<br />
Fernwärmenetz<br />
erhitzers: Eine Injektionspumpe presst<br />
Wasser durch eine Tiefenbohrung in<br />
ein künstlich erweitertes Kluftsystem.<br />
Das Wasser erhitzt sich dort – je nach<br />
Tiefe – bis auf 200 Grad Celsius. Über<br />
eine Produktionsbohrung wird es<br />
wieder an die Oberfläche gepumpt<br />
und die Wärme in einen Sekundärkreislauf<br />
übertragen. In 5000 Meter<br />
Tiefe trifft die Bohrung auf 200 Grad<br />
heißes Gestein. Die Erdwärme stammt<br />
aus dem Zerfall der im Erdinneren<br />
vorhandenen radioaktiven Substanzen<br />
und von der Restwärme der Erdbildung.<br />
(tre)<br />
und Bohrstahl. Weltweit wurden viele<br />
Bohrtürme in Betrieb genommen, die<br />
man bei einem tieferen Ölpreis nicht<br />
gebraucht hätte. Dies hat Bohrgerät<br />
und Bohrdienstleistungen verteuert.<br />
Den Auftrag für zwei 5000-Meter Bohrungen<br />
in Basel mit der Option auf eine<br />
dritte Bohrung erhielt die deutsche<br />
Firma KCA Deutag.<br />
Geistiger Vater des Projekts ist Markus<br />
O. Häring, Geschäftsführer der<br />
Geothermal Explorers Ltd in Pratteln<br />
bei Basel. Er war bereits 1996 in jener<br />
Kerngruppe dabei, die im Auftrag des<br />
Schweizerischen Bundesamtes für<br />
Energie eine Studie unter dem Titel<br />
Deep Heat Mining ausarbeitete. Nach<br />
nunmehr zehn Jahren Vorarbeit sagt<br />
Häring: „Der Nachweis, dass die pro-<br />
Papyrus Elf<br />
Papyrus Elf kostet regulär 129 Euro,<br />
als Download ohne CD und gedrucktes<br />
Handbuch 99 Euro. Für<br />
Mehrfach- oder Netzwerk-Lizenzen<br />
gibt es Rabatte: Bei 31 bis 50<br />
Lizenzen kostet das Programm zum<br />
Beispiel nur noch jeweils 60 Euro.<br />
Die „Papyrus Elf Mobile“-Version<br />
kostet je nach Ausstattung des<br />
USB-Sticks zwischen 109 Euro (64<br />
Megabyte) und 222 Euro (1-<br />
Gigabyte-Stick mit MP3-Player).<br />
„Mobile“ selbst gemacht<br />
Auch die normale Papyrus-Elf-<br />
Version läuft auf einem USB-Stick,<br />
wer einen solchen also bereits hat,<br />
kann sich die zusätzliche Investition<br />
sparen. Einfach den Papyrus-Ordner<br />
von der Festplatte auf den Stick<br />
kopieren – fertig ist das eigene<br />
„Mobile“.<br />
System-Anforderungen:<br />
Papyrus Elf gibt es für die Betriebssysteme<br />
Microsoft Windows und<br />
Apple Mac OS. Es läuft laut Hersteller<br />
problemlos unter Windows<br />
98, ME, 2000 und XP sowie unter<br />
den Mac-OS-Versionen Jaguar,<br />
Panther und Tiger. Lediglich beim<br />
Betrieb vom USB-Stick aus gibt es<br />
im Einzelfall gewisse Einschränkungen:<br />
Bei den älteren Windows-<br />
Varianten 98 und ME kann es<br />
erforderlich sein, zuvor einen<br />
Treiber zu installieren. Solche<br />
Rechner können deshalb nicht<br />
immer mit dem „Papyrus Elf Mobile“<br />
arbeiten.<br />
Im Internet:<br />
www.papyrus.de<br />
Stromnetz<br />
Kristallin Sediment<br />
6000 m<br />
Dieser Turm wird im Mai bei Basel bis in 5000 Meter Tiefe bohren. Die Bohrung<br />
soll klären, ob das heiße Wasser im Erdinnern als Energiequelle genutzt<br />
werden kann. Bild/Grafik: Geopower Basel AG<br />
jektierte Energieleistung erbracht<br />
wird, steht noch nicht.“<br />
Die Kontakte des Geologen ermöglichten<br />
in Basel den Einsatz von Geophonen,<br />
die für den San-Andreas-Graben<br />
entwickelt wurden. „Wir wollen<br />
das Knistern des Rheingrabens kennen,<br />
bevor wir mit der Wasserinjektion<br />
beginnen“, so Häring.<br />
Die Energiewirtschaft kennt heute<br />
18 verschiedene Methoden der Stromund<br />
Wärmegewinnung von der Gasturbine<br />
bis zur Photovoltaik und Kohlendioxid-Abscheidung.<br />
Als Vorteile<br />
der Geothermie führt die Studie<br />
„Stromperspektiven 2020“ der Axpo<br />
unter anderem an: Diese Form der<br />
Stromproduktion greift auf erneuerbare<br />
Energie zurück, ist Kohlendioxid-<br />
Ärgerlich – ausgerechnet beim Kunden<br />
geht dem Laptop die Puste aus.<br />
Dort gibt es zwar auch Computer mit<br />
einer ordentlichen Büro-Software,<br />
aber die ganzen mühsam voreingestellten<br />
Textbausteine des eigenen<br />
Systems kennen die natürlich nicht.<br />
Und ebenso wenig lassen sich die<br />
Kundendaten von den fremden Programmen<br />
bearbeiten.<br />
Das eigene virtuelle Büro für die Hosentasche<br />
– unabhängig von der vorhandenen<br />
Hardware, überall einsetzbar<br />
– scheitert an den üblichen Zicken<br />
der Computerwelt. Jeder Hersteller<br />
kocht sein eigenes Süppchen bei den<br />
Datenformaten, Programme müssen<br />
mittels Installation erst aufwändig<br />
beim Betriebssystem angemeldet werden,<br />
ehe sie sich zur Zusammenarbeit<br />
überreden lassen und wiederbeschreibbare<br />
CDs sind zu langsam, um<br />
ein komplettes Office samt Anwenderdaten<br />
komfortabel zu beherbergen.<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> ROM Logicware<br />
aus Berlin geht deshalb einen anderen<br />
Weg als die Mitbewerber. Microsoft ,<br />
Sun und die Programmiergemeinde<br />
aus dem Internet setzen nämlich darauf,<br />
mit allmächtigen Programmpaketen<br />
die Konkurrenz zu übertrumpfen.<br />
Im Gegensatz dazu soll das Office<br />
der Berliner Softwareschmiede klein<br />
und transportabel sein. „Papyrus Elf“<br />
läuft ohne Installation vom USB-Stick.<br />
Nur schlanke acht Megabyte ist das<br />
Programm groß; es bleibt selbst auf<br />
frei, sowie unabhängig von Tageszeit,<br />
Saison und Klima. Sie liefert Bandenergie,<br />
bedient also die Grundlast,<br />
wirkt sich bei geringem Platzbedarf<br />
minimal auf die Umwelt aus, ist akzeptiert<br />
und nah am Verbrauchsort<br />
lieferbar. Es gibt viele geeignete Bohrstandorte<br />
in der Schweiz und in Mitteleuropa.<br />
Hingegen liegen die Schwächen in<br />
einem sehr tiefen elektrischen Wirkungsgrad<br />
von 15 bis 18 Prozent und<br />
großen Mengen an Abwärme, die<br />
schlecht nutzbar sind. Das derzeit hohe<br />
wirtschaftliche Risiko wird dadurch<br />
gemildert, dass die Basler Geothermie-Pioniere<br />
an der Quelle wissenschaftlicher<br />
Erkenntnis sitzen und exportfähiges<br />
Know-how gewinnen.<br />
Büro für die Hosentasche<br />
◆ Papyrus Elf Mobile läuft auch auf fremden Computern vom USB-Stick aus<br />
von Andreas Block<br />
Büro-Software zum Mitnehmen: Mit dem USB-Stick Papyrus Elf passt das<br />
virtuelle Büro mit allen Voreinstellungen in die Tasche. Bild: Archiv<br />
kleinen Speichersticks mit lediglich 64<br />
Megabyte Fassungsvermögen also<br />
noch reichlich Platz für selbst gestaltete<br />
Werbeflyer, Memos oder Adressdaten.<br />
Zur Geschäftsreise wird einfach<br />
das feuerzeuggroße USB-Gerät in den<br />
Koffer gepackt und schon ist das komplette<br />
Büro auf dem Weg zum Kunden.<br />
14 Jahre Entwicklungszeit hat Papyrus<br />
inzwischen auf dem Buckel und ist<br />
voll ausgereift. In manchen Punkten<br />
kratzt der Winzling sogar am Thron<br />
des Branchenprimus. Zum Beispiel at-<br />
News<br />
PATENTE<br />
Kostenlose Beratung<br />
Gute Ideen brauchen guten<br />
Schutz. Das Informationszentrum<br />
Patente des Regierungspräsidiums<br />
Stuttgart berät deshalb kleine<br />
und mittelgroße <strong>Unternehmen</strong> zu<br />
Fragen um gewerbliche Schutzrechte.<br />
Das Informationszentrum<br />
bietet unter anderem kostenlose<br />
Informationsveranstaltungen von<br />
Patent- und Rechtsanwälten zu<br />
Voraussetzungen und Kosten der<br />
Schutzrechte. Außerdem können<br />
Unternehmer und Erfinder in<br />
kostenpflichtigen Seminaren<br />
lernen, wie sie in Datenbanken<br />
nach bestehenden Patenten<br />
recherchieren können. (sk)<br />
Weitere Infos:<br />
www.patente-stuttgart.de<br />
HOLZBAU<br />
Neue Suchmaschine<br />
Sie sind Bauherr und suchen<br />
einen Zimmermeister in Ihrer<br />
Region? Oder Sie wollen als Zimmermeister<br />
Ihr Angebot ins Internet<br />
stellen? Die Suchmaschine<br />
www.zimmermeister-suche.de<br />
fischt die passenden Zimmermeister<br />
– gesucht nach Name,<br />
Postleitzahl oder Leistungsbereich<br />
– aus der Datenbank. Der Eintrag<br />
ist für Innungsmitglieder kostenlos<br />
(Anmeldung über www.zimmermeister-web.de).<br />
Die Suche<br />
und das angegliederte Online-<br />
Angebot mit einem Austausch-<br />
Forum sind ein Geimeinschaftsprojekt<br />
des Bundes Deutscher<br />
Zimmermeister und von 16 Indutrieunternehmen.<br />
(sk)<br />
Im Internet: www.zimmermeister-suche.de<br />
www.zimmermeister-web.de<br />
DIGITALE UNTERSCHRIFT<br />
Gerät für Notare<br />
Bei Notariaten steht eine Überpüfung<br />
der Sicherheit der Übertragungstechnik<br />
an. Grund sind<br />
neue Verfahren für den so genannten<br />
elektronischen Rechtsverkehr,<br />
mit denen Notare wichtige<br />
Dokumente digital unterschreiben<br />
und sicher per Mail<br />
verschicken sollen. Der Chipkartenleser<br />
Cyber-Jack E-Com des<br />
Furtwanger IT-Sicherheitsunternehmens<br />
Rainer SCT erfülle alle<br />
nötigen Sicherheitsanforderungen<br />
an digitale Unterschriften, teilt<br />
das <strong>Unternehmen</strong> mit. (sk)<br />
Im Internet:<br />
www.reiner-sct.com<br />
testiert das Computer-Magazin „c’t“<br />
dem Nischenprodukt aus der Hauptstadt<br />
eine größere Stabilität bei umfangreichen<br />
Dokumenten mit vielen<br />
Bildern und Tabellen als Microsofts<br />
Word. Außerdem überzeugt Papyrus<br />
mit hoher Geschwindigkeit und liest<br />
die meisten gängigen Dateiformate.<br />
Fazit: Zum günstigen Preis erhält<br />
der Anwender eine schnelle, stabile<br />
und eben auch mobile Software. Papyrus<br />
ist dabei mehr als nur ein Gimmick<br />
sondern ein echtes Arbeitstier.
Trends<br />
Seite 24 . 16. März 2006 Pro:fit<br />
Neue Tees aus dem Hexenkessel<br />
◆ Alexandra Winterhalter aus St. Georgen erfindet ständig neue Teesorten – Geheimtipp Schwarzwälder Kirsch<br />
von Roland Sprich<br />
Einen außergewöhnlichen Beruf<br />
hat Alexandra Winterhalter aus<br />
St. Georgen im Schwarzwald. Sie kreiert<br />
Teesorten. Keine, die man im Supermarktregal<br />
findet. Sondern außergewöhnliche<br />
Teevariationen aus allerfeinsten<br />
Kräutern und exotischen Gewürzen.<br />
Rund 150 Sorten hat Alexandra<br />
Winterhalter für ihren Teefachhandel<br />
bereits geschaffen und ihnen<br />
extravagante Namen wie „Des Kaisers<br />
sieben Kostbarkeiten“, „Märchenwald“<br />
oder „Windgeflüster“ gegeben.<br />
So außergewöhnlich und fantasievoll<br />
die Bezeichnungen, so ungewöhnlich<br />
die Aromen, die den Gaumen des Genießers<br />
verwöhnen.<br />
Anders als es der Name ihres Kleinbetriebes<br />
Hexenkessel vermuten<br />
lässt, mischt Alexandra Winterhalter<br />
ihre Spezialkreationen nicht in einer<br />
Hexenküche. Unter dem Dach ihres<br />
Wenn Alexandra Winterhalter<br />
eine neue Teekreation<br />
zusammenstellt, bringen<br />
ihre Geschmacksnerven<br />
Höchstleistung.<br />
Häuschens hat die 35-jährige Hausfrau<br />
und Mutter von fünf Kindern ein<br />
kleines Labor eingerichtet. Denn beim<br />
Mischen der Zutaten geht es absolut<br />
hygienisch zu.<br />
Bereits seit vier Jahren experimentiert<br />
Alexandra Winterhalter mit den<br />
einzelnen Komponenten, um neue<br />
Geschmacksrichtungen für ihre Teesorten<br />
zu finden. Dabei war die pfiffige<br />
Unternehmerin früher alles andere als<br />
eine Teetrinkerin. Als ehemalige<br />
Brummi-Fahrerin, die Schwertransporte<br />
gelenkt hat, brauchte sie früher<br />
ANZEIGE<br />
So leger geht das Teemischen nur fürs<br />
Foto: Wenn Alexandra Winterhalter<br />
ihre Tees mischt, geht es absolut<br />
hygienisch zu. Da darf der Mundschutz<br />
nicht fehlen. Bild: Sprich<br />
viel starken Kaffee. Mit Tee befasste<br />
sich die gelernte Einzelhandelskauffrau<br />
und Dekorateurin erst, als sie eines<br />
Tages vom Bock stieg und in einem<br />
Teefachhandel das Schaufenster dekorierte<br />
und nebenbei im Verkauf arbeitete.<br />
Nach und nach begann sie<br />
sich näher für Tee zu interessieren. Irgendwann<br />
kam sie schließlich auf die<br />
Idee, selber neue Teesorten zu mischen.<br />
Die Basis ihrer Eigenkreationen bildet<br />
meist eine Grün- oder Schwarzteemischung.<br />
Zwischen einer und zwan-<br />
Gestaltung // Reinzeichnung // Druck // Verarbeitung // Logistik<br />
Bildbände Broschüren Bücher Flyer<br />
Firmenausstattungen Imagewerbung<br />
Kalender Kataloge Mappen Mailings<br />
Packungsbeilagen Plakate Prospekte<br />
Werbebeilagen Zeitschriften Zeitungen<br />
zig verschiedenen Komponenten sind<br />
für eine Mischung notwendig. Von Zitronengras<br />
und Rosenblättern über<br />
Pfefferminze und Kornblumenblüten,<br />
von Hibiskus über Waldbeeren bis zu<br />
Kirschen bestehen die Teekompositionen.<br />
Abgerundet mit Zimt, Vanille<br />
oder Ingwer ergeben sich immer neue<br />
Variationen. Der Favorit ist die Mischung<br />
„Schwarzwälder Kirsch“, die<br />
bereits beim Riechen an die gleichnamige<br />
Torte erinnert.<br />
Dabei verwendet die Teemischerin<br />
nur beste Zutaten. Vanille aus Marok-<br />
Max-Stromeyer-Straße 180<br />
D-78467 Konstanz<br />
Tel +49 7531 999-1850<br />
Fax +49 7531 999-1836<br />
kontakt@werkzwei-konstanz.de<br />
www.werkzwei-konstanz.de<br />
Postanschrift Schweiz:<br />
Postfach 2171<br />
CH-8280 Kreuzlingen<br />
ko, Jasminblüten aus China und Kamille<br />
aus der Türkei. In der Teemischung<br />
„Kir Royal“ sind zudem echte<br />
zerriebene Champagnertrauben zu<br />
finden, die dem Tee ein Champagneraroma<br />
geben. In „Bora Bora“ finden<br />
sich echte Ananasstückchen aus Hawaii.<br />
Die kostbarste Teemischung ist<br />
„Dragon Phoenix Pearl“, bei dem die<br />
jungen Blätter einer Grünteesorte mit<br />
Jasminblüten vermengt und von<br />
Hand zu kleinen Perlen gerollt werden.<br />
„Davon kostet das Kilo knapp 200<br />
Euro, und ein Pfund ist die Mindest-<br />
von Siegmund Kopitzki<br />
Amsterdam feiert Rembrandt?<br />
Nein, die ganzen Niederlande ehren<br />
den alten Meister, dessen 400. Geburtstag<br />
in dieses Jahr fällt. Eben hat<br />
das Rijksmusem eine Sonder-Ausstellung<br />
mit „Meisterwerken“ zum Jubelthema<br />
geschlossen, da sorgt das benachbarte<br />
Van-Gogh-Museum für eine<br />
Begegnung der besonderen Art. Es<br />
zeigt 36 Gemälde gleich zweier barocker<br />
Genies – hier das Geburtstagskind<br />
Rembrandt Harmensz van<br />
Rijn (1606-1669), dort der italienische<br />
Großmaler Michelangelo Merisi da<br />
Caravaggio (1573-1610). Es ist die erste<br />
Gegenüberstellung der beiden Altstars,<br />
die sich aufgrund des Altersunterschieds<br />
persönlich nicht kennen<br />
lernen konnten.<br />
Mit Licht und Schatten in Öl und<br />
Perfektion, viel Psychologie und noch<br />
mehr Dramatik treffen nun Gemälde<br />
aufeinander, die sonst in Museen<br />
weltweit zu bestaunen sind. Es ist eine<br />
exklusive Schau, die bei wenigen Exponaten<br />
dennoch extralangen Genuss<br />
bietet. Nach dem Prolog, in dem Arbeiten<br />
des jungen Rembrandt, ein<br />
Werk Caravaggios und mehrere holländische<br />
„Caravaggisten“ gezeigt<br />
werden, geht es hinein ins Drama. Als<br />
erstes von 13 Bilderpaaren hängen Caravaggios<br />
„Judith und Holofernes“<br />
(1599/1600) und Rembrandts „Blendung<br />
des Samson“ (1635) nebeneinander:<br />
Das ist zweimal Brutalität pur.<br />
Gleich darauf wird es heimelig,<br />
wenn die beiden Künstler ihr jeweiliges<br />
Bild von der Heiligen Familie abliefern.<br />
Es folgen wunderschöne Frauenporträts<br />
und Bildnisse alter Männer,<br />
die bei Caravaggio ihrem katholischen,<br />
bei Rembrandt ihrem evangelischen<br />
Glauben verbunden waren. Der<br />
Ausstellungsparcours führt weiter<br />
durch sehr verschiedene (Gefühls-)<br />
Welten, um wieder mit Dramatik zu<br />
schließen – mit Caravaggios jungem<br />
Liebesgott Amor (1602) und Rembrandts<br />
Ganymed (1635), der von einem<br />
furchterregenden Adler gepackt<br />
wird.<br />
Auch wenn sie sich persönlich nie<br />
begegnet sind: das heftige Spiel mit<br />
Hell und Dunkel – kunstgeschichtlich<br />
betrachtet eine Revolution – verbindet<br />
beide Künstler. Caravaggio und Rembrandt<br />
betonen zentrale Partien in ihren<br />
Gemälden durch Licht, sie heben<br />
das Bedeutungsvolle spannungsvoll<br />
abnahme“, sagt Winterhalter Geschäftsfrau.<br />
Wobei man für eine Tasse<br />
grade mal fünf dieser kleinen Perlen<br />
benötigt.<br />
Wenn Alexandra Winterhalter eine<br />
neue Teekreation zusammenstellt, erbringen<br />
die Geruchs- und Geschmacksnerven<br />
in ihrem Gaumen<br />
Höchstleistungen. Dabei wird mit den<br />
einzelnen Komponenten bis in den<br />
Nanogrammbereich experimentiert.<br />
Schon ein Hauch zuviel Zitronengras,<br />
nur ein klein bisschen zu viel Ingwer,<br />
und schon entspricht das Aroma nicht<br />
heraus und lassen dabei die Umgebung<br />
schwinden. Beide Malergenies<br />
gaben ihrer gewalttätigen und pathetischen<br />
Zeit von Gegenreformation<br />
und Dreißigjährigem Krieg eine adäquate<br />
Form – ganz gleich, ob es sich<br />
um ein biblisches oder antikes Thema<br />
handelt. Und schließlich: Beide<br />
Künstler tragen mit ihren Arrangements<br />
der menschlichen Neugier auf<br />
Sentiment, Sexualität, Erschrecken<br />
und Grauen auf eine so faszinierende<br />
wie zeitlose Weise Rechnung.<br />
Die Frage, wer der bessere Maler ist,<br />
ist nicht zu beantworten. Es gibt Unterschiede<br />
zwischen den Künstlern. So<br />
stehen den makellosen Dünnschichten<br />
Caravaggios die dicken Farbtupfer<br />
Rembrandts gegenüber. Und wo der<br />
früh vollendete Römer immer wieder<br />
das „Plakat“ zur Aufführung gestaltet,<br />
mehr den Vorstellungen der Teemischerin.<br />
„Da kann schon mal ein tausendstel<br />
Gramm eines Gewürzes den<br />
Ausschlag geben, ob der Tee schmeckt<br />
oder nicht“, sagt sie.<br />
Ist das richtige Mischungsverhältnis<br />
gefunden, verteilt sie Proben an ihre<br />
geschmackverwöhnten Kunden.<br />
„Schließlich muss der Tee ja meinen<br />
Kunden schmecken“, sagt die Teemischerin.<br />
Bis zu einem halben Jahr vergeht,<br />
bis die Idee für eine neue Teemischung<br />
umgesetzt ist.<br />
Da Alexandra Winterhalter nicht alle<br />
Zutaten selbst lagern darf – einzelne<br />
Komponenten wie Safran oder diverse<br />
Gewürze gelten in größeren Mengen<br />
als Droge – lässt sie den Tee in einem<br />
Teekontor in Hamburg mischen. Dazu<br />
fährt sie zwei Mal im Jahr persönlich in<br />
die Hansestadt. „Meine Rezepte gebe<br />
ich natürlich nicht aus der Hand“, sagt<br />
die Geschäftsfrau. Nach ihren Vorgaben<br />
werden im Teekontor größere<br />
Mengen gemischt. „Im ersten Jahr habe<br />
ich zwanzig Kilo Tee verkauft. Im<br />
vergangenen Jahr waren es schon<br />
hundert Kilo.“ Da die Unternehmerin<br />
mittlerweile auch auf Messen vertreten<br />
ist, rechnet sie damit, in diesem<br />
Jahr 200 bis 250 Kilo ihrer Teesorten an<br />
den Teefreund zu bringen. Eine beachtliche<br />
Menge, schließlich braucht<br />
man für eine Tasse frisch gebrühten<br />
Tee gerade mal drei bis fünf Gramm.<br />
Wie entspannt die Powerfrau, die eigentlich<br />
ständig unter Volldampf steht<br />
und neben ihrem Teefachhandel auch<br />
eine Großfamilie versorgen muss?<br />
„Ich lass mich nicht aus der Ruhe bringen.“.<br />
Eine Leidenschaft, die ihr hilft,<br />
von ihrem Alltagsstresslevel wieder<br />
herunterzukommen, ist Bungee-<br />
Springen. „Ich hab schon 13 Sprünge<br />
hinter mir“, erklärt sie gewohnt locker.<br />
Kontakt: Tel. 07724 / 91 74 4 4<br />
Licht und Schatten<br />
◆ Rembrandt und Caravaggio im Van-Gogh-Museum in Amsterdam<br />
indem er die Aussage auf einen bleibenden<br />
Punkt fixiert, wirken die Arbeiten<br />
Rembrandts wie ein Sekundenstopp<br />
im Geschehen: Bestes Beispiel<br />
ist sein Bild „Opfer des Abraham“<br />
(1635): wie in einem Filmstill eines Science<br />
Fiction steht das Messer auf halber<br />
Höhe in der Luft. Beim Betrachter<br />
stellt sich Atemlosigkeit ein. – Nicht jeder<br />
Bildervergleich gelingt schlüssig.<br />
Aber auch das macht diesen Blockbuster<br />
so anregend.<br />
Bis 18. Juli im Van-Gogh-Museum. Geöffnet<br />
täglich von 10-18 Uhr, Fr. bis 22<br />
Uhr. Tipp: Amsterdam ist mit KLM ab<br />
Flughafen Zürich bereits ab 139 Franken<br />
retour erreichbar.<br />
Im Internet:<br />
www.rembrandt-caravaggio.nl<br />
Rembrandts „Die Entführung des Ganymed“ ist eines der Gemälde des Altmeisters,<br />
die derzeit im Van-Gogh-Museum in Amsterdam zu sehen sind.
Trends<br />
Pro:fit 16. März 2006 . Seite 25<br />
Geschwungene Goldstücke<br />
◆ Goldschmiedin Nadja Danzeisen bringt orientalische Schnörkel nach Konstanz<br />
von Anna Brockdorff<br />
Goldschmiedin Nadja Danzeisen<br />
öffnet den kühlschrankgroßen,<br />
grauen Tresor in ihrer Werkstatt und<br />
holt einen Ring mit einer silbernen<br />
Rose hervor. „Der ist gewissermaßen<br />
ein Kindheitsprodukt“, sagt sie. Damals<br />
allerdings war der Ring noch<br />
nicht aus Silber, sondern aus bunter<br />
Fimo-Masse. Daraus hatte sie auch<br />
Ohrringe und anderen Schmuck geformt.<br />
Und dann in der Schule verschenkt.<br />
Friseurin, Schneiderin, auf<br />
jeden Fall etwas Handwerkliches oder<br />
Künstlerisches wollte sie später werden.<br />
Irgendwann gab ihre Mutter ihr einen<br />
Artikel aus der Burda zu lesen und<br />
meinte: „Goldschmiedin. Das wär<br />
doch ein Beruf für Dich. Und dann<br />
könntest Du mir auch immer Ringe<br />
machen.“<br />
Nadja Danzeisen hat sich ihren<br />
Kindheitstraum vom Schmuck-Machen<br />
erfüllt. Und jetzt sogar noch ein<br />
bisschen mehr. Denn seit etwa einem<br />
halben Jahr hat sie ihre eigene Goldschmiede<br />
in der Konstanzer Altstadt.<br />
Viele Ringe und Armbänder im Schaufenster<br />
sind Treibarbeiten. Dabei<br />
hämmert sie das Relief eines<br />
Schmuckblechs von hinten heraus.<br />
Die geschwungenen, organischen<br />
Formen fallen auf. Die Goldschmiedin<br />
orientiert sich oft an der Natur, aber<br />
auch an Möbeln oder Architektur.<br />
Viele Schmuckstücke haben aber<br />
auch etwas Orientalisches. Schnörkel<br />
haben sich in den klaren, westlichen<br />
Stil geschlichen. Und das nicht ohne<br />
Grund: Nach ihrer Meisterprüfung in<br />
München hat Nadja Danzeisen in Israel<br />
gelebt, in Tel Aviv. „Das war damals<br />
eine Job-Ausschreibung. In Israel<br />
werden oft deutsche Goldschmiede<br />
gesucht, weil sie als sehr gut ausgebildet<br />
gelten“, erklärt sie. Also stellte sie<br />
sich vor und bekam die Anstellung.<br />
von Anna Brockdorff<br />
Prächtige Goldringe mit großen<br />
Farbsteinen, edles Platin, Colliers<br />
mit Amethysten und Perlen. Von allen<br />
Seiten blinkt, glitzert und funkelt es.<br />
Für Schmuck- und Uhrenliebhaber ist<br />
die Messe Baselworld ein absolutes<br />
Highlight. Vom 30. März bis 6. April<br />
präsentieren dort wieder Aussteller<br />
aus 45 Nationen ihre neuesten Kollektionen<br />
und Modelle. Die<br />
Messe Baselworld gilt als<br />
weltweit wichtigste und<br />
größte Plattform für die<br />
Uhren- und Schmuckindustrie.<br />
Ganz wichtig in diesem<br />
Jahr sind Schmuckuhren,<br />
aus Silber oder Gold, besetzt<br />
mit Edelsteinen und Brillanten.<br />
„Es gibt immer mehr traditionelle<br />
Schmuckmarken, die auch Uhren anbieten.<br />
Das ist ein Indiz dafür, dass<br />
diese beiden Branchen sich zunehmend<br />
durchdringen“, sagt Baselworld-Pressesprecher<br />
Bernard Keller.<br />
Für diese Hersteller hat die Baselworld<br />
eigens einen neu gestalteten Bereich<br />
angelegt, die so genannte „First Avenue“.<br />
Erstmals bauen die Aussteller<br />
hier mehrgeschossig,<br />
die<br />
Stände<br />
Goldschmiedin Nadja Danzeisen in ihrer Werkstatt. Bild: Brockdorff<br />
Der Vertrag war eigentlich auf ein Jahr<br />
begrenzt. Aber Nadja Danzeisen lernte<br />
ihren damaligen Lebensgefährten<br />
kennen. Und aus dem einen Jahr wurden<br />
sechs.<br />
Nun ist Nadja Danzeisen zurückgekehrt<br />
an ihren Heimatort Konstanz.<br />
Luxusschmuck<br />
bei der Baselworld<br />
◆ Trend zu Regenbogenfarben und Schmuckuhren<br />
„Immer mehr<br />
Schmuckmarken<br />
bieten auch<br />
Uhren an.“<br />
BERNARD KELLER<br />
gleichen riesigen Palästen. Mit der<br />
„First Avenue“ sei es nun gelungen,<br />
den führenden Schmuckmarken ein<br />
ebenbürtiges Umfeld zu bieten, so<br />
Pressesprecher Keller.<br />
Die Schmuckhersteller tendieren in<br />
diesem Jahr vor allem zu Regenbogenfarben.<br />
Besonders hervorstechend<br />
sind hier Grüntöne, die dem Vorbild<br />
der Modekollektionen folgen. Aber<br />
auch verschiedene Gelbtöne, die<br />
schon einmal in Richtung<br />
Beige oder Orange gehen<br />
dürfen, sind begehrt. Daneben<br />
werden Flieder und<br />
Violett in verschiedenen<br />
Abstufungen sowie helle<br />
Blautöne getragen.<br />
Diese Farben sind in<br />
ganz unterschiedlichen<br />
Formen miteinander kombiniert. Weiche<br />
Linien, Anklänge an Jugendstil<br />
und Wellen finden sich vor allem bei<br />
den filigran gearbeiteten Schmuckstücken.<br />
Als Kontrast dazu steht ein Purismus:<br />
klare geometrische Strukturen,<br />
hier eher in Schwarz-Weiß-Mustern.<br />
Je nach Geschmack und Preissegment<br />
können sich die Besucher an den<br />
verschiedenen Hallen orientieren. In<br />
der „Hall of Visions“ sind vor allem<br />
Prestige-Stücke ausgestellt, während<br />
die „Hall of Fantasies“ dem Design-<br />
Schmuck vorbehalten ist. Verwandte<br />
Branchen wie Steine oder Perlen haben<br />
ihre Stände in der<br />
„Hall of Elements“ aufgebaut.<br />
Während die Marken<br />
jeweils für sich stehen,<br />
präsentieren sich in der<br />
„Hall of Universe“ die<br />
einzelnen Länder mit mehreren<br />
Ausstellern an Gemeinschaftsständen.<br />
„Diese Länder-<br />
Mit vielen Steinen, mit Silber, Gold<br />
und Werkzeugen im Gepäck. Hier hat<br />
sie ganz am Anfang auch ihre Ausbildung<br />
gemacht. Nach langem Warten.<br />
Immer wieder bewarb sie sich, aber es<br />
kamen nur Absagen. Schließlich<br />
brachte sie ihre Fimo-Schmuckstücke<br />
pavillons sind ein sehr wichtiges Element<br />
für uns, denn die Baselworld soll<br />
den gesamten Markt abbilden“, erklärt<br />
Pressesprecher Bernard Keller.<br />
Auf eigene Seminare oder Veranstaltungen<br />
hat die Baselworld ganz bewusst<br />
verzichtet. „Die Besucher sollen<br />
sich vollkommen auf die Stände konzentrieren<br />
können“, begründet Keller<br />
diese Entscheidung. Die Aussteller<br />
selbst organisieren jedoch vielfach eigene<br />
Präsentationen, Preisverleihungen<br />
oder Modenschauen, wie beispielsweise<br />
eine „Oriental Jewelery Show“.<br />
Übrigens: Wer nicht alle Stände besuchen<br />
kann, für den hat die Messeleitung<br />
in diesem Jahr erstmals eine eigene<br />
Zeitung erstellt: die „Basel World<br />
Daily News“. Darin erhält der Leser einen<br />
Überblick über Neuheiten, Trends<br />
und Events.<br />
Baselworld: 30.<br />
März - 6. April<br />
Tageskarte: 45<br />
Franken (ermäßigt<br />
30<br />
Franken)<br />
Im Internet:<br />
www.baselworld.de<br />
als Bewerbungsunterlagen<br />
mit. Damit klappte es, nach<br />
zwei Jahren.<br />
Inzwischen hat Danzeisen Kunden<br />
in der ganzen Welt. Sie hat in Galerien<br />
in Helsinki, New York und London<br />
ausgestellt. „Messen, Internet, das al-<br />
ANZEIGE<br />
les ist nichts für mich. Ich gehe immer<br />
direkt in die Galerien und stelle mich<br />
mit meinem Schmuck persönlich vor.<br />
Und meistens funktioniert es sofort.“<br />
In ihre Goldschmiede nach Konstanz<br />
kommen vor allem Touristen,<br />
viele Schweizer. Oft bekommt Danzeisen<br />
auch spezielle Aufträge. Gerade<br />
arbeitet sie zum Beispiel an einem Siegelring.<br />
„Manchmal denke ich, ich<br />
komme mit der Arbeit gar nicht hinterher.<br />
Es ist viel mehr los, als ich erwartet<br />
hatte“, sagt sie. Und das<br />
nicht nur beim Verkauf. Neulich<br />
hatte Nadja Danzeisen sogar eine<br />
ganze Schulklasse zu Besuch<br />
in ihrer kleinen Schmiede.<br />
Denn: Hier kann jeder zugucken,<br />
wie Nadja Danzeisen<br />
modelliert, feilt, schmiedet. Es<br />
macht ihr Spaß, alles zu zeigen.<br />
Vor allem kann sie so auch deutlich<br />
machen: Bei ihr gibt es keine<br />
künstlich bestrahlen Diamanten<br />
oder Kunststoffsteine.<br />
„Wenn die Steine von Menschen<br />
behandelt worden sind, dann<br />
finde ich sie uninteressant“, sagt<br />
sie.<br />
Sie hat bei ihren zahlreichen<br />
Reisen und in Israel viele Erfahrungen<br />
gesammelt. Nur noch<br />
ganz selten passiert es ihr, dass<br />
sie aus Versehen einen unechten<br />
Stein kauft. Von diesem Wissen<br />
kann sie jetzt – zurück in Konstanz<br />
– profitieren. Nach sechs<br />
Jahren in München und sechs<br />
Jahren in Israel. „Das ist bei mir<br />
immer so, nach sechs Jahren brauche<br />
ich einen Wechsel“, sagt sie lachend.<br />
Aber diesmal, mit ihrer eigenen Goldschmiede,<br />
ist sie zuversichtlich: „Diesmal<br />
bleibe ich hoffentlich länger.“<br />
Kontakt: Galerie & Goldschmiede<br />
Danzeisen<br />
Salmannsweilergasse 22, Konstanz<br />
Telefon: 07531 / 365 25 58<br />
BETEN ALLEIN HILFT NICHT!<br />
Sorgen Sie vor:<br />
Wirtschaftsauskünfte<br />
Risikomanagement<br />
Forderungsmanagement/Inkasso<br />
Factoring<br />
Creditreform Konstanz<br />
Telefon 0 75 31 – 89 50-0<br />
www.konstanz-creditreform.de<br />
News<br />
SCHMUCK-PREIS<br />
Dolderer ausgezeichnet<br />
Die Markdorfer Designerin Corinna<br />
Dolderer hat einen der<br />
diesjährigen inhorgenta europe-<br />
Innovationspreise erhalten. Die<br />
Jury begründete ihre Entscheidung<br />
damit, dass<br />
Corinna Dolderer<br />
Glas und<br />
Silber in einer<br />
innovativen,<br />
frischen Art<br />
miteinander<br />
kombiniere. Die<br />
ursprünglichen<br />
Eigenschaften<br />
der beiden<br />
Materialien<br />
veränderten sich in Dolderers<br />
Kollektion. So werte sie billiges<br />
Glas auf und erlaube dem Silber,<br />
seine Farbe in ein attraktives und<br />
weites Spektrum zu verändern.<br />
Der inhorgenta europe Innovationspreis<br />
hat sich zu einer der<br />
angesehensten Auszeichnungen<br />
in der Schmuckbranche entwickelt.<br />
(bro)<br />
PERLEN<br />
Zeitlose Schönheiten<br />
Perlen, einst das Privileg der<br />
Kaiser und Könige und das Symbol<br />
für zeitlose Schönheit, sind in<br />
diesem Jahr wieder stark im<br />
Kommen. Vor allem farbige Perlen<br />
bestimmen das Bild. Aber auch<br />
die Formen und Kombinationen<br />
sind vielfältiger und kreativer<br />
geworden.<br />
Das Perlenhandelshaus Schoeffel<br />
in Stuttgart beispielsweise präsentiert<br />
drei neue Zuchtperlenlinien:<br />
die Perlencollier-Kollektion, die<br />
Classic Schmuck-Kollektion und<br />
die Couture Schmuck-Kollektion.<br />
(bro)
Trends<br />
Seite 26 . 16. März 2006 Pro:fit<br />
Buchtipps<br />
BODENSEE-RADELN<br />
28 Touren für jeden<br />
Fahrradtouren zu historischen<br />
und kulturellenSehenswürdigkeiten,<br />
ergänzt<br />
durch<br />
Informationen<br />
über<br />
Hotels<br />
und<br />
Restaurants<br />
bietet<br />
der<br />
Bodensee-Führer von Paul<br />
Bickelbacher und Michael Graf.<br />
Die Autoren haben sich insgesamt<br />
28 Touren ausgesucht: rund um<br />
den Bodensee, durch das Westallgäu,<br />
den Thurgau, durch Oberschwaben<br />
und die Ostschweiz.<br />
Zahlreiche Infokästen und Symbole<br />
geben einen guten Überlick<br />
über Höhenunterschiede, Streckenlänge<br />
und Schwierigkeitsgrad<br />
der Tour. Zusätzlich finden sich in<br />
dem Führer Hintergrundinformationen<br />
zu Veranstaltungen, geschichtlichen<br />
Begebenheiten und<br />
sehenswerten Bauten, veranschaulicht<br />
jeweils durch Fotos<br />
oder Graphiken.<br />
Zur Orientierung unterwegs ist<br />
ein herausnehmbares Tourenheft<br />
beigefügt. Darin ist die jeweilige<br />
Strecke übersichtlich und einfach<br />
dargestellt, mit Karte, Zwischenzielen<br />
und ergänzenden Informationen<br />
zu den Straßen. (bro)<br />
Bodensee (in der Reihe „Die schönsten<br />
Radtouren“, Bruckmann Verlag<br />
144 Seiten, mit 100 Abbildungen<br />
Broschur mit Fadenheftung im Klarsichteinband<br />
ISBN: 3-7654-3667-4<br />
Preis: 16,90 Euro<br />
BIKE & TOUR<br />
Abseits vom Trubel<br />
Kaum eine andere Ferienregion<br />
bietet eine so hohe Dichte schönerRadwege<br />
wie<br />
die Landschaft<br />
rund um<br />
den Bodensee.<br />
Am bekanntesten:<br />
Der<br />
Bodensee-Rundweg.<br />
Wer<br />
in diesem<br />
Jahr neue Strecken ausprobieren<br />
will, findet in dem Radführer<br />
„Bike & Tour“ 40 Tourenbeschreibungen<br />
für Mountainbike<br />
und Tourenrad. Die Routen liegen<br />
zwischen Alb, Alpen, Hegau und<br />
Bregenzer Wald. Autor Thomas<br />
Bichler hat beim Tourenverlauf<br />
vor allem darauf geachtet, die<br />
stark frequentierten „Hot-Spots“<br />
zu vermeiden. Auf einigen Routen<br />
ist selbst an warmen Sommerwochenenden<br />
kaum ein Mensch<br />
unterwegs.<br />
Eine Kurzübersicht in dem Radführer<br />
gibt einen ersten Eindruck<br />
sowie Informationen, wie Startund<br />
Zielpunkt mit Bahn oder<br />
Schiff zu erreichen sind. Zudem<br />
wird jede Tour mit detaillierter<br />
Routentabelle, Karten und Höhenprofil<br />
vorgestellt. Die Strecken<br />
sind in vier Schwierigkeitsgrade<br />
unterteilt und mit entsprechenden<br />
Farben auf den ersten Blick<br />
zu unterscheiden. Durch die<br />
Spiralbindung lässt sich das Buch<br />
so aufklappen, dass Karten und<br />
Beschreibung jeweils gegenüber<br />
liegen. (bro)<br />
Bike & Tour<br />
Donau-Bodensee-Alpen<br />
Tourenrad- und Mountainbikeführer<br />
196 Seiten, Spiralbindung, zahlr. Abb.<br />
ISBN 3-7977-0510-7<br />
Preis: 18,95 Euro<br />
Profit verschenkt drei Exemplare von<br />
„Bike & Tour“. Die drei ersten Einsender<br />
erhalten den Radführer.<br />
Schreiben Sie an: info@profit-wirtschaft.de<br />
Stichwort: „Buchverlosung“<br />
Carbon-Sohlen<br />
und XXXL-Shirts<br />
◆ Fahrrad-Trends 2006<br />
von Anna Brockdorff<br />
Der Schnee ist weggeschmolzen.<br />
Die ersten<br />
Blumen blühen, die Sonne<br />
bringt wieder Licht und<br />
Farbe ins Leben. Dagegen<br />
sehen Radfahrer in dieser<br />
Saison vorrangig schwarz.<br />
Schwarz ist die dominierende<br />
Farbe bei den neuen<br />
Fahrrädern. Das liegt<br />
vor allem am Material.<br />
Denn Carbon, die schwarze<br />
Kohlefaser, ist noch<br />
leichter als Aluminium. Damit<br />
liegt Carbon voll im<br />
Trend. Schließlich heißt es bei<br />
den neuen Fahrrädern: Je leichter,<br />
desto besser. Das gilt nicht<br />
nur für den Rennradbereich und<br />
die ultraleichten Cross-Country<br />
Mountainbikes. Auch bei Trekkingrädern<br />
legen die Kunden zunehmend<br />
Wert auf Leichtgewichte.<br />
Doch auch bei weniger als 15 Kilogramm:<br />
Stabiler Gepäckträger,<br />
Schutzbleche, Lichtanlage und Dynamo<br />
dürfen nicht fehlen. Die Fahrräder<br />
müssen alltagstauglich sein. Weitere<br />
wichtige Kriterien sind Bequemlichkeit<br />
und Ergonomie.<br />
Komfort und Leichtigkeit<br />
sind nicht nur bei den Fahrrädern<br />
gefragt, sondern<br />
auch bei Schuhen. Ganz<br />
im Einklang mit dem<br />
Rahmen liegt auch hier<br />
Radeln ohne Karte<br />
◆ GPS-System für’s Fahrrad<br />
Das lästige Kartenlesen hat ein Ende,<br />
der Kompass kann zu Hause bleiben.<br />
Und wer den geplanten Weg doch aus<br />
Versehen mal verlässt, der bekommt<br />
sofort einen Warnhinweis, bevor er kilometerweit<br />
in die falsche Richtung<br />
fährt. Dafür sorgt eine Art Navigationshilfe<br />
für Fahrräder, das mit dem GPS-<br />
System funktioniert. Das kleine Gerät<br />
ist etwa so groß und so schwer wie ein<br />
Handy. Ähnlich wie ein Tacho wird das<br />
GPS-Gerät am Fahrradlenker befestigt.<br />
Mit Hilfe von Satelliten lässt sich bestimmen,<br />
wo das Fahrrad gerade steht.<br />
Gesamtpakete gibt es ab etwa 500<br />
Euro zu kaufen. Darin enthalten sind<br />
dann GPS-Software und GPS-Empfänger,<br />
die Halterung am Lenker sowie<br />
digitale Landkarten.<br />
Wer’s erst einmal ausprobieren<br />
möchte, der kann sich ein GPS-Gerät<br />
ausleihen. Zum Beispiel bei der Kurund<br />
Bäder GmbH Bad Dürrheim. Insgesamt<br />
elf Navigationssysteme ste-<br />
Donauradweg<br />
Diese<br />
Tour beginnt<br />
am Ursprung der Donau, in Donaueschingen. Sie<br />
folgt dem Flusslauf bis nach Immendingen, wo<br />
die Donau versickert. Dort, im weiteren Verlauf,<br />
zeigt die Landschaft die Spuren vergangener<br />
Zeiten, als sich die Donau mühevoll den Durchbruch<br />
durch das Juragestein bahnen musste. Bis<br />
Fridingen verläuft die Radstrecke ohne nennens-<br />
Carbon vorn. Durch das leichte Material<br />
wiegen die Sohlen mitunter weniger<br />
als 600 Gramm (zum Beispiel bei<br />
der Schuhkollektion von Shimano) –<br />
Ultraleicht: Carbon für<br />
Schuhsohlen und Radkoffer<br />
hen dort zur Verfügung. In jedes Gerät<br />
sind elf Strecken eingespeichert, von<br />
der gemütlichen 20-Kilometer-Strecke<br />
bis hin zur Königsetappe von 260<br />
Kilometern. Die Leihgebühr beträgt<br />
fünf Euro, hinzu kommt eine Kaution<br />
von 20 Euro.<br />
Übrigens: Das GPS-System dient<br />
nicht nur als Wegweiser, sondern auch<br />
als Fahrtenschreiber. Wie bei der Black<br />
Box im Flugzeug zeichnet das GPS-<br />
System die zurückgelegte Strecke ganz<br />
genau auf. Die Daten können später<br />
auf den Computer überspielt und weiter<br />
bearbeitet werden. Der Vorteil: So<br />
lassen sich Teilstücke neu zusammensetzen,<br />
neue Touren erstellen. (bro)<br />
Kur- und Bäder GmbH Luisenstr. 4<br />
78073 Bad Dürrheim, Deutschland<br />
Tel. 07726 / 66 62 66;<br />
Fax 07726 / 66 63 01<br />
E-Mail info@badduerrheim.de<br />
Infos unter: www.bike-gps.com<br />
werte Steigungen. Ab da wird<br />
die Tour – bedingt durch das<br />
enge Tal – etwas anspruchsvoller.<br />
Dafür bietet sich dem Radfahrer ein<br />
traumhafter Ausblick auf das Donautal und<br />
die angrenzenden Berge und Felsen. Zwischen<br />
Fridingen und Beuron liegt der wohl schönste Teil<br />
des Donaudurchbruchs, umgeben von hoch<br />
aufragenden, weißen Kalkfelsen. Es geht vorbei an<br />
Burgen und Schlössern: an der Burg Wildenstein,<br />
dem Benediktinerkloster Beuron bis hin zum<br />
Hohenzollernschloss Sigmaringen.<br />
Startpunkt: Donaueschingen<br />
Streckenlänge: ca. 88 km<br />
Steigungen: 365 m<br />
Fahrzeit: ca. 6 Stunden<br />
vor allem für Rennfahrer ein großer<br />
Vorteil. Nylonnetzflächen sorgen für<br />
eine gute Belüftung.<br />
Bei der Radbekleidung steht eine<br />
Kombination aus Tragekomfort,<br />
Sicherheit und Wettertauglichkeit<br />
im Vordergrund.<br />
Für Damen gibt es<br />
zahlreiche Angebote, die<br />
speziell auf weibliche<br />
Formen zugeschnitten<br />
sind, also mit Taillierung<br />
und weitem<br />
Brustbereich (Gore Bike<br />
Wear – Radjacke XE-<br />
NON Lady, z.B. Größe<br />
38 für 159,90 Euro).<br />
Wer’s etwas größer<br />
braucht, für den hat<br />
Gonso genau das Richtige:<br />
Radhosen, Trikots, Jacken<br />
und Shirts gehen hier<br />
bis Größe XXXL, die Damen-<br />
Kollektion bei Hosen bis Größe 52, bei<br />
Warum nicht mal in ein etwas anderes<br />
Taxi steigen, das keinen<br />
Lärm macht, garantiert umweltfreundlich<br />
ist und in die kleinsten<br />
Winkel kommt? Dazu stehen rund um<br />
den Bodensee, jeweils in der Nähe der<br />
Schiffsanlegestellen, Fahrrad-Rikschas<br />
bereit. Auf der Sitzbank haben<br />
zwei Personen Platz. Wer sich direkt<br />
abholen lassen will, wählt die Rikscha-Hotline<br />
(07543-609 355) und<br />
lässt sich an einem Ort eigener Wahl<br />
abholen. Für 2,50 Euro können zwei<br />
Personen einen Kilometer in der Rikscha<br />
mitfahren. Jeder weitere Kilometer<br />
kostet einen Euro pro Person.<br />
Natürlich können Sie auch selbst in<br />
die Pedale treten. Im Verleih ist beispielsweise<br />
die Rikscha vom Modell<br />
„Velocab“. Die Miete kostet 15 Euro<br />
pro Stunde, für einen Tag zahlen Sie 80<br />
Euro, an Feiertagen 90 Euro. Bei Bedarf<br />
kann ein Verdeck auf die Rikscha<br />
montiert werden.<br />
Bodenseeradweg<br />
Shirts und Jacken sogar bis Größe 54.<br />
Und während der gesundheitsbewusste<br />
Manager früher den geliebten<br />
Aktenkoffer beim Radeln zur Arbeit<br />
mit einem Spanngurt sichern musste,<br />
genügt jetzt ein Klick. Damit rastet die<br />
Office Bag2 (Ortlieb 149,95 Euro) auf<br />
Komfort und Leichtigkeit bei<br />
Schuhen, Rahmen und Hartschalenkoffern<br />
einem Adapter ein, vollkommen rüttelfest.<br />
Ein integriertes Zahlenschloss<br />
schützt vor Diebstahl. Innen ist der<br />
Koffer in verschiedene Taschen und<br />
eine Laptophülle unterteilt.<br />
Im Internet:<br />
www.ortlieb.de<br />
www.shimano.de<br />
www.gonso.de<br />
www.gorebikewear.com<br />
Umweltfreundliches Taxi<br />
◆ Fahrrad-Rikschas rund um den Bodensee<br />
Selbst strampeln oder als Taxi nutzen: Bodensee-Rikschas Bild: Trirota<br />
Für weniger trainierte Fahrer oder<br />
hügeliges Gelände stehen auch Rikschas<br />
mit Elektromotor bereit. Dafür<br />
berechnet der Verleih jeweils 10 Euro<br />
Aufschlag auf den Grundpreis. (bro)<br />
Als Rundweg überlässt es der Bodenseeradweg<br />
jedem Radfahrer, sich<br />
Anfangs- und Endpunkt selbst auszusuchen.<br />
Die meisten beginnen jedoch in<br />
Konstanz. Von da aus geht es auf die größte Insel<br />
im Bodensee, die Insel Reichenau. Dort stehen<br />
drei der ältesten Kirchen Deutschlands.<br />
Hier begann die Christianisierung<br />
Deutschlands. Die frühere<br />
Klosterinsel ist<br />
Unesco-Weltkulturerbe.Zudem<br />
ist die<br />
„Gemüseinsel“ für ihre Fruchtbarkeit bekannt.<br />
Das milde Klima macht sie zu Deutschlands<br />
südlichstem Weinbaugebiet. Der Radweg führt<br />
weiter über Allensbach nach Radolfzell, vorbei<br />
am Naturschutzgebiet Mettnau. Das Naturschutzgebiet<br />
beheimatet viele vom Aussterben bedrohte<br />
Tier- und Pflanzenarten wie beispielsweise<br />
das Bodensee-Vergissmeinicht. Die Tour<br />
folgt der Seeform und durchquert bis Horn<br />
Schwarze Carbon-Rahmen:<br />
leichter als Aluminium<br />
Bilder: Hersteller<br />
Taxi-Ruf für die Rikschas: 07543 / 609<br />
355<br />
Infos unter: www.bodensee-rikschas.de<br />
Mail: bodensee-rikschas@trirota.de<br />
weitere Naturschutzgebiete. Am Untersee<br />
führt der Weg über einen kleinen Hügel<br />
zum dem idyllischen Ort Stein am Rhein.<br />
Zurück geht es auf der Schweizer Seite – dem<br />
so genannten Schweizer Seerücken – über kleine<br />
Städte wie Steckborn, dann in Richtung Kreuzlingen.<br />
In Gottlieben geht es schließlich über die<br />
Grenze und zum Ausgangspunkt nach Konstanz.<br />
Startpunkt: Konstanz<br />
Streckenlänge: ca. 96 km<br />
Steigungen: 260 m<br />
Fahrzeit: ca. 6,5 Stunden<br />
Weitere Infos unter: www.erlebnisradeln.de
Trends<br />
Pro:fit 16. März 2006 . Seite 27<br />
„Stahlfreak“ mit Fahrrad-Garage<br />
◆ Satelliten-Bauer Karl-Otto Hienerwadel verkauft und repariert nebenher Fahrräder<br />
von Anna Brockdorff<br />
Fahrradschrauber Karl-Otto Hienerwadel<br />
hat sich viel vorgenommen:<br />
Alle Fahrräder sollen raus in dieser<br />
Saison. Damit endlich wieder Platz<br />
ist für neue. 150 Stück hat er jetzt gezählt,<br />
einige davon stehen schon seit<br />
mehreren Jahren in seiner Werkstatt in<br />
Markdorf. „Ich war selbst erstaunt,<br />
dass es so viele sind“, sagt er und blickt<br />
in die Garage. Auf 30 Quadratmetern<br />
Fläche stehen und hängen da, dicht an<br />
dicht, Mountainbikes, Tandems, Trekking,<br />
Renn- und Kinderräder. Alles Räder,<br />
die er selbst zusammen gebaut,<br />
aber noch nicht verkauft hat. Dazwischen<br />
liegen Schlösser, Kisten mit<br />
Schrauben und Werkzeug, Schläuche.<br />
In einer zweiten Garage ist der Rest<br />
untergebracht. Aber da muss schließlich<br />
noch Platz für das Auto bleiben.<br />
„Das ziehe ich inzwischen von Hand<br />
rein und raus, in der Garage könnte<br />
ich ja gar nicht mehr ein- und aussteigen“,<br />
erklärt Hienerwadel.<br />
Er baut nicht nur Räder zusammen,<br />
sondern repariert sie auch. Dazu geht<br />
Maschinenbauingenieur Hienerwadel<br />
vor seine Garage. Eine Plastikplane<br />
schützt vor Regen und Schnee, eine<br />
helle Lampe ist auf den Reparaturbock<br />
gerichtet. Schließlich kümmert sich<br />
Hienerwadel vor allem abends um die<br />
Fahrräder, und das jeden Tag etwa<br />
zwei Stunden, am Wochenende auch<br />
länger. Der Fahrradladen sei sein<br />
„zweiter Beruf“, sagt er, neben seinem<br />
Job als Satelliten-Bauer. Ein kleines<br />
Plus komme bei dem Fahrradgeschäft<br />
schon heraus. Aber viel wichtiger sei<br />
ihm der Spaß an der Arbeit.<br />
Wenn er Zeit hat, besucht Hienerwadel<br />
Schulungen und Fortbildungen.<br />
Vor allem, wenn es um Sicherheit<br />
geht, will er auf dem neuesten Stand<br />
sein. Bei aktuellen Trends und moder-<br />
ANZEIGE<br />
Jeden Abend steht Karl-Otto Hienerwadel vor seiner Garage, repariert und baut Fahrräder Bild: Anna Brockdorff<br />
ner Technik ist er aber skeptisch. Eigentlich<br />
tue sich auf dem Fahrradmarkt<br />
nicht besonders viel. Der<br />
Mountainbike-Boom in den 90er Jahren<br />
habe die Technik in der ganzen<br />
Branche entscheidend voran gebracht.<br />
Seitdem gebe es aber wenig<br />
nennenswerte Neuerungen. Von Carbon<br />
beispielsweise, der leichten Kohlefaser,<br />
hält Hienerwadel gar nichts.<br />
„Carbon ist viel zu empfindlich. Und<br />
wenn ich hier Carbon-Räder so eng<br />
beieinander stehen hätte, wären die<br />
sofort kaputt“, sagt er.<br />
Hienerwadel selbst bezeichnet sich<br />
als „Stahlfreak“. Aber natürlich gehe er<br />
auf jeden Kunden und seine Wünsche<br />
ganz individuell ein. „Ich versuche immer<br />
mir vorzustellen, was jemand<br />
braucht“, sagt er. Ein bisschen inves-<br />
tieren müsse man allerdings schon.<br />
350 Euro seien absolute Untergrenze.<br />
Ein Spitzenrad koste aber weniger als<br />
3000 Euro, vergleichbare Hightech-<br />
Produkte in der Foto- oder Uhren-<br />
Branche seien weitaus kostspieliger.<br />
Dabei komme es ihm nicht auf die<br />
neueste Mode an, betont Hienerwadel:<br />
„Bei mir ist alles funktional orientiert.“<br />
Genau darum geht es auch sei-<br />
LIVE DABEI IN DER<br />
nen Kunden. Die meisten sind Vielfahrer,<br />
die sich nicht an der neusten Fahrrad-Mode<br />
orientieren, sondern einen<br />
zuverlässigen Fahrradhändler wollen.<br />
Marianne Gollor kommt regelmäßig<br />
in die Werkstatt. „Hier weiß ich, dass<br />
eine halbe Stunde später wieder alles<br />
funktioniert“, sagt sie. Und vor allem<br />
könne sie auch abends kommen,<br />
wenn andere Geschäfte geschlossen<br />
sind.<br />
Reparieren als Entspannung<br />
Fahrrad-Reparieren als Hobby. So<br />
kennt Hienerwadel es schon aus seiner<br />
Kindheit. Mit sieben Jahren begann<br />
er, an seinem Fahrrad herum zu<br />
schrauben. Die Tricks und Handgriffe<br />
ließ er sich von einem Fahrradbastler<br />
im Ort zeigen. „Der hatte eigentlich eine<br />
Tankstelle und Landwirtschaft.<br />
Aber eben auch Fahrräder. Und wir<br />
haben uns einfach gut verstanden“,<br />
erzählt Hienerwadel. Der Kindheitstraum<br />
vom eigenen Fahrradladen sei<br />
ihm seither immer im Kopf herum gegangen.<br />
Bis er sich vor knapp 16 Jahren<br />
einen Gewerbeschein ausstellen ließ<br />
und sein eigenes kleines Geschäft<br />
gründete. „Ich sitze sonst sehr viel am<br />
Schreibtisch, viele Entwürfe werden<br />
letztlich nicht umgesetzt. Da ist die<br />
Fahrradwerkstatt ein guter Ausgleich.“<br />
Werkstatt und Wohnraum, beides gehört<br />
bei Hienerwadel inzwischen zusammen.<br />
Für heute räumt er das<br />
Werkzeug zusammen, stellt die fertigen<br />
Räder in die Garage. Alle bis auf eines.<br />
Das passt einfach nicht mehr rein.<br />
Liebevoll streicht Hienerwadel über<br />
Sattel und Gepäckträger: „Das darf<br />
heute bei uns im Haus übernachten.“<br />
Kontakt: 07544/6308<br />
Im Internet:<br />
www.fahrradhienerwadel.de<br />
SÜDKURIER ARENA!<br />
Das Fest für die ganze Familie rund um die WM 2006<br />
9. Juni bis 9. Juli, Konstanz,<br />
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Alle WM-Spiele live auf einer der größten mobilen<br />
Großbildleinwände Europas!<br />
> Großes Festzelt mit zusätzlichen LCD-Bildschirmen<br />
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www.suedkurier.de/arena<br />
*Sicherheit geht vor: Für die SÜDKURIER ARENA wird eine Sicherheitsgebühr in Höhe von<br />
2,– € erhoben. Damit es ein fröhliches Fest wird und ungebetene Gäste draußen bleiben.<br />
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Buchtipp<br />
DIHK-BROSCHÜRE<br />
Tipps gegen Langfinger<br />
Plötzlich ist der Ring unbemerkt<br />
aus dem Laden verschwunden, im<br />
Regal steht statt des neuen ein<br />
abgetragenes Paar Schuhe. Dem<br />
Einzelhandel entsteht durch<br />
Ladendiebstähle jedes Jahr ein<br />
Schaden in Milliardenhöhe. Die<br />
Diebe werden immer abgebrühter<br />
und ihre Tricks jede Saison raffinierter.<br />
Wie Geschäftsinhaber<br />
und Verkäufer sich davor schützen<br />
können, darüber informiert<br />
der Deutsche Industrie- und<br />
Handelskammertag in der Broschüre<br />
„Ladendiebstahl – Ein<br />
Ratgeber zur wirksamen Abwehr“.<br />
Darin sind in knapper, verständlicher<br />
Sprache Tricks, typische<br />
Verhaltensweisen und Motive von<br />
Ladendieben beschrieben.<br />
Gleichzeitig geben die Autoren<br />
konkrete Tipps, mit welchen<br />
Maßnahmen Verkäufer und Geschäfte<br />
einem Ladendiebstahl<br />
zuvor kommen können. Beispiele<br />
aus der Praxis veranschaulichen<br />
dabei die jeweiligen Strategien<br />
und Methoden. Zudem zeigen<br />
Fotos, wie elektronische Sicherungen<br />
oder Kameras installiert<br />
werden sollten. Auch Formalitäten<br />
wie Strafantrag oder Ladendiebstahlsprotokoll<br />
sind für den<br />
Leser durch klare, einfache Sätze<br />
sowie Musterformulare leicht<br />
verständlich aufbereitet. (bro)<br />
DIHK-Broschüre „Ladendiebstahl –<br />
Ein Ratgeber zur wirksamen Abwehr“.<br />
Preis: 11 Euro<br />
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Das VIP-Ticket beinhaltet den Eintritt für einen ganzen<br />
Tag (14.00 - 24.00 Uhr, bis zu 4 Spiele) inklusive:<br />
> VIP Eingang<br />
> Reservierter Sitzplatz<br />
> VIP-Stehterasse<br />
> Getränke (Bier, Wein, Prosecco, Softdrinks, Kaffee)<br />
> Kaffee und Kuchen von 14.00 bis 17.00 Uhr<br />
> Kalt-warmes Buffet von 17.00 bis 21.00 Uhr<br />
Tickethotline 0800/999-1777 (gebührenfrei)<br />
oder im Internetbestellshop:<br />
http://verlag.dihk.de
Unterwegs<br />
Seite 28 . 16. März 2006 Pro:fit<br />
Neuheiten<br />
VOLVO, VW, OPEL & CO<br />
Mit Faltdach<br />
Die auf Knopfdruck versenkbaren<br />
Faltdächer sind aus der Cabrio-<br />
Szene nicht mehr wegzudenken.<br />
2006 erhält der Markt nochmals<br />
Zuwachs. Schon im Frühling<br />
beginnt mit dem Volvo C70 und<br />
dem Mitsubishi Colt CC die<br />
Oben-ohne-Saison. Im Sommer<br />
folgen der Opel Astra Twin Top<br />
und der VW Eos.<br />
Der VW Eos braucht ganze 25<br />
Sekunden, um sich zu entkleiden.<br />
Währenddessen drehen sich die<br />
fünf Dachteile, werden geklappt<br />
und gefaltet. Die stählerne Haube<br />
wird mit Hilfe von Scharnieren<br />
und Gleitschienen zerlegt. Stoffe<br />
und Schnüre sorgen dafür, dass<br />
alles sorgfältig zusammengelegt<br />
wird und im Kofferraum verschwindet.<br />
Und: Mit dem VW Eos<br />
gibt es erstmals ein Cabrio-Coupé<br />
mit integriertem Glas-Schiebedach.<br />
Für diese Konstruktion hat<br />
der Dachspezialist Webasto einen<br />
eigenen Zulieferbetrieb eingerichtet.<br />
Auch Opel will in diesem Segment<br />
mit dabei sein, und zwar mit dem<br />
neuen Astra Twin. Mit etwa 30<br />
Sekunden braucht er etwas länger<br />
als der VW Eos, um das Dach zu<br />
öffnen. Das Stahldach ist in drei<br />
kleinere Elemente gesplittet. Wie<br />
beim Eos sind zusätzlich zwei<br />
Längsholme vorhanden, die sich<br />
beim Öffnen teilen. (ole)<br />
ALFA & CO.<br />
Mit Stoffdach<br />
Auch das klassische Stoffverdeck-<br />
Cabrio ist 2006 en vogue. Mit dem<br />
Jaguar XK Cabrio und dem 507 PS<br />
starken BMW M6 Cabrio kommen<br />
zwei elegante Neuheiten in den<br />
Handel. Und der neue Alfa Romeo<br />
Spider ist von einer Jury aus<br />
23 Automobiljournalisten zum<br />
„Cabrio of the Year“ gewählt<br />
worden.<br />
Weitere Cabriolet-Neuheiten:<br />
Aston Martin V8 Volante, Bentley<br />
Continental GTC, Ford Focus CC,<br />
Mazda MX-5. (ole)<br />
CABRIONEWS.DE<br />
Online-Magazin<br />
Viele Informationen rund ums<br />
Cabrio gibt es im deutschen<br />
Cabrio-Onlinemagazin: Frischluftfans<br />
finden hier aktuelle News<br />
und Berichte übers und rund ums<br />
Cabrio, praktische Tipps und<br />
Hinweise etwa zur Verdeckpflege,<br />
eine Übersicht über Cabriotouren,<br />
eine Markenübersicht mit<br />
Infos, großen Fotos und technischen<br />
Daten zu über 200 offenen<br />
Modellen von AC Cobra bis<br />
VW Golf Cabrio, interessante<br />
Prototypen und einiges mehr. Ein<br />
Cabriokatalog auf der Internetseite<br />
gibt einen Überblick über die<br />
gängigsten Cabrios und Roadster<br />
auf dem europäischen Markt. Der<br />
Katalog ist nach Baujahren gegliedert<br />
und in drei Kategorien<br />
zusammengefasst: aktuelle Modelle,<br />
Youngtimer und bekannte<br />
Oldtimer. (ole)<br />
Im Internet:<br />
www.cabrionews.de<br />
OLDIERAMA<br />
400 Oldtimer<br />
Bei der Oldtimerschau „Oldierama“<br />
am 1. und 2. April in Lörrach<br />
geht es um Superlative. Und das<br />
nicht nur bei den Fahrzeugen.<br />
Wer einen der begehrten Preise<br />
gewinnen will, muss noch andere<br />
Kriterien erfüllen: Gefragt ist der<br />
Teilnehmer mit der weitesten<br />
Anreise, der originellsten Bekleidung<br />
und dem höchsten Alter.<br />
Mit den alten Schlitten geht es<br />
dann zu einer Ausfahrt ins Markgräflerland.<br />
Die Zurückgebliebenen<br />
können sich unterdessen die<br />
Sonderausstellungen „Jaguar“<br />
und „Alte Feuerwehren“ anschauen.<br />
Übrigens: Am Wochenende zuvor,<br />
also am 25. und 26. März, präsentiert<br />
die Messe Lörrach eine<br />
US-Autoschau mit mehr als 300<br />
Amischlitten. (bro)<br />
Infos unter:<br />
www.messe-loerrach.de<br />
Die Aufreißer der Saison<br />
◆ Schon gefahren: Audi A4 Cabriolet S-Line<br />
von Annette Oelfken-Pretzel<br />
Früher war alles anders. Aber nicht<br />
unbedingt besser. Beispiel: Roadster,<br />
sie kamen in der Regel aus England,<br />
waren häufig dunkelgrün, höchstens<br />
mäßig verarbeitet und fast immer<br />
schlecht zu fahren. Etwa der Austin<br />
Healey 3000, den man wegen seines<br />
abenteuerlichen Fahrverhaltens in<br />
Fachkreisen schlicht als „Schwein“ titulierte.<br />
Oder der Triumph TR6, der<br />
zwar heute noch rattenscharf aussieht,<br />
zu seiner Bedienung aber ganze Kerle<br />
benötigt. Die Autohersteller haben<br />
längst erkannt, dass der Weg in die Herzen<br />
der Kunden über knuffige Nischenmodelle<br />
mit vielen Emotionen führt.<br />
Über Autos, die noch erschwinglich,<br />
aber trotzdem originell sind. Natürlich<br />
auch für Zeitgenossen, denen ein Auto<br />
mit zwei Sitzen nicht genügt, weil sie<br />
gern mehr Platz haben oder oft mehr<br />
als eine Person chauffieren müssen. Also<br />
nix mit einem Porsche Boxster, dem<br />
brandneuen Mazda MX-5 oder Peugeot<br />
206 CC, mit dem die Franzosen<br />
den Luxus des faltbaren Blechdachs in<br />
die Kompaktklasse brachten. Oder den<br />
beiden jüngeren Modellen Ford<br />
Streetka oder Smart Roadster.<br />
Schauen wir uns also im Reich der<br />
viersitzigen Offenen um. Diese Fahrzeuge<br />
sind weit mehr als nur ein fahrbarer<br />
Untersatz für den Alltag. In diese<br />
Kategorie fällt zum Beispiel neben den<br />
Mercedes-, BMW- oder Lexus-Cabrios<br />
auch der neue offene Audi A4. Nach<br />
rund zehn Jahren Bauzeit gilt das Audi<br />
Cabrio als Klassiker – ein gefährlicher<br />
Begriff, denn er bezeichnet schöne,<br />
aber leider veraltete Fahrzeuge. Die Autowelt<br />
hat sich verändert: Mercedes<br />
und Volvo sind auf dem Markt, und die<br />
Pioniere im Segment, Saab und BMW,<br />
verkaufen inzwischen die jeweils dritte<br />
Generation – höchste Zeit also für Audi,<br />
mit einem neuen Cabrio zu erscheinen.<br />
Das A4 Cabriolet ist kein knuddelig<br />
draller, in Blech gepresster Teddybär,<br />
der spontan Beschützerinstinkte<br />
weckt. Das harmonische Blechkleid<br />
macht aus dem Ingolstädter eher eine<br />
elegante Schönheit, die zudem über<br />
praktische Attribute verfügt und wegen<br />
des ansehnlichen Kofferraums – jenseits<br />
von 300 Liter bei geschlossenem<br />
und um die 250 Liter bei offenem Dach,<br />
plus Extra-Stauraum hinter den Vordersitzen<br />
– auch zu ausgedehnten Urlaubsreisen<br />
einlädt. O.k., jetzt einmal<br />
das Dach weggefaltet; die Show dauert<br />
25 Sekunden und nach oben herrscht<br />
die grenzenlose Freiheit. Im A4 Cabriolet<br />
S-Line finden wir vier gut konturierte<br />
Sitze in edlem Leder, von denen die<br />
im Fond sofort zu vergessen sind, denn<br />
die Kniefreiheit geht gegen Null. Die<br />
Passagiere schlüpfen auf ergonomisch<br />
geformten Sportsitzen regelrecht in ihren<br />
A4 hinein. Vor allem beim offen<br />
Fahren zahlt sich die Geborgenheit der<br />
hohen Gürtellinie aus, ebenso die wirk-<br />
Der Audi A4 S-Line: Der Fahrkomfort<br />
ist ausgezeichnet, auch Weicheier<br />
werden keinen Grund<br />
zum Meckern haben.<br />
same Heizung. In Verbindung<br />
mit dem optionalen<br />
Windschott beherrscht<br />
der Audi sämtliche Windstärken.<br />
Mit der Klimaautomatik<br />
ist selbst im Winter<br />
das Oben-ohne-Fahren<br />
möglich, auch individuelle<br />
Warmhalte-Wünsche von<br />
ewig kalten Frauenfüßen werden<br />
bereitwilligst erfüllt.<br />
Soweit, so gut. Wie fährt sich<br />
der A4 S-Line? Gediegen und gepfeffert.<br />
Man hat beste Sitzposition, und<br />
beim Tritt aufs rechte Pedal ergibt sich<br />
eine beachtliche Beschleunigung, wobei<br />
die Automatik völlig ruckfrei<br />
durchzieht. Der Fahrkomfort ist ausgezeichnet,<br />
auch Weicheier werden<br />
keinen Grund zum Meckern haben.<br />
Offen fahren mit hohem Tempo ist<br />
Jaguar XK Cabrio (oben) und BMW Z4 M Roadster (unten) Bilder: Hersteller<br />
kein Problem.<br />
Wer Spaß an bulliger Kraft und eine<br />
locker sitzende Geldbörse hat, wird<br />
jetzt auch bei Audi fündig: Das Audi S4<br />
Cabriolet (ab 61 900 Euro) bietet Understatement<br />
in nahezu perfekter<br />
Form. Acht Zylinder, 4,2-Liter-Motor<br />
mit 344 PS Leistung. Damit seine Kraft<br />
stets kontrolliert die Straße erreicht,<br />
bietet das S4 Cabrio etwas Einzigartiges<br />
im Open-Air-Segment: die Kombination<br />
des V-8-Motors mit dem Allradantrieb<br />
quattro. Der Markt rasch<br />
wechselnder Moden findet ständig<br />
neues Spielzeug, längst bieten nahezu<br />
alle Hersteller ein Automodell für<br />
Menschen, die Fahren als Erleben mit<br />
den Sinnen begreifen. Und keiner<br />
braucht sich dem Diktat selbst ernannter<br />
Freaks zu unterwerfen; erlaubt<br />
ist, was gefällt – falls es der Kontostand<br />
zulässt. Die schärfsten Wind-<br />
Autofahren ohne Kompromisse:<br />
der Volvo C70 mit dreiteiligem<br />
Metallklappdach<br />
Bild: Hersteller<br />
Audi A4 Cabriolet<br />
Preis ab 33 900 Euro, Aufpreis<br />
S-Line 2600 Euro.<br />
Als 3.2 FSI quattro (255 PS und<br />
tiptronic): 45 600 Euro S4 Cabriolet<br />
4.2 quattro 344 PS, 6-Gang: ab<br />
61 900 Euro<br />
Motor 1.8 T<br />
163 PS, Ottomotor, Abgasturboaufladung<br />
mit Ladeluftkühlung,<br />
Fünfventil-Technik, zwei oben<br />
liegende Nockenwellen (DOHC).<br />
Max. Drehmoment: 225 Newtonmeter<br />
bei 1950–4700 Umdrehungen/Minute.<br />
Höchstgeschwindigkeit: 226<br />
km/h, Beschleunigung 0-100<br />
km/h: 9,4 s, Verbrauch: 8,6 l<br />
Super. Vorderradantrieb, Elektronische<br />
Differentialsperre EDS über<br />
Bremseingriff an allen angetriebenen<br />
Rädern, Antriebs-Schlupf-<br />
Regelung ASR, Elektronisches<br />
Stabilisierungsprogramm ESP mit<br />
Bremsassistent. Leergewicht:<br />
1540 kg<br />
Zul. Gesamtgewicht: 2020 kg<br />
Gepäckraumvolumen: 315 l<br />
Tankinhalt: 70 l<br />
Versicherungsklassen: Haftpflicht<br />
13, Vollkasko 20, Teilkasko 28. (ole)<br />
Mehr Infos: www.gohmgraf-hardenberg.de<br />
www.audi.de<br />
maschinen des Sommers stammen<br />
von BMW, Chrysler, Honda, Nissan.<br />
Vom Alfa Romeo Brera Spider, der im<br />
Mai kommt, über den potenten BMW<br />
Z4 M Roadster (343 PS) und das ebenfalls<br />
gnadenlos leistungsorientierte<br />
BMW M6 Cabrio (V10, 507 PS) bis hin<br />
zu den eleganten Jaguar XK Cabrio<br />
und Bentley Continental GTC boomt<br />
der Open-Air-Markt wie noch nie.<br />
Und damit nicht genug. Die Klappdach-Fraktion<br />
nimmt schließlich<br />
auch am Frischluftvergnügen teil.<br />
Mercedes führt mit dem gründlich herausgeputzten<br />
SL die Riege an, neue<br />
Motoren (V8, 340 bzw. 388 PS) werden<br />
auch ihm zuteil.<br />
Erstaunlich, dass mit Ausnahme des<br />
Mercedes im Premiumbereich die Cabrios<br />
doch noch mehrheitlich mit<br />
Stoffdächern behütet sind. Klappdächer<br />
halten indes zunehmend in der<br />
Kompakt- und<br />
Mit-<br />
von Annette Oelfken-Pretzel<br />
Mit dem Cabrio schnell durch die<br />
Waschanlage, reicht das? Abgesehen<br />
davon, dass mit zunehmendem<br />
Fahrzeugalter die Dach-Dichtungen<br />
dem Druck von Wasser und Trocknungsgebläse<br />
nicht unbedingt gewachsen<br />
sind: Einige Hersteller wollen<br />
ihre Modelle grundsätzlich nicht<br />
so behandelt sehen.<br />
Für die Verdeckpflege ist jedenfalls<br />
Handarbeit angesagt, das empfiehlt<br />
der ADAC. Routinemäßig genüge ein<br />
trockenes Abbürsten mit weicher Naturborste,<br />
in „geraden Zügen“ von<br />
vorne nach hinten. Ist eine Nassreinigung<br />
nicht zu umgehen, dann sollten<br />
im ersten Durchgang nur klares, kaltes<br />
Wasser und die Bürste zum Einsatz<br />
kommen. Das Verdeck sollte, um<br />
Scheuerstellen und Stockflecken zu<br />
vermeiden, nie im feuchten oder stark<br />
verschmutzten Zustand zusammengefaltet<br />
werden. Sinnvoll ist auch eine<br />
regelmäßige Sichtkontrolle: Verunreinigungen<br />
(besonders aggressiv: Vogelkot,<br />
Baumharze, Ausscheidungen von<br />
Insekten) hinterlassen nur dann keine<br />
dauerhaften Spuren, wenn man sie<br />
möglichst rasch mit einem feuchtem<br />
telklasse Einzug. Angeführt wird das<br />
Frischluft-Geschwader vom VW Eos,<br />
das erste Blechdach-Cabrio der Wolfsburger.<br />
Mit seinem ausgewogenen Body<br />
ein echter Hingucker. Aber auch<br />
der Volvo C70 auf Basis des V40 ist ein<br />
schönes Auto geworden. Der Ford Focus<br />
CC teilt sich die Basis mit dem Volvo<br />
C70. Er nutzt die Konzernsynergien<br />
weitgehend unter dem Blech, ohne<br />
Gefahr zu laufen, mit dem Schweden<br />
verwechselt zu werden. Keineswegs<br />
von schlechten Eltern kommt der<br />
Opel Astra Twin Top daher, sein<br />
Klappdach lässt sich nicht nur in 30<br />
Sekunden zusammenfalten, sondern<br />
mit ihm zeigen die Rüsselsheimer,<br />
dass es mit der Marke wieder nach<br />
oben geht. Mitsubishi Colt CC und<br />
Mazda MX-5 CC vertreten mit ebenfalls<br />
pfiffiger Optik die Japan-Fraktion<br />
in dieser Klasse.<br />
Ob man sich in diesem Jahr auf den<br />
Sommer verlassen kann, weiß keiner.<br />
Aber eines ist gewiss: Die Zeit zwischen<br />
März und Sep- tember<br />
wird eine sehr offene<br />
Angele- genheit.<br />
Immer gut behütet<br />
◆ Ein Cabrio-Verdeck braucht Pflege<br />
Schwamm entfernt.<br />
Nur bei besonders nachhaltiger Verschmutzung<br />
seien Spezialmittel angebracht.<br />
Verwendet werden können<br />
aber auch Haushaltsmittel: Eine Mischung<br />
aus 10 Liter Wasser mit 2 Esslöffeln<br />
Geschirrspülmittel mit Bürste<br />
oder Schwamm anbringen, danach<br />
mit viel Wasser nachspülen.<br />
Für ganz hartnäckige Flecken gibt es<br />
auch spezielle Lösungsmittel – diese<br />
sollte man aber nur einsetzen, wenn es<br />
wirklich nicht anders geht.<br />
Um die Vielzahl der Gummidichtungen<br />
geschmeidig zu halten,<br />
streicht man sie mit Pflegemitteln auf<br />
Silikonbasis ein. Heckscheiben aus<br />
Kunststoff präsentieren sich in zunehmendem<br />
Alter brüchig, vergilbt und<br />
verkratzt. Herauspolieren lassen sich<br />
nur leichte Kratzer, ansonsten ist eigentlich<br />
ein neues Verdeck fällig.<br />
Mit etwa 10 Jahren hat eine Dachhaut<br />
die durchschnittliche Lebenserwartung<br />
erreicht. Einsatzbedingungen,<br />
Witterungseinflüsse wie auch<br />
starkes Sonnenlicht (UV-Strahlung)<br />
spielen hierbei eine Rolle – dank pfleglicher<br />
Behandlung und einem Abstellplatz<br />
in der Garage können es aber<br />
durchaus ein paar Jahre mehr werden.
Unterwegs<br />
Pro:fit 16. März 2006 . Seite 29<br />
Leichtgängiger Geländewagen<br />
◆ Audi Q7: sportlich, vielseitig, komfortabel<br />
Von Felix Rehwald (dpa/gms)<br />
Anfang März hat Audi ihn in<br />
Deutschland in den Handel gebracht:<br />
den neuen Geländewagen Q7.<br />
Der Grundpreis des ersten Sport Utility<br />
Vehicles (SUV) des Ingolstädter Autoherstellers<br />
beträgt nach Angaben<br />
von Alexander Buk, Leiter des Q7-Produktmarketings,<br />
48 900 Euro. Der<br />
Preis gilt für die derzeitige Einstiegsmotorisierung<br />
mit 171 kW/233 PS starkem<br />
3,0-Liter-V6-Turbodiesel. Das<br />
Q7-Topmodell mit 4,2 Liter großem<br />
FSI-V8-Motor und 257 kW/350 PS, das<br />
ebenfalls von März an erhältlich ist,<br />
steht mit 64 900 Euro in der Liste.<br />
Bei dieser Auswahl wird es jedoch<br />
nicht bleiben: Im zweiten Halbjahr<br />
2006 will Audi die Q7-Motorenpalette<br />
laut Buk nach unten um einen 3,6 Liter<br />
großen Sechszylinder mit 206 kW/280<br />
PS ergänzen.<br />
Preislich werde der kleine FSI-Direkteinspritzer<br />
etwa im Bereich des<br />
3,0-Liter-TDI liegen. Bis 2008 soll für<br />
den Q7 zudem ein mit VW und Porsche<br />
entwickelter Hybrid-Antrieb zur<br />
Verfügung stehen. Auch nach oben ist<br />
bei der Motorisierung laut Buk noch<br />
Luft. Zwar werde es vom Q7 wohl keine<br />
leistungsstarke S-Variante geben.<br />
«Aber wir machen uns natürlich Gedanken<br />
über höhere Motorisierungen.<br />
Platz wäre genug da.» Der Q7 wurde<br />
als sportlicher «Geländewagen mit<br />
Der Audi Q7 ist ein<br />
Geländewagen mit<br />
Pkw-Eigenschaften.<br />
Pkw-Eigenschaften» entwickelt, sagt<br />
Buk. Der 5,09 Meter lange, 1,98 Meter<br />
breite, 1,74 Meter hohe und immerhin<br />
2,24 Tonnen schwere Koloss fährt sich<br />
daher trotzdem eher leichtgängig. Dazu<br />
tragen neben den kräftigen Motoren<br />
der permanente quattro-Allradantrieb<br />
und eine geschwindigkeitsabhängige<br />
Servolenkung bei. Sie soll<br />
Lenkbewegungen zum Beispiel beim<br />
Ein- oder Ausparken unterstützen.<br />
Auf der Straße kann der Q7 mit<br />
manchen Sportwagen mithalten: Mit<br />
einem maximalen Drehmoment von<br />
440 Newtonmeter beschleunigt etwa<br />
der 4,2-Liter-V8 in nur 7,4 Sekunden<br />
aus dem Stand auf Tempo 100. Die<br />
Höchstgeschwindigkeit beträgt 248<br />
Stundenkilometer (km/h). Den<br />
Durchschnittsverbrauch gibt Audi mit<br />
13,6 Litern an. Der Turbodiesel erreicht<br />
mit maximal 500 Newtonmetern<br />
immerhin noch 216 km/h. Dafür<br />
ist der Durchschnittsverbrauch mit<br />
10,6 Litern günstiger. Geschaltet wird<br />
bei beiden Motoren mit einer sechsstufigen<br />
Tiptronic-Automatik.<br />
Auch das Design soll laut Alexander<br />
Buk für Sportlichkeit stehen: So erinnert<br />
die geschwungene Dachlinie<br />
über dem flachen Fensterband an die<br />
Silhouette eines Coupés. Die bullige<br />
Frontpartie ist vom Singleframe-Kühlergrill<br />
und V-förmigen Linien der Motorhaube<br />
geprägt.<br />
Bei aller Sportlichkeit wollten die<br />
Entwickler laut Buk die Vielseitigkeit<br />
nicht zu kurz kommen lassen. So kann<br />
der Q7 als Fünf-, Sechs- oder Siebensitzer<br />
mit dritter Sitzreihe und umklappbaren<br />
Einzelrücksitzen bestellt<br />
werden. Insgesamt seien dadurch 28<br />
Sitzkombinationen möglich.<br />
Zur Serienausstattung gehören ferner<br />
ein Multimediasystem, Front-,<br />
Kopf- und Seitenairbags sowie ABS<br />
mit ESP. Ebenfalls erhältlich ist eine<br />
Abstandsregelung.<br />
Sitzmeditation bei 293 km/h<br />
◆ Rinspeed Za-Zen konzentriert sich auf das Wesentliche<br />
von Anna Brockdorff<br />
Sich auf das Wesentliche konzentrieren,<br />
dem buddhistischen Zen-Weg<br />
folgen. Das sollte auch für Autofahrer<br />
gelten. Diese Vision leitete den Schweizer<br />
Auto-Experimentalist Frank M.<br />
Rinderknecht. Herausgekommen ist<br />
dabei der neue Concept Car Rinspeed<br />
Za-Zen.<br />
Um dieser Philosophie, dieser Religion<br />
des Zen zu folgen, müssen vor allem<br />
die Farben stimmen. Die Karosserie<br />
ist nicht einfach nur weiß. Durch<br />
Millionen kleiner Swarovski-Kristalle<br />
erstrahlt der Rinspeed Za-Zen in einer<br />
mineralischen Farbe. Für diesen Effektton<br />
„Rinspeed K2“ hat sich der<br />
Lackhersteller Lesonal von der fenöstlichen<br />
Lehre und der Natur inspirieren<br />
lassen. „Der feine regenbogenartige<br />
Schimmer ist der Gletscherwelt des<br />
Himalaja nachempfunden“, erklärt<br />
Lesonal Produktmanager Thomas Kalan.<br />
Pate für den Spezialeffekt sei die<br />
Farbenwelt des schneebedeckten K2<br />
gewesen. Ein selbstheilender Polyurethan-Klarlack<br />
schützt vor Kratzern<br />
und Schrammen.<br />
Auch bei Lenkrad, Schaltknauf und<br />
Handbremshebel setzt Rinderknecht<br />
ganz auf den Zen-Weg im Sinne der<br />
Natur: Sie sind mit teegefärbten<br />
Flachs- und Jutestoffen überzogen.<br />
Diese erdigen Farbtöne und die mango-orangene<br />
Hauptfarbe für Cockpit<br />
und Felgen lassen eine harmonische<br />
und weiche Kombination entstehen.<br />
Der Sitz, als größter Berührungspunkt<br />
zwischen Insasse und Fahrzeug,<br />
hat eine ganz besondere Bedeutung<br />
bei Frank M. Rinderknecht. Durch ein<br />
spezielles Techno-Gel passen sich die<br />
Polster den Körperformen der Insas-<br />
Der Rinspeed zaZen mit einteiliger Dachkuppel und Swarovski-Kristallen Bild: Hersteller<br />
sen perfekt an. Damit folgt der Za-Zen<br />
seinem eigentlichen Namen – dem japanischen<br />
Wort für Sitzmeditation.<br />
Geschmeidig und fließend überdeckt<br />
die einteilige Dachkuppel aus<br />
dem Hightech-Werkstoff Makrolon<br />
das Innere. Dieser Spezial-Kunststoff<br />
ist nahezu grenzenlos formbar.<br />
Ein 355 PS starker 6-Zylinder-Boxermotor<br />
des Porsche Carrera S lässt den<br />
Za-Zen auf 293 Stundenkilometer beschleunigen.<br />
Der Natur folgend ist der<br />
Rinspeed zaZen bald auch mit umweltfreundlichem<br />
Erdgas-Antrieb erhältlich.<br />
Übrigens: Passend zum Auto gibt es<br />
auch ein neues Handy. Die limitierte<br />
Auflage von Motorola erscheint entweder<br />
weiß-funkelnd wie im Swarovski-Look<br />
oder mango-orange. Das<br />
Handy ist mit demselben Hightech-<br />
Lack überzogen wie das Auto.<br />
Manche Komfortlösungen stecken<br />
im Detail: So fahren etwa bei kalten<br />
Temperaturen die Scheibenwischer<br />
beim Abstellen des Q7 ein Stück weit<br />
nach oben. Das soll verhindern, dass<br />
die Wischer im Winter einschneien<br />
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Der neue<br />
Geländewagen<br />
Audi Q7<br />
mit starkem<br />
3,0-Liter-V6-<br />
Turbodiesel<br />
Bild: Hersteller<br />
und festfrieren, erklärt Buk. „Vielleicht<br />
freut sich auch die ein oder andere Politesse<br />
darüber“, scherzt der Marketingmann<br />
– immerhin lässt sich dadurch<br />
auch ein Strafzettel besser unterklemmen.<br />
HANDELSREGISTER<br />
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News<br />
LOREMO LS<br />
Sparsamer Flitzer<br />
Er verbraucht gerade einmal 1,5<br />
Liter Dieselöl auf 100 Kilometern.<br />
Und schafft trotz seiner geringen<br />
Leistung von 15 kW/20 PS eine<br />
Höchstgeschwindigkeit von 160<br />
Kilometern pro Stunde: der Loremo<br />
LS. Der Viersitzer basiert auf<br />
einem 95 Kilogramm leichten<br />
Stahl-Chassis und verfügt über<br />
eine aerodynamische Karosserie.<br />
Ein Rußpartikelfilter reinigt die<br />
Abgase des Zwei-Zylinder-Turbodiesel.<br />
Das sparsame Auto soll künftig im<br />
Industriepark Dorsten/Marl<br />
zunächst als Prototyp gebaut<br />
werden. Ab 2009 plant das MünchenerAutomobil-Entwicklungsunternehmen<br />
Loremo, eine LS-<br />
Kleinserie von 5 000 bis 8 000<br />
Einheiten produzieren zu lassen.<br />
(bro)<br />
POKEMON-DESIGN<br />
Nissan Pivo<br />
Mit der<br />
Studie Pivo<br />
zeigt<br />
Nissan das<br />
Potential<br />
künftiger<br />
Elektrofahrzeuge<br />
für die Stadt. Bei<br />
dem Entwurf ließ sich der japanische<br />
Künstler Takashi Murakami<br />
von Comicfiguren inspirieren.<br />
Kernelement ist eine kugelförmige<br />
Kabine, die komplett drehbar<br />
auf dem Fahrgestell gelagert ist.<br />
Wenden oder rückwärts fahren ist<br />
nicht mehr nötig. Es genügt, die<br />
Kanzel in die gewünschte Richtung<br />
zu drehen. Mit einer Länge<br />
von 2,70 Meter ist der Pivo ideal<br />
für den Stadtverkehr. (bro)
Geld<br />
Seite 30 . 16. März 2006 Pro:fit<br />
Anlage<br />
FINANZBERATUNG<br />
Villinger vorn<br />
Auszeichnung für den gebürtigen<br />
Villinger Finanzberater Sven<br />
Stebinger. Stebinger ist einer von<br />
drei Geschäftsführern der Münchner<br />
Finanzberatungsfirma Best<br />
Advice, die spezialisiert ist auf die<br />
Finanzplanung von Familienvermögen.<br />
Stebinger bekam von<br />
der Fachzeitschrift Euro-Finanzen<br />
das Prädikat als einer der besten<br />
Finanzberater 2005. „Best Advice“<br />
habe seine außergewöhnliche<br />
Kompetenz in mehreren Finanzplanungen<br />
und anonymen Testgesprächen<br />
unter Beweise gestellt,<br />
heißt es in einer Pressemitteilung.<br />
Für das jetzt verliehene<br />
Prädikat war die Kombination<br />
eines Depot-Wettbewerbs<br />
und Wissentests ausschlaggebend.<br />
Von knapp 1000 Teilnehmern<br />
belegte Sven Stebinger<br />
Platz 28. Stebinger hatte bis vor<br />
zwei Jahren ein Büro in Villingen,<br />
inzwischen werden die Vermögen<br />
in Höhe von 120 Millionen Euro<br />
von München aus betreut. (gha)<br />
Im Internet:<br />
www.mybestadvice.de<br />
SAG SOLARSTROM AG<br />
Konzernziel verfehlt<br />
Schlechter als vorhergesagt wird<br />
das Geschäftsergebnis 2005 der<br />
börsennotierten SAG Solarstrom<br />
AG (Freiburg) ausfallen. Darüber<br />
informierte die Aktiengesellschaft<br />
in einer ad hoc-Mitteilung. Das<br />
Konzernergebnis werde rund 2<br />
Millionen Euro niedriger ausfallen<br />
als geplant. Das Planergebnis<br />
2005 werde voraussichtlich unter<br />
Null liegen, teilte das Solarunternehmen<br />
mit. Für den Rückschlag<br />
sei insbesondere das Großprojekt<br />
Erlasee verantwortlich, so die<br />
SAG. Die Verkaufspreise seien<br />
niedriger und die außerplanmäßigen<br />
Zusatzkosten höher<br />
ausgefallen als geplant. „Bei dem<br />
Großprojekt haben wir vierzig<br />
Prozent der Anlagen an eine<br />
Fondsgesellschaft verkauft und<br />
konnten dabei das Margenziel<br />
nicht erreichen“, sagte Finanzvorstand<br />
Benedikt Ortmann,<br />
zudem habe die Solarstrom AG<br />
höhere Aufwendungen für Werbung<br />
investieren müssen. Der<br />
Margeneinbruch bei Erlasee stelle<br />
einen Rückschlag fürs <strong>Unternehmen</strong><br />
dar, so Vorstandssprecher<br />
Uwe Illgemann. Er stelle jedoch<br />
nicht das Geschäftsmodell in<br />
Frage. (kaz)<br />
EU-ZINSSTEUER<br />
Vorsicht bei Anleihen<br />
Seit Juli vergangenen Jahres wird<br />
in Österreich die EU-Zinssteuer<br />
abgeführt. Damit bestehen dieselben<br />
Rahmenbedingungen wie in<br />
der Schweiz und Liechtenstein,<br />
wo diese Steuer ebenfalls erhoben<br />
wird.<br />
Speziell Devisenausländer, also<br />
auch Deutsche, haben eine legale<br />
Möglichkeit, diesen Steuerabzug<br />
zu vermeiden. Dafür bieten sich<br />
insbesondere so genannte Grandfathered-Anleihen<br />
an. Das sind<br />
Anleihen, die vor dem 1. März<br />
2001 emittiert und nach dem 28.<br />
Februar 2003 nicht mehr aufgestockt<br />
wurden. Die Hypo Landesbank<br />
Vorarlberg rät allerdings<br />
zur Vorsicht. Der Grund: Einige<br />
Länder, darunter auch Deutschland,<br />
haben laut Hypo Landesbank<br />
Vorarlberg im letzten Moment<br />
Anleihen aufgestockt, um<br />
sie wieder unter die EU-Zinssteuer<br />
fallen zu lassen. Daher sei<br />
bei der Auswahl größte Sorgfalt<br />
geboten. (sk)<br />
DIVIDENDEN<br />
Geldregen 2006<br />
Aktionäre deutscher <strong>Unternehmen</strong><br />
können für 2006 mit einem<br />
Geldregen rechnen. Die 30 im<br />
Dax gelisteten Konzerne werden<br />
mehr als 18 Milliarden Euro an<br />
ihre Anteilseigner ausschütten.<br />
Dies geht aus einer Studie der<br />
Landesbank Baden-Württemberg<br />
hervor. Damit würde die Rekordausschüttung<br />
aus dem Jahr 2005<br />
noch um rund 15 Prozent übertroffen.<br />
(sg)<br />
Börsenneuling mit guten Zahlen<br />
◆ Primion Technology AG aus Stetten legt ersten Quartalsbericht vor<br />
Stetten am kalten Markt (sk) Im ersten<br />
Quartal verdoppelte die Primion<br />
Technology AG die Gesamtleistung<br />
auf 10,2 Mio. Euro (Vorjahr: 4,8 Mio.<br />
Euro), teilt Primion mit. Das operative<br />
Ergebnis vor Zinsen und Steuern<br />
(EBIT) legte um 155 Prozent auf rund<br />
1,9 Mio. Euro (Vorjahr: 0,7 Mio. Euro)<br />
zu, das Konzernergebnis wuchs um<br />
rund 113 Prozent auf 1,1 Mio. Euro<br />
(Vorjahr: 0,5 Mio. Euro). Damit beträgt<br />
das Quartalsergebnis pro Aktie 0,27<br />
Euro (Vorjahr: 0,12 Euro). „Dieses<br />
Wachstum ist vor allem auf unsere europäische<br />
Expansion zurückzuführen.<br />
Mit zwei Akquisitionen haben wir hier<br />
Marktanteile gewonnen“, so Heinz<br />
Roth, Vorstandsvorsitzender von Primion.<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> hatte die wesentlichen<br />
Zahlen und Tendenzen zum<br />
ersten Quartal 2005/2006 bereits vorab<br />
zum Börsengang im Wertpapierprospekt<br />
veröffentlicht, wobei zu diesem<br />
Zeitpunkt noch keine Vorjahresvergleichswerte<br />
vorlagen. Marktanteilsgewinne<br />
in Europa. Neben den Akquisitionen<br />
trieben im ersten Quartal realisierte<br />
Projekte mit großen Kunden,<br />
wie zum Beispiel der Deutschen Telekom<br />
und VW, das Wachstum des international<br />
tätigen Anbieters von Systemen<br />
zur Zutrittskontrolle, Zeiterfassung<br />
und integrierter Sicherheitstechnik.<br />
Damit konnte Primion seine EBIT-<br />
Marge auf 18,2 % (Vorjahr: 15,2 %) steigern.<br />
Wichtigster Markt für das badenwürttembergische<br />
<strong>Unternehmen</strong> war<br />
im Berichtszeitraum weiterhin<br />
Deutschland, wo 82 Prozent der Umsatzerlöse<br />
erzielt wurden. Jedoch erhöhte<br />
sich der Exportanteil durch die<br />
Ausweitung des internationalen Geschäfts<br />
im Vergleich zum Vorjahr von<br />
rund 9 auf 18 Prozent. „Durch die Akquisitionen<br />
sind wir auf dem besten<br />
Weg, zu den führenden Anbietern auf<br />
unserem Gebiet in Europa aufzuschließen“,<br />
sagte Roth.<br />
Ebenfalls sehr positiv entwickelte<br />
sich der Cash-flow aus betrieblicher<br />
Tätigkeit. Er wuchs im ersten Quartal<br />
von 0,7 Mio. Euro im Vorjahr auf 1,6<br />
Mio. Euro, was einer Steigerung von<br />
123 % entspricht. Durch Börsengang<br />
flossen Primion brutto weitere rund 20<br />
Mio. Euro zu. Ein Teil davon, etwa 5,5<br />
Mio. Euro, werden zur Rückführung<br />
der für die Akquisitionsfinanzierung<br />
eingegangenen Finanzverbindlichkeiten<br />
verwendet. Mit dem verbleibenden<br />
Auch steigende Rohstoffpreise, wie an der Zapfsäule, lassen sich ausnutzen.<br />
Spaß beim Tanken<br />
◆ Wie Sie an steigenden Rohstoffpreisen verdienen<br />
von Stephan Bleyer<br />
Haben Sie sich schon einmal darüber<br />
gefreut, dass das Benzin schon wieder<br />
teurer geworden ist? Haben Sie gelächelt,<br />
als Sie das letzte Mal die Überweisung<br />
für die Nachzahlung der<br />
Miet-Nebenkosten – Gas, Öl oder<br />
Strom – ausgeschrieben haben? Wer<br />
sein Geld in Rohstoff-Fonds und Rohstoff-Zertifikaten<br />
investiert, hat auch<br />
zukünftig Grund zum Lachen, meint<br />
Matthias Reinhardt, Geschäftsführer<br />
von Reinhardt & Foldenauer GmbH<br />
Vermögensmanagement aus Freiburg.<br />
„Für den Rohstoff-Markt gilt das Prinzip<br />
der begrenzten Ressourcen: Die<br />
Nachfrage übersteigt das Angebot,<br />
und knappe Güter sind kostbar“, weiß<br />
Reinhardt. „Schuld an dieser Entwicklung<br />
sind die Wachstumsmärkte wie<br />
China oder Indien, deren ständig<br />
wachsender Bedarf an Rohstoffen die<br />
Preise in die Höhe treibt.“<br />
Der Bedarf der Schwellenländer an<br />
Stahl und Eisen, aber auch an Erdöl<br />
und Erdgas steigt ständig. Ein Ende<br />
dieser Entwicklung ist noch nicht in<br />
Zufrieden mit dem ersten Quartalsbericht seit Börsengang: Primion aus Stetten, Spezialist für Zutrittskontrolle. Bild: Thissen<br />
Sicht. Experten rechnen damit, dass<br />
China und Indien, aber auch Brasilien<br />
bereits in wenigen Jahrzehnten zu den<br />
wirtschaftlich stärksten Ländern der<br />
Erde zählen werden. „Der Konsum<br />
steht dort noch ganz am Anfang. In<br />
China kommen auf 1000 Einwohner 8<br />
Autos, in den USA sind es mehr als 900.<br />
Die Frage, ob sich z. B. der Preis für<br />
Rohöl verdoppeln wird, stellt sich für<br />
mich nicht mehr – wohl aber die Frage,<br />
wie lange es wohl noch dauert“, so<br />
Reinhardt. Ähnliche Entwicklungen<br />
zeichnen sich auch für andere Rohstoffe<br />
– etwa aus dem Agrarbereich –<br />
ab.<br />
Rohstoff-Papiere und Rohstoff-<br />
Fonds werden in den nächsten Jahren<br />
hohe Renditen erwirtschaften, glaubt<br />
Reinhardt. „Auch Privatanleger mit<br />
kleineren Vermögen können von diesem<br />
Trend profitieren. Sinnvoll ist eine<br />
Beimischung dieser Papiere bis zu<br />
einer Höhe von 15 Prozent des Gesamt-Depots“,<br />
empfiehlt Reinhardt.<br />
„So wird das Risiko minimiert, gleichzeitig<br />
steigen die Chancen auf eine<br />
bessere Rendite.“<br />
Anteil der Mittel will Primion insbesondere<br />
den Vertrieb in Deutschland<br />
wie international ausbauen sowie<br />
neue Märkte in Europa erschließen.<br />
Für das weitere Geschäftsjahr geht<br />
Primion von einer Fortsetzung des positiven<br />
Trends hinsichtlich Gesamtleistung<br />
und Ertrag aus. Primion-Chef<br />
Roth: „Der Börsengang eröffnet uns<br />
neue strategische Optionen, die Akqui-<br />
sitionen bieten zusätzliche Umsatzpotentiale<br />
im europäischen Ausland.<br />
Zusätzlich erwarten wir ab dem zweiten<br />
Quartal verstärkt Synergieeffekte<br />
durch die Substitution von Fremdprodukten<br />
im Hardware-Bereich bei den<br />
akquirierten Geschäftsbereichen.“<br />
Primion verfügte nach eigenen Angaben<br />
zum Jahresanfang über ein Auftragspolster<br />
von 12,4 Mio. Euro. Primi-<br />
Kommt das Geld?<br />
Wer sich als Unternehmer bestmöglich<br />
vor Forderungsausfällen schützen<br />
möchte, kann Entwicklungen im Zahlungsverhalten<br />
seiner Geschäftskunden<br />
erfassen und analysieren. Die<br />
Auswertung ausschließlich eigener<br />
Zahlungserfahrungen besitzt aber nur<br />
eine eingeschränkte Aussagekraft<br />
über das tatsächliche Zahlungsverhalten<br />
von Debitoren. Selbst wenn ein<br />
Kunde bei dem einem Lieferanten immer<br />
pünktlich zahlt, kann er bei anderen<br />
längst säumig sein und kurz vor<br />
der Insolvenz stehen. Für einen genaueren<br />
Überblick über das Kunden-<br />
Zahlungsverhalten sind daher externe<br />
Zahlungserfahrungen aussagekräftiger<br />
und sollten mit in die Gesamtbeurteilung<br />
einbezogen werden.<br />
Creditreform bietet <strong>Unternehmen</strong><br />
die Teilnahme an einem Datenpool<br />
an, der dazu dient, das Zahlungsverhalten<br />
von <strong>Unternehmen</strong> zu bewerten.<br />
Die Idee basiert auf dem Prinzip<br />
der Gegenseitigkeit. Jeder Teilnehmer<br />
stellt seine Zahlungserfahrungen mit<br />
den eigenen Debitoren monatlich in<br />
den Pool ein und erhält dafür eine kostenfreie<br />
Auswertung, wie seine Debitoren<br />
im Durchschnitt bei anderen<br />
Lieferanten bezahlen. <strong>Unternehmen</strong><br />
können so Veränderungen im Zahlungsverhalten<br />
einzelner Debitoren<br />
bis hin zu drohenden Insolvenzen in<br />
ihrer Entwicklung früher erkennen<br />
on wird nach Aussage Roths in den<br />
nächsten Quartalen den Fokus weiter<br />
auf den Ausbau der Vertriebsstärke<br />
richten. Man wolle aber auch weiterhin<br />
die Chance zu gezielten Akquisitionen<br />
von <strong>Unternehmen</strong> oder <strong>Unternehmen</strong>steilen<br />
im Inland wie im europäischen<br />
Ausland nutzen. Primion stellte<br />
bei der Cebit auch eine eigene Biometrie-Lösung<br />
zur Zutrittskontrolle vor.<br />
◆ Der Creditreform-Tipp: Insolvenz-Früherkennung bei Geschäftspartnern<br />
von Michael Bretz<br />
Laut Gesetzgeber haben <strong>Unternehmen</strong><br />
die Pflicht, ihren Jahresabschluss<br />
prüfen zu lassen. Fehlt das Testat des<br />
Wirtschaftsprüfers, ist der Jahresabschluss<br />
als Kreditunterlage für die<br />
Bank unbrauchbar. Das kann zur Folge<br />
haben, dass der Kredit sofort gekündigt<br />
wird und das <strong>Unternehmen</strong><br />
Insolvenz anmelden muss. Darauf<br />
weist die Wirtschaftsprüfungskanzlei<br />
Schwarz Hempe & Kollegen hin.<br />
Mit der Jahresabschlussprüfung<br />
sollen sowohl Gläubiger als auch Investoren<br />
geschützt werden. Dennoch<br />
sehen viele <strong>Unternehmen</strong>sleiter die<br />
Abschlussprüfung und den Lagebericht<br />
als lästige und zu teure Pflicht an.<br />
Deshalb passiert es oft, dass vor allem<br />
inhabergeführte <strong>Unternehmen</strong> die gesetzlichen<br />
Pflichten missachten. Das<br />
kann jedoch negative Konsequenzen<br />
Eine Infotauschbörse hilft, Zahlungsausfälle zu vermeiden. Bild: dpa<br />
haben. So können im Falle einer künftigen<br />
Insolvenz Gewinne beziehungsweise<br />
Dividenden nur dann ordnungsgemäß<br />
an die Anteilseigner ausgeschüttet<br />
werden, wenn diese auf einem<br />
geprüften Jahresabschluss basieren.<br />
Ist das nicht gegeben, wird die Gewinnausschüttung<br />
unwirksam und<br />
der Insolvenzverwalter lacht sich ins<br />
Fäustchen.<br />
Auch unter steuerlichen Gesichtspunkten<br />
gehen <strong>Unternehmen</strong> ein erhebliches<br />
Risiko ein, wenn sie keinen<br />
geprüften Jahresabschluss vorlegen.<br />
Gewinnausschüttungen aufgrund unwirksamer<br />
Gesellschafterbeschlüsse<br />
sind so genannte verdeckte Gewinnausschüttungen.<br />
Hat es bis Anfang<br />
2003 Minderungen des Guthabens gegeben,<br />
werden diese im Rahmen einer<br />
Betriebsprüfung rückgängig gemacht<br />
und ihre Kreditrisikosteuerung entsprechend<br />
anpassen. Im Ergebnis<br />
sinkt dadurch die Summe der Forderungsausfälle.<br />
Der Datenpool umfasst<br />
inzwischen 28 Millionen Zahlungserfahrungen,<br />
allein 2005 wurden Informationen<br />
zu knapp 1,75 Millionen Debitoren<br />
an den Pool übermittelt.<br />
Lästige Unternehmerpflicht<br />
◆ Jahresabschluss – Banken verlangen Testat als Kreditunterlage<br />
und das Körperschaftssteuerguthaben<br />
wird über die nächsten 18 Jahre<br />
(so genanntes Moratorium) verteilt.<br />
Sobald die Auszahlung der Dividende<br />
erfolgt ist, gibt es kein Zurück mehr.<br />
Alexander Uhl von der Wirtschaftsprüfungskanzlei<br />
Schwarz Hempe &<br />
Kollegen GmbH rät daher zur Vorsorge<br />
und empfiehlt, „durch Prüfung des<br />
Jahresabschlusses und Fassung eines<br />
neuesten Feststellungs- und Gewinnverteilungsbeschlusses<br />
die gesetzmäßigen<br />
Voraussetzungen zu schaffen“.<br />
Nur so sei es möglich, eine rechtssichere<br />
Basis für Zahlungen der Gesellschaft<br />
an die Gesellschafter zu schaffen.<br />
Auch wenn ein Bestandteil wie der<br />
Anhang fehlt oder unvollständig ist,<br />
wird der gesamte Jahresabschluss ungültig.<br />
(sk)
Campus<br />
Pro:fit 16. März 2006 . Seite 31<br />
Know-how Tempel steht offen<br />
◆ Das Institut für angewandte Forschung (IAF) der Hochschule Furtwangen forscht auch im Auftrag von <strong>Unternehmen</strong><br />
von Thomas Daiber<br />
Furtwangen – Seit Jahren ist die Hochschule<br />
Furtwangen (HFU) als Kaderschmiede<br />
für gut ausgebildete Informatiker,<br />
Ingenieure und Betriebswirtschaftler<br />
etabliert. Spitzenplatzierungen<br />
in bundesweiten Rankings belegen<br />
die herausragende Arbeit in der<br />
Lehre. Dass die Hochschule mitten im<br />
Schwarzwald auch in der Forschung<br />
eine führende Position im Vergleich zu<br />
anderen Fachhochschulen in Baden-<br />
Württemberg einnimmt, wissen allerdings<br />
nur Wenige. Die gute Nachricht<br />
für Unternehmer: Sie können das<br />
Know-how der Schwarzwald-Tüftler<br />
anzapfen.<br />
Das Institut für Angewandte Forschung<br />
(IAF) ist als zentrale Einrichtung<br />
für Forschung an der HFU Ansprechpartner<br />
für alle Fragen rund um<br />
die Themen Forschung, Entwicklung<br />
und Transfer. Aktuell arbeiten die Mitarbeiter<br />
des IAF an mehr als 20 mittelbis<br />
langfristigen Forschungsprojekten<br />
mit den Schwerpunkten Produktions-<br />
„Oft forschen <strong>Unternehmen</strong><br />
und Hochschulen für sich,<br />
statt sich auszutauschen.“<br />
ULRICH MESCHEDER<br />
technik, Messtechnik, Umwelttechnik,<br />
Mikrosystemtechnik, Webbasierte<br />
Infrastrukturen und Anwendungen<br />
sowie Technikanalyse, Kultur und<br />
Gender. Dabei bilden 15 Professoren<br />
aus unterschiedlichen Fachbereichen<br />
der HFU die Grundpfeiler für die unter<br />
anderem von <strong>Unternehmen</strong> in Auftrag<br />
gegebenen Forschungs- und Entwicklungs-Projekte.<br />
Das breit gefächerte<br />
Fachwissen innerhalb des Institutes<br />
garantiert dem IAF kurze Wege zu den<br />
nötigen Ansprechpartnern und damit<br />
eine effiziente Arbeitsweise. Daraus<br />
resultiert oft auch die Entwicklung differenzierter,<br />
teilweise unkonventioneller<br />
Lösungsansätze.<br />
Neben der auftragsgebundenen<br />
Forschung und Entwicklung für <strong>Unternehmen</strong><br />
werden außerdem auch<br />
Projekte verwirklicht, die durch Bundes-<br />
und Landesmittel gefördert werden.<br />
Viele Projekte entstehen inzwi-<br />
Forschung am IAF: Einschieben von Halbleiterscheiben in einen Hochtemperaturofen. Bild: Hochschule Furtwangen<br />
schen im interdisziplinären Umfeld<br />
mit anderen Forschungspartnern. Die<br />
Forschungsleistungen der vergangenen<br />
Jahre in einigen Bereichen des IAF<br />
fruchteten schließlich in der Gründung<br />
von zwei Kompetenzzentren. So<br />
entstanden in Zusammenarbeit mit<br />
Wissen besser anzapfen<br />
anderen Hochschulen wie etwa der<br />
Universität Freiburg, der Hochschule<br />
Offenburg, Heilbronn oder der Hochschule<br />
Esslingen/Göppingen sowie<br />
Partnern aus der Industrie starke<br />
Netzwerke. Heute nehmen die von der<br />
HFU koordinierten Kompetenzzen-<br />
◆ Wie Unternehmer das Know-how der Hochschulen besser nutzen können<br />
von Claudia Antes-Barisch<br />
Gottmadingen – Kleine und mittelständische<br />
<strong>Unternehmen</strong> (KMU) greifen<br />
noch viel zu wenig auf die Möglichkeiten<br />
zurück, die ihnen die öffentliche<br />
Forschung bietet. Um beide Seiten einander<br />
näher zu bringen und Formen<br />
der Zusammenarbeit vorzustellen, lud<br />
der Wirtschafts-, Innovations- und<br />
Technologie-Förderverein (WIT) in<br />
Gottmadingen zu einem Unternehmerforum<br />
mit dem Titel „KMU sucht<br />
Burger, Mosbacher, Haupenthal (v.l.) Bild: Antes-B.<br />
Professor“.<br />
Als Referenten waren gekommen:<br />
Margit Mosbacher, Leiterin der Forschungsverwaltung<br />
an der Universität<br />
Konstanz, Andreas Burger, zuständig<br />
für Forschung und Entwicklung an der<br />
Hochschule Konstanz für Technik,<br />
Wirtschaft und Gestaltung (früher FH<br />
Konstanz) und Edmund Haupenthal,<br />
Professor für Betriebswirtschaftslehre<br />
an der Hochschule Ravensburg-<br />
Weingarten und Leiter des Steinbeis-<br />
Transferzentrums in Gottmadingen.<br />
Margit Mosbacher überraschte die<br />
Anwesenden mit dem Ergebnis einer<br />
Studie der Industrie- und Handelskammer<br />
aus der Region Stuttgart, wonach<br />
die technologischen Fähigkeiten<br />
kleiner und mittlerer <strong>Unternehmen</strong> in<br />
IAF-Dienstleistungen<br />
Beratung, Recherchen und<br />
Weiterbildung<br />
Technische Studien<br />
Abschätzen von Entwicklungsaufwand<br />
Finite Elemente Berechnungen<br />
Fachseminare<br />
Direkte Aufträge von <strong>Unternehmen</strong><br />
bzw. öffentlich geförderte<br />
Verbundforschung in folgenden<br />
Schwerpunkten Produktionstechnik<br />
Medizintechnik<br />
Baden-Württemberg in den vergangenen<br />
Jahren bedrohlich abgenommen<br />
haben (PROFIT berichtete in der Februar-Ausgabe).<br />
Als Ursache hierfür<br />
wird unter anderem die fehlende Verzahnung<br />
zwischen Wirtschaft und den<br />
öffentlichen Forschungsstrukturen<br />
gesehen, die verhindere, dass der Mittelstand<br />
in erforderlichem Umfang an<br />
den Forschungsergebnissen teilhabe.<br />
Mosbacher erläuterte die gesamte<br />
Bandbreite von Möglichkeiten für den<br />
universitären Technologietransfer.<br />
Von besonderem Interesse<br />
sind dabei die klassischen,<br />
weil technischen<br />
Disziplinen der<br />
mathematisch-naturwissenschaftlichenSektion,<br />
der Biologie, Chemie<br />
und Physik. Gerade<br />
die Physik biete ein breites<br />
Spektrum an Forschungsschwerpunkten.<br />
Die Referentin hob<br />
hier besonders die Forschung<br />
an Nanostrukturen<br />
und die Quantenoptik<br />
hervor. Nach Mosbachers<br />
Darstellung gibt es<br />
aber auch in Fachbereichen,<br />
die auf den ersten<br />
Blick kaum für eine Kooperation<br />
in Frage kommen, interessante<br />
Forschungsschwerpunkte. So<br />
befasse sich im Fachbereich Psychologie<br />
ein Lehrstuhl mit Arbeits- und Organisationspsychologie,<br />
im Fachbereich<br />
Geschichte gebe es einen Lehrstuhl<br />
für Wirtschaftsgeschichte, der<br />
beispielsweise für eine Firma deren<br />
<strong>Unternehmen</strong>sgeschichte aufarbeite.<br />
Die Durchführung gemeinsamer<br />
Forschungs- und Kooperationsprojekte<br />
ist die unmittelbarste Form des<br />
Technologietransfers. Margit Mosbacher<br />
erläuterte: Im Rahmen eines Vertrages<br />
stellt das <strong>Unternehmen</strong> der<br />
Universität Geld zur Finanzierung eines<br />
bestimmten Forschungsvorhabens<br />
zur Verfügung. Fragen zur Geheimhaltung,<br />
Veröffentlichung und<br />
Umwelttechnik<br />
Mikrosystemtechnik Technikanalyse,<br />
Kultur und Gender<br />
Webbasierte Infrastrukturen und<br />
Anwendung<br />
Produktentwicklungen (am Beispiel<br />
der Mikrosystemtechnik) Membranspiegel<br />
für aktive Optiken<br />
Feuchtesensoren<br />
Mikromechanische<br />
Schalter<br />
Kniehebelprinzip<br />
Penmouse<br />
Verwertung der Ergebnisse werden<br />
einvernehmlich geregelt. Derartige<br />
Projekte können neben Forschungsarbeiten<br />
auch Formen von Beratung<br />
umfassen oder Gutachten, Messungen<br />
und Analysen. Ein weiteres Instrument<br />
des Technologietransfers ist die<br />
Vergabe externer Doktor- und Diplomarbeiten<br />
oder der Wissensaustausch<br />
über Werktstudenten.<br />
Unternehmer haben also viele Möglichkeiten,<br />
das Know-how der Hochschulen<br />
zu nutzen. So berichtete Andreas<br />
Burger von der Hochschule<br />
Konstanz von praxisnaher und anwendungsorientierter<br />
Forschung in<br />
den für die Wirtschaft besonders interessanten<br />
Disziplinen der Ingenieurwissenschaften.<br />
Edmund Haupenthal<br />
(Hochschule Ravensburg-Weingarten)<br />
hatte ebenfalls eine ganze Anzahl<br />
konkreter Beispiel für die Forschungsaktivitäten<br />
der FH Ravensburg-Weingarten,<br />
von der Radioökologie bis zur<br />
Angewandten Sozialforschung.<br />
Am 4. Mai findet um 19 Uhr das nächste<br />
Unternehmerforum statt.<br />
Thema: Mitarbeiterführung<br />
Kontakt:<br />
Andrew Domarkas<br />
Tel: 07771 / 939217<br />
Kontaktstellen<br />
Universität Konstanz<br />
Margit Mosbacher<br />
Tel: 07531/ 882298<br />
Mail: Margit.Mosbacher@unikonstanz.de<br />
Hochschule Konstanz<br />
(früher FH Konstanz)<br />
Andreas Burger Tel: 07531/<br />
206325<br />
Mail: burger@fh-konstanz.de<br />
Hochschule<br />
Ravensburg-Weingarten<br />
Edmund Haupenthal<br />
Tel: 0751/ 5019270<br />
Mail: haupenthal@fh-weingarten.de<br />
tren für Schleiftechnologie und<br />
Feinstbearbeitung (KSF) und das Zentrum<br />
für Mikrotechnik und Systemintegration<br />
(Zemis) eine herausragende<br />
Rolle innerhalb der Forschung in Baden-Württemberg<br />
ein.<br />
Aus dem Schwerpunkt der Mikro-<br />
Kontakt IAF<br />
Ansprechpartner für alle Fragen<br />
rund um die Themen Forschung,<br />
Entwicklung und Transfer:<br />
Ulrich Mescheder<br />
Leiter des Instituts für Angewandte<br />
Forschung Tel: 07723 / 920 2232<br />
Mail: mes@hs-furtwangen.de<br />
Robert-Gerwig-Platz 1<br />
78120 Furtwangen<br />
www.fh.furtwangen.de<br />
(Forschung & Transfer)<br />
Solar-Institut<br />
◆ Wissenschaftler gehen eigene Wege fernab der Uni<br />
von Frank van Bebber<br />
Konstanz – Es war wie eine Unabhängigkeitserklärung:<br />
Zahlreiche Solarforscher<br />
der Universität Konstanz<br />
gründen ihr eigenes Institut. Sie wollen<br />
anwendungsorientiert sowie unabhängig<br />
von Hochschulbürokratie<br />
arbeiten.<br />
Vor vier Jahren hatte die Universität<br />
den weltweit renommierten Solarexperten<br />
Professor Ernst Bucher in den<br />
Ruhestand verabschiedet. Der Umgang<br />
mit seinem akademischen Erbe<br />
war seither umstritten. Die Idee eines<br />
Stiftungslehrstuhls, gesponsert von<br />
drei Solarunternehmen, scheiterte<br />
kürzlich. Nun gehen zahlreiche Forscher<br />
aus dem früheren Bucher-Lehrstuhl<br />
einen eigenen Weg: 17 heute<br />
oder früher an der Universität beschäftigte<br />
Solarwissenschaftler haben<br />
einen eigenen Verein gegründet, der<br />
ab diesem Jahr ein unabhängiges Forschungsinstitut<br />
betreibt. Bislang sieben<br />
Firmen aus der Branche unterstützen<br />
sie mit Millionen-Beträgen<br />
und Geräten. Mehrere an der Uni beschäftigte<br />
Forscher haben ihren<br />
Wechsel angekündigt.<br />
„Unsere Vision ist die angewandte<br />
Forschung“, sagt einer der Direktoren<br />
des neuen Instituts, Kristian Peters. Er<br />
leitet derzeit noch die halbe Photovoltaik-Abteilung<br />
der Uni und will zum<br />
Jahresende wechseln. Das Institut ermögliche<br />
Forschern eine Karriere außerhalb<br />
der Hochschule, die oft nur<br />
befristete Verträge biete. Instituts-Begründer<br />
Peter Fath sagte: Die Einrichtung<br />
biete der weltbekannten Konstanzer<br />
Solarforschung eine langfristige<br />
Perspektive. Dabei wollten die<br />
Forscher mit den Hochschulen in<br />
Konstanz ebenso gut kooperieren wie<br />
mit der ETH Zürich und der Universität<br />
Stuttgart. „Ein sehr enges Verhältnis<br />
zur Universität ist uns wichtig“,<br />
sagte Fath. Die Idee sei einige Jahre alt.<br />
Ort des ehrgeizigen Konzeptes ist ein<br />
Bürohaus mit Halle in der Rudolf-Diesel-Straße<br />
15 in Konstanz. Es ist bereits<br />
systemtechnik sorgt momentan beispielsweise<br />
die Entwicklung einer<br />
stiftartigen Computer-Maus („Penmouse“)<br />
für Aufsehen. Die drahtlose<br />
Kommunikation via Bluetooth ermöglicht<br />
dieser optischen Maus nicht nur<br />
einen komfortablen mobilen Einsatz,<br />
sie eignet sich darüber hinaus auch<br />
zur Eingabe von Zeichnungen. Damit<br />
fand das von der HFU entwickelte und<br />
patentierte Verfahren zur optischen<br />
Bewegungserkennung nach dem Lumineszenzprinzip<br />
eine erfolgreiche<br />
praktische Umsetzung.<br />
Auch die Industrie hat den Nutzen<br />
derartiger Kompetenzverknüpfungen<br />
im Zuge der Verbundforschung längst<br />
erkannt. Seit der Gründung des Arbeitskreises<br />
„Schleiftechnologie“ im<br />
Jahre 1997 ist die Zahl der Mitgliedsunternehmen<br />
aus der Region und dem<br />
In- und Ausland wie etwa der Güntert<br />
Präzisionstechnik GmbH & Co. aus Villingen-Schwenningen,<br />
der IMS Gear<br />
GmbH aus Donaueschingen, der<br />
Daimler-Chrysler AG, der ZF Friedrichshafen<br />
AG, der UVA International<br />
AB (Schweden) oder der Tyrolit AG<br />
(Österreich) auf 23 angestiegen. Unter<br />
der Leitung der HFU werden seither in<br />
erfolgreicher Zusammenarbeit<br />
Schleif- und Feinbearbeitungsprozesse<br />
optimiert und weiterentwickelt.<br />
Trotz allem mangelt es noch immer<br />
an einer gezielten und regelmäßigen<br />
Kommunikation zwischen Industrie<br />
und Forschung. Zwar arbeitet das IAF<br />
verstärkt an der Ausweitung von PR-<br />
Aktivitäten wie etwa Messeauftritten<br />
und Veröffentlichungen, jedoch entstehen<br />
viele der bearbeiteten Projekte<br />
erst durch zufällige Zusammentreffen<br />
und Gespräche. „Oftmals werden<br />
Chancen verpasst, indem <strong>Unternehmen</strong><br />
und IAF ohne gegenseitiges Wissen<br />
unabhängig voneinander forschen,<br />
anstatt die jeweiligen Kompetenzen<br />
des anderen gemeinsam nutzbar<br />
zu machen“, beschreibt Ulrich<br />
Mescheder, Leiter des IAF und zentraler<br />
Ansprechpartner für die Umsetzung<br />
von Forschungsprojekten aus<br />
der Industrie, das Problem. Und da die<br />
Forschungseinrichtungen an Hochschulen<br />
immer auf Drittmittelgelder<br />
angewiesen sind, sei es wichtig, die<br />
<strong>Unternehmen</strong> verstärkt auf diese<br />
Kompetenzen hinzuweisen.<br />
gekauft. Im Mai soll die Forschungsarbeit<br />
beginnen. Träger des „International<br />
Solar Energy Research Center“<br />
(ISC) ist ein Verein, dem 17 Forscher<br />
angehören. „Wir sind unabhängig, wir<br />
sind gemeinnützig“, erklärten sie. Nur<br />
Forscher fällten wissenschaftliche<br />
Entscheidungen. Als Fördermitglied<br />
sind sieben <strong>Unternehmen</strong> beigetreten.<br />
Firmen der Branche spenden unter<br />
anderem die 3,7 Millionen Euro<br />
teure Grundausstattung der Labors.<br />
Sie sollen auch einen Großteil der laufenden<br />
Kosten tragen, die im ersten<br />
Jahr 1,7 Millionen Euro betragen. Die<br />
Zahl der Mitarbeiter soll bis 2007 von<br />
derzeit 3 auf 50 steigen. Neben privatem<br />
Geld habe das ISC öffentliche Forschungsmittel,<br />
etwa von der EU, in<br />
Aussicht.<br />
Zu den beteiligten <strong>Unternehmen</strong><br />
gehört die Konstanzer Sunways AG,<br />
Centrotherm in Blaubeuren und Firmen<br />
aus Italien, Norwegen und Großbritannien.<br />
Natürlich erwarteten diese<br />
<strong>Unternehmen</strong> einen Rückfluss in<br />
ihre Entwicklung und die Ausbildung<br />
von Personal, erklärten die Forscher.<br />
Es gehe um Arbeiten, die das Institut<br />
„schnell und flexibel im direkten Verbund<br />
mit der Industrie“ anbiete, aber<br />
ebenso um freie Projekte.<br />
Einer verfolgte die Pressekonferenz<br />
seiner früheren Schüler aus der letzten<br />
Reihe: Professor Ernst Bucher – ihn<br />
weist die ISC-Broschüre als akademischen<br />
Leiter des neuen Instituts aus.<br />
News<br />
ZEPPELIN UNIVERSITY<br />
Neuer Studiengang<br />
Zum Sommersemester 2006<br />
startet der Master-Studiengang<br />
für Public <strong>Management</strong> & Governance<br />
(Ökonomische Politik- und<br />
Verwaltungswissenschaft) an der<br />
Zeppelin Universität in Friedrichshafen.<br />
Mit dem Aufbaustudiengang<br />
möchte die Privatuniversität<br />
eine Ausbildung bieten,<br />
die die Bereiche Politik- und<br />
Verwaltungswissenschaften mit<br />
Ökonomie, <strong>Management</strong> und<br />
Komponenten des öffentlichen<br />
Rechts verknüpft. Mögliche Einsatzfelder<br />
für Absolventen sind<br />
Verwaltung, Staat und Politik. Der<br />
Master-Studiengang ist laut Angaben<br />
der Privatuniversität ein<br />
forschungsorientierter Studiengang<br />
mit theoretisch fundiertem<br />
Praxisbezug. Zielgruppe des<br />
Studiengangs sind Absolventen<br />
mit einem ersten wissenschaftlichen<br />
Studienabschluss aus den<br />
Bereichen Wirtschafts-, Rechts-,<br />
Sozial- oder Politikwissenschaft.<br />
Das Studium dauert zwei Jahre<br />
und kostet 3900 Euro pro Semester.<br />
Die Sparkasse Bodensee<br />
vergibt vergünstigte Kredite an<br />
Studenten der Zeppelin University.<br />
(sk)<br />
Weitere Infos:<br />
www.zeppelin-university.de<br />
PH WEINGARTEN<br />
Fahrzeugtechnik Plus<br />
Die Hochschule Ravensburg-<br />
Weingarten und die Pädagogische<br />
Hochschule Weingarten bieten ab<br />
dem Wintersemester 2006/07<br />
gemeinsam den neuen Studiengang<br />
„Fahrzeugtechnik Plus“ an.<br />
Der Studiengang richtet sich vor<br />
allem an zukünftige Berufsschullehrer<br />
und Lehrer an Technischen<br />
Gymnasien. Hartwig Mackeprang,<br />
Professor an der PH Weingarten,<br />
begründet die Schaffung<br />
des neuen Studienganges damit,<br />
dass die schulische Ausbildung im<br />
technischen Bereich dringenden<br />
Nachholbedarf habe. Die Regelstudienzeit<br />
bis zum „Bachelor“<br />
beträgt sieben Semester, davon<br />
ein Praxissemester in der Industrie.<br />
30 Plätze pro Jahr sind in der<br />
Fakultät Maschinenbau für den<br />
neuen Studiengang vorgesehen.<br />
(sk)<br />
Weitere Infos:<br />
www.hs-weingarten.de<br />
BA RAVENSBURG<br />
Winter in Ruhestand<br />
Nach 16-jähriger Amtszeit als Direktor<br />
der Berufsakademie Ravensburg geht<br />
Helmut Winter Ende März in Ruhestand.<br />
Neuer BA-Direktor wird Karl<br />
Heinz Hänssler.<br />
In Winters Zeit als Direktor hat sich<br />
die Zahl der Studierenden nahezu<br />
verdreifacht (von damals 855 auf<br />
heute knapp 2 300). Zudem führte<br />
Winter innovative Studiengänge ein,<br />
schuf eine BA-Außenstelle in Friedrichshafen<br />
sowie neue Gebäude und<br />
Räumlichkeiten.<br />
Winters Nachfolger, Karl Heinz Hänssler,<br />
war seit 1983 zunächst als hauptamtlicher<br />
Dozent und danach bis<br />
heute als Leiter des Studiengangs<br />
Tourismusbetriebswirtschaft und<br />
Hotelmanagement an der BA tätig.<br />
Seit 1990 ist Hänssler einer der<br />
maßgeblichen Organisatoren des<br />
Ravensburger Tourismustages. (sk)<br />
WORKSHOP<br />
Ältere Arbeitnehmer<br />
Wie können Unternehmer ältere<br />
Arbeitnehmer so für den Betrieb<br />
einsetzen, dass alle Mitarbeiter<br />
profitieren? Unter dem Motto „Chefsache<br />
Demografie – Zukunft gestalten“<br />
veranstaltet die Pädagogische<br />
Hochschule Freiburg einen Workshop-Nachmittag<br />
für mittelständische<br />
Unternehmer und Führungskräfte.<br />
Termin: 24. März, 14:00 bis 19:00 Uhr<br />
– Ort: Pädagogische Hochschule<br />
Freiburg (Kunzenweg 21), Kollegiengebäude<br />
V, Raum 103 – Kosten: 50<br />
Euro pro Teilnehmer. Weitere Informationen<br />
telefonisch: 0761 / 682<br />
244 oder<br />
Im Internet:<br />
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