Unternehmen & Management - aktuelle ausgabe
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17. April 2008<br />
Alexander Doderer:<br />
Das gezähmte<br />
Enfant terrible<br />
Früher war er Kunstlehrer und<br />
immer mit Pferdeschwanz und<br />
Corvette unterwegs. Mittlerweile<br />
pflegt Alexander Doderer,<br />
Chef der Kommunikationsagentur<br />
Gruppe Drei, ein seriöseres<br />
Image. Wie sich der Autofan<br />
vom Design-Exoten zum<br />
wertkonservativen Unternehmer<br />
wandelte: Seite 17<br />
Sia-Gruppe baut<br />
Produktion in<br />
Frauenfeld aus<br />
Warum der Thurgauer Schleifmittelhersteller<br />
25 Millionen<br />
Euro in den Ausbau der Kapazitäten<br />
am Hauptsitz in<br />
Frauenfeld steckt. Seite 13<br />
Logistik: Viel<br />
Bewegung im<br />
Südwesten<br />
Kunden erwarten von Logistikdienstleistern<br />
viel mehr als<br />
den reinen Warentransport. Die<br />
PROFIT-Region ist längst darauf<br />
eingerichtet.<br />
Seiten 29-31<br />
INHALT<br />
Aktuell 1-3<br />
<strong>Unternehmen</strong> &<br />
<strong>Management</strong><br />
4-15<br />
Veranstaltungen 16<br />
Menschen & Märkte 17-19<br />
Tipps & Tricks 20-24<br />
Geld 25<br />
Technik 26-27<br />
Unterwegs 28<br />
Transport & Logistik 29-31<br />
Pro:Fit für Sie<br />
Name:<br />
Straße:<br />
PLZ Ort:<br />
IHRE REGIONALE WIRTSCHAFTSZEITUNG. FAKTEN. MEINUNGEN. TRENDS.<br />
von Sabine Strauß<br />
Wenn Gerd Stotmeister, technischer<br />
Vorstand der Sto AG mit<br />
Sitz in Stühlingen, den Blick aus seinem<br />
Bürofenster schweifen lässt, sieht<br />
er direkt auf eine Grenze, die für ihn<br />
schon lange keine mehr ist. Nur hundert<br />
Meter trennen die deutsche Sto<br />
AG von der Schweiz. „Für alle, die hier<br />
leben, ist die Nordschweiz und der<br />
Hochrhein eine gemeinsame Wirtschaftsregion“,<br />
sagt er, „und jetzt<br />
muss die große Politik endlich ein Signal<br />
für den Standort setzen.“<br />
Die Wirtschaft hat das bereits getan<br />
– und sich nach Jahrzehnten des Geduldens<br />
erstmals grenzübergreifend<br />
in Sachen Fluglärmstreit und A 98 positioniert.<br />
In einem offenen Brief wenden<br />
sich die Präsidenten der drei Verbände<br />
Industrie- und Handelskammer<br />
Hochrhein-Bodensee, Vereinigung<br />
Schweizerischer <strong>Unternehmen</strong><br />
in Deutschland (VSUD) und der Unternehmerinitiative<br />
Wirtschaftsraum<br />
DCH an Angela Merkel und den<br />
Schweizer Bundespräsidenten Pascal<br />
Couchepin. Darin fordern sie – wenn<br />
auch noch vorsichtig – eine binationale<br />
Zusammenarbeit in den sechs<br />
Punkten Gesetzesvollzug/Entsenderecht,<br />
Zollabfertigung, EU-Zollkodex,<br />
A 98, Flughafen Zürich und dem<br />
Schweizer Nachtfahrverbot für Lkw<br />
(der Brief in Kurzform auf Seite 2).„Die<br />
immer emotionaler geführte Diskussion<br />
um den Flughafen überschattet andere<br />
Dossiers“, schreiben die Verfasser<br />
um IHK-Präsident Kurt Grieshaber,<br />
der in Bad Säckingen die Firma<br />
Grieshaber Logistics leitet.<br />
„Jedes Jahr, das wir verstreichen lassen,<br />
ist ein verlorenes Jahr“, sagt<br />
Grieshaber, „wir brauchen endlich ein<br />
klares Bekenntnis dazu, dass Wohlstand<br />
nicht ohne Wirtschaft und Wirtschaft<br />
nicht ohne Mobilität möglich<br />
ist.“ Mobilität lautet hier das Schlagwort:<br />
Und genau in dieser fühlen sich<br />
viele Unternehmer am Hochrhein eingeschränkt.<br />
Eingeriegelt vom<br />
Schwarzwald im Norden und der<br />
Schweizer Grenze im Süden, sprechen<br />
hier einige von der „No-Name-Region“,<br />
abgehängt im eigenen Land, weit<br />
weg von Ballungszentren und Metropolen.<br />
„Solange wir südlich der A 8<br />
keine vernünftige durchgängige Fernverbindung<br />
vom Oberrhein an den<br />
Bodensee haben, starten unsere <strong>Unternehmen</strong><br />
aus der zweiten Reihe. Die<br />
fehlende A 98 ist ein kapitaler Stand-<br />
GmbH, noch nicht so genau<br />
ausgerechnet. „Allerdings fahren<br />
bei uns jährlich rund 30 000<br />
LKW ein und aus. Da steigen die<br />
Frachtkosten schon enorm.“ Rund 100<br />
Kilometer sind es nur bis zum Schwesterwerk<br />
im Kanton Solothurn, mit<br />
dem häufig Rohstoffe ausgetauscht<br />
werden müssen. Und dennoch bedeutet<br />
das oft eine Weltreise. „Das ist ein<br />
exorbitanter Aufwand“, sagt Wiktorin,<br />
„wir wollen endlich, dass der Prozess<br />
ins Rollen kommt und nicht durch die<br />
Flughafen-Debatte lahm gelegt wird.“<br />
Doch genau die überschattet seit<br />
Jahrzehnten alle anderen infrastrukturellen<br />
Probleme in der Grenzregion.<br />
Während Unternehmer, Wirtschaftsverbände<br />
und Raumplaner die süddeutschen<br />
Landkreise schon längst als<br />
eine gemeinsame Wirtschaftsregion,<br />
angekurbelt von der Metropole Zürich,<br />
betrachten, erscheint die Grenze<br />
beim Thema Flughafen Zürich-Kloten<br />
als unüberwindbare Hürde. Bei dem<br />
Konflikt, der seit den 70er Jahren brodelt,<br />
geht es um komplizierte Regelungen<br />
von An- und Abflügen, um nächtliche<br />
Sperrzeiten und Beschränkungen.<br />
Verkürzt: Es geht um die Frage,<br />
wer den Lärm jetzt eigentlich zu ertragen<br />
hat.<br />
Die Fronten sind verhärtet:<br />
Nachdem die Bundesregierung<br />
im Jahr 2000 ein Abkommen mit<br />
der Schweiz kündigte, das bis dato die<br />
Zahl der Anflüge über deutsches Gebiet<br />
geregelt hat, geht es zwischen Berlin<br />
und Bern heiß her. Im Sommer<br />
2006 sondierte der schweizerische<br />
Verkehrsminister Moritz Leuenberger<br />
erstmals eine „Paketlösung“ mit Angeboten<br />
im Verkehrsbereich, die die<br />
Südbadener zum Einlenken bewegen<br />
sollte. Doch die wollten dem „Kuhhandel“<br />
nicht zustimmen – und wehren<br />
sich seither gegen neue Offerten<br />
aus Bern. Kurz vor Merkels Besuch<br />
werden immer neue Angebote aus den<br />
Schubladen geholt. Erst neulich lancierte<br />
der Schaffhauser Nationalrat<br />
Hans-Jürg Fehr einen millionenschweren<br />
Fünf-Punkte-Plan, der eine<br />
finanzielle Beteiligung der Schweiz<br />
am Ausbau der Gäubahn vorsieht. Die<br />
deutsche Politik ließ das Angebot kalt<br />
„Flughafenstreit beilegen“<br />
◆ Unternehmer am Hochrhein fordern schnelle Lösung der Verkehrsprobleme<br />
Bernhard Kallup,<br />
Geschäftsführer der<br />
Sedus Stoll AG,<br />
Waldshut<br />
„Der Flughafen ist für unser <strong>Unternehmen</strong><br />
das Tor zur Welt. Das gilt<br />
nicht nur für das eigene <strong>Management</strong> ,<br />
sondern auch für unsere Geschäftspartner<br />
und Kunden. Den Streit um<br />
die Anflüge beizulegen und die A 98<br />
endlich Richtung Bodensee und München<br />
anzubinden, wäre ein Quantensprung<br />
für die Standortqualität.“<br />
Otto Suhner, Geschäftsführer<br />
der<br />
Otto Suhner AG,<br />
CH-Lupfig<br />
„Die einmalige Erfolgsgeschichte der<br />
grenzüberschreitenden wirtschaftlichen<br />
Zusammenarbeit am Oberrhein<br />
wird gefährdet durch das politische<br />
Gerangel um die Anflugrechte auf den<br />
Flughafen, die unzumutbaren Wartezeiten<br />
und Staus an den Grenzen und<br />
die Verzögerung des Ausbaus der Verkehrsachsen<br />
entlang des Rheins.“<br />
Rainer Vierbaum,<br />
Leiter Werk Rheinfelden<br />
der Evonik<br />
Degussa<br />
„Es ist höchste Zeit, die vielen offenen<br />
Fragen entlang der Grenze zur<br />
Schweiz grundsätzlich anzupacken.<br />
Die Chancen unserer Region schwinden<br />
sonst. Für uns sind die Straßenverkehrsfragen<br />
vorrangig. Die Ost-<br />
West-Verbindung fehlt, an den Grenzen<br />
stauen sich jährlich Tausende<br />
Lkws auf dem Weg zum Kunden.“<br />
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Ausgabe 4 / 2008<br />
Wann platzt der Knoten in Kloten?<br />
◆ Im Streit um Flughafen und A 98 wollen deutsche und Schweizer Wirtschaft die verhärteten Fronten aufbrechen<br />
Seit vier Jahrzehnten hält der Fluglärmstreit<br />
am Hochrhein eine ganze<br />
Region in Schach. Kurz vor dem<br />
Schweiz-Besuch von Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel am 29. April meldet<br />
sich erstmals die Wirtschaft auf<br />
beiden Seiten des Rheins zu Wort. Sie<br />
fordert gemeinsam, den „Zwist um<br />
den Betrieb des Flughafens Zürich“<br />
beizulegen und den Bau der A 98 voranzubringen.<br />
Viele Unternehmer<br />
fürchten, dass ihre Wirtschaftsregion<br />
ansonsten endgültig abgehängt wird.<br />
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ortnachteil für den Hochrhein“, sagt<br />
der Unternehmer Grieshaber.<br />
Zurück nach Stühlingen. 140 Lastwagen<br />
rollen täglich bei der Sto AG<br />
durch das Werkstor – das sind rund<br />
51 000 im Jahr, eine große Belastung<br />
für die Straßen. Hinzu kommen die<br />
3000 Lastwagen, die täglich aus ganz<br />
aus Deutschland in die Schweiz fahren<br />
und rund 50 000 deutsche Beruftsätige,<br />
die in der Schweiz arbeiten. Nicht<br />
wenige stellen sich in Waldshut in die<br />
„Ohne A 98 starten unsere<br />
<strong>Unternehmen</strong> immer aus der<br />
zweiten Reihe“<br />
KURT GRIESHABER, IHK-PRÄSIDENT<br />
Abfertigungsschlange. Das Nachtfahrverbot<br />
für Lkw in der Schweiz sorgt dafür,<br />
dass auf den Parkplätzen am<br />
Hochrhein die Flotten aus ganz Europa<br />
stranden. Erst im Morgengrauen<br />
kann die kilometerlange Karawane<br />
gen Alpen weiterziehen.<br />
Wie viel Zeit – und letztendlich wie<br />
viel Geld sein <strong>Unternehmen</strong> durch die<br />
schlechte Infrastruktur jährlich verliert,<br />
hat Daniel Wiktorin, General Manager<br />
bei der Papierfabrik Albbruck<br />
Fortsetzung und Interview mit<br />
Claudius Marx (IHK) und Andreas<br />
Burckhardt (Handelskammer Basel)<br />
zum Thema auf Seite 2.<br />
Kommentar<br />
Jetzt oder nie<br />
von Peter Ludäscher<br />
Viel zu lange<br />
blockiert der<br />
Flughafen-Streit die<br />
Lösung deutschschweizerischer<br />
Probleme. Unsere<br />
Politiker wollen sich<br />
an dem heißen<br />
Thema nicht die Finger verbrennen.<br />
Darum geht nichts voran, und<br />
auch die Verkehrs- und Zollprobleme<br />
bleiben ungelöst. Doch die<br />
Regionen auf beiden Seiten des<br />
Rheins sind viel zu sehr voneinander<br />
abhängig, als dass man<br />
auf stur schalten könnte. Deshalb<br />
ist es gut, dass wenigstens die<br />
Wirtschaftsverbände miteinander<br />
sprechen und die Politiker zum<br />
Handeln auffordern. Der Zeitpunkt<br />
für Gespräche ist günstig. Aber<br />
jede Seite muss bereit sein, Zugeständnisse<br />
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Aktuell<br />
Seite 2 . 17. April 2008 Pro:fit<br />
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Seite<br />
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Redaktion: Peter Ludäscher (Leitung)<br />
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Redaktionelle Beratung und<br />
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Zurzeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 3<br />
vom Januar 2008 mit den Allgemeinen<br />
Geschäftsbedingungen für Anzeigen<br />
und Beilagen und den Zusätzlichen<br />
Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
des Verlages gültig. Bei<br />
Ausfall der Lieferung infolge höherer<br />
Gewalt, Arbeitskampf, Verbot oder<br />
bei Störungen in der Druckerei bzw.<br />
auf dem Versandweg kein Entschädigungsanspruch.<br />
Keine Gewähr für<br />
unverlangte Manuskripte. Erfüllungsort<br />
und Gerichtsstand für alle Verlagsgeschäfte<br />
ist Konstanz, soweit<br />
nicht zwingend gesetzlich anders<br />
vorgeschrieben.<br />
Zeit ist Geld. Auch im Sägewerk. Der<br />
Anlagenbauer Baljer & Zembrod hat<br />
deshalb eine Maschine entwickelt,<br />
die die Baumstämme noch schneller<br />
sägefertig macht. Albert Zembrod<br />
(Bild) zeigt, wie’s geht. >Seite 6<br />
Kommt jetzt Bewegung in den jahrzehntelangen<br />
Streit um den Flughafen<br />
Zürich-Kloten? Nach Jahren des Geduldens<br />
positionieren sich deutsche<br />
und schweizerische Wirtschaftsverbände<br />
erstmals gemeinsam in<br />
einem offenen Brief. Claudius Marx,<br />
Hauptgeschäftsführer der IHK Hochrhein-Bodensee,<br />
und Andreas Burckhardt,<br />
Direktor der Handelskammer<br />
beider Basel, sind an der Aktion<br />
beteiligt. Im PROFIT-Interview erklären<br />
sie, warum die Gelegenheit für<br />
eine Lösung der infrastrukturellen<br />
Probleme jetzt gerade günstig ist.<br />
Erstmals unternimmt die Wirtschaft<br />
aus der Schweiz und aus<br />
Süddeutschland einen gemeinsamen<br />
Vorstoß und drängt auf<br />
Lösung der grenzüberschreitenden<br />
Probleme. Doch warum kommt<br />
die Initiative erst heute? Die<br />
Problematik ist doch schon alt.<br />
Andreas Burckhardt: Gerade am Beispiel<br />
des Flughafens zeigt sich, dass<br />
wir uns schon seit einigen Jahren immer<br />
wieder bemüht haben, die verhärteten<br />
Fronten aufzubrechen. Die Wirtschaft<br />
ist darauf angewiesen, zu exportieren<br />
und in die ganze Welt zu reisen.<br />
Da ist für Süddeutschland der<br />
Flughafen Zürich-Kloten von großer<br />
Bedeutung. Dort müssen wir uns<br />
grenzüberschreitend einigen. Aber<br />
das ist eine alte Diskussion und die<br />
IHKs waren sich immer einig, doch<br />
haben wir uns zurückgehalten.<br />
Wieso endet gerade jetzt die Zurückhaltung?<br />
Claudius Marx: In dem Zusammenhang<br />
wird uns ja tatsächlich Ungeduld<br />
vorgeworfen, was schon ein bisschen<br />
seltsam klingt, wenn ein Streit mal an<br />
die 20, 30 Jahre geht. Wenn man dann<br />
erst etwas dazu sagt, ist das wohl ein<br />
Zeichen von großer Geduld. Ich denke,<br />
dass der Konflikt im Allgemeinen<br />
und jetzt der Besuch von Frau Merkel<br />
bei Herrn Couchepin im Besonderen<br />
auch Chancen birgt. Da tut sich ein<br />
Fenster auf, das man nutzen kann<br />
oder verstreichen lassen kann. Wenn<br />
wir dieses Fenster jetzt nicht nutzen,<br />
ist es wahrscheinlich, dass wir wieder<br />
auf Jahre hinaus dieselben Dinge<br />
durchkauen werden und in der Region<br />
nicht vorankommen.<br />
Nur das Genie beherrscht das Chaos.<br />
Falsch, hält Schreibtisch-Aufräumerin<br />
Edith Stork dagegen. Ordnung<br />
kann mal lernen, ist sie überzeugt,<br />
und macht Schluss mit dem Chaos in<br />
deutschen Büros. >Seite 24<br />
„Wir haben ein gemeinsames Ziel“<br />
◆ Wenigstens die Wirtschaftsvertreter auf beiden Seiten des Rheins sind sich einig: Im Flughafenstreit muss eine Lösung her<br />
Wie ist denn der Rückhalt in Ihrer<br />
Mitgliedschaft?<br />
Andreas Burckhardt: Der ist unbestritten.<br />
Ich glaube, man kann auch<br />
sagen, wir haben zuerst Vertrauen in<br />
die Politik gehabt, dass sie das Problem<br />
lösen wird. Jetzt sehen wir nach<br />
der Ablehnung der Einigung , dass es<br />
auch richtig ist, dass wir nicht nur dem<br />
Parlament und den Regierungen die<br />
Sache überlassen, sondern dass wir<br />
von unserer Seite unsere Anliegen formulieren.<br />
Bei uns, bei der IHK beider<br />
Basel, sind wir der Überzeugung, dass<br />
es jetzt der richtige Moment ist und<br />
haben uns gerne der Initiative angeschlossen.<br />
Wir sind Mitfahrer diesmal,<br />
aber aus voller Überzeugung.<br />
Dennoch trauen sich viele Mitglieder<br />
nicht, sich öffentlich zu<br />
Früher war sie Chefsekretärin, heute<br />
leitet Inge Meißner (Bild) eine erfolgreiche<br />
Dreherei. Was der Unternehmerin<br />
dabei besonders am Herzen<br />
liegt: Den Mitarbeitern soll die Arbeit<br />
auch Freude machen. >Seite 18<br />
Das Thema: Deutsch-schweizerische Verkehrsprobleme<br />
Wann platzt der Knoten?<br />
◆ Flughafenstreit: Fortsetzung von Seite 1<br />
von Sabine Strauß<br />
– Bern legte mit einem Papier von<br />
Staatssekretär Michael Ambühl nach.<br />
Das hat es in sich: Konkret bietet die<br />
Schweiz eine Mitfinanzierung beim<br />
A 98- Bau und des S-Bahn Anschlusses<br />
Waldshut-Zürich, Ausnahmen beim<br />
Nachtfahrtverbot und eine Beteiligung<br />
an der Flughafen AG an. Es gerät<br />
Bewegung in die Sache – und die Wirtschaftsverbände<br />
wollen die Gunst der<br />
Stunde nutzen. Denn ob in Stühlingen,<br />
Waldshut, Albbruck oder Bonndorf:<br />
International tätige Firmen sind<br />
auf gute Straßen und einen Flughafen<br />
angewiesen.<br />
Ein Beispiel: Die Hectronic GmbH<br />
in Bonndorf, rund eine dreiviertel<br />
Stunde entfernt von der Grenze. Wo<br />
viele Bürger sich nach Stuttgart orientieren,<br />
wickelt der Industriebetrieb<br />
beinahe alle seine Geschäftsreisen<br />
von Zürich ab. Geschäftsführer Stefan<br />
Forster, der einen Schweizer Pass hat,<br />
Andreas Burckhardt<br />
Nach der Matura in Basel studierte<br />
der 1951 geborene Andreas Burckhardt<br />
Jura in Genf und Basel. Nach<br />
seiner Promotion 1982 arbeitete er<br />
in der Rechtsabteilung der Fides<br />
Treuhandgesellschaft Basel, später<br />
als Generalsekretär der Basler<br />
Versicherungsgruppe. Seit 1994 ist<br />
Burckhardt Direktor der Handelskammer<br />
beider Basel. Außerdem ist<br />
er Mitglied des Großen Rates<br />
Basel-Stadt (Fraktion LDP) und<br />
Präsident des Großen Rates. Andreas<br />
Burckhardt ist verheiratet und<br />
hat drei Kinder.<br />
interessiert es nicht, ob der Flughafen<br />
jetzt auf deutschem oder Schweizer<br />
Boden steht, Hauptsache es gibt ihn.<br />
„Wir brauchen endlich mehr Sachlichkeit<br />
in der emotional geführten Diskussion“,<br />
fordert er.<br />
„Wir brauchen endlich mehr<br />
Sachlichkeit in der emotional<br />
geführten Diskussion“<br />
STEFAN FORSTER, HECTRONIC-CHEF<br />
So wie Forster denken viele, aber<br />
nur wenige sprechen es in der Öffentlichkeit<br />
auch aus. Die Angst bei den<br />
Unternehmern vor öffentlichem<br />
Druck, vor Verlust eines Schweizer<br />
Kunden ist groß, so dass nur wenige zu<br />
diesen Themen Position beziehen<br />
wollen. „Ich sitze als Bürger und Unternehmer<br />
zwischen den Stühlen“,<br />
sagt ein deutscher Firmenchef, der<br />
nicht genannt werden will, „mein Un-<br />
Claudius Marx<br />
Claudius Marx (Jahrgang 1959)<br />
wuchs in Ravensburg auf. Nach<br />
dem Jurastudium und der Promotion<br />
an der Uni Trier, arbeitete er<br />
drei Jahre lang als Anwalt in einer<br />
Stuttgarter Kanzlei. Von 1994 bis<br />
1999 war er Leiter der Rechtsabteilung<br />
und stellvertretender<br />
Geschäftsführer der IHK Hochrhein-<br />
Bodensee. Anschließend lehrte er<br />
an der Uni St. Gallen und wurde<br />
zum Professor ernannt. Seit 2006<br />
ist Marx Hauptgeschäftsführer der<br />
IHK Hochrhein-Bodensee. Er ist<br />
verheiratet und hat zwei Kinder.<br />
diesen Themen zu äußern. Warum?<br />
Claudius Marx: Das liegt ganz einfach<br />
daran, dass unseren Mitgliedsunternehmen<br />
das gute Verhältnis zur<br />
Schweiz am Herzen liegt. Die sind in<br />
einer schwierigen Situation. Sie wollen<br />
die Dinge benennen, die im Argen<br />
liegen, aber zugleich ist ihnen wichtig,<br />
die Stimmung, die Atmosphäre nicht<br />
zu belasten. Das ist verständlich und<br />
unter Nachbarn auch richtig. Ich werde<br />
dafür bezahlt, dass ich auch mal<br />
Klartext rede.<br />
Andreas Burckhardt: Die Zurückhaltung,<br />
die Sie geschildert haben, auf der<br />
deutschen Seite ist einerseits darin begründet,<br />
dass man Kunden hat in der<br />
Schweiz und andererseits aus der Erfahrung,<br />
dass man sich in nationale<br />
Angelegenheiten auf der anderen Sei-<br />
ternehmen lebt von den Schweizern –<br />
aber wenn ich mich negativ über Zollabfertigung<br />
äußere, werde ich von den<br />
Kantonen noch mehr gepiesackt.“<br />
Doch auch die Schweizer Unternehmer<br />
zeigen sich verhalten. Betriebe<br />
wie Georg Fischer oder SIG beispielsweise<br />
wollen dazu „nach alter eidgenössischer<br />
Manier“ nicht äußern.<br />
Kann der Vorstoß der Wirtschaftsverbände<br />
denn überhaupt wirken, wenn<br />
sich viele ihre Mitglieder schweigend<br />
zurückziehen? „Ja, momentan sind<br />
wir noch leise, aber wir sollten die<br />
Themen nicht allein den Bürgerinitiativen<br />
überlassen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer<br />
Claudius Marx und appelliert<br />
an die <strong>Unternehmen</strong>, Positionen<br />
zu formulieren. Vor allem dann,<br />
wenn sie, wie Sto-Vorstand Gerd Stotmeister<br />
in Stühlingen, geografische-<br />
Grenzen schon längst überwunden<br />
haben und die Region Hochrhein-<br />
Nordschweiz als einen gemeinsamen<br />
Wirtschaftsraum betrachten.<br />
Jetzt heben sie ab: Kiteboardhersteller<br />
Spleene und Lenkdrachenbauer<br />
U-Turn aus Villingen sind eine<br />
strategische Partnerschaft eingegangen.<br />
Was sich die Firmen von der<br />
Kooperation versprechen: >Seite 14<br />
te nicht einmischt. Wir wollen uns<br />
auch zurückhalten und es geht uns eigentlich<br />
weniger an. Wir müssen aufpassen,<br />
dass wir nicht in einer Art und<br />
Weise intervenieren, die Gegenwehr<br />
erzeugt.<br />
Das erklärt, wieso die Schweizer<br />
<strong>Unternehmen</strong> bei unserer Recherche<br />
noch diplomatischer waren<br />
als die Deutschen – und gleich gar<br />
nichts gesagt haben.<br />
Andreas Burckhardt: Dafür ist ja die<br />
Schweiz bekannt.<br />
Claudius Marx: Eines war aber beeindruckend:<br />
Als wir dieses Papier gemacht<br />
haben, da hatten wir Schweizer<br />
und Deutsche um den Tisch. Das war<br />
in zwei Stunden durch – wir waren uns<br />
schnell einig, obwohl die Adressaten<br />
bei den verschiedenen Punkten so unterschiedlich<br />
sind.<br />
Andreas Burckhardt: Das Ziel kennen<br />
beide, und beide wollen es.<br />
Nochmals zum Stichwort Diplomatie:<br />
Das Schreiben ist ziemlich<br />
vorsichtig formuliert. Fürchten Sie<br />
nicht, dass Ihr gemeinsamer Brief<br />
in einer Schublade verstaubt?<br />
Andreas Burckhardt: Ich bin davon<br />
überzeugt, dass sich etwas bewegt.<br />
Wir haben bei uns schon verschiedene<br />
höhere Angestellte aus Bern gehabt,<br />
Bundesverwaltungsangestellte, die<br />
nach Möglichkeiten gesucht haben,<br />
wie wir denn aus der schwierigen Diskussion<br />
Pro und Contra Flughafen Zürich<br />
herauskommen.<br />
Claudius Marx: Wir erwarten nicht,<br />
dass wir mit einem Schreiben Probleme<br />
lösen, die Jahrzehnte alt sind. Und<br />
deswegen erwarten wir auch nicht,<br />
dass Frau Merkel und Herr Couchepin<br />
vor die Mikrofone treten und sagen,<br />
wir haben jetzt alles gelöst. Wir würden<br />
einen Riesenerfolg darin sehen,<br />
dass die beiden sagen: Wir haben ein<br />
Arbeitsprogramm. Und jetzt krempeln<br />
wir die Ärmel hoch und wir<br />
möchten, dass dieses Arbeitsprogramm<br />
abgearbeitet wird.<br />
Herr Burckhardt, was ist denn das<br />
wichtigste Thema für Ihre Schweizer<br />
Mitglieder?<br />
Andreas Burckhardt: Ich glaube, das<br />
Sechs-Punkte-Papier<br />
In dem offenen Brief der deutschen<br />
und Schweizer Wirtschaftsverbände an<br />
die Regierungsoberhäupter Merkel<br />
und Couchepin werden sechs Punkte<br />
aufgeführt, die der Region Nordschweiz/Südbaden<br />
nützen und sechs<br />
Punkte, die ihr schaden.<br />
Gesetzesvollzug/Entsenderecht:<br />
Es nützt der Region, wenn sich <strong>Unternehmen</strong><br />
in dem doppelten Rechtsraum<br />
frei bewegen können. Es schadet<br />
der Region, wenn der administrative<br />
Vollzug solchen Rechts für die<br />
betroffene Wirtschaft intransparent,<br />
unverhältnismäßig oder uneinheitlich<br />
erfolgt (Entsenderecht).<br />
Zollabfertigung:<br />
Es nützt der Region, wenn der Grenzverkehr<br />
reibungslos und ohne Wartezeiten<br />
abgefertigt werden kann. Es<br />
schadet ihr, wenn infolge infrastruktureller<br />
Mängel Staus entstehen.<br />
EU-Zollkodex (geplant):<br />
Es nützt der Region, wenn es Ausnahmeregelungen<br />
für die deutschschweizerische<br />
Grenze gäbe. Es<br />
schadet der Region, wenn eine Re-<br />
Hightech für die Marine: Vom getauchten<br />
U-Boot ferngesteuert wird<br />
die neue Rakete, die das Überlinger<br />
<strong>Unternehmen</strong> BGT Diehl Defence<br />
entwickelt hat. Der Flugkörper hängt<br />
an einem dünnen Faden. >Seite 26<br />
sind die beiden Zollprobleme. Die 24-<br />
Stunden-Regel und dann selbstverständlich<br />
auch die Zollabfertigung.<br />
Wenn die Flughafendebatte weiterhin<br />
alles blockiert, bei der A 98<br />
nichts passiert und die Zollabfertigungsprobleme<br />
weiter<br />
ungelöst bleiben, wo steht dann<br />
die Region in 20 Jahren, Herr<br />
Marx?<br />
Claudius Marx: Das ist immer eine<br />
Frage der Relation zu anderen Regionen,<br />
mit denen wir konkurrierten. An<br />
dem Punkt stehen zu bleiben, an dem<br />
man ist, heißt relativ zu anderen zurück<br />
zu fallen. Gerade bei der Verkehrsinfrastruktur<br />
ist es so, dass man<br />
verlorene Jahre nicht mehr einholt.<br />
Das ist ein zähes Geschäft. Selbst<br />
wenn wir morgen die Planung der A 98<br />
hätten, die bis zum Bodensee führt,<br />
wäre es trotzdem fraglich, ob wir alle,<br />
wie wir hier sitzen, noch darauf fahren<br />
könnten. Wenn wir aber jetzt Jahre untätig<br />
verstreichen lassen, wieder fünf,<br />
wieder zehn, holen wir die nie, nie<br />
mehr ein.<br />
Andreas Burckhardt: Wir sind in dieser<br />
trinationalen Gegend drei Randregionen,<br />
die aneinander stoßen. Wir<br />
sind die Nordwestschweiz, wir sind<br />
die südlichste Ecke von Deutschland<br />
mit Weil und Lörrach und wir sind das<br />
Elsass, das in Frankreich ein Stiefkind<br />
ist. Jetzt kann man Förderprogramme<br />
machen, um die Randregionen zu fördern<br />
oder man kann ihnen ermöglichen,<br />
sich selbst miteinander zu entwickeln.<br />
Ich glaube, dass das Zweite<br />
sinnvoller ist. Entweder wir sind in 20<br />
Jahren weiterhin Randregion oder wir<br />
sind eine der grenzüberschreitenden,<br />
nationalstaatenüberschreitenden<br />
Musterregionen in Europa.<br />
Claudius Marx: Wir starten ja hier oft<br />
aus der zweiten Reihe, vor allem im<br />
Zentrum der Region. Bis ein Unternehmer<br />
aus dem Landkreis Waldshut<br />
auf der A5 ist, ist sein Konkurrent<br />
schon in Mannheim. In der Formel 1<br />
des Wettbwerbs. Er startet unser Mitglied<br />
also nicht aus der Pole Position.<br />
Deswegen müssen wir alles für ihn<br />
tun, damit er am Ende vorne liegt. Und<br />
das heißt, die Dinge anzupacken und<br />
nicht länger hängenzulassen.<br />
FRAGEN: PETER LUDÄSCHER<br />
gelung nicht gefunden werden kann.<br />
A98:<br />
Es nützt der Region, wenn die A 98<br />
realisiert wird. Dies gilt im Besonderen<br />
für die Mitte der Region (LK Waldshut,<br />
Kanton Aargau). Es schadet der Region,<br />
wenn sie weitere Jahre mit<br />
Autobahnteilstücken leben muss.<br />
Flughafen Zürich:<br />
Es nützt der Region, wenn der Flughafen<br />
Zürich auch künftig gleichberechtigt<br />
neben anderen Großflughäfen<br />
rangierte und eine Vielzahl von Direktverbindungen<br />
zu weltweiten Zielen<br />
anbieten könnte. Es schadet der<br />
Region, wenn der Flughafen im internationalen<br />
Wettbewerb zurückfiele.<br />
CH-Nachtfahrverbot:<br />
Es nützt der Region, wenn diese<br />
Regelung im grenznahen Bereich<br />
Ausnahmen zuließe, um Ziele noch<br />
am Abend erreichen zu können. Es<br />
schadet der Region, wenn tagtäglich<br />
hunderte von Lkw an der Weiterfahrt<br />
gehindert werden.<br />
Dossier zum Fluglärmstreit und<br />
das IHK-Papier im Internet:<br />
www.suedkurier.de/fluglaerm
Aktuell<br />
Pro:fit 17. April 2008 . Seite 3<br />
LEUTE<br />
Anaelle, Nguewo<br />
Seite<br />
19<br />
Behr, Giorgio 13<br />
Buhmann, Robert 4<br />
Burckhardt, Andreas 2<br />
Delhey, Joachim 7<br />
Dengler, Dietmar 7<br />
Dengler, Irene 7<br />
Doderer, Alexander 17<br />
Doderer, Carolin 17<br />
Eberle, Roland 13<br />
Ehrler, Gernot 9<br />
Emele, Walter 6<br />
Erkes, Klaus F. 19<br />
Forster, Stefan 2<br />
Gassner, Oliver 12<br />
Gessler, Stefan 24<br />
Grieshaber, Kurt 1<br />
Grub, Volker 11<br />
Gurr-Hirsch,<br />
Friedlinde<br />
14<br />
Hasper, Stefan 3<br />
Hauser, Ursula 24<br />
Held, Adrian 6<br />
Heuer, Daniel 3<br />
Heuer, Volker 3<br />
Hoch, Bernhard 12<br />
Höhne, Stefan 19<br />
Holstein, Arnold 8<br />
Jatsch, Werner 5<br />
Kallup, Bernhard 1<br />
Kauper, Rainer 14<br />
Kuttler, Hans-Jürgen 5<br />
Martin, Bernd 29<br />
Marx, Claudius 1<br />
Meißner, Inge 18<br />
Meschenmoser,<br />
Eva-Maria<br />
14<br />
Möller, Eberhard 26<br />
Mühlhaupt, Jürgen 9<br />
Petignant, Guy 13<br />
Plahl, Margit 29<br />
Sarasin, Eric 3<br />
Schaeidt, Peter 6<br />
Schellbach, Martin 25<br />
Schifferle, Peter 13<br />
Schilling, Andreas 6<br />
Schmidt, Hans-Peter 11<br />
Schwelling, Hermann 7<br />
Stadler, Günter 10<br />
Stork, Edith 24<br />
Stotmeister, Gerd 1<br />
Strobl, Ernst 14<br />
Suhner, Otto 1<br />
Susanek, Ernst 5<br />
Thaler, Michael 15<br />
Veeser, Walter 9<br />
Vierbaum, Rainer 1<br />
Vogl, Martina 19<br />
von Dewitz, Antje 8<br />
von Graevenitz, Gerhart<br />
29<br />
Vosseler, Thomas 14<br />
Weber, Albert 26<br />
Weber, Christian 26<br />
Weber, Lorenz 13<br />
Weisser, Roland 27<br />
Wellershoff, Klaus 16<br />
Wiesler,<br />
Klaus Günther<br />
10<br />
Wiktorin, Daniel 1<br />
Wilisch,<br />
Wolf Christian<br />
3<br />
Zembrod, Albert 6<br />
Handel mit Schweiz rege wie nie<br />
◆ Volumen der Importe und Exporte überschreitet 100 Milliarden Franken – politische Beziehungen angespannt<br />
von Julia Schönmuth<br />
Zürich – Der Handel zwischen<br />
Deutschland und der Schweiz hat im<br />
vergangenen Jahr erstmals das Volumen<br />
von 100 Milliarden Schweizer<br />
Franken überschritten. „Damit ist<br />
Deutschland weiterhin der wichtigste<br />
Handelspartner der Schweiz und wird<br />
es auch 2008 bleiben“, erklärte Eric Sarasin,<br />
Präsident der Handelskammer<br />
Deutschland-Schweiz in Zürich. Auf<br />
Grund der guten konjunkturellen Lage<br />
stiegen die Schweizer Exporte nach<br />
Deutschland um 14,9 Prozent auf 41,2<br />
Milliarden Schweizer Franken. Die<br />
Importe in die Schweiz legten um 12,9<br />
Prozent auf 62,2 Milliarden zu.<br />
„Fast jedes dritte Importprodukt in<br />
der Schweiz kommt aus Deutschland“,<br />
freute sich Sarasin. Im Vergleich<br />
dazu sind die Italiener mit einem Anteil<br />
von gut 11 Prozent und die Franzosen<br />
von knapp 10 Prozent am Import<br />
in das Alpenland beteiligt. In Deutschland<br />
werden doppelt so viele Schweizer<br />
Waren verkauft, wie in den Vereinigten<br />
Staaten als dem zweitgrößten<br />
Exportmarkt.Trotzdem sei Sarasin besorgt<br />
wegen der Spannungen zwischen<br />
den Ländern. Diese seien im<br />
Wesentlichen auf die Art und Weise<br />
des Umgangs mit der Steueraffäre zurückzuführen.<br />
„Ich hoffe, dass der Besuch<br />
von Frau Merkel die Missverständnisse<br />
aus dem Weg räumen<br />
kann“, erklärte er. Zum Streit um die<br />
Einflugschneise des Züricher Flughafens<br />
sagte er: „Wir müssen eine Lösung<br />
mit mehr Akzeptanz auf beiden<br />
Seiten finden.“<br />
Neues Trio für Autoblenden<br />
◆ Gestern Wettbewerber, heute Partner: Warum die Zulieferer Dekorsy und Wilisch jetzt als „Dewi“ gemeinsame Sache machen<br />
von Holger Thissen<br />
Radolfzell/Ansbach – Lange Jahre waren<br />
sie Wettbewerber, doch der gnadenlose<br />
Kostendruck in der Automobilbranche<br />
machte sie zu Partnern. Im<br />
Februar schlossen sich die Zulieferer<br />
Dekorsy (Radolfzell) und Wilisch &<br />
Sohn (Ansbach bei Nürnberg) unter<br />
dem Dach der Dewi Beteiligungs<br />
GmbH zu einem <strong>Unternehmen</strong>sverbund<br />
zusammen (wir berichteten).<br />
Denn auch am Bodensee und in Franken<br />
ächzen die Automobilzulieferer<br />
unter Preisdiktat und steigenden Anforderungen<br />
ihrer Auftraggeber.<br />
Langwierige Partnersuche<br />
Als Zulieferer der zweiten Reihe, der<br />
selten direkt an die Autobauer, sondern<br />
vorwiegend an die zwischengeschalteten<br />
Hersteller von Fertigbauteilen<br />
liefert, spürt die Dekorsy-Gruppe<br />
den Branchendruck. Dekorsy stellt<br />
in Radolfzell und Ungarn Kunststoffblenden<br />
für Klimaanlagen und<br />
Navigationsgeräte her. Blaupunkt,<br />
Continental und Harman/Becker zählen<br />
zu den Auftraggebern. „Die Margen<br />
sind äußerst gering, gleichzeitig<br />
steigen die Anforderungen an Qualität,<br />
Dokumentation und Vorleistungen<br />
ständig“, stellt Geschäftsführer<br />
Thomas Dekorsy fest.<br />
„Wenn wir als Mittelständler in unserer<br />
Größenordnung den Kunden etwas<br />
abliefern müssen, stoßen wir<br />
meist an Grenzen. Grenzen der Machbarkeit,<br />
des <strong>Management</strong>potenzials,<br />
Grenzen der Liquidität.“ Für Dekorsy<br />
war klar: Sein <strong>Unternehmen</strong> war mit<br />
einer Stückzahl von jährlich einer Million<br />
Autoinnenraumblenden zu klein,<br />
um auf lange Sicht wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben. Seit einem Jahr war der<br />
Dekorsy-Chef deshalb auf der Suche<br />
nach einem Partner.<br />
Keine 300 Autobahnkilometer entfernt<br />
stand Wolf Christian Wilisch in<br />
Ansbach mit seiner mittelständischen<br />
Firma Wilisch & Sohn GmbH vor demselben<br />
Problem. Wilisch ist wie Dekorsy<br />
auf Blenden spezialisiert. Vier Millionen<br />
Kunststoffblenden für Autoradios<br />
liefert die fränkische Firma jährlich<br />
an die Kunden. „Wir waren als reiner<br />
Nischenanbieter zu groß, aber zu<br />
klein, um direkt an die Autobauer zu<br />
liefern“, sagt Wilisch.<br />
Als im vergangenen Jahr die Münchener<br />
Beteiligungsgesellschaft GCI<br />
<strong>Management</strong> AG auf ihrer Suche nach<br />
einem strategischen Automotive-Investment<br />
im Mittelstand bei Dekorsy<br />
und Wilisch anklopfte, schlugen die<br />
Unternehmer ein: Wilisch und Dekorsy<br />
sollten fortan kooperieren statt weiter<br />
als Wettbewerber gegeneinander<br />
anzutreten. Unter der Regie von GCI<br />
schmiedeten die ehemaligen Konkur-<br />
HANDEL SCHWEIZ – DEUTSCHLAND<br />
Handelsvolumen<br />
in Mrd. CHF<br />
74,1<br />
80,1<br />
90,9<br />
103,4*<br />
2004 2005 2006 2007<br />
Für die Schweiz war der wichtigste<br />
deutsche Handelspartner das Bundesland<br />
Baden-Württemberg, gefolgt von<br />
Nordrhein-Westfalen und Bayern. Dabei<br />
konzentriert sich der Warenaustausch<br />
auf wenige Branchen, wobei<br />
Maschinen/Apparate/Elektronik,<br />
Chemikalien und Metalle/Metallwaren<br />
etwas mehr als die Hälfte der<br />
Schweizer Importe ausmachen.<br />
Nach wie vor ist der Arbeitsmarkt in<br />
der Schweiz für Deutsche attraktiv, berichtete<br />
Daniel Heuer, bei der Handelskammer<br />
zuständig für Marketing<br />
und Export. Darauf sei auch zurückzuführen,<br />
dass die Zahl der in der<br />
Schweiz gemeldeten Deutschen nach<br />
100 Jahren wieder über 200000 Personen<br />
liegt. Insgesamt stieg die Bevölkerung<br />
der Schweiz auf 7,6 Millionen<br />
Einwohner. Grund dafür ist unter anderem<br />
ein Einwandererzuwachs von<br />
renten die Mutterfirma Dewi, in die<br />
Wilisch und Dekorsy ihre Firmen einbrachten.<br />
GCI <strong>Management</strong> übernahm<br />
87,5 Prozent der Dewi-Anteile,<br />
die übrigen 12,5 Prozent an der neuen<br />
Holding halten die Altgesellschafter<br />
Wilisch und Dekorsy.<br />
„Als Mittelständler in<br />
unserer Größenordnung<br />
stoßen wir meist an Grenzen<br />
der Machbarkeit“<br />
DEKORSY-CHEF THOMAS DEKORSY<br />
„Wir haben nach wie vor zwei getrennte,<br />
eigenständige <strong>Unternehmen</strong>,<br />
die jetzt unter dem Dach derselben<br />
Mutter arbeiten“, erklärt GCI <strong>Management</strong>-Sprecher<br />
Stefan Hasper. Das<br />
operative Geschäft liegt auch weiter in<br />
*Außenhandel 2007<br />
in Mrd. CHF<br />
Importe aus<br />
der Schweiz<br />
41,2<br />
Exporte in<br />
die Schweiz<br />
62,2<br />
3,1 Prozent, der durch die gute wirtschaftliche<br />
Lage und die Lockerung einiger<br />
Zuwanderungsbeschränkungen<br />
gegenüber Europa angetrieben wird.<br />
Dabei bilden die Deutschen hinter<br />
den Italienern die zweitgrößte Ausländergruppe.Schweizer<br />
<strong>Unternehmen</strong><br />
gehen in Deutschland gezielt auf die<br />
Suche nach Fachkräften und besetzen<br />
ihre offenen Stellen mit qualifizierten<br />
Deutschen. yDennoch, so Heuer, verlässt<br />
knapp jeder dritte Deutsche die<br />
Schweiz wieder. „Die kulturelle Nähe<br />
zur Schweiz ist trügerisch und macht<br />
die Integration schwer“, erläutert er.<br />
Der Anteil der Deutschen an der<br />
steigenden Zahl von Grenzgängern<br />
liegt konstant bei 20 Prozent. 2007<br />
wurden gut 38000 Bewilligungen ausgestellt.ZumPersonenfreizügigkeitsabkommen<br />
erklärte Steuerexpertin<br />
Marion Viol: „Das Meldeverfahren ist<br />
den Händen von Dekorsy und Wilisch,<br />
die unverändert Geschäftsführer sind.<br />
„Wir mischen uns nicht direkt ins operative<br />
<strong>Management</strong> ein, sondern fungieren<br />
als strategischer Investor, der<br />
seine Ideen einbringt“, sagt Hasper.<br />
Die Gesellschafter betonen, dass die<br />
Neuordnung weder eine Fusion noch<br />
ein Verkauf ist. „Es ist kein einziger<br />
Cent an die Gesellschafter geflossen,<br />
sondern es handelt sich um eine Einbringung<br />
mit der strategischen Ausrichtung,<br />
die <strong>Unternehmen</strong> und die<br />
Standorte zu erhalten“, unterstreicht<br />
Thomas Dekorsy.<br />
Hasper sieht eine gute Zukunft für<br />
den Firmenverbund: „Wir haben jetzt<br />
zwei Standorte in Deutschland und<br />
zwei Standorte in Ungarn, die wir kapazitätsmäßig<br />
optimieren können.“<br />
So könnten nun etwa beide Schwesterfirmen<br />
die komplette Wertschöp-<br />
Quelle: Handelskammer Deutschland Deutschland - - Schweiz<br />
Schweiz<br />
Bild: mev / Grafik: Steller<br />
sehr komplex. Dadurch sind einige<br />
ausländische <strong>Unternehmen</strong> unbeabsichtigt<br />
in illegale Situationen geraten.“<br />
Die Kammer schlägt deswegen<br />
eine größere Transparenz der einzuhaltenden<br />
Regeln in der Schweiz vor-<br />
.Auch für deutsche Investoren sind<br />
seit Jahresbeginn die Barrieren niedriger<br />
geworden. So wurden im Schweizer<br />
Gesellschaftsrecht die Nationalitätserfordernisse<br />
abgeschafft und die<br />
Wohnsitzverhältnisse gelockert.<br />
Gegen die geplante Zollsicherheitsinitiative<br />
der EU sprach sich Geschäftsführer<br />
Ralf Bopp aus. Die geforderte<br />
Vorausmeldung von Waren würde<br />
das Stauaufkommen an den Grenzen<br />
erhöhen. Da beide Länder gleichhohe<br />
Sicherheitsstandards hätten,<br />
könnte eine gegenseitige Anerkennung<br />
der Sicherheitsmaßnahmen die<br />
Meldung überflüssig machen.<br />
Dewi<br />
Die Dekorsy-Gruppe und die Wilisch<br />
& Sohn GmbH erwirtschaften gemeinsam<br />
70 Millionen Euro Jahresumsatz<br />
und beschäftigen jeweils<br />
500 Mitarbeiter in Deutschland und<br />
Ungarn. Beide <strong>Unternehmen</strong> stellen<br />
Autoblenden her, etwa für Navigationsgeräte,<br />
Klimaanlagen und Auto-<br />
fungskette von Spritzgussproduktion,<br />
Lackieren und Montage in Ungarn<br />
nutzen. Wilisch hatte vor dem Zusammenschluss<br />
Ungarn lediglich als verlängerte<br />
Werkbank für die Montage<br />
genutzt. „Eins plus Eins muss eben<br />
mehr als Zwei ergeben“, so Hasper. Als<br />
wichtigen Vorteil des Zusammenschlusses<br />
sieht Wilisch die <strong>Unternehmen</strong>ssicherung:<br />
„Größere Einheit gibt<br />
größere Stabilität. Gerade den qualifizierteren<br />
Mitarbeitern gibt es bessere<br />
Entwicklungsmöglichkeiten.“<br />
2008 wird im Zeichen der Neusortierung<br />
stehen, um die anspruchsvollen<br />
Kunden der Automobilbranche<br />
noch besser bedienen zu können. Dekorsy:<br />
„Jetzt soll die Gruppe schnell<br />
zusammenwachsen. Dazu gehören<br />
auch strategische Überlegungen, welche<br />
Prozesse an welchem Standort<br />
bleiben sollen.“ So sei beispielsweise<br />
Stuttgart/Friedrichshafen – Die Tognum<br />
AG (Friedrichshafen) war mit ihren<br />
MTU-Dieselmotoren auch im Geschäftsjahr<br />
2007 sehr erfolgreich. Für<br />
das laufende Jahr erwartet das <strong>Unternehmen</strong>die<br />
Fortsetzung des Wachstums.<br />
Dollarschwäche und Finanzkrise<br />
beeinträchtigen Tognum kaum.<br />
Wie der Vorstandsvorsitzende, Volker<br />
Heuer, in Stuttgart auf der ersten<br />
Bilanzpressekonferenz nach dem Börsengang<br />
im vergangenen Sommer berichtete,<br />
bleibt der Vorstand trotz der<br />
erschwerten gesamtwirtschaftlichen<br />
Bedingungen bei seiner optimistischen<br />
Prognose vom Dezember.<br />
„Wir halten an unseren ehrgeizigen<br />
Zielen fest“, so Heuer. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
werde weiter stark wachsen,<br />
glänzend verdienen und seine Belegschaft<br />
vergrößern. Denn die Hälfte der<br />
Geschäfte der Tognum AG seien nicht<br />
oder wenig konjunkturabhängig.<br />
Nach der Prognose wird der Motorenbauer<br />
seinen Umsatz im laufenden<br />
Jahr um 11 bis 13 Prozent steigern,<br />
nachdem er 2007 bereits um 12 Prozent<br />
auf 2,84 Milliarden Euro gestiegen<br />
ist. Tognum steigerte das Betriebsergebnis<br />
(Ebit) auf 390 Millionen Euro<br />
( plus 26 Prozent).<br />
Das anhaltend starke Wachstum des<br />
Motorenbauers spiegelt sich auch in<br />
der Mitarbeiterzahl. Sie wuchs 2007<br />
um gut 1000 oder 14 Prozent auf 8179.<br />
Davon profitierte die Region Friedrichshafen<br />
stark. Hier entstanden 450<br />
neue Arbeitsplätze. Tognum beschäf-<br />
Dekorsy und Wilisch produzieren und vermarkten ihre<br />
Blenden für Autoradios und Klimaanlagen jetzt als<br />
Schwesterfirmen. Von links: Stefan Hasper vom neuen<br />
Investor GCI, Wilisch-Chef Wolf Christian Wilisch und<br />
Dekorsy-Geschäftsführer Thomas Dekorsy. Bild: Thissen<br />
radios. Dekorsy und Wilisch arbeiten<br />
seit Februar als eigenständige<br />
Schwesterunternehmen unter dem<br />
Dach der Dewi Beteiligungs GmbH<br />
zusammen.<br />
Das Leistungsspektrum der neuen<br />
Gruppe umfasst Zweikomponentenspritzguss<br />
mit anspruchsvoller<br />
Oberflächenveredelung, komplett<br />
mit Produktion, Lackieren, Montieren.<br />
denkbar, dass sich eines der Werke auf<br />
Mattlackierungen spezialisiert und<br />
das Schwesterwerk nur Hochglanz liefert.<br />
Von dem Größenzuwachs verspricht<br />
sich die Dewi, die jetzt mit 1000<br />
Mitarbeitern 70 Millionen Euro Jahresumsatz<br />
erwirtschaftet, nicht nur<br />
Synergien in Produktion und Vermarktung,<br />
sondern auch eine bessere<br />
Marktpräsenz: „Wir wollen großen<br />
Firmen wie Continental ein adäquater<br />
Partner sein“, sagt Dekorsy.<br />
Und wie lange bleibt der strategische<br />
Investor GCI bei Dewi an Bord?<br />
„Grundsätzlich planen wir langfristig“,<br />
sagt GCI-Sprecher Hasper. „Je<br />
nach Geschäftsentwicklung ist aber<br />
alles möglich: Längeres Investment<br />
mit Dividenden-Nutzung, Börsengang,<br />
Erweiterung der Gruppe oder<br />
schneller Rückzug.“<br />
Tognum hält Kurs<br />
◆ Friedrichshafener Motorenbauer trotzt Dollarschwäche<br />
von Peter Ludäscher<br />
Montage eines Schiffsmotors im<br />
Friedrichshafener MTU-Werk.<br />
tigt nun 5600 Mitarbeiter in Friedrichshafen.<br />
Auch für das laufende Geschäftsjahr<br />
kündigte der Vorstand die<br />
Schaffung von „mehreren hundert“<br />
neuen Arbeitsplätzen an. Sie werden<br />
sich nicht auf Friedrichshafen konzentrieren,<br />
sondern auf eine Reihe<br />
weiterer Standorte, unter anderem in<br />
Nordamerika und Asien verteilen.<br />
Tognum fertigt in Friedrichshafen neben<br />
den Dieselmotoren auch Gelenkwellen,<br />
vor allem für Daimler. Die Ausgliederung<br />
dieser Sparte in ein selbstständiges<br />
<strong>Unternehmen</strong> namens „Rotorion“<br />
hat Spekulationen über einen<br />
Verkauf des Gelenkwellengeschäfts<br />
ausgelöst. Heuer sagte dazu, Tognum<br />
wolle mit den Gelenkwellen nach<br />
Asien expandieren und dort „groß investieren“.
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Seite 4 . 17. April 2008 Pro:fit<br />
News<br />
DATA DIRECT<br />
Datensicherheit boomt<br />
Ein Umsatzwachstum<br />
von<br />
12 Prozent kann<br />
die Freiburger<br />
Data Direct<br />
GmbH Network<br />
Technology, die<br />
Netzwerk- und<br />
Sicherheitslösungen anbietet,<br />
verzeichnen. Das <strong>Unternehmen</strong>,<br />
das vor zehn Jahren gegründet<br />
wurde, machte 2007 einen Umsatz<br />
von 5,1 Millionen Euro. Besonders<br />
wachstumsstark ist der<br />
Softwarespezialist im Bereich der<br />
Dienstleistungen und des telefonischen<br />
Supports. So hat sich der<br />
Umsatz der Voice Over Ip- Sparte<br />
2007 sogar verfünffacht. 2008 will<br />
die Firma Leistungsführer auf<br />
dem Premiummarkt werden.<br />
SIEK BAUTRÄGER<br />
Firma droht das Aus<br />
Die Firma Siek Bauträger Gesellschaft<br />
mit Sitz in Villingen steht<br />
vor dem Aus. Geschäftsführer<br />
Werner Schlüssele hat jetzt Insolvenzantrag<br />
gestellt. Grund dafür<br />
seien Probleme in der Vermarktung<br />
der Wohnungen eines Pilotprojekts.<br />
Von der Insolvenz ist<br />
allerdings nicht die Firma Siek<br />
Haus + Immobilien betroffen, die<br />
zwar unter dem gleichen Dach<br />
angesiedelt ist, aber eigenständig<br />
geführt wird. Die Siek Bauträger<br />
Gesellschaft wurde 1996 von<br />
Schüssele gegründet, um Großprojekte<br />
zu realisieren. Doch<br />
ausgerechnet bei einem Pilotprojekt,<br />
dem Bau eines mit Erdwärme<br />
betriebenen Mehrfamilienhauses,<br />
geriet das <strong>Unternehmen</strong><br />
in Schwierigkeiten. (sk)<br />
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THE<br />
WET PROCESSING<br />
COMPANY<br />
von Angela Steidle<br />
Es ist ein Kampf ohne Ende, doch<br />
jeden Tag nimmt Robert Buhmann<br />
die Herausforderung an und<br />
rückt den hohen Materialkosten auf<br />
den Leib. Der Chef des Niederwangener<br />
Zuginnenausbauers Geta Interieur<br />
ist überzeugt: „Gerade kleine<br />
und mittlere <strong>Unternehmen</strong> haben allein<br />
beim Materialeinsatz ungenutzte<br />
Einsparpotenziale von bis zu 20 Prozent.“<br />
Seit einem Jahr koordiniert der Ingenieur<br />
Buhmann sechs mittelständische<br />
Betriebe aus der Region, die alle<br />
etwas mit der Entwicklung oder Herstellung<br />
von Produkten für Schienenfahrzeuge<br />
zu tun haben. An der Spitze<br />
dieser Materialeffizienz-Agentur „Inno-Mat“:<br />
Geta Interieur, der Marktführer<br />
im Innenausbau von Schienenfahrzeugen.<br />
Die Materialeffizienz-<br />
Agentur hat zum Ziel, die Herstellungskosten<br />
von der Materialseite anzugehen.<br />
Die Wangener Unternehmer-Kooperation<br />
ist eine von 16 bundesweit.<br />
Jede Einzelne mit spezifischem<br />
Schwerpunkt.<br />
Gute Planung drückt Kosten<br />
„Die Einsparungen bei einer vorausschauenden<br />
Planung des Materialeinsatzes<br />
sind in aller Regel doppelt so<br />
hoch wie bei einer nachträglichen Optimierung“,<br />
weiß Geta-Geschäftsführer<br />
Buhmann aus eigener Erfahrung.<br />
Schwerpunkt der Materialeffizienz-<br />
Agentur in Wangen ist die Konzeption<br />
neuer Produkte und Produktionsverfahren.<br />
Buhmann: „Über den intelligenten<br />
Umgang mit Materialien bleiben<br />
wir mit unserem Know-how vor<br />
Ort konkurrenzfähig. Über jeden neu<br />
generierten Auftrag können wir rund<br />
10 000 Arbeitsstunden in der Region<br />
halten“.<br />
Für den Querdenker geht es den-<br />
Anlagen von RENA setzen weltweit Maßstäbe<br />
in Prozesstechnologie für nasschemische<br />
Anwendungen. RENA steht für wegweisende<br />
Innovationen in der PV- und Halbleiterindustrie,<br />
in der Galvanik, in der Medizintechnik sowie<br />
in der Leiterplattentechnologie.<br />
Sprechen Sie mit uns!<br />
www.rena.de<br />
Zug um Zug sparsamer<br />
◆ 20 Prozent weniger Materialkosten: Die <strong>Unternehmen</strong>skooperation Inno-Mat findet verborgene Einsparpotenziale<br />
Es geht noch effizienter: Die Innenausstattung im ICE der Deutschen Bahn kommt von der Niederwangener Firma<br />
Geta-Interieur, die in der <strong>Unternehmen</strong>skooperation Inno-Mat laufend an der Steigerung der Materialeffizienz<br />
arbeitet. Bilder: dpa/Deutsche Bahn/Steidle<br />
noch um mehr: „Der Standort<br />
Deutschland muss durch den ingenieurstechnischen<br />
Einsatz von Materialien<br />
gestärkt werden. Die Ressourcen<br />
und Potenziale, die in der Region<br />
stecken, müssen ausfindig gemacht<br />
und genutzt werden.“<br />
Geta Interieur arbeitet heute weltweit<br />
mit eigener Produkt-Technologie<br />
und einer spezialisierten handwerklichen<br />
Fertigung in einer sehr profitablen<br />
Nische. Zu den exklusiven Kunden<br />
gehören: Bombardier, Siemens, Alstom<br />
und die Katamaran-Reederei. Renommierte<br />
Projekte sind: Die komplette<br />
Innenausstattung der ICE-Lini-<br />
en, des Transrapid in Shanghai, der S-<br />
Bahnen in Stockholm, in Seoul, der<br />
Hillside-Bahn in Melbourne, die<br />
Schlafwagen der russischen Eisenbahngesellschaft<br />
sowie Projekte in Lateinamerika,<br />
Südafrika und Saudi Arabien.<br />
Werkstoffe der Zukunft<br />
Auf Buhmanns Schreibtisch steht das<br />
etwa ein Meter lange Modell eines<br />
schlanken Beibootes. „Mit Schienenfahrzeugen<br />
hat das nichts zu tun“,<br />
feixt der passionierte Segler. „Aber der<br />
Tender gibt ein wunderbares Beispiel<br />
für den Einsatz einer Materialeffizienz-Agentur<br />
ab“.<br />
Arbeitsboote werden bislang aus<br />
glasfaserverstärktem Kunststoff hergestellt<br />
oder aus Aluminium. Kunststoff<br />
ist als Material viel zu schwer,<br />
Aluminium als Werkstoff zu teuer. Die<br />
Aufgabenstellung für den Arbeitskreis<br />
könnte lauten: Einen Ersatzwerkstoff<br />
zu finden, der die nötige Festigkeit hat,<br />
bei weniger Gewicht. Er muss als Ressource<br />
langfristig zur Verfügung stehen<br />
und gut zu verarbeiten sein. Im<br />
Brainstorming der Unternehmer werden<br />
Ideen zusammengetragen, Erfahrungen<br />
gesammelt und evaluiert. Dabei<br />
ist die ganzheitliche Sicht über alle<br />
Komponenten der Wertschöpfungskette<br />
wichtig. Die Zukunft könnte im<br />
Beispiel einem Werkstoff aus gewobener<br />
Kohlefaser gehören – mit Balsa-<br />
Holz als nachwachsendem Trägermaterial.<br />
Bei der effizienten Materialund<br />
Prozessplanung für künftige Produktionsverfahren<br />
geht es für Robert<br />
Buhmann aber auch um die Nachhaltigkeit:<br />
Die Lebensdauer, die Entsorgung<br />
des eingesetzten Materials und<br />
der Energieverbrauch bei der Produktion<br />
sind für ihn wesentliche Gesichtspunkte.<br />
Agieren wie ein Konzern<br />
Materialoptimierung bedeutet bei Geta<br />
nicht zwangsläufig „Low Cost Technologie“.<br />
Beim Innenausbau von<br />
Hochgeschwindigkeitszügen geht es<br />
um ganz spezifische Anforderungen<br />
an die Bauteile: Um Gewicht, Brandlast,<br />
Größe und Festigkeit. Neue Lösungen<br />
sind am Markt gefragt. Sie<br />
werden bezahlt. Und sie generieren<br />
automatisch Folgeaufträge.<br />
Geta Interieur<br />
Robert Buhmanns Geta Interieur ist<br />
eine Ausgründung aus der über 130<br />
Jahre alten, elterlichen Tischlerei in<br />
Niederwangen. Der gelernte Schreiner<br />
Buhmann hatte sich vor Jahren<br />
zum Ziel gesetzt, mit der eigenen<br />
Firma all das zu machen, was im<br />
Handwerk keinen Platz hat. Ein<br />
Ingenieurstudium, die fieberhafte<br />
Suche nach innovativen Werkstoffen,<br />
neuen Bearbeitungs- und<br />
Beschichtungsverfahren auf der<br />
Grundlage handwerklicher Techniken<br />
waren für ihn die Spielwiese<br />
im Prototypenbau. Geta Interieur<br />
entwickelte sich in nur 22 Jahren<br />
vom Drei-Mann-Betrieb für exklusive<br />
Büromöbel zum Marktführer<br />
im Innenausbau von Schienenfahrzeugen.<br />
Geta stattet unter anderem<br />
den ICE aus. Seit 2006 unterhält<br />
Geta ein Joint Venture in Südchina,<br />
mit dual geprägtem Ausbildungskonzept.<br />
(ast)<br />
Kostenintensiv ist vor allem der Einstieg<br />
in neue Verfahren. Geta ist kein<br />
Großkonzern, der sich eine eigene<br />
Forschungs- und Entwicklungsabteilung<br />
leisten kann. Aber im Betrieb gibt<br />
es jede Menge Erfahrungen aus der<br />
Praxis, gewachsenes Ingenieurswissen<br />
und immer wieder Impulse aus<br />
Auslandsaufträgen.<br />
Wie die Fahrzeugbauer denkt Robert<br />
Buhmann bei der Materialoptimierung<br />
in kurzen Lebenszyklen. „50<br />
Prozent der Produkte, die wir heute<br />
„Bei der Zusammenarbeit<br />
geht es nicht um Betriebsgeheimnisse“<br />
GETA-CHEF ROBERT BUHMANN<br />
herstellen, sind jünger als fünf Jahre.“<br />
Ein starker Faktor: Geta nutzt das Potenzial<br />
von sehr gut ausgebildeten<br />
jungen Leuten als Grundlage für die<br />
weitere Expansion am Weltmarkt.<br />
Know-how-Austausch<br />
„Der schnelle Einstieg in neue Produktions-Zyklen<br />
funktioniert nur über<br />
ein branchenübergreifendes Netzwerk,<br />
in dem alle Gewerke vom Einkauf<br />
über die Technologie bis zur Produktion<br />
zusammenarbeiten“, erklärt<br />
der Unternehmer, „einer alleine<br />
Noch eine Idee von Robert Buhmann:<br />
Mit Hilfe optimierter Materialien<br />
könnten Versorgungsschächte<br />
für den ICE gleichzeitig als Deckenverkleidung<br />
genutzt werden.<br />
Materialeffizienz<br />
Die Deutsche Materialeffizienzagentur<br />
(Demea) mit Sitz in Berlin<br />
ist auf Initiative des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und Technologie<br />
entstanden. Sie soll über<br />
den Aufbau von Netzwerken und<br />
Beratungsprogrammen <strong>Unternehmen</strong><br />
dazu motivieren, die Potenziale<br />
für mehr Materialeffizienz<br />
zu erschließen. 16 solcher Kooperationen<br />
gibt es bereits in der<br />
Bundesrepublik. Eine davon ist das<br />
Materialeffizienz-Netzwerk „Inno-<br />
Mat“ in Wangen. Hier arbeiten<br />
insgesamt sechs regionale Firmen<br />
einer Wertschöpfungskette zusammen:<br />
Entwickler und Hersteller<br />
von Produkten, die in Schienenfahrzeugen<br />
eingesetzt werden. Koordinator<br />
und Ansprechpartner ist<br />
Robert Buhmann von der Firma<br />
Geta Interieur in Niederwangen.<br />
(ast)<br />
Infos im Netz:<br />
www.inno-mat.de<br />
www.demea.de<br />
schafft das nicht.“ Die Summe der<br />
Kompetenz in der Materialeffizienz-<br />
Agentur beschleunigt also die Entwicklungsphase.<br />
Hier optimiert sich<br />
das Know-how in kurzer Zeit. Buhmann:<br />
„Wir können agieren wie ein<br />
Konzern“. Die Wangener Kooperation<br />
arbeitet eng mit der Materialforschungsabteilung<br />
der Fachhochschule<br />
Isny zusammen. Das Bundeswirtschaftsministerium<br />
beteiligt sich über<br />
Förderprogramme.<br />
„Der Großraum Friedrichshafen“,<br />
sagt Robert Buhmann, „hat über Dornier<br />
in Europa in den Ingenieursdisziplinen<br />
einen sehr guten Ruf“. Trotzdem<br />
bleibt es schwierig, diese Ressourcen<br />
im schwäbischen Mittelstand<br />
zu erschließen. Buhmann spricht aus<br />
eigener Erfahrung: „Uneigennützig<br />
rückt hier keiner mit Firmenwissen<br />
heraus. Dabei geht es bei der Zusammenarbeit<br />
im Netzwerk nicht um Betriebsgeheimnisse“,<br />
erklärt der Unternehmer,<br />
„bei eigenen Erfindungen<br />
agiert jeder für sich. Aber die Frage,<br />
was wird in ein paar Jahren aus meinem<br />
Produkt, beschäftigt alle. Darüber<br />
wird gerne diskutiert“.<br />
Im besten Fall profitiert jede der beteiligten<br />
Firmen von einer neuen Herstellungsvariante.<br />
Geht über die Material-Optimierung<br />
bei einem Partner<br />
Umsatz verloren, sollte sich der Verlust<br />
über neue Märkte amortisieren.<br />
Auch die Magnetschwebebahn in Schanghai fährt mit einer durchdacht<br />
hergestellten Innenausstattung von Geta. Bild: dpa<br />
Inno-Mat<br />
Die Materialeffizienz-Agentur<br />
„Inno-Mat“ hat zum Ziel, die Herstellungskosten<br />
von der Materialseite<br />
anzugehen. Die Wangener<br />
Unternehmer-Kooperation ist eine<br />
von 16 bundesweit. Jede Einzelne<br />
mit spezifischem Schwerpunkt. Alle<br />
organisiert unter dem Dach der<br />
Deutschen Materialeffizienz-Agentur<br />
„demea“ mit Sitz in Berlin. Die<br />
Dachorganisation unterstützt die<br />
Gründung der Agenturen und deren<br />
Wissensaustausch. „Einsparungen<br />
bei den Materialkosten lohnen sich<br />
für <strong>Unternehmen</strong> besonders“, sagt<br />
Mario Schneider, Leiter der Deutschen<br />
Materialeffizienz-Agentur<br />
„demea“ in Berlin, „im verarbeitenden<br />
Gewerbe entfallen rund 40<br />
Prozent der Kosten auf Werkstoffe<br />
und Betriebsmittel. Studien belegen,<br />
dass Firmen in diesem Kostenblock<br />
im Durchschnitt um ein<br />
Fünftel reduzieren können“. (ast)
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Pro:fit 17. April 2008 . Seite 5<br />
Das unsichtbare Raucherglück<br />
◆ Wie ein Donaueschinger Unternehmer die Gastronomie aus der Klemme des Nichtrauchergesetzes befreien will<br />
von Wolfgang Losert<br />
Seit September 2007 ist Baden-<br />
Württembergs Gastronomie<br />
rauchfreie Zone, sofern das Lokal die<br />
Paffer nicht in separierte Quarantäne<br />
stecken kann. Doch das Gesetz zum<br />
Schutz der Nichtraucher löste nicht<br />
nur zustimmendes Aufatmen bei den<br />
Nutznießern klarer Luft aus, sondern<br />
brachte so manchen Wirt in betriebswirtschaftliche<br />
Atemnot. Vor allem<br />
den vielen Einraum-Wirtschaften,<br />
Eckkneipen und Trend-Pubs droht der<br />
Kollaps, weil deren typische Raucherklientel<br />
ausbleibt.<br />
Rauchfrei ohne Wand<br />
An allerhand Lösungen für die Koexistenz<br />
von Qualmern und Nichtrauchern<br />
unter ihrem Dach versuchen<br />
sich seitdem die Gastronomen. Zwischentüren<br />
ziehen sie ein, Raucherzelte<br />
stellen sie auf und vor der Tür<br />
machen sie es den Nikotin-Naschern<br />
gemütlich.<br />
Doch jetzt lässt ein Donaueschinger<br />
Unternehmer mit einer technologischen<br />
Innovation die Gastronomie<br />
und einschlägige Branchen aufhorchen.<br />
Seine Erfindung könnte die gesundheitlich<br />
so positiv wirkende, ökonomisch<br />
aber oft verhängnisvolle<br />
Frontenbildung zwischen Rauchern<br />
und Nichtrauchern in Gaststätten tatsächlich<br />
befrieden helfen.<br />
Werner Jatsch heißt der potenzielle<br />
Heiler des Raucher-Konflikts in der<br />
Gastronomie, wohnt als einstiger Mitarbeiter<br />
einer Schwenninger Firma<br />
seit 1966 in Donaueschingen und baute<br />
sich 1997 mit der Vertriebs- und Entwicklungsgesellschaft<br />
Clivent im ehemaligen<br />
Firmengebäude der Allmendshofener<br />
Kammgarnspinnerei<br />
Wirth eine florierende eigene unternehmerische<br />
Existenz auf. Auf Klimaund<br />
Lüftungstechnik-Lösungen ist<br />
Rauchfreie Kneipenzone auch ohne Wand: Werner Jatsch vor seinem Luftvorhang,<br />
den er aus bereits vorhandenen Bauteilen konstruierte. Bild: Losert<br />
Chinesen übernehmen KSL<br />
◆ Börsennotierte Suntech AG kauft Dauchinger Automatisierungshersteller<br />
von Klaus-Peter Friese<br />
Dauchingen – Hans-Jürgen Kuttler<br />
hat seine Firma KSL-Kuttler Automation<br />
Systems GmbH an das chinesische<br />
<strong>Unternehmen</strong> Suntech verkauft.<br />
Der Dauchinger Firma gelinge damit<br />
der seit langem angestrebte Einstieg in<br />
die Solartechnik, so Geschäftsführer<br />
Kuttler bei der Feier zum 20-jährigen<br />
Bestehen des <strong>Unternehmen</strong>s.<br />
Kuttler kündigte an, dass er unter<br />
dem neuen Partner nicht länger das<br />
<strong>Unternehmen</strong> führen wird, aber in anderer<br />
Position weiter im Betrieb arbeitet.<br />
Die Geschäftsführung wird der<br />
neue Partner Suntech bestimmen.<br />
Dem <strong>Unternehmen</strong> sagte Kuttler eine<br />
glänzende Zukunft voraus. Durch die<br />
Firma Suntech sei die Auslastung auf<br />
Jahrzehnte hinaus garantiert. Die chinesische<br />
Firma ist der weltweit größte<br />
Hersteller von Solarmodulen und beschäftigt<br />
etwa 8000 Mitarbeiter.<br />
Schon bisher arbeitete die Firma<br />
Kuttler über ein Tochterunternehmen<br />
in der Nähe von Schanghai mit Suntech<br />
zusammen. Diese Zusammenarbeit<br />
soll jetzt auf den Standort Dauchingen<br />
ausgeweitet werden. Es wird<br />
hier ein Technologiezentrum entstehen,<br />
so sagte Geschäftsführer Hans-<br />
Jürgen Kuttler voraus, in dem neue<br />
Wege zur Herstellung von Solarmodulen<br />
erforscht und realisiert werden.<br />
Die Firma Kuttler wird die Maschinen<br />
und Fertigungsstraßen bauen, die<br />
dann für die Solarzellen-Produktion<br />
von Suntech und anderen <strong>Unternehmen</strong><br />
die Voraussetzung sein werden.<br />
KSL Kuttler<br />
Begonnen hatte das <strong>Unternehmen</strong> als<br />
Einmann-Betrieb in der Niedereschacher<br />
Straße. Man produzierte Maschinen,<br />
so erinnert sich Geschäftsführer<br />
Hans-Jürgen Kuttler, ohne überhaupt<br />
Aufträge zu haben. Die kamen erst zum<br />
Ende des Gründungsjahres aus Russland.<br />
Damit begann der Aufstieg des<br />
<strong>Unternehmen</strong>s, das ursprünglich<br />
Automatisierungssysteme für die<br />
Leiterplattenindustrie herstellte. 1992<br />
entwickelten die Techniker des Betriebes<br />
ein Robotersystem, das zum<br />
Verkaufsschlager wurde. Firmen wie<br />
IBM, Motorola und Hewlett-Packard<br />
wurden Kunden. Es wurden auch<br />
Niederlassungen in USA und Taiwan<br />
gegründet. Nach zehn Jahren war die<br />
KSL-Geschäftsführer Hans-Jürgen<br />
Kuttler – hier in einer Bildmontage<br />
vor der chinesischen Flagge – hat<br />
seine Firma verkauft. Bild: Friese<br />
Kuttler beschäftigt weltweit über<br />
500 Mitarbeiter, den größten Teil davon<br />
in der Niederlassung in China. In<br />
Dauchingen selbst arbeiten 110 hoch<br />
spezialisierte und erfahrene Mitarbeiter<br />
für die Firma, die einst eine der<br />
führende Adressen für den Bau von in-<br />
Zahl der Mitarbeiter auf 80 und der<br />
Umsatz auf 20 Millionen Mark gestiegen.<br />
Der größte Teil der Produktion<br />
ging nach Amerika und Asien. Mit 180<br />
Maschinentypen verfügt die Firma<br />
Kuttler in ihrem Bereich über das<br />
weltweit größte Lieferprogramm. 2001<br />
war die Welt für die Firma noch in<br />
Ordnung. In einem vierten Bauabschnitt<br />
wurde die laufend vergrößerte<br />
Produktionsfläche nochmals auf<br />
14 000 Quadratmeter erweitert. Doch<br />
schon zum Ende des Jahres brachen<br />
die Aufträge dramatisch ein. Die vielgelobte<br />
UMTS-Technik erfüllte die<br />
Erwartungen nicht und konnte sich<br />
nicht durchsetzen und die Kunden<br />
dieser Branche stornierten Aufträge.<br />
Doch das <strong>Unternehmen</strong> lief weiter und<br />
gründete bei Schanghai eine Toch-<br />
novativen Maschinen für die Herstellung<br />
von Leiterplatten war.<br />
Dieses Geschäft lastet das <strong>Unternehmen</strong><br />
jetzt und auch in Zukunft<br />
nicht mehr voll aus, so stellte Hans-<br />
Jürgen Kuttler fest. Die früheren Kunden<br />
sind weitgehend in den asiatischen<br />
Raum abgewandert und damit<br />
wird es immer schwieriger, die Sondermaschinen<br />
hier zu verkaufen. Diese<br />
Produktlinie wird allerdings weiterhin<br />
beibehalten.<br />
Das technische Wissen aus der Leiterplattentechnik<br />
bildet die Grundlage<br />
für die neuen Konzepte und Wege<br />
für Fertigungseinheiten zur Produktion<br />
von Solarzellen. Das Fachwissen<br />
der Mitarbeiter sei das größte Kapital<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s, so stellte der Geschäftsführer<br />
fest.<br />
Schon jetzt hat die Firma Kuttler,<br />
wohl abgestimmt mit ihrem neuen<br />
Partner, große Pläne mit dem Dauchinger<br />
Werk. Investiert werden soll<br />
im großen Stil in eine weitere Fertigungshalle<br />
für Reinraumtechnik, die<br />
unabdingbar für die künftige Produktion<br />
sein wird. Das dazu notwendige<br />
Grundstück hat die Firma bereits vor<br />
einem Jahr erworben. So lange laufen<br />
auch bereits die Verhandlungen über<br />
den Zusammenschluss mit dem Partner<br />
aus China.<br />
Einig geworden ist man sich wohl<br />
auch über eine deutliche Aufstockung<br />
der Zahl der Mitarbeiter. Ein Teil der<br />
jetzigen Belegschaft wird neue Aufgaben<br />
übernehmen und seine Erfahrungen<br />
in den künftigen Produktionszweig<br />
einbringen.<br />
terfirma. Im Jahr 2002 erhielt die Firma<br />
den größten Einzelauftrag ihrer Geschichte<br />
von der Solarfirma Suntech.<br />
Bestellt wurden Transporteinrichtungen<br />
für die Produktion von Solarzellen.<br />
Ungewöhnlich schnell wuchs die<br />
Tochterfirma in China. Schon im Jahre<br />
2005 hatte Kuttler versucht, in der<br />
Solartechnik Fuß zu fassen, was aber<br />
damals nicht gelang. Neue Maschinen<br />
wurden entwickelt und die Finanzlage<br />
der Firma stabilisierte sich. Nach 20<br />
Jahren zählt das <strong>Unternehmen</strong> 533<br />
Mitarbeiter weltweit, davon 110 in<br />
Dauchingen. Die Zukunft der Firma<br />
allerdings sieht Hans-Jürgen Kuttler nur<br />
in Anlehnung an einen starken Partner,<br />
den er in der chinesischen Firma<br />
Suntech nach eigenen Angaben gefunden<br />
hat. (vif)<br />
Clivent spezialisiert, entwickelt Module<br />
und komplexe Instrumentarien<br />
für den Einsatz bei gewerblichen und<br />
privaten Kunden, lässt extern produzieren<br />
und speist die Clivent-Erzeugnisse<br />
vor allem in den Fachhandel ein.<br />
Als Baden-Württemberg im Herbst<br />
2007 und danach viele andere Bundesländer<br />
und europäische Nationen<br />
die räumliche Separierung von Rauchern<br />
und Nichtrauchern in der Gastronomie<br />
per Gesetz forderten, hat<br />
Werner Jatsch dies „gleich als Auftrag“<br />
aufgenommen.<br />
Und entwickelte<br />
aus größtenteils<br />
schon verfügbaren<br />
Komponenten das<br />
„Clivent-Air-Wall-<br />
System“. Damit<br />
wäre es möglich,<br />
Trennwände für<br />
Raucherzonen quasi imaginär in jedes<br />
Lokal einzuziehen. Durch Luftvorhänge,<br />
die ein leise hauchender Lüftungsschlitz<br />
an der Decke bis zum Boden<br />
fallen lässt. Und durch ein Luftreinigungsmodul,<br />
das per Aktivkohle-Filter<br />
und elektrostatischer Reinigung auch<br />
in der „Rauchkammer“ den blauen<br />
Dunst permanent wäscht.<br />
Erfolgreich liefen die Praxistests, die<br />
unsichtbare Gardine und der Filter<br />
funktionieren so gut, dass der 60-jährige<br />
Nichtraucher den Gebrauchsmusterschutz<br />
für sein „Air-Wall-System“<br />
beantragt hat. Noch wichtiger als<br />
der technische Ideen-Schutz aber ist<br />
die Zustimmung der Behörden, wonach<br />
die Clivent-Konstruktion als Al-<br />
ANZEIGE<br />
Wenn die behördliche<br />
Zulassung vorliegt, wird<br />
Jatsch die bereitstehende<br />
Produktion der unsichtbaren<br />
Trennwand starten<br />
ternative zum klassischen Raucher-<br />
Nebenzimmer juristisch akzeptiert<br />
wird. Alle bisher eingeholten Bescheide<br />
aus den Gesundheitsministerien<br />
machen Werner Jatsch Hoffnung, vor<br />
allem aber hofft er auf das Ministerium<br />
in Nordrhein-Westfalen, wo das<br />
dort im Juli geplante Nichtraucherschutzgesetz<br />
die besonders vielen Einraum-Kneipen<br />
bedroht.<br />
Ein Artikel über die Donaueschinger<br />
Erfindung in der Düsseldorfer Tageszeitung<br />
„Rheinische Post“ hat dann<br />
auch entsprechen-<br />
de Resonanz entfacht.<br />
Bild-Zeitung<br />
und der Fernsehsender<br />
RTL haben<br />
schon über die unsichtbare<br />
Wand berichtet,<br />
die ohne<br />
weitere bauliche<br />
Veränderungen zum Preis von 4000<br />
bis 7000 Euro einfach einen bestimmten<br />
Sektor in einem Restaurant oder<br />
Pub zum Raucher-Ghetto machen<br />
könnte – und zudem den Vorteil böte,<br />
dass dort Gäste und Personal nicht im<br />
Nebel stünden, weil es ja die Aktivkohlefilter-Lunge<br />
an der Decke gibt.<br />
Wenn die behördliche Zulassung in<br />
den nächsten Wochen vorliegt, wird<br />
Werner Jatsch die „schon bereitstehende“<br />
Produktion starten und das<br />
„Air-Wall-System“ über den Elektro-<br />
Fachhandel und Gastronomieausrüstungs-Branchen<br />
vertreiben. Und<br />
könnte am Ende den Beweis dafür antreten,<br />
dass eben in jedem Problem<br />
auch eine Chance steckt, es als Gewinner<br />
zu lösen.<br />
Willkommen bei Deutschlands erster Bank<br />
für unabhängige Vermögensverwalter.<br />
News<br />
ZEPPELIN<br />
Exklusiver Partner<br />
Die Zeppelin GmbH mit Hauptsitz<br />
in Garching/München und<br />
dem Industriebereich Silo &<br />
Systems in Friedrichshafen meldet<br />
den Abschluss eines ihrer<br />
größten Projekte. Eine Großanlage<br />
für die Verarbeitung von<br />
Kunststoffgranulaten mit einer<br />
Förderleistung von 70 Tonnen pro<br />
Stunde ist in Betrieb genommen<br />
worden. Rund 25 000 Engineering-Stunden<br />
leistete die Entwicklung<br />
am Standort Friedrichshafen<br />
für diesen Auftrag. Zudem konnte<br />
der Konzern um Chef Ernst Susanek<br />
zwei weitere Großaufträge im<br />
Handelsbereich gewinnen. Der<br />
Zeppelin Konzern steigerte 2007<br />
seinen Umsatz um 21 Prozent auf<br />
2,26 Milliarden Euro. Außerdem<br />
erhöhte sich auch die Anzahl der<br />
Beschäftigten um 16 Prozent auf<br />
5454. Hinsichtlich des Konzernergebnisses,<br />
das bei der am 8. Mai<br />
anstehenden Bilanzpressekonferenz<br />
veröffentlicht wird, kündigte<br />
Susanek an: „Auch diesmal<br />
werden wir deutlich über dem<br />
Wert des Vorjahres liegen. Zeppelin<br />
ist so gut aufgestellt wie noch<br />
nie zuvor.“ (sk)<br />
BES<br />
Solarberg auf Deponie<br />
Aus der einstigen Mülldeponie bei<br />
Hüfingen wird jetzt ein Solarberg.<br />
Der Landkreis hat als ehemaliger<br />
Betreiber eine Fläche von 1,1<br />
Hektar an die Firma BES aus<br />
Dürbheim verpachtet, die den<br />
Südhang der Deponie mit Solarmodulen<br />
bestücken und den<br />
Strom ins Netz einspeisen will.<br />
Einen ähnlichen Solarberg gibt es<br />
bereits im Landkreis Sigmaringen.<br />
Die V-BANK ist Deutschlands erste Bank für unabhängige Vermögensverwalter<br />
und ihre Kunden. Wir unterstützen sie von der Depotverwaltung bis zur Wertpa<br />
pierabwicklung – für eine Bank erst einmal nichts Ungewöhnliches. Neu<br />
und durchaus un gewöhnlich ist jedoch, dass wir nichts anderes tun. Sämtliche<br />
Strukturen und Services sind auf diese Spezialisierung hin ausgerichtet. So<br />
können wir außergewöhnliche Leistungen zu denkbar günstigen Konditionen<br />
bieten: ein weiterer Vorteil für den Vermögensverwalter – und für das Wachstum<br />
des Vermögens seiner Kunden. Anders ausgedrückt:<br />
Service und Qualität einer Privatbank zum Preis einer Direktbank.<br />
Wann dürfen wir Sie begrüßen?<br />
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Die Bank der Vermögensverwalter<br />
Sessel: www.boconcept.de
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Seite 6 . 17. April 2008 Pro:fit<br />
News<br />
KONAIR<br />
Adrian Held übernimmt<br />
Adrian Held<br />
(Bild) hat das<br />
Konstanzer<br />
Traditionsunternehmen<br />
Konair innerhalb<br />
des Insolvenzverfahrens<br />
übernommen. Nachdem Konair-<br />
Gründer Erich Spörin Anfang<br />
2007 verstarb, führte dessen<br />
Witwe die Flugschule und den<br />
Charterbetrieb der Firma weiter.<br />
Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten<br />
musste sie aber im Juli<br />
2007 einen Insolvenzantrag stellen.<br />
Der Schweizer Unternehmer<br />
Held, der bereits im Flugwesen<br />
aktiv ist, bot 20 000 Euro für das<br />
Flugunternehmen – und bekam<br />
den Zuschlag. Jetzt will er einen<br />
neuen Kundenstamm aufbauen<br />
und die kleine Flotte mit einem<br />
dritten Flugzeug aufstocken. Auch<br />
weiterhin sollen Piloten ausgebildet<br />
werden und Charterflüge<br />
möglich sein. Zudem zieht Held<br />
neue Kooperationsmöglichkeiten<br />
mit Tourismusförderern in Betracht.<br />
(sk)<br />
GALVANOTECHNIK BAUM<br />
Großbrand<br />
Sechs Millionen Euro Schaden hat<br />
der Großbrand<br />
Anfang April in<br />
der St. GeorgenerGalvanikfirma<br />
Baum angerichtet.Ausgerechnet<br />
die<br />
modernste und<br />
leistungsfähigste<br />
Anlage des Betriebs wurde<br />
durch das Feuer vernichtet. Derzeit<br />
vermutet die Polizei, dass das<br />
Feuer durch einen technischen<br />
Defekt ausgelöst worden ist.<br />
Allein der Produktionsausfall<br />
wurde vom Geschäftsführer<br />
Nicolai Baum auf über eine Million<br />
Euro geschätzt. Verletzt wurde<br />
bei dem Brand niemand und<br />
auch die anderen Produktionslinien<br />
wurden nicht in Mitleidenschaft<br />
gezogen. Zeitweilig musste<br />
ein Teil der Ware nach Österreich<br />
zu einem Mitbewerber gebracht<br />
werden. Voraussichtlich müssen<br />
Teile der Halle, in der das Feuer<br />
ausgebrochen ist, abgerissen<br />
werden. (sk)<br />
H.C. STARCK<br />
Standort soll bleiben<br />
Anfang Februar wurden die Mitarbeiter<br />
der H.C. Starck mit Sitz in<br />
Laufenburg informiert, dass 40<br />
Arbeitsplätze am Standort abgebaut<br />
werden sollen. Laut <strong>Unternehmen</strong>ssprecher<br />
will die Recyclingfirma<br />
jetzt aber fünf Millionen<br />
Euro in den Standort Laufenburg<br />
investieren und neue Fachkräfte<br />
im Werk einstellen. Derzeit arbeiten<br />
von den einst 1200 noch<br />
rund 420 Mitarbeiter in Laufenburg.<br />
Neben dem Personalabbau<br />
sollen auch die Fachbereiche<br />
verlagert werden. Zudem stehen<br />
weitere interne Umstrukturierungen<br />
an, mit denen Millionenbeträge<br />
gespart werden sollen.<br />
„Laufenburg ist und bleibt ein<br />
wichtiger Standort in der H.C.<br />
Strack Familie“, beteuert Sprecher<br />
Manfred Bütefisch. (sk)<br />
SCHWARZWALD-BAAR<br />
Wenig Firmenpleiten<br />
Rund 1200 Arbeitsplätze sind den<br />
87 Firmen-Insolvenzen vergangenes<br />
Jahr in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg<br />
zum Opfer<br />
gefallen. Das zeigt die Bilanz der<br />
Industrie- und Handelskammer<br />
Schwarzwald-Baar. Dennoch<br />
zeigen sich die Firmen in der<br />
Region rund um Villingen-<br />
Schwenningen insgesamt finanziell<br />
solider als im Rest der<br />
Republik. Laut Creditreform<br />
mussten im vergangenen Jahr<br />
bundesweit von je 10 000 <strong>Unternehmen</strong><br />
90 Insolvenzen angemeldet<br />
werden. In der Region seien es<br />
dagegen nur 30 gewesen. „Diese<br />
niedrige Quote spricht für das<br />
solide <strong>Management</strong> unserer<br />
mittelständischen Wirtschaft“,<br />
erklärt Franz Nienhaus, Geschäftsführer<br />
der IHK. (sk)<br />
Mehr Tempo im Sägewerk<br />
◆ Anlagenbauer Baljer & Zembrod gewinnt mit neuer Maschine VR-Innovationspreis – Erfindung erhöht den Durchsatz<br />
von Matthias Borlinghaus<br />
Altshausen – Es geht um Holz bei dem<br />
Anlagenbauer Baljer & Zembrod<br />
GmbH & Co. KG in Altshausen. Um<br />
viel Holz. „Wir machen keine Serienfertigung<br />
sondern Sonderanlagenbau<br />
– zusammen mit unseren Kunden“,<br />
erklärt Peter Schaeidt. Schaeidt ist zusammen<br />
mit Albert Zembrod einer<br />
der beiden geschäftsführenden Gesellschafter<br />
bei Baljer & Zembrod. Zu<br />
den Kunden des Anlagenbauers gehören<br />
Sägewerke, denen es darauf ankommt,<br />
ihre Laub- oder Nadelhölzer<br />
bestmöglich zu lagern, zu sortieren, zu<br />
entrinden, um sie dann der Säge zuzuführen.<br />
„Wir kümmern uns um sämtliche<br />
Abläufe auf dem Rundholzplatz. Jeder<br />
Rundholzplatz sieht anders aus“, verrät<br />
Schaeidt. Da heute nur wenige Sägewerke<br />
neu gebaut werden, geht es<br />
meist darum, die Mechanisierung der<br />
bestehenden Plätze zu optimieren. Da<br />
gibt es oft nur wenig Spielraum, weil<br />
viele Werke in engen Tälern mit Bachläufen<br />
liegen. Hier ist Maßarbeit gefragt.<br />
Sobald der Kunde sein O.K. gibt,<br />
werden die Maschinen in Altshausen<br />
detailliert gezeichnet und anschließend<br />
gebaut.<br />
Hohe Fertigungstiefe<br />
Angefangen als Landmaschinen-Reparaturwerkstatt<br />
1951, hat sich Baljer<br />
& Zembrod mit dem Bau von Rundholzsortier-<br />
und Transportmaschinen<br />
nach und nach zum Maschinenbauer<br />
für Sägewerke entwickelt. Der erste<br />
Sortierwagen wurde 1963 ausgeliefert.<br />
Später kamen stationäre Krananlagen,<br />
Entrindungs- und Messanlagen, Förderer<br />
und Wurzelreduzierer hinzu.<br />
Gerade wartet eine petrolfarbene<br />
Anlage auf die Auslieferung.„Dieser<br />
Sortierwagen geht an einen Kunden<br />
nach Frankreich“, erklärt Schaeidt<br />
beim Rundgang durch die Fertigungshalle.<br />
Das Gerät wiegt etwa 25 Tonnen,<br />
der Bau dauert rund sechs Wochen.<br />
„Wir haben eine hohe Fertigungstiefe.<br />
Im Gegensatz zu manch anderen Herstellern<br />
dürfen wir made in Germany<br />
getrost daraufschreiben“, meint Schaeidt.<br />
So ein Wagen fährt auf Schienen<br />
hin und her, er hat einen Hydraulikarm,<br />
unter dem jede Menge Schläuche<br />
und Kabel versteckt sind. Nachdem<br />
der Kran die Stämme auf<br />
dem so genannten Polter<br />
abgelegt hat, werden sie<br />
vermessen. Durchmesser,<br />
Länge und sogar die<br />
Krümmung werden erfasst.<br />
Auf dem Bildschirm<br />
in der Kabine wird dem<br />
Fahrer angezeigt, wo er<br />
das lange Sägeschwert<br />
auf dem Wagen ansetzen<br />
muss, um den Stamm abzulängen.<br />
Besonders stolz ist Schaeidt auf den<br />
neuen Wurzelreduzierer, für den die<br />
Firma Anfang März mit dem VR-Innovations-Preis-Mittelstand<br />
regional der<br />
Volks- und Raiffeisenbanken ausgezeichnet<br />
wurde. Ende April soll es eine<br />
weitere Auszeichnung vom Landkreis<br />
Ravensburg geben, freut sich der Unternehmer.<br />
Der Wurzelreduzierer entfernt<br />
den Wurzelanlauf des Stammes,<br />
um die verwertbare Holzlänge zu erhöhen.<br />
Das an sich ist nicht neu. Neu<br />
ist das hohe Tempo, mit dem die<br />
Neubau zum Jubiläum<br />
◆ Nendinger AS Medizintechnik vergrößert Nutzfläche auf 700 Quadratmeter<br />
von Anika Luz<br />
Nendingen – AS Medizintechnik<br />
(Nendingen) hat zum zehnjährigen<br />
Firmenjubiläum einen großzügigen<br />
Neubau bezogen. Die Nutzfläche wurde<br />
von 270 auf insgesamt knapp 700<br />
Quadratmeter erhöht. Die Firma wurde<br />
1998 von Andreas Schilling in Nendingen<br />
bei Tuttlingen gegründet und<br />
vertreibt chirurgische Instrumente.<br />
„Es gibt derzeit<br />
keinen Wurzelreduzierer,<br />
der so<br />
schnell ist wie<br />
unserer“<br />
PETER SCHAEIDT<br />
Rundhölzer durch die Anlage laufen.<br />
„Wir haben die Maschine zum ersten<br />
Mal vor einem Jahr auf der Ligna in<br />
Hannover vorgestellt und gleich sechs<br />
Stück verkauft, ohne dass es einen<br />
Prototyp gab“, meint er. Erfinder ist<br />
der Technische Vertriebsleiter Walter<br />
Emele, der auch sämtliche Konstruktionen<br />
koordiniert. „Die Innovation<br />
besteht nicht in dem ei-<br />
gentlichenReduziervorgang, den gibt es<br />
schon lange, sondern in<br />
der Art und Weise, wie<br />
die Stämme materialschonend<br />
und vor allem<br />
zeitsparend bearbeitet<br />
werden“, sagt<br />
Emele. Ganze 25 Prozent<br />
schneller als die<br />
üblichen Anlagen ist der neue Wurzelreduzierer.<br />
Verantwortlich dafür ist<br />
die drehbare Sternwelle in der Maschinenmitte,<br />
die sich die Firma patentieren<br />
ließ. Die Taktzeiten betragen<br />
jetzt nur noch 3,5 Sekunden pro<br />
Stamm, vorher waren es über fünf Sekunden<br />
bei gleichzeitig hoher Belastung<br />
für die Maschine und für das<br />
Holz. Da der Wurzelreduzierer laut<br />
Schaeidt das Nadelöhr auf den Rundholzplätzen<br />
ist, lassen sich nun sämtliche<br />
Maschinen besser ausnutzen.<br />
„Die Leistung des gesamten Rund-<br />
Mit 14 500 Artikeln deckt die Produktpalette<br />
den kompletten Bereich von<br />
der Allgemeinchirurgie über Spezialdisziplinen<br />
bis zur Sterilgut Ver- und<br />
Entsorgung ab.<br />
Die chirurgischen Instrumente sind<br />
mit einer sehr blendfreien Oberfläche<br />
lieferbar, die nach eigenen Angaben<br />
außer AS Medizintechnik nur die drei<br />
größten Wettbewerber anbieten. Diese<br />
Glasperlenbestrahlung nimmt AS<br />
Links: Das neue Gebäude der Tuttlinger AS Medizintechnik. Rechts: Mitarbeiterin<br />
Andrea Maczek bei der Arbeit. Bilder: Luz<br />
holzplatzes kann so um 7 Prozent gesteigert<br />
werden“, rechnet Schaeidt<br />
vor. Und: Der klassische Sortierwagen<br />
ist eine typische Maschine für kleinere<br />
Sägewerke. „Mit dem Wurzelreduzierer<br />
sind wir jetzt auch mit den größeren<br />
Sägewerken ins Geschäft gekommen“,<br />
ist Schaeidt zufrieden.<br />
Deutschlandweit gibt es etwa 1500<br />
Sägewerke. Viele Kunden sitzen in Baden-Württemberg<br />
und in Bayern.<br />
Nachdem der Holzmarkt eine Zeit<br />
lang am Boden lag, brummt das Geschäft<br />
seit einigen Jahren wieder. Der<br />
selbst vor. Bezogen werden die Artikel<br />
ausschließlich bei Tuttlinger Herstellern.<br />
Derzeit wird bei einem Exportanteil<br />
von rund sechzig Prozent über<br />
Handelspartner in vierzig Länder exportiert.<br />
Aktuell werden 11 Mitarbeiter<br />
und eine Auszubildende beschäftigt.<br />
Der frische Wind, den man in dem<br />
Neubau mit der hellen Empfangshalle<br />
spürt, wird in den Aktivitäten des Jubiläumsjahrs<br />
sichtbar. Das Produktprogramm<br />
wurde ausgebaut und ein eigenes<br />
Nummernsystem eingeführt. Ein<br />
ausführlicher Hauptkatalog wird gerade<br />
fertiggestellt. Im Online-Shop können<br />
Ärzte und OP-Personal bereits<br />
heute mit fünf unterschiedlichen<br />
Suchmöglichkeiten ihre Instrumentensiebe<br />
zusammenstellen.<br />
Rückblickend freut Schilling sich,<br />
wie die Firma „klein aber fein mit sicherem<br />
Schritt“ vorangekommen sei.<br />
Weitere Wachstumspläne habe er momentan<br />
nicht. „Mit der jetzigen Gebäudekapazität<br />
sind wir nun auch in<br />
der Lage, größere Aufträge über mehrere<br />
Wochen abzuwickeln. Dazu fehlte<br />
Rohstoff Holz ist gefragt wie lange<br />
nicht. Die Auftragsbücher des Anlagenbauers<br />
sind voll. Gerade der Export<br />
nach Frankreich und vor allem nach<br />
Tschechien, Polen, die Slowakei und<br />
nach Russland läuft hervorragend.<br />
„Wir haben im vergangenen Jahr<br />
unseren ersten Sortierwagen nach<br />
Russland verkauft. Vor wenigen Wochen<br />
wurde er ausgeliefert. Der Osten<br />
mit seinen riesigen Wäldern in Russland,<br />
Weißrussland und der Ukraine,<br />
das ist die Richtung, in der wir in naher<br />
Zukunft einen wichtigen Markt se-<br />
Gemeinsam durch dick und dünn: (v.l.) Alex Dehe, Karin Schilling, Janina<br />
Schilling, Nino Schilling und Geschäftsführer Andreas Schilling.<br />
in den letzten Jahren einfach die Fläche“,<br />
erklärt er nüchtern.<br />
Als grundlegend für seinen Markterfolg<br />
sieht Schilling seine gut ausgebildeten<br />
Mitarbeiter. Überall in der Firma<br />
sehen einem strahlende Gesichter<br />
entgegen. „Wir pflegen einen familiären<br />
Umgang und arbeiten sehr gut zusammen“,<br />
sagt der bodenständige<br />
Schwabe. Vier der elf Mitarbeiter sind<br />
enge Verwandte. Ehefrau Karin Schil-<br />
Baljer & Zembrod<br />
Die Baljer & Zembrod GmbH & Co.<br />
KG ist ein international führender<br />
Anbieter von innovativen Kran- und<br />
Förderanlagen für den Umschlag in<br />
der Holz- und der Recyclingbranche.<br />
Gegründet wurde die Firma 1951.<br />
Der Firmensitz war zunächst in<br />
Ettishofen bei Ravensburg, später in<br />
Weingarten und seit 1984 in Altshausen.<br />
Neben dem Standort in<br />
Altshausen, an dem 70 Mitarbeiter<br />
und 20 Leiharbeiter beschäftigt<br />
sind, gibt es Vertriebsniederlassungen<br />
in Österreich, Tschechien,<br />
Polen und seit Januar 2008 auch in<br />
Russland. Der Umsatz liegt bei rund<br />
16 Millionen Euro. (mat)<br />
Mit dem neuen Wurzelreduzierer (links) will sich der<br />
Maschinenbauer Baljer & Zembrod weitere Märkte<br />
erschließen. (v.l.) Geschäftsführer Albert Zembrod, Technischer<br />
Leiter und Erfinder Walter Emele und Geschäftsführer<br />
Peter Schaeidt. Großes Bild: Schaeidt auf dem<br />
Altshausener Werksgelände.<br />
Fotos: Borlinghaus/Baljer & Zembrod<br />
hen“, meint Schaeidt. Um hier besser<br />
Fuß zu fassen, besucht er regelmäßig<br />
Fachmessen in Moskau und in St. Petersburg.<br />
Als nächstes fährt er in die<br />
russische Provinzstadt Krasnojarsk in<br />
Sibirien. Für den 43-jährigen Diplomkaufmann<br />
ist das jedes Mal ein spannendes<br />
Erlebnis. Als Mittelständler,<br />
sagt er, ist es nicht einfach, neue Länder<br />
zu erschließen. „Man muss sich<br />
gut überlegen, in welches Land man<br />
geht.“ Afrika oder Südamerika beispielsweise<br />
wären zu weit entfernt, der<br />
Serviceaufwand derzeit zu hoch.<br />
ling kümmert sich um das Rechnungswesen.<br />
Sohn Nino hat das Marketing<br />
in der Hand und Tochter Janina wird<br />
gerade zur Groß- und Außenhandelskauffrau<br />
ausgebildet. Vater Fritz Schilling<br />
übernimmt Kurierfahrten. Jeden<br />
Tag frühstückt die ganze Firma gemeinsam.<br />
Um fünfzehn Uhr trifft man<br />
sich zur Kaffeepause. Ohne abzustempeln.<br />
Hier steht Zusammenhalt über<br />
dem Streben nach Wachstum.
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Pro:fit 17. April 2008 . Seite 7<br />
Alles kurz und klein<br />
◆ Die Maschinen von HSM zerkleinern Akten, Verpackungsmaterial und jetzt auch Kunststoffflaschen<br />
von Hanspeter Walter<br />
Salem – Was wären Büros ohne die Geräte<br />
zur Vernichtung von Schriftgut<br />
oder Supermärkte ohne die vollauto–<br />
matischen Pressen zur Verdichtung der<br />
Verpackungsmaterialien? Die neuesten<br />
Produktlinien von HSM, dem Salemer<br />
Spezialisten für Volumenverringerung,<br />
schreddern die Einweg-<br />
Kunststoffflaschen aus PET, aber<br />
auch die digitalen Daten auf ausgemusterten<br />
Festplatten. Zunehmende<br />
Internationalisierung und stetes<br />
Wachstum kennzeichnen die jüngste<br />
Entwicklung der Firma, die sich vor<br />
allem mit der Herstellung von Aktenvernichtern<br />
und Ballenpressen längst<br />
einen Namen über die Re- publik<br />
hinaus erworben hat.<br />
Rota<br />
Rota Verpackungstechnik blickt auf<br />
eine bald 100-jährige Firmengeschichte<br />
zurück. Seit fast sieben<br />
Jahrzehnten hat sie ihren Standort<br />
in Wehr: Rota wurde 1909 als<br />
„Deutsche Rotawerke“ im rheinischen<br />
Aachen mit der Herstellung<br />
von Durchflussmessgeräten gegründet.<br />
1927 entwickelte das<br />
<strong>Unternehmen</strong> die weltweit ersten<br />
automatischen Ampullenfüll- und<br />
verschließmaschinen. Nach einem<br />
Teilumzug 1941 von Aachen nach<br />
Wehr wurde 1956 das neue Firmengebäude<br />
in Brennet bezogen,<br />
der Standort in Aachen wurde drei<br />
Jahre später aufgelöst. Im Jahr 1988<br />
wurde die Montagehalle für Verpackungsmaschinen<br />
in Brennet<br />
gebaut. Zwei Jahre danach kam es<br />
zur Kooperation mit dem japanischen<br />
Messtechnikunternehmen<br />
Yokogawa. 1995 kommt es durch<br />
<strong>Management</strong> Buy-Out zur Verselbstständigung<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s,<br />
das damals 35 Mitarbeiter<br />
beschäftigt. 1997 erfolgte der<br />
Spatenstich für die neue Fabrik der<br />
Rota Verpackungstechnik im Industriegebiet<br />
Kreuzmatt, das bereits ein<br />
Jahr später bezugsfertig ist. In den<br />
vergangenen zehn Jahren ist der<br />
Betrieb auf 70 Mitarbeiter angewachsen.<br />
Davon arbeiten 30 in der<br />
Administration, zehn von ihnen sind<br />
Konstrukteure. Weitere 40 Mitarbeiter<br />
sind in der Produktion<br />
beschäftigt.<br />
„Wir wollen mit unseren Produkten<br />
zu den globalen Marktführern gehören“,<br />
formuliert Firmengründer und<br />
Eigentümer Hermann Schwelling seine<br />
Vision: „Das ist ein hoher Anspruch,<br />
aber darauf arbeiten wir hin.“<br />
Mit insgesamt mehr als 640 Mitarbeitern<br />
an inzwischen vier Standorten<br />
und einem Umsatz von knapp 100<br />
Millionen Euro hat sich das<br />
innovative mittelständische <strong>Unternehmen</strong><br />
zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor<br />
in der Region entwickelt,<br />
der das Gros der Arbeitsplätze in Salem<br />
und Frickingen stellt. Deshalb<br />
sind inzwischen auch beide Kommunen<br />
als Optionen für den Standort eines<br />
neuen Verwaltungsgebäudes im<br />
Gespräch, nachdem sich in Salem Widerstand<br />
gegen die innerörtliche Er-<br />
Große Klappe und ausgezeichnet<br />
mit dem ISPA Award<br />
2008: HSM-Aktenvernichter.<br />
Rota wächst weiter<br />
◆ Wehrer Verpackungswerk investiert 1,3 Millionen Euro in Ausbau<br />
von Elia Ramsteck<br />
Wehr – Die Wehrer Rota Verpackungstechnik<br />
GmbH hat in den letzten Jahren<br />
die Belegschaft verdoppelt und<br />
wächst weiter. In diesem Jahr wird die<br />
Verwaltungs- und Produktionsfläche<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s in der Kreuzmatt<br />
um je 30 Prozent vergrößert. Der Baubeginn<br />
zur Erweiterung der bestehenden<br />
Halle soll voraussichtlich im Juni<br />
sein, geplante Fertigstellung ist im November.<br />
In die Baumaßnahme investiert<br />
das <strong>Unternehmen</strong> rund 1,3 Millionen<br />
Euro.<br />
Das Wehrer <strong>Unternehmen</strong>, das auf<br />
die Herstellung von Maschinen zur<br />
Abfüllung pharmazeutischer Produkte<br />
spezialisiert ist, floriert. Geschäftsführer<br />
Joachim Delhey nennt dafür<br />
vor allem zwei Gründe: Zum einen beschere<br />
die Konjunktur eine gute Auftragslage,<br />
zum anderen sei das Wachstum<br />
nicht zuletzt auch internen Umstruktierungen<br />
im Jahr 2004 zu verdanken,<br />
die sich jetzt auszahlten.<br />
Das Wachstum hat die Firma nun allerdings<br />
an den Rand der räumlichen<br />
Möglichkeiten gebracht, die Kapazitäten<br />
sind erschöpft. „Jetzt heißt es, weitere<br />
Fläche für Administration und<br />
Produktion zu schaffen, mit dem Ziel,<br />
mehr Maschinen zu produzieren und<br />
sich für die Zukunft aufzustellen“, betont<br />
Joachim Delhey und weiter: „Ohne<br />
den Ausbau würde das Wachstum<br />
Jürgen Rebhan und Joachim Delhey<br />
(v. l.) investieren. Bilder: Ramsteck<br />
gehemmt.“ Er und Jürgen Rebhan<br />
sind gleichberechtigte Geschäftsführer<br />
des florierenden <strong>Unternehmen</strong>s,<br />
in dem allein im vergangenen Jahr<br />
zehn neue Mitarbeiter eingestellt wurden.<br />
Derzeit sind 70 Menschen in dem<br />
<strong>Unternehmen</strong> beschäftigt.<br />
Die Verwaltung soll von 500 auf 775<br />
Quadratmeter, die Produktion von<br />
1500 auf 2100 Quadratmeter erweitert<br />
werden. Die Planung steht bereits,<br />
jetzt geht es an den Feinschliff. „Der<br />
zeitliche Rahmen ist eng gestrickt“,<br />
räumt Delhey ein. Er ist aber davon<br />
überzeugt, dass spätestens im Juni mit<br />
der Erweiterung begonnen und im<br />
November die meisten Arbeiten abgeschlossen<br />
sein werden. „Durch den<br />
Anbau entspannt sich die derzeit enge<br />
räumliche Situation und schafft Raum<br />
für neue Schritte“, ist sich Delhey sicher.<br />
Mit der jetzigen baulichen Maßnahme<br />
sind die Kapazitäten der Er-<br />
weiterung formiert hat.<br />
Triumvirat wäre der falsche Begriff<br />
für die Führungsspitze von HSM, denn<br />
neben Hermann Schwelling und Dietmar<br />
Dengler gehört mit Irene Dengler<br />
als weitere Geschäftsführerin eine<br />
Powerfrau zum Leitungstrio, die in der<br />
Firma groß geworden ist und die entscheidenden<br />
Entwicklungsphasen mit<br />
begleitet hat. Begonnen hat die Geschichte<br />
von HSM 1971 im Weiler Rickenbach,<br />
dem heute kleinsten Teilort<br />
der Gemeinde Salem. Hier hatte Mechanikermeister<br />
Schwelling im Keller<br />
seine ersten Maschinen gebaut, ehe er<br />
mit der Firma auf das Gelände des<br />
heutigen Hauptsitzes zwischen Mimmenhausen<br />
und Neufrach umzog,<br />
und sich hier sukzessive weiterentwickelte.<br />
Hermann Schwelling stand mit<br />
seinen Initialen auch Pate für den Namen<br />
der Firma Hermann Schwelling<br />
Maschinenbau, kurz HSM.<br />
Gleich nach der Wende übernahm<br />
HSM im Jahr 1991 eine kleine Betriebsstätte<br />
in Reichenbach (Sachsen), eini-<br />
„Wir setzen auf<br />
organisches Wachstum“<br />
HSM-CHEF HERMANN SCHWELLING<br />
ge Jahre später kaufte HSM das ehemalige<br />
Eaton-Gelände in Frickingen,<br />
wo heute die Serienproduktion für<br />
kleine Aktenvernichter angesiedelt ist,<br />
aber auch die Abteilungen Marketing<br />
und Vertrieb der Firma. In Frickingen<br />
gibt es auch eine eigene HSM Akademie,<br />
die sowohl als Trainingszentrum<br />
für Partner und Vertriebsniederlassungen<br />
als auch zur Weiterbildung der<br />
örtlichen Mitarbeiter dient. „Rund 300<br />
Leute aus etwa 20 Ländern werden<br />
hier jedes Jahr geschult“, sagt Irene<br />
Dengler. Schließlich ist der Service ein<br />
wichtiger Bestandteil des Komplettangebots.<br />
Erst 2005 erwarb HSM einen<br />
kleinen Betrieb in Kosice in der<br />
Slowakei, der über seine Zulieferfunktionen<br />
hinaus auch ein<br />
Tor in den Osten werden und<br />
dazu beitragen soll, Märkte in<br />
Rumänien oder der Ukraine zu erschließen.<br />
Schon jetzt entfallen rund<br />
70 Prozent des Umsatzes auf den Export.<br />
Für die USA, Großbritannien und<br />
Polen hat HSM zum Beispiel eigene<br />
Vertriebsgesellschaften gegründet, in<br />
Japan arbeitet die Firma derzeit mit<br />
zwei Handelspartnern zusammen, für<br />
den chinesischen Markt gibt es Joint<br />
Ventures vor Ort.<br />
Der Umsatz belief sich im abgelaufenen<br />
Jahr 2007 nach Angaben von<br />
Hermann Schwelling auf nahezu 100<br />
Millionen Euro. „Und die Ertragslage<br />
ist gut“, zeigt sich der Firmengründer<br />
mit der Entwicklung ebenso zufrieden<br />
wie zurückhaltend, was detaillierte<br />
Betriebskennziffern angeht. In einem<br />
ist sich die gesamte Geschäfsführung<br />
einig: „Wir setzen auf organisches<br />
Wachstum.“<br />
weiterungsmöglichkeiten aber längst<br />
nicht erschöpft. „Die Firma kann sich<br />
mehr als verdoppeln“, so Delheys Perspektiven<br />
für die weitere Zukunft. Eine<br />
durchaus vorstellbare Größenordnung<br />
für die beiden Geschäftsführer,<br />
wenn die wirtschaftliche Auftragslage<br />
in den kommenden sechs bis zehn<br />
Jahren so bleibt.<br />
Die Kosten von rund 1,3 Millionen<br />
Euro werden durch Fördergelder des<br />
Entwicklungsprogramms ländlicher<br />
Raum (ELR) in Höhe von 94 000 Euro<br />
mitgetragen. „Das ist ohne Frage eine<br />
angenehme finanzielle Unterstützung,<br />
von der wir aber unsere Entscheidung<br />
zur Erweiterung nicht abhängig<br />
gemacht haben“, so Delhey.<br />
Erste Überlegungen zur Erweiterung<br />
waren schon lange im Gange, aber in<br />
den konjunkturschwachen Jahren<br />
2003/2004 habe sich das <strong>Unternehmen</strong><br />
noch zurückgehalten. „Doch<br />
jetzt ist der richtige Augenblick gekommen“,<br />
sind sich Rebhan und Delhey<br />
einig. „Mit der Hallenerweiterung<br />
können die Kapazitäten in den nächsten<br />
Jahren auf 100 bis 120 Mitarbeiter<br />
ausgeweitet werden.“<br />
Ein Hauptaugenmerk des Konzerns,<br />
der sich bei einem Exportanteil von 90<br />
Prozent weltweit zu Hause fühlt, liegt<br />
derzeit auf der Entwicklung von Maschinen<br />
für Einmalspritzen. „Das ist<br />
der Markt der Zukunft“, betont Delhey.<br />
Auch digitale Datenträger können die HSM-Geräte vernichten. Bilder: HSM<br />
HSM<br />
Entwicklung<br />
• 1971 von Hermann Schwelling im<br />
heutigen Salemer Teilort Rickenbach<br />
gegründet<br />
• ab 1976 Entwicklung und Vermarktung<br />
der HSM Ballenpressen<br />
• Ende 70er/Anfang 80er Jahre Entwicklung<br />
und Konstruktion des Aktenvernichter-Programms<br />
• 1991 Kauf des Werkes 2 in Reichenbach<br />
(Sachsen) in der Nähe von<br />
Plauen für Ballenpressen-Produktion<br />
• 1996 Kauf des Werkes 3 in Frickingen,<br />
Einrichtung der Serienproduktion<br />
von Büro-Aktenvernichtern<br />
• 2003 Einführung der Produktlinie<br />
Schneidemaschinen und Vermarktung<br />
unter verschiedenen Produktnamen<br />
• 2005 Kauf des Werkes 4 in Kosice<br />
(Slowakei) und Einführung der patentierten<br />
Crusher-Technologie zur Entsorgung<br />
von PET-Flaschen<br />
• 2007 Einführung der Aktenvernichter-Modellreihe<br />
„Securio“, Planung<br />
eines neuen Verwaltungszentrums<br />
Gründer, Eigentümer und Ge-<br />
ANZEIGE<br />
schäftsführer: Hermann Schwelling<br />
(weitere Geschäftsführer: Irene Dengler<br />
und Dietmar Dengler)<br />
Standorte: Salem, Reichenbach<br />
(Sachsen), Frickingen, Kosice (Slowakei)<br />
Mitarbeiter: ca. 640 (inkl. Vertriebsniederlassungen<br />
und Tochterunternehmen<br />
sowie 68 Auszubildenden)<br />
Auszeichnungen:<br />
• 2000 Nominierung zum Dr. Rudolf<br />
Eberle Preis<br />
• 2005 Gewinner des European Office<br />
Product Awards der Bürozeitschrift OPI<br />
als Lieferant des Jahres<br />
• 2006 TOP 100 – Auszeichnung als<br />
eines der 100 innovativsten <strong>Unternehmen</strong><br />
Deutschlands<br />
• 2008 Nominierung für das Produkt<br />
des Jahres des Verbands der Papierund<br />
Büroindustrie (pbs)<br />
Zuletzt 2008 Gewinner des ISPA-<br />
Awards Produkt des Jahres mit dem<br />
HSM Securio B24 für Design, Funktionalität<br />
und Umweltfreundlichkeit<br />
(hpw)<br />
Drei Köpfe tragen die Verantwortung an der Spitze von HSM: Hermann<br />
Schwelling (rechts) ist Gründer und Eigentümer der Firma, Ingeborg Dengler<br />
und Dietmar Dengler sind weitere Geschäftsführer. Bild: Walter<br />
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<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Seite 8 . 17. April 2008 Pro:fit<br />
Markdorfer Edeldestillen sind Exportschlager<br />
◆ Bourbon-Whiskey und Klosterfrau-Melissengeist: Arnold Holsteins Brennereien produzieren auf fünf Kontinenten – Großauftrag aus Taiwan<br />
von Winfried Thum<br />
Linie-Aquavit zum Beispiel: Bevor<br />
dieses weit gereiste „Lebenswasser“<br />
aus Oslo den Weg in die Kehlen<br />
findet, muss es im Bauch eines Schiffes<br />
19 Wochen lang reifen und dabei<br />
den Äquator überqueren. Dieser<br />
Aquavit schmeckt deutlich milder und<br />
feiner, und das hat seinen Grund nicht<br />
nur in den ständigen Bewegungen der<br />
Fässer, sondern auch in Markdorf. Der<br />
Brennereianlagen-Hersteller Arnold<br />
Holstein hat die Hightech-Destillerie<br />
gebaut. Und die norwegischen Brenner<br />
befinden sich bei ihm in bester Gesellschaft,<br />
ebenso wie die Abfindungsund<br />
Verschlussbrenner in ganz<br />
Deutschland. Denn die Anlagen vom<br />
Stadtgraben mit dem unverwechselbaren<br />
„Holstein – Markdorf/Bodensee“-Schriftzug<br />
– früher „Markdorf/<br />
Die Anlagen aus Markdorf<br />
produzieren in aller Welt<br />
namhafte Feuerwasser: Gauguin-Rum<br />
auf Tahiti, Kaktusfeigen-Schnaps<br />
auf St. Helena,<br />
Apfelbrand in Bhutan.<br />
Baden“ – auf der Brennblasen-Öffnung<br />
produzieren in aller Welt namhafte<br />
Feuerwasser: Gauguin-Rum auf<br />
Tahiti, Tungi, ein Kaktusfeigen-<br />
Schnaps auf St. Helena, Pflaumenschnaps<br />
in Vietnam oder Apfelbrand<br />
in Bhutan und natürlich Bourbon-<br />
Whiskey in Kentucky oder schlicht<br />
auch Klosterfrau-Melissengeist.<br />
Derzeit wird an der Stadtgrabenstraße<br />
in Markdorf die größte Brennerei<br />
der Firmengeschichte hergestellt.<br />
Nur noch sieben Zentimeter fehlen<br />
von den krönenden Katalysatoren bis<br />
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Nur ein Teil des Großauftrags: Die erste Hälfte befindet sich bereits auf dem<br />
Seeweg nach Taiwan. Vorne: Firmengründer Arnold Holstein. Bilder: Thum<br />
zu Hallendecke. Höher wäre nicht gegangen,<br />
ohne das Dach zu öffnen.<br />
Sechs mal 5000 Liter Füllmenge fassen<br />
die gewaltigen Kessel aus Kupfer. Sie<br />
sollen später auf Taiwan Whisky erzeugen.<br />
Bei fünf täglichen Brenn-<br />
Durchgängen entstehen so 11 000 Liter<br />
reinen Alkohols. Das ergibt 35 000<br />
Liter erstklassigen Single-Malt-Whisky<br />
mit 40 Prozent Alkohol. Doch der<br />
muss erst einmal drei bis sieben Jahre<br />
in Eichenfässern aus Frankreich, USA<br />
oder in Sherry-Fässern seine milde<br />
Reife erlangen.<br />
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Neun Monate liegen zwischen Auftrag<br />
und Verschiffung im Container.<br />
Das erklärt Volker Dietrich, bei Holstein<br />
zuständig für den Export. Holstein-Monteure<br />
bauen die Anlage vor<br />
Ort wieder auf. Erstmals habe man<br />
sich gegen die Schotten durchgesetzt,<br />
sagt Dietrich. Jede Brennerei werde<br />
exakt an den Anforderungen des Kunden<br />
ausgerichtet. Und Whisky ist in<br />
Asien das Destillat mit den höchsten<br />
Zuwachsraten. Der weltweit gute Ruf<br />
ist entscheidend für den Auftragseingang.<br />
Man kennt sich in der Branche,<br />
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Produkte aus Holstein-Brennereien finden sich im Büro von Arnold Holstein (rechts). Links Volker Dietrich, zuständig<br />
für den Export.<br />
da geht viel nur über Mund-zu-Mund-<br />
Propaganda. Wie viel, zeigt ein Blick<br />
auf die nadelgespickte Weltkarte im<br />
Holstein-Büro. Kein Kontinent bleibt<br />
ausgespart. Erst vor zwei Jahren hat<br />
die Firma Holstein eine Whisky-Brennerei<br />
mit drei mal 5000 Liter für Indonesien<br />
gebaut. Deren Qualität hat sich<br />
vermutlich herumgesprochen. Die<br />
Branche kennt sich.<br />
Der vor 50 Jahren von Arnold Holstein<br />
gegründete Betrieb hat heute 40<br />
Mitarbeiter. Sie verkaufen, planen,<br />
konstruieren und bauen in Kupfer und<br />
Geringere Fluktuation, geringe Wiedereinstellungskosten,<br />
geringerer<br />
Krankenstand – die Vorteile von Familienfreundlichkeit<br />
in <strong>Unternehmen</strong><br />
liegen auf der Hand. Auch in der PRO-<br />
FIT-Region haben das viele Firmen<br />
längst erkannt und betriebseigene<br />
Kindertagesstätten eingerichtet. In<br />
unserer Februar-Ausgabe haben wir<br />
familienfreundliche Firmen wie den<br />
Bergsportartikelhersteller Vaude in<br />
Tettnang, die Volz-Gruppe in Deilingen,<br />
das Medizintechnikunternehmen<br />
Aesculap (Tuttlingen) oder die<br />
Härtetechnikfirma Conz & Straßer<br />
(Spaichingen) vorgestellt. Dabei hat<br />
sich gezeigt: Familienfreundlichkeit<br />
ist im Kampf um die Fachkräfte längst<br />
zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor<br />
geworden.<br />
Jetzt hat der Bund das Förderprogramm<br />
„Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung“<br />
gestartet – und unterstützt<br />
endlich auch mittelständische<br />
<strong>Unternehmen</strong> mit Barem: Bis zu 6000<br />
Euro pro Krippenplatz<br />
und Jahr können Firmen<br />
aus dem neuen<br />
Fördertopf erhalten.<br />
„Ich bin der festen<br />
Überzeugung, dass<br />
künftig immer mehr<br />
<strong>Unternehmen</strong> Kinderbetreuung<br />
anbieten<br />
werden, weil sich zeigt, dass dadurch<br />
die Betriebsabläufe besser werden<br />
und damit die Produktivität steigt“,<br />
sagt Bundesfamilienministerin Ursula<br />
von der Leyen im Gespräch mit PRO-<br />
FIT.<br />
Doch Kinderbetreuung ist teuer –<br />
und in erster Linie auch Aufgabe des<br />
Staates und nicht der <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Das weiß auch Ursula von der Leyen,<br />
dennoch plädiert sie für mehr Engagement<br />
seitens der Arbeitgeber: „Viele<br />
<strong>Unternehmen</strong> wissen auch, dass ein<br />
staatliches Kinderbetreuungsangebot<br />
nicht immer Früh- und Spätschichten<br />
und Besonderheiten des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
abdecken kann.“ Bisher hätten<br />
gerade mal 3,5 Prozent der deutschen<br />
Firmen eine betriebliche Kinderbetreuung<br />
– doch das soll sich jetzt durch<br />
das neue 50-Millionen-Euro-Förderprogramm<br />
ändern.<br />
Grundsätzlich können alle mittelständischen<br />
Firmen mit bis zu 1000<br />
Beschäftigten und Sitz in Deutschland<br />
das Programm in Anspruch nehmen.<br />
Gefördert werden zusätzliche Betreu-<br />
Edelstahl. Fachkräfte sind für Holstein<br />
das A und O. Sie bleiben fast immer bis<br />
zur Pensionierung. Derzeit bildet das<br />
<strong>Unternehmen</strong> fünf Lehrlinge aus. Alle<br />
Anlagen stellt Holstein selber her, zum<br />
Teil auf eigens konstruierten Maschinen<br />
zum Formen. Kleine Brennereien<br />
mit 100 bis 150 Litern Füllmenge sind<br />
nach wie vor ein wichtiger Geschäftszweig.<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> Holstein,<br />
seit 2002 eine GmbH, bietet innovative<br />
Destillationstechnik in handwerklicher<br />
Perfektion. Die Söhne sind wie ihr<br />
Vater Geschäftsführer. Arnold Hol-<br />
ungsplätze für Mitarbeiterkinder in<br />
Form von neuen Einrichtungen oder<br />
neu eingerichtete Gruppen in bestehenden<br />
Kitas. Das heißt: Auch kleine<br />
und mittlere <strong>Unternehmen</strong>, für die<br />
sich ein eigener Betriebskindergarten<br />
nicht lohnt, können von den Geldern<br />
profitieren. Wichtig ist: Es werden nur<br />
die Krippenplätze für Kinder gefördert,<br />
die bei Beginn noch jünger als<br />
drei Jahre sind. Pro Platz gibt es bis zu<br />
6000 Euro pro Jahr – mindestens aber<br />
werden 50 Prozent der Kosten erstattet.<br />
Die restlichen Betriebskosten<br />
stein junior zeichnet für die Fertigung<br />
verantwortlich, Markus Holstein hat<br />
sich auf den Vertrieb spezialisiert.<br />
Fahrbare Brennereien hat Holstein<br />
für die Schweiz gebaut. Unter anderem<br />
werden sie von der Alkoholverwaltung<br />
zur Schulung von Steuerkräften<br />
durchs Land gefahren: heute im<br />
Thurgau, übermorgen im Tessin.<br />
Der Chef hat den Beruf im elterlichen<br />
Betrieb in Eriskirch gelernt, bevor<br />
er nach Markdorf kam.1958 hat er<br />
geheiratet und seine eigene Kupferschmiede<br />
eröffnet.<br />
Geld für die Betriebs-Kita<br />
◆ 6000 Euro Jahreszuschuss für einen neuen Krippenplatz bei Mittelständlern<br />
von Sabine Strauß<br />
Setzt auf eine eigene Kita: Vaude-Chefin Antje von Dewitz. Bild: Strauß<br />
„Ich bin der festen Überzeugung,<br />
dass künftig immer<br />
mehr <strong>Unternehmen</strong> Kinderbetreuung<br />
anbieten werden“<br />
FAMILIENMINISTERIN VON DER LEYEN<br />
Geld für die Kita<br />
Ausführliche Informationen für<br />
<strong>Unternehmen</strong> und Beschäftigte, die<br />
mehr zum Thema betriebliche<br />
Kindertagesstätten und zum Förderprogramm<br />
wissen wollen, gibt es<br />
auf dem neu eingerichteten Service-Portal<br />
im Internet. Dort gibt es<br />
auch einen Kosten-Nutzen-Rechner<br />
und die Anträge für das Förderprogramm<br />
zum Download.<br />
Das Förderprogramm im Netz:<br />
www.mittelstand-undfamilie.de<br />
müssen von den <strong>Unternehmen</strong> oder<br />
den Eltern übernommen werden.<br />
Die Anschubfinanzierung soll erstmal<br />
den Start erleichtern – und kann<br />
für zwei Jahre beantragt werden. Kofinanziert<br />
werden nur die Betriebskosten<br />
– nicht die Investitionskosten. Um<br />
die Gelder des Förderprogramms, das<br />
aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds<br />
finanziert wird, zu bekommen,<br />
müssen die Firmen einen schriftlichen<br />
Antrag stellen. Klar ist: Natürlich<br />
lassen sich nicht alle Kosten durch die<br />
Anschubfinanzierung tragen. Dennoch<br />
ist es keine Wohltat der <strong>Unternehmen</strong><br />
mehr, in Familienfreundlichkeit<br />
zu investieren, sondern aufgrund<br />
des Fachkräftemangels betriebwirtschaftlich<br />
oft notwendig. Nach Ursula<br />
von der Leyen zeigen Untersuchungen<br />
sogar, dass die Investitionen in<br />
solche Maßnahmen eine Rendite von<br />
rund 25 Prozent haben.<br />
Anja Conz, Geschäftsführerin der<br />
Conz & Straßer GmbH, in ihrem<br />
Bertriebskinderzimmer. Bild: Luz
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Pro:fit 17. April 2008 . Seite 9<br />
Rendezvous mit Aluminium-Teilen<br />
◆ Zur Nachwuchsförderung lockt die Klettgauer Firma Mack Alusysteme mit Schnupperlehren für Schüler<br />
von Manfred Hüfner<br />
Klettgau – Frühjahrszeit, das heißt für<br />
die Hauptschüler der Klassenstufe 8<br />
Praktikumszeit. Mit einer Schnupperlehre<br />
sollen sie herausfinden, ob ihr<br />
Berufswunsch tatsächlich den Erwartungen<br />
entspricht. Doch wie sehen<br />
das die <strong>Unternehmen</strong>? Gernot Ehrler<br />
(43), kaufmännischer Leiter bei der<br />
Firma Mack Alusysteme in Klettgau-<br />
Geißlingen, gibt unumwunden zu:<br />
„Ein gewisser Idealismus steckt dahinter.“<br />
Schließlich sollen die Jugendlichen<br />
nicht den ganzen Tag Däumchen<br />
drehen. „Denen haben wir querbeet<br />
alles gezeigt, was wir anbieten“, so<br />
Ehrler.<br />
Bei Praktikant Jan Le-<br />
„Ein gewisser<br />
Idealismus steckt<br />
dahinter“<br />
lanz (15), hieß das unter<br />
anderem ein Tag Werkstatt,<br />
der nächste Tag<br />
Büro. Schaltungen aufbauen<br />
in der Lehrlingswerkstatt,<br />
dann die Daten<br />
in die Begleitpapiere<br />
für einen Auftrag eintragen.<br />
Als Anerkennung gibt es am Ende<br />
der Praktikumswoche ein kleines Taschengeld.<br />
Eigentlich sind es nur wenige Schülerinnen<br />
und Schüler, die direkt nach<br />
dem Hauptschulabschluss in eine<br />
Ausbildung gehen“, weiß Christian<br />
Kaiser (31), Lehrer an der Klettgauer<br />
Hauptschule. Viele besuchen noch die<br />
Werkrealschule oder die Berufsfachschule.<br />
„Die Betriebe verlangen heute<br />
schon Vorkenntnisse.“ Drei Stunden<br />
Technik in der Woche bieten da nur ei-<br />
Immer auf der Suche nach Fachkräften:<br />
Mack Alusysteme. Bild: Mack<br />
GERNOT EHRLER ÜBER DAS<br />
SCHÜLERPRAKTIKUM<br />
ne grundlegende Orientierung, „dass<br />
die Schüler feststellen können, Holz<br />
oder Metall ist etwas für mich“.<br />
Jürgen Mülhaupt (27), Ausbildungsleiter<br />
bei Mack, hat aber nicht nur<br />
Hauptschüler aus Klettgau im Praktikum.<br />
Aus Lauchringen kommen sie<br />
ebenso wie von der Realschule Tiengen.<br />
Dazu kommen, wie Ehrler berichtet,<br />
noch Ferienjobber. Selbst Diplomarbeiten<br />
und Praktikumssemester finden<br />
ein Betätigungsfeld bei Mack.<br />
Schließlich ist das <strong>Unternehmen</strong> daran<br />
interessiert, künftige Mitarbeiter<br />
heranzubilden.<br />
Vier Ausbildungsplätze sind derzeit<br />
besetzt. „Das Ziel ist immer die Übernahme“,<br />
so Ehrler. Vor allem in der<br />
Produktion wird Fach-<br />
Personal gesucht und<br />
daher betont er: „In<br />
diese Richtung bilden<br />
wir auch aus.“ Ein weiterer<br />
Ansatz dafür ist<br />
die Teilnahme am Berufsorientierungstag,<br />
der alljährlich in<br />
Waldshut stattfindet. Längst schon<br />
stehen hier die Azubis am Stand, denn<br />
sie finden den Draht zu den Schülern,<br />
die sich nach ihrem zukünftigen Arbeitsfeld<br />
umsehen. Mit der auf Tage<br />
oder Wochen befristeten Beschäftigung<br />
bei Mack können deshalb beide<br />
Seiten sehen, ob eine darüber hinaus<br />
gehende Zusammenarbeit Erfolg verspricht.<br />
Mack baut von Anfang an auf die Fähigkeiten<br />
seiner Beschäftigten. So bildet<br />
das <strong>Unternehmen</strong> jährlich zwei Industriemechaniker<br />
aus. Dazu kommt<br />
alle drei Jahre eine Ausbildungsstelle<br />
als Industriekaufmann beziehungsweise<br />
–frau. „Das Ziel ist es, die Leute<br />
zu übernehmen und zu halten“, so<br />
Ehrler. Dennoch leidet die Firma unter<br />
fehlenden Fachkräften, insbesondere<br />
CNC-Experten.<br />
Macks größter Auftraggeber – und<br />
das ist wenig bekannt – sind Zulieferer<br />
für die Luftfahrtindustrie. Wer sich auf<br />
Firmen- oder Ferienreise begibt, sitzt<br />
häufig genug auf Sitzen, in die Bauteile<br />
aus Geißlingen eingebaut sind. Sarah<br />
Mack, Assistentin der Geschäftsleitung,<br />
zeigt voller Stolz die Fußteile von<br />
Flugzeugsitzen, die gerade auf die Ver-<br />
packung warten. Jedes noch so kleine<br />
Bauteil ist nummeriert und kann bis<br />
zu seinem Ursprung anhand von aufgebrachten<br />
Etiketten nachverfolgt<br />
werden. Die Anforderung sind enorm,<br />
die der Kunde stellt. Qualitätsnormen,<br />
Maßgenauigkeit und Materialzusammensetzung<br />
sind nur einige der Kriterien.<br />
Doch ebenso fließt dieses Knowhow<br />
in die vielen anderen Aufträge mit<br />
ein. Ob Verschalsysteme für Baufirmen,<br />
die diese vor allem in Fernost<br />
einsetzen oder Begehsysteme für Silos<br />
– Mack gehört zu den führenden Herstellern.<br />
Möglich wird dies, weil die<br />
Menschen statt Maschinen<br />
◆ Singener Wäscherei Be-Wasch bietet Behinderten Ausbildung zum Textilreinigerhelfer<br />
von Jan Glockauer<br />
Singen – Walter Veeser aus Singen<br />
war es leid. Weil es nirgendwo einen<br />
Ausbildungsplatz für seine behinderte<br />
Tochter gab, griff er zur Selbsthilfe und<br />
gründete kurzerhand eine ganze Wäscherei.<br />
Die Idee, die er damit verfolgte,<br />
war ebenso einfach wie raffiniert:<br />
Statt anspruchslosere Arbeiten wie<br />
üblich durch komplizierte Technik<br />
und Elektronik zu ersetzen, sollte sie<br />
von Menschenhand ausgeführt werden.<br />
Damit wollte er vor allem für behinderte<br />
Menschen Arbeitsplätze<br />
schaffen. Nur durch das Gefühl, gebraucht<br />
zu werden, können Menschen<br />
mit einem Handicap Selbstbewusstsein,<br />
Eigenverantwortung und<br />
mehr Eigenständigkeit entwickeln.<br />
Nun waren mit der Gründung der<br />
Wäscherei zwar die gewünschten Arbeitsplätze<br />
geschaffen, aber es fehlte<br />
noch die anerkannte Berufsausbildung,<br />
um diese auch zu besetzen.<br />
Hierfür war das Engagement der IHK<br />
Hochrhein-Bodensee gefragt. Gemeinsam<br />
mit dem <strong>Unternehmen</strong> entwickelte<br />
die IHK eine an den betrieblichen<br />
Abläufen orientierte Ausbildung,<br />
die in fünf einzeln überprüfbare<br />
Abschnitte unterteilt wurde. Damit<br />
war das Projekt „Be-Wasch“ geboren,<br />
das Behinderten-Wasch- und Schulungszentrum,<br />
das in Baden-Württemberg<br />
schnell für Aufmerksamkeit<br />
sorgte. Mit finanzieller Unterstützung<br />
der Landesstiftung Baden-Württemberg<br />
und des KVJS wurde das Projekt<br />
„Modulare Berufsausbildung Förderschüler“<br />
aus der Taufe gehoben.<br />
Mit der neuen Bausteinausbildung<br />
zum Textilreinigerhelfer/-in hat die<br />
IHK Hochrhein-Bodensee Neuland<br />
betreten. Denn Be-wash soll jungen<br />
Menschen mit einer Behinderung<br />
nicht nur einen echten Einstieg ins Berufsleben<br />
und in die Gesellschaft bieten.<br />
Mit dem Projekt wird auch der<br />
Ehrgeiz verfolgt, eine echte Qualifikation<br />
vorweisen zu können, die man bei<br />
der Arbeitssuche auf dem ersten Arbeitsmarkt<br />
benötigt.<br />
Der Ablauf und die Inhalte der auf<br />
Kann jetzt Behinderten eine Ausbildung zum Textilreinigerhelfer bieten: Die<br />
Wäscherei Be-Wasch von Walter Veeser (rechts), hier mit einer Auszubildenden.<br />
drei Jahre angelegten Ausbildung sind<br />
ganz auf Menschen mit einer geistigen<br />
Behinderung abgestimmt. Sämtliche<br />
Ausbildungsinhalte sind praxisorientiert,<br />
die Ausbildung ist organisch in<br />
den Betriebsablauf eingepasst. Das<br />
fängt mit dem Sortieren und Vorbehandeln<br />
der Wäsche an und hört mit<br />
dem Dämpfen und Bügeln keineswegs<br />
auf. Denn auch Qualitätssicherung<br />
und Qualitätsmanagement gehören<br />
zur Ausbildung dazu. Bedienung und<br />
Kontrolle der Maschinen sind ebenfalls<br />
Bestandteile des ausgeklügelten<br />
Schulungsprogramms.<br />
Mit finanzieller Unterstützung der<br />
Landesstiftung Baden-Württemberg<br />
und des Integrationsamts beim Kommunalverband<br />
für Jugend und Soziales<br />
(KVJS) wurde mit der Gründung<br />
von Be-wasch erstmalig in Baden-<br />
Württemberg das Projekt „Modulare<br />
Schnupperlehre bei der Geißlinger Aluminiumfirma Mack. Praktikant Jan Lelanz (Mitte), Christian Kaiser (rechts),<br />
Lehrer an der Hauptschule Klettgau, Jürgen Mülhaupt (links), Ausbildungsleiter bei Mack. Bild: Hüfner<br />
Berufsausbildung für G- und Förderschüler<br />
(MOBEG)“ implementiert.<br />
Die Theorie wird während der Ausbildung<br />
in Form von so genannten<br />
„Lerninseln mit Praxisbezug“ vermittelt.<br />
Die IHK prüft dabei sämtliche<br />
Einzelmodule individuell ab. Diese<br />
Flexibilität ermöglicht aufeinander<br />
aufbauende und in sich abgeschlossene<br />
Ausbildungseinheiten, ohne die<br />
Auszubildenden zu überfordern. Die<br />
Ausbildung findet in jedem Jahr rotierend<br />
in den fünf Modulen statt. Sämtliche<br />
Module werden dreimal wiederholt.<br />
Übung und Wiederholung machen<br />
in diesem Fall nicht nur einen<br />
Meister sondern auch einen geprüften<br />
Textilreinigerhelfer.<br />
Der Autor leitet die Abteilung Aus- und<br />
Weiterbildung der IHK Hochrhein-Bodensee.<br />
Firma kontinuierlich auf Verbesserung<br />
setzt. Gerade erst erweiterte sie<br />
ihre Produktions- und Lagerfläche.<br />
Eine der Stärken liegt in der Fertigung<br />
von Komponenten. Nicht einzelne<br />
Teile, sondern ganze Baugruppen<br />
sind es, die nicht nur aus Aluminium-<br />
ANZEIGE<br />
Teilen bestehen, sondern die ebenso<br />
Karbon und Leder enthalten. „Das haben<br />
wir uns in den vergangenen Jahren<br />
aufgebaut“, so Wolfgang Rose, Betriebs-<br />
und Produktionsleiter. Mit dazu<br />
gehört die Verarbeitung von bis zu<br />
acht Meter langen Teilen.<br />
KLARTEXT<br />
Wo bleibt<br />
nur mein<br />
Award?<br />
von Klaus-Dieter Klar<br />
Breit und stark.<br />
Die Opel Nutzfahrzeugpalette.<br />
Jetzt reicht’s: Ich werde die Zeitung<br />
abbestellen und meine Newsletter<br />
stornieren. Solange, bis ich nicht<br />
mehr von irgendwelchen Preisen für<br />
irgendwelche Unternehmer hören<br />
muss, die angeblich besser sein<br />
sollen als ich. Erst letzte Woche<br />
bekam doch tatsächlich der windige<br />
Speditionsunternehmer von nebenan<br />
den „Best Practice Award Logistics“<br />
verliehen. Und dann kommt der<br />
Mistkerl auch noch mit seinem<br />
Bierbauch vorbei, um mir die Auszeichnung<br />
unter die Nase zu reiben.<br />
Wenn jemand einen Preis verdient,<br />
dann ich. Warum? Weil ich besser bin<br />
als die anderen. Das war schon in der<br />
Schule so. Bei den Bundesjugendspielen<br />
hatte ich immer die meisten<br />
Punkte. Naja, einer hatte mehr. Der<br />
arrogante Wolfgang aus der Parallelklasse.<br />
Und ausgerechnet der bekam<br />
immer die Ehren-Medaille als bester<br />
Sportler der Schule. Und heute?<br />
Nichts hat sich geändert. Für jeden<br />
Hansel wird ein Preis ausgedacht,<br />
vom Lieferanten-Oscar für Zuverlässigkeit<br />
bis zum Best Color Award<br />
für die bunteste Imagebroschüre.<br />
Aber wenn jetzt sogar mein dicker<br />
Logistikexperte eine Trophäe auf<br />
seinen ölverschmierten Schreibtisch<br />
stellen kann, will ich auch einen Preis<br />
– für irgendwas. Gründe gäbe es<br />
genug. Niemand im Landkreis hat<br />
zum Beispiel schmalere Besucherparkplätze<br />
als ich. Oder gibt es irgendjemanden,<br />
der elegantere Weste-Krawatten-Kombinationen<br />
trägt?<br />
Soll mich meine Sekretärin doch für<br />
egal welche Auszeichnung nominieren.<br />
Vielleicht abonniere ich dann<br />
auch wieder die Zeitung.<br />
Abb. zeigen Sonderausstattungen.<br />
Mit dem wendigen Kleinlieferwagen Combo und den Neuaufl agen der vielseitigen und variantenreichen Raumwunder Vivaro und<br />
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<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Seite 10 . 17. April 2008 Pro:fit<br />
News<br />
VOLZ-GRUPPE<br />
Neue Arbeitsplätze<br />
Mehr als fünf<br />
Millionen Euro<br />
investiert die<br />
Volz-Gruppe mit<br />
Sitz in Deilingen<br />
in ihr neues<br />
Logistik- und<br />
Produktionszentrum,<br />
das auf dem jetzigen<br />
Betriebsgelände des Hydraulikunternehmens<br />
entstehen soll. Mit<br />
der Erweiterung plant die Volz-<br />
Gruppe auch, 45 neue Mitarbeiter<br />
einzustellen. Bereits im vergangenen<br />
Jahr konnte die Gruppe aufgrund<br />
eines Umsatzwachstums<br />
von 30 Prozent rund 40 neue Jobs<br />
schaffen. Zur Gruppe gehören drei<br />
<strong>Unternehmen</strong>steile: Die Volz<br />
GmbH ist für den Vertrieb der<br />
Produkte für die Hydraulikindustrie<br />
zuständig, die von der Volz KG<br />
hergestellt werden. In der Flextest<br />
GmbH werden die Bereiche Fluidtechnologie<br />
und Edelstahltechnik<br />
erforscht. Insgesamt beschäftigt<br />
das familiengeführte <strong>Unternehmen</strong><br />
280 Mitarbeiter, davon 200 in<br />
Deilingen. Bekannt ist die Volz-<br />
Gruppe auch für ihre betriebseigene<br />
Kindertagesstätte. (sab)<br />
SCHAFFERER<br />
Spitzenhändler<br />
Der renommierte Haushaltswarenspezialist<br />
Schafferer in<br />
Freiburg trotzt seit Jahren erfolgreich<br />
großen Handelskonzernen.<br />
Jetzt wurde das 1889 gegründete<br />
<strong>Unternehmen</strong> zu einem der<br />
weltweit fünf Besten seiner Branche<br />
gekürt und mit dem amerikanischen<br />
Global Innovator<br />
Award ausgezeichnet. „Der Preis,<br />
den Schafferer in den USA bekommen<br />
hat, ist etwas Besonderes“,<br />
kommentiert Manfred Noppel,<br />
der Geschäftsführer des<br />
südbadischen Einzelhandelsverbands<br />
den Erfolg des Freiburger<br />
Fachgeschäfts. 12 000 Artikel<br />
werden auf insgesamt 1000<br />
Quadrtametern angeboten. „Das<br />
Einkaufen muss Spaß machen<br />
und es muss einfach sein. Was der<br />
Kunde nicht hat, ist Zeit“, erklärt<br />
Stefan Schupp, der seit 2003<br />
gemeinsam mit seinem Onkel für<br />
das <strong>Unternehmen</strong> leitet. (sk)<br />
Wärmflasche für die Gäste<br />
◆ Hotelier Klaus Günther Wiesler greift auch zu ungewöhnlichen<br />
Mitteln, um eine hohe Auslastung zu sichern<br />
von Lars Freudenthal<br />
Aller Anfang ist schwer. Was als allgemeine<br />
Volksweisheit gilt, kann<br />
Klaus Günther Wiesler, Inhaber des<br />
Seehotels in Titisee, nur bestätigen.<br />
Als er 1989 das Hotel von seinen Eltern<br />
übernommen hatte, war seine Ausgangslage<br />
denkbar ungünstig. „Wir<br />
hatten das Hotel gerade um das<br />
Doppelte erweitert und waren dabei<br />
schlecht beraten“, berichtet<br />
er. „Der Schuldenberg war riesig,<br />
die Auslastung unserer Zimmer<br />
nur gering.“ Gleichzeitig betrachteten<br />
Experten die Anlage<br />
mit 40 Zimmern und 60 Betten als<br />
zu klein. Hinzu kam, dass der Titisee<br />
zwar zu den beliebtesten Ferienorten<br />
im Schwarzwald zählt, die Konkurrenz<br />
zu beiden Seiten des Hotels dadurch<br />
aber ebenfalls recht stark ist.<br />
Bereits bei der Übernahme war für<br />
Klaus Günther Wiesler damit klar: „Ich<br />
musste mich in eine Richtung bewegen.“<br />
Es begann die Suche nach Ideen<br />
und den Stärken des Seehotels. „Damals<br />
hatten wir vier Gruppen von Gästen“,<br />
erklärt Wiesler. Neben Reisegruppen<br />
und Feriengästen waren dies<br />
Geschäftsreisende und Teilnehmer an<br />
Tagungen. „Das meiste waren schon<br />
die Feriengäste. Deswegen war für<br />
mich klar, dass wir uns in diese Richtung<br />
bewegen sollten.“ Als Problem<br />
des ursprünglichen Gästemix nennt<br />
Wiesler die verschiedenen Gewohnheiten<br />
der einzelnen Gruppen. „Der<br />
Geschäftsreisende steht früher auf als<br />
der Feriengast. Dadurch hatten wir eine<br />
sehr lange Frühstückszeit.“<br />
Schlimmer noch nennt er das Zusammentreffen<br />
von Feriengästen und<br />
Busgruppen. „Wenn Sie frühstücken<br />
wollen und dann eine Gruppe von 30<br />
bis 40 Leuten über das Frühstücksbü-<br />
Im Seehotel von Klaus<br />
Günther Wiesler aus<br />
Titisee gibt es die Wärmflasche<br />
gratis dazu – und<br />
kalte Füße sind passé.<br />
Umzug nach Markdorf<br />
fett rast – dann haben Sie gefrühstückt.“<br />
Um den Bereich der Feriengäste<br />
und die Auslastung der Zimmer<br />
auf lange Sicht zu steigern, wimmelte<br />
Wiesler die Busgruppen möglichst<br />
schon am Telefon ab. Zugleich führte<br />
das Seehotel Buch über die Umsätze<br />
Früh schon hat sich das Seehotel auf<br />
Feriengäste spezialisiert – und sich<br />
so vor dem Ruin gerettet.<br />
Bild: Freudenthal<br />
◆ Klufterner Metallbearbeitungsbetrieb Schobloch baut im Industriegebiet<br />
von Winfried Thum<br />
Markdorf – Die Industrielandschaft<br />
der Gehrenbergstadt Markdorf wird<br />
um ein innovatives <strong>Unternehmen</strong> reicher.<br />
Die Metallbearbeitungsfirma<br />
Schobloch aus Kluftern hat im Industriegebiet<br />
„Riedwiesen“ 12 000 Quadratmeter<br />
erworben und wird dort ein<br />
neues Produktionsgebäude samt angegliederter<br />
Verwaltung bauen.<br />
Das 51 Jahre alte <strong>Unternehmen</strong> Karl<br />
Schobloch produziert seit 1973 in Kluftern.<br />
Derzeit mit 25 Mitarbeitern auf<br />
2500 Quadratmetern Fläche an der<br />
Bahnhofstraße. Nachdem Mitte April<br />
der Kaufvertrag mit der Stadt Markdorf<br />
unterzeichnet worden ist, sind<br />
jetzt die Umzugspläne konkret. Der<br />
Technische Ausschuss hat zudem bereits<br />
einstimmig den Bauantrag für<br />
den Neubau mit Verwaltungsgebäude<br />
an der Planckstraße 11 genehmigt.<br />
Auf dem 12 000 Quadratmeter großen<br />
Grundstück an der Planckstraße<br />
planen die Geschäftsführer Jürgen<br />
und Markus Schobloch den Bau einer<br />
Produktionshalle mit 4000 Quadratmetern<br />
Fläche. Angegliedert wird ein<br />
Verwaltungsgebäude. Die Halle misst<br />
77 mal 54 Meter und wird neun Meter<br />
hoch. Die Außenfassade soll in hellem<br />
anthrazitfarbenem Alu-Strukturblech<br />
ausgeführt werden.<br />
25 Mitarbeiter sind derzeit bei Schobloch<br />
beschäftigt, doch das Unterneh-<br />
So soll das neue Verwaltungsgebäude von Schobloch aussehen.<br />
men wächst rasant. In den vergangenen<br />
beiden Jahren verzeichnete die<br />
Firma mit den Schwerpunkten Stanzund<br />
Lasertechnik, Rohrbiegetechnik<br />
und Roboterschweißen jeweils einen<br />
Umsatzzuwachs von 30 Prozent. Auch<br />
bekannte Namen aus der Modebranche<br />
wie Hilfiger oder Hugo Boss gehören<br />
zur Kundschaft. Jürgen Schobloch<br />
bedauert zwar, Kluftern verlassen zu<br />
müssen, aber am jetzigen Standort<br />
wäre eine Expansion nicht möglich<br />
gewesen. Da ihm in Friedrichshafen<br />
ein von der Größe passendes Grundstück<br />
nicht angeboten werden konnte,<br />
freut er sich nun bereits auf die Herausforderung<br />
in Markdorf, in der er<br />
eine große Zukunftschance sieht.<br />
„Die Stadt Markdorf hat sich überaus<br />
entgegenkommend gezeigt, auch<br />
mit dem Zahlungsziel“, betonte Schobloch<br />
gestern. Am liebsten würde er<br />
„morgen schon umziehen“, aber für<br />
den Baubeginn fehlt noch der „rote<br />
Punkt“. Dann könne die Produktionshalle<br />
bis Ende des Jahres fertig sein.<br />
Gestartet wird mit neuen Technologien.<br />
Die Prozesse sollen schneller,<br />
optimaler und profitabler ablaufen.<br />
Und das <strong>Unternehmen</strong> kann den Herausforderungen<br />
des Marktes noch<br />
besser begegnen.<br />
Für die Firma am Standort Kluftern<br />
gibt es bereits Interessenten. Laut Jürgen<br />
Schobloch haben sich potenzielle<br />
Käufer sowohl für die Immobilie als<br />
auch für den gesamten Betrieb gemeldet.<br />
im Speisebereich. Wiesler: „Bei gutem<br />
Wetter war das Restaurant auch ohne<br />
die Busgruppen voll, bei schlechtem<br />
Wetter hatten wir weniger Gäste, aber<br />
die Feriengäste waren zufriedener und<br />
mit der Zeit kamen auch mehr.“<br />
Im nächsten Schritt hatte Wiesler eine<br />
Gästeanalyse erstellt und die Gäste<br />
gefragt, was ihnen gefällt. „Und das sagen<br />
einem die Gäste auch“, so der Hotelier.<br />
„Wir haben unser Angebot dann<br />
gezielt für diese Gruppe erweitert, um<br />
die Anziehungskraft zu erhöhen.“ Als<br />
Beispiel nennt Wiesler die Möblierung<br />
der Zimmer. Hier hatte er vom Schreiner<br />
drei Varianten bekommen und die<br />
Pläne mit 25 Gästen besprochen. Ergebnis:<br />
„Das, was ich für mich gleich<br />
abgehakt hatte, hat den älteren Gästen<br />
am besten gefallen.“ Als Konsequenz<br />
wurde ein Teil der Zimmer nach dem<br />
Geschmack dieser Gäste eingerichtet.<br />
Auch wenn der Wegfall von drei<br />
Gruppen an Gästen zunächst mit einem<br />
geringeren Umsatz verbunden<br />
war, hat sich die Ausrichtung auf nur<br />
eine Gruppe, die Feriengäste, auf lange<br />
Sicht gelohnt. Nach 16 000 Übernachtungen<br />
im Jahr 2000 und 17 000<br />
im Jahr 2003 zählte das Hotel 2007<br />
über 19 000 Übernachtungen. Berücksichtigt<br />
man die drei Wochen Be-<br />
triebsferien des Hotels, kommt das<br />
Seehotel auf eine Bettenbelegung von<br />
über 90 Prozent.<br />
Eine Erweiterung des Hotels lehnt<br />
Klaus Günther Wiesler dennoch ab.<br />
„Wachstum bedeutet für mich, das<br />
„Wir haben unser Angebot<br />
dann gezielt für die Gruppe der<br />
Feriengäste erweitert, um die<br />
Anziehungskraft zu erhöhen“<br />
KLAUS GÜNTHER WIESLER,<br />
HOTELIER<br />
Geschäft auf gesunde Füße zu stellen<br />
und die Kapazitäten besser auszulasten.“<br />
Das Hotel hat damit nach wie vor<br />
60 Betten. Durch die bessere Auslastung<br />
hat sich jedoch die Zahl der Mitarbeiter<br />
von 12 Anfang der 90er Jahre<br />
Stahlgerüst für Singapurer Anlage<br />
Gewichtiger Auftrag aus Fernost: Vor<br />
zwei Wochen wurde ein 15 Tonnen<br />
schwerer Stahlturm, den <strong>Unternehmen</strong>s-Chef<br />
Günter Stadler und<br />
seine 20 Mitarbeiter von Stadler<br />
Stahlbau in Pfohren konstruiert und<br />
zusammengeschweißt haben, auf die<br />
Reise nach Singapur geschickt. Mit<br />
dem Tieflader ging es in die Schweiz<br />
an den Rhein, per Kahn nach Rotterdam<br />
und dann per Schiff nach Asien.<br />
Die Konstruktion wird dort für den<br />
auf nunmehr 24 verdoppelt.<br />
Die Mittel, mit denen Wiesler dies<br />
erreicht hat, sind zum Teil verblüffend<br />
einfach. So gibt es in jedem Zimmer eine<br />
Wärmflasche. „Viele Frauen nehmen<br />
daheim eine Bettflasche mit ins<br />
Bett, weil sie kalte Füße haben. In den<br />
meisten Hotels gibt es das nicht, die<br />
Frauen haben aber trotzdem noch kalte<br />
Füße.“<br />
Weil es keinen Tagungsraum gibt,<br />
war zugleich genug Platz vorhanden,<br />
um den Wellnessbereich schon in den<br />
90er Jahren mit Saunalandschaft und<br />
Swimmingpool auszubauen und so<br />
den Komfort zu erhöhen.<br />
Dabei wurde die Außensauna nahe<br />
an den See gestellt. Mit Grund: „Wir<br />
versuchen, die Gäste in die Natur zu<br />
bringen. Wenn jemand in den<br />
Schwarzwald kommt, dann soll er dies<br />
auch hautnah erleben können.“<br />
Anlagenbau benötigt. Dieser Auftrag<br />
ist der erste aus Fernost, bislang<br />
bearbeitete Stadler hauptsächlich<br />
Aufträge für deutsche und europäische<br />
<strong>Unternehmen</strong>. Derzeit erweitert<br />
Stadler seine Halle. (gvo)
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Pro:fit 17. April 2008 . Seite 11<br />
Wärmendes Silikon im Kleinformat<br />
◆ Für Flugzeuge und Ultraschallgeräte: Mit Heizelementen ist die Gottmadinger Firma Horn wieder gut im Geschäft<br />
von Susanne-Gehrmann-Röhm<br />
Gottmadingen – Wer durch die Gewerbestraße<br />
im Gottmadinger Industriegebiet<br />
Katzental fährt, kommt unweigerlich<br />
an einem Turm mit der Aufschrift<br />
„Horn“ vorbei. Dahinter befindet<br />
sich das Werk I der Firma Horn. 120<br />
Mitarbeiter fertigen dort vor allem individuelle<br />
Heizelemente aus Silikon-<br />
Kautschuk und elektrisch leitfähige<br />
Elektroden für die Medizin-Technik.<br />
Gleich in der Nähe im Werk II werden<br />
noch heute Fahrrad-Kettenschutze<br />
aus Aluminium und Kunststoff produziert.<br />
Mit der Blechbearbeitung hatte<br />
der verstorbene Firmengründer Wilhelm<br />
Horn im Jahre 1945 begonnen.<br />
Heute umfasst dieser Geschäftsbereich<br />
nur noch einen kleinen Teil der<br />
Produktion.<br />
Das mittelständische <strong>Unternehmen</strong><br />
ging 1979 in den Besitz der Familie Emminger<br />
über. Josef Emminger, der 1990<br />
verstarb, führte das <strong>Unternehmen</strong> zuletzt<br />
mit seiner Tochter Ulrike Rühland.<br />
Ihr gehört die Firma, die in eine<br />
GmbH umgewandelt wurde, nun seit<br />
sieben Jahren. Nach der Umstrukturierung<br />
und der Einstellung des heutigen<br />
kaufmännischen Geschäftsführers<br />
Hans-Peter Schmidt konnte die Firma<br />
ihre Prozesse optimieren und ihren<br />
Umsatz deutlich steigern. „Das hat die<br />
Firma dem professionellen <strong>Management</strong><br />
von Hans-Peter Schmidt und<br />
dem großen Engagement der Mitarbeiter<br />
zu verdanken“, sagt Ulrike Rühland.<br />
„Wir hatten in den letzten Jahren<br />
tatsächlich ein starkes Wachstum von<br />
etwa 50 Prozent und konnten deshalb<br />
Fertighausfirma<br />
Huber-Haus stellt<br />
Insolvenzantrag<br />
Titisee-Neustadt (kaz) In wirtschaftliche<br />
Schieflage ist das Hochschwarzwälder<br />
Fertighaus-<strong>Unternehmen</strong> Huber-Haus<br />
geraten. Die auf qualitativ<br />
hochwertige Niedrigenergie- und Passivhäuser<br />
spezialisierte Firma hat<br />
nach vertraulichen Informationen Insolvenzantrag<br />
gestellt. Betroffen davon<br />
sind rund 60 Arbeitsplätze. Wie<br />
viele andere Baufirmen auch, kämpft<br />
die Fertighausfirma mit einem<br />
schrumpfenden Umsatz-, Auftragsund<br />
Ertragsvolumen, das letztendlich<br />
auch zum finanziellen Aus für den Betrieb<br />
führte.<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> Huber-Haus<br />
wurde 1994 von Alois Huber in Eisenbach<br />
gegründet. Seit zwölf Jahren befindet<br />
sich der Firmensitz mit 20 000<br />
Quadratmetern in Titisee-Neustadt.<br />
Dort beschäftigt das <strong>Unternehmen</strong><br />
zurzeit 60 Mitarbeiter. Auf der früheren<br />
<strong>Unternehmen</strong>sfläche des Fertighausherstellers<br />
Okal im Titsee-Neustädter<br />
Stadtteil Hölzlebruck wurden<br />
zuletzt rund 80 Fertighäuser pro Jahr<br />
gefertigt.<br />
Huber fertigt unter der Devise<br />
„Mehr als Bauen“ verschiedene Fertighäuser<br />
(Niedrigenergiehäuser, KfW 60<br />
und 40 Energiesparhäuser, Passivhäuser),<br />
die individuell geplant und gebaut<br />
wurden. Huber-Häuser wurden<br />
in erster Linie für den deutschen<br />
Markt, aber auch für Kunden aus der<br />
Schweiz, Österreich, Frankreich und<br />
Spanien produziert. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
baut Niedrigenergiehäuser, deren<br />
Heizwärmebedarf in der Regel<br />
weit unter den gesetzlichen Vorgaben<br />
für ein Niedrigenergiehaus liegt. (sk)<br />
Innovations-Oscar für smarte Auto-Klappe<br />
◆ Markdorfer Weber Automotive GmbH mit JEC Innovation Award ausgezeichnet – Verhandlungen für weitere Anwendungen laufen<br />
von Andreas Lang<br />
Markdorf – In Fachkreisen gilt der JEC<br />
Innovation Award als der „Oscar“ unter<br />
den Preisen für innovative <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Das Markdorfer <strong>Unternehmen</strong><br />
Albert Weber hat die Weltkonzerne<br />
in der Kunststoff-Sparte hinter sich<br />
gelassen und durfte den begehrten<br />
Preis nun entgegennehmen.<br />
Gleich mit dem ersten Serienprodukt<br />
konnte sich die Weber Automotive<br />
GmbH mit ihrer Kunststoff-Sparte<br />
Weber-Fibertech bei den Fach-Juroren<br />
des renommierten Innovationspreises<br />
durchsetzen. Bewertet wurden<br />
in der Kategorie „Ground Transport &<br />
Automotive“ technischer Stellenwert,<br />
Marktpotenzial, Originalität, wirtschaftliche<br />
Bedeutung und die Zusammenarbeit<br />
der beteiligten Partner.<br />
In der Produktionshalle der Firma Horn in Gottmadingen arbeiten vorwiegend<br />
Frauen. Bilder: Gehrmann-Röhm<br />
auch weitere Mitarbeiter einstellen“,<br />
sagt Hans-Peter Schmidt. Der Diplom-<br />
Kaufmann ist seit über fünf Jahren im<br />
<strong>Unternehmen</strong> Horn. Der Jahresum-<br />
ANZEIGE<br />
„Die Rezepturen<br />
gewährleisten<br />
eine hohe Wärmeleitfähigkeit“<br />
HANS-PETER SCHMIDT<br />
satz beläuft sich derzeit auf rund neun<br />
Millionen Euro.<br />
Die Produktion von flexiblen elektrischen<br />
Flächenheizungen ist heute<br />
Bei dem bewerteten Produkt handelt<br />
es sich um Innendeckel und<br />
Strukturteil der Heckklappe des <strong>aktuelle</strong>n<br />
„Smart fortwo“, die Weber Fibertech<br />
seit Ende 2006 am Standort in<br />
Markdorf fertigt. Insgesamt 120 000<br />
Teile wurden bisher an den Kleinwagenhersteller<br />
Smart ausgeliefert. Dank<br />
eines in Zusammenarbeit mit dem<br />
Schweizer Entwicklungsunterneh-<br />
das Kerngeschäft. Darunter versteht<br />
man Heizelemente für zum Teil sehr<br />
kleine Geräte. Die Basis für die Heizungen,<br />
die Silikontücher, werden mit<br />
den entsprechenden Dicken auf einer<br />
Beschichtungsmaschine hergestellt.<br />
„Die speziellen Rezepturen gewährleisten<br />
eine hohe Wärmeleitfähigkeit,<br />
was für die Haltbarkeit und effiziente<br />
Nutzung der Heizungen besonders<br />
wichtig ist“, erläutert Schmidt beim<br />
Rundgang durch die Produktionshalle.<br />
In ganz Europa gibt es nur wenige<br />
Firmen, die solche Heizungen herstellen.<br />
„Unsere Stärke sind anwendungsorientierte<br />
Lösungen für unsere Kunden“,<br />
sagt Schmidt.<br />
In einer Vitrine im Eingangsbereich<br />
Albert Weber (v.l.),<br />
Produktionsleiter<br />
O. Rössler und<br />
Entwicklungsleiter<br />
N. Stötzner mit<br />
Heckklappe und<br />
Trophäe.<br />
Bild: Lang<br />
men Esoro entwickelten Verfahrens<br />
konnten die Steifigkeit des Staufachteils<br />
gegenüber dem Vorgänger signifikant<br />
erhöht, das Crashverhalten verbessert<br />
und die Systemkosten um 10<br />
Prozent gesenkt werden.<br />
Die Bauteile werden von Weber in<br />
einem einzigen Umformprozess weitgehend<br />
automatisiert auf Anlagen des<br />
Pressenherstellers Dieffenbacher her-<br />
Im Industriegebiet Katzental hat die<br />
Firma Horn ihren Sitz.<br />
sind einige Beispiele zu sehen, die in<br />
Gottmadingen produziert wurden.<br />
Darunter ist auch eine Ventil-Beheizung,<br />
die für Airbus gebaut wurde. In<br />
der Gastronomie kommen Horn-Flächenheizungen<br />
ebenso zum Einsatz<br />
wie in der Ultraschalltechnologie, wo<br />
Horn-Heizungen das Medium mit<br />
großer Präzision beheizen. Seit kurzem<br />
kann die Firma auch Heizungen<br />
liefern, die mit einem Silikon mit einer<br />
Dauertemperaturbeständigkeit bis zu<br />
240 Grad Celsius ausgelegt ist. Davor<br />
waren nur Temperaturen bis 200 Grad<br />
gewährleistet.<br />
Horn produziert auch Heizungen<br />
für die Kupplungen von Eisenbahnwaggons,<br />
Abwasserheizungssysteme<br />
gestellt. Mit den in der Praxis erreichten<br />
niedrigen Taktzeiten liegt das <strong>Unternehmen</strong><br />
voll im Plan und stellt damit<br />
die Großserientauglichkeit unter<br />
Beweis.<br />
Damit ergeben sich für die Fertigung<br />
von Leichtbaukomponenten<br />
auch an einem Hochlohnstandort völlig<br />
neue wirtschaftliche Perspektiven.<br />
Für die nahe Zukunft kündigt das <strong>Unternehmen</strong><br />
die Fertigung von Rücksitzlehnen<br />
mit Gurtintegration als<br />
weiteren Beitrag zur Gewichts- und<br />
CO 2 -Reduktion in der Automobilindustrie<br />
an. Langfristige Vision ist die<br />
Herstellung einer kompletten Fahrgastzelle,<br />
die in den CAD-Rechnern<br />
der Ingenieure bereits Gestalt angenommen<br />
hat.<br />
Bei der Preisverleihung im Rahmen<br />
der Pariser Verbundwerkstoffmesse<br />
samt der Verrohrung für Wohnmobile<br />
oder Heizelemente für Maschinen, die<br />
bei der Unterfütterung von Hemdkragen<br />
mit Vlieseline benötigt werden.<br />
Diese Produkte werden teilweise in relativ<br />
kleinen Stückzahlen hergestellt.<br />
Größere Serien mit mehreren tausend<br />
Stück gibt es hingegen bei Schaltschrankheizungen.<br />
Bei Bedarf bietet<br />
die Firma ihren Kunden auch die passende<br />
Steuerung und Regelung an.<br />
Elektroden für die Reizstromtherapie<br />
oder Neutralelektroden für die<br />
Elektrochirurgie sind neben Silikonformteilen<br />
weitere Produkte, die hergestellt<br />
werden. Wer sich einmal einer<br />
Operation unterziehen musste, hat<br />
möglicherweise auf einem OP-Tisch<br />
gelegen, auf dem eine Heizmatte aus<br />
Gottmadingen eingebaut war.<br />
In der Produktionshalle des Werks I<br />
arbeiten vor allem Frauen. Sie bearbeiten<br />
meist einen Auftrag komplett<br />
bis zur Kontrolle auf dem Prüfstand.<br />
Jedes Produkt wird bei Horn einer<br />
computergesteuerten Prüfung unterzogen.<br />
Der Produktionsprozess ist<br />
personalintensiv und damit die Mitarbeiter<br />
für den kompletten Produktionsprozess<br />
gerüstet sind, legt man<br />
von Seiten der Geschäftsführung großen<br />
Wert auf werksinterne Schulungen.<br />
Vier Elektromeister oder -techniker<br />
mit langjähriger Berufserfahrung<br />
sind für die anwendungsorientierten<br />
Lösungen verantwortlich. Vor der<br />
Montage der Heizungen werden die<br />
Wickelbilder, die für das Verlegen der<br />
Heizdrähte nötig sind und eine individuelle<br />
Wärmeverteilung berücksichtigen,<br />
von Konstrukteuren mittels CAD<br />
am Computer erstellt.<br />
im Louvre nahmen die beiden Geschäftsführer<br />
Albert Weber und sein<br />
Sohn Christian Weber sowie ein Vertreter<br />
des Schweizer Entwicklungsunternehmens<br />
Esoro, das exklusiv für<br />
Weber arbeitet, und ein Vertreter des<br />
Pressenherstellers Dieffenbacher den<br />
Preis entgegen.<br />
Jetzt gehe es darum, die Technik am<br />
Markt zu etablieren. Erste, viel versprechende<br />
Verhandlungen mit einem<br />
europäischen Fahrzeughersteller<br />
seien bereits kurz vor dem Abschluss,<br />
erklärte Albert Weber. „Die hohe Auszeichnung<br />
hilft uns, bei den großen<br />
Fahrzeugherstellern wahrgenommen<br />
zu werden“, sagte Weber, „der JEC Innovation<br />
Award ist die höchste Auszeichnung<br />
in unserer Firmengeschichte<br />
und unser Familienbetrieb ist<br />
sehr stolz darauf.“<br />
News<br />
WÄLISCHMILLER<br />
Dresdner Werk verkauft<br />
Der Stuttgarter<br />
Rechtsanwalt<br />
und Insolvenzverwalter<br />
Volker<br />
Grub hat eine<br />
erste Hürde<br />
zum geplanten<br />
Verkauf der<br />
Hans Wälischmiller<br />
GmbH in<br />
Markdorf erfolgreich genommen:<br />
Das Dresdner Werk (Nuklearmedizin)<br />
der Technologiefirma<br />
ist für einen Preis von<br />
knapp zwei Millionen Euro<br />
verkauft, wie Grub mitteilt.<br />
Käufer ist der Physik-Professor<br />
Jürgen Reckin, der laut Grub die<br />
22 Mitarbeiter übernehmen will.<br />
Durch den Verkauf sei die Liquiditätslage<br />
des Mutter-<strong>Unternehmen</strong>s<br />
wieder verbessert. (sk)<br />
HILSER<br />
Brand in Uhrenfabrik<br />
Rund 200 000<br />
Euro Schadenverursachte<br />
ein Brand<br />
in der<br />
SchwarzwälderUhrenfabrik<br />
Hilser<br />
in Triberg-<br />
Nußbach.<br />
Obwohl der Brand<br />
von Firmenchef<br />
Cornel Hilser recht<br />
früh entdeckt wurde, waren die<br />
Waren im Obergeschoss des<br />
Gebäudes nicht mehr zu retten.<br />
Rund 300 Kuckucksuhren wurden<br />
im Montage-und Lackierraum<br />
vom Feuer zerstört. Das<br />
Feuer griff jedoch nicht auf<br />
andere Räume über, wo Lacke<br />
und Lösungsmittel gelagert<br />
werden. Die Brandursache ist<br />
zwar weiterhin unklar, das Feuer<br />
ist aber im Bereich einer Lackierspritzmaschineausgebrochen.<br />
Die Produktion konnte<br />
nahtlos fortgesetzt werden. (sk)<br />
GEORG FISCHER<br />
Investition in Gussteile<br />
Rund 15 Millionen Euro investiert<br />
Georg Fischer demnächst in<br />
den Standort Singen: Dort sollen<br />
die Form- und Gießanlage IMD<br />
modernisiert und eine neue<br />
Filteranlage<br />
gebaut werden.<br />
Für<br />
die<br />
Erweiterung<br />
benötigt<br />
das Schweizer<strong>Unternehmen</strong><br />
jetzt mehr Fläche. Im<br />
Werk Singen wurden im vergangenen<br />
Jahr 211 000 Tonnen<br />
Gussteile (Bild) für die Automobilindustrie<br />
gefertigt, 2006<br />
waren es nur 187 000 Tonnen.<br />
Für 2008 rechnet die Geschäftsführung<br />
mit 220 000 Tonnen.<br />
Damit wäre die maximale Produktionskapazität<br />
erreicht. Ihre<br />
Anlagen will Georg Fischer bis<br />
ins nächste Jahrzehnt ständig<br />
modernisieren. Das bedeutet<br />
eine gesamte Investitionssumme<br />
von über 40 Millionen Euro. (sk)<br />
NEXUS<br />
Wachstumsschub<br />
Die Nexus AG mit Sitz in Villingen-Schwenningen<br />
ist im vergangenen<br />
Jahr kräftig gewachsen.<br />
Wie der Anbieter medizinischer<br />
Informationssysteme im<br />
Gesundheitswesen mitteilte,<br />
erhöhte sich der Umsatz um 14<br />
Prozent auf 29,7 Millionen Euro.<br />
Größter Wachstumsträger war<br />
der Bereich Healthcare Software,<br />
der die Erlöse um 18 Prozent auf<br />
25,7 Millionen Euro steigerte. In<br />
der Sparte Health Care Service<br />
hingegen ging der Umsatz um 6<br />
Prozent auf 4 Millionen Euro<br />
zurück. Die 2007 übernommenen<br />
Firmen Nexus/Paschmann<br />
und Nexus/Holl steuerten 1,38<br />
Millionen Euro zum Umsatz bei.<br />
Das Ergebnis vor Steuern kletterte<br />
um 49 Prozent auf 1,67<br />
Millionen Euro. (sk)
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Seite 12 . 17. April 2008 Pro:fit<br />
News<br />
ÖKOHAUS IBACH<br />
Neues Zentrum<br />
Das Ingenieurbüro „Ökohaus<br />
Ibach“ in Löffingen trotzt der<br />
allgemeinen Krise der Bauwirtschaft<br />
– und behauptet sich auf<br />
dem rückläufigen Markt der<br />
Zweifamilienhäuser. Für rund<br />
eine Million Euro baut das <strong>Unternehmen</strong><br />
jetzt einKompetenzzentrum<br />
für wohngesundes Bauen<br />
und Sanieren. Mit dem prägnanten<br />
Gebäude im Ökobaustil,<br />
das an der B 31 entstehen soll, will<br />
Geschäftsführer Ernst Peter Müller<br />
die Präsentationsmöglichkeiten<br />
erweitern und neue Verkaufsräume<br />
für die bereiche<br />
Hausenergie und ökologische<br />
Baumaterialien eingerichtet<br />
werden. Das Ingenieurbüro hat<br />
erst neulich eine Tochter in Neuhausen<br />
in der Schweiz gegründet.<br />
(sk)<br />
BODENSEE-OBERSCHW.<br />
Neuwahl bei IHK<br />
Bis zum 9. Mai finden nach fünf<br />
Jahren Amtszeit Neuwahlen bei<br />
der IHK Bodensee-Oberschwaben<br />
statt. Für die insgesamt 48 Sitze in<br />
der Vollversammlung bewerben<br />
sich 83 Unternehmer, berichtete<br />
IHK-Hauptgeschäftsführer Helmut<br />
Schnell. Rund zwei Drittel<br />
der derzeitig amtierenden Mitglieder<br />
kandidieren wieder. In den<br />
vergangenen Jahren sei viel bewegt<br />
worden, resümierte IHK-<br />
Präsident Jürgen Winterhalter. Bis<br />
2008 sei die Zahl der IHK-Mitgliedsunternehmen<br />
um 16 Prozent<br />
auf derzeit rund 30 000<br />
Betriebe gestiegen. Die Zahl der<br />
IHK-Mitarbeiter sei von 2003 bis<br />
2008 um rund 9,6 Prozent gestiegen.<br />
(sk)<br />
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Anti-Konferenz: Ganz<br />
einfach gestrickt<br />
◆ Die Bewegung der „Barcamps“ schwappt nach<br />
Friedrichshafen über: Kein Eintritt, kein<br />
Programm – dafür viele neue Ideen<br />
von Sabine Strauß<br />
Friedrichshafen – Was in Los Angeles,<br />
Tokio und Berlin schon seit einigen<br />
Jahren zelebriert wird, kommt jetzt<br />
auch nach Friedrichshafen: Vom 31.<br />
Mai bis zum 1. Juni findet auf dem<br />
Campus der Zeppelin-University das<br />
erste Barcamp am Bodensee statt.<br />
Dort treffen sich rund 200 Studenten,<br />
Start-Up-Gründer, Blogger, Programmierer<br />
und Unternehmer, um sich<br />
über die <strong>aktuelle</strong>n Trends und Techniken<br />
im Internet auszutauschen. Doch<br />
das Programm sieht etwas anders aus<br />
als bei traditionellen Konferenzen.<br />
Eigentlich gibt es nämlich gar<br />
keines. Bei den Barcamps wird bewusst<br />
auf eine illustre Liste geladener<br />
Redner, bezahlte Powerpoint-Präsentationen<br />
und hohe Eintrittspreise<br />
verzichtet. Stattdessen soll<br />
jeder Teilnehmer eine Diskussionsrunde<br />
oder einen Workshop<br />
einleiten, spontan einen Vortrag halten<br />
– oder sich einfach nur aktiv durch<br />
Redebeiträge beteiligen. „Samstagmorgen<br />
nach der Vorstellungsrunde,<br />
bei der jeder nur den Namen und<br />
drei Stichworte sagen darf, wird an einer<br />
Pinwand ein Programm montiert“,<br />
berichtet Oliver Gassner, Organisator<br />
des Barcamps in Friedrichshafen.<br />
Das funktioniert so: Der, der etwas<br />
zu sagen hat, schlägt ein Thema vor.<br />
Wenn daraufhin ein Dutzend Hände<br />
in die Luft gehen, ist die erste Work-<br />
Ein festes Programm gibt es<br />
beim Barcamp nicht.<br />
Dafür wird wild an<br />
Ideen gestrickt.<br />
Bild: Photocase<br />
shoprunde eröffnet.<br />
Und das funktioniert, ganz<br />
ohne Vorbereitung? „Klar, davon<br />
lebt das Barcamp ja“, sagt Gassner,<br />
der seit Jahren als freier Online-<br />
Journalist arbeitet, „die Teilnehmer<br />
bekommen so eine gute Kombination<br />
aus Networking und Informationsaustausch.“<br />
Die Themen bestimmen die<br />
Pfl anzen für besseres Arbeiten<br />
Pfl anzen schaffen eine<br />
Wohlfühlatmosphäre.<br />
Und zwar nicht nur im<br />
Wohnraum, sondern<br />
auch im Büro. Sie lassen<br />
den Raum freundlicher<br />
erscheinen, erhöhen die<br />
Luftfeuchtigkeit und<br />
senken die Schadstoffbelastung.<br />
Paul Schupp<br />
vom Gartencenter<br />
Schupp in Stetten sagt:<br />
„ Erwiesenermaßen wird<br />
das Arbeitsklima und<br />
das persönliche Befi nden<br />
in einem Raum, in dem<br />
Pfl anzen stehen, verbessert.“<br />
Bürobegrünung gewinne<br />
immer mehr an Bedeutung,<br />
das Bewusstsein für<br />
die Wichtigkeit der Bürobegrünung<br />
sei aber noch nicht<br />
hoch genug, erklärt Schupp.<br />
„An die Begrünung denkt man<br />
beim Einrichten eines Büros<br />
oft gar nicht oder wenn, dann<br />
zuallerletzt.“ Die Bürobegrünung<br />
solle von Anfang an in die<br />
Raumplanung mit einbezogen<br />
werden, fi ndet Schupp und<br />
erklärt: „Wir sind da ein kompetenter<br />
Ansprechpartner und gerne<br />
bereit, bei der Büroplanung<br />
mitzuwirken und die Räumlichkeiten<br />
vor Ort zu besichtigen,<br />
um das geeignete Grünpfl anzenkonzept<br />
zu fi nden.“ Denn<br />
es gebe viel, was berücksichtigt<br />
werden müsse. Neben Größe<br />
und Höhe des Raums seien<br />
auch Helligkeit und Temperatur<br />
wichtig für die Auswahl der<br />
Hauptstraße 30 · 88719 Stetten/Meersburg<br />
Telefon 0 75 32/43 17-0<br />
Pfl anzenart. Die sehr pfl egeleichte<br />
Grünlilie gedeiht zum<br />
Beispiel auch in recht dunklen<br />
Räumen, in sehr warmen Büros<br />
ist der Baumfreund genau richtig,<br />
der allerdings keine direkte<br />
Sonne mag. Der Drachenbaum<br />
liebt halbschattige Standorte,<br />
trockene Luft macht ihm<br />
nichts aus, wenn er ausreichend<br />
gegossen<br />
wird und<br />
die sehr anspruchslose<br />
Efeutute<br />
mag nur<br />
die pralle<br />
Sonne<br />
nicht. Auch<br />
Efeu ist anspruchslos<br />
– PR-Anzeige –<br />
Paul Schupp inmitten von Büropfl anzen, die in modernsten Bewässerungsgefäßen<br />
stehen.<br />
und mag es gern warm, feucht<br />
und schattig.<br />
„Und dank modernster Bewässerungssysteme<br />
ist die Pfl ege von<br />
Grünpfl anzen heutzutage sehr<br />
einfach“, beschreibt Schupp.<br />
Und fügt hinzu: „Da die Bewässerungsgefäße<br />
in wirklich schicken<br />
Töpfen stecken, macht´s<br />
auch für das Auge was her.“<br />
Geöffnet: Montag–Freitag von 8. 30 –18. 30 Uhr<br />
Samstag von 8. 30 –16. 00 Uhr<br />
Teilnehmer selbst. Ob über Webblogs,<br />
Podcasts, Online-Angebote, Datenschutz<br />
oder Persönlichkeitsrechte –<br />
auf einem Barcamp soll, so Gassner,<br />
alles zum Gesprächsstoff werden können.<br />
„Barcamps funktionieren wie ein<br />
Wiki, nur eben mit realen Menschen“,<br />
erklärt Gassner, der selbst beinahe alle<br />
Camps, die bisher in Deutschland<br />
stattfanden, besucht hat. „Bei meinem<br />
ersten Camp sind mir schier die Ohren<br />
abgefallen und mein Gehirn begann<br />
zu kochen – so neu war das.“<br />
Mittlerweile hat sich in Deutschland<br />
eine regelrechte Fangemeinde der ungewöhnlichen<br />
Konferenzen, die erstmals<br />
2005 in Kalifornien auftauchten,<br />
Barcamp Bodensee<br />
Vom Samstag, 31. Mai, bis Sonntag, 1.<br />
Juni, können sich Blogger, Programmierer,<br />
Start-Up-Gründer, Studenten<br />
und Unternehmer bei dem ersten<br />
Barcamp Bodensee rund um das<br />
Thema Internet austauschen. Inhalt<br />
und Ablauf des zweitägigen Camps<br />
bestimmen die Teilnehmer selbst. Los<br />
Schwarzwald-Baar – Die Handwerkskammer<br />
Konstanz will ihre Gewerbeakademie<br />
(GA) in Villingen ausbauen.<br />
Außerdem stehen Handwerkskammer<br />
und IHK bereits im Kontakt, um bei<br />
Fort- und Weiterbildung künftig enger<br />
zu kooperieren. Damit würde das GA-<br />
<strong>Management</strong>-Zentrum in Villingen<br />
weiter aufgewertet.<br />
Bei der Handwerkskammer Konstanz<br />
tut sich gerade einiges im Fortund<br />
Weiterbildungsbereich. Jüngst<br />
entschied die Kammer, ihre Konstanzer<br />
Gewerbeakademie-Filiale nach<br />
Singen auszulagern. Jetzt erhält die<br />
Rottweiler Gewerbeakademie unter<br />
dem neuen, landesweit einheitlichen<br />
Namen „Bildungsakademie“ eine erweiterte<br />
Angebotspalette. Und auch in<br />
der Villinger Gewerbeakademie samt<br />
<strong>Management</strong>-Zentrum stehen die<br />
Zeichen auf Veränderung. „Wir beabsichtigen,<br />
die Villinger Akademie zu<br />
erweitern“, sagt Handwerkskammerpräsident<br />
Bernhard Hoch.<br />
In der Überlegung sei, das bisher<br />
eingeschossige <strong>Management</strong>-Zentrum<br />
um bis zu zwei Stockwerke aufzustocken<br />
– „die bauliche Möglichkeit<br />
dazu haben wir jedenfalls“. Gerechtfertigt<br />
werden diese Erweiterungspläne<br />
vor allem durch das hohe Interesse<br />
an den angebotenen Fort- und Weiterbildungskursen.<br />
„Wir sind sehr zufrieden<br />
mit diesem Standort, der Betrieb<br />
läuft sehr erfreulich.“ Das gelte sowohl<br />
gebildet. Kenner sind sich sicher:<br />
Vieles, was sich später im IT- und<br />
Internetbereich durchsetzt, taucht bei<br />
Barcamps in der ganzen Welt das erste<br />
Bei Barcamps wird bewusst<br />
auf eine illustre Liste Redner,Powerpoint-Präsentationen<br />
und Eintritt verzichtet<br />
Mal auf. Vieles bleibt dort zwar vage,<br />
Konzepte und Ideen sind noch unausgereift.<br />
Dafür lassen sich auf Barcamps,<br />
so Gassner, viele Kontakte<br />
knüpfen. Und zwar nicht nur inner-<br />
geht es am Freitagabend mit einer<br />
kleinen Party auf dem Campus der<br />
Zeppelin-University. Am Samstag<br />
werden dann erst die Themen gesetzt.<br />
Die Teilnehmerzahl ist auf 200 begrenzt.<br />
Das Barcamp ist kostenlos.<br />
Anmeldung im Internet:<br />
www.barcampbodensee.mixxt.eu<br />
für die GA selbst als auch für das <strong>Management</strong>zentrum:<br />
Jedes Jahr gingen<br />
rund 220 Teilnehmer in die Betriebswirtskurse,<br />
und auch beim akademischen<br />
Bachelor-Kurs für Betriebswirtschaft,<br />
den das <strong>Management</strong>-Zentrum<br />
mit der Steinbeis-Uni Berlin in<br />
Villingen anbietet, seien es jährlich etwa<br />
30 Teilnehmer. Das <strong>Management</strong>-<br />
Zentrum trage sich finanziell selbst.<br />
Die Erweiterung könnte „in zwei bis<br />
drei Jahren“ umgesetzt werden,<br />
schätzt Hoch: „Es ist natürlich alles eine<br />
Frage des Geldes.“ Zunächst wolle<br />
die Kammer auch abwarten, wie es mit<br />
der geplanten neuen Gewerbeakademie<br />
in Singen weitergehe. Man sei<br />
aber schon in Gesprächen mit dem<br />
Wirtschaftsministerium und der<br />
Steinbeis-Uni Berlin.<br />
Darüber hinaus steht die Handwerkskammer<br />
jetzt in Kontakt mit der<br />
Industrie- und Handelskammer (IHK)<br />
Schwarzwald-Baar-Heuberg, um im<br />
halb der Szene der Blogger und Start-<br />
Up-Gründer. „Auch Unternehmer<br />
können sich dort nach Nachwuchs<br />
umschauen und interessante Themen<br />
der Zukunft aufnehmen“, ist sich der<br />
Organisator sicher. Im Gegensatz zu<br />
virtuellen Netzwerken wie etwa Xing<br />
stehen sich die Teilnehmer der Barcamps<br />
in der realen Welt gegenüber.<br />
Die neue Kultur, die sich online entwickelt<br />
hat, wird also gelebt.<br />
Doch ein bißchen virtuell geht es<br />
natürlich auch auf den Camps zu, so<br />
gehört es doch dazu, live von dem<br />
Camp zu bloggen, zu podcasten und<br />
zu mailen, um die weltweite Camper-<br />
Szene mit neuem Gehirnfutter zu versorgen.<br />
So ganz ohne Organisation<br />
und Planung kommt aber auch Oliver<br />
Gassner nicht aus. Den Platz stellt die<br />
Zeppelin-University, Essen und Getränke<br />
bezahlen Sponsoren. Bis einen<br />
Tag vorher kann man sich noch für das<br />
Bodensee-Camp anmelden, allerdings<br />
sind die Plätze auf 200 beschränkt.<br />
Wer Lust auf die Unkonferenz<br />
und ein bißchen Abenteuer hat,<br />
sollte sich also nicht mehr allzu viel<br />
Zeit lassen.<br />
Ausbau-Pläne für Villingen<br />
◆ Handwerkskammer: Standort der Gewerbeakademie läuft „sehr erfreulich“<br />
von Jürgen Dreher<br />
Will die Gewerbeakademie in Villingen<br />
ausbauen: Kammerpräsident<br />
Bernhard Hoch.<br />
Bereich Fort- und Weiterbildung enger<br />
zusammenzuarbeiten. Vergangene<br />
Woche habe ein erstes Arbeitsgespräch<br />
von IHK-Vertretern mit der<br />
Leiterin des <strong>Management</strong>-Zentrums<br />
Astrid Sterzel stattgefunden, um der<br />
IHK das Zentrum einmal vorzustellen,<br />
berichtete Hoch. Jetzt müsse die IHK<br />
überlegen, ob und wie eine Kooperation<br />
dort ausschauen könne. In der IHK<br />
selbst hatte jüngst der Chef des Triberger<br />
Energieversorgers EGT, Rudolf<br />
Kastner, die Forderung nach engerer<br />
Zusammenarbeit mit dem <strong>Management</strong>-Zentrum<br />
aufgestellt: Dort würden<br />
auch viele Interessenten aus der<br />
Industrie Kurse belegen, während so<br />
mancher IHK-Kurs mangels Interesse<br />
abgesagt werde. Daher biete sich eine<br />
Kooperation einfach an.<br />
Und wie geht’s in Donaueschingen<br />
weiter, das trotz Favoritenrolle in einem<br />
Gutachten zur Standortsuche für<br />
die auszulagernde Konstanzer Gewerbeakademie<br />
den Singenern unterlegen<br />
war? „Die Handwerkskammer hat<br />
in Donaueschingen noch ein Grundstück,<br />
und wir beabsichtigen nicht, es<br />
zu verkaufen“, stellt Hoch fest: „Wir<br />
sind dran, hier eine vernünftige Alternative<br />
zu finden.“ Die könne sich rascher<br />
ergeben, als man vielleicht jetzt<br />
noch denke: „Wenn mir jemand vor einem<br />
Jahr gesagt hätte, dass Donaueschingen<br />
wie jetzt gerade auf einmal<br />
wieder als Standort für eine Gewerbeakademie<br />
gehandelt wird, hätte ich<br />
das auch für unmöglich gehalten.“
NEUES AUS<br />
DER SCHWEIZ<br />
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Pro:fit 17. April 2008 . Seite 13<br />
Schleifmittel für die Weltmärkte<br />
◆ Die Thurgauer Sia-Gruppe will ihre Kapazitäten kräftig ausbauen – Giorgio Behr steigt als Grossaktionär ein<br />
von Martin Sinzig<br />
Frauenfeld – Mit flexiblen Schleifmitteln<br />
für die Bearbeitung von Holz, Metall<br />
sowie Kunststoffe und Beschichtungen<br />
ist die Gruppe unter der Thurgauer<br />
Sia Abrasives Holding in den<br />
vergangenen zehn Jahren zur Nummer<br />
drei auf den Weltmärkten aufgestiegen.<br />
Bis 2010 will das <strong>Unternehmen</strong><br />
die Kapazitäten am Hauptsitz in<br />
Frauenfeld ausbauen und dafür rund<br />
20 bis 25 Millionen Euro investieren.<br />
Der globale Markt für flexible<br />
Schleifmittel wird auf ein Volumen<br />
von circa 2,5 Milliarden Euro geschätzt.<br />
Nach 3M und Saint-Gobain<br />
hat die Sia-Gruppe einen stabilen dritten<br />
Platz erreicht. In den vergangenen<br />
fünf Jahren erschloss sich das <strong>Unternehmen</strong>,<br />
das seit rund zehn Jahren an<br />
der Schweizer Börse in Zürich kotiert<br />
ist, auch weitere Märkte in den Bereichen<br />
Vlies- und Feinstschleifmittel sowie<br />
schleifmittelbeschichteter<br />
Schaumstoffe.<br />
Diesen Produktemix produziert Sia<br />
an drei Standorten in der Schweiz und<br />
in Grossbritannien. Hinzukommen<br />
sechs Konfektionsbetriebe in<br />
Deutschland, Spanien, USA, Mexiko,<br />
Brasilien und Australien sowie eine<br />
ähnliche Anzahl von Vertriebsfirmen.<br />
Partner und Exklusivvertretungen in<br />
über 80 Ländern runden das globale<br />
Service- und Vertriebsnetz ab.<br />
Hauptmarkt Europa<br />
Mit einem Umsatzzuwachs um 5,7<br />
Prozent auf 185 Millionen Euro und einer<br />
Betriebsgewinnmarge von 10,2<br />
Prozent wurden die selber gesetzten<br />
Ziele für das vergangene Geschäftsjahr<br />
erreicht. Verbessern konnte sich<br />
das <strong>Unternehmen</strong> in allen Märkten. In<br />
Europa, wo die Sia-Gruppe zwei Drittel<br />
ihrer Umsätze erzielt, legten die<br />
Verkäufe dank der guten Konjunkturlage<br />
um 7,1 Prozent zu. Schwächer war<br />
Bis 2010 will die Sia-Gruppe<br />
die Kapazitäten am Hauptsitz<br />
in Frauenfeld ausbauen<br />
und dafür bis zu 25 Millionen<br />
Euro investieren.<br />
der amerikanische Markt mit einem<br />
Plus von 2,9 Prozent, während Asien<br />
um vier Prozent expandierte. Moderatere<br />
2,4 Prozent wurden in der Region<br />
Australien/Afrika verbucht.<br />
Die Innovations- und Forschungsanstrengungen<br />
haben sich laut CEO<br />
Roland Eberle vor allem im Anwendungsbereich<br />
Metall ausbezahlt, der<br />
um 12,6 Prozent auf ein Volumen von<br />
Auch bei der Konfektion der flexiblen Schleifmittel sind Präzision und Innovation gefragt: CEO Roland Eberle (rechts) mit einem Mitarbeiter. Bild: Sinzig<br />
gut 57 Millionen Euro zulegte. Weiterhin<br />
will die Schleifmittelgruppe um<br />
vier bis sechs Prozent expandieren<br />
und strebt eine Betriebsgewinnmarge<br />
von zehn bis 12 Prozent an. Ins laufende<br />
Jahr sei Sia gut gestartet, auch wenn<br />
die Umsätze knapp unter Budget lägen,<br />
wie Eberle ausführte. Fürs ganze<br />
Geschäftsjahr ist die Konzernleitung<br />
optimistisch, falls die guten wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen<br />
anhalten und der Schweizer Franken<br />
nicht weiter an Stärke zulegt. Sollte<br />
das gegenwärtige Währungsumfeld jedoch<br />
anhalten, würde das 4,5 bis 5<br />
Umsatzprozente kosten, die Margen<br />
aber kaum beeinflussen.<br />
Großinvestition in Frauenfeld<br />
Wenn die Sia-Gruppe bis 2010 ein Umsatzvolumen<br />
von 250 Millionen Euro<br />
erreichen wolle, müsse sie weitere Akquisitionen<br />
tätigen. Gute und zahlbare<br />
Objekte zu finden, gestalte sich allerdings<br />
schwierig, räumte Eberle ein.<br />
Vorerst richtet das <strong>Unternehmen</strong> sein<br />
Augenmerk auch auf die Modernisierung<br />
der Produktion. Investitionen<br />
von rund 20 bis 25 Millionen Euro sind<br />
für eine neue Produktionsanlage für<br />
die Jumborollenproduktion in Frau-<br />
Sia-Gruppe<br />
Als weltweit tätiges Industrieunternehmen<br />
sei die Sia-Gruppe, Frauenfeld,<br />
auf spektakuläre wie versteckte Innovationen<br />
angewiesen, erklärt Roland<br />
Eberle. Der frühere Thurgauer Regierungsrat<br />
ist seit 1. Januar 2007<br />
CEO. Zu den strategischen Aufgaben<br />
gehöre es, in Partnerschaften und<br />
Joint-Ventures die Schleifsysteme<br />
weiterzuentwickeln. Beispiele dafür<br />
sind die Zusammenarbeit mit der<br />
Textilfirma AG Cilander, Herisau, oder<br />
mit der Chemiefirma Sika AG, Baar.<br />
Auch in anderen Bereichen wurden<br />
enfeld geplant. Sie soll die Produktivität<br />
massiv steigern und neue Marktpotenziale<br />
erschließen. Ende 2008 soll<br />
der Spatenstich für dieses Vorhaben<br />
erfolgen. Den Vollbetrieb aufnehmen<br />
könnte die Anlage dann bis Ende 2010.<br />
neue Ideen entwickelt. Beispiel dafür<br />
ist der Schnellverschluss-Adapter<br />
„siastar“, der auf jeden Winkel- und<br />
Geradeschleifer passt und ein rasches<br />
Wechseln der Schleifmittel ermöglicht.<br />
Diese Innovation wurde für die<br />
Schweizer Marketing-Trophy 2008<br />
nominiert. Auch im Glasschliff hat sich<br />
etwas getan. Zusammen mit dem<br />
Maschinenbauer Vetrox (Pfäffikon)<br />
entwickelte Sia Abrasives eine Anwendung<br />
zum Reparieren von Glasflächen.<br />
Vor allem bei Neubauten, wo<br />
praktisch jede dritte Scheibe Schäden<br />
erleidet, sieht Eberle ein großes Potenzial.<br />
(msi)<br />
Neuer Großaktionär<br />
Bewegung gab es in jüngster Zeit in<br />
der Aktionärsstruktur. Der ostschweizer<br />
Unternehmer Giorgio Behr hat als<br />
Privatanleger und über seine Industriegruppe<br />
Behr Bircher Cellpack BBC<br />
eine Beteiligung von 22 Prozent an Sia<br />
Abrasives erworben, wie Anfang April<br />
bekannt wurde. Bisher waren einige<br />
Fonds meldepflichtig. Behrs Finanzengagement,<br />
das etwa 40 Millionen<br />
Euro schwer ist, wurde im Einvernehmen<br />
mit dem Verwaltungsrat von Sia<br />
Abrasives eingegangen. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
erhalte einen langfristig und<br />
industriell interessierten Investor mit<br />
weitem Beziehungsnetz, erklärte Verwaltungsratspräsident<br />
Peter A. Schifferle.<br />
Nach den fallenden Aktienkursen<br />
kam dem Verwaltungsrat von Sia<br />
Abrasives Behrs Einstieg gelegen, weil<br />
er helfen dürfte, unerwünschte Finanzinvestoren<br />
fernzuhalten.<br />
„Der deutsche Onlinemarkt ist härter umkämpft“<br />
◆ Lorenz Weber hat in der Schweiz einen der größten Computer-Onlineshops aufgebaut – Nun will er die Erfolgsstory in Deutschland wiederholen<br />
von Hermann-Luc Hardmeier<br />
Die Entwicklung der Schweizer Firma<br />
PCP.ch ist eine echte Erfolgsgeschichte.<br />
Geschäftsführer Lorenz<br />
Weber hat 1998 mit Freunden in der<br />
Schaffhauser Altstadt noch während<br />
seiner Schulzeit begonnen, Computer<br />
zu verkaufen. Damals hieß die Firma<br />
noch „PC Power“ und verkaufte ein bis<br />
zwei Rechner pro Woche. Bald verlagerte<br />
er den Verkauf ins Internet. Er<br />
baute den Onlineshop aus und legte<br />
sich den schnittigen Namen PCP.ch<br />
zu. Seit dem Jahr 2000 verkauft Weber<br />
nur noch Online und hat diesen Verkaufskanal<br />
zum Kerngeschäft der Firma<br />
gemacht.<br />
Expansion über die Grenze<br />
„An unserem Standort in Schaffhausen<br />
setzen wir mittlerweile jährlich<br />
Waren im Wert von rund 10 Millionen<br />
Euro um. Dies entspricht rund 300 bis<br />
400 Paketen pro Tag“, offenbart Lorenz<br />
Weber die momentanen Geschäftszahlen.<br />
Die Belegschaft ist auf<br />
ungefähr 20 Köpfe angewachsen und<br />
PCP.ch führt rund 17 000 verschiedene<br />
Artikel im Sortiment. Damit gehört<br />
das <strong>Unternehmen</strong> zu den fünf größten<br />
Online-Anbietern in der Schweiz.<br />
„Als wir angefangen haben, gab es<br />
im Internet wenig Konkurrenz und wir<br />
konnten schnell wachsen“, erklärt Weber.<br />
„In den letzten Jahren hat sich der<br />
Markt stark konsolidiert und das Klima<br />
wird von Jahr zu Jahr rauer.“ In der<br />
Schweiz konnte PCP.ch nicht wachsen.<br />
Deshalb entschloss sich Weber,<br />
den Schritt nach Deutschland zu wagen.<br />
Unter dem Namen Comstern.de<br />
Lorenz Weber (zweiter von rechts) aus Schaffhausen und sein Team wollen<br />
mit Comstern.de den deutschen Onlinemarkt erobern. Bild: Hardmeier<br />
hat er 2005 begonnen, nach gleichem<br />
Muster wie in der Schweiz einen Onlineshop<br />
für Computerbedarf aufzuziehen.<br />
Im Juli 2006 hat er die Firma<br />
im Industriepark in Gottmadingen angesiedelt<br />
und die ersten lokalen Mitarbeiter<br />
eingestellt. Während der letzten<br />
zwei Jahre ist das Geschäft sprunghaft<br />
angelaufen. „Heute wickeln wir mit<br />
drei lokalen Mitarbeitern rund 40 Bestellungen<br />
täglich ab und befinden uns<br />
inmitten eines starken Wachstums.<br />
Grund dafür ist, dass wir dank der Größe<br />
in der Schweiz gute Einkaufskonditionen<br />
haben, wovon wir auch in<br />
Deutschland profitieren“, erklärt Lorenz<br />
Weber. Er ist optimistisch, dass<br />
sich Comstern.de in Deutschland zu<br />
einem wichtigen Mitstreiter im Onlinehandel<br />
mit Computern entwickeln<br />
wird. So einfach wie in der Schweiz<br />
war die Etablierung des Geschäftes jedoch<br />
bei weitem nicht.<br />
Deutschland ist anders<br />
„Der Markt in Deutschland ist noch<br />
härter umkämpft als in der Schweiz“,<br />
so Weber. „Dies ergibt sich alleine<br />
schon daraus, dass viel mehr Mitbewerber<br />
und Anbieter vorhanden<br />
sind.“ Zudem ist er der Meinung, dass<br />
der deutsche Onlinemarkt dem<br />
Schweizer um etwa zwei Jahre voraus<br />
sei. Die Kundenbedürfnisse waren<br />
demnach anders beziehungsweise höher<br />
als in der Schweiz. Dies betrifft vor<br />
allem das in der Schweiz unbekannte<br />
Rücktrittsrecht und andere EU-Richtlinien.<br />
„In Deutschland ist der Markt<br />
nicht nur größer, sondern auch professioneller“,<br />
stellt Weber fest. „Viele<br />
große Anbieter sind nicht mehr im Privatbesitz,<br />
sondern gehören beispielsweise<br />
einer Medien-Holding an. Mit<br />
dieser Größe und dem Kapital können<br />
die effizienteren Systeme betrieben<br />
werden.“ Doch Lorenz Weber war<br />
nicht nur mit Neuem konfrontiert,<br />
sondern konnte auch von den Erfahrungen<br />
mit PCP.ch profitieren: „Die<br />
Webseite und den Onlineshop hatten<br />
wir für die Schweiz ja bereits entwickelt.<br />
Diesen konnten wir nun in<br />
Deutschland einfach anwenden und<br />
haben so einen enormen Wettbewerbsvorteil.“<br />
Genauer gesagt bedeutet<br />
dies Folgendes: Bei den Kunden<br />
und Umsätzen begann Comstern.de<br />
zwar bei Null. Bei der Art die Kunden<br />
anzugehen und mit dem Onlineshop<br />
zu werben, profitierte die Firma jedoch<br />
von der Erfahrung und dem Wissen<br />
von zehn Jahren Schweizer Markt.<br />
Doch trotzdem weht im deutschen<br />
Onlinehandel ein rauer Wind: „Die<br />
Margen sind derart unter Druck, dass<br />
man als Neuling auf dem Markt eigentlich<br />
keine Chance mehr hat“, so<br />
Lorenz Weber. „Nur dank der bestehenden<br />
Größe von PCP.ch in der<br />
Schweiz können wir in Deutschland<br />
auch attraktive Preise anbieten.“<br />
Ebenso von Vorteil sind laut Weber gute<br />
Einkaufskontakte, die PCP.ch in der<br />
Schweiz hat. Viele der Zulieferer waren<br />
bereits deutsche Firmen oder<br />
Töchter davon.<br />
Top-10-Platz unrealistisch<br />
Lorenz Weber legt Wert darauf, dass<br />
Comstern.de mittlerweile eine eigene<br />
Firma ist und PCP.ch nur als Mutterhaus<br />
im Hintergrund steht. Comstern-<br />
.de soll den deutschen Markt aus eigener<br />
Kraft erobern. Dies hat er sich auf<br />
die Fahnen geschrieben. „Natürlich ist<br />
unser Ziel Wachstum, wir wollen aber<br />
auch selbstständig bleiben und unser<br />
qualitativ hochwertiges Beratungsniveau<br />
beibehalten“, erklärt Weber die<br />
Ziele der Firma. „Deshalb ist eine Plat-<br />
„Der Markt hat sich stark<br />
konsolidiert und das Klima<br />
wird von Jahr zu Jahr rauer“<br />
UNTERNEHMER LORENZ WEBER<br />
zierung unter den TOP-10 wohl eher<br />
unrealistisch. Im Vordergrund stehen<br />
die Kunden und die Mitarbeiter. Aktuell<br />
wachsen wir mit über 100 Prozent<br />
pro Jahr, als kleine Firma ist dies jedoch<br />
nichts Besonderes.“ In der<br />
Schweiz stößt man oft an Grenzen, besonders<br />
in geografischer Hinsicht. Mit<br />
dem Schritt nach Deutschland steht<br />
Comstern.de beziehungsweise PCP.ch<br />
nun der Weg in einen viel größeren<br />
Markt und vielleicht sogar in den EU-<br />
Raum offen. Man darf gespannt sein,<br />
ob Lorenz Weber die Erfolgsstory für<br />
Comstern.de wiederholen kann.<br />
CH-News<br />
MILLIARDEN-DEAL<br />
Novartis kauft Alcon<br />
Der größte<br />
Schweizer<br />
Pharmakonzern<br />
Novartis übernimmt<br />
in zwei<br />
Schritten die<br />
Mehrheitsbeteiligung<br />
des<br />
Nahrungsmittelkonzerns<br />
Nestlé am US-<br />
Augenheilkundekonzern Alcon.<br />
Für den Kauf von insgesamt 77<br />
Prozent an Alcon bis 2011 zahlt<br />
Novartis rund 39 Milliarden US-<br />
Dollar (25 Milliarden Euro), wie<br />
beide <strong>Unternehmen</strong> in Basel und<br />
Vevey mitteilten. Novartis will mit<br />
der Übernahme sein Geschäft mit<br />
Kontaktlinsen sowie Augenheilund<br />
Pflegemitteln ausbauen, das<br />
unter der Marke Ciba Vision läuft.<br />
Alcon hat 2007 rund 5,6 Milliarden<br />
Dollar umgesetzt. Der Umsatz von<br />
Novartis lag im vergangenen Jahr<br />
bei 38 Milliarden Dollar. Nestlé<br />
hatte Alcon 1978 erworben und<br />
will den Verkaufserlös nutzen, um<br />
Schulden abzubauen. (dpa)<br />
BÜHLER<br />
Rekordjahr<br />
Der Anlagenbauer Bühler (Uzwil)<br />
schließt das Geschäftsjahr 2007<br />
mit Rekordzahlen. Der Umsatz<br />
stieg um 10 Prozent auf 1,773<br />
Milliarden Franken, das Betriebsergebnis<br />
legte sogar um 34 Prozent<br />
auf 138 Millionen<br />
Franken zu. Bühler<br />
stellt Anlagen für<br />
die Nahrungsmittelproduktion<br />
her. In der<br />
Getreideverarbeitung<br />
ist<br />
Bühler mit<br />
über einer<br />
Milliarde<br />
Franken<br />
Umsatz<br />
unangefochtenerBranchenprimus.<br />
In weiteren Geschäftsbereichen<br />
stellt das Technologieunternehmen<br />
Anlagen für die Schokoladenproduktion,<br />
Mälzereien und<br />
Futtermittelanlagen her. Bühler<br />
beschäftigt derzeit 6890 Mitarbeiter,<br />
davon 2850 in Uzwil. (sk)<br />
LOOSER HOLDING<br />
Führung verstärkt<br />
Die Looser<br />
Holding AG<br />
(Arbon) verstärkt<br />
im Zuge des<br />
angestrebten<br />
Börsenganges an<br />
die SWX Swiss<br />
Exchange ihre<br />
operative und Guy Petignat<br />
strategische<br />
Führungsstruktur. Seit 1. April ist<br />
Guy Georges Petignat CEO des<br />
Geschäftsbereichs Industrial<br />
Services. Der 50-jährige Petignat<br />
war zuletzt Mitglied der Konzernleitung<br />
des Verbindungstechnikunternehmens<br />
Huber + Suhner.<br />
Zudem schlägt der Verwaltungsrat<br />
an der ordentlichen Generalversammlung<br />
im Mai Rudolf<br />
Huber zur Wahl in den Verwaltungsrat<br />
vor. Die Looser <strong>Unternehmen</strong>sgruppe<br />
umfasst mittelständische<br />
Firmen aus den Bereichen<br />
Coatings – die zum Beispiel<br />
Antihaftbeschichtungen oder<br />
Autoreparaturlacke herstellen –<br />
und Industrial Services und meldete<br />
für das Geschäftsjahr 2007<br />
einen Nettoumsatz von 415 Millionen<br />
Franken (plus 49 Prozent). Im<br />
laufenden Jahr erwartet die Holding<br />
ein erneutes Umsatzwachstum<br />
von über 20 Prozent. (sk)<br />
LISTA OFFICE<br />
Umsatzsprung<br />
Der Büromöbelproduzent Lista<br />
Office hat nach eigenen Angaben<br />
den Umsatz 2007 um 19 Prozent<br />
auf 124 Millionen Franken gesteigert.<br />
Großaufträge kamen<br />
unter anderem von der Credit<br />
Suisse. Zur Lista-Office-Gruppe<br />
gehören die Produktionsstätten<br />
am Hauptsitz Degersheim und in<br />
Arnegg sowie die Denz AG. Für<br />
2008 seien die Aussichten „auf<br />
hohem Niveau positiv“. (sk)
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Seite 14 . 17. April 2008 Pro:fit<br />
News<br />
WIHA<br />
Umsatz steigt<br />
Der Werkzeughersteller Wiha mit<br />
Sitz in Schonach im Schwarzwald<br />
schraubt seinen Umsatz kräftig<br />
hoch. So konnte das <strong>Unternehmen</strong><br />
im vergangenen Geschäftsjahr<br />
den Umsatz um zehn Prozent<br />
auf 55 Millionen Euro steigern.<br />
Mit einem Portfolio von mehr als<br />
4300 Werkzeugen und Zubehör<br />
sowie einer am Umsatz gemessenen<br />
Neuproduktquote von 4,9<br />
Prozent gilt die Wiha Werkzeug<br />
GmbH als einer der innovativsten<br />
Hersteller der Branche. Derzeit<br />
sind rund 800 Mitarbeiter bei<br />
Wiha beschäftigt. (sk)<br />
SPECTRAL<br />
Insolvent<br />
Zahlungsunfähig ist das Freiburger<br />
Lichttechnik-<strong>Unternehmen</strong><br />
Spectral, das zuletzt auf einen<br />
Umsatz von 15 Millionen Euro<br />
kam und 130 Mitarbeiter im<br />
Verwaltungs- und Produktionsgebäude<br />
auf der Haid in Freiburg<br />
beschäftigt. Geschäftsführer<br />
Paul-Heinrich Neuhorst teilte mit,<br />
er habe Insolvenzantrag gestellt.<br />
Für die Zahlungsunfähigkeit ist<br />
seiner Meinung nach die Volksbank<br />
Freiburg verantwortlich, die<br />
plötzlich und grundlos ein Darlehen<br />
abgelehnt und gekündigt<br />
habe. Die Volksbank soll Kredite<br />
in Höhe von zusammen 1,8 Millionen<br />
Euro gekündigt haben. Die<br />
Bank wies den Vorwurf zurück.<br />
Als Insolvenzverwalter wurde<br />
Thilo Braun eingesetzt. Er ist<br />
zuversichtlich, die Produktion<br />
fortsetzen zu können. (kaz)<br />
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Exklusiv!<br />
von Stefan Preuß<br />
Villingen-Schwenningen/Immenstaad<br />
– Die U-Turn GmbH und die<br />
Spleene Watersports GmbH & Co. KG<br />
(Immenstaad) haben eine strategische<br />
Partnerschaft vereinbart. Erstes<br />
Produkt der Zusammenarbeit ist ein<br />
völlig neu konstruierter Tubekite, der<br />
auf den Namen „Q“ getauft wurde und<br />
in Kürze auf den Markt kommt.<br />
◆ Lenkdrachen-Bauer U-Turn und Kiteboard-<br />
Hersteller Spleene jetzt strategische Partner<br />
U-Turn ist ein erfolgreicher Gleitschirm-<br />
und Kitehersteller aus<br />
Schwenningen mit weltweiten Vertriebsaktivitäten.<br />
Im Bereich Kites bietet<br />
das <strong>Unternehmen</strong> derzeit Lenkdrachen<br />
in der Hauptsache für Ski- und<br />
Snowboardfahrer und Buggypiloten<br />
an.<br />
Spleene, 2002 von Rainer Kauper<br />
gegründet, ist die angesagte Marke bei<br />
so genannten Kiteboards, die sich<br />
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ganz erheblich von Surfbrettern, die<br />
mit einem herkömmlichen Segel gefahren<br />
werden, unterscheiden. Innovative<br />
Ausstattungsmerkmale wie die<br />
flexiblen Enden des Surfbretts und die<br />
Möglichkeit, das Board exakt auf den<br />
jeweiligen Kitesurfer einzustellen, lassen<br />
die Fangemeinde stetig wachsen.<br />
„Dass wir nun die passenden Kites zu<br />
unseren Boards anbieten, ist nur eine<br />
logische Weiterentwicklung, zumal<br />
wir immer wieder von unseren Kunden<br />
darum gefragt worden sind,“ erläutert<br />
Kauper.<br />
Technikfreaks<br />
U-Turn war für Kauper erste Wahl,<br />
weil das <strong>Unternehmen</strong> genauso wie<br />
Spleene mit innovativer Technik und<br />
frischen Ideen schnell hohe Marktgeltung<br />
erreicht hat und bei der Konstruktion<br />
von Gleitschirmen und Kites<br />
zu den Technologieführern zählt. Designer<br />
Ernst Strobl, als Pilot selbst Europameister<br />
und Vize-Weltmeister mit<br />
dem Gleitschirm, besitzt langjährige<br />
Erfahrung im Design leistungsstarker<br />
Gleitschirme und Kites, wie zahlreiche<br />
Friedrichshafen – Leitlinien für nachhaltige<br />
Vermarktungsstrategien in den<br />
Wirtschaftsbereichen Lebensmittel,<br />
Tourismus und Gastronomie sowie erneuerbare<br />
Energien hat der 2006 gegründete<br />
Regio-Market entwickelt.<br />
135 Experten nahmen an der Abschlusskonferenz<br />
des Interreg III B Alpenraum-Projekts<br />
in Friedrichshafen<br />
teil. Das Projekt endete im März.<br />
Ausgangspunkt von Regio-Market<br />
waren die fünf Plenum-Regionen in<br />
Baden-Württemberg, von denen es<br />
hier im Raum mit Westlicher Bodensee<br />
(Kreis Konstanz sowie westlicher<br />
Bodenseekreis) und Allgäu-Oberschwaben<br />
(Kreis Ravensburg) gleich<br />
zwei gibt. Zudem beteiligten sich aus<br />
der Region der Zollernalbkreis und<br />
Lichtenstein sowie die Hochschule<br />
Albstadt-Sigmaringen als Lead Partner<br />
im Bereich Erneuerbare Energien.<br />
Staatssekretärin Friedlinde Gurr-<br />
Hirsch vom Ministerium für Ernährung<br />
und Ländlichen Raum erläuterte,<br />
Ziel sei, der Herausforderung der Globalisierung<br />
und der zunehmenden<br />
Konkurrenz durch die Bildung und<br />
Optimierung regionaler Wirtschaftskooperationen<br />
zu begegnen. Zielgruppe<br />
seien insbesondere mittlere<br />
und kleinere <strong>Unternehmen</strong>: „Die regionale<br />
Zusammenarbeit von kleinen<br />
und mittelständischen <strong>Unternehmen</strong><br />
bietet Chancen, neue Produkte und<br />
Dienstleistungen zu entwickeln, Einkommenssteigerungen<br />
für alle Partner<br />
von regionalen Wertschöpfungsketten<br />
zu erzielen und damit die Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu verbessern“, sagte<br />
Gurr-Hirsch. Dazu bedürfe es natürlich<br />
auch der Schaffung eines entsprechenden<br />
Bewusstseins. „Die Leute<br />
wollen eine Ideologie haben: Ich<br />
Funsportler<br />
unter sich<br />
Titel belegen, die Sportler mit seinen<br />
Schirmen gewonnen haben.<br />
„Die Firmenphilosophien passen<br />
hervorragend zusammen,“ findet U-<br />
Turn-Mitbegründer Thomas Vosseler:<br />
„Flache Hierarchien, Technikbegeisterung<br />
und die Fokussierung auf die<br />
Kundenwünsche haben von Beginn<br />
Große Sprünge geplant: Bislang baut<br />
U-Turn vor allem Kites für Buggyfahrer,<br />
nun geht es mit Boardbauer<br />
Spleene aufs Wasser.<br />
möchte verantwortlich und nachhaltig<br />
leben“, so die Staatssekretärin.<br />
Nicht erwarten dürfe man dadurch<br />
billigere Produkte.<br />
In dem am 1. März 2006 aus der Taufe<br />
gehobenen Projekt engagierten sich<br />
unter der Leitung der Landesanstalt<br />
für Umwelt, Messung und Naturschutz<br />
(LUBW) 16 weitere Partner aus<br />
allen Staaten des Alpenraums. Die Ergebnisse<br />
sind im „Guideline for Cooperative<br />
Regional Marketing“ zusammengefasst.<br />
Er soll Vorbild, „eine<br />
Art Bibel“, für weitere ähnliche Projekte<br />
in der gesamten EU sein, meinte<br />
Gurr-Hirsch. Es ist eine konkrete Anleitung<br />
mit Beispielen, wie engagierte<br />
Projekte auf die Beine stellen können.<br />
Die 1. Landesbeamtin Eva-Maria<br />
Meschenmoser aus dem Kreis Ravensburg<br />
konnte bei der Abschlusskonferenz<br />
auf die „Landzunge“ verweisen,<br />
einen regionalen Verbund, der<br />
als vorbildlich in den Regio-Market-<br />
an das reibungslose Miteinander ermöglicht.“<br />
Obschon die eigene Produkt-Pipeline<br />
randvoll ist, ist U-Turn gerne die<br />
Partnerschaft eingegangen. „Weil es<br />
für uns die gute Möglichkeit ist, auf<br />
dem Kite-Surf-Markt Fuß zu fassen“,<br />
so Vosseler. Dieses Segment wächst<br />
stark und bietet große Umsatzpotenziale,<br />
allerdings sind die Markteintrittsbarrieren<br />
hoch: Man benötigt erfahrene<br />
Testpiloten für die Entwicklung<br />
und neben einem Vertriebskanal<br />
vor allem Service- und Wartungspartner.<br />
In der Partnerschaft bringt U-<br />
Turn nun das Wissen in Aerodynamik,<br />
Konstruktion und Fertigung ein, und<br />
Spleene das Know-how und die Verbindungen<br />
rund um das Einsatzgebiet<br />
Wasser. „Eine klassische Win-Win-Situation,“<br />
wie Kauper und Vosseler finden.<br />
Herauskommen wird als erstes Produkt<br />
also der „Q“ powered by U-Turn.<br />
Wer sich über den Namen wundert:<br />
Hier stand der geniale Tüftler aus den<br />
James Bond-Filmen Pate. Der glänzt<br />
stets mit den coolsten Ideen…<br />
Tipps fürs Regio-Marketing<br />
◆ Projektgruppe präsentiert Leitlinien für nachhaltige Vermarktungsstrategien<br />
von Georg Wex<br />
Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch (3. von rechts) mit der Allgäuer<br />
Käsekönigin (links) und der Weinprinzessin vom Kaiserstuhl (rechts) sowie<br />
den Vertretern der Landkreise (von links): der 1. Landesbeamtin Eva-Maria<br />
Meschenmoser (Ravensburg), der 1. Landesbeamtin Gabriele Seefried (Konstanz)<br />
und Dezernent Winfried Franke (Bodenseekreis). Bild: Wex<br />
Leitlinien genannt ist. Hier ist ein<br />
Netzwerk aus 76 Gasthöfen und 17 Erzeugergemeinschaften<br />
und Firmen<br />
sowie diversen (Sponsoring-)Partnern<br />
entstanden, die das Beste aus der Region<br />
Allgäu-Oberschwaben frisch auf<br />
den Tisch bringen wollen. Mindestens<br />
drei Gerichte mit regionalen Zutaten<br />
muss jeder Landzunge-Gasthof auf<br />
die Karte setzen. Ziel ist dabei, die<br />
Wertschöpfung in der Region zu erhöhen,<br />
für die Erzeuger, die Gasthöfe<br />
und natürlich für die Bereiche Freizeit<br />
und Tourismus. Die 1. Landesbeamtin<br />
im Kreis Konstanz, Gabriele Seefried,<br />
ist stolz auf inzwischen 169 geförderte<br />
Plenum-Projekte im Bereich Westlicher<br />
Bodensee in den verschiedensten<br />
Bereichen, beispielsweise „Gutes vom<br />
See“, eine ähnliche Kooperation wie<br />
„Landzunge“.<br />
Der Leitfaden im Internet:<br />
www.regiomarket.org
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Pro:fit 17. April 2008 . Seite 15<br />
Wie ein Band durchs Tal<br />
◆ Am Wirtschaftsstandort Wehr reihen sich die Gewerbegebiete aneinander<br />
von Lars Freudenthal<br />
Wehr – „Tor zum Naturpark Südschwarzwald“<br />
und dynamische Industriestadt<br />
im Grünen, so präsentiert<br />
sich die Stadt Wehr. Am Hochrhein<br />
und im südlichen Wehratal gelegen,<br />
bietet die Gemeinde vielfältige Möglichkeiten<br />
zur Erholung in einer bezaubernden<br />
Landschaft. Hier begegnen<br />
sich Dinkelberg und Hotzenwald<br />
in einer der schönsten Schluchten Europas.<br />
„Wir sind ein traditioneller Industriestandort<br />
mit einer intakten und<br />
hervorragend schönen Landschaft im<br />
Naturpark“, erklärt Bürgermeister Michael<br />
Thater.<br />
Tatsächlich hat die industrielle Entwicklung<br />
die Geschichte von Wehr geprägt<br />
– hier befindet sich der Stammsitz<br />
der Firma Weck – und sind bis heute<br />
Gewerbe, Wohnen und Erholung<br />
eng miteinander verzahnt. Thater:<br />
„Unsere Gewerbegebiete ziehen sich<br />
wie ein Band durch das Tal. Zum Beispiel<br />
die Papierfabrik Lenz ist mitten<br />
in der Stadt.“ Zugleich bekräftigt der<br />
Bürgermeister, dass für ihn das Nebeneinander<br />
von Beruf und Freizeit<br />
Über das Stadtgebiet verlaufen<br />
B 518 und B 34, zum<br />
nächsten Autobahnanschluss<br />
sind es zehn Kilometer und<br />
der Flughafen Europort Basel-Mulhouse-Freiburg<br />
ist 40<br />
Kilometer entfernt.<br />
städtebauliches Konzept ist.<br />
Ein Konzept, das bereits bei der Kinderbetreuung<br />
beginnt. So gibt es in<br />
der Stadt sechs Kindergärten. Im<br />
Herbst ist in zwei Kindergärten die Betreuung<br />
für Kinder ab einem Jahr<br />
möglich und es wird eine Ganztagesgruppe<br />
mit Betreuungszeiten zwischen<br />
7.30 und 17.30 Uhr geben.<br />
Für die drei Grundschulen gibt es einen<br />
Grundschulhort, womit die Nachmittagsbetreuung<br />
möglich ist. Genauso<br />
werden die zwei Hauptschulen und<br />
die Realschule als offene Ganztagsschulen<br />
geführt. „Dadurch gewähren<br />
wir die Ganztagesbetreuung von der<br />
Wiege bis zum Schulabschluss“, er-<br />
Bild:<br />
klärt Thater. Allgemeinbildende und<br />
weiterführende Gymnasien gibt es in<br />
den Nachbarstädten Schopfheim und<br />
Bad Säckingen.<br />
Attraktiv und umfangreich ist das<br />
kulturelle Leben in Wehr. Das Programm<br />
beinhaltet sowohl Schlosskonzerte<br />
mit klassischer Musik als auch<br />
Ausstellungen der bildenden Künste.<br />
„In Zusammenarbeit mit Schopfheim<br />
sind das etwa 70 Veranstaltungen im<br />
halben Jahr“, erklärt der Bürgermeister<br />
und ergänzt: „Seit dem Jahr 2000<br />
haben wir die erste öffentliche Mediathek<br />
am Hochrhein, ausgestattet mit<br />
25 000 Medien.“ Davon sind je die<br />
Hälfte Bücher und Videos/CDs. Zudem<br />
bietet die Mediathek vier öffentliche<br />
Internetzugänge.<br />
Firmen in Wehr<br />
In der Stadt Wehr bestehen 2915<br />
sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse,<br />
davon 1872 im<br />
produzierenden Gewerbe, 428 im<br />
Handel, Gastgewerbe und Verkehr<br />
und 591 im Bereich der sonstigen<br />
Dienstleistungen (Stand Juni<br />
2006).<br />
Die wichtigsten Firmen sind:<br />
• Brennet AG, Buntweberei mit etwa<br />
500 Mitarbeitern.<br />
• IGS Aerosols GmbH, Abfüllung<br />
technischer Produkte, Inhalatoren<br />
und Asthma-Dosieraerosolen mit<br />
rund 150 Mitarbeitern.<br />
• Kownatzki – Zahnrad und Getriebefabrik,<br />
Antriebselemente, 85<br />
Mitarbeiter.<br />
• Novamelt GmbH, Haftklebstoffe<br />
und strahlenhärtbare Haftklebstoffe,<br />
43 Mitarbeiter.<br />
• Novartis Pharma Produktion<br />
GmbH, pharmazeutische Zubereitung<br />
von Arzneiformen, etwa<br />
380 Mitarbeiter.<br />
• Recom GmbH, Hochwertige<br />
Polymere aus Textilfasern und<br />
Airbags, um die 35 Mitarbeiter.<br />
• Rota Verpackungstechnik GmbH,<br />
Verpackungsmaschinen, 65 Mitarbeiter.<br />
• Textilveredelung Dreiländereck<br />
GmbH, Gewebe- und Maschinenausrüster,<br />
96 Mitarbeiter (fre)<br />
Ebenfalls nicht verstecken muss<br />
sich das Freizeitangebot: Wehr ist<br />
anerkannter Erholungsort und eines<br />
von fünf prämierten Toren in den Naturpark<br />
Südschwarzwald. Die Landschaft<br />
ist ein Wanderparadies mit 100<br />
Kilometer Wegen zum Wandern und<br />
für Nordic Walking. So zieht sich<br />
durch die Stadt und das gesamte Tal<br />
der Wehratal-Erlebnispfad. Für<br />
Mountainbiker gibt es 50 Kilometer<br />
Strecke. Am nördlichen Rand der<br />
Stadt befindet sich das Hallen- und<br />
Freibad in einem weitläufigen Park<br />
und die vier Hallen werden von 30<br />
Sportvereinen genutzt. Selbst Paraglyding<br />
und Segelfliegen sind möglich.<br />
Sehr gut angeschlossen ist Wehr an<br />
das Straßenfernverkehrsnetz. Über<br />
Gewerbeflächen in Wehr<br />
Die Stadt Wehr verfügt über 35 Hektar<br />
Gewerbeflächen, davon sind 12 Hektar<br />
Industriefläche. Möglichkeiten, sich in<br />
Wehr anzusiedeln, gibt es im Industriegebiet<br />
Rossmatt auf einer Fläche<br />
von drei Hektar, im Gewerbegebiet<br />
Rheinau (3 Hektar), im Gewerbegebiet<br />
Kreuzmatt (2 Hektar), und im<br />
Gewerbegebiet Bündtenfeld (1 Hektar).<br />
Weitere 2 Hektar Gewerbefläche gibt<br />
es auf kleineren Gewerbestandorten.<br />
Außerdem ist ein Grundstück mit<br />
5000 Quadratmeter Fläche für zwei<br />
Handwerksbetriebe frei.<br />
Ansprechpartner bei der Stadt Wehr<br />
sind Wirtschaftsförderer Florian Renkert,<br />
Telefon: 07762/808 200, E-Mail:<br />
florian.renkert@wehr.de und Bürgermeister<br />
Michael Thater, Tel. 07762/<br />
808 101, michael.thater@wehr.de, Fax:<br />
07762/808 150, Hauptstraße 16 in<br />
79664 Wehr. (fre)<br />
Bild: Sparkasse Hochrhein<br />
„Ein traditioneller<br />
Industriestandort<br />
mit einer schönen<br />
Landschaft.“<br />
Bürgermeister<br />
Michael Thater.<br />
Bilder: Freudenthal<br />
das Stadtgebiet verlaufen die Bundesstraßen<br />
B 518 und B 34, zum nächsten<br />
Autobahnanschluss sind es zehn Kilometer<br />
und der Flughafen Europort Basel-Mulhouse-Freiburg<br />
ist 40 Kilometer<br />
entfernt. Dennoch hofft der Bürgermeister<br />
auf eine deutliche Verbesserung:<br />
„Unsere Perspektive ist die<br />
A 98 mit einer Anschlussstelle in<br />
Wehr.“ Im Bereich der Anschlussstelle<br />
hat die Stadt ein Gewerbegebiet vorgesehen.<br />
Außerdem sei es Ziel, Wehr in<br />
den Regio-S-Bahn-Verbund zu integrieren.<br />
Als weitere Vorteile seiner<br />
Stadt nennt Bürgermeister Michael<br />
Thater günstige Gewerbegrundstücke<br />
mit 25 Euro pro Quadratmeter, das<br />
wirtschaftsfreundliche Klima im Gemeinderat<br />
sowie die nahezu hundertprozentige<br />
DSL-Verfügbarkeit.
Veranstaltungen<br />
Seite 16 . 17. April 2008 Pro:fit<br />
Termine<br />
KREATIV-KONGRESS<br />
Stars der Szene<br />
Nach der<br />
ersten „CreativeIndustries“<br />
Messe<br />
in Friedrichshafen<br />
im<br />
vergangenen Jahr folgt nun mit<br />
der „Vlow! 08“ vom Freitag, 25. bis<br />
Sonntag, 27. April, der erste internationale<br />
Kongress der Kreativwirtschaft<br />
im Festspielhaus Bregenz.<br />
Drei Tage lang können sich<br />
Architekten, Designer und Kreative<br />
der Branche austauschen.<br />
Zudem werden Szene-Experten,<br />
wie etwa Stardesigner Ruedi Baur<br />
oder der Londoner Architekt<br />
William Aslop zu unterschiedlichen<br />
Themen referieren. Anmeldung<br />
bei Helga Ginzinger<br />
unter der Telefonnummer 0043/<br />
55 74/41 33 52. (sab)<br />
GALILEO-MASTERS<br />
Ideen gesucht<br />
Auch in<br />
diesem Jahr<br />
wird wieder<br />
europaweit<br />
der Galileo-<br />
Master<br />
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Alle, die ihre<br />
Anwendungsideen<br />
rund um das Thema<br />
Satellitennavigation im Rahmen<br />
des europäischen Projektes präsentieren<br />
wollen, haben vom 1.<br />
Mai bis 31. Juli Zeit, ihre Vorschläge<br />
einzureichen. Das geht<br />
einfach über die Ideendatenbank<br />
im Internet unter www.galileomasters.de.<br />
Ausgezeichnet werden<br />
Anwendungen, die sich mit<br />
bereits bestehenden Navigationssystemen<br />
realisieren lassen. (sab)<br />
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„Zentralbanken haben Lage im Griff“<br />
◆ Fürstenberg-Forum: UBS-Chefökonom Klaus Wellershoff glaubt nicht an eine Eskalation der Finanz- und Bankenkrise<br />
von Rainer Schäfer<br />
Donaueschingen – Klaus Wellershoff,<br />
globaler Chef des Investment-Ressorts<br />
der Schweizer Großbank UBS,<br />
glaubt nicht an eine Eskalation der gegenwärtigen<br />
globalen Finanz- und<br />
Bankenkrise. Bei einem Vortrag vor<br />
120 geladenen Gästen in der prachtvollen<br />
Kulisse des Donaueschinger<br />
Schlosses gab er im Rahmen des<br />
„Fürstenberg-Forums“ einen Ausblick<br />
auf die Börsen- und Wirtschaftsentwicklung<br />
2008.<br />
Ausgehend von einer platzenden<br />
Immobilienblase in den USA wuchsen<br />
in den letzten Wochen die Anzeichen<br />
für eine weltweite Finanz- und Bankenkrise.<br />
Der UBS-Chefökonom<br />
räumte zwar ein, dass die Bankenkrise<br />
noch nicht ausgestanden sei, äußerte<br />
sich aber davon überzeugt, dass die<br />
Zentralbanken die Lage „hundertprozentig<br />
im Griff“ hätten. „Sie werden<br />
nicht zögern, dem Bankensystem die<br />
notwendige Liquidität zu geben“, gab<br />
sich Wellershoff optimistisch.<br />
Der Referent gab zu, dass seine<br />
Bank UBS eines der prominentesten<br />
Opfer der Turbulenzen auf dem amerikanischen<br />
Hypothekenmarkt geworden<br />
sei. Über 20 Milliarden Schweizer<br />
Franken hätte die UBS aufgrund fauler<br />
Hypothekenkredite abschreiben müssen.<br />
In Bezug auf die allgemeine wirtschaftliche<br />
Entwicklung gab sich Wellershoff<br />
zuversichtlich. Er könne keine<br />
Anzeichen einer weltweiten Rezession<br />
erkennen. Die europäischen und die<br />
US-<strong>Unternehmen</strong> würden gut verdienen,<br />
in Asien gäbe es eine sehr gute Investitionstätigkeit<br />
und auch in Europa<br />
sei das Wirtschaftsbild „sehr ordentlich“,<br />
wenngleich die Investitionsrate<br />
zurückgegangen sei. Auch in Deutschland<br />
hätte es in den letzten zehn Jahren<br />
eine sehr positive Entwicklung gegeben,<br />
allerdings auf Kosten der Ein-<br />
„Die Zentralbanken werden<br />
nicht zögern, dem Bankensystem<br />
die notwendige<br />
Liquidität zu geben“<br />
UBS-CHEFÖKONOM WELLERSHOFF<br />
Gab sich auf dem Fürstenberg-Forum trotz globaler Finanzkrise optimistisch: UBS-Chefökonom Klaus Wellershoff.<br />
Eine Seitwärtsbewegung der Aktienmärkte hält er für wahrscheinlich. Bild: UBS<br />
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kommensentwicklung. „Die weltwirtschaftliche<br />
Wachstumsrate wird in<br />
den nächsten Jahren zurückgehen“,<br />
glaubt der UBS-Banker.<br />
Wellershoff, Sohn des ehemaligen<br />
Generalinspekteurs der Bundeswehr,<br />
Admiral Dieter Wellershoff, Harvard-<br />
Absolvent und seit 13 Jahren bei der<br />
UBS, wagte auch eine Prognose für<br />
den Börsenmarkt. „Die <strong>Unternehmen</strong>sgewinne<br />
wachsen stärker als die<br />
Aktienkurse“, erklärte der prominente<br />
Redner. Er glaube an eine Seitwärtsbewegung<br />
der Aktienkurse. Hätte man<br />
die Anleger vor fünf Jahren noch aufgefordert,<br />
zu investieren, würde die<br />
Formel jetzt lauten: „Stellen Sie sich<br />
strategisch breiter auf und versuchen<br />
Sie, stärker zu diversifizieren“. Grundsätzlich<br />
lautet sein Rat, weniger in<br />
„small caps“, sondern mehr in US-<br />
Großkapitalwerte zu investieren.<br />
Als renditestarke Zukunftsbranche<br />
sieht er die Gesundheitspflege. Interessant<br />
seien deshalb Firmen im<br />
Kampf gegen Diabetes, Krebs oder das<br />
Altern und solche, die Konzepte gegen<br />
die Kostenexplosion im Gesundheitswesen<br />
aufzeigen können. Eine weitere<br />
Branche der Zukunft sei die Agrarindustrie.<br />
Wachsende Populationen<br />
machten einen Anstieg der Produktion<br />
von Getreide und Fleisch notwendig.<br />
Hinzu käme die zunehmende Urbanisierung,<br />
die das Ackerland immer<br />
knapper machen würde. Ein Anlagetipp<br />
könnten deshalb Firmen sein, die<br />
Düngemittel herstellen, lautete der<br />
dritte konkrete Rat des 43-jährigen Investmentexperten<br />
an die 120 versammelten<br />
baden-württembergischen<br />
Mittelständler im Spiegelsaal des<br />
Schlosses.<br />
Schon zum dritten Mal war das Donaueschinger<br />
Schloss Bühne des Fürstenberg-Forums.<br />
Das Fürstenhaus<br />
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Pro:fit 17. April 2008 . Seite 17<br />
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Das gezähmte Enfant terrible<br />
◆ Vom Design-Exoten zum wertkonservativen Unternehmer: Die schräge Vita von Gruppe Drei-Gründer Alexander Doderer<br />
von Sabine Strauß<br />
Die Schaumwäsche mag er nicht.<br />
„Die Bürste hinterlässt leider<br />
kleine Kratzer auf dem Lack“, sagt Alexander<br />
Doderer (54) und blickt streng<br />
über den breiten, schwarzen Rand seiner<br />
Designerbrille. Die Hochdruckreinigung,<br />
das ist es, was der Gründer<br />
und Inhaber der Kommunikationsagentur<br />
Gruppe Drei in Villingen für<br />
seinen bulligen, schwarzen Chrysler<br />
300 C mit der verchromten Schnauze<br />
bevorzugt. Autowaschen – das ist Entspannung<br />
für den Unternehmer, am<br />
liebsten samstags, gemeinsam mit<br />
Tochter Carolin (26), die seit zwei Jahren<br />
in der Firma mitarbeitet.<br />
„Wertkonservativ, ja das bin ich“,<br />
gesteht Doderer. Zunächst mag man<br />
das bei der turbulenten Vita des ehemaligen<br />
Kunstlehrers, der sich 1990 in<br />
der Werbebranche selbstständig gemacht<br />
hat, kaum glauben. Der einstige<br />
Exot, der mit einem langen Pferdeschwanz<br />
in einer knallroten Corvette<br />
Stingray zu seinen ersten Geschäftskunden<br />
gefahren ist, hat sich angepasst.<br />
Die Haare sind ab, die Corvette<br />
musste dem Chrysler und einem Mercedes<br />
SL („Opa-Sportwagen für Bandscheibenkranke“)<br />
weichen. Heute bedient<br />
Alexander Doderer mit seiner<br />
40-köpfigen Agentur eine grundkonservative<br />
Klientel wie mittelständische<br />
<strong>Unternehmen</strong> oder Gemeinden. Natürlich<br />
immer im seriösen Dreiteiler.<br />
Das Resultat: 5,4 Millionen Umsatz in<br />
2007. Damit ist Gruppe Drei auf Platz<br />
40 der inhabergeführten deutschen<br />
Agenturen gerückt.<br />
Mittlerweile glänzt er, der schwarze<br />
Chrysler. „Gehen wir einen Kaffee trinken“,<br />
schlägt Doderer vor und drückt<br />
aufs Gas. 100 000 Kilometer im Jahr,<br />
von Frankfurt nach Hamburg, nach<br />
Stuttgart, nach Villingen, nach Überlingen.<br />
Die Kunden sind bundesweit<br />
verstreut. Ihre Ruhe haben Franziska<br />
und Alexander Doderer, seit 30 Jahren<br />
verheiratet und Eltern von drei erwachsenen<br />
Kindern, in einer sanierten<br />
Villa mit einem atemberaubenden<br />
Blick über die Schweizer Alpen und<br />
den Bodensee gefunden.<br />
„Auszeiten sind extrem wichtig für<br />
uns“, sagt Alexander Doderer, „denn,<br />
was man als Gründer niemals losbekommt,<br />
ist das Gefühl der allerletzten<br />
Verantwortung.“ Und dieses Gefühl<br />
trage man auch in die Familie, vor allem<br />
dann, wenn die, wie bei den Doderers<br />
in Form von Tochter Carolin<br />
und Ehefrau Franziska, ins Geschäft<br />
involviert ist. „Die Entscheidung, sich<br />
selbstständig zu machen, haben meine<br />
Frau und ich getroffen, weil wir darin<br />
eine bessere Zukunft für die Familie<br />
sahen“, berichtet Doderer. Eine so<br />
viel bessere Zukunft, dass der Unternehmer<br />
1991 sogar seine Verbeamtung<br />
auf Lebenszeit auflöste, um sich auf<br />
die Werbung konzentrieren zu können.<br />
„Damals sagten alle, inklusive<br />
Verwandtschaft: Mensch, Alexander,<br />
das kannste vergessen.“ Konnte er<br />
aber nicht – und startete mit einer kleinen<br />
Full-Service-Agentur voll durch.<br />
Gruppe Drei – das klingt nach Walser,<br />
nach Richter, Grass und den legendären<br />
Schriftstellertreffen der Gruppe<br />
47. Soll es auch. „Wir wollten damals<br />
nicht dieses englische Getue, wie es in<br />
der Branche üblich ist“, erzählt der<br />
studierte Germanist. Corporate Designs,<br />
Logos, Fotos und Anzeigen zählten<br />
Anfang der 90er Jahre zum Hauptgeschäft<br />
der Agentur. Das eigene Repro-Labor<br />
im Keller, fotografieren, be-<br />
Literatur ist eine Leidenschaft von Alexander Doderer, der 1990 seine eigene Werbeagentur Gruppe Drei gegründet hat. Die andere ist der Bodensee, wo er<br />
heute lebt. Mit „Bohème am Bodensee“ bringt er beides zusammen. Tochter Carolin (kl. Bild) arbeitet seit zwei Jahren auch im <strong>Unternehmen</strong>. Bilder: Lancé<br />
lichten, zeichnen, der erste Computer<br />
– Autodidakt Doderer machte zunächst<br />
alles selbst.<br />
Heute arbeiten Betriebswirte, Designer<br />
und Marketingfachleute für ihn, das<br />
Geschäft ist ein anderes. „Der strategische<br />
Ansatz, das Ganzheitliche – alles<br />
aus einem Guss – ist wichtiger geworden“,<br />
erklärt Carolin Doderer, die den<br />
Bereich <strong>Unternehmen</strong>skommunikation<br />
leitet. Zwar machen immer noch 61<br />
Prozent des Umsatzes Werbeleistungen<br />
„Da kann man nicht mehr<br />
das Enfant terrible spielen,<br />
der ewige Langhans sein. Bei<br />
einem Umsatz von über zwei<br />
Millionen muss man sich<br />
anpassen“<br />
UNTERNEHMER ALEXANDER DODERER<br />
für Industrie und Dienstleistungen aus,<br />
doch die Bereiche Standort- und Tourismusmarketing<br />
wachsen stärker.<br />
Gruppe Drei berät Kommunen, analysiert<br />
Standorte, entstaubt das schlechte<br />
Image mancher Städte. „Dass es auch<br />
noch gut aussehen soll, ist dabei schon<br />
fast ein Abfallprodukt“, erklärt Doderer,<br />
„wichtig ist die Gesamtstrategie.“ Beratungsleistungen,<br />
Consulting, Businesspläne,<br />
Leitfäden – das ist es, was<br />
die Kunden wollen. Klar, dass Seriosität<br />
dabei eine tragende Rolle spielt. „Da<br />
kann man nicht mehr das Enfant terrible<br />
spielen, der ewige Langhans sein.<br />
Bei einem Umsatz über 2 Millionen<br />
muss man sich anpassen.“<br />
Dabei ist es eigentlich eine explosive<br />
Mischung, die Alexander Doderer da in<br />
sich trägt. Einzelkind, Autodidakt,<br />
Gründer. „Da muss einfach was<br />
Schreckliches dabei rauskommen“,<br />
Früher fuhr Doderer eine knallrote Corvette Stingray, heute einen schwarzen<br />
Chrysler 330 C. Die Liebe für das Autowaschen ist geblieben.<br />
sagt er und lacht. „Mensch, Papa, so<br />
schlimm ist es doch gar nicht“, fällt ihm<br />
seine Tochter Carolin ins Wort. Seit<br />
zwei Jahren arbeitet sie, anders als ihre<br />
Geschwister, die beide in Hamburg leben,<br />
bei Gruppe Drei – und erlebt ihren<br />
Vater auch als Chef. „Für mich war es<br />
keine leichte Entscheidung nach der<br />
Ausbildung zur Hotelkauffrau, einigen<br />
Berufsjahren und einer Auszeit in Neuseeland<br />
ins <strong>Unternehmen</strong> der Eltern<br />
einzusteigen“, erzählt Carolin, die sich<br />
mit ihrem Vater nicht nur die Leidenschaft<br />
für Designerbrillen und schnelle<br />
Autos teilt. Auch sie war fachfremd, als<br />
sie in die Firma kam, die Branche völliges<br />
Neuland. Doch die Tochter des<br />
Autodidakten hatte Mut – und den Ehrgeiz,<br />
etwas Neues anzupacken. „Klar<br />
birgt das auch einige Konflikte, so eng<br />
mit den eigenen Eltern zusammenzuarbeiten“,<br />
sagt die 26-Jährige, „aber irgendwie<br />
tickt man ja dann doch in vielen<br />
Punkten ähnlich.“<br />
Und wie tickt er denn jetzt, der Unternehmer<br />
Doderer? Die innere Uhr,<br />
ja, die tickt zeitig. Um neun ins Bett,<br />
um halb vier wieder raus. „Da kriegen<br />
manche einen Schreck, wenn sie von<br />
Papa um vier Uhr morgens eine E-Mail<br />
bekommen“, berichtet Carolin. Der<br />
hat dann schon eine Stunde Zeitung<br />
gelesen oder die Sterne durch das Teleskop<br />
in seinem Arbeitszimmer beobachtet.<br />
Und wie tickt er sonst noch?<br />
Einerseits sieht er sich auch nur als<br />
Normalo: „Naja, die rechte Hälfte ist<br />
eben ein bißchen Gaußsche Normalverteilung<br />
wie bei allen – mhhh – und<br />
die linke?“ sagt er und sucht Rat bei<br />
Carolin. Die zuckt mit den Schultern:<br />
„Provozierend?“ Doderer überlegt<br />
kurz: „Naja, vielleicht schon ein wenig<br />
schräg, oder?“ Und das auch im wertkonservativen<br />
Chrysler – und ohne die<br />
knallrote Corvette.<br />
Gruppe Drei<br />
Die Kommunikationsagentur Gruppe<br />
3 mit Hauptsitz in Villingen<br />
wurde 1993 von Alexander Doderer<br />
als GmbH gegründet. Heute arbeiten<br />
an den beiden Standorten<br />
Villingen und Radolfzell 45 Mitarbeiter.<br />
Im Oktober wird der Standort<br />
Radolfzell in den neu gebauten<br />
Hegau Tower nach Singen verlegt.<br />
Gruppe 3 konzentriert sich auf die<br />
drei Geschäftsfelder Industrie/<br />
Dienstleistung, Standort und Tourismus.<br />
2007 schloss die Agentur mit<br />
einem Rekordumsatz von 5,4<br />
Millionen Euro ab.<br />
Im Netz:<br />
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Alexander Doderer<br />
1954 geboren in Stuttgart, wuchs Alexander Doderer in Gaienhofen<br />
am Bodensee auf, wo er 1974 Abitur machte. Nach dem Zivildienst<br />
in einer Behindertenwerkstatt in Wilhelmsdorf studierte er Kunstpädagogik,<br />
Germanistik und Grafikdesign in Freiburg. Noch während<br />
des Studiums heiratet er Erzieherin Franziska Demuth und<br />
bekommt mit ihr Sohn Sebastian. 1980 wird Tochter Ann-Sophie,<br />
1983 Tochter Carolin geboren. Doderer arbeitete zehn Jahre lang<br />
im Schuldienst an Realschulen und Gymnasien, bis er 1991 aus<br />
dem Beamtenverhältnis auf Lebenszeit austritt und seine eigene<br />
Werbeagentur in Villingen gründet. 2000 bekommt der<br />
Unternehmer nach zehnjähriger Lehrtätigkeit an der<br />
Hochschule Furtwangen vom Land Baden-Württemberg<br />
den Professorentitel verliehen. Heute lebt der<br />
54-Jährige gemeinsam mit Frau Franziska in Überlingen.<br />
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DANIEL DÖRFLINGER<br />
Neuer Wampfler-Chef<br />
Daniel Dörflinger<br />
(Bild) leitet<br />
künftig als neuer<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
die<br />
Geschicke der<br />
Wampfler AG mit<br />
Sitz in Weil am<br />
Rhein. Der Hersteller von Systemen<br />
für die Energie- und Datenübertragung<br />
hat sich 2007 mit<br />
der Firma Conductix unter dem<br />
Dach der Delachaux Gruppe<br />
zusammengeschlossen, die jetzt<br />
100 Prozent der <strong>Unternehmen</strong>santeile<br />
hält. „Der Zusammenschluss<br />
mit Conductix hat uns<br />
einen entscheidenden Wettbewerbsvorsprung<br />
in einem äußerst<br />
dynamischen Markt verschafft.<br />
Mit dem personellen Wechsel<br />
leiten wir jetzt die nächste Phase<br />
der Integration ein“, erklärte<br />
Stefan Ziegler, der den Vorstand<br />
bis April leitete. Ziegler und Finanzvorstand<br />
Christopher Friedrich<br />
verlassen das <strong>Unternehmen</strong>,<br />
das 2007 seinen Umsatz um<br />
sieben Prozent auf 107,2 Millionen<br />
Euro steigern konnte. Der<br />
38-jährige Dörflinger begann<br />
seine Laufbahn bei dem zur<br />
Gruppe gehörenden <strong>Unternehmen</strong><br />
Behne Apparatebau GmbH,<br />
wo er als Vertriebsingenieur<br />
arbeitete. Nach mehreren Auslandsaufenthalten<br />
trat der Markgräfler<br />
in die Wampfler AG ein<br />
und war dort für den Bereich<br />
„Cranes & Heavy Machinery“<br />
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Menschen & Märkte<br />
Seite 18 . 17. April 2008 Pro:fit<br />
Sie kennt hier jeden Handgriff<br />
◆ Erfolgreiche Unternehmerin mit Gespür fürs Betriebsklima: Inge Meißner sieht ihre Firma Schlenker Spannwerkzeuge als eine große Familie<br />
von Stephanie Wetzig<br />
Vor der Fabrik schwimmen Goldfische<br />
im Teich, ein mit bunten Primeln<br />
bepflanzter Blumentopf trotzt<br />
dem späten Winter. In der Empfangshalle<br />
steht ein Kinderwagen und auf<br />
dem Konferenztisch der Chefin liegt<br />
eine Babyrassel. Was für einen Industriebetrieb<br />
leicht irritierend anmutet,<br />
ist bei der Schwenninger Firma<br />
Schlenker Spannwerkzeuge selbstverständlich.<br />
Es passt zu Inge Meißners<br />
Beschreibung ihres Betriebs:<br />
„Wir sind eine große Familie“. Eine<br />
Formulierung, die zwar gern von Unternehmern<br />
strapaziert wird, aus ihrem<br />
Mund jedoch nicht wie ein Lippenbekenntnis<br />
klingt. Schließlich hat<br />
die Inhaberin des mittelständischen<br />
<strong>Unternehmen</strong>s hier ihre drei Töchter<br />
aufgezogen, inzwischen kümmert sich<br />
die älteste von ihnen zwischen Kundenberatung<br />
und Finanzen um ihr<br />
erstes Baby.<br />
Doch obwohl bei Inge Meißner, die<br />
sogar die Schirmherrschaft für die Aktionswoche<br />
„Mädchen und Beruf<br />
2008“ übernommen hat, jedes flexible<br />
Arbeitszeitmodell machbar wäre, arbeiten<br />
bei ihr nur wenig Frauen und<br />
die vor allem im Büro. „Wir haben gar<br />
keine Bewerbungen um technische<br />
Arbeits- oder Ausbildungsplätze, es<br />
will niemand Zerspanungsmechanikerin<br />
werden.“<br />
Die 56-Jährige, die in gleichem Maße<br />
Kompetenz wie menschliche Wärme<br />
ausstrahlt, hat sich schon immer<br />
für Technik interessiert. „Sicher ist das<br />
durch meinen Mann noch verstärkt<br />
worden, der war nämlich Ingenieur.“<br />
Wenn sie durch die Produktionshalle<br />
geht und mit ihren Mitarbeitern<br />
scherzt, herrscht eine entspannte Atmosphäre.<br />
Es wird gelacht und gescherzt,<br />
aber jeder respektiert sie,<br />
denn Inge Meißner kennt jeden Handgriff.<br />
„Wenn ich abends hier durchgehe,<br />
sehe ich sofort, wer wie viel<br />
an dem Tag gearbeitet hat.“<br />
Dabei kommt sie ursprünglich aus<br />
dem kaufmännischen Bereich. 1986<br />
übernahm die frühere Chefsekretärin<br />
gemeinsam mit ihrem Mann Josef die<br />
Dreherei eines entfernten Verwandten,<br />
Hans Schlenker. „Er hatte keine<br />
Nachkommen und wollte sich zur<br />
Ruhe setzen, und wir wollten einen<br />
eigenen Betrieb haben“, sagt<br />
Meißner. Damals hatte das<br />
<strong>Unternehmen</strong> sechs Mitarbeiter<br />
und war an einem<br />
Früher war Inge Meißner Chefsekretärin,<br />
heute leitet sie eine<br />
florierende Dreherei. „Wir sind<br />
eine große Familie,“ sagt die<br />
Unternehmerin, der das Betriebsklima<br />
am Herzen liegt.<br />
Bilder: Wetzig<br />
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anderen Standort in einem Schwenninger<br />
Mischgebiet untergebracht.<br />
„Wir haben zuvor zwar beide in der<br />
Industrie gearbeitet, aber die Branche<br />
war für uns neu. Die Herausforderung<br />
hat uns aber viel Freude gemacht.“<br />
Fünf Jahre nach der Firmenübernahme<br />
war der Neubau im Industriegebiet<br />
fertig, die Meißners<br />
bezogen die extra dafür<br />
im oberen Stockwerk<br />
geplante Wohnung.<br />
„Das war sehr praktisch,<br />
ich konnte mich zwischendurch<br />
immer um<br />
die Kinder kümmern und dann wieder<br />
an die Arbeit gehen.“<br />
Doch dann erkrankte ihr Mann an<br />
Krebs. 1999 starb er, die Töchter waren<br />
damals 13, 16 und 19 Jahre alt.<br />
Damit Inge Meißner niemand bei der<br />
Betriebsführung reinreden konnte,<br />
wurde die Firma noch zu Lebzeiten ihres<br />
Mannes an sie überschrieben.<br />
„Wenn meine Kinder die Firma geerbt<br />
hätten, wäre für die beiden Minderjährigen<br />
ein gesetzlicher Vormund bestimmt<br />
worden, ohne den ich nichts<br />
hätte tun können.“ So behielt Inge<br />
Meißner freie Hand und investierte<br />
immer in die modernsten Maschinen.<br />
Der Erfolg gab ihr Recht: Innerhalb<br />
von neun Jahren hat sie die Zahl der<br />
Mitarbeiter noch einmal verdoppelt,<br />
mittlerweile stehen 45 Angestellte auf<br />
der Lohnliste. Die Spannwerkzeuge<br />
Sorgen für die richtige Spannung:<br />
Werkstücke von Schlenker.<br />
von Schlenker werden in der ganzen<br />
Welt bis nach Neuseeland verkauft.<br />
„Wir produzieren komplett selbst,<br />
vom Härten über das Erodieren,<br />
Schleifen und Drehen, wir kaufen also<br />
keine vorgefertigten Teile ein“, sagt sie<br />
nicht ohne Stolz.<br />
Die Arbeit half ihr in der schweren<br />
Zeit nach dem Tod ihres Mannes. „Es<br />
lenkt ab, wenn man sich auf etwas anderes<br />
konzentrieren muss.“ Damals<br />
lag die Lohnbuchhaltung noch in ihrem<br />
Aufgabenbereich. „Er starb an einem<br />
Monatsende und die Angestellten<br />
brauchten ihren Lohn. Also saß ich<br />
auch kurz nach seinem Tod abends oft<br />
bis 22 Uhr hier unten, um alles rechtzeitig<br />
fertig zu haben.“<br />
Bis vor kurzem lastete die Verantwortung<br />
komplett auf ihren Schultern. Vor<br />
zwei Jahren, in einer Phase längerer<br />
Krankheit, holte sie dann ihre älteste<br />
Tochter Britta in den Betrieb und übergab<br />
ihr im vergangenen Jahr die alleinige<br />
Geschäftsführung. Es war von Anfang<br />
an klar, dass nur eine der Töchter den<br />
Betrieb übernimmt. „Es ist wichtig, dass<br />
nur eine das Sagen hat, das wussten sie<br />
von Kindesbeinen an.“ Dennoch hat die<br />
mittlere Tochter wie ihre große Schwester<br />
ebenfalls Maschinenbau studiert,<br />
die jüngste ist noch mitten im Studium<br />
der Wirtschaftswissenschaften.<br />
Altersvorsorge gratis<br />
Immer noch arbeitet Inge Meißner<br />
mit. „Bis wann, darüber wage ich keine<br />
Prognosen“, sagt sie lachend. „Früher<br />
hatte ich mir mal vorgestellt, bis 55<br />
zu arbeiten.“ Trotzdem kann sie jetzt<br />
etwas kürzer treten. „Ich fange jetzt<br />
morgens erst nach acht Uhr an.“ Dafür<br />
hat sie mittlerweile die Wohnung in<br />
der Fabrik für ihre Tochter und deren<br />
Familie geräumt.<br />
„Die Arbeit ist ein wichtiger<br />
Teil des Lebens. Sie sollte<br />
Freude machen“<br />
UNTERNEHMERIN INGE MEISSNER<br />
Auf jeden Fall hat Inge Meißner nun<br />
mehr Zeit, sich den schöngeistigen Dingen<br />
zu widmen. Die Bilder an den Wänden<br />
belegen ihren Sinn für Kunst, sie ist<br />
Mitglied im Kunstverein Hohenkarpfen<br />
und wenn sie Zeit hat, liest sie auch gerne<br />
einen guten Roman. Die Firmeninhaberin<br />
liebt Reisen, sei es nach Asien,<br />
Afrika, Italien oder die Vereinigten Staaten.<br />
Entweder besucht sie dort Museen,<br />
die Oper oder aber auch Hilfsprojekte,<br />
bei denen sie gerne in Kontakt zu den<br />
Menschen tritt. Doch sie hilft nicht nur<br />
in fernen Ländern, auch in Schwenningen<br />
unterstützt sie die Vesperkirche<br />
oder den Sozial-Verein „Mach mit“.<br />
Auch ihre Angestellten profitieren<br />
von dem sozialen Engagement der<br />
Unternehmerin: „Für die Mitarbeiter<br />
in der Werkstatt gibt es Betriebskleidung,<br />
damit sie ihre ölverschmierten<br />
Sachen nicht selbst waschen müssen.<br />
Außerdem übernehmen wir die zusätzliche<br />
Altersvorsorge komplett.“<br />
Ein gutes Betriebsklima ist Inge Meißner<br />
sehr wichtig. „Die Arbeit ist<br />
schließlich ein wichtiger Teil des Lebens.<br />
Sie sollte Freude machen.“ Wie<br />
eine Familie eben.
Menschen & Märkte<br />
Pro:fit 17. April 2008 . Seite 19<br />
Chefin zwischen Kunst und Kaffee<br />
◆ Wie eine Zickzack-Biographie in die Erfüllung eines Traums mündet: Martina Vogl vermischt Einkaufserlebnis mit Kultur<br />
von Anja Arning<br />
Das Leben als Unternehmerin ist<br />
nicht immer leicht: Martina Vogl<br />
hat Ärger wegen der Lüftung und am<br />
Wochenende steht eine weitere Auflage<br />
der Voglhaus-Feinkunst-Reihe an.<br />
„Aber jetzt trinken wir erst einmal einen<br />
Sekt“, beschließt sie. Ein kleiner<br />
Sekt zum Runterkommen scheint in<br />
diesem Moment genau das Richtige zu<br />
sein, doch: Martina Vogl bleibt lieber<br />
da oben, auf der Palme, auf die sie ihre<br />
Mitmenschen manchmal treiben. Die<br />
50-Jährige ist nämlich noch lange<br />
nicht damit fertig, sich zu ärgern, sich<br />
zu wundern und sich zu fordern.<br />
„Mich stört das Elitäre an Kunst“,<br />
sagt sie, die so nebenher ganz lässig<br />
Fontane zitiert. Ihre Feinkunst-Abende,<br />
die in unregelmäßigen Abständen<br />
stattfinden, sollen eine runde Sache<br />
sein, mit leckerem Essen und vor allem<br />
der unverwechselbaren Voglhaus-<br />
Energie. Thematisch ist so ziemlich alles<br />
drin: Oper, Tanz, Lesungen, Improvisationstheater.<br />
Ihre Interessen sind<br />
so vielseitig wie ihre Biographie vielschichtig<br />
ist. Früher wollte sie sogar<br />
einmal Schauspielerin werden.<br />
Vor dem Kamin in ihrem Konstanzer<br />
Cafélichtsinnig gerät Martina Vogl ins<br />
Fabulieren. Und das kann sie: mitreißend,<br />
wortgewaltig und mit deutlichem<br />
schwäbischen Einschlag erzählt<br />
sie von der ersten Enttäuschung nach<br />
dem Lehramtsstudium für Germanistik<br />
und Slawistik, als es entgegen der<br />
Erwartungen keine Stelle für die damals<br />
26-Jährige gab. Aus Frustration<br />
und Trotz hat sie mit ihrer Freundin<br />
Angela Mössle, die heute das Suppengrün<br />
besitzt, den Sprachendienst gegründet.<br />
In der Unterzeile: Selbsthilfeverein<br />
arbeitsloser Akademiker/innen.<br />
Die Haltung ihrer Kommilitoninnen<br />
war für sie wieder ein Grund, sich<br />
zu ärgern. Sie wollte sich nicht in eine<br />
Opferrolle fügen und sich wie die anderen<br />
vom patriarchalischen Vater<br />
Staat verlassen fühlen.<br />
Sie nahm ihr Leben selbst in die<br />
Hand. Sitzt hier also eine Feministin<br />
vor dem prasselnden Feuer? „Ja, natürlich“,<br />
sagt Martina Vogl und verschränkt<br />
die Arme vor der Brust. Eine<br />
Feministin, die sich ihren Posten als<br />
vielfach ausgezeichnete Kaffeehaus-<br />
Pionierin erarbeitet hat. Gemeinsam<br />
mit ihrem Mann Lutz Steiner, den sie<br />
als einen „ruhigen Denker“ beschreibt,<br />
der ihr, der „geschwätzigen<br />
Aktionistin“ so gar nicht ähnele. Die<br />
beiden kennen sich seit sie 16 sind, haben<br />
aber erst vor elf Jahren geheiratet.<br />
Und auch nur der kranken Schwiegermutter<br />
zuliebe, den beiden 68ern bedeutet<br />
die Ehe nicht viel.<br />
Kinder haben sie keine. „Aber einen<br />
Hund“, betont Martina Vogl und lacht,<br />
vielleicht etwas zu schnell. Sie wollte<br />
immer etwas bewegen, das geht mit<br />
Kindern schwer. Den Hund hat sie sich<br />
bewusst zugelegt, um sich zu entspan-<br />
Martina Vogl<br />
Die Besitzerin des Café Voglhaus und des Cafélichtsinnig<br />
wurde 1957 in Göppingen geboren. Sie hat an der Universität<br />
Konstanz Germanistik und Slawistik studiert und nach<br />
ihrem Abschluss den Konstanzer Sprachendienst gegründet.<br />
Vogl war Franchisenehmer bei den Kosmetikunternehmen<br />
Yves Rocher und Body Shop und hat 1999 in der<br />
Münzgasse das Cafélichtsinnig eröffnet. 2004 folgte das<br />
Café Voglhaus. Martina Vogl ist mit Lutz Steiner verheiratet,<br />
sie hat keine Kinder. (aa)<br />
„Die Leute lechzen nach Individualität.“ Martina Vogl bedient dieses Bedürfnis mit ihrem Café, in dem man auch Deko-Gegenstände kaufen kann. Bild: Hanser<br />
nen, sich zu bewegen und auch eine<br />
gewisse Struktur in ihr hektisches Leben<br />
zu bringen. „Man braucht Rhythmus<br />
im Leben, sonst zerrinnt es einem<br />
zwischen den Fingern“, ist sich die<br />
Unternehmerin sicher. Sie habe immer<br />
schnell gelebt. Wollte um jeden<br />
Preis selbstständig sein, womit, das<br />
war erst einmal zweitrangig. Aber<br />
selbst bestimmen und sagen, wo es<br />
„Man braucht Rhythmus im<br />
Leben, sonst zerrinnt es einem<br />
zwischen den Fingern“<br />
MARTINA VOGL<br />
langgeht: das liegt ihr. Das Diplomatische,<br />
Vermittelnde eher nicht. Als rau,<br />
aber herzlich beschreibt sie sich treffend<br />
selbst. Bei Yves Rocher in Singen<br />
hat sie dann als Franchisenehmerin<br />
angefangen, 1991 den Body Shop in<br />
Konstanz eröffnet. An die Ängste ihrer<br />
Mutter damals erinnert sie sich noch<br />
genau: „Wärst du doch Lehrerin geworden“,<br />
so deren Sorge.<br />
Vor der Eröffnung des Cafélichtsinnig<br />
1999, in dem Martina Vogl Einkaufen<br />
und Kaffeetrinken zusammengebracht<br />
hat, hat sie prophezeit:<br />
Termiten gegen Aids<br />
„Wenn morgen früh der erste Kunde<br />
hier reinkommt und sich totlacht,<br />
dann schließe ich sofort wieder zu.“<br />
Das ältere Ehepaar, das dann den Laden<br />
betreten hat, habe aber mit solcher<br />
Ruhe einen Cappuccino bestellt,<br />
als ob sie nie etwas anderes gemacht<br />
hätten. Experiment geglückt, die Erfolgsgeschichte<br />
nimmt ihren Lauf.<br />
In ihrem Laden finden sich Dekorationselemente<br />
abseits des Main-Streams.<br />
„Die Leute lechzen nach Individualität“,<br />
meint Martina Vogl, die mit<br />
ihrer dunklen Brille und der ausgesucht<br />
ungewöhnlichen Kleidung so<br />
gar nicht nach Schnickschnackladen-<br />
Besitzerin aussieht. Aber Schnickschnack<br />
will sie auch nicht verkaufen.<br />
Lieber provozieren und anecken. Und<br />
den Menschen deutlich machen, dass<br />
sie keine Minderwertigkeitskomplexe<br />
wegen ihrer Wohnungen haben müssen.<br />
Sie selbst hat sich längst eingerichtet:<br />
In ihrem Job als Selbstständige<br />
und in ihrem Wohnort Konstanz. Inzwischen<br />
ist sie froh, doch nicht Lehrerin<br />
geworden zu sein, auch wenn die<br />
Pädagogin immer wieder aus ihr herausbricht.<br />
„Das bekommen meine 20<br />
Mitarbeiter zu spüren“, sagt sie. Die<br />
werden ständig geschult und zu<br />
◆ Albstädter Studentin entwickelt Ernährungsempfehlungen für HIV-Infizierte in Afrika<br />
Von Arne Geertz<br />
Kamerun/Albstadt – Die Zahl der<br />
Aids-Kranken in Afrika ist schockierend.<br />
23 Millionen Menschen sind<br />
nach einer Statistik der Vereinten Nationen<br />
mit HIV infiziert, das sind fast<br />
70 Prozent aller Aids-Kranken weltweit.<br />
Medikamente, soweit verfügbar,<br />
helfen vielen, länger und besser mit<br />
der Krankheit zu leben. Aber auch eine<br />
gesunde und ausgewogene Ernährung<br />
ist dafür enorm wichtig.<br />
Jetzt hat Anaëlle Nguewo, Studentin<br />
der Ernährungs- und Hygienetechnik<br />
an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen,<br />
für ihre Diplomarbeit einen<br />
Ernährungsleitfaden entwickelt, der<br />
zeigt, wie sich Kranke mit regionaler<br />
Kost helfen können. Fünf Monate lang<br />
hat die geborene Kamerunerin in ihrer<br />
Heimat HIV-Infizierte und Schwangere<br />
betreut und beraten sowie in Krankenhäusern<br />
geforscht. Dafür ist die<br />
frisch gebackene Ingenieurin mit dem<br />
Preis des Deutschen Akademischen<br />
Austausch Dienstes (DAAD) und dem<br />
Preis der Carl Duisberg Gesellschaft<br />
(CDG) ausgezeichnet worden.<br />
„Die Viren entziehen dem Körper<br />
Protein, das führt zu einem ungewollten<br />
Gewichtsverlust und Muskelschwund“,<br />
berichtet Nguewo über die<br />
Situation der Kranken. Dadurch werden<br />
nicht nur die Abwehrkräfte erheblich<br />
geschwächt. Die Patienten sind<br />
nicht mehr in der Lage zu arbeiten und<br />
Anaëlle Nguewo wurde für ihren<br />
Ernährungsleitfaden für Aids-Kranke<br />
mit zwei Preisen ausgezeichnet.<br />
werden von ihren Familien verstoßen<br />
und sozial ausgegrenzt. Durch eine<br />
spezielle Ernährung kann diese Entwicklung,<br />
wenn auch nicht gestoppt,<br />
dann doch aber zumindest verzögert<br />
werden. Aber wie sieht nun so eine gesunde<br />
Ernährung aus?<br />
In Kamerun gebe es eine sehr vielfältige<br />
Landwirtschaft, im Norden<br />
werde Getreide angebaut, im Süden<br />
Obst und Gemüse, berichtet die Ingenieurin.<br />
Das Problem: Davon geht viel<br />
in den Export und nicht an die eigene<br />
Bevölkerung. HIV-Infizierte brauchen<br />
neben einer abwechslungsreichen<br />
und ausgewogenen Kost aus Getreide,<br />
Obst und Gemüse ganz besonders viel<br />
Proteine sowie wertvolle Fettsäuren.<br />
Dieser Bedarf könne auf einfache und<br />
sogar kostenlose Weise gedeckt werden.<br />
„In den Palmbäumen gibt es spezielle<br />
Raupen und wir haben jede<br />
Menge Termiten. In der Regenzeit<br />
kommen die Termiten aus ihren Bauten<br />
und man muss sie nur aufsammeln.<br />
Die Raupen und Termiten können<br />
dann in einem Topf ohne Öl geröstet<br />
werden“, erzählt die Afrikanerin.<br />
Das schmecke nicht nur köstlich,<br />
sondern sei auch noch gesund.<br />
Im Labor der Hochschule Albstadt-<br />
Sigmaringen hat Anaëlle Nguewo die<br />
verschiedenen Nahrungsmittel untersucht<br />
und Nährwerttabellen aufgestellt.<br />
Dann hat sie einen speziellen<br />
Speiseplan, abgestimmt auf die vorhandenen<br />
Ressourcen und die lokale<br />
Esskultur, entwickelt. Die Ergebnisse<br />
hat sie in ihrer Diplomarbeit, die von<br />
ihrer Professorin Gertrud Winkler betreut<br />
wurde, festgehalten.<br />
Nun nimmt sie an einem von der EU<br />
geförderten Netzwerk-Projekt teil. Sie<br />
möchte ihre Arbeit fortsetzen und den<br />
Leitfaden mit Ernährungsempfehlungen<br />
für HIV-Infizierte in Kamerun drucken<br />
und verbreiten. Zusätzlich plant<br />
sie Seminare und Schulungen in Krankenhäusern<br />
und Schulen.<br />
Infos im Internet:<br />
www.hs-albsig.de<br />
„selbstständiger Handlung ermächtigt“,<br />
damit die Chefin auch einmal in<br />
Ruhe in den Urlaub gehen kann. Einmal<br />
in der Woche tagt der Voglhaus-<br />
Rat, in dem viele Normalo-Frauen sitzen,<br />
denn Zicken lockt das charmante<br />
Café nicht an. Und um die Bodenhaftung<br />
nicht zu verlieren, steht Martina<br />
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Birgit Homburger<br />
Ruth Maria Kubitschek<br />
Vogl einmal in der Woche selbst noch<br />
hinter Theke und Kasse und verkauft<br />
Kuchen, der vor Ort gebacken wird.<br />
Der Backofen geht übrigens zum Laden<br />
raus: Damit es lecker nach Frischgebackenem<br />
riecht und die Kunden so<br />
an die Kindheit erinnert. Die Frau ist<br />
ganz schön clever.<br />
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Köpfe<br />
KLAUS F. ERKES<br />
Neuer Zollern-Chef<br />
Klaus F. Erkes<br />
(Bild) übernimmt<br />
die Leitung<br />
der Zollern-<br />
Gruppe in Laucherthal<br />
(Kreis<br />
Sigmaringen)<br />
und löst damit<br />
den langjährigen Geschäftsführer<br />
Horst Michael Holzbaur (64) ab.<br />
Der 49-jährige Erkes war bisher<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Demag Plastics Group in<br />
Schwaig. Zuvor gehörte er der<br />
Schumag AG in Aachen an. Holzbaur<br />
ist in den Beirat der Zollern-<br />
Gruppe gewechselt. Die Zollern-<br />
Gruppe ist heute mit fünf Geschäftsfeldern<br />
und 17 Werken<br />
international auf dem Stahl- und<br />
Gießereimarkt tätig. Während<br />
Holzbaurs aktiver Zeit hat sich die<br />
Firma strategisch neu aufgestellt<br />
und Märkte in China und Brasilien<br />
erschlossen. (sab)<br />
JENS HÖHNE<br />
Rücktritt bei Sick<br />
Zu Meinungsverschiedenheiten<br />
ist es im Vorstand der Sick AG in<br />
Waldkirch gekommen. Jens Höhne<br />
(49) hat nach achtzehnjähriger<br />
Zugehörigkeit zum Konzern sein<br />
Amt als Vorstand für das Segment<br />
Prozessautomation zum 31. März<br />
niedergelegt. Die Verantwortung<br />
für das Segment Prozessautomation<br />
übernahm kommissarisch<br />
Vorstandschef Robert Bauer. Wie<br />
es in der Pressemitteilung von<br />
Sick hieß, scheide Höhne „auf<br />
eigenen Wunsch“ aus. Von persönlichen<br />
Verwerfungen oder gar<br />
Streitigkeiten im Vorstand könne<br />
keine Rede sein, betonten Aufsichtsrat<br />
und Vorstandschef<br />
Robert Bauer auf Nachfrage. (kaz)<br />
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Tipps & Tricks<br />
Seite 20 . 17. April 2008 Pro:fit<br />
News<br />
FRAUNHOFER INSTITUT<br />
Jetzt auch in Singapur<br />
Das Fraunhofer Institut Solare<br />
Energiesysteme in Freiburg wird<br />
künftig eine Einrichtung in Singapur<br />
aufbauen. Der Freiburger<br />
Professor Joachim Luther übernimmt<br />
dabei die Regie. Das Solar<br />
Energy Research Institute of<br />
Singapore (Serius) soll als selbstständige<br />
Einrichtung innerhalb<br />
der National University of Singapore<br />
agieren. Für die ersten fünf<br />
Jahre ist ein Budget von rund 60<br />
Millionen Euro vorgesehen. Die<br />
ersten Entwicklungsschwerpunkte<br />
sollen Solarzellen aus Silizium,<br />
nanostrukturierte Solarzellen und<br />
Material- und Systemforschung<br />
für energieeffiziente Bauten sein.<br />
Das Institut soll neue Forschungskooperationen<br />
zwischen Fernost<br />
und Deutschland stärken. (sab)<br />
BUCHTIPP<br />
E-Mails in Englisch<br />
E-Mail-Korrespondenz mit ausländischen<br />
Geschäftspartnern ist<br />
heute an der<br />
Tagesordnung.<br />
Meist tauscht<br />
man sich auf<br />
Englisch aus,<br />
bisweilen mehr<br />
schlecht als<br />
recht. Doch<br />
besonders bei<br />
internationalen Geschäftskontakten<br />
lauern viele sprachliche<br />
und kulturelle Fallstricke. Tipps,<br />
wie man die vermeiden kann, gibt<br />
der neue Taschenguide „E-mails<br />
in English“, der neu im Haufe<br />
Verlag erschienen ist. Autor Sanders<br />
M. Schoevers bietet Checklisten,<br />
Hilfestellungen und hält<br />
die wichtigsten Wörter für die<br />
englischsprachige Mail bereit.<br />
(sab)<br />
Sanders M. Schroevers: E-mails in<br />
English, 128 Seiten, 6,90 Euro, Rudolf<br />
Haufe Verlag, ISBN 9783448088151<br />
INNOVATIONSPREIS<br />
Chance für Mittelstand<br />
Die Ausschreibung zum Innovationspreis<br />
des Landes – Dr. Rudolf<br />
Eberle Preis 2008 – läuft. Ab sofort<br />
können sich kleinere und mittlere<br />
<strong>Unternehmen</strong> aus Industrie,<br />
Handwerk und technologischer<br />
Dienstleistung wieder mit beispielhaften<br />
Produkten, Verfahren<br />
und Innovationen bewerben.<br />
Einsendeschluss ist der 30. Mai.<br />
Insgesamt sind Preisgelder im<br />
Wert von 50 000 Euro ausgeschrieben.<br />
Die MBG Mittelständische<br />
Beteiligungsgesellschaft<br />
verleiht zusätzlich einen Preis.<br />
Mitmachen können alle Firmen,<br />
die maximal 500 Beschäftigte und<br />
einen Umsatz von 100 Millionen<br />
Euro haben.<br />
Infos zum Preis: www.wm.baden-wuerttemberg.de<br />
LIM<br />
Neuer Stammtisch<br />
Künftig soll der<br />
Unternehmerstammtisch<br />
der<br />
Liberalen InitiativeMittelstand<br />
(LIM)<br />
rund drei Mal im<br />
Jahr in Form <strong>aktuelle</strong>r wirtschaftspolitischer<br />
Themenabende stattfinden.<br />
Damit wollen Joachim<br />
Dohms, stellvertretender Landesvorsitzender<br />
der LIM und Mechthild<br />
Wolber, Innovations-coach,<br />
die Aktivitäten der RegionalgruppeSchwarzwald-Baar-Heuberg<br />
verstärken. Die LIM ist eine<br />
politisch unabhängige Vereinigung<br />
von <strong>Unternehmen</strong> und<br />
Selbstständigen, die für mehr<br />
Liberalität eintritt. (sab)<br />
Infos und Termine im Internet:<br />
www.lim-bw.de<br />
Burn-out: Ein Leiden macht Karriere<br />
◆ Wer immer Vollgas gibt, braucht Erholungsphasen besonders dringend – Sind auch Sie gefährdet?<br />
von Roland Löscher<br />
Sehnen Sie sich nach den ersten drei<br />
Monaten dieses Jahres schon nach Regeneration,<br />
Erholung und neuer Energie?<br />
Keine Zeit dafür? Vorsicht – Burnout-Gefahr!<br />
Der heute 35-jährige Uwe M. hat<br />
seinen Tiefpunkt überwunden. Schon<br />
als Kind kam er mit allen gut zurecht,<br />
war extrovertiert und erfolgsverwöhnt.<br />
Doch irgendwann geriet der<br />
Drive, den er im Job hatte, ins Stocken.<br />
Er war vor zwei Jahren vom Verkäufer<br />
zum Vertriebsleiter aufgestiegen und<br />
hatte über ein Jahr maßgeblich am<br />
Aufbau des Vertriebes in Süddeutschland<br />
gearbeitet. Ein 12-Stunden-Tag<br />
und häufige Reisen waren zur Normalität<br />
geworden. Sein Telefon ging pausenlos,<br />
die Zahl der täglich zu bearbeitenden<br />
E-Mails lag bei über 80. Das<br />
Einschlafen gelang meist nur durch<br />
den vorherigen Genuss von Alkohol.<br />
Nach fünf Stunden war es dann mit<br />
dem Schlaf schon wieder vorbei. Er<br />
wirkte nach außen müde, matt und<br />
abgeschlagen und nach innen fühlte<br />
er sich unruhig, nervös und angespannt.<br />
Als seine Partnerin ihn wiederholt<br />
warnend darauf hinwies, sein<br />
Job fresse ihn auf, reagierte er aggressiv.<br />
„Ich werde das schon schaffen“,<br />
war eine seiner Durchhaltparolen.<br />
Schon länger hatte er sich schnell angegriffen<br />
gefühlt. Doch kurz bevor die<br />
ersten Vertriebserfolge sich zeigten,<br />
brach er zusammen.<br />
Der Preis ist hoch<br />
Erst nach diesem Zusammenbruch<br />
ließ er sich vom Arzt überzeugen, dass<br />
er sich gleich mehrfach überforderte:<br />
In den Bereichen Beruf, Beziehung<br />
und Gesundheit. Er wurde natürlich<br />
krankgeschrieben und sollte erst wieder<br />
lernen regenerativ zu schlafen. In<br />
der Rehabilitationsklinik lernte er im<br />
Coaching-Gespräch auch, wieder auf<br />
die eigenen Bedürfnisse zu hören und<br />
die Signale des Körpers zu spüren. Er,<br />
der immer unter Strom stand, immer<br />
unter Menschen und für alle seine<br />
Mitarbeiter und Vertriebspartner jederzeit<br />
da war, er entdeckte die Vorzüge<br />
des gezielten Alleinseins. Er lernte<br />
seine innere Stimme wahr- und ernst<br />
zu nehmen, die ihm zuflüsterte, was<br />
für ihn gut und nicht gut ist.<br />
Terminologisch kommt der Begriff<br />
Burn-out aus der Atomindustrie und<br />
bedeutet ausbrennen. Brennstäbe zur<br />
Erzeugung von Dampf und Strom<br />
brennen irgendwann aus, dann müs-<br />
SIND SIE BURN-OUT-GEFÄHRDET?<br />
Kriterium / Aussage Ja Nein<br />
Ich fühle mich körperlich immer öfter erschöpft. ......<br />
Ich kann meine Arbeit kaum noch bewältigen. ..........<br />
Ich fühle mich oft zurückgewiesen oder gekränkt. ....<br />
Ich fühle mich niedergeschlagen. ..................................<br />
Es fällt mir oft schwer, nach der Arbeit abzuschalten.<br />
Ich mache mir öfter Sorgen. ...........................................<br />
Gegenüber meinen Kollegen und Mitmenschen werde<br />
ich immer uninteressierter und teilnahmsloser. ........<br />
Ich vermeide häufi ger den Kontakt zu Menschen. .....<br />
Für Sport oder Hobbys habe ich<br />
schon länger keine Zeit mehr. ........................................<br />
Roland Löscher<br />
sen Sie in eine Wiederaufbereitungsanlage<br />
oder ins Endlager. Keine guten<br />
Aussichten, aber Menschen sind gottlob<br />
anders gebaut, sie können sich immer<br />
wieder selbst aufbereiten, sprich<br />
neue Energie tanken und selbst heilen.<br />
Das vergessen jedoch Unterneh-<br />
In der Weise, wie ich meine Arbeit erledigen<br />
kann, fühle ich mich eingeengt. .....................................<br />
In meinem Beruf habe ich viele von meinen<br />
Fähigkeiten verloren, die ich früher einmal hatte. .....<br />
Ich fühle mich vom Leben nicht fair behandelt. .........<br />
Ich denke auch in meiner Freizeit an die<br />
Probleme bei der Arbeit. .................................................<br />
Es macht mir kaum noch Freude, Freunde/innen<br />
und Bekannte zu treffen. .................................................<br />
Nur mit Alkohol kann ich mich abends<br />
einigermaßen entspannen. .............................................<br />
Ich ärgere mich oft über andere und bin<br />
enttäuscht von ihnen. ......................................................<br />
mer, Führungskräfte und Verkäufer<br />
oftmals und landen dann in einer Wiederaufbereitungsanlage(Krankenhaus),<br />
oder gar im Endlager (Friedhof).<br />
Hieß es früher, jemand arbeite<br />
sich zu Tode, lautet die Formel heute,<br />
eine Person sei am Burn-out-Syndrom<br />
Testen Sie sich selbst mit dem LCC-Burn-out-Test. Sie benötigen dafür nur 4 Minuten und erhalten eine pesönliche Standortbestimmung.<br />
erkrankt. Wie kommt es dazu und wer<br />
ist gefährdet?<br />
Erschöpfung ist nichts krankhaftes,<br />
aber sie ruft nach Erholung. Was führte<br />
Uwe M. dazu, alle körperlichen<br />
Warnsignale zu ignorieren und sich<br />
die notwendige Regeneration vorzu-<br />
Ich erlebe häufi g Spannungen an<br />
meinem Arbeitsplatz. .......................................................<br />
Seit einiger Zeit habe ich Schlafstörungen. .................<br />
An Sex bin ich immer weniger interessiert. .................<br />
Ich fühle mich oft hoffnungslos. ....................................<br />
Ich vermisse meine frühere Energie und Tatkraft. .....<br />
Ich fühle mich matt und müde. ......................................<br />
Ich fühle mich abgearbeitet. ...........................................<br />
Viel von meinem Stress, rührt von meinen<br />
Ansprüchen an mich selbst her. .....................................<br />
Summe der Ja-Kreuze: __________________________________________<br />
Ziele setzen – und auch erreichen<br />
◆ Tipps für Vertrieb und Sales-<strong>Management</strong>: Konsequente Planung und Zwischenziele helfen auf dem Weg zum Erfolg<br />
von Marc M. Galal<br />
Wie war das noch mal? Gute Vorsätze<br />
verwirklichen oder Neubeginn im alten<br />
Trott? Bei den meisten Menschen<br />
läuft es auf eine Mischung aus beidem<br />
hinaus. Doch Vorsicht ist geboten. Gerade<br />
wer im Verkauf tätig ist und Zielvorgaben<br />
für ein erfolgreiches Geschäftsjahr<br />
„vorgesetzt“ bekommt<br />
und umsetzen muss, sollte sich nicht<br />
darauf verlassen, dass schon alles werden<br />
wird. Eine gute Planung, wie dieses<br />
Ziel erreicht werden kann, verschafft<br />
Klarheit über den Weg dorthin.<br />
Ziele geben dem Alltag Struktur und<br />
Bedeutung. Das gilt für Berufs- und<br />
Privatleben gleichermaßen. Um beide<br />
Bereiche unter einen Hut zu bringen<br />
lohnt sich eine Zielplanung und Koorinierung.<br />
Ein Ziel ist ein definierter und angestrebter<br />
Endpunkt eines Prozesses.<br />
Mit dem Ziel ist häufig der Erfolg eines<br />
Projekts bzw. einer mehr oder weniger<br />
aufwendigen Arbeit markiert. Hier ei-<br />
nige Tipps für Ihre Zielplanung.<br />
1. Schriftlich festhalten<br />
Was schwarz auf weiß geschrieben<br />
steht, kann man nicht nur getrost<br />
nach Hause tragen, sondern auch immer<br />
wieder einmal hervorholen und<br />
überprüfen. Nehmen Sie sich die Zeit<br />
und schreiben Sie auf, was Sie bis Ende<br />
des Jahres erreichen wollen.<br />
2. Überlegungen/Wünsche<br />
Notieren Sie, was Sie 2008 erreichen<br />
wollen, was Sie ändern oder vervollkommnen<br />
möchten. Unterscheiden<br />
Sie dabei kurz-, mittel-, und langfristige<br />
Ziele. Ein kurzfristiges Ziel kann<br />
zum Beispiel sein, innerhalb eines<br />
Monats, das Home-Office zu renovieren<br />
(lassen), mittelfristig, den geplanten<br />
Jahresumsatz zu erreichen/übertreffen<br />
und langfristig, in spätestens<br />
fünf (drei) Jahren die Leitung des<br />
Teams zu übernehmen, sich selbständig<br />
zu machen oder Filialen zu eröffnen.<br />
3. Bereiche festlegen<br />
Je nachdem, ob Sie „nur“ verkaufen<br />
oder auch für andere Bereiche (Produktion,<br />
Marketing, Werkstatt, IT, Gesamtumsatz<br />
etc.) verantwortlich sind,<br />
werden Sie unterschiedlich planen<br />
müssen. Ein Bereich bleibt den privaten<br />
Aktivitäten und Zielen vorbehalten,<br />
wird aber gleichberechtigt behandelt.<br />
Damit Familie, Freunde, Urlaub,<br />
Hobby, Ehrenamt oder Sport sich<br />
nicht unter ferner liefen wieder finden<br />
oder gar verloren gehen, werden auch<br />
diese schriftlich festgehalten. Nur so<br />
lassen sich berufliche und private Ziele<br />
miteinander koordinieren.<br />
4. Zwischenziele setzen<br />
Legen Sie jetzt fest, was wann geschehen<br />
soll. Reservieren Sie Monate, Wochen<br />
oder Tage für bestimmte Aktivitäten.<br />
So kann z. B. jede zweite Woche im<br />
Monat für die Neukundenansprache reserviert<br />
werden, die Monate März und<br />
April gehören Ihrem lang gehegten<br />
Buch-Projekt, jeder erste Arbeitstag im<br />
Monat wird Bürotag und vielleicht<br />
durch den Sport-Treff ergänzt. Einmalige<br />
Fixtermine vom Jahrestreffen bis zu<br />
Geburtstagen werden ebenfalls eingetragen.<br />
Überlassen Sie Ihre Weiterbildung<br />
nicht dem Zufall, eine Woche im<br />
enthalten? Erfolg, Leistung und Einsatzbereitschaft<br />
sind angesehene<br />
Werte. Uwe M. wollte seinem Chef,<br />
seinen Kollegen, seinen Eltern und<br />
sich selbst beweisen, dass er nicht nur<br />
ein sehr guter Verkäufer ist, sondern<br />
auch das Zeug zu einem erfolgreichen<br />
Vertriebsleiter hat. Häufig erkranken<br />
Menschen am „Ausbrenn-Syndrom“,<br />
die voller Leistungswillen und Idealismus<br />
sind und den Aufgaben gerecht<br />
werden wollen, dann aber bitter feststellen<br />
müssen, dass der Preis für sie<br />
zu hoch ist oder die Aufgabe nicht zu<br />
Ihrer Lebens-Vision passt. Man meint<br />
etwas erreichen zu müssen, das einem<br />
die gewünschte persönliche Anerkennung,<br />
Geld, Macht und das gewünschte<br />
Prestige verschafft.<br />
Bei genauerer Betrachtung passen<br />
die gesteckten Ziele nicht zur persönlichen<br />
Lebens-Vision, nicht zum individuellen<br />
Sinn des Lebens und damit<br />
auch nicht zu den eigenen Talenten.<br />
Man verfolgt nur „gute Ideen“, statt<br />
Früher hieß es, jemand<br />
arbeitet sich zu Tode –<br />
heute hat er das<br />
Burn-out-Syndrom<br />
klare und erfüllende Ziele. So bleibt<br />
von der anfänglichen Begeisterung<br />
bald nur noch ein mühevoller Kampf<br />
übrig. Aber wer gesteht seiner Umwelt<br />
und sich selbst schon ohne weiteres<br />
ein, dass er „auf dem Zahnfleisch daherkommt“<br />
und dass der Job nicht so<br />
richtig zu einem passt? Uwe M. ging es<br />
in der Reha-Klinik bald besser, nur die<br />
Aversion gegen seinen Job als Vertriebsleiter<br />
verstärkte sich seltsamerweise.<br />
Uwe. M. ist heute wieder Verkäufer.<br />
Noch während der Zeit in der Reha-<br />
Klinik hatte er für sich geklärt, was er<br />
am liebsten tut und was zu seiner Lebens-Vision<br />
sowie seinen Talenten<br />
passt. Die schmerzliche Burn-out-Erfahrung<br />
hat sich für ihn zu einem<br />
wichtigen und hilfreichen Wegweiser<br />
gewandelt, durch den sich ein großer<br />
Gewinn für ihn und sein <strong>Unternehmen</strong><br />
ergab. Uwe M. gehört heute nicht<br />
nur zu den erfolgreichsten Verkäufern<br />
seines <strong>Unternehmen</strong>s, sondern auch<br />
zu den glücklichsten.<br />
Roland M. Löscher leitet das Markdorfer<br />
Beratungsunternehmen LCC und coacht<br />
Unternehmer, Führungskräfte und Verkäufer.<br />
Er ist Dozent der Deutschen<br />
Immobilien Akademie in Freiburg.<br />
Auswertung Selbsttest „Sind Sie Burn-Out-gefährdet?“<br />
0 bis 5 Ja-Kreuze: Es liegt wohl kein Burnout-Syndrom vor.<br />
Dennoch sollten Sie jeder einzelnen Aussage, die Sie mit „Ja“<br />
beantwortet haben, nachgehen.<br />
6 bis 11 Ja-Kreuze: Es liegt eine Gefährdung vor. Beugen<br />
Sie vor und verbessern Sie Ihr Stress-<strong>Management</strong> und<br />
Ihre Fähigkeit, Abstand von Ihren Problemen zu gewinnen.<br />
Lernen Sie in geeigneten Trainings sich zu entspannen und<br />
die Dinge aus einer anderen Perspektive sehen zu können.<br />
12 bis 17 Ja-Kreuze: Sie leiden schon unter Burn-out-Symptomen<br />
und sollten auf jeden Fall Verschiedenes in Ihrem<br />
Leben ändern. Nehmen Sie professionelle Hilfe wahr.<br />
18 bis 24 Ja-Kreuze: Sie brauchen defi nitiv und dringend<br />
professionelle Unterstützung zur Lösung Ihres Problems.<br />
Öffnen Sie sich und sprechen Sie mit Ihrer Familie, nahen<br />
Freunden und/oder Ihrem Vor-gesetzen darüber.<br />
Mai und eine im Oktober finden in der<br />
Jahresplanung ebenso Platz wie der Urlaub.<br />
Eine „Knautschzone“ kann helfen,<br />
besondere Projekte in Ruhe anzugehen.<br />
Schritte zum Ziel<br />
Um ein Ziel zu erreichen, bedarf es<br />
vieler einzelner Schritte. Erst die Summe<br />
aller Aktivitäten führt zum gewünschten<br />
Ergebnis:<br />
-Identifizieren Sie sich mit Ihrem Ziel<br />
und nutzen Sie es als Quelle der Kraft.<br />
-Zerlegen Sie den Weg zum Ziel in Einzelschritte.<br />
Auch Etappensiege beflügeln.<br />
-Sie bestimmen Ihr individuelles Tempo.<br />
Schalten Sie einen Gang zurück<br />
oder beschleunigen Sie.<br />
-Viele Wege führen nach Rom. Suchen Sie<br />
die beste Möglichkeit. Manchmal ist ein<br />
Umweg lohnender als der direkte Weg.<br />
-Machen Sie den ersten Schritt jetzt.<br />
Neue Ideen beflügeln. Wer lange zögert,<br />
verpasst leicht seine Chance.<br />
Der Autor ist Vertriebsexperte und lizenzierter<br />
NLP-Trainer.
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Handwerk Schlosser (m/w), Elektriker (m/w), Maler (m/w),<br />
Heizungsbauer (m/w)<br />
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Stuttgarter Golf-Club<br />
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Tipps & Tricks<br />
Pro:fit 17. April 2008 . Seite 23<br />
von Silva Schleider<br />
Als Urlaubsziel ist der Bodensee international<br />
bekannt. Als Destination<br />
für Tagungen und Kongresse ist<br />
die Region dagegen noch nicht optimal<br />
positioniert. Dabei bietet sie mit<br />
ihren Schlössern und Klöstern, ihren<br />
Berggipfeln und Inseln ein Spektrum<br />
an Tagungsorten, von dem andere nur<br />
träumen können. Mehr aus diesen<br />
Möglichkeiten zu machen, ist das Ziel<br />
der Werbegemeinschaft Bodensee-<br />
Meeting unter dem Dach der Internationalen<br />
Bodensee-Tourismus GmbH<br />
(IBT). Gemeinsam wollen die Vertreter<br />
aus elf Städten, Regionen und Veranstaltungshäusern<br />
aller Anrainerstaaten<br />
die grenzübergreifende Region<br />
Bodensee als Kongress- und Event-<br />
Standort vermarkten.<br />
Alleingänge unerwünscht<br />
Der Bodensee ist nicht die einzige<br />
landschaftlich reizvolle Gegend, die in<br />
der Gunst der Tagungs- und Kongressveranstalter<br />
nicht ganz oben steht.<br />
Das Tagungs- und Veranstaltungsgeschäft<br />
konzentriert sich eher auf Großstädte.<br />
Das belegt auch das „Meetingund<br />
Event-Barometer 2007“ des Europäischen<br />
Instituts für Tagungs-Wirtschaft<br />
(EITW). Schnelle Erreichbarkeit<br />
und Hotelkapazitäten sind für die<br />
über 37 000 europaweit befragten Veranstalter<br />
die wichtigsten Kriterien bei<br />
der Standortwahl. Gemessen an diesen<br />
Kriterien können etliche Locations<br />
am Bodensee nicht mit den Metropolen<br />
mithalten. Das heißt aber<br />
nicht, dass sie keine Marktanteile hinzugewinnen<br />
könnten. „Die ganz großen<br />
Kongresse sind natürlich image-<br />
trächtiger“, sagt Michael-Thaddäus<br />
Schreiber vom EITW, „aber das Verteilungsmuster<br />
unserer Studie zeigt, dass<br />
82 Prozent der Tagungen eine maximale<br />
Größe von 250 Teilnehmern haben.“<br />
Tagen ohne Grenzen<br />
Dabei beschränkt sich Bodensee-<br />
Meeting nicht darauf, die Attraktivität<br />
einzelner Angebote publik zu machen.<br />
„Wir sind alle miteinander vernetzt,<br />
bieten standortübergreifende Beratung<br />
und Organisation aus einer<br />
Hand“, sagt Gerhard Stübe, Sprecher<br />
von Bodensee-Meeting und Geschäftsführer<br />
des Bregenzer Festspiel-<br />
Gipfeltreffen am Bodensee<br />
◆ Wie sich die internationale Bodenseeregion als Tagungs- und Kongressstandort profilieren will<br />
„Die Bedingungen hier sind<br />
ideal, um intensives Arbeiten<br />
mit einem schönen Rahmenprogramm<br />
und aktiver<br />
Erholung zu verbinden“<br />
GERHARD STÜBE, BODENSEE-MEETING<br />
Tagen in fürstlichem Ambiente: In der Bodenseeregion gibt es eine ganze Reihe von Schlössern,<br />
die für Tagungen gebucht werden können, darunter auch das Neue Schloss Meersburg.<br />
und Kongresshauses. So beziehen etwa<br />
die einzelnen Häuser die Übernachtungskapazitäten<br />
anderer Partner<br />
ein. Auch orts- und länderübergreifende<br />
Events sind unter der Regie<br />
von Bodensee-Meeting gut realisierbar.<br />
Vom Apéro in der drehbaren Gondel<br />
der Säntis-Schwebebahn bis hin<br />
zum Galaabend in der Zeppelinwerft<br />
ist fast alles möglich.<br />
Eine solche standortübergreifende<br />
Arbeit ist für den Tourismus-Experten<br />
Schreiber wesentliche Voraussetzung,<br />
um eine Region in<br />
der Tagungs- und<br />
Kongressbranche gut<br />
zu positionieren.<br />
„Wenn Sie in diesem<br />
Marktsegment etwas<br />
bewegen wollen,<br />
brauchen Sie mehr<br />
als eine Adresse. Sie<br />
brauchen einen zentralenAnsprechpartner,<br />
Sie müssen konkrete Marketingaktivitäten<br />
und idealerweise auch Serviceleistungen<br />
anbieten.“<br />
Um ihre Marktposition weiter auszubauen,<br />
kann sich die Region mit<br />
zwei Alleinstellungsmerkmalen profilieren.<br />
Erstens mit ihrer Lage im Vierländerdreieck<br />
(Deutschland, Österreich,<br />
Schweiz und Liechtenstein), die<br />
sie zum idealen Standort für internationale<br />
Tagungen für den deutschsprachigen<br />
Raum macht. Und zweitens<br />
mit ihren landschaftlichen Reizen.<br />
„Die Bedingungen hier sind ideal,<br />
um inhaltlich intensives Arbeiten mit<br />
einem schönen Rahmenprogramm<br />
und aktiver Erholung zu verbinden“,<br />
findet der gebürtige Bregenzer Gerhard<br />
Stübe. Unter den Naturregionen<br />
Deutschlands schaffte es die Bodenseeregion<br />
im Meeting- und Event-Barometer<br />
2007 übrigens auf Rang 9 von<br />
26. Damit liegt sie einen Platz nach der<br />
Zugspitzregion, gleichauf mit dem<br />
Bayrischen Wald und noch vor der<br />
Nordseeküste.<br />
Mehr Aufmerksamkeit<br />
2007 sind zu den neun Gründungsmitgliedern<br />
von Bodensee-Meeting zwei<br />
Bodensee-Meeting<br />
Gegründet wurde die grenzüberschreitende<br />
Werbegemeinschaft<br />
2002 unter dem Dach der Internationalen<br />
Bodensee-Tourismus<br />
GmbH (IBT) auf Initiative der<br />
früheren Arbeitsgemeinschaft<br />
INTABO (Internationale Tagungslandschaft<br />
Bodensee). Mitglieder<br />
sind die Städte Friedrichshafen,<br />
Konstanz, Meersburg, Lindau,<br />
Radolfzell und Überlingen sowie die<br />
Region St. Gallen-Bodensee, Meeting<br />
Thurgau, das Bregenzer Festspiel-<br />
und Kongresshaus, die Stadthalle<br />
Singen und die Säntis Schwebebahn.<br />
Gemeinsam wollen die<br />
Vertreter aus allen Ländern rund<br />
um den See die Region Bodensee<br />
grenzübergreifend als Kongressund<br />
Event-Standort vermarkten.<br />
Informationen im Internet:<br />
www.bodenseemeeting.com<br />
hinzugekommen: Meeting Thurgau,<br />
mit insgesamt 16 Veranstaltungszentren,<br />
und die im September eröffnete<br />
Stadthalle Singen. Das nahm man<br />
zum Anlass, die Website und die<br />
Image-Broschüre neu zu gestalten.<br />
Darüber hinaus fallen die Marketingaktivitäten<br />
eher bescheiden aus. „Wir<br />
sind kein Verbund, der tausende Euro<br />
im Monat zur Verfügung hat“, gibt Stübe<br />
zu. Da das Budget klein ist, setzt die<br />
Werbegemeinschaft auf Synergien innerhalb<br />
der IBT und konzentriert ihre<br />
Tagen über den Wolken – auf dem<br />
2502 Meter hohen Gipfel des<br />
Säntis ist das möglich.<br />
Das Bregenzer Festspielhaus bietet nicht nur außergewöhnliche Bühnenerlebnisse, sondern viel<br />
modernen Raum für Tagungen und Kongresse mit Seeblick. Bild: Klomfar<br />
Auf zum Gipfel – in der Drehbar der Säntis Schwebebahn.<br />
Kräfte jedes Jahr auf einen bestimmten<br />
Aspekt der Kommunikation. 2007<br />
waren das die Auftritte auf den Veranstaltungsmessen<br />
(STB) in Hamburg,<br />
Düsseldorf, Stuttgart und München.<br />
2008 dürfte man durch publikumswirksame<br />
Ereignisse wie das Fußball-<br />
EM-Studio des ZDF auf der Bregenzer<br />
Seebühne und als Drehort für den<br />
neuen James-Bond-Streifen auf sich<br />
aufmerksam machen. „Wir gehen davon<br />
aus“, so Stübe, „dass wir durch<br />
diese Ereignisse einen höheren Be-<br />
Event-Planung<br />
1. Was ist der Anlass und was das<br />
Ziel unseres Events? Und welche<br />
Form soll unser Event haben?<br />
(reine Tagung / Kongress mit<br />
Abend-/Begleitprogramm / Event<br />
mit Erlebnischarakter /<br />
Erholung)<br />
2. Wer sind die Teilnehmer (Alter,<br />
Geschlecht, Mobilität, Beruf, Nationalität,<br />
Sprache, Fachgebiet,<br />
Position)? Welche Erwartungen und<br />
Bedürfnisse haben sie?<br />
3. Wann soll das Event stattfinden<br />
und wie lange dauert es? (Termin,<br />
Veranstaltungsdauer, Auf- und<br />
Abbauzeiten)<br />
4. Wie viele Teilnehmer erwarten<br />
wir? (Kapazität des größten Saals,<br />
Anzahl und Kapazität der weiteren<br />
Seminar- und Nebenräume, z.B.<br />
Künstlergarderoben, Büros, Dolmetscherkabinen)<br />
5. Woher und wie reisen die Teilnehmer<br />
an? (Erreichbarkeit per<br />
Flug/Bahn/Bus/PKW, Parkplätze)<br />
6. Wie viele Teilnehmer übernachten?<br />
(Betten im Haus/Hotelkapazitäten)<br />
7. Wie möchten wir die Teilnehmer<br />
bewirten? (Restaurant/Küche im<br />
Haus, Catering-Partner)<br />
8. Welches Budget steht zur Verfügung?<br />
9. Welchen Dienstleistungsgrad<br />
erwarten wir? (reine Mietsituation /<br />
Übernahme von Akquisition, Administration,<br />
Teilnehmermanagement,<br />
Abrechnung, Event-Gestaltungoder<br />
Organisation)<br />
10. Welchen Anforderungen muss<br />
die Bühnen- und Medientechnik in<br />
den einzelnen Räumen genügen?<br />
11. Welche Einrichtung und welche<br />
Haustechnik ist notwendig? (Foyer,<br />
Tische, Stühle, Bühne, Tanzfläche,<br />
Fenster, Boden, Belüftung, Verdunkelung)<br />
12. Welche Möglichkeiten müssen<br />
Außenbereiche (Terrasse, Garten,<br />
Park) oder Umgebung (z.B. für<br />
Entspannung, Sport, Kultur) bieten?<br />
kanntheitsgrad als Special-Event-Location<br />
erhalten“.<br />
Für den agilen Vorarlberger hat die<br />
Bodenseeregion, was Tagungen anbelangt,<br />
„ungeheures Entwicklungspotenzial“.<br />
Allerdings sieht er auch<br />
Handlungsbedarf auf Seiten der Städte:<br />
„Weitere Investitionen sind unabdingbar,<br />
damit wir als Region hier stärker<br />
auftreten können. Nicht alle Häuser<br />
sind technisch so ‚up to date’ wie<br />
die neue Stadthalle in Singen oder das<br />
Festspielhaus.“ So denken denn auch<br />
St. Gallen, Lindau und Konstanz über<br />
den Bau eines neuen Kongresszentrums<br />
nach. Angst davor, dass die wohl<br />
möglich entstehenden Häuser seinem<br />
eigenen Arbeitgeber Konkurrenz machen<br />
könnten, hat Stübe nicht. Im Gegenteil:<br />
Dort, wo an einem Fleck mehrere<br />
interessante Locations seien, tue<br />
sich auch was.<br />
Seinen Mitgliederkreis weiter ausdehnen<br />
möchte Bodensee-Meeting<br />
nicht und fühlt sich mit dem <strong>aktuelle</strong>n<br />
Portfolio bestens aufgestellt. Unmittelbare<br />
Seenähe gehört zum Profil und<br />
der Koordinationsaufwand soll sich in<br />
Grenzen halten. Nur einen Wunschkandidaten<br />
gibt es noch, die Insel<br />
Mainau.<br />
Und dann ist da noch die Idee vom<br />
Hotelschiff, das als schwimmendes<br />
Bindeglied zwischen den Ufern just<br />
den Hafen ansteuern könnte, in dem<br />
gerade Betten gebraucht würden. Stübe<br />
ist überzeugt: „Das wäre nicht nur<br />
von hohem praktischen Nutzen, sondern<br />
würde zugleich unterstreichen,<br />
was uns als Tagungsstandort von anderen<br />
Regionen abhebt.“
Tipps & Tricks<br />
Seite 24 . 17. April 2008 Pro:fit<br />
Grundl<br />
DISZIPLIN VS. GEHORSAM<br />
Wie werden wir spitze?<br />
Was wird unsere Daseinsberechtigung<br />
in zehn Jahren sein? Wie<br />
gelingt es uns in Zukunft, die Nase<br />
im weltweiten Wettbewerb vorne<br />
zu haben? Es gibt <strong>Unternehmen</strong>,<br />
die setzen mehr<br />
auf eine Kultur<br />
des „Gehorsams“<br />
als auf eine<br />
Kultur der „Disziplin“.<br />
Sie fragen<br />
sich, worin<br />
dabei der Unter-<br />
Schreibt in<br />
PROFIT:<br />
Boris Grundl<br />
schied besteht?<br />
Zeiten ändern<br />
sich. Menschen<br />
auch. Damit<br />
ändern sich auch die Anforderungen<br />
daran, wie Menschen zu<br />
Spitzenleistungen geführt werden.<br />
Antworten, die gestern noch<br />
funktioniert haben, reichen heute<br />
nicht mehr aus. In einer Gehorsam-Kultur<br />
sagt einer etwas, die<br />
anderen machen. Das funktioniert<br />
sogar, aber nur bis zu einem gewissen<br />
Niveau. Es zentriert Macht<br />
und Kreativität auf einige wenige<br />
Personen. Die Anderen werden<br />
mehr als „ausführendes Organ“<br />
verstanden. Doch dieser Ansatz<br />
stößt an seine Grenzen. Eine<br />
Alternative bietet die Disziplin-<br />
Kultur. Im Gegensatz zu Gehorsam<br />
bedeutet Disziplin die Fähigkeit,<br />
seinem eigenen Wort zu folgen.<br />
Gemeinsam werden Ziele besprochen<br />
und in Ergebnissprache<br />
definiert. Mitarbeiter identifizieren<br />
sich mit diesen Zielen. Im Umsetzungsprozess<br />
werden jetzt mehr<br />
Kreativität, Entschlossenheit und<br />
Wille zur Zielerreichung freigesetzt.<br />
Natürlich setzt diese Art der<br />
Menschenführung, möglichst<br />
selbstständig denkende und handelnde<br />
Mitarbeiter voraus.<br />
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Alte Kaffeetassen, ein Lager an<br />
Pfandflaschen, links und rechts<br />
Aktentürme – und mitten im Chaos<br />
ein kleines Fleckchen Schreibtisch.<br />
Für Edith Stork, selbstständige Büro-<br />
Organisationsberaterin, ist so ein Anblick<br />
nichts Seltenes: „In manchen<br />
Büros finde ich wahre Schliemann-<br />
Schätze. Das Chaos anderer Leute ist<br />
wirklich unglaublich.“ Doch Hand<br />
aufs Herz: Den alltäglichen Kampf um<br />
ein bißchen Ordnung im Büro kennen<br />
wir doch alle. Edith Stork, die seit 15<br />
Jahren <strong>Unternehmen</strong> in Sachen Ordnungssysteme<br />
berät, hat ausgerechnet:<br />
Jeder Mitarbeiter verbringt rund<br />
339 Stunden damit, Dinge zu suchen.<br />
Macht 1,3 Stunden am Tag. Das kostet<br />
Nerven und vor allem Geld.<br />
Doch was tun Menschen, die auch<br />
noch in mehreren Büros arbeiten?<br />
Stefan Gessler, Geschäftsführer der<br />
Multimediaagentur Lorth Gessler<br />
Mittelstaedt in Konstanz hat gleich<br />
drei Schreibtische – und viel damit zu<br />
tun, die immer ordentlich zu halten.<br />
In Konstanz ist der Hauptsitz, in Friedrichshafen<br />
eine Dependance und zuhause<br />
in Tettnang das Home-Office –<br />
drei Schreibtische, drei Systeme – und<br />
immer herrscht Chaos? „Nein“, sagt<br />
Gessler, „ich habe mir ein eigenes System<br />
angeeignet, sonst hätte ich doch<br />
längst den Überblick verloren.“ Und<br />
tatsächlich: Der Schreibtisch in Konstanz<br />
ist aufgeräumt. Knallgelbe Post-<br />
Its, die zumindest Beraterin Edith<br />
Stork gerne aus den Büros verbannen<br />
würde, sucht man bei dem Unternehmer<br />
vergeblich. „Erinnerungen, Termine<br />
und die Tagesorganisation läuft<br />
bei mir elektronisch“, erklärt Gessler.<br />
Dabei ist aus dem Traum vom papierlosen<br />
Büro doch für viele längst<br />
ein Albtraum geworden. „Die Deutsche<br />
Bank hat mal ausgerechnet, dass<br />
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Schluss mit dem Büro-Chaos<br />
◆ Schreibtischkontrolle! Organisationsberaterin Edith Stork räumt auf und bringt <strong>Unternehmen</strong> Ordnung bei<br />
„So nicht“, sagt Edith Stork. Dieser Schreibtisch wäre der Albtraum für die Büro-Aufräumerin. Bild: Thissen<br />
sie seit Aufkommen der EDV 50 000<br />
Blatt mehr Papier pro Monat verwendet“,<br />
erzählt Stork, „naja, viele E-Mails<br />
werden eben ausgedruckt und abgeheftet.“<br />
Nur ein Grund, warum Firmenchefs<br />
aus ganz Deutschland die<br />
professionelle Ablageberaterin um<br />
Hilfe bitten. A-P-Dok heißt ihr markenrechtlich<br />
geschütztes Aufräum-<br />
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System – und das lässt wenig Platz für<br />
Ausreden. „Administration, Projekte,<br />
Dokumentation“, erklärt die 62-Jährige<br />
geduldig ihre Zauberformel beim<br />
vergangenen Forum „SÜDKURIER im<br />
Gespräch“ in Friedrichshafen.<br />
Nach diesen drei Grundbegriffen<br />
wird sortiert – und was da nicht hineinpasst,<br />
landet eben im Mülleimer.<br />
„Esoterische Teebanken, verdörrte<br />
Pflanzen, abgelatschte Birkenstocks<br />
und uralte Familienfotos haben in einem<br />
Büro einfach nichts zu suchen“,<br />
sagt die resolute Organisatorin und<br />
klingt dabei ein bißchen wie ein preußischer<br />
Hauptfeldwebel. Schränke auf<br />
– Bürokontrolle! Irgendwo hat doch jeder<br />
seinen Schwachpunkt!<br />
Bei vielen, so weiß Stork, ist das die<br />
Ablage. Dabei könnte ein aufgeräumtes<br />
Büro doch so einfach sein: Ein<br />
Schreibtisch, ein Rollcontainer, ein<br />
Computer, sowie eine A bis Z- Ablage,<br />
eine Datumsablage und ein Posteingangskorb<br />
reichen der Aufräumberaterin<br />
vollkommen. Na gut: Eine<br />
Schublade für persönlichen Krims-<br />
Krams darf es auch noch sein.<br />
„Mit dem eigentlichen Projekt, also<br />
dem, was eine Firma herstellt, mit was<br />
sie ihr Geld verdient, können sich<br />
manche doch nur noch die Hälfte der<br />
Das Büro in Zahlen<br />
17 Millionen Menschen gehen täglich<br />
in Deutschland ins Büro, 40 Prozent<br />
davon arbeiten in einem Großraumbüro,<br />
33 Prozent haben ein eigenes.<br />
352,7 Tonnen Papier werden jährlich<br />
pro Kopf in Deutschland verbraucht,<br />
ausgebreitet wären das 600 Kilometer.<br />
55 Millionen Tonerpatronen und 8<br />
Millionen Kartuschen sorgen für viel<br />
bedrucktes Material.<br />
70 Prozent aller empfangenen E-Mails<br />
sind Spams, ein Drittel der Büroarbeiter<br />
hat das Gefühl, von Mails<br />
überflutet zu werden. 13 Prozent der<br />
Arbeitszeit beschäftigen, weil der Rest<br />
für Administration dahingeht“, erklärt<br />
Edith Stork. Und wenn 100 Mitarbeiter<br />
100 verschiedene Organisations- und<br />
Ablagesysteme verwenden, sei das<br />
auch nicht produktiv. Ein gemeinsames<br />
Archiv – in dem sich noch etwas<br />
auffinden lässt – sei dann nämlich beinahe<br />
unmöglich. Die Beraterin hat<br />
ausgerechnet: Rund 300 Stunden verbummelte<br />
Zeit für die Suche im Jahr<br />
macht bei 100 Mitarbeitern und einem<br />
„Esoterische Teebanken,<br />
verdörrte Pflanzen, abgelatschte<br />
Birkenstocks und<br />
uralte Familienfotos haben<br />
in einem Büro einfach nichts<br />
zu suchen“<br />
BÜRO-ORGANISATORIN EDITH STORK<br />
Stundenlohn von 50 Euro rund 1,6 Millionen<br />
Euro im Jahr. Ein schlagkräftiges<br />
Argument für viele Chefs.<br />
So auch für Ursula Hauser, Geschäftsleiterin<br />
bei der Föhrenbach<br />
Analytics GmbH in Löffingen-Unadingen,<br />
der Ordnung und Struktur absolut<br />
wichtig sind. Sie geht mit gutem<br />
E-Mails, die täglich verschickt werden,<br />
sind privat.<br />
43,3 Prozent der Angestellten stehen<br />
bei der Büroarbeit oft bis sehr oft<br />
unter Zeitdruck. Darunter leiden 48,6<br />
Prozent der Männer und 34,2 Prozent<br />
der Frauen. Jeder Dritte hat Rückenjeder<br />
Zweite Augenschmerzen.<br />
1,3 Stunden verbringt jeder während<br />
der Arbeitszeit mit Suchen oder ist<br />
unproduktiv, das sind 339 Stunden im<br />
Jahr, macht im Schnitt rund 42 vergeudete<br />
Arbeitstage im Jahr.<br />
35 Prozent aller Ehen bahnen sich im<br />
Büro an, 14 Prozent der Arbeitnehmer<br />
hatten schon Sex im Büro. (sab)<br />
Ablage mit System<br />
A-P-Dok heißt das Ordnungssystem,<br />
mit dem die Ablageberaterin Edith<br />
Stork Ordnung ins Bürochaos bringt.<br />
Alle Papiere und Unterlagen werden<br />
in die drei Kategorien unterteilt:<br />
Administration (A) = Darunter<br />
fallen alle Papiere, die ausschließlich<br />
die Selbstverwaltung einer<br />
Firma betreffen, zum Beispiel<br />
Postein- und ausgang, Terminerfassung,<br />
Korrespondenzen,<br />
Rechungen, Ablage.<br />
Projekte (P) = Vereinfacht meint<br />
der Begriff „Projekt“ all das, womit<br />
das <strong>Unternehmen</strong> auf dem Markt<br />
ist und Geld verdient, also das<br />
Produkt oder die Dienstleistung.<br />
Dokumentation (Dok) = Alle<br />
Literatur in einer Firma, also Bücher,<br />
Zeitschriften, Mediathek etc.<br />
Nach Stork braucht es demnach nur<br />
drei Ordner, um Ordnung ins Büro<br />
zu bringen, beschriftet nach A-P-<br />
Dok, die thematisch und nach<br />
Jahrgang geordnet werden. Die<br />
Themen sind in der Regel alphabetisch<br />
geordnet, dann ist von<br />
außen gleich sichtbar, wo das<br />
gesuchte Papierstück abgelegt ist.<br />
Das System lässt sich auch auf den<br />
PC übertragen. (sab)<br />
Infos zu A-P-Dok im Internet:<br />
www.a-p-dok.com<br />
Vorbild voran – schließlich verwaltet<br />
sie ihre Ablage selbst. „Ich organisiere<br />
nach Prioritäten und bilde drei Stapel.<br />
Einer für das, was heute weg muss, das<br />
was noch einen Tag warten kann und<br />
dann noch die klassische Ablage“, erklärt<br />
Hauser. Ihr Prinzip scheint zu<br />
funktionieren, so wirkt der Schreibtisch<br />
der Geschäftsführerin doch tatsächlich<br />
besonders aufgeräumt und<br />
ordentlich. Hauser ist überzeugt:<br />
„Wenn man Chaos im Kopf und auf<br />
dem Schreibtisch hat, kommt man im<br />
Beruf kaum weiter.“<br />
Dass sich mancher Angestellte sogar<br />
die eigene Karriere vermüllen, beobachten<br />
Psychologen schon seit Jahren.<br />
Denn ein zugemüllter Schreibtisch<br />
lässt auch Rückschlüsse auf die<br />
Persönlichkeit zu. Der britische Wissenschaftler<br />
Cary Cooper ist sich sogar<br />
sicher, dass das „chaosbeherrschende<br />
Genie“, dessen Arbeitsplatz von Papieren,<br />
Notizen und Akten überladen<br />
ist, mit seinem Chaotentum sich sogar<br />
manche Aufstiegschance verbaut.<br />
In seiner Studie gaben 70 Prozent<br />
der befragten Manager an, dass sie<br />
Mitarbeiter mit einem ordentlichen<br />
Schreibtisch bevorzugen. Noch ein<br />
Grund mehr, endlich den Staubwedel<br />
rauszuholen und loszulegen!<br />
Hält Ordnung auf seinen insgesamt drei Schreibtischen: Agentur-Chef Stefan Gessler, hier an seinem Arbeitsplatz in<br />
Konstanz. „Sonst hätte ich doch längst den Überblick verloren.“ Bild: Strauß<br />
Edith Stork, die Frau, die Ordnung<br />
in deutsche Büros bringt. Bild: Lancé
Geld<br />
Pro:fit 17. April 2008 . Seite 25<br />
Lichtblick für Stromsparer<br />
◆ Ein Sonderfonds soll mittelständischen Firmen beim Energiesparen helfen – Beratungsförderung und Investitionskredite<br />
von Jadis Walden<br />
Seit Januar läuft das gemeinsame Programm<br />
des Bundesministeriums für<br />
Wirtschaft und Technologie und der<br />
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)<br />
zur Erschließung von Energieeffizienzpotenzialen<br />
in kleinen und mittleren<br />
<strong>Unternehmen</strong>. Im vergangenen<br />
Jahr hatte das Fraunhofer-Institut für<br />
System- und Innovationsforschung<br />
(ISI) im Rahmen einer von der KfW in<br />
Auftrag gegebenen Studie den Markt<br />
für Energieberatung detailgenau gesichtet.<br />
Dabei wurden Energieberater,<br />
Energieexperten und auch rund 200<br />
<strong>Unternehmen</strong> mit mehr als zwanzig<br />
Beschäftigten befragt.<br />
Das Fazit: Mehr als 80 Prozent der<br />
mittelständischen <strong>Unternehmen</strong> werten<br />
Energieeffizienz oder Energieeinsparung<br />
für ihren Betrieb als „wichtig“.<br />
Immerhin betragen die beständig<br />
steigenden Energiekosten in vielen<br />
Betrieben bis zu fünf Prozent vom<br />
Umsatz. Dennoch wissen vor allem<br />
kleine und mittlere Firmen nichts von<br />
möglichen Einsparpotenzialen in ihrem<br />
Betrieb.<br />
Immerhin betragen die Energiekosten<br />
in vielen Betrieben<br />
bis zu fünf Prozent vom<br />
Umsatz<br />
Der neue „Sonderfonds Energieeffizienz<br />
in KMU“ soll daher Informationslücken<br />
über betriebliche Energieeinsparmöglichkeiten<br />
schließen. Dabei<br />
sollen Investitionen zur Steigerung<br />
der Energieeffizienz initiiert werden,<br />
einhergehend mit Beratungsförderung<br />
und Investitionskrediten.<br />
Laut der Studie stuften 31 Prozent<br />
der Betriebe mit bis zu 50 Beschäftigten<br />
das Thema Energieeffizienz als<br />
„sehr wichtig für uns“ ein. Dem gegenüber<br />
stehen 78 Prozent der Betriebe<br />
mit mehr als 250 Mitarbeitern, die die<br />
Problematik erkannt haben. Trotzdem<br />
haben rund zwei Drittel der <strong>Unternehmen</strong><br />
keine Fachleute für Energiefragen<br />
in der eigenen Belegschaft.<br />
Mit Zeitmangel aufgrund hoher Arbeitsbelastung<br />
(75 Prozent) und<br />
„mangelndem Wissen über Einsparmöglichkeiten“<br />
(68 Prozent) begründet,<br />
haben daher nur 62 Prozent befragter<br />
Firmen mit weniger als 50 Beschäftigten<br />
entsprechende Maßnahmen<br />
ergriffen. Dagegen sind 91 Prozent<br />
der <strong>Unternehmen</strong> mit mehr als<br />
250 Mitarbeitern tätig geworden. Indessen<br />
glauben nur sechs Prozent der<br />
Befragten, dass sie überhaupt kein<br />
ANZEIGE<br />
Für kleinere und mittlere <strong>Unternehmen</strong>, die Energie sparen wollen, gibt es jetzt einen Sonderfonds. Bild: dpa<br />
Energieeinsparpotenzial haben. Energieberater<br />
sollen hier Abhilfe schaffen:<br />
Sie können ungenutztes Sparpotenzial<br />
erkennen und Maßnahmen zur Verbesserung<br />
der Energieeffizienz im Betrieb<br />
vorschlagen. Der Sonderfonds<br />
bietet somit <strong>Unternehmen</strong> eine fachkundige<br />
und unabhängige Energieberatung,<br />
die mit konkreten Vorschlägen<br />
für wirtschaftlich sinnvolle Energieef-<br />
fizienz-Maßnahmen abschließt. Der<br />
im ERP-Energieeffizienzprogramm<br />
angebotene, zinsverbilligte Investitionskredit<br />
ermöglicht dem Unternehmer<br />
dann die zeitnahe Umsetzung<br />
dieser Maßnahmen.<br />
Der Sonderfonds setzt sich aus Zuschüssen<br />
für Energieberatungen (Initial-<br />
und Detailberatung) und Investitionskrediten<br />
für Energieeinsparmaß-<br />
nahmen(ERP-Energieeffizienzprogramm) zusammen. Regionalpartner<br />
der KfW – meistens die Industrie- und<br />
Handelskammern sowie Handwerkskammern<br />
– nehmen Anträge für Energieberatungen<br />
entgegen und sollen<br />
somit qualifizierte und unabhängige<br />
Energieberatungen in <strong>Unternehmen</strong><br />
der gewerblichen Wirtschaft gewährleisten.<br />
Beide Komponenten können<br />
unabhängig voneinander beantragt<br />
werden. Sinnvollerweise geht der Investitionsentscheidung<br />
eine Energieberatung<br />
voraus.<br />
Anträge stellen können in- und ausländische<br />
<strong>Unternehmen</strong> der gewerblichen<br />
Wirtschaft und freiberuflich Tätige.<br />
<strong>Unternehmen</strong>, die im Rahmen einer<br />
Contracting Vereinbarung Energiedienstleistungen<br />
für einen Dritten<br />
erbringen, können für die Investitionen<br />
einen Kredit erhalten. Die Antrag<br />
stellenden <strong>Unternehmen</strong> müssen<br />
sich mehrheitlich in Privatbesitz befinden<br />
und die KMU-Kriterien der EU-<br />
Kommission erfüllen. Antragsberechtigt<br />
ist ausschließlich die Sanierung eines<br />
bestehenden Gebäudes auf das<br />
Neubau-Niveau nach der Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV).<br />
Der komplette Bau eines neuen Betriebsgebäudes<br />
ist ebenso förderungsberechtigt,<br />
wenn das Neubau-Niveau<br />
nach der EnEV um mindestens 30 Prozent<br />
unterschritten wird. In Verbindung<br />
mit einer förderungswürdigen<br />
betrieblichen Energieeinsparinvestition<br />
können auch Aufwendungen für<br />
Energieberatung gefördert werden sowie<br />
Aufwendungen für die Umsetzungsbegleitung<br />
von Energieeinsparmaßnahmen.<br />
Dennoch fehlt es derzeit nicht einmal<br />
nur am Willen von Betrieben, sich<br />
gegen sukzessiv explodierende Energiekosten<br />
zu rüsten. Oft fehlt schlicht<br />
die Zeit, sich mit dem Thema zu befassen.<br />
„Gerade in kleineren und mittelständischen<br />
Betrieben hat kaum jemand<br />
im Tagesgeschäft Zeit, sich mit<br />
Zahlen über den Energieverbrauch zu<br />
befassen und dann noch zwei bis<br />
sechs Tage mit einem Energieberater<br />
zu beschäftigen“, bestätigt der Freiburger<br />
Ingenieur Martin Schellbach.<br />
Und die auf drei bis vier Jahre verkürzte<br />
Voraussicht vieler Firmen, in denen<br />
sich Investitionen rechnen sollen, tragen<br />
einen weiteren Anteil dazu bei,<br />
dass das seiner Einschätzung nach<br />
„überraschende und überzeugende<br />
Konzept“ der KfW nicht geradezu aus<br />
den Händen gerissen wird.<br />
Dabei könnte oft bereits durch einen<br />
überdachten Betreuungsaufwand<br />
von Maschinen und Computern 20<br />
Prozent an Energie eingespart werden.<br />
„Wer jetzt bereits in neue energieeffiziente<br />
Technik investiert, erkennt<br />
frühzeitig die Signale, die sich langfristig<br />
nur vorteilig auswirken werden.<br />
Aber das ist in vielen Köpfen noch<br />
nicht angekommen,“ weiß der Energieberater.<br />
PRO:FIT Finanztipp – Betriebliche Altersversorgung –<br />
ein Thema für Unternehmer und Beschäftigte<br />
�Konstanz, 17. April 2008<br />
Die Altersversorgung in Deutschland ist allein<br />
mit der gesetzlichen Rentenversicherung nicht<br />
mehr zu gewährleisten. Aufgrund der steigenden<br />
Lebenserwartung bei gleichzeitig sinkender<br />
Geburtenrate lässt sich das derzeitige Rentensystem<br />
nicht mehr fi nanzieren. Zusätzlich wird<br />
die Situation durch lange Ausbildungszeiten<br />
und den vielfachen Wunsch, früher in Rente zu<br />
gehen, verschärft. Wichtige Hinweise und Tipps<br />
zum Thema betriebliche Altersversorgung gibt<br />
Herr Ralf Manz, Regionaldirektor Firmenkundenberatung<br />
bei der Sparkasse Bodensee.<br />
Ralf Manz, Regionaldirektor<br />
Firmenkundenberatung,<br />
Sparkasse Bodensee.<br />
Herr Manz, warum sollten Arbeitnehmer und Arbeitgeber<br />
gerade jetzt an die betriebliche Altersversorgung<br />
denken?<br />
Die unbefristete staatliche Förderung und der<br />
Rechtsanspruch auf Entgeltumwandlung haben<br />
die Akzeptanz der betrieblichen Altersversor-<br />
gung deutlich erhöht. Auch die vielfältige Produktpalette<br />
zur Umsetzung bedarfsorientierter<br />
Versorgungspläne und die große Bandbreite individueller,<br />
facettenreicher Kapitalmarktstrategien<br />
wie auch die unbürokratische Abwicklung<br />
betrieblicher Versorgungsanwartschaften stärken<br />
die Bereitschaft der Arbeitnehmer zur betrieblichen<br />
Altersversorgung. Aber nicht nur aus<br />
Sicht der Arbeitnehmer rückt die betriebliche Altersversorgung<br />
stärker ins Bewusstsein, auch die<br />
Arbeitgeber erkennen zunehmend die Vorteile<br />
betrieblicher Versorgungsmodelle.<br />
Skizzieren Sie uns doch bitte kurz die verschiedenen<br />
Möglichkeiten für eine betriebliche Altersversorgung.<br />
Eine betriebliche Altersversorgung kann über<br />
fünf verschiedene Durchführungswege aufgebaut<br />
und gestaltet werden. Sie unterscheiden<br />
sich insbesondere durch die Art der Vermögensansammlung<br />
und die Möglichkeiten der Anlage<br />
von Beiträgen. Es geht also um die Wege zum<br />
Aufbau und zur Gestaltung der betrieblichen Altersversorgung.<br />
Zum einen kann der Arbeitgeber<br />
die Versorgungszusage unmittelbar erteilen. In<br />
diesem Fall spricht man von einer Direkt- oder<br />
auch Pensionszusage. Zum anderen kann er<br />
die betriebliche Altersversorgung auch über<br />
einen externen Versorgungsträger abwickeln<br />
(mittelbare Versorgungszusage). Hierfür stehen<br />
die Direktversicherung, die Pensionskasse, der<br />
Pensionsfonds sowie die Unterstützungskasse<br />
als Durchführungswege zur Verfügung. Welcher<br />
Weg nun der richtige ist, lässt sich nicht pauschal<br />
sagen. Hier ist besonders auf eine fundierte und<br />
Partner des Mittelstands:<br />
individuelle Beratung zu achten.<br />
Welches sind – kurz zusammengefasst – die generellen<br />
Vorteile der betrieblichen Altersversorgung<br />
für die Arbeitnehmer und die Arbeitgeber?<br />
Arbeitnehmer genießen die Vorteile einer staatlich<br />
geförderten Möglichkeit zum Aufbau/Ergänzung<br />
ihrer eigenen Altersvorsorge. Diese ist<br />
unbedingt notwendig, da man bei Beachtung<br />
der momentanen Entwicklung im Durchschnitt<br />
nur 43% des letzten Einkommens als gesetzliche<br />
Rente ausbezahlt bekommt. Um den Arbeitnehmer<br />
zu entlasten, sollten zuerst die geförderten<br />
Möglichkeiten, allen voran die betriebliche Altersvorsorge,<br />
genutzt werden. Eventuell sogar<br />
in Verbindung mit den vermögenswirksamen<br />
Leistungen. Die Vorteile als Arbeitgeber liegen<br />
klar auf der Hand. Er bindet und motiviert seine<br />
Arbeitnehmer durch das Angebot einer betrieblichen<br />
Altersvorsorge. In Zukunft wird bei der<br />
immer schwerer werdenden Suche nach qualifi -<br />
zierten Fachkräften das Angebot einer betrieblichen<br />
Altersversorgung immer wichtiger werden.<br />
Damit hebt man sich gegenüber seinen Mitbewerbern<br />
deutlich ab. Nebenbei werden noch<br />
Lohnkosten gespart. Ein nicht zu verachtender<br />
Vorteil, der bei dem herrschenden Preisdruck<br />
zur betriebswirtschaftlichen Optimierung beitragen<br />
kann. Zudem erfüllt der Arbeitgeber den<br />
Rechtsanspruch des Arbeitnehmers auf Entgeltumwandlung.<br />
Er kommt somit seiner Fürsorgepfl<br />
icht im Bereich der Alterssicherung, -vorsorge<br />
nach. Es gibt bereits Arbeitgeber die ihre Arbeitnehmer<br />
in Form eines Arbeitgeber-Zuschusses<br />
zur betriebliche Altersversorgung an der betrieb-<br />
Im Netz: www.energieeffizienzberatung.de <br />
lichen Ersparnis teilhaben lassen. Dieser Weg ist<br />
für jedes <strong>Unternehmen</strong> individuell gestaltbar.<br />
Ganz aktuell bleibt die betriebliche Altersvorsorge<br />
deshalb höchst interessant, weil die Beibehaltung<br />
der Sozialversicherungsfreiheit über 2008<br />
hinaus beschlossen ist. Förderquoten von 50%<br />
sind so dauerhaft für die Arbeitnehmer nutzbar<br />
und es lassen sich beachtenswerte Effekte in den<br />
Ablaufl eistungen erzielen.<br />
Welche besonderen Kompetenzen und Erfahrungen<br />
kennzeichnen die Angebote der Sparkasse Bodensee<br />
und deren Partner für Arbeitnehmer und<br />
die <strong>Unternehmen</strong>?<br />
Die Sparkasse Bodensee zeichnet in diesem Bereich<br />
besonders die Produktvielfalt aus, die wir<br />
zusammen mit den Partnern aus der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
allen Kunden anbieten können.<br />
Jeder der fünf Durchführungswege, neue<br />
Modelle wie Lebensarbeitszeitkonten oder die<br />
Prüfung und Ausfi nanzierung/Auslagerung von<br />
Pensionsrückstellungen können in Zusammenarbeit<br />
mit den Spezialisten und den Beratern vor<br />
Ort fachkundig und lösungsorientiert besprochen<br />
werden. Sowohl für den Arbeitnehmer wie<br />
für den Arbeitgeber ist in diesem komplizierten<br />
Geschäftsfeld der Ansprechpartner vor Ort von<br />
unschätzbarem Wert. Zusammen mit Profi s aus<br />
der Sparkassen-Finanzgruppe werden Versorgungssysteme<br />
analysiert, entwickelt, umgesetzt<br />
und angepasst. Gesellschafter-Geschäftsführer-<br />
Versorgungen werden eingerichtet, fi nanziert<br />
und analysiert. Und das alles aus einer Hand.<br />
Sparkasse Bodensee Sparkasse Singen-Radolfzell<br />
Der Sonderfonds<br />
Der Sonderfonds Energieeffizienz<br />
die Initial- und Detailberatung in<br />
Sachen Energie bei kleineren und<br />
mittelständischen <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Die <strong>Unternehmen</strong> erhalten für die<br />
ein- bis zweitägige Initialberatung<br />
einen Zuschuss in Höhe von bis zu<br />
80 Prozent des vereinbarten Tageshonorars.<br />
Für die Detailberatung<br />
erhalten sie einen Zuschuss in<br />
Höhe von bis zu 60 Prozent des<br />
Honorars. Das maximal förderfähige<br />
Tageshonorar beträgt 800 Euro.<br />
Ansprechpartner für den Sonderfonds<br />
ist der Regionalpartner vor<br />
Ort. Der nächste Partner in der<br />
PROFIT-Region ist die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg.<br />
Hier geben<br />
Egon Warfia (07721/922194) und<br />
Katrin Kress (07721/922348)<br />
gerne Auskunft. Voraussetzung für<br />
die Förderung ist, dass der Berater<br />
auf der KfW-Beraterbörse gelistet<br />
ist.<br />
Die Beraterbörse im Internet:<br />
www.kfw-beraterboerse.de<br />
Das ERP-Programm<br />
Weiterer Bestandteil des Sonderfonds<br />
sind die Investitionskredite für<br />
Energieeinsparmaßnahmen. Mit<br />
dem Kredit können kleinere und<br />
mittlere <strong>Unternehmen</strong> alle Maßnahmen,<br />
die Einspareffekte erzielen<br />
(z.B. Haus- und Energietechnik,<br />
Gebäudehülle, etc.), bis zu 100<br />
Prozent zinsgünstig finanzieren. Die<br />
Kreditlaufzeit beträgt bis zu fünf<br />
Jahre, bei höchstens einem tilgungsfreien<br />
Anlaufjahr oder bis zu<br />
zehn Jahre bei zwei tilgungsfreien<br />
Anlaufjahren. Den Antrag für den<br />
Investitionskredit können auch<br />
Freiberufler stellen.<br />
Die Konditionen im Internet:<br />
www.kfw-forderbank.de<br />
Fördermöglichkeiten<br />
Die Bandbreite potentieller Geldgeber<br />
reicht von der Europäischen<br />
Union über Bund, Länder und<br />
Gemeinden bis zu privaten Versorgungsunternehmen.<br />
Wer in<br />
diesem Dickicht den Überblick<br />
behalten will, kann sich im Internet<br />
umfassend über die verschiedenen<br />
Förderungsmöglichkeiten und<br />
Energiesparmaßnahmen informieren.<br />
(sab)<br />
Linktipps:<br />
www.energiefoerderung.info<br />
www.bine.info<br />
www.bmwi.de<br />
www.wm.baden-wuerttemberg.de<br />
www.umweltschutz-bw.de<br />
- Anzeige -<br />
Sie erwähnten die Pensionsrückstellungen, gibt es<br />
dort Besonderheiten?<br />
Als Unternehmer gilt es, vorausschauend zu handeln<br />
und für sein <strong>Unternehmen</strong> Chancen und<br />
Risiken, die in der Zukunft liegen, zu erkennen,<br />
entsprechende Strategien und Maßnahmen dafür<br />
zu implementieren und so ein professionelles<br />
<strong>Management</strong> zu betreiben. Das gilt insbesondere<br />
auch für die eigene Altersvorsorge, die gerade bei<br />
GmbH-Geschäftsführern oftmals in Form von<br />
Pensionszusagen, der Verpfl ichtung der GmbH,<br />
eine lebenslange Rente zu zahlen, ausgestaltet ist.<br />
Betrachtet man diese Verpfl ichtungen genauer,<br />
ergibt sich in der Regel dringender Handlungsbedarf.<br />
Es gilt zu analysieren, ob die Ausfi nanzierung<br />
ausreichend ist oder sogar eine Auslagerung<br />
Sinn macht, da oftmals eine nicht ausreichende<br />
Rückdeckung bzw. keine ausreichende Bildung<br />
von Vermögenswerten erfolgte. Viele Zusagen<br />
weisen jetzt schon erhebliche Unterdeckungen<br />
aus, hier ist ein professionelles Finanzmanagement<br />
von Pensionsrückstellungen notwendig um<br />
alle Aspekte der betrieblichen und persönlichen<br />
Belange zu erfassen.<br />
Besonderes bei diesem Punkt zeigt sich ganz<br />
deutlich wie notwendig bedarfsgerechte Lösungen<br />
sind. Wie wichtig die ausführliche Beratung<br />
von Spezialisten ist, die den notwendigen Einblick<br />
in diese zum Teil sehr komplizierte Materie<br />
haben. Die Beraterinnen und Berater der<br />
Sparkasse Bodensee sind in der glücklichen Lage<br />
ihren Kunden diesen kompetenten Service in Zusammenarbeit<br />
mit den Kolleginnen und Kollegen<br />
aus der Sparkassen-Finanzgruppe zu bieten.
Technik<br />
Seite 26 . 17. April 2008 Pro:fit<br />
News<br />
TOGNUM<br />
Tochter MDE gedeiht<br />
Die Tognum-<br />
Tochtergesellschaft<br />
MDE<br />
Dezentrale<br />
Energiesysteme<br />
GmbH wächst<br />
mit Technik<br />
für Gewächshäuser.<br />
MDE<br />
liefert Blockheizkraftwerke,<br />
in denen Gasmotoren der<br />
Friedrichshafener Tognum-Tochter<br />
MTU eingebaut sind. Vor<br />
allem niederländische Gewächshausbetreiber<br />
setzen die Blockheizkraftwerke<br />
vermehrt ein, weil<br />
sie gleichzeitig Strom und Wärme<br />
liefern und einen Gesamtwirkungsgrad<br />
von fast 90Prozent der<br />
eingesetzten Primärenergie erreichen.<br />
Seit 2005 hat MDE mit den<br />
Anlagen rund 20 Millionen Euro<br />
umgesetzt. Für 2008 ist die Abnahme<br />
weiterer 50 Aggregate im<br />
Gesamtwert von 12,5 Millionen<br />
Euro geplant. (sk)<br />
EADS ASTRIUM<br />
Unter Wasser<br />
Künftig wird die Weltraumtechnologie<br />
von EADS Astrium, die<br />
unter anderem in Immenstaad<br />
entwickelt wird, auch in französischen<br />
U-Booten zum Einsatz<br />
kommen. Astrium hat dabei ein<br />
regeneratives Verfahren zur Aufbereitung<br />
der Luft auf der Internationalen<br />
Raumstation erforscht.<br />
Diese Technologie soll<br />
nun an Bord der neusten französischen<br />
U-Boot-Serie „Barracuda“<br />
eingesetzt werden und den Matrosen<br />
das Atmen erleichtern. Es<br />
gibt bereits einen Vertrag mit<br />
einer französischen Werft. (sab)<br />
ANZEIGE<br />
Überlingen – Aus dem Hochtechnologie-<strong>Unternehmen</strong><br />
Diehl BGT Defence<br />
kommt ein neues Lenkflugkörper-System,<br />
das voraussichtlich im Jahre 2013<br />
in die Serienfertigung für die Marines<br />
gehen kann. Diehl entwickelt diesmal<br />
eine Rakete für U-Boote zur Abwehr<br />
insbesondere von Hubschraubern.<br />
Der Flugkörper kann aber auch gegen<br />
Landziele und gegen Schiffe eingesetzt<br />
werden.<br />
Der sich in der Entwicklung befindliche<br />
Flugkörper strotzt nur so vor<br />
Hochtechnologie. Bis ins Ziel ist die<br />
Rakete über eine haardünne Faser mit<br />
der Kommandozentrale im U-Boot<br />
verbunden. Die Faser in Form eines<br />
Lichtwellenleiters, also ganz laienhaft<br />
ausgedrückt ein Kabel, macht den<br />
Lenkflugkörper mit dem Namen IDAS<br />
(Interactive Defence and Attack System<br />
for Submarines) einzigartig und<br />
eröffnet für die Verteidigung ganz<br />
neue Möglichkeiten. In Expertenkreisen<br />
wird bei dem System sogar von einer<br />
technologisch einmaligen Welt-<br />
neuheit gesprochen.<br />
Bisher nämlich waren bei den Angriffs-<br />
und Verteidigungssystemen in<br />
den U-Booten keine direkten Verbindungen<br />
zwischen Boot und Flugkörper<br />
möglich. In einer Studie wiesen<br />
die Entwickler bei Diehl BGT Defence<br />
die Machbarkeit des Lenkflugkörpers<br />
nach. Dabei wurde ein entscheidender<br />
Trick ausfindig gemacht. Die mit<br />
einer reißfesten Masse ummantelte<br />
Faser wird abgespult und entgeht dabei<br />
jeglicher Spannung, die zum Abreißen<br />
führen könnte. Kaum zu glauben<br />
bei einer Rakete, die, vom U-Boot<br />
abgeschossen, sich mit einer enormen<br />
Geschwindigkeit zunächst durch das<br />
Wasser und dann in der Luft ihr Ziel<br />
sucht. „Aber es klappt“, sagt Klaus<br />
Eberhard Möller, Projektleiter der<br />
IDAS bei Diehl BGT Defence.<br />
Der Flugkörper ist damit vom Abschuss<br />
bis ins Ziel mit der Kommandozentrale<br />
im U-Boot verbunden.<br />
Während des Fluges werden auch Bilder<br />
übertragen. Möller: „Die Einbindung<br />
des Menschen verbessert die zuverlässige<br />
Zielerkennung, erlaubt eine<br />
genaue Zielpunktbestimmung und<br />
trägt wesentlich zur Vermeidung von<br />
Kollateralschäden bei.“<br />
Dass ein Lenkflugkörper mit hoher<br />
Präzision sein Ziel trifft und es außer<br />
Gefecht setzt, sei bekannt und gehöre<br />
zum Brot- und Buttergeschäft eines<br />
Lenkflugkörperherstellers wie Diehl<br />
BGT Defence. Möller verweist auf den<br />
Luft-Luft-Lenkflugkörper Iris-T. Mit<br />
ihm ist der Eurofighter ausgerüstet.<br />
„Aber einen Flugkörper von einem getaucht<br />
fahrenden U-Boot aus dem<br />
Torpedorohr zu starten und kontrolliert<br />
an die Wasseroberfläche und in<br />
einen stabilisierten Marschflug zu<br />
steuern, bringt für die meist luftfahrt-<br />
gewohnten Flugkörperfirmen ganz<br />
neue Herausforderungen mit sich,<br />
insbesondere wenn während des ganzen<br />
Vorganges ein Lichtwellenleiter<br />
abgespult und eine Datenkommunikation<br />
aufrecht erhalten werden soll“,<br />
verweist er auf die Hochtechnologiearbeit<br />
bei Diehl BGT Defence.<br />
Möller hat die Vorgaben bei der Entwicklung<br />
von IDAS zusammen mit seinem<br />
zwölfköpfigen Team erfüllt. Kern<br />
des Lenkflugkörpers ist sein Infrarot-<br />
Suchkopf. Er ist vollgestopft mit hochmoderner<br />
Elektronik, unter anderem<br />
auch mit einer Videokamera zur Bildund<br />
Datenübertragung. Bei der Entwicklung<br />
des Suchkopfes für IDAS<br />
können die Ingenieure teilweise auch<br />
auf das Wissen bei der Entwicklung<br />
des Flugkörpers Iris-T zurückgreifen.<br />
„Wir orientieren uns an der Intelligenz<br />
von Iris-T“, sagt Möller. Mit dem System<br />
des Lenkflugkörpers Iris-T befindet<br />
sich Diehl BGT Defence bereits auf<br />
Erfolgskurs. Das System wurde nun<br />
auch als bodengestütztes Luftverteidigungssystem<br />
erfolgreich getestet. Ansonsten<br />
hängt die Iris-T-Rakete für die<br />
Vom getauchten U-Boot aus wird<br />
der BGT-Lenkflugkörper abgeschossen.<br />
Während des Flugs hält<br />
ein hauchdünnes Kabel Verbindung<br />
zum U-Boot.<br />
Montage: Diehl, Bild: Leberer<br />
U-Boot-Rakete an hauchdünner Faser<br />
◆ Neue Entwicklung des Überlinger Hochtechnologie-<strong>Unternehmen</strong>s Diehl BGT Defence – erste Tests erfolgreich<br />
von Wilhelm Leberer<br />
„Die Tauglichkeit<br />
der Waffe ist bewiesen<br />
worden“<br />
PROJEKTLEITER KLAUS-<br />
EBERHARD MÖLLER NACH<br />
DEM ERSTEN TEST DES<br />
NEUEN LENKFLUGKÖRPERS<br />
Luft-Luft-Verteidigung an den Eurofighters<br />
einiger NATO-Staaten.<br />
Einen ersten Testflug hat der Lenkflugkörper<br />
IDAS auf einem Versuchsgewässer<br />
in Schleswig Holstein bereits<br />
hinter sich. „Dabei ist die Tauglichkeit<br />
der Waffe bewiesen worden“, sagt<br />
Möller. IDAS ist damit der erste Lenkflugkörper,<br />
der sich unter Wasser ohne<br />
zusätzliche Schutzkapsel bewegt. Der<br />
Flugkörper befindet sich nun in einem<br />
Risiko-Minimierungsprogramm, dem<br />
anschließend die eigentliche Entwicklung<br />
folgt. Mit der Einführung des Systems<br />
auf den U-Booten rechnet Möller<br />
im Jahre 2013.<br />
Mit beteiligt bei der Einführung der<br />
neuen Waffe sind die zum Thyssen-<br />
Krupp-Konzern gehörende Howaldtswerke<br />
Deutsche Werft AG, das <strong>Unternehmen</strong><br />
Autoflug in Nabern bei Stuttgart,<br />
das die Glasfaser herstellt, und<br />
das norwegische <strong>Unternehmen</strong> Nammo<br />
in Raufoss, das den Raketenmotor<br />
liefert. Bisher haben die Industrie und<br />
das Bundesverteidigungsministerium<br />
einen zweistelligen Millionenbetrag in<br />
das Projekt gesteckt.<br />
Alles Beim Schulwechsel richtig machen. Vorsicht bei Homewas<br />
Banking. ein Haustier wirklich kostet. Mehr Geld für Kinder.<br />
Sie Für den Notfall vorsorgen. So fi nden die richtige Digitalkamera.<br />
Alkohol: Was Eltern wissen sollen. Viren müssen<br />
draußen bleiben. Turbo-Abi: Druck machen auf die Schule. Chancen für<br />
Büroangestellte sind so gut wie nie zuvor. Vorsicht vor Abzockern! Den<br />
Boom erleben wir alle noch einmal! Ihr Traumhaus im Wohnungsmarkt
Technik<br />
Pro:fit 17. April 2008 . Seite 27<br />
Intelligente Entwürfe als Kostenbremse<br />
◆ Design for Manufacturing: Wer günstig produzieren will, rechnet schon bei der Konstruktion mit spitzer Feder – wie der Ventilatorenbauer ebm-papst<br />
von Stefan Preuß<br />
Intelligente Produktionsprozesse,<br />
eng mit der Konstruktion verzahnt,<br />
senken Kosten und erlauben es, Fertigung<br />
und damit Arbeitsplätze in<br />
Deutschland zu erhalten. „Design for<br />
Manufacturing“ heißt der neue Trend<br />
in der Produktionsplanung, und ebmpapst<br />
in St. Georgen zählt zu den<br />
Trendsettern. Mit dem Ergebnis, dass<br />
das <strong>Unternehmen</strong>, weltweit führend<br />
bei Lüftern und Antrieben, die Fertigung<br />
der Motoren und Motorsysteme<br />
am Standort St. Georgen konzentriert.<br />
Der Gedanke ist von geradezu bestechender<br />
Einfachheit: „Wenn bereits<br />
während der Formulierung der<br />
technischen Anforderungen eines<br />
neuen Produktes Aspekte des Fertigungsprozesses<br />
umfassend in die<br />
Überlegungen einfließen, lassen sich<br />
erheblicher Profit bei Qualität, Zeit<br />
und Kostenstruktur generieren und<br />
damit die Wettbewerbsfähigkeit deutlich<br />
erhöhen“, erläutert Werksleiter<br />
Roland Weisser.<br />
Immer an die Kosten denken<br />
In einem innovativen „Design für Manufacturing“-Prozess<br />
hat die Fertigung<br />
nicht länger kommentarlos das<br />
umzusetzen, was die Konstruktion<br />
vorgibt. Anstelle dieser – wenn man so<br />
will hierarchischen – Arbeitsteilung<br />
tritt das System der ganzheitlichen Betrachtung.<br />
In der Betriebswirtschaft<br />
gilt in vielen Bereichen die Sicht des<br />
„Total Cost of Ownership“ (TCO), also<br />
die ganzheitliche Betrachtung aller<br />
Kosten von der Erstellung einer Ausschreibung<br />
über die Anschaffungsund<br />
Betriebskosten bis zu den Aufwendungen<br />
für die Entsorgung. Design<br />
for Manufacturing befördert<br />
ebenfalls eine betriebswirtschaftliche<br />
Betrachtung, gewissermaßen die „Total<br />
Cost of Production“.<br />
ebm-papst St. Georgen tritt einerseits<br />
als Produktanbieter auf, ist in vielen<br />
Fällen aber auch Entwicklungspartner<br />
und somit als ganzheitlicher<br />
Lösungsanbieter gefragt. Anfragen<br />
müssen schnell abgeklärt werden: Ist<br />
das angefragte Produkt technisch<br />
machbar, sind die geforderten Leis-<br />
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Bei ebm papst achten die Entwickler schon bei der Konstruktion darauf, dass die Kollegen in der Produktion – hier<br />
im Werk in St. Georgen – die neuen Teile möglichst effizient produzieren können. Bilder: ebm papst<br />
tungsdaten realistisch? Passt das angefragte<br />
Produkt in das Produkt-Portfolio<br />
und die Risiko-Welt von ebmpapst?<br />
Wenn dies bejaht werden kann,<br />
macht sich ein Projektteam an die Arbeit:<br />
Es erfolgt ein Scan des innerbetrieblichen<br />
Know-hows: Gibt es Erfahrungen<br />
mit dem Produktsegment?<br />
Gibt es Teile, die für das angefragte<br />
Produkt verwendet werden können?<br />
Können bestehende Werkzeuge und<br />
Produktionsprozesse genutzt werden?<br />
Um auf die Fragestellungen qualifizierte<br />
Antworten zu geben, haben die<br />
Mitglieder der Projektteams die Möglichkeit,<br />
auf Datenbanken zurückzugreifen.<br />
Im Prinzip geht es darum, das<br />
Wissen des <strong>Unternehmen</strong>s auf dem<br />
stets <strong>aktuelle</strong>n Stand und abrufbar zu<br />
halten. Nach der Recherchephase<br />
folgt die Simulation. Die Simulation<br />
umfasst dabei auch ein komplettes<br />
Beschaffungskonzept, ein Fertigungs-<br />
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Kostenkiller<br />
Herstellung, Pflege und Bereitstellung<br />
des <strong>Unternehmen</strong>swissens sorgen für<br />
erhebliche Kosten. Die Höhe der<br />
Kostenvorteile lässt sich naturgemäß<br />
nicht exakt beziffern, sondern nur<br />
annähernd bestimmen. Die folgenden<br />
Effekte senken Kosten:<br />
• Mehrfachnutzung vorhandener<br />
Werkzeuge und Prozesse<br />
• Schnelle Verfügbarkeit von Mustern<br />
(teilweise aus Serien-Werkzeugen /<br />
-Prozessen)<br />
• Frühe Verfügbarkeit von belastbaren<br />
Kalkulationen, durch Darstellung und<br />
Simulation des Produktionskonzeptes,<br />
des Wertstroms, der Ausbringung, des<br />
Layouts, usw.<br />
• Economy of scale durch höhere<br />
Stückzahlen gleicher Teile<br />
• Geringere Qualitätskosten durch die<br />
Verwendung geprüfter und bewährter<br />
Teile und Prozesse. Prüfintervalle<br />
können verlängert werden, dennoch<br />
werden die Qualitätsanforderungen<br />
der Kunden sicher erfüllt<br />
• Schnellere Umsetzung von Standardprozessen<br />
• Vereinfachung der Validierung von<br />
Prozessen<br />
• Verkürzung der Projektzeiten um bis<br />
zu 30 Prozent<br />
• Wiederverwendbarkeit von Prozessen<br />
durch modulares und flexibles Produktionssystem.<br />
D.h., auch wenn prognostizierte<br />
Stückzahlen einmal nicht kommen<br />
sollten, sind die Risiken überschaubar.<br />
• Risikominimierung für das <strong>Unternehmen</strong><br />
und den Kunden durch ein mitwachsendes<br />
Produktionskonzept, das ggf. auch<br />
wieder zurückgebaut werden kann. (spr)<br />
Beispiel Business-Paket:<br />
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Seite 6 . &<br />
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18. Mai 2007 Pro:fit<br />
News<br />
Schweizer Electronic<br />
PRO-CONTOUR Wie Phönix<br />
Vom Emaillierwerk zum High-Tech-<strong>Unternehmen</strong>:<br />
Die Geschichte der Schweizer Electronic AG ist<br />
die Geschichte von Beständigkeit und Wandel.<br />
Preis für Schäfer<br />
Frank Schäfer, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Weilheimer<br />
Firma Pro-Contour GmbH, hat aus der Asche<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> hat sich im Laufe seiner Entwicklung<br />
den wechselnden Bedürfnissen des<br />
Marktes angepasst.<br />
Die Firma wurde im Jahre 1849 gegründet und<br />
fertigte zunächst emaillierte Zifferblätter für die in<br />
den zweiten Platz beim landes-<br />
Schramberg dominierende Uhrenindustrie.<br />
weiten Wettbewerb der Sparkas-<br />
◆ Zwei Jahre nach Großbrand: Wiederaufbau<br />
Schweizer erweiterte 1879 die Produktion auf<br />
sen „StartUp“ für neue Firmen-<br />
Schilder für Straßennamen und Hausnummern.<br />
ideen gewonnen. Schäfer hat ein<br />
bei Schweizer Electronic AG abgeschlossen –<br />
Zur Jahrhundertwende beschäftigte man bereits<br />
innovatives Messsystem ent-<br />
190 Mitarbeiter. 1909 wurde die Schilderfertigung<br />
wickelt zur Erkennung von Fahr-<br />
Streit mit Versicherung trübt die Freude<br />
auf Skalen für Präzisionsgeräte wie Telefone oder<br />
zeugen, die mit unsicherer Be-<br />
Waagen ausgedehnt.<br />
reifung unterwegs sind. Der<br />
1958 legte das <strong>Unternehmen</strong> mit der Fertigung<br />
42-jährige Unternehmer erhielt<br />
der ersten Leiterplatten den Grundstein für die<br />
ein Preisgeld von 5000 Euro.<br />
heutige Schweizer Electronic AG und lieferte 1965<br />
Pro-Contour wurde 2006 ge-<br />
die ersten durchmetallisierten Leiterplatten. Ein<br />
gründet und ist Hersteller von<br />
Meilenstein war der Umzug in das neue Werk im<br />
Reifenmessgeräten. (sk)<br />
Industriegebiet Schramberg-Sulgen. Seit 1980<br />
produziert Schweizer ausschließlich Leiterplatten<br />
und Baugruppen, die Emaillefertigung wurde<br />
LOTUS SYSTEMS<br />
eingestellt. 1988 errichtete die Firma einen wei-<br />
Erweiterung<br />
teren Neubau in der Nachbargemeinde Dunningen,<br />
ein Jahr später folgte der Gang an die Börse<br />
Lotus Systems plant die Erweite-<br />
und aus „Chr. Schweizer Söhne“ wurde die<br />
rung seines Betriebs. Diese um-<br />
Schweizer Electronic AG, notiert an den Börsen in<br />
fasst einen Neubau im Gutmadin-<br />
Frankfurt und Stuttgart. 1997 startete die Fertigung<br />
ger Gewerbegebiet In der Au<br />
von Multilayern, also Mehrlagenschaltungen, in<br />
sowie die Einstellung von bis zu<br />
Lasertechnologie. 2001 fiel der Startschuss für<br />
15 weiteren Fachkräften aus den<br />
eine große Betriebserweiterung am Standort<br />
Bereichen Prozess-Ingenieurs-<br />
Schramberg-Sulgen ein Glücksfall, denn in<br />
wesen, Verfahrensmechanik und<br />
diesen bis 2005 nur zum Teil genutzten Räumen<br />
Service- und Elektotechnik. Das<br />
konnte nach dem Brand relativ schnell mit der<br />
2001 von Joachim Mink gegründe-<br />
Aufstellung von nicht beschädigten Maschinen<br />
te <strong>Unternehmen</strong> entwickelt unter<br />
begonnen und die Fertigung wieder aufgenom-<br />
anderem Nassprozesssysteme,<br />
men werden. (wei)<br />
Chemiesysteme und Reinigungssysteme<br />
und ist besonders in der<br />
Der Großbrand zerstörte im Juni 2006 das Produktionsgebäude des Platinenherstellers Schweizer Electronic in Schramberg-Sulgen. Bild: Sprich<br />
Halbleiterbranche international von Thomas Weilacher<br />
schätzungsweise 125 Millionen Euro. ternehmen.<br />
In diesem Hochtechnologiewerk den Sachverständigen nie ganz geklärt<br />
aktiv. Bis zur Fertigstellung des<br />
Jetzt, zwei Jahre nach dem Unglück, ist Die SEAG weist die Vorwürfe der stand ausreichend ungenutzte Fläche werden. Aufgrund der immens hohen<br />
Neubaues in etwa einem Jahr Schramberg Der 1. Juni 2005 war ein die Produktion wieder zu fast 100 Pro- Versicherung zurück. Sowohl der Vor- zur Verfügung. Einige der unbeschä- Temperaturen nahe am Schmelz-<br />
muss der Verwaltungsbereich in wunderschöner Frühsommertag in zent hergestellt. Doch es droht neues wurf der arglistigen Täuschung als digten Anlagen konnten dorthin verlapunkt von Stahl lässt sich der Brand-<br />
Bürocontainer ausgelagert wer- Deutschland und der schwärzeste Ungemach: Die Versicherung will auch die behaupteten Obliegenheitsgert, die Produktion schon nach zwei ausbruch nur erahnen. Vermutlich hat<br />
den. Lotus Systems profitiert von Tag in der Geschichte der Schweizer noch ausstehende Schadenszahlunverletzungen entbehren laut Investor Wochen in Teilen wieder aufgenom- ein technischer Defekt im Bereich des<br />
der derzeit expandierenden Solar- Electronic AG (SEAG) in Schramberg. gen nicht mehr leisten, wirft dem Relation Manager Rigo H. Züfle jeder men werden. In diesem Bereich des Tanklagers das Inferno ausgelöst es<br />
zellenindustrie. Die Firma be- Gegen 11 Uhr bricht in der Galvanik- Schramberger <strong>Unternehmen</strong> gar „ver- Grundlage. „Daher bewerten wir die <strong>Unternehmen</strong>s erfolgte zum größten kam zur Reaktion einer Chemikalie,<br />
schäftigt Außendienstmitarbeiter abteilung des Leiterplattenherstellers suchte arglistige Täuschung und Ob- Vorwürfe seitens der Versicherung als Teil der Wiederaufbau. „Es ist auch ein die zur Abwasserbehandlung einge-<br />
in Asien und präsentierte auf der ein Feuer aus daraus entwickelt sich liegenheitsverletzungen“ vor. SEAG Vorwand, um ihren weiteren vertrag- Glücksfall, dass wir einen Teil unserer setzt wird.<br />
diesjährigen Hannovermesse einer der größten Industriebrände in wird ihre Ansprüche nun vor Gericht lichen Erstattungsverpflichtungen Fertigung gleich nach dem Unglück in Erst klein und überschaubar, greifen<br />
Innovationen zum Ätzen von der deutschen Nachkriegszeit mit ei- geltend machen. Auf die Lieferfähig- nicht nachkommen zu müssen“, so unser Zweigwerk Dunningen verla- die Flammen dann rasch auf die Gal-<br />
Silizium. (csp)<br />
ner Schadenssumme einschließlich keit habe das Verhalten der Versiche- der Vorstand der Schweizer Electronic gern konnten“, erinnert sich Rainer vanik über. Plötzlich steht ein Teil des<br />
Betriebsunterbrechungsschaden von rung keine Auswirkungen, so das Un- AG.<br />
Hartel. Dort mussten zwar alle Be- High-Tech-Werkes in Flammen. Alle<br />
schäftigten etwas enger zusammenrü- Mitarbeiter können sich in Sicherheit<br />
Kunden blieben treu<br />
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cken entscheidend aber war die zeit- bringen und müssen dann ohn-<br />
Eine unerwartete Hürde zum Ende der nahe Wiederaufnahme der Produktimächtig zusehen, wie immer höhere<br />
Aufbauphase, die eigentlich ausgeon und Lieferfähigkeit.<br />
Flammen aus dem Dach des Gebäusprochen<br />
positiv verlaufen ist. Immer- Nicht nur die Mitarbeiter, auch die des schlagen. Eine dicke, schwarze<br />
hin wurden durch das Feuer 20 Pro- Kunden haben nach dem verheeren- Rauchsäule steht über der Stadt Ein gutes Team braucht zent des 3,4 Hektar großen Werkes den Brand eine keinesfalls selbstver- mehr als eineinhalb Kilometer hoch<br />
starke Partner!<br />
und 30 Prozent der Anlagen zerstört. ständliche Loyalität bewiesen. Diese und noch in 30 Kilometer Entfernung<br />
Das Traditionsunternehmen stand vor Solidarität liegt wohl auch in der Zu- zu sehen. Erst nach Tagen können die<br />
der größten Herausforderung seiner friedenheit mit der Produktqualität betroffenen Gebäudeteile gefahrlos<br />
IPEKA Personaldienstleistungen ist ein etabliertes,<br />
157-jährigen Geschichte. „Mit dem und der engen Kooperation mit den betreten werden.<br />
Wiederaufbau unseres Werkes mit Abnehmern begründet. Binnen 48 „Wir sind trotz dieses Unglücks un-<br />
zum Teil völlig neuen Maschinen ver- Stunden waren alle Abnehmer über seren Weg konsequent und erfolgreich<br />
fügen wir in Schramberg über die mo- den Großbrand informiert und man weiter gegangen“, bilanziert Rainer<br />
dernsten Fertigungskapazitäten für hatte gemeinsam Maßnahmen abge- Hartel die beiden vergangenen Ge-<br />
komplexe Leiterplatten in Europa“, so stimmt, um negative Auswirkungen schäftsjahre. Mehr als ein Wettbewer-<br />
Rainer Hartel, Vorstandsvorsitzender möglichst gering zu halten. „Es ist uns ber, der nicht unter solch schwierigen<br />
der Schweizer Electronic AG.<br />
gelungen, die Geschäftsbeziehung zu Rahmenbedingungen um Kunden<br />
im süddeutschen Raum ansässiges Dienstleistungsunternehmen. Es war ein Kraftakt, den Vorstand den allermeisten Kunden aufrecht zu und Marktanteile kämpfen musste, ist<br />
Gegründet wurde die Firma am 1. Juni 2007 von Geschäftsführer<br />
und Mitarbeiter gemeinsam voll-<br />
während dieser Zeit von Markt ver-<br />
erhalten“, unterstreicht Vorstandsvorbracht<br />
haben. Sie haben es geschafft, sitzender Hartel. Um die Lieferfähigschwunden. Josef Ott.<br />
die Mehrzahl der Kunden zu halten. keit zu gewährleisten, ließ die SEAG Der Erfolg der Schweizer Electronic<br />
Sie haben durch extreme Flexibilität Leiterplatten auch bei anderen Her- AG ist auch auf das Angebotsportfolio<br />
Unser Geschäftsgebiet erstreckt sich von Donaueschingen über und Motivation das Überleben des Bestellern im Auftrag fertigen. Der Erfolg des Leiterplattenherstellers zurückzutriebes<br />
gesichert. Innerhalb nur eines all dieser Anstrengungen spiegelt sich führen, der den größten Teil seines<br />
Waldshut-Tiengen und Bad Säckingen bis nach Lörrach.Im Jahres war der abgebrannte Firmen- in einer besonderen Würdigung wider: Umsatzes mit der Automobilbranche<br />
Bodenseeraum sind wir durch eine Niederlassung in Ravensburg<br />
bereich mit einer Fertigungsfläche Trotz aller Widrigkeiten bei der Bewäl- erzielt. Selbst im Brandjahr 2005 er-<br />
vertreten und vermitteln Personal in dem Großraum Friedrichshafen/<br />
von 4000 Quadratmetern wieder auftigung der Brandfolgen wurde die wirtschaftete die SEAG trotz massiv<br />
gebaut.<br />
Schweizer Electronic AG insbeson- eingeschränkter Produktionskapazitä-<br />
Ravensburg/Lindau.<br />
20 chinesische Facharbeiter und ein dere aufgrund des professionellen Kriten einen Jahresüberschuss von 0,3<br />
Die Basis unserer Arbeit ist solides Know-how bei der Auswahl der<br />
Experte aus Schottland haben in diesenmanagements von einem nam- Millionen Euro, im Jahr 2006 steht ein<br />
sem Frühjahr den zweiten, europaweit haften Automobilzulieferer zum „Lie- Ergebnis von 0,7 Millionen Euro in den<br />
größten Galvanikautomaten mit einer feranten des Jahres 2005“ gewählt. Ein Büchern. Der Umsatz im Gesamtjahr<br />
Mitarbeiter, sowie kompetente Beratung. Ein auf das jeweilige Unter- Länge von 68 Metern installiert. Die Motivationsschub für alle Mitarbeiter 2006 bewegte sich mit rund 63 Millionehmen<br />
zugeschnittenes System ermöglicht es, ohne Risiko Mitarbeiter erste vergleichbare Anlage steht be- beim Wiederaufbau des Unternehnen Euro auf Vorjahresniveau, 42 Milreits<br />
seit dem vergangenen Jahr bei mens.lionen<br />
Euro wurden zur Beseitigung<br />
flexibel im <strong>Unternehmen</strong> einzusetzen. Unsere Schwerpunkte liegen bei der SEAG. Sie galvanisiert rund 1000<br />
der Brandfolgen und in den weiteren<br />
der Arbeitnehmervermittlung und der Arbeitnehmerüberlassung.<br />
Quadratmeter Leiterplatten täglich. Gewinn auch im Brandjahr Ausbau des <strong>Unternehmen</strong>s investiert<br />
Drei Millionen Euro kostet jede dieser Zunächst standen die Beschäftigten der höchste Betrag in der Firmenge-<br />
Unser Motto: Der richtige Mitarbeiter am richtigen Ort!<br />
in Hongkong gefertigten Maschinen. an jenem 1. Juni 2005 allerdings vor schichte. Die Zahl der Mitarbeiter war<br />
Ein weiterer Mosaikstein im zwi- den Trümmern ihrer teilweise jahr- mit 748 Personen leicht rückläufig. Für<br />
In der Umsetzung dieses Mottos sind wir so konsequent,<br />
schenzeitlich nahezu komplett fertig zehntelangen Arbeit. Die Ursache für 2007 erwartet die SEAG ein Umsatz-<br />
dass sogar der Fernsehsender RTL auf uns aufmerksam wurde. Lesen<br />
gestellten Bild der neuen SEAG. das verheerende Feuer konnte von plus im zweistelligen Prozentbereich.<br />
Sie hierzu mehr auf unserer Homepage.<br />
Schneller Wiederaufbau<br />
Dass der Wiederaufbau so schnell ge-<br />
Wir besitzen eine unbefristete Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung hen würde, hatten selbst die Optimisten<br />
im <strong>Unternehmen</strong> nicht geglaubt.<br />
und -vermittlung und sind Mitglied im Bundesverband Zeitarbeit<br />
Zwei Jahre nach dem Brand, am Ende<br />
(BZA).<br />
der Haftzeit der Betriebsunterbre-<br />
Unsere Ansprechpartner stehen Ihnen gerne in Rat<br />
chungsversicherung, wird die ursprüngliche<br />
Leistungsfähigkeit wohl<br />
wieder erreicht sein.<br />
„Wir haben gleich nach dem Un-<br />
und Tat zur Seite.<br />
glück einen Masterplan erstellt und<br />
diesen inzwischen mehr als erfüllt“,<br />
freut sich der Vorstandsvorsitzende. In<br />
enger Abstimmung mit den Sachverständigen<br />
der Versicherungen wurde<br />
eine Provisorienstrategie umgesetzt<br />
mit dem Ziel, die Fertigung so schnell<br />
Wir sind Mitglied im wie möglich wieder aufzunehmen.<br />
Bundesverband Zeitarbeit<br />
Dabei hatte der viertgrößte deutsche<br />
Leiterplattenhersteller die Nummer<br />
Klettgaustr. 9, 79761 WT-Tiengen, Tel. 0 77 41 96 94 90<br />
sieben in Europa noch Glück im Unglück:<br />
Dank des schnellen und um-<br />
Niederlassung: Marienplatz 11, 88212 Ravensburg, Tel. 0 7 51 3 59 47-0 sichtigen Einsatzes der 250 Feuerwehrmänner<br />
konnte ein im Jahre 2002 Der Vorstand der SEAG hat das <strong>Unternehmen</strong> durch schwierige Zeiten ge-<br />
www.ipeka.de, info@ipeka.de<br />
errichteter Neubau vor den Flammen führt (von links): Marc Schweizer, Rainer Hartel und Rudolf Schmider. Im<br />
gerettet werden.<br />
Hintergrund der neue Galvanoautomat. Bilder SEAG/Montage Steller<br />
Ï Portrait 1⁄4 Seite<br />
=<br />
+<br />
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WT-Tiengen und Ravensburg<br />
konzept sowie ein Montagekonzept,<br />
wobei in jedem Schritt eine möglichst<br />
große Übereinstimmung mit bereits<br />
bewährten Teilen und Prozessen angestrebt<br />
wird. Dieser Aufwand sorgt<br />
zunächst für Kosten, die aber an späterer<br />
Stelle etwa durch die Einsparungen<br />
bei der Prozesseinrichtung, Mehrfachnutzung<br />
vorhandener Werkzeuge<br />
oder Skaleneffekte bei der Beschaffung<br />
überkompensiert werden.<br />
„Dieses Verfahren eröffnet ebmpapst<br />
drei Wettbewerbsvorteile,“ betont<br />
Weisser: „Wir haben früh eine belastbare<br />
Preiskalkulation, erreichen<br />
kürzere Produktentstehungszyklen<br />
und können die Kunden sehr qualifiziert<br />
beraten, indem wir schon in der<br />
Produktentwicklungsphase weitgehend<br />
Klarheit über die Qualität der<br />
Fertigungsprozesse gewinnen.“<br />
Doch irgendwann kommt in jedem<br />
Projekt der Punkt, an dem die Weiterentwicklung<br />
umzusetzen ist. „Das<br />
Wissen um die Gegebenheiten in der<br />
Produktion erlaubt es, exakt definierte<br />
Konstruktions-Richtlinien vorzugeben,<br />
die aber keineswegs innovative<br />
Ideen unterdrücken“ betont Weisser.<br />
Am Beispiel eines neuen Motors für<br />
Automobil-Lenkgetriebe sieht das so<br />
aus: Wicklung, Stator, Rotor und Endmontage<br />
sind so aufeinander abgestimmt,<br />
dass das neue Produkt auf einer<br />
bestehenden Produktionslinie<br />
hergestellt werden kann. Auf ihr werden<br />
aktuell acht verschiedene Motoren<br />
in 52 Variationen produziert. Die<br />
Umrüstzeit beträgt dabei weniger als<br />
fünf Minuten.<br />
Für den Bereich der Wicklung heißt<br />
das: Die 6-Achsen-CNC-Wickelmaschine<br />
wird auch diesen Motor nach<br />
dem auf dieser Linie festgelegten Verfahren<br />
wickeln. Auch die übrigen Parameter<br />
wie z.B. Drahtdurchmesser,<br />
Drahtzug, Nutbreite, Windungszahl<br />
pro Spule und die Anzahl Spulen pro<br />
Wicklung sind für jedes neue Produkt<br />
zu beachten. Die drei weiteren Schritte<br />
werden nach gleicher Strategie abgearbeitet.<br />
Ein weiterer wichtiger Effekt<br />
der durchgehenden Konstruktions-<br />
und Fertigungstaktik liegt in der<br />
gewonnenen Flexibilität des Produktionsprozesses.<br />
Ausweitungen der<br />
Tipps & Tricks<br />
Pro:fit 19. April 2007 . Seite 21<br />
Elektronische Unterschrift gesucht Buchtipp<br />
◆ Vom richtigen Umgang mit Online-Rechnungen (Teil 2): Wie Sie die digitale Signatur prüfen<br />
WIRTSCHAFTSPOLITIK<br />
Einfacher ist besser<br />
von Marc Weyhing<br />
Da es eine weit verbreitete Methode Wenn Sie PDF-Dokumente mit dem Eine kostenlose und<br />
Verifizierungsprozess Wenn deutsche Politiker einen<br />
ist, Dokumente, die zwischen unter- Reader öffnen, erscheinen links am unabhängige Prüfsoft-<br />
mit einer Online-Rech- Schuss abgeben, geht er oft nach<br />
Die digitale Signatur soll Rechtssischiedlichen Systemen ausgetauscht Rand mehrere Symbole (Icons) oder ware für Kaufleute, die<br />
nung durchspielen will, hinten los. Beispiele für diese<br />
cherheit im virtuellen Geschäftsver- werden, im Portable Document For- Reiter. Eines der Symbole bzw. einer eher wenige Online-<br />
kann dies auch kostenlos These<br />
kehr schaffen – das ist ihr Zweck, und mat (PDF) zu erstellen und zu versen- der Reiter steht für „Unterschriften“. Rechnungen erhalten,<br />
und anonym tun. Bei der präsentiert<br />
die Idee der Gesetzgeber als solche ist den, werden auch Online-Rechnun- Fehlt dieses Symbol oder der Reiter, ist bietet beispielsweise<br />
kostenlosen Prüfung er- Bernd<br />
gut. Der Aufwand und das Risiko bei gen zumeist in diesem Format an eine das Dokument auch nicht unterzeich- die Berliner Secrypt<br />
scheint das Verifikati- Ziesemer<br />
ihrem Einsatz scheint jedoch für viele Begleitmail angehängt. Öffnen und lenet. In diesen Fällen empfiehlt es sich, GmbH mit dem Digionsergebnis<br />
jedoch nur in seinem<br />
<strong>Unternehmen</strong> zu hoch. Doch es gibt sen lassen sich PDF-Dateien zum Bei- ohne Verzug vom Rechnungsausstelseal-Reader. Die Soft-<br />
auf dem Bildschirm. Buch<br />
auch einfache Lösungen.<br />
spiel mit dem kostenlosen Adobe Realer Rechnungen in Papierform zu verware erzeugt automa-<br />
Möchte man ein GoBS/ „Eine<br />
Wenden wir uns heute der häufig der. Um zu erkennen, ob eine Rechlangen, bis dieser über die gesetzlich tisiert eine Prüfdoku-<br />
GDPdU-konformes kurze<br />
gestellten Frage zu, was vom Empfännung über eine vom Gesetzgeber vorgeschriebene Signatur verfügt. Das mentation inklusive<br />
Prüfprotokoll inklusive Geger<br />
nach dem Eingang von Online- anerkannte Signatur verfügt, muss der gilt natürlich vor allem dann, wenn die Zeitstempel, die den Grundsätzen Zeitstempel zum Download für die Arschichte Rechnungen via E-Mail zu tun ist. Der Empfänger über den Adobe Reader in Vorsteuer aus den Rechnungen beim ordnungsmäßiger Buchführungssyschivierung, entstehen geringe Kosten. der<br />
erste Schritt besteht darin zu prüfen, einer Version ab 7.0 verfügen – es kann Finanzamt geltend gemacht werden teme (GoBS) und zur Durchführung Das Angebot des Dienstes umfasst neöko- ob die Rechnung überhaupt unter- also zunächst eine Aktualisierung des soll.<br />
der Prüfung digitaler Unterlagen ben der Verifizierung und GenerienomischenUnverzeichnet ist.<br />
Programms erforderlich sein.<br />
Beim Anklicken des Symbols oder (GDPdU) für signierte Rechnungen rung digitaler Signaturen die Möglichnunft“: etwa Arbeitsbeschaffungs-<br />
des Reiters „Unterschriften“ werden entspricht. Laut Hersteller ist die Vekeit, ein E-Mail-Konto einrichten und maßnahmen, die Jobs vernichten<br />
die Informationen zur Unterschrift rifikation über die wichtigsten akkre- alle Online-Eingangsrechnungen von oder Einsparungen, die letztlich<br />
angezeigt – die Gültigkeit der Signatur ditiertenZertifizierungsdienstanbie- Lieferanten dorthin leiten zu lassen. mehr Geld kosten. Was der Chef-<br />
erkennen Sie an einem grünen Haken, ter hinweg möglich.<br />
Dann geschieht die Verifizierung nach redakteur des Handelsblatts im<br />
die Ungültigkeit an einem roten Warn- Einige <strong>Unternehmen</strong>, die Online- dem Eingang der Rechnungen ganz Untertitel nüchtern „Die deutsche<br />
kreuz und die Fragwürdigkeit der Gül- Rechnungen mit digitaler Signatur automatisch, ebenso die Erstellung Wirtschaftspolitik und das Gesetz<br />
tigkeit an einem Fragezeichen. versenden, bieten ihren Kunden die des Protokolls. Beides wird mit der der unbeabsichtigten Folgen“<br />
meist kostenfreie Signaturerkennung eingegangenen Rechnung des Ge- nennt, entpuppt sich als Müll-<br />
Signatur verifizieren<br />
und -prüfung über einen Online-Sigschäftspartners verknüpft und an die haufen von politischen Fehlkalku-<br />
Bis zu diesem Zeitpunkt ist lediglich natur-Prüfservice ihres eigenen Sig- E-Mail-Adresse des Rechnungsemplationen – die allerdings Milliar-<br />
ersichtlich, dass die Online-Rechnung naturanbieters an. Der Rechnungsfängers weitergeleitet. Fertig? Fast. den kosten können, wie die Hartz<br />
unterschrieben wurde. Doch ob die empfänger benötigt zur Prüfung au-<br />
IV Reform. Der Fehler im System:<br />
Rechnung auch innerßer einem Internetzugang keine eige- Von der Pflicht zur Kür<br />
Statt Gesetze zu vereinfachen<br />
Die digitale Signatur halb des Zeitraums erne Infrastruktur, die Prüfung erfolgt Die E-Mail, mit der die Rechnung ge- erlassen Politiker Ausnahmeverstellt<br />
wurde, in dem vollautomatisch, es wird ein GDPdU-/ kommen ist, die Rechnung selbst und ordnungen für alles und jeden.<br />
soll Rechtssicherheit im die Signatur laut Zerti- GoBS-konformes Prüfprotokoll er- das Verifikationsprotokoll inklusive Doch am Ende verkehren sich die<br />
virtuellen Geschäftsfikat gültig ist, weiß stellt – in der Regel inklusive Zeitstem- Zeitstempel sind als steuer- und han- Folgen der Gesetze ins Gegenteil<br />
man damit noch nicht. pel. Der große Nachteil: Der Rechdelsrechtliche Dokumente über 10 der ursprünglichen Absicht.<br />
verkehr schaffen.<br />
Die Gültigkeit des Zernungsempfänger kann diesen Service Jahre in elektronischer Form, ge- Ziesemer zeigt, dass wir nur<br />
tifikats muss deshalb ausschließlich zur Prüfung von Signaschützt vor nachträglichen Manipula- durch radikale Vereinfachung<br />
verifiziert werden. Und ab hier scheint turen dieses Signaturanbieters nüttionen, zu archivieren – darüber mehr wieder eine vernünftige Politik<br />
die Sache mit der Prüfung von Online- zen.<br />
in den nächsten Folgen unserer Serie. bekommen können. (hot)<br />
Signaturen kompliziert, denn für das Ganz ohne Software-Installation<br />
Verifizieren digitaler Unterschriften können Signaturen unabhängig vom Marc Weyhing ist Mitinhaber des auf Bernd Ziesemer: Eine kurze Ge-<br />
bleiben nur wenige Möglichkeiten: 1. Signaturanbieter zum Beispiel über Informations- und Dokumenten-Manageschichte der ökonomischen Unver-<br />
Geeignete Prüfsoftware anschaffen, 2. die Signatur-Check-Funktion auf ment sowie die Digitale Betriebsprüfung nunft. Die deutsche Wirtschaftspolitik<br />
Kennt sich aus mit Prüfmöglichkeiten des Unterneh- www.signaturportal.de verifiziert wer- spezialisierten <strong>Unternehmen</strong>s Poolworxx und das Gesetz der unbeabsichtigten<br />
elektronischen mens, das die Rechnung ausstellt, nutden. Die Konditionen des Anbieters in Owingen.<br />
Folgen, Campus Verlag 2007, 210<br />
Unterschriften: zen oder 3. den Prüf- und Dokumenta- sind attraktiv, die Registrierung ist<br />
Seiten, 24,90 Euro, ISBN:<br />
Autor Marc Weytionsprozess von Online-Diensten kostenlos und einfach, und wer ein- Im Internet:<br />
978 35 9338 2357<br />
hing. Bild: privat vornehmen lassen.<br />
fach nur mal den gut beschriebenen www.poolworxx.de<br />
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gentlich veraltet: Bei Einführung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes<br />
war die<br />
„maximale Überlassungsdauer von Leiharbeitnehmern“<br />
auf 3 Monate befristet. Diese<br />
wurde später verlängert, bzw. ganz aufgehoben.<br />
Überlassene Leiharbeitnehmer können<br />
somit unbegrenzt lange von der gleichen<br />
IPEKA Personaldienstleistungen, ein Als unternehmensbezogene Dienstleistung Personaldienstleistungsfirma als Verleiher<br />
seit dem Jahr 2000 in Waldshut-Tiengen kommt sie betrieblichen Flexibilisierungs- an den gleichen Kundenbetrieb als Entlei-<br />
ansässiges <strong>Unternehmen</strong>, ist ein starkes bedürfnissen entgegen und stellt eine wichher überlassen werden, daher spricht man<br />
<strong>Unternehmen</strong> in Personalfragen –<br />
tige Option zur Überbrückung von Perso- heute von der Arbeitnehmer-überlassung.<br />
kompetent, zuverlässig und flexibel. nalengpässen dar. In Zeiten zunehmender Durch die Streichung dieser Begrenzung ist<br />
Spezialisierung und „just-in-time“ Produk- die Überlassung nicht nur zur Deckung von<br />
egenstand des <strong>Unternehmen</strong>s tionen kommt der uneingeschränkten Nut- Auftragsspitzen interessant, sondern auch<br />
ist die Arbeitnehmerüberlaszung bzw. der Vielfalt der Instrumente zur ein Instrument, um dauerhaft die Personal-<br />
Gsung<br />
und die Arbeitsvermittlung Personal- und Arbeitszeitflexibilisierung kosten kalkulieren zu können.<br />
von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. eine besondere Bedeutung zu. Der Begriff<br />
Neben den klassischen Berufen im ge- „Zeitarbeit“ stammt aus den Anfängen der Seit 2003 gilt in der Branche ein Mantelwerblichen<br />
und kaufmännischen Bereich Branche in Deutschland und ist heute eitarifvertrag. Kernstück dieses Mantels ist ter nur am richtigen Ort einzusetzen. Für können besagte Auftragsspitzen abgedeckt<br />
hat sich die Firma IPEKA Personaldienst-<br />
ein flexibles Jahresarbeitszeitkonto, das jedes Stellenprofil sucht IPEKA den passen- werden, zum anderen ist die Entleihung<br />
leistungen auch auf die Vermittlung von<br />
den Besonderheiten der Zeitarbeitsbranden Bewerber und stellt diesen dem Auf- eine Möglichkeit, unter 10 festangestellten<br />
hochqualifizierten Fachkräften wie z. B.<br />
che Rechnung trägt. Das flexible Jahrestraggeber vor.<br />
Mitarbeitern zu bleiben und um nicht unter<br />
Ingenieure, Informatiker, Konstrukteure,<br />
arbeitzeitkonto gestattet unkomplizierte<br />
das Kündigungsschutzgesetz zu fallen. Be-<br />
Programmierer und anderem Fachperso-<br />
Ausgleichsmöglichkeiten durch Plus- und Sollte sich wider Erwarten ein Mitarbeiter reits jetzt schon gehören viele kleinere Unnal<br />
spezialisiert.<br />
Minusstunden. So ist die hohe Flexibilität trotz sorgfältiger Auswahl als nicht geeigternehmen und Handwerksbetriebe zum<br />
der Arbeitnehmerüberlassung weiter genet herausstellen, besorgt IPEKA aus einem festen Kundenstamm der Firma IPEKA.<br />
IPEKA Personaldienstleistungen wurde im<br />
währleistet. IPEKA Personaldienstleistun- großen Mitarbeiterpool unkompliziert und<br />
Jahr 2000 von Josef Ott gegründet und hat<br />
gen ist Mitglied im Bundesverband Zeitar- schnell einen adäquaten Ersatz.Zudem Durch den Einsatz von Leih-Personal lassen<br />
sich seitdem am Markt etabliert. 2002 wurbeit<br />
(BZA), und hält sich selbstverständlich übernimmt die Firma IPEKA die soziale Ab- sich Wettbewerbs- und Wachstumschande<br />
in Ravensburg eine Niederlassung er-<br />
an diesen Tarifvertrag. Auf dieser Basis ist sicherung der Arbeitnehmer bei Krankheit cen wahren und zukünftige Erfolgspotenöffnet,<br />
die seither erfolgreich in der Region<br />
es dem Dienstleister möglich, den Arbeit- bzw. Urlaub, so dass für den Entleiher nur tiale steigern. Angesichts einer zunehmend<br />
Bodensee erfolgreich Fachkräfte vermittelt.<br />
nehmern faire Konditionen zu bieten. So die effektiv geleisteten Arbeitstunden als globaler und unberechenbarer werdenden<br />
Die Zeitarbeit hat sich im letzten Jahrzehnt<br />
sind zufriedene und motivierte Mitarbei- Kosten zu Buche stehen.<br />
Weltwirtschaft ist Zeitarbeit die ideale Ba-<br />
am Markt fest etablieren können, und ist<br />
ter garantiert, die in den Kundenbetrieben<br />
sis, um langfristig erfolgreiche Strategien<br />
aus der heutigen Geschäftswelt kaum noch<br />
produktive und zuverlässige Arbeit leisten. Auch für Kleinunternehmen ist Arbeitneh- zur Flexibilisierung des Personaleinsatzes<br />
wegzudenken.<br />
Dazu gehört auch, den richtigen Mitarbeimerüberlassung interessant. Zum einen zu entwickeln. Ihr gehört die Zukunft.<br />
Klettgaustraße 9, 79761 WT-Tiengen, Tel. 07741/96 9490 | Niederlassung: Marienplatz 11, 88212 Ravensburg, Tel. 0 751 /359 47-0 | www.ipeka.de, info@ipeka.de<br />
Ï Fachtipp 1⁄2 Seite<br />
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Ï Werbepräsenz 4 Monate, frei wählbar<br />
+<br />
+<br />
Roland Weisser leitet das ebm-papst-<br />
Werk in St. Georgen.<br />
Stückzahlen und Abrufverzögerungen<br />
lassen sich dadurch bewältigen.<br />
„Für uns ist Design for Manufacturing<br />
ein Stück Zukunftssicherung.<br />
Produktionsbetriebe müssen heute<br />
enorme Flexibilität aufbringen, um<br />
wettbewerbsfähig zu bleiben, zumal<br />
gerade im Automotivebereich Stoßzeiten<br />
mit schnell wachsenden und<br />
stark schwankenden Stückzahlen gelebter<br />
Alltag sind“, lautet Weissers Fazit.<br />
„Design for Manufacturing ist<br />
heutzutage kein „nice to have“, sondern<br />
für ebm-papst St.Georgen ein<br />
unzweifelhaftes „must have“. Die<br />
durchgehende Konstruktionstaktik<br />
unter Einbeziehung der gegebenen<br />
Fertigungsoptionen erweist sich dabei<br />
als grundlegend wichtig. Die konstruktive<br />
Angleichung ohne qualitative<br />
Nivellierung sorgt für jene Effizienz,<br />
die die Produktion in Deutschland erst<br />
wirtschaftlich möglich macht.“<br />
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Ï 1 Jahresabo PROFIT
Unterwegs<br />
Seite 28 . 17. April 2008 Pro:fit<br />
Campus<br />
HTWG<br />
Erste Kanzlerin<br />
Margit Plahl<br />
(Bild) ist die<br />
erste Kanzlerin<br />
der Hochschule<br />
für Technik,<br />
Wirtschaft und<br />
Gestaltung<br />
(HTWG) in<br />
Konstanz. Sie tritt die Nachfolge<br />
des bisherigen Verwaltungsdirektors<br />
Axel Schuler an und<br />
wurde vom Hochschulrat der<br />
HTWG gewählt. Plahl war seit<br />
2004 Kanzlerin der Gerog-Simon-<br />
Ohm-Hochschule für angewandte<br />
Wissenschaft Nürnberg, der<br />
zweitgrößten und forschungsstärksten<br />
Fachhochschule in<br />
Bayern. Die 39-jährige Juristin<br />
und Sozialpädagogin, die von<br />
2001 bis 2003 bereits als Leiterin<br />
der Personalabteilung der Uni<br />
Konstanz in der Hochschulstadt<br />
tätig war, will „die bewährten<br />
Stärken der HTWG ausbauen“.<br />
Dazu gehört die Verbesserung der<br />
Serviceleistungen für die Studierenden.<br />
(sk)<br />
BERUFSAKADEMIE<br />
Plattform für<br />
Sport<br />
Nach dem<br />
Motto<br />
„Studenten<br />
für<br />
Studenten“<br />
haben<br />
acht Studenten<br />
des Studiengangs Wirtschaftsinformatik<br />
der Berufsakademie<br />
(BA) Lörrach ein virtuelles Sportportal<br />
aufgebaut. Die Plattform<br />
soll den rund 1500 Studenten der<br />
BA die Möglichkeit bieten, Sportgruppen<br />
zu gründen und Events<br />
zu organisieren. „Das Portal ist<br />
sehr sinnvoll, da das Studieren<br />
nicht nur aus Klausuren, Seminaren<br />
und Partys besteht. Bewegung<br />
und Sport sind genauso wichtig“,<br />
ist sich BA-Direktor Bernd Martin<br />
sicher. Zudem können man den<br />
Hochschulstandort Lörrach mit<br />
dem Sportportal in Zukunft besser<br />
vermarkten und mehr sportlustige<br />
Studenten an die BA locken.<br />
(sk)<br />
HOCHSCHULE ALBSTADT<br />
Fünf Sterne für Lehre<br />
Die Hochschule Albstadt-Sigmaringen<br />
wurde in einer bundesweiten<br />
Studie des Centrums für<br />
Hochschulentwicklung und dem<br />
Arbeitskreis Personalmarketing zu<br />
Bachelor-Studiengängen mit fünf<br />
Sternen ausgezeichnet. Die<br />
Höchstwertung haben nur 31 von<br />
547 untersuchten Studiengängen<br />
erhalten. Darunter sind drei der<br />
Hochschule Albstadt: Lebensmitteltechnik,<br />
Pharmatechnik<br />
und Wirtschaftsingenieurwesen.<br />
Ermittelt wurden dabei nicht nur<br />
die Vermittlung von Fachkompetenz,<br />
sondern auch die darüber<br />
hinausgehenden Schlüsselqualifikationen<br />
für den Beruf. Das Rating<br />
fand bereits zum dritten Mal<br />
statt. (sk)<br />
LANDESKONFERENZ<br />
Graevenitz bleibt Chef<br />
Gerhart von<br />
Graevenitz<br />
(Bild), Rektor<br />
der Universität<br />
Konstanz, wurde<br />
von den Rektoren<br />
und Präsidenten<br />
der<br />
baden-württembergischen Universitäten<br />
für ein weiteres Jahr<br />
zum Vorsitzenden der Landeskonferenz<br />
gewählt. Die neue<br />
Amtszeit endet am 31. März 2009.<br />
Der stellvertretende Vorsitzende,<br />
der Hohenheimer Rektor Hans-<br />
Peter Liebig, bleibt weiterhin im<br />
Amt. Als Schwerpunkt seiner<br />
Amtszeit bezeichnete von Graevenitz<br />
die Umsetzung der Ausbauprogramme<br />
auf Landes- und<br />
Bundesebene. Weitere wichtige<br />
Themen seien die Umsetzung der<br />
gestuften Studiengänge im Lehramt,<br />
die baden-württembergische<br />
Hochschulefinanzierung und die<br />
Vereinfachung der Professorenbesoldung.<br />
(sk)<br />
Fischalarm auf den Lofoten: Auf allen freien Flächen hängen zwischen Januar und Juli die getrockneten Dorsche auf den A-förmingen Trockengestellen, wie hier in Å. Bilder: Merklinger<br />
Der Himmel hängt voller Fisch<br />
◆ Auf der norwegischen Inselgruppe der Lofoten dreht sich vier Monate lang alles um den Dorsch<br />
von Michael Merklinger<br />
Der Atlantik wirkt erstaunlich ruhig,<br />
als die ersten Hotelgäste den<br />
Frühstückssaal in Henningsvær gegen<br />
acht Uhr betreten. Noch! Keine zwei<br />
Stunden später tobt ein Schneesturm<br />
über den kleinen Ort auf den Lofoten<br />
hinweg. Die im Hafenbecken verbliebenen<br />
Fischerboote werden zum<br />
Spielball von Wellen und Wind. Von<br />
Henningsvær, dem „Venedig des Nordens“,<br />
lassen sich in der Ferne die<br />
schneebedeckten, schroffen und kahlen<br />
Berge der Lofoten erahnen. Ein beeindruckendes<br />
Naturschauspiel von<br />
Meer und Bergen.<br />
Mehr als 20 Fischerboote sind an<br />
diesem Morgen in aller Frühe aus dem<br />
Hafen in Henningsvær gefahren, um<br />
sich ihren Anteil zu sichern – ihren Anteil<br />
an den riesigen Dorschschwärmen.<br />
Einmal jährlich schwimmt der<br />
Dorsch, der nach seiner Geschlechtsreife<br />
in Deutschland Kabeljau und in<br />
Norwegen Skrei genannt wird, zum<br />
Laichen in die Fischgründe nördlich<br />
der Lofoten. Hunderte von Fischkuttern<br />
folgen ihnen in dieser Zeit.<br />
„Stockfisch ist das Gold der Lofoten“,<br />
sagt Steinar Larsen, wenn er<br />
über den Stockfisch in seinem Museum<br />
in Å philosophiert. Keiner kennt<br />
sich so gut aus mit dem „reisenden<br />
Fisch“ wie er. Über 20 Jahre lang hat<br />
Larsen, der sommers wie winters einen<br />
Strickpulli trägt, das Naturprodukt<br />
hauptsächlich nach Italien verkauft.<br />
Ein einträgliches Geschäft.<br />
„Wenn man gut fischt, dann sagt man<br />
hier Auf Wiedersehen Armut, berichtet<br />
Larsen mit einem Schmunzeln.<br />
Über 31 000 Tonnen werden die Fischer<br />
auf den Lofoten bis Ende April<br />
aus dem Wasser ziehen. Damit steuern<br />
die dortigen Seemänner knapp ein<br />
Drittel des gesamten Dorschfangs in<br />
Norwegen bei. „Früher haben die Fischer<br />
bis zu 500 Kilogramm Fisch am<br />
Tag gefangen. Heute sind es 20 000 Kilogramm<br />
pro Stunde“, erklärt Larsen.<br />
Der Kabeljau war bis etwa 1970 eine<br />
der verbreitetsten Fischarten der Welt.<br />
Angelglück: Gleich zwei Dorsche auf<br />
einmal beim Fischfang vor Nusfjord.<br />
Lofoten<br />
Die Lofoten, das sind schroffe<br />
Berge, Fjorde, das offene Meer und<br />
Sandstrände, kahle Felsen und<br />
grüne Landschaften. Die Inselgruppe<br />
zwischen dem 67. und 68.<br />
Breitengrad ist vom norwegischen<br />
Festland durch den Vestfjord getrennt.<br />
Brücken verbinden die<br />
Inseln der norwegischen Inselgruppe.Auf<br />
einer Fläche von 1227<br />
Quadratkilometern leben hier etwa<br />
25 000 Menschen.<br />
Im Netz:<br />
www.lofoten.info<br />
Die gute Verwertbarkeit des Fisches<br />
und seine Lagerfähigkeit sowie der<br />
recht leichte Fang haben dazu geführt,<br />
dass er inzwischen sogar in seinem<br />
Fortbestand bedroht ist. Deshalb wird<br />
die Fangquote von der Fischereiaufsicht<br />
in Norwegen überwacht. 2003<br />
wurden auf den Lofoten etwa 47 000<br />
Tonnen Skrei gefischt, vier Jahre später<br />
nur noch 31 000 Tonnen. Die Einnahmequelle<br />
durch den Fisch ist stark<br />
zurückgegangen. Stattdessen wird<br />
heute ein großer Teil der Einnahmen<br />
aus dem Tourismus erwirtschaftet.<br />
Nur wenige Menschen auf den Lofoten<br />
leben noch vom reinen Fischfang.<br />
Die Fischer achten gegenseitig auf<br />
sich, damit keiner zu viel Dorsch aus<br />
dem Wasser zieht. Nach strengen Regeln<br />
wird daher gefischt, die Strafen<br />
bei Missachtung sind drakonisch.<br />
Draußen auf dem Bootssteg duftet<br />
es trotz des Windes nach Meer, Seetang,<br />
Holz und natürlich Fisch. „Es<br />
riecht nach Geld“, betont Larsen, als er<br />
das kollektive Naserümpfen seiner Besucher<br />
sieht. In den Fischfabriken<br />
wird in der „Fünften Jahreszeit“, wenn<br />
der Dorsch kommt, rund um die Uhr<br />
gearbeitet. Man riecht und sieht es! Etwa<br />
vier Monate, jeweils sechs Tage pro<br />
Woche, zieht es die Fischer in der Saison<br />
zwischen Januar und April aufs<br />
Meer. Denn der Dorsch ist das Ge-<br />
Christian-Ivar Hammerbeck angelt<br />
durch ein Loch im Hotelboden.<br />
Beeindruckende Landschaften zeichnen die Lofoten zu jeder Jahreszeit aus.<br />
schäft auf den Lofoten. „Mit dem Geld,<br />
das wir in den drei Monaten beim<br />
Dorschfang verdienen, versorgen wir<br />
unsere Familien für den Rest des Jahres“,<br />
erklärt Kapitän Lars Åge. Umgerechnet<br />
zweieinhalb Euro verdient<br />
Åge pro Kilo. 40 Tonnen Dorsch darf er<br />
2008 fangen, dann ist seine Fangquote<br />
erfüllt und ein finanzieller Grundstock<br />
bis zum nächsten Fang gelegt.<br />
„Stockfisch ist das Gold der<br />
Lofoten. Wenn man gut<br />
fischt, dann sagt man hier:<br />
Auf Wiedersehen Armut“<br />
DORSCH-FISCHER STEINAR LARSEN<br />
Auch die Kinder profitieren vom<br />
Fischfang. So gilt die Zunge der Dorsche<br />
als besondere Delikatesse. Sie<br />
wird auf Metallspieße gesteckt und<br />
später in der Pfanne angebraten. Das<br />
Herausschneiden ist seit Jahrhunderten<br />
den Kindern vorbehalten. In manchen<br />
Orten gibt es extra Fischferien.<br />
Ansonsten arbeiten die Kinder nach<br />
der Schule oder am Wochenende in<br />
den Fischannahmestellen. „Wir kriegen<br />
40 Kronen (6 Euro) pro Kilo<br />
Dorschzunge“, erklärt ein 14-Jähriger<br />
mit breitem Grinsen. Bis zu 4000 Euro<br />
können die Kinder während einer gu-<br />
ten Saison verdienen.<br />
Hoch aus dem Norden, aus der Barent-See,<br />
kommt der Skrei alljährlich<br />
in die vom Golfstrom verwöhnten Gewässer<br />
der Lofoten. Früher ernährte<br />
der saisonale Ansturm auf den Fisch<br />
ganze Heerscharen von Saison-Fischern,<br />
die in den vier Monaten der<br />
Laichzeit wie zu einem Goldrausch<br />
vom norwegischen Festland auf die<br />
Lofoten kamen. In offenen Booten<br />
wagten sie sich in die von eisigen Winden<br />
gepeitschte See, um sich dann in<br />
der Nacht klamm und hungrig in<br />
schlecht beheizten und nach Teer und<br />
Fisch stinkenden Rorbuser, einstigen<br />
Bootshäusern der Lofotenfischer, in<br />
den Schlaf zu zittern. Heute sind die<br />
kleinen und meist rot angemalten<br />
Rorbus luxuriöse kleine Ferienhäuschen,<br />
die teilweise über Fußbodenheizungen<br />
verfügen.<br />
An der Jagd auf den Skrei beteiligen<br />
sich seit einigen Jahren auch immer<br />
mehr Touristen. Das kleine und idyllische<br />
Örtchen Nusfjord hat sich beispielsweise<br />
ganz auf die Angler eingestellt.<br />
Neben zahlreichen Rorbus stehen<br />
moderne Boote zum Fang bereit.<br />
Mit Hilfe der Technik (Echolot), ist die<br />
Chance eines Fanges groß und das Herablassen<br />
der Angelschnur ein leichtes<br />
aber auch zeitintensives Vergnügen.<br />
Wer beim Angeln die Gemütlichkeit<br />
vorzieht, der sollte in Svolvær sein<br />
Quartier aufschlagen, denn dort muss<br />
er nicht einmal das Hotelzimmer dazu<br />
verlassen. Im Zimmer 121 des Rica Hotels<br />
hat ein pfiffiger Schreiner nämlich<br />
ein verschließbares Loch im Fußboden<br />
hinterlassen, das einfach geöffnet<br />
werden kann und der Angelleine den<br />
Weg direkt ins Wasser weist.<br />
„Auf den Lofoten hängt ab Mitte<br />
März der Himmel voller Fische“, sagt<br />
Steinar Larsen, als er den Sinn der allgegenwärtigen<br />
Trockengestelle auf<br />
den Lofoten erklärt. Auf den großen Aförmigen<br />
Holzgestellen, die auf jedem<br />
freien Fleckchen Erde stehen, hängen<br />
manchmal noch bis in den Juni hinein<br />
die an den Schwanzflossen zusammengebundenen<br />
Fische im Wind. Der<br />
Kabeljau verliert durch das Trocknen<br />
ungefähr 80 Prozent seines Gewichts.<br />
Völlig ausgedörrt ist der Trockenfisch<br />
(Tørrfisk) lange Zeit haltbar und in katholischen<br />
Ländern während der Fastenzeit<br />
sehr begehrt.<br />
Die Fachleute unterscheiden zwischen<br />
Salz, Stock- und Klippfisch: Der<br />
Stockfisch trocknet auf hölzernen Gestellen,<br />
der Klippfisch dörrte einst auf<br />
den Klippen, heute in großen beheizten<br />
Hallen. Als „bacalao“ sind die Trockenfische<br />
aus der portugiesischen<br />
Küche nicht mehr wegzudenken. Ein<br />
Großteil des auf den Lofoten gefangenen<br />
Stockfischs wird allerdings nach<br />
Italien exportiert, wobei die Größe<br />
entscheidet, ob er nach Süd- oder<br />
Norditalien gefahren wird. Auch die<br />
Fischköpfe werden vermarktet: Sie<br />
landen in sehr speziellen norwegischen<br />
Gerichten oder werden in Entwicklungsländer<br />
verkauft.<br />
Aus dem Dorsch wird aber noch ein<br />
Produkt gewonnen, das viele Menschen<br />
sicherlich mit Grauen an ihre<br />
Kinderzeit zurückdenken lässt: Lebertran.<br />
„Lebertran ist in Norwegen das<br />
einzige Produkt, das vom Gesundheitsministerium<br />
offiziell empfohlen<br />
wird“, schmunzelt Reiseführer und<br />
Künstler Christian-Ivar Hammerbeck<br />
und verzieht dabei mit einem Kopfschütteln<br />
das Gesicht.<br />
Manche kommen immer wieder, um das Nordlicht zu sehen. Besonders in den kalten Monaten lässt sich das faszinierende<br />
Naturschauspiel auf den Lofoten sehr gut beobachten. Bild: Ohna
–ANZEIGE– –ANZEIGE–<br />
>><br />
von Lars Freudenthal<br />
ir bewegen den Südwesten!“<br />
„W So könnte man die Produkte<br />
und Dienstleistungen der Firmen<br />
Dachser, Grieshaber, Lebert, Weisz<br />
und Transco zusammenfassen. Und<br />
ihnen gleichzeitig nicht gerecht werden.<br />
Denn ihre Kompetenzen in der<br />
Logistik reichen weit über die Grenzen<br />
Deutschlands hinaus und geben<br />
Spielraum für Wachstum.<br />
Als eine der überhaupt größten Investitionen<br />
im Verbreitungsgebiet von<br />
PROFIT nennt Thomas Nopper den<br />
Umzug der Spedition Dachser von<br />
Singen nach Steißlingen. „Der Neubau<br />
ist für uns das große Highlight des Jahres“,<br />
erklärt Nopper. Das neue Firmengelände<br />
hat 9,4 Hektar Fläche. Für das<br />
Projekt hat die Spedition Dachser 21<br />
Million Euro angesetzt. Auf dem neuen<br />
Gelände soll bis Anfang 2009 das<br />
komplette Tagesgeschäft der Firma<br />
abgewickelt werden. In Singen bleiben<br />
wird das Logistiklager der Spedition.<br />
Dieses soll bis zum Mai um 3600 Quadratmeter<br />
erweitert werden.<br />
Als Vorteile von Dachser sieht Thomas<br />
Nopper: „Wir bieten an unseren<br />
Standorten die gesamte Kompetenz<br />
für Luft- und Seefracht an, mit Mitarbeitern,<br />
die ganz speziell nur mit diesen<br />
Bereichen zu tun haben und für<br />
einen optimalen Ablauf sorgen.“ Ob<br />
eine Sendung zum Flughafen nach<br />
Stuttgart oder München gebracht<br />
oder zum Hafen von Hamburg, Bremerhaven<br />
oder Rotterdam gefahren<br />
wird, hängt von der besten Anbindung<br />
ab. In allen Fällen aber gilt: „Bei<br />
uns wird die Luft- und Seefracht direkt<br />
im Transportnetz integriert.“<br />
Eine weitere Stärke von Dachser ist<br />
das großflächige Netzwerk der Firma.<br />
Weltweit beschäftigt das <strong>Unternehmen</strong><br />
mit Hauptsitz in Kempten 17 000<br />
Mitarbeiter und verfügt über 300 Niederlassungen.<br />
Dies ermöglicht den<br />
Kunden, ihre Ware über das Internet<br />
lückenlos zu verfolgen. Ein Vorteil,<br />
den Firmen aus allen Branchen schätzen.<br />
Nopper: „Wir sind darauf konzipiert,<br />
dass wir für alle Industriesparten<br />
und Lebensmittel fahren können.<br />
Unsere Logistikhäuser werden den<br />
Anforderungen verschiedenster Kundenbereiche<br />
gerecht.“<br />
Vor einer zugleich großen wie interessanten<br />
Aufgabe steht das <strong>Unternehmen</strong><br />
Grieshaber Logistik. „Wir<br />
übernehmen das komplette Aktenarchiv<br />
mit mehr als 70 000 Ordnern von<br />
Voith Paper Fiber Systems“, berichtet<br />
Arnold Zimmermann und erklärt:<br />
„Bei Schieberegalen mit 2,20 Meter<br />
Höhe entspricht das einer Fläche von<br />
500 Quadratmetern.“ Erfolgsrezept<br />
der Grieshaber Logistik ist die genaue<br />
Ausrichtung der Produkte auf die<br />
Kundenanforderungen. Zimmermann:<br />
„Bei uns gibt es keine Lösungen<br />
von der Stange, die wir möglichst<br />
oft verkaufen wollen, sondern wir<br />
–ANZEIGE– –ANZEIGE–<br />
>><br />
von Heinz Siebold<br />
Dass die Autobahnen immer voll<br />
sind, liegt vor allem an den Lastwagen.<br />
Seitdem der Eiserne Vorhang<br />
gefallen ist, stieg der Güterverkehr<br />
auf den rund 2000 Kilometern Autobahn<br />
in Baden-Württemberg fast um<br />
die Hälfte und er nimmt ständig noch<br />
zu. Fast 80 Prozent der Güter reisen<br />
auf der Straße. Das liegt an der „Justin-Time“-Produktion,<br />
also der Herstellung<br />
und sofortigen Verteilung<br />
ohne lange Lagerzeiten. Das hat den<br />
Spediteuren so viel Arbeit gebracht,<br />
dass die Branche im Jahre 2004 mit einem<br />
Umsatz von 170 Milliarden Euro<br />
zum drittgrößten Wirtschaftsbereich<br />
Deutschlands hinter der Automobilindustrie<br />
und dem Gesundheitswesen<br />
aufgestiegen ist.<br />
„Logistiker, nicht Spediteur“, korrigiert<br />
Karlhubert Dischinger jeden,<br />
der ihn mit der alten Berufsbezeichnung<br />
anspricht. An seinem Familienunternehmen<br />
mit Sitz in Ehrenkirchen<br />
lässt sich der Wandel vom Fuhrtransporter<br />
zu einem hochkomplexen<br />
Dienstleister, der ganz nah an die<br />
Produktion gerückt ist, studieren.<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> begann vor 125<br />
Jahren mit Pferdefuhrwerken, heute<br />
fährt eine Flotte von 80 eigenen und<br />
–ANZEIGE– –ANZEIGE–<br />
>><br />
PR-ANZEIGE<br />
„Die Montage stellt heute ganz andere<br />
Ansprüche an die Logistik wie<br />
noch vor ein paar Jahren“, sagt zum<br />
Beispiel Olaf Dunkler, Leiter der<br />
Werkslogistik bei der Daimler AG im<br />
Werk Rastatt. „Vor wenigen Jahren<br />
mussten wir Logistiker – übertrieben<br />
gesagt – den Jahresbedarf einmal ans<br />
Band fahren, und dann war es gut.<br />
Heute stellt sich der Mitarbeiter am<br />
Montageband im Prinzip vor, dass wir<br />
ihm jedes Teil sortiert, ordentlich ausgerichtet<br />
nach seinem Wunsch in die<br />
Hand legen und er es nur noch zu verbauen<br />
hat.“<br />
Und dass der Montagearbeiter sozusagen<br />
blind nach hinten greifen<br />
kann und dann die richtige Schraube<br />
in den Händen hält, dafür sorgt auch<br />
ein Dienstleister wie Karldischinger.<br />
Seit zwei Jahren ist das südbadische<br />
<strong>Unternehmen</strong> einer von drei Logistikern,<br />
die jeweils europaweit für Zulieferregionen<br />
zuständig sind und<br />
von den dort ansässigen Zuliefern holen<br />
und anliefern, was an den Rastatter<br />
Mercedes-Produktiosstätten gebraucht<br />
wird. Und zwar passgerecht –<br />
und just in time. Dischinger hat dafür<br />
eigens einen Standort in Rastatt ein-<br />
Kaufpreis € 2 000 000.-<br />
Nebenkosten € 170 000.-<br />
Eigenkapital € 170 000.-<br />
mtl. € 10 833.- *<br />
9 % Rendite<br />
Kaufpreis € 890 000.-<br />
Nebenkosten € 75 650.-<br />
Eigenkapital € 75 650.-<br />
Mieteinnahmen € 6 178.-<br />
mtl. € 1 728.- * Überschuss<br />
9 % Rendite<br />
Kaufpreis € 580 000.-<br />
Nebenkosten € 49 300.-<br />
Eigenkapital € 49 300.-<br />
Mieteinnahmen € 4.291.-<br />
mtl. € 1 149.- * Überschuss<br />
Handel<br />
Gewerbe<br />
Industrie<br />
Kaufpreis € 530 000.-<br />
Einkaufsmarkt<br />
Kaufpreis € 2 910 145.- Villingen, Sparbuch aus<br />
Nebenkosten € 247 362.- Stein, langfr., s. guter,<br />
Eigenkapital € 247 362.- bekannter Mieter. Große<br />
Mieteinnahmen € 16 751.- Neubau-Ladenfl . mit über<br />
mtl. € 988.-<br />
1.000 m² Nfl. u. 90 Stellpl.<br />
* Überschuss<br />
Singen, Speditionsanwesen,<br />
Hallen,<br />
Verwaltungs-Gebäude,<br />
direkt an der<br />
Schweizer Grenze<br />
Villingen, profi tables<br />
Anlageobjekt mit Räumen<br />
für Verkauf, Lager sowie<br />
sonstige Nebenräume.<br />
Villingen,<br />
Renditeobjekt mit bestem<br />
Kapitalertrag sicher und<br />
langfristig vermietet.<br />
FREI<br />
Villingen, Industriehalle,<br />
2.000 qm + Büro 350 qm.<br />
Kranbahnanlegen, Riesen<br />
Freifl äche. Viel Platz für<br />
wenig Geld<br />
25 Wohnungen,<br />
Laden, Bank<br />
Kaufpreis € 2 800 000.- Villingen, Wohn- und<br />
Nebenkosten € 238 000.- Geschäftshaus mit Ladenge-<br />
Eigenkapital € 238 000.- schäften und Wohnungen in<br />
Mieteinnahmen € 17 575.- Bestzustand, super Rendite.<br />
mtl. € 2 408.-<br />
Überzeugen Sie sich selbst!<br />
* Überschuss<br />
Kaufpreis € 1 090 000.-<br />
Nebenkosten € 92 650.-<br />
Eigenkapital € 92 650.-<br />
Mieteinnahmen € 9 277.-<br />
mtl. € 3 645.- * Überschuss<br />
Kaufpreis € 850 000.-<br />
Nebenkosten € 72 250.-<br />
Eigenkapital € 72 250.-<br />
mtl. € 4 604.- *<br />
Kaufpreis € 450 000.-<br />
Nebenkosten € 38 250.-<br />
Eigenkapital € 38 250.-<br />
Mieteinnahmen € 1 626.-<br />
12 % Rendite<br />
Villingen, Gewerbepark<br />
mit mehreren Einheiten<br />
komplett vermietet mit<br />
Top-Mieteinnahmen.<br />
Villingen, Autohaus mit<br />
mehreren Werkstattplätzen<br />
und Ausstellungsgalerie in<br />
bester Verkaufslage.<br />
Günstiger<br />
geht´s nicht!<br />
Schwenningen,<br />
produzierendes Gewerbe,<br />
877 m², ebenerdig, zentral<br />
im Stadtkern. Zum Eigennutzen,<br />
Rest ist vermietet.<br />
10 % Rendite<br />
Kaufpreis € 990 000.-<br />
Nebenkosten € 84 150.-<br />
Eigenkapital € 84 150.-<br />
Mieteinnahmen € 8 024.-<br />
mtl. € 3 074.-* Überschuss<br />
Top Zustand<br />
Kaufpreis € 690 000.-<br />
Nebenkosten € 58 650.-<br />
Eigenkapital € 58 650.-<br />
Mieteinnahmen € 4 250.-<br />
mtl. € 513.- * Überschuss<br />
mtl. € 811.- * mtl. € 707.- *<br />
Zur<br />
Vermietung<br />
Schwenningen<br />
Einzelhandelsfl äche<br />
mit ca. 750 m² Verkaufsfl<br />
äche in verkehrsgünstiger<br />
Lage. 50 m Luftlinie zur<br />
Schnäppchen<br />
Kaufpreis € 699 000.-<br />
Nebenkosten € 59 415.-<br />
Eigenkapital € 59 415.-<br />
Mieteinnahmen € 4 388.-<br />
mtl. € 893.- * Überschuss<br />
9 % Rendite<br />
Kaufpreis € 390 000.-<br />
Nebenkosten € 33 150.-<br />
Eigenkapital € 33 150.-<br />
Mieteinnahmen € 2 722.-<br />
FREI<br />
Zu<br />
vermieten<br />
Trossingen, Wohn-/Geschäftshaus<br />
mit Laden- und<br />
Gewerbefl ächen und Wohnungen,<br />
gute, sichere Mieter,<br />
sehr guter Zustand.<br />
Villingen<br />
Das 32-Familienhaus<br />
mit viel Vorratsgrundstück<br />
in ruhiger Lage.<br />
Eine Super-Rendite.<br />
Super Rendite<br />
Schwenningen. Das Sparbuch<br />
aus Stein. 16 sicher<br />
vermietete Wohnungen.<br />
Rechnen Sie selbst!<br />
Königsfeld<br />
3 Gewerbeeinheiten in<br />
einem eine gute Kapitalanlage<br />
mit super Rendite.<br />
Verkauf oder Vermietung.<br />
Ansprechendes Gewerbeanwesen<br />
in Villingen-<br />
Schwenningen mit 2160 m²<br />
Nfl ., 4000 m² Grdst.<br />
Kaufpreis € 630 000.-<br />
Nebenkosten € 53 550.-<br />
Eigenkapital € 53 550.-<br />
mtl. € 3 413.- * Überschuss<br />
Kaufpreis € 970 000.-<br />
Nebenkosten € 82 450.-<br />
Eigenkapital € 82 450.-<br />
Mieteinnahmen € 5 950.-<br />
mtl. € 696.- * Überschuss<br />
Kaufpreis € 640 000.-<br />
Nebenkosten € 54 400.-<br />
Eigenkapital € 54 400.-<br />
mtl. € 3 467.–*<br />
Zu<br />
vermieten<br />
Mietpreis auf Anfrage<br />
Fabrik<br />
Büro/Handel<br />
Gewerbe<br />
Industrie<br />
Fußgängerzone.<br />
Mietpreis auf Anfrage<br />
Kaufpreis € 480 000.-<br />
Radolfzell, repräsentatives<br />
Büro, Praxis oder Kanzlei<br />
zu kaufen oder mieten.<br />
Modern, hell, viele<br />
verschiedenen Größen.<br />
Villingen-Schwenningen,<br />
Verwaltungsgebäude,<br />
Lager, Produktion<br />
und Büro. Selbst nutzen<br />
oder vermietet lassen.<br />
Königsfeld, Villa der<br />
Extraklasse, über 300 m²<br />
Wohnfl äche, Gartenanlage<br />
von Gartenarchitekt<br />
angelegt.<br />
Moderne Handels-/<br />
Produktionsräume und<br />
Büros, ca. 1500 m²<br />
Nutzfl äche,<br />
auch Teilfl ächen.<br />
Rottweil-OT,<br />
Gewerbeobjekt bei<br />
Rottweil/Oberndorf/<br />
Hochmössingen.<br />
Enorm groß und viel Platz.