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NEWS - aktuelle ausgabe

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22. Juni 2006<br />

Zeitarbeit: Warum<br />

Firmen auf<br />

Leihkräfte setzen<br />

Wenn die<br />

Personaldecke<br />

zu<br />

dünn wird,<br />

springen<br />

gemietete<br />

Mitarbeiter<br />

in die<br />

Lücke. Wie<br />

Sie den<br />

Zeitarbeitstrend<br />

für Ihr<br />

Unternehmen<br />

nutzen.<br />

Seiten 14-15<br />

Heinrich Haasis:<br />

Ein diskreter<br />

Balinger in Berlin<br />

Porträt des<br />

neuen Präsidenten<br />

des<br />

Deutschen<br />

SparkassenundGiroverbandes,<br />

der am liebsten<br />

im Hintergrund<br />

die<br />

Fäden zieht.<br />

Seite 19<br />

Familienfreundlich<br />

muss nicht<br />

teuer sein<br />

Unternehmen können ihren<br />

Mitarbeitern auch mit einfachen<br />

Mitteln den Spagat<br />

zwischen Beruf und Familie<br />

erleichtern. Tipps und Erfolgsberichte<br />

aus familienfreundlichen<br />

Unternehmen auf Seite 23<br />

INHALT<br />

Aktuell 1-4<br />

Unternehmen/<br />

Management<br />

5-13<br />

Zeitarbeit 14-15<br />

Menschen und<br />

Märkte<br />

17-20<br />

Tipps + Tricks 21-24<br />

Geld 25<br />

Technik 26-27<br />

Campus 28<br />

Trends 30-31<br />

Pro:Fit für Sie<br />

Name:<br />

Straße:<br />

PLZ Ort:<br />

IHRE REGIONALE WIRTSCHAFTSZEITUNG. FAKTEN. MEINUNGEN. TRENDS.<br />

Gerhard Melber aus Oberndorf hat<br />

bereits genügend Erfahrung mit der<br />

„mangelnden Ausbildungsreife“ der<br />

jugendlichen Bewerber gemacht: „Gut<br />

80 Prozent aller Anschreiben muss ich<br />

aussortieren“, klagt der Konditor. Obwohl<br />

er nicht allzu viel Wert auf Noten<br />

legt, fallen viele potenzielle Auszubildende<br />

schnell durch sein Raster: Wer<br />

in Mathe zu schlecht ist, hat in seinem<br />

Betrieb keine Chance.<br />

Mangelnde Ausbildungsreife,<br />

schwache Konjunktur, zu viel Bürokratie<br />

oder hohe Kosten: Die Gründe,<br />

warum die Zahl an Lehrstellen seit<br />

Jahren rückläufig ist, sind vielfältig.<br />

Das Vorgehen dagegen auch: Die Lösungsvorschläge<br />

reichen von Zuckerbrot<br />

bis Peitsche. So hat die Landesregierung<br />

Baden-Württemberg ein Programm<br />

für zusätzliche Ausbildungsplätze<br />

gestartet: Unternehmen sollen<br />

mit finanziellen Zuschüssen aus dem<br />

Europäischen Sozialfonds bedacht<br />

werden, wenn sie Jugendlichen, die<br />

2005 oder früher ihren Schulabschluss<br />

gemacht haben, eine Ausbildungschance<br />

geben. Die Prämie soll das<br />

Sechsfache der monatlichen Ausbildungsvergütung<br />

betragen.<br />

Chefs scheuen Kosten<br />

Eine gute Idee, findet Rupert Rosen–<br />

stihl, der seine gleichnamige Metzgerei<br />

in Bräunlingen betreibt. Sein Betrieb<br />

hat seit sechs bis acht Jahren keinen<br />

Auszubildenden mehr gesehen.<br />

Schuld war die schwache Wirtschaftslage.<br />

„Der Einzelhandel hat schwer zu<br />

kämpfen. Die Auslastung ist zu gering,<br />

unsere sieben Mitarbeiter reichen<br />

vollkommen aus. Zusätzliche Kosten<br />

mit einer Ausbildung kann ich da<br />

nicht brauchen“, erzählt Rosenstihl.<br />

Zudem seien bei jugendlichen Bewerbern<br />

zunehmend die Qualifikationen<br />

nicht gegeben. „Die Ausbildung in unserer<br />

Branche ist nicht einfach und<br />

man schafft natürlich auch lieber mit<br />

besseren Leuten als mit schlechten<br />

Hauptschulabgängern“, sagt er.<br />

Doch nicht überall kommt die Sonderprämie<br />

für zusätzliche Ausbildungsplätze<br />

an. Nach Markus Zahn<br />

vom gleichnamigen Malereifachbetrieb<br />

aus Konstanz sollte man das Anbieten<br />

von Lehrstellen nicht an Prämien<br />

festmachen. „Ein Betrieb muss<br />

noch immer eine qualifizierte Ausbildung<br />

garantieren können, und dazu<br />

müssen Ausbilder und Lehrlinge im<br />

gesunden Verhältnis zueinander stehen.“<br />

Zahn bildet derzeit drei Jugendliche<br />

aus, eine Quote von etwa 10 Pro-<br />

„Besser als Strafabgabe“<br />

◆ PROFIT-Umfrage: Ist eine Sonderprämie für zusätzliche Ausbildungsplätze sinnvoll?<br />

Sabine Schimmel,<br />

Abteilungsleiterin<br />

Bildung und Arbeit,<br />

Handwerkskammer<br />

Konstanz<br />

„Grundsätzlich ist jeder Ansatz zur<br />

Schaffung von Ausbildungsplätzen<br />

positiv. Das Sonderprogramm richtet<br />

sich an Schulabgänger von 2005 und<br />

früher, also diejenigen, die sich bereits<br />

in der Warteschleife befinden. Die Prämie<br />

kann zwar einiges bewegen, löst<br />

aber nicht das Hauptproblem: Schwache<br />

Konjunktur und mangelnde Ausbildungsreife.“<br />

(deb)<br />

zent. „Wir würden auch mit Zuschuss<br />

keine zusätzlichen Stellen anbieten“,<br />

erklärt Zahn.<br />

Auch von Kürzungen der Lehrlingsgehälter<br />

halten viele Betriebe wenig.<br />

Georg Ludwig Braun, Präsident der<br />

Deutschen Industrie- und Handelskammer,<br />

hatte vorgeschlagen, für alle<br />

Berufe den Lohn ein-<br />

heitlich auf maximal<br />

270 Euro monatlich<br />

zu begrenzen. „Aber<br />

mit was sollen die Jugendlichen<br />

dann in<br />

einer Ausbildung<br />

motiviert werden?“,<br />

fragt Rupert Rosenstihl. Und ein kleiner<br />

Betrieb in Waldshut erklärt, dass<br />

der Lohn der Azubis tariflich schon so<br />

gering sei, das er immer freiwillig etwas<br />

dazugebe.<br />

Ebenso ein heißes Eisen ist der Vorschlag<br />

der Gewerkschaften, Unternehmen<br />

ohne Ausbildungsangebot mit ei-<br />

Hans-Erich Vonderheid,Personalleiter<br />

der Allweiler AG,<br />

Radolfzell<br />

„Von der Sonderprämie halte ich zumindest<br />

mehr als von einer Strafabgabe<br />

für Betriebe, die nicht ausbilden.<br />

Von letzterer lässt sich niemand schrecken.<br />

Dagegen ist es vor allem für kleine<br />

Unternehmen sicher ein Anreiz,<br />

wenn man durch die Sonderprämie finanziell<br />

ein bisschen entlastet wird. Es<br />

ist aber ganz bestimmt auch nicht das<br />

Allheilmittel.“ (deb)<br />

ner Strafabgabe zum Umlenken zu bewegen.<br />

„Humbug“, sagt Joachim Maier,<br />

Geschäftsführer der Wefa Inotec<br />

Singen dazu. „Oft sind es konjunkturelle<br />

Probleme, die Betriebe dazu zwingen,<br />

mit dem Ausbilden aufzuhören.<br />

Diese Probleme kann man nicht mit<br />

Zwangsmaßnahmen oder finanziellen<br />

Anreizen verbes-<br />

sern.“ In seiner Lehrlingswerkstattarbeiten<br />

derzeit 12 Azubis.<br />

„Dass Mathe nicht so<br />

schick ist bei den Jugendlichen,<br />

merkt<br />

man in den Bewerbungen<br />

deutlich“, erzählt er. Einstellungen<br />

gibt es nur noch nach einem erfolgreichen<br />

Kurzpraktikum. „Dabei<br />

wollen wir ja nicht nur Schüler mit<br />

Bestnoten“, sagt Meier. „Die machen<br />

ihre Ausbildung bei uns, gehen danach<br />

auf eine weiterführende Schule und wir<br />

sehen sie nie wieder. Aber unsere Fach-<br />

Stephen Gutberlet,<br />

IHK-Geschäftsführer<br />

Berufliche AusbildungSchwarzwald-Baar-Heuberg<br />

„Die IHK setzt sich eher für einen Abbau<br />

von Subventionen ein. Das Thema<br />

Berufsausbildung ist allerdings<br />

von immenser Bedeutung. Jeder einzelne<br />

zusätzliche Ausbildungsplatz ist<br />

wichtig. Wenn die Betriebe einen geringfügigen<br />

finanziellen Anreiz erhalten,<br />

ihr Engagement in der Ausbildung<br />

noch zu erweitern, haben wir sicher<br />

nichts dagegen einzuwenden.“ (deb)<br />

kräfte wollen wir ja auch behalten.“<br />

Hans-Erich Vonderheid, Personalleiter<br />

der Allweiler AG in Radolfzell,<br />

sieht eine sinnvolle Lösung viel eher<br />

bei einer flexibleren Gesetzgebung:<br />

„Man sollte über die Unkündbarkeit<br />

während der Ausbildung verhandeln.<br />

Denn wenn man später feststellt, dass<br />

man einen Azubi hat, der sich für den<br />

Beruf nicht eignet, muss man ihn<br />

trotzdem bis zum Ende durchziehen.<br />

Diese Belastung wollen sich viele Betriebe<br />

vielleicht nicht aufbürden.“<br />

Tipps zur Ausbildung<br />

Mehr zum Thema auf Seite 2:<br />

• So finden Sie den geeigneten<br />

Lehrling.<br />

• Ausbildung bei IMS Gear:<br />

Warum der Getriebehersteller kein<br />

Nachwuchsproblem hat.<br />

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Preis: 3,90 EUR / 6,20 CHF<br />

Ausgabe 6 / 2006<br />

Nicht jeden lockt die Azubi-Prämie<br />

◆ Was Unternehmer von den Vorschlägen gegen den Ausbildungsplatzmangel halten<br />

Mangelnde Ausbildungsreife und<br />

schwache Konjunktur: Arbeitsmarktexperten<br />

gehen bundesweit von bis zu<br />

50 000 fehlenden Ausbildungsplätzen<br />

am Ende des Jahres 2006 aus. Eine<br />

Wende ist nicht in Sicht. Auch viele<br />

Unternehmer im PROFIT-Land äußern<br />

sich nur sehr zögernd, wenn sie<br />

gefragt werden, wie es um ihre Lehrstellen<br />

steht.<br />

von Denise Bernard Geldgeschenke für<br />

zusätzliche Ausbildungsplätze<br />

lassen viele<br />

Unternehmer kalt.<br />

Montage: Steller<br />

„Wir würden auch<br />

mit Zuschuss keine<br />

Extra-Stellen anbieten.“<br />

MARKUS ZAHN<br />

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Tel: 07531/819290 • konstanz@engelvoelkers.com<br />

www.engelvoelkers.com/konstanz<br />

Kommentar<br />

Alle Jahre<br />

wieder<br />

von Peter Ludäscher<br />

Das Thema<br />

Ausbildungsplätze<br />

kommt in<br />

der politischen<br />

Diskussion mit<br />

schöner Regelmäßigkeit<br />

wieder<br />

hoch. Man mag es<br />

kaum noch hören. Doch die<br />

Sorgen der Politiker sind verständlich.<br />

Eine Gesellschaft kann<br />

es sich nicht erlauben, eine große<br />

Zahl Jugendlicher ohne berufliche<br />

Perspektive ins Erwachsenenalter<br />

zu entlassen. Jeder weiß,<br />

dass es immer weniger Arbeitsplätze<br />

für Geringqualifizierte gibt.<br />

Wer in der Jugend nicht die<br />

Chance zu einer Ausbildung<br />

bekommt, wird deshalb möglicherweise<br />

einen großen Teil<br />

seines Lebens auf Kosten des<br />

ohnehin überforderten Sozialstaats<br />

verbringen müssen – unzufrieden<br />

und anfällig für politische<br />

Rattenfänger.<br />

Unser Land ist auf motivierten,<br />

bestens qualifizierten Nachwuchs<br />

angewiesen. Sonst haben wir<br />

wirtschaftlich keine Zukunft.<br />

Doch wer den Unternehmern die<br />

alleinige Verantwortung für die<br />

Ausbildungsmisere anlastet,<br />

macht es sich zu einfach. Ein<br />

Betrieb muss den Nachwuchs<br />

finanziell und organisatorisch<br />

verkraften können. Ein Zuschuss,<br />

wie jetzt von der Landesregierung<br />

geplant, kann dabei in Einzelfällen<br />

helfen. Doch wichtiger ist<br />

es, für die Ausbildungsreife möglichst<br />

vieler Jugendlicher zu<br />

sorgen. Was soll ein Ausbildungsbetrieb<br />

mit Bewerbern anfangen,<br />

die kaum rechnen und schlecht<br />

lesen und schreiben können?<br />

Außerdem muss die Politik dafür<br />

sorgen, dass das Regulierungsdickicht<br />

im Ausbildungssektor<br />

gestutzt wird. Ein Wildwuchs aus<br />

Vorschriften verleidet gerade<br />

kleineren Unternehmen das<br />

Heranziehen von Nachwuchs.<br />

Denn letztlich sollten sich Lehrlinge<br />

für den Betrieb lohnen.<br />

Wenn sie mehr einbringen als sie<br />

kosten, wäre das Ausbildungsproblem<br />

bald gelöst.<br />

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Aktuell<br />

Seite 2 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />

UNTERNEHMEN<br />

ABX Logistik 10<br />

Allsafe Jungfalk 23<br />

Allweiler 1<br />

ATM Vision 9<br />

Bodensee Consulting 28<br />

Burger-Gruppe 23<br />

Business-Women-<br />

Bodensee<br />

12<br />

Compamedia 23<br />

Cordes & Simon 10<br />

Deutscher Marketing<br />

Verband<br />

5<br />

Dr. Schaette AG 28<br />

Ernst Kühne 18<br />

Reiner 6<br />

Frieks 12<br />

Fürstenberg-Brauerei 5, 19<br />

Gruppe Drei 5<br />

Hecht-Contactlinsen 23<br />

HWK Konstanz 2<br />

Hypo-Vereinsbank 25<br />

IHK Hochrhein-<br />

Bodensee<br />

2<br />

IMS Gear 2<br />

INSTI-Erfinderclub 27<br />

Kohler Maschinenbau 26<br />

Landesbank<br />

Baden-Württemberg<br />

19<br />

Lauffenmühle 18<br />

Maier-Spedition 10<br />

Max-Planck-Institut 28<br />

Mothersonsumi<br />

Reiner<br />

6<br />

ND Satcom 7, 26<br />

Plastikwerke Veeser 6<br />

RIZ IT-Motion 6<br />

SBS-Feintechnik 13<br />

Sedus Stoll 8<br />

SES Astra 7, 26<br />

Solarstrom 8, 20<br />

Sparkasse Hochrhein 18<br />

Sunways 10<br />

Team of Excellence 13<br />

Wefa Inotec Singen 1<br />

Why (K)not 28<br />

Wultschner 13<br />

Zeppelin Silos &<br />

Systems<br />

7<br />

ZF Friedrichshafen 6, 23<br />

Zimmermann<br />

und König<br />

13<br />

Gibt es Neues?<br />

Haben Sie Neuigkeiten aus Ihrem<br />

Unternehmen? Anregungen oder<br />

Fragen? Sie erreichen die<br />

PROFIT-Redaktion unter:<br />

Tel: 07531 - 999 12 43<br />

E-Mail:<br />

holger.thissen@profit-wirtschaft.de<br />

Impressum<br />

Profit<br />

Redaktion: Peter Ludäscher (Leitung)<br />

Holger Thissen<br />

Redaktionelle Beratung und<br />

Mitarbeit:<br />

Denise Bernard<br />

Johannes Eber<br />

Hildegard Linßen<br />

Verlag und Herausgeber<br />

SÜDKURIER GmbH, Konstanz<br />

Geschäftsführer:<br />

Rainer Wiesner<br />

Objektverantwortung und Anzeigen:<br />

Andreas Heinkel<br />

Verlagsleitung Vertrieb:<br />

Erwin Dohm-Acker<br />

SÜDKURIER GmbH, Medienhaus<br />

Max-Stromeyer-Straße 178,<br />

78467 Konstanz<br />

Postfach 102 001,<br />

78420 Konstanz<br />

Telefon 0 75 31/999-0<br />

Telefax 0 75 31/999-1485<br />

Abo-Service:<br />

Kostenlose Servicenummer:<br />

0800/880 8000<br />

Internet:<br />

www.profit-wirtschaft.de<br />

E-Mail-Adresse:<br />

info@profit-wirtschaft.de<br />

Commerzbank Konstanz<br />

Konto-Nr. 270181100<br />

BLZ 690 400 45<br />

Druck:<br />

Druckerei Konstanz GmbH<br />

78467 Konstanz,<br />

Max-Stromeyer-Straße 180<br />

Zurzeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 1<br />

vom 1. Oktober 2005 mit den Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen für<br />

Anzeigen und Beilagen und den<br />

Zusätzlichen Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

des Verlages gültig. Bei<br />

Ausfall der Lieferung infolge höherer<br />

Gewalt, Arbeitskampf, Verbot oder<br />

bei Störungen in der Druckerei bzw.<br />

auf dem Versandweg kein Entschädigungsanspruch.<br />

Keine Gewähr für<br />

unverlangte Manuskripte. Erfüllungsort<br />

und Gerichtsstand für alle Verlagsgeschäfte<br />

ist Konstanz, soweit<br />

nicht zwingend gesetzlich anders<br />

vorgeschrieben.<br />

Start der großen PROFIT-Serie zum<br />

Rating. Im ersten Teil erklärt Experte<br />

Heinz-Peter Lakner, warum die<br />

Banken bei der Kreditvergabe ganz<br />

genau hinschauen (müssen).<br />

>Seite 25<br />

Das Thema: Ausbildung<br />

Für eine Gruppe Unternehmer vom<br />

Hochrhein gehört der Dreh am Gasgriff<br />

einfach dazu. Zwei Mal im Jahr<br />

starten die Biker-Bosse um Dietmar<br />

Kühne ihre Maschinen zu gemeinsamen<br />

Touren. >Seite 18<br />

Beate Nash hat mit 50 nochmal alles<br />

auf eine Karte gesetzt und ein neues<br />

Unternehmen gegründet. Mit Entree<br />

gibt sie jetzt jedes Jahr ein Magazin<br />

für Wohn- und Lebensart am Bodensee<br />

heraus. >Seite 20<br />

Leere Kassen trotz vollmundiger<br />

Versprechungen? Wenn Sie die Ausflüchte<br />

säumiger Schuldner allzu gut<br />

kennen, können wir Ihnen Tipps<br />

geben, wie Sie schneller zu Ihrem<br />

Geld kommen. >Seite 22<br />

Sie holen die Lehrer mit ins Boot<br />

„Es liegt an dir selbst, was du aus deiner<br />

Ausbildung machst“: Beinahe hart<br />

klingt es, wenn Personalreferent und<br />

Ausbildungsleiter Hans-Martin Burgbacher<br />

vom Donaueschinger Unternehmen<br />

IMS Gear ausspricht, was<br />

wohl so einige Lehrlinge des Zahnradund<br />

Getriebeherstellers am Anfang ihrer<br />

Ausbildung zu hören bekommen.<br />

Doch Hans-Martin Burgbacher weiß,<br />

warum er seinen Schützlingen diesen<br />

Satz mit auf den Weg gibt: Sie sollen in<br />

ihrer Ausbildungszeit zeigen, was sie<br />

können. Denn IMS Gear bildet in der<br />

Regel über Bedarf aus. Ein Job ist für<br />

die Lehrlinge zwar wahrscheinlich,<br />

aber nicht selbstverständlich. „Wir<br />

wollen den Jugendlichen einen gewissen<br />

Anreiz geben, sich wirklich anzustrengen.<br />

Es darf keinen Automatismus<br />

geben bei der Übernahme von<br />

Azubis“, erklärt Hans-Martin Burgbacher<br />

den Grund, warum bis zu 20 Stellen<br />

mehr besetzt werden. Die jugendlichen<br />

Bewerber sollen sich über eines<br />

klar sein: Wenn sie gut sind, haben sie<br />

am Ende ihrer Ausbildungszeit mit<br />

hundertprozentiger Sicherheit einen<br />

Job. Aber dazu gehören Motivation<br />

und Engagement. „Wir haben sehr gute<br />

Erfahrungen mit diesem System gemacht“,<br />

sagt der Personalreferent.<br />

Momentan beschäftigt IMS Gear 56<br />

Azubis, einige stehen kurz vor der Prüfung.<br />

Im Herbst soll wieder auf 70<br />

Lehrlinge aufgestockt werden. Das<br />

entspricht bei insgesamt etwa 850 festen<br />

Mitarbeitern einer Ausbildungsquote<br />

von fast 8,5 Prozent. Den Nachwuchskräften<br />

fällt laut Burgbacher eine<br />

wichtige Rolle zu: „Sie hinterfragen<br />

Prozesse, die für einen langjährigen<br />

Mitarbeiter längst zum Alltag geworden<br />

sind. Dadurch bringen sie auch einige<br />

Ideen zu Verbesserungen mit,<br />

was sehr wertvoll für den gesamten<br />

Betrieb ist.“<br />

Mit 700 Bewerbungen, die jährlich<br />

bei IMS Gear auf dem Tisch landen, ist<br />

eine Auswahl gegeben – die Qualität<br />

sei jedoch ein anderes Thema, meint<br />

Burgbacher. Der Personalreferent<br />

weiß, wie schwer es für Jugendliche<br />

ist, den Weg von der Schule in das Berufsleben<br />

zu finden. Daher sucht IMS<br />

So finden Sie den geeigneten Lehrling<br />

◆ PROFIT gibt Tipps, wie Sie Jugendliche erreichen und bei Vorstellungsgesprächen den Überblick behalten<br />

von Denise Bernard<br />

Ist die Entscheidung für die Ausbildung<br />

eigener Nachwuchskräfte erst<br />

einmal gefallen, fangen für viele Betriebe<br />

die eigentlichen Probleme erst<br />

an. Gerade kleinere Unternehmen stehen<br />

vor der Frage, wie sie auf sich und<br />

ihr Lehrstellenangebot am besten aufmerksam<br />

machen können. Sind die-<br />

Bewerbungen dann erst einmal da,<br />

kämpfen die Betriebe regelmäßig mit<br />

der Suche nach dem geeigneten Azubi.<br />

Wir geben Tipps, wie man die Hürden<br />

auf dem Weg zum guten Ausbilder<br />

überwindet.<br />

Für den Betrieb werben<br />

Bevor sich ein Betriebsinhaber auf die<br />

Suche nach Lehrlingen macht, sollte<br />

er wissen, welche Erwartungen er an<br />

einen Bewerber hat und welche Eigenschaften<br />

für den Beruf wichtig sind.<br />

Dieses Anforderungsprofil ist überall<br />

dort hilfreich, wo sich der Betriebsinhaber<br />

bei Jugendlichen und jungen<br />

Erwachsenen vorstellen möchte. „Wir<br />

empfehlen den Unternehmen, überall<br />

zu werben: Ausführlich auf der eigenen<br />

Homepage, in den Ausbildungsplatzbörsen<br />

und mit Aushängen an<br />

Gear selbst den Kontakt zu den potenziellen<br />

Nachwuchskräften. „Wir bieten<br />

beispielsweise Bewerbertrainings<br />

in den Schulen an, stellen unsere Berufe<br />

im Unterricht vor. Viele Schüler<br />

glauben beispielsweise noch immer,<br />

dass bei technischen Berufen alles<br />

dreckig und ölig ist“, sagt Hans-Martin<br />

Burgbacher. Auf sich aufmerksam<br />

macht die Firma aber auch auf Ausund<br />

Weiterbildungsmessen wie der<br />

„Jobs for future“ in Villingen-Schwenningen.<br />

Darüber hinaus hat das Unternehmen<br />

eine Broschüre verfasst, in<br />

der die 12 Ausbildungsberufe ausführlich<br />

vorgestellt werden. Auf den letzten<br />

Seiten gibt es, ebenso wie im Internet,<br />

ausführliche Hinweise, wie<br />

sich IMS Gear die Bewerbungen<br />

den Schulen. Das hat bisher immer<br />

Früchte getragen“, sagt Elmar Häusler,<br />

Teamleiter Ausbildung der IHK<br />

Hochrhein-Bodensee. Auch in Schülerzeitungen<br />

lohnt es sich, Anzeigen<br />

aufzugeben und Praktikantenstellen<br />

anzubieten: In den höheren Klassenstufen<br />

machen sowohl Haupt- und<br />

Realschüler als auch Gymnasiasten im<br />

Rahmen einer Berufsorientierung<br />

mindestens einwöchige Schnupperpraktika.<br />

Allgemeinbildende Schulen<br />

veranstalten zudem oft Projekttage<br />

vor den Sommerferien, bei denen die<br />

Schüler aus einer Palette aus Aktivitäten<br />

wählen dürfen. Warum nicht einmal<br />

den eigenen Betrieb für ein Projekt<br />

vorschlagen? Bekannt machen<br />

können sich Firmen aber auch auf entsprechenden<br />

Messen für Schulabgänger.<br />

Wer bei der Nachwuchswerbung<br />

ganz raffiniert vorgehen will, kann<br />

sich das Vorgehen eines Ludwigsburger<br />

Malerbetriebes zu Herzen nehmen:<br />

Dieser spendiert jedem Mitarbeiter<br />

ein Abendessen, wenn er einen<br />

Azubi vermittelt, der länger als ein Jahr<br />

bleibt. Lehrlinge, die ihre Prüfung mit<br />

„gut“ abschließen, dürfen zudem auf<br />

Firmenkosten den Führerschein machen.<br />

Grundsätzlich aber gilt: Freie<br />

wünscht. „Noten spielen vor allem bei<br />

der Vorauswahl eine Rolle. Fast noch<br />

wichtiger sind aber die Hobbys: Sie<br />

zeigen die soziale Kompetenz der Bewerber“,<br />

sagt Burgbacher. Denn fachlich<br />

könne man kleine Schwächen<br />

ausgleichen – Kritikfähigkeit und<br />

Kommunikation beizubringen, sei dagegen<br />

fast unmöglich.<br />

Doch auch zu den Lehrern und<br />

Schulleitern sucht das Unternehmen<br />

Kontakt. „Wir laden sie ein, geben ihnen<br />

einen Einblick in die Ausbildungsbereiche<br />

und lassen sie bei unseren<br />

Vorstellungsgesprächen dabei sein“,<br />

erzählt der Ausbildungsleiter. Dieses<br />

enge Zusammenwirken mit den Schulen<br />

kann Hans-Martin Burgbacher anderen<br />

Betrieben nur empfehlen. „Es<br />

Lehrstellen beim Arbeitsamt und den<br />

Lehrstellenbörsen der Handwerkskammern<br />

oder der IHKn melden. Darauf<br />

haben auch Jugendliche direkten<br />

Zugriff.<br />

Bewerbungen interpretieren<br />

Die erste Hürde ist genommen. Jetzt<br />

gilt es, aus einer Fülle an Bewerbungen<br />

die engagierte Fachkraft von morgen<br />

zu finden. Gut beraten sind Betriebsinhaber,<br />

wenn sie ihr Hauptaugenmerk<br />

nicht nur auf Noten, sondern<br />

auch auf Punkte wie Fehltage, Betragen,<br />

Ordnung und Fleiß legen. Ein<br />

oder zwei schlechte Noten sollten kein<br />

K.o.-Kriterium sein. Ein Vorteil, wenn<br />

mehrere Zeugnisse in der Mappe sind:<br />

Dann kann man die Entwicklung des<br />

Schülers nachverfolgen. Ein Notenausrutscher<br />

sollte keinem jugendlichen<br />

Bewerber das Genick brechen.<br />

Besser, als den doch etwas subjektiven<br />

Notengebungen der Lehrer zu vertrauen:<br />

Selbst kleine Tests in den Kernfächern<br />

machen. Trotzdem sollten Betriebsinhaber<br />

ihre Anforderungen<br />

nicht zu hoch setzen: Für die jungen<br />

Bewerber ist es oft der erste Kontakt zu<br />

einem Unternehmen. Und auch Bewerbungen<br />

von Mädchen in eher un-<br />

hilft beiden Seiten. Wir haben dadurch<br />

ein besseres Verständnis für die<br />

schulischen Probleme entwickelt, die<br />

Schulleiter und Lehrer wissen im Gegenzug,<br />

womit die Unternehmen zu<br />

kämpfen haben“, sagt er.<br />

Nach einem erfolgreichen Vorstellungsgespräch<br />

wird ein Bewerber bei<br />

IMS Gear erst einmal auf Herz und<br />

Nieren geprüft. In einem drei- bis<br />

fünftägigen Praktikum haben die Jugendlichen<br />

Zeit, ein kleines Projekt in<br />

der Lehrwerkstatt in die Tat umzusetzen.<br />

„Wir sehen, mit welcher Einstellung<br />

der Bewerber an seine zukünftigen<br />

Aufgaben herangeht und ob er für<br />

den Beruf geeignet ist“, erklärt Burgbacher.<br />

Sollte es zu einem Vertragsabschluss<br />

kommen, folgt ein zweites Ge-<br />

typischen Berufsbereichen sollten<br />

ernst genommen werden: Sie schneiden<br />

nicht nur schulisch häufig besser<br />

ab, sondern beenden auch ihre Lehre<br />

oftmals mit besseren Noten. Hilfreich<br />

ist es außerdem, eine eigene E-Mail-<br />

Adresse für Bewerbungen anzulegen<br />

und dann auch bei Zeitungsinseraten<br />

gleich auf Dateigröße und Formate für<br />

E-Mail-Bewerbungen zu verweisen.<br />

Bewerbungen von Abbrechern oder<br />

Wechslern sollte man nicht gleich beiseite<br />

legen: Für junge Leute ist es fast<br />

ebenso schwer, einen guten und passenden<br />

Ausbildungsbetrieb zu finden<br />

wie für die Betriebe, einen qualifizierten<br />

Bewerber zu gewinnen. Ein gutes<br />

Zeichen ist es immer, wenn Jugendliche<br />

selbst anrufen und nach einer<br />

Lehrstelle fragen: Sie zeigen Eigeninitiative,<br />

Selbstständigkeit und Motivation.<br />

Am besten gleich die Bewerbungsunterlagen<br />

anfordern!<br />

Mit Leitfaden ins Gespräch<br />

Hat man eine Vorauswahl getroffen<br />

und lädt zum Vorstellungsgespräch,<br />

behält man am besten einen Überblick,<br />

wenn man sich vorher einen<br />

Leitfaden zurechtgelegt hat (gibt es<br />

beispielsweise im Internet unter<br />

Tauchen im Bodensee ist nicht nur<br />

Spaß für Anfänger und Könner,<br />

sondern auch eine gute Vorbereitung<br />

für den Tauchurlaub in den Traumrevieren<br />

der Welt.<br />

>Seite 30<br />

◆ Das Donaueschinger Unternehmen IMS Gear setzt in Sachen Ausbildung auf enge Zusammenarbeit mit den Schulen<br />

von Denise Bernard<br />

Mit Motivation und Engagement erreicht hier jeder sein Ziel: Stefan Benz, IMS Gear-Auszubildender zum Werkzeugmechaniker<br />

im dritten Lehrjahr, kann auf eine feste Anstellung hoffen. Bild: Bernard<br />

spräch. Allen anderen erteilt das Unternehmen<br />

telefonisch oder schriftlich<br />

eine Absage – auch denen, die sich<br />

per E-Mail beworben haben. „Bei denen,<br />

die in die Endauswahl gekommen<br />

sind, nennen wir auch Gründe,<br />

warum wir uns gegen sie entschieden<br />

haben. Das ist für die Jugendlichen<br />

vielleicht hilfreich für weitere Bewerbungen“,<br />

sagt Burgbacher. Obwohl E-<br />

Mail-Bewerbungen einen sehr geringen<br />

Teil der Anschreiben ausmachen,<br />

hält Burgbacher sie für sinnvoll. „Allerdings<br />

finde ich es besser, wenn man<br />

keine Standardbögen zum Ausfüllen<br />

auf seine Homepage stellt. Die Bewerbungen<br />

sollten immer einen persönlichen<br />

und individuellen Charakter haben<br />

– das hilft bei der Auswahl“, meint<br />

der Personalreferent.<br />

Auch auf die Mischung kommt es<br />

an: IMS Gear versucht, gleichermaßen<br />

sehr gute Bewerber und durchschnittliche<br />

Jugendliche auszubilden. „Spitzenbewerber<br />

übernehmen oft eine<br />

führende Rolle, setzen einen Maßstab,<br />

ziehen die Gruppe mit. Da ist es nicht<br />

weiter schlimm, dass sie sich oft nach<br />

der Lehre weiterbilden wollen. Mit unserem<br />

FH-Traineeprogramm können<br />

wir sie sogar dann im Betrieb halten“,<br />

sagt Burgbacher. Durchschnittliche<br />

Bewerber seien hingegen oft sehr zuverlässig<br />

und werden zu langjährigen<br />

Facharbeitern. „Mit nur einer Gruppe<br />

von beiden kommt man leicht in<br />

Schieflage“, meint er. Burgbacher rät<br />

auch zu weiblichen Auszubildenden:<br />

„Sie sind schulisch oft sehr stark und<br />

die Jungs wollen da nicht zurückstehen“,<br />

weiß er aus Erfahrung.<br />

Um Jugendliche als langjährige Mitarbeiter<br />

zu gewinnen, setzt IMS Gear<br />

von Anfang an auf eine starke Bindung<br />

an das Unternehmen. Vor der Ausbildung<br />

finden Kennenlerntage auf einer<br />

Hütte statt, um den Jugendlichen den<br />

Einstieg in den neuen Lebensabschnitt<br />

zu erleichtern. Während der<br />

Ausbildung selbst finden jährlich Exkursionen<br />

statt, bei denen Erfahrungen<br />

ausgetauscht werden können.<br />

„Da unsere Auszubildenden durch<br />

unsere beiden Werke in Donaueschingen<br />

und Eisenbach räumlich getrennt<br />

sind, spielen diese Ausflüge für sie eine<br />

große Rolle“, sagt Burgbacher.<br />

www.passau.ihk.de/themen/bildung/ausbildung/).<br />

Hier kann man<br />

schriftlich die ersten Eindrücke notieren<br />

– die Entscheidung beim großen<br />

Vergleich und der Auswahl am Schluss<br />

bleibt objektiv. „Wir empfehlen den<br />

Betrieben außerdem, die aussichtsreichsten<br />

Bewerber vor der Einstellung<br />

zu einem Praktikum einzuladen,<br />

um festzustellen, ob der Bewerber sich<br />

für den Beruf überhaupt eignet und ob<br />

er sich wirklich dafür interessiert“, rät<br />

Sabine Schimmel, Abteilungsleiterin<br />

Bildung und Arbeit von der Handwerkskammer<br />

Konstanz. Das Praktikum<br />

vor der Einstellung hat noch weitere<br />

Vorteile: „Man sieht sofort, ob der<br />

Bewerber zum Betrieb passt und kann<br />

somit von vornherein ein gutes Arbeitsverhältnis<br />

sichern. Und Jugendliche<br />

stellen fest, ob der Beruf auch<br />

wirklich ihren Vorstellungen entspricht<br />

und springen somit viel seltener<br />

ab“, sagt Sabine Schimmel.<br />

Zu guter Letzt gilt: Wer positiv in Erinnerung<br />

bleiben und damit seinen<br />

Bekanntheitsgrad steigern möchte,<br />

tut auch gut daran, bei Absagen fair zu<br />

sein und stets ein Feedback zu geben,<br />

wenn die Entscheidung getroffen wurde<br />

– auch bei digitalen Bewerbungen.


Aktuell<br />

Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 3<br />

LEUTE<br />

Arzner, Hartmut 18<br />

Beiter, Werner 9<br />

Blohorn, Reiner 26<br />

Burgbacher,<br />

Hans-Martin<br />

2<br />

Burger, Silke 23<br />

Burger, Thomas 13<br />

Burkhardt, Roland 10<br />

Bürsner, Edwin 18<br />

Classen, Karl 7<br />

Cordes,<br />

Hans-Theodor<br />

10<br />

Doderer, Alexander 5<br />

Dreier, Wolfram 13<br />

Düster, Kai 6<br />

Endres, Karl-Heinz<br />

und Renate<br />

7<br />

Fischer, Marco 10<br />

Flohr, Heinz 18<br />

Grieshaber, Kurt 18<br />

Gutberlet, Stephen 1<br />

Haasis, Heinrich 19<br />

Häusler, Elmar 2<br />

Heller, Peter 8, 20<br />

Heuser, Andreas 6<br />

Hoepfner,<br />

Friedrich Georg<br />

19<br />

Hug, Wolfgang 18<br />

Hyrenbach, Hans 18<br />

Ilgemann, Uwe 8<br />

Isele, Siegfried 27<br />

Kallup, Bernhard 8<br />

Kobler, Peter 6<br />

König, Harald 13<br />

Köpf, Peter 6<br />

Kramer, Klaus 20<br />

Kubon, Rupert 10<br />

Kühne, Dietmar 18<br />

Maier, Joachim 1, 23<br />

Maier, Manfred 10<br />

Mattner, Reiner 6<br />

Melber, Gerhard 1<br />

Muckenhirn, Dieter 23<br />

Nash, Beate 20<br />

Nejad, Schadnusch<br />

und Kathleen<br />

19<br />

Nierlich, Thomas 28<br />

Nöken, Stefan 6<br />

Ortmann, Benedikt 8<br />

Osterwalder, Konrad 28<br />

Pfeiffer, Brigitte 5<br />

Reder, Harald 26<br />

Rosenstihl, Rupert 1<br />

Rotaru, Calin 6<br />

Scheuerle, Jürgen 26<br />

Schimmel, Sabine 1, 2<br />

Schneider-Irudayam,<br />

Kristina<br />

12<br />

Schulte,<br />

Hans-Joachim<br />

6<br />

Schwarzwälder,<br />

Werner<br />

4<br />

Simon, Herbert 10<br />

Spier, Stefan 25<br />

Susanek, Ernst 7<br />

Villinger, Heinrich 18<br />

Vonderheid, Hans-<br />

Erich<br />

1<br />

Wittmann, Wolfgang 18<br />

Zahn, Markus 1<br />

Ziener, Markus 8<br />

Zimmermann,<br />

Thorsten<br />

13<br />

Zwanziger, Michael 27<br />

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Achtung:<br />

China-Falle<br />

◆ Saftige Spesenrechnungen statt lukrativer Geschäfte<br />

von Denise Bernard<br />

Die Industrie- und Handelskammern<br />

Baden-Württemberg warnen Unternehmen<br />

vor betrügerischen Anfragen<br />

aus China. Die gängigste Masche: Mit<br />

einem Anschreiben über einen lukrativen<br />

Geschäftsabschluss werden die<br />

deutschen Handelspartner zur Vertragsunterzeichnung<br />

ins Reich der<br />

Mitte gelockt. Häufig werden teure<br />

Gastgeschenke gefordert oder sie sollen<br />

vor Ort die Rechnung für ein Geschäftsessen<br />

übernehmen. Am nächsten<br />

Tag fehlt von den betrügerischen<br />

Auftraggebern jede Spur. Selbst wenn<br />

der Vertrag schon unterzeichnet ist,<br />

wird nichts aus den erhofften Geschäften.<br />

Vor allem Firmen aus der Investitionsgüterindustrie<br />

sind betroffen.<br />

Die IHK rät deutschen Unternehmen,<br />

sich vor einer Reise nach China<br />

bei den Kammern detaillierte Informationen<br />

über die möglichen Partner<br />

einzuholen. „Etwa ein Mal im Monat<br />

erfahren wir von einem Unternehmen,<br />

dass auf diese Art betrogen wurde<br />

– die Dunkelziffer ist wohl noch etwas<br />

höher“, sagt auch Uwe Böhm, Bereich<br />

International der IHK Hochrhein-Bodensee.<br />

„Die ersten betrügerischen<br />

Anfragen sind schon vor anderthalb<br />

Jahren aufgetaucht.“ Seit die<br />

IHK Unternehmen vor den vermeintlich<br />

lukrativen Angeboten warnt, seien<br />

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viele Firmen vorsichtiger geworden<br />

und fragen im Zweifel bei der IHK<br />

nach. Vielen Anschreiben seien bereits<br />

fertig vorformulierte Verträge<br />

beigelegt. Dabei passen solche „blinden“<br />

Vertragsabschlüsse nicht zur<br />

Mentalität der Chinesen, weiß Uwe<br />

Böhm aus Erfahrung: „Schnelle Geschäfte<br />

ohne vorherigen Kontakt gibt<br />

es dort nicht.“<br />

So warnt auch die IHK Reutlingen<br />

vor den betrügerischen Anfragen, die<br />

oft nach dieser Muster abliefen: Eine<br />

Bestellung größeren Umfangs erfolgt<br />

meist noch mit der ersten Kontaktaufnahme<br />

und ohne nennenswerte Besprechungen<br />

oder Verhandlungen.<br />

Zum Vertragsabschluss sollen die<br />

deutschen Partner dann kurzfristig<br />

nach China reisen – oft mit teuren<br />

Gastgeschenken im Gepäck. „Das<br />

können beispielsweise Kameras, Laptops,<br />

Uhren oder Ähnliches sein“, sagt<br />

Uwe Böhm. In anderen Fällen werden<br />

die Reisenden am Flughafen abgeholt.<br />

Nach Vertragsabschluss sollen sie die<br />

chinesischen Auftraggeber zu einem<br />

Geschäftsessen einladen. Die IHK<br />

Reutlingen berichtet von einem konkreten<br />

Fall, bei dem ein deutsches Unternehmen<br />

schlussendlich eine Restaurantrechnung<br />

von 2000 Euro vorgelegt<br />

bekam, was weit über dem wahren<br />

Wert des Essens gelegen haben<br />

dürfte. „In China ist man mit 20 Euro<br />

pro Person versorgt“, sagt Böhm dazu.<br />

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Nach dem Essen gelang es der deutschen<br />

Firma nicht mehr, Kontakt zu<br />

den vermeintlichen Käufern aufzunehmen.<br />

In einem anderen Fall forderte<br />

der Vertreter des chinesischen<br />

Unternehmens Kommissionszahlungen<br />

in Höhe von 3000 Euro. Auch hier<br />

brach der Kontakt nach Zahlung des<br />

Betrages ab. Glücklicher verlief ein anderer<br />

Fall, bei dem der deutsche Unternehmer<br />

bereits vor der Reise aufgefordert<br />

wurde, 5000 Euro für die zu erwartende<br />

Restaurantrechnung mitzubringen<br />

– der Geschäftsführer trat die<br />

Reise nicht mehr an.<br />

„Den deutschen Unternehmen entstehen<br />

Schäden in Höhe von mehreren<br />

tausend Euro – auch die Reise ist<br />

schließlich nicht billig“, sagt Uwe<br />

Böhm. Er rät Firmen, die ein solches<br />

Anschreiben bekommen, im Zweifel<br />

zu einer Nachfrage bei der IHK. „Wir<br />

beordern dann einen chinesischen<br />

Dolmetscher, der vor Ort anrufen und<br />

recherchieren kann. In solchen Fällen<br />

trifft man aber meist nur auf Funkstille,<br />

Anrufbeantworter oder ein Call-<br />

Center, das von nichts weiß“, erzählt<br />

er. Man könne aber auch die Außenhandelskammern<br />

zur Prüfung der Unternehmen<br />

beauftragen. Ein solcher<br />

Kreditbericht kostet rund 300 Euro<br />

und ist generell bei neuen Geschäftskontakten<br />

zu noch nicht persönlich<br />

bekannten chinesischen Unternehmen<br />

empfehlenswert.<br />

Die Kammern warnen<br />

vor unseriösen<br />

Anfragen aus China.<br />

Montage: Steller<br />

Worauf zu achten ist<br />

Wenn Sie die Fragen 1 bis 4 mit Ja<br />

und die Fragen 5 bis 9 mit Nein<br />

beantworten können, sollten Sie<br />

das chinesische Unternehmen<br />

genauer prüfen:<br />

1. Handelt es sich um einen Geschäftsabschluss<br />

mit hohem Auftragsvolumen?<br />

Kommt die Anfrage<br />

überraschend?<br />

2. Wurde Ihr Angebot sehr schnell<br />

und ohne nennenswerte Nachverhandlungen<br />

oder Forderung<br />

nach Preisnachlass akzeptiert?<br />

3. Benutzen die chinesischen<br />

Ansprechpartner E-Mail Adressen<br />

von „Yahoo“, „Hotmail“, „163.com“,<br />

„sohu.com“ oder anderen kostenfreien<br />

Anbietern?<br />

4. Verläuft die Kommunikation mit<br />

den chinesischen Ansprechpartnern<br />

im Wesentlichen über E-Mail, Fax<br />

oder Mobiltelefone?<br />

5. Ist es Ihnen bisher gelungen,<br />

unter der von der chinesischen<br />

Seite angegebenen Festnetznummer<br />

jemanden zu erreichen?<br />

6. Verfügt das Unternehmen über<br />

einen eigenen, professionell gestalteten<br />

Internetauftritt?<br />

7. Wurden technische Details/<br />

Spezifikationen ausführlich besprochen?<br />

8. Wird auf eine schnelle Vertragsunterzeichnung<br />

in China gedrängt?<br />

9. Haben Sie Informationen zum<br />

genauen Verwendungszweck<br />

beziehungsweise dem Endkunden<br />

für Ihre Produkte erhalten?<br />

Quelle: IHK<br />

Exportplus<br />

kompensiert<br />

Inlandsgeschäft<br />

Hochrhein-Bodensee (sk) Das verarbeitende<br />

Gewerbe in der Region<br />

Hochrhein-Bodensee konnte auch im<br />

vergangenen Jahr nur im Export ein<br />

Umsatzplus erzielen und damit das<br />

weiterhin rückläufige Inlandsgeschäft<br />

mehr als kompensieren. Nach Informationen<br />

des Statistischen Landesamtes<br />

Baden-Württemberg haben die<br />

443 Betriebe des verarbeitenden Gewerbes<br />

in den Landkreisen Konstanz,<br />

Lörrach und Waldshut im Jahr 2005 einen<br />

Gesamtumsatz von 12 290 Millionen<br />

Euro (plus 1,5 %) erzielt, davon<br />

5993 Millionen Euro (plus 5,1 %) im<br />

Ausland.<br />

In einigen Wirtschaftszweigen gab<br />

es erhebliche Abweichungen von diesem<br />

Durchschnitt: Im Papier- und<br />

Druckgewerbe gab es einen Einbruch<br />

im Auslandsgeschäft um über 80 %. In<br />

der Keramik- und Steine-/Erdeindustrie<br />

hingegen einen Zuwachs von 87<br />

%. Zuwachsraten im zweistelligen Bereich<br />

konnten Ernährungsgewerbe<br />

und Tabakverarbeitung, Holzindustrie<br />

und Maschinenbau erreichen.<br />

Trotz der Exportverluste in dem Pa-<br />

Das Papier- und Druckgewerbe litt<br />

2005 besonders. Bild: dpa<br />

pier- und Druckgewerbe sowie der<br />

Kunststoffindustrie ist die Exportquote<br />

im Verarbeitenden Gewerbe der Region<br />

Hochrhein-Bodensee weiter auf<br />

48,8 % angestiegen.<br />

An der Rangfolge der größten Exportbranchen<br />

in der Region hat sich<br />

im vergangenen Jahr nichts geändert:<br />

Auf den mit Abstand stärksten Wirtschaftszweig,<br />

die Chemieindustrie<br />

(Anteil am Export der Region: 34 %)<br />

folgen die Herstellung von Metallerzeugnissen<br />

(Anteil 16 %), der Maschinenbau<br />

(15 %) und die Herstellung von<br />

Büromaschinen einschließlich Elektrotechnik<br />

und Feinmechanik (14 %).<br />

Die Betriebe in Baden-Württemberg<br />

konnten im Vergleich zu denen in der<br />

IHK-Region ein besseres Ergebnis erwirtschaften:<br />

Der Gesamtumsatz<br />

wuchs um 5 % und der Export sogar<br />

um 9 %. Damit stieg auch die Exportquote<br />

im Land weiter auf jetzt 47 % an.<br />

Auch die Betriebe des verarbeitenden<br />

Gewerbes in der gesamten Bundesrepublik<br />

hatten mit einem Umsatzplus<br />

von 5 Prozent bessere Ergebnisse als<br />

die in der Region Hochrhein-Bodensee.<br />

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Aktuell<br />

Seite 4 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />

Seminare<br />

REGION SÜDWEST<br />

Demographie im Blick<br />

Die Wirtschaftsregion Südwest<br />

lädt am Donnerstag, 29. Juni, um<br />

18 Uhr zum Vortrag über „Demographischen<br />

Wandel“ ein. Referenten<br />

sind Andreas Kaapke,<br />

Geschäftsführer des Instituts für<br />

Handelsforschung an der Universität<br />

Köln und Frank Büchin,<br />

Geschäftsführer der Silverage<br />

GmbH Freiburg/Köln. Veranstaltungsort<br />

ist die Sparkasse Hochrhein,<br />

Bismarkstraße 7, Waldshut-<br />

Tiengen. Anmeldungen bis 23.<br />

Juni per E-Mail an cornelia.helmle@w-sw.com.<br />

(deb)<br />

HOYER CONSULT<br />

Seminar „Powerpoint“<br />

Erste Schritte im Umgang mit<br />

Powerpoint begleitet die Firma<br />

Hoyer Consult am Freitag, 30.<br />

Juni, von 9 bis 16.30 Uhr in der<br />

Schönbühlstraße 9, Villingen-<br />

Schwenningen. Anmeldungen bis<br />

26. Juni per E-Mail an info@hoyer-consult.de.<br />

(deb)<br />

IHK<br />

Geschäfte in Arabien<br />

Die IHK Hochrhein-Bodensee<br />

bietet am Dienstag, 27. Juni, von<br />

14.30 bis 18 Uhr eine Einführung<br />

in interkulturelles Management<br />

an. Khalil Hourani von Hourani<br />

Consulting spricht über Verhaltensregeln<br />

im Umgang mit<br />

arabischen Geschäftspartnern<br />

und gibt eine Einführung in die<br />

arabische Kultur und Religion.<br />

Veranstaltungsort ist das IHK-<br />

Gebäude in Schopfheim. Informationen<br />

gibt Uwe Böhm unter<br />

07622/3907 218. (deb)<br />

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Brennet spinnt mit<br />

Sonnenkraft<br />

◆ 5,5 Millionen Euro für Solaranlagen<br />

Solaranlage der Brennet AG auf dem Werk in Hausen. Kleines Bild: Ralf Schlachter (links) und Wolfgang Fügle. Bilder: Linke<br />

von frank linke<br />

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Wehr – 5,5 Millionen Euro investiert<br />

das Textilunternehmen Brennet AG<br />

derzeit in die Versorgung mit Energie<br />

aus der Sonne. Solarzellen auf den<br />

Werksdächern in Brennet, Wehr, Bad<br />

Säckingen und Hausen sollen bis Ende<br />

des Jahres zusammen 1,1 Millionen Kilowatt<br />

Strom liefern.<br />

Die Gesamtfläche der Siliziumplatten<br />

wird rund 30 000 Quadratmeter<br />

betragen. Sind alle montiert, werden<br />

sie jährlich etwa 1,1 Millionen Kilowatt<br />

Strom erzeugen. Bereits in Betrieb ist<br />

die Photovoltaikanlage auf der erst<br />

2004 fertig gewordenen Spinnerei in<br />

Hausen. Ziel der Investition ist es, sich<br />

gerade in Zeiten steigender Preise vom<br />

Energiemarkt unabhängiger zu machen.<br />

Hinzu kommt der ökologische<br />

Effekt durch die damit einhergehende<br />

Reduktion der Kohlendioxyd-Abgase.<br />

Die Textilindustrie zählt zu den<br />

energieintensiven Branchen. Preiserhöhungen,<br />

egal ob für Strom oder<br />

Gas, schlagen dort also massiv auf den<br />

Kostenblock durch. So rangieren die<br />

Energiekosten bei Brennet dort gleich<br />

auf Platz zwei hinter den Personalkosten.<br />

Und die Preisspirale dreht sich<br />

weiter. So waren allein von 2004 bis<br />

2006 Preissteigerungen von etwa 30<br />

Prozent zu verkraften, sagt Wolfgang<br />

Fügle vom Vorstand der Brennet AG,<br />

zuständig für die Technik: „Das trifft<br />

uns hart.“<br />

Um dem Kostendruck zu begegnen<br />

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und im Sinne einer<br />

möglichst ökologiefreundlichenProduktion<br />

setzt Brennet seit<br />

vielen Jahrzehnten auf<br />

erneuerbare Energien<br />

wie Wasserkraft, Kraftwärmekopplung<br />

und<br />

Dampf. Das <strong>aktuelle</strong><br />

Photovoltaik-Großprojekt<br />

dürfte allerdings<br />

die bislang größte Investition<br />

sein. Sie wurde<br />

von allen Entscheidungsträgern, allen<br />

voran Firmeninhaber Stephan<br />

Denk im Januar gestartet und mit<br />

Nachdruck vorangetrieben. Die der<br />

Textilindustrie eigenen großen Dächer<br />

boten sich für die Solartechnik an.<br />

Dennoch ist Brennet auf diesem Gebiet<br />

Vorreiter in der Branche. Wohl wegen<br />

der anfänglich hohen Investitionskosten<br />

hätten sich andere noch<br />

nicht dazu durchgerungen, vermuten<br />

Fügle und Ralf Schlachter, Leiter der<br />

Betriebstechnik. Bei der derzeit auf 20<br />

Jahre garantierten Einspeisevergütung<br />

amortisiert sich die Anlage nämlich<br />

erst im Laufe von ungefähr zehn<br />

Jahren, rechnet Fügle vor. Die Lebensdauer<br />

beträgt etwa 25 Jahre.<br />

Nicht leicht hatte es die Brennet AG,<br />

die großen Stückzahlen der für das<br />

Projekt erforderlichen Photovoltaik-<br />

Die wichtigen Köpfe am See<br />

◆ „Who is Who Bodensee“ stellt herausragende Persönlichkeiten der Region vor<br />

von Holger Thissen<br />

Konstanz – Typische Situation: Sie bereiten<br />

sich auf einen wichtigen Termin<br />

mit dem Landrat, dem neuen Sparkassen-Chef<br />

oder dem größten Gewerbesteuerzahler<br />

der Gemeinde vor. Leider<br />

wissen Sie außer dem Namen und der<br />

Funktion gar nichts über den wichtigen<br />

Gesprächspartner: Sie kennen weder<br />

seinen Werdegang noch seinen<br />

Wohnort, geschweige denn seine Steckenpferde.<br />

Im besten Fall entgehen<br />

Ihnen dadurch einige persönliche Anknüpfungspunkte<br />

beim Small-Talk.<br />

Im schlimmsten Fall geben Sie wegen<br />

Ihrer Unwissenheit eine schlechte Figur<br />

ab oder blamieren sich.<br />

Auch der beste Netzwerker kann<br />

nicht über alle wichtigen Köpfe der Region<br />

Bescheid wissen. Der SÜDKURIER<br />

macht es Entscheidern mit dem neuen<br />

Nachschlagewerk „Who is Who Bodensee“<br />

nun leichter, sich schnell und fundiert<br />

über die herausragenden Persönlichkeiten<br />

zu informieren. Who is Who<br />

Bodensee ist ein handliches Buch mit<br />

den 450 wichtigsten Gesichtern der Bodenseeregion<br />

aus Deutschland (Landkreise<br />

Konstanz, Lindau, Ravensburg,<br />

Bodenseekreis), Österreich (Vorarlberg),<br />

Liechtenstein und der Schweiz<br />

(Kantone Schaffhausen, Thurgau, St.<br />

Gallen). „Bodensee Who is Who ist ein<br />

Buch zum Lesen und Schnüffeln. Es soll<br />

den Entscheidern in der Region die<br />

handelnden Personen aller Bereiche<br />

näher bringen, Neugierde befriedigen,<br />

Wissenswertes rund um den See in lockerer<br />

Form erläutern“, sagt Werner<br />

Schwarzwälder, der Projektverantwortliche<br />

des neuen Nachschlagewerks<br />

zur Vernetzung der Region.<br />

Who is Who beantwortet die Fragen,<br />

die sich Entscheider stellen: Wer ist<br />

wichtig am Bodensee? Wo finde ich<br />

Ansprechpartner in den Bereichen<br />

module zu bekommen.<br />

Sind einige Hersteller<br />

derzeit doch mehr als<br />

gut ausgelastet. Bei deren<br />

Auswahl setzte<br />

Brennet auf deutsche<br />

Qualität. Fügle: „Wir<br />

wollen Made in Germany<br />

auf unseren Dächern.“<br />

Damit trage<br />

Brennet auch ein wenig<br />

zur Stärkung des Standortes<br />

Deutschland bei.<br />

Apropos Standort: Dass die Investition<br />

in die Photovoltaiktechnik auch<br />

ein Bekenntnis zu den eigenen ist, versteht<br />

sich für Fügle und Schlachter von<br />

selbst. Fügle: „Das zeigt doch die<br />

Langfristplanung für den Standort im<br />

operativen Bereich.“<br />

Stromverbrauch<br />

Die Brennet AG braucht pro Jahr<br />

etwa 33 Millionen Kilowatt Strom.<br />

Davon werden rund 5,5 Millionen<br />

mit Wasserkraft, 1,5 Millionen mit<br />

Dampf und – neu – 1,1 Millionen<br />

Kilowatt mit Solarenergie gedeckt.<br />

Der Anteil der erneuerbaren Energien<br />

am Gesamt-Strombedarf<br />

beträgt somit rund 20 Prozent. (fli)<br />

Wirtschaft, Politik, Wissenschaft? Welche<br />

Persönlichkeiten muss man rund<br />

um den See einfach kennen?<br />

Durch den übersichtlichen Aufbau<br />

der Porträts (mit Werdegang, beruflicher<br />

Tätigkeit, Interessen und Kontaktdaten)<br />

und das nach Namen, Regionen<br />

und Tätigkeitsfeldern strukturierte<br />

Register findet man schnell die<br />

gesuchte Information.<br />

Besonders für Bodenseeneulinge<br />

interessant ist der Anhang „Gut zu<br />

wissen“: Ein Crash-Kurs mit den wichtigsten<br />

Fakten und Anlaufstellen am<br />

Bodensee.<br />

Who is Who<br />

Das hat es bisher für die Euregio<br />

Bodensee noch nicht gegeben:<br />

Ein Buch mit den Portraits der<br />

wichtigsten Persönlichkeiten,<br />

interessanten Daten und Fakten<br />

rund um den See sowie nützlichen<br />

Adressen, Länder übergreifend. VIPs<br />

aus Deutschland und der Schweiz<br />

neben Vorarlbergern und Liechtensteinern.<br />

Politiker, Wirtschaftskapitäne,<br />

Führungskräfte aus<br />

Kirchen, Justiz,<br />

Medizin oder<br />

Medien<br />

neben<br />

Prominenten<br />

und Künstlern.<br />

Who is Who ist<br />

sortiert sowohl<br />

nach Alphabet<br />

als auch nach<br />

Kreis, Land oder<br />

Kanton und nach<br />

Rubriken wie Politik<br />

und Verwaltung,<br />

Wirtschaft, Medien<br />

oder Kunst und Kultur.<br />

Sage kauft<br />

Donaueschinger<br />

Softwarehaus Bäurer<br />

Donaueschingen (sk) Der internationale<br />

Software-Konzern Sage übernimmt<br />

die Donaueschinger Bäurer<br />

GmbH, teilte Bäurer mit. Verkäufer ist<br />

der Finanzinvestor Adastra, der seinen<br />

90-prozentigen Unternehmensanteil<br />

an Sage verkauft. Sage ist ein<br />

Spezialist für Unternehmenssoftware<br />

in kleineren und mittelgroßen Betrieben.<br />

Doppelungen in der Produktpalette<br />

gibt es kaum: Bäurer ist auf größere<br />

Mittelständler spezialisiert.<br />

Im vergangenen Jahr setzte das Donaueschinger<br />

Unternehmen 23 Millionen<br />

Euro um. Der Sage-Konzern<br />

wächst durch die Übernahme auf ein<br />

Umsatzvolumen von über 80 Millionen<br />

Euro und sieht seine Position als<br />

führender Anbieter für alle Segmente<br />

des Marktes bei kleinen und mittleren<br />

Unternehmen gestärkt. „Die Übernahme<br />

bringt uns in Deutschland einen<br />

großen Schritt nach vorne. Die<br />

Produktlinien von Bäurer ergänzen<br />

die Sage-Angebote ohne nennenswerte<br />

Überschneidungen“, sagte Sage-<br />

Chef Paul Walter.<br />

Zufrieden zeigte sich auch Bäurer.<br />

„Unter dem Dach der Sage-Gruppe<br />

bieten sich für uns neue Perspektiven<br />

und Möglichkeiten, angefangen bei<br />

der Ergänzung der Produkt-Portfolios<br />

bis hin zur Nutzung internationaler<br />

Expertise in einem globalen Netzwerk.<br />

Sage war in diesem Zusammenhang<br />

für uns der Wunschpartner“, sagte<br />

Bäurer-Geschäftsführer Dietmar<br />

Reinhard. Zurzeit sind rund 100 der<br />

230 Mitarbeiter in Donaueschingen<br />

beschäftigt. Bäurer konnte seinen<br />

Umsatz in den vergangenen Jahren<br />

um jeweils 20 Prozent steigern.<br />

Bäurer wurde 1980 von Heinz Bäurer<br />

gegründet und wuchs zunächst rasant.<br />

1999 ging Bäurer im Neuen<br />

Markt an die Börse. Doch die rasche<br />

Expansion erwies sich als zu teuer für<br />

das Software-Unternehmen, die Insolvenz<br />

war nicht mehr abzuwenden.<br />

Mit der Insolvenz des Baaremer Softwarehauses<br />

verloren auch viele Kleinanleger<br />

aus der Region ihr Geld, nachdem<br />

sie Bäurer-Aktien gekauft hatten.<br />

Doch die Bäurer-Softwarelösungen<br />

für den Mittelstand lebten in der neu<br />

gegründeten Bäurer GmbH 2002 weiter.<br />

Der Firmensitz wurde von Behla<br />

nach Donaueschingen in die ehemalige<br />

Kienzle-Schule verlegt. Zurzeit ist<br />

Bäurer auf der Suche nach neuen Räumen,<br />

da der Landkreis als neuer Besitzer<br />

die Räume selbst beansprucht. Der<br />

neue Standort soll aber in Donaueschingen<br />

oder Umgebung sein.<br />

Who is Who Bodensee, 450 wichtige<br />

Persönlichkeiten, Wissenswertes sowie<br />

nützliche Adressen von Institutionen der<br />

Euregio Bodensee; 608 Seiten, 19,50<br />

Euro, ISBN 300018740-5.<br />

Hier erhältlich: Im Buchhandel und in<br />

den SÜDKURIER Service Centern. Oder<br />

per Telefon: 0 18 05 / 216 602, per Fax:<br />

0 79 53 / 88 35 09 oder per Mail an:<br />

suedkurier@sigloch.de<br />

Werner<br />

Schwarzwälder<br />

mit<br />

dem „Who<br />

is Who“.


Unternehmen & Management<br />

Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 5<br />

Raus aus dem Kommunikationsloch<br />

◆ Marketing-Club Schwarzwald-Baar-Heuberg steht kurz vor der Gründung – Großes Interesse bei Startveranstaltung<br />

von Eva Schmidt-Steinbach<br />

Donaueschingen – In Deutschland<br />

gibt es bereits 63 Marketing-Clubs mit<br />

mehr als 13 000 Mitgliedern. Sie alle<br />

fungieren unter dem Dach des Deutschen-Marketing-Verbandes<br />

und sind<br />

Kompetenzzentren für Marketing in<br />

ihrer Region. Doch im dichten Netzwerk<br />

für Wissen und Kontakte gibt es<br />

einen unberührten, weißen Fleck auf<br />

der Landkarte: Der Schwarzwald-<br />

Baar-Kreis und seine Umgebung. Dies<br />

soll sich nun allerdings ändern, denn<br />

die Gründung des 64. Marketing-<br />

Clubs steht kurz bevor. Hinter der<br />

Idee, einen Marke- ting-Club<br />

Alexander<br />

Doderer<br />

will den<br />

Marketing-Clubetablieren.<br />

Schwarzwald-Baar-Heuberg zu gründen,<br />

steht Alexander Doderer, Inhaber<br />

der Villinger Werbeagentur Gruppe<br />

Drei. „Wir leben hier nicht nur in<br />

einem Verkehrsschatten, sondern<br />

auch in einem Kommunikationsschatten“,<br />

stellt Doderer fest und ist<br />

fest entschlossen, das zu ändern.<br />

Den ersten Schritt dazu ist er mit der<br />

Initiierung einer Gründungsveranstaltung<br />

für einen Marketing-Club im<br />

Schwarzwald bereits gegangen. Gemeinsam<br />

mit der Geschäftsführerin<br />

des Deutschen-Marketing-Verbandes,<br />

Brigitte Pfeiffer, hatte er zu einer<br />

Informationsveranstaltung im Donaueschinger<br />

Hotel „Öschberghof“ geladen,<br />

um bei Interessenten den Funken<br />

für das Projekt zu entzünden. Grundsätzlich<br />

willkommen sei jeder, der sich<br />

fundiert und aktuell mit den Entwicklungen<br />

im Marketing-Geschäft auseinandersetzen<br />

möchte. Der Club solle<br />

Mut machen, die Leistungen der im<br />

Schwarzwald-Baar-Kreis und Umgebung<br />

ansässigen Unternehmen nach<br />

außen zu tragen. Doderer bedauerte,<br />

dass die Region dazu neige, sich unter<br />

Wert zu verkaufen.<br />

„Ich freue mich über die große Resonanz<br />

und danke Ihnen, dass Sie bereit<br />

sind, etwas mitzutragen, was hier<br />

schon lange gefehlt hat“, freute er sich<br />

über die rund 70 Gäste. Begeistert<br />

über die „fantastische Resonanz“<br />

zeigte sich auch Brigitte<br />

Pfeiffer, die über Ziele und<br />

Leistungen des Marketing-<br />

Clubs informierte.<br />

Was macht der Club?<br />

In erster Linie soll der Club<br />

ein Forum werden, in dem<br />

<strong>aktuelle</strong>s Marketingwissen<br />

ausgetauscht werden<br />

kann. Ebenso wie das ganze<br />

Spektrum der Wirt-<br />

Keine Rentenbeiträge<br />

für Unternehmer<br />

schaftsbranchen finden sich unterschiedliche<br />

Berufsgruppen in den<br />

Marketing-Clubs zusammen: Unternehmer,<br />

Product Manager, Marketingund<br />

Vertriebsleiter, Key Account Manager<br />

und alle Marketingdienstleister<br />

aus Werbung, Marktforschung und Beratung.<br />

Neben dem Erfahrungsaustausch<br />

stehen Podiumsdiskussionen,<br />

Vorträge und Round-Table-Gespräche<br />

auf dem üblichen Programm. „Wer im<br />

Markt erfolgreich bestehen will,<br />

braucht Marketingwissen“, betonte<br />

Pfeiffer bei ihrer Einführung. Für Vortragsabende<br />

sollen auch Experten von<br />

außerhalb engagiert werden. Man wolle<br />

aus den Erfahrungen anderer lernen.<br />

Aus deren Erfolgen, durchaus<br />

aber auch durch deren erlebte Flops.<br />

Wer im Marketing-Club Mitglied<br />

werden will, muss neben einer Aufnahmegebühr<br />

von 200 Euro einen Jahresbeitrag<br />

von 320 Euro leisten. Firmenmitgliedschaften<br />

kosten zwischen<br />

1600 und 2600 Euro. „Lassen Sie<br />

sich von den Beiträgen nicht abschrecken.<br />

Der Club stemmt damit das gan-<br />

◆ Entwarnung für GmbH-Leiter: Gesellschafter-Chefs nicht versicherungspflichtig<br />

Die meisten GmbH-Chef müssen<br />

auch in Zukunft keine Beiträge zur<br />

Rentenversicherung zahlen. Viele<br />

GmbH-Geschäftsführer hatten befürchtet,<br />

durch ein Urteil des Bundessozialgerichts<br />

in die gesetzliche Rentenversicherung<br />

gezwungen zu werden,<br />

was hohe Nachzahlungen und<br />

Insolvenzen zur Folge gehabt hätte<br />

(PROFIT berichtete). Eine gestzliche<br />

Regelung im Zuge des im Mai beschlossenen<br />

Haushaltsbegleitgesetzes<br />

sorgt nun für Klarheit.<br />

Die auf Initiative der IHK vorgenommenen<br />

Ergänzungen sollen die bisherige<br />

langjährige Praxis der Rentenversicherungsträger<br />

rechtlich absichern:<br />

Klargestellt wird zunächst, dass auch<br />

selbständig tätige geschäftsführende<br />

Gesellschafter einer juristischen Person<br />

versicherungspflichtig sein können.<br />

Es ist dabei aber entscheidend, ob<br />

die Gesellschaft nur einen Auftraggeber<br />

hat. Hier ist – abweichend vom<br />

BSG-Urteil – auf die Außenverhältnisse<br />

der Gesellschaft abzustellen, nicht<br />

etwa auf das Innenverhältnis zwischen<br />

dem Gesellschafter-Geschäftsführer<br />

und der Gesellschaft.<br />

Mit einer weiteren Änderung wird<br />

darüber hinaus geklärt, dass für den<br />

Ausschluss der Versicherungspflicht<br />

nicht die Beschäftigung von Arbeitnehmern<br />

durch den Gesellschafter<br />

(als natürliche Person) erforderlich ist.<br />

Vielmehr ist in Zukunft auch hier<br />

maßgebend, ob von der Gesellschaft<br />

sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer<br />

beschäftigt werden. Somit<br />

sind auch in diesem Zusammenhang<br />

die Außenverhältnisse der Gesellschaft<br />

entscheidend.<br />

Das bedeutet: Nur Gesellschafter-<br />

Geschäftsführer von GmbHs mit nur<br />

einem Auftraggeber und ohne sozialversicherungspflichtige<br />

Arbeitnehmer<br />

bei der GmbH, gelten als arbeitnehmerähnliche<br />

Selbständige und sind<br />

somit rentenversicherungspflichtig.<br />

Hintergrund: Mit dem Bundessozialgerichts-Urteil<br />

vom 24. November 2005<br />

über die Rentenversicherungspflicht<br />

von GmbH-Geschäftsführern war zunächst<br />

große Verunsicherung aufgetre-<br />

Unternehmer aus der Region beim Auftakttreffen für den Marketing-Club Schwarzwald. Bilder: Schmidt-Steinbach<br />

ten: Demnach sollten Gesellschafter-<br />

Geschäftsführer immer dann rentenversicherungspflichtig<br />

sein, wenn sie<br />

ausschließlich für eine GmbH tätig<br />

sind und als Person keine sozialversicherungspflichtigen<br />

Mitarbeiter beschäftigen.<br />

Das Gericht begründete<br />

seine Entscheidung damit, dass eine<br />

GmbH die einzige Auftraggeberin des<br />

Geschäftsführers sei und somit ein Abhängigkeitsverhältnis<br />

bestehe, das eine<br />

Versicherungspflicht als arbeitnehmerähnlicher<br />

Selbständiger begründe.<br />

Das Urteil stellt dabei ausschließlich<br />

auf das Innenverhältnis zwischen<br />

GmbH und Geschäftsführer ab. Problematisch<br />

daran war, dass es so gut<br />

wie keinen Gesellschafter-Geschäftsführer<br />

geben dürfte, der nicht ausschließlich<br />

für seine GmbH arbeitet.<br />

Das Urteil berücksichtigte nicht das<br />

wirtschaftlich relevante Außenverhältnis<br />

zwischen der GmbH und externen<br />

Auftraggebern. Hiervon hängt<br />

aber entscheidend ab, wie wirtschaftlich<br />

unabhängig auch der Geschäftsführer<br />

der GmbH tatsächlich ist. (sk)<br />

Kein Geldregen für die Rentenkasse: Viele GmbH-Chefs müssen auch künftig keine Beiträge zahlen.<br />

ze Jahresprogramm“, zeigte Doderer<br />

diverse Gegenleistungen auf. Neben<br />

den clubinternen Fachveranstaltungen,<br />

von denen es mindestens zehn<br />

pro Jahr geben sollte, können die Mitglieder<br />

auch von Angeboten der Dachorganisation<br />

profitieren. „Damit<br />

schaffen wir Synergieeffekte, effiziente<br />

Kommunikation und kompetenten<br />

Know-how-Transfer in unserer Marketing-Community“,<br />

ergänzte Brigitte<br />

Pfeiffer.<br />

Club kommt gut an<br />

Die Teilnehmer der Auftaktveranstaltung<br />

reagierten positiv auf das Vorhaben<br />

der Club-Gründung und es fanden<br />

sich auch gleich einige, die Bereitschaft<br />

signalisierten, im neuen Club<br />

Verantwortung zu übernehmen. Doderer,<br />

der überzeugt davon ist, dass<br />

der Club der Region „gut tun wird“,<br />

hat sich bereit erklärt, die Präsidentschaft<br />

des Marketing-Clubs Schwarzwald-Baar-Heuberg<br />

zunächst zu<br />

übernehmen. Momentan geht der Initiator<br />

davon aus, dass der Club in ab-<br />

ANZEIGE<br />

sehbarer Zeit mit rund 35 Mitgliedern<br />

starten kann. Ziel sei es dann, in den<br />

nächsten zwei bis drei Jahren zwischen<br />

100 und 120 Mitglieder zu gewinnen.<br />

Ab 120 Mitgliedern beginne<br />

der Verein, ordentlich zu florieren,<br />

rechnet der Marketingverband vor. Einige<br />

für die Region wichtige Unternehmen<br />

wie beispielsweise die Fürstenberg<br />

Brauerei aus Donaueschingen<br />

oder die Unternehmensgruppe<br />

EGT Holding AG aus Triberg waren bei<br />

der ersten Veranstaltung jedenfalls<br />

vertreten. Nun will Doderer nicht viel<br />

Zeit verstreichen lassen und noch vor<br />

der Sommerpause Nägel mit Köpfen<br />

machen: Der Marketing-Club<br />

Schwarzwald-Baar-Heuberg wird also<br />

bald schon den weißen Fleck auf der<br />

Landkarte des Verbandes tilgen.<br />

Nähere Informationen zum Marketing-<br />

Club Schwarzwald-Baar-Heuberg unter<br />

Telefon 0 77 21 / 84 21 39. Informationen<br />

über den Deutschen Marketing-<br />

Verband gibt es im Internet unter<br />

www.marketingverband.de<br />

News<br />

GFT<br />

Neues Zentrum geplant<br />

Das Software-Unternehmen GFT<br />

aus St. Georgen plant ein neues<br />

Technologiezentrum mit etwa 100<br />

Mitarbeitern. Der Standort ist laut<br />

Vorstandsvorsitzendem Ulrich<br />

Dietz noch unklar. Mit dem neuen<br />

Zentrum versucht GFT, die Kooperation<br />

der Standorte in neun<br />

Ländern zu verbessern und die<br />

Entwicklung von Basistechnologien<br />

voranzutreiben. GFT produziert<br />

Software für Banken und<br />

Versicherungen und erstellt und<br />

betreut die IT-Infrastruktur von<br />

Unternehmen. Das Unternehmen<br />

erwirtschaftet 68 Prozent seines<br />

Umsatzes in Deutschland, obwohl<br />

der Hauptanteil der 981 Beschäftigten<br />

in Spanien arbeitet. (deb)<br />

LOGO-TEC<br />

Erweiterung in Ahausen<br />

Ein neues Betriebsgebäude will<br />

die Firma Logo-Tec aus Salem-<br />

Oberstenweiler im Ahauser Gewerbegebiet<br />

Hofäcker bauen.<br />

Knapp 66 Meter lang und rund 36<br />

Meter breit soll das Gebäude<br />

werden, mit dem die Firma ihre<br />

Fläche erweitern will. Logo-Tec<br />

beschäftigt derzeit 13 Mitarbeiter<br />

– mit dem Neubau sollen sieben<br />

weitere Arbeitsplätze für CNC-<br />

Fräser, CNC-Dreher und Industriemechaniker<br />

hinzukommen.<br />

Baubeginn ist am 1. März 2007, im<br />

Oktober 2007 soll das Gebäude<br />

fertig sein. Die Firma Logo-Tec<br />

gibt es seit 1996. Die feinmechanische<br />

Werkstatt hat sich auf<br />

Einzelteile und Kleinserien, Prototypen<br />

und Laserbeschriftung<br />

spezialisiert. Sie beliefert Firmen<br />

in ganz Deutschland. (deb)


Unternehmen & Management<br />

Seite 6 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />

News<br />

ENDRESS + HAUSER<br />

Neubau geplant<br />

Der Messetechnikhersteller Endress<br />

+ Hauser GmbH & Co. KG<br />

will am deutschen Standort Weil<br />

am Rhein mindestens fünf Millionen<br />

Euro in ein neues Dienstleistungszentrum<br />

investieren. Das<br />

Gebäude soll auf dem jetzigen<br />

Parkplatz entstehen. Das Unternehmen<br />

möchte mit dem Zentrum<br />

Aktivitäten bündeln, die<br />

bislang auf verschiedene Standorte<br />

verteilt waren und damit die<br />

Aufträge der Kunden schneller<br />

bearbeiten. In 2005 gelang Endress<br />

+ Hauser das erfolgreichste<br />

Jahr der Firmengeschichte: Der<br />

Umsatz wuchs um 12,8 Prozent<br />

auf 885 Millionen Euro, das Ergebnis<br />

vor Steuern und Zinsen<br />

kletterte um 52,7 Prozent auf 101,9<br />

Millionen Euro. (deb)<br />

KARDEX<br />

Fehler bei AFT<br />

Die Kardex Remstar International<br />

Gruppe mit Sitz in der Schweiz<br />

hat die Aussetzung des Handels<br />

mit Kardex-Aktien beantragt. Bei<br />

der Überprüfung der Schopfheimer<br />

Firma AFT für industrielle<br />

Automatisierungs- und Fördertechnik<br />

ist die Gruppenführung<br />

eigenen Angaben zufolge auf<br />

gravierende Fehler in der Bewertung<br />

von Projekten gestoßen.<br />

Diese Fehler werden zu erheblichen<br />

Wertberichtigungen in der<br />

Konzernrechnung 2005 und<br />

möglicherweise im Einzelabschluss<br />

2005 der Kardex AG führen.<br />

Die Korrekturen werden sich<br />

vermutlich auf eine Größenordnung<br />

von 20 bis 25 Millionen<br />

Euro belaufen. Zudem müsse der<br />

Goodwill des Geschäftsbereiches<br />

AFT neu beurteilt werden. Bereits<br />

im vergangenen Jahr hatte sich<br />

der Hersteller von Industrie- und<br />

Bürologistik-Systemen Kardex<br />

wegen Fehlentscheidungen und<br />

-leistungen des AFT-Managements<br />

von der AFT-Divisionsleitung<br />

und weiteren Kadermitarbeitern<br />

getrennt. (deb)<br />

SYNTEEN & LÜCKENHAUS<br />

Erzinger Werk bleibt<br />

Der Textilhersteller Synteen &<br />

Lückenhäus in Erzingen baut 67<br />

der 150 Arbeitsplätze ab. Das ist<br />

das Ergebnis der Verhandlungen,<br />

nachdem die KAP-Beteiligungsgesellschaft<br />

angekündigt hatte,<br />

das Werk zu schließen. Die abzubauenden<br />

Stellen betreffen die<br />

Produktion. Bis Oktober 2006<br />

sollen die vorliegenden Aufträge<br />

erledigt sein. Danach sollen die<br />

Weichen in Richtung Entwicklung<br />

und Logistik gestellt werden. Die<br />

Firma Synteen & Lückenhaus<br />

gehört zur KAP-Beteiligungsgesellschaft.<br />

Mehrheitaktionär ist<br />

Claas Daun. (deb)<br />

STO<br />

Umsatz gesteigert<br />

Die Stühlinger Sto AG, weltweit<br />

führender Hersteller von Wärmedämm-Verbundsystemen,<br />

hat<br />

ihren Umsatz in 2005 um 9,1<br />

Prozent auf 741 Millionen Euro<br />

gesteigert. Für das laufende Geschäftsjahr<br />

plant das Unternehmen<br />

eine Steigerung auf etwa 800<br />

Millionen Euro. In den ersten vier<br />

Monaten 2006 nahm der Konzernumsatz<br />

gegenüber der gleichen<br />

Vorjahreszeit bereits um<br />

knapp 10 Prozent auf 186 Millionen<br />

Euro zu. (sk)<br />

WMF<br />

Neuer Großaktionär<br />

Der Haushalts- und Metallwarenhersteller<br />

WMF mit Sitz in Geislingen<br />

ist mehrheitlich von der<br />

Tochterfirma Crystal Capital der<br />

Investmentgesellschaft Capvis<br />

Equity in Hamburg übernommen<br />

worden. 52 Prozent der Stammaktien<br />

seien über entsprechende<br />

Kaufverträge gesichert worden,<br />

teilte die Investmentgesellschaft<br />

mit. Der neue Investor will nach<br />

eigenen Angaben die starke<br />

Markt- und Wettbewerbsposition<br />

von WMF ausbauen und die<br />

Gruppe zudem internationaler<br />

machen. (deb)<br />

„Wir bleiben in Wolterdingen“<br />

◆ Neue Chefs der Firma Reiner nennen Hintergründe zu überraschendem Führungswechsel<br />

von Klaus Dangel<br />

Donaueschingen – Eine Woche nach<br />

der überraschenden Trennung vom<br />

bisherigen Geschäftsführer und früheren<br />

Alleininhaber Reiner Mattner<br />

hat die neue Führung der Firma Reiner<br />

Hintergründe dieses Schrittes geschildert<br />

und negative Auswirkungen<br />

auf den Betrieb in Wolterdingen dementiert:<br />

„Wir verabschieden uns<br />

nicht vom Standort, wir wollen ihn<br />

profitabel machen.“ Vor einem Jahr<br />

hatte Mattner die Mehrheit der Geschäftsanteile<br />

an das indische Unternehmen<br />

Motherson Sumi Systems<br />

Ltd. (MSSL) verkauft, um Kapital ins<br />

Haus zu holen für Investitionen beim<br />

größten Arbeitgeber des Stadtteils. Mit<br />

Fünf-Jahres-Vertrag blieb Mattner Ge-<br />

„Uns geht es nicht um<br />

schnellen Profit, sonst hätten<br />

wir hier nicht vier Millionen<br />

Euro investiert. Aber wir<br />

verlieren hier richtig Geld,<br />

und das muss sich ändern.“<br />

ANDREAS HEUSER<br />

schäftsführer. Doch vor einer Woche<br />

kam die vorzeitige Trennung wegen<br />

unterschiedlicher Auffassungen zu<br />

Geschäftsführung und Zielsetzung.<br />

Steckt hinter dem plötzlichen Cheftausch<br />

mehr als nur eine Personalentscheidung?<br />

„Völlig fehl am Platz ist das<br />

Schreckensbild vom indischen Unternehmen,<br />

das den übernommenen Betrieb<br />

aushöhlen will“, sagt Andreas<br />

Heuser (40). Der Jurist ist Interims-<br />

Geschäftsführer bei Mothersonsumi<br />

Reiner in Wolterdingen und repräsentiert<br />

zugleich als Geschäftsführer der<br />

MSSL-Holding in Gelnhausen das Europageschäft<br />

von Motherson. „Uns<br />

geht es nicht um schnellen Profit,<br />

Andreas Heuser (rechts) will Wolterdingens Firma Reiner aus der Verlustzone bringen. Hans-Joachim Schulte (l.)<br />

wird demnächst als Geschäftsführer die operative Verantwortung im Hause übernehmen Bild: Dangel<br />

sonst hätten wir nicht innerhalb eines<br />

Jahres vier Millionen Euro investiert.<br />

Aber wir verlieren hier richtig Geld,<br />

und das muss sich ändern.“ Von Personalabbau<br />

sei nicht die Rede. Beachtliche<br />

Umsatzsteigerung in jüngsten<br />

Jahren und volle Auftragsbücher, aber<br />

zu geringer Stückzahl-Ausstoß bei optimierungsbedürftigerFertigungsqualität.<br />

– So kennzeichnete Heuser das<br />

Kernproblem bei Reiner. „Wir beliefern<br />

Automobil-Zulieferer. Wer in diesem<br />

Markt mit immer kleineren Gewinnmargen<br />

nicht entsprechende<br />

Stückzahlen produzierten kann, der<br />

hat verloren“, so Heuser. Der bisherige<br />

Geschäftsführer sah den einzig sinn-<br />

Experten im Auslagern<br />

Firmengeschichte Reiner<br />

Die Firma Reiner wurde 1888 in<br />

Eisenbach gegründet und kam 1920<br />

nach Wolterdingen. Nach Firmen-<br />

Crash und längerer Zeit unter Konkursverwaltung<br />

kaufte 1996 der Existenzgründer<br />

Reiner Mattner das<br />

Unternehmen. 2005 übernahm das<br />

indische Familienunternehmen Motherson<br />

80 Prozent der Geschäftsanteile.<br />

Seither heißt die Firma Mothersonsumi<br />

Reiner. Motherson ist<br />

weltweit an einer Vielzahl von Firmen<br />

der Segmente Kabelbaum-Konfektion,<br />

◆ IT-Dienstleister RIZ IT-Motion unterhält für Firmen die gesamte IT-Infrastruktur<br />

von Claudia Antes-BArisch<br />

Radolfzell – Calin Rotaru hat gerade<br />

ein Wochenende hinter sich, das „weder<br />

Tag noch Nacht kannte”: Zusammen<br />

mit seinen sechs Mitarbeitern<br />

war der Geschäftsführer der Radolfzeller<br />

RIZ IT-Motion zwischen Freitagabend<br />

und Montagfrüh damit beschäftigt,<br />

die gesamte, umfangreiche<br />

IT-Infrastruktur der Konstanzer Plastikwerke<br />

Veeser und ihrer slowakischen<br />

Niederlassung auszulagern.<br />

Das komplette Veeser IT-Equipment<br />

ist jetzt im Rechenzentrum von IT-<br />

Motion im RIZ untergebracht.<br />

„Ein Kraftakt“, so Rotaru. Aber anders<br />

sind solche Aufträge nicht zu<br />

stemmen. Schließlich musste das Geschäft<br />

am Montag ohne Behinderungen<br />

weiterlaufen. Das hundertprozentige<br />

Outsourcing bedeutet für die Plastikwerke<br />

Veeser, dass man sich jetzt intern<br />

keine Gedanken mehr machen<br />

muss um Datensicherheit, wachsenden<br />

Stromverbrauch oder die Anschaffung<br />

einer Klimaanlage für den<br />

Serverraum. Und das Radolfzeller<br />

IT-Unternehmen, das die<br />

Plastikwerke seit 2002 per<br />

Wartungsvertrag betreute,<br />

hat es nun mit der Wartung<br />

direkt vor Ort einfacher.<br />

IT-Outsourcing ist in.<br />

Rotaru erklärt, warum:<br />

„Für die Unternehmen<br />

stellt es eine Erleichterung<br />

dar, wenn sie sich<br />

ausschließlich um ihre<br />

Kerngeschäfte kümmern<br />

können.“ Die gesamte<br />

Informationstechnik<br />

(IT) ist dann Sache einer<br />

Firma, die wiederum<br />

einzig darauf spezialisiert<br />

ist, dass „das<br />

Material läuft“, wie Rotaru es nennt.<br />

RIZ IT-Motion bietet das komplette IT-<br />

Dienstleistungspaket an.<br />

Als Rotaru vor fünf Jahren RIZ IT-<br />

Motion zusammen mit Kai Düster<br />

gründete, waren erst wenige Firmen in<br />

das Radolfzeller Innovations- und<br />

Technologiezentrum (RIZ) in der frü-<br />

„Nicht alle Entscheider wissen,<br />

wie sehr sie von IT abhängig<br />

sind. Erst wenn etwas<br />

fehlt oder nicht läuft, kommt<br />

die Panik.“<br />

CALIN ROTARU<br />

heren Kaserne eingezogen. Doch das<br />

änderte sich schnell. Nach und nach<br />

bauten beide ein Rechenzentrum auf<br />

mit dem Ziel, allen RIZ-Mietern ein IT-<br />

Dienstleistungspaket anzubieten, das<br />

diese ganz nach Bedarf in Anspruch<br />

nehmen sollten. Mittlerweile stehen<br />

40 Server bereit und mit Ausnahme<br />

Calin Rotaru<br />

kümmert sich<br />

darum, dass<br />

alle IT-<br />

Systeme<br />

reibungslos<br />

laufen. Bild:<br />

Antes-<br />

Barisch<br />

weniger kleiner Betriebe nutzen alle<br />

Mieter des inzwischen voll belegten<br />

RIZ die Möglichkeiten, die ihnen IT-<br />

Motion mit den kompletten Kommunikationsanbindungen<br />

bietet: Dazu<br />

zählen die zentrale Telefonanlage, die<br />

Internet-Standleitungen, die zentrale<br />

Datenablage. „Gerade die Datensicherung<br />

für die drei RIZ-Gebäude<br />

wird sehr gerne genutzt“, erklärt Rotaru.<br />

Denn auf diese Weise können den<br />

Firmen unter anderem Daten bis zu<br />

zwei Jahre rückwirkend zur Verfügung<br />

gestellt werden. Die Datensicherheit<br />

ist einer der Tätigkeitsschwerpunkte<br />

von RIZ IT-Motion.<br />

Von Vorteil für die Nutzer der IT-<br />

Dienstleistung ist auch die Kosteneinsparung:<br />

Da man gegenüber den Telekommunikationsfirmen<br />

als nur ein<br />

(Groß-)Abnehmer auftritt, können<br />

sehr günstige Tarife ausgehandelt werden.<br />

Etwa 40 Prozent des Arbeitsvolumens<br />

von RIZ IT-Motion wird im Hause<br />

abgedeckt, die restlichen 60 Prozent<br />

durch die Betreuung externer Kunden.<br />

Rotaru und Düster hatten sie zum Teil<br />

schon mit ins RIZ gebracht: Die Klientel<br />

ist breit gestreut, von der Arztpraxis<br />

bis zur Konstanzer Stadtverwaltung.<br />

Ob IT-Lösungen oder Support: Das<br />

Geschäft boomt, denn ohne Computer<br />

geht nichts mehr, und nicht jeder<br />

Unternehmer kennt sich aus in diesem<br />

rasend schnellen und kurzlebigen<br />

Geschäft. „Nicht alle Entscheider wissen<br />

heutzutage, wie sehr sie von IT abhängig<br />

sind. Erst wenn etwas fehlt<br />

oder nicht läuft, kommt die Panik.<br />

Computer bedeuten zwar eine Arbeitserleichterung,<br />

aber sie wollen gepflegt<br />

werden.“ Rotaru und seine<br />

„Jungs“, wie er sie nennt, sind dazu<br />

immer einsatzbereit.<br />

Die Ausbildung seiner Mitarbeiter<br />

sei zweitrangig, sagt Rotaru. An erster<br />

Stelle stehen Begabung und Leidenschaft.<br />

„Die Jungs sind hoch motiviert.<br />

Sie sitzen auch in ihrer Freizeit hier<br />

und probieren alles aus, um Schritt zu<br />

halten. Es macht ihnen Spaß, obwohl<br />

die Entwicklung wirklich abartig<br />

schnell geht.“<br />

Spritzguss und Metallbearbeitung<br />

beteiligt. Reiner beschäftigt rund 80<br />

Mitarbeiter, vor allem aus Wolterdingen<br />

und dem engeren Umkreis. Sie<br />

produzieren Präzisions-Drehteile für<br />

die Automobilzulieferer-Industrie. 80<br />

Prozent des <strong>aktuelle</strong>n Auftragsbestands<br />

gehen auf das Konto der<br />

Großkunden Siemens VDO und<br />

Bosch, allein für Siemens VDO werden<br />

aktuell 50 000 Teile pro Woche hergestellt.<br />

Zuletzt stieg der Jahresumsatz<br />

von 5,5 auf fast neun Millionen Euro,<br />

weitere jährliche Steigerungen sind<br />

Zielvorgabe. (dan)<br />

Tag der Ideen<br />

St. Gallen (hot) Innovationen<br />

sind der Drehund<br />

Angelpunkt jedes erfolgreichenUnternehmens.<br />

Unter dem Motto<br />

„Unternehmen Zukunft:<br />

Innovation, Motivation,<br />

Ausrichtung“ findet vom<br />

7. bis 8. September in St.<br />

Gallen die zweite InnovationstagungWirtschaftsraum<br />

Bodensee statt.<br />

„Für Unternehmer,<br />

Vertreter von mittelständischen<br />

Unternehmen<br />

und Grossunternehmen, sowie für Interessierte<br />

aus Wirtschaft und Politik<br />

bietet die Tagung eine einzigartige Gelegenheit<br />

zur gezielten Fortbildung,<br />

persönlichen Weiterentwicklung und<br />

Vermittlung innovativen Gedankengutes<br />

durch zahlreiche Fallstudien erfolgreicher<br />

Unternehmen“ verspricht<br />

Peter Kobler, der die Innovationstagung<br />

nun zum zweiten Mal organisiert.<br />

Ziel der Tagung, so Kobler, sei die<br />

Präsentation neuester Erkenntnisse<br />

aus dem Innovationsmanagement<br />

und das Setzen von innovativen Impulsen.<br />

Die Erschließung und Umsetzung<br />

von gegenwärtigen und zukünftigen<br />

Potentialen durch gezielte Bündelung<br />

und Vernetzung von Knowhow<br />

führt Kobler hierbei als Schlüsselfaktoren<br />

auf. PROFIT unterstützt die<br />

grenzübergreifende Netzwerkveranstaltung<br />

als Medienpartner.<br />

Wie bei der ersten Innovationstagung<br />

ist es Kobler wieder gelungen,<br />

prominente und kompetente Köpfe<br />

als Redner zu gewinnen, von deren Erfahrungen<br />

die Tagungsteilnehmer<br />

profitieren können. So wird der ehemalige<br />

baden-württembergische Ministerpräsident<br />

Erwin Teufel mit einem<br />

Vortrag zum Thema „Europa in<br />

eine bessere Verfassung bringen“ die<br />

Tagung am Donnerstag, 7. September<br />

eröffnen.<br />

Besonders die Unternehmer- und<br />

Managervorträge am Donnerstag versprechen,<br />

viele Anregungen für das eigene<br />

Unternehmen zu liefern. Unter<br />

anderem wird Peter Köpf, Leiter der<br />

Forschungsabteilung des Autozulieferers<br />

ZF Friedrichshafen, über die Bedeutung<br />

von Innovationen für sein<br />

Unternehmen berichten.<br />

Die zweitägige Veranstaltung ist<br />

aufgeteilt in den so genannten Innovations-Impuls<br />

am Donnerstag (Beginn<br />

vollen Ausweg in baulicher Expansion<br />

auf geeigneten neuen Flächen. Die indischen<br />

Partner lenken in eine andere<br />

Richtung: Optimierung der Betriebsabläufe<br />

im vorhandenen Bestand.<br />

Massiv wurden zuletzt alte Maschinen<br />

durch moderne neue ausgetauscht,<br />

weitere werden in den kommenden<br />

Wochen aufgebaut. Erfolge seien<br />

schon ablesbar: „Seit letzter Woche<br />

liefern wir zum ersten Mal überhaupt<br />

die geplanten Stückzahlen an Siemens<br />

VDO, einen unserer Hauptkunden.“<br />

Neue Investitionen möglich<br />

„Wir haben grundsätzlich kein Problem<br />

damit, weitere Millionen zu investieren,<br />

aber erst muss der Betrieb<br />

einmal verlustfrei arbeiten“, so Heuser.<br />

Dann könne auch über Baumaßnahmen<br />

nachgedacht werden. Heuser<br />

ist dabei, flache Verantwortungsstrukturen<br />

einzurichten: Wolterdingen soll<br />

möglichst selbstständig arbeiten, an<br />

wöchentlichen Meetings mit der Management-Spitze<br />

aus Gelnhausen sollen<br />

wichtige Wolterdinger Mitarbeiter<br />

beteiligt sein, jeder Arbeiter soll eng in<br />

Abläufe und Informationsströme eingebunden<br />

werden. „Die Leute stehen<br />

zur Firma, sind mit Herzblut dabei; wir<br />

müssen es jetzt zusammen besser machen“,<br />

zeigte sich Heuser optimistisch.<br />

Chef im Haus wird in Kürze<br />

Hans-Joachim Schulte (44) sein. Der<br />

Ingenieur kam kürzlich von einem<br />

metallverarbeitenden Betrieb in der<br />

Region als Werksleiter zu Reiner. „In<br />

zwei bis drei Monaten soll er Geschäftsführer<br />

werden“, so Heuser. Die<br />

Erwartungen an Schulte und sein<br />

Team sind hoch: Die Gesamtgruppe<br />

des indischen Partners hat im letzten<br />

Jahr 45 Prozent Wachstum hingelegt<br />

und will den Umsatz bis 2010 auf zwei<br />

Milliarden Euro vervierfachen. Für<br />

Wolterdingen gelten dem Standort angepasste,<br />

aber ebenfalls ehrgeizige Erwartungen.<br />

◆ Zweite „Innovationstagung Bodensee“ in St. Gallen<br />

Mit dabei: Peter Köpf<br />

16:00, Tonhalle St.Gallen)<br />

und den Innovationstag,<br />

der am Freitag, 8. September,<br />

von 8 bis 17 Uhr<br />

in der Olma-Halle St. Gallen<br />

stattfindet.<br />

Der Innovations-Tag<br />

am Freitag wartet ebenfalls<br />

mit praktischen Innovationsbeispielen<br />

auf:<br />

Mario Illien, Mitentwickler<br />

des Formel-1-Rennsports(McLaren-Mercedes,<br />

Sauber), berichtet<br />

über die Bedeutung und<br />

die Chancen von Innovation in einem<br />

Umfeld, wo Bruchteile von Sekunden<br />

über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.<br />

Stefan Nöken (Hilti) stellt heraus,<br />

wie ein stark kundenorientiertes Unternehmen<br />

es geschafft hat, auf den<br />

meisten Baustellen der Welt mit ihren<br />

Produkten präsent zu sein und die<br />

Produktivität ihrer Kunden laufend zu<br />

steigern.<br />

Zukunftsforscher Matthias Horx<br />

wird mit einem Vortrag zur Zukunft<br />

von Wirtschafts-Clustern den prominenten<br />

Schlusspunkt des Innovationstages<br />

setzen. Insgesamt bringt ein<br />

Dutzend Unternehmer und Manager<br />

das Thema Innovation aus ihrer Sicht<br />

auf den Punkt.<br />

Abschluss der Innovationstagung<br />

ist die Podiumsdiskussion „Unser<br />

Wirtschaftsraum aus zukünftiger<br />

Sicht“. Was machen wir heute richtig?<br />

Wo liegen die zukünftigen Erfolgspotentiale?<br />

Was braucht es, um diese<br />

umzusetzen, mit dem Ziel eine prosperierende<br />

Entwicklung unserer Unternehmen<br />

zu sichern?<br />

Zum Netzwerken ist an beiden Tagen<br />

ausreichend Gelegenheit. „Die<br />

Anwesenheit von mehreren hundert<br />

Unternehmerinnen und Unternehmern<br />

ist eine hervorragende Chance,<br />

unter Experten und Gleichgesinnten<br />

neue Ideen zu entwickeln und Beziehungsnetze<br />

auszubauen“, so Kobler.<br />

Innovationstagung Wirtschaftsraum<br />

Bodensee 2006, 7. bis 8. September, St.<br />

Gallen.<br />

Preise:<br />

Innovations-Impuls (7. September,<br />

Tonhalle St. Galle) 85 Euro;<br />

Innovations-Tag (8. September, Olma-<br />

Halle 2.1 St Gallen) 240 Euro;<br />

Anmeldung und weitere Infos:<br />

www.innovationstagung.com


Unternehmen & Management<br />

Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 7<br />

Zeppelin gräbt sich nach Osten<br />

◆ Baumaschinenhändler mit starkem Umsatzplus – Friedrichshafener Industriesparte verdoppelt Gewinn<br />

von Wolfgang Boller/sk<br />

Friedrichshafen/München – Der<br />

Friedrichshafener Zeppelin-Konzern,<br />

Europas größter Baumaschinenhändler,<br />

hat trotz schlechter Baukonjunktur<br />

im Inland den Umsatz gegenüber<br />

dem Vorjahr um 9 Prozent auf 1,667<br />

Milliarden Euro erhöht. Das konsolidierte<br />

Ergebnis vor Steuern lag mit<br />

56,2 Millionen Euro um 79 Prozent höher<br />

als 2004 und weit über der Prognose.<br />

Größter Umsatzbringer ist mit<br />

1,552 Milliarden Euro der in Garching<br />

bei München angesiedelte Handel mit<br />

Caterpillar-Baumaschinen und Hyster-Gabelstaplern<br />

in Deutschland, Österreich,<br />

Osteuropa und Mittelasien.<br />

Der Industriebereich in Friedrichshafen<br />

– Zeppelin Silos & Systems, wie<br />

der Unternehmensbereich seit kurzem<br />

heißt –, der Silos, Mischer und<br />

Förderanlagen für die Kunststoff-, Reifen-<br />

und Gummiindustrie baut, steigerte<br />

den Umsatz um 20 Prozent auf<br />

115 Millionen Euro und verdoppelte<br />

sein Ergebnis auf 2,9 Millionen Euro.<br />

Der Umsatz im Baumaschinenhandel<br />

stieg sogar in Deutschland um 9 Prozent.<br />

Besondere Freude machen Konzernchef<br />

Ernst Susanek aber die Auslandstöchter<br />

in Russland, Tadschikistan,<br />

Turkmenistan, Usbekistan, Armenien<br />

und der Ukraine. Dort wurden im<br />

Jahr 2005 167 Millionen Euro umgesetzt.<br />

Bis zum Jahr 2010 soll es dank<br />

des Wirtschaftswachstums in diesen<br />

Ländern doppelt so viel werden. So<br />

will Susanek die Abhängigkeit von der<br />

deutschen Bauwirtschaft verringern.<br />

Doch auch diese sieht er jetzt in einer<br />

stabileren Lage als bisher. Er rechnet<br />

für das Jahr 2006 mit einem um 10 Prozent<br />

besseren deutschen Baumaschinenmarkt.<br />

Der Konzernumsatz soll in<br />

diesem Jahr um 5 Prozent auf 1,75 Milliarden<br />

Euro steigen. Schon jetzt liegt<br />

er 14 Prozent über dem Vorjahreswert.<br />

Bei den Anlagen für die Kunststoff-,<br />

Reifen- und Gummiindustrie will Zeppelin<br />

Weltmarktführer werden und<br />

den Konkurrenten Coperion-Waeschle<br />

aus Weingarten überholen. Bis<br />

2008 soll die Eigenkapitalrendite auf<br />

25 Prozent steigen. Das sei nötig, weil<br />

Astra kauft ein<br />

◆ Luxemburger übernehmen ND Satcom<br />

von Wolfgang Boller<br />

Immenstaad – Der Satellitennetzausrüster<br />

ND Satcom auf dem Immenstaader<br />

EADS-Gelände gehört nun vollständig<br />

zur Luxemburgischen SES-<br />

Astra-Gruppe, bekannt als Betreiberin<br />

der Astra-Fernsehsatelliten. SES Astra,<br />

die bisher mit 25,1 Prozent an ND Satcom<br />

beteiligt war, übernimmt die Anteile<br />

des bisherigen Mehrheitseigentümers<br />

Augusta Technologie, der 74,9<br />

Prozent hielt. SES Astra zahlt dafür<br />

mindestens 35,6 Millionen Euro. Sollte<br />

ND Satcom einen möglichen größeren<br />

öffentlichen Auftrag erhalten,<br />

könnte sich der Kaufpreis um bis zu 36<br />

Prozent erhöhen.<br />

ND Satcom, hervorgegangen aus<br />

dem Dornier-Konzern, entwickelt und<br />

liefert weltweit satellitengestützte<br />

Kommunikationsnetze für Satellitennetzbetreiber<br />

und Rundfunk- und<br />

Fernsehsender sowie für das Militär.<br />

Dazu gehören beispielsweise Bodenempfangsstationen<br />

und Übertragungswagen.<br />

Weltweit werden etwa<br />

Auch die Zeppelin-Sparte Silos & Systems trug zum guten Ergebnis bei.<br />

240 Mitarbeiter beschäftigt, der Großteil<br />

davon in Immenstaad. „Der Kauf<br />

von ND Satcom durch SES Astra ist eine<br />

perfekte strategische Lösung für<br />

beide Seiten und gibt uns weiteres<br />

Wachstumspotential“, sagte Karl Classen,<br />

Geschäftsführer von ND Satcom.<br />

„SES Astra war bereits über viele Jahre<br />

strategischer Investor von ND Satcom<br />

und hat die Entwicklung des Unternehmens<br />

zu einem führenden internationalen<br />

Anbieter unterstützt“, so<br />

Classen. ND Satcom werde ein Schlüsselelement<br />

in den Plänen von SES<br />

Astra sein, die Position im Geschäft<br />

mit der öffentlichen Hand auszubauen<br />

und die Aktivitäten in diesem Sektor<br />

global zu stärken. Als Marktführer<br />

sei ND Satcom in diesem Bereich sehr<br />

gut positioniert. Durch diese Transaktion<br />

will SES Astra der öffentlichen<br />

Hand Angebote machen können, die<br />

Dienstleistungen am Boden und im<br />

Weltraum miteinander kombinieren.<br />

ND Satcom verspricht sich deutlichen<br />

Umsatzzuwachs. 2005 setzte das Unternehmen<br />

80 Millionen Euro um.<br />

Der Hauptsitz von ND Satcom in Immenstaad. Bild: ND Satcom<br />

Zeppelin als Stiftungsbetrieb das<br />

Wachstum selber finanzieren müsse.<br />

Die von der Stadt Friedrichshafen<br />

kontrollierte Zeppelin-Stiftung als Eigentümerin<br />

des Konzerns erhält 2,11<br />

Millionen Euro Dividende. Sie finanziert<br />

damit, wie mit der Ausschüttung<br />

der ebenfalls ihr gehörenden ZF Friedrichshafen,<br />

soziale und kulturelle Einrichtungen<br />

in Friedrichshafen.<br />

Zeppelin Silos & Systems<br />

Die Zeppelin Silos & Systems in Friedrichshafen<br />

profitiert von hohen Investitionen<br />

der Kunststoff-, Gummi- und<br />

Reifenindustrie, für die Silos, Mischer<br />

und Förderanlagen entwickelt und gebaut<br />

werden. Die Übernahme der<br />

Weingartener Firma Motan Materials<br />

Handling sei ein Glücksgriff gewesen,<br />

sagt Susanek. Erweitert wurde der Industriebereich<br />

zudem durch die Übernahme<br />

zweier weiterer kleiner Unternehmen.<br />

Susanek: „Wir sind in Fried-<br />

Sanierer durch Zufall<br />

richshafen jetzt deutlich stärker aufgestellt<br />

und auf dem Weg zur weltweiten<br />

Marktführerschaft – das ist unser erklärtes<br />

Ziel.“ Je nachdem, wie man es<br />

rechne, sei Zeppelin heute schon<br />

Marktführer. Das Geschäft dürfte weiter<br />

wachsen. Susanek rechnet mit einem<br />

Boom in der Kunststoffindustrie.<br />

Allerdings hängt die Zukunft des Häfler<br />

Geschäfts auch von den Rohstoffund<br />

Ölpreisen ab. Zeppelin will stärker<br />

in Märkte gehen, wo das Unternehmen<br />

bisher nur schwach vertreten<br />

ist: nach China und Indien. Das werde,<br />

so Susanek, auch Arbeit für Friedrichshafen<br />

bringen. Die Anlagen werden<br />

hier zumindest entwickelt und konstruiert.<br />

Teilweise werden Teile in<br />

Friedrichshafen gefertigt, die am Bestimmungsort<br />

montiert werden. Ein<br />

52-Millionen-Euro-Großauftrag aus<br />

Saudi-Arabien zur Lieferung einer Polyethylen-Anlage<br />

ist ein Beispiel für<br />

das internationale Geschäft.<br />

◆ Das Ehepaar Endres wollte nur Platz für ihre Firma – Es wurde mehr daraus<br />

von Claudia Antes-Barisch<br />

Radolfzell – Auf dem Gelände und in<br />

den Gebäuden der ehemaligen Radolfzeller<br />

Kaserne im Westen der Stadt<br />

hat sich in den vergangenen Jahren<br />

ein beachtliches Gewerbezentrum mit<br />

kompletter Infrastruktur etabliert.<br />

Noch vor 15 Jahren war das Erscheinungsbild<br />

im Fritz-Reichle-Ring ein<br />

völlig anderes: Der Putz fiel von den<br />

Wänden der verlassenen Soldatenunterkünfte,<br />

die Fenster waren zerbrochen<br />

oder fehlten ganz, auf den Zufahrtswegen<br />

reihten sich die Schlaglöcher<br />

aneinander, zwischen Baracken<br />

häuften sich Reifenberge auf, lagerten<br />

Schrottautos. Die Kaserne diente als<br />

Wohnstatt von Asylbewerbern und<br />

Obdachlosen. Nicht gerade das, was<br />

man eine gute Adresse nennt.<br />

Dass Renate Endres und Karl-Heinz<br />

Endres dennoch als erste hier investierten,<br />

Gebäude aufkauften und damit<br />

quasi zu Pionieren wurden, ist eine<br />

Geschichte, die viel mit Leidenschaft<br />

und unternehmerischem Mut<br />

zu tun hat und folglich auch ein wenig<br />

mit Verrücktheit. Als die Stadt Radolfzell<br />

1991 Investoren suchte für die Kasernengebäude,<br />

die sie vom Bund erstanden<br />

hatte, lebte das Ehepaar Endres<br />

gut bürgerlich auf der Höri am<br />

Untersee. Sie Journalistin aus München,<br />

er Historiker und Philologe, ursprünglich<br />

aus der Eifel.<br />

Allerdings war Karl-Heinz Endres<br />

bereits Ende der achtziger Jahre als<br />

kaufmännischer Geschäftsführer in<br />

einen kleinen Zerspanungsbetrieb namens<br />

Contest eingestiegen, der seine<br />

Werkstatt auf dem Kasernengelände<br />

hatte. Er suchte, inzwischen alleiniger<br />

Inhaber, eine Möglichkeit zum Expandieren<br />

und sah sie in einem der leer<br />

stehenden Mannschaftshäuser. Renate<br />

Endres war der Ansicht, dass man<br />

eine Sanierung dieses Ausmaßes nur<br />

bewerkstelligen könne, wenn man vor<br />

Ort wohne. Folglich wurden das Anwesen<br />

auf der Höri aufgegeben und<br />

2500 Quadratmeter Kaserne gekauft:<br />

Der Anfang der Endres-Gewerbehäuser.<br />

„1992 sind wir in das verlotterte<br />

Gebäude gezogen“, erinnert sich Renate<br />

Endres. Lachend fährt sie fort:<br />

„Alle haben gesagt, wir seien verrückt.“<br />

Zug um Zug wurde – ohne jede öffentliche<br />

Unterstützung – saniert,<br />

Contest wuchs und erste Mieter zogen<br />

mit ihren Werkstätten und Büros in<br />

fertig renovierte Gebäudeteile ein.<br />

1995 begann die Reihe der Endres’–<br />

schen Kunstausstellungen: Für das<br />

Ehepaar Endres nahe liegend, da beide<br />

Kunstsammler sind und weil sich<br />

die kahlen Kasernenwände und -flure<br />

optimal als Projektionsfläche für<br />

Kunstwerke eignen. Ein mittlerer<br />

Schock war bald darauf die Erkenntnis,<br />

dass die Statik des Hauses nicht<br />

geeignet ist für die schweren Contest-<br />

Maschinen. Renate und Karl-Heinz<br />

Endres reagierten, indem sie eine für<br />

den Abbruch bestimmte benachbarte<br />

Fahrzeughalle kauften, sanierten und<br />

die Firma umlagerten. Die expandierende<br />

Firma für CNC-Zerspanung von<br />

Karl-Heinz Endres bestimmte die<br />

Marschrichtung und durch ihr „Wandern“<br />

innerhalb der Immobilie entstanden,<br />

so Renate Endres, „immer<br />

neue Löcher, für die wir dann wieder<br />

Mieter suchten“. Ursprünglich sei das<br />

gar nicht so beabsichtigt gewesen.<br />

Als sich nach wenigen Jahren – nach<br />

wie vor wegen der schweren Maschinen<br />

– auch im neuen Contest-Domizil<br />

Risse im Mauerwerk zeigten, entschieden<br />

sich Renate und Karl-Heinz Endres<br />

notgedrungen zum Neubau.<br />

Rückblickend sagt Renate Endres:<br />

„Die Umstände haben uns gezwungen,<br />

zu expandieren und die leer werdenden<br />

Räumlichkeiten zu vermieten.<br />

Dabei war es eigentlich unser Grundanliegen,<br />

Räume für Contest zur Verfügung<br />

zu haben.“ Aus einem alten<br />

Kasernengebäude wurden mehrere,<br />

teilweise neue Immobilien. Inzwischen<br />

weisen die Endres-Gewerbehäuser<br />

5000 Quadratmeter vermietete<br />

Fläche auf. Mit derzeit 60 Mietern sind<br />

sie voll ausgelastet. Es ist eine bunte<br />

Mischung aus Handwerk, Gewerbe<br />

und Dienstleistung. Auch ein Anwalt<br />

ist dabei, eine Ballettschule und einige<br />

Vertreter aus dem Gesundheitswesen.<br />

Und natürlich Künstler. Kunst ist hier<br />

allgegenwärtig, an den Wänden, auf<br />

den Fluren.<br />

Karl-Heinz und Renate Endres<br />

Die Zeit von 1991 bis heute war alles<br />

andere als einfach. Viel Ausdauer sei<br />

vonnöten gewesen und „eine gewisse<br />

Demut“. „Es gab drei gravierende<br />

Schwierigkeiten für uns“, resümiert<br />

Renate Endres. „Als Ortsfremder so etwas<br />

in die Hand zu nehmen, ist schon<br />

problematisch. Hinzu kommt, dass<br />

wir alles mit einer sehr dünnen Kapitaldecke<br />

bewerkstelligt haben und viel<br />

Eigenleistung einbringen mussten.<br />

Und was bei einem solchen Unternehmen<br />

sicher auch nicht gerade förderlich<br />

ist: Wir sind beide branchenfremd.<br />

Wir hatten keine betriebswirtschaftlichen<br />

Grundkenntnisse. Das<br />

mussten wir alles erlernen. Man lebte<br />

zeitweise wie ein Seiltänzer ohne Netz<br />

und doppelten Boden.“<br />

Karl-Heinz Endres leitet heute – als<br />

Autodidakt – ein Unternehmen mit 35<br />

Mitarbeitern. Angefangen hat er mit<br />

dreien. Das Projekt „Kaserne“ hat für<br />

Renate und Karl-Heinz Endres eine<br />

besondere Eigendynamik entwickelt:<br />

Jeder Schritt zog den nächsten nach.<br />

Kein Wunder, dass beide von einer<br />

„sehr unkonventionellen Entwicklung“<br />

sprechen. Renate Endres versucht,<br />

zu erklären: „Der Zustand des<br />

Geländes und der Gebäude damals<br />

hat korrespondiert mit unserer beider<br />

Wunsch nach Aufbau.“ Spannend ist<br />

es wohl immer noch, auch wenn sich<br />

die Endres-Gewerbehäuser und die<br />

Firma Contest inzwischen auf breiter<br />

Ebene etabliert haben.<br />

News<br />

EXPO REAL<br />

Plätze frei<br />

Die Wirtschaftsregion Bodensee<br />

präsentiert sich auch auf der<br />

diesjährigen Expo Real in München<br />

(23. bis 25. Oktober). Koordinator<br />

des gemeinsamen Auftritts<br />

auf der Messe für Gewerbeimmobilien<br />

ist die Wirtschaftsförderung<br />

Bodensee Standort<br />

Marketing (BSM). Unternehmen<br />

haben noch bis Ende Juli die<br />

Möglichkeit, sich dem Gemeinschaftsstand<br />

als Partner anzuschließen.<br />

Die Kosten hierfür<br />

liegen bei 6000 Euro. Laut BSM<br />

sind auf der Expo Real, Europas<br />

führender Messe für Strukturplanung,<br />

Gewerbeflächen- und<br />

Immobilienentwicklung, alle<br />

wichtigen Immobilienmärkte und<br />

-standorte sowie die internationalen<br />

Hauptakteure der Branche<br />

anwesend. Die Messe gelte<br />

daher als erster Anlaufpunkt für<br />

Unternehmen, die auf der Suche<br />

nach geeigneten Standorten sind.<br />

Wer als Partner bei der Messe<br />

dabei sein möchte, wendet sich<br />

an BSM-Projektleiterin Carola<br />

Buchwald, Tel: 0 75 31 / 800 143,<br />

Mail:<br />

carola.buchwald@b-sm.com.<br />

Weitere Infos:<br />

www.bodensee-standortmarketing.com<br />

EGT GEBÄUDETECHNIK<br />

Neue Großprojekte<br />

Die EGT Gebäudetechnik GmbH<br />

aus Triberg arbeitet an zwei Großaufträgen<br />

im Wert von insgesamt<br />

mehr als 1,25 Millionen Euro. Es<br />

handelt sich um komplette Elektroinstallationen<br />

wie Stark- und<br />

Schwachstrom sowie Arbeiten im<br />

Bereich der Sicherheitstechnik<br />

beim neuen Zentrum der Firma<br />

Bodan Großhandel für Naturkost<br />

GmbH in Überlingen und beim<br />

neuen Logistik-Center Antalis im<br />

Europapark in Frechen. In beiden<br />

Bauten wird ein Kabel- und Leitungsnetz<br />

von jeweils 82 Kilometer<br />

Länge verlegt und bis zu<br />

1690 Leuchten und Lichtbänder<br />

verbaut. Das Großhandelszentrum<br />

in Überlingen besteht aus<br />

einer 5000 Quadratmeter großen<br />

Halle sowie einem Verwaltungsgebäude<br />

mit 2250 Quadratmetern.<br />

Der Neubau des Logistik-<br />

Centers hat samt Verwaltungsgebäude<br />

20 000 Quadratmeter.<br />

Beide Gebäude sollen bis Dezember<br />

2006 fertig gestellt sein. (deb)<br />

GEWERBE-AKADEMIE<br />

Meisterkurse im Herbst<br />

Die nächsten Meisterkurse für<br />

Maler, Lackierer und Schreiner<br />

beginnen im Herbst 2006. Am<br />

Donnerstag, 29. Juni, lädt die<br />

Gewerbe-Akademie Waldshut,<br />

Friedrichstraße 3, Weiterbildungswillige<br />

und Betriebsinhaber zu<br />

einem kostenlosen Informationsabend<br />

ein. Referiert wird unter<br />

anderem über Fördermöglichkeiten<br />

für den Besuch der Meisterschule<br />

sowie über individuelle<br />

Berufsfragen. Informationen und<br />

Anmeldungen unter der Telefonnummer:<br />

07752/87 53 0 (deb)<br />

TODT<br />

Druckerei verkauft<br />

Die Druckerei Todt aus Villingen-<br />

Schwenningen ist verkauft. Sie<br />

heißt ab sofort Todt Druck +<br />

Medien GmbH + Co. KG und wird<br />

seit 1. Juni von den drei Gesellschaftern<br />

Frank Ruthardt, Reinhard<br />

Rappenecker und Jörg<br />

Juchler geführt. Der frühere<br />

Firmeninhaber Willy Todt will der<br />

neuen Geschäftsführung in der<br />

Übergangszeit zur Seite stehen.<br />

Ruthard ist staatlich geprüfter<br />

Drucktechniker und wird ab<br />

sofort für Kundendienst, Personal<br />

und Außenbetreuung zuständig<br />

sein. Rappenecker übernimmt als<br />

gelernter Schriftsetzer die Verantwortung<br />

für die Technik der<br />

Druckerei. Juchler, Schriftsetzermeister,<br />

ist zukünftig für den<br />

kaufmännischen Teil zuständig.<br />

Die Druckerei, die in zwei Jahren<br />

ihr 100-jähriges Bestehen feiern<br />

kann, beschäftigt zurzeit 33 Mitarbeiter<br />

(deb)


Unternehmen & Management<br />

Seite 8 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />

News<br />

YALE<br />

Jetzt auch in Spanien<br />

Die Martin Yale International<br />

GmbH (ehemals Schleicher AG)<br />

übernimmt das Büromaschinen-<br />

Vertriebsunternehmen Desmar<br />

Seguridad mit Sitz in Barcelona.<br />

Das spanische Unternehmen<br />

konnte bereits 1999 mit der MarkdorferDatenshredder-Traditionsmarke<br />

„intimus“ zum Marktführer<br />

in Spanien aufrücken und<br />

sich bis heute behaupten. Die<br />

Martin Yale International GmbH<br />

verfügt nun über Gesellschaften<br />

in England, Frankreich und Spanien.<br />

Außerdem besteht eine<br />

Beteiligung in Südafrika sowie<br />

eine Vertriebsrepräsentanz in<br />

China. (deb)<br />

ROHWEDDER<br />

Kräftige Zuwächse<br />

Das Automatisierungsunternehmen<br />

Rohwedder (Bermatingen)<br />

hat im ersten Quartal des laufenden<br />

Jahres 33,5 Millionen Euro<br />

erwirtschaftet. Im Vorjahr waren<br />

es zur selben Zeit 25,2 Millionen<br />

Euro. Das Ergebnis vor Zinsen<br />

und Steuern erhöhte sich von 0,3<br />

Millionen Euro auf 1,5 Millionen<br />

Euro. Das Ergebnis vor Steuern<br />

belief sich auf 1,1 Millionen Euro.<br />

Zufrieden zeigte sich der Anbieter<br />

komplexer Systemlösungen für<br />

die Automatisierungstechnik mit<br />

dem Börsengang der Tochtergesellschaft<br />

Roth & Rau: Dadurch<br />

flossen dem Unternehmen Bruttoemissionserlöse<br />

in Höhe von<br />

16,2 Millionen Euro zu. Sie sollen<br />

zur Stärkung des Unternehmens<br />

beitragen, zu dem künftig auch<br />

ein eigenständiges Kompetenz-<br />

Center Medical gehören soll.<br />

(deb)<br />

MARKETING-RUNDE<br />

Alles über „Biolago“<br />

Zu einem Vortrag mit Diskussion<br />

zum Thema „Biolago als fünfte<br />

Bioregion stellt sich vor“ lädt die<br />

Deutsch-Schweizerische Marketing-Runde<br />

am Donnerstag, 22.<br />

Juni zu Altana Pharma in Konstanz<br />

ein. Referent ist Klaus<br />

Schäfer, Sprecher von Biolago<br />

und Altana Pharma, Abteilung<br />

Biotechnologie. Biolago ist die<br />

fünfte Bioregion in Baden-Württemberg<br />

und besteht aus 26<br />

Institutionen aus Wirtschaft und<br />

Wissenschaft am Bodensee. Biolago<br />

steht für ein international<br />

orientiertes Netzwerk mit Kernkompetenzen<br />

in den Biowissenschaften,<br />

dem Verbraucherschutz<br />

und der Gesundheitsvorsorge.<br />

Das von Unternehmern und<br />

Vertretern aus Politik und Wissenschaft<br />

gebildete Forum soll Mitgliedern<br />

die Möglichkeit zum<br />

Informationsaustausch und<br />

Kontakte zwischen Wirtschaft,<br />

Wissenschaft, Gesellschaft und<br />

Politik ermöglichen. Die Veranstaltung<br />

beginnt um 19.30 Uhr<br />

und findet bei Altana Pharma in<br />

Konstanz im Gebäude F23, Raum<br />

7.02, Lilienthalstraße/Haupteingang,<br />

statt. (sk)<br />

ANZEIGE<br />

Solarstrom auf Partnersuche<br />

◆ Ziel: Bessere Materialbeschaffung – Umsatz- und Gewinnprognosen 2005 nicht erreicht<br />

von Karlheinz Zurbonsen<br />

Freiburg – Die börsennotierte Solarstrom<br />

AG (SAG) in Freiburg, die bislang<br />

auf Bau, Betrieb und Finanzierung<br />

von Photovoltaikanlagen im<br />

deutschsprachigen Raum spezialisiert<br />

ist und im vergangenem Jahr mit dem<br />

Ausbau ihrer Marktstellung in Südeuropa<br />

(Übernahme Tau Solar, Spanien)<br />

begonnen hat, sucht mittelfristig einen<br />

strategischen Partner zur Umsetzung<br />

der eigenen Zukunftspläne, sagte<br />

Vorstandssprecher Uwe Ilgemann<br />

auf der Bilanzpressekonferenz. Die<br />

SAG will damit die weltweite Materialbeschaffung<br />

erleichtern, die eigene<br />

am Endkunden orientierte Vertriebsposition<br />

in Europa stärken und Expansionspläne<br />

in China und USA vorbereiten.<br />

Insbesondere Einkauf und Vertrieb<br />

müssten internationalisiert werden,<br />

wenn die SAG auf Dauer auch in ihren<br />

bestehenden Märkten wettbewerbsund<br />

zukunftsfähig bleiben wolle,so Ilgemann.<br />

Deswegen hat der Konzern<br />

bereits seine Internationalisierung in<br />

Spanien, Italien, Griechenland und in<br />

Portugal vorangetrieben. Nach Einschätzung<br />

von Peter Heller, Vorsitzender<br />

des Aufsichtsrates, bringt eine<br />

strategische Partnerschaft Vorteile bei<br />

Einkauf, Vertrieb und Management.<br />

Die SAG werde schneller wachsen und<br />

eine bessere Marktposition einnehmen,<br />

damit sie sich auf Dauer am<br />

Markt behaupten könne, so Heller.<br />

Der Aufsichtsratsvorsitzende versicherte,<br />

es gebe derzeit noch keine konkreten<br />

Gespräche. Er geht jedoch davon<br />

aus, dass die Suche innerhalb eines<br />

Jahres erfolgreich beendet werden<br />

kann. Es sei wahrscheinlicher, sagte Finanzvorstand<br />

Benedikt Ortmann,<br />

dass die SAG eher im Ausland als in<br />

Deutschland fündig werde. Die Suche<br />

Waldshut (sk) Mit einer Umsatzsteigerung<br />

von 16,2 Prozent im ersten Quartal<br />

2006 beendet Büromöbelhersteller<br />

Sedus eine Phase mit rückläufigem<br />

Absatz im Geschäftsjahr 2005. Die positive<br />

Entwicklung bei Sedus führt<br />

Bernhard E. Kallup, Vorstandsvorsitzender<br />

der Sedus Stoll AG, zum Teil<br />

auf die bessere Konjunktur für Büromöbel,<br />

im Wesentlichen aber auf strategische<br />

Maßnahmen in Marketing<br />

und Vertrieb bei Sedus zurück.<br />

Mit dem Geschäftsjahr 2005 konnte<br />

Sedus nicht zurfrieden sein. Im Gegensatz<br />

zu den Vorjahren lagen die<br />

Umsätze der Marke Sedus unter dem<br />

Branchenschnitt, teilte das Unternehmen<br />

mit. Während die Büromöbelindustrie<br />

nach Jahren der Rezession in<br />

2005 erstmals wieder ein Umsatzplus<br />

von durchschnittlich 4,3 Prozent erzielte,<br />

sank der Umsatz im Sedus Konzern<br />

in diesem Zeitraum um 3,0 Prozent<br />

auf 126,3 Millionen Euro. Die bei<br />

Sedus Anfang 2005 eingeleiteten Maßnahmen<br />

in Marketing und Vertrieb<br />

konnten erst ab der zweiten Jahreshälfte<br />

wirken und führten seit Herbst<br />

2005 zu neuem starkem Wachstum. In<br />

dieser kurzen Zeitspanne gelang es<br />

Suchen strategischen Partner: SAG-Vorstände Benedikt Ortmann (links) und Uwe Ilgemann. Bild: Zurbonsen<br />

nach einem Partner wird vorrangig der<br />

neue Chief Mergers Officer (CMO)<br />

Markus Ziener vorantreiben. „In der<br />

Solarbranche wird eine Phase der Konsolidierung<br />

herannahen“, erklärte Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Peter Heller.<br />

„Vorstand und Aufsichtsrat haben sich<br />

deshalb entschieden, selbst aktiv nach<br />

einem geeigneten Partner für eine strategische<br />

Zusammenarbeit zu suchen.“<br />

dem Unternehmen jedoch nicht<br />

mehr, den Rückstand in 2005 aufzuholen.<br />

Mit dem Umsatzsprung im ersten<br />

Quartal auf 32,8 Millionen Euro (plus<br />

16,2, Prozent im Vergleich zum ersten<br />

Quartal 2005) ist Sedus nun wieder in<br />

der Spur.<br />

Zu der Ergebnissteigerung trug besonders<br />

die Marke Gesika bei, die<br />

Für das laufende Geschäftsjahr gab<br />

der Vorstand erfreuliche Prognosen<br />

ab. „2006 erwarten wir wieder einen<br />

Gewinn von rund 0,4 Millionen Euro“,<br />

so Finanzvorstand Ortmann. Der Umsatz<br />

soll auf 116 Millionen Euro steigen.<br />

Weitere Freiland-Solarkraftwerke<br />

wie in Erlasee seien nicht mehr in<br />

Deutschland, sondern im um 30 Prozent<br />

sonnenreicheren Spanien ge-<br />

dank des guten Europageschäfts den<br />

Quartalsumsatz in diesem Zeitraum<br />

von 5,4 auf 6,8 Millionen Euro<br />

schraubte (plus 26 Prozent). Auch die<br />

Marken Klöber und Sedus verkauften<br />

mehr als im Vorjahr: Klöber erzielte<br />

mit 5,7 Millionen Euro Umsatz eine<br />

Steigerung von 19 Prozent, Sedus kam<br />

auf 20,3 Millionen Euro Umsatz (plus<br />

12,5 Prozent).<br />

Preiskampf geht weiter<br />

Nach einer rezessiven Phase von vier<br />

Jahren und einem noch rezessiven<br />

Jahresbeginn verzeichnete die deutsche<br />

Büromöbelindustrie ab der zweiten<br />

Hälfte 2005 erstmals wieder einen<br />

Aufschwung mit Umsatzsteigerungen<br />

und gefüllten Auftragsbüchern.<br />

Gleichwohl setzt sich der nach wie vor<br />

durch Überkapazitäten bedingte<br />

Preiskampf im Büromöbelmarkt fort.<br />

Zudem hält der Trend zu preiswerten<br />

Büromöbeln an, und weiterhin drängen<br />

Anbieter aus Niedriglohnländern,<br />

zum Beispiel Polen, auf den deutschen<br />

Markt. Dementsprechend werden die<br />

<strong>aktuelle</strong>n Umsatzzuwächse bei Büromöbeln<br />

und Bürositzmöbeln deutscher<br />

Hersteller überwiegend auf hö-<br />

plant. Der Anteil von Großprojekten<br />

am Umsatz werde sich von 50 auf 30<br />

Prozent reduzieren, so die SAG, die<br />

stattdessen das Franchisegeschäft<br />

und den Direktvertrieb schlüsselfertiger<br />

Anlagen steigern will. Zudem plant<br />

das Unternehmen, den Anteil des<br />

margenstärkeren Auslandsgeschäfts<br />

auszubauen.<br />

Die Solarstrom AG hat mittlerweile<br />

Sedus: Guter Start nach schwachem Jahr<br />

◆ Büromöbelhersteller stoppt Umsatzrückgänge 2005 mit kräftigen Zuwächsen im 1. Quartal<br />

Bernhard E. Kallup. Bild: Sedus<br />

here Exportquoten und nur zu einem<br />

kleineren Teil auf größere Absatzchancen<br />

im Inland zurückgeführt.<br />

Trotz des hohen Marktdrucks hat<br />

sich Sedus nach eigenen Angaben an<br />

den Wettbewerbsschlachten nicht um<br />

jeden Preis beteiligt. Umsatzerlöse<br />

würden auch in Zukunft nur dann realisiert,<br />

wenn noch zufrieden stellende<br />

Margen zu erzielen sind.<br />

Noch im vergangenen Jahr mussten<br />

die europäischen Sedus Tochtergesellschaften<br />

ein Umsatzminus von<br />

insgesamt 10,5 Prozent hinnehmen.<br />

Nur Spanien verzeichnete 2005 einen<br />

Zuwachs von 27,5 Prozent. Dementsprechend<br />

deutlicher waren die Rückgänge<br />

in Frankreich, Großbritannien<br />

und Österreich. Als Gründe für die<br />

Umsatzeinbrüche nennt Sedus länderspezifisch<br />

ungünstige Fachhandelsstrukturen<br />

sowie einige Insolvenzen<br />

langjähriger Partner. Zudem seien<br />

Vertriebspositionen teilweise nicht<br />

ganzjährig besetzt gewesen und das<br />

strategische Vertriebs- und Marketingkonzept<br />

von Sedus in 2005 habe<br />

außerhalb Deutschlands noch nicht<br />

vollständig greifen können. Insgesamt<br />

entspricht der Exportanteil der Marke<br />

alle Einzelanlagen aus dem Projekt<br />

„Solar Optimal“ verkauft und damit<br />

das zurzeit mit insgesamt über zwölf<br />

Megawatt größte Solarkraftwerk der<br />

Welt auf 77 Hektar in Erlasee bei Würzburg<br />

vollständig vermarktet. Insgesamt<br />

wurden 776 Anlagen für mehr als<br />

34 Millionen Euro an Einzelinvestoren<br />

verkauft. „Die Nachfrage war in den<br />

letzten Wochen konstant hoch, so dass<br />

auch die noch zusätzlich in den Vertrieb<br />

genommenen 100 Anlagen innerhalb<br />

kürzester Zeit verkauft waren“,<br />

teilte Vorstandssprecher Ilgemann<br />

mit. Die verbleibenden Anlagen<br />

mit 3,4 Megawatt bilden den nächsten<br />

Beteiligungsfonds, durch den der SAG<br />

Umsätze von rund 20 Millionen Euro<br />

erzielen will.<br />

Wegen des Projektes „Solar Optimal“<br />

sind die Geschäfte der SAG im<br />

vergangenen Jahr nicht optimal gelaufen.<br />

Nach Angaben von Finanzvorstand<br />

Ortmann konnte das Unternehmen<br />

weder seine Umsatz- noch seine<br />

Gewinnprognose erreichen. Der Jahresabschluss<br />

wies einen Umsatz von<br />

57,4 Millionen Euro und einen Verlust<br />

von 1,5 Millionen Euro aus.<br />

Die SAG Solarstrom AG gehört nach<br />

eigenen Angaben zu den innovativsten<br />

Anbietern und Entwicklern von Finanzprodukten<br />

auf der Basis von Photovoltaik.<br />

Sie ist einer der größten börsennotierten<br />

Systemintegratoren in<br />

Deutschland. Der Konzern ist mit eigenen<br />

Tochtergesellschaften in der<br />

Schweiz, in Österreich und in Spanien<br />

vertreten. SAG plant, baut und überwacht<br />

photovoltaische Anlagen für<br />

Groß- und Privatkunden. Im Sommer<br />

2005 hatte die Hauptversammlung eine<br />

weitere Kapitalerhöhung genehmigt,<br />

die die Ausgabe von 2,65 Millionen<br />

neuen Aktien bis 2010 und damit<br />

die Erhöhung der Stückaktienzahl auf<br />

insgesamt 12,11 Mio. vorsah.<br />

Sedus mit 51,9 (51,8) Prozent in 2005<br />

ungefähr dem Vorjahr.<br />

Personalkosten gesenkt<br />

Ende 2005 waren im Sedus Konzern<br />

952 Mitarbeiter sowie zusätzlich 33<br />

Auszubildende beschäftigt. Wie in den<br />

Vorjahren mussten auch 2005 die Personalkosten<br />

gesenkt werden. Im Wesentlichen<br />

wurde nach Unternehmensangaben<br />

Kurzarbeit vereinbart,<br />

in einigen Fällen wurden betriebsbedingte<br />

Kündigungen ausgesprochen.<br />

Außerdem wurde bei Fluktuationen<br />

auf Neueinstellungen verzichtet.<br />

Mit Wirkung vom Dezember 2004<br />

ist Gesika aus der Tarifbindung ausgetreten.<br />

Als Folge wurden mit den Mitarbeitern<br />

neue Arbeitsverträge abgeschlossen<br />

und mit dem Betriebsrat<br />

neue Regelungen getroffen, die weitgehend<br />

denen von Sedus entsprechen.<br />

So wurden unter anderem eine<br />

Erhöhung der Wochenarbeitszeit von<br />

35 auf 40 Stunden ohne Lohnausgleich<br />

und flexiblere Arbeitszeiten in<br />

der Produktion vereinbart.<br />

Im Internet:<br />

www.sedus.de<br />

Die Vereinigten Arabischen Emirate · Geschäftseinstieg für KMU<br />

Wirtschaftsdaten:<br />

• Wirtschaftswachstum 20% p.a.<br />

• Deutsche Exporte in VAE 2005 4,3 Mrd. EUR (plus 23%)<br />

• Derzeit über 1.000 Towres in Bau und Planung<br />

• 15% der derzeitigen Baukräne weltweit<br />

• TOP 25 in der Welt als Industrienation<br />

• Haupthandelsdrehscheibe in Middle East<br />

Die VAE zählen heute zu den kaufkräftigsten und Wachstumsstärksten<br />

Märkten der Welt.<br />

Ihre Vorteile:<br />

• Erschließung neuer Absatz- und Beschaffungsmärkte<br />

• Ausbau der Marktposition<br />

• Freihandelszone, d.h. ohne Handelsbarrieren<br />

• Doppelbesteuerungsabkommen u. a.<br />

mit Deutschland<br />

• Zugang zum derzeit weltweit größten Wachstumsmarkt<br />

und in weitere regionale Märkte<br />

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News · Kostenfreie Erstberatung · Nächste U-Reise vom 16. 9.–19. 9. 2006 · Sprechtage: 25. September 2006, 30. Oktober 2006, 27. November 2006<br />

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Unternehmen & Management<br />

Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 9<br />

Digitale Adleraugen<br />

◆ Technologie von ATM Vision spürt auch winzige Oberflächenfehler auf<br />

von Denise Bernard<br />

Pfullendorf – Sie sind weltweit das<br />

einzige Unternehmen, das echt messende<br />

3D-Systeme für Oberflächeninspektionen<br />

von Produkten anbietet:<br />

Die ATM Vision AG in Pfullendorf. Im<br />

Sommer des vergangenen Jahres startete<br />

die Firma für industrielle Bildverarbeitungstechnologie<br />

mit wenigen<br />

Mitarbeitern in Weingarten – als die<br />

Schadnusch Nejad<br />

Nach Abschluss des Studiums zum<br />

Diplom-Ingenieur an der Hochschule<br />

Mainz-Bingen war Schadnusch<br />

Nejad zwölf Jahre bei der<br />

Robert Bosch GmbH tätig, bis er im<br />

Jahr 2000 Mitglied des Vorstandes<br />

der Rohwedder AG wurde. Darüber<br />

hinaus war er als Aufsichtsratsvorsitzender<br />

bei der Roth&Rau AG und<br />

als Geschäftsführer der Rohwedder<br />

Visotech GmbH tätig. Im August<br />

2004 wechselte Nejad als Vorstandsmitglied<br />

zur IPTE AG – einem<br />

weltweit tätigen Unternehmen der<br />

Elektronik- und Automatisierungsbranche,<br />

das 1600 Mitarbeiter in<br />

Produktionswerken in Deutschland,<br />

Belgien, Frankreich, Portugal, China,<br />

Singapur und Rumänien unterhält.<br />

Seit September des vergangenen<br />

Jahres ist Nejad Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der ATM Vision AG. Außerdem<br />

ist er Dozent an der Universität<br />

Karlsruhe. (deb)<br />

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Räumlichkeiten zu klein<br />

wurden, zog das Unternehmen<br />

in das TIP Regio<br />

Zentrum in Pfullendorf<br />

um. Inzwischen arbeitet<br />

die ATM Vision AG mit<br />

zehn Mitarbeitern, darunter<br />

vier Entwicklern. Sollte<br />

Geschäftsführer Schadnusch<br />

Nejad seine Ziele<br />

verwirklichen können,<br />

werden es in wenigen Jahren<br />

50 Mitarbeiter sein.<br />

„Der Hauptsitz unserer<br />

Firma bleibt aber auf jeden<br />

Fall in der Region“,<br />

verspricht Nejad.<br />

Die ATM Vision AG ist unter anderem<br />

in den Branchen Automotive,<br />

Elektronik, Medizin/Pharma, Solar<br />

und Maschinen- und Anlagenbau tätig.<br />

Möglich macht die Firma beispielsweise<br />

kameragesteuerte Systeme<br />

zur Roboterführung und zur<br />

Montage-Inspektion.<br />

Besonders interessant sind aber die<br />

echt messenden Systeme zur dreidimensionalen<br />

Oberflächeninspektion:<br />

Dazu tastet ein Laserstrahl die Oberflächenstruktur<br />

der zu prüfenden Gegenstände<br />

und Stellen ab: Leiterplatten,<br />

Schweißnähte, Solarplatten oder Ähnliches.<br />

Die passende Software erstellt<br />

anhand der Rückstrahlungs-Daten<br />

dreidimensionale Bilder des geprüften<br />

Bereichs. „Somit wird eine hundertprozentige<br />

Qualitätskontrolle möglich“,<br />

sagt Nejad. Die Tiefenschärfe der<br />

Messungen liegt zwischen vier bis<br />

sechs Mikrometern – und damit weit<br />

höher, als viele Unternehmen<br />

verlangen. Die<br />

Qualitätskontrolle kann<br />

in den Produktionsablauf<br />

integriert werden oder<br />

offline ablaufen.<br />

Doch auch als Produktentwickler<br />

will die ATM<br />

Vision AG den Markt revolutionieren<br />

und dabei<br />

vor allem auf eine kostengünstige<br />

Produktion achten:<br />

„Wir entwickeln momentan<br />

eine handliche<br />

Box für den Kunden, bei<br />

der das gesamte 3D-Vermessungssystem<br />

bereits dabei ist und<br />

die er selbst installieren kann“, sagt<br />

Marketingleiterin Kathleen Nejad. Die<br />

Box soll in den kommenden Monaten<br />

verfügbar sein. Als „Quantensprung in<br />

der Messmaschinerie“ bezeichnet<br />

Schadnusch Nejad das neue Produkt:<br />

„Normalerweise sind die Maschinen<br />

für die Messungen riesig und stehen<br />

auf stabilen Steinfüßen. Unsere kann<br />

man auf den Tisch stellen. Die Maschine<br />

wertet dann die Daten von den geprüften<br />

Teilen aus und gibt sie an den<br />

Computer weiter.“<br />

Zwei Millionen Euro Umsatz erhofft<br />

sich Schadnusch Nejad für das erste<br />

Geschäftsjahr. Bisher bedient die ATM<br />

Vision AG Kunden aus ganz Deutschland,<br />

vor allem Automobilhersteller<br />

gehören zu den Kunden. In Braunschweig<br />

sitzt eine Marketing-Zweigstelle<br />

des Unternehmens, in Frankfurt<br />

ist der Vertrieb untergebracht. Kürzlich<br />

wurde ein weiterer Entwicklungs-<br />

Mit dem Blasrohr auf Bärenjagd<br />

◆ Ein Dauchinger Unternehmer bringt die fliegende Spritze für die Tierbetäubung zur Perfektion<br />

von Stefan Preuß<br />

Dauchingen – Als Technikschmiede<br />

für innovative Ideen im Bogensport ist<br />

das Unternehmen des Dauchingers<br />

Werner Beiter weltweit anerkannt,<br />

jetzt rückt die Arbeit des Tüftlers auch<br />

bei der Weiterentwicklung von Blasrohren<br />

in den Mittelpunkt: Henning<br />

Wiesner, Direktor und Zoologischer<br />

Leiter des Münchner Tierparks Hellabrunn,<br />

hätte den Bären, der zuletzt in<br />

den deutschen und österreichischen<br />

Alpen für Aufsehen sorgte, am liebsten<br />

mit Hilfe dieser alten Indio-Technik<br />

betäubt.<br />

Die Aufregung kannte keine Grenzen:<br />

Ein Braunbär war von Italien aus<br />

über Österreich in die Nähe von Garmisch-Partenkirchen<br />

gewandert und<br />

hatte dort einige Schafe und Ziegen<br />

gerissen. Was die dortige Bevölkerung<br />

sehr beunruhigte und die Politik veranlasste,<br />

den Großsäuger zum Abschuss<br />

freizugeben. „Schwachsinn“<br />

kommentiert Wiesner diese Entscheidung.<br />

Er wollte den Bären per Blasrohr<br />

„erlegen“.<br />

„Wir arbeiten bereits seit Jahren zusammen,<br />

aber jetzt sorgt die Technik<br />

im Zusammenhang mit dem Bären für<br />

besonders viel Aufsehen“, stellt Beiter<br />

fest, dessen Firma in der Hauptsache<br />

Kunststoffteile für die Medizintechnik<br />

und Elektronik mitsamt der dazu benötigten<br />

Formen und Werkzeuge herstellt.<br />

Vieles, was für den Schuss mit<br />

Schadnusch Nejad,<br />

ATM Vision. Bild: deb<br />

einem Pfeil gilt, hat auch für eine „fliegende<br />

Spritze“, die per Blasrohr auf<br />

die Reise geschickt wird, Bestand.<br />

„Durch die Auswertung der Hochgeschwindigkeitsaufnahmen<br />

haben wir<br />

entscheidende Fortschritte machen<br />

können“, so Wiesner, der in den vergangenen<br />

Tagen in Dauchingen<br />

vor allem die Weiterentwicklung<br />

in Hinblick<br />

auf die Bärenjagd vorantrieb:<br />

„Da werden wir mit<br />

Widerhaken arbeiten müssen,<br />

denn wenn die Spritze<br />

auf einen gespannten Muskel<br />

während einer Fluchtbewegung<br />

trifft, könnte sie<br />

sonst wieder herausfallen.“<br />

Beiter besitzt eine Spezial-Kamera,<br />

die bis zu<br />

32 000 Bilder pro Sekunde<br />

machen kann. Das hat sich<br />

auch unter Bogenschützen<br />

herumgesprochen. Olympiasieger<br />

und Weltmeister<br />

kommen regelmäßig nach<br />

Dauchingen, um im „Iris &<br />

Werner-Center“ zu trainieren<br />

und Feinheiten zu verbessern.<br />

Das Center besitzt<br />

eine 80 Meter lange Bahn,<br />

auf der unter quasi klinischen<br />

Bedingungen ohne<br />

Störfaktoren und gestützt<br />

auf umfassende Aufzeichnungsmöglichkeiten<br />

jeder<br />

Millimeter des Fluges ana-<br />

lysiert werden kann. Die Grundlagenforschung<br />

des Dauchinger Unternehmers<br />

– der Ingenieur darf als geradezu<br />

klassischer Vertreter des schwäbischen<br />

Tüftlers bezeichnet werden –<br />

hat zum Beispiel zutage gefördert,<br />

dass der Pfeil die ersten 20 Meter stark<br />

Werner Beiter (links) und Henning Wiesner. Bild: Preuß<br />

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aus:unter07531/28237-10odersendenSieunseineMailan:info@diecrewambodensee.de.<br />

DIE CREW AM BODENSEE WERBEAGENTUR · KONSTANZ · WWW.DIECREWAMBODENSEE.DE<br />

Mikroaufnahme einer fehlerhaften Walze zum Verschließen von Tablettenpackungen.<br />

Neun dieser Pyramiden entsprechen 1 cm. Bild: ATM Vision<br />

und Forschungsstandort in Neckartenzlingen,<br />

südlich von Stuttgart, eröffnet:<br />

Die ATM Vision AG arbeitet<br />

hier mit Math & Tech GmbH zusammen,<br />

die sich ebenfalls mit Datensignal-<br />

und Bildverarbeitung beschäftigen.<br />

Mittelfristig möchte das junge Unternehmen<br />

europaweit agieren, langfristig<br />

sogar zum führenden Anbieter<br />

auf dem internationalen Markt aufsteigen.<br />

„In fünf bis sieben Jahren wollen<br />

wir an die Börse gehen“, sagt der<br />

Geschäftsführer. Vom Erfolg der Firma<br />

schlingernd Richtung Ziel mäandert<br />

und erst dann ruhig seine Bahn zieht.<br />

Mit Hilfe der Technik lässt sich auch<br />

die Ballistik der fliegenden Spritze optimieren:<br />

Austritt und Einschlag des<br />

Geschosses, Öffnen der Nadel und das<br />

Austreten der Betäubungsmittel können<br />

exakt analysiert werden.<br />

Von der Dicke der Nadel,<br />

der Länge der Spritze<br />

und der Art des Stabilisators<br />

am Ende bis hin zur Größe<br />

der Bohrung der Austrittsöffnung<br />

wurde alles<br />

verbessert. Dazu schießt<br />

Wiesner zum Beispiel eine<br />

mit Tintenwasser gefüllte<br />

Spritze in ein Geleeglas.<br />

Durch die Kamera lässt sich<br />

genau verfolgen, wie sich<br />

die Injektionsflüssigkeit verteilt.<br />

Wiesner gilt als der weltweit<br />

führende Experte für<br />

die Betäubung von Tieren<br />

per Blasrohr. Er trifft auf 30<br />

Meter genau, und die Spritze<br />

durchschlägt bei Bedarf<br />

auch eine 2,5 Zentimeter<br />

starke Fichtenplatte. „Einen<br />

Bären mit dem Blasrohr zu<br />

betäuben ist keine Schwierigkeit.<br />

Man muss ihn nur<br />

stellen“, hofft Wiesner auf<br />

eine baldige Begegnung mit<br />

dem Großsäuger. Beim Verschießen<br />

von Spritzen per<br />

ist er überzeugt. „Die Branche der industriellen<br />

Bildverarbeitung wächst<br />

bis zu 20 Prozent pro Jahr. Die Qualitätsansprüche<br />

steigen auch bei Billigprodukten<br />

stetig“, erklärt Schadnusch<br />

Nejad. Um die Ziele zu erreichen, setzt<br />

Marketingleiterin Kathleen Nejad vor<br />

allem auf Kundennähe: „Dazu sind wir<br />

auch stark auf Messen präsent. Wir<br />

wollen schließlich sehr schnell, aber<br />

trotzdem gesund wachsen.“<br />

Weitere Infos:<br />

www.atmvision.de<br />

Druckgewehr kommt es hingegen<br />

häufig zu tödlichen Verletzungen<br />

beim Tier.<br />

Der Tierarzt gilt als weltweit führender<br />

Fachmann in der Blasrohrtechnik:<br />

Wenn Jaguare in Südamerika, Elefanten<br />

oder Gorillas in Afrika oder Kamele<br />

in der Mongolei Probleme machen,<br />

wird der Mann aus München gerne<br />

angefordert. „Den Bären müssen wir<br />

mit Hunden aufspüren, stellen und<br />

dann betäuben“, lautet Wiesners Strategie.<br />

Einen Abschuss hält der Zoologe<br />

für nicht sinnvoll: Junge Bären müssten<br />

sich ein eigenes Revier suchen,<br />

sonst würden sie von ihrem Vater getötet.<br />

In den Abruzzen sowie den Alpen<br />

seien die Reviere verteilt. „Wenn<br />

dieser Bär geschossen wird, würde<br />

bald der nächste folgen.“ Ihm sei seit<br />

der Wiederansiedlung der imposanten<br />

Tiere in Mitteleuropa kein Übergriff<br />

auf Menschen bekannt. „Der Bär<br />

hat mehr Angst vorm Menschen als<br />

umgekehrt.“ Wiesner plädiert daher<br />

dafür, den Bär zu betäuben und mit einem<br />

GPS-Sender auszustatten. So ließen<br />

sich wertvolle Daten sammeln.<br />

„Dass solch ein Tier hierher einwandert<br />

ist doch das größte Lob für das<br />

Biotop.“ Wiesner hält die Ansiedlung<br />

des Bären im Bayrischen Wald und<br />

auch im Schwarzwald nicht für illusorisch:<br />

„Das könnte klappen, der Bär<br />

passt sich an. Das würde einen immensen<br />

Schub für den Tourismus geben.“<br />

News<br />

ROCHE<br />

Standortausbau<br />

Die Hoffmann-La Roche AG baut<br />

ihren Standort in Grenzach-<br />

Whylen aus: Im Mai wurde dort<br />

der Grundstein für ein neues<br />

Bürogebäude für insgesamt 200<br />

Mitarbeiter gelegt. Über 13 Millionen<br />

Euro hat Roche hierfür investiert<br />

– ein klares Bekenntnis zum<br />

Standort Grenzach. Seit mehr als<br />

100 Jahren ist der Pharma-Konzern<br />

Roche bereits in Grenzach<br />

ansässig. Das Unternehmen<br />

befindet sich weiter auf Wachstumskurs,<br />

der Konzernumsatz des<br />

Jahres 2005 belief sich auf 3,3<br />

Milliarden Euro. Roche beschäftigt<br />

an den Standorten Mannheim,<br />

Penzberg und Grenzach<br />

mehr als 11 000 Mitarbeiter. Nach<br />

sieben Jahren gibt Vorstandsvorsitzender<br />

Karl Schlingensief<br />

sein Amt an Hagen Pfundner ab.<br />

Schlingensief wird künftig im<br />

Roche-Konzern in Basel tätig sein.<br />

(deb)<br />

SOLARMARKT<br />

Umsatz wächst<br />

Mit einem Umsatzwachstum von<br />

61 Prozent ist Solarmarkt (Freiburg)<br />

weiter auf Erfolgskurs. Im<br />

Jahr 2005 konnte der Photovoltaik-Großhändler<br />

seinen Umsatz<br />

von 14,6 auf 23,6 Millionen Euro<br />

steigern. Bundesweit stieg der<br />

Umsatz um 20 Prozent. Damit<br />

zählt Solarmarkt zu den erfolgreichsten<br />

Unternehmen in der<br />

Photovoltaik-Branche in Südbaden.<br />

Den größten Zuwachs verzeichnet<br />

der Solarmarkt beim<br />

Handel mit Modulen und Wechselrichtern.<br />

Etwa die Hälfte der<br />

Kunden sind Handwerker aus<br />

Baden-Württemberg. Gleichzeitig<br />

baut das Unternehmen personell<br />

aus: Die Mitarbeiterzahl stieg von<br />

16 auf 26 Beschäftigte an. Die<br />

kaufmännische Abteilung ist in<br />

Freiburg in den Christaweg umgezogen,<br />

wo sich bereits Marketingabteilung<br />

und Seminarräume<br />

befinden. Die Geschäftsführung<br />

von Solarmarkt hat innerhalb des<br />

Solarzentrums selbst die Räume<br />

gewechselt. (deb)<br />

GUTEX<br />

Millionen investiert<br />

Der Holzfaserplatten-Hersteller<br />

Gutex aus Gutenburg im<br />

Schlüchttal kann jetzt das Zweieinhalbfache<br />

der bisherigen<br />

Produktion erstellen. Ein Großteil<br />

der Investition in Höhe von 20<br />

Millionen Euro floss in eine Produktionslinie<br />

nach dem neuen<br />

Trockenverfahren. Damit können<br />

insgesamt 320 000 Kubikmeter<br />

Dämmstoffplatten im Jahr hergestellt<br />

werden. Außerdem hat<br />

Gutex nun die Option zur Herstellung<br />

bis zu 20 Zentimeter<br />

starker Platten. Laut Geschäftsführer<br />

Claudio Thoma entsprechen<br />

die Investitionen der gestiegenen<br />

Nachfrage. Das Unternehmen<br />

besteht schon seit 1932.<br />

Momentan beschäftigt Gutex 80<br />

Mitarbeiter. (deb)


Unternehmen & Management<br />

Seite 10 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />

News<br />

ALTANA PHARMA<br />

Grundstein gelegt<br />

Altana Pharma hat den Grundstein<br />

für seine neue Verwaltungszentrale<br />

in Konstanz gelegt. Der<br />

51 Millionen Euro teure Bau soll<br />

2008 fertig sein. Das neue Gebäude<br />

soll sechs Stockwerke<br />

umfassen und Platz für 500 Mitarbeiter<br />

bieten. Außerdem wird es<br />

ein Firmen-Restaurant für 600<br />

Gäste sowie Konferenzräume für<br />

360 Personen geben. (deb)<br />

FRIEKS<br />

Angebot erweitert<br />

Das Friedrichshafener Kommunikations-<br />

und Softwarezentrum<br />

(Frieks) hat fünf neue<br />

Jungunternehmer gewonnen.<br />

Somit verfügt es über 15 Unternehmen<br />

und ist zu 92 Prozent<br />

ausgelastet. Zu den neuen Firmen<br />

gehört die Infopunkte Shop<br />

Limited, die Dienstleistungen<br />

rund um Büro- und Sekretariatsarbeiten<br />

anbietet. Das Büro FBIT<br />

übersetzt technische Unterlagen<br />

in zehn Sprachen. Mit dabei sind<br />

auch der Logistikspezialist Hies<br />

GmbH und die Firma ASL Bodensee,<br />

die haushaltsnahe Dienstleistungen<br />

übernimmt. Das Call-<br />

Center Sea-Call rundet das Angebot<br />

ab. Das Frieks ist ein Projekt<br />

der Stadt Friedrichshafen, der<br />

IHK Bodensee-Oberschwaben<br />

und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

der Region. (deb)<br />

BRAUEREI GANTER<br />

Auf Erholungskurs<br />

Die Freiburger Privatbrauerei<br />

Ganter ist auf Erholungskurs: Die<br />

Planzahlen für Umsatz, Absatz<br />

und Ertrag sollen im laufenden<br />

Geschäftsjahr erreicht oder sogar<br />

übertroffen werden. Im ersten<br />

Halbjahr steigerte die Brauerei<br />

den Absatz um 5,5 Prozent, während<br />

der Absatz der Brauereien in<br />

Baden-Württemberg um 2,4<br />

Prozent sank. Besonders gut hat<br />

sich die Biersorte „Freiburger<br />

Pils“ entwickelt. Bis zum Ende des<br />

Jahres will Ganter insgesamt<br />

150 000 Hektoliter Bier und<br />

100 000 Hektoliter alkoholfreie<br />

Getränke verkaufen. Das Umsatzziel<br />

liegt bei 23 Millionen Euro.<br />

Die Schuldenlast von etwa zwei<br />

Millionen Euro will die Brauerei<br />

eigenen Angaben zufolge kontinuierlich<br />

reduzieren. Bis 2007<br />

soll die Brauereitechnik modernisiert<br />

werden. (deb)<br />

TESTO<br />

Raum für neue Büros<br />

Der Stammsitz der Testo AG in<br />

Lenzkirch soll um eine Grundfläche<br />

von mehr als 1400 Quadratmetern<br />

erweitert werden. Die<br />

U-förmige Erweiterung soll Raum<br />

für Büro- und Seminarflächen<br />

sowie ein Hochregallager bieten.<br />

Laut Testo-Vorstand Lothar Walleser<br />

profitiert von dem Ausbau<br />

auch die Forschung und Entwicklung,<br />

da die bestehenden Büroflächen<br />

in Produktionsfläche umgewandelt<br />

werden sollen. Damit<br />

sind laut Walleser rund 200 weitere<br />

Arbeitsplätze am Stammsitz<br />

möglich. (deb)<br />

HÜGLI HOLDING<br />

Zweistelliges Wachstum<br />

Der Nahrungsmittelhersteller<br />

Hügli Holding AG (Steinach/<br />

Schweiz) hat bis April 2006 an die<br />

gute Geschäftsentwicklung des<br />

Jahres 2005 angeknüpft und<br />

erneut ein zweistelliges Umsatzwachstum<br />

von 17,5 Prozent erzielt.<br />

Ohne Unternehmenskäufe<br />

hätte es 11,2 Prozent betragen.<br />

Hügli, das seinen größten Produktionsstandort<br />

in Radolfzell<br />

hat, erwartet für das Gesamtjahr<br />

ein Umsatzwachstum von 11<br />

Prozent auf 300 Millionen<br />

Schweizer Franken. Die<br />

Generalversammlung genehmigte<br />

eine Kapitalherabsetzung<br />

zwecks<br />

Nennwertrückzahlung an<br />

die Aktionäre anstelle einer<br />

Dividende. Der Betrag von<br />

10,50 Schweizer Franken<br />

je Aktie wird im August<br />

ausgezahlt. (deb)<br />

Vom Konzern zum Mittelständler<br />

◆ Spedition ABX heißt nach Ausgliederung aus dem Logistikkonzern jetzt Maier – Anschluss an Cargo Line<br />

von Eberhard Stadler<br />

VS-Villingen – Mit Erfolg gemeistert<br />

hat die Niederlassung der Spedition<br />

ABX Logistik in Villingen die Ausgliederung<br />

aus dem ABX-Konzern und eine<br />

Neugründung als mittelständisches<br />

Unternehmen. Seit dem 1. Mai<br />

heißt das Unternehmen in der Mühlenstraße<br />

jetzt Maier-Spedition<br />

GmbH u. Co. KG. Das wichtigste für<br />

den Standort Villingen: Es konnten alle<br />

135 Arbeitsplätze erhalten werden.<br />

Hintergrund der Umwandlung des<br />

Konzernteils zu einem mittelständischen<br />

Unternehmen: Durch eine EU-<br />

Entscheidung wurde der ABX-Konzern,<br />

ein Tochterbetrieb der belgischen<br />

Staatsbahn SNCB, aus wettbewerbsrechtlichen<br />

Gründen gezwungen,<br />

unter anderem seine deutsche<br />

Tochtergesellschaft abzugeben. Betroffen<br />

sind 33 Niederlassungen. Sie<br />

„Wir können den Standort<br />

Villingen im vollen Umfang<br />

weiter betreiben.“<br />

MARCO FISCHER<br />

sollen nun in den mittelständischen<br />

Unternehmensverbund Cargo Line,<br />

ein Dienstleister für Transport und Logistik,<br />

integriert werden. Im Falle der<br />

Niederlassung von ABX in Villingen,<br />

die ihre Wurzeln in der Spedition Dietrich<br />

hat, ist dies geräuschlos und erfolgreich<br />

abgewickelt worden. „Vom<br />

Konzern zurück zum Mittelstand.“ So<br />

beschreibt Marco Fischer, einer der<br />

beiden Geschäftsführer des neuen Betriebs,<br />

die geglückte Operation. Möglich<br />

wurde sie vor allem durch Manfred<br />

Maier, den Inhaber der Spedition<br />

Hermann Maier in Singen. Diese Spedition<br />

ist bisher der regionale Franchise-Nehmer<br />

bei Cargo Line im Gebiet<br />

zwischen Schweizer Grenze im<br />

Süden und Horb im Norden. Maier<br />

entschloss sich, sein Gebiet zu teilen<br />

und die bisherige ABX-Niederlassung<br />

in Villingen, die mitten im Regionalgebiet<br />

liegt, als zweiten Stützpunkt ins<br />

Netzwerk aufzunehmen.<br />

Allerdings: Der Villinger Logistikbetrieb<br />

wurde nicht einfach übernommen.<br />

Es wurde vielmehr eine neue Firma<br />

gegründet. Eigentümer und Ge-<br />

Geschäftsführer Marco Fischer vor dem Hochlager der Spedition Maier. Bilder: Hahne; Montage: Steller<br />

sellschafter sind vier Partien: Mit einem<br />

großen Anteil nach wie vor die internationale<br />

Firma ABX Logistics, sodann<br />

Spediteur Manfred Maier, dessen<br />

Vertrauter, Speditionskaufmann<br />

Heinz Böhm sowie Marco Fischer, zuletzt<br />

Prokurist der Villinger ABX-Filiale.<br />

Die Geschäftsleitung liegt bei Böhm<br />

und Fischer. Der Villinger Betrieb ist<br />

nun national an Cargo Line angehängt,<br />

das bundesweit aus einem<br />

Sunways glänzt<br />

◆ Solartechnikhersteller schafft Umsatzsprung<br />

von Peter Ludäscher<br />

Konstanz – Der Konstanzer Solarzellenhersteller<br />

Sunways AG hat den<br />

Umsatz im ersten Quartal 2006 gegenüber<br />

der gleichen Vorjahreszeit um<br />

136 Prozent auf 36,3 Millionen Euro<br />

gesteigert. Wie Alleinvorstand Roland<br />

Burkhardt den Aktionären auf der<br />

Hauptversammlung in Konstanz berichtete,<br />

wuchs der Gewinn noch stärker.<br />

Mit 0,9 Millionen Euro hat sich das<br />

Ergebnis vor Zinsen und Steuern<br />

(Ebit) gegenüber dem Vorjahresquartal<br />

verdreifacht. Das Solartechnikunternehmen<br />

beschäftigte Ende März<br />

223 Mitarbeiter (Vorjahr: 128). Die Aufstockung<br />

ist eine Folge des Aufbaus einer<br />

Solarzellenproduktion in Arnstadt/Thüringen,<br />

mit der Sunways seine<br />

Kapazität von 16 auf 46 Megawatt<br />

fast verdreifacht hat. An beiden Produktionsstandorten,<br />

Arnstadt und<br />

Konstanz, arbeitet Sunways kontinu-<br />

R. Burkhardt<br />

mit<br />

dem Solarzellen-<br />

Rohstoff:<br />

rechts<br />

Silizium-<br />

Oxid,<br />

links<br />

gereinigtes<br />

Silizium.<br />

Bild:<br />

Hanser<br />

ierlich im Dreischichtbetrieb an sieben<br />

Tagen der Woche. Die Jahresproduktion<br />

sei bereits verkauft, der Umsatz<br />

werde 2006 mindestens 150 Millionen<br />

Euro betragen, so Burkhardt.<br />

Da die neue Thüringer Fabrik auf<br />

große Formate und große Stückzahlen<br />

ausgelegt ist, werde sich die Konstanzer<br />

Fertigung stärker auf Spezialzellen<br />

ausrichten, sagte der Sunways-Vorstand.<br />

So werde Sunways im laufenden<br />

Jahr 5 Millionen Euro mit Solarzellen<br />

für Autodächer umsetzen. Einige<br />

Hersteller bieten dieses Zubehör<br />

zum Betrieb der Lüftung im stehenden<br />

Auto an heißen Tagen. Sunways<br />

vertreibt seine Solarmodule seit Januar<br />

unter eigenem Namen und mit eigener<br />

Vertriebsorganisation. Bisher<br />

waren sie von der Tochtergesellschaft<br />

MHH vermarktet worden. Sie konzentriert<br />

sich nun auf Module anderer<br />

Hersteller, vertreibt aber weiterhin die<br />

Sunways-Wechselrichter.<br />

Beim Ergebnis wagt der Sunways-<br />

Vorstand noch keine Prognose. Der<br />

Gewinn werde stark von der Entwicklung<br />

des Siliziumpreises abhängen.<br />

Er habe sich seit 2001<br />

von 25 Dollar auf 100 Dollar je Kilogramm<br />

vervierfacht. Um sich<br />

die Siliziumversorgung langfristig<br />

zu sichern, verhandele das<br />

Unternehmen gerade mit Anbietern<br />

über langfristige Lieferverträge.<br />

Ein Kapitalnachweis sei zum<br />

Abschluss eines solchen Vertrages<br />

praktisch Bedingung, so der Sunways-Chef.<br />

Daher habe Sunways<br />

im Februar kurzfristig eineKapitalerhöhungvorgenommen.<br />

Netzwerk von 44 mittelständischen<br />

Partnern besteht. International befördert<br />

die neue Firma Maier weiterhin<br />

im weltweiten Netzwerk von ABX.<br />

Durch dieses neu gegründete Gemeinschaftsunternehmen<br />

wurde es<br />

möglich, „den Standort Villingen im<br />

vollen Umfang weiter zu betreiben“,<br />

bilanzierte gestern Geschäftsführer<br />

Marco Fischer. Andernfalls hätte der<br />

Betrieb möglicherweise vor dem Aus<br />

Villingen-Schwenningen (gb) Anfang<br />

Juni war Baubeginn und schon im Dezember<br />

will Cordes & Simon auf Herdenen<br />

in seine neue Logistik- und<br />

Speditionsanlage einziehen. Investitionsvolumen:<br />

runde sieben Millionen<br />

Euro. Dem notariellen Kaufvertrag,<br />

der von den Gesellschaftern des Unternehmens,<br />

Hans-Theodor Cordes<br />

und Herbert Simon, und Oberbürgermeister<br />

Rupert Kubon unterzeichnet<br />

wurde, waren längere Verhandlungen<br />

vorausgegangen. Cordes & Simon verhandelte<br />

dabei mit mehreren möglichen<br />

Partnern. Auch mit umliegenden<br />

Gemeinden und Städten. So war unter<br />

anderem auch ein Umzug nach Trossingen<br />

im Gespräch. Neben der Attraktivität<br />

des Standortes Herdenen<br />

seien es letztlich die Verbundenheit<br />

des Unternehmens mit der Stadt Villingen-Schwenningen<br />

und vor allem<br />

der große Einsatz des Oberbürgermeisters<br />

gewesen, die letztlich den<br />

Ausschlag zugunsten von Villingen-<br />

Schwenningen gegeben habe. Cordes:<br />

„Ich glaube, ohne ihn wären wir heute<br />

nicht mehr da.“<br />

Bei der Wahl zwischen den Standorten<br />

Schopfelen und Herdenen habe<br />

letztlich die bessere Topographie Herdenens<br />

zu der jetzigen Entscheidung<br />

geführt. 2006 hatte es zeitweise so ausgesehen,<br />

als ob Cordes & Simon die im<br />

vergangenen Jahr in wirtschaftliche<br />

Schwierigkeiten geratene Spedition<br />

Koch auf Herdenen übernehmen würde.<br />

Die Verhandlungen waren damals<br />

so gut wie abgeschlossen, ein Termin<br />

beim Notar bereits vereinbart. Sozusagen<br />

in letzter Minute platzte das Geschäft<br />

dann doch noch. Die Folge:<br />

Koch musste Insolvenz anmelden.<br />

Wenig später vermeldete der zuständige<br />

Insolvenzverwalter dann, dass<br />

die Spedition Koch von Emons übernommen<br />

wurde.<br />

Cordes & Simon suchte nach einer<br />

anderen Lösung. Über den Verkaufspreis<br />

des Geländes für die neue Logistik-<br />

und Speditionsanlage wurde zwischen<br />

Cordes & Simon und der Stadt<br />

gestanden. Nun aber kann das Unternehmen<br />

mit demselben Angebot weitermachen.<br />

Das heißt, die Arbeitsplätze<br />

für die 70 Mitarbeiter des Hauses<br />

sowie der 65 Fahrer im Nah- und Fernverkehr<br />

wurden gesichert.<br />

Die Wettbewerbsposition sieht Fischer<br />

mit diesem Übergang gestärkt.<br />

Freuen darf sich auch die Stadt. Sie hat<br />

nun einen mittelständischen Gewerbesteuerzahler<br />

zurückgewonnen.<br />

C. & S. zieht um<br />

◆ Cordes & Simon investiert 7 Millionen<br />

Stillschweigen vereinbart. Laut Insidern<br />

liegen die Grundstückspreise<br />

auf Herdenen zwischen etwa 50 und<br />

knapp 60 Euro pro Quadratmeter, so<br />

dass die Stadt mindestens runde 1,25<br />

Millionen Euro, höchstens aber 1,5<br />

Millionen erhalten wird.<br />

Das Unternehmen möchte in die<br />

neue Anlage insgesamt sieben Millionen<br />

Euro investieren. Realisiert wird<br />

in einem ersten Bauabschnitt nicht<br />

nur eine etwa 5000 Quadratmeter große<br />

Umschlaghalle mit mehr als 50 Verladetoren,<br />

sondern auch eine erweiterbare<br />

Logistikhalle mit 10 000 Palettenstellplätzen.<br />

Hierbei handelt es<br />

sich im Prinzip um ein Hochregallager.<br />

Cordes: „Mit dem Umzug in die<br />

neue Speditions- und Logistikanlage<br />

werden wir, wie an anderen Standorten<br />

auch, in Villingen-Schwenningen<br />

unsere Marktposition deutlich ausbauen<br />

und damit dem Ziel der regionalen<br />

Marktführerschaft erheblich<br />

näher kommen.“<br />

Cordes & Simon befindet sich schon<br />

seit längerem auf Expansionskurs.<br />

Dies ist denn auch der Grund dafür,<br />

dass man auf dem jetzigen Standort in<br />

Schwenningen auf Rammelswiesen<br />

aus allen Nähten platzt, zumal sich auf<br />

einem Teil des Areals auch noch der<br />

Deutsche Paketdienst, der zu wesentlichen<br />

Anteilen der französischen Post<br />

gehört, eingemietet hat und es auch<br />

bei diesem Unternehmen immer besser<br />

läuft. Die Cordes & Simon GmbH<br />

Villingen-Schwenningen gehört zur<br />

Cordesundsimon-Gruppe mit Hauptsitz<br />

in Hagen. Insgesamt 900 Mitarbeiter,<br />

darunter rund 150 in Schwenningen,<br />

erwirtschafteten im vergangenen<br />

Jahr einen Gruppenumsatz von mehr<br />

als 110 Millionen Euro. Dies allein im<br />

Bereich nationale Verkehre. Durch<br />

Kooperationen im In- und Ausland<br />

hat sich das inhabergeführte Speditionsunternehmen<br />

zu einem bedeutenden<br />

Logistikunternehmen in Deutschland<br />

entwickelt und zählt heute nach<br />

eigenen Angaben zu den Top 20 der<br />

Branche.<br />

Firmengeschichte<br />

1989 wurde die Dietrich Spedition<br />

an die Duisburger Firma Haniel<br />

verkauft. Aus Dietrich-Haniel wurde<br />

1995 Thyssen-Haniel. Thyssen<br />

übernahm bald darauf die Stückgutabteilung<br />

der Bundesbahn. Das<br />

Unternehmen wurde in Bahn-Trans<br />

umbenannt. Mit der Fusion von<br />

Thyssen und Krupp wurde das<br />

Logistikunternehmen 1999 an die<br />

belgische Staatsbahn SNCB verkauft,<br />

deren Logistiktochter ABX die<br />

Spedition weiterführte. Nach dem<br />

Verkauf durch ABX heißt das Unternehmen<br />

nun Maier-Spedition. (sta)<br />

Unternehmerinitiative:<br />

Lkw<br />

auf die Schiene<br />

Rekingen (sk) Über 812 000 Lkw-Ladungen<br />

legten im vergangenen Jahr<br />

mehr als 15,2 Milliarden Tonnenkilometer<br />

auf der Schiene zurück. Die<br />

Tendenz ist steigend, teilte die<br />

deutsch-schweizerische Unternehmerinitiative<br />

DCH mit. Der kombinierte<br />

Güterverkehr nehme auch deswegen<br />

zu, weil Speditionsunternehmen<br />

dadurch ihre Ware pünktlicher<br />

und günstiger liefern können.<br />

Zu Gast war die Unternehmerinitiative<br />

DCH anlässlich ihrer Mitgliederversammlung<br />

bei der Hochrhein Terminal<br />

AG in Rekingen (AG/Schweiz).<br />

Auf diesem Umschlagplatz werden<br />

seit knapp zwei Jahren Ladungen von<br />

LKWs auf Güterzüge umverteilt. Verwaltungsratspräsident<br />

Werner Indermühle<br />

zeigte auf, worin die Vorteile<br />

des Standortes Rekingen liegen: „Im<br />

überlasteten Terminal in Basel müssen<br />

unsere Lastwagenchauffeure bis<br />

zu drei Stunden auf ihre Ladung warten.<br />

Das ist wertvolle Zeit.“<br />

Weniger Staus, weniger Gebühren:<br />

Manfred Bartelmess, Spediteur und<br />

Vorstandsmitglied der Unternehmerinitiative,<br />

sprach in seinen Ausführungen<br />

Klartext: „In der heutigen Zeit erschweren<br />

oftmals Staus und hohe Verkehrsabgaben<br />

eine pünktliche und<br />

kosteneffiziente Lieferung. Der kombinierte<br />

Straßen-Schienen-Verkehr<br />

hingegen ist umweltfreundlicher,<br />

kennt kein Nachtfahrverbot und entlastet<br />

die Unternehmen durch geringere<br />

Straßennutzungsgebühren. Das<br />

bedeutet freie Fahrt, und davon profitieren<br />

nicht zuletzt die Kunden.“ In<br />

Zeiten ständig steigender Ölpreise<br />

und eines stark zunehmenden Verkehrsaufkommens<br />

bietet der kombinierte<br />

Güterverkehr klare Vorteile gegenüber<br />

dem konventionellen Transport<br />

auf der Straße.<br />

Die Unternehmerinitiative Wirtschaftsraum<br />

DCH setzt sich für bessere<br />

Rahmenbedingungen in Wirtschaft,<br />

Verkehr, Bildung und Kultur im grenzübergreifenden<br />

Wirtschaftsraum<br />

Hochrhein-Nordschweiz-Zürich ein.


Unternehmen & Management<br />

Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 11<br />

Wie Salat und Geld hier bleiben<br />

◆ Regionale Wirtschaftsinitiativen wollen Wirtschaftskreisläufe vor der Haustür aufbauen<br />

von Adalbert Brütsch<br />

Wer die Energie, Nahrungsmittel und<br />

Rohstoffe nützt, die in der Region<br />

wachsen und vorhanden sind, hält<br />

Kaufkraft in der Region und schafft Arbeitsplätze.<br />

Auf diesen einfachen Nenner<br />

lässt sich die Bedeutung regionaler<br />

Wirtschaftskreisläufe bringen. Wer zum<br />

Beispiel will, dass die landschaftsprägenden<br />

Streuobstbestände erhalten<br />

bleiben, der trinkt am besten den aus<br />

diesen Äpfeln gewonnenen Apfelsaft.<br />

Klar ist, dass sich eine Region nicht<br />

komplett selbst versorgen kann. Vielmehr<br />

geht es darum, die Potenziale zu<br />

nützen, die in den Regionen vorhanden<br />

sind. Wie umfassend und wie<br />

wirksam regionales Wirtschaften sein<br />

kann, zeigt die Stadt Güssing im Burgenland<br />

(siehe Kasten), die sich heute<br />

komplett selbst mit Energie versorgt<br />

und der es auf diese Weise gelang, von<br />

der ärmsten Stadt Österreichs zu einer<br />

wirtschaftlich blühenden Stadt zu<br />

werden. Im PROFIT-Land hat sich der<br />

Immendinger Ortsteil Mauenheim<br />

aufgemacht, das erste Bioenergiedorf<br />

in Baden-Württemberg zu werden,<br />

wodurch in den kommenden zwei<br />

Jahrzehnten mehrere Millionen Euro<br />

im Dorf und in der Region bleiben.<br />

350 Millionen Euro für Öl<br />

Wenn man bedenkt, dass aus dem<br />

Kreis Konstanz jährlich mindestens<br />

350 Millionen Euro abfließen für Öl<br />

und Gas, kann man ermessen, welche<br />

Bedeutung regionales Wirtschaften<br />

hat. Im Kreis investierte allein das Bürgerprojekt<br />

Solarcomplex in den zurückliegenden<br />

Jahren 12,5 Millionen<br />

Euro, vieles davon in Photovoltaik. Gut<br />

80 Prozent der Module lieferte der Konstanzer<br />

Solarzellenhersteller Sunways.<br />

Auch hier blieb das Geld in der Region.<br />

Jede Landschaft hat ihre Potenziale,<br />

die sich für regionales Wirtschaften<br />

und regionale Wirtschaftskreisläufe<br />

eignen. Wer sie erkennen und nutzen<br />

will, braucht die entsprechende Einstellung.<br />

Oft ist ein Wandel der Mentalität<br />

unumgänglich, und das braucht<br />

Zeit. Welche Erfolge möglich sind,<br />

zeigt der westliche Bodensee.<br />

Seit 1992 werden hier mit Unterstützung<br />

des Landes Initiativen gefördert<br />

und die wichtigen Partner zusammengebracht.<br />

Inzwischen ist es soweit,<br />

dass die Vermarktung von Lebensmitteln<br />

aus der Region über die Marke<br />

Salat auf der Insel Reichenau –<br />

Beispiel für regionales Wirtschaften.<br />

Bild: dpa<br />

Lokale Eigenversorgung<br />

Güssing<br />

Der Bezirk Güssing zählt 27 000<br />

Einwohner, Güssing ist eine Stadt im<br />

Burgenland im östlichen Teil Österreichs.<br />

Die Region war 1988 laut<br />

Statistik die ärmste Österreichs. 1990<br />

wurde im Gemeinderat der Beschluss<br />

gefasst, komplett aus der fossilen<br />

Energieversorgung bis 2010 auszusteigen.<br />

So gelang es, ein europäisches<br />

Vorbild zu schaffen. Flüssige<br />

Treibstoffe aus heimischen Energiepflanzen,<br />

Nahwärmenetze mit Biomassekraftwerk,<br />

Holzvergasung,<br />

tausend neue Arbeitsplätze in 50<br />

neuen Betrieben sowie eine breite<br />

Forschung über erneuerbare Energien<br />

sind einige Stichworte dieser Erfolgsgeschichte.<br />

Pro Woche kommen heute<br />

400 Besucher, um die Demonstrationsanlagen<br />

zu bestaunen. In Güssingen<br />

wird bei Wärme, Kraftstoff und<br />

Strom mehr Energie aus regionalen<br />

Rohstoffen erzeugt als die Stadt<br />

tatsächlich benötigt. Das schafft pro<br />

Jahr eine regionale Wertschöpfung<br />

von 13 Millionen Euro. Innerhalb von<br />

15 Jahren gelang es, die einst ärmste<br />

Region in einen hohen Lebensstandard<br />

und eine große Lebensqualität zu<br />

bringen. Folgerichtig entstand hier das<br />

Europäische Zentrum für erneuerbare<br />

Energien. Dieses Erfolgsmodell wird<br />

jetzt auf die ganze Region rund um<br />

Güssingen ausgeweitet. Basis des<br />

ganzen Projektes sind die konsequente<br />

Nutzung der Energieressourcen in<br />

der Region und die Energieeffizienz.<br />

Mauenheim<br />

400 Einwohner. Ab Oktober 2006<br />

wird die im Ort benötigte Wärme<br />

komplett selbst erzeugt aus einer<br />

Biogasanlage und einer Heizung mit<br />

Holzhackschnitzeln. Heimische Landwirte<br />

versorgen die Biogasanlage, das<br />

Holz stammt aus dem Immendinger<br />

Gemeindewald. 300 000 Liter Heizöl<br />

werden pro Jahr durch heimische<br />

Energie ersetzt. Beim heutigen Preis<br />

bleiben so 200 000 Euro jährlich im<br />

Ort und in der Region. In 20 Jahren<br />

sind es vier Millionen Euro (bei fünfprozentiger<br />

Preissteigerung ergeben<br />

sich sechs Millionen Euro), die im<br />

regionalen Wirtschaftskreislauf bleiben.<br />

Die Biogasanlage liefert viermal<br />

soviel Strom wie Mauenheim benötigt.<br />

Wagner-Gruppe erneut mit Gewinn<br />

◆ Spezialist für Farbauftragung aus Markdorf legt gute Zahlen vor – Kooperationen erfolgreich<br />

von Katrin Wahl<br />

Markdorf – Eine abgeschlossene Neustrukturierung<br />

der Organisation und<br />

Zuwächse bei Umsatz und Gewinn:<br />

Mit guten Nachrichten konnte der Geschäftsführer<br />

der Wagner-Gruppe<br />

Thorsten Koch aufwarten. So verzeichnete<br />

die Wagner-Gruppe, die Geräte<br />

zum Auftragen von Farben herstellt,<br />

im Geschäftsjahr 2005/2006 einen<br />

Gesamtumsatz von rund 350 Millionen<br />

Euro. Das Ergebnis sei im Vergleich<br />

zum Vorjahr um 9 Prozent gestiegen.<br />

Genauere Angaben machte<br />

das Unternehmen nicht.<br />

Thorsten Koch,<br />

Geschäftsführer der<br />

Wagner-Gruppe<br />

(links), und der neue<br />

kaufmännische<br />

Geschäftsführer Bruno<br />

Niemeyer. Bild: Wahl<br />

Der Spezialist für Oberflächenbeschichtung,<br />

zu dessen Kunden sowohl<br />

die Heimwerker als auch Handwerker<br />

und Industrie gehören, ist in den USA<br />

bekannter als in Deutschland. „In den<br />

USA klingt der Name Wagner wie ein<br />

Donnerhall“, lacht Koch, „den kennt<br />

dort wirklich jedes Kind.“ Kein Wunder<br />

also, dass Wagner die Hälfte seines<br />

Umsatzes in den USA erzielen konnte,<br />

während 42 Prozent auf Europa und<br />

die restlichen acht auf Asien entfielen.<br />

Wobei ein Drittel des Umsatzes auf die<br />

Industrie entfällt, der Rest wird mit<br />

„Das war eines der<br />

erfolgreichsten<br />

Geschäftsjahre<br />

unserer Firmengeschichte.“<br />

THORSTEN KOCH<br />

Heim- und Handwerkerprodukten erwirtschaftet.<br />

Seit Anfang dieses Jahres ist die vor<br />

drei Jahren begonnene Umstrukturierung<br />

der Geschäftsfelder endlich abgeschlossen.<br />

Jetzt gibt es nur noch die<br />

beiden „Divisions“ Heim- und Handwerker<br />

und Industrie. Die dadurch<br />

entstehenden Synergieeffekte nutzend,<br />

will Koch die frei werdenden Kapazitäten<br />

für das anstehende Wachstum<br />

verwenden. „Das brauchen wir<br />

auch“, ist er überzeugt. Eine Strategie,<br />

die Wagner anwendet, geht offensichtlich<br />

bereits auf und<br />

ist in klingender Münze<br />

messbar – die Kooperation<br />

mit anderen Unternehmen,<br />

die das Produktportfolioergänzende<br />

Materialien herstellen,<br />

wie beispielsweise<br />

Farbenhersteller. Diese<br />

Allianzen bringen den<br />

jeweils beiden Partnern<br />

Zuwächse, bedingt durch das ebenso<br />

einfache wie wirkungsvolle Marketingkonzept:<br />

So werden beispielsweise<br />

auf einem gemeinsamen<br />

Werbeständer sowohl<br />

die Farben als auch die passende<br />

Spritzpistole von<br />

Wagner angeboten. . „„Das<br />

Geschäftsjahr 2005/2006<br />

war eines der erfolgreichsten<br />

der gesamten Firmengeschichte“,<br />

sagt<br />

Geschäftsführer Koch.<br />

Was vor allem für den<br />

Standort Markdorf<br />

wichtig ist: Bereits<br />

das zweite Jahr in Folge<br />

wurden Gewinne<br />

erzielt. Noch im Jahr<br />

2002/2003 fuhr Wagner<br />

einen Verlust von rund<br />

vier Millionen Euro ein. Im<br />

darauf folgenden Jahr war es<br />

immerhin eine „schwarze Null“.<br />

Hatte Koch nur ein Jahr nach sei-<br />

nem Eintreten in das Unternehmen<br />

die Aufgabe, 53 Mitarbeiter in Markdorf<br />

zu entlassen, konnte er nun vermelden,<br />

dass im abgeschlossenen Geschäftsjahr<br />

wieder 15 Mitarbeiter<br />

mehr bei Wagner im Stammhaus in<br />

Markdorf beschäftigt sind. Auch die<br />

Quote der Auszubildenden konnte angehoben<br />

werden: 15 Azubis und Studierende<br />

der Berufsakademie und<br />

Fachhochschulen werden derzeit bei<br />

der Wagner GmbH beschäftigt – doppelt<br />

so viele wie im Jahr zuvor.<br />

Seit Beginn dieses Jahres ist Bruno<br />

Niemeyer (45) neuer kaufmännischer<br />

Geschäftsführer bei Wagner. Er folgte<br />

dem langjährigen kaufmännischen<br />

Leiter Hubert Riek, der auf eigenen<br />

Wunsch neue Aufgaben übernommen<br />

hat. Riek übernahm die Leitung der<br />

neuen Division Industrie. Bruno Niemeyer<br />

ist weltweit für die Bereiche Finanzen,<br />

Controlling, Rechnungswesen<br />

und EDV zuständig. Der gelernte<br />

Bankkaufmann hat Jura studiert und<br />

nach der Promotion ein MBA-Studium<br />

in Chicago angehängt. Zuletzt war<br />

er kaufmännischer Geschäftsführer<br />

bei einem Maschinen- und Anlagenbauer<br />

in Hannover.<br />

Wagner-Gruppe<br />

Rund 1700 Mitarbeiter arbeiten bei<br />

Wagner weltweit, davon 330 im<br />

Stammhaus in Markdorf. Sie erzielten<br />

im vergangenen Geschäftsjahr<br />

einen Umsatz von rund 350 Millionen<br />

Euro. 15 Auszubildende und<br />

Studierende werden derzeit in<br />

Markdorf beschäftigt. Zur Wagner-<br />

Gruppe gehören neun Produktionswerke,<br />

elf internationale Tochtergesellschaften<br />

sowie rund 50<br />

Vertriebs- und Servicegesellschaften.<br />

(wa)<br />

Im Internet:<br />

www.wagner-group.com<br />

„Gutes vom See“ angelaufen ist und<br />

dabei neben den Landwirten als Produzenten<br />

Großhandel, Einzelhändler,<br />

Gastronomie und Großküchen mitmachen<br />

und ihre Stärken einbringen.<br />

Auf diese Weise finden beträchtliche<br />

Mengen an Lebensmitteln ihren Weg in<br />

Kochtöpfe in der Region. Hinter der<br />

Marke „Gutes vom See“ stehen Betriebe<br />

mit 1200 Beschäftigten und 200 Auszubildenden.<br />

Für sie ist die Vermarktung<br />

regionaler Produkte zwar nur ein<br />

Teil dessen, was sie verkaufen, doch er<br />

gewinnt an Bedeutung. Landwirten eröffnen<br />

sich so neue Perspektiven. Alle<br />

Verbraucher, die solche Initiativen unterstützen,<br />

tragen mit dazu bei, dass<br />

die jeweiligen typischen Landschaften,<br />

wie man sie kennt, erhalten bleiben.<br />

Handwerker und Holz<br />

Im Projekt „Bergholz“ aus dem Biosphärenpark<br />

Grosses Walsertal wird<br />

das heimische Bergholz mit seiner Besonderheit<br />

ökologisch genutzt und im<br />

eigenen Tal zu hochwertigen Endprodukten<br />

verarbeitet und auch selbst<br />

vermarktet. Der „Werkraum Bregenzerwald“<br />

ist eine Initiative von modernen<br />

Handwerksbetrieben, die den heimischen<br />

und den internationalen<br />

Markt bedienen. Ihr gehören derzeit<br />

70 Handwerks- und Gewerbebetriebe<br />

(Holz, Stein, Metall, Stoff, Glas u.a.) an.<br />

Ihr Anliegen besteht darin, neueste<br />

Technologien, hochwertiges Handwerk<br />

und gute Form in Einklang zu<br />

bringen. Wenn die öffentliche Hand<br />

den Bau von Wohnungen fördert, legt<br />

sie großen Wert auf Energieeffizienz<br />

und Nachhaltigkeit. Das förderte Innovationen<br />

im Handwerk. Im Gewerbe,<br />

also vor allem den kleineren Betrieben,<br />

entstanden in den vergangenen zehn<br />

Jahren 3000 neue Arbeitsplätze.<br />

Holz ist ein weiteres Beispiel für die<br />

Devise „Schützen durch Nützen“.<br />

Meinrad Joos, Forstpräsident in Südbaden,<br />

betont, dass in der Sägeindustrie<br />

derzeit ein Umbruch im Gang ist,<br />

hin zu Großsägereien, die derzeit gebaut<br />

werden. Das laufe ähnlich ab wie<br />

bei den Molkereien. Südbaden gehöre<br />

zu den großen Holzproduzenten im<br />

Land. „Die vielen kleineren Sägewerke<br />

haben nur dann eine Überlebenschance,<br />

wenn Holz noch mehr als<br />

Baustoff eingesetzt wird. Im Export<br />

können diese Werke gegen die Riesen<br />

nicht bestehen, sie brauchen den lokalen<br />

und regionalen Absatzmarkt.“<br />

Verbünde:<br />

Buchtipp<br />

für Handwerker<br />

Handwerk hat auch in Zukunft seine<br />

Chancen, hierzulande und in Europa,<br />

wenn es sich den Herausforderungen<br />

stellt. Wie das gehen kann, zeigt eindrucksvoll<br />

das Buch „Strategien des<br />

Handwerks“. Ein wichtiger Punkt<br />

hierbei: Handwerk braucht Kooperation.<br />

Sieben Beispiele aus Dänemark,<br />

Deutschland, Finnland, Frankreich,<br />

Italien und Österreich machen ganz<br />

praktisch klar, was mutige und weitsichtige<br />

Handwerker auf die Beine<br />

stellen können. Sie alle nutzen konsequent<br />

die Möglichkeiten, die sich in<br />

ihrer Region bieten. Gleichzeitig bieten<br />

sie ihre Produkte national und international<br />

an, denn sie setzen konsequent<br />

auf hohe Qualität und gute<br />

Form.<br />

Vorgestellt werden unter anderem<br />

die Aktion Werkraum Bregenzerwald,<br />

ein Baunetzwerk in Leipzig mit 400<br />

Bau- und Ausbaubetrieben, die Kunsthandwerker<br />

auf der dänischen Insel<br />

Bornholm und die maßgeschneiderte<br />

Schuhfertigung mit Computerunterstützung<br />

in Deutschland.Ergänzt werden<br />

die Beispiele durch zwei Interviews<br />

mit der Forscherin und Praktikerin<br />

Chrine Ax sowie Albrecht Mulfinger,<br />

dem Leiter des Referates Handwerk,<br />

Kleinunternehmen, Genossenschaften<br />

und Gegenseitigkeitsgesellschaften<br />

bei der EU.<br />

Dieses Buch macht nicht nur Spaß<br />

beim Durchblättern und Lesen. Die<br />

hier vorgestellten Projekte machen<br />

Mut, neue Wege zu beschreiten, ungeachtet<br />

möglicher Einwände von Zeitgenossen,<br />

die vor Veränderungen zurückschrecken.<br />

Eine Lektüre, die sich<br />

nicht nur für Handwerker und Handwerksfunktionäre<br />

lohnt. (brü)<br />

Strategien des Handwerks – Sieben<br />

Porträts außergewöhnlicher Projekte in<br />

Europa, Landschaft des Wissens (Hrsg.)<br />

Band 1, Haupt Verlag Bern, Stuttgart,<br />

Wien 2006, 368 Seiten, 29 Euro,<br />

ISBN 3-258-06924-7<br />

News<br />

EISEN-PFEIFFER<br />

Neubau wächst<br />

Rund zwölf Monate wird es noch<br />

dauern, bis das Stockacher Großunternehmen<br />

Eisen-Pfeiffer sein<br />

neues Zentrum an der Industriestraße<br />

bezieht. Auf dem 3400<br />

Quadratmeter großen Gelände<br />

entsteht neben der Firmenzentrale<br />

auch ein 3000 Quadratmeter<br />

großer Fachmarkt. Mehr als<br />

40 000 Artikel vom Spezialbeschlag<br />

bis zum Rasenmäher sind<br />

in der Industriestraße am Lager.<br />

Die Innenstadt-Verkaufsflächen<br />

werden aufgegeben. Rund 3,4<br />

Millionen Euro kostet der Bau.<br />

Die ehemaligen Gebäude in der<br />

Goethestraße werden vermutlich<br />

abgerissen, um Platz für neues<br />

Gewerbe zu machen. (deb)<br />

DOUBLE-SLASH<br />

Umsatz steigt weiter<br />

Dank des guten Geschäftsjahres<br />

2005 konnte das Software-Unternehmen<br />

Double-Slash aus Friedrichshafen<br />

seine Position unter<br />

den Top-50-IT-Dienstleistern<br />

erneut verbessern. Auf der vom<br />

Hightext-Verlag geführten Liste<br />

„New Media Service Ranking<br />

2006“ hat sich das Unternehmen<br />

um drei Plätze auf Rang 37 verbessert.<br />

Mit einem Honorarumsatz<br />

von 3,27 Millionen Euro<br />

(plus 11 Prozent) wurde gleichzeitig<br />

die sechste Umsatzsteigerung<br />

in Folge erreicht. In der<br />

Kategorie „Pro Kopf umsatzstärkste<br />

Agentur über 2,5 Millionen<br />

Euro Umsatz“ erreichte<br />

Double-Slash unter 20 geführten<br />

Firmen den 15. Platz. (deb)<br />

HABEL<br />

Richtfest gefeiert<br />

Richtfest für ihr neues Firmengebäude<br />

konnte die Habel GmbH<br />

& Co. KG aus Weilheim feiern. Die<br />

Baukosten für das 750 Quadratmeter<br />

große Gebäude im Weilheimer<br />

Gewerbegebiet betragen<br />

rund eine Million Euro. Fertigstellungstermin<br />

ist im Spätherbst.<br />

In den kommenden 18 Monaten<br />

soll die Mitarbeiterzahl von 25 auf<br />

30 Fachkräfte steigen. Firmenangaben<br />

zufolge erforderte das<br />

stetige Wachstum von Habel<br />

einen größeren Neubau. (deb)<br />

NEUROTECH<br />

Firma zieht nach Salem<br />

Als Nachmieter der im vergangenen<br />

Jahr insolvent gegangenen<br />

Firma Abig soll im August die<br />

Firma Neurotech Bio-Medical<br />

Research GmbH in das Betriebsgebäude<br />

im Gewerbegebiet Salem-Neufrach<br />

ziehen. Das Unternehmen<br />

mit Hauptsitz in Irland<br />

saß vorher in Überlingen. Neurotech<br />

beschäftigt rund 100 Mitarbeiter<br />

vor Ort, 50 weitere sind<br />

im Außendienst tätig. Im Überlinger<br />

Gewerbegebiet war Neurotech<br />

bislang in einem Gebäude<br />

und in mehreren Containern an<br />

der Straße „Zum Degenhardt“<br />

untergebracht. Das Unternehmen<br />

gilt weltweit als der derzeit größte<br />

Produzent von modernen Muskelstimulationsgeräten.Tochtergesellschaften<br />

sind in den USA,<br />

in Japan, Großbritannien und<br />

Frankreich vertreten. (deb)<br />

GSM + C<br />

Erfolgreiches Jahr<br />

Nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr<br />

2005 möchte die<br />

Hüfinger Unternehmensberatung<br />

GSM + C GmbH personell aufstocken<br />

und das Vertriebs- und<br />

Partnernetzwerk erweitern. „Wir<br />

glauben, dass wir bis Ende nächsten<br />

Jahres mit unserem Umsatz<br />

über einer Million Euro liegen“,<br />

sagt Geschäftsführer Dieter Grieshaber.<br />

Die Mitarbeiterzahl soll in<br />

derselben Zeit von derzeit acht<br />

festen und 20 freien Mitarbeitern<br />

auf insgesamt 25 feste und 50<br />

freie Mitarbeiter steigen. Damit<br />

soll auch der Hauptsitz innerhalb<br />

der Region verlagert werden. Ein<br />

genauer Standort steht aber noch<br />

nicht fest. Seit Anfang des Jahres<br />

forciert die Unternehmensberatung<br />

ihre Marketing- und Vertriebsaktivitäten.<br />

(deb)


Unternehmen & Management<br />

Seite 12 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />

News<br />

BLESSING<br />

Zukunft ohne Singer<br />

Eine Auffanggesellschaft soll dem<br />

insolventen Dachdeckerbetrieb<br />

Blessing aus Rietheim eine neue<br />

Zukunft geben. Keine Rolle mehr<br />

spielen soll laut Insolvenzverwalter<br />

Wolfgang Hauser der<br />

bisherige Inhaber Andreas Singer.<br />

Die Firma Blessing sitzt auf einem<br />

Schuldenberg von mindestens<br />

600 000 Euro. Schuld daran soll<br />

laut Hauser eine unzureichende<br />

Kalkulation im Betrieb sein. Es<br />

seien Aufträge unterhalb der<br />

Wirtschaftlichkeitsgrenze angenommen<br />

worden. Jetzt wird ein<br />

Investor gesucht, der das Firmeneigentum<br />

übernimmt. Blessing<br />

war bis Ende 2004 in Familienregie,<br />

dann übernahm Andreas<br />

Singer das Unternehmen. Derzeit<br />

arbeiten dort noch 14 Vollbeschäftigte,<br />

eine Teilzeitkraft und sechs<br />

Azubis. (deb)<br />

KRAFT FOODS<br />

200 Stellen weniger<br />

Das Lörracher Schokoladenwerk<br />

von Kraft Foods baut in den<br />

nächsten zwei Jahren 150 bis 200<br />

Stellen ab. Derzeit sind 700 Mitarbeiter<br />

im Schokoladenwerk<br />

beschäftigt. Der Konzernsitz in<br />

Chicago kündigte bereits zum<br />

Jahresbeginn den Abbau von<br />

weltweit 8000 Stellen und die<br />

Schließung von 20 Werken an. Der<br />

Standort Lörrach bleibt, soll aber<br />

verschlankt werden: Hier sollen<br />

künftig nur noch 100-Gramm-<br />

Tafeln und Getränkepulver hergestellt<br />

werden. Die Produktion<br />

von Riegel-Schokolade wird in ein<br />

anderes Werk verlegt. Dafür bekommt<br />

Lörrach eine neue Verpackungstechnologie.<br />

(deb)<br />

ANZEIGE<br />

Nur für Frauen<br />

◆ Das Frauennetzwerk Business-Women-Bodensee bringt auch Einzelkämpferinnen zusammen<br />

Friedrichshafen/Konstanz – „Frauen<br />

kommunizieren anders“, begründet<br />

Kristina Schneider-Irudayam, die Organisatorin<br />

des Business-Women-<br />

Bodensee-Netzwerks die Tatsache,<br />

dass sich ihr Netzwerk nur an Frauen<br />

richtet. Sie dreht sich zu einem Tisch<br />

um, auf dem ordentlich nebeneinander<br />

20 Namensschilder liegen, nimmt<br />

eines davon und begrüßt die Frau, die<br />

gerade zum Friedrichshafener<br />

Stammtisch, einem Vortragsabend,<br />

eingetroffen ist. „Viele Teilnehmerinnen<br />

hier sind Ein-Mann-, bzw. Ein-<br />

Frau-Unternehmen, denen der berufliche<br />

Austausch fehlt, die in ihrem Büro<br />

sitzen und nur mit ihren Kunden zu<br />

tun haben.“<br />

Bei den Vortragsabenden geht es<br />

darum, vom Wissen der anderen zu<br />

profitieren, neue Kontakte zu knüpfen<br />

und sich gegenseitig zu unterstützen<br />

und damit zu fördern. Willkommen<br />

sind bei den Treffen aber nicht nur<br />

Führungsfrauen, Selbstständige oder<br />

Unternehmerinnen sondern alle<br />

Frauen, die sich für ein Vortragsthema<br />

interessieren und offen für neue Kontakte<br />

sind.<br />

Jeden Monat Frauentreff<br />

Immer mehr Teilnehmerinnen treffen<br />

ein im Frieks, einem Existenzgründerzentrum<br />

in Friedrichshafen. Das Stimmengewirr<br />

nimmt zu, die Namensschilder<br />

auf dem Tisch ab. Einige der<br />

Frauen kennen sich bereits, andere<br />

sind zum ersten Mal dabei.<br />

Jeden Monat organisiert Schneider-<br />

Irudayam je einen Vortragsabend in<br />

Konstanz und einen in Friedrichshafen.<br />

Anmelden kann sich jede Frau<br />

kostenfrei über die Homepage der<br />

Business-Women-Bodensee, kurz<br />

BWB. Die Themen sind vielfältig: Es<br />

gibt Vorträge über Business-Pläne,<br />

Kundenakquise und Stolpersteine<br />

ebenso wie über interkulturelle Kom-<br />

Fokus auf<br />

munikation, das richtige Auftreten<br />

und die eigene Gartengestaltung.<br />

Kommunikationsthemen sind mit<br />

bis zu 40 Teilnehmerinnen – meist im<br />

Alter zwischen zwanzig und Mitte<br />

vierzig – gut besucht, bei Finanzthemen<br />

kommen auch mal nur 15. „Bei<br />

vielen Frauen kümmert sich eben immer<br />

noch der Mann um die Finanzen“,<br />

erklärt Kristina Schneider-Irudayam.<br />

Sie leitet das Netzwerk in ihrer<br />

Freizeit und arbeitet hauptberuflich<br />

als selbstständige SAP-Beraterin und<br />

als Karriereberaterin. Zum Netzwerk<br />

stieß sie im Winter 2001, ein dreiviertel<br />

Jahr nachdem die Idee zur BWB auf<br />

dem Konstanzer Expertinnenkongress<br />

entstanden war. Im Sommer 2004<br />

übernahm sie die Organisation. Damals<br />

hatte sie gerade mal 35 Adressen<br />

im Verteiler, heute sind es 500. Manche<br />

Frauen schreibt sie an, umgekehrt<br />

suchen Frauen im Internet gezielt<br />

nach Netzwerken und sprechen Kristina<br />

Schneider-Irudayam an. Das Einzugsgebiet<br />

der beiden Stammtische<br />

erstreckt sich rund um den Bodensee.<br />

Mittlerweile hat sich der Seminarraum<br />

gefüllt. Zunächst stellt sich jede<br />

Teilnehmerin kurz vor. Da sind eine<br />

Werbetexterin, eine Controllerin, eine<br />

beste Anlagetipps<br />

Kristina Schneider-Irudayam (links) mit BWB-Gästen. Bild: Brackmeyer<br />

Übersetzerin, mehrere Selbstständige,<br />

Geschäftsführerinnen, aber auch<br />

eine Studentin.<br />

Die Vorstellungsrunde in Verbindung<br />

mit dem Vortrag hat sich bewährt.<br />

Das Thema selbst bietet Gesprächsstoff<br />

und die Vorstellungsrunde<br />

baut die Distanz zwischen den Teilnehmerinnen<br />

ab, die sich noch nicht<br />

Karin Schwind,<br />

Pädagogin und<br />

Heilpraktikerin für<br />

Psychotherapie<br />

„Ich komme eigentlich aus Heidenheim<br />

und will nach Friedrichshafen<br />

ziehen. Im Internet habe ich Kontakte<br />

gesucht und das BWB gefunden. Daraufhin<br />

haben Kristina Schneider-Irudayam<br />

und ich den Workshop für das<br />

kreative Schreiben ausgemacht. Für<br />

mich ist das Netzwerk eine gute<br />

Grundlage für neue Kontakte und eine<br />

Plattform für die eigene Präsentation.“<br />

(bra)<br />

kennen. Besonders freut sich die Organisatorin,<br />

wenn die Frauen nicht<br />

nur von dem Wissen der Referentinnen<br />

profitieren, sondern wenn das<br />

„Netzwerken“ funktioniert. Da waren<br />

etwa die beiden Architektinnen, die<br />

sich hier kennen gelernt haben und<br />

die jetzt gemeinsame Sache machen<br />

oder die Qualitätsmanagerin und die<br />

Hotelfachfrau, die ein gemeinsames<br />

Projekt andenken. Neben Geschäftsbeziehungen<br />

sind hier aber auch<br />

schon Freundschaften entstanden.<br />

Neben den Abenden in Konstanz<br />

und Friedrichshafen findet ein Mal im<br />

Jahr ein Wochenendseminar mit verschiedenen<br />

Referentinnen statt. In<br />

diesem Jahr wird es allerdings ausfallen,<br />

oder besser: ersetzt. Weil das<br />

Netzwerk so groß ist, wurde das Baden-WürttembergischeWirtschaftsministerium<br />

darauf aufmerksam und<br />

übertrug Schneider-Irudayam die Organisation<br />

der Friedrichshafener<br />

Frauenwirtschaftstage vom 19. bis<br />

zum 21. Oktober 2006.<br />

Elke Themann,<br />

Controllerin<br />

„Ich nutze das Netzwerk vor allem wegen<br />

der Vorträge und – weil ich aus<br />

Feldkirch komme – weniger für Business-Kontakte.<br />

Vorträge über Finanzen<br />

interessieren mich von Berufs wegen<br />

besonders, aber auch die Kontakte,<br />

die ich hier knüpfen kann. Eine<br />

sehr gute Freundin von mir habe ich<br />

hier kennen gelernt. Für mich ist das<br />

hier überhaupt eine gute Möglichkeit,<br />

Leute kennen zu lernen.“ (bra)<br />

01802 86 86 86 www.dab-bank.de<br />

(nur 6 Cent aus dem Festnetz der DTAG)<br />

Nächste Treffen:<br />

Restaurant Cafe Seerhein, Konstanz,<br />

13. Juli, 19.30 Uhr: „Gesprächsführung<br />

und Moderationstechniken“.<br />

Frieks/Gebäude E, Friedrichshafen,<br />

27. Juli, 19.00 Uhr: „Mit Visionen zum<br />

Unternehmenserfolg“.<br />

Business-Women<br />

Business-Women-Bodensee ist<br />

eine Plattform für Frauen, die neue<br />

Kontakte knüpfen möchten. Bei den<br />

beiden monatlichen Themenabenden<br />

(jeweils am 2. und letzten<br />

Donnerstag des Monats) geht es<br />

neben der Weiterbildung auch um<br />

den gegenseitigen Wissens- und<br />

Erfahrungsaustausch.<br />

Kontakt: Kristina Schneider-Irudayam<br />

Mail: info@bwb-netzwerk.de<br />

Im Internet:<br />

www.bwb-netzwerk.de<br />

Melanie Vöhringer,<br />

selbstständige Qualitätsmanagementberaterin<br />

„Ich bin über eine Studienkollegin<br />

zum Netzwerk gekommen. Eigentlich<br />

interessieren mich alle Themen: Kundenakquise<br />

natürlich und ob ein Netzwerk<br />

überhaupt etwas bringt. Wenn<br />

ich bei den Vorstellungsrunden denke<br />

„Ja, das fällt in meinen Bereich“, dann<br />

nehme ich nachher auch Kontakt zu<br />

der Teilnehmerin auf. Da bauen sich<br />

auch längerfristige Beziehungen auf.“<br />

(bra)<br />

Wertvolle Anlagetipps warten auf Sie! www.depotcontest.de<br />

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Resultate sprechen für sich:<br />

Wertzuwachs des besten Depots:<br />

124,91 % in 2003<br />

33,27 % in 2004<br />

54,95 % in 2005<br />

8,59 % in 2006 (Stand: 07.02.2006/10:11 Uhr)<br />

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Unternehmen & Management<br />

Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 13<br />

Am Anfang war<br />

die Kuckucksuhr<br />

◆ Die Erzeugnisse der SBS-Feintechnik treiben längst nicht<br />

mehr nur Uhren an – 150 Jahre Erfahrung mit Präzisionsteilen<br />

von Stefan Preuß<br />

Schonach – Vergangenheit und Zukunft<br />

der Schwarzwälder (Uhren-) Industrie<br />

– für beides zugleich steht die<br />

„Schwarzwälder Uhrwerke-Fabrik<br />

Burger Schonach“ (SBS-Feintechnik).<br />

Produkte der SBS-Feintechnik nutzt<br />

praktisch jedermann. Allerdings ohne<br />

es zu wissen, denn der Traditionsbetrieb<br />

arbeitet ausschließlich als Zulieferer.<br />

Produkte der Burger-Gruppe begegnen<br />

dem Verbraucher sowohl in<br />

der Freizeit als auch bei der Arbeit. Im<br />

Auto, in der Gebäudetechnik, im<br />

Haushalt, im Büro, in der Produktion –<br />

von der Schlauchpumpe in der<br />

Waschmaschine bis zu Zuziehhilfen<br />

im Automobilbau reicht die Palette<br />

der Erzeugnisse made in Schonach.<br />

150 Jahre nach der Gründung und<br />

unter Führung der fünften Generation,<br />

steht die Burger-Gruppe beispielhaft<br />

für den Mittelstand Schwarzwälder<br />

Prägung: International aufgestellt,<br />

aber dennoch fest in der Region verwachsen.<br />

Den Grundstein zur SBS-Feintechnik<br />

legte Josef Burger im Jahr 1856: In<br />

Schonach gründet er eine kleine Messinggießerei,<br />

in der der Pionier rohe<br />

Gussstücke im Sandgussverfahren fertigt,<br />

die die Uhrenfabriken und Uhrmacher<br />

in der Region zu Zahnrädern,<br />

Thomas Burger<br />

Burger-Gruppe<br />

Die SBS-Feintechnik mit Stammsitz<br />

in Schonach ist Teil der Burger-<br />

Gruppe, zu der außerdem die<br />

Bereiche SBS-Mechatronics (Montageantriebslösungen)<br />

und KBS<br />

Spritztechnik (Kunststofftechnik)<br />

gehören. SBS-Feintechnik wurde<br />

1856 von Josef Burger zur Uhrenteileproduktion<br />

gegründet. 1958<br />

teilt sich die Firma in SBS-Feintechnik<br />

und die BIW Burger Industriewerke.<br />

Heute macht die Burger-<br />

Gruppe mit 450 Mitarbeitern einen<br />

Jahresumsatz von 70 Millionen<br />

Euro. (hot)<br />

Platinen oder Hebel weiterverarbeiten.<br />

Daraus entsteht die Schwarzwälder<br />

Uhrwerk-Fabrik. Josef Burger ist eine<br />

jener Unternehmerpersönlichkeiten,<br />

die an der Schwelle zur Industrialisierung<br />

und der Einführung der Arbeitsteilung<br />

vor allem ein Auge für die Chancen<br />

des Umbruchs besitzt. Messing-<br />

Teile aus seiner Produktion ersetzen<br />

die hölzernen Bestandteile der seitherigen<br />

Uhrwerke mit zwei entscheidenden<br />

Vorteilen: Die Kosten sinken und<br />

die Genauigkeit der Uhrwerke steigt. Er<br />

erkennt bald, dass er die Wertschöp-<br />

Exklusives Team<br />

◆ Neuer Dienstleister-Verbund in Oberschwaben<br />

von Barbara Müller<br />

Wangen im Allgäu – „Der Markt verlangt<br />

auch in der Region Bodensee-<br />

Oberschwaben zunehmend nach<br />

Komplettservice“, betonte Wolfram<br />

Dreier, Geschäftsführer der WIR Wirtschafts-<br />

und Innovationsförderungsgesellschaft<br />

Landkreis Ravensburg<br />

mbH, bei der Vorstellung des Team of<br />

Excellence in Wangen-Roggenzell.<br />

Der Spagat zwischen wirtschaftlichem<br />

Konkurrenzdenken und dem Anbieten<br />

von Komplettlösungen könne<br />

durch Netzwerke gelingen, so der<br />

Wirtschaftsexperte weiter. Die Partner<br />

könnten dabei ihre Kernkompetenzen<br />

stärken und dennoch den vom Kunden<br />

verlangten „Fullservice“ bieten. Er<br />

habe seit 2001 im Landkreis Ravensburg<br />

eine Reihe von Netzwerkgründungen<br />

begleitet, so Dreier. „Eine stärkere<br />

Regionalisierung im Zuge der<br />

Globalisierung ist überaus sinnvoll.“<br />

Ein solches Netzwerk ist jetzt im Allgäu<br />

entstanden. Team of Excellence ist<br />

eine Gruppe unabhängiger Unterneh-<br />

Die Mitglieder<br />

Böhm, Lindau (Inneneinrichtung),<br />

Brauchle GmbH, Wangen (Küchen),<br />

Brobeil Aufzüge, Dürmentingen<br />

(Hydraulik- und Seilaufzüge für<br />

Personen und Lasten), Friedwill Frey<br />

GmbH, Altusried-Frauenzell (Heizung,<br />

Lüftung, Bad-Design), Helmut<br />

Haas GmbH & Co.KG, Wangen-<br />

Roggenzell (Garten-, Landschaftsund<br />

Sportplatzbau), i-Punkt Schreinerei<br />

Rees, Lindau (Schreinerei,<br />

Innen- und Objektausbau, Innenarchitektur),<br />

J.D. Schwimmbad-Bau<br />

+ Design GmbH, Albstadt-Tailfingen<br />

(Schwimmbad-Bau und Design),<br />

Prosystems GmbH, Wolfegg (Intelligente<br />

Gebäudetechnik), Schubert<br />

Bauelemente und Wintergarten<br />

GmbH, Wangen (Wintergärten).<br />

(bab)<br />

fungskette verlängern<br />

kann und bearbeitet<br />

die Teile selber weiter.<br />

Die nachfolgenden Generationen<br />

bauen den Betrieb kontinuierlich<br />

auf, erschließen benachbarte<br />

Geschäftsfelder: Zählwerke<br />

für Gas- und Wasserzähler, Manometer<br />

und Vakuum-Meter, bald darauf<br />

kommen Laufwerke für<br />

Grammophone hinzu. Stets<br />

wird in einen modernen Maschinenpark<br />

investiert. Rolf Burger<br />

als Vertreter der vierten Generation<br />

steht für die erhebliche<br />

Ausweitung der Produktionsfläche.<br />

Er fällt die strategische<br />

Entscheidung, den<br />

Bereich Antriebslösungen<br />

auszubauen und die Diversifikation<br />

der angebotenen<br />

Produkte weiter voranzutreiben.<br />

Mittlerweile ist die<br />

Burger-Gruppe zu einer ansehnlichen<br />

Zahl von Unternehmen<br />

und Beteiligungen gewachsen. Mit<br />

etwa 450 Mitarbeitern, davon 35 Auszubildende,<br />

erzielt die Gruppe jährliche<br />

Umsatzerlöse in Höhe von 70 Millionen<br />

Euro, 30 Prozent davon im Ausland.<br />

Zurzeit hat die Burger-Gruppe<br />

300 Kunden. In guter baden-württembergischer<br />

Tüftlermanier unterhält<br />

SBS-Feintechnik eine große Entwick-<br />

Die Produktion in Deutschland ist hoch automatisiert. Bild: Preuß<br />

men aus dem erweiterten Bodenseeraum.<br />

„Wir sind Anbieter, die exklusive<br />

Produkte und Dienstleistungen für<br />

anspruchsvolle Kunden präsentieren“,<br />

so Hardy Kleiner, Geschäftsführer<br />

der Prosystems GmbH in Wolfegg<br />

und Initiator des Netzwerks. Das Leistungsangebot<br />

der Partnerfirmen konzentriert<br />

sich auf die Lebensbereiche<br />

Bauen, Wohnen und Einrichten. Mit<br />

dabei sind Garten-, Landschafts-, Aufzugs-<br />

und Schwimmbadbauer, Experten<br />

für Heizung, Lüftung und Bad-Design<br />

oder intelligente Gebäudetechnik,<br />

Spezialisten für Küchen und Wintergärten<br />

sowie für Inneneinrichtung,<br />

Innen- und Objektausbau. „Wir wollen<br />

Brücken bauen zwischen den verschiedensten<br />

Bereichen privater<br />

Wohn- und Lebenswelten“, so Kleiner.<br />

Bei ihrem gemeinsamen Marketingauftritt<br />

als Verbund präsentieren sich<br />

die Netzwerkpartner daher auch als<br />

eigenständige Unternehmen mit eigenem<br />

Imageprospekt.<br />

Offen für neue Partner<br />

„Durch unsere Kooperation sind den<br />

Kundenwünschen künftig keine Grenzen<br />

gesetzt“, betonte Kleiner. Wer Interesse<br />

an den Dienstleistungen des<br />

Teams hat, erhält ein Gesamtpaket.<br />

„Einzelleistungen werden gebündelt.<br />

Das Schnittmengenmanagement liegt<br />

künftig nicht mehr beim Kunden oder<br />

Bauleiter, sondern bei einer der Partnerfirmen“,<br />

so Kleiner. Die Kundenwünsche<br />

werden vom ersten Ansprechpartner<br />

aufgenommen und innerhalb<br />

des Netzwerks an den geeigneten<br />

Partner weitergegeben.<br />

Das Team of Excellence versteht<br />

sich als Kooperationsverbund und ist<br />

offen für weitere Partner. „Qualität<br />

und Leistung müssen allerdings stimmen“,<br />

so Kleiner. An den derzeitigen<br />

Netzwerkpartnern hängen rund 220<br />

regionale Arbeitsplätze. „Netzwerke<br />

sichern Arbeitsplätze und damit auch<br />

den regionalen Wirtschaftsstandort“,<br />

ist sich Wirtschaftsförderer Dreier sicher. <br />

lungs- und Konstruktionsabteilung<br />

mit mehr als 20 Mitarbeitern. Etwa<br />

20 000 Einzelteile sind im Portfolio der<br />

Gruppe, dazu 400 Produkte.<br />

Thomas Burger aus der fünften Generation<br />

steht wie seine Vorgänger zum<br />

Standort Schonach, weil sich an den<br />

Anforderungen der Kunden seiner Meinung<br />

nach nichts geändert hat: Technologie<br />

und Flexibilität. Dies kann man<br />

nur mit einem eingespielten, hoch qualifizierten<br />

Team aus Menschen garantieren,<br />

die Genauigkeit und Spaß am<br />

Austüfteln der besten Lösung besitzen.<br />

„Wir werden in Deutschland den<br />

Standort Schonach hochhalten. Entwicklung,<br />

die kaufmännische und technische<br />

Verwaltung sowie die Produktion<br />

mit hohem Automatisierungsgrad<br />

können wir hier am besten mit unserer<br />

gut ausgebildeten und hoch motivierten<br />

Mannschaft betreiben.“<br />

Das heißt nicht, dass ausländische<br />

Produktionsstandorte tabu sind.<br />

Schon heute ist die SBS-Gruppe mit einem<br />

Werk in der Slowakei auch in einem<br />

so genannten Schwellenlohnland<br />

vertreten. Thomas Burger will weitere<br />

Engagements im Ausland nicht ausschließen,<br />

schließlich könne eine verantwortungsvolle<br />

Geschäftsführung<br />

sich nicht ökonomischen Realitäten<br />

verschließen. Aktuelle Pläne existierten<br />

aber nicht. „Wir sind hier wie eine große<br />

Familie. Wenn wir uns gemeinsam<br />

den Herausforderungen stellen, können<br />

wir in Deutschland überleben.“<br />

Dabei lobt Burger die Flexibilität der<br />

Belegschaft: „Wir machen die Dinge<br />

hier miteinander, und das zahlt sich<br />

aus.“ Im 150. Firmenjahr bezeichnet<br />

Thomas Burger das Geschaffene als<br />

„gesunde Unternehmensgruppe mit<br />

ansprechender Eigenkapitalbasis.“<br />

Neustart mit alten Kollegen<br />

◆ Zimmermann + König und ihr Netzwerk für Metallbau<br />

von Gunnar Bamberg<br />

Singen – Selbstständigkeit war für Harald<br />

König und Thorsten Zimmermann<br />

die Alternative zu Stellensuche<br />

oder Arbeitslosigkeit. Beide waren bei<br />

der Singener Ingenieur- und Montagebau<br />

(IMB) GmbH in Singen angestellt.<br />

Als ihr Chef als alleiniger Gesellschafter<br />

altershalber aufhören wollte<br />

und keinen Interessenten für die<br />

Übernahme der kompletten Firma mit<br />

allen Sparten fand, liquidierte er sie<br />

2004. Harald König, Diplom-Ingenieur,<br />

und Thorsten Zimmermann,<br />

Bautechniker und Betriebswirt, beide<br />

heute 37 Jahre alt, sahen ihre besten<br />

Chancen in der gemeinsamen Gründung<br />

einer eigenen Firma.<br />

Sie ließen im Herbst 2004 ihr Unternehmen<br />

für Metalldach-, Fassadenund<br />

Hallenbau als Zimmermann und<br />

König GmbH & Co. KG ins Handelsregister<br />

eintragen und machten dort<br />

weiter, wo sie schon bisher gearbeitet<br />

hatten. Das gilt sowohl fürs Tätigkeitsfeld<br />

als auch den Firmensitz: Die beiden<br />

mieteten sich in Räumen ihrer<br />

ehemaligen Firma in der Werner-von-<br />

Siemens-Straße in Singen ein. Andere<br />

Kollegen von IMB taten es ihnen<br />

gleich: Klaus Wultschner und Uwe<br />

Wultschner gründeten einen Montagebetrieb,<br />

Reinhold Barth eine Metallbearbeitungsfirma.<br />

Die drei neuen<br />

Unternehmen arbeiten eng zusammen<br />

und treten als Team auf. Ihre<br />

Stärke liegt darin, dass sie Industrieund<br />

Gewerbebauten und Hallen komplett<br />

realisieren können.<br />

Zimmermanns und Königs Philosophie<br />

ist es, maßgeschneiderte Lösungen<br />

zu entwickeln – und dies zweckmäßig<br />

und kostengünstig, ob es sich<br />

um normale Gewerbe- oder um zukunftsweisende<br />

Hightech-Bauten<br />

handelt. Für die Detailarbeit verbürgt<br />

sich das Blech-Center von Reinhold<br />

Barth, das Aluminium- und Stahlbleche,<br />

Kantteile und Schweißkonstruktionen<br />

in Größe und Form in Konfektion<br />

bringt. Für die Montage sorgt<br />

schließlich die Wultschner GbR.<br />

Die Schlüsselfunktion für den Firmenverbund<br />

haben Zimmermann<br />

und König übernommen. Sie kümmern<br />

sich um die Akquisition solcher<br />

Komplett-Aufträge, die Planung, die<br />

Kalkulation, die Materialbeschaffung,<br />

die Qualitätssicherung und die Bauleitung.<br />

In der Regel tritt Zimmermann<br />

und König als Generalunternehmen<br />

auf. „Wir arbeiten aber mit den anderen<br />

Firmen in einem sehr partnerschaftlichen<br />

System“, betont Thorsten<br />

Zimmermann. Mittlerweile habe sich<br />

gezeigt, dass man so in der schwierigen<br />

Baubranche noch überleben könne.<br />

„Wir verstehen uns auch als Partner<br />

der Architekten, die für die Baueingaben<br />

benötigt werden“, sagt Harald<br />

König.<br />

83 Projekte, kleine wie große, haben<br />

die beiden mit ihrer Firma mittlerweile<br />

realisiert. Derzeit sind sie im Auftrag<br />

von Hesta-Immobilien an der Planung<br />

für die Fassadensanierung und -neugestaltung<br />

beim Bau des Fabrikverkaufs-Zentrums<br />

Seemaxx auf dem<br />

Schiesser-Areal in Radolfzell.<br />

Man müsse kurzfristig und schnell<br />

reagieren können, um am Markt zu<br />

bestehen, sagen Zimmermann und<br />

König. Im Durchschnitt seien die Auftragsbücher<br />

immer nur für vier Monate<br />

gefüllt. Doch mittlerweile können<br />

die beiden auch einen technischen<br />

Mitarbeiter ganztags und eine Assistentin<br />

halbtags beschäftigen. Von der<br />

Konjunkturbelebung sei am Bau, vor<br />

allem in der Region, aber wenig zu<br />

spüren. „Der Markt ist weiterhin<br />

schwierig“, sagt Thorsten Zimmermann.<br />

„Die Preise sind nicht gut und<br />

um jedes Objekt wird gekämpft. Dabei<br />

verstehen wir uns nicht vordergründig<br />

als Verkäufer“, betont König. „Jeder<br />

Bau von uns ist prototypisch.“ Das erfordere<br />

gute Betreuung in der Ausführung<br />

und auch bei guter Planung immer<br />

wieder kurzfristige Lösungen, rasche<br />

Entscheidungen vor Ort und die<br />

Nähe zum Kunden.<br />

Damit können sich Zimmermann<br />

und König und ihr Partnerverbund am<br />

Markt behaupten. Das zeigt die Referenzliste<br />

der bisherigen Aufträge. Geschäftsidee,<br />

Erfahrung und Qualität<br />

der Zimmermann und König GmbH &<br />

Co. KG haben auch den Industrieverband<br />

für Bausysteme in Metall-<br />

Leichtbau (IFBS) überzeugt. Er übertrug<br />

der Firma sein Qualitätssiegel für<br />

qualifizierte Ausführung.<br />

Front der Firma Seeger in Salem. Hier waren Zimmermann + König im<br />

Einsatz. Bild: Zimmermann + König<br />

Preise<br />

ZUKUNFTSPREIS HANDEL<br />

Drei Gewinner<br />

Die Gewinner des dritten Wettbewerbs<br />

„Zukunftspreis Handel“<br />

stehen fest: Die Einzelhandelsgeschäfte<br />

Reischmann Mode +<br />

Sport (Ravensburg), Foto-Wöhrstein<br />

(Singen) und RavensBuch<br />

(Ravensburg) konnten die Jury<br />

aus Handels- und Wirtschaftsexperten<br />

überzeugen. Die Familienunternehmen<br />

hatten mit richtungsweisenden<br />

Konzepten und<br />

Strategien in Unternehmensprofil<br />

sowie Kunden- und Mitarbeiterorientierung<br />

gepunktet. Wirtschaftsminister<br />

Ernst Pfister<br />

überreichte als Anerkennung eine<br />

Plastik des Künstlers Daniel Wagenblast.<br />

(deb)<br />

LEHMANN HOLZBAUTEN<br />

Gründer geehrt<br />

Die Firma Lehmann Holzbauten<br />

aus Peterzell ist mit dem dritten<br />

Platz des „Top-Gründer-Preises<br />

im Handwerk 2006“ ausgezeichnet<br />

worden. Unter mehr als 100<br />

Bewerbern setzte sich das Unternehmen<br />

mit seiner Innovation<br />

von anspruchsvollen Holzhäusern<br />

durch. Firmenchef Christian<br />

Lehmann hat eine eigene Rasterbauweise<br />

entwickelt, die sich<br />

bei jedem Gebäude in abgewandelter<br />

Form anwenden lässt<br />

und so Fehler beim Bau so gut wie<br />

ausschließt. Vor drei Jahren hat<br />

sich Christian Lehmann mit<br />

seiner Idee selbstständig gemacht.<br />

Er erwirtschaftet inzwischen<br />

einen Umsatz von 1,5<br />

Millionen Euro pro Jahr. (deb)<br />

BRAUEREI WALDHAUS<br />

Guter Geschmack<br />

Als äußerst schmackhaft empfand<br />

das International Taste&Quality<br />

Institute (ITQI) in Brüssel die<br />

Schwarzwald Weiße sowie das<br />

Diplom Pils der Privatbrauerei<br />

Waldhaus: Die Biersorten wurden<br />

mit drei beziehungsweise zwei<br />

Sternen ausgezeichnet. Nur 36<br />

der 430 Bewerber erhielten für ihr<br />

Produkt ebenfalls drei Sterne. Die<br />

Jury setzte sich aus renommierten<br />

europäischen Küchenchefs und<br />

Getränkeexperten zusammen. Sie<br />

gehören den neun angesehensten<br />

kulinarischen Organisationen<br />

Europas an, wie den französischbelgischen<br />

Maîtres Cuisiniers, der<br />

französischen Académie Culinaire<br />

und dem Verband der Köche<br />

Deutschlands. Die Produkte<br />

werden freiwillig eingereicht. Das<br />

Urteil der ITQI ist weltweit anerkannt.<br />

(deb)<br />

AESCULAP<br />

Wer schützt die Umwelt?<br />

Das Tuttlinger medizintechnische<br />

Unternehmen Aesculap hat auch<br />

in diesem Jahr seinen mit 10 000<br />

Euro dotierten Umweltpreis<br />

ausgeschrieben. Bewerben können<br />

sich Kindergärten, Schulklassen,<br />

Betriebe, Einzelpersonen,<br />

Gruppen und Vereine. Für die<br />

Teilnahme sind alle Aktionen zu<br />

umweltrelevanten Themen geeignet.<br />

Der Umweltpreis wurde<br />

zum ersten Mal vor 14 Jahren ins<br />

Leben gerufen, seitdem gingen<br />

insgesamt 234 Bewerbungen ein.<br />

Im Jahr 2005 ging der Preis an den<br />

Schäfereibetrieb Mackensen, die<br />

katholische Kirchengemeinde<br />

Spaichingen und die Bio-AG des<br />

IKG Tuttlingen. Bewerbungsschluss<br />

ist der 31. Oktober. Infos<br />

gibt es unter 07461/95 22 08. (deb)<br />

GEWERBE-AKADEMIE<br />

Elf Meisterbriefe<br />

Ihre Meisterbriefe haben elf neue<br />

Schreinermeister bei der Gewerbe-Akademie<br />

Waldshut erhalten.<br />

Zusätzlich wurden bei der Sonderausstellung<br />

„Holz und Kunst“<br />

besonders gelungene Arbeiten<br />

prämiert. Mit seiner Rotwein- und<br />

Likörwand erreichte Urs Scheller<br />

aus Engen den ersten Platz. Der<br />

zweite Preis ging an Andreas<br />

Bieler aus Eigeltingen für sein<br />

Tischfußballgerät. Platz drei<br />

schaffte Hannes Krause aus St.<br />

Blasien für sein Doppelbett. Eine<br />

fünfköpfige Jury hatte die Meisterstücke<br />

bewertet. (deb)


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Für Unternehmen gibt es viele Gründe,<br />

Zeitarbeit in Anspruch zu nehmen: Eine<br />

Krankmeldung, die vom Stammpersonal<br />

kurzfristig nicht aufgefangen werden kann.<br />

Auftragsspitzen in der Produktion oder ein<br />

Einstellungsstopp. Saisonbedingter Personalbedarf.<br />

Aufträge, die spezielle Qualifikationen<br />

erfordern. Leiharbeiter überbrücken<br />

die Zeit, bis ein neuer Mitarbeiter gefunden<br />

ist. Mit etwas Glück bekommen sie<br />

diesen Job sogar selber. Die Grenzen zur<br />

Personalvermittlung sind hier fließend. Ein<br />

„Klebeeffekt“, den sich die staatlich geförderten<br />

Personal Service Agenturen PSA zunutze<br />

machen. Das Risiko für den Entleih-<br />

Betrieb ist bei Zeitarbeit minimal. Bezahlt<br />

werden lediglich die Stunden, die abgeleistet<br />

wurden. Der Zeitarbeiter selber steht<br />

bei der Agentur unter Vertrag.<br />

„Zeitarbeit boomt wie nie zuvor“, stellt<br />

eine <strong>aktuelle</strong> Studie des Instituts der deutschen<br />

Wirtschaft (IW) in Köln fest: „Mit<br />

acht Prozent Zuwachs im Jahr befindet<br />

sich die Branche nahezu ungebremst auf<br />

Expansionskurs“. Nur wenn Leiharbeiter<br />

die nötige Qualifikation haben und kurzfristig<br />

bereit stehen, erreicht das Unternehmen<br />

durch Leiharbeiter sein Ziel: die<br />

Flexibilität. Negativ bewerten die befragten<br />

Betriebe mögliche Qualitätseinbußen<br />

und lange Einarbeitungszeiten.<br />

Von heute auf morgen den richtigen<br />

Mann mit der richtigen Qualifikation auf<br />

die richtige Stelle parat zu haben, das ist<br />

bei Personalservice Franke in Laufenburg<br />

Tagesgeschäft. Die Anforderungen ans<br />

Leihpersonal sind hoch: perfektes Deutsch<br />

in Wort und Schrift, möglichst eine abgeschlossene<br />

Berufsausbildung, Führerschein<br />

und die Bereitschaft zum Schichtdienst.<br />

„Reine Anlernkräfte werden sich in<br />

Zukunft schwer tun“, urteilt Firmen-Chefin<br />

Hannelore Franke. „Selbst in der Produktion<br />

wollen die Kunden an bestimmten<br />

Plätzen nur noch qualifiziertes Personal.“<br />

„Die Verleihagenturen merken als erste, wenn<br />

die Konjunktur anzieht“, sagt Franke. „Wir haben<br />

in den vergangenen Monaten unser Personal<br />

enorm aufgestockt.“ Frankes Personalservice<br />

ist auf gewerbliche Zeitarbeit<br />

spezialisiert. 200 Kräfte stehen in<br />

Laufenburg zur Verfügung. 600 Bewerbungen<br />

wurden allein in diesem<br />

Jahr bearbeitet. Seit Unternehmen<br />

Leiharbeiter auch länger<br />

als zwei Jahre einsetzen<br />

dürfen, hat sich auch am<br />

Hochrhein vieles geändert:<br />

Lag die Übernahmequote<br />

früher bei 30 bis 40 Prozent,<br />

sind es heute nur noch wenige<br />

– bei einer „theoretischen<br />

Überlassungsdauer<br />

der Leiharbeiter bis zur<br />

Rente“.<br />

Hannelore Franke hat ihren<br />

Betrieb vor 12 Jahren gegründet<br />

mit dem Motiv, vieles<br />

besser zu machen – etwa<br />

den Umgang mit den Mitarbeitern<br />

und die Bezahlung.<br />

Ein Grundlohn weit über<br />

dem geforderten Tarif ist<br />

eine Frage der Motivation.<br />

Fairness und klare<br />

Vertragsbestandteile<br />

sind in Frankes Augen<br />

die beste Werbung für<br />

Kunden und qualifiziertes<br />

Personal.<br />

Im Keller mit einer<br />

Schreibmaschine hat Anne<br />

Schmieder vor 20 Jahren ihren<br />

Büroservice gegründet.<br />

Heute zählt Schmieder Büroservice<br />

in Fronreute Firmen<br />

wie Hymer, Coperion,<br />

Waldner, T-Systems, Voith<br />

und Müller Weingarten zu<br />

seinen Kunden. Sein Verleih-<br />

Stamm umfasst zwischen tausend<br />

und 1500 Mitarbeiter auf<br />

Zeitarbeit<br />

Flexibel, abrufbereit, handverlesen<br />

◆ Leiharbeiter überbrücken die Zeit, bis ein neuer Mitarbeiter gefunden ist – Grenzen zur Personalvermittlung sind fließend<br />

von angela Steidle<br />

Kontakte und Infos<br />

www.personalorder.de, Informationen<br />

der Zeitarbeits-Verbände rund um das<br />

Thema Zeitarbeit.<br />

www.ig-zeitarbeit.de, Informationen<br />

des Interessenverbandes Deutscher<br />

Zeitarbeitsunternehmen für Unternehmen.<br />

www.iwkoeln.de, das Institut der Deutschen<br />

Wirtschaft Köln e.V. hat jetzt eine<br />

neue Studie zum Thema Zeitarbeit veröffentlicht<br />

mit dem Titel „Retter in der Not“.<br />

www.personaplan.de, Personal-Service-<br />

Agentur der Konstanzer Agentur<br />

für Arbeit (PSA-Pool 140).<br />

www.franke-personalservice.de,<br />

gewerbliche Zeitarbeit,<br />

Laufenburg (Pool 200).<br />

www.p2b-online.de, Personalvermittlung<br />

und Zeitarbeit, Friedrichshafen.<br />

Schwerpunkt technisch-kaufmännischer<br />

Bereich (Pool 20-25).<br />

www.buero-schmieder.de, Zeitarbeit,<br />

Personalvermittlung und Büroservice,<br />

Fronreute. Schwerpunkt kaufmännischer<br />

Bereich (Pool 1500).<br />

Darauf sollten Sie setzen:<br />

Personaldienstleistung mit Erfolg<br />

CMC Personal stellt seit 10 Jahren flexibles „Personal auf Zeit“,<br />

für Industrie und Handwerk, im Bodenseeraum zur Verfügung.<br />

Semsettin Dökmetas<br />

Geschäftsführer CMC<br />

Friedrichshafen<br />

Kundenzufriedenheit<br />

Mit der optimalen Personalmenge<br />

perfekt ausgeführte<br />

Aufträge, sichern die Zufriedenheit<br />

Ihrer Kunden.<br />

Egal ob Zusatzauftrag oder<br />

Sonderaufgabe – mit CMC sind<br />

Sie für jeden Kundenwunsch<br />

bestens gewappnet<br />

Qualitätssicherung<br />

Unerwarteter Arbeitsanfall –mit CMC<br />

Personal ein Klacks. Mit uns reagieren<br />

Sie schnell und zielgerichtet. Und<br />

wahren so die Qualität für Ihre<br />

Kunden.<br />

„höherem Niveau“. Dazu kommt die enge Zusammenarbeit<br />

mit der Agentur für Arbeit. „Wir vermitteln<br />

in einem halben Jahr bis zu 120 Arbeitslose“,<br />

sagt Anne Schmieder, „auf<br />

unbürokratische Weise und in sämtliche<br />

gängigen Arbeitsmodelle“.<br />

„Zeitarbeit ist nie teurer als<br />

Festangestellte“, sagt die Firmenchefin.<br />

„Kurzeinsätze<br />

sind meist Ad-hoc-Arbeiten<br />

mit wenig Einarbeitung.<br />

Längere Einsätze sind<br />

Aufträge für qualifiziertes<br />

Personal. Die Einarbeitung<br />

lohnt sich, vor<br />

allem bei einer eventuellenFestanstellung“.<br />

Eine Übernahmequote<br />

von 80 Prozent<br />

und mehr beim<br />

ersten Einsatz ist<br />

durchaus gewollt. Für<br />

ein Mindesthonorar<br />

entlastet der Büroservice<br />

so auch Betriebe,<br />

die sich ein eigenes Personalmanagement<br />

nicht<br />

leisten. Ausgewählt wird<br />

deshalb auch nach dem<br />

Wohnort und der Persönlichkeit<br />

des Leiharbeiters.<br />

Das Niveau spielt eine entscheidende<br />

Rolle. „Unter zehn<br />

Angelika Palermita<br />

Geschäftsführerin CMC<br />

Singen<br />

Energiegewinn<br />

Statt aufwändiger Personalsuche<br />

haben Sie Zeit für Personalmanagement<br />

& Co. im eigenen Unternehmen.<br />

Ein Gewinn für alle.<br />

„Der Zeitarbeitsmarkt bebt“, urteilt Heidrun<br />

Riehle, Geschäftsführerin Recht beim Wirtschaftsverband<br />

Industrieller Unternehmen<br />

Baden e.V. (WVIB). Bei Übernahmen, Fusionen<br />

und bei Insolvenzen von Personalleasingagenturen<br />

wird reiner Tisch gemacht.<br />

Als direkte Konsequenz daraus findet sich<br />

der ein oder andere ahnungslose Abnehmer<br />

von Leiharbeitern im Sozialversicherungsverfahren<br />

wieder. Wenn vom Verleiher<br />

die Sozialabgaben nicht wie versichert<br />

abgeführt wurden, kann der Entleiher im<br />

Rückgriff in die Haftung geraten.<br />

Die Rechtsberatung des Wirtschaftsverbandes<br />

warnt vor Zeitarbeits-Verträgen,<br />

die die Arbeitnehmerüberlassung<br />

mit einem Vermittlungsvertrag koppeln<br />

oder die Zusammenhänge nicht offen<br />

legen. „Einen guten Verleiher erkennt<br />

man an der Klauselwahl“, informiert die Juristin,<br />

„an der Transparenz und an der offenen<br />

Gesprächsbereitschaft im Vorfeld.“<br />

Seriöse Unternehmen haben beim Vorge-<br />

9<br />

Fallen umgehen<br />

◆ Bei Verträgen genau hinschauen<br />

Die 1. Wahl<br />

am Arbeitsmarkt.<br />

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3<br />

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Euro arbeitet bei mir kein Angestellter“, erklärt<br />

die Agenturleiterin, „sonst bekommen<br />

wir kein entsprechendes Personal“.<br />

Täglich kommen in Fronreute sieben Bewerbungsmappen<br />

an. Das bedeutet drei bis<br />

vier Vorstellungsgespräche. Darunter nicht<br />

nur bodenständige Oberschwaben sondern<br />

auch der Buchhalter aus Russland – „die<br />

können mit Zahlen umgehen“ – die tüchtige<br />

Rumänin und zuverlässige Kandidaten aus<br />

den neuen Bundesländern. Vertreten sind<br />

Hilfskräfte aber auch Wiedereinsteiger, Abteilungsleiter,<br />

die Chefsekretärin, der Techniker<br />

und der Ingenieur.<br />

Wo die Nachfrage am ersten Stellenmarkt<br />

kaum zu befriedigen ist, vollbringt auch Zeitarbeit<br />

keine Wunder, sagt Udo Pattner von<br />

der Agentur Person to Business in Friedrichshafen.<br />

Der Metallbereich gehört zu den<br />

Spezialgebieten der Personalleasingagentur.<br />

„Hier bieten wir eine ganze Palette von Fachkräften“.<br />

Wichtig ist für seine Arbeit das Vertrauen<br />

der Unternehmen in die Leistung:<br />

„Die Kunden merken schnell, ob ein Mitarbeiter<br />

motiviert ist“. Bei der Personalrekrutierung<br />

wird nicht nur auf die Passgenauigkeit<br />

geachtet sondern auch auf die menschliche<br />

Eignung. Pattner: „Wir spüren den<br />

Trend, dass die Firmen aktiv mit der Zeitarbeit<br />

planen, vor allem bei Betrieben mit sehr<br />

schwankender Auftragslage, hoher Fluktuation<br />

oder Ausfallquote. Hier relativiert sich<br />

auch die Einarbeitungszeit.“<br />

spräch die nötigen Papiere gleich dabei.<br />

Dazu zählt die Erlaubnis der Arbeitnehmerüberlassung<br />

(möglichst unbefristet). Auf<br />

Wunsch werden die Sozialversicherungsnachweise<br />

monatlich vorgelegt. Referenzen<br />

sollten vorhanden sein und ein Netzwerk<br />

im Hintergrund stehen, das gute Chancen<br />

zur qualifizierten Vermittlung bietet.<br />

Die mittelständischen Unternehmen des<br />

WVIB nutzen die Zeitarbeit vorwiegend als<br />

kurzfristiges Instrument. Ansprechpartner<br />

vor dem ersten Kontakt mit Zeitarbeitsfirmen<br />

sind die Kammern und die Arbeitsämter.<br />

Ihnen liegen Listen von zugelassenen<br />

Personalleasingfirmen vor.<br />

Überregionale Dienstleister haben sich<br />

auf bestimmte Bereiche spezialisiert und<br />

unterhalten teils Implant-Büros in Firmen,<br />

die regelmäßig ein größeres Kontingent abschöpfen.<br />

Im saisonalen Geschäft sind<br />

Poolverträge mit Verleihern üblich. Diese<br />

halten dann im Zeitfenster ein größeres<br />

Kontingent an Leiharbeitskräften vor. (ast)<br />

Produktions- und Lagerhallen<br />

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Ihr Personaldienstleistungsunternehmen für gewerbliche,<br />

kaufmännische und technische Hilfs- und Fachkräfte<br />

in Industrie, Handwerk und Dienstleistung.<br />

Nutzen Sie unsere Kompetenz in den Bereichen:<br />

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6<br />

3<br />

„Es gibt wohl kaum einen Beruf, in<br />

dem emotionale Intelligenz so wichtig<br />

ist“, sagt Sylvaine Mody vom Hamburger<br />

Unternehmen Management<br />

Angels. Ihr Job ist es, Manager auf<br />

Zeit in Unternehmen zu vermitteln,<br />

die einen akuten Führungsbedarf haben.<br />

Im Vergleich zu Großbritannien,<br />

Holland und der Schweiz steckt das<br />

neue Berufsbild des Interims-Managers<br />

in Deutschland noch stark in den<br />

Kinderschuhen. Rund 70 Projekte wickelte<br />

der Branchenführer 2005 bundesweit<br />

ab, mit einem Managerpool<br />

von 1500. Management Angels besetzt<br />

vakante Schlüsselpositionen innerhalb<br />

von 48 Stunden. Interims-<br />

Manager werden nach Tagessätzen<br />

bezahlt, zwischen 600 und 2000 Euro<br />

je nach Qualifikation und Laufzeit.<br />

„Eine gewisse Größe muss das Unternehmen<br />

schon haben, damit es sich<br />

rechnet“, sagt die Angels-Gesellschafterin.<br />

Dazu rechnet sie durchaus auch<br />

inhabergeführte mittelständische<br />

Unternehmen.<br />

Für den Betrieb, der einen Interims-Manager<br />

einsetzt, sind drei Dinge<br />

wichtig: die Branchenkenntnis des<br />

Managers auf Zeit, seine Führungserfahrung<br />

und seine Referenzen; Die<br />

persönliche Chemie zwischen Auftraggeber<br />

und Interimsmanager<br />

muss stimmen; der Firmenchef sollte<br />

von Anfang an klar sagen, wo der<br />

Schuh drückt und was er erwartet.<br />

Dabei definiert die Aufgabe das<br />

Zeitarbeit<br />

Manager à la carte<br />

◆ Mehr als Lückenbüßer: Interims-Chefs helfen bei Führungskräftemangel<br />

von Angela Steidle<br />

Profil. „In einer Betriebsübernahme<br />

etwa stecken viele schwierige Prozesse,<br />

von der rechtlichen Ausrichtung<br />

bis zur neuen Personalstruktur“, erklärt<br />

Mody. „Ein typischer Einsatz für<br />

den Manager auf Zeit“. Sanierungen<br />

und die Insolvenzbegleitung prägten<br />

lange das Image der Branche. Aber es<br />

werden auch Unternehmen aus einer<br />

Insolvenz heraus neu aufgestellt. Manager<br />

auf Zeit bauen Auslandsniederlassungen<br />

auf, begleiten den Börsengang,<br />

optimieren Personal- und Vertriebssysteme,<br />

suchen Investoren,<br />

platzieren neue Produkte am Markt.<br />

Die externen Berater greifen dann<br />

ein, wenn ein neues Projekt startet,<br />

für das es firmenintern noch keinen<br />

Verantwortlichen gibt.<br />

Die Methode ist überall dieselbe:<br />

Einarbeiten, eindenken, positionieren,<br />

umsetzen. Und das innerhalb<br />

kürzester Zeit. Ein wesentlicher Vorteil<br />

dabei ist: Der Interimsmanager<br />

gibt Empfehlungen immer zielorientiert.<br />

Er klebt nicht am eigenen Karrierepfad<br />

und er hat betriebsintern<br />

ein anderes Standing als fest angestellte<br />

Führungskräfte.<br />

Nicht selten machen auch Banken<br />

ihren Einfluss geltend, wenn ein Unternehmen<br />

kippt. Dem Inhaber wird<br />

dann ein Interims-Manager zur Seite<br />

gestellt. Diese Jobs gehören für die<br />

Leih-Manager zu den schwierigsten,<br />

erzählt Mody. Die persönlichen Empfindlichkeiten<br />

gegenüber dem „Eindringling“<br />

gehen mitunter soweit,<br />

dass der Inhaber lieber den eigenen<br />

Betrieb in den Sand setzt, als Infor-<br />

mationen oder eigenes Fehlverhalten<br />

offen zu legen. In diesem Umfeld hat<br />

auch der Manager auf Zeit wenig Ansatzmöglichkeiten.<br />

Was sind das für Menschen, die sich<br />

immer wieder für andere ins Zeug legen?<br />

„Es ist eine Mischung aus freigesetzter<br />

Qualität am Arbeitsmarkt und<br />

einer neuen Art der Selbständigkeit“,<br />

sagt Mody. Die Berater seien hochgradig<br />

fokussiert, mehrfach qualifiziert<br />

und vor allem erfahren. „„Man muss<br />

aber auch keine 55 sein für diesen<br />

Job.“<br />

„Der permanente Wechsel und der<br />

Einsatz in Kernbereichen des Unternehmens<br />

sind extrem reizvoll“, sagt<br />

Kirsten Schild. Sie ist beim Personaldienstleister<br />

Adecco in Frankfurt zuständig<br />

für den Geschäftsbereich Executive<br />

Consulting, „Interims-Manager<br />

lieben die Aufbauarbeit“. Die Befähigung<br />

dazu entsteht niemals aus<br />

der Not oder als Lösung zwischen<br />

zwei Festanstellungen. Es ist eine bewusste<br />

Entscheidung für den flexiblen<br />

unternehmerischen Einsatz auf<br />

selbständiger Basis – und für lukrative<br />

Honorare. Interims-Manager sind<br />

über einen einfachen Dienstleistungsvertrag<br />

an die jeweiligen Auftraggeber<br />

gebunden. Die Agentur ist<br />

Mittler, nicht Arbeitgeber. Ihr Einsatz<br />

dauert im Schnitt zwischen drei und<br />

18 Monaten. Bei Veranstaltungen wie<br />

der Fußball-WM geht es auch mal um<br />

Tageseinsätze.<br />

Weitere Infos: :<br />

www.bakim.de<br />

„Zeitarbeit gehört dazu“<br />

◆ Wie Unternehmen aus der Region Leihkräfte einsetzen<br />

Dirk Hans,<br />

Papierfabrik<br />

Albbruck<br />

In der Papierfabrik Albbruck (600<br />

Mitarbeiter) erfolgt der Einsatz von<br />

Leiharbeitern als kurzfristige Überbrückung<br />

im Bereich der Produktion,<br />

solange die festangestellten Mitarbeiter<br />

weiterqualifiziert werden.<br />

„Wir setzen auf unseren eigenen<br />

Mitarbeiterstamm“, bekräftigt Dirk<br />

Hans. Zeitarbeit liegt im Betrieb um<br />

zwei Prozent. In der Zusammenarbeit<br />

mit der Personalagentur ist ihm<br />

das Vertrauensverhältnis wichtig.<br />

Hans: „Ich muss mich darauf verlassen<br />

können, dass der Leiharbeitnehmer<br />

passt. Es gibt nichts Schlimmeres<br />

als einen Wechsel von Leiharbeitnehmern<br />

bei einem kurzfristigen<br />

Arbeitsverhältnis. (ast)<br />

In allen Rechtsfragen: Ihr Anwalt hilft ...<br />

Jörg-Achim Schlichtholz<br />

– Rechtsanwalt –<br />

� Arbeits- und Wirtschaftsrecht<br />

� Miet- und Pachtrecht<br />

� Verkehrsrecht<br />

� Erb- und Familienrecht<br />

Lindenstr. 1 Tel. 07703-932 720<br />

79848 Bonndorf Fax 07703-932 921<br />

E-mail: raschlichtholz@advogarant.de<br />

Bürozeiten: Mo. bis Fr. 9.00–13.00 Uhr<br />

14.00–17.00 Uhr<br />

Termine nach telefonischer Vereinbarung.<br />

In Kooperation mit:<br />

barbara rehm<br />

steuerberatung<br />

Hauptstraße 12a t 07745 922 020<br />

79807 Lottstetten f 07745 91215<br />

b.rehm@stbin-rehm.de<br />

Ralf Krebs,<br />

Waldner Laboreinrichtungen<br />

Zeitarbeit ist für Ralf Krebs von der<br />

Firma Waldner in Wangen Routine.<br />

Seit 20 Jahren. Die Gründe für Zeitarbeit:<br />

Abfedern von Überlastungen<br />

im gewerblichen Bereich, die Überbrückung<br />

bei der Personalbeschaffung<br />

und vermehrt die Personalrekrutierung.<br />

„Der Vorteil der Zeitarbeit<br />

liegt in der Verfügbarkeit“, sagt<br />

Ralf Krebs. „Wir sind ein Industrieunternehmen<br />

mit technisch<br />

hochwertigen Produkten. Hilfskräfte<br />

haben wir auch sonst im Unternehmen<br />

nicht“. Was der Spezialist<br />

für Laboreinrichtungen braucht,<br />

sind Facharbeiter, Ingenieure und<br />

gelegentlich auch Manager auf Zeit.<br />

(ast)<br />

Ihre Chance...<br />

Sto AG<br />

„Wir reden alle von Flexibilität“,<br />

sagt Klaus Eigenstätter, „die Leiharbeiter<br />

leben uns das vor.“ Bis zu 25<br />

Zeitarbeitnehmer sind zur Hauptsaison<br />

am Bau (März bis November)<br />

bei Sto am Standort Stühlingen beschäftigt.<br />

„Wir haben schon viele<br />

übernommen“, sagt Eigenstätter.<br />

Für den Personalreferenten ist Zeitarbeit<br />

seit einem Vierteljahrhundert<br />

Teil der langfristigen Personalpolitik.<br />

Mit Hilfsarbeitern kann auch er<br />

wenig anfangen: Eine entsprechende<br />

Bezahlung ist für ihn wesentlich.<br />

Und die Zeitarbeiter müssten anständig<br />

behandelt werden, von der<br />

Agentur wie im eigenen Haus. (ast)<br />

bei der externa GmbH in Radolfzell<br />

Als regionales Personaldienstleistungsunternehmen vermitteln<br />

wir vielseitige Arbeitsplätze im Raum Singen, Radolfzell und<br />

Konstanz. Wir verfügen über einen umfangreichen Personalstamm<br />

und bieten schnelle, unkomplizierte und faire Lösungen<br />

für Firmen und Mitarbeiter.<br />

Der Schwerpunkt unserer Arbeitnehmerüberlassung liegt im<br />

Bereich Lager, Produktion und Montage.<br />

Hier werden männliche und weibliche Helfer, Fachhelfer<br />

und Facharbeiter mit guten Deutschkenntnissen eingesetzt.<br />

Unternehmen<br />

für Zeitarbeit<br />

GmbH<br />

Interesse?<br />

Gerne stehen wir Ihnen für<br />

ein unverbindliches<br />

Infogespräch zur Verfügung.<br />

externa GmbH, Friedrich-Werber-Straße 30, 78315 Radolfzell,<br />

E-Mail: radolfzell@externagmbh.de<br />

Informationen erhalten Sie von Frau Jugert und Herr Laub unter<br />

Fon: 07732/942503<br />

Sylvaine Mody vermittelt Interimsmanager. Bild: privat<br />

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Neue Standards:<br />

Stundenlohn<br />

mindestens 7 Euro<br />

Düsseldorf/ Münster (sk) Der Interessenverband<br />

Deutscher Zeitarbeitsunternehmen<br />

(iGZ) und der<br />

Bundesverband Zeitarbeit (BZA)<br />

haben mit der Tarifgemeinschaft<br />

Zeitarbeit des Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />

einen Tarifvertrag<br />

zur Regelung von Mindestarbeitsbedingungen<br />

für die Zeitarbeitsbranche<br />

abgeschlossen. Als Mindestentgelt<br />

wurde ein Stundenlohn<br />

von 7,00 Euro (West) und 6,10 Euro<br />

(Ost) für 2006 vereinbart. Dieser<br />

Mindestlohn steigt im nächsten<br />

Jahr auf 7,15 Euro (6,22 Euro Ost)<br />

und in 2008 auf 7,31 Euro (6,36 Euro<br />

Ost). Zusätzlich wurden Regelungen<br />

zum Mindesturlaub und zum<br />

Urlaubsgeld getroffen.<br />

Dieser Tarifvertrag tritt zum 1. Juli<br />

2006 in Kraft, frühestens jedoch mit<br />

dem Erlass einer Rechtsverordnung<br />

zur Allgemeinverbindlichkeitserklärung<br />

durch den Bundesminister<br />

für Arbeit und Soziales.<br />

„Wir wollen mit diesem neuen<br />

Weg Sozialstandards und wirtschaftliche<br />

Belange für die Zeitarbeit<br />

in Einklang bringen“, erklärte<br />

iGZ-Bundesgeschäftsführer Werner<br />

Stolz zu den Zielen des Arbeitgeberverbandes.<br />

Der Imagewandel der<br />

Zeitarbeit vom Lückenbüßer zur<br />

modernen Dienstleistungsbranche<br />

könne nur erfolgreich weiter ausgebaut<br />

werden, wenn allgemeinverbindliche<br />

Tarifvereinbarungen gelten,<br />

die für die Unternehmen wirtschaftlich<br />

und für die Mitarbeiter<br />

Existenz sichernd seien.<br />

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Immobilien<br />

Seite 16 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />

News<br />

GEWERBEPARK TRIBERG<br />

TCS kommt<br />

Die Firma TCS hat als erster<br />

Käufer eine Parzelle im neuen<br />

Gewerbepark Triberg erworben.<br />

Das Unternehmen will bereits<br />

Anfang Juli mit dem Bau beginnen.<br />

Das Unternehmen TCS<br />

für Türöffner und Hauskommunikation<br />

hat seinen Stammsitz<br />

in Genthin in Sachsen-Anhalt.<br />

Der Gewerbepark selbst soll bis<br />

Mitte September fertig gestellt<br />

sein. Der Park hat eine Fläche von<br />

rund sechs Hektar und kostet<br />

geschätzt 4,2 Millionen Euro.<br />

Interessenten für weitere Parzellen<br />

melden sich beim Triberger<br />

Rathaus unter der Nummer<br />

07722/953 0 (deb)<br />

LEG<br />

Interesse an Freiburg<br />

Interesse an der Übernahme von<br />

8900 Wohnungen der Stadt Freiburg<br />

hat die Landesentwicklungsgesellschaft<br />

(LEG) in Stuttgart.<br />

Freiburg will die Wohnungen für<br />

mindestens 510 Millionen Euro<br />

verkaufen. Wie Eckhard Laible,<br />

Geschäftsführungsvorsitzender<br />

des zur Landesbank Baden-Württemberg<br />

gehörenden Immobilienunternehmens,<br />

mitteilte, werde er<br />

der Stadt voraussichtlich im Juli<br />

ein Angebot für die Übernahme<br />

von mindestens 51 Prozent vorlegen.<br />

Die LEG sei jedoch auch<br />

bereit, den gesamten Bestand zu<br />

kaufen. Freiburgs Oberbürgermeister<br />

Dieter Salomon will<br />

trotzdem daran festhalten, den<br />

Verkauf im Sommer europaweit<br />

auszuschreiben. Aktuell besitzt<br />

die LEG etwa 2000 Wohnungen in<br />

Freiburg. (kaz)<br />

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IPG: Alle Immobilien sind verkauft<br />

◆ Gewerbe-Gebäude im Industriepark Gottmadingen wechseln den Besitzer<br />

Gottmadingen (sk) Die Industriepark<br />

Gottmadingen AG (IPG)<br />

hat nach eigenen Angaben zum<br />

1. Juni 2006 sämtliche noch in ihrem<br />

Eigentum befindlichen Gewerbeimmobilien<br />

verkauft. Erwerber<br />

sei die HBI Gottmadingen,<br />

die von der Frankfurter Halverton<br />

Real Estate Investment<br />

Management GmbH vertreten<br />

werde. Bereits vor Jahren habe<br />

die IPG mehrere Gewerbeimmobilien<br />

an holländische Investoren<br />

veräußert. „Jetzt wechseln<br />

weitere 20 Hektar und damit alle<br />

in unserem Eigentum befindlichen<br />

Gebäude im Industriepark<br />

Gottmadingen den Besitzer“,<br />

teilte die IPG mit. Halverton akquiriere<br />

mit dem Kauf das größte<br />

Immobilienpaket im Industriepark<br />

Gottmadingen.<br />

Gefragter Standort<br />

Die erfolgreiche Entwicklung im<br />

Industriepark Gottmadingen<br />

und der jetzige Verkauf wurde<br />

vor allem durch das Engagement<br />

der Landeskreditbank Baden-<br />

Württemberg (L-Bank) ermöglicht,<br />

die als Alleinaktionärin der<br />

IPG das Wachstum des Parks<br />

stets verlässlich begleitet hat.<br />

„Von Anfang an war es das erklärte<br />

Ziel der L-Bank, die Immobilien<br />

nach erfolgreicher Entwicklungsarbeit<br />

in die Hände<br />

von Investoren zu legen, die sich<br />

für den Standort interessieren<br />

und engagieren“, unterstreicht<br />

der IPG. Der nun vollzogene Verkauf<br />

sei die logische Folge aus<br />

der bisherigen Erfolgsgeschichte.<br />

Seit 1990 hat sich der Industriepark<br />

Gottmadingen unter<br />

Führung des IPG als gefragter<br />

Standort für Produktions-, Lo-<br />

Die Industriepark Gottmadingen AG (Luftbild) hat die letzten Gebäude des Parks verkauft. Bild: IPG<br />

Mit unseren Kollegen von der LBBW sind Sie jetzt auch<br />

weltweit nah dran.<br />

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gistik- und Büroflächen etabliert.<br />

Rund 1000 Arbeitsplätze wurden<br />

geschaffen. Auf einer Gesamtfläche<br />

von rund 40 Hektar haben<br />

sich in den vergangenen 16 Jahren<br />

110 Unternehmen angesiedelt.<br />

Die L-Bank stehe auch weiterhin<br />

zum Standort Gottmadingen,<br />

so der IPG. Über fünf Hektar<br />

unbebaute, aber erschlossene<br />

Fläche würden mittelständischen<br />

Unternehmen zur Bebauung<br />

angeboten. Gemeinsam mit<br />

dem Industriepark wolle die<br />

neue Eigentümerin die Erfolgsgeschichte<br />

fortschreiben. In ihrem<br />

Auftrag werde die IPG AG<br />

auch zukünftig vor Ort die technische<br />

und kaufmännische Verwaltung<br />

und Vermietung von Gebäuden<br />

koordinieren.<br />

Der Käufer Halverton ist eine<br />

europaweit aktive Beratungsgesellschaft<br />

für große Investments<br />

im Bereich der Gewerbeimmobilien.<br />

Die Gesellschaft hat sich auf<br />

die Betreuung internationaler institutioneller<br />

Investoren spezialisiert.<br />

Seit der Eröffnung des ersten<br />

Büros in Deutschland im Oktober<br />

2005 in Frankfurt am Main<br />

habe das Halverton-Team um<br />

den Deutschlandchef Alexander<br />

Hoff bereits Gewerbeimmobilien<br />

mit einem Gesamtvolumen von<br />

rund 250 Millionen Euro gekauft.<br />

Der Industriepark Gottmadingen<br />

sei bereits die 13. Akquisition für<br />

das Deutschlandportfolio einer<br />

britisch-australischen Investorengruppe.<br />

Das Engagement von<br />

Halverton in Deutschland solle<br />

noch weiter ausgebaut werden.<br />

Auch Büroimmobilien rückten in<br />

den Fokus der Immobilieneinkäufer.


Pro:fit 22. Juni 2006<br />

Menschen&Märkte<br />

. Mit Tipps & Tricks, Geld, Technik, Campus und Trends<br />

Seite 17<br />

Das Wunder von Dubai<br />

◆ Das Know-how des Mönchweiler Stuckateurs Christian Willy Müller ist auf der ganzen Welt gefragt<br />

von Marion Peters<br />

as älteste Gebäude in Dubai ist<br />

„D gerade mal 25 Jahre alt und wird<br />

vermutlich bald wieder abgerissen“,<br />

beschreibt Christian Willy Müller aus<br />

Mönchweiler noch immer entrüstet<br />

seine Eindrücke, die er in dem arabischen<br />

Emirat sammeln konnte. Der<br />

gelernte Stuckateurmeister mit zahlreichen<br />

zusätzlichen Aus- und Weiterbildungen<br />

sowie dem schicken Titel<br />

„Designer“ war schockiert. Von wegen,<br />

nobel und edel: „Die Paläste Dubais<br />

sehen im Fernsehen so klasse aus,<br />

aber einem Fachmann stehen bei diesen<br />

lieblos ausgeführten Arbeiten die<br />

Haare zu Berge.“<br />

Im Auftrag von verschiedenen Industriekonzernen<br />

war der Restaurator<br />

vor Ort, um Technologietransfer zu<br />

leisten. Und der wird offenkundig<br />

auch benötigt, denn bei den einheimischen<br />

Ingenieuren und Arbeitern<br />

wurde Müller stets als „Das Wunder<br />

von Dubai“ bezeichnet, wie er sich lachend<br />

erinnert. Verschiedene Anwendungstests<br />

und die Vorgehensweise<br />

des jungen Mannes aus Deutschland,<br />

der sämtliches Wissen in englischer<br />

Sprache vermittelte, wurden bestaunt<br />

und bewundert zugleich. Und weil<br />

weltweit das Wissen und Können Müllers<br />

gefragt ist, war er bereits für zwei<br />

Wochen in Shanghai, um dortige Bauprojekte<br />

zu bewerten und die Verantwortlichen<br />

zu schulen.<br />

Gefragter Experte<br />

Was Müller kann, kann eben längst<br />

nicht jeder Stuckateur. So wurde in<br />

Mannheim beispielsweise zehn Jahre<br />

lang nach einem Meister gesucht, der<br />

Stuck-Marmor-Restaurationen übernehmen<br />

könnte. Das Treppenhaus eines<br />

ehemaligen Fabrikgebäudes aus<br />

der Gründerzeit galt es zu restaurieren.<br />

Die richtige Mischung der Materialien<br />

zu finden erfordert eine Menge<br />

Wissen und noch mehr Fingerspitzengefühl<br />

für die korrekte Farbwahl.<br />

Hinzu kommt obendrein eine gehörige<br />

Portion an historischer Kenntnis,<br />

um authentische Ergebnisse aus Barock,<br />

Rokoko oder anderen Zeitepochen<br />

zu erzielen. Und die Geschichte<br />

verfolgt Christian Müller voller Leidenschaft<br />

– das Handwerk ist seine<br />

Passion. „Ich bin einfach neugierig auf<br />

die Arbeitsweisen von vor 500 Jahren.“<br />

Deswegen wurde die kleine Venediginsel<br />

San Servolo für den heute 38-Jährigen<br />

für mehr als drei Monate Arbeits-<br />

und Lehrstätte zugleich. In dieser<br />

Zeit erfuhr er, mit welchen Techniken<br />

die Stuckateure die prachtvollen<br />

Palazzi in Venedig bauten und vor allem,<br />

wie diese Gebäude heute zu restaurieren<br />

sind.<br />

Insgesamt hatten sich 36 Teilnehmer<br />

aus zwölf Nationen zu der Weiterbildung<br />

auf der ehemaligen Klosterinsel<br />

angemeldet. „Für die Stipendien<br />

gab es 300 Bewerber.“ Müller präsentiert<br />

seine aufwendige Bewerbungsmappe,<br />

die er an die Stiftung für Begabtenförderung<br />

in Berlin gesandt<br />

hatte. Vom Bundesministerium für<br />

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Bildung und Forschung bekam er<br />

schließlich ein Stipendium.<br />

Rund 250 Stunden Praxis und ebenso<br />

viele Stunden theoretischer Unterricht<br />

füllten die drei Monate in Venedig.<br />

Formenbau für Stuckverzierungen,<br />

Skulpturen und verschiedene Arbeitsweisen<br />

des venezianischen Marmorinos<br />

standen auf dem Stundenplan,<br />

unter anderem auch das Vergolden.<br />

Doch nicht nur der Unterricht<br />

brachte ihm neue Erkenntnisse, auch<br />

die Zusammenarbeit mit den Berufsgruppen<br />

wie Steinmetzen, Kunstschmieden<br />

und Malern. „Nach so einer<br />

Exkursion hat man einfach mehr<br />

Verständnis für die Problematik anderer<br />

Handwerker“, lautet das Fazit des<br />

Weltenbummlers.<br />

Besonders spannend: In der Praxis<br />

wurde das Gelernte ebenfalls angewandt.<br />

Aber der Gang zur Arbeit unterschied<br />

sich bedeutend von den bequemen<br />

Gewohnheiten in der Heimat:<br />

Nicht etwa mit dem Kleinlaster,<br />

sondern auf dem Boot und mit der<br />

Sackkarre mussten die benötigten<br />

Materialien über Venedigs Plätze, Brücken<br />

bis zu den engen und steilen<br />

Treppen in den Palazzi geschleppt<br />

werden. „Zu sehen, dass unscheinbare<br />

Gebäude wahre Schätze beherbergen,<br />

ist eine echte Faszination“, schwärmt<br />

Müller.<br />

Es gleicht einem Abenteuer, wenn –<br />

wie beim Palazzo Widmann in Vene-<br />

Geduld ist eine<br />

der großen<br />

Stärken von<br />

Christian W.<br />

Müller: Hier bei<br />

der Restauration<br />

einer kostbaren<br />

Skulptur.<br />

Bild oben:<br />

StuckateurmeisterChristian<br />

Willy<br />

Müller pinselte<br />

und werkelte in<br />

den prachtvollen<br />

Palazzi<br />

in Venedig.<br />

Bilder: privat<br />

dig – spannende Entdeckungen gemacht<br />

werden. Zunächst wurden Befundschnitte<br />

an den Wänden durchgeführt.<br />

Mit dieser Technik werden die<br />

verschiedenen Farb- und Putzschichten<br />

freigelegt. Die Arbeiten förderten<br />

Erstaunliches zutage: Just an dieser<br />

Wand war unter zwei Lagen Putz und<br />

Farbe ein Fresko versteckt – es wurde<br />

freigelegt. Ebenso wurde eine Tür zu<br />

einem Geheimgang gefunden, welche<br />

irgendwann im Zuge einer Renovierung<br />

einfach zugespachtelt wurde.<br />

„Ich möchte Handwerkskunst auf<br />

höchstem Niveau abliefern“, beschreibt<br />

Müller seinen Antrieb. Ob<br />

Wand- oder Freskomalerei, Sanierung<br />

oder Restauration –<br />

facettenreich ist<br />

die Bandbreite, die<br />

er mit seinem Unternehmen<br />

Form &<br />

Farben sowie der<br />

kleinen Hand- CHRISTIAN W. MÜLLER<br />

werksmanufaktur<br />

anbietet. Und dabei stehen bei Müller<br />

durchaus die Verbindung von traditioneller<br />

Handwerkskunst und modernen<br />

Techniken im Mittelpunkt. Nach<br />

einem Unfall und einem daraus resultierenden<br />

Meniskusschaden hatten<br />

ihm Ärzte prognostiziert, dass er nicht<br />

mehr auf dem Bau arbeiten könne. „In<br />

dieser Zeit habe ich mich mit Airbrush<br />

und Illusionsmalerei beschäftigt“,<br />

schildert der Tausendsassa. Heute<br />

kombiniert er für seine Privatkunden<br />

sämtliche Techniken und beschert<br />

vom runden Duschtempel mit zementierter<br />

Kuppel bis hin zu großformatigen<br />

Modellierarbeiten alles nach<br />

Kundenwunsch. Jede seiner Arbeiten<br />

ist ein Unikat.<br />

Ein echtes Unikat entsteht derzeit<br />

auch in Zürich: Müller sitzt seit rund<br />

eineinhalb Jahren Modell in einer<br />

SIE HABEN NERVEN<br />

WIE DRAHTSEILE.<br />

ODER UNS!<br />

„Ich bin einfach neugierig<br />

auf die Arbeitsweisen von<br />

vor 500 Jahren.“<br />

Bildhauerklasse und lässt sein Konterfei<br />

dort in Ton verewigen. Die Skulptur<br />

ist 20 Prozent größer als der Original-<br />

Kopf des Meisters. Und ein bisschen<br />

stolz flüstert Müller: „Die Reproduktion<br />

der Skulptur lasse ich dann in<br />

Bronze gießen“. Vielleicht erreicht er<br />

damit eines Tages einen ungeahnten<br />

Bekanntheitsgrad.<br />

Die wohl bekanntesten seiner Arbeiten<br />

hingegen sind im neuen Hotel<br />

des Europaparks, dem Colosseo, zu<br />

bestaunen. Italienisch-römisches<br />

Flair soweit das Auge reicht. Die<br />

kunstvolle Malerei trägt die Handschrift<br />

von Müller, der dort sechs Monate<br />

werkelte.<br />

Neben vielen Pro-<br />

jekten, die vom Anthroposophischen<br />

Institut in Schwäbisch<br />

Hall bis hin<br />

zur Gestaltung von<br />

Zahnarztpraxen<br />

oder Industrieaufträgen<br />

reichen, steht dem Stuckateurmeister<br />

die größte Herausforderung<br />

jedoch noch bevor: Das eigene Haus<br />

endlich fertig zu gestalten – „sofern<br />

das überhaupt möglich ist“, wie er mit<br />

einem Lachen und selbstkritisch anfügt.<br />

Kein einfaches Unterfangen, lebt<br />

er nun doch schon seit neun Jahren<br />

auf einer wahren Baustelle. Das Haus<br />

aus dem Jahr 1928 erfuhr eine komplette<br />

Restauration. „Das Erdgeschoss<br />

und erste Geschoss sind nun beinahe<br />

komplett“, strahlt Müller. Jedes Zimmer<br />

weist – wie könnte es anders sein –<br />

eine andere Farbe und Maltechnik auf.<br />

„Von Bronze bis Ocker ist alles vertreten“,<br />

beschreibt der versierte Designer<br />

sein Heim. Ob Stuck in seinem Haus<br />

zu finden ist? „Natürlich, und zwar in<br />

jedem Raum, ganz modern und minimalistisch“,<br />

lacht Müller.<br />

Köpfe<br />

HARO EDEN<br />

Bundesverdienstkreuz<br />

Haro Eden,<br />

ehemaliger<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

der IHK<br />

Hochrhein-<br />

Bodensee, hat<br />

das Bundesverdienstkreuz<br />

erster Klasse aus<br />

der Hand von<br />

Baden-Württembergs Wirtschaftsminister<br />

Ernst Pfister erhalten.<br />

Pfister ehrte Eden damit für seine<br />

herausragenden Verdienste für<br />

die Wirtschaft sowie für sein<br />

ehrenamtliches und humanitäres<br />

Engagement. Eden war von 1990<br />

bis Ende Februar 2006 Hauptgeschäftsführer<br />

der IHK Hochrhein-Bodensee.<br />

(deb)<br />

REINHARD HAAS<br />

Neuer WVÜ-Chef<br />

Einstimmig zum<br />

neuen Vorsitzenden<br />

des Wirtschaftsverbunds<br />

Überlingen<br />

(WVÜ) wurde<br />

Reinhard Haas,<br />

Regionaldirektor<br />

der Sparkasse<br />

Bodensee, gewählt.<br />

Er tritt die Nachfolge von<br />

Jochen Meyer an, der das Amt<br />

nach zwölf Jahren abgab. Reinhard<br />

Haas kommt ursprünglich<br />

aus Kirchheim/Teck, seine Banklehre<br />

absolvierte er bei der Kreissparkasse<br />

Esslingen-Nürtingen.<br />

Seit 2002 arbeitet er in Überlingen<br />

und betreut hier die Firmenkunden.<br />

(deb)<br />

WOLFGANG KUHN<br />

In Vorstand berufen<br />

Wolfgang Kuhn<br />

wird neuer Vorstand<br />

der Südwestbank.<br />

Er tritt<br />

die Nachfolge<br />

von Günter Sing<br />

an, der sich nach<br />

über 15 Jahren im<br />

Amt zum 30. Juni<br />

in den Ruhestand<br />

verabschiedet. Zuletzt war Sing<br />

für die Bereiche Asset Management,<br />

Handel und Treasury sowie<br />

für das Firmenkundengeschäft<br />

verantwortlich. Wolfgang Kuhn<br />

(49) war seit 1996 im Vorstand des<br />

Bankhauses Bauer tätig. Zunächst<br />

war er für die Bereiche<br />

Unternehmensentwicklung und<br />

Risikomanagement verantwortlich,<br />

im Jahr 2001 wurde er Sprecher<br />

des Vorstandes. Zusätzlich ist<br />

Kuhn Mitglied des Anlage-Ausschusses<br />

eines Energieversorgungsunternehmens<br />

und im<br />

Verwaltungsrat des Studentenwerks<br />

Stuttgart. (deb)


Menschen & Märkte<br />

Seite 18 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />

Köpfe<br />

SYBILL STORZ<br />

Beste Unternehmerin<br />

Der Europäische Rat für Frauen,<br />

Unternehmen und Handel (CE-<br />

FEC) hat die Geschäftsführerin<br />

Sybill Storz vom<br />

Tuttlinger Endoskophersteller<br />

Karl Storz GmbH<br />

& Co. KG als<br />

Unternehmerin<br />

des Jahres 2006<br />

ausgezeichnet.<br />

Zusätzlich wurde<br />

ihr als beste<br />

Unternehmerin Europas der Preis<br />

des französischen Staatspräsidenten<br />

Jaques Chirac durch<br />

Renaud Dutreil, Minister für<br />

Klein- und Mittelunternehmen,<br />

überreicht. Die CEFEC wurde im<br />

Jahr 1986 gegründet und fördert<br />

die Rolle der Frauen in klein- und<br />

mittelständischen Betrieben.<br />

Jährlich zeichnet sie verdiente<br />

Unternehmerinnen aus. Für Storz<br />

ist die Auszeichung nicht die erste<br />

Ehrung: Erst im April wurde ihr<br />

von der Medizinischen Fakultät<br />

der Eberhard Karls Universität<br />

Tübingen die Ehrendoktorwürde<br />

der Medizin verliehen. (deb)<br />

CHRISTIAN SAUTER<br />

Preis für Software<br />

Das Stuttgarter Unternehmen<br />

Excelsis Business Technology AG<br />

ist mit dem Cyber-One-Award<br />

ausgezeichnet<br />

worden. Die mit<br />

18 Personen<br />

besetzte Jury aus<br />

Wirtschaft und<br />

Forschung honorierte<br />

damit die<br />

von Excelsis<br />

entwickelte<br />

Anwendersoftware<br />

für Sprachcomputer. Cyber-<br />

One prämiert Geschäftsideen in<br />

den Bereichen Hightech sowie<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien.<br />

Geschäftsführer<br />

von Excelsis ist Christian Sauter<br />

(39) aus Gottmadingen. Er gründete<br />

die Firma im Jahre 1998. In<br />

den vergangenen Jahren ist Excelsis<br />

auf mehr als 100 Mitarbeiter an<br />

sieben Standorten weltweit angewachsen.<br />

(deb)<br />

PETRA LAIBACH<br />

Neue Vorsitzende<br />

Die Unternehmerin Petra Laibach<br />

aus Radolfzell ist einstimmig zur<br />

neuen Vorsitzenden der Wirtschafsjunioren<br />

Hegau gewählt<br />

worden. Sie löst<br />

Dieter Ruoff ab,<br />

der nach zwei<br />

Jahren Vorsitz<br />

nicht mehr kandidierte.<br />

Er will<br />

Laibach jedoch<br />

bei ihrer Arbeit<br />

unterstützen und sich weiter aktiv<br />

im Vorstand engagieren. Die<br />

Wirtschaftsjunioren sind ein<br />

Netzwerk von jungen Unternehmern<br />

und Führungskräften, die<br />

nicht älter als 44 Jahre sind. Der<br />

Kreis Hegau/Westlicher Bodensee<br />

hat 125 aktive und passive Mitglieder.<br />

(sk)<br />

KLAUS ESSEL<br />

Ruhestand<br />

TRW-Werksleiter Klaus Essel geht<br />

am 30. Juni in den Ruhestand.<br />

Acht Jahre trug er im Blumberger<br />

Werk des Automobilzulieferers die<br />

Verantwortung. Nachfolger wird<br />

Andreas Siebert,<br />

der neben den<br />

drei deutschen<br />

Werken Blumberg,Barsinghausen<br />

und<br />

Beckedorf auch<br />

für das tschechische<br />

Werk<br />

Dacice zuständig<br />

sein wird. Unter Essel als Werksleiter<br />

wurden in Blumberg unter<br />

anderem 7 Millionen Euro in die<br />

Schmiede investiert und weitere<br />

20 Millionen Euro in die Ventilproduktion<br />

mit zwei neuen Fertigungslinien.<br />

Essel wird mit<br />

seiner Frau Jutta nach Aachen<br />

ziehen, wo er studiert und weiter<br />

einen großen Freundeskreis hat.<br />

(deb)<br />

Viel Stoff für gute Geschichten<br />

◆ Hans Hyrenbach, der Retter der Lauchringer Lauffenmühle, geht nach 35 Jahren in den Ruhestand<br />

von Lars Freudenthal<br />

n der Textilbranche ist man der<br />

„I Mode unterworfen. Es ist zwar<br />

möglich, Trends zu erkennen. Aber<br />

der Glaube, dass sich Mode bewusst<br />

steuern lässt, ist ein Irrglaube.“ Nach<br />

35 Jahren in der Lauffenmühle, davon<br />

zwölf Jahre als Geschäftsführer, hat<br />

Hans Hyrenbach alle Höhen und Tiefen<br />

der Textilindustrie durchlebt. In<br />

den 70er Jahren erweiterte er die Produktion<br />

vom reinen Rohgewebe zur<br />

Fertigung hochwertiger Textilien. Ende<br />

der 80er bis Mitte der 90er Jahre bewahrte<br />

er die Firma trotz starken<br />

Preisverfalls in der Textilbranche<br />

mehrmals vor der Schließung.<br />

Bevor Hyrenbach nach Lauchringen<br />

kam, hatte er Werkzeugmacher in<br />

Lindau gelernt. „Damals hatte Dornier<br />

eine neue Webmaschine erfunden, die<br />

ich dann bei Firmen<br />

von Berthold Heisterkamp<br />

In der Hitliste der Freizeitangebote<br />

nimmt das Motorradfahren in<br />

Deutschland einen der vordersten<br />

Plätze ein. Biken ist für viele die<br />

schönste (Neben-)Sache der Welt. Das<br />

sieht auch eine Gruppe von sechs Unternehmern<br />

am Hochrhein so. Bereits<br />

seit elf Jahren begeben sie sich mit ihren<br />

Motorrädern auf Reisen durch<br />

ganz Europa. Dabei verbinden die tollkühnen<br />

Biker mit ihren Kisten Fahrspaß<br />

und kulinarischen Genuss.<br />

Einer der Biker-Bosse ist Edwin<br />

Bürsner. Der Vorstandsvorsitzende<br />

der Sparkasse Hochrhein in Waldshut<br />

begeistert sich bereits seit seinem 16.<br />

Lebensjahr für Motorräder. Anfang<br />

der 60er Jahre besaß er allerdings nur<br />

ein Kleinkraftrad. „Das war damals<br />

das einzige selbst nutzbare Fortbewegungsmittel“,<br />

erzählt der 59-jährige<br />

Waldshuter. 1994 erwarb Bürsner mit<br />

47 Jahren dann den Motorrad-Führerschein.<br />

Beim Waldshuter Fahrlehrer<br />

Heinz Knobloch nahm er in aller Herrgottsfrühe<br />

Fahrstunden. Auch die<br />

praktische Fahrprüfung fand im Morgengrauen<br />

statt: „Mein Freund Heinz<br />

Flohr und ich dachten uns, wenn wir<br />

so früh geprüft werden und wir fallen<br />

durch, dann kriegt das sonst niemand<br />

mit“, schmunzelt der Sparkassen-<br />

Chef. Doch beide bestanden die Prüfung<br />

und fahren seitdem gemeinsam<br />

Motorrad. Edwin Bürsners erste Maschine<br />

war eine Suzuki 600. Seit 1997<br />

fährt er eine BMW RS 1200, eine bequemere<br />

Reisemaschine. Rund 50 000<br />

Kilometer hat er bislang im Sattel seines<br />

Motorrads abgespult. Die jährlichen<br />

Ausfahrten sind für ihn Entspannung<br />

pur: „Beim Fahren kann ich völlig<br />

abschalten!“ Doch das gesellige<br />

Beisammensein gehört ebenfalls dazu:<br />

„Ob wir beim Italiener dinieren, in<br />

Österreich eine zünftige Speckjause<br />

„Wir haben in der Spitzenzeit<br />

eine Million Meter<br />

Denim an Levis verkauft.“<br />

in ganz Europa vorführte“,<br />

erinnert sich<br />

der 60-Jährige. In<br />

den späten 60er Jahren<br />

entschied er, zur<br />

Textilindustrie zu HANS HYRENBACH<br />

wechseln und absolvierte die Textilingenieurschule<br />

in Mönchengladbach.<br />

Als er sich danach bei Firmen aller elf<br />

deutschen Textillandesverbände bewarb,<br />

hatte er wenig später die Qual<br />

der Wahl. Hyrenbach: „Ich bekam innerhalb<br />

zwei Wochen über 60 Stellenangebote.<br />

Heute müssen Bewerber<br />

froh sein, wenn sie nach 60 Bewerbungen<br />

eine Stelle bekommen.“<br />

Die Lauffenmühle zählte zu den<br />

fünf Firmen, welche ihm seine Dozenten<br />

empfohlen hatten. „Die Lauffenmühle<br />

war zwar die kleinste, aber zum<br />

einen wollte ich wieder nach Süddeutschland.<br />

Und dann befand sich<br />

die Firma gerade im Umbruch, hatte<br />

ein gutes Konzept und einen hervorragenden<br />

technischen Leiter.“ Die<br />

Entscheidung, nach Lauchringen zu<br />

ziehen, hat Hyrenbach nicht bereut.<br />

Denn die anderen vier Firmen sind<br />

längst dem Schrumpfungsprozess der<br />

Textilindustrie zum Opfer gefallen.<br />

Aber auch die Lauffenmühle stand auf<br />

wackeligen Beinen. Hyrenbach: „Die<br />

Lauffenmühle war mal der größte Taschentuchweber.<br />

Aber damit konnte<br />

man schon Anfang der 70er keine Weberei<br />

mehr füllen.“<br />

Es folgten Cord, Blusen und Hem-<br />

den, bis man schließlich mit Jeansstoff<br />

ein Produkt herstellte, das sich lange<br />

Zeit gut vermarkten ließ. Hyrenbach:<br />

„Wir haben in der Spitzenzeit eine<br />

Million Meter Denim an Levis verkauft<br />

und über viele Jahre gutes Geld verdient.“<br />

Dann aber purzelten die Preise<br />

auf dem Weltmarkt. „Wir hatten gehofft,<br />

dass es wieder besser wird. Es<br />

wurde aber nicht mehr besser.“<br />

Das damalige Problem: Mit den Maschinen<br />

ließ sich nicht ohne weiteres<br />

ein anderes Produkt herstellen, ein<br />

Stillstand hätte aber noch größere Verluste<br />

bedeutet.<br />

Als Folge schrieb die Lauffenmühle<br />

ab Mitte der 80er Jahre rote Zahlen, bis<br />

die Banken schließlich den Geldhahn<br />

zudrehten. Für die Firma begann der<br />

Kampf ums Überleben. Auch für Hyrenbach<br />

eine harte Zeit: „Es gab immer<br />

wieder Verhandlungen, bei denen<br />

ich wusste:<br />

Wenn das nicht<br />

funktioniert,<br />

dann müssen<br />

wir morgen<br />

dichtmachen.“<br />

Tatsächlich habe<br />

der Pförtner nach den Gesprächen<br />

bereits an seinem Gesicht ablesen<br />

können, wie es gelaufen war.<br />

Wichtig waren für ihn in dieser Zeit<br />

ein intaktes Familienleben mit seiner<br />

Frau Mechthild, drei Töchtern und einem<br />

Sohn. „Wenn’s zu Hause nicht<br />

funktioniert, dann gehst du ein wie eine<br />

Primel. Das schafft niemand.“ Außerdem<br />

ist Hyrenbach jahrelang<br />

abends gelaufen, um fit zu bleiben.<br />

Mehr noch: Er hat am Schluchsee den<br />

ersten Triathlon in Deutschland organisiert<br />

und ist selbst bei Marathonläufen<br />

gestartet. Zudem gewann er die<br />

Schweizer Meisterschaft im Duathlon<br />

und initiierte den 12-Stunden-Skilanglauf<br />

in Ibach.<br />

Genauso will Hans Hyrenbach auch<br />

im Ruhestand aktiv bleiben. „Ich habe<br />

mir jetzt ein Stück Wiese und Wald gekauft,<br />

damit ich auch körperlich was<br />

zu tun habe.“ Zudem ist Hyrenbach<br />

wissenschaftlicher Beirat im Institut<br />

Hohenstein und Kuratoriumsvorsitzender<br />

des Instituts für Textil- und<br />

Verfahrenstechnik in Denkendorf.<br />

Zunächst aber will er seine freie Zeit<br />

nutzen, um mit seiner Frau auf dem<br />

Jakobsweg bis nach Santiago de Compostela<br />

zu pilgern.<br />

Die Biker-Bosse<br />

◆ Warum sechs Unternehmer vom Hochrhein am liebsten gemeinsam auf Motorrad-Tour gehen<br />

zu uns nehmen oder in einer Disco ein<br />

Bier trinken, es macht einfach total<br />

Spaß!“<br />

Auch für Dietmar Kühne, Geschäftsführer<br />

der Waldshuter Kunststofffabrik<br />

Ernst Kühne GmbH, ist das Motorradfahren<br />

ein Quell höchster Entspannung.<br />

Seit 1995 fährt der Waldshuter<br />

Unternehmer wieder aktiv Motorrad.<br />

Ein Zufall war es, der Dietmar<br />

Kühne dazu brachte. Sein Bruder hatte<br />

eine Yamaha Enduro. Nachdem<br />

„Ich habe mir ein Stück Wiese und Wald gekauft, damit ich auch körperlich<br />

was zu tun habe.“ Hans Hyrenbach hat jetzt Zeit für so was. Bild:Freudenthal<br />

Kühne mit ihr nur so zum Spaß mal eine<br />

Runde gedreht hatte, war er mit<br />

dem Biker-Virus infiziert. „Mein Bruder<br />

bot mir dann die Maschine günstig<br />

zum Kauf an. Da konnte ich nicht widerstehen“,<br />

erzählt Dietmar Kühne.<br />

Seit dem Jahr 2000 ist er nun in der<br />

Gruppe um Edwin Bürsner und Kurt<br />

Grieshaber. Kühne sieht im Biken<br />

auch Körperbeherrschung und Präzision.<br />

Mit seiner BMW K 1200 RS sucht<br />

er immer wieder die fahrerische He-<br />

rausforderung, allerdings ohne dabei<br />

leichtsinnig zu werden.<br />

Kurt Grieshaber bekam sein erstes<br />

Motorrad zu seinem 50. Geburtstag<br />

geschenkt. Es war eine Harley Davidson<br />

Dyna Wide Glide, die Sohn Andreas<br />

anlässlich der Geburtstagsparty<br />

mitten ins Restaurant fuhr. „Ich hatte<br />

zu der Zeit gar keinen Motorradführerschein“,<br />

erzählt der agile Logistik-<br />

Unternehmer aus Bad Säckingen. Der<br />

wurde kurzerhand gemacht. Freunde<br />

Auf ihren Motorrädern (v. l.): Heinz Flohr, Kurt Grieshaber, Dietmar Kühne, Edwin Bürsner und Heinrich Villiger.<br />

Hans Hyrenbach<br />

Als Assistent der Webereileitung<br />

kam der gelernte Werkzeugmacher<br />

im Januar 1971 zur Lauffenmühle.<br />

20 Jahre lang gestaltete er als<br />

Entwickler und Technischer Direktor<br />

maßgeblich die Kollektionen und<br />

Gewebeprogramme des Unternehmens.<br />

Von 1994 bis 2006<br />

lenkte er als Geschäftsführer die<br />

Geschicke der Lauffenmühle. Ende<br />

Mai verabschiedete er sich in den<br />

Ruhestand. (fre)<br />

von Kurt Grieshaber ließen sich ebenfalls<br />

vom Motorradfieber anstecken<br />

und kauften sich Maschinen. 1995<br />

starteten die Motorradfreunde dann<br />

zur ersten gemeinsamen Tour ins Elsass.<br />

Mit dabei waren Edwin Bürsner,<br />

und die Unternehmer Heinz Flohr,<br />

Wolfgang Wittmann sowie „Zigarren-<br />

König“ Heinrich Villiger.<br />

Seit zehn Jahren unternimmt die<br />

Gruppe zwei mehrtägige Touren pro<br />

Jahr. Viele europäische Regionen haben<br />

die „Biker-Bosse“ seither besucht.<br />

Während man am Anfang noch mit<br />

Rucksack und Satteltaschen unterwegs<br />

war, leisten sich die sechs Freunde<br />

mittlerweile ein Begleitfahrzeug,<br />

gesteuert von den Unternehmern<br />

„Beim Fahren kann ich<br />

völlig abschalten!“<br />

EDWIN BÜRSNER<br />

Hartmut Arzner und Wolfgang Hug.<br />

Das sorgt für den sicheren Transport<br />

des Gepäcks und dient hin und wieder<br />

auch als Servicefahrzeug für liegen gebliebene<br />

Motorräder.<br />

Kurt Grieshaber verbindet mit seinem<br />

Hobby Freiheit, Abenteuer und<br />

das unmittelbare Naturerlebnis. Das<br />

anstrengende Tagesgeschäft als Unternehmer<br />

hinter sich zu lassen, einfach<br />

nur die Seele baumeln zu lassen,<br />

ist ihm dabei wichtig. Sein Motto lautet:<br />

„Solange wir träumen, leben wir!“<br />

Doch ihm und den anderen aus der<br />

Gruppe ist der gemeinsame Genuss<br />

bei ihren Alltags-Fluchten besonders<br />

wichtig. Dazu gehört die Auswahl guter<br />

Hotels ebenso wie angesagte Restaurants,<br />

in denen am Abend nach einer<br />

langen Tagesetappe die kulinarische<br />

Entdeckungsreise beginnt.


Menschen & Märkte<br />

Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 19<br />

Heinrich Haasis. Bilder: dpa<br />

Der leise Strippenzieher von der Alb<br />

◆ Heinrich Haasis, der neue Mann an der Spitze des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes<br />

von Gabriele Renz<br />

Am häufigsten sieht man Heinrich<br />

Haasis mit Leuten zusammen stehen.<br />

Den Kopf hält er dann leicht<br />

schräg, dass die rötlich-blonden Haare<br />

ihm aus der inzwischen stark gerillten<br />

Stirn fallen. Manchmal sind seine<br />

Arme über der Brust gekreuzt, manchmal<br />

stützt er sein Kinn auf eine Faust,<br />

was freilich nicht Abwehr, sondern intensives<br />

Annähern an sein Gegenüber<br />

bedeutet. Wenn Heinrich Haasis so<br />

geknautscht und die Lippen aufeinander<br />

gepresst dasteht, schätzt er das<br />

Gespräch. Dann geht es um die Sache.<br />

Die große Öffentlichkeit ist eigentlich<br />

nicht sein Ding.<br />

Der Mann von der Schwäbischen<br />

Alb mag es dezent, auch wenn seine<br />

Vita erhebliche Durchsetzungskraft<br />

verrät. Als jüngstes von acht Kindern<br />

wurde er in einer Handwerkerfamilie<br />

groß. Mit gerade 26<br />

Jahren wurde der<br />

Diplom-Verwaltungswirt<br />

(FH) Bürgermeister<br />

der Gemeinde<br />

Bisingen bei<br />

Balingen, die, im urschwäbischenDreieck<br />

Rottweil-Albstadt-Tübingen gelegen,<br />

seit Jahrhunderten von der stattlichen<br />

Burg Hohenzollern geprägt ist.<br />

Dort fuhr die CDU in den 70er Jahren<br />

sogar 70er Prozentwerte ein. Auch<br />

Haasis war von jeher in der badenwürttembergischen<br />

„Staatspartei“,<br />

saß für die CDU im Kreistag, ab 1976<br />

im Landtag von Baden-Württemberg.<br />

Nach wenigen Jahren wählte ihn die<br />

große CDU-Fraktion zum stellvertretenden<br />

Fraktionschef – ein Amt, das er<br />

bis 2001 bekleidete. . 1981 wurde „Heiner“<br />

Haasis zudem Landrat des Zol–<br />

lernalbkreises, stand dem Verwaltungsrat<br />

der früheren Kreissparkasse<br />

Balingen vor und saß im Verbandsvorstand<br />

des Württembergischen Sparkassen-<br />

und Giroverbandes.<br />

Dass es Heinrich Haasis selbst hätte<br />

an die Spitze des Landes schaffen können,<br />

wird gern kolportiert. Doch der<br />

Schwabe mit der etwas harten Aussprache<br />

der Alb verabschiedete sich<br />

innerlich von der reinen Politik, als er<br />

noch mit Mandat im Stuttgarter Landtag<br />

saß. Haasis hatte eine andere Leidenschaft<br />

gefunden. An der Politik,<br />

sagte Haasis kurz bevor er Stuttgart<br />

Richtung Berlin verließ, habe ihn immer<br />

das Unverbindliche gestört. Und,<br />

umgekehrt, sei er von der Diskretion<br />

der Finanzwelt, aber auch von der<br />

Heinrich Haasis mag es<br />

dezent, auch wenn seine<br />

Vita erhebliche Durchsetzungskraft<br />

verrät.<br />

Konkretheit ihrer Aussagen angetan.<br />

Eine Ziffer hinterm Komma müsse<br />

stimmen, ehe man sie verbreite. In der<br />

Politik könnten sogar die Kommata<br />

mal verrutschen, ohne dass es Folgen<br />

für den Politiker hätte. Wohl deshalb<br />

hat es Heinrich Haasis bald gänzlich<br />

aus der Welt der Geschwätzigkeit gezogen.<br />

Nur freundschaftshalber versah<br />

er bis vor kurzem seinen Dienst an<br />

der Partei – als Schatzmeister der baden-württembergischen<br />

CDU. 1991<br />

wählte ihn der Württembergische<br />

Sparkassen- und Giroverband erstmals<br />

zu seinem Präsidenten, 1998 zum<br />

zweiten Mal. Und er versah dieses Amt<br />

bis zum April 2006. Denn bereits im<br />

vergangenen Dezember wurde er zum<br />

neuen Präsidenten des Deutschen<br />

Sparkassen- und Giroverbandes gewählt.<br />

Ende April trat er in Berlin nun<br />

die Nachfolge von Dietrich Hoppenstedt<br />

an.<br />

In Baden-Würt-<br />

temberg hinterlässt<br />

Haasis – anders<br />

wohl als Hoppenstedt<br />

in Berlin – ein<br />

bestelltes Feld. Der<br />

61-Jährige gilt als Architekt<br />

der Fusionen<br />

zur Landesbank (LBBW), die in Stuttgart<br />

und der Region eine Filialbank<br />

(BW-Bank) ist, andernorts aber als<br />

Landesbank auftritt. Anders als es Vorgänger<br />

Hoppenstedt in seiner Berliner<br />

Erklärung vom Herbst 2005 verankern<br />

ließ, ist das Privatkundengeschäft in<br />

Baden-Württemberg nicht mehr den<br />

eigenständigen Sparkassen überlassen.<br />

Zumindest nicht im Raum Stuttgart.<br />

Schnell war die Rede vom „Tabubruch“.<br />

Für die Kenner der Szene signalisierte<br />

die neue LBBW-Struktur,<br />

dass Haasis für flexible Lösungen offen<br />

ist.<br />

Das Strippenziehen im Hintergrund<br />

ist zum Markenzeichen von Heinrich<br />

Haasis geworden. Im Südwesten jedenfalls<br />

landete er damit Erfolge. Der<br />

Wechsel nach Berlin, wo er eine Zweitwohnung<br />

im alten Westen angemietet<br />

hat, wird für den 61-Jährigen eine Zäsur<br />

darstellen. Zwar wird er als Vertrauter<br />

von Baden-Württembergs Regierungschef<br />

Günther Oettinger der<br />

erfolgreichen, aber zurückhaltenden<br />

LBBW zu mehr Gewicht verhelfen und<br />

die selbstbewussten Konkurrenten<br />

aus Bayern schon mal auf die Plätze<br />

verweisen.<br />

Gleichzeitig wird der Balinger Haasis<br />

von seiner operativen Macht abgeben<br />

müssen. Von Stuttgart aus konnte<br />

er verdeckt, aber wirkungsvoll agieren.<br />

In Berlin steht Heinrich Hassis im<br />

Rampenlicht. Doch die Landesverbände<br />

sind eine vielstimmige Truppe,<br />

die es beisammen zu halten gilt. Das<br />

ist etwas anderes als das überschaubare<br />

Einfädeln in der Heimat, wo es<br />

schon mal reichte, beim Meeting als<br />

Zeichen guten Willens Wein aus beiden<br />

Landesteilen auszuschenken.<br />

Haasis verfügt – kein Wunder bei<br />

dem Lebensweg – über hervorragende<br />

Verbindungen zur Politik. Bei der<br />

Amtseinführung in Berlin waren sie<br />

dann auch alle: Altkanzler Helmut<br />

Kohl, Günther Oettinger, Baden-Württembergs<br />

Finanzminister Gerhard<br />

Stratthaus, sein Bundeskollege Peer<br />

Steinbrück von der SPD. Hessens Ministerpräsident<br />

Roland Koch oder<br />

Niedersachsens Regierungschef<br />

Christian Wulff zählt Haasis ebenso zu<br />

Duz-Freunden wie CDU-Fraktionschef<br />

Volker Kauder oder Matthias<br />

Wissmann, den Vorsitzenden des EU-<br />

Ausschusses. DSGV-Präsident Haasis<br />

wird deren Unterstützung brauchen,<br />

will er das Regionalprinzip der deutschen<br />

Sparkassenstruktur verteidigen.<br />

Die Politik wisse zu schätzen, dass die<br />

Sparkassen Verantwortung für die<br />

Kunden und die Region übernähmen,<br />

adressierte Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel zumindest ihre Solidarität.<br />

Doch vor der aggressiven Konkurrenz<br />

durch Online-Banken oder dem<br />

Druck der EU-Kommission, das öffentlich-rechtliche<br />

Banken-System in<br />

Heinrich Haasis<br />

Geboren wurde Heinrich Haasis<br />

1945 in Streichen bei Balingen. Von<br />

1976 bis 2001 war der Verwaltungsfachwirt<br />

Landtagsabgeordneter im<br />

Stuttgarter Landtag, seit 1980<br />

Vize-Fraktionschef. Zugleich amtierte<br />

er seit 1981 als Landrat des<br />

Zollernalbkreises. 1991 wurde er<br />

Präsident des württembergischen<br />

Sparkassen- und Giroverbandes,<br />

seit 2001 fungierte er als Präsident<br />

des neuen Sparkassenverbandes<br />

Baden-Württemberg. Im Dezember<br />

2005 wurde er zum Präsidenten<br />

des Deutschen Sparkassen- und<br />

Giroverbandes gewählt, dessen<br />

Führung er im Mai als Nachfolger<br />

von Dietrich H. Hoppenstedt übernahm.<br />

Haasis hat zwei erwachsene<br />

Kinder, ist in zweiter Ehe verheiratet<br />

und lebt in Stuttgart. (gar)<br />

Brauerei ordnet Führung neu<br />

◆ Fürstenberg: Friedrich Georg Hoepfner zieht sich aus der operativen Leitung zurück<br />

von Wolfgang Losert<br />

Donaueschingen – Die Fürstenberg-<br />

Brauerei ordnet seine Führungsspitze<br />

neu. Nach seiner Berufung zum Vorsitzenden<br />

der Geschäftsführung in der<br />

Münchener Brau-Holding International,<br />

zu der Fürstenberg seit 2005 gehört,<br />

zieht sich der seit Frühjahr 2005<br />

amtierende Friedrich Georg Hoepfner<br />

von der operativen Spitzenfunktion<br />

zurück und verteilt die Aufgaben neu.<br />

Eine steile Popularitätskarriere hat<br />

der 59-jährige Hoepfner in den vergangenen<br />

zwei Jahren gemacht. Auf<br />

der Baar wurde das Multitalent schnell<br />

heimisch in gesellschaftlichen Zirkeln,<br />

als Gastgeber einer renovierten Braue-<br />

rei-Eventkultur. Aber auch als Architekt<br />

neuer Strukturen des Unternehmens<br />

war Hoepfner emsig.<br />

Doch jetzt wird der Kaufmann und<br />

gelernte Brauer seine Präsenz in Donaueschingen<br />

wieder deutlich reduzieren.<br />

Seit Mai fungiert der Karlsruher<br />

zusätzlich zu seinen Spitzenpositionen<br />

in Donaueschingen und für<br />

seine ehemalige Karlsruher Hoepfner-<br />

Brauerei auch als Vorstandschef der<br />

Münchener Holding, müsse sich also<br />

aus dem operativen Geschäft bei Fürstenberg<br />

„zwangsläufig abmelden“.<br />

Überrascht wird das Donaueschinger<br />

Unternehmen mit seinen 300 Beschäftigten<br />

und einem Jahresumsatz<br />

von zuletzt knapp 63 Millionen Euro<br />

von diesem Schritt freilich nicht. In<br />

den vergangenen Wochen schon wurde<br />

die Führung der FFB-Gruppe, zu<br />

der auch die Brauereien Riegeler und<br />

demnächst Schmucker im Odenwald<br />

gehören, neu geordnet. Nach Informationen<br />

des SÜDKURIER wird Hoepfner,<br />

der bislang als Sprecher der<br />

Geschäftsführung für die Bereiche<br />

Technik, Marketing, Rechtsangelegenheiten<br />

und Personal zuständig<br />

war, nur noch „höchstens einen Tag<br />

pro Woche“ an seinem Donaueschinger<br />

Schreibtisch sitzen und in übergeordneter<br />

Form die Unternehmensstrategie<br />

leiten, für konzeptionelle<br />

Technik-Fragen entscheiden und zentrale<br />

Personalentscheidungen treffen.<br />

Deutschland zu beerdigen, wird die<br />

Kanzlerin die Sparkassen nicht dauerhaft<br />

schützen können. Zumal auch<br />

aus den eigenen Reihen attackiert<br />

wird: Saarlands Wirtschaftsminister<br />

Hanspeter Georgi (CDU) hält das Regionalprinzip<br />

für „überholt“. Die Landesbanken<br />

Hessens und Bayerns engagieren<br />

sich als Internet-Banker.<br />

Heinrich Haasis muss als Chef des<br />

Dachverbandes den Verfall stoppen.<br />

„Die Fliehkräfte sind enorm“, formulierte<br />

der aus Baden-Württemberg<br />

kommende Vorstandsvorsitzende der<br />

West LB Thomas Fischer.<br />

Ideen und gute Juristen sind gefragt.<br />

West LB-Chef Fischer traut Heinrich<br />

Haasis da einiges zu. „König der Real-<br />

ANZEIGE<br />

politik“, nannte er ihn einmal und verband<br />

damit die Hoffnung, dass der<br />

Neue auch für den Dachverband zukunftsträchtige<br />

Lösungen austüfteln<br />

werde. Das größte Problem tut sich<br />

schon bald in der Bundeshauptstadt<br />

auf, wo die Bankgesellschaft Berlin,<br />

die zur Berliner Sparkasse gehört,<br />

verkauft werden soll. Erstmals könnte<br />

eine Sparkasse dann in private Hände<br />

fallen. Haasis brachte sich bei seiner<br />

Einführung schon mal in Stellung:<br />

„Wer den Streit sucht, kann ihn auch<br />

bekommen“. Das wäre dann die andere<br />

Seite des ruhigen, bodenständigen<br />

Strippenziehers vom Neckar, die freilich<br />

nur diejenigen kennen, die Haasis<br />

schon mal „überzeugen“ konnte.<br />

Gestaltung // Reinzeichnung // Druck // Verarbeitung // Logistik<br />

Bildbände Broschüren Bücher Flyer<br />

Firmenausstattungen Imagewerbung<br />

Kalender Kataloge Mappen Mailings<br />

Packungsbeilagen Plakate Prospekte<br />

Werbebeilagen Zeitschriften Zeitungen<br />

Köpfe<br />

LUDGER GERN<br />

Vier Camping-Sterne<br />

Über vier Sterne des Deutschen<br />

Tourismusverbandes (DTV)<br />

können sich Elke und Ludger<br />

Gern (Foto) vom<br />

gleichnamigen<br />

Campingplatz in<br />

Salem freuen.<br />

Damit fehlt ihnen<br />

nur ein Stern zur<br />

höchsten Klassifizierung.<br />

Am 5.<br />

Juli soll die Anlage<br />

zudem von<br />

der Stuttgarter Umweltministerin<br />

Tanja Gönner mit dem Prädikat<br />

„ECO-Camping“ ausgezeichnet<br />

werden. (deb)<br />

ANDREA RINNE<br />

Zweiter Platz fürs Haus<br />

Die Architektin Andrea Rinne aus<br />

Degernau bei Wutöschingen hat<br />

mit ihrem für die eigene Familie<br />

konzipierten Neubau beim Schöner-Wohnen-Wettbewerb<br />

„Haus<br />

des Jahres 2005“ den zweiten<br />

Platz erreicht. Mit dem Preis<br />

wurde eine vorbildliche Öffnung<br />

der Hauskonstruktion in die<br />

Natur mit gleichzeitigem Schutz<br />

des Privaten gewürdigt. Rund 250<br />

Bauherren hatten sich bei dem<br />

Wettbewerb beteiligt, der durch<br />

Preisgelder des Bundesverbandes<br />

Gips unterstützt wurde. Rinnes<br />

Haus steht auf einem 546 Quadratmeter<br />

großen Grundstück,<br />

das eine Höhendifferenz von rund<br />

sieben Metern aufweist. Durch<br />

eine komplette Hausfront mit<br />

Glasflächen ergibt sich ein Panoramablick<br />

über das Wutachtal<br />

und die südlichen Ausläufer des<br />

Schwarzwalds. (deb)<br />

Max-Stromeyer-Straße 180<br />

D-78467 Konstanz<br />

Tel +49 7531 999-1850<br />

Fax +49 7531 999-1836<br />

kontakt@werkzwei-konstanz.de<br />

www.werkzwei-konstanz.de<br />

Postanschrift Schweiz:<br />

Postfach 2171<br />

CH-8280 Kreuzlingen


Menschen & Märkte<br />

Seite 20 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />

Köpfe<br />

GERHARD FLESCH<br />

Ehrennadel in Gold<br />

Für seinen ehrenamtlichen Einsatz<br />

im Vorstand der Innung für<br />

Elektro- und Informationstechnik<br />

Tuttlingen ist der<br />

Tuttlinger Unternehmer<br />

und<br />

Elektromeister<br />

Gerhard Flesch<br />

(65) vom FachverbandElektroundInformationstechnikBaden-Württemberg<br />

mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet<br />

worden. Flesch engagiert<br />

sich seit 25 Jahren für die<br />

Innung. Der Unternehmer hat die<br />

beiden Firmen Arbeitsbühnen<br />

GmbH & Co. KG sowie Elektrotechnik<br />

GmbH & Co. KG aufgebaut.<br />

Flesch gilt als Pionier der<br />

Arbeitsbühnen in ganz Deutschland.<br />

(deb)<br />

EDWIN FALLER<br />

Mitgründer verstorben<br />

Edwin Faller, Mitbegründer der<br />

weltberühmten Gütenbacher<br />

Modellbaufirma Faller, ist am 30.<br />

Mai im Alter von<br />

93 Jahren verstorben.<br />

Er und<br />

sein Bruder Hermann<br />

waren die<br />

Erben eines vom<br />

Großvater Mathias<br />

begründeten<br />

Betriebes zur<br />

Herstellung von<br />

Schwarzwalduhren, aus dem im<br />

Jahre 1946 die Gebrüder Faller<br />

GmbH hervorging. Besonders in<br />

der Aufbauphase führte Edwin<br />

Faller den Betrieb mit seinem<br />

Pioniergeist zu Erfolgen. Mit<br />

seinem Sinn für Kunst gestaltete<br />

Faller auch die Kataloge und<br />

Verpackungen mit. (deb)<br />

CLEMENS BREISINGER<br />

Preis der Südwestbank<br />

Clemens Breisinger (34), Entwicklungsökonom<br />

aus Lörrach, ist als<br />

einer von drei Nachwuchswissenschaftlern<br />

der<br />

Universität Hohenheim<br />

mit<br />

dem mit insgesamt<br />

15 000<br />

Euro dotierten<br />

Südwestbankpreis<br />

2006 ausgezeichnetworden.<br />

Gekürt<br />

wurde sein Beitrag auf dem Gebiet<br />

der volkswirtschaftlichen<br />

Modellierung am Beispiel Vietnams.<br />

Die Arbeit habe entwicklungspolitische<br />

Relevanz und<br />

könne Wachstumseffekte, Einkommens-<br />

und Armutsentwicklungen<br />

analysieren, lobte die<br />

Südwestbank. Breisinger hat in<br />

Dresden, Hohenheim und im<br />

japanischen Fukuoka studiert. Er<br />

wird ab Juli am International<br />

Food Policy Research Institute in<br />

Washington arbeiten. (deb)<br />

KARL METZLER<br />

Silberne Ehrennadel<br />

Der Kfz-Mechanikermeister Karl<br />

Metzler aus Allensbach ist für sein<br />

langjähriges Engagement im<br />

Kfz-Gewerbe mit<br />

der Silbernen<br />

Ehrennadel des<br />

Landesverbandes<br />

Baden-Württembergausgezeichnet<br />

worden.<br />

Obermeister<br />

Hansjörg Blender<br />

ernannte ihn<br />

außerdem zum Ehrenmitglied der<br />

Kfz-Innung Singen. (deb)<br />

WOLFGANG OTTO<br />

Jetzt im Rathaus<br />

Wolfgang Otto, früherer Krankenhaus-Verwaltungsdirektor<br />

in<br />

Friedrichshafen, ist als Verwaltungscontroller<br />

ins Friedrichshafener<br />

Rathaus gewechselt. Die<br />

neue Klinikum Friedrichshafen<br />

GmbH führen jetzt Johannes<br />

Weindel und Jochen Wolf, die<br />

Erfahrung mit privatwirtschaftlich<br />

organisierten Krankenhäusern<br />

haben. (sk)<br />

Mehr Farbe am See<br />

◆ Warum die Journalistin und Verlegerin Beate Nash mit<br />

über 50 noch einmal ein Unternehmen gegründet hat<br />

von Johannes Fröhlich<br />

Wenn man Beate Nash gegenüber<br />

tritt, vermutet man nicht, welche<br />

Power und Energie hinter dieser<br />

zierlichen Erscheinung steckt. Gerade<br />

mal 1,55 Meter groß ist die gebürtige<br />

Frankfurterin, die seit über 25 Jahren<br />

am Bodensee lebt und im Alter von 54<br />

Jahren beruflich noch einmal mit vollem<br />

Einsatz durchstartet.<br />

Vor vier Jahren setzte sie eine Idee<br />

um, die ihr schon jahrelang durch den<br />

Kopf ging. Nash rief mit „Entree“ – Untertitel<br />

„Leben und Wohnen am See“ –<br />

eine neue regionale Jahrespublikation<br />

für den Bodensee ins Leben. Architektur<br />

und Lebensart, das interessierte<br />

Beate Nash schon immer, nun hat sie<br />

sich einen Traum erfüllt. „Wenn man<br />

von etwas überzeugt ist, dann schafft<br />

man das auch“, sagt die Verlegerin.<br />

„Die Idee für Entree hatte ich schon<br />

jahrelang in meinem Kopf. Das Projekt<br />

musste erst gedanklich reifen. Irgendwann<br />

kam der Knall und ich bin einfach<br />

gestartet. Es hat funktioniert.“<br />

Welche Frau geht mit 54 Jahren<br />

noch das Risiko ein, ein Unternehmen<br />

zu gründen, wer nimmt diese finanziellen<br />

Belastungen auf sich? Beate<br />

Nash ist in der Bodenseeregion keine<br />

Unbekannte. Sie war Mitbegründerin<br />

der Kulturblätter, heute QLT-Magazin.<br />

Wer ihren journalistischen Werdegang<br />

verfolgt, der kennt Beate Nash als kritische<br />

Journalistin, die sich immer wie-<br />

der heikler Themen angenommen<br />

hat.<br />

Die Verlegerin ist gelernte Goldschmiedin<br />

und hat eine Ausbildung an<br />

einer Zeichenakademie in Hanau absolviert.<br />

Sie musste schon herbe<br />

Schicksalsschläge einstecken. Beide<br />

Kinder starben, sie stand, wie sie selber<br />

sagt, mit fünfzig „vor dem Nichts“.<br />

Umso erstaunlicher, dass sie noch einmal<br />

neuen Lebensmut fand. Bevor sie<br />

den Schritt mit ihrem Magazin wagte,<br />

jobbte sie bei einigen Verlagen, eignete<br />

sich Know-how an und sprang mit<br />

etwas gespartem Geld ins kalte Wasser.<br />

Mittlerweile hat sich Entree zu einem<br />

Nachschlagewerk für den Bodensee<br />

entwickelt. „Mein Studium an der<br />

Zeichenakademie, bei dem ich viel<br />

über Kunst und Architektur gelernt<br />

habe, kommt mir jetzt sehr zugute.<br />

Und natürlich meine Zeit in London“,<br />

sagt Nash.<br />

Was fasziniert so sehr an Kunst, damit<br />

man sie gewissermaßen zum Lebensinhalt<br />

macht? „Ich habe schon<br />

mit sechzehn Jahren Freunde gehabt,<br />

die alle im kreativen Bereich tätig waren.“<br />

Beate Nash lernte zu dieser Zeit<br />

auch Klaus Kramer kennen, der vor<br />

kurzem das Museum für den Bäderproduzenten<br />

Hansgrohe in Schiltach<br />

entworfen und gestaltet hat. In den<br />

Sechzigern gehörte Kreativität für die<br />

junge Generation zum Leben unbedingt<br />

dazu.<br />

Davon wurde auch die heutige Ver-<br />

legerin angesteckt. Schließlich war der<br />

Drang noch mehr Kreatives zu erleben<br />

so groß, dass die damals noch junge<br />

Frau beschloss, nach London zu gehen,<br />

ins Zentrum der europäischen<br />

Subkultur. Ende der Sechziger schrieb<br />

sie sich an der Whitechapel Kunstschule,<br />

dem Sir John Cast College ein.<br />

Das war vermutlich die spannendste<br />

Zeit in ihrem noch jungen Leben.<br />

Selbstverständlich traf man zu dieser<br />

Zeit jede Menge Paradiesvögel in London.<br />

Die Beatles lösten sich gerade<br />

„Die Idee für Entree hatte<br />

ich schon jahrelang in meinem<br />

Kopf. Irgendwann kam<br />

der Knall und ich bin einfach<br />

gestartet.“<br />

BEATE NASH<br />

auf, dennoch gab es Musik, Theater<br />

und natürlich Kunst satt. Das Studium<br />

finanzierte sich die junge Nash selbst,<br />

viel Geld brauchte es nicht zum Leben.<br />

„Die Künstler, die damals am College<br />

waren, haben sich alte Lagerhallen<br />

und Fabriken zu Lofts umgebaut, das<br />

war gigantisch.“ Daher rührt auch das<br />

heute noch bei Beate Nash vorhandene<br />

Faible für alles, was architektonisch<br />

interessant ist. Möbel wurden zu dieser<br />

Zeit aus Sperrmüll gebaut, alte Telefonzellen<br />

zu Duschkabinen um-<br />

Freiburg im Solar-Schatten<br />

◆ Neun deutsche Städte und Basel buhlen um internationale Leitmesse für Solartechnik „Intersolar“<br />

von Karl-Heinz Zurbonsen<br />

Freiburg – Die Würfel sind gefallen:<br />

Die Intersolar 2006 ist mit 26 000 Quadratmetern<br />

Ausstellungsfläche in vier<br />

festen Hallen und drei Zelten sowie<br />

mit Ausstellern und Besuchern aus<br />

wahrscheinlich 60 Nationen zu groß<br />

geworden für Freiburg. Die heimliche<br />

Solarhauptstadt Freiburg wird ihre bedeutendste<br />

und wirtschaftlich einträglichste<br />

Fachmesse spätestens 2007<br />

oder 2008 an einen anderen Standort<br />

verlieren. Wer macht das Rennen um<br />

die Nachfolge der Leitmesse für Solartechnik?<br />

Vielleicht München, Basel,<br />

Karlsruhe oder doch Frankfurt? Aktuell<br />

liegen zehn Angebote vor, die bis<br />

zur Intersolar (22. bis 24. Juni) geprüft<br />

und nach Möglichkeit auch entschieden<br />

werden sollen. „Wir suchen für die<br />

Entwicklung der Solarbranche eine<br />

adäquate Plattform“, betonten die Intersolar-Veranstalter<br />

aus Freiburg und<br />

Pforzheim.<br />

Imageverlust befürchtet<br />

Trotzdem soll die Messestadt Freiburg<br />

darunter nicht leiden. Die Intersolar-<br />

Partner, die Freiburg Wirtschaft Touristik<br />

und Messe GmbH sowie die Solar<br />

Promotion GmbH in Pforzheim,<br />

wollen die Intersolar auch an einem<br />

neuen Messeplatz weiter gemeinsam<br />

veranstalten und dabei sogar besser<br />

verdienen als in Freiburg. Mit dieser<br />

Lösung wäre laut Freiburgs Oberbürgermeister<br />

Dieter Salomon gewährleistet,<br />

dass die Intersolar als eine Freiburger<br />

Messe ihre marktführende Position<br />

wahren kann und Freiburg indirekt<br />

verbunden bleibt. Die lokale So–<br />

larindustrie sprach im Zusammenhang<br />

mit den Umzugsplänen von einem<br />

„gravierenden Imageverlust für<br />

den Standort Freiburg“. Die konkreten<br />

Folgen auf die Zukunftschancen von<br />

Wirtschaft und Wissenschaft in der<br />

Solarregion seien noch nicht abschätzbar,<br />

sagte SAG-Aufsichtsvorsitzender<br />

Peter Heller. Ungeachtet der<br />

Kritik aus Freiburg: Der Wechsel gilt<br />

laut der Pforzheimer Solar Promotion<br />

GmbH als beschlossene Sache.<br />

Allein der Umzugstermin ist noch<br />

nicht genau fixiert. Messechef Klaus<br />

W. Seilnacht möchte die Intersolar<br />

noch so lange wie möglich in Freiburg<br />

halten und eigentlich nicht vor 2009<br />

wechseln. Doch sein Partner und die<br />

Industrie machen Druck. Es dürfe zukünftig<br />

keine Wartelisten und Leichtbauhallen<br />

geben, hieß es bei Solar<br />

Promotion, schon jetzt seien Stände<br />

aus der Not heraus kleiner aufgebaut<br />

und Verkehrsflächen zulasten einer<br />

gefälligen Messeoptik verringert. So-<br />

lar-City Freiburg ist für die europäische<br />

Leitmesse für die Solarbranche<br />

zu klein geworden und muss Abschied<br />

nehmen von der Intersolar, die der<br />

Messe Freiburg zuletzt immerhin ein<br />

Drittel ihres Gesamtumsatz von<br />

knapp sechs Millionen Euro und einen<br />

Ertrag von 500 000 Euro einbrachte.<br />

Der gewaltige Wachstumsboom in der<br />

Solarbranche, die von den opulenten<br />

Einspeisevergütungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

(EEG) profitiert,<br />

hat den Messestandort Freiburg<br />

schlicht überrollt, überfordert und<br />

trotz der neuen, 6000 Qadratmeter<br />

großen Messehalle („Rothaus-Arena“)<br />

funktioniert.<br />

Nach sieben Jahren London war die<br />

nächste Station für Nash Frankfurt.<br />

Noch in England hatte die junge Studentin<br />

geheiratet, doch die Ehe wurde<br />

später geschieden.<br />

Was Nash bei ihrer Arbeit mit unterschiedlichen<br />

Menschen aufgefallen<br />

ist: „Mit 50 ist man am produktivsten“,<br />

stellt die Verlegerin fest. Der Grundstamm<br />

der Autoren, die für sie arbeiten,<br />

ist um die 50 Jahre alt. „Diese Leute<br />

wissen, wo die Prioritäten sind. Da<br />

muss ich nichts mehr lange erklären.<br />

Diese Altersklasse verzettelt sich<br />

nicht. Und sie können besser mit<br />

Menschen umgehen.<br />

Auch im Medienbereich sind Beziehungen<br />

das A und das O. Diese hat<br />

sich Beate Nash in mühseliger Kleinarbeit<br />

im Laufe der Jahre selbst aufgebaut.<br />

Und auch in dieser Hinsicht<br />

kommt ihr der erlernte Beruf zugute.<br />

Sie hat selbst in mehreren Goldschmiedeateliers<br />

gearbeitet. Davon<br />

und auch von der Ausbildung an der<br />

Zeichenakademie hat die Verlegerin in<br />

Sachen Kunst und Kunsthandwerk<br />

profitiert. Und eben die Architektur<br />

als dem frühen Steckenpferd, mit dem<br />

sie sich nun schon über drei Jahrzehnte<br />

beschäftigt. „Dabei war ich erstaunt,<br />

was es hier in der Gegend alles<br />

gibt. Von wegen Provinz.“<br />

Ende der Siebziger absolvierte Beate<br />

Nash die Zeichenakademie mit der<br />

Meisterprüfung. Abermals wurde sie<br />

in den Schatten gestellt.<br />

Schweren Herzens hat der Aufsichtsrat<br />

der Freiburg Wirtschaft, Touristik<br />

und Messe GmbH (FWTM) grünes<br />

Licht für eine Neuausrichtung gegeben.<br />

Markus Elsässer, Mitveranstalter<br />

der Intersolar von der Solar Promotion<br />

GmbH in Pforzheim, die wie die<br />

FWTM über 50 Prozent Anteil an der<br />

gemeinsamen Veranstalter-Gesellschaft<br />

besitzt, hat vier Jahre vor Ende<br />

der bis 2010 laufenden Kooperation<br />

die Wechselkarte gezogen. „Es ist<br />

nicht unsere Aufgabe, Standortmarketing<br />

für Freiburg zu betreiben“, erklärte<br />

er. „Die Leitmesse für die Solarbran-<br />

Suchen neuen Messestandort für die Intersolar: die Geschäftsführer der Freiburg Wirtschaft, Touristik und Messe<br />

GmbH, Bernd Dallmann (rechts) und Klaus W. Seilnacht. Bild: Zurbonsen<br />

vom Schicksal schwer getroffen. Aufgrund<br />

einer starken Allergie an den<br />

Händen musste sie umsatteln. Erst<br />

nachdem sie drei Jahre später ihre Ernährung<br />

komplett umgestellt hatte,<br />

ging es ihr gesundheitlich wieder besser.<br />

Vielleicht war es Schicksal: Weil<br />

die junge Goldschmiedin ihren Beruf<br />

nicht mehr ausüben konnte, kam sie<br />

zum Journalismus. Dabei kam ihr der<br />

Beruf des Vaters Kurt Ernenputsch zugute,<br />

über den sie schon als Kind immer<br />

mit dem Journalismus in Berührung<br />

war. „Als kleines Mädchen durfte<br />

ich immer mit der Mutter zusammen<br />

die Artikel des Vaters in der Redaktion<br />

der Frankfurter Allgemeinen Zeitung<br />

abgeben.“<br />

Nashs Vater war einer der beiden<br />

Gerichtsreporter beim Frankfurter<br />

Ausschwitz-Prozess. Später fasste er<br />

seine Erlebnisse in einem Buch zusammen,<br />

aus dem dann der Schriftsteller<br />

Peter Weiss das Theaterstück<br />

„Die Ermittlung“ machte. Was sie alles<br />

von ihrem Vater gelernt habe, fragen<br />

wir zum Schluss. „Schwimme niemals<br />

mit dem Strom, bilde dir immer eine<br />

eigene Meinung, und vertraue darauf.<br />

Sei kritisch und tolerant. Achte darauf,<br />

wer tatsächlich der Schuldige und das<br />

Opfer ist. Sei vorsichtig, wenn du über<br />

Leute richtest.“<br />

Im Internet:<br />

www.entree-online.net<br />

che muss weiter entwickelt werden,<br />

sonst kommt irgendwann eine Konkurrenzmesse,<br />

und Freiburg wird über<br />

kurz oder lang zur Regionalmesse abgewertet!“<br />

Zehn führende deutsche Messestandorte<br />

wie zum Beispiel München,<br />

Nürnberg, Stuttgart, Karlsruhe und<br />

„einer weiter im Norden“ sowie der<br />

Messestandort Basel bewerben sich<br />

um die Nachfolge. „Die Intersolar ist<br />

die Messe- und Kongressplattform für<br />

die Entscheider aus den Bereichen<br />

Photovoltaik, Solarthermie und solares<br />

Bauen“, stellte Markus Elsässer<br />

klar. Der Geschäftsführer der Pforzheimer<br />

Solar Promotion GmbH hat<br />

die Intersolar vor 15 Jahren in Pforzheim<br />

aus der Taufe gehoben und vor<br />

sechs Jahren nach Freiburg verlagert.<br />

Die Intersolar war 2000 in Freiburg<br />

mit 12 000 Besuchern, 185 Ausstellern<br />

und 8900 Quadratmetern Fläche gestartet<br />

und danach regelmäßig bei<br />

Ausstellern, Flächen und Besuchern<br />

zweistellig gewachsen. Für dieses Jahr<br />

haben sich ungefähr 25 000 Besucher<br />

aus 60 Ländern angemeldet und 450<br />

Aussteller aus 28 Nationen rund<br />

26 000 Quadratmeter Fläche in sieben<br />

Hallen gebucht, was einer Ausstellungsflächenexpansion<br />

von über 50<br />

Prozent entspricht. „Wenn die Intersolar<br />

in 2007 noch einmal um 15 bis 20<br />

Prozent wächst“, so Messechef Klaus<br />

W. Seilnacht, „dann ist die Intersolar<br />

weg und künftig nicht mehr in Freiburg.“<br />

Eine Chance für einen Verbleib<br />

in Freiburg sehen FWTM und Solar<br />

Promotion nur, wenn die Zuwachsraten<br />

bei Besuchern, Ausstellern und<br />

Flächenbedarf sichtbar auf unter zehn<br />

Prozent abflauen. „Dafür gibt es jedoch<br />

keine Anzeichen“, so Elsässer,<br />

„wir werden vielmehr weiter im zweistelligen<br />

Bereich zulegen, weil sich die<br />

Internationalisierung rasant fortsetzt.“<br />

Im Internet:<br />

www.intersolar.de


Tipps & Tricks<br />

Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 21<br />

E-Mail ist kein Beweis<br />

◆ Vorsicht Falle: Was Sie über elektronische Post wissen sollten<br />

von Wolfgang Heisel<br />

und Axel Oldekop<br />

Eine E-Mail ist wie eine Postkarte: Absender,<br />

Empfänger und die vermittelte<br />

Botschaft ist für jeden, der die Karte<br />

auf ihrem Weg im elektronischen Netz<br />

in die Hände bekommt, im Klartext<br />

lesbar und sogar veränderbar. Experten<br />

gehen davon aus, dass ein großer<br />

Teil des E-Mail-Datentransfers von Sicherheitsbehörden,<br />

wie etwader USamerikanischen<br />

National Security<br />

Agency (NSA), abgefangen und nach<br />

Schlüsselwörtern analysiert wird.<br />

Eine E-Mail wird auf ihrem Weg<br />

zum Empfänger auf vielen verschiedenen<br />

Rechnern (Routern, Servern etc.)<br />

zwischengespeichert. Dort sind sie für<br />

die jeweiligen Administratoren ohne<br />

Weiteres einsehbar. Sogar die Möglichkeit<br />

zur Veränderung des Inhalts<br />

nach Versand der E-Mail besteht. Das<br />

am häufigsten verwendete E-Mail-<br />

Protokoll POP versendet mit der E-<br />

Unsichere Mails<br />

Im vergangenen Jahr wurde die<br />

tägliche elektronische Korrespondenz<br />

auf 35 Milliarden E-Mails<br />

geschätzt. 93 Prozent der Unternehmen<br />

auf der Welt verwenden<br />

E-Mails als bevorzugtes Kommunikationsmittel<br />

für Kundenanfragen.<br />

71 Prozent aller Unternehmen<br />

nutzen sie für den Abschluss<br />

von Verträgen. Fast jedes Unternehmen<br />

(91 Prozent) verschickt in der<br />

elektronischen Post vertrauliche<br />

Informationen. Umso erstaunlicher,<br />

dass nur ein kleiner Prozentsatz<br />

dieser Unternehmen die E-Mail-<br />

Inhalte verschlüsselt oder andere<br />

Systeme zur Sicherung ihrer Kommunikation<br />

anwendet. (hei)<br />

ANZEIGE<br />

Mail auch Benutzernamen und Passwörter,<br />

welche von gängigen Abhörprogrammen<br />

im Internet abgehorcht<br />

werden können.<br />

Gilt eine Mail als Vertrag?<br />

Zu den sicherheitstechnischen Risiken<br />

kommen rechtliche Probleme bei<br />

der E-Mail-Korrespondenz hinzu, insbesondere<br />

wenn per E-Mail ein Vertrag<br />

geschlossen werden soll. Verträge,<br />

die keinem besonderen Formbedürfnis<br />

unterliegen, können auch mündlich<br />

vereinbart werden. Dann ist auch<br />

der Versand von E-Mails eine rechtlich<br />

anerkannte Methode, um zwei übereinstimmende<br />

Erklärungen auszutauschen,<br />

die den Willen zum Ausdruck<br />

bringen, ein bestimmtes Rechtsgeschäft<br />

eingehen zu wollen. Mit anderen<br />

Worten: Einen Vertrag zu schließen.<br />

Dies jedenfalls solange, wie das<br />

Gesetz keine besondere Form des Vertragsschlusses<br />

erfordert, wie die<br />

Schriftform oder die notarielle Beurkundung.<br />

Der Ausdruck einer E-Mail<br />

genügt für die Schriftform nicht. Es<br />

fehlt die Unterschrift des Erklärenden.<br />

Nur eine elektronische Signatur steht<br />

einer Unterschrift gleich und ersetzt<br />

die Schriftform.<br />

Täglich Mails checken<br />

Soll eine Willenserklärung zum Vertragsschluss<br />

führen, muss sie dem<br />

Empfänger zugehen. Beim Telefonat<br />

ist dies einfach: Sobald die Erklärung<br />

gehört wird, ist sie zugegangen. Wann<br />

aber ist eine E-Mail zugegangen? Bei<br />

herkömmlichen Schreiben ist dies der<br />

Fall, wenn sie in den Einflussbereich<br />

des Empfängers gelangt ist, so dass<br />

dieser zu üblichen Zeiten darauf zugreifen<br />

und der Absender damit rechnen<br />

kann, dass der Empfänger den<br />

Brief zur Kenntnis nimmt. Eine E-Mail<br />

gilt als zugegangen, wenn üblicherweise<br />

die Mailbox auf einem POP3-<br />

MEINE ENTSCHEIDUNG.<br />

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(falls abweichend):<br />

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Bitte vollständig ausfüllen:<br />

Firma:<br />

Name/Vorname:<br />

Position:<br />

Geb.-Datum:<br />

Straße:<br />

PLZ/Ort:<br />

Telefon:*<br />

E-Mail:*<br />

SÜDKURIER-/Alb-Bote-Abonnent:<br />

BLZ: Bank:<br />

Konto-Nr.:<br />

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ja (Extra-Rabatt 10% auf den Jahresabo-Preis)<br />

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0800/999-4777 (gebührenfrei) ✁<br />

*Bitte angeben, wenn Sie zukünftig über Neuigkeiten aus dem SÜDKURIER Medienhaus informiert werden möchten.<br />

Server geleert wird oder zu dem Zeitpunkt,<br />

in dem mit einer Leerung des<br />

E-Mail-Postfachs zu rechnen ist. Dabei<br />

muss sich der Absender Übermittlungsfehler,<br />

die auf einen Fehler seines<br />

Providers zurückzuführen sind,<br />

zurechnen lassen. Wird die elektronische<br />

Post nicht über einen Provider<br />

übermittelt, sondern direkt, geht sie<br />

dem Empfänger mit dem Zeitpunkt<br />

zu, in dem sie die Schnittstelle passiert.<br />

Bei Geschäftsleuten ist davon<br />

auszugehen, dass die Leerung des E-<br />

Mail-Briefkastens am auf die Abgabe<br />

der E-Mail folgenden Vormittag erfolgt.<br />

Auch wenn die E-Mail tatsächlich<br />

erst später gelesen wird, kann der<br />

Empfänger so behandelt werden, als<br />

ob er sie schon vorher zur Kenntnis<br />

genommen hat. Aus diesem<br />

Grund sollten E-<br />

Mails im Geschäftsverkehr<br />

aus eigenem<br />

Interesse täglich –<br />

vorzugsweise vormittags<br />

– abgerufen<br />

werden.<br />

Digitale<br />

Signatur<br />

Wer sich in einem<br />

Rechtsstreit darauf beruft,<br />

dass ein Vertrag geschlossen wurde,<br />

muss dies beweisen. Existiert ein Vertrag<br />

in Papierform, wird dieser dem<br />

Gericht vorgelegt. Eine solche Privaturkunde<br />

beweist, dass die in ihr enthaltenen<br />

Erklärungen tatsächlich abgegeben<br />

wurden. Eine E-Mail erfüllt<br />

die Kriterien einer Privaturkunde indessen<br />

nicht. Hierbei handelt es sich<br />

nämlich nur um gespeicherte Daten<br />

auf der Festplatte des Rechners des<br />

Empfängers. Solche Daten sind aber<br />

im Rechtssinne weder auf dem Bildschirm<br />

noch in ausgedruckter Form<br />

eine Urkunde. Folglich kann der<br />

Nachweis, dass eine elektronische Er-<br />

klärung von einer bestimmten Person<br />

mit einem bestimmten Inhalt abgegeben<br />

worden ist, nur auf anderem Weg<br />

erbracht werden. Konsequenz dessen<br />

ist, dass elektronische Dokumente nur<br />

im Rahmen freier richterlicher Beweiswürdigung<br />

im Zivilprozess Berücksichtigung<br />

finden können. In diesem<br />

Zusammenhang erbringen auch<br />

Sendeprotokolle nicht den Anscheinsbeweis<br />

für den Zugang einer Erklärung,<br />

sondern haben allenfalls Indizwirkung.<br />

Einem elektronischen Dokument<br />

mit digitaler Signatur (z.B. PGP)<br />

kommt aufgrund der durch die Ver-<br />

schlüsselung gewonnenen faktischen<br />

Sicherheit im Rahmen der freien Beweiswürdigung<br />

und sachverständiger<br />

Erläuterung maßgebliche Bedeutung<br />

zu, so dass hierdurch ein zumindest<br />

mit einer Urkunde vergleichbarer Beweiswert<br />

erzielbar ist.<br />

Nur unter Kaufleuten reicht es aus,<br />

den Abschluss eines zuvor per E-Mail<br />

geschlossenen Vertrages in einem<br />

kaufmännischen Bestätigungsschreiben<br />

zu bestätigen. Hierzu sendet der<br />

Angebotsempfänger seinem Vertragspartner<br />

ein formloses Schreiben, in<br />

dem er sich unter Angabe der vereinbarten<br />

Leistung und Gegenleistung<br />

für den erfolgten Abschluss bedankt.<br />

Widerspricht der<br />

Empfänger nicht unverzüglich,<br />

muss er sich so<br />

behandeln lassen, als<br />

sei der Vertrag mit dem<br />

bestätigten Inhalt geschlossen<br />

wurden.<br />

Zusammenfassend<br />

ist daher festzustellen,<br />

dass zum einen bei Streitigkeiten<br />

E-Mails nur bedingt<br />

geeignet sind, den eigenen<br />

Vortrag zu bestätigen, zum anderen<br />

im Vorfeld jedem anzuraten ist,<br />

wichtige Erklärungen sich zumindest<br />

schriftlich bestätigen zu lassen. Auf jeden<br />

Fall sollten E-Mails mit vertraulichem<br />

Inhalt verschlüsselt werden.<br />

Die Autoren: Patentanwalt Wolfgang<br />

Heisel und Rechtsanwalt Axel Oldekop<br />

sind Partner der Kanzlei Heisel Oldekop<br />

in Konstanz, die auf gewerblichen Rechtsschutz,<br />

Urheber- und Wettbewerbsrecht<br />

spezialisiert ist.<br />

Im Internet:<br />

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News<br />

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Zusammen mit dem Steinbeis<br />

Transferzentrum Innovative<br />

Systeme und Dienstleistungen<br />

bietet die Wirtschaftsförderung<br />

westlicher Bodensee (WFG-West)<br />

am Dienstag, 27. Juni, von 9 bis 12<br />

Uhr eine kostenlose Technologieberatung<br />

an. Hierbei können<br />

Fragen unter anderem zu neuen<br />

Produkten, zum Markt oder zum<br />

Urheberschutz angesprochen<br />

werden. Anmeldungen unter der<br />

Nummer 07553/82 76 82 oder per<br />

E-Mail an info@wfg-west.de. Der<br />

Sprechtag findet in den Räumen<br />

der WFG-West in Salem-Mimmenhausen<br />

statt. (sk)<br />

HAUFE MEDIENGRUPPE<br />

Kombiniertes Angebot<br />

Die Haufe Mediengruppe beteiligt<br />

sich mit 49 Prozent an der Sykosch<br />

Software AG, teilte Haufe<br />

mit. Damit ist Sykosch offiziell<br />

Mitglied der Haufe Mediengruppe.<br />

Durch die Verbindung<br />

beider Unternehmen entstehe der<br />

einzige Anbieter in Deutschland,<br />

der den gesamten Arbeitsplatz der<br />

Immobilienwirtschaft vollständig<br />

abdecken kann. Sykosch bleibt als<br />

eigenständiges Unternehmen<br />

erhalten. Das Unternehmen mit<br />

Hauptsitz in Holte-Stukenbrock<br />

ist auf die Entwicklung von Softwarelösungen<br />

für die Wohnungsund<br />

Immobilienwirtschaft spezialisiert<br />

und beschäftigt derzeit 25<br />

Mitarbeiter. Die Haufe Mediengruppe<br />

mit Sitz in Freiburg ist<br />

eines der führenden deutschen<br />

Medienhäuser in den Bereichen<br />

Wirtschaft, Recht, Steuern und<br />

Informationsverarbeitung und hat<br />

rund 1000 Mitarbeiter. (sk)<br />

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Tipps & Tricks<br />

Seite 22 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />

News<br />

NEXUS<br />

I-Soft gekauft<br />

Das Software-Unternehmen<br />

Nexus aus Villingen-Schwenningen<br />

hat den Konkurrenten I-Soft<br />

Switzerland GmbH mit Sitz in<br />

Schwerzenbach übernommen.<br />

Der deutsche Hersteller von<br />

IT-Lösungen für das Gesundheitswesen<br />

möchte mit dem Zusammenschluss<br />

eine für Kunden<br />

attraktive Bündelung von Branchenkompetenzen<br />

schaffen. I-Soft<br />

Switzerland soll künftig als Nexus<br />

Schweiz am Markt auftreten und<br />

mehr als 100 Spitalkunden haben.<br />

Das Schweizer Unternehmen, das<br />

mit 60 Mitarbeitern bislang zur<br />

I-Soft Deutschland GmbH gehörte,<br />

erwirtschaftete zuletzt<br />

einen Umsatz von rund acht<br />

Millionen Schweizer Franken und<br />

zählt zu den Marktführern in<br />

diesem Segment. Die Firma Nexus<br />

entwickelt mit mehr als 200<br />

Mitarbeitern Software und IT-<br />

Lösungen, mit denen täglich rund<br />

45 000 Anwender in 14 Ländern<br />

weltweit arbeiten. (deb)<br />

BIZERBA<br />

Zweistelliges Wachstum<br />

Der Wiegetechnik-Anbieter Bizerba<br />

aus Balingen hat seinen Umsatz<br />

im Jahr 2005 eigenen Angaben<br />

zufolge um 10 Prozent auf<br />

377,2 Millionen Euro gesteigert.<br />

Wachstumsmotor sei das Exportgeschäft<br />

gewesen. Bei den Auslandserlösen<br />

habe es ein Plus von<br />

11 Prozent auf 211,9 Millionen<br />

Euro gegeben, im Inland ein Plus<br />

von 8 Prozent auf 165,3 Millionen<br />

Euro. 65 Prozent des Kerngeschäftes<br />

werden nicht in Deutschland<br />

abgewickelt. Die Mitarbeiterzahl<br />

der Firma, die vor allem Waagen<br />

für Supermärkte und Industrieunternehmen<br />

anbietet, erhöhte<br />

sich von 2570 auf 2700 Beschäftigte.<br />

Für 2006 sind weitere<br />

Zukäufe und Beteilungen vor<br />

allem im Ausland geplant. Um<br />

den Standort Meßkirch noch<br />

produktiver zu machen, will<br />

Bizerba neue Arbeitszeit-Modelle<br />

durchsetzen. Wenn man im globalen<br />

Wettbewerb bestehen wolle,<br />

könne man sich den Luxus der<br />

35-Stunden-Woche nicht mehr<br />

leisten, so die Geschäftsführung.<br />

(deb)<br />

SÜDWESTBANK<br />

Mehr Filialen<br />

Die Südwestbank baut ihr Filialnetz<br />

in Baden-Württemberg aus.<br />

Zu den 27 Standorten sollen ab<br />

2007 Filialen in Villingen-Schwenningen,<br />

Heidelberg, Pforzheim,<br />

Karlsruhe und Offenburg hinzukommen.<br />

Die Auswahl der<br />

Standorte habe sich nach Vorstandssprecher<br />

Bernd Kiene nach<br />

Bevölkerungsdichte, Kaufkraft<br />

und vorhandener Bankenlandschaft<br />

gerichtet. Im Jahr 2005 hat<br />

die Südwestbank die Bilanzsumme<br />

um 10,4 Prozent auf 3,57<br />

Milliarden Euro gesteigert. Das<br />

Geschäftsvolumen erhöhte sich<br />

um 10,2 Prozent auf 3,84 Milliarden<br />

Euro. Das Kundenkreditvolumen<br />

stieg um 5,2 Prozent auf 2,41<br />

Milliarden Euro an. (deb)<br />

BKK SCHWENNINGEN<br />

Hohe Auszeichnung<br />

Die Schwenninger Krankenkasse<br />

BKK ist bei einem internationalen<br />

Wettbewerb mit dem „Business<br />

Process Excellence Award 2006“<br />

ausgezeichnet worden. Eine<br />

unabhängige Jury hat die<br />

Schwenninger BKK als bisher<br />

erste gesetzliche Krankenkasse<br />

ausgezeichnet und in der Kategorie<br />

„Sonderpreis Mittelstand“ auf<br />

den ersten Platz gesetzt. In der<br />

Kategorie Großfirmen bekam Air<br />

France die begehrte Auszeichnung.<br />

Hauptkriterium der von der<br />

Software-Firma IDS-Scheer organisierten<br />

Ausschreibung war die<br />

Effizienz der Arbeitsabläufe und<br />

damit auch die Kundenzufriedenheit.<br />

Mit der Verwaltung durch<br />

eine Software gebe man zudem<br />

im Schnitt 40 Prozent weniger des<br />

Gesamtetats als andere Krankenkassen<br />

aus, teilte die BKK mit.<br />

Vorstand Peter Erber bezeichnete<br />

die Ehrung als Höhepunkt seiner<br />

beruflichen Laufbahn. (deb)<br />

Wie komme ich zu meinem Geld?<br />

◆ Leere Kassen wegen Schuldnertricks – Wie Sie Ihre Außenstände gering halten (Teil 1)<br />

von Holger Amann<br />

Die Geschichten, die man als<br />

Anwalt hört, sind meist<br />

dieselben. Der Mandant,<br />

zum Beispiel ein „braver“<br />

Handwerker, hat<br />

seine Arbeit erbracht<br />

oder die Ware ausgeliefert,<br />

und dann kommt die<br />

große Ernüchterung: Der<br />

Kunde zahlt nicht. Erste,<br />

zweite, dritte, gar vierte,<br />

fünfte, sechste Mahnung,<br />

und es kommt immer noch<br />

kein Geld. Was nun, fragt<br />

sich der Unternehmer? „Ich<br />

hab’ doch nichts falsch gemacht?<br />

Oder doch?“ So wird<br />

der Weg des Unternehmers<br />

zum Anwalt, der die Forderung<br />

nun eintreiben soll, fast<br />

zum „Gang nach Canossa“.<br />

Denn der Jurist spricht von<br />

„Prozessrisiken“ und zeigt<br />

dem Unternehmer dann auf,<br />

welche Fehler der gemacht hat: Alles<br />

wurde leider nur mündlich besprochen,<br />

der „Name des Kunden“<br />

lautet „Familie Müller“, die Rechnung<br />

ist „fehlerhaft“. Und der Unternehmer<br />

hat sich viel zu lange mit<br />

Mahnungen herumgeplagt und<br />

sich immer wieder vertrösten lassen.<br />

Längst hält der Schuldner den<br />

Unternehmer für einen Hund, der<br />

zwar bellt, aber nicht beißt. Bei „dem“<br />

kann man „auf Kredit“ bestellen, heißt<br />

es dann schnell.<br />

Wie vermeide ich Ausfälle?<br />

„Hinterher ist man immer klüger!“,<br />

sagt dann der Unternehmer zähneknirschend<br />

und hofft auf die Allmacht<br />

der Justiz. „Ich bin doch im Recht!“<br />

Aber manchmal kann auch der beste<br />

Anwalt kein Geld herbeizaubern, vor<br />

allem, wenn der Schuldner keines hat.<br />

Forderungsausfälle sind mittlerweile<br />

leider an der Tagesordnung. Die<br />

Zahlungsmoral ist in Deutschland so<br />

schlecht wie noch nie. Mehr als<br />

136 000 Insolvenzen (private und Unternehmenspleiten)<br />

gab es 2005. Außenstände,<br />

also offene Forderungen,<br />

bedeuten in der Tat immer ein Risiko<br />

für den Unternehmer. Führen sie im<br />

Falle von Zahlungsverzögerungen<br />

doch mindestens zu einem Zinsver-<br />

Berliner Etikettenschwindel<br />

◆ Unternehmer sollen künftig nachweisen, dass sie niemanden benachteiligen<br />

von Jan Glockauer<br />

Können Sie sich vorstellen:<br />

Einstellungsgepräche nur noch<br />

unter Zeugen und mit Unterstützung<br />

der Rechtsabteilung zu führen?<br />

Schadensersatz zu zahlen, wenn<br />

jemand glaubhaft macht, von Ihnen<br />

diskriminiert worden zu sein und Sie<br />

das Gegenteil nicht beweisen können?<br />

In Zukunft die Kommunikation<br />

mit Ihren Mitarbeitern, Kunden und<br />

Lieferanten penibel zu dokumentieren,<br />

um der Gefahr teurer Prozesse zu<br />

entgehen?<br />

Dass Gewerkschaften oder der Betriebsrat<br />

Sie wegen Diskriminierung<br />

verklagen kann, selbst wenn der (vermeintlich)<br />

Diskriminierte dies nicht<br />

will?<br />

Noch vor einem Jahr empörten sich<br />

die CDU/CSU-Politiker stark und<br />

selbstbewusst über das von der rot-grünen<br />

Regierung vorgelegte Antidiskriminierungsgesetz,<br />

das Brüsseler EU-<br />

Recht umsetzen sollte. Die Mehrheit<br />

der CDU-Ministerpräsidenten lehnte<br />

den Gesetzesentwurf im Bundesrat<br />

schließlich ab, der Millionen sich ihrer<br />

sozialen Verantwortung bewusster Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer<br />

diskriminiert hätte. Die damalige Oppositionsführerin<br />

Angela Merkel gab<br />

die richtige Parole aus: „EU-Richtlinien<br />

dürfen nur 1zu 1umgesetzt werden“. So<br />

liest es sich auch im Koalitionsvertrag.<br />

Nicht zuletzt dadurch sollte die interessierte<br />

Öffentlichkeit den Eindruck gewinnen,<br />

die neue Regierung werde nur<br />

das umsetzen, was Brüssel als unverzichtbar<br />

vorgegeben hat.<br />

Doch weit gefehlt! Nicht die Richtlinien<br />

werden – wie versprochen – 1 zu<br />

1 umgesetzt, sondern ausgerechnet<br />

der zuvor kritisierte Entwurf der rotgrünen<br />

Vorgängerregierung. Neu ist<br />

lediglich der Titel. Das Prachtstück zur<br />

Umsetzung der europäischen Antidiskriminierungsrichtlinien<br />

wird nun<br />

nicht mehr „Antidiskriminierungsgesetz“,<br />

sondern „Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz“<br />

heißen. Der Ver-<br />

lust<br />

des Unternehmers:<br />

Manchmal bedeuten<br />

sie aber<br />

leider auch Ausfall der Forderung oder<br />

gar eigene Insolvenz des Unternehmers,<br />

weil dieser seine Lieferanten<br />

nicht mehr bezahlen kann.<br />

Was kann ich als Unternehmer nun<br />

tun, um meine Außenstände möglichst<br />

gering zu halten? Die Antwort<br />

heißt neudeutsch: Konsequentes Forderungsmanagement.<br />

Gutes Forderungsmanagement<br />

beginnt aber nicht<br />

erst beim Mahnwesen, sondern viel<br />

früher. Bereits vor der Auftragserteilung.<br />

Und gutes Forderungsma-<br />

Nach wie vor geht der Gesetzesentwurf<br />

davon aus, dass man sich in<br />

Deutschland bisher schon gegen Diskriminierungen<br />

nicht zur Wehr setzen<br />

könne. Jedoch fließen bereits die<br />

Grundsätze der Menschenwürde und<br />

Gleichbehandlung über die Generalklauseln<br />

des Bürgerlichen Gesetzbuchs<br />

zu Treu und Glauben und das<br />

Verbot der Sittenwidrigkeit ins Zivilrecht<br />

ein. Es hätte also völlig ausgereicht,<br />

die vorhandenen Instrumente<br />

behutsam an die vereinzelt noch darüber<br />

hinausgehenden Vorgaben der europäischen<br />

Richtlinien anzupassen.<br />

Demgegenüber haben die wild entschlossenen<br />

Bürokratie-Bekämpfer<br />

von CDU und CSU sogar zugestimmt,<br />

dass so genannte Antidiskriminierungsverbände<br />

– wie Gewerkschaften<br />

und Betriebsräte – in eigenem oder<br />

fremdem Namen klagen können.<br />

Was bedeutet das nun konkret?<br />

Schon jetzt zeichnet sich am Beispiel<br />

So vermeiden Sie Außenstände:<br />

1. Bevor Sie einen Auftrag ausführen: Gewinnen Sie Informationen<br />

über den Kunden. Machen Sie Bonitätsprüfungen zur Regel.<br />

2. Kommunizieren Sie klar und deutlich:<br />

Setzen Sie exakte Zahlungsfristen.<br />

3. Bleiben Sie jedem Vorgang auf der Spur. Der Auftraggeber<br />

überwacht Ihre Liefertermine. Überwachen Sie seine Zahlungsziele.<br />

4. Betrachten Sie Debitoren als vorrangige Betriebsfaktoren.<br />

Führen Sie tages<strong>aktuelle</strong> Rechnungslisten – vorausschauend, mit<br />

Mahnstufen.<br />

5. Handeln Sie vorbeugend: Weisen Sie gleich bei Rechnungsstellung<br />

auf die Zusatzkosten etwaiger Zahlungsverzüge hin.<br />

6. Suchen Sie bei Zahlungsverzug sofort Direktkontakt zum<br />

Schuldner. Erkunden Sie sein Verhalten, Art und Ausmaß seiner<br />

Schwierigkeiten. Bieten Sie ihm eine Lösung an.<br />

7. Im Mahnverfahren: Bleiben Sie ganz nah am Vorgang.<br />

Achten Sie auf mögliche Verjährungsfristen.<br />

8. Schaffen Sie Transparenz im Auftrags-/Rechnungs-<br />

Zyklus – bei der Kundenbetreuung und bei<br />

der Sicherung der Gegenleistung. Seien Sie stets<br />

auf dem Laufenden.<br />

9. Handhaben Sie Ihr Debitorenwesen als<br />

Forderungs-Management. (sk)<br />

nagement zieht sich dann wie ein roter<br />

Faden durch die gesamte Historie<br />

mit dem Kunden. Von der Auftragserteilung,<br />

einem eventuellen Bonitäts-Check,<br />

bis hin zur korrekten<br />

Rechnungsstellung und einem konsequenten<br />

Mahnwesen.<br />

Wo fängt bei einem Geschäft alles<br />

an? Beim Erstkontakt mit dem Kunden.<br />

Ein altes Sprichwort sagt: „Papier<br />

ist geduldig“. Vor und während der<br />

Auftragsausführung sollte man möglichst<br />

viel schriftlich machen. Papier-<br />

von Gastronomen oder Hoteliers ab,<br />

dass jemand, der aktiv für demokratische<br />

Werte eintritt, vom Gesetz sogar<br />

ausgehebelt werden kann. Unternehmer,<br />

die etwa in Tagungshotels, Gaststätten<br />

und Stadthallen nicht das Forum<br />

für Neonazis, Sekten oder die<br />

Scientologen bieten möchten, müssen<br />

damit rechnen, dass sie künftig<br />

Vertretern von radikalen Weltanschauungen<br />

Schmerzensgeld bezahlen<br />

müssen. Um diese Ansprüche gerichtlich<br />

durchsetzen zu können, sieht<br />

das geplante Gleichstellungsgesetz bei<br />

der Beweislastverteilung vor, dass ein<br />

Kläger nicht alle Voraussetzungen seines<br />

Anspruchs darlegen muss. Stattdessen<br />

genügt es, wenn er die Benachteiligung,<br />

etwa durch anzügliche Bemerkungen<br />

des Arbeitgebers oder eine<br />

diskriminierende Stellenanzeige<br />

glaubhaft macht. In diesem Fall muss<br />

der Arbeitgeber oder Vertragspartner<br />

darlegen, dass er eben nicht diskrimi-<br />

ner Vertrag, Auftragsbestätigungen,<br />

unterschriebene Lieferscheine,<br />

usw. Denn findige<br />

Schuldner behaupten schon mal:<br />

„Das habe ich nicht bestellt, so<br />

nicht bestellt und auf jeden Fall<br />

nicht zu diesem natürlich völlig<br />

überhöhten und niemals vereinbarten<br />

Preis haben wollen“. Dies<br />

zwingt schon den einen oder anderen<br />

Gläubiger in die Knie, oder<br />

zu einem faulen Kompromiss. Man<br />

will ja nicht streiten. Und in der Tat:<br />

Sollte der Streitfall vor Gericht kommen,<br />

muss der Unternehmer beweisen,<br />

dass sein Anspruch begründet ist.<br />

Und eine alte Juristenregel sagt, dass<br />

das beste und sicherste Beweismittel<br />

die Urkunde ist. Vereinfacht gesagt also<br />

Papier. Die eigene Aussage des Unternehmers<br />

ist vor Gericht nicht (so)<br />

viel wert. Urkunden und Zeugen sind<br />

da besser.<br />

Auch empfiehlt es sich, im Schriftwechsel<br />

den Kunden einheitlich und<br />

genau zu bezeichnen. Eine „Familie<br />

Müller“ können Sie nicht verklagen –<br />

„Sabine und Thomas Müller“ eben<br />

schon. Bei Firmen, die im Handelsregister<br />

eingetragen sind, sollten Sie auf<br />

die genaue Firmenbezeichnung achten.<br />

Wer beauftragt? Herr Thomas<br />

niert hat oder ein sachlicher Grund für<br />

die Ungleichbehandlung vorlag.<br />

Das erfordert einen hohen Dokumentationsaufwand,<br />

denn ohne lückenlose<br />

Unterlagen wird der Beweis<br />

kaum zu erbringen sein. Aus diesem<br />

Grund ist zu befürchten, dass gerade<br />

diejenigen, die das Gesetz ursprünglich<br />

schützen will, beispielsweise gar<br />

nicht erst zum Bewerbungsgespräch<br />

eingeladen werden. Mitgliedsbetriebe<br />

der IHK haben bereits signalisiert, die<br />

erforderlichen Dokumentationspflichten<br />

bewusst zu unterlassen. Da<br />

der Aufwand betriebswirtschaftlicher<br />

Irrsinn sei, wolle man lieber unter dem<br />

Damoklesschwert der Schadensersatzklage<br />

leben – ein riskantes Unterfangen,<br />

da die Höhe möglicher Forderungen<br />

unkalkulierbar ist.<br />

Der Gesetzentwurf in seiner vorliegenden<br />

Fassung ist für alle, denen der<br />

Wirtschaftsstandort Deutschland am<br />

Herzen liegt, eine große Enttäu-<br />

Müller? Firma Müller e.K., die Müller<br />

GmbH oder die Müller GmbH & Co.<br />

KG? Wo hat der Vertragspartner seinen<br />

genauen Sitz oder Wohnsitz? An ein<br />

Postfach kann man keinen Mahnbescheid<br />

zustellen! Ein Tipp: Bitten Sie<br />

Firmen „der Einfachheit halber“ um<br />

einen gefaxten Briefbogen, um alle<br />

Kommunikationsdaten genau aufnehmen<br />

zu können. Dass sie bei dieser<br />

Gelegenheit auch gleich die Bankverbindungen<br />

ihres Kunden kennen lernen,<br />

ist ein nützlicher Nebeneffekt,<br />

der bei einer später unter Umständen<br />

erforderlichen Kontenpfändung von<br />

Vorteil sein kann. „Denn wer zuerst<br />

kommt, mahlt zuerst.“ Wo liegen im<br />

Forderungsmanagement noch typische<br />

Fehlerquellen? Zum Beispiel bei<br />

der mangelnden Dokumentation der<br />

vereinbarten Preise oder der zu erbringenden<br />

bzw. erbrachten Leistung.<br />

Auch hier gilt das Prinzip der Schriftlichkeit.<br />

Bei Handwerkern und<br />

Dienstleistern fehlen häufig unterzeichnete<br />

Rapporte und Stundennachweise.<br />

Nicht selten wenden Kunden<br />

dann ein, so viele Stunden hätte<br />

man doch gar nicht gearbeitet und der<br />

Stundensatz sei auch überhöht. Kann<br />

der Unternehmer den vereinbarten<br />

Preis nicht nachweisen, gilt unter Umständen<br />

der so genannte übliche Preis.<br />

Und der ist oft nur durch die Beiziehung<br />

eines Sachverständigen zu ermitteln.<br />

Das kostet Zeit und oft viel<br />

Geld. Unterliegt der Unternehmer<br />

ganz oder teilweise, muss er insoweit<br />

auch die Kosten tragen. Kein gutes Geschäft!<br />

Im zweiten Teil der PROFIT-<br />

Reihe Schuldnertricks und Gläubigerstrategien<br />

erfahren Sie, wie Sie zu Ihrem<br />

Geld kommen, wenn der Schuldner<br />

auch nach der zweiten Mahnung<br />

nicht zahlen will.<br />

Der Autor ist Rechtsanwalt und betreibt in<br />

Konstanz eine Anwaltskanzlei mit den<br />

Schwerpunkten Forderungsbeitreibung<br />

sowie Arbeitsrecht (Mandate im gesamten<br />

süddeutschen Raum). Daneben<br />

hält er regelmäßig Vorträge, u. a. zum<br />

Thema Forderungsmanagement und<br />

bietet vor Ort Schulungen für kleine und<br />

mittelgroße Betriebe, die ihr Forderungsmanagement<br />

optimieren wollen.<br />

Im Internet:<br />

www.kanzleikonstanz.de<br />

such, durch diese Umbenennung die<br />

Spuren der Vorgängerregierung zu<br />

verwischen und kein Aufsehen zu er-<br />

„Gleichbehandlung“<br />

regen, ist jedoch allzu offensichtlich. Was das Allgemeine Gleichbehand-<br />

Der vorliegende Entwurf geht unlungsgesetz im Unternehmensalltag<br />

verändert im zivilrechtlichen Teil weit bedeuten kann. Ein Beispiel:<br />

über die Brüsseler Vorgaben hinaus. Ein Handwerker beschäftigt sechs<br />

Nach dem Willen der Großen Koaliti- griechische Monteure. Um eine<br />

on sollen nicht nur die vorgegebenen vakante Stelle bewirbt sich ein<br />

Merkmale wie Rasse, ethnische Her- Türke. Der Handwerker lehnt ihn<br />

kunft und Geschlecht in den Diskrimi- mit der Begründung ab, Türken und<br />

nierungsschutz aufgenommen wer- Griechen stritten sich regelmäßig.<br />

den. Auch gegen Benachteiligungen Darf er das?<br />

wegen Religion, Alter, Behinderung, Antwort: Der Handwerker darf den<br />

sexueller Orientierung oder Weltan- Türken nicht mit der genannten<br />

schauung kann nun vorgegangen wer- Begründung abweisen. Schlimmer<br />

den. Damit wird der Katalog der mög- noch: Sollte es zu Konflikten komlichen<br />

Benachteiligungs- und Klagemen, weil die Griechen den Türken<br />

gründe gegen den Vertragspartner wegen seiner landsmannschaftli-<br />

freiwillig mehr als verdoppelt.<br />

chen Zugehörigkeit herabwürdigen,<br />

droht dem Handwerker Schaden-<br />

Gerade diejenigen, die das<br />

Gesetz schützen will, werden<br />

gar nicht erst zum Bewerbungsgespräch<br />

eingeladen.<br />

ersatz. Denn er muss seine Mitarbeiter<br />

vor Diskriminierung schützen.<br />

Quelle: Frankfurter Allgemeine<br />

Sonntagszeitung<br />

Bei Vorstellungsgesprächen sollen alle gleiche Chancen haben. Bild: mev<br />

schung. Die Vielzahl der mahnenden<br />

Stimmen, insbesondere von der IHK-<br />

Organisation und anderen Wirtschaftsverbänden,<br />

wurden von der<br />

Politik ignoriert. Dabei ist niemand<br />

gegen ein Diskriminierungsverbot.<br />

Allerdings wird ohne Not auf das<br />

vorhandene Arbeits- und Vertragsrecht<br />

draufgesattelt und der Standort<br />

Deutschland im europäischen Vergleich<br />

erneut durch bürokratische<br />

Hemmnisse nachhaltig benachteiligt.<br />

Für ein gerade beginnendes Wirtschaftswachstum<br />

ist das Gift. Die Arbeitgeber<br />

werden sich wieder einmal<br />

überlegen, ob neue Arbeitsplätze<br />

noch in Deutschland geschaffen werden<br />

sollten. Ohne offene Stellen gibt<br />

es zwar keine Diskriminierung, aber<br />

auch keine Einstellung – ein schwacher<br />

Trost!<br />

Der Autor leitet die Rechtsabteilung der<br />

IHK Hochrhein-Bodensee.


Tipps & Tricks<br />

Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 23<br />

Familienfreundlich ist nicht teuer<br />

◆ So können Mittelständler familienorientierte Personalarbeit leisten, ohne das Budget zu strapazieren<br />

von Silke Masurat<br />

Familienorientierte Personalarbeit ist<br />

weder Altruismus noch Luxus, sondern<br />

überlebenswichtig. Gerade für<br />

den Mittelstand. Es gibt viele gute<br />

Gründe, weshalb sich auch kleinere<br />

Unternehmen ins Zeug legen sollten,<br />

um ihren Mitarbeitern ein Familienleben<br />

neben dem Berufsleben zu ermöglichen.<br />

Vorreiterunternehmen<br />

der Region zeigen, dass familienfreundliche<br />

Personalarbeit möglich<br />

ist. Auch bei kleinen Budgets.<br />

Weniger Fehlzeiten<br />

Die betriebswirtschaftlichen Gründe<br />

für eine familienorientierte Unternehmenspolitik<br />

liegen auf der Hand: Die<br />

Rekrutierung fällt leichter, die Fluktuation,<br />

Fehlzeiten und die Kosten<br />

während der Elternzeit sinken. Während<br />

sich das Betriebsklima verbessert,<br />

steigen Motivation und Produktivität.<br />

Unternehmen verschwenden<br />

viel Potenzial – und damit Kapital –<br />

wenn sie ihre gut ausgebildeten Fachleute<br />

vor die Wahl stellen: deine Familie<br />

oder wir. Jeder Mitarbeiter, der sich<br />

für die Familie entscheidet, nimmt einen<br />

ganzen Sack voll Know-how, Erfahrung<br />

und womöglich Hoheitswissen<br />

mit.<br />

Flexibilität kostet wenig<br />

Familienorientierte Personalarbeit<br />

muss nicht teuer sein – das belegen<br />

viele jener Unternehmen, die ihre Personalarbeit<br />

bei der bundesweiten Untersuchung<br />

Top Job auf den Prüfstand<br />

gestellt haben.<br />

Die Wefa Inotec GmbH aus Singen<br />

ist so ein Unternehmen. „Es gibt vielerlei<br />

kostengünstige Maßnahmen zur<br />

Familienorientierung. Es muss ja<br />

nicht gleich der Betriebskindergarten<br />

sein – ein wenig Flexibilität und Kreativität<br />

reichen schon äußerst weit“, erläutert<br />

Geschäftsführer Joachim Maier<br />

das Erfolgsrezept des Werkzeugbauers.<br />

Flexibilität kostet in der Regel kein<br />

Vermögen. Davon ist Silke Burger,<br />

Personalchefin der Burger-Gruppe<br />

aus dem Schwarzwald überzeugt. Das<br />

zur Burger-Gruppe gehörende Unternehmen<br />

KBS Spritztechnik aus Schonach<br />

wurde 2005 für die herausragen-<br />

ZF erhält Zertifikat<br />

„Audit Beruf<br />

und Familie“<br />

Friedrichshafen (sk) Der ZF-Standort<br />

Friedrichshafen ist in den Kreis der auditierten<br />

Unternehmen und Institutionen<br />

aufgenommen worden. Die Beruf<br />

und Familie GmbH, eine Initiative<br />

der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung,<br />

hat die entsprechende Zertifizierung<br />

vorgenommen, teilt ZF Friedrichshafen<br />

mit. Durch Familienorientierung<br />

im betrieblichen Alltag will ZF erfahrene<br />

und hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter im Unternehmen<br />

halten und gleichzeitig die Attraktivität<br />

als Arbeitgeber erhöhen.<br />

Damit soll die Zufriedenheit der Mitarbeiter<br />

und auch die Wettbewerbsfähigkeit<br />

gesteigert werden.<br />

Um diese Ziele zu realisieren, existieren<br />

bei ZF am Standort bereits heute<br />

verschiedene Modelle zur flexiblen<br />

Gestaltung der Arbeitszeit und der Altersteilzeit,<br />

ein umfangreiches Gesundheitsmanagement,<br />

Belegplätze<br />

in einer Kindertagesstätte sowie eine<br />

Tagesmüttervermittlung. „Ein kontinuierlicher<br />

Prozess, der in der Zukunft<br />

natürlich noch weiter gehen muss“, so<br />

Klaus Kolley, Leiter Zentrale Personalangelegenheiten<br />

bei ZF. So soll neben<br />

anderen Maßnahmen zum Beispiel<br />

überprüft werden, ob es sinnvoll ist, so<br />

genannte Flexi-Konten und Lebensarbeitskonten<br />

einzurichten. Auch sollen<br />

Beschäftigte während ihrer Elternzeit<br />

zum Beispiel durch Schulungen oder<br />

Urlaubsvertretungen mit den Betriebsabläufen<br />

vertraut bleiben. Ein<br />

Wiedereingliederungsprogramm für<br />

die Beschäftigten nach ihrer Elternzeit<br />

soll diesen Wiedereinstieg dann erleichtern.<br />

Die Zertifizierung zum Thema „Beruf<br />

und Familie“ erfolgt bundesweit<br />

nach einheitlichen Maßstäben. Das<br />

Grundzertifikat „Audit Beruf und Familie“<br />

verfolgt dabei in einem ersten<br />

Schritt grundlegende Ziele. So soll die<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />

strategisch im Unternehmen verankert<br />

werden. Bereits bestehende Angebote<br />

sollen nicht nur beibehalten,<br />

sondern kontinuierlich weiter ausgebaut<br />

werden.<br />

Das Kleinkind im Büro: Nur eine von vielen Spielarten, die Unternehmen ihren Mitarbeitern bieten können, um Familie und Beruf zu vereinen. Bild: dpa<br />

de Personalarbeit mit dem Top Job-<br />

Gütesiegel ausgezeichnet. Flexibilität<br />

muss an der richtigen Stelle in der angemessenen<br />

Art erfolgen, so Burger.<br />

„Flexible Arbeitszeit beispielsweise<br />

wird zwar von vielen Mittelständlern<br />

praktiziert, allerdings zeigen sie nicht<br />

jene Beweglichkeit, welche speziell familienorientiert<br />

ist.“ Die Burger-<br />

Gruppe wartet gleich mit 80 verschiedenen<br />

Zeitmodellen auf – trotz Drei-<br />

Schicht-Betrieb. Erweiterte Gleitzeitmodelle<br />

und Jahresarbeitszeitkonten<br />

erleichtern in vielen Betrieben die tägliche<br />

Organisation des Privat- und des<br />

Berufslebens zusätzlich.<br />

Flexibilität beginnt auch bei der<br />

Hecht Contactlinsen GmbH aus dem<br />

Breisgauer Au im Kleinen. Zum Beispiel<br />

damit, dass Mitarbeiter bei der<br />

Gestaltung ihres Arbeitsplatzes und<br />

ihres Arbeitsumfeldes mitwirken können.<br />

„In diesem Abstimmungsprozess<br />

ist die eindeutige Erklärung, dass die<br />

Familie eine hohe Priorität genießt,<br />

nicht tabu, sondern erwünscht“, erklärt<br />

Dieter Muckenhirn, Geschäftsführer<br />

des Unternehmens. Meist sei es<br />

ein Leichtes, die familiären Situationen<br />

der Mitarbeiter bei innerbetrieblichen<br />

Terminvereinbarungen zu berücksichtigen.<br />

Dies organisieren bei<br />

Familienfreundlichkeit für kleine Budgets<br />

Flexibilität trumpft<br />

• Flexible Arbeitszeiten, die sich an den<br />

Bedürfnissen der Einzelnen orientieren<br />

• Jahresarbeitszeitkonten<br />

• Erweiterte Gleitzeitmodelle<br />

• Berücksichtigung der familiären<br />

Situation, z.B. bei Terminfestlegungen<br />

• Teilzeitregelungen / Jobsharing<br />

• Heimarbeitsplätze<br />

• Möglichkeit, in Notfällen, die Kinder<br />

mit zur Arbeit zu nehmen<br />

Die Rückkehr leicht gemacht<br />

• Personalentwicklung auch während<br />

der Elternzeit<br />

• Eingliederungpläne nach<br />

Erziehungszeiten<br />

• Wiedereingliederungsseminare<br />

Unterstützung in<br />

organisatorischen Dingen<br />

• Kostenlose Vermittlung von<br />

Kinderbetreuung<br />

• Hilfe bei der Wohnungssuche<br />

• Vermittlung bei der Betreuung älterer<br />

Angehöriger<br />

• Firmenfuhrpark zu günstigen<br />

Mietpreisen für Angehörige<br />

Kleine Hilfen nebenbei<br />

• Identität stiftende Maßnahmen<br />

sorgen für Rückhalt und Verständnis<br />

Dieter Muckenhirn,<br />

Geschäftsführer der<br />

Hecht Contactlinsen<br />

GmbH, Au<br />

„Es gibt gute Gründe und viele Möglichkeiten,<br />

zu Mitarbeitern in der Elternzeit<br />

den Kontakt zu halten. Sei es,<br />

indem man sie weiterhin in die bestehende<br />

Mitarbeiterkommunikation<br />

einbindet, oder sei es, indem man ihnen<br />

offen hält die Angebote zur Personalentwicklung<br />

wahrzunehmen.“<br />

innerhalb der Familie, für sehr großes<br />

Engagement in der Firma<br />

• Treffen junger Eltern zum Netzwerken<br />

(Erfahrungsaustausch, Vereinbaren<br />

gemeinsamer Kinderbetreuung)<br />

• Firmen-Strampler als Geschenk für<br />

Neugeborene<br />

• Fitnessraum<br />

• Grillplatz<br />

• Beachvolleyballplatz<br />

• Kinowochen im firmeneigenen<br />

Schulungsraum<br />

• Startausrüstung für ABC-Schützen<br />

• Firmenausflug mit Angehörigen<br />

• Angehörigenbesuchstag – wie und<br />

wo arbeitet mein Vater?<br />

• Kleines aber frei verfügbares Budget<br />

für ehrenamtliche Aufgaben<br />

Kooperationen<br />

• Kooperationen mit anderen Unternehmen<br />

(z.B. gemeinsamer Kindergarten)<br />

• Zusammenarbeit/gemeinsame<br />

Projekte mit der Stadt<br />

Finanzielle Unterstützung<br />

• Bürgschaften/Kredite beim Erwerb<br />

von Eigenheim<br />

• Zuschüsse/Sonderzahlungen bei<br />

Hochzeiten und Geburten<br />

Hecht die Teams selbst.<br />

Vertrauen ist Voraussetzung<br />

Ein günstiges Instrument, von dem alle<br />

Beteiligten profitieren, ist die Vertrauensarbeitszeit:<br />

Meist sind die Mitarbeiter,<br />

die in Vertrauensarbeitszeit<br />

arbeiten, überdurchschnittlich engagiert<br />

– im Gegenzug genießen sie die<br />

Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf.<br />

Ein erfolgreiches Konzept, wie es<br />

etwa das Engener Unternehmen für<br />

Ladungssicherung Allsafe Jungfalk<br />

GmbH & Co. KG bei seinen 96 Mitarbeitern<br />

praktiziert.<br />

Stichwort Telearbeit. Häufig verhindern<br />

fehlendes Vertrauen und mangelnde<br />

Flexibilität das Arbeiten von zu<br />

Hause aus. Eine vertane Chance, denn<br />

die Kosten für das Unternehmen sind<br />

marginal – der Nutzen für die Eltern<br />

indes enorm: Heimarbeitsplätze erlauben<br />

den Erziehenden, für die Kinder<br />

ansprechbar zu sein und dennoch<br />

effizient zu arbeiten. Diese Zufriedenheit<br />

erhöht die Motivation der Mitarbeiter.<br />

Gemischte Varianten sind<br />

ebenfalls möglich: an Tagen, an denen<br />

die Kids früher aus der Schule kommen,<br />

wird von zu Hause aus gejobbt,<br />

sonst im Betrieb.<br />

Auch Teilzeitarbeit und sogar Jobsharing<br />

sind erfahrungsgemäß häufiger<br />

möglich, als es auf den ersten Blick<br />

erscheint. Lösungen gibt es für fast alle<br />

Fälle. Keine großen Budgets, sondern<br />

lediglich Wille, Vertrauen und Kreativität<br />

sind hierzu nötig.<br />

Elternzeit nutzen<br />

Dasselbe gilt für die Rückkehr der Mitarbeiter<br />

in den anspruchsvollen Job<br />

nach den Erziehungsjahren. In der Regel<br />

ist das für beide Seiten eine schwierige<br />

Phase, für die es jedoch vielerlei<br />

Instrumente gibt: Der Linsenhersteller<br />

Hecht Contactlinsen schafft schon<br />

während der Erziehungszeit Angebote,<br />

die den Kontakt zur Firma erhalten<br />

– sei es durch Weiterbildungsmaßnahmen<br />

oder durch die Aufnahme einer<br />

„Auf die Mitarbeiter eingehen“<br />

Joachim Maier,<br />

Geschäftsführer der<br />

Wefa Inotec GmbH,<br />

Singen<br />

„Der sich verschärfende Fachkräftemangel<br />

erfordert insbesondere vom<br />

Mittelstand, langfristig zu planen. Ein<br />

wichtiger Pfeiler der Personalstrategie<br />

ist eine überzeugende Familienorientierung.<br />

Denn sie bindet qualifizierte<br />

Kräfte und stützt bei der Rekrutierung<br />

neuer Mitarbeiter.“<br />

Silke Burger, Personalleiterin<br />

der<br />

Burger-Gruppe,<br />

Schonach<br />

„Familienorientierung erfordert, auf<br />

die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter<br />

einzugehen und mit ebenso<br />

kreativen wie flexiblen Maßnahmen<br />

zu reagieren. Eine Mitarbeiterbefragung<br />

zeigt nicht nur, dass man die Beschäftigten<br />

ernst nimmt, sie ist häufig<br />

auch ein wertvoller Ideengeber.“<br />

geringfügigen Beschäftigung. Das ist<br />

eine wirksame und günstige Maßnahme,<br />

denn im Rahmen der Personalentwicklung<br />

werden sowieso Weiterbildungsangebote<br />

gemacht – warum<br />

sollte ein Mitarbeiter in der Elternzeit<br />

das Angebot nicht auch nutzen? Der<br />

Vorteil: nach der Elternzeit profitiert<br />

das Unternehmen vom ersten Tag an<br />

von einem gut ausgebildeten und motivierten<br />

Mitarbeiter. Eine weitere<br />

Kleinigkeit mit großer Wirkung ist die<br />

kostenlose Vermittlung von Kinderbetreuungsplätzen<br />

und die Pflege für ältere<br />

Angehörige.<br />

Die bundesweite Vergleichsstudie<br />

Top Job, durchgeführt von der Überlinger<br />

Compamedia GmbH, zeigt: Neben<br />

diesen klassischen Instrumenten<br />

und der finanziellen Unterstützung<br />

von Familien sind gerade im Mittelstand<br />

originelle Maßnahmen möglich.Bestechend<br />

sind die Kleinigkeiten<br />

mit großer Identität stiftender Wirkung.<br />

Steht beispielsweise die Hochzeit<br />

eines Mitarbeiters vor der Tür,<br />

dürfen bei dem Maschinenbauer Wittenstein<br />

AG im bayerischen Igersheim<br />

auch schon mal der Porsche des Geschäftsführers<br />

ausgeliehen oder die<br />

Räumlichkeiten des Unternehmens<br />

für die Feier genutzt werden. Auch das<br />

als „Schnulleralarm“ titulierte Treffen<br />

junger Eltern oder der Strampler als<br />

Geschenk für Neugeborene sind gern<br />

gesehene Aktionen des Igersheimer<br />

Brötchengebers. Von großer Bedeutung<br />

ist bei solchen Maßnahmen die<br />

Identifikation der Familie mit dem Arbeitgeber<br />

und mit dem Job des Partners,<br />

des Vaters oder der Mutter. Das<br />

schafft Akzeptanz und Rückhalt in besonders<br />

arbeits- und zeitintensiven<br />

Phasen.<br />

Die Autorin ist Prokuristin der Compamedia<br />

GmbH, die die Vergleichsstudie<br />

Top Job jedes Jahr durchführt.<br />

Im Internet:<br />

www.topjob.de<br />

◆ Wie unterstützen Unternehmen ihre Angestellten dabei, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen?<br />

Detlef Lohmann,<br />

Managing Director<br />

Allsafe Jungfalk<br />

GmbH & Co. KG,<br />

Engen<br />

„Eine kleine aber sehr feine und äußerst<br />

hilfreiche Dienstleistung ist unsere<br />

Unterstützung bei der Suche einer<br />

Kinderbetreuung. Unser gelebtes<br />

Motto „Kinder und berufstätig – wir<br />

helfen Ihnen dabei“ ermutigt viele,<br />

früh in den Job zurückzukehren.“<br />

News<br />

RAVENSBURGER<br />

Erfolg mit Büchern<br />

Der Spielehersteller Ravensburger<br />

konnte im Jahr 2005 seinen Umsatz<br />

um 1,2 Prozent auf 287,7<br />

Millionen Euro steigern. Vor allem<br />

im Bereich Kinder- und Jugendbücher<br />

konnte das Unternehmen<br />

seine Marktführung ausbauen.<br />

Auch Spiele und Puzzles kamen<br />

bei den Verbrauchern gut an.<br />

Rund läuft es für den Spielehersteller<br />

seit 2006 vor allem mit<br />

seinen Fußball-Kugelpuzzles. Die<br />

Erwartungen, zehn Millionen<br />

Euro Umsatz mit den Fußball-<br />

Produkten zu erzielen, haben sich<br />

für den Verlag erfüllt. Die Besucherzahlen<br />

des Ravensburger<br />

Spielelandes sanken im Jahr 2005<br />

um 3,1 Prozent auf 310 000 Gäste.<br />

Laut Unternehmen sei das regnerische<br />

und kühle Sommerwetter<br />

der Grund für den Rückgang<br />

gewesen. Mit einer Investition<br />

von 2,3 Millionen Euro in eine<br />

Wildwasserfahrt will Ravensburger<br />

neue Besucherscharen in<br />

den Freizeitpark locken. Ab 2007<br />

sollen außerdem Übernachtungsmöglichkeiten<br />

die Attraktivität<br />

des Parks steigern. (deb)<br />

PRIMION<br />

Leistung gesteigert<br />

Die Primion Technology AG aus<br />

Stetten am kalten Markt hat im<br />

ersten Halbjahr 2006 ihren Gesamtumsatz<br />

auf 18 Millionen Euro<br />

gesteigert (Vorjahr: 9,4 Millionen<br />

Euro). Der Umsatzsprung erklärt<br />

sich in erster Linie durch die<br />

Zukäufe im vergangenen Halbjahr:<br />

die Zeiterfassungssparte bei<br />

der Dr. Städtler GmbH und die<br />

Übernahme der spanischen<br />

Digitek. Die Bilanzsumme erhöhte<br />

sich durch das zugeflossene<br />

Kapital des Börsengangs und die<br />

getätigten Akquisitionen auf rund<br />

43,5 Millionen Euro (September<br />

2005: 16,9 Millionen). Der Auftragsbestand<br />

lag dem Unternehmen<br />

zufolge zum Halbjahresende<br />

mit 12,2 Millionen Euro auf sehr<br />

hohem Niveau. Primion ist ein<br />

international tätiger Anbieter von<br />

soft- und hardwarebasierten<br />

Systemen für Zutrittskontrolle,<br />

Zeiterfassung und integrierte<br />

Sicherheitstechnik. (deb)<br />

GATC BIOTECH<br />

Millionen-Auftrag<br />

Das Unternehmen GATC Biotech<br />

mit Hauptsitz in Konstanz hat<br />

vom Medical Research Council<br />

(MCR) einen Auftrag in Höhe von<br />

nahezu 2,5 Millionen Euro über<br />

die Bereitstellung von DNA-<br />

Sequenzierdienstleistungen<br />

bekommen. GATC hat sich somit<br />

gegen zehn weitere Firmen<br />

durchgesetzt und wird innerhalb<br />

der nächsten drei Jahre alle 35<br />

Institute des MCR versorgen. Das<br />

MCR ist eine britische Organisation,<br />

die medizinische Forschung<br />

fördert. GATC Biotech ist eigenen<br />

Angaben zufolge europaweit<br />

führender Anbieter molekularbiologischer<br />

Dienstleistungen und<br />

Bioinformatik-Software. Derzeit<br />

beschäftigt das Unternehmen 48<br />

Mitarbeiter. (deb)<br />

TWS<br />

Weniger Gewinn<br />

Die Technischen Werke Schussental<br />

(TWS) leiden unter den<br />

hohen Gas-Beschaffungskosten.<br />

Obwohl der Gasabsatz um 6<br />

Prozent auf 1,7 Milliarden Kilowattstunden<br />

im Jahr 2005 angestiegen<br />

ist, sank der Gewinn um<br />

etwa 20 Prozent. Die Preise für<br />

Tarifkunden wurden zum 1. Januar<br />

um 21 Prozent erhöht. Auch in<br />

den ersten Monaten des laufenden<br />

Jahres sind die Beschaffungskosten<br />

für Gas deutlich gestiegen.<br />

Insgesamt erwirtschaftete das<br />

Unternehmen im vergangenen<br />

Jahr bei einem um 16 Prozent<br />

gestiegenen Umsatz von 58,4<br />

Millionen Euro einen Gewinn von<br />

5,7 Millionen Euro (Vorjahr: 6,8<br />

Millionen). Das Geschäft mit<br />

Wasser blieb weitgehend konstant.<br />

Insgesamt wurden 6,7<br />

Millionen Euro investiert. Das<br />

Gasversorgungsgebiet erweiterte<br />

sich um die Gemeinden Illmensee<br />

und Königseggwald. (deb)


Tipps & Tricks<br />

Seite 24 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />

Firmenverkäufer werden immer jünger<br />

◆ Inhaber erzielen derzeit wegen hoher Nachfrage gute Preise für ihr Unternehmen – Steuerunsicherheit verstärkt Verkaufsbereitschaft<br />

von Michael Keller<br />

Noch vor einigen Jahren war für einen<br />

deutschen Mittelständler der wichtigste<br />

Grund einer Unternehmensveräußerung<br />

sein fortgeschrittenes Alter.<br />

Frühestens die Altersgruppe der über<br />

60-jährigen Unternehmer beschäftigte<br />

sich aktiv mit der Suche nach einem<br />

Nachfolger. Bis dahin führte der alteingesessene<br />

Mittelständler das Regiment<br />

seines Lebenswerks – ohne Intention,<br />

seinen Chefsessel vorzeitig zu<br />

räumen. Ein Unternehmensverkauf<br />

kam für die meisten zudem nur in absoluter<br />

Ermangelung einer familienoder<br />

unternehmensinternen Nachfolgeregelung<br />

in Fra-<br />

ge. Mit anderen<br />

Worten: Deutschen<br />

Mittelständlern lag<br />

wohl nichts ferner<br />

als ihr Unternehmen<br />

freiwillig im<br />

Rahmen einer<br />

M&A-Transaktion<br />

zu verkaufen.<br />

ANZEIGE<br />

Das Bild des Patriarchen,<br />

der sich bis zum bitteren<br />

Ende an sein Unternehmen<br />

klammert, stimmt<br />

nicht mehr.<br />

Trat dann allerdings plötzlich und<br />

unerwartet der Fall der Fälle ein, wurde<br />

kurzfristig verzweifelt nach einem<br />

Käufer gesucht. Dann war es allerdings<br />

meist schon zu spät, um das eigene Lebenswerk<br />

noch zu retten. Ein Teil dieser<br />

Unternehmen überlebte ihren Eigentümer<br />

nicht – und das nicht etwa,<br />

weil es sich bei diesen Firmen um wirtschaftlich<br />

angeschlagene Sanierungsfälle<br />

handelte, sondern einzig und alleine<br />

deshalb, weil es die oft hoffnungslos<br />

überalterten Unternehmer<br />

versäumt hatten, sich rechtzeitig um<br />

eine Nachfolgelösung zu kümmern.<br />

Dieses etwas angestaubte Bild des<br />

starrsinnigen Firmenpatriarchen, der<br />

sich bis zum bitteren Ende an sein Unternehmen<br />

klammert, ist mittlerweile<br />

längst überholt – zum Glück für alle<br />

Beteiligten.<br />

Rational betrachtet, hat eine solche<br />

Gefühlsduselei nämlich keinen Sinn –<br />

weder aus der Perspektive des Unternehmers,<br />

noch aus Arbeitnehmersicht<br />

und schon gar nicht für die deutsche<br />

Volkswirtschaft. Der Unternehmer,<br />

der nicht loslassen kann, beraubt sich<br />

seines wohlverdienten Lebensabends<br />

und gefährdet durch sein Verhalten<br />

auch die Existenz seines Unternehmens.<br />

Die Arbeitnehmer verlieren ihre<br />

Jobs und die deutsche Volkswirtschaft<br />

wird unter dem Strich gleich doppelt<br />

getroffen: Erstens steigt die Arbeitslosigkeit<br />

und zweitens fallen die Steuereinnahmen.<br />

Schlechter kann eine Lösung<br />

kaum aussehen.<br />

Mittlerweile ist die<br />

Verkaufsbereitschaft<br />

deutscher Mittelständler<br />

deutlich gestiegen.<br />

Gleichzeitig<br />

werden die Unternehmer,<br />

die ihre Firma<br />

verkaufen wollen,<br />

immer jünger.<br />

Dabei handelt es sich um einen branchenübergreifenden<br />

Trend, der für alle<br />

kleinen und mittleren Unternehmen<br />

(KMU) in Deutschland gilt.<br />

Die Gründe für diesen Strukturwandel<br />

sind vielschichtig und reichen von<br />

der Belebung des M&A-Marktes für<br />

deutsche KMUs, über tief greifende<br />

Veränderungen der wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen bis hin zum<br />

Umbruch gesellschaftlicher Konventionen.<br />

Heute stammt bereits mehr als<br />

ein Drittel aller mittelständischen Unternehmensverkäufer<br />

aus der Altersgruppe<br />

zwischen 45 und 55 Jahren. In<br />

den Segmenten Informationstechnologie<br />

und Dienstleistungen ist der Anteil<br />

der verkaufswilligen Mittelständler<br />

dieser Altersschicht sogar noch<br />

weit größer.<br />

Die Verkäuferquote der 45- bis 55-<br />

Jährigen von gut einem Drittel stimmt<br />

umso zuversichtlicher, wenn sie mit<br />

absoluten Zahlen unterlegt wird.<br />

Prognosen des Instituts für Mittelstandsforschung<br />

(IfM) in Bonn zufolge<br />

sind zurzeit fast 71 000 deutsche<br />

KMUs mit insgesamt knapp 680 000<br />

Mitarbeitern auf der Suche nach einem<br />

Nachfolger. Nach IfM-Schätzungen<br />

kommen davon rund 34 000<br />

Small- und Mid-Caps und damit<br />

Wir verteilen<br />

zuverlässig Ihre Prospekte,<br />

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Jeder dritte Unternehmer ist zwischen 45 und 55 Jahren, wenn er seine Firma verkauft. Montage: Steller<br />

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Christine Böck<br />

knapp die Hälfte des Gesamtpotenzials<br />

tatsächlich auf den M&A-Markt.<br />

Haupttreiber der stark gestiegenen<br />

Verkaufsbereitschaft in der Gruppe<br />

der 45- bis 55-jährigen Unternehmer<br />

ist der <strong>aktuelle</strong> M&A-Boom im deutschen<br />

Mittelstand. Die bereits seit<br />

2003 stetig steigende Nachfrage ausländischer<br />

Investoren nach deutschen<br />

KMUs hat den Transaktionsmarkt<br />

nachhaltig beflügelt und über den Verlauf<br />

der vergangenen 18 Monate zudem<br />

zu einem deutlichen Anstieg der<br />

Kaufpreise von mittelständischen Unternehmen<br />

geführt. Momentan ist also<br />

der optimale Zeitpunkt, das eigene<br />

Unternehmen zu einem weit überdurchschnittlichen<br />

Preis zu verkaufen<br />

und dabei frühzeitig eine erfolgreiche<br />

Nachfolgelösung zu realisieren.<br />

2006 ist aber auch aufgrund der be-<br />

Schweizer Spezialitäten<br />

◆ Umfang der Geschäftstätigkeit bestimmt optimale Strategie für Marktbearbeitung<br />

von Birgit Elsa Bippus<br />

und Nicolas Doubleday<br />

Die Schweiz stellt für die Unternehmen<br />

in der Region Hochrhein-Bodensee<br />

einen attraktiven Markt dar. Anders<br />

als bei rein inländischen Geschäftsbeziehungen<br />

konfrontiert die<br />

„Leistung über die Grenze“ den deutschen<br />

Unternehmer mit einer Vielzahl<br />

besonderer Probleme. Denn die Grenze<br />

zur Schweiz ist für den deutschen<br />

Unternehmer eine „Rechtsgrenze“<br />

und eine „Steuergrenze“, häufig aber<br />

auch eine psychologische Hürde.<br />

Richtig ist: Das grenzüberschreitende<br />

Leistungsangebot des deutschen<br />

Unternehmers ist mit einer Reihe von<br />

Fallstricken verbunden. Stichworte<br />

sind hier etwa die Entsendung von Arbeitnehmern<br />

in die Schweiz, umsatzsteuerliche<br />

Fragen, die Entstehung einer<br />

Betriebsstätte in der Schweiz, Vertragsgestaltung<br />

mit Schweizer Kunden<br />

und die Vollstreckung von Forderungen<br />

gegen den Schweizer Kunden.<br />

Diese Themen können erhebliche<br />

finanzielle Risiken für die Betriebe<br />

bergen. Um diese Risiken zu vermeiden,<br />

müssen Unternehmer umsichtig<br />

und vorausschauend planen und handeln.<br />

Sorgfältige Planung und zielgerichtete<br />

Gestaltung helfen aber nicht nur,<br />

Kosten zu vermeiden. Deutsche Firmen<br />

können auch aktiv Geschäftsbeziehungen<br />

in die Schweiz rechtlich<br />

und steuerlich optimieren. Im Blickpunkt<br />

steht die Entscheidung über ihre<br />

künftige unternehmerische Strategie,<br />

wenn sie Leistungen in der<br />

Schweiz erbringen. Der Unternehmer<br />

muss sich entscheiden, ob er organisationsrechtlich<br />

alleine aus dem Inland<br />

heraus agieren oder sich in der<br />

Schweiz niederlassen will. Optionen<br />

hierbei: Gründung einer Zweigniederlassung<br />

oder Betriebsstätte in der<br />

Schweiz oder die Niederlassung mit<br />

einem schweizerischen Tochterunternehmen.<br />

Welche Entscheidung sinn-<br />

stehenden Steuerunsicherheit durch<br />

die große Koalition ein hervorragendes<br />

Jahr für eine Unternehmensveräußerung.<br />

Für 2007 wird eine Erhöhung der<br />

Steuerbelastung von Veräußerungsgewinnen<br />

befürchtet. Die effektive Einkommensteuerbelastung<br />

ist zurzeit so<br />

gering wie seit Ende des Zweiten Weltkriegs<br />

nicht mehr, was tendenziell eher<br />

Steuererhöhungen erwarten lässt. Die<br />

gegenwärtig hohe Frustration vieler<br />

Mittelständler über die sich zu ihrem<br />

Nachteil ändernden wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen spielt ebenfalls<br />

eine zentrale Rolle bei einer frühzeitigen<br />

Verkaufentscheidung. Hier seien<br />

beispielhaft nur die sich stetig verkomplizierende<br />

Bürokratie, die ständige<br />

Diskussion über Steuererhöhungen<br />

für Unternehmer, die drastisch verschärftenRefinanzierungsbedingun-<br />

voller und damit zu empfehlen ist,<br />

wird in der konkreten Situation von<br />

den Vor- und Nachteilen des Einzelfalls<br />

abhängen.<br />

Maßgeblich sind dabei zunächst<br />

rein wirtschaftliche Gesichtspunkte:<br />

Im Mittelpunkt steht etwa die Frage:<br />

Wie groß wird das Engagement des<br />

Betriebs in der Schweiz sein? Handelt<br />

es sich nur um einige wenige Aufträge<br />

oder soll der Schweizer Markt<br />

nachhaltig erschlossen werden?<br />

Wie sich der deutsche Unternehmer<br />

organisatorisch ausrichten<br />

wird, hängt aber auch von rechtlichen<br />

und steuerlichen Aspekten ab<br />

und zwar in Deutschland wie auch<br />

in der Schweiz. Stichworte sind hier<br />

unter anderem, welcher Gründungsaufwand<br />

für das Tochterunternehmen<br />

in der Schweiz entsteht,<br />

wie die Finanzierungsbedingungen<br />

für das Engagement in der Schweiz<br />

aussehen und welche Konsequenzen<br />

die Niederlassung in der<br />

Schweiz für die Besteuerung in<br />

Deutschland haben wird. Ansätze<br />

für die Gestaltung sind zulässige<br />

Maßnahmen der Gewinnverlagerung<br />

in die Schweiz und die optimierte<br />

Bestimmung von Verrechnungspreisen.<br />

Bleibt der Unternehmer organisatorisch<br />

im Inland, so hängt sein<br />

Erfolg auch an der geschickten Ausgestaltung<br />

der Vertragsbestimmungen<br />

mit dem Schweizer Geschäftspartner.<br />

Dabei steht im Blickpunkt<br />

ganz besonders die Rechtsordnung,<br />

die das vertragliche Schicksal bestimmt.<br />

So spielen etwa die richtige<br />

Rechtswahl und die einfache gerichtliche<br />

Durchsetzung seiner Ansprüche<br />

naturgemäß eine besondere<br />

Rolle und gewährleisten ein Maß<br />

an Transparenz und Planungssicherheit,<br />

die für den geschäftlichen<br />

Erfolg notwendig sind. Darüber hinaus<br />

können sie auch dazu beitragen,<br />

die bereits oben erwähnten<br />

psychologischen Hürden zu über-<br />

gen und Eigenkapitalerfordernisse wegen<br />

Basel II sowie die insbesondere auf<br />

dem Mittelstand lastende Gewerkschaftsmacht<br />

erwähnt. All diese Faktoren<br />

erschweren deutschen KMUs<br />

nicht nur ihre Expansionspläne, sondern<br />

bedrohen zunehmend sogar ihre<br />

bloße Existenz. Kein Wunder also, dass<br />

sich immer mehr und immer jüngere<br />

Mittelständler freiwillig von ihrem Unternehmen<br />

trennen wollen.<br />

Ein weiterer Grund für die nachhaltige<br />

Verjüngung der verkaufswilligen<br />

Mittelständler ist die steigende Kinderlosigkeit<br />

erfolgreicher Unternehmer.<br />

Viele Selbständige erfüllen sich<br />

ihren Kinderwunsch heute erst spät<br />

mit 35 oder 40 Jahren – wenn überhaupt.<br />

Eine familieninterne Nachfolge<br />

scheidet damit für die meisten von<br />

vornherein aus. Für all die Unternehmer,<br />

die nach jahrzehntelanger harter<br />

Arbeit endlich auch einmal das Leben<br />

genießen wollen, ist ein Unternehmensverkauf<br />

die attraktivste Lösung.<br />

Für die Zukunft ist zumindest mit<br />

einer Stabilisierung, wenn nicht gar<br />

mit einer weiteren Beschleunigung<br />

dieses Trends zu rechnen. Vor dem<br />

Hintergrund der absehbaren demographischen<br />

Entwicklung sowie der<br />

ungebrochen positiven Entwicklung<br />

des M&A-Marktes für deutsche KMUs,<br />

ist zu erwarten, dass das durchschnittliche<br />

Alter verkaufswilliger Mittelständler<br />

weiter fallen wird. Denn Firmeneigner<br />

sehen, dass eine erfolgreiche<br />

Nachfolgelösung nicht nur den eigenen<br />

Lebensabend versüßt, sondern<br />

auch der sozialen Verantwortung eines<br />

Unternehmers gegenüber seinen<br />

Arbeitnehmern und der Volkswirtschaft<br />

insgesamt gerecht wird.<br />

Eine der wohl schwierigsten Herausforderungen<br />

für Mittelständler besteht<br />

genau darin, dann aufzuhören,<br />

wenn es am schönsten ist. Eine Kunst,<br />

die die jüngeren deutschen Unternehmergenerationen<br />

nicht zuletzt aufgrund<br />

der gravierenden Fehler ihrer<br />

Vorfahren immer besser beherrschen.<br />

Der Autor ist Teilhaber bei der auf M&A-<br />

Transaktionen im Mittelstand spezialisierten<br />

Beratungsgesellschaft Klein & Coll. im<br />

hessischen Griesheim sowie Dozent an<br />

der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität,<br />

Frankfurt am Main, und am Stuttgart<br />

Institute of Management and Technology<br />

(Universität Hohenheim).<br />

winden. Hat der Unternehmer<br />

schließlich in der Schweiz seine Leistung<br />

erbracht und wird diese nicht bezahlt,<br />

kann er entweder den Weg über<br />

die deutschen Gerichte bestreiten<br />

oder das schweizerische Beitreibungsverfahren<br />

wählen.<br />

Elsa Bippus und Nicolas Doubleday sind<br />

Partner der Kanzlei Weckerle, Bippus,<br />

Doubleday in Konstanz.<br />

Seminar zur Schweiz<br />

Umfassend wird das Thema „Geschäftsbeziehungen<br />

in die Schweiz“<br />

im nächsten Teil des Seminar-<br />

Zyklus „Wirtschaftrecht für den<br />

Unternehmer“ der IHK Hochrhein-<br />

Bodensee am 11. und 12. Juli behandelt.<br />

In dieser Reihe erläutern<br />

ausgewiesene Experten Rechtsprobleme<br />

aus der Praxis. Den<br />

Teilnehmern wird das erforderliche<br />

Basiswissen vermittelt, das unternehmerische<br />

Zielsetzungen berücksichtigt<br />

und alternative Gestaltungsmöglichkeiten<br />

aufzeigt.<br />

Die Veranstaltungen finden in<br />

Konstanz am 11.Juli (16 bis 19 Uhr),<br />

IHK Hochrhein-Bodensee, Schützenstr.<br />

8, und in Schopfheim am 12.<br />

Juli (16 bis 19 Uhr), IHK Hochrhein-<br />

Bodensee, E.Fr.-Gottschalkweg 1,<br />

statt.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.konstanz.ihk.de<br />

>Wirtschaftsrecht


Geld<br />

Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 25<br />

Der schwierige Weg zu guten Noten<br />

◆ Neue PROFIT-Serie Rating: Warum die Unternehmensbeurteilung durch Banken immer wichtiger wird<br />

von Heinz-Peter Lakner<br />

Jahrelang haben Banken, Genossenschaftsinstitute<br />

und Sparkassen für<br />

Kredite an Unternehmen zu niedrige<br />

Risikoprämien berechnet. Die Insolvenzwelle<br />

der letzten Jahre führte zu<br />

Firmenzusammenbrüchen erheblichen<br />

Ausmaßes, und die Banken<br />

machten Verluste durch zahlungsunfähige<br />

Schuldner. Am Ende wurde das<br />

von allen teuer bezahlt. Worauf sich<br />

die Banken aus dem unsicheren Kreditgeschäft<br />

mehr und mehr zurückzogen.<br />

Nun beklagt der der stark fremdfinanzierte<br />

Mittelstand, die Banken<br />

würden den Kredithahn zudrehen.<br />

Doch in diesem Vor-<br />

wurf steckt nur die<br />

halbe Wahrheit.<br />

Um selbst rentabler<br />

zu werden, müssen<br />

die deutschen Kreditinstitutemarktgerechte<br />

Risikoprämien<br />

verlangen, und im<br />

Zweifel einen Kreditwunsch auch einmal<br />

ablehnen. Die von 2007 an gültigen<br />

internationalen Eigenkapitalregeln<br />

für Banken (Basel II – darauf gehen<br />

wir noch ein) treiben diese Entwicklung<br />

in Deutschland voran. Sie<br />

schreiben den Banken vor, jeden Kreditnehmer<br />

auf seine Risiken abzuklopfen<br />

und gesicherte Annahmen<br />

über seine Bonität zu treffen. Viele Regeln<br />

aus Basel II werden bereits seit<br />

2003 von den Kreditinstituten angewendet,<br />

obwohl die neuen Eigenkapitalanforderungen<br />

an Banken erst 2007<br />

offiziell in Kraft treten, das heißt nationales<br />

Recht werden.<br />

Weit mehr als früher achten Banken<br />

nun auf die Eigenkapitalausstattung<br />

der Unternehmen und auf die Vorlage<br />

eines Geschäftsplans, zumindest eines<br />

tragfähigen Unternehmenskonzeptes.<br />

Daran hat es in der Vergangenheit,<br />

nicht nur bei Kleinbetrieben und<br />

im Mittelstand, bislang gehapert. Da<br />

die Eigenkapitalausstattung dieser<br />

Unternehmen, von Ausnahmen abgesehen,<br />

seit Jahren chronisch schwach<br />

ist, ist die restriktive Haltung der Banken<br />

zu verstehen.<br />

Das zugrunde liegende Problem ist<br />

also nicht in erster Linie die kritische<br />

Haltung der Banken, sondern die<br />

mangelnde Professionalität der Unternehmen.<br />

Und wenn ein Geschäft<br />

nicht professionell geführt wird, stellt<br />

sich schon die Frage nach der Bonität,<br />

also der Fähigkeit, einen Kredit<br />

in Zukunft auch zurückzahlen<br />

zu können.<br />

Für die Kreditnehmer bedeuten<br />

marktgerechte Risikoprämien,<br />

dass sich künftig der Kreditzins<br />

nach der Bonität des<br />

Schuldners richtet, was wiederum<br />

durch ein Rating festgestellt<br />

wird, ähnlich wie bei Anleihen.<br />

Das bedeutet, dass im Endeffekt<br />

Kredite an Schuldner mit guter<br />

Bonität, im Vergleich zu früher,<br />

billiger werden, Kredite an Wackelkandidaten<br />

werden jedoch<br />

teurer. Beide Richtungen wer-<br />

Das Problem beim Rating ist<br />

nicht die kritische Haltung<br />

der Banken, sondern die<br />

mangelnde Professionalität<br />

der Unternehmen.<br />

den deutlicher spürbar sein<br />

als in der Vergangenheit, das<br />

heißt die Risikoprämienkurve<br />

wird steiler. Die Auswirkungen<br />

sind bereits heute fühlbar,<br />

was ich aus meiner Beratungspraxis<br />

bestätigen kann.<br />

Besonders schwierig wird die Finanzierungssituation<br />

zukünftig für<br />

Unternehmen mit heute negativem<br />

Eigenkapital, was nachhaltige Erfolglosigkeit<br />

in der Vergangenheit und/<br />

oder zu hohe Entnahmen ausdrückt.<br />

Hohes Risiko = teurer Kredit<br />

Dass die Banken zukünftig differenzierte<br />

Kreditkonditionen anbieten,<br />

abhängig von der Bonität des Schuldners,<br />

ist kein böser Wille, sondern hat<br />

schlicht mit den Einkaufskonditionen<br />

(Refinanzierung) der Bank zu tun, die<br />

wiederum durch die Eigenkapitalhinterlegungsbestimmungen<br />

nach Basel<br />

II definiert sind. Das so genannte Risikogewicht<br />

bestimmt maßgeblich die<br />

Höhe des notwendigen Eigenkapitals,<br />

das die Bank für eine Kreditgewährung<br />

vorhalten muss. Bei der Kalkulation<br />

der Kreditkosten sind diese Kosten<br />

für das Risiko entsprechend zu berücksichtigen.<br />

Je höher das Risiko für<br />

die Bank, desto höher der Zins, desto<br />

teurer wird der Kredit.<br />

Für viele mittelständische Unternehmen<br />

ist das zunächst eine schlech-<br />

te Nachricht. Für sie läuft das geschärfte<br />

Risikobewusstsein der Banken<br />

auf höhere Kreditzinsen hinaus.<br />

Die gute Nachricht ist: das muss nicht<br />

so bleiben. Denn an der Leistungsfähigkeit<br />

des eigenen Unternehmens<br />

mit besseren Rating-Ergebnissen und<br />

besserer Bonitätseinstufung kann<br />

man arbeiten. Wie das geht, wird diese<br />

elfteilige Artikelserie in den nächsten<br />

Monaten erläutern.<br />

Die Umstellung auf marktgerechte<br />

Risikoprämien bietet allen neue<br />

Chancen, auch den Kreditnehmern –<br />

wenn sie ihre Hausaufgaben machen.<br />

Bisher haben die Finanzinstitute ihren<br />

guten Schuldnern zu hohe Zinsen berechnet,<br />

um so die Risikoprämien für<br />

die schlechten Schuldner zu subventionieren.<br />

Die neue Transparenz in der<br />

Bonitätseinstufung, die mit Basel II<br />

kommt, wird dem einen Riegel vorschieben.<br />

Das ist auch gut so. Denn jedes<br />

Unternehmen, auch das kleinste,<br />

hat es in der Hand, seine Eigenkapitalquote<br />

zu verbessern. In erster Linie<br />

durch Professionalisierung und damit<br />

höhere Gewinne, in zweiter Linie<br />

Hypo-Vereinsbank hat<br />

Firmenkunden im Visier<br />

◆ Konstanz als wichtiger Standort der Bank für mittelständische Unternehmen<br />

von Martina Keller-Ulrich<br />

Konstanz – Die Konstanzer Filiale der<br />

Hypo-Vereinsbank entwickelt sich<br />

überdurchschnittlich gut. Das operative<br />

Betriebsergebnis im Geschäftsjahr<br />

2005 liegt rund 4,3 Prozent über<br />

dem Vorjahreswert. Vor allem im Bereich<br />

Firmenkunden waren die Konstanzer<br />

„absolut erfolgreich“, sagte<br />

Abteilungsdirektor Oliver Wenzler.<br />

„Insgesamt sehr zufrieden mit der<br />

Entwicklung der Filiale,“ ist Filialdirektor<br />

Stefan Spier. Die Zahl der Privat-,<br />

Geschäfts- und Firmenkunden<br />

ist bis zum Jahresende auf rund 5760<br />

gewachsen, inzwischen beträgt sie etwa<br />

6100. Mittelfristiges Ziel der Hypo-<br />

Vereinsbank ist ein Marktanteil von 10<br />

Prozent, das entspricht rund 7500<br />

Kunden.<br />

Besonders erfolgreich ist die Kon-<br />

Filialleiter Stefan Spier (links) und Oliver Wenzler. Bild: Keller-Ullrich<br />

stanzer Filiale im Bereich Firmenkundengeschäft.<br />

Nach der Übernahme<br />

der Hypo-Vereinsbank durch die italienische<br />

Uni-Credit im vergangenen<br />

Jahr hat die neue Eigentümerin verstärkt<br />

die mittelständischen Unternehmen<br />

im Visier. Die hohen Erwartungen<br />

der neuen Besitzerin konnte<br />

die Konstanzer Filiale mit einem um 9<br />

Prozent gestiegenen Kreditvolumen<br />

und einem Ergebnisanstieg von 14<br />

Prozent gegenüber dem Vorjahr sogar<br />

noch übertreffen.<br />

Mehr Kunden<br />

Im ersten Quartal 2006 hat die Zahl der<br />

Kunden weiter zugenommen. Das<br />

Bruttoergebnis im Bereich der Privatkunden<br />

ist um 10,2 Prozent gestiegen<br />

und im Bereich Geschäftskunden beträgt<br />

der Ertragszuwachs über 30 Prozent.<br />

Daher wird 2006 „ein klasse<br />

Jahr“, ist Oliver Wenzler überzeugt.<br />

Vier neue Mitarbeitende werden das<br />

Team ergänzen.<br />

Erfolgreich war die Hypo-Vereinsbank<br />

auch bei den Schweizer Kunden.<br />

So konnte die Niederlassung Ulm/Bodensee<br />

gerade drei große Schweizer<br />

Unternehmen gewinnen, die ihren gesamten<br />

Zahlungsverkehr außerhalb<br />

der Schweiz über die Hypo-Vereinsbank<br />

abwickeln. Die Schweizer Kundschaft<br />

spielt ebenfalls im Privatkundenbereich<br />

eine wichtige Rolle. So beträgt<br />

ihr Anteil beim Depotbestand<br />

rund 27 Prozent. Auch bei den Immobilienkrediten<br />

und bei verschiedenen<br />

Anlageprodukten konnte die Hypo-<br />

Vereinsbank deutlich zulegen.<br />

Am Mittwoch, 19. Juli, und Donnerstag,<br />

20. Juli, findet das „3. Konstanzer<br />

Investmentforum“ statt. Dabei<br />

werden verschiedene internationale<br />

und unabhängige Fondsgesellschaften<br />

über ihre Produkte informieren.<br />

durch geringere Entnahmen. Wenn<br />

beides zusammen kommt, dann arbeitet<br />

die Steilheit der Risikoprämienkurve<br />

für den Kreditnehmer, mit der<br />

angenehmen Folge, dass sich die Konditionen<br />

für das gesamte Fremdkapital<br />

verbessern.<br />

Was ist Rating?<br />

Ein Rating dient dazu, mittels geeigneter<br />

Indikatoren festzustellen, ob ein<br />

Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen<br />

in der Zukunft vollständig und<br />

pünktlich nachkommen (können)<br />

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Rating: Banken<br />

vegeben Noten.<br />

Montage: Steller<br />

wird. Die Indikatoren und Kriterien<br />

sind noch sehr unterschiedlich, je<br />

nachdem, wer das Rating erstellt. Die<br />

bekannten Rating-Verfahren selbst<br />

sind im Kern ähnlich. Alle legen ihren<br />

Schwerpunkt auf gute Werte bei Bilanz,<br />

Kontoführung, Markt- und Branchenzahlen<br />

sowie Management und<br />

Planungszahlen. In allen Verfahren<br />

gibt es K.o.-Kriterien wie etwa mangelhafte<br />

Nachfolgeplanung, dauernde<br />

Kontoüberziehungen oder Last–<br />

schriftrückgaben.<br />

Durch mangelnde Transparenz in<br />

Es sieht einfacher<br />

aus als es ist!<br />

Siemens AG in Konstanz ist auf das schnelle, wirtschaftliche<br />

und sichere Sortieren von Postsendungen<br />

aller Art und der dazugehörigen IT spezialisiert.<br />

Heute sind mehr als 22.000 Systeme von uns bei<br />

über 40 Postdiensten in aller Welt im Einsatz.<br />

Um den hohen Ansprüchen unserer Kunden gerecht<br />

zu werden, müssen unsere Ressourcen in allen Bereichen<br />

erstklassig sein. Durch Forschung und Entwicklung<br />

erhalten und bauen wir diese Ressourcen<br />

aus. Hochschulen und regionale Partner liefern dazu<br />

starke Beiträge.<br />

Konstanz – im Herzen Europas, ist mit seiner einzigartigen<br />

Internationalität und Weltoffenheit das Industrie-,<br />

Hochschul- und Fremdenverkehrszentrum.<br />

Ein See, drei Länder und tausend Möglichkeiten.<br />

den Rating-Verfahren kann es auch zu<br />

krassen Fehlbeurteilungen kommen,<br />

die im Extremfall zur Kündigung der<br />

Kreditlinie führen können.<br />

Vorläufiges Fazit: Die Angst des Mittelständlers<br />

vor dem Bankgespräch ist<br />

nachvollziehbar. Die Zeiten, wo die<br />

Bank sicher und verlässlich zu ihm<br />

steht, allein aufgrund einer passablen<br />

Geschäftsbeziehung, sind bereits heute<br />

vorbei. Vertrauen, persönliche Beziehung<br />

und jahrelanges Kennen<br />

reicht nicht mehr aus als Grundlage<br />

für eine gute Finanzierung.<br />

Eine positive Konsequenz von Basel<br />

II und Rating für die Unternehmen<br />

ist, dass davon ein Zwang zur<br />

Professionalisierung des Geschäftes<br />

und der Unternehmensführung<br />

ausgeht, der<br />

sich auf Dauer in einer<br />

verbesserten Unternehmensleistung,<br />

höheren Gewinnen<br />

und verbesserter Eigenkapitalsituation<br />

ausdrückt.<br />

Sehen Sie deshalb das Thema<br />

Rating und was damit zusammenhängt<br />

nicht so sehr als Bedrohung,<br />

sondern in erster Linie als Hilfe<br />

an, Ihre Unternehmensleistung zu<br />

steigern. Denn die Kriterien, die dem<br />

Rating zugrunde liegen, spiegeln die<br />

Leistungsdimensionen eines Unternehmens<br />

wider, und diese sind beeinflussbar<br />

und damit auch immer verbesserbar.<br />

Diese Chance sollten Sie<br />

unbedingt nutzen.<br />

Auf die einzelnen Punkte gehen wir<br />

in den nächsten 10 Folgen genauer ein.<br />

Der Autor ist Rating Advisor und Geschäftsführer<br />

der Lakner Unternehmensberatungs<br />

AG in Weilheim. Er berät<br />

mittelständische Betriebe aus Industrie,<br />

Handwerk und Handel.<br />

Kontakt:<br />

www.lakner.de<br />

Siemens AG, Industrial Solutions and Services,<br />

Postal Automation, 78467 Konstanz, Germany<br />

Industrial Solutions and Services


Technik<br />

Seite 26 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />

News<br />

MICROSOFT<br />

Antiviren-Paket<br />

Microsoft will Anfang Juli ein<br />

spezielles Schutzpaket für Unternehmen<br />

auf den Markt bringen.<br />

Es heißt „Antigen“, ist mit Virenund<br />

Spam-Filtern sowie Management<br />

Software und einem Frühwarn-Service<br />

ausgestattet. Es ist<br />

das erste Produkt, das wesentlich<br />

auf der Software der 2005 von<br />

Microsoft übernommenen Firma<br />

Sybari basiert und unter der<br />

Microsoft-Marke vertrieben werden<br />

soll. Erst vor kurzem hat<br />

Microsoft mit „One care“ erstmals<br />

Sicherheitssoftware für Verbraucher<br />

auf den US-Markt gebracht,<br />

der eher nachlässigen Nutzern<br />

einen leicht zu bedienenden und<br />

selbst aktualisierenden Rundumschutz<br />

bieten. Symantex will<br />

im Sommer mit einem ähnlichen<br />

Paket unter dem Namen „Norton<br />

360“ auftreten. Mc-Afee plant für<br />

denselben Zeitraum das Sicherheitspaket<br />

„Falcon“. (deb)<br />

DORNIER<br />

Messe in Istanbul<br />

Dornier ist mit mehreren Webmaschinen<br />

auf der ITM 2006 in<br />

Istanbul vertreten. Das Unternehmen<br />

setzt den Schwerpunkt auf<br />

die Erweiterung des Anwendungsspektrums<br />

von Luft- und Greiferwebmaschine<br />

unter Beibehaltung<br />

des hohen Qualitätsniveaus, teilte<br />

Dornier mit. Mit dem neu entwickelten<br />

Dreherverfahren „Easy<br />

Leno“ werden Drehergewebekonstruktionen<br />

vorgestellt, mit<br />

denen verschiedene Transparenzstufen,<br />

höhere Farbbrillanz und<br />

Materialeinsparungen von bis zu<br />

30 Prozent bei Umstellung von<br />

Leinwand- auf Dreherbindung<br />

erzielt werden können. Die ausgestellte<br />

Luftwebmaschine bietet<br />

höchste Wirtschaftlichkeit bei der<br />

Denimproduktion. Auf der Maschine<br />

wird Stretchdenim mit<br />

einer Eintragsleistung von über<br />

2000 Meter pro Minute gewebt.<br />

Die Maschine ist bereits bei namhaften<br />

Denimwebern im Einsatz.<br />

Das Unternehmen möchte mit<br />

der Präsenz auf der ITM sein<br />

Interesse an den aufstrebenden<br />

Textilmärkten in Nahost bekunden.<br />

(deb)<br />

ALNO<br />

Umsatz gesunken<br />

Der Umsatz des Küchenherstellers<br />

Alno aus Pfullendorf ist im<br />

Jahr 2005 um 5,6 Prozent auf 613<br />

Millionen Euro gesunken. Geschäftsführer<br />

Frank Gebert begründet<br />

den Rückgang mit Sondereffekten<br />

wie dem Verkauf der<br />

verlustbringenden Tochtergesellschaft<br />

Wellpac und dem Einbruch<br />

beim Umsatz mit Elektrogeräten<br />

um 21,6 Prozent. Ohne Sondereffekte<br />

wäre der Umsatz um 0,5<br />

Prozent gewachsen, erklärte<br />

Gebert. Beim Inlandsgeschäft<br />

stieg der Umsatz in 2005 um 6,7<br />

Prozent auf 130 Millionen Euro,<br />

der Marktanteil von Alno liegt bei<br />

34 Prozent (2002: 20 Prozent). Das<br />

Ergebnis vor Steuern sei durch<br />

den Verkauf von Wellpac auf 0,6<br />

(Vorjahr: 5,4) Millionen Euro<br />

gesunken. Mit 2664 Menschen<br />

beschäftigte der Konzern Ende<br />

2005 3,3 Prozent weniger Mitarbeiter<br />

als im Vorjahr, in Pfullendorf<br />

wuchs die Belegschaft jedoch<br />

um 16 auf 1084 Mitarbeiter. Gebert<br />

plant den weiteren Ausbau<br />

des Auslandsgeschäfts. Seit Anfang<br />

des Jahres produzieren 30<br />

Mitarbeiter kostengünstig Küchenmöbel<br />

in Dubai. (deb)<br />

IG METALL<br />

Wechsel an der Spitze<br />

Michael Ruhkopf wird zum 1. Juli<br />

Erster Bevollmächtigter der IG<br />

Metall in Villingen-Schwenningen.<br />

Damit ist er Nachfolger von<br />

Günter Güner, der sich nach 20<br />

Jahren im Amt in Altersteilzeit<br />

verabschiedet. Ruhkopf war bis<br />

dato Zweiter Bevollmächtiger der<br />

Metallgewerkschaft im Kreis. Zur<br />

Seite gestellt wird ihm der ehrenamtlich<br />

arbeitende Betriebsrat<br />

Karl-Heinz Schaaf aus Bräunlingen.<br />

Für die IG Metall hatte Güner<br />

zuletzt 95 Betriebe im Bezirk<br />

betreut. (deb)<br />

Von Kundenanfrage bis Montage<br />

◆ Ausgezeichnete Prozessoptimierung: Kohler Maschinenbau erhält „Best Practice-IT Award 2006“<br />

von Dorothee Niedzwetzki<br />

Friesenheim – „Sonst geht es immer<br />

um unsere Produkte, diesmal geht es<br />

um unsere Organisation!“ freut sich<br />

Jürgen Scheuerle, Gesellschafter der<br />

Kohler Maschinenbau in Friesenheim<br />

(bei Lahr). Er ist „Beauftragter für Strategie<br />

und Management“ der mittelständischen<br />

Firma für Produktionstechnologie<br />

der blechverarbeitenden<br />

Industrie mit 120 Mitarbeitern und<br />

Leiter des Auftragszentrums. Auf der<br />

Cebit durfte er zusammen mit Geschäftsführer<br />

Reiner Blohorn die Auszeichnung<br />

„Best Practice-IT Award<br />

2006 National“ entgegennehmen.<br />

Und zwar für eine innovative professionelle<br />

Projektabwicklung auf unternehmensweiter<br />

Datenbasis.<br />

Kohler Maschinenbau wurde von<br />

500 Unternehmen deutschland- und<br />

europaweit unter die ersten sechs der<br />

Kategorie „National“ gewählt. Die Firma<br />

schuf ein durchgängiges System,<br />

in dem alle Prozessbeteiligten auf die<br />

gleiche stets <strong>aktuelle</strong> Datenbasis zugreifen<br />

können. „Unsere Maschinen<br />

„Wir können jederzeit<br />

auf Knopfdruck<br />

Inventur machen“<br />

JÜRGEN SCHEUERLE<br />

bestehen aus bis zu 2000<br />

Einzelteilen, die wir teils<br />

einkaufen und teils selbst<br />

herstellen“, erklärt Scheuerle.<br />

Der Ablauf von der<br />

Kundenanfrage bis zu<br />

Montage und Testlauf am<br />

Produktionsstandort des Kunden sowie<br />

dem nachfolgenden Service ist äußerst<br />

komplex.<br />

Kohler Maschinenbau begann bereits<br />

in den 70er Jahren, ihre EDV-Infrastruktur<br />

aufzubauen und stetig weiterzuentwickeln.<br />

Zuerst richtete man<br />

ein aus heutiger Sicht noch recht einfaches<br />

PPS-System für die Materialwirtschaft<br />

und Produktionsplanung<br />

ein. 1990 wurde in der Konstruktion<br />

das CAD eingeführt.<br />

Um den gehobenen Anforderungen<br />

Die Auszeichnung<br />

Mit dem Best Practice-IT Award<br />

werden herausragende IT-Anwendungsbeispiele<br />

aus dem Mittelstand<br />

ausgezeichnet. Die Verleihung<br />

der in 2006 mit insgesamt<br />

22 500 Euro dotierten Best Practice-IT<br />

Awards und Sonderpreise<br />

erfolgte auf der Cebit durch prominente<br />

Vertreter aus Politik, Wirtschaft<br />

und Organisationen. Im<br />

jährlich erscheinenden Praxishandbuch<br />

werden die Gewinner<br />

vorgestellt. Best Practice-IT ist die<br />

Kommunikations- und Dialogplattform<br />

für den Mittelstand in<br />

Deutschland und Europa zu allen<br />

Aspekten rund um den innovativen<br />

und konsequenten Einsatz von<br />

Informations- und Kommunikationstechnik(www.bestpracticeit.de).<br />

Das Projekt ist eine Entwicklung<br />

der G+F Verlags- und Beratungs-<br />

GmbH in enger Zusammenarbeit<br />

mit einer Vielzahl von Organisationen,<br />

Verbänden und Wirtschaftsunternehmen<br />

aus Europa. Es agiert<br />

als offizielles Sprachrohr<br />

von Cebit Mittelstand,<br />

der Mittelstandsinitiative<br />

der<br />

Deutschen Messe AG.<br />

in der Unternehmensorganisation<br />

gerecht zu<br />

werden, beauftragte<br />

Kohler Maschinenbau<br />

die Lahrer Firma Schrempp EDV als<br />

neuen Softwarepartner, ihr Softwarepaket<br />

„Sivas“ für Anlagenbauer, Einzel-<br />

und Variantenfertiger zu implementieren.<br />

Das ERP-System wurde<br />

von der Auswahl, Installation und<br />

Schulungen in knapp einem Jahr eingeführt.<br />

Sivas begleitet als vollständiges,<br />

integriertes Auftragsabwicklungssystem<br />

den gesamten Auftragsdurchlauf,<br />

von der Projektierung bis zum<br />

Service, einschließlich Nachkalkulation.<br />

Ein integriertes Workflow-System<br />

Kohler Maschinenbau fertigt Richtmaschinen für Bänder und Teile, Hochkantrichtanlagen, Ab- und Aufwickelhaspeln<br />

und Pressenautomatisierungssysteme. Bilder: dni<br />

unterstützt die Abläufe und die Kommunikation<br />

zwischen den Abteilungen.<br />

Das System zeichnet sich zudem<br />

durch eine einheitliche und durchgängige<br />

Benutzerführung aus.<br />

Das persönliche Einstiegsmenü<br />

zeigt Arbeitsablauf-Meldungen sowie<br />

Termine auf Wiedervorlage an und informiert<br />

den Anwender über Aktionen,<br />

die ihn betreffen. Jürgen Scheuerle<br />

fasst zusammen: „Wir haben jetzt<br />

eine Datenplattform und kaum mehr<br />

Insellösungen. Das ist optimal. Die Arbeitsabläufe<br />

funktionieren so gut wie<br />

nie zuvor und das erleichtert nicht nur<br />

uns das Leben, sondern ist auch wertschöpfend.“<br />

Für diese Prozessoptimierung<br />

durch eine unternehmensweite Datenbasis<br />

bzw. -plattform mit zahlreichen<br />

unternehmensindividuell definierten<br />

Arbeitsabläufen, die das relativ<br />

offene System kontrollieren, wurde<br />

Kohler Maschinenbau mit dem Best<br />

Practice IT-Award ausgezeichnet.<br />

Seit 1999 ist das System Sivas mit all<br />

den integrierten Modulen installiert.<br />

Es wird laufend weiterentwickelt und<br />

den ständig steigenden Anforderungen<br />

angepasst. Die Kosten für den Einsatz<br />

von Sivas liegen bei 50 000 bis<br />

70 000 Euro im Jahr. Das komplette<br />

Modul anzuschaffen würde, so schätzt<br />

Scheuerle, zwischen 100 000 und<br />

Ferngesteuerter Spion auf Rädern<br />

◆ Der Übertragungsspezialist ND Satcom liefert die Funkausstattung für den Robo-Scout<br />

von Holger Thissen<br />

Friedrichshafen (sk) High-Tech aus<br />

Friedrichshafen macht’s möglich:<br />

Jetzt kann die Bundeswehr auch mit<br />

satellitengesteuerten Roboterfahrzeugen<br />

in gefährliche Winkel hineinschnuppern,<br />

Grenzwächter können<br />

abgelegene Gebiete ferngesteuert<br />

überwachen. Denn das Friedrichshafener<br />

Unternehmen ND Satcom (siehe<br />

auch Artikel auf S. 7) hat jetzt zusammen<br />

mit seinem Partner Base Ten<br />

(Systemtechnik) Robo-Scout bei der<br />

Bundeswehr vorgestellt. Robo-Scout<br />

ist das erste unbemannte und über Satellit<br />

gesteuerte Roboterfahrzeug.<br />

Es ist so groß wie ein Mittelklassewagen<br />

und soll für Überwachungs-,<br />

Schutz- und Aufklärungszwecke verwendet<br />

werden, teilt ND Satcom mit.<br />

Ein derartiges unbemanntes Fahrzeug<br />

könnte bei Auslandseinsätzen der<br />

Bundeswehr zum Einsatz kommen<br />

und wird von der Heimatbasis in<br />

Deutschland oder von einem beliebigen<br />

anderen Ort, an dem das Robo-<br />

Scout Kommunikationszentrum<br />

steht, ferngesteuert. Das zukünftige<br />

System besteht aus einem oder mehreren<br />

Roboterfahrzeugen, verschiedenen<br />

Nutzlasten<br />

und einem Kommunikationszentrum,<br />

von<br />

dem aus das Robo-<br />

terfahrzeug ferngesteuert werden<br />

kann. Die Fahrzeuge sind mit dem<br />

Kommunikationszentrum per Satellit<br />

verbunden und können während der<br />

Fahrt Daten senden und empfangen.<br />

ND Satcom stellte für den Robo-<br />

Scout innerhalb von nur sieben Monaten<br />

die Kommunikationslösung „Satcom<br />

on the Move“ bereit. Die Lösung<br />

besteht sowohl aus Geräten zur satellitengestützten<br />

Kommunikation im<br />

Fahrzeug als auch aus dem Kommunikationszentrum<br />

zum Senden und<br />

Empfangen von Daten via Satellit.<br />

Der derzeitige Robo-Scout kann<br />

Überwachungs- und Aufklärungsdaten<br />

mit einer Geschwindigkeit<br />

von bis zu 2 Megabit pro<br />

Robo-Scout: So groß wie ein<br />

Auto. Gelenkt wird der unbemannte<br />

Kundschafter<br />

per Satellit.<br />

Bild: ND Sat-Com<br />

Sekunde (Mbps) übertragen und mit<br />

bis zu 128 Kilobit pro Sekunde (Kbps)<br />

Daten über den Steuerkanal empfangen.<br />

Base Ten und ND Satcom erhielten<br />

von der Bundeswehr einen Folgeauftrag<br />

für weitere „Satcom on the Move“<br />

Komponenten, die 2006 zu liefern<br />

sind.<br />

„Der nächste Schritt in unserer Entwicklungsarbeit<br />

wird eine Übertragungsgeschwindigkeit<br />

während der<br />

Fahrt von 4 Mbps für Überwachungsund<br />

Aufklärungsdaten sein“, erklärt<br />

Harald Reder, CEO von ND Satcom<br />

Defence.<br />

Die ND Satcom ist nach eigenen Angaben<br />

ein führender globaler Anbieter<br />

von satellitenbasierten Breitband-<br />

VSAT-Systemen und Netzwerklösungen<br />

für Fernseh- und Rundfunkübertragung,<br />

Militärkommunikation und<br />

Bodenstationen Die Technologien der<br />

ND Satcom werden weltweit in den<br />

Robo-Scout ist das erste<br />

unbemannte und über Satellit<br />

gesteuerte Roboterfahrzeug.<br />

Bereichen Fernseh- und Rundfunkübertragung,Telekommunikation<br />

sowie von Unternehmen,<br />

Regierungen und dem Militär eingesetzt.<br />

Die ND Satcom ist aus<br />

dem Dornier-Konzern hervorgegangen<br />

und gehört seit Mai vollständig<br />

zur luxemburgischen<br />

SES-Astra-Gruppe, bekannt als<br />

Betreiberin der Astra-Fernsehsatelliten<br />

(siehe auch Bericht auf<br />

S. 7).<br />

250 000 Euro kosten. „ Jedes Unternehmen,<br />

das in ein ERP-System investieren<br />

möchte, sollte sich bewusst<br />

sein, dass ohne Fachwissen und einem<br />

anfangs ernormen Ressourceneinsatz<br />

ein solches System nicht einzuführen<br />

ist“, sagt Scheuerle. Aber wenn alle<br />

Prozesse eingespielt sind, liefere es eine<br />

Übersicht und Transparenz, dass<br />

auch ein kleiner Mittelständler gegenüber<br />

Wettbewerbern auf höchstem Niveau<br />

mithalten könne. „Wir haben unsere<br />

Daten und Geschäftsprozesse im<br />

Blick und können auf Knopfdruck Inventur<br />

machen. Wir wissen immer,<br />

wie es dem Unternehmen gerade<br />

geht.“<br />

Jungunternehmer mit<br />

Ideen gesucht –<br />

35 000 Euro Preisgeld<br />

Konstanz – Das Technologiezentrum<br />

Konstanz (TZK) ruft junge Unternehmungen<br />

vom westlichen Bodensee<br />

auf, sich für den Innovationspreis Euregio<br />

Bodensee zu bewerben. Das TZK<br />

vergibt den Preis bereits zum elften<br />

Mal. „Wir wollen die Leistungen innovativer<br />

Jungunternehmen würdigen<br />

und ihnen die Chance geben, ihre<br />

neuen Entwicklungen, Produkte und<br />

Verfahren bekannt zu machen“, beschreibt<br />

Rainer Meschenmoser, Geschäftsführer<br />

des Technologiezentrums<br />

Konstanz, die Grundidee des<br />

Innovationspreises.<br />

Das Preisgeld beträgt 35 000 Euro.<br />

Einsendeschluss ist der 31. Juli.<br />

In den vergangenen zehn Jahren<br />

wurden insgesamt 43 Unternehmungen<br />

mit dem Innovationspreis ausgezeichnet.<br />

Viele haben von der damit<br />

verbundenen Aufmerksamkeit profitiert<br />

und sich seither erfolgreich entwickelt.<br />

Der Wettbewerb richtet sich an Unternehmungen<br />

aus dem grenzüberschreitenden<br />

Wirtschaftsraum am<br />

westlichen Bodensee (Landkreis Konstanz,<br />

der Linzgau und die Kantone<br />

Thurgau und Schaffhausen), deren<br />

Gründung nicht länger als zwölf Jahre<br />

zurückliegt.<br />

Die eingereichten Produkte und<br />

Verfahren werden neben dem Innovationsgrad<br />

und der wirtschaftlichen<br />

Bedeutung vor allem auf ihre Marktfähigkeit<br />

geprüft. Eine Vorauswahl der<br />

eingereichten Bewerbungen trifft ein<br />

Expertengremium der Steinbeis-Stiftung.<br />

Über die Preisvergabe entscheiden<br />

der Vorstand des Technologiezentrums<br />

Konstanz sowie je ein Vertreter<br />

der Sponsoren des Preises.<br />

Die Preisverleihung findet im November<br />

im Casino der Siemens AG in<br />

Konstanz statt.<br />

Anmeldeunterlagen können über das<br />

Technologiezentrum Konstanz unter der<br />

Telefonnummer 0 75 31 / 20 05 0<br />

angefordert werden.<br />

Weitere Infos:<br />

www.tz-konstanz.de


Technik<br />

Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 27<br />

Die tüftelnden Schüler vom Hochrhein<br />

◆ Der INSTI-Erfinderclub hilft jungen Bastlern, ihre Ideen zu patentieren und zu vermarkten<br />

von Lars Freudenthal<br />

Waldshut – „Es reicht nicht, ein Volk<br />

der Dichter und Denker zu sein. Wir<br />

müssen auch selber was arbeiten.“ Als<br />

Leiter des INSTI-Erfinderclubs „Hochrhein-Tüftler“<br />

und Lehrer am technischen<br />

Gymnasium von Waldshut<br />

warnt Siegfried Isele davor, die eigenen<br />

Entwicklungen leichtfertig in<br />

asiatischen Ländern produzieren zu<br />

lassen, denn: „Wenn wir alles nach<br />

China und Indien abgeben, fehlen uns<br />

die Arbeitsplätze.“ Dabei kritisiert er<br />

zugleich, dass es Erfindungen bei uns<br />

verdammt schwer haben. Isele: „Wir<br />

erfahren immer wieder, dass Deutschland<br />

ein innovationsfeindliches Land<br />

ist, in dem man gerne belächelt wird.“<br />

Als Beispiel nennt Isele eine Motorsäge<br />

mit eingebautem Laser, den „Laser-Fox“<br />

(siehe PROFIT-Ausgabe Februar).<br />

Diese Entwicklung erspart<br />

beim Sägen den Arbeitsgang des Messens<br />

und Anreißens. Ralf Basler, Siegfried<br />

Isele und Michael Zwanziger erhielten<br />

hierfür den Landwirtschaftspreis<br />

für Unternehmerische Innovation.<br />

Als Schüler des Technischen Gymnasiums<br />

gewann Basler außerdem<br />

den Bundeswettbewerb „Jugend<br />

forscht“. Der Laser Fox ist ein Produkt,<br />

das die Industrie eigentlich sofort aufgegriffen<br />

haben müsste. Tatsächlich<br />

lag die Schwerstarbeit jedoch weniger<br />

in der reinen Entwicklung, sondern<br />

vielmehr in der Patentierung und Vermarktung.<br />

„Das Problem ist, dass man<br />

hingehalten und betätschelt wird und<br />

lange nichts geht“, erklärt Isele. „Das<br />

ist eine gefährliche Zeit und für uns<br />

zermürbend, weil in dieser Zeit viel gestohlen<br />

und kopiert werden kann.“<br />

Das Patentwesen selbst sei zudem<br />

kostenintensiv und umständlich.<br />

Dennoch sei er sicher, dass in ein paar<br />

Jahren Motorsägen mit integriertem<br />

ANZEIGE<br />

INSTI-Club<br />

Die Erfinderclub-Initiative der<br />

deutschen Wirtschaft ist aus einem<br />

Projekt des Bundesforschungsministeriums<br />

heraus entstanden<br />

und soll der Innovationsstimulierung<br />

(daher „INSTI“) dienen. Inzwischen<br />

gibt es über 150 Erfinderclubs<br />

in Deutschland. Vorsitzender<br />

des INSTI-Erfinderclubs Hochrhein<br />

ist an der Gewerblichen Schule<br />

Waldshut Siegfried Isele, Telefon<br />

0 77 51 / 88 44 00.<br />

Weitere Infos:<br />

www.insti.de<br />

Laser auf den Markt kommen werden.<br />

Wie lange es gehen kann, bis sich eine<br />

neue Idee durchsetzt, zeigt auch eine<br />

Entwicklung von Oliver Kraus, der<br />

den Regionalwettbewerb „Jugend<br />

forscht“ 1996 gewinnen<br />

In der Werkstatt<br />

arbeiten ständig<br />

Schüler an ihren<br />

Entwicklungen.<br />

konnte. Seine Idee: Klärschlamm<br />

als Energieträger<br />

nutzen. Hierfür entwickelte<br />

er zusammen<br />

mit der Ühlinger Maschinenbaufirma<br />

Karl<br />

Kraus eine Trocknungsanlage.<br />

Der Prototyp der Anlage steht<br />

heute in Ühlingen-Birkendorf und<br />

stellt für die Gemeinde eine enorme<br />

Kostenersparnis dar. Die hohen Entwicklungskosten<br />

der kleinen Firma<br />

waren nach Auffassung von Kreisräten<br />

Referenzen:<br />

. ABB. ALTANA. BÄDERGESELLSCHAFT KONSTANZ. BÜRGERLICHES BRAUHAUS. DEUTSCHE TELEKOM.<br />

.EHRLE.HBH KLINIKEN. INES INFORMATIK+CONSULTING.INGUN.KATAMARAN REEDEREI.KVERNELAND.<br />

.RIETER WERKE. SEPA CONSULTING. STORZ MEDICAL. UNIVERSITÄT KONSTANZ. WINCOR NIXDORF.<br />

INTERNATIONAL. WIRTEKREIS KONSTANZ. LEY GRUPPE.<br />

und Bürgermeister auf jeden Fall förderungswürdig.<br />

Einzig das Regierungspräsidium<br />

lehnte einen Zuschuss<br />

ab. Zehn Jahre später wird die<br />

Trocknungsanlage nun endlich auch<br />

in anderen Gemeinden<br />

und Großstädten gebaut.<br />

Damit die Ideen von<br />

Schülern überhaupt eine<br />

Chance haben, hat Isele<br />

1998 den INSTI-Erfinderclub„Hochrhein-Tüftler“<br />

gegründet. Dieser ermöglicht<br />

ihnen, schulische Projekte<br />

zu vertiefen und – im Idealfall – zu vermarkten.<br />

Für die Schüler ein willkommenes<br />

Angebot. So vergeht selbst in<br />

den Ferien kaum ein Tag, an dem die<br />

Schulwerkstatt ruht.<br />

Zeit … mal was anderes auszuprobieren.<br />

Mitesser gesucht.<br />

Kunden, Texter, Konzeptioner, Bürogemeinschaftler<br />

Praktikanten und/oder Goldfisch gesucht.<br />

So werkeln beim Besuch von PRO-<br />

FIT dann auch Michael Ebner und Johannes<br />

Störkle an der Mechanik ihres<br />

zweiten Projekts. Details hierzu dürfen<br />

die beiden nicht verraten, sonst<br />

könnten sie ihre Erfindung nicht mehr<br />

zum Patent anmelden. Die beiden<br />

Tüftler haben bereits vergangenes Jahr<br />

einen handygesteuerten Katzenfutterautomat<br />

entworfen und stehen kurz<br />

vor ihrem Schulabschluss.<br />

Inzwischen hat sich das Technische<br />

Gymnasium in Waldshut zu einer wahren<br />

Talentschmiede gemausert. Denn<br />

ganz gleich, ob beleuchtetes Kellnerportemonnaie,<br />

Leckölschüssel oder<br />

Altpapier-Rundballenpresse. Die<br />

Schülerarbeiten landen regelmäßig auf<br />

den vorderen Plätzen der Forschungs-<br />

Bild links: Siegfried<br />

Isele (links)<br />

ermöglicht Schülern,<br />

ihre Projektarbeiten<br />

zu<br />

vermarkten.<br />

Bild rechts: Trotz<br />

Ferien: Johannes<br />

Störkle (links)<br />

und Michael<br />

Ebner an ihrer<br />

neuesten Entwicklung.<br />

Um<br />

das Patentrecht<br />

einzuhalten,<br />

haben wir die<br />

Aufnahme verfremdet.<br />

Bilder:<br />

Freudenthal<br />

und Innovationswettbewerbe. Highlight<br />

für die Schüler ist die Teilnahme<br />

an der Erfindermesse in Nürnberg. Isele:<br />

„Die Messe ist für uns ein wichtiges<br />

Netzwerk für Patentanmeldungen und<br />

Vermarktungsstrategie. Da bekommen<br />

wir sehr viele Kontakte.“<br />

Dabei hofft Isele, dass die Chinesen<br />

ihre Zusage an Bundeskanzlerin Merkel<br />

halten, die Produktpiraterie einzuschränken,<br />

und sich die Voraussetzungen<br />

zur Vermarktung innovativer<br />

Produkte auch in Deutschland wieder<br />

bessern. Denn anstelle von deutschen<br />

Firmen bekommt Isele regelmäßig<br />

Anfragen aus dem gesamten Osten.<br />

Sogar chinesische Vertreter bedauern<br />

die Zurückhaltung in Deutschland,<br />

um sich selber als Partner anzubieten.<br />

Marketing_Kommunikation_Consulting<br />

Bleicherstrasse 12, 78467 Konstanz<br />

Fon 0 75 31 - 69 05 63<br />

www.werbeagentur-rheingold.de<br />

info@werbeagentur-rheingold.de


Campus<br />

Seite 28 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />

News<br />

UNI KONSTANZ<br />

Neuer Vize-Kanzler<br />

Das Rektorat der Universität hat<br />

den langjährigen Haushaltschef<br />

Helmut Hengstler als Nachfolger<br />

von Claus Englert zum stellvertretenden<br />

Kanzler bestellt. Der<br />

Konstanzer ist seit mehr als 30<br />

Jahren an der Uni Konstanz tätig<br />

und war unter anderem als EU-<br />

Forschungsreferent, als Sachgebietsleiter<br />

für Forschungsverwaltung<br />

und Personalabteilung<br />

tätig. Außerdem war er ein Jahr an<br />

das Ministerium für Wissenschaft,<br />

Forschung und Kunst Baden-<br />

Württemberg abgeordnet und<br />

hospitierte bei der Deutschen<br />

Forschungsgemeinschaft in Bonn.<br />

Hengstler bleibt auch weiterhin<br />

Haushaltschef. (deb)<br />

FH RAVENSBURG<br />

Traumnoten erreicht<br />

Der Studiengang „Angewandte<br />

Informatik“ an der Hochschule<br />

Ravensburg-Weingarten gehört<br />

laut Ranking des Centrums für<br />

Hochschulentwicklung (CHE)<br />

und der Wochenzeitung „Die<br />

Zeit“ zu den besten drei Informatikstudiengängen<br />

in Baden-<br />

Württemberg. In den Kategorien<br />

„Studiensituation insgesamt“<br />

und „Betreuung“ landete der<br />

Studiengang in der Spitzengruppe.<br />

In drei weiteren Kategorien<br />

gab es einen Platz in der<br />

Mittelgruppe. Damit gelang dem<br />

Studiengang eine Verbesserung<br />

in drei der fünf Kategorien im<br />

Vergleich zum letzten Ranking.<br />

Er zählt zu den Aufsteigern des<br />

Jahres. (deb)<br />

Infos über das Ranking unter:<br />

www.das-ranking.de/che7/<br />

CHE<br />

UNIVERSITÄT KONSTANZ<br />

Ideenwettbewerb 2006<br />

Letzter Tag, an dem Papiere zum<br />

Ideenwettbewerb 2006 eingereicht<br />

werden können, ist der 23.<br />

Juni. Der Wettbewerb richtet<br />

sich an Studenten, Absolventen,<br />

Professoren und wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter der Hochschulen,<br />

die innovative Ideen und<br />

Forschungsergebnisse mit Potenzial<br />

zur Unternehmensgründung<br />

ins Rennen schicken<br />

wollen. Der erste Platz wird mit<br />

10 000 Euro belohnt. (deb)<br />

Weitere Infos:<br />

www.hi-konstanz.de<br />

UNI FREIBURG<br />

Gut gepunktet<br />

Beim Ranking des Centrums für<br />

Hochschulentwicklung (CHE) hat<br />

die Freiburger Pharmazie gut<br />

gepunktet. In den Kategorien<br />

„Laborausstattung“, „Betreuung<br />

durch Professoren“ und „wissenschaftliche<br />

Veröffentlichungen“<br />

erreichte der Fachbereich die<br />

Spitzengruppe. Beim Gesamtergebnis<br />

des Rankings kann nur<br />

die Pharmazie der Uni Heidelberg<br />

mit Freiburg mithalten. Nur beim<br />

„E-Learning“ schnitt Freiburg<br />

nicht so gut ab. Verbesserungen<br />

wurden jedoch eigenen Angaben<br />

zufolge schon in Angriff genommen.<br />

(deb)<br />

ELEKTRONIKSCHULE<br />

Platz Eins bei „beo“<br />

Markus Weber und Sven Kegel<br />

von der Elektronikschule Tettnang<br />

haben für die Entwicklung einer<br />

Brennstoffzelle bei „beo – Wettbewerb<br />

berufliche Schulen“ der<br />

Landesstiftung Baden-Württemberg<br />

den ersten Platz erreicht. Sie<br />

haben eine Brennstoffzelle entwickelt,<br />

mit der in Indonesien das<br />

Waldsterben eingedämmt werden<br />

soll. Dort dient Holz als wesentliche<br />

Energiequelle. Die Zelle<br />

zeichnet sich durch kostengünstige<br />

Produktion und eine interne<br />

Lüftung aus. Die Schüler haben<br />

ihren Prototyp bereits in der<br />

indonesischen Partnerschule<br />

getestet und ihr Wissen weitergegeben.<br />

Insgesamt wurden mehr<br />

als 90 Projekte aus 63 beruflichen<br />

Schulen und Ausbildungsbetrieben<br />

eingereicht. (deb)<br />

Warum nicht die Studenten fragen?<br />

◆ Junior-Consultants der Zeppelin University unterstützen Unternehmen mit der Organisationsberatung Why (K)not<br />

von MArtina Keller-Ullich<br />

Friedrichshafen – Auch in Friedrichshafen<br />

zerbrechen sich Studenten gerne<br />

den Kopf über praktische Probleme,<br />

mit denen Unternehmen zu<br />

kämpfen haben: Die Mitglieder der<br />

studentischen Organisationsberatung<br />

Why (K)not der privaten Zeppelin-<br />

University. Gegründet vor zwei Jahren<br />

von neun interessierten Studierenden<br />

zählt sie heute bereits 35 Mitglieder.<br />

Why (K)not ist als Verein organisiert<br />

und aus dem Bedürfnis entstanden,<br />

praktische Erfahrung bereits während<br />

des Studiums zu sammeln.<br />

Ums Geld verdienen geht es also<br />

nicht. Daher arbeiten die studentischen<br />

Beraterinnen und Berater,<br />

bei spannenden Projekten<br />

oder beispielsweise bei kulturellen<br />

Einrichtungen mit kleinem<br />

Budget, auch einmal<br />

„pro bono“, also umsonst,<br />

Graduiertenkolleg:<br />

Spitzenforschung an<br />

der Uni Konstanz<br />

Konstanz (fvb) So international und<br />

zugleich so eng mit der Praxis verbunden<br />

war die Doktorandenausbildung<br />

der Universität Konstanz noch nie:<br />

Jetzt startete das Graduiertenkolleg<br />

über zellbasierte Krankheitsmechanismen.<br />

Die Universität kooperiert<br />

dabei mit der ETH Zürich sowie den<br />

Pharma-Unternehmen Altana und<br />

Cytos (Schweiz). Die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

unterstützt das<br />

Vorhaben mit weit über zwei Millionen<br />

Euro. Gemeinsam könnten die<br />

Partner international die besten Forscher<br />

und Doktoranden anziehen,<br />

sagt Biologie-Professor Albrecht Wendel.<br />

Allein würden sie diese kritische<br />

Masse nicht erreichen.In dem Graduiertenkolleg<br />

werden über 50 Wissenschaftler<br />

aus Deutschland und der<br />

Schweiz arbeiten. Ihr Ziel ist, Ursachen<br />

und Wirkungen von Krankheiten zu<br />

entschlüsseln. Anschließend sollen sie<br />

in vereinfachten Zellmodellen nachgebildet<br />

werden. In einem zweiten Schritt<br />

wollen die Forscher untersuchen, ob<br />

und wie sie diese Krankheiten beeinflussen<br />

können. Altana Pharma erklärte,<br />

das Kolleg solle internationale Spitzenforschung<br />

ermöglichen und neueste<br />

Technologien der Bio- und Gentechnik<br />

anwenden.Uni-Rektor Gerhart von<br />

Graevenitz nannte die Kooperation einen<br />

„ganz entscheidenden Schritt“<br />

Richtung Schweiz. Der Rektor der ETH<br />

Zürich, Konrad Osterwalder, bezeichnete<br />

das Kolleg als „fantastischen<br />

Schritt in die richtige Richtung“.<br />

Hochschulen und Wirtschaft müssten<br />

ihre Partnerschaften verstärken. Klaus<br />

Schäfer (Altana Pharma) sagte, sein<br />

Unternehmen werde ein aktiver und<br />

zuverlässiger Partner sein. Die Entwicklung<br />

neuer Medikamente sei heute<br />

eine so umfangreiche Arbeit, dass<br />

sie nur mit Partnern gelingen könne.<br />

www.irtg1331.org<br />

sagt Tim Christiansen, der erste Vorsitzende<br />

von Why (K)not.<br />

Die Auftraggeber der Organisationsberatung<br />

kommen meist mit einem<br />

ganz konkreten Problem und<br />

wenden sich an die Studierenden, weil<br />

sie entweder zu wenig Zeit haben oder<br />

weil sie es nicht lösen können. Auch<br />

wenn Why (K)not nicht umsonst arbeitet,<br />

liegen die Kosten weit unter denen,<br />

die eine professionelle<br />

Konstanz – Manchmal tauschen Thomas<br />

Nierlich und seine Kommilitonen<br />

Jeans und Shirt gegen den Nadelstreifenanzug.<br />

Anschließend reichen sie<br />

Zuhörern bei einer Powerpoint-Präsentation<br />

Häppchen. Alles vom Feinsten.<br />

Schließlich geht es darum, einen<br />

Kunden zu gewinnen. Neben ihrem<br />

Studium sind Thomas Nierlich und 34<br />

weitere Studenten der beiden Konstanzer<br />

Hochschulen als Unternehmensberater<br />

tätig. Bodensee Consulting,<br />

als Verein organisiert, arbeitet<br />

seit 1998. Und immer wieder überzeugen<br />

die Studenten mit ihren Ideen Unternehmer<br />

und Geschäftsführungen.<br />

„Die nehmen uns schon ernst“, sagt<br />

der 23 Jahre alte Nierlich, der kurz vor<br />

seinem Uni-Abschluss in Verwaltungswissenschaft<br />

steht.<br />

Die Idee der studentischen Beratung<br />

ist einfach: Die Hochschüler sollen<br />

ihr Wissen aus dem Hörsaal in die<br />

Praxis tragen. Die Unternehmen können<br />

sich rasch und preiswert unverbrauchte<br />

Ideen verschaffen. „Die Kosten<br />

sind ein Grund, warum uns Unternehmen<br />

beauftragen“, sagt Nierlich,<br />

„Nicht jedes kleine oder mittlere Unternehmen<br />

kann sich McKinsey leisten.“<br />

Zudem beraten die Studenten<br />

ein oder zwei Unternehmen im Jahr.<br />

„Wir haben keine vorgefertigten Blaupausen“,<br />

sagt Nierlich, der Vorsitzende<br />

von Bodensee Consulting. „Wir beraten<br />

jeden Kunden individuell.“ Bei<br />

einer Anfrage bilden die Hochschüler<br />

eine kleine Gruppe aus jenen Mitgliedern,<br />

die Zeit und Interesse am Auftrag<br />

haben. Sie erarbeiten ein Konzept<br />

und präsentieren dieses. Gefällt es,<br />

feilen die Studenten es bis ins Detail<br />

aus. Einige tausend Euro kann dies<br />

dann je nach Umfang kosten.<br />

Das Unternehmen bekommt dafür<br />

gut ein halbes Dutzend Berater mit frischem<br />

Hochschulwissen, meist reichlich<br />

Praktika und hoher Motivation.<br />

Das Fachspektrum der Studenten-<br />

Unternehmensberatung verursacht.<br />

Mangelnde Erfahrung gleichen die<br />

Studierenden durch einen anderen<br />

Ansatz aus.<br />

So gehen sie Probleme offener an als<br />

Expertenberatungen, die mit vorgefertigten<br />

Tools arbeiten. „Wir sind<br />

nicht so betriebsblind. Wir erarbeiten<br />

individuelle Problemlösungen,“ erklärt<br />

Christiansen. „Das ist unsere<br />

Stärke.“ Why (K)not bezeichnet sich<br />

als „Organisationsberatung“ nicht als<br />

„Unternehmensberatung“. Und weil<br />

bei Why (K)not Studierende sämtlicher<br />

Fächer, also Wirtschaftswissenschaften,VerwaltungsundPolitikwissenschaften<br />

sowie Kommunikations-<br />

und Kulturwissenschaftenvertreten<br />

sind, bringen<br />

die Studierenden<br />

unterschied-<br />

Tim Christiansen<br />

(r.) und Philipp<br />

Maximilian Boes<br />

beraten Unternehmen.<br />

Bild: privat<br />

Consultants reicht von Volkswirtschaftlern<br />

über Wirtschaftsingenieure<br />

bis zu Asienexperten. Auch ein Physiker,<br />

Soziologe oder Jurist machen bei<br />

Bodensee Consulting mit. 22 Studenten<br />

kommen derzeit von der Universität,<br />

13 von der Hochschule für Technik,<br />

Wirtschaft und Gestaltung in Konstanz.<br />

Begleitet wird der Verein von einem<br />

Kuratorium aus vier Professoren.<br />

Die Studenten haben bereits für ein<br />

Unternehmen ein Marketing-Konzept<br />

für studentische Kunden entwickelt,<br />

Branchen- und Konkurrenzanalysen<br />

erstellt, Kundenbefragungen durchgeführt<br />

oder Strategien ausgearbeitet.<br />

Die Palette ihrer Kunden reicht vom<br />

Photovoltaik-Anbieter bis zum Finanzdienstleister.<br />

Als große Chance<br />

bezeichnen sie die vielen Studenten<br />

lichste Lösungsansätze ein. In Zukunft<br />

will Why (K)not noch stärker mit Kulturinstitutionen<br />

zusammenarbeiten.<br />

Aufträge von Unternehmen, Behörden<br />

oder Kulturschaffenden kommen<br />

häufig über persönliche Kontakte zustande<br />

und meist sind die Auftraggeber<br />

neugierig, Studierende und ihre<br />

andere Sichtweise kennen zu lernen.<br />

So hat Why (K)not für die Zeppelin<br />

Luftschifftechnik (ZLT) eine neue Geschäftsidee,<br />

ein Marketingkonzept<br />

und eine Vertriebsidee entwickelt. Für<br />

die jeweils anstehenden Projekte werden<br />

verschiedene Teams gebildet, für<br />

die es ein internes Aufnahmeverfahren<br />

gibt. Die Größe des Teams hängt<br />

von der Projektgröße ab.<br />

Für die Dr. Schaette AG in Bad Waldsee,<br />

die natürliche Heil- und Futtermittel<br />

für Nutz- und Heimtiere herstellt<br />

und vertreibt, haben fünf Studierende<br />

Marktforschung betrieben und<br />

dazu Kunden befragt und Mitbewerber<br />

analysiert. Carmen Klinger, die bei<br />

der Dr. Schaette AG die Ansprechpartnerin<br />

für die Studierenden war, ist<br />

sehr zufrieden mit den Nachwuchsberatern.<br />

Zum einen gehört es zum<br />

Grundsatz des Unternehmens, junge<br />

Menschen zu fordern und fördern, außerdem<br />

können Unternehmen über<br />

solche Projekte auch potentielle Mit-<br />

„Wir sind nicht so<br />

betriebsblind. Wir erarbeiten<br />

individuelle Lösungen.“<br />

TIM CHRISTIANSEN<br />

arbeiter kennen lernen. Der Betreuungsaufwand<br />

für das Unternehmen<br />

sei natürlich höher, als wenn man<br />

eine professionelle Beraterfirma<br />

engagiert, sagt Carmen Klinger:<br />

„Doch der Grad zwischen Unterstützung<br />

und Kosten war für uns<br />

interessant.“ Durch die Arbeit<br />

für Why (K)not können die Studierenden<br />

bereits während des<br />

Studiums praktische Erfahrung<br />

sammeln. Außerdem<br />

lernen sie, im Team zusammenzuarbeiten<br />

und Verantwortung<br />

zu übernehmen.<br />

Die Universität unterstützt<br />

Why (K)not sowohl<br />

durch die Vermittlung von<br />

Projekten als auch durch<br />

praktischen Rat durch die<br />

Professoren. Außerdem<br />

Berater aus dem Hörsaal<br />

◆ Studenten beider Konstanzer Hochschulen engagieren sich bei Bodensee Consulting<br />

aus dem Studiengang Weltwirtschaftssprachen<br />

Asien. „Da sehen wir<br />

eine Marktlücke“, sagt Nierlich. Bei ihnen<br />

sei das begehrte Wissen über China<br />

und Indonesien abrufbar.<br />

Doch auch in die Region schauen<br />

die studentischen Berater. Sie arbeiten<br />

derzeit an einem eigenen Geschäftsklima-Index.<br />

Erstmals wollen sie so<br />

die Konjunkturerwartungen der Unternehmer<br />

der Region abbilden und<br />

zwar grenzüberschreitend. Zudem<br />

hoffen die Hochschüler, der Bodensee-Geschäftsklimaindex<br />

(kurz:<br />

BGKI.net) mache auch sie in der Region<br />

noch bekannter.<br />

Im Internet:<br />

www.bodensee-consulting.org<br />

Mitglieder der studentischen Unternehmensberatung Bodensee Consulting<br />

diskutieren ein neues Konzept (3. v.l. Thomas Nierlich) Bild: van Bebber<br />

Zufrieden mit Why (K)not: C. Klinger<br />

bietet sie den Studierenden eine Plattform,<br />

um ihre Angebote zu präsentieren.<br />

Für Tim Christiansen ist die Arbeit bei<br />

Why (K)not eine „optimale Ergänzung<br />

zum eher theorielastigen Studium“.<br />

Weitere Infos:<br />

www.whyknot.org<br />

Uni-Consultants<br />

Hochschule Furtwangen<br />

IBC-Studentische Unternehmensberatung<br />

Simone Obernöder<br />

Tel.: 0160-97938695<br />

Mail: vorstand_extern@businessconsulting.de<br />

Im Internet: www.businessconsulting.de<br />

HTWG Konstanz<br />

Career & Project Center<br />

Im Internet: www.cpc-fhk.de<br />

>about us<br />

Konstanz (HTWG und Uni)<br />

Bodensee Consulting (siehe Artikel<br />

unten) Im Internet: www.bodensee-consulting.org<br />

HS Ravensburg-Weingarten<br />

Kreaktiv. Studentische Unternehmensberatung<br />

Tel.: 07 51 / 50 19 722<br />

Mail: info@kreaktiv.info<br />

Im Internet: www.kreaktiv.info<br />

Zeppelin University FN<br />

Why (K)not (siehe Artikel)<br />

Im Internet: www.whyknot.org<br />

Fördergelder:<br />

Millionen für<br />

Super-Bildschirme<br />

Konstanz (sk) Für die Entwicklung<br />

von hochauflösenden Bildschirmen<br />

stellt das Land Baden-Württemberg<br />

der Universität Konstanz und ihren<br />

Partner-Instituten in den nächsten<br />

drei Jahren 2,3 Millionen Euro bereit.<br />

Insgesamt 8,5 Millionen Euro stellt das<br />

Land Baden-Württemberg im Rahmen<br />

des „Förderprogramms Informationstechnik<br />

Baden-Württemberg“,<br />

BW-Fit, für fünf innovative Forschungsverbünde<br />

im Bereich der Informatik<br />

zur Verfügung. Davon fließen<br />

2,3 Millionen Euro in den Forschungsverbund<br />

„Information at your fingertips<br />

– Interaktive Visualisierung für Gigapixel<br />

Displays“, der unter Federführung<br />

des Fachbereichs Informatik und<br />

Informationswissenschaft der Universität<br />

Konstanz und Beteiligung der<br />

Universitäten Stuttgart, Tübingen<br />

und Ulm sowie dem Max-Planck-Institut<br />

für biologische Kybernetik in Tübingen<br />

in den nächsten drei Jahren<br />

durchgeführt werden soll. Die Universität<br />

Konstanz ist im Forschungsverbund<br />

mit insgesamt drei Projekten<br />

vertreten und stellt damit den größten<br />

Projektpartner. Die Konstanzer Informatiker<br />

überzeugten mit ihrem Projektvorschlag<br />

ein international besetztes<br />

Gremium mit Experten aus Wissenschaft<br />

und Wirtschaft und konnten<br />

sich erfolgreich gegen 38 Konkurrenten<br />

durchsetzen. „In dem Projektverbund<br />

werden Basismethoden und<br />

prototypische Anwendungen zur Visualisierung<br />

von Daten auf hochauflösenden<br />

Großbildschirmen untersucht“,<br />

erklärt Informatik-Professor<br />

Oliver Deussen, der gemeinsam mit<br />

seinem Fachkollegen Daniel Keim den<br />

erfolgreichen Antrag entwickelt hat. In<br />

rund zehn Jahren könnte die Auflösung<br />

von Gigapixel-Displays bei einer<br />

Milliarde Pixel liegen, so Keim.<br />

Weitere Infos:<br />

www.informatik.uni-konstanz.de


3 Minuten wählen,<br />

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Seite 60 lesen.<br />

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Trends<br />

Seite 30 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />

Tauchen<br />

BODENSEE<br />

Schulen und Clubs<br />

Tauch-Club Singen<br />

Talstraße 20<br />

78224 Singen<br />

07731/148730<br />

Tauch Team Bodensee<br />

Braungasse 9<br />

78247 Hilzingen<br />

Bodenseetauchclub Stockach<br />

Franz-Anton-Mesmer-Straße 4<br />

78315 Radolfzell<br />

0172/6233052<br />

Pro-Marine Radolfzell<br />

Herrenlandstraße 55<br />

78315 Radolfzell<br />

07732/945590<br />

Tinas Tauchschule<br />

Im Estlikofer 18<br />

78479 Reichenau<br />

Uferstraße 22<br />

78465 Konstanz-Wallhausen<br />

07534/1530<br />

0173/7020260<br />

Bodenseetaucher Konstanz<br />

Zollernstraße 31<br />

78462 Konstanz<br />

07531/959190<br />

Tauchsportgruppe Konstanz<br />

Längerbohlstraße 30<br />

78467 Konstanz<br />

Tauchsportclub Konstanz<br />

Vorstand Michael Blum<br />

Seestraße 37<br />

78479 Reichenau<br />

07534/241<br />

Adventure Diving<br />

Rathausstraße 1<br />

78354 Sipplingen<br />

07551/916444<br />

0171/2067700<br />

B.T.Z. Überlingen<br />

Zur Schleie 5<br />

88662 Überlingen<br />

07551/61190<br />

Taucher Akademie<br />

Stockacherstraße 16<br />

88662 Überlingen<br />

07773/920003<br />

Tauchgruppe Überlingen<br />

Höhenstraße 16<br />

78355 Hohenfels<br />

07775/413<br />

Pro-Marine Ludwigshafen<br />

Postfach 64<br />

78346 Bodman-Ludwigshafen<br />

07773/5366<br />

Renés Tauchschule<br />

Gradebergstraße 20<br />

88662 Überlingen<br />

07551/60714<br />

0175/6593678<br />

Tauchschule Uhldingen<br />

Untere Dohle 15<br />

88690 Uhldingen<br />

07556/1473<br />

Tauchschule Meersburg<br />

Von-Laßberg-Straße 1<br />

88709 Meersburg<br />

07532/9277<br />

0171/9277<br />

Bodensee Aquanauten Team<br />

Überlingen<br />

Am Berghof 59<br />

88630 Pfullendorf<br />

07552/9339899<br />

Barakuda-Club Bodensee<br />

Schanzstraße 7<br />

88045 Friedrichshafen<br />

07541/71798<br />

Stephans Tauchcenter<br />

Anton Sommer Straße 5<br />

88046 Friedrichshafen<br />

Tauchsportclub Friedrichshafen<br />

Sonnenweg 12<br />

88045 Langenargen<br />

07543/1525<br />

Tauchschule Merlin Tettnang<br />

88069 Tettnang<br />

07542/912828<br />

Tauchsportzentrum Ravensburg<br />

Jahnstraße 104<br />

88214 Ravensburg<br />

0751/652235<br />

Tauch-Sport-Club<br />

Ravensburg<br />

Waldeckweg 4<br />

88281 Schlier<br />

Tauchsport Haas<br />

Espanstraße 72<br />

78054 Schwenningen<br />

Freies Tauch Team Schwarzwald<br />

An der Stadtkirche 3<br />

78153 Donaueschingen<br />

Telefon 07728/1821<br />

Allgemeine Infos übers<br />

Bodenseetauchen unter:<br />

www.sicheres-tauchen.de<br />

Abtauchen im Bodensee<br />

◆ Das trübe Sommerwasser im Überlinger See ist die optimale Vorbereitung für einen Tauchurlaub im Meer<br />

von Ingo Feiertag<br />

Weite Sicht, weißer Sand. Bunte<br />

Fische überall. Die leichte Strömung<br />

lässt mich vor und zurück<br />

schweben. Wie ich bewegen sich die<br />

Korallen und Pflanzen im Rhythmus<br />

des Wassers. Ganz weit in der Ferne tuckert<br />

ein Fischerboot. Wenn nur nicht<br />

die Kälte an den Füßen wäre. Eiskalt ist<br />

es. Das kann nicht sein. Oder doch?<br />

Der Bodensee holt mich zurück in die<br />

Realität.<br />

Die bunte Unterwasserwelt, das war<br />

mein letzter Urlaub in der Karibik, das<br />

war vor einem knappen halben Jahr.<br />

Das dunkle Grün unter meinen Füßen,<br />

das ist der Überlinger See bei<br />

Wallhausen, das ist jetzt. Ich bin ein<br />

Anfänger auf dem Weg zu seinem 13.<br />

Tauchgang. Mich begleitet Manfred<br />

Banholzer, Tauchlehrer in Tinas<br />

Tauchschule.<br />

Mit jedem Schritt klettert die Kälte<br />

an meinem Neopren-Anzug empor.<br />

Ich blicke durch die Maske nach unten,<br />

meine Füße verschwinden im<br />

dunklen Nass. Die Knie werden kälter,<br />

die kritischen Regionen, Bauch, Brust.<br />

Mir steht das Wasser buchstäblich bis<br />

zum Hals.<br />

„Tauchen im Bodensee<br />

ist viel anspruchsvoller<br />

als im Meer.“<br />

MANFRED BANHOLZER<br />

Wir schwimmen in der Flachwasserzone<br />

bis zum Einstiegsbereich. Im<br />

Schlepptau eine blau-weiße Boje sowie<br />

eine Flagge. Bevor es nach unten<br />

geht, fehlt noch ein ganz wichtiger Teil<br />

jedes Tauchgangs: Die Absprache der<br />

möglicherweise lebensrettenden Zeichen.<br />

Unter Wasser kann man nur in Zeichensprache<br />

kommunizieren. Deshalb<br />

ist es sehr wichtig, dass jeder Fingerzeig<br />

hundertprozentig sitzt. Tauchlehrer<br />

und -schüler müssen sich quasi<br />

taub verstehen. Ein mit Daumen und<br />

Zeigefinger geformter Kreis heißt etwa:<br />

„Alles klar?“ beziehungsweise „Alles<br />

klar!“ Oder Daumen nach unten:<br />

„Wir tauchen ab!“<br />

Ein rot-weißes Absperrband weist<br />

auf den ersten Metern den Weg. Kopfüber<br />

paddeln wir mit unseren Flossen<br />

immer tiefer hinab. Langsam wird es<br />

wieder wärmer, die Temperatur der<br />

dünnen Wasserschicht zwischen Haut<br />

und Anzug hat sich dank der Körperwärme<br />

etwas erhöht.<br />

Der erste Druckausgleich. Immer<br />

noch orientieren wir uns an dem Absperrband.<br />

Während man im Wasser<br />

der Karibik bis zu 50 Meter weit sieht,<br />

ist im Bodensee die Gefahr groß, im<br />

Dunkeln zu tappen und die Orientierung<br />

zu verlieren. „Hier ist es deutlich<br />

anspruchsvoller als im Meer“, wird<br />

mir Manfred Banholzer später erklären.<br />

„Die schlechte Sicht, die geringere<br />

Temperatur, all das führt zu größerer<br />

Anspannung beim Taucher und zu<br />

mehr Stress.“ Vor allem die Kälte.<br />

„Egal zu welcher Jahreszeit“, sagt Banholzer,<br />

„ab 30, 35 Metern Tiefe hat das<br />

Wasser hier nur zwischen drei und vier<br />

Die schönsten Stellen<br />

◆ Tipps zum Tauchen im See zwischen Schiffswracks, Barschen und Hechten<br />

von Ingo Feiertag<br />

Tauchen im Bodensee<br />

gilt als eine<br />

sehr gute Vorbereitung<br />

auf den Urlaubstauchgang<br />

im<br />

Meer. Das kältere<br />

Wasser, die<br />

schlechtere Sicht –<br />

wer im Bodensee<br />

tauchen kann, heißt<br />

es, wird auch im Salzwasser<br />

wenig Probleme bekommen.<br />

Die beste Jahreszeit für einen Bodensee-Tauchgang,<br />

der je nach Tauchschule<br />

um die 35 Euro (begleitet, inklusive<br />

Ausrüstung) kostet, hängt ganz<br />

vom persönlichen Empfinden ab. Kälteempfindlichen<br />

Zeitgenossen ist natürlich<br />

der Sommer wärmstens zu<br />

empfehlen, während im Winter wiederum<br />

„die Sichtverhältnisse gigantisch<br />

sind“, wie Martina Banholzer,<br />

Inhaberin von Tinas Tauchschule, erklärt.<br />

Im Sommer sei die Sicht vom<br />

warmen Wasser, den Fischen sowie<br />

den Pflanzen eher getrübt. „Auch während<br />

der Algenblüte im Frühling und<br />

Tauchen am Bodensee: Ideal zum Üben, bevor es ins kristallklare Karibikwasser geht. Bilder: Archiv/mev<br />

Grad.“<br />

So tief werde ich heute allerdings<br />

nicht sinken. Um mich herum ist alles<br />

still, ein Gefühl der Schwerelosigkeit.<br />

Plötzlich erscheint nur einen knappen<br />

Meter vor uns ein Weihnachtsbaum<br />

im dunkelgrünen Wasser. Wir sind also<br />

bereits sechs Meter unter der Oberfläche.<br />

Es ist ein gespenstisches Bild.<br />

Träge bewegen sich die Christbaumkugeln<br />

hin und her, an den Nadeln<br />

hängen dünne Algenfäden. Drei Bäume<br />

hat das Team von Tinas Tauch-<br />

nach dem Sommer ist es in der Regel<br />

weniger schön“, sagt die 42-Jährige.<br />

Ein beliebtes Tauchrevier im Bodensee<br />

ist der Überlinger See, zwischen<br />

der Konstanzer Bucht im Osten<br />

und Bodman im Westen. Der Überlinger<br />

See ist ein Ausläufer aus der Gletscherzeit.<br />

Seine nahezu senkrechten<br />

Steilwände mit ihren zahlreichen Ausbuchtungen<br />

und Höhlen locken das<br />

ganze Jahr über Süßwassertaucher an.<br />

Barsche, Hechte, Aale, aber auch die<br />

Trüsche, ein nachtaktiver Raubfisch,<br />

der in Felsspalten zu Hause ist, gehören<br />

dort zu den häufigsten Seebewohnern.<br />

Wer bereits über eine gewisse<br />

Tauch-Erfahrung verfügt, kann auch<br />

ein richtiges Wrack auf dem Bodenseegrund<br />

besuchen. Der Raddampfer<br />

„Jura“ liegt seit einem kalten Februartag<br />

des Jahres 1864 in 38 Metern Tiefe<br />

zwischen den schweizerischen Orten<br />

Bottighofen und Münsterlingen, nicht<br />

weit von Konstanz entfernt. Bis ins<br />

Jahr 1984 galt das 1976 wieder entdeckte<br />

Schiff als Geheimtipp unter<br />

den Tauchspots. Seit einer Fernsehreportage<br />

ist die „Jura“ jedoch das be-<br />

schule hier versenkt. Auf sechs, acht<br />

und zehn Metern. Mit etwas Glück<br />

kann man abends einen Aal beobachten,<br />

der sich in den Zweigen ausruht.<br />

13 Meter. Es wird kühler, dies ist sogar<br />

durch den Anzug zu spüren. Unter<br />

uns auf dem Grund schweben drei Bojen.<br />

Wir bewegen uns an der Steilwand<br />

in Richtung Westen, auf die Marienschlucht<br />

zu. An guten Tagen kann man<br />

hier zahlreiche Fische beobachten.<br />

Barsche etwa, Hechte und Aale, die jedoch<br />

tagsüber im Schlamm vergraben<br />

liebteste und meistbesuchte Wrack im<br />

Bodensee.<br />

Aufgrund der großen Tiefe und da<br />

Auf- und Abstieg im Freiwasser erfolgen,<br />

ist ein Tauchgang zur „Jura“ nur<br />

etwas für Fortgeschrittene. „Eine kaltwassertaugliche<br />

Ausrüstung mit zwei<br />

kompletten Atemreglern, eine gute<br />

Lampe und eine vernünftige Wärmeisolierung<br />

sind hier<br />

Pflicht“, sagt Martina<br />

Banholzer.<br />

Generell sollten Taucher<br />

im Bodensee neben<br />

einer ärztlich bescheinigten<br />

Tauchtauglichkeit über<br />

eine gewisse Sportlichkeit verfügen,<br />

rät sie. „Einsteiger sollten sich ein sicheres<br />

Terrain suchen, wo es nicht abrupt<br />

steil hinab geht“, sagt die Tauchlehrerin,<br />

die bereits 3300 Tauchgänge<br />

auf dem Buckel hat. Insgesamt gilt:<br />

Wer erstmals in einem unbekannten<br />

Revier taucht, sollte immer erst einen<br />

begleiteten Einweisungstauchgang<br />

absolvieren.<br />

Dann kann es losgehen. Zunächst im<br />

Bodensee und anschließend auch ohne<br />

Probleme im warmen Meerwasser.<br />

Einsteiger sollten sich<br />

ein sicheres Terrain<br />

zum Tauchen suchen.<br />

auf die Nacht warten.<br />

Die meisten Taucher interessiert an<br />

dieser Gegend jedoch weniger die<br />

Tierwelt. Sie sind fasziniert vom geheimnisvollen<br />

Teufelstisch, der nur einige<br />

hundert Meter entfernt ist. Seit in<br />

den 1970er Jahren einige Taucher tödlich<br />

verunglückt sind, darf dort nur<br />

noch mit Ausnahmegenehmigung getaucht<br />

werden. Zudem ranken sich<br />

seitdem zahlreiche Sagen um diese<br />

senkrecht im See stehende Felsnadel.<br />

Die Taucher seien in dunklen, nicht<br />

Alles in Ordnung!Zeichensprache<br />

ist<br />

unter Wasser<br />

lebenswichtig.<br />

Bild: Archiv<br />

enden wollenden Höhlen verschwunden,<br />

sagen die einen. Andere glauben<br />

an starke Strömungen in der Tiefe<br />

oder an riesige Welse, von denen die<br />

Sportler getötet worden seien.<br />

Dunkle Höhlen, starke Strömungen,<br />

blutrünstige Welse? „Fakt ist“, hat<br />

Banholzer vor dem Tauchgang lachend<br />

geantwortet: „Der Teufelstisch<br />

ist eine imposante, kegelförmige Felsformation,<br />

die auf 26 Metern Tiefe mit<br />

der Steilwand verbunden ist. Es gibt<br />

keine Überhänge oder Höhlen, die gefährlicher<br />

sind als anderswo.“ Der 45-<br />

Jährige Banholzer selbst war schon<br />

„zigmal dort unten“. Insgesamt hat er<br />

binnen 17 Jahren 2900 Tauchgänge absolviert.<br />

Seiner Meinung nach gibt es zwei<br />

mögliche Ursachen für die Unglücksfälle.<br />

„Zum einen die Selbstüberschätzung<br />

der Taucher. Der Bodensee ist ein<br />

sehr gefährliches Terrain. Erst recht,<br />

wenn man keine Tauch-Erfahrung<br />

dort hat“, sagt Banholzer, im Alltag<br />

Leiter der Allensbacher Polizeiwache.<br />

Die Tauchschule gehört seiner Frau.<br />

Außerdem, fährt er fort, könne es sein,<br />

dass der eine oder andere schlicht erschöpft<br />

gewesen war, als er nach 800<br />

Metern Fußmarsch mit bis zu 20 Kilogramm<br />

Ausrüstung den Teufelstisch<br />

erreichte.<br />

Die Umrisse der Steilwand sind zu<br />

meiner Linken klar erkennbar, eine<br />

Markierung zeigt, dass es Zeit ist zum<br />

Umkehren. Bis zum Teufelstisch hätte<br />

unsere Luft ohnehin nicht gereicht.<br />

Ich habe noch etwa 150 Bar Druck von<br />

anfangs 200 in meiner Flasche, als wir<br />

uns auf den Rückweg machen. Die Bojen,<br />

ein Weihnachtsbaum, das Absperrband.<br />

Auch unter Wasser kommt<br />

es einem vor, als ginge es zurück<br />

schneller. „Hier auftauchen“, steht auf<br />

einem Schild. Wenige Sekunden später<br />

atme ich wieder Luft, die nicht aus<br />

der Flasche kommt.<br />

Es wird langsam dunkel an diesem<br />

kühlen Tag im Mai. Ich schließe die<br />

Augen, als wir auf dem Rücken mit<br />

luftgefüllter Weste Richtung Ufer paddeln.<br />

Ich denke wieder an meinen<br />

letzten Tauchgang in der Karibik. An<br />

das warme Wasser, den weißen Sand,<br />

die bunten Fische.


Trends<br />

Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 31<br />

Bei den schönsten Fotos hat oft der<br />

Zufall seine Hand im Spiel. So auch<br />

bei dieser fesselnden Aufnahme des<br />

Überlinger Fotografen Achim Mende,<br />

aufgenommen von einer Anhöhe in<br />

der Nähe der Birnau: Die Sonne<br />

versinkt hinter dem Bodanrück am<br />

20 Meter lang ist das Edelgefährt des Yacht-Designers Andreas Grieger, das zurzeit in Langenargen gebaut wird.<br />

Der Bentley unter den<br />

Motorsport-Yachten<br />

◆ Mit einer Super-Yacht will Andreas Grieger in eine Marktnische stoßen<br />

Er hat Schiffsbauer gelernt, studierte<br />

auf dem zweiten Bildungsweg<br />

Design und in Langenargen siedelte<br />

Andreas Grieger mit Aguti das marktführende<br />

Unternehmen für funktionelle<br />

Reisemobilsitze an. Aber sein<br />

Traumberuf ist der des Yachtdesigners<br />

geblieben. Jetzt hat Grieger den „Bentley<br />

unter den Motorsportyachten“<br />

entworfen. Seit Februar sind in der<br />

Langenargener Bootswerft Denninger<br />

& Maile bereits 15 Kubikmeter Holz<br />

verbaut worden. 27 Tonnen soll die<br />

Yacht später wiegen, 20 Meter Länge<br />

„Das ist das größte<br />

Sportboot, das je am<br />

Bodensee gebaut wurde.“<br />

RAINER DENNINGER<br />

und 5,3 Meter Breite konnte man<br />

schon bei der Kiellegung im Mai bestaunen.<br />

Mit zwei Motoren, ein jeder<br />

1100 PS stark, könnte es die Yacht nach<br />

den Messungen im Testkanal von Wilhelmshaven<br />

auf 90 Stundenkilometer<br />

bringen. Doch auf dem Bodensee sind<br />

nur 40 Stundenkilometer erlaubt und<br />

Heimathafen für den Prototyp soll<br />

Kressbronn sein. Wer die Motoren lie-<br />

Foto des Monats: Bilderbuchstart vom Flughafen Zürich<br />

Überlinger See. „Eigentlich wollte ich<br />

nur eine Zeitraffer-Aufnahme von der<br />

untergehenden Sonne machen. Dass<br />

dann dieser Jet vor der Sonne wendet,<br />

ist ein purer Glücksfall,“ erzählt<br />

Mende. Das Foto des vom Flughafen<br />

Zürich startenden Jets nahm Mende<br />

fert steht noch nicht<br />

fest. Aber bis das Superboot<br />

fertig ist, dauert es<br />

auch noch eine Weile.<br />

Ende 2007 kann getauft<br />

werden, natürlich nur,<br />

wenn alles wunschgemäß<br />

läuft.<br />

Ein Schiff wie die<br />

Aguti-Sportyacht wurde<br />

in der Bootswerft<br />

von Denninger & Maile<br />

noch nie gebaut. Dass<br />

die Kiellegung mit dem<br />

25-jährigen Jubiläum<br />

der Werft zusammenfiel,<br />

wurde in Langenargen<br />

groß gefeiert. „Das<br />

ist nicht nur unser größtes Boot, es ist<br />

das größte Sportboot, das je am ganzen<br />

Bodensee gebaut wurde“, erklärten<br />

die Unternehmer Rainer Denninger<br />

und Hans-Joachim Maile einstimmig.<br />

Die Bauaufsicht für das Superprojekt<br />

hat das Schweizer Konstruktionsbüro<br />

Naval-Design.<br />

Die Kosten für den Prototyp werden<br />

mit 3,5 Millionen Euro veranschlagt,<br />

in der Serienfertigung der Fünf-Sterne-Yacht<br />

rechnet Andreas Grieger mit<br />

einem Verkaufspreis zwischen 2,7 und<br />

3 Millionen Euro. „Ich habe 20 Jahre<br />

Andreas Grieger<br />

mit einem Hochleistungsteleskop mit<br />

2 Meter Brennweite auf.<br />

Mende ist am Bodensee und darüber<br />

hinaus vor allem durch seine Luftaufnahmen<br />

bekannt, die er mit Hilfe<br />

eines schwebenden Heliumballons<br />

und einer daran installierten Kamera<br />

gespart, bis ich mir diese<br />

kostspielige Eskapade<br />

leisten konnte“, erklärte<br />

er.<br />

Auch wenn er den<br />

Kiel der Riesenyacht<br />

nicht selbst legen konnte,<br />

das messingfarbene<br />

Aguti-Firmenschild anzuschrauben<br />

bereitete<br />

ihm mindestens genauso<br />

viel Vergnügen.<br />

Hans-Joachim Maile<br />

erinnerte sich bei der<br />

Kiellegung an die Anfänge,<br />

als Denninger &<br />

Maile noch Wildwasserkajaks<br />

in einem Kuhstall<br />

laminierten. Doch mit dem Gewinn<br />

der olympischen Goldmedaille<br />

1980 durch das brasilianische Team<br />

wurde ihr „Ulmer Tornado“ ein Exportschlager.<br />

Nicht im Kuhstall, aber<br />

in einem Gewächshaus in der Gärtnerei<br />

seines Vaters in Kressbronn, machte<br />

die Firma Aguti erste Gehversuche.<br />

2005, nur elf Jahre später, holte Andreas<br />

Grieger mit seinem Unternehmen<br />

sogar den „Oskar für den Mittelstand“<br />

nach Langenargen. Nun will er mit seinem<br />

Yacht-Design erneut in eine<br />

Marktnische vorstoßen.<br />

macht. Vom Boden aus bringt Mende<br />

über seine Cyber-Brille per Fernsteuerung<br />

die Kamera in Schussposition.<br />

Etliche Male hat er mit seiner Ballonausrüstung<br />

– besonders auffällig<br />

dabei sein Geländewagen mit Mini-<br />

Grässlin macht’s möglich<br />

◆ St. Georgen hat jetzt einen eigenen Kunstraum<br />

von Siegmund Kopitzki<br />

Die Kunst hat längst schon die Peripherie<br />

erreicht. Eines der erfolgreichsten<br />

Kunsthäuser der jüngsten<br />

Zeit ist das von Frieder Burda im verschlafenen<br />

Baden-Baden gegründete<br />

gleichnamige Burda-Museum. Mehr<br />

als zweihunderttausend Besucher haben<br />

das vom US-Stararchitekten Richard<br />

Meier vor zwei Jahren gebaute<br />

Museum inzwischen gesehen. Und<br />

der Besucherstrom reißt nicht ab. Er<br />

wird noch zunehmen, wenn Burda<br />

demnächst eine Chagall-Ausstellung<br />

eröffnet. Der russisch-französische<br />

Maler gehört zu den beliebtesten<br />

Künstlern der Moderne<br />

hierzulande.<br />

Auf diese Anzahl von<br />

Kunstfreunden spekuliert<br />

der St. Georgener Sammler<br />

Thomas Grässlin nicht, der<br />

mit seinen ebenfalls sammelwütigen<br />

Geschwistern<br />

Bernadette, Sabine und Karola<br />

in seiner Heimatstadt<br />

den Kunstraum Grässlin eröffnet<br />

hat. Er weiß: Weder<br />

hat die Kollektiv-Sammlung<br />

die berühmten Künstler-<br />

Namen, mit denen Burda<br />

auch auf internationalem<br />

Parkett mithalten kann,<br />

noch wird der puristische,<br />

1,5 Millionen teure Neubau<br />

von Lukas Baumewerd zu<br />

einem Architektur-Tourismus<br />

führen, wie ihn die<br />

Stadt an der Oos mit dem<br />

Meier-Bau erlebt. Und<br />

doch: Möglich ist alles.<br />

Die Grässlin-Sammlung,<br />

die in Teilen im Neubau,<br />

aber auch an verschiedenen<br />

22 Orten der Stadt zu besichtigen<br />

ist, besteht heute<br />

aus mehr als 1000 Einzelposten.<br />

Darunter sind prominente<br />

Namen wie Wols,<br />

Lucio Fontana, L.P. Götz<br />

und K.R.H. Sonderberg, allesamt<br />

Vertreter der „Infor-<br />

mellen Malerei“, der Kunst<br />

nach 1945. Aber auch renommierte<br />

Künstler der<br />

zeppelin zur Heliumspeicherung auf<br />

dem Dach – den Bodensee umrundet.<br />

Aber nicht nur am Bodensee<br />

ist Mendes Kameratechnik gefragt.<br />

Zuletzt machte er Aufnahmen in<br />

Dubai, nachdem er in Berlin seinen<br />

Ballon im Regierungsviertel und<br />

1980er und 1990er Jahre gehören zur<br />

„Collection Grässlin“, die zum ersten<br />

Mal 2001 in den Deichtorhallen in<br />

Hamburg der Öffentlichkeit gezeigt<br />

wurde. Der wohl bekannteste Name<br />

ist der von Martin Kippenberger. Dem<br />

Heimatlosen gewährte die alteingesessene<br />

Schwarzwälder Unternehmerfamilie<br />

zwei Mal Asyl. Nicht minder<br />

bekannt ist Albert Oehlen, Eingeweihte<br />

schätzen aber auch die plastischen<br />

Arbeiten von Hubert Kiecol,<br />

Georg Herold oder Meuser.<br />

Am Anfang der respektablen Sammlung<br />

stehen der 1976 verstorbene St.<br />

Georgener Unternehmer Dieter<br />

Grässlin und seine Frau Anna. Auf ihre<br />

Thomas Grässlin vor einem Gemälde im neuen Kunstraum<br />

Grässlin in St. Georgen. Bild: Krause-King<br />

neben dem neuen Riesen-Airbus<br />

A 380 aufsteigen ließ.<br />

Die Aufnahme oben beweist, dass<br />

Mende auch ohne Heliumballon und<br />

ferngesteuerte Schwebekamera ein<br />

Händchen für außergewöhnliche<br />

Momente hat. (hot)<br />

Impulse reagierten nach und nach die<br />

Kinder. Nachdem jeder für sich eine<br />

hübsche Collection an Bildern, Skulpturen<br />

und Installationen sein Eigen<br />

nennen konnte, legten sie alles zusammen.<br />

Im Hinterkopf hatte die<br />

kunstfreudige „Viererbande“ aber immer<br />

auch die Gründung eines eigenen<br />

Museums. Jetzt steht der Bau.<br />

Der Kölner Architekt Baumewerd<br />

hat drei autonome Baukörper geformt:<br />

den 200 Quadratmeter großen<br />

Kunstraum, eine Lagerhalle (300 Quadratmeter),<br />

die für wissenschaftliche<br />

Zwecke geöffnet wird, und das mit<br />

Kunst aus der Sammlung bestückte<br />

Restaurant „Kippy’s“. Ein minimalistisches,<br />

dennoch aber gelungenes<br />

Ensemble. Die Installationen,<br />

Bilder und Skulpturen<br />

entfalten in dem „white-cube“<br />

ihre volle Wirkung.<br />

Um den „Kunstraum<br />

Grässlin“ zu realisieren, hatte<br />

die Familie eine Stiftung<br />

gegründet. Das Gebäude<br />

wurde ausschließlich mit<br />

privaten Mitteln finanziert,<br />

auch beim Unterhalt verzichtet<br />

die Familie auf öffentliche<br />

Gelder. Lediglich<br />

beim Kauf des Grundstücks<br />

im Herzen der Stadt kam ihnen<br />

die Kommune entgegen.<br />

Allerdings hat sich die Stiftung<br />

dafür verpflichtet, die<br />

nächsten 50 Jahre für Kunst<br />

in St. Georgen zu sorgen.<br />

Dass die Sammlung irgendwann<br />

„ausgereizt“ ist –<br />

jährlich sind mindestens<br />

zwei Wechselausstellungen<br />

geplant –, diese Sorge muss<br />

man nicht haben. Für Nachschub<br />

ist gesorgt: Die „Viererbande“<br />

sammelt nämlich<br />

weiter.<br />

Kunstraum Grässlin, Museumsstr.<br />

2, St. Georgen,<br />

Öffnungszeiten: Do 17-21 Uhr,<br />

Sa/So 12-18 Uhr.<br />

Im Internet:<br />

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