NEWS - aktuelle ausgabe
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22. Juni 2006<br />
Zeitarbeit: Warum<br />
Firmen auf<br />
Leihkräfte setzen<br />
Wenn die<br />
Personaldecke<br />
zu<br />
dünn wird,<br />
springen<br />
gemietete<br />
Mitarbeiter<br />
in die<br />
Lücke. Wie<br />
Sie den<br />
Zeitarbeitstrend<br />
für Ihr<br />
Unternehmen<br />
nutzen.<br />
Seiten 14-15<br />
Heinrich Haasis:<br />
Ein diskreter<br />
Balinger in Berlin<br />
Porträt des<br />
neuen Präsidenten<br />
des<br />
Deutschen<br />
SparkassenundGiroverbandes,<br />
der am liebsten<br />
im Hintergrund<br />
die<br />
Fäden zieht.<br />
Seite 19<br />
Familienfreundlich<br />
muss nicht<br />
teuer sein<br />
Unternehmen können ihren<br />
Mitarbeitern auch mit einfachen<br />
Mitteln den Spagat<br />
zwischen Beruf und Familie<br />
erleichtern. Tipps und Erfolgsberichte<br />
aus familienfreundlichen<br />
Unternehmen auf Seite 23<br />
INHALT<br />
Aktuell 1-4<br />
Unternehmen/<br />
Management<br />
5-13<br />
Zeitarbeit 14-15<br />
Menschen und<br />
Märkte<br />
17-20<br />
Tipps + Tricks 21-24<br />
Geld 25<br />
Technik 26-27<br />
Campus 28<br />
Trends 30-31<br />
Pro:Fit für Sie<br />
Name:<br />
Straße:<br />
PLZ Ort:<br />
IHRE REGIONALE WIRTSCHAFTSZEITUNG. FAKTEN. MEINUNGEN. TRENDS.<br />
Gerhard Melber aus Oberndorf hat<br />
bereits genügend Erfahrung mit der<br />
„mangelnden Ausbildungsreife“ der<br />
jugendlichen Bewerber gemacht: „Gut<br />
80 Prozent aller Anschreiben muss ich<br />
aussortieren“, klagt der Konditor. Obwohl<br />
er nicht allzu viel Wert auf Noten<br />
legt, fallen viele potenzielle Auszubildende<br />
schnell durch sein Raster: Wer<br />
in Mathe zu schlecht ist, hat in seinem<br />
Betrieb keine Chance.<br />
Mangelnde Ausbildungsreife,<br />
schwache Konjunktur, zu viel Bürokratie<br />
oder hohe Kosten: Die Gründe,<br />
warum die Zahl an Lehrstellen seit<br />
Jahren rückläufig ist, sind vielfältig.<br />
Das Vorgehen dagegen auch: Die Lösungsvorschläge<br />
reichen von Zuckerbrot<br />
bis Peitsche. So hat die Landesregierung<br />
Baden-Württemberg ein Programm<br />
für zusätzliche Ausbildungsplätze<br />
gestartet: Unternehmen sollen<br />
mit finanziellen Zuschüssen aus dem<br />
Europäischen Sozialfonds bedacht<br />
werden, wenn sie Jugendlichen, die<br />
2005 oder früher ihren Schulabschluss<br />
gemacht haben, eine Ausbildungschance<br />
geben. Die Prämie soll das<br />
Sechsfache der monatlichen Ausbildungsvergütung<br />
betragen.<br />
Chefs scheuen Kosten<br />
Eine gute Idee, findet Rupert Rosen–<br />
stihl, der seine gleichnamige Metzgerei<br />
in Bräunlingen betreibt. Sein Betrieb<br />
hat seit sechs bis acht Jahren keinen<br />
Auszubildenden mehr gesehen.<br />
Schuld war die schwache Wirtschaftslage.<br />
„Der Einzelhandel hat schwer zu<br />
kämpfen. Die Auslastung ist zu gering,<br />
unsere sieben Mitarbeiter reichen<br />
vollkommen aus. Zusätzliche Kosten<br />
mit einer Ausbildung kann ich da<br />
nicht brauchen“, erzählt Rosenstihl.<br />
Zudem seien bei jugendlichen Bewerbern<br />
zunehmend die Qualifikationen<br />
nicht gegeben. „Die Ausbildung in unserer<br />
Branche ist nicht einfach und<br />
man schafft natürlich auch lieber mit<br />
besseren Leuten als mit schlechten<br />
Hauptschulabgängern“, sagt er.<br />
Doch nicht überall kommt die Sonderprämie<br />
für zusätzliche Ausbildungsplätze<br />
an. Nach Markus Zahn<br />
vom gleichnamigen Malereifachbetrieb<br />
aus Konstanz sollte man das Anbieten<br />
von Lehrstellen nicht an Prämien<br />
festmachen. „Ein Betrieb muss<br />
noch immer eine qualifizierte Ausbildung<br />
garantieren können, und dazu<br />
müssen Ausbilder und Lehrlinge im<br />
gesunden Verhältnis zueinander stehen.“<br />
Zahn bildet derzeit drei Jugendliche<br />
aus, eine Quote von etwa 10 Pro-<br />
„Besser als Strafabgabe“<br />
◆ PROFIT-Umfrage: Ist eine Sonderprämie für zusätzliche Ausbildungsplätze sinnvoll?<br />
Sabine Schimmel,<br />
Abteilungsleiterin<br />
Bildung und Arbeit,<br />
Handwerkskammer<br />
Konstanz<br />
„Grundsätzlich ist jeder Ansatz zur<br />
Schaffung von Ausbildungsplätzen<br />
positiv. Das Sonderprogramm richtet<br />
sich an Schulabgänger von 2005 und<br />
früher, also diejenigen, die sich bereits<br />
in der Warteschleife befinden. Die Prämie<br />
kann zwar einiges bewegen, löst<br />
aber nicht das Hauptproblem: Schwache<br />
Konjunktur und mangelnde Ausbildungsreife.“<br />
(deb)<br />
zent. „Wir würden auch mit Zuschuss<br />
keine zusätzlichen Stellen anbieten“,<br />
erklärt Zahn.<br />
Auch von Kürzungen der Lehrlingsgehälter<br />
halten viele Betriebe wenig.<br />
Georg Ludwig Braun, Präsident der<br />
Deutschen Industrie- und Handelskammer,<br />
hatte vorgeschlagen, für alle<br />
Berufe den Lohn ein-<br />
heitlich auf maximal<br />
270 Euro monatlich<br />
zu begrenzen. „Aber<br />
mit was sollen die Jugendlichen<br />
dann in<br />
einer Ausbildung<br />
motiviert werden?“,<br />
fragt Rupert Rosenstihl. Und ein kleiner<br />
Betrieb in Waldshut erklärt, dass<br />
der Lohn der Azubis tariflich schon so<br />
gering sei, das er immer freiwillig etwas<br />
dazugebe.<br />
Ebenso ein heißes Eisen ist der Vorschlag<br />
der Gewerkschaften, Unternehmen<br />
ohne Ausbildungsangebot mit ei-<br />
Hans-Erich Vonderheid,Personalleiter<br />
der Allweiler AG,<br />
Radolfzell<br />
„Von der Sonderprämie halte ich zumindest<br />
mehr als von einer Strafabgabe<br />
für Betriebe, die nicht ausbilden.<br />
Von letzterer lässt sich niemand schrecken.<br />
Dagegen ist es vor allem für kleine<br />
Unternehmen sicher ein Anreiz,<br />
wenn man durch die Sonderprämie finanziell<br />
ein bisschen entlastet wird. Es<br />
ist aber ganz bestimmt auch nicht das<br />
Allheilmittel.“ (deb)<br />
ner Strafabgabe zum Umlenken zu bewegen.<br />
„Humbug“, sagt Joachim Maier,<br />
Geschäftsführer der Wefa Inotec<br />
Singen dazu. „Oft sind es konjunkturelle<br />
Probleme, die Betriebe dazu zwingen,<br />
mit dem Ausbilden aufzuhören.<br />
Diese Probleme kann man nicht mit<br />
Zwangsmaßnahmen oder finanziellen<br />
Anreizen verbes-<br />
sern.“ In seiner Lehrlingswerkstattarbeiten<br />
derzeit 12 Azubis.<br />
„Dass Mathe nicht so<br />
schick ist bei den Jugendlichen,<br />
merkt<br />
man in den Bewerbungen<br />
deutlich“, erzählt er. Einstellungen<br />
gibt es nur noch nach einem erfolgreichen<br />
Kurzpraktikum. „Dabei<br />
wollen wir ja nicht nur Schüler mit<br />
Bestnoten“, sagt Meier. „Die machen<br />
ihre Ausbildung bei uns, gehen danach<br />
auf eine weiterführende Schule und wir<br />
sehen sie nie wieder. Aber unsere Fach-<br />
Stephen Gutberlet,<br />
IHK-Geschäftsführer<br />
Berufliche AusbildungSchwarzwald-Baar-Heuberg<br />
„Die IHK setzt sich eher für einen Abbau<br />
von Subventionen ein. Das Thema<br />
Berufsausbildung ist allerdings<br />
von immenser Bedeutung. Jeder einzelne<br />
zusätzliche Ausbildungsplatz ist<br />
wichtig. Wenn die Betriebe einen geringfügigen<br />
finanziellen Anreiz erhalten,<br />
ihr Engagement in der Ausbildung<br />
noch zu erweitern, haben wir sicher<br />
nichts dagegen einzuwenden.“ (deb)<br />
kräfte wollen wir ja auch behalten.“<br />
Hans-Erich Vonderheid, Personalleiter<br />
der Allweiler AG in Radolfzell,<br />
sieht eine sinnvolle Lösung viel eher<br />
bei einer flexibleren Gesetzgebung:<br />
„Man sollte über die Unkündbarkeit<br />
während der Ausbildung verhandeln.<br />
Denn wenn man später feststellt, dass<br />
man einen Azubi hat, der sich für den<br />
Beruf nicht eignet, muss man ihn<br />
trotzdem bis zum Ende durchziehen.<br />
Diese Belastung wollen sich viele Betriebe<br />
vielleicht nicht aufbürden.“<br />
Tipps zur Ausbildung<br />
Mehr zum Thema auf Seite 2:<br />
• So finden Sie den geeigneten<br />
Lehrling.<br />
• Ausbildung bei IMS Gear:<br />
Warum der Getriebehersteller kein<br />
Nachwuchsproblem hat.<br />
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Ausgabe 6 / 2006<br />
Nicht jeden lockt die Azubi-Prämie<br />
◆ Was Unternehmer von den Vorschlägen gegen den Ausbildungsplatzmangel halten<br />
Mangelnde Ausbildungsreife und<br />
schwache Konjunktur: Arbeitsmarktexperten<br />
gehen bundesweit von bis zu<br />
50 000 fehlenden Ausbildungsplätzen<br />
am Ende des Jahres 2006 aus. Eine<br />
Wende ist nicht in Sicht. Auch viele<br />
Unternehmer im PROFIT-Land äußern<br />
sich nur sehr zögernd, wenn sie<br />
gefragt werden, wie es um ihre Lehrstellen<br />
steht.<br />
von Denise Bernard Geldgeschenke für<br />
zusätzliche Ausbildungsplätze<br />
lassen viele<br />
Unternehmer kalt.<br />
Montage: Steller<br />
„Wir würden auch<br />
mit Zuschuss keine<br />
Extra-Stellen anbieten.“<br />
MARKUS ZAHN<br />
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Kommentar<br />
Alle Jahre<br />
wieder<br />
von Peter Ludäscher<br />
Das Thema<br />
Ausbildungsplätze<br />
kommt in<br />
der politischen<br />
Diskussion mit<br />
schöner Regelmäßigkeit<br />
wieder<br />
hoch. Man mag es<br />
kaum noch hören. Doch die<br />
Sorgen der Politiker sind verständlich.<br />
Eine Gesellschaft kann<br />
es sich nicht erlauben, eine große<br />
Zahl Jugendlicher ohne berufliche<br />
Perspektive ins Erwachsenenalter<br />
zu entlassen. Jeder weiß,<br />
dass es immer weniger Arbeitsplätze<br />
für Geringqualifizierte gibt.<br />
Wer in der Jugend nicht die<br />
Chance zu einer Ausbildung<br />
bekommt, wird deshalb möglicherweise<br />
einen großen Teil<br />
seines Lebens auf Kosten des<br />
ohnehin überforderten Sozialstaats<br />
verbringen müssen – unzufrieden<br />
und anfällig für politische<br />
Rattenfänger.<br />
Unser Land ist auf motivierten,<br />
bestens qualifizierten Nachwuchs<br />
angewiesen. Sonst haben wir<br />
wirtschaftlich keine Zukunft.<br />
Doch wer den Unternehmern die<br />
alleinige Verantwortung für die<br />
Ausbildungsmisere anlastet,<br />
macht es sich zu einfach. Ein<br />
Betrieb muss den Nachwuchs<br />
finanziell und organisatorisch<br />
verkraften können. Ein Zuschuss,<br />
wie jetzt von der Landesregierung<br />
geplant, kann dabei in Einzelfällen<br />
helfen. Doch wichtiger ist<br />
es, für die Ausbildungsreife möglichst<br />
vieler Jugendlicher zu<br />
sorgen. Was soll ein Ausbildungsbetrieb<br />
mit Bewerbern anfangen,<br />
die kaum rechnen und schlecht<br />
lesen und schreiben können?<br />
Außerdem muss die Politik dafür<br />
sorgen, dass das Regulierungsdickicht<br />
im Ausbildungssektor<br />
gestutzt wird. Ein Wildwuchs aus<br />
Vorschriften verleidet gerade<br />
kleineren Unternehmen das<br />
Heranziehen von Nachwuchs.<br />
Denn letztlich sollten sich Lehrlinge<br />
für den Betrieb lohnen.<br />
Wenn sie mehr einbringen als sie<br />
kosten, wäre das Ausbildungsproblem<br />
bald gelöst.<br />
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Aktuell<br />
Seite 2 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />
UNTERNEHMEN<br />
ABX Logistik 10<br />
Allsafe Jungfalk 23<br />
Allweiler 1<br />
ATM Vision 9<br />
Bodensee Consulting 28<br />
Burger-Gruppe 23<br />
Business-Women-<br />
Bodensee<br />
12<br />
Compamedia 23<br />
Cordes & Simon 10<br />
Deutscher Marketing<br />
Verband<br />
5<br />
Dr. Schaette AG 28<br />
Ernst Kühne 18<br />
Reiner 6<br />
Frieks 12<br />
Fürstenberg-Brauerei 5, 19<br />
Gruppe Drei 5<br />
Hecht-Contactlinsen 23<br />
HWK Konstanz 2<br />
Hypo-Vereinsbank 25<br />
IHK Hochrhein-<br />
Bodensee<br />
2<br />
IMS Gear 2<br />
INSTI-Erfinderclub 27<br />
Kohler Maschinenbau 26<br />
Landesbank<br />
Baden-Württemberg<br />
19<br />
Lauffenmühle 18<br />
Maier-Spedition 10<br />
Max-Planck-Institut 28<br />
Mothersonsumi<br />
Reiner<br />
6<br />
ND Satcom 7, 26<br />
Plastikwerke Veeser 6<br />
RIZ IT-Motion 6<br />
SBS-Feintechnik 13<br />
Sedus Stoll 8<br />
SES Astra 7, 26<br />
Solarstrom 8, 20<br />
Sparkasse Hochrhein 18<br />
Sunways 10<br />
Team of Excellence 13<br />
Wefa Inotec Singen 1<br />
Why (K)not 28<br />
Wultschner 13<br />
Zeppelin Silos &<br />
Systems<br />
7<br />
ZF Friedrichshafen 6, 23<br />
Zimmermann<br />
und König<br />
13<br />
Gibt es Neues?<br />
Haben Sie Neuigkeiten aus Ihrem<br />
Unternehmen? Anregungen oder<br />
Fragen? Sie erreichen die<br />
PROFIT-Redaktion unter:<br />
Tel: 07531 - 999 12 43<br />
E-Mail:<br />
holger.thissen@profit-wirtschaft.de<br />
Impressum<br />
Profit<br />
Redaktion: Peter Ludäscher (Leitung)<br />
Holger Thissen<br />
Redaktionelle Beratung und<br />
Mitarbeit:<br />
Denise Bernard<br />
Johannes Eber<br />
Hildegard Linßen<br />
Verlag und Herausgeber<br />
SÜDKURIER GmbH, Konstanz<br />
Geschäftsführer:<br />
Rainer Wiesner<br />
Objektverantwortung und Anzeigen:<br />
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Zurzeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 1<br />
vom 1. Oktober 2005 mit den Allgemeinen<br />
Geschäftsbedingungen für<br />
Anzeigen und Beilagen und den<br />
Zusätzlichen Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
des Verlages gültig. Bei<br />
Ausfall der Lieferung infolge höherer<br />
Gewalt, Arbeitskampf, Verbot oder<br />
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auf dem Versandweg kein Entschädigungsanspruch.<br />
Keine Gewähr für<br />
unverlangte Manuskripte. Erfüllungsort<br />
und Gerichtsstand für alle Verlagsgeschäfte<br />
ist Konstanz, soweit<br />
nicht zwingend gesetzlich anders<br />
vorgeschrieben.<br />
Start der großen PROFIT-Serie zum<br />
Rating. Im ersten Teil erklärt Experte<br />
Heinz-Peter Lakner, warum die<br />
Banken bei der Kreditvergabe ganz<br />
genau hinschauen (müssen).<br />
>Seite 25<br />
Das Thema: Ausbildung<br />
Für eine Gruppe Unternehmer vom<br />
Hochrhein gehört der Dreh am Gasgriff<br />
einfach dazu. Zwei Mal im Jahr<br />
starten die Biker-Bosse um Dietmar<br />
Kühne ihre Maschinen zu gemeinsamen<br />
Touren. >Seite 18<br />
Beate Nash hat mit 50 nochmal alles<br />
auf eine Karte gesetzt und ein neues<br />
Unternehmen gegründet. Mit Entree<br />
gibt sie jetzt jedes Jahr ein Magazin<br />
für Wohn- und Lebensart am Bodensee<br />
heraus. >Seite 20<br />
Leere Kassen trotz vollmundiger<br />
Versprechungen? Wenn Sie die Ausflüchte<br />
säumiger Schuldner allzu gut<br />
kennen, können wir Ihnen Tipps<br />
geben, wie Sie schneller zu Ihrem<br />
Geld kommen. >Seite 22<br />
Sie holen die Lehrer mit ins Boot<br />
„Es liegt an dir selbst, was du aus deiner<br />
Ausbildung machst“: Beinahe hart<br />
klingt es, wenn Personalreferent und<br />
Ausbildungsleiter Hans-Martin Burgbacher<br />
vom Donaueschinger Unternehmen<br />
IMS Gear ausspricht, was<br />
wohl so einige Lehrlinge des Zahnradund<br />
Getriebeherstellers am Anfang ihrer<br />
Ausbildung zu hören bekommen.<br />
Doch Hans-Martin Burgbacher weiß,<br />
warum er seinen Schützlingen diesen<br />
Satz mit auf den Weg gibt: Sie sollen in<br />
ihrer Ausbildungszeit zeigen, was sie<br />
können. Denn IMS Gear bildet in der<br />
Regel über Bedarf aus. Ein Job ist für<br />
die Lehrlinge zwar wahrscheinlich,<br />
aber nicht selbstverständlich. „Wir<br />
wollen den Jugendlichen einen gewissen<br />
Anreiz geben, sich wirklich anzustrengen.<br />
Es darf keinen Automatismus<br />
geben bei der Übernahme von<br />
Azubis“, erklärt Hans-Martin Burgbacher<br />
den Grund, warum bis zu 20 Stellen<br />
mehr besetzt werden. Die jugendlichen<br />
Bewerber sollen sich über eines<br />
klar sein: Wenn sie gut sind, haben sie<br />
am Ende ihrer Ausbildungszeit mit<br />
hundertprozentiger Sicherheit einen<br />
Job. Aber dazu gehören Motivation<br />
und Engagement. „Wir haben sehr gute<br />
Erfahrungen mit diesem System gemacht“,<br />
sagt der Personalreferent.<br />
Momentan beschäftigt IMS Gear 56<br />
Azubis, einige stehen kurz vor der Prüfung.<br />
Im Herbst soll wieder auf 70<br />
Lehrlinge aufgestockt werden. Das<br />
entspricht bei insgesamt etwa 850 festen<br />
Mitarbeitern einer Ausbildungsquote<br />
von fast 8,5 Prozent. Den Nachwuchskräften<br />
fällt laut Burgbacher eine<br />
wichtige Rolle zu: „Sie hinterfragen<br />
Prozesse, die für einen langjährigen<br />
Mitarbeiter längst zum Alltag geworden<br />
sind. Dadurch bringen sie auch einige<br />
Ideen zu Verbesserungen mit,<br />
was sehr wertvoll für den gesamten<br />
Betrieb ist.“<br />
Mit 700 Bewerbungen, die jährlich<br />
bei IMS Gear auf dem Tisch landen, ist<br />
eine Auswahl gegeben – die Qualität<br />
sei jedoch ein anderes Thema, meint<br />
Burgbacher. Der Personalreferent<br />
weiß, wie schwer es für Jugendliche<br />
ist, den Weg von der Schule in das Berufsleben<br />
zu finden. Daher sucht IMS<br />
So finden Sie den geeigneten Lehrling<br />
◆ PROFIT gibt Tipps, wie Sie Jugendliche erreichen und bei Vorstellungsgesprächen den Überblick behalten<br />
von Denise Bernard<br />
Ist die Entscheidung für die Ausbildung<br />
eigener Nachwuchskräfte erst<br />
einmal gefallen, fangen für viele Betriebe<br />
die eigentlichen Probleme erst<br />
an. Gerade kleinere Unternehmen stehen<br />
vor der Frage, wie sie auf sich und<br />
ihr Lehrstellenangebot am besten aufmerksam<br />
machen können. Sind die-<br />
Bewerbungen dann erst einmal da,<br />
kämpfen die Betriebe regelmäßig mit<br />
der Suche nach dem geeigneten Azubi.<br />
Wir geben Tipps, wie man die Hürden<br />
auf dem Weg zum guten Ausbilder<br />
überwindet.<br />
Für den Betrieb werben<br />
Bevor sich ein Betriebsinhaber auf die<br />
Suche nach Lehrlingen macht, sollte<br />
er wissen, welche Erwartungen er an<br />
einen Bewerber hat und welche Eigenschaften<br />
für den Beruf wichtig sind.<br />
Dieses Anforderungsprofil ist überall<br />
dort hilfreich, wo sich der Betriebsinhaber<br />
bei Jugendlichen und jungen<br />
Erwachsenen vorstellen möchte. „Wir<br />
empfehlen den Unternehmen, überall<br />
zu werben: Ausführlich auf der eigenen<br />
Homepage, in den Ausbildungsplatzbörsen<br />
und mit Aushängen an<br />
Gear selbst den Kontakt zu den potenziellen<br />
Nachwuchskräften. „Wir bieten<br />
beispielsweise Bewerbertrainings<br />
in den Schulen an, stellen unsere Berufe<br />
im Unterricht vor. Viele Schüler<br />
glauben beispielsweise noch immer,<br />
dass bei technischen Berufen alles<br />
dreckig und ölig ist“, sagt Hans-Martin<br />
Burgbacher. Auf sich aufmerksam<br />
macht die Firma aber auch auf Ausund<br />
Weiterbildungsmessen wie der<br />
„Jobs for future“ in Villingen-Schwenningen.<br />
Darüber hinaus hat das Unternehmen<br />
eine Broschüre verfasst, in<br />
der die 12 Ausbildungsberufe ausführlich<br />
vorgestellt werden. Auf den letzten<br />
Seiten gibt es, ebenso wie im Internet,<br />
ausführliche Hinweise, wie<br />
sich IMS Gear die Bewerbungen<br />
den Schulen. Das hat bisher immer<br />
Früchte getragen“, sagt Elmar Häusler,<br />
Teamleiter Ausbildung der IHK<br />
Hochrhein-Bodensee. Auch in Schülerzeitungen<br />
lohnt es sich, Anzeigen<br />
aufzugeben und Praktikantenstellen<br />
anzubieten: In den höheren Klassenstufen<br />
machen sowohl Haupt- und<br />
Realschüler als auch Gymnasiasten im<br />
Rahmen einer Berufsorientierung<br />
mindestens einwöchige Schnupperpraktika.<br />
Allgemeinbildende Schulen<br />
veranstalten zudem oft Projekttage<br />
vor den Sommerferien, bei denen die<br />
Schüler aus einer Palette aus Aktivitäten<br />
wählen dürfen. Warum nicht einmal<br />
den eigenen Betrieb für ein Projekt<br />
vorschlagen? Bekannt machen<br />
können sich Firmen aber auch auf entsprechenden<br />
Messen für Schulabgänger.<br />
Wer bei der Nachwuchswerbung<br />
ganz raffiniert vorgehen will, kann<br />
sich das Vorgehen eines Ludwigsburger<br />
Malerbetriebes zu Herzen nehmen:<br />
Dieser spendiert jedem Mitarbeiter<br />
ein Abendessen, wenn er einen<br />
Azubi vermittelt, der länger als ein Jahr<br />
bleibt. Lehrlinge, die ihre Prüfung mit<br />
„gut“ abschließen, dürfen zudem auf<br />
Firmenkosten den Führerschein machen.<br />
Grundsätzlich aber gilt: Freie<br />
wünscht. „Noten spielen vor allem bei<br />
der Vorauswahl eine Rolle. Fast noch<br />
wichtiger sind aber die Hobbys: Sie<br />
zeigen die soziale Kompetenz der Bewerber“,<br />
sagt Burgbacher. Denn fachlich<br />
könne man kleine Schwächen<br />
ausgleichen – Kritikfähigkeit und<br />
Kommunikation beizubringen, sei dagegen<br />
fast unmöglich.<br />
Doch auch zu den Lehrern und<br />
Schulleitern sucht das Unternehmen<br />
Kontakt. „Wir laden sie ein, geben ihnen<br />
einen Einblick in die Ausbildungsbereiche<br />
und lassen sie bei unseren<br />
Vorstellungsgesprächen dabei sein“,<br />
erzählt der Ausbildungsleiter. Dieses<br />
enge Zusammenwirken mit den Schulen<br />
kann Hans-Martin Burgbacher anderen<br />
Betrieben nur empfehlen. „Es<br />
Lehrstellen beim Arbeitsamt und den<br />
Lehrstellenbörsen der Handwerkskammern<br />
oder der IHKn melden. Darauf<br />
haben auch Jugendliche direkten<br />
Zugriff.<br />
Bewerbungen interpretieren<br />
Die erste Hürde ist genommen. Jetzt<br />
gilt es, aus einer Fülle an Bewerbungen<br />
die engagierte Fachkraft von morgen<br />
zu finden. Gut beraten sind Betriebsinhaber,<br />
wenn sie ihr Hauptaugenmerk<br />
nicht nur auf Noten, sondern<br />
auch auf Punkte wie Fehltage, Betragen,<br />
Ordnung und Fleiß legen. Ein<br />
oder zwei schlechte Noten sollten kein<br />
K.o.-Kriterium sein. Ein Vorteil, wenn<br />
mehrere Zeugnisse in der Mappe sind:<br />
Dann kann man die Entwicklung des<br />
Schülers nachverfolgen. Ein Notenausrutscher<br />
sollte keinem jugendlichen<br />
Bewerber das Genick brechen.<br />
Besser, als den doch etwas subjektiven<br />
Notengebungen der Lehrer zu vertrauen:<br />
Selbst kleine Tests in den Kernfächern<br />
machen. Trotzdem sollten Betriebsinhaber<br />
ihre Anforderungen<br />
nicht zu hoch setzen: Für die jungen<br />
Bewerber ist es oft der erste Kontakt zu<br />
einem Unternehmen. Und auch Bewerbungen<br />
von Mädchen in eher un-<br />
hilft beiden Seiten. Wir haben dadurch<br />
ein besseres Verständnis für die<br />
schulischen Probleme entwickelt, die<br />
Schulleiter und Lehrer wissen im Gegenzug,<br />
womit die Unternehmen zu<br />
kämpfen haben“, sagt er.<br />
Nach einem erfolgreichen Vorstellungsgespräch<br />
wird ein Bewerber bei<br />
IMS Gear erst einmal auf Herz und<br />
Nieren geprüft. In einem drei- bis<br />
fünftägigen Praktikum haben die Jugendlichen<br />
Zeit, ein kleines Projekt in<br />
der Lehrwerkstatt in die Tat umzusetzen.<br />
„Wir sehen, mit welcher Einstellung<br />
der Bewerber an seine zukünftigen<br />
Aufgaben herangeht und ob er für<br />
den Beruf geeignet ist“, erklärt Burgbacher.<br />
Sollte es zu einem Vertragsabschluss<br />
kommen, folgt ein zweites Ge-<br />
typischen Berufsbereichen sollten<br />
ernst genommen werden: Sie schneiden<br />
nicht nur schulisch häufig besser<br />
ab, sondern beenden auch ihre Lehre<br />
oftmals mit besseren Noten. Hilfreich<br />
ist es außerdem, eine eigene E-Mail-<br />
Adresse für Bewerbungen anzulegen<br />
und dann auch bei Zeitungsinseraten<br />
gleich auf Dateigröße und Formate für<br />
E-Mail-Bewerbungen zu verweisen.<br />
Bewerbungen von Abbrechern oder<br />
Wechslern sollte man nicht gleich beiseite<br />
legen: Für junge Leute ist es fast<br />
ebenso schwer, einen guten und passenden<br />
Ausbildungsbetrieb zu finden<br />
wie für die Betriebe, einen qualifizierten<br />
Bewerber zu gewinnen. Ein gutes<br />
Zeichen ist es immer, wenn Jugendliche<br />
selbst anrufen und nach einer<br />
Lehrstelle fragen: Sie zeigen Eigeninitiative,<br />
Selbstständigkeit und Motivation.<br />
Am besten gleich die Bewerbungsunterlagen<br />
anfordern!<br />
Mit Leitfaden ins Gespräch<br />
Hat man eine Vorauswahl getroffen<br />
und lädt zum Vorstellungsgespräch,<br />
behält man am besten einen Überblick,<br />
wenn man sich vorher einen<br />
Leitfaden zurechtgelegt hat (gibt es<br />
beispielsweise im Internet unter<br />
Tauchen im Bodensee ist nicht nur<br />
Spaß für Anfänger und Könner,<br />
sondern auch eine gute Vorbereitung<br />
für den Tauchurlaub in den Traumrevieren<br />
der Welt.<br />
>Seite 30<br />
◆ Das Donaueschinger Unternehmen IMS Gear setzt in Sachen Ausbildung auf enge Zusammenarbeit mit den Schulen<br />
von Denise Bernard<br />
Mit Motivation und Engagement erreicht hier jeder sein Ziel: Stefan Benz, IMS Gear-Auszubildender zum Werkzeugmechaniker<br />
im dritten Lehrjahr, kann auf eine feste Anstellung hoffen. Bild: Bernard<br />
spräch. Allen anderen erteilt das Unternehmen<br />
telefonisch oder schriftlich<br />
eine Absage – auch denen, die sich<br />
per E-Mail beworben haben. „Bei denen,<br />
die in die Endauswahl gekommen<br />
sind, nennen wir auch Gründe,<br />
warum wir uns gegen sie entschieden<br />
haben. Das ist für die Jugendlichen<br />
vielleicht hilfreich für weitere Bewerbungen“,<br />
sagt Burgbacher. Obwohl E-<br />
Mail-Bewerbungen einen sehr geringen<br />
Teil der Anschreiben ausmachen,<br />
hält Burgbacher sie für sinnvoll. „Allerdings<br />
finde ich es besser, wenn man<br />
keine Standardbögen zum Ausfüllen<br />
auf seine Homepage stellt. Die Bewerbungen<br />
sollten immer einen persönlichen<br />
und individuellen Charakter haben<br />
– das hilft bei der Auswahl“, meint<br />
der Personalreferent.<br />
Auch auf die Mischung kommt es<br />
an: IMS Gear versucht, gleichermaßen<br />
sehr gute Bewerber und durchschnittliche<br />
Jugendliche auszubilden. „Spitzenbewerber<br />
übernehmen oft eine<br />
führende Rolle, setzen einen Maßstab,<br />
ziehen die Gruppe mit. Da ist es nicht<br />
weiter schlimm, dass sie sich oft nach<br />
der Lehre weiterbilden wollen. Mit unserem<br />
FH-Traineeprogramm können<br />
wir sie sogar dann im Betrieb halten“,<br />
sagt Burgbacher. Durchschnittliche<br />
Bewerber seien hingegen oft sehr zuverlässig<br />
und werden zu langjährigen<br />
Facharbeitern. „Mit nur einer Gruppe<br />
von beiden kommt man leicht in<br />
Schieflage“, meint er. Burgbacher rät<br />
auch zu weiblichen Auszubildenden:<br />
„Sie sind schulisch oft sehr stark und<br />
die Jungs wollen da nicht zurückstehen“,<br />
weiß er aus Erfahrung.<br />
Um Jugendliche als langjährige Mitarbeiter<br />
zu gewinnen, setzt IMS Gear<br />
von Anfang an auf eine starke Bindung<br />
an das Unternehmen. Vor der Ausbildung<br />
finden Kennenlerntage auf einer<br />
Hütte statt, um den Jugendlichen den<br />
Einstieg in den neuen Lebensabschnitt<br />
zu erleichtern. Während der<br />
Ausbildung selbst finden jährlich Exkursionen<br />
statt, bei denen Erfahrungen<br />
ausgetauscht werden können.<br />
„Da unsere Auszubildenden durch<br />
unsere beiden Werke in Donaueschingen<br />
und Eisenbach räumlich getrennt<br />
sind, spielen diese Ausflüge für sie eine<br />
große Rolle“, sagt Burgbacher.<br />
www.passau.ihk.de/themen/bildung/ausbildung/).<br />
Hier kann man<br />
schriftlich die ersten Eindrücke notieren<br />
– die Entscheidung beim großen<br />
Vergleich und der Auswahl am Schluss<br />
bleibt objektiv. „Wir empfehlen den<br />
Betrieben außerdem, die aussichtsreichsten<br />
Bewerber vor der Einstellung<br />
zu einem Praktikum einzuladen,<br />
um festzustellen, ob der Bewerber sich<br />
für den Beruf überhaupt eignet und ob<br />
er sich wirklich dafür interessiert“, rät<br />
Sabine Schimmel, Abteilungsleiterin<br />
Bildung und Arbeit von der Handwerkskammer<br />
Konstanz. Das Praktikum<br />
vor der Einstellung hat noch weitere<br />
Vorteile: „Man sieht sofort, ob der<br />
Bewerber zum Betrieb passt und kann<br />
somit von vornherein ein gutes Arbeitsverhältnis<br />
sichern. Und Jugendliche<br />
stellen fest, ob der Beruf auch<br />
wirklich ihren Vorstellungen entspricht<br />
und springen somit viel seltener<br />
ab“, sagt Sabine Schimmel.<br />
Zu guter Letzt gilt: Wer positiv in Erinnerung<br />
bleiben und damit seinen<br />
Bekanntheitsgrad steigern möchte,<br />
tut auch gut daran, bei Absagen fair zu<br />
sein und stets ein Feedback zu geben,<br />
wenn die Entscheidung getroffen wurde<br />
– auch bei digitalen Bewerbungen.
Aktuell<br />
Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 3<br />
LEUTE<br />
Arzner, Hartmut 18<br />
Beiter, Werner 9<br />
Blohorn, Reiner 26<br />
Burgbacher,<br />
Hans-Martin<br />
2<br />
Burger, Silke 23<br />
Burger, Thomas 13<br />
Burkhardt, Roland 10<br />
Bürsner, Edwin 18<br />
Classen, Karl 7<br />
Cordes,<br />
Hans-Theodor<br />
10<br />
Doderer, Alexander 5<br />
Dreier, Wolfram 13<br />
Düster, Kai 6<br />
Endres, Karl-Heinz<br />
und Renate<br />
7<br />
Fischer, Marco 10<br />
Flohr, Heinz 18<br />
Grieshaber, Kurt 18<br />
Gutberlet, Stephen 1<br />
Haasis, Heinrich 19<br />
Häusler, Elmar 2<br />
Heller, Peter 8, 20<br />
Heuser, Andreas 6<br />
Hoepfner,<br />
Friedrich Georg<br />
19<br />
Hug, Wolfgang 18<br />
Hyrenbach, Hans 18<br />
Ilgemann, Uwe 8<br />
Isele, Siegfried 27<br />
Kallup, Bernhard 8<br />
Kobler, Peter 6<br />
König, Harald 13<br />
Köpf, Peter 6<br />
Kramer, Klaus 20<br />
Kubon, Rupert 10<br />
Kühne, Dietmar 18<br />
Maier, Joachim 1, 23<br />
Maier, Manfred 10<br />
Mattner, Reiner 6<br />
Melber, Gerhard 1<br />
Muckenhirn, Dieter 23<br />
Nash, Beate 20<br />
Nejad, Schadnusch<br />
und Kathleen<br />
19<br />
Nierlich, Thomas 28<br />
Nöken, Stefan 6<br />
Ortmann, Benedikt 8<br />
Osterwalder, Konrad 28<br />
Pfeiffer, Brigitte 5<br />
Reder, Harald 26<br />
Rosenstihl, Rupert 1<br />
Rotaru, Calin 6<br />
Scheuerle, Jürgen 26<br />
Schimmel, Sabine 1, 2<br />
Schneider-Irudayam,<br />
Kristina<br />
12<br />
Schulte,<br />
Hans-Joachim<br />
6<br />
Schwarzwälder,<br />
Werner<br />
4<br />
Simon, Herbert 10<br />
Spier, Stefan 25<br />
Susanek, Ernst 7<br />
Villinger, Heinrich 18<br />
Vonderheid, Hans-<br />
Erich<br />
1<br />
Wittmann, Wolfgang 18<br />
Zahn, Markus 1<br />
Ziener, Markus 8<br />
Zimmermann,<br />
Thorsten<br />
13<br />
Zwanziger, Michael 27<br />
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Achtung:<br />
China-Falle<br />
◆ Saftige Spesenrechnungen statt lukrativer Geschäfte<br />
von Denise Bernard<br />
Die Industrie- und Handelskammern<br />
Baden-Württemberg warnen Unternehmen<br />
vor betrügerischen Anfragen<br />
aus China. Die gängigste Masche: Mit<br />
einem Anschreiben über einen lukrativen<br />
Geschäftsabschluss werden die<br />
deutschen Handelspartner zur Vertragsunterzeichnung<br />
ins Reich der<br />
Mitte gelockt. Häufig werden teure<br />
Gastgeschenke gefordert oder sie sollen<br />
vor Ort die Rechnung für ein Geschäftsessen<br />
übernehmen. Am nächsten<br />
Tag fehlt von den betrügerischen<br />
Auftraggebern jede Spur. Selbst wenn<br />
der Vertrag schon unterzeichnet ist,<br />
wird nichts aus den erhofften Geschäften.<br />
Vor allem Firmen aus der Investitionsgüterindustrie<br />
sind betroffen.<br />
Die IHK rät deutschen Unternehmen,<br />
sich vor einer Reise nach China<br />
bei den Kammern detaillierte Informationen<br />
über die möglichen Partner<br />
einzuholen. „Etwa ein Mal im Monat<br />
erfahren wir von einem Unternehmen,<br />
dass auf diese Art betrogen wurde<br />
– die Dunkelziffer ist wohl noch etwas<br />
höher“, sagt auch Uwe Böhm, Bereich<br />
International der IHK Hochrhein-Bodensee.<br />
„Die ersten betrügerischen<br />
Anfragen sind schon vor anderthalb<br />
Jahren aufgetaucht.“ Seit die<br />
IHK Unternehmen vor den vermeintlich<br />
lukrativen Angeboten warnt, seien<br />
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viele Firmen vorsichtiger geworden<br />
und fragen im Zweifel bei der IHK<br />
nach. Vielen Anschreiben seien bereits<br />
fertig vorformulierte Verträge<br />
beigelegt. Dabei passen solche „blinden“<br />
Vertragsabschlüsse nicht zur<br />
Mentalität der Chinesen, weiß Uwe<br />
Böhm aus Erfahrung: „Schnelle Geschäfte<br />
ohne vorherigen Kontakt gibt<br />
es dort nicht.“<br />
So warnt auch die IHK Reutlingen<br />
vor den betrügerischen Anfragen, die<br />
oft nach dieser Muster abliefen: Eine<br />
Bestellung größeren Umfangs erfolgt<br />
meist noch mit der ersten Kontaktaufnahme<br />
und ohne nennenswerte Besprechungen<br />
oder Verhandlungen.<br />
Zum Vertragsabschluss sollen die<br />
deutschen Partner dann kurzfristig<br />
nach China reisen – oft mit teuren<br />
Gastgeschenken im Gepäck. „Das<br />
können beispielsweise Kameras, Laptops,<br />
Uhren oder Ähnliches sein“, sagt<br />
Uwe Böhm. In anderen Fällen werden<br />
die Reisenden am Flughafen abgeholt.<br />
Nach Vertragsabschluss sollen sie die<br />
chinesischen Auftraggeber zu einem<br />
Geschäftsessen einladen. Die IHK<br />
Reutlingen berichtet von einem konkreten<br />
Fall, bei dem ein deutsches Unternehmen<br />
schlussendlich eine Restaurantrechnung<br />
von 2000 Euro vorgelegt<br />
bekam, was weit über dem wahren<br />
Wert des Essens gelegen haben<br />
dürfte. „In China ist man mit 20 Euro<br />
pro Person versorgt“, sagt Böhm dazu.<br />
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Nach dem Essen gelang es der deutschen<br />
Firma nicht mehr, Kontakt zu<br />
den vermeintlichen Käufern aufzunehmen.<br />
In einem anderen Fall forderte<br />
der Vertreter des chinesischen<br />
Unternehmens Kommissionszahlungen<br />
in Höhe von 3000 Euro. Auch hier<br />
brach der Kontakt nach Zahlung des<br />
Betrages ab. Glücklicher verlief ein anderer<br />
Fall, bei dem der deutsche Unternehmer<br />
bereits vor der Reise aufgefordert<br />
wurde, 5000 Euro für die zu erwartende<br />
Restaurantrechnung mitzubringen<br />
– der Geschäftsführer trat die<br />
Reise nicht mehr an.<br />
„Den deutschen Unternehmen entstehen<br />
Schäden in Höhe von mehreren<br />
tausend Euro – auch die Reise ist<br />
schließlich nicht billig“, sagt Uwe<br />
Böhm. Er rät Firmen, die ein solches<br />
Anschreiben bekommen, im Zweifel<br />
zu einer Nachfrage bei der IHK. „Wir<br />
beordern dann einen chinesischen<br />
Dolmetscher, der vor Ort anrufen und<br />
recherchieren kann. In solchen Fällen<br />
trifft man aber meist nur auf Funkstille,<br />
Anrufbeantworter oder ein Call-<br />
Center, das von nichts weiß“, erzählt<br />
er. Man könne aber auch die Außenhandelskammern<br />
zur Prüfung der Unternehmen<br />
beauftragen. Ein solcher<br />
Kreditbericht kostet rund 300 Euro<br />
und ist generell bei neuen Geschäftskontakten<br />
zu noch nicht persönlich<br />
bekannten chinesischen Unternehmen<br />
empfehlenswert.<br />
Die Kammern warnen<br />
vor unseriösen<br />
Anfragen aus China.<br />
Montage: Steller<br />
Worauf zu achten ist<br />
Wenn Sie die Fragen 1 bis 4 mit Ja<br />
und die Fragen 5 bis 9 mit Nein<br />
beantworten können, sollten Sie<br />
das chinesische Unternehmen<br />
genauer prüfen:<br />
1. Handelt es sich um einen Geschäftsabschluss<br />
mit hohem Auftragsvolumen?<br />
Kommt die Anfrage<br />
überraschend?<br />
2. Wurde Ihr Angebot sehr schnell<br />
und ohne nennenswerte Nachverhandlungen<br />
oder Forderung<br />
nach Preisnachlass akzeptiert?<br />
3. Benutzen die chinesischen<br />
Ansprechpartner E-Mail Adressen<br />
von „Yahoo“, „Hotmail“, „163.com“,<br />
„sohu.com“ oder anderen kostenfreien<br />
Anbietern?<br />
4. Verläuft die Kommunikation mit<br />
den chinesischen Ansprechpartnern<br />
im Wesentlichen über E-Mail, Fax<br />
oder Mobiltelefone?<br />
5. Ist es Ihnen bisher gelungen,<br />
unter der von der chinesischen<br />
Seite angegebenen Festnetznummer<br />
jemanden zu erreichen?<br />
6. Verfügt das Unternehmen über<br />
einen eigenen, professionell gestalteten<br />
Internetauftritt?<br />
7. Wurden technische Details/<br />
Spezifikationen ausführlich besprochen?<br />
8. Wird auf eine schnelle Vertragsunterzeichnung<br />
in China gedrängt?<br />
9. Haben Sie Informationen zum<br />
genauen Verwendungszweck<br />
beziehungsweise dem Endkunden<br />
für Ihre Produkte erhalten?<br />
Quelle: IHK<br />
Exportplus<br />
kompensiert<br />
Inlandsgeschäft<br />
Hochrhein-Bodensee (sk) Das verarbeitende<br />
Gewerbe in der Region<br />
Hochrhein-Bodensee konnte auch im<br />
vergangenen Jahr nur im Export ein<br />
Umsatzplus erzielen und damit das<br />
weiterhin rückläufige Inlandsgeschäft<br />
mehr als kompensieren. Nach Informationen<br />
des Statistischen Landesamtes<br />
Baden-Württemberg haben die<br />
443 Betriebe des verarbeitenden Gewerbes<br />
in den Landkreisen Konstanz,<br />
Lörrach und Waldshut im Jahr 2005 einen<br />
Gesamtumsatz von 12 290 Millionen<br />
Euro (plus 1,5 %) erzielt, davon<br />
5993 Millionen Euro (plus 5,1 %) im<br />
Ausland.<br />
In einigen Wirtschaftszweigen gab<br />
es erhebliche Abweichungen von diesem<br />
Durchschnitt: Im Papier- und<br />
Druckgewerbe gab es einen Einbruch<br />
im Auslandsgeschäft um über 80 %. In<br />
der Keramik- und Steine-/Erdeindustrie<br />
hingegen einen Zuwachs von 87<br />
%. Zuwachsraten im zweistelligen Bereich<br />
konnten Ernährungsgewerbe<br />
und Tabakverarbeitung, Holzindustrie<br />
und Maschinenbau erreichen.<br />
Trotz der Exportverluste in dem Pa-<br />
Das Papier- und Druckgewerbe litt<br />
2005 besonders. Bild: dpa<br />
pier- und Druckgewerbe sowie der<br />
Kunststoffindustrie ist die Exportquote<br />
im Verarbeitenden Gewerbe der Region<br />
Hochrhein-Bodensee weiter auf<br />
48,8 % angestiegen.<br />
An der Rangfolge der größten Exportbranchen<br />
in der Region hat sich<br />
im vergangenen Jahr nichts geändert:<br />
Auf den mit Abstand stärksten Wirtschaftszweig,<br />
die Chemieindustrie<br />
(Anteil am Export der Region: 34 %)<br />
folgen die Herstellung von Metallerzeugnissen<br />
(Anteil 16 %), der Maschinenbau<br />
(15 %) und die Herstellung von<br />
Büromaschinen einschließlich Elektrotechnik<br />
und Feinmechanik (14 %).<br />
Die Betriebe in Baden-Württemberg<br />
konnten im Vergleich zu denen in der<br />
IHK-Region ein besseres Ergebnis erwirtschaften:<br />
Der Gesamtumsatz<br />
wuchs um 5 % und der Export sogar<br />
um 9 %. Damit stieg auch die Exportquote<br />
im Land weiter auf jetzt 47 % an.<br />
Auch die Betriebe des verarbeitenden<br />
Gewerbes in der gesamten Bundesrepublik<br />
hatten mit einem Umsatzplus<br />
von 5 Prozent bessere Ergebnisse als<br />
die in der Region Hochrhein-Bodensee.<br />
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Aktuell<br />
Seite 4 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />
Seminare<br />
REGION SÜDWEST<br />
Demographie im Blick<br />
Die Wirtschaftsregion Südwest<br />
lädt am Donnerstag, 29. Juni, um<br />
18 Uhr zum Vortrag über „Demographischen<br />
Wandel“ ein. Referenten<br />
sind Andreas Kaapke,<br />
Geschäftsführer des Instituts für<br />
Handelsforschung an der Universität<br />
Köln und Frank Büchin,<br />
Geschäftsführer der Silverage<br />
GmbH Freiburg/Köln. Veranstaltungsort<br />
ist die Sparkasse Hochrhein,<br />
Bismarkstraße 7, Waldshut-<br />
Tiengen. Anmeldungen bis 23.<br />
Juni per E-Mail an cornelia.helmle@w-sw.com.<br />
(deb)<br />
HOYER CONSULT<br />
Seminar „Powerpoint“<br />
Erste Schritte im Umgang mit<br />
Powerpoint begleitet die Firma<br />
Hoyer Consult am Freitag, 30.<br />
Juni, von 9 bis 16.30 Uhr in der<br />
Schönbühlstraße 9, Villingen-<br />
Schwenningen. Anmeldungen bis<br />
26. Juni per E-Mail an info@hoyer-consult.de.<br />
(deb)<br />
IHK<br />
Geschäfte in Arabien<br />
Die IHK Hochrhein-Bodensee<br />
bietet am Dienstag, 27. Juni, von<br />
14.30 bis 18 Uhr eine Einführung<br />
in interkulturelles Management<br />
an. Khalil Hourani von Hourani<br />
Consulting spricht über Verhaltensregeln<br />
im Umgang mit<br />
arabischen Geschäftspartnern<br />
und gibt eine Einführung in die<br />
arabische Kultur und Religion.<br />
Veranstaltungsort ist das IHK-<br />
Gebäude in Schopfheim. Informationen<br />
gibt Uwe Böhm unter<br />
07622/3907 218. (deb)<br />
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Brennet spinnt mit<br />
Sonnenkraft<br />
◆ 5,5 Millionen Euro für Solaranlagen<br />
Solaranlage der Brennet AG auf dem Werk in Hausen. Kleines Bild: Ralf Schlachter (links) und Wolfgang Fügle. Bilder: Linke<br />
von frank linke<br />
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Wehr – 5,5 Millionen Euro investiert<br />
das Textilunternehmen Brennet AG<br />
derzeit in die Versorgung mit Energie<br />
aus der Sonne. Solarzellen auf den<br />
Werksdächern in Brennet, Wehr, Bad<br />
Säckingen und Hausen sollen bis Ende<br />
des Jahres zusammen 1,1 Millionen Kilowatt<br />
Strom liefern.<br />
Die Gesamtfläche der Siliziumplatten<br />
wird rund 30 000 Quadratmeter<br />
betragen. Sind alle montiert, werden<br />
sie jährlich etwa 1,1 Millionen Kilowatt<br />
Strom erzeugen. Bereits in Betrieb ist<br />
die Photovoltaikanlage auf der erst<br />
2004 fertig gewordenen Spinnerei in<br />
Hausen. Ziel der Investition ist es, sich<br />
gerade in Zeiten steigender Preise vom<br />
Energiemarkt unabhängiger zu machen.<br />
Hinzu kommt der ökologische<br />
Effekt durch die damit einhergehende<br />
Reduktion der Kohlendioxyd-Abgase.<br />
Die Textilindustrie zählt zu den<br />
energieintensiven Branchen. Preiserhöhungen,<br />
egal ob für Strom oder<br />
Gas, schlagen dort also massiv auf den<br />
Kostenblock durch. So rangieren die<br />
Energiekosten bei Brennet dort gleich<br />
auf Platz zwei hinter den Personalkosten.<br />
Und die Preisspirale dreht sich<br />
weiter. So waren allein von 2004 bis<br />
2006 Preissteigerungen von etwa 30<br />
Prozent zu verkraften, sagt Wolfgang<br />
Fügle vom Vorstand der Brennet AG,<br />
zuständig für die Technik: „Das trifft<br />
uns hart.“<br />
Um dem Kostendruck zu begegnen<br />
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und im Sinne einer<br />
möglichst ökologiefreundlichenProduktion<br />
setzt Brennet seit<br />
vielen Jahrzehnten auf<br />
erneuerbare Energien<br />
wie Wasserkraft, Kraftwärmekopplung<br />
und<br />
Dampf. Das <strong>aktuelle</strong><br />
Photovoltaik-Großprojekt<br />
dürfte allerdings<br />
die bislang größte Investition<br />
sein. Sie wurde<br />
von allen Entscheidungsträgern, allen<br />
voran Firmeninhaber Stephan<br />
Denk im Januar gestartet und mit<br />
Nachdruck vorangetrieben. Die der<br />
Textilindustrie eigenen großen Dächer<br />
boten sich für die Solartechnik an.<br />
Dennoch ist Brennet auf diesem Gebiet<br />
Vorreiter in der Branche. Wohl wegen<br />
der anfänglich hohen Investitionskosten<br />
hätten sich andere noch<br />
nicht dazu durchgerungen, vermuten<br />
Fügle und Ralf Schlachter, Leiter der<br />
Betriebstechnik. Bei der derzeit auf 20<br />
Jahre garantierten Einspeisevergütung<br />
amortisiert sich die Anlage nämlich<br />
erst im Laufe von ungefähr zehn<br />
Jahren, rechnet Fügle vor. Die Lebensdauer<br />
beträgt etwa 25 Jahre.<br />
Nicht leicht hatte es die Brennet AG,<br />
die großen Stückzahlen der für das<br />
Projekt erforderlichen Photovoltaik-<br />
Die wichtigen Köpfe am See<br />
◆ „Who is Who Bodensee“ stellt herausragende Persönlichkeiten der Region vor<br />
von Holger Thissen<br />
Konstanz – Typische Situation: Sie bereiten<br />
sich auf einen wichtigen Termin<br />
mit dem Landrat, dem neuen Sparkassen-Chef<br />
oder dem größten Gewerbesteuerzahler<br />
der Gemeinde vor. Leider<br />
wissen Sie außer dem Namen und der<br />
Funktion gar nichts über den wichtigen<br />
Gesprächspartner: Sie kennen weder<br />
seinen Werdegang noch seinen<br />
Wohnort, geschweige denn seine Steckenpferde.<br />
Im besten Fall entgehen<br />
Ihnen dadurch einige persönliche Anknüpfungspunkte<br />
beim Small-Talk.<br />
Im schlimmsten Fall geben Sie wegen<br />
Ihrer Unwissenheit eine schlechte Figur<br />
ab oder blamieren sich.<br />
Auch der beste Netzwerker kann<br />
nicht über alle wichtigen Köpfe der Region<br />
Bescheid wissen. Der SÜDKURIER<br />
macht es Entscheidern mit dem neuen<br />
Nachschlagewerk „Who is Who Bodensee“<br />
nun leichter, sich schnell und fundiert<br />
über die herausragenden Persönlichkeiten<br />
zu informieren. Who is Who<br />
Bodensee ist ein handliches Buch mit<br />
den 450 wichtigsten Gesichtern der Bodenseeregion<br />
aus Deutschland (Landkreise<br />
Konstanz, Lindau, Ravensburg,<br />
Bodenseekreis), Österreich (Vorarlberg),<br />
Liechtenstein und der Schweiz<br />
(Kantone Schaffhausen, Thurgau, St.<br />
Gallen). „Bodensee Who is Who ist ein<br />
Buch zum Lesen und Schnüffeln. Es soll<br />
den Entscheidern in der Region die<br />
handelnden Personen aller Bereiche<br />
näher bringen, Neugierde befriedigen,<br />
Wissenswertes rund um den See in lockerer<br />
Form erläutern“, sagt Werner<br />
Schwarzwälder, der Projektverantwortliche<br />
des neuen Nachschlagewerks<br />
zur Vernetzung der Region.<br />
Who is Who beantwortet die Fragen,<br />
die sich Entscheider stellen: Wer ist<br />
wichtig am Bodensee? Wo finde ich<br />
Ansprechpartner in den Bereichen<br />
module zu bekommen.<br />
Sind einige Hersteller<br />
derzeit doch mehr als<br />
gut ausgelastet. Bei deren<br />
Auswahl setzte<br />
Brennet auf deutsche<br />
Qualität. Fügle: „Wir<br />
wollen Made in Germany<br />
auf unseren Dächern.“<br />
Damit trage<br />
Brennet auch ein wenig<br />
zur Stärkung des Standortes<br />
Deutschland bei.<br />
Apropos Standort: Dass die Investition<br />
in die Photovoltaiktechnik auch<br />
ein Bekenntnis zu den eigenen ist, versteht<br />
sich für Fügle und Schlachter von<br />
selbst. Fügle: „Das zeigt doch die<br />
Langfristplanung für den Standort im<br />
operativen Bereich.“<br />
Stromverbrauch<br />
Die Brennet AG braucht pro Jahr<br />
etwa 33 Millionen Kilowatt Strom.<br />
Davon werden rund 5,5 Millionen<br />
mit Wasserkraft, 1,5 Millionen mit<br />
Dampf und – neu – 1,1 Millionen<br />
Kilowatt mit Solarenergie gedeckt.<br />
Der Anteil der erneuerbaren Energien<br />
am Gesamt-Strombedarf<br />
beträgt somit rund 20 Prozent. (fli)<br />
Wirtschaft, Politik, Wissenschaft? Welche<br />
Persönlichkeiten muss man rund<br />
um den See einfach kennen?<br />
Durch den übersichtlichen Aufbau<br />
der Porträts (mit Werdegang, beruflicher<br />
Tätigkeit, Interessen und Kontaktdaten)<br />
und das nach Namen, Regionen<br />
und Tätigkeitsfeldern strukturierte<br />
Register findet man schnell die<br />
gesuchte Information.<br />
Besonders für Bodenseeneulinge<br />
interessant ist der Anhang „Gut zu<br />
wissen“: Ein Crash-Kurs mit den wichtigsten<br />
Fakten und Anlaufstellen am<br />
Bodensee.<br />
Who is Who<br />
Das hat es bisher für die Euregio<br />
Bodensee noch nicht gegeben:<br />
Ein Buch mit den Portraits der<br />
wichtigsten Persönlichkeiten,<br />
interessanten Daten und Fakten<br />
rund um den See sowie nützlichen<br />
Adressen, Länder übergreifend. VIPs<br />
aus Deutschland und der Schweiz<br />
neben Vorarlbergern und Liechtensteinern.<br />
Politiker, Wirtschaftskapitäne,<br />
Führungskräfte aus<br />
Kirchen, Justiz,<br />
Medizin oder<br />
Medien<br />
neben<br />
Prominenten<br />
und Künstlern.<br />
Who is Who ist<br />
sortiert sowohl<br />
nach Alphabet<br />
als auch nach<br />
Kreis, Land oder<br />
Kanton und nach<br />
Rubriken wie Politik<br />
und Verwaltung,<br />
Wirtschaft, Medien<br />
oder Kunst und Kultur.<br />
Sage kauft<br />
Donaueschinger<br />
Softwarehaus Bäurer<br />
Donaueschingen (sk) Der internationale<br />
Software-Konzern Sage übernimmt<br />
die Donaueschinger Bäurer<br />
GmbH, teilte Bäurer mit. Verkäufer ist<br />
der Finanzinvestor Adastra, der seinen<br />
90-prozentigen Unternehmensanteil<br />
an Sage verkauft. Sage ist ein<br />
Spezialist für Unternehmenssoftware<br />
in kleineren und mittelgroßen Betrieben.<br />
Doppelungen in der Produktpalette<br />
gibt es kaum: Bäurer ist auf größere<br />
Mittelständler spezialisiert.<br />
Im vergangenen Jahr setzte das Donaueschinger<br />
Unternehmen 23 Millionen<br />
Euro um. Der Sage-Konzern<br />
wächst durch die Übernahme auf ein<br />
Umsatzvolumen von über 80 Millionen<br />
Euro und sieht seine Position als<br />
führender Anbieter für alle Segmente<br />
des Marktes bei kleinen und mittleren<br />
Unternehmen gestärkt. „Die Übernahme<br />
bringt uns in Deutschland einen<br />
großen Schritt nach vorne. Die<br />
Produktlinien von Bäurer ergänzen<br />
die Sage-Angebote ohne nennenswerte<br />
Überschneidungen“, sagte Sage-<br />
Chef Paul Walter.<br />
Zufrieden zeigte sich auch Bäurer.<br />
„Unter dem Dach der Sage-Gruppe<br />
bieten sich für uns neue Perspektiven<br />
und Möglichkeiten, angefangen bei<br />
der Ergänzung der Produkt-Portfolios<br />
bis hin zur Nutzung internationaler<br />
Expertise in einem globalen Netzwerk.<br />
Sage war in diesem Zusammenhang<br />
für uns der Wunschpartner“, sagte<br />
Bäurer-Geschäftsführer Dietmar<br />
Reinhard. Zurzeit sind rund 100 der<br />
230 Mitarbeiter in Donaueschingen<br />
beschäftigt. Bäurer konnte seinen<br />
Umsatz in den vergangenen Jahren<br />
um jeweils 20 Prozent steigern.<br />
Bäurer wurde 1980 von Heinz Bäurer<br />
gegründet und wuchs zunächst rasant.<br />
1999 ging Bäurer im Neuen<br />
Markt an die Börse. Doch die rasche<br />
Expansion erwies sich als zu teuer für<br />
das Software-Unternehmen, die Insolvenz<br />
war nicht mehr abzuwenden.<br />
Mit der Insolvenz des Baaremer Softwarehauses<br />
verloren auch viele Kleinanleger<br />
aus der Region ihr Geld, nachdem<br />
sie Bäurer-Aktien gekauft hatten.<br />
Doch die Bäurer-Softwarelösungen<br />
für den Mittelstand lebten in der neu<br />
gegründeten Bäurer GmbH 2002 weiter.<br />
Der Firmensitz wurde von Behla<br />
nach Donaueschingen in die ehemalige<br />
Kienzle-Schule verlegt. Zurzeit ist<br />
Bäurer auf der Suche nach neuen Räumen,<br />
da der Landkreis als neuer Besitzer<br />
die Räume selbst beansprucht. Der<br />
neue Standort soll aber in Donaueschingen<br />
oder Umgebung sein.<br />
Who is Who Bodensee, 450 wichtige<br />
Persönlichkeiten, Wissenswertes sowie<br />
nützliche Adressen von Institutionen der<br />
Euregio Bodensee; 608 Seiten, 19,50<br />
Euro, ISBN 300018740-5.<br />
Hier erhältlich: Im Buchhandel und in<br />
den SÜDKURIER Service Centern. Oder<br />
per Telefon: 0 18 05 / 216 602, per Fax:<br />
0 79 53 / 88 35 09 oder per Mail an:<br />
suedkurier@sigloch.de<br />
Werner<br />
Schwarzwälder<br />
mit<br />
dem „Who<br />
is Who“.
Unternehmen & Management<br />
Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 5<br />
Raus aus dem Kommunikationsloch<br />
◆ Marketing-Club Schwarzwald-Baar-Heuberg steht kurz vor der Gründung – Großes Interesse bei Startveranstaltung<br />
von Eva Schmidt-Steinbach<br />
Donaueschingen – In Deutschland<br />
gibt es bereits 63 Marketing-Clubs mit<br />
mehr als 13 000 Mitgliedern. Sie alle<br />
fungieren unter dem Dach des Deutschen-Marketing-Verbandes<br />
und sind<br />
Kompetenzzentren für Marketing in<br />
ihrer Region. Doch im dichten Netzwerk<br />
für Wissen und Kontakte gibt es<br />
einen unberührten, weißen Fleck auf<br />
der Landkarte: Der Schwarzwald-<br />
Baar-Kreis und seine Umgebung. Dies<br />
soll sich nun allerdings ändern, denn<br />
die Gründung des 64. Marketing-<br />
Clubs steht kurz bevor. Hinter der<br />
Idee, einen Marke- ting-Club<br />
Alexander<br />
Doderer<br />
will den<br />
Marketing-Clubetablieren.<br />
Schwarzwald-Baar-Heuberg zu gründen,<br />
steht Alexander Doderer, Inhaber<br />
der Villinger Werbeagentur Gruppe<br />
Drei. „Wir leben hier nicht nur in<br />
einem Verkehrsschatten, sondern<br />
auch in einem Kommunikationsschatten“,<br />
stellt Doderer fest und ist<br />
fest entschlossen, das zu ändern.<br />
Den ersten Schritt dazu ist er mit der<br />
Initiierung einer Gründungsveranstaltung<br />
für einen Marketing-Club im<br />
Schwarzwald bereits gegangen. Gemeinsam<br />
mit der Geschäftsführerin<br />
des Deutschen-Marketing-Verbandes,<br />
Brigitte Pfeiffer, hatte er zu einer<br />
Informationsveranstaltung im Donaueschinger<br />
Hotel „Öschberghof“ geladen,<br />
um bei Interessenten den Funken<br />
für das Projekt zu entzünden. Grundsätzlich<br />
willkommen sei jeder, der sich<br />
fundiert und aktuell mit den Entwicklungen<br />
im Marketing-Geschäft auseinandersetzen<br />
möchte. Der Club solle<br />
Mut machen, die Leistungen der im<br />
Schwarzwald-Baar-Kreis und Umgebung<br />
ansässigen Unternehmen nach<br />
außen zu tragen. Doderer bedauerte,<br />
dass die Region dazu neige, sich unter<br />
Wert zu verkaufen.<br />
„Ich freue mich über die große Resonanz<br />
und danke Ihnen, dass Sie bereit<br />
sind, etwas mitzutragen, was hier<br />
schon lange gefehlt hat“, freute er sich<br />
über die rund 70 Gäste. Begeistert<br />
über die „fantastische Resonanz“<br />
zeigte sich auch Brigitte<br />
Pfeiffer, die über Ziele und<br />
Leistungen des Marketing-<br />
Clubs informierte.<br />
Was macht der Club?<br />
In erster Linie soll der Club<br />
ein Forum werden, in dem<br />
<strong>aktuelle</strong>s Marketingwissen<br />
ausgetauscht werden<br />
kann. Ebenso wie das ganze<br />
Spektrum der Wirt-<br />
Keine Rentenbeiträge<br />
für Unternehmer<br />
schaftsbranchen finden sich unterschiedliche<br />
Berufsgruppen in den<br />
Marketing-Clubs zusammen: Unternehmer,<br />
Product Manager, Marketingund<br />
Vertriebsleiter, Key Account Manager<br />
und alle Marketingdienstleister<br />
aus Werbung, Marktforschung und Beratung.<br />
Neben dem Erfahrungsaustausch<br />
stehen Podiumsdiskussionen,<br />
Vorträge und Round-Table-Gespräche<br />
auf dem üblichen Programm. „Wer im<br />
Markt erfolgreich bestehen will,<br />
braucht Marketingwissen“, betonte<br />
Pfeiffer bei ihrer Einführung. Für Vortragsabende<br />
sollen auch Experten von<br />
außerhalb engagiert werden. Man wolle<br />
aus den Erfahrungen anderer lernen.<br />
Aus deren Erfolgen, durchaus<br />
aber auch durch deren erlebte Flops.<br />
Wer im Marketing-Club Mitglied<br />
werden will, muss neben einer Aufnahmegebühr<br />
von 200 Euro einen Jahresbeitrag<br />
von 320 Euro leisten. Firmenmitgliedschaften<br />
kosten zwischen<br />
1600 und 2600 Euro. „Lassen Sie<br />
sich von den Beiträgen nicht abschrecken.<br />
Der Club stemmt damit das gan-<br />
◆ Entwarnung für GmbH-Leiter: Gesellschafter-Chefs nicht versicherungspflichtig<br />
Die meisten GmbH-Chef müssen<br />
auch in Zukunft keine Beiträge zur<br />
Rentenversicherung zahlen. Viele<br />
GmbH-Geschäftsführer hatten befürchtet,<br />
durch ein Urteil des Bundessozialgerichts<br />
in die gesetzliche Rentenversicherung<br />
gezwungen zu werden,<br />
was hohe Nachzahlungen und<br />
Insolvenzen zur Folge gehabt hätte<br />
(PROFIT berichtete). Eine gestzliche<br />
Regelung im Zuge des im Mai beschlossenen<br />
Haushaltsbegleitgesetzes<br />
sorgt nun für Klarheit.<br />
Die auf Initiative der IHK vorgenommenen<br />
Ergänzungen sollen die bisherige<br />
langjährige Praxis der Rentenversicherungsträger<br />
rechtlich absichern:<br />
Klargestellt wird zunächst, dass auch<br />
selbständig tätige geschäftsführende<br />
Gesellschafter einer juristischen Person<br />
versicherungspflichtig sein können.<br />
Es ist dabei aber entscheidend, ob<br />
die Gesellschaft nur einen Auftraggeber<br />
hat. Hier ist – abweichend vom<br />
BSG-Urteil – auf die Außenverhältnisse<br />
der Gesellschaft abzustellen, nicht<br />
etwa auf das Innenverhältnis zwischen<br />
dem Gesellschafter-Geschäftsführer<br />
und der Gesellschaft.<br />
Mit einer weiteren Änderung wird<br />
darüber hinaus geklärt, dass für den<br />
Ausschluss der Versicherungspflicht<br />
nicht die Beschäftigung von Arbeitnehmern<br />
durch den Gesellschafter<br />
(als natürliche Person) erforderlich ist.<br />
Vielmehr ist in Zukunft auch hier<br />
maßgebend, ob von der Gesellschaft<br />
sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer<br />
beschäftigt werden. Somit<br />
sind auch in diesem Zusammenhang<br />
die Außenverhältnisse der Gesellschaft<br />
entscheidend.<br />
Das bedeutet: Nur Gesellschafter-<br />
Geschäftsführer von GmbHs mit nur<br />
einem Auftraggeber und ohne sozialversicherungspflichtige<br />
Arbeitnehmer<br />
bei der GmbH, gelten als arbeitnehmerähnliche<br />
Selbständige und sind<br />
somit rentenversicherungspflichtig.<br />
Hintergrund: Mit dem Bundessozialgerichts-Urteil<br />
vom 24. November 2005<br />
über die Rentenversicherungspflicht<br />
von GmbH-Geschäftsführern war zunächst<br />
große Verunsicherung aufgetre-<br />
Unternehmer aus der Region beim Auftakttreffen für den Marketing-Club Schwarzwald. Bilder: Schmidt-Steinbach<br />
ten: Demnach sollten Gesellschafter-<br />
Geschäftsführer immer dann rentenversicherungspflichtig<br />
sein, wenn sie<br />
ausschließlich für eine GmbH tätig<br />
sind und als Person keine sozialversicherungspflichtigen<br />
Mitarbeiter beschäftigen.<br />
Das Gericht begründete<br />
seine Entscheidung damit, dass eine<br />
GmbH die einzige Auftraggeberin des<br />
Geschäftsführers sei und somit ein Abhängigkeitsverhältnis<br />
bestehe, das eine<br />
Versicherungspflicht als arbeitnehmerähnlicher<br />
Selbständiger begründe.<br />
Das Urteil stellt dabei ausschließlich<br />
auf das Innenverhältnis zwischen<br />
GmbH und Geschäftsführer ab. Problematisch<br />
daran war, dass es so gut<br />
wie keinen Gesellschafter-Geschäftsführer<br />
geben dürfte, der nicht ausschließlich<br />
für seine GmbH arbeitet.<br />
Das Urteil berücksichtigte nicht das<br />
wirtschaftlich relevante Außenverhältnis<br />
zwischen der GmbH und externen<br />
Auftraggebern. Hiervon hängt<br />
aber entscheidend ab, wie wirtschaftlich<br />
unabhängig auch der Geschäftsführer<br />
der GmbH tatsächlich ist. (sk)<br />
Kein Geldregen für die Rentenkasse: Viele GmbH-Chefs müssen auch künftig keine Beiträge zahlen.<br />
ze Jahresprogramm“, zeigte Doderer<br />
diverse Gegenleistungen auf. Neben<br />
den clubinternen Fachveranstaltungen,<br />
von denen es mindestens zehn<br />
pro Jahr geben sollte, können die Mitglieder<br />
auch von Angeboten der Dachorganisation<br />
profitieren. „Damit<br />
schaffen wir Synergieeffekte, effiziente<br />
Kommunikation und kompetenten<br />
Know-how-Transfer in unserer Marketing-Community“,<br />
ergänzte Brigitte<br />
Pfeiffer.<br />
Club kommt gut an<br />
Die Teilnehmer der Auftaktveranstaltung<br />
reagierten positiv auf das Vorhaben<br />
der Club-Gründung und es fanden<br />
sich auch gleich einige, die Bereitschaft<br />
signalisierten, im neuen Club<br />
Verantwortung zu übernehmen. Doderer,<br />
der überzeugt davon ist, dass<br />
der Club der Region „gut tun wird“,<br />
hat sich bereit erklärt, die Präsidentschaft<br />
des Marketing-Clubs Schwarzwald-Baar-Heuberg<br />
zunächst zu<br />
übernehmen. Momentan geht der Initiator<br />
davon aus, dass der Club in ab-<br />
ANZEIGE<br />
sehbarer Zeit mit rund 35 Mitgliedern<br />
starten kann. Ziel sei es dann, in den<br />
nächsten zwei bis drei Jahren zwischen<br />
100 und 120 Mitglieder zu gewinnen.<br />
Ab 120 Mitgliedern beginne<br />
der Verein, ordentlich zu florieren,<br />
rechnet der Marketingverband vor. Einige<br />
für die Region wichtige Unternehmen<br />
wie beispielsweise die Fürstenberg<br />
Brauerei aus Donaueschingen<br />
oder die Unternehmensgruppe<br />
EGT Holding AG aus Triberg waren bei<br />
der ersten Veranstaltung jedenfalls<br />
vertreten. Nun will Doderer nicht viel<br />
Zeit verstreichen lassen und noch vor<br />
der Sommerpause Nägel mit Köpfen<br />
machen: Der Marketing-Club<br />
Schwarzwald-Baar-Heuberg wird also<br />
bald schon den weißen Fleck auf der<br />
Landkarte des Verbandes tilgen.<br />
Nähere Informationen zum Marketing-<br />
Club Schwarzwald-Baar-Heuberg unter<br />
Telefon 0 77 21 / 84 21 39. Informationen<br />
über den Deutschen Marketing-<br />
Verband gibt es im Internet unter<br />
www.marketingverband.de<br />
News<br />
GFT<br />
Neues Zentrum geplant<br />
Das Software-Unternehmen GFT<br />
aus St. Georgen plant ein neues<br />
Technologiezentrum mit etwa 100<br />
Mitarbeitern. Der Standort ist laut<br />
Vorstandsvorsitzendem Ulrich<br />
Dietz noch unklar. Mit dem neuen<br />
Zentrum versucht GFT, die Kooperation<br />
der Standorte in neun<br />
Ländern zu verbessern und die<br />
Entwicklung von Basistechnologien<br />
voranzutreiben. GFT produziert<br />
Software für Banken und<br />
Versicherungen und erstellt und<br />
betreut die IT-Infrastruktur von<br />
Unternehmen. Das Unternehmen<br />
erwirtschaftet 68 Prozent seines<br />
Umsatzes in Deutschland, obwohl<br />
der Hauptanteil der 981 Beschäftigten<br />
in Spanien arbeitet. (deb)<br />
LOGO-TEC<br />
Erweiterung in Ahausen<br />
Ein neues Betriebsgebäude will<br />
die Firma Logo-Tec aus Salem-<br />
Oberstenweiler im Ahauser Gewerbegebiet<br />
Hofäcker bauen.<br />
Knapp 66 Meter lang und rund 36<br />
Meter breit soll das Gebäude<br />
werden, mit dem die Firma ihre<br />
Fläche erweitern will. Logo-Tec<br />
beschäftigt derzeit 13 Mitarbeiter<br />
– mit dem Neubau sollen sieben<br />
weitere Arbeitsplätze für CNC-<br />
Fräser, CNC-Dreher und Industriemechaniker<br />
hinzukommen.<br />
Baubeginn ist am 1. März 2007, im<br />
Oktober 2007 soll das Gebäude<br />
fertig sein. Die Firma Logo-Tec<br />
gibt es seit 1996. Die feinmechanische<br />
Werkstatt hat sich auf<br />
Einzelteile und Kleinserien, Prototypen<br />
und Laserbeschriftung<br />
spezialisiert. Sie beliefert Firmen<br />
in ganz Deutschland. (deb)
Unternehmen & Management<br />
Seite 6 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />
News<br />
ENDRESS + HAUSER<br />
Neubau geplant<br />
Der Messetechnikhersteller Endress<br />
+ Hauser GmbH & Co. KG<br />
will am deutschen Standort Weil<br />
am Rhein mindestens fünf Millionen<br />
Euro in ein neues Dienstleistungszentrum<br />
investieren. Das<br />
Gebäude soll auf dem jetzigen<br />
Parkplatz entstehen. Das Unternehmen<br />
möchte mit dem Zentrum<br />
Aktivitäten bündeln, die<br />
bislang auf verschiedene Standorte<br />
verteilt waren und damit die<br />
Aufträge der Kunden schneller<br />
bearbeiten. In 2005 gelang Endress<br />
+ Hauser das erfolgreichste<br />
Jahr der Firmengeschichte: Der<br />
Umsatz wuchs um 12,8 Prozent<br />
auf 885 Millionen Euro, das Ergebnis<br />
vor Steuern und Zinsen<br />
kletterte um 52,7 Prozent auf 101,9<br />
Millionen Euro. (deb)<br />
KARDEX<br />
Fehler bei AFT<br />
Die Kardex Remstar International<br />
Gruppe mit Sitz in der Schweiz<br />
hat die Aussetzung des Handels<br />
mit Kardex-Aktien beantragt. Bei<br />
der Überprüfung der Schopfheimer<br />
Firma AFT für industrielle<br />
Automatisierungs- und Fördertechnik<br />
ist die Gruppenführung<br />
eigenen Angaben zufolge auf<br />
gravierende Fehler in der Bewertung<br />
von Projekten gestoßen.<br />
Diese Fehler werden zu erheblichen<br />
Wertberichtigungen in der<br />
Konzernrechnung 2005 und<br />
möglicherweise im Einzelabschluss<br />
2005 der Kardex AG führen.<br />
Die Korrekturen werden sich<br />
vermutlich auf eine Größenordnung<br />
von 20 bis 25 Millionen<br />
Euro belaufen. Zudem müsse der<br />
Goodwill des Geschäftsbereiches<br />
AFT neu beurteilt werden. Bereits<br />
im vergangenen Jahr hatte sich<br />
der Hersteller von Industrie- und<br />
Bürologistik-Systemen Kardex<br />
wegen Fehlentscheidungen und<br />
-leistungen des AFT-Managements<br />
von der AFT-Divisionsleitung<br />
und weiteren Kadermitarbeitern<br />
getrennt. (deb)<br />
SYNTEEN & LÜCKENHAUS<br />
Erzinger Werk bleibt<br />
Der Textilhersteller Synteen &<br />
Lückenhäus in Erzingen baut 67<br />
der 150 Arbeitsplätze ab. Das ist<br />
das Ergebnis der Verhandlungen,<br />
nachdem die KAP-Beteiligungsgesellschaft<br />
angekündigt hatte,<br />
das Werk zu schließen. Die abzubauenden<br />
Stellen betreffen die<br />
Produktion. Bis Oktober 2006<br />
sollen die vorliegenden Aufträge<br />
erledigt sein. Danach sollen die<br />
Weichen in Richtung Entwicklung<br />
und Logistik gestellt werden. Die<br />
Firma Synteen & Lückenhaus<br />
gehört zur KAP-Beteiligungsgesellschaft.<br />
Mehrheitaktionär ist<br />
Claas Daun. (deb)<br />
STO<br />
Umsatz gesteigert<br />
Die Stühlinger Sto AG, weltweit<br />
führender Hersteller von Wärmedämm-Verbundsystemen,<br />
hat<br />
ihren Umsatz in 2005 um 9,1<br />
Prozent auf 741 Millionen Euro<br />
gesteigert. Für das laufende Geschäftsjahr<br />
plant das Unternehmen<br />
eine Steigerung auf etwa 800<br />
Millionen Euro. In den ersten vier<br />
Monaten 2006 nahm der Konzernumsatz<br />
gegenüber der gleichen<br />
Vorjahreszeit bereits um<br />
knapp 10 Prozent auf 186 Millionen<br />
Euro zu. (sk)<br />
WMF<br />
Neuer Großaktionär<br />
Der Haushalts- und Metallwarenhersteller<br />
WMF mit Sitz in Geislingen<br />
ist mehrheitlich von der<br />
Tochterfirma Crystal Capital der<br />
Investmentgesellschaft Capvis<br />
Equity in Hamburg übernommen<br />
worden. 52 Prozent der Stammaktien<br />
seien über entsprechende<br />
Kaufverträge gesichert worden,<br />
teilte die Investmentgesellschaft<br />
mit. Der neue Investor will nach<br />
eigenen Angaben die starke<br />
Markt- und Wettbewerbsposition<br />
von WMF ausbauen und die<br />
Gruppe zudem internationaler<br />
machen. (deb)<br />
„Wir bleiben in Wolterdingen“<br />
◆ Neue Chefs der Firma Reiner nennen Hintergründe zu überraschendem Führungswechsel<br />
von Klaus Dangel<br />
Donaueschingen – Eine Woche nach<br />
der überraschenden Trennung vom<br />
bisherigen Geschäftsführer und früheren<br />
Alleininhaber Reiner Mattner<br />
hat die neue Führung der Firma Reiner<br />
Hintergründe dieses Schrittes geschildert<br />
und negative Auswirkungen<br />
auf den Betrieb in Wolterdingen dementiert:<br />
„Wir verabschieden uns<br />
nicht vom Standort, wir wollen ihn<br />
profitabel machen.“ Vor einem Jahr<br />
hatte Mattner die Mehrheit der Geschäftsanteile<br />
an das indische Unternehmen<br />
Motherson Sumi Systems<br />
Ltd. (MSSL) verkauft, um Kapital ins<br />
Haus zu holen für Investitionen beim<br />
größten Arbeitgeber des Stadtteils. Mit<br />
Fünf-Jahres-Vertrag blieb Mattner Ge-<br />
„Uns geht es nicht um<br />
schnellen Profit, sonst hätten<br />
wir hier nicht vier Millionen<br />
Euro investiert. Aber wir<br />
verlieren hier richtig Geld,<br />
und das muss sich ändern.“<br />
ANDREAS HEUSER<br />
schäftsführer. Doch vor einer Woche<br />
kam die vorzeitige Trennung wegen<br />
unterschiedlicher Auffassungen zu<br />
Geschäftsführung und Zielsetzung.<br />
Steckt hinter dem plötzlichen Cheftausch<br />
mehr als nur eine Personalentscheidung?<br />
„Völlig fehl am Platz ist das<br />
Schreckensbild vom indischen Unternehmen,<br />
das den übernommenen Betrieb<br />
aushöhlen will“, sagt Andreas<br />
Heuser (40). Der Jurist ist Interims-<br />
Geschäftsführer bei Mothersonsumi<br />
Reiner in Wolterdingen und repräsentiert<br />
zugleich als Geschäftsführer der<br />
MSSL-Holding in Gelnhausen das Europageschäft<br />
von Motherson. „Uns<br />
geht es nicht um schnellen Profit,<br />
Andreas Heuser (rechts) will Wolterdingens Firma Reiner aus der Verlustzone bringen. Hans-Joachim Schulte (l.)<br />
wird demnächst als Geschäftsführer die operative Verantwortung im Hause übernehmen Bild: Dangel<br />
sonst hätten wir nicht innerhalb eines<br />
Jahres vier Millionen Euro investiert.<br />
Aber wir verlieren hier richtig Geld,<br />
und das muss sich ändern.“ Von Personalabbau<br />
sei nicht die Rede. Beachtliche<br />
Umsatzsteigerung in jüngsten<br />
Jahren und volle Auftragsbücher, aber<br />
zu geringer Stückzahl-Ausstoß bei optimierungsbedürftigerFertigungsqualität.<br />
– So kennzeichnete Heuser das<br />
Kernproblem bei Reiner. „Wir beliefern<br />
Automobil-Zulieferer. Wer in diesem<br />
Markt mit immer kleineren Gewinnmargen<br />
nicht entsprechende<br />
Stückzahlen produzierten kann, der<br />
hat verloren“, so Heuser. Der bisherige<br />
Geschäftsführer sah den einzig sinn-<br />
Experten im Auslagern<br />
Firmengeschichte Reiner<br />
Die Firma Reiner wurde 1888 in<br />
Eisenbach gegründet und kam 1920<br />
nach Wolterdingen. Nach Firmen-<br />
Crash und längerer Zeit unter Konkursverwaltung<br />
kaufte 1996 der Existenzgründer<br />
Reiner Mattner das<br />
Unternehmen. 2005 übernahm das<br />
indische Familienunternehmen Motherson<br />
80 Prozent der Geschäftsanteile.<br />
Seither heißt die Firma Mothersonsumi<br />
Reiner. Motherson ist<br />
weltweit an einer Vielzahl von Firmen<br />
der Segmente Kabelbaum-Konfektion,<br />
◆ IT-Dienstleister RIZ IT-Motion unterhält für Firmen die gesamte IT-Infrastruktur<br />
von Claudia Antes-BArisch<br />
Radolfzell – Calin Rotaru hat gerade<br />
ein Wochenende hinter sich, das „weder<br />
Tag noch Nacht kannte”: Zusammen<br />
mit seinen sechs Mitarbeitern<br />
war der Geschäftsführer der Radolfzeller<br />
RIZ IT-Motion zwischen Freitagabend<br />
und Montagfrüh damit beschäftigt,<br />
die gesamte, umfangreiche<br />
IT-Infrastruktur der Konstanzer Plastikwerke<br />
Veeser und ihrer slowakischen<br />
Niederlassung auszulagern.<br />
Das komplette Veeser IT-Equipment<br />
ist jetzt im Rechenzentrum von IT-<br />
Motion im RIZ untergebracht.<br />
„Ein Kraftakt“, so Rotaru. Aber anders<br />
sind solche Aufträge nicht zu<br />
stemmen. Schließlich musste das Geschäft<br />
am Montag ohne Behinderungen<br />
weiterlaufen. Das hundertprozentige<br />
Outsourcing bedeutet für die Plastikwerke<br />
Veeser, dass man sich jetzt intern<br />
keine Gedanken mehr machen<br />
muss um Datensicherheit, wachsenden<br />
Stromverbrauch oder die Anschaffung<br />
einer Klimaanlage für den<br />
Serverraum. Und das Radolfzeller<br />
IT-Unternehmen, das die<br />
Plastikwerke seit 2002 per<br />
Wartungsvertrag betreute,<br />
hat es nun mit der Wartung<br />
direkt vor Ort einfacher.<br />
IT-Outsourcing ist in.<br />
Rotaru erklärt, warum:<br />
„Für die Unternehmen<br />
stellt es eine Erleichterung<br />
dar, wenn sie sich<br />
ausschließlich um ihre<br />
Kerngeschäfte kümmern<br />
können.“ Die gesamte<br />
Informationstechnik<br />
(IT) ist dann Sache einer<br />
Firma, die wiederum<br />
einzig darauf spezialisiert<br />
ist, dass „das<br />
Material läuft“, wie Rotaru es nennt.<br />
RIZ IT-Motion bietet das komplette IT-<br />
Dienstleistungspaket an.<br />
Als Rotaru vor fünf Jahren RIZ IT-<br />
Motion zusammen mit Kai Düster<br />
gründete, waren erst wenige Firmen in<br />
das Radolfzeller Innovations- und<br />
Technologiezentrum (RIZ) in der frü-<br />
„Nicht alle Entscheider wissen,<br />
wie sehr sie von IT abhängig<br />
sind. Erst wenn etwas<br />
fehlt oder nicht läuft, kommt<br />
die Panik.“<br />
CALIN ROTARU<br />
heren Kaserne eingezogen. Doch das<br />
änderte sich schnell. Nach und nach<br />
bauten beide ein Rechenzentrum auf<br />
mit dem Ziel, allen RIZ-Mietern ein IT-<br />
Dienstleistungspaket anzubieten, das<br />
diese ganz nach Bedarf in Anspruch<br />
nehmen sollten. Mittlerweile stehen<br />
40 Server bereit und mit Ausnahme<br />
Calin Rotaru<br />
kümmert sich<br />
darum, dass<br />
alle IT-<br />
Systeme<br />
reibungslos<br />
laufen. Bild:<br />
Antes-<br />
Barisch<br />
weniger kleiner Betriebe nutzen alle<br />
Mieter des inzwischen voll belegten<br />
RIZ die Möglichkeiten, die ihnen IT-<br />
Motion mit den kompletten Kommunikationsanbindungen<br />
bietet: Dazu<br />
zählen die zentrale Telefonanlage, die<br />
Internet-Standleitungen, die zentrale<br />
Datenablage. „Gerade die Datensicherung<br />
für die drei RIZ-Gebäude<br />
wird sehr gerne genutzt“, erklärt Rotaru.<br />
Denn auf diese Weise können den<br />
Firmen unter anderem Daten bis zu<br />
zwei Jahre rückwirkend zur Verfügung<br />
gestellt werden. Die Datensicherheit<br />
ist einer der Tätigkeitsschwerpunkte<br />
von RIZ IT-Motion.<br />
Von Vorteil für die Nutzer der IT-<br />
Dienstleistung ist auch die Kosteneinsparung:<br />
Da man gegenüber den Telekommunikationsfirmen<br />
als nur ein<br />
(Groß-)Abnehmer auftritt, können<br />
sehr günstige Tarife ausgehandelt werden.<br />
Etwa 40 Prozent des Arbeitsvolumens<br />
von RIZ IT-Motion wird im Hause<br />
abgedeckt, die restlichen 60 Prozent<br />
durch die Betreuung externer Kunden.<br />
Rotaru und Düster hatten sie zum Teil<br />
schon mit ins RIZ gebracht: Die Klientel<br />
ist breit gestreut, von der Arztpraxis<br />
bis zur Konstanzer Stadtverwaltung.<br />
Ob IT-Lösungen oder Support: Das<br />
Geschäft boomt, denn ohne Computer<br />
geht nichts mehr, und nicht jeder<br />
Unternehmer kennt sich aus in diesem<br />
rasend schnellen und kurzlebigen<br />
Geschäft. „Nicht alle Entscheider wissen<br />
heutzutage, wie sehr sie von IT abhängig<br />
sind. Erst wenn etwas fehlt<br />
oder nicht läuft, kommt die Panik.<br />
Computer bedeuten zwar eine Arbeitserleichterung,<br />
aber sie wollen gepflegt<br />
werden.“ Rotaru und seine<br />
„Jungs“, wie er sie nennt, sind dazu<br />
immer einsatzbereit.<br />
Die Ausbildung seiner Mitarbeiter<br />
sei zweitrangig, sagt Rotaru. An erster<br />
Stelle stehen Begabung und Leidenschaft.<br />
„Die Jungs sind hoch motiviert.<br />
Sie sitzen auch in ihrer Freizeit hier<br />
und probieren alles aus, um Schritt zu<br />
halten. Es macht ihnen Spaß, obwohl<br />
die Entwicklung wirklich abartig<br />
schnell geht.“<br />
Spritzguss und Metallbearbeitung<br />
beteiligt. Reiner beschäftigt rund 80<br />
Mitarbeiter, vor allem aus Wolterdingen<br />
und dem engeren Umkreis. Sie<br />
produzieren Präzisions-Drehteile für<br />
die Automobilzulieferer-Industrie. 80<br />
Prozent des <strong>aktuelle</strong>n Auftragsbestands<br />
gehen auf das Konto der<br />
Großkunden Siemens VDO und<br />
Bosch, allein für Siemens VDO werden<br />
aktuell 50 000 Teile pro Woche hergestellt.<br />
Zuletzt stieg der Jahresumsatz<br />
von 5,5 auf fast neun Millionen Euro,<br />
weitere jährliche Steigerungen sind<br />
Zielvorgabe. (dan)<br />
Tag der Ideen<br />
St. Gallen (hot) Innovationen<br />
sind der Drehund<br />
Angelpunkt jedes erfolgreichenUnternehmens.<br />
Unter dem Motto<br />
„Unternehmen Zukunft:<br />
Innovation, Motivation,<br />
Ausrichtung“ findet vom<br />
7. bis 8. September in St.<br />
Gallen die zweite InnovationstagungWirtschaftsraum<br />
Bodensee statt.<br />
„Für Unternehmer,<br />
Vertreter von mittelständischen<br />
Unternehmen<br />
und Grossunternehmen, sowie für Interessierte<br />
aus Wirtschaft und Politik<br />
bietet die Tagung eine einzigartige Gelegenheit<br />
zur gezielten Fortbildung,<br />
persönlichen Weiterentwicklung und<br />
Vermittlung innovativen Gedankengutes<br />
durch zahlreiche Fallstudien erfolgreicher<br />
Unternehmen“ verspricht<br />
Peter Kobler, der die Innovationstagung<br />
nun zum zweiten Mal organisiert.<br />
Ziel der Tagung, so Kobler, sei die<br />
Präsentation neuester Erkenntnisse<br />
aus dem Innovationsmanagement<br />
und das Setzen von innovativen Impulsen.<br />
Die Erschließung und Umsetzung<br />
von gegenwärtigen und zukünftigen<br />
Potentialen durch gezielte Bündelung<br />
und Vernetzung von Knowhow<br />
führt Kobler hierbei als Schlüsselfaktoren<br />
auf. PROFIT unterstützt die<br />
grenzübergreifende Netzwerkveranstaltung<br />
als Medienpartner.<br />
Wie bei der ersten Innovationstagung<br />
ist es Kobler wieder gelungen,<br />
prominente und kompetente Köpfe<br />
als Redner zu gewinnen, von deren Erfahrungen<br />
die Tagungsteilnehmer<br />
profitieren können. So wird der ehemalige<br />
baden-württembergische Ministerpräsident<br />
Erwin Teufel mit einem<br />
Vortrag zum Thema „Europa in<br />
eine bessere Verfassung bringen“ die<br />
Tagung am Donnerstag, 7. September<br />
eröffnen.<br />
Besonders die Unternehmer- und<br />
Managervorträge am Donnerstag versprechen,<br />
viele Anregungen für das eigene<br />
Unternehmen zu liefern. Unter<br />
anderem wird Peter Köpf, Leiter der<br />
Forschungsabteilung des Autozulieferers<br />
ZF Friedrichshafen, über die Bedeutung<br />
von Innovationen für sein<br />
Unternehmen berichten.<br />
Die zweitägige Veranstaltung ist<br />
aufgeteilt in den so genannten Innovations-Impuls<br />
am Donnerstag (Beginn<br />
vollen Ausweg in baulicher Expansion<br />
auf geeigneten neuen Flächen. Die indischen<br />
Partner lenken in eine andere<br />
Richtung: Optimierung der Betriebsabläufe<br />
im vorhandenen Bestand.<br />
Massiv wurden zuletzt alte Maschinen<br />
durch moderne neue ausgetauscht,<br />
weitere werden in den kommenden<br />
Wochen aufgebaut. Erfolge seien<br />
schon ablesbar: „Seit letzter Woche<br />
liefern wir zum ersten Mal überhaupt<br />
die geplanten Stückzahlen an Siemens<br />
VDO, einen unserer Hauptkunden.“<br />
Neue Investitionen möglich<br />
„Wir haben grundsätzlich kein Problem<br />
damit, weitere Millionen zu investieren,<br />
aber erst muss der Betrieb<br />
einmal verlustfrei arbeiten“, so Heuser.<br />
Dann könne auch über Baumaßnahmen<br />
nachgedacht werden. Heuser<br />
ist dabei, flache Verantwortungsstrukturen<br />
einzurichten: Wolterdingen soll<br />
möglichst selbstständig arbeiten, an<br />
wöchentlichen Meetings mit der Management-Spitze<br />
aus Gelnhausen sollen<br />
wichtige Wolterdinger Mitarbeiter<br />
beteiligt sein, jeder Arbeiter soll eng in<br />
Abläufe und Informationsströme eingebunden<br />
werden. „Die Leute stehen<br />
zur Firma, sind mit Herzblut dabei; wir<br />
müssen es jetzt zusammen besser machen“,<br />
zeigte sich Heuser optimistisch.<br />
Chef im Haus wird in Kürze<br />
Hans-Joachim Schulte (44) sein. Der<br />
Ingenieur kam kürzlich von einem<br />
metallverarbeitenden Betrieb in der<br />
Region als Werksleiter zu Reiner. „In<br />
zwei bis drei Monaten soll er Geschäftsführer<br />
werden“, so Heuser. Die<br />
Erwartungen an Schulte und sein<br />
Team sind hoch: Die Gesamtgruppe<br />
des indischen Partners hat im letzten<br />
Jahr 45 Prozent Wachstum hingelegt<br />
und will den Umsatz bis 2010 auf zwei<br />
Milliarden Euro vervierfachen. Für<br />
Wolterdingen gelten dem Standort angepasste,<br />
aber ebenfalls ehrgeizige Erwartungen.<br />
◆ Zweite „Innovationstagung Bodensee“ in St. Gallen<br />
Mit dabei: Peter Köpf<br />
16:00, Tonhalle St.Gallen)<br />
und den Innovationstag,<br />
der am Freitag, 8. September,<br />
von 8 bis 17 Uhr<br />
in der Olma-Halle St. Gallen<br />
stattfindet.<br />
Der Innovations-Tag<br />
am Freitag wartet ebenfalls<br />
mit praktischen Innovationsbeispielen<br />
auf:<br />
Mario Illien, Mitentwickler<br />
des Formel-1-Rennsports(McLaren-Mercedes,<br />
Sauber), berichtet<br />
über die Bedeutung und<br />
die Chancen von Innovation in einem<br />
Umfeld, wo Bruchteile von Sekunden<br />
über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.<br />
Stefan Nöken (Hilti) stellt heraus,<br />
wie ein stark kundenorientiertes Unternehmen<br />
es geschafft hat, auf den<br />
meisten Baustellen der Welt mit ihren<br />
Produkten präsent zu sein und die<br />
Produktivität ihrer Kunden laufend zu<br />
steigern.<br />
Zukunftsforscher Matthias Horx<br />
wird mit einem Vortrag zur Zukunft<br />
von Wirtschafts-Clustern den prominenten<br />
Schlusspunkt des Innovationstages<br />
setzen. Insgesamt bringt ein<br />
Dutzend Unternehmer und Manager<br />
das Thema Innovation aus ihrer Sicht<br />
auf den Punkt.<br />
Abschluss der Innovationstagung<br />
ist die Podiumsdiskussion „Unser<br />
Wirtschaftsraum aus zukünftiger<br />
Sicht“. Was machen wir heute richtig?<br />
Wo liegen die zukünftigen Erfolgspotentiale?<br />
Was braucht es, um diese<br />
umzusetzen, mit dem Ziel eine prosperierende<br />
Entwicklung unserer Unternehmen<br />
zu sichern?<br />
Zum Netzwerken ist an beiden Tagen<br />
ausreichend Gelegenheit. „Die<br />
Anwesenheit von mehreren hundert<br />
Unternehmerinnen und Unternehmern<br />
ist eine hervorragende Chance,<br />
unter Experten und Gleichgesinnten<br />
neue Ideen zu entwickeln und Beziehungsnetze<br />
auszubauen“, so Kobler.<br />
Innovationstagung Wirtschaftsraum<br />
Bodensee 2006, 7. bis 8. September, St.<br />
Gallen.<br />
Preise:<br />
Innovations-Impuls (7. September,<br />
Tonhalle St. Galle) 85 Euro;<br />
Innovations-Tag (8. September, Olma-<br />
Halle 2.1 St Gallen) 240 Euro;<br />
Anmeldung und weitere Infos:<br />
www.innovationstagung.com
Unternehmen & Management<br />
Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 7<br />
Zeppelin gräbt sich nach Osten<br />
◆ Baumaschinenhändler mit starkem Umsatzplus – Friedrichshafener Industriesparte verdoppelt Gewinn<br />
von Wolfgang Boller/sk<br />
Friedrichshafen/München – Der<br />
Friedrichshafener Zeppelin-Konzern,<br />
Europas größter Baumaschinenhändler,<br />
hat trotz schlechter Baukonjunktur<br />
im Inland den Umsatz gegenüber<br />
dem Vorjahr um 9 Prozent auf 1,667<br />
Milliarden Euro erhöht. Das konsolidierte<br />
Ergebnis vor Steuern lag mit<br />
56,2 Millionen Euro um 79 Prozent höher<br />
als 2004 und weit über der Prognose.<br />
Größter Umsatzbringer ist mit<br />
1,552 Milliarden Euro der in Garching<br />
bei München angesiedelte Handel mit<br />
Caterpillar-Baumaschinen und Hyster-Gabelstaplern<br />
in Deutschland, Österreich,<br />
Osteuropa und Mittelasien.<br />
Der Industriebereich in Friedrichshafen<br />
– Zeppelin Silos & Systems, wie<br />
der Unternehmensbereich seit kurzem<br />
heißt –, der Silos, Mischer und<br />
Förderanlagen für die Kunststoff-, Reifen-<br />
und Gummiindustrie baut, steigerte<br />
den Umsatz um 20 Prozent auf<br />
115 Millionen Euro und verdoppelte<br />
sein Ergebnis auf 2,9 Millionen Euro.<br />
Der Umsatz im Baumaschinenhandel<br />
stieg sogar in Deutschland um 9 Prozent.<br />
Besondere Freude machen Konzernchef<br />
Ernst Susanek aber die Auslandstöchter<br />
in Russland, Tadschikistan,<br />
Turkmenistan, Usbekistan, Armenien<br />
und der Ukraine. Dort wurden im<br />
Jahr 2005 167 Millionen Euro umgesetzt.<br />
Bis zum Jahr 2010 soll es dank<br />
des Wirtschaftswachstums in diesen<br />
Ländern doppelt so viel werden. So<br />
will Susanek die Abhängigkeit von der<br />
deutschen Bauwirtschaft verringern.<br />
Doch auch diese sieht er jetzt in einer<br />
stabileren Lage als bisher. Er rechnet<br />
für das Jahr 2006 mit einem um 10 Prozent<br />
besseren deutschen Baumaschinenmarkt.<br />
Der Konzernumsatz soll in<br />
diesem Jahr um 5 Prozent auf 1,75 Milliarden<br />
Euro steigen. Schon jetzt liegt<br />
er 14 Prozent über dem Vorjahreswert.<br />
Bei den Anlagen für die Kunststoff-,<br />
Reifen- und Gummiindustrie will Zeppelin<br />
Weltmarktführer werden und<br />
den Konkurrenten Coperion-Waeschle<br />
aus Weingarten überholen. Bis<br />
2008 soll die Eigenkapitalrendite auf<br />
25 Prozent steigen. Das sei nötig, weil<br />
Astra kauft ein<br />
◆ Luxemburger übernehmen ND Satcom<br />
von Wolfgang Boller<br />
Immenstaad – Der Satellitennetzausrüster<br />
ND Satcom auf dem Immenstaader<br />
EADS-Gelände gehört nun vollständig<br />
zur Luxemburgischen SES-<br />
Astra-Gruppe, bekannt als Betreiberin<br />
der Astra-Fernsehsatelliten. SES Astra,<br />
die bisher mit 25,1 Prozent an ND Satcom<br />
beteiligt war, übernimmt die Anteile<br />
des bisherigen Mehrheitseigentümers<br />
Augusta Technologie, der 74,9<br />
Prozent hielt. SES Astra zahlt dafür<br />
mindestens 35,6 Millionen Euro. Sollte<br />
ND Satcom einen möglichen größeren<br />
öffentlichen Auftrag erhalten,<br />
könnte sich der Kaufpreis um bis zu 36<br />
Prozent erhöhen.<br />
ND Satcom, hervorgegangen aus<br />
dem Dornier-Konzern, entwickelt und<br />
liefert weltweit satellitengestützte<br />
Kommunikationsnetze für Satellitennetzbetreiber<br />
und Rundfunk- und<br />
Fernsehsender sowie für das Militär.<br />
Dazu gehören beispielsweise Bodenempfangsstationen<br />
und Übertragungswagen.<br />
Weltweit werden etwa<br />
Auch die Zeppelin-Sparte Silos & Systems trug zum guten Ergebnis bei.<br />
240 Mitarbeiter beschäftigt, der Großteil<br />
davon in Immenstaad. „Der Kauf<br />
von ND Satcom durch SES Astra ist eine<br />
perfekte strategische Lösung für<br />
beide Seiten und gibt uns weiteres<br />
Wachstumspotential“, sagte Karl Classen,<br />
Geschäftsführer von ND Satcom.<br />
„SES Astra war bereits über viele Jahre<br />
strategischer Investor von ND Satcom<br />
und hat die Entwicklung des Unternehmens<br />
zu einem führenden internationalen<br />
Anbieter unterstützt“, so<br />
Classen. ND Satcom werde ein Schlüsselelement<br />
in den Plänen von SES<br />
Astra sein, die Position im Geschäft<br />
mit der öffentlichen Hand auszubauen<br />
und die Aktivitäten in diesem Sektor<br />
global zu stärken. Als Marktführer<br />
sei ND Satcom in diesem Bereich sehr<br />
gut positioniert. Durch diese Transaktion<br />
will SES Astra der öffentlichen<br />
Hand Angebote machen können, die<br />
Dienstleistungen am Boden und im<br />
Weltraum miteinander kombinieren.<br />
ND Satcom verspricht sich deutlichen<br />
Umsatzzuwachs. 2005 setzte das Unternehmen<br />
80 Millionen Euro um.<br />
Der Hauptsitz von ND Satcom in Immenstaad. Bild: ND Satcom<br />
Zeppelin als Stiftungsbetrieb das<br />
Wachstum selber finanzieren müsse.<br />
Die von der Stadt Friedrichshafen<br />
kontrollierte Zeppelin-Stiftung als Eigentümerin<br />
des Konzerns erhält 2,11<br />
Millionen Euro Dividende. Sie finanziert<br />
damit, wie mit der Ausschüttung<br />
der ebenfalls ihr gehörenden ZF Friedrichshafen,<br />
soziale und kulturelle Einrichtungen<br />
in Friedrichshafen.<br />
Zeppelin Silos & Systems<br />
Die Zeppelin Silos & Systems in Friedrichshafen<br />
profitiert von hohen Investitionen<br />
der Kunststoff-, Gummi- und<br />
Reifenindustrie, für die Silos, Mischer<br />
und Förderanlagen entwickelt und gebaut<br />
werden. Die Übernahme der<br />
Weingartener Firma Motan Materials<br />
Handling sei ein Glücksgriff gewesen,<br />
sagt Susanek. Erweitert wurde der Industriebereich<br />
zudem durch die Übernahme<br />
zweier weiterer kleiner Unternehmen.<br />
Susanek: „Wir sind in Fried-<br />
Sanierer durch Zufall<br />
richshafen jetzt deutlich stärker aufgestellt<br />
und auf dem Weg zur weltweiten<br />
Marktführerschaft – das ist unser erklärtes<br />
Ziel.“ Je nachdem, wie man es<br />
rechne, sei Zeppelin heute schon<br />
Marktführer. Das Geschäft dürfte weiter<br />
wachsen. Susanek rechnet mit einem<br />
Boom in der Kunststoffindustrie.<br />
Allerdings hängt die Zukunft des Häfler<br />
Geschäfts auch von den Rohstoffund<br />
Ölpreisen ab. Zeppelin will stärker<br />
in Märkte gehen, wo das Unternehmen<br />
bisher nur schwach vertreten<br />
ist: nach China und Indien. Das werde,<br />
so Susanek, auch Arbeit für Friedrichshafen<br />
bringen. Die Anlagen werden<br />
hier zumindest entwickelt und konstruiert.<br />
Teilweise werden Teile in<br />
Friedrichshafen gefertigt, die am Bestimmungsort<br />
montiert werden. Ein<br />
52-Millionen-Euro-Großauftrag aus<br />
Saudi-Arabien zur Lieferung einer Polyethylen-Anlage<br />
ist ein Beispiel für<br />
das internationale Geschäft.<br />
◆ Das Ehepaar Endres wollte nur Platz für ihre Firma – Es wurde mehr daraus<br />
von Claudia Antes-Barisch<br />
Radolfzell – Auf dem Gelände und in<br />
den Gebäuden der ehemaligen Radolfzeller<br />
Kaserne im Westen der Stadt<br />
hat sich in den vergangenen Jahren<br />
ein beachtliches Gewerbezentrum mit<br />
kompletter Infrastruktur etabliert.<br />
Noch vor 15 Jahren war das Erscheinungsbild<br />
im Fritz-Reichle-Ring ein<br />
völlig anderes: Der Putz fiel von den<br />
Wänden der verlassenen Soldatenunterkünfte,<br />
die Fenster waren zerbrochen<br />
oder fehlten ganz, auf den Zufahrtswegen<br />
reihten sich die Schlaglöcher<br />
aneinander, zwischen Baracken<br />
häuften sich Reifenberge auf, lagerten<br />
Schrottautos. Die Kaserne diente als<br />
Wohnstatt von Asylbewerbern und<br />
Obdachlosen. Nicht gerade das, was<br />
man eine gute Adresse nennt.<br />
Dass Renate Endres und Karl-Heinz<br />
Endres dennoch als erste hier investierten,<br />
Gebäude aufkauften und damit<br />
quasi zu Pionieren wurden, ist eine<br />
Geschichte, die viel mit Leidenschaft<br />
und unternehmerischem Mut<br />
zu tun hat und folglich auch ein wenig<br />
mit Verrücktheit. Als die Stadt Radolfzell<br />
1991 Investoren suchte für die Kasernengebäude,<br />
die sie vom Bund erstanden<br />
hatte, lebte das Ehepaar Endres<br />
gut bürgerlich auf der Höri am<br />
Untersee. Sie Journalistin aus München,<br />
er Historiker und Philologe, ursprünglich<br />
aus der Eifel.<br />
Allerdings war Karl-Heinz Endres<br />
bereits Ende der achtziger Jahre als<br />
kaufmännischer Geschäftsführer in<br />
einen kleinen Zerspanungsbetrieb namens<br />
Contest eingestiegen, der seine<br />
Werkstatt auf dem Kasernengelände<br />
hatte. Er suchte, inzwischen alleiniger<br />
Inhaber, eine Möglichkeit zum Expandieren<br />
und sah sie in einem der leer<br />
stehenden Mannschaftshäuser. Renate<br />
Endres war der Ansicht, dass man<br />
eine Sanierung dieses Ausmaßes nur<br />
bewerkstelligen könne, wenn man vor<br />
Ort wohne. Folglich wurden das Anwesen<br />
auf der Höri aufgegeben und<br />
2500 Quadratmeter Kaserne gekauft:<br />
Der Anfang der Endres-Gewerbehäuser.<br />
„1992 sind wir in das verlotterte<br />
Gebäude gezogen“, erinnert sich Renate<br />
Endres. Lachend fährt sie fort:<br />
„Alle haben gesagt, wir seien verrückt.“<br />
Zug um Zug wurde – ohne jede öffentliche<br />
Unterstützung – saniert,<br />
Contest wuchs und erste Mieter zogen<br />
mit ihren Werkstätten und Büros in<br />
fertig renovierte Gebäudeteile ein.<br />
1995 begann die Reihe der Endres’–<br />
schen Kunstausstellungen: Für das<br />
Ehepaar Endres nahe liegend, da beide<br />
Kunstsammler sind und weil sich<br />
die kahlen Kasernenwände und -flure<br />
optimal als Projektionsfläche für<br />
Kunstwerke eignen. Ein mittlerer<br />
Schock war bald darauf die Erkenntnis,<br />
dass die Statik des Hauses nicht<br />
geeignet ist für die schweren Contest-<br />
Maschinen. Renate und Karl-Heinz<br />
Endres reagierten, indem sie eine für<br />
den Abbruch bestimmte benachbarte<br />
Fahrzeughalle kauften, sanierten und<br />
die Firma umlagerten. Die expandierende<br />
Firma für CNC-Zerspanung von<br />
Karl-Heinz Endres bestimmte die<br />
Marschrichtung und durch ihr „Wandern“<br />
innerhalb der Immobilie entstanden,<br />
so Renate Endres, „immer<br />
neue Löcher, für die wir dann wieder<br />
Mieter suchten“. Ursprünglich sei das<br />
gar nicht so beabsichtigt gewesen.<br />
Als sich nach wenigen Jahren – nach<br />
wie vor wegen der schweren Maschinen<br />
– auch im neuen Contest-Domizil<br />
Risse im Mauerwerk zeigten, entschieden<br />
sich Renate und Karl-Heinz Endres<br />
notgedrungen zum Neubau.<br />
Rückblickend sagt Renate Endres:<br />
„Die Umstände haben uns gezwungen,<br />
zu expandieren und die leer werdenden<br />
Räumlichkeiten zu vermieten.<br />
Dabei war es eigentlich unser Grundanliegen,<br />
Räume für Contest zur Verfügung<br />
zu haben.“ Aus einem alten<br />
Kasernengebäude wurden mehrere,<br />
teilweise neue Immobilien. Inzwischen<br />
weisen die Endres-Gewerbehäuser<br />
5000 Quadratmeter vermietete<br />
Fläche auf. Mit derzeit 60 Mietern sind<br />
sie voll ausgelastet. Es ist eine bunte<br />
Mischung aus Handwerk, Gewerbe<br />
und Dienstleistung. Auch ein Anwalt<br />
ist dabei, eine Ballettschule und einige<br />
Vertreter aus dem Gesundheitswesen.<br />
Und natürlich Künstler. Kunst ist hier<br />
allgegenwärtig, an den Wänden, auf<br />
den Fluren.<br />
Karl-Heinz und Renate Endres<br />
Die Zeit von 1991 bis heute war alles<br />
andere als einfach. Viel Ausdauer sei<br />
vonnöten gewesen und „eine gewisse<br />
Demut“. „Es gab drei gravierende<br />
Schwierigkeiten für uns“, resümiert<br />
Renate Endres. „Als Ortsfremder so etwas<br />
in die Hand zu nehmen, ist schon<br />
problematisch. Hinzu kommt, dass<br />
wir alles mit einer sehr dünnen Kapitaldecke<br />
bewerkstelligt haben und viel<br />
Eigenleistung einbringen mussten.<br />
Und was bei einem solchen Unternehmen<br />
sicher auch nicht gerade förderlich<br />
ist: Wir sind beide branchenfremd.<br />
Wir hatten keine betriebswirtschaftlichen<br />
Grundkenntnisse. Das<br />
mussten wir alles erlernen. Man lebte<br />
zeitweise wie ein Seiltänzer ohne Netz<br />
und doppelten Boden.“<br />
Karl-Heinz Endres leitet heute – als<br />
Autodidakt – ein Unternehmen mit 35<br />
Mitarbeitern. Angefangen hat er mit<br />
dreien. Das Projekt „Kaserne“ hat für<br />
Renate und Karl-Heinz Endres eine<br />
besondere Eigendynamik entwickelt:<br />
Jeder Schritt zog den nächsten nach.<br />
Kein Wunder, dass beide von einer<br />
„sehr unkonventionellen Entwicklung“<br />
sprechen. Renate Endres versucht,<br />
zu erklären: „Der Zustand des<br />
Geländes und der Gebäude damals<br />
hat korrespondiert mit unserer beider<br />
Wunsch nach Aufbau.“ Spannend ist<br />
es wohl immer noch, auch wenn sich<br />
die Endres-Gewerbehäuser und die<br />
Firma Contest inzwischen auf breiter<br />
Ebene etabliert haben.<br />
News<br />
EXPO REAL<br />
Plätze frei<br />
Die Wirtschaftsregion Bodensee<br />
präsentiert sich auch auf der<br />
diesjährigen Expo Real in München<br />
(23. bis 25. Oktober). Koordinator<br />
des gemeinsamen Auftritts<br />
auf der Messe für Gewerbeimmobilien<br />
ist die Wirtschaftsförderung<br />
Bodensee Standort<br />
Marketing (BSM). Unternehmen<br />
haben noch bis Ende Juli die<br />
Möglichkeit, sich dem Gemeinschaftsstand<br />
als Partner anzuschließen.<br />
Die Kosten hierfür<br />
liegen bei 6000 Euro. Laut BSM<br />
sind auf der Expo Real, Europas<br />
führender Messe für Strukturplanung,<br />
Gewerbeflächen- und<br />
Immobilienentwicklung, alle<br />
wichtigen Immobilienmärkte und<br />
-standorte sowie die internationalen<br />
Hauptakteure der Branche<br />
anwesend. Die Messe gelte<br />
daher als erster Anlaufpunkt für<br />
Unternehmen, die auf der Suche<br />
nach geeigneten Standorten sind.<br />
Wer als Partner bei der Messe<br />
dabei sein möchte, wendet sich<br />
an BSM-Projektleiterin Carola<br />
Buchwald, Tel: 0 75 31 / 800 143,<br />
Mail:<br />
carola.buchwald@b-sm.com.<br />
Weitere Infos:<br />
www.bodensee-standortmarketing.com<br />
EGT GEBÄUDETECHNIK<br />
Neue Großprojekte<br />
Die EGT Gebäudetechnik GmbH<br />
aus Triberg arbeitet an zwei Großaufträgen<br />
im Wert von insgesamt<br />
mehr als 1,25 Millionen Euro. Es<br />
handelt sich um komplette Elektroinstallationen<br />
wie Stark- und<br />
Schwachstrom sowie Arbeiten im<br />
Bereich der Sicherheitstechnik<br />
beim neuen Zentrum der Firma<br />
Bodan Großhandel für Naturkost<br />
GmbH in Überlingen und beim<br />
neuen Logistik-Center Antalis im<br />
Europapark in Frechen. In beiden<br />
Bauten wird ein Kabel- und Leitungsnetz<br />
von jeweils 82 Kilometer<br />
Länge verlegt und bis zu<br />
1690 Leuchten und Lichtbänder<br />
verbaut. Das Großhandelszentrum<br />
in Überlingen besteht aus<br />
einer 5000 Quadratmeter großen<br />
Halle sowie einem Verwaltungsgebäude<br />
mit 2250 Quadratmetern.<br />
Der Neubau des Logistik-<br />
Centers hat samt Verwaltungsgebäude<br />
20 000 Quadratmeter.<br />
Beide Gebäude sollen bis Dezember<br />
2006 fertig gestellt sein. (deb)<br />
GEWERBE-AKADEMIE<br />
Meisterkurse im Herbst<br />
Die nächsten Meisterkurse für<br />
Maler, Lackierer und Schreiner<br />
beginnen im Herbst 2006. Am<br />
Donnerstag, 29. Juni, lädt die<br />
Gewerbe-Akademie Waldshut,<br />
Friedrichstraße 3, Weiterbildungswillige<br />
und Betriebsinhaber zu<br />
einem kostenlosen Informationsabend<br />
ein. Referiert wird unter<br />
anderem über Fördermöglichkeiten<br />
für den Besuch der Meisterschule<br />
sowie über individuelle<br />
Berufsfragen. Informationen und<br />
Anmeldungen unter der Telefonnummer:<br />
07752/87 53 0 (deb)<br />
TODT<br />
Druckerei verkauft<br />
Die Druckerei Todt aus Villingen-<br />
Schwenningen ist verkauft. Sie<br />
heißt ab sofort Todt Druck +<br />
Medien GmbH + Co. KG und wird<br />
seit 1. Juni von den drei Gesellschaftern<br />
Frank Ruthardt, Reinhard<br />
Rappenecker und Jörg<br />
Juchler geführt. Der frühere<br />
Firmeninhaber Willy Todt will der<br />
neuen Geschäftsführung in der<br />
Übergangszeit zur Seite stehen.<br />
Ruthard ist staatlich geprüfter<br />
Drucktechniker und wird ab<br />
sofort für Kundendienst, Personal<br />
und Außenbetreuung zuständig<br />
sein. Rappenecker übernimmt als<br />
gelernter Schriftsetzer die Verantwortung<br />
für die Technik der<br />
Druckerei. Juchler, Schriftsetzermeister,<br />
ist zukünftig für den<br />
kaufmännischen Teil zuständig.<br />
Die Druckerei, die in zwei Jahren<br />
ihr 100-jähriges Bestehen feiern<br />
kann, beschäftigt zurzeit 33 Mitarbeiter<br />
(deb)
Unternehmen & Management<br />
Seite 8 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />
News<br />
YALE<br />
Jetzt auch in Spanien<br />
Die Martin Yale International<br />
GmbH (ehemals Schleicher AG)<br />
übernimmt das Büromaschinen-<br />
Vertriebsunternehmen Desmar<br />
Seguridad mit Sitz in Barcelona.<br />
Das spanische Unternehmen<br />
konnte bereits 1999 mit der MarkdorferDatenshredder-Traditionsmarke<br />
„intimus“ zum Marktführer<br />
in Spanien aufrücken und<br />
sich bis heute behaupten. Die<br />
Martin Yale International GmbH<br />
verfügt nun über Gesellschaften<br />
in England, Frankreich und Spanien.<br />
Außerdem besteht eine<br />
Beteiligung in Südafrika sowie<br />
eine Vertriebsrepräsentanz in<br />
China. (deb)<br />
ROHWEDDER<br />
Kräftige Zuwächse<br />
Das Automatisierungsunternehmen<br />
Rohwedder (Bermatingen)<br />
hat im ersten Quartal des laufenden<br />
Jahres 33,5 Millionen Euro<br />
erwirtschaftet. Im Vorjahr waren<br />
es zur selben Zeit 25,2 Millionen<br />
Euro. Das Ergebnis vor Zinsen<br />
und Steuern erhöhte sich von 0,3<br />
Millionen Euro auf 1,5 Millionen<br />
Euro. Das Ergebnis vor Steuern<br />
belief sich auf 1,1 Millionen Euro.<br />
Zufrieden zeigte sich der Anbieter<br />
komplexer Systemlösungen für<br />
die Automatisierungstechnik mit<br />
dem Börsengang der Tochtergesellschaft<br />
Roth & Rau: Dadurch<br />
flossen dem Unternehmen Bruttoemissionserlöse<br />
in Höhe von<br />
16,2 Millionen Euro zu. Sie sollen<br />
zur Stärkung des Unternehmens<br />
beitragen, zu dem künftig auch<br />
ein eigenständiges Kompetenz-<br />
Center Medical gehören soll.<br />
(deb)<br />
MARKETING-RUNDE<br />
Alles über „Biolago“<br />
Zu einem Vortrag mit Diskussion<br />
zum Thema „Biolago als fünfte<br />
Bioregion stellt sich vor“ lädt die<br />
Deutsch-Schweizerische Marketing-Runde<br />
am Donnerstag, 22.<br />
Juni zu Altana Pharma in Konstanz<br />
ein. Referent ist Klaus<br />
Schäfer, Sprecher von Biolago<br />
und Altana Pharma, Abteilung<br />
Biotechnologie. Biolago ist die<br />
fünfte Bioregion in Baden-Württemberg<br />
und besteht aus 26<br />
Institutionen aus Wirtschaft und<br />
Wissenschaft am Bodensee. Biolago<br />
steht für ein international<br />
orientiertes Netzwerk mit Kernkompetenzen<br />
in den Biowissenschaften,<br />
dem Verbraucherschutz<br />
und der Gesundheitsvorsorge.<br />
Das von Unternehmern und<br />
Vertretern aus Politik und Wissenschaft<br />
gebildete Forum soll Mitgliedern<br />
die Möglichkeit zum<br />
Informationsaustausch und<br />
Kontakte zwischen Wirtschaft,<br />
Wissenschaft, Gesellschaft und<br />
Politik ermöglichen. Die Veranstaltung<br />
beginnt um 19.30 Uhr<br />
und findet bei Altana Pharma in<br />
Konstanz im Gebäude F23, Raum<br />
7.02, Lilienthalstraße/Haupteingang,<br />
statt. (sk)<br />
ANZEIGE<br />
Solarstrom auf Partnersuche<br />
◆ Ziel: Bessere Materialbeschaffung – Umsatz- und Gewinnprognosen 2005 nicht erreicht<br />
von Karlheinz Zurbonsen<br />
Freiburg – Die börsennotierte Solarstrom<br />
AG (SAG) in Freiburg, die bislang<br />
auf Bau, Betrieb und Finanzierung<br />
von Photovoltaikanlagen im<br />
deutschsprachigen Raum spezialisiert<br />
ist und im vergangenem Jahr mit dem<br />
Ausbau ihrer Marktstellung in Südeuropa<br />
(Übernahme Tau Solar, Spanien)<br />
begonnen hat, sucht mittelfristig einen<br />
strategischen Partner zur Umsetzung<br />
der eigenen Zukunftspläne, sagte<br />
Vorstandssprecher Uwe Ilgemann<br />
auf der Bilanzpressekonferenz. Die<br />
SAG will damit die weltweite Materialbeschaffung<br />
erleichtern, die eigene<br />
am Endkunden orientierte Vertriebsposition<br />
in Europa stärken und Expansionspläne<br />
in China und USA vorbereiten.<br />
Insbesondere Einkauf und Vertrieb<br />
müssten internationalisiert werden,<br />
wenn die SAG auf Dauer auch in ihren<br />
bestehenden Märkten wettbewerbsund<br />
zukunftsfähig bleiben wolle,so Ilgemann.<br />
Deswegen hat der Konzern<br />
bereits seine Internationalisierung in<br />
Spanien, Italien, Griechenland und in<br />
Portugal vorangetrieben. Nach Einschätzung<br />
von Peter Heller, Vorsitzender<br />
des Aufsichtsrates, bringt eine<br />
strategische Partnerschaft Vorteile bei<br />
Einkauf, Vertrieb und Management.<br />
Die SAG werde schneller wachsen und<br />
eine bessere Marktposition einnehmen,<br />
damit sie sich auf Dauer am<br />
Markt behaupten könne, so Heller.<br />
Der Aufsichtsratsvorsitzende versicherte,<br />
es gebe derzeit noch keine konkreten<br />
Gespräche. Er geht jedoch davon<br />
aus, dass die Suche innerhalb eines<br />
Jahres erfolgreich beendet werden<br />
kann. Es sei wahrscheinlicher, sagte Finanzvorstand<br />
Benedikt Ortmann,<br />
dass die SAG eher im Ausland als in<br />
Deutschland fündig werde. Die Suche<br />
Waldshut (sk) Mit einer Umsatzsteigerung<br />
von 16,2 Prozent im ersten Quartal<br />
2006 beendet Büromöbelhersteller<br />
Sedus eine Phase mit rückläufigem<br />
Absatz im Geschäftsjahr 2005. Die positive<br />
Entwicklung bei Sedus führt<br />
Bernhard E. Kallup, Vorstandsvorsitzender<br />
der Sedus Stoll AG, zum Teil<br />
auf die bessere Konjunktur für Büromöbel,<br />
im Wesentlichen aber auf strategische<br />
Maßnahmen in Marketing<br />
und Vertrieb bei Sedus zurück.<br />
Mit dem Geschäftsjahr 2005 konnte<br />
Sedus nicht zurfrieden sein. Im Gegensatz<br />
zu den Vorjahren lagen die<br />
Umsätze der Marke Sedus unter dem<br />
Branchenschnitt, teilte das Unternehmen<br />
mit. Während die Büromöbelindustrie<br />
nach Jahren der Rezession in<br />
2005 erstmals wieder ein Umsatzplus<br />
von durchschnittlich 4,3 Prozent erzielte,<br />
sank der Umsatz im Sedus Konzern<br />
in diesem Zeitraum um 3,0 Prozent<br />
auf 126,3 Millionen Euro. Die bei<br />
Sedus Anfang 2005 eingeleiteten Maßnahmen<br />
in Marketing und Vertrieb<br />
konnten erst ab der zweiten Jahreshälfte<br />
wirken und führten seit Herbst<br />
2005 zu neuem starkem Wachstum. In<br />
dieser kurzen Zeitspanne gelang es<br />
Suchen strategischen Partner: SAG-Vorstände Benedikt Ortmann (links) und Uwe Ilgemann. Bild: Zurbonsen<br />
nach einem Partner wird vorrangig der<br />
neue Chief Mergers Officer (CMO)<br />
Markus Ziener vorantreiben. „In der<br />
Solarbranche wird eine Phase der Konsolidierung<br />
herannahen“, erklärte Aufsichtsratsvorsitzender<br />
Peter Heller.<br />
„Vorstand und Aufsichtsrat haben sich<br />
deshalb entschieden, selbst aktiv nach<br />
einem geeigneten Partner für eine strategische<br />
Zusammenarbeit zu suchen.“<br />
dem Unternehmen jedoch nicht<br />
mehr, den Rückstand in 2005 aufzuholen.<br />
Mit dem Umsatzsprung im ersten<br />
Quartal auf 32,8 Millionen Euro (plus<br />
16,2, Prozent im Vergleich zum ersten<br />
Quartal 2005) ist Sedus nun wieder in<br />
der Spur.<br />
Zu der Ergebnissteigerung trug besonders<br />
die Marke Gesika bei, die<br />
Für das laufende Geschäftsjahr gab<br />
der Vorstand erfreuliche Prognosen<br />
ab. „2006 erwarten wir wieder einen<br />
Gewinn von rund 0,4 Millionen Euro“,<br />
so Finanzvorstand Ortmann. Der Umsatz<br />
soll auf 116 Millionen Euro steigen.<br />
Weitere Freiland-Solarkraftwerke<br />
wie in Erlasee seien nicht mehr in<br />
Deutschland, sondern im um 30 Prozent<br />
sonnenreicheren Spanien ge-<br />
dank des guten Europageschäfts den<br />
Quartalsumsatz in diesem Zeitraum<br />
von 5,4 auf 6,8 Millionen Euro<br />
schraubte (plus 26 Prozent). Auch die<br />
Marken Klöber und Sedus verkauften<br />
mehr als im Vorjahr: Klöber erzielte<br />
mit 5,7 Millionen Euro Umsatz eine<br />
Steigerung von 19 Prozent, Sedus kam<br />
auf 20,3 Millionen Euro Umsatz (plus<br />
12,5 Prozent).<br />
Preiskampf geht weiter<br />
Nach einer rezessiven Phase von vier<br />
Jahren und einem noch rezessiven<br />
Jahresbeginn verzeichnete die deutsche<br />
Büromöbelindustrie ab der zweiten<br />
Hälfte 2005 erstmals wieder einen<br />
Aufschwung mit Umsatzsteigerungen<br />
und gefüllten Auftragsbüchern.<br />
Gleichwohl setzt sich der nach wie vor<br />
durch Überkapazitäten bedingte<br />
Preiskampf im Büromöbelmarkt fort.<br />
Zudem hält der Trend zu preiswerten<br />
Büromöbeln an, und weiterhin drängen<br />
Anbieter aus Niedriglohnländern,<br />
zum Beispiel Polen, auf den deutschen<br />
Markt. Dementsprechend werden die<br />
<strong>aktuelle</strong>n Umsatzzuwächse bei Büromöbeln<br />
und Bürositzmöbeln deutscher<br />
Hersteller überwiegend auf hö-<br />
plant. Der Anteil von Großprojekten<br />
am Umsatz werde sich von 50 auf 30<br />
Prozent reduzieren, so die SAG, die<br />
stattdessen das Franchisegeschäft<br />
und den Direktvertrieb schlüsselfertiger<br />
Anlagen steigern will. Zudem plant<br />
das Unternehmen, den Anteil des<br />
margenstärkeren Auslandsgeschäfts<br />
auszubauen.<br />
Die Solarstrom AG hat mittlerweile<br />
Sedus: Guter Start nach schwachem Jahr<br />
◆ Büromöbelhersteller stoppt Umsatzrückgänge 2005 mit kräftigen Zuwächsen im 1. Quartal<br />
Bernhard E. Kallup. Bild: Sedus<br />
here Exportquoten und nur zu einem<br />
kleineren Teil auf größere Absatzchancen<br />
im Inland zurückgeführt.<br />
Trotz des hohen Marktdrucks hat<br />
sich Sedus nach eigenen Angaben an<br />
den Wettbewerbsschlachten nicht um<br />
jeden Preis beteiligt. Umsatzerlöse<br />
würden auch in Zukunft nur dann realisiert,<br />
wenn noch zufrieden stellende<br />
Margen zu erzielen sind.<br />
Noch im vergangenen Jahr mussten<br />
die europäischen Sedus Tochtergesellschaften<br />
ein Umsatzminus von<br />
insgesamt 10,5 Prozent hinnehmen.<br />
Nur Spanien verzeichnete 2005 einen<br />
Zuwachs von 27,5 Prozent. Dementsprechend<br />
deutlicher waren die Rückgänge<br />
in Frankreich, Großbritannien<br />
und Österreich. Als Gründe für die<br />
Umsatzeinbrüche nennt Sedus länderspezifisch<br />
ungünstige Fachhandelsstrukturen<br />
sowie einige Insolvenzen<br />
langjähriger Partner. Zudem seien<br />
Vertriebspositionen teilweise nicht<br />
ganzjährig besetzt gewesen und das<br />
strategische Vertriebs- und Marketingkonzept<br />
von Sedus in 2005 habe<br />
außerhalb Deutschlands noch nicht<br />
vollständig greifen können. Insgesamt<br />
entspricht der Exportanteil der Marke<br />
alle Einzelanlagen aus dem Projekt<br />
„Solar Optimal“ verkauft und damit<br />
das zurzeit mit insgesamt über zwölf<br />
Megawatt größte Solarkraftwerk der<br />
Welt auf 77 Hektar in Erlasee bei Würzburg<br />
vollständig vermarktet. Insgesamt<br />
wurden 776 Anlagen für mehr als<br />
34 Millionen Euro an Einzelinvestoren<br />
verkauft. „Die Nachfrage war in den<br />
letzten Wochen konstant hoch, so dass<br />
auch die noch zusätzlich in den Vertrieb<br />
genommenen 100 Anlagen innerhalb<br />
kürzester Zeit verkauft waren“,<br />
teilte Vorstandssprecher Ilgemann<br />
mit. Die verbleibenden Anlagen<br />
mit 3,4 Megawatt bilden den nächsten<br />
Beteiligungsfonds, durch den der SAG<br />
Umsätze von rund 20 Millionen Euro<br />
erzielen will.<br />
Wegen des Projektes „Solar Optimal“<br />
sind die Geschäfte der SAG im<br />
vergangenen Jahr nicht optimal gelaufen.<br />
Nach Angaben von Finanzvorstand<br />
Ortmann konnte das Unternehmen<br />
weder seine Umsatz- noch seine<br />
Gewinnprognose erreichen. Der Jahresabschluss<br />
wies einen Umsatz von<br />
57,4 Millionen Euro und einen Verlust<br />
von 1,5 Millionen Euro aus.<br />
Die SAG Solarstrom AG gehört nach<br />
eigenen Angaben zu den innovativsten<br />
Anbietern und Entwicklern von Finanzprodukten<br />
auf der Basis von Photovoltaik.<br />
Sie ist einer der größten börsennotierten<br />
Systemintegratoren in<br />
Deutschland. Der Konzern ist mit eigenen<br />
Tochtergesellschaften in der<br />
Schweiz, in Österreich und in Spanien<br />
vertreten. SAG plant, baut und überwacht<br />
photovoltaische Anlagen für<br />
Groß- und Privatkunden. Im Sommer<br />
2005 hatte die Hauptversammlung eine<br />
weitere Kapitalerhöhung genehmigt,<br />
die die Ausgabe von 2,65 Millionen<br />
neuen Aktien bis 2010 und damit<br />
die Erhöhung der Stückaktienzahl auf<br />
insgesamt 12,11 Mio. vorsah.<br />
Sedus mit 51,9 (51,8) Prozent in 2005<br />
ungefähr dem Vorjahr.<br />
Personalkosten gesenkt<br />
Ende 2005 waren im Sedus Konzern<br />
952 Mitarbeiter sowie zusätzlich 33<br />
Auszubildende beschäftigt. Wie in den<br />
Vorjahren mussten auch 2005 die Personalkosten<br />
gesenkt werden. Im Wesentlichen<br />
wurde nach Unternehmensangaben<br />
Kurzarbeit vereinbart,<br />
in einigen Fällen wurden betriebsbedingte<br />
Kündigungen ausgesprochen.<br />
Außerdem wurde bei Fluktuationen<br />
auf Neueinstellungen verzichtet.<br />
Mit Wirkung vom Dezember 2004<br />
ist Gesika aus der Tarifbindung ausgetreten.<br />
Als Folge wurden mit den Mitarbeitern<br />
neue Arbeitsverträge abgeschlossen<br />
und mit dem Betriebsrat<br />
neue Regelungen getroffen, die weitgehend<br />
denen von Sedus entsprechen.<br />
So wurden unter anderem eine<br />
Erhöhung der Wochenarbeitszeit von<br />
35 auf 40 Stunden ohne Lohnausgleich<br />
und flexiblere Arbeitszeiten in<br />
der Produktion vereinbart.<br />
Im Internet:<br />
www.sedus.de<br />
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Unternehmen & Management<br />
Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 9<br />
Digitale Adleraugen<br />
◆ Technologie von ATM Vision spürt auch winzige Oberflächenfehler auf<br />
von Denise Bernard<br />
Pfullendorf – Sie sind weltweit das<br />
einzige Unternehmen, das echt messende<br />
3D-Systeme für Oberflächeninspektionen<br />
von Produkten anbietet:<br />
Die ATM Vision AG in Pfullendorf. Im<br />
Sommer des vergangenen Jahres startete<br />
die Firma für industrielle Bildverarbeitungstechnologie<br />
mit wenigen<br />
Mitarbeitern in Weingarten – als die<br />
Schadnusch Nejad<br />
Nach Abschluss des Studiums zum<br />
Diplom-Ingenieur an der Hochschule<br />
Mainz-Bingen war Schadnusch<br />
Nejad zwölf Jahre bei der<br />
Robert Bosch GmbH tätig, bis er im<br />
Jahr 2000 Mitglied des Vorstandes<br />
der Rohwedder AG wurde. Darüber<br />
hinaus war er als Aufsichtsratsvorsitzender<br />
bei der Roth&Rau AG und<br />
als Geschäftsführer der Rohwedder<br />
Visotech GmbH tätig. Im August<br />
2004 wechselte Nejad als Vorstandsmitglied<br />
zur IPTE AG – einem<br />
weltweit tätigen Unternehmen der<br />
Elektronik- und Automatisierungsbranche,<br />
das 1600 Mitarbeiter in<br />
Produktionswerken in Deutschland,<br />
Belgien, Frankreich, Portugal, China,<br />
Singapur und Rumänien unterhält.<br />
Seit September des vergangenen<br />
Jahres ist Nejad Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der ATM Vision AG. Außerdem<br />
ist er Dozent an der Universität<br />
Karlsruhe. (deb)<br />
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Räumlichkeiten zu klein<br />
wurden, zog das Unternehmen<br />
in das TIP Regio<br />
Zentrum in Pfullendorf<br />
um. Inzwischen arbeitet<br />
die ATM Vision AG mit<br />
zehn Mitarbeitern, darunter<br />
vier Entwicklern. Sollte<br />
Geschäftsführer Schadnusch<br />
Nejad seine Ziele<br />
verwirklichen können,<br />
werden es in wenigen Jahren<br />
50 Mitarbeiter sein.<br />
„Der Hauptsitz unserer<br />
Firma bleibt aber auf jeden<br />
Fall in der Region“,<br />
verspricht Nejad.<br />
Die ATM Vision AG ist unter anderem<br />
in den Branchen Automotive,<br />
Elektronik, Medizin/Pharma, Solar<br />
und Maschinen- und Anlagenbau tätig.<br />
Möglich macht die Firma beispielsweise<br />
kameragesteuerte Systeme<br />
zur Roboterführung und zur<br />
Montage-Inspektion.<br />
Besonders interessant sind aber die<br />
echt messenden Systeme zur dreidimensionalen<br />
Oberflächeninspektion:<br />
Dazu tastet ein Laserstrahl die Oberflächenstruktur<br />
der zu prüfenden Gegenstände<br />
und Stellen ab: Leiterplatten,<br />
Schweißnähte, Solarplatten oder Ähnliches.<br />
Die passende Software erstellt<br />
anhand der Rückstrahlungs-Daten<br />
dreidimensionale Bilder des geprüften<br />
Bereichs. „Somit wird eine hundertprozentige<br />
Qualitätskontrolle möglich“,<br />
sagt Nejad. Die Tiefenschärfe der<br />
Messungen liegt zwischen vier bis<br />
sechs Mikrometern – und damit weit<br />
höher, als viele Unternehmen<br />
verlangen. Die<br />
Qualitätskontrolle kann<br />
in den Produktionsablauf<br />
integriert werden oder<br />
offline ablaufen.<br />
Doch auch als Produktentwickler<br />
will die ATM<br />
Vision AG den Markt revolutionieren<br />
und dabei<br />
vor allem auf eine kostengünstige<br />
Produktion achten:<br />
„Wir entwickeln momentan<br />
eine handliche<br />
Box für den Kunden, bei<br />
der das gesamte 3D-Vermessungssystem<br />
bereits dabei ist und<br />
die er selbst installieren kann“, sagt<br />
Marketingleiterin Kathleen Nejad. Die<br />
Box soll in den kommenden Monaten<br />
verfügbar sein. Als „Quantensprung in<br />
der Messmaschinerie“ bezeichnet<br />
Schadnusch Nejad das neue Produkt:<br />
„Normalerweise sind die Maschinen<br />
für die Messungen riesig und stehen<br />
auf stabilen Steinfüßen. Unsere kann<br />
man auf den Tisch stellen. Die Maschine<br />
wertet dann die Daten von den geprüften<br />
Teilen aus und gibt sie an den<br />
Computer weiter.“<br />
Zwei Millionen Euro Umsatz erhofft<br />
sich Schadnusch Nejad für das erste<br />
Geschäftsjahr. Bisher bedient die ATM<br />
Vision AG Kunden aus ganz Deutschland,<br />
vor allem Automobilhersteller<br />
gehören zu den Kunden. In Braunschweig<br />
sitzt eine Marketing-Zweigstelle<br />
des Unternehmens, in Frankfurt<br />
ist der Vertrieb untergebracht. Kürzlich<br />
wurde ein weiterer Entwicklungs-<br />
Mit dem Blasrohr auf Bärenjagd<br />
◆ Ein Dauchinger Unternehmer bringt die fliegende Spritze für die Tierbetäubung zur Perfektion<br />
von Stefan Preuß<br />
Dauchingen – Als Technikschmiede<br />
für innovative Ideen im Bogensport ist<br />
das Unternehmen des Dauchingers<br />
Werner Beiter weltweit anerkannt,<br />
jetzt rückt die Arbeit des Tüftlers auch<br />
bei der Weiterentwicklung von Blasrohren<br />
in den Mittelpunkt: Henning<br />
Wiesner, Direktor und Zoologischer<br />
Leiter des Münchner Tierparks Hellabrunn,<br />
hätte den Bären, der zuletzt in<br />
den deutschen und österreichischen<br />
Alpen für Aufsehen sorgte, am liebsten<br />
mit Hilfe dieser alten Indio-Technik<br />
betäubt.<br />
Die Aufregung kannte keine Grenzen:<br />
Ein Braunbär war von Italien aus<br />
über Österreich in die Nähe von Garmisch-Partenkirchen<br />
gewandert und<br />
hatte dort einige Schafe und Ziegen<br />
gerissen. Was die dortige Bevölkerung<br />
sehr beunruhigte und die Politik veranlasste,<br />
den Großsäuger zum Abschuss<br />
freizugeben. „Schwachsinn“<br />
kommentiert Wiesner diese Entscheidung.<br />
Er wollte den Bären per Blasrohr<br />
„erlegen“.<br />
„Wir arbeiten bereits seit Jahren zusammen,<br />
aber jetzt sorgt die Technik<br />
im Zusammenhang mit dem Bären für<br />
besonders viel Aufsehen“, stellt Beiter<br />
fest, dessen Firma in der Hauptsache<br />
Kunststoffteile für die Medizintechnik<br />
und Elektronik mitsamt der dazu benötigten<br />
Formen und Werkzeuge herstellt.<br />
Vieles, was für den Schuss mit<br />
Schadnusch Nejad,<br />
ATM Vision. Bild: deb<br />
einem Pfeil gilt, hat auch für eine „fliegende<br />
Spritze“, die per Blasrohr auf<br />
die Reise geschickt wird, Bestand.<br />
„Durch die Auswertung der Hochgeschwindigkeitsaufnahmen<br />
haben wir<br />
entscheidende Fortschritte machen<br />
können“, so Wiesner, der in den vergangenen<br />
Tagen in Dauchingen<br />
vor allem die Weiterentwicklung<br />
in Hinblick<br />
auf die Bärenjagd vorantrieb:<br />
„Da werden wir mit<br />
Widerhaken arbeiten müssen,<br />
denn wenn die Spritze<br />
auf einen gespannten Muskel<br />
während einer Fluchtbewegung<br />
trifft, könnte sie<br />
sonst wieder herausfallen.“<br />
Beiter besitzt eine Spezial-Kamera,<br />
die bis zu<br />
32 000 Bilder pro Sekunde<br />
machen kann. Das hat sich<br />
auch unter Bogenschützen<br />
herumgesprochen. Olympiasieger<br />
und Weltmeister<br />
kommen regelmäßig nach<br />
Dauchingen, um im „Iris &<br />
Werner-Center“ zu trainieren<br />
und Feinheiten zu verbessern.<br />
Das Center besitzt<br />
eine 80 Meter lange Bahn,<br />
auf der unter quasi klinischen<br />
Bedingungen ohne<br />
Störfaktoren und gestützt<br />
auf umfassende Aufzeichnungsmöglichkeiten<br />
jeder<br />
Millimeter des Fluges ana-<br />
lysiert werden kann. Die Grundlagenforschung<br />
des Dauchinger Unternehmers<br />
– der Ingenieur darf als geradezu<br />
klassischer Vertreter des schwäbischen<br />
Tüftlers bezeichnet werden –<br />
hat zum Beispiel zutage gefördert,<br />
dass der Pfeil die ersten 20 Meter stark<br />
Werner Beiter (links) und Henning Wiesner. Bild: Preuß<br />
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Mikroaufnahme einer fehlerhaften Walze zum Verschließen von Tablettenpackungen.<br />
Neun dieser Pyramiden entsprechen 1 cm. Bild: ATM Vision<br />
und Forschungsstandort in Neckartenzlingen,<br />
südlich von Stuttgart, eröffnet:<br />
Die ATM Vision AG arbeitet<br />
hier mit Math & Tech GmbH zusammen,<br />
die sich ebenfalls mit Datensignal-<br />
und Bildverarbeitung beschäftigen.<br />
Mittelfristig möchte das junge Unternehmen<br />
europaweit agieren, langfristig<br />
sogar zum führenden Anbieter<br />
auf dem internationalen Markt aufsteigen.<br />
„In fünf bis sieben Jahren wollen<br />
wir an die Börse gehen“, sagt der<br />
Geschäftsführer. Vom Erfolg der Firma<br />
schlingernd Richtung Ziel mäandert<br />
und erst dann ruhig seine Bahn zieht.<br />
Mit Hilfe der Technik lässt sich auch<br />
die Ballistik der fliegenden Spritze optimieren:<br />
Austritt und Einschlag des<br />
Geschosses, Öffnen der Nadel und das<br />
Austreten der Betäubungsmittel können<br />
exakt analysiert werden.<br />
Von der Dicke der Nadel,<br />
der Länge der Spritze<br />
und der Art des Stabilisators<br />
am Ende bis hin zur Größe<br />
der Bohrung der Austrittsöffnung<br />
wurde alles<br />
verbessert. Dazu schießt<br />
Wiesner zum Beispiel eine<br />
mit Tintenwasser gefüllte<br />
Spritze in ein Geleeglas.<br />
Durch die Kamera lässt sich<br />
genau verfolgen, wie sich<br />
die Injektionsflüssigkeit verteilt.<br />
Wiesner gilt als der weltweit<br />
führende Experte für<br />
die Betäubung von Tieren<br />
per Blasrohr. Er trifft auf 30<br />
Meter genau, und die Spritze<br />
durchschlägt bei Bedarf<br />
auch eine 2,5 Zentimeter<br />
starke Fichtenplatte. „Einen<br />
Bären mit dem Blasrohr zu<br />
betäuben ist keine Schwierigkeit.<br />
Man muss ihn nur<br />
stellen“, hofft Wiesner auf<br />
eine baldige Begegnung mit<br />
dem Großsäuger. Beim Verschießen<br />
von Spritzen per<br />
ist er überzeugt. „Die Branche der industriellen<br />
Bildverarbeitung wächst<br />
bis zu 20 Prozent pro Jahr. Die Qualitätsansprüche<br />
steigen auch bei Billigprodukten<br />
stetig“, erklärt Schadnusch<br />
Nejad. Um die Ziele zu erreichen, setzt<br />
Marketingleiterin Kathleen Nejad vor<br />
allem auf Kundennähe: „Dazu sind wir<br />
auch stark auf Messen präsent. Wir<br />
wollen schließlich sehr schnell, aber<br />
trotzdem gesund wachsen.“<br />
Weitere Infos:<br />
www.atmvision.de<br />
Druckgewehr kommt es hingegen<br />
häufig zu tödlichen Verletzungen<br />
beim Tier.<br />
Der Tierarzt gilt als weltweit führender<br />
Fachmann in der Blasrohrtechnik:<br />
Wenn Jaguare in Südamerika, Elefanten<br />
oder Gorillas in Afrika oder Kamele<br />
in der Mongolei Probleme machen,<br />
wird der Mann aus München gerne<br />
angefordert. „Den Bären müssen wir<br />
mit Hunden aufspüren, stellen und<br />
dann betäuben“, lautet Wiesners Strategie.<br />
Einen Abschuss hält der Zoologe<br />
für nicht sinnvoll: Junge Bären müssten<br />
sich ein eigenes Revier suchen,<br />
sonst würden sie von ihrem Vater getötet.<br />
In den Abruzzen sowie den Alpen<br />
seien die Reviere verteilt. „Wenn<br />
dieser Bär geschossen wird, würde<br />
bald der nächste folgen.“ Ihm sei seit<br />
der Wiederansiedlung der imposanten<br />
Tiere in Mitteleuropa kein Übergriff<br />
auf Menschen bekannt. „Der Bär<br />
hat mehr Angst vorm Menschen als<br />
umgekehrt.“ Wiesner plädiert daher<br />
dafür, den Bär zu betäuben und mit einem<br />
GPS-Sender auszustatten. So ließen<br />
sich wertvolle Daten sammeln.<br />
„Dass solch ein Tier hierher einwandert<br />
ist doch das größte Lob für das<br />
Biotop.“ Wiesner hält die Ansiedlung<br />
des Bären im Bayrischen Wald und<br />
auch im Schwarzwald nicht für illusorisch:<br />
„Das könnte klappen, der Bär<br />
passt sich an. Das würde einen immensen<br />
Schub für den Tourismus geben.“<br />
News<br />
ROCHE<br />
Standortausbau<br />
Die Hoffmann-La Roche AG baut<br />
ihren Standort in Grenzach-<br />
Whylen aus: Im Mai wurde dort<br />
der Grundstein für ein neues<br />
Bürogebäude für insgesamt 200<br />
Mitarbeiter gelegt. Über 13 Millionen<br />
Euro hat Roche hierfür investiert<br />
– ein klares Bekenntnis zum<br />
Standort Grenzach. Seit mehr als<br />
100 Jahren ist der Pharma-Konzern<br />
Roche bereits in Grenzach<br />
ansässig. Das Unternehmen<br />
befindet sich weiter auf Wachstumskurs,<br />
der Konzernumsatz des<br />
Jahres 2005 belief sich auf 3,3<br />
Milliarden Euro. Roche beschäftigt<br />
an den Standorten Mannheim,<br />
Penzberg und Grenzach<br />
mehr als 11 000 Mitarbeiter. Nach<br />
sieben Jahren gibt Vorstandsvorsitzender<br />
Karl Schlingensief<br />
sein Amt an Hagen Pfundner ab.<br />
Schlingensief wird künftig im<br />
Roche-Konzern in Basel tätig sein.<br />
(deb)<br />
SOLARMARKT<br />
Umsatz wächst<br />
Mit einem Umsatzwachstum von<br />
61 Prozent ist Solarmarkt (Freiburg)<br />
weiter auf Erfolgskurs. Im<br />
Jahr 2005 konnte der Photovoltaik-Großhändler<br />
seinen Umsatz<br />
von 14,6 auf 23,6 Millionen Euro<br />
steigern. Bundesweit stieg der<br />
Umsatz um 20 Prozent. Damit<br />
zählt Solarmarkt zu den erfolgreichsten<br />
Unternehmen in der<br />
Photovoltaik-Branche in Südbaden.<br />
Den größten Zuwachs verzeichnet<br />
der Solarmarkt beim<br />
Handel mit Modulen und Wechselrichtern.<br />
Etwa die Hälfte der<br />
Kunden sind Handwerker aus<br />
Baden-Württemberg. Gleichzeitig<br />
baut das Unternehmen personell<br />
aus: Die Mitarbeiterzahl stieg von<br />
16 auf 26 Beschäftigte an. Die<br />
kaufmännische Abteilung ist in<br />
Freiburg in den Christaweg umgezogen,<br />
wo sich bereits Marketingabteilung<br />
und Seminarräume<br />
befinden. Die Geschäftsführung<br />
von Solarmarkt hat innerhalb des<br />
Solarzentrums selbst die Räume<br />
gewechselt. (deb)<br />
GUTEX<br />
Millionen investiert<br />
Der Holzfaserplatten-Hersteller<br />
Gutex aus Gutenburg im<br />
Schlüchttal kann jetzt das Zweieinhalbfache<br />
der bisherigen<br />
Produktion erstellen. Ein Großteil<br />
der Investition in Höhe von 20<br />
Millionen Euro floss in eine Produktionslinie<br />
nach dem neuen<br />
Trockenverfahren. Damit können<br />
insgesamt 320 000 Kubikmeter<br />
Dämmstoffplatten im Jahr hergestellt<br />
werden. Außerdem hat<br />
Gutex nun die Option zur Herstellung<br />
bis zu 20 Zentimeter<br />
starker Platten. Laut Geschäftsführer<br />
Claudio Thoma entsprechen<br />
die Investitionen der gestiegenen<br />
Nachfrage. Das Unternehmen<br />
besteht schon seit 1932.<br />
Momentan beschäftigt Gutex 80<br />
Mitarbeiter. (deb)
Unternehmen & Management<br />
Seite 10 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />
News<br />
ALTANA PHARMA<br />
Grundstein gelegt<br />
Altana Pharma hat den Grundstein<br />
für seine neue Verwaltungszentrale<br />
in Konstanz gelegt. Der<br />
51 Millionen Euro teure Bau soll<br />
2008 fertig sein. Das neue Gebäude<br />
soll sechs Stockwerke<br />
umfassen und Platz für 500 Mitarbeiter<br />
bieten. Außerdem wird es<br />
ein Firmen-Restaurant für 600<br />
Gäste sowie Konferenzräume für<br />
360 Personen geben. (deb)<br />
FRIEKS<br />
Angebot erweitert<br />
Das Friedrichshafener Kommunikations-<br />
und Softwarezentrum<br />
(Frieks) hat fünf neue<br />
Jungunternehmer gewonnen.<br />
Somit verfügt es über 15 Unternehmen<br />
und ist zu 92 Prozent<br />
ausgelastet. Zu den neuen Firmen<br />
gehört die Infopunkte Shop<br />
Limited, die Dienstleistungen<br />
rund um Büro- und Sekretariatsarbeiten<br />
anbietet. Das Büro FBIT<br />
übersetzt technische Unterlagen<br />
in zehn Sprachen. Mit dabei sind<br />
auch der Logistikspezialist Hies<br />
GmbH und die Firma ASL Bodensee,<br />
die haushaltsnahe Dienstleistungen<br />
übernimmt. Das Call-<br />
Center Sea-Call rundet das Angebot<br />
ab. Das Frieks ist ein Projekt<br />
der Stadt Friedrichshafen, der<br />
IHK Bodensee-Oberschwaben<br />
und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
der Region. (deb)<br />
BRAUEREI GANTER<br />
Auf Erholungskurs<br />
Die Freiburger Privatbrauerei<br />
Ganter ist auf Erholungskurs: Die<br />
Planzahlen für Umsatz, Absatz<br />
und Ertrag sollen im laufenden<br />
Geschäftsjahr erreicht oder sogar<br />
übertroffen werden. Im ersten<br />
Halbjahr steigerte die Brauerei<br />
den Absatz um 5,5 Prozent, während<br />
der Absatz der Brauereien in<br />
Baden-Württemberg um 2,4<br />
Prozent sank. Besonders gut hat<br />
sich die Biersorte „Freiburger<br />
Pils“ entwickelt. Bis zum Ende des<br />
Jahres will Ganter insgesamt<br />
150 000 Hektoliter Bier und<br />
100 000 Hektoliter alkoholfreie<br />
Getränke verkaufen. Das Umsatzziel<br />
liegt bei 23 Millionen Euro.<br />
Die Schuldenlast von etwa zwei<br />
Millionen Euro will die Brauerei<br />
eigenen Angaben zufolge kontinuierlich<br />
reduzieren. Bis 2007<br />
soll die Brauereitechnik modernisiert<br />
werden. (deb)<br />
TESTO<br />
Raum für neue Büros<br />
Der Stammsitz der Testo AG in<br />
Lenzkirch soll um eine Grundfläche<br />
von mehr als 1400 Quadratmetern<br />
erweitert werden. Die<br />
U-förmige Erweiterung soll Raum<br />
für Büro- und Seminarflächen<br />
sowie ein Hochregallager bieten.<br />
Laut Testo-Vorstand Lothar Walleser<br />
profitiert von dem Ausbau<br />
auch die Forschung und Entwicklung,<br />
da die bestehenden Büroflächen<br />
in Produktionsfläche umgewandelt<br />
werden sollen. Damit<br />
sind laut Walleser rund 200 weitere<br />
Arbeitsplätze am Stammsitz<br />
möglich. (deb)<br />
HÜGLI HOLDING<br />
Zweistelliges Wachstum<br />
Der Nahrungsmittelhersteller<br />
Hügli Holding AG (Steinach/<br />
Schweiz) hat bis April 2006 an die<br />
gute Geschäftsentwicklung des<br />
Jahres 2005 angeknüpft und<br />
erneut ein zweistelliges Umsatzwachstum<br />
von 17,5 Prozent erzielt.<br />
Ohne Unternehmenskäufe<br />
hätte es 11,2 Prozent betragen.<br />
Hügli, das seinen größten Produktionsstandort<br />
in Radolfzell<br />
hat, erwartet für das Gesamtjahr<br />
ein Umsatzwachstum von 11<br />
Prozent auf 300 Millionen<br />
Schweizer Franken. Die<br />
Generalversammlung genehmigte<br />
eine Kapitalherabsetzung<br />
zwecks<br />
Nennwertrückzahlung an<br />
die Aktionäre anstelle einer<br />
Dividende. Der Betrag von<br />
10,50 Schweizer Franken<br />
je Aktie wird im August<br />
ausgezahlt. (deb)<br />
Vom Konzern zum Mittelständler<br />
◆ Spedition ABX heißt nach Ausgliederung aus dem Logistikkonzern jetzt Maier – Anschluss an Cargo Line<br />
von Eberhard Stadler<br />
VS-Villingen – Mit Erfolg gemeistert<br />
hat die Niederlassung der Spedition<br />
ABX Logistik in Villingen die Ausgliederung<br />
aus dem ABX-Konzern und eine<br />
Neugründung als mittelständisches<br />
Unternehmen. Seit dem 1. Mai<br />
heißt das Unternehmen in der Mühlenstraße<br />
jetzt Maier-Spedition<br />
GmbH u. Co. KG. Das wichtigste für<br />
den Standort Villingen: Es konnten alle<br />
135 Arbeitsplätze erhalten werden.<br />
Hintergrund der Umwandlung des<br />
Konzernteils zu einem mittelständischen<br />
Unternehmen: Durch eine EU-<br />
Entscheidung wurde der ABX-Konzern,<br />
ein Tochterbetrieb der belgischen<br />
Staatsbahn SNCB, aus wettbewerbsrechtlichen<br />
Gründen gezwungen,<br />
unter anderem seine deutsche<br />
Tochtergesellschaft abzugeben. Betroffen<br />
sind 33 Niederlassungen. Sie<br />
„Wir können den Standort<br />
Villingen im vollen Umfang<br />
weiter betreiben.“<br />
MARCO FISCHER<br />
sollen nun in den mittelständischen<br />
Unternehmensverbund Cargo Line,<br />
ein Dienstleister für Transport und Logistik,<br />
integriert werden. Im Falle der<br />
Niederlassung von ABX in Villingen,<br />
die ihre Wurzeln in der Spedition Dietrich<br />
hat, ist dies geräuschlos und erfolgreich<br />
abgewickelt worden. „Vom<br />
Konzern zurück zum Mittelstand.“ So<br />
beschreibt Marco Fischer, einer der<br />
beiden Geschäftsführer des neuen Betriebs,<br />
die geglückte Operation. Möglich<br />
wurde sie vor allem durch Manfred<br />
Maier, den Inhaber der Spedition<br />
Hermann Maier in Singen. Diese Spedition<br />
ist bisher der regionale Franchise-Nehmer<br />
bei Cargo Line im Gebiet<br />
zwischen Schweizer Grenze im<br />
Süden und Horb im Norden. Maier<br />
entschloss sich, sein Gebiet zu teilen<br />
und die bisherige ABX-Niederlassung<br />
in Villingen, die mitten im Regionalgebiet<br />
liegt, als zweiten Stützpunkt ins<br />
Netzwerk aufzunehmen.<br />
Allerdings: Der Villinger Logistikbetrieb<br />
wurde nicht einfach übernommen.<br />
Es wurde vielmehr eine neue Firma<br />
gegründet. Eigentümer und Ge-<br />
Geschäftsführer Marco Fischer vor dem Hochlager der Spedition Maier. Bilder: Hahne; Montage: Steller<br />
sellschafter sind vier Partien: Mit einem<br />
großen Anteil nach wie vor die internationale<br />
Firma ABX Logistics, sodann<br />
Spediteur Manfred Maier, dessen<br />
Vertrauter, Speditionskaufmann<br />
Heinz Böhm sowie Marco Fischer, zuletzt<br />
Prokurist der Villinger ABX-Filiale.<br />
Die Geschäftsleitung liegt bei Böhm<br />
und Fischer. Der Villinger Betrieb ist<br />
nun national an Cargo Line angehängt,<br />
das bundesweit aus einem<br />
Sunways glänzt<br />
◆ Solartechnikhersteller schafft Umsatzsprung<br />
von Peter Ludäscher<br />
Konstanz – Der Konstanzer Solarzellenhersteller<br />
Sunways AG hat den<br />
Umsatz im ersten Quartal 2006 gegenüber<br />
der gleichen Vorjahreszeit um<br />
136 Prozent auf 36,3 Millionen Euro<br />
gesteigert. Wie Alleinvorstand Roland<br />
Burkhardt den Aktionären auf der<br />
Hauptversammlung in Konstanz berichtete,<br />
wuchs der Gewinn noch stärker.<br />
Mit 0,9 Millionen Euro hat sich das<br />
Ergebnis vor Zinsen und Steuern<br />
(Ebit) gegenüber dem Vorjahresquartal<br />
verdreifacht. Das Solartechnikunternehmen<br />
beschäftigte Ende März<br />
223 Mitarbeiter (Vorjahr: 128). Die Aufstockung<br />
ist eine Folge des Aufbaus einer<br />
Solarzellenproduktion in Arnstadt/Thüringen,<br />
mit der Sunways seine<br />
Kapazität von 16 auf 46 Megawatt<br />
fast verdreifacht hat. An beiden Produktionsstandorten,<br />
Arnstadt und<br />
Konstanz, arbeitet Sunways kontinu-<br />
R. Burkhardt<br />
mit<br />
dem Solarzellen-<br />
Rohstoff:<br />
rechts<br />
Silizium-<br />
Oxid,<br />
links<br />
gereinigtes<br />
Silizium.<br />
Bild:<br />
Hanser<br />
ierlich im Dreischichtbetrieb an sieben<br />
Tagen der Woche. Die Jahresproduktion<br />
sei bereits verkauft, der Umsatz<br />
werde 2006 mindestens 150 Millionen<br />
Euro betragen, so Burkhardt.<br />
Da die neue Thüringer Fabrik auf<br />
große Formate und große Stückzahlen<br />
ausgelegt ist, werde sich die Konstanzer<br />
Fertigung stärker auf Spezialzellen<br />
ausrichten, sagte der Sunways-Vorstand.<br />
So werde Sunways im laufenden<br />
Jahr 5 Millionen Euro mit Solarzellen<br />
für Autodächer umsetzen. Einige<br />
Hersteller bieten dieses Zubehör<br />
zum Betrieb der Lüftung im stehenden<br />
Auto an heißen Tagen. Sunways<br />
vertreibt seine Solarmodule seit Januar<br />
unter eigenem Namen und mit eigener<br />
Vertriebsorganisation. Bisher<br />
waren sie von der Tochtergesellschaft<br />
MHH vermarktet worden. Sie konzentriert<br />
sich nun auf Module anderer<br />
Hersteller, vertreibt aber weiterhin die<br />
Sunways-Wechselrichter.<br />
Beim Ergebnis wagt der Sunways-<br />
Vorstand noch keine Prognose. Der<br />
Gewinn werde stark von der Entwicklung<br />
des Siliziumpreises abhängen.<br />
Er habe sich seit 2001<br />
von 25 Dollar auf 100 Dollar je Kilogramm<br />
vervierfacht. Um sich<br />
die Siliziumversorgung langfristig<br />
zu sichern, verhandele das<br />
Unternehmen gerade mit Anbietern<br />
über langfristige Lieferverträge.<br />
Ein Kapitalnachweis sei zum<br />
Abschluss eines solchen Vertrages<br />
praktisch Bedingung, so der Sunways-Chef.<br />
Daher habe Sunways<br />
im Februar kurzfristig eineKapitalerhöhungvorgenommen.<br />
Netzwerk von 44 mittelständischen<br />
Partnern besteht. International befördert<br />
die neue Firma Maier weiterhin<br />
im weltweiten Netzwerk von ABX.<br />
Durch dieses neu gegründete Gemeinschaftsunternehmen<br />
wurde es<br />
möglich, „den Standort Villingen im<br />
vollen Umfang weiter zu betreiben“,<br />
bilanzierte gestern Geschäftsführer<br />
Marco Fischer. Andernfalls hätte der<br />
Betrieb möglicherweise vor dem Aus<br />
Villingen-Schwenningen (gb) Anfang<br />
Juni war Baubeginn und schon im Dezember<br />
will Cordes & Simon auf Herdenen<br />
in seine neue Logistik- und<br />
Speditionsanlage einziehen. Investitionsvolumen:<br />
runde sieben Millionen<br />
Euro. Dem notariellen Kaufvertrag,<br />
der von den Gesellschaftern des Unternehmens,<br />
Hans-Theodor Cordes<br />
und Herbert Simon, und Oberbürgermeister<br />
Rupert Kubon unterzeichnet<br />
wurde, waren längere Verhandlungen<br />
vorausgegangen. Cordes & Simon verhandelte<br />
dabei mit mehreren möglichen<br />
Partnern. Auch mit umliegenden<br />
Gemeinden und Städten. So war unter<br />
anderem auch ein Umzug nach Trossingen<br />
im Gespräch. Neben der Attraktivität<br />
des Standortes Herdenen<br />
seien es letztlich die Verbundenheit<br />
des Unternehmens mit der Stadt Villingen-Schwenningen<br />
und vor allem<br />
der große Einsatz des Oberbürgermeisters<br />
gewesen, die letztlich den<br />
Ausschlag zugunsten von Villingen-<br />
Schwenningen gegeben habe. Cordes:<br />
„Ich glaube, ohne ihn wären wir heute<br />
nicht mehr da.“<br />
Bei der Wahl zwischen den Standorten<br />
Schopfelen und Herdenen habe<br />
letztlich die bessere Topographie Herdenens<br />
zu der jetzigen Entscheidung<br />
geführt. 2006 hatte es zeitweise so ausgesehen,<br />
als ob Cordes & Simon die im<br />
vergangenen Jahr in wirtschaftliche<br />
Schwierigkeiten geratene Spedition<br />
Koch auf Herdenen übernehmen würde.<br />
Die Verhandlungen waren damals<br />
so gut wie abgeschlossen, ein Termin<br />
beim Notar bereits vereinbart. Sozusagen<br />
in letzter Minute platzte das Geschäft<br />
dann doch noch. Die Folge:<br />
Koch musste Insolvenz anmelden.<br />
Wenig später vermeldete der zuständige<br />
Insolvenzverwalter dann, dass<br />
die Spedition Koch von Emons übernommen<br />
wurde.<br />
Cordes & Simon suchte nach einer<br />
anderen Lösung. Über den Verkaufspreis<br />
des Geländes für die neue Logistik-<br />
und Speditionsanlage wurde zwischen<br />
Cordes & Simon und der Stadt<br />
gestanden. Nun aber kann das Unternehmen<br />
mit demselben Angebot weitermachen.<br />
Das heißt, die Arbeitsplätze<br />
für die 70 Mitarbeiter des Hauses<br />
sowie der 65 Fahrer im Nah- und Fernverkehr<br />
wurden gesichert.<br />
Die Wettbewerbsposition sieht Fischer<br />
mit diesem Übergang gestärkt.<br />
Freuen darf sich auch die Stadt. Sie hat<br />
nun einen mittelständischen Gewerbesteuerzahler<br />
zurückgewonnen.<br />
C. & S. zieht um<br />
◆ Cordes & Simon investiert 7 Millionen<br />
Stillschweigen vereinbart. Laut Insidern<br />
liegen die Grundstückspreise<br />
auf Herdenen zwischen etwa 50 und<br />
knapp 60 Euro pro Quadratmeter, so<br />
dass die Stadt mindestens runde 1,25<br />
Millionen Euro, höchstens aber 1,5<br />
Millionen erhalten wird.<br />
Das Unternehmen möchte in die<br />
neue Anlage insgesamt sieben Millionen<br />
Euro investieren. Realisiert wird<br />
in einem ersten Bauabschnitt nicht<br />
nur eine etwa 5000 Quadratmeter große<br />
Umschlaghalle mit mehr als 50 Verladetoren,<br />
sondern auch eine erweiterbare<br />
Logistikhalle mit 10 000 Palettenstellplätzen.<br />
Hierbei handelt es<br />
sich im Prinzip um ein Hochregallager.<br />
Cordes: „Mit dem Umzug in die<br />
neue Speditions- und Logistikanlage<br />
werden wir, wie an anderen Standorten<br />
auch, in Villingen-Schwenningen<br />
unsere Marktposition deutlich ausbauen<br />
und damit dem Ziel der regionalen<br />
Marktführerschaft erheblich<br />
näher kommen.“<br />
Cordes & Simon befindet sich schon<br />
seit längerem auf Expansionskurs.<br />
Dies ist denn auch der Grund dafür,<br />
dass man auf dem jetzigen Standort in<br />
Schwenningen auf Rammelswiesen<br />
aus allen Nähten platzt, zumal sich auf<br />
einem Teil des Areals auch noch der<br />
Deutsche Paketdienst, der zu wesentlichen<br />
Anteilen der französischen Post<br />
gehört, eingemietet hat und es auch<br />
bei diesem Unternehmen immer besser<br />
läuft. Die Cordes & Simon GmbH<br />
Villingen-Schwenningen gehört zur<br />
Cordesundsimon-Gruppe mit Hauptsitz<br />
in Hagen. Insgesamt 900 Mitarbeiter,<br />
darunter rund 150 in Schwenningen,<br />
erwirtschafteten im vergangenen<br />
Jahr einen Gruppenumsatz von mehr<br />
als 110 Millionen Euro. Dies allein im<br />
Bereich nationale Verkehre. Durch<br />
Kooperationen im In- und Ausland<br />
hat sich das inhabergeführte Speditionsunternehmen<br />
zu einem bedeutenden<br />
Logistikunternehmen in Deutschland<br />
entwickelt und zählt heute nach<br />
eigenen Angaben zu den Top 20 der<br />
Branche.<br />
Firmengeschichte<br />
1989 wurde die Dietrich Spedition<br />
an die Duisburger Firma Haniel<br />
verkauft. Aus Dietrich-Haniel wurde<br />
1995 Thyssen-Haniel. Thyssen<br />
übernahm bald darauf die Stückgutabteilung<br />
der Bundesbahn. Das<br />
Unternehmen wurde in Bahn-Trans<br />
umbenannt. Mit der Fusion von<br />
Thyssen und Krupp wurde das<br />
Logistikunternehmen 1999 an die<br />
belgische Staatsbahn SNCB verkauft,<br />
deren Logistiktochter ABX die<br />
Spedition weiterführte. Nach dem<br />
Verkauf durch ABX heißt das Unternehmen<br />
nun Maier-Spedition. (sta)<br />
Unternehmerinitiative:<br />
Lkw<br />
auf die Schiene<br />
Rekingen (sk) Über 812 000 Lkw-Ladungen<br />
legten im vergangenen Jahr<br />
mehr als 15,2 Milliarden Tonnenkilometer<br />
auf der Schiene zurück. Die<br />
Tendenz ist steigend, teilte die<br />
deutsch-schweizerische Unternehmerinitiative<br />
DCH mit. Der kombinierte<br />
Güterverkehr nehme auch deswegen<br />
zu, weil Speditionsunternehmen<br />
dadurch ihre Ware pünktlicher<br />
und günstiger liefern können.<br />
Zu Gast war die Unternehmerinitiative<br />
DCH anlässlich ihrer Mitgliederversammlung<br />
bei der Hochrhein Terminal<br />
AG in Rekingen (AG/Schweiz).<br />
Auf diesem Umschlagplatz werden<br />
seit knapp zwei Jahren Ladungen von<br />
LKWs auf Güterzüge umverteilt. Verwaltungsratspräsident<br />
Werner Indermühle<br />
zeigte auf, worin die Vorteile<br />
des Standortes Rekingen liegen: „Im<br />
überlasteten Terminal in Basel müssen<br />
unsere Lastwagenchauffeure bis<br />
zu drei Stunden auf ihre Ladung warten.<br />
Das ist wertvolle Zeit.“<br />
Weniger Staus, weniger Gebühren:<br />
Manfred Bartelmess, Spediteur und<br />
Vorstandsmitglied der Unternehmerinitiative,<br />
sprach in seinen Ausführungen<br />
Klartext: „In der heutigen Zeit erschweren<br />
oftmals Staus und hohe Verkehrsabgaben<br />
eine pünktliche und<br />
kosteneffiziente Lieferung. Der kombinierte<br />
Straßen-Schienen-Verkehr<br />
hingegen ist umweltfreundlicher,<br />
kennt kein Nachtfahrverbot und entlastet<br />
die Unternehmen durch geringere<br />
Straßennutzungsgebühren. Das<br />
bedeutet freie Fahrt, und davon profitieren<br />
nicht zuletzt die Kunden.“ In<br />
Zeiten ständig steigender Ölpreise<br />
und eines stark zunehmenden Verkehrsaufkommens<br />
bietet der kombinierte<br />
Güterverkehr klare Vorteile gegenüber<br />
dem konventionellen Transport<br />
auf der Straße.<br />
Die Unternehmerinitiative Wirtschaftsraum<br />
DCH setzt sich für bessere<br />
Rahmenbedingungen in Wirtschaft,<br />
Verkehr, Bildung und Kultur im grenzübergreifenden<br />
Wirtschaftsraum<br />
Hochrhein-Nordschweiz-Zürich ein.
Unternehmen & Management<br />
Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 11<br />
Wie Salat und Geld hier bleiben<br />
◆ Regionale Wirtschaftsinitiativen wollen Wirtschaftskreisläufe vor der Haustür aufbauen<br />
von Adalbert Brütsch<br />
Wer die Energie, Nahrungsmittel und<br />
Rohstoffe nützt, die in der Region<br />
wachsen und vorhanden sind, hält<br />
Kaufkraft in der Region und schafft Arbeitsplätze.<br />
Auf diesen einfachen Nenner<br />
lässt sich die Bedeutung regionaler<br />
Wirtschaftskreisläufe bringen. Wer zum<br />
Beispiel will, dass die landschaftsprägenden<br />
Streuobstbestände erhalten<br />
bleiben, der trinkt am besten den aus<br />
diesen Äpfeln gewonnenen Apfelsaft.<br />
Klar ist, dass sich eine Region nicht<br />
komplett selbst versorgen kann. Vielmehr<br />
geht es darum, die Potenziale zu<br />
nützen, die in den Regionen vorhanden<br />
sind. Wie umfassend und wie<br />
wirksam regionales Wirtschaften sein<br />
kann, zeigt die Stadt Güssing im Burgenland<br />
(siehe Kasten), die sich heute<br />
komplett selbst mit Energie versorgt<br />
und der es auf diese Weise gelang, von<br />
der ärmsten Stadt Österreichs zu einer<br />
wirtschaftlich blühenden Stadt zu<br />
werden. Im PROFIT-Land hat sich der<br />
Immendinger Ortsteil Mauenheim<br />
aufgemacht, das erste Bioenergiedorf<br />
in Baden-Württemberg zu werden,<br />
wodurch in den kommenden zwei<br />
Jahrzehnten mehrere Millionen Euro<br />
im Dorf und in der Region bleiben.<br />
350 Millionen Euro für Öl<br />
Wenn man bedenkt, dass aus dem<br />
Kreis Konstanz jährlich mindestens<br />
350 Millionen Euro abfließen für Öl<br />
und Gas, kann man ermessen, welche<br />
Bedeutung regionales Wirtschaften<br />
hat. Im Kreis investierte allein das Bürgerprojekt<br />
Solarcomplex in den zurückliegenden<br />
Jahren 12,5 Millionen<br />
Euro, vieles davon in Photovoltaik. Gut<br />
80 Prozent der Module lieferte der Konstanzer<br />
Solarzellenhersteller Sunways.<br />
Auch hier blieb das Geld in der Region.<br />
Jede Landschaft hat ihre Potenziale,<br />
die sich für regionales Wirtschaften<br />
und regionale Wirtschaftskreisläufe<br />
eignen. Wer sie erkennen und nutzen<br />
will, braucht die entsprechende Einstellung.<br />
Oft ist ein Wandel der Mentalität<br />
unumgänglich, und das braucht<br />
Zeit. Welche Erfolge möglich sind,<br />
zeigt der westliche Bodensee.<br />
Seit 1992 werden hier mit Unterstützung<br />
des Landes Initiativen gefördert<br />
und die wichtigen Partner zusammengebracht.<br />
Inzwischen ist es soweit,<br />
dass die Vermarktung von Lebensmitteln<br />
aus der Region über die Marke<br />
Salat auf der Insel Reichenau –<br />
Beispiel für regionales Wirtschaften.<br />
Bild: dpa<br />
Lokale Eigenversorgung<br />
Güssing<br />
Der Bezirk Güssing zählt 27 000<br />
Einwohner, Güssing ist eine Stadt im<br />
Burgenland im östlichen Teil Österreichs.<br />
Die Region war 1988 laut<br />
Statistik die ärmste Österreichs. 1990<br />
wurde im Gemeinderat der Beschluss<br />
gefasst, komplett aus der fossilen<br />
Energieversorgung bis 2010 auszusteigen.<br />
So gelang es, ein europäisches<br />
Vorbild zu schaffen. Flüssige<br />
Treibstoffe aus heimischen Energiepflanzen,<br />
Nahwärmenetze mit Biomassekraftwerk,<br />
Holzvergasung,<br />
tausend neue Arbeitsplätze in 50<br />
neuen Betrieben sowie eine breite<br />
Forschung über erneuerbare Energien<br />
sind einige Stichworte dieser Erfolgsgeschichte.<br />
Pro Woche kommen heute<br />
400 Besucher, um die Demonstrationsanlagen<br />
zu bestaunen. In Güssingen<br />
wird bei Wärme, Kraftstoff und<br />
Strom mehr Energie aus regionalen<br />
Rohstoffen erzeugt als die Stadt<br />
tatsächlich benötigt. Das schafft pro<br />
Jahr eine regionale Wertschöpfung<br />
von 13 Millionen Euro. Innerhalb von<br />
15 Jahren gelang es, die einst ärmste<br />
Region in einen hohen Lebensstandard<br />
und eine große Lebensqualität zu<br />
bringen. Folgerichtig entstand hier das<br />
Europäische Zentrum für erneuerbare<br />
Energien. Dieses Erfolgsmodell wird<br />
jetzt auf die ganze Region rund um<br />
Güssingen ausgeweitet. Basis des<br />
ganzen Projektes sind die konsequente<br />
Nutzung der Energieressourcen in<br />
der Region und die Energieeffizienz.<br />
Mauenheim<br />
400 Einwohner. Ab Oktober 2006<br />
wird die im Ort benötigte Wärme<br />
komplett selbst erzeugt aus einer<br />
Biogasanlage und einer Heizung mit<br />
Holzhackschnitzeln. Heimische Landwirte<br />
versorgen die Biogasanlage, das<br />
Holz stammt aus dem Immendinger<br />
Gemeindewald. 300 000 Liter Heizöl<br />
werden pro Jahr durch heimische<br />
Energie ersetzt. Beim heutigen Preis<br />
bleiben so 200 000 Euro jährlich im<br />
Ort und in der Region. In 20 Jahren<br />
sind es vier Millionen Euro (bei fünfprozentiger<br />
Preissteigerung ergeben<br />
sich sechs Millionen Euro), die im<br />
regionalen Wirtschaftskreislauf bleiben.<br />
Die Biogasanlage liefert viermal<br />
soviel Strom wie Mauenheim benötigt.<br />
Wagner-Gruppe erneut mit Gewinn<br />
◆ Spezialist für Farbauftragung aus Markdorf legt gute Zahlen vor – Kooperationen erfolgreich<br />
von Katrin Wahl<br />
Markdorf – Eine abgeschlossene Neustrukturierung<br />
der Organisation und<br />
Zuwächse bei Umsatz und Gewinn:<br />
Mit guten Nachrichten konnte der Geschäftsführer<br />
der Wagner-Gruppe<br />
Thorsten Koch aufwarten. So verzeichnete<br />
die Wagner-Gruppe, die Geräte<br />
zum Auftragen von Farben herstellt,<br />
im Geschäftsjahr 2005/2006 einen<br />
Gesamtumsatz von rund 350 Millionen<br />
Euro. Das Ergebnis sei im Vergleich<br />
zum Vorjahr um 9 Prozent gestiegen.<br />
Genauere Angaben machte<br />
das Unternehmen nicht.<br />
Thorsten Koch,<br />
Geschäftsführer der<br />
Wagner-Gruppe<br />
(links), und der neue<br />
kaufmännische<br />
Geschäftsführer Bruno<br />
Niemeyer. Bild: Wahl<br />
Der Spezialist für Oberflächenbeschichtung,<br />
zu dessen Kunden sowohl<br />
die Heimwerker als auch Handwerker<br />
und Industrie gehören, ist in den USA<br />
bekannter als in Deutschland. „In den<br />
USA klingt der Name Wagner wie ein<br />
Donnerhall“, lacht Koch, „den kennt<br />
dort wirklich jedes Kind.“ Kein Wunder<br />
also, dass Wagner die Hälfte seines<br />
Umsatzes in den USA erzielen konnte,<br />
während 42 Prozent auf Europa und<br />
die restlichen acht auf Asien entfielen.<br />
Wobei ein Drittel des Umsatzes auf die<br />
Industrie entfällt, der Rest wird mit<br />
„Das war eines der<br />
erfolgreichsten<br />
Geschäftsjahre<br />
unserer Firmengeschichte.“<br />
THORSTEN KOCH<br />
Heim- und Handwerkerprodukten erwirtschaftet.<br />
Seit Anfang dieses Jahres ist die vor<br />
drei Jahren begonnene Umstrukturierung<br />
der Geschäftsfelder endlich abgeschlossen.<br />
Jetzt gibt es nur noch die<br />
beiden „Divisions“ Heim- und Handwerker<br />
und Industrie. Die dadurch<br />
entstehenden Synergieeffekte nutzend,<br />
will Koch die frei werdenden Kapazitäten<br />
für das anstehende Wachstum<br />
verwenden. „Das brauchen wir<br />
auch“, ist er überzeugt. Eine Strategie,<br />
die Wagner anwendet, geht offensichtlich<br />
bereits auf und<br />
ist in klingender Münze<br />
messbar – die Kooperation<br />
mit anderen Unternehmen,<br />
die das Produktportfolioergänzende<br />
Materialien herstellen,<br />
wie beispielsweise<br />
Farbenhersteller. Diese<br />
Allianzen bringen den<br />
jeweils beiden Partnern<br />
Zuwächse, bedingt durch das ebenso<br />
einfache wie wirkungsvolle Marketingkonzept:<br />
So werden beispielsweise<br />
auf einem gemeinsamen<br />
Werbeständer sowohl<br />
die Farben als auch die passende<br />
Spritzpistole von<br />
Wagner angeboten. . „„Das<br />
Geschäftsjahr 2005/2006<br />
war eines der erfolgreichsten<br />
der gesamten Firmengeschichte“,<br />
sagt<br />
Geschäftsführer Koch.<br />
Was vor allem für den<br />
Standort Markdorf<br />
wichtig ist: Bereits<br />
das zweite Jahr in Folge<br />
wurden Gewinne<br />
erzielt. Noch im Jahr<br />
2002/2003 fuhr Wagner<br />
einen Verlust von rund<br />
vier Millionen Euro ein. Im<br />
darauf folgenden Jahr war es<br />
immerhin eine „schwarze Null“.<br />
Hatte Koch nur ein Jahr nach sei-<br />
nem Eintreten in das Unternehmen<br />
die Aufgabe, 53 Mitarbeiter in Markdorf<br />
zu entlassen, konnte er nun vermelden,<br />
dass im abgeschlossenen Geschäftsjahr<br />
wieder 15 Mitarbeiter<br />
mehr bei Wagner im Stammhaus in<br />
Markdorf beschäftigt sind. Auch die<br />
Quote der Auszubildenden konnte angehoben<br />
werden: 15 Azubis und Studierende<br />
der Berufsakademie und<br />
Fachhochschulen werden derzeit bei<br />
der Wagner GmbH beschäftigt – doppelt<br />
so viele wie im Jahr zuvor.<br />
Seit Beginn dieses Jahres ist Bruno<br />
Niemeyer (45) neuer kaufmännischer<br />
Geschäftsführer bei Wagner. Er folgte<br />
dem langjährigen kaufmännischen<br />
Leiter Hubert Riek, der auf eigenen<br />
Wunsch neue Aufgaben übernommen<br />
hat. Riek übernahm die Leitung der<br />
neuen Division Industrie. Bruno Niemeyer<br />
ist weltweit für die Bereiche Finanzen,<br />
Controlling, Rechnungswesen<br />
und EDV zuständig. Der gelernte<br />
Bankkaufmann hat Jura studiert und<br />
nach der Promotion ein MBA-Studium<br />
in Chicago angehängt. Zuletzt war<br />
er kaufmännischer Geschäftsführer<br />
bei einem Maschinen- und Anlagenbauer<br />
in Hannover.<br />
Wagner-Gruppe<br />
Rund 1700 Mitarbeiter arbeiten bei<br />
Wagner weltweit, davon 330 im<br />
Stammhaus in Markdorf. Sie erzielten<br />
im vergangenen Geschäftsjahr<br />
einen Umsatz von rund 350 Millionen<br />
Euro. 15 Auszubildende und<br />
Studierende werden derzeit in<br />
Markdorf beschäftigt. Zur Wagner-<br />
Gruppe gehören neun Produktionswerke,<br />
elf internationale Tochtergesellschaften<br />
sowie rund 50<br />
Vertriebs- und Servicegesellschaften.<br />
(wa)<br />
Im Internet:<br />
www.wagner-group.com<br />
„Gutes vom See“ angelaufen ist und<br />
dabei neben den Landwirten als Produzenten<br />
Großhandel, Einzelhändler,<br />
Gastronomie und Großküchen mitmachen<br />
und ihre Stärken einbringen.<br />
Auf diese Weise finden beträchtliche<br />
Mengen an Lebensmitteln ihren Weg in<br />
Kochtöpfe in der Region. Hinter der<br />
Marke „Gutes vom See“ stehen Betriebe<br />
mit 1200 Beschäftigten und 200 Auszubildenden.<br />
Für sie ist die Vermarktung<br />
regionaler Produkte zwar nur ein<br />
Teil dessen, was sie verkaufen, doch er<br />
gewinnt an Bedeutung. Landwirten eröffnen<br />
sich so neue Perspektiven. Alle<br />
Verbraucher, die solche Initiativen unterstützen,<br />
tragen mit dazu bei, dass<br />
die jeweiligen typischen Landschaften,<br />
wie man sie kennt, erhalten bleiben.<br />
Handwerker und Holz<br />
Im Projekt „Bergholz“ aus dem Biosphärenpark<br />
Grosses Walsertal wird<br />
das heimische Bergholz mit seiner Besonderheit<br />
ökologisch genutzt und im<br />
eigenen Tal zu hochwertigen Endprodukten<br />
verarbeitet und auch selbst<br />
vermarktet. Der „Werkraum Bregenzerwald“<br />
ist eine Initiative von modernen<br />
Handwerksbetrieben, die den heimischen<br />
und den internationalen<br />
Markt bedienen. Ihr gehören derzeit<br />
70 Handwerks- und Gewerbebetriebe<br />
(Holz, Stein, Metall, Stoff, Glas u.a.) an.<br />
Ihr Anliegen besteht darin, neueste<br />
Technologien, hochwertiges Handwerk<br />
und gute Form in Einklang zu<br />
bringen. Wenn die öffentliche Hand<br />
den Bau von Wohnungen fördert, legt<br />
sie großen Wert auf Energieeffizienz<br />
und Nachhaltigkeit. Das förderte Innovationen<br />
im Handwerk. Im Gewerbe,<br />
also vor allem den kleineren Betrieben,<br />
entstanden in den vergangenen zehn<br />
Jahren 3000 neue Arbeitsplätze.<br />
Holz ist ein weiteres Beispiel für die<br />
Devise „Schützen durch Nützen“.<br />
Meinrad Joos, Forstpräsident in Südbaden,<br />
betont, dass in der Sägeindustrie<br />
derzeit ein Umbruch im Gang ist,<br />
hin zu Großsägereien, die derzeit gebaut<br />
werden. Das laufe ähnlich ab wie<br />
bei den Molkereien. Südbaden gehöre<br />
zu den großen Holzproduzenten im<br />
Land. „Die vielen kleineren Sägewerke<br />
haben nur dann eine Überlebenschance,<br />
wenn Holz noch mehr als<br />
Baustoff eingesetzt wird. Im Export<br />
können diese Werke gegen die Riesen<br />
nicht bestehen, sie brauchen den lokalen<br />
und regionalen Absatzmarkt.“<br />
Verbünde:<br />
Buchtipp<br />
für Handwerker<br />
Handwerk hat auch in Zukunft seine<br />
Chancen, hierzulande und in Europa,<br />
wenn es sich den Herausforderungen<br />
stellt. Wie das gehen kann, zeigt eindrucksvoll<br />
das Buch „Strategien des<br />
Handwerks“. Ein wichtiger Punkt<br />
hierbei: Handwerk braucht Kooperation.<br />
Sieben Beispiele aus Dänemark,<br />
Deutschland, Finnland, Frankreich,<br />
Italien und Österreich machen ganz<br />
praktisch klar, was mutige und weitsichtige<br />
Handwerker auf die Beine<br />
stellen können. Sie alle nutzen konsequent<br />
die Möglichkeiten, die sich in<br />
ihrer Region bieten. Gleichzeitig bieten<br />
sie ihre Produkte national und international<br />
an, denn sie setzen konsequent<br />
auf hohe Qualität und gute<br />
Form.<br />
Vorgestellt werden unter anderem<br />
die Aktion Werkraum Bregenzerwald,<br />
ein Baunetzwerk in Leipzig mit 400<br />
Bau- und Ausbaubetrieben, die Kunsthandwerker<br />
auf der dänischen Insel<br />
Bornholm und die maßgeschneiderte<br />
Schuhfertigung mit Computerunterstützung<br />
in Deutschland.Ergänzt werden<br />
die Beispiele durch zwei Interviews<br />
mit der Forscherin und Praktikerin<br />
Chrine Ax sowie Albrecht Mulfinger,<br />
dem Leiter des Referates Handwerk,<br />
Kleinunternehmen, Genossenschaften<br />
und Gegenseitigkeitsgesellschaften<br />
bei der EU.<br />
Dieses Buch macht nicht nur Spaß<br />
beim Durchblättern und Lesen. Die<br />
hier vorgestellten Projekte machen<br />
Mut, neue Wege zu beschreiten, ungeachtet<br />
möglicher Einwände von Zeitgenossen,<br />
die vor Veränderungen zurückschrecken.<br />
Eine Lektüre, die sich<br />
nicht nur für Handwerker und Handwerksfunktionäre<br />
lohnt. (brü)<br />
Strategien des Handwerks – Sieben<br />
Porträts außergewöhnlicher Projekte in<br />
Europa, Landschaft des Wissens (Hrsg.)<br />
Band 1, Haupt Verlag Bern, Stuttgart,<br />
Wien 2006, 368 Seiten, 29 Euro,<br />
ISBN 3-258-06924-7<br />
News<br />
EISEN-PFEIFFER<br />
Neubau wächst<br />
Rund zwölf Monate wird es noch<br />
dauern, bis das Stockacher Großunternehmen<br />
Eisen-Pfeiffer sein<br />
neues Zentrum an der Industriestraße<br />
bezieht. Auf dem 3400<br />
Quadratmeter großen Gelände<br />
entsteht neben der Firmenzentrale<br />
auch ein 3000 Quadratmeter<br />
großer Fachmarkt. Mehr als<br />
40 000 Artikel vom Spezialbeschlag<br />
bis zum Rasenmäher sind<br />
in der Industriestraße am Lager.<br />
Die Innenstadt-Verkaufsflächen<br />
werden aufgegeben. Rund 3,4<br />
Millionen Euro kostet der Bau.<br />
Die ehemaligen Gebäude in der<br />
Goethestraße werden vermutlich<br />
abgerissen, um Platz für neues<br />
Gewerbe zu machen. (deb)<br />
DOUBLE-SLASH<br />
Umsatz steigt weiter<br />
Dank des guten Geschäftsjahres<br />
2005 konnte das Software-Unternehmen<br />
Double-Slash aus Friedrichshafen<br />
seine Position unter<br />
den Top-50-IT-Dienstleistern<br />
erneut verbessern. Auf der vom<br />
Hightext-Verlag geführten Liste<br />
„New Media Service Ranking<br />
2006“ hat sich das Unternehmen<br />
um drei Plätze auf Rang 37 verbessert.<br />
Mit einem Honorarumsatz<br />
von 3,27 Millionen Euro<br />
(plus 11 Prozent) wurde gleichzeitig<br />
die sechste Umsatzsteigerung<br />
in Folge erreicht. In der<br />
Kategorie „Pro Kopf umsatzstärkste<br />
Agentur über 2,5 Millionen<br />
Euro Umsatz“ erreichte<br />
Double-Slash unter 20 geführten<br />
Firmen den 15. Platz. (deb)<br />
HABEL<br />
Richtfest gefeiert<br />
Richtfest für ihr neues Firmengebäude<br />
konnte die Habel GmbH<br />
& Co. KG aus Weilheim feiern. Die<br />
Baukosten für das 750 Quadratmeter<br />
große Gebäude im Weilheimer<br />
Gewerbegebiet betragen<br />
rund eine Million Euro. Fertigstellungstermin<br />
ist im Spätherbst.<br />
In den kommenden 18 Monaten<br />
soll die Mitarbeiterzahl von 25 auf<br />
30 Fachkräfte steigen. Firmenangaben<br />
zufolge erforderte das<br />
stetige Wachstum von Habel<br />
einen größeren Neubau. (deb)<br />
NEUROTECH<br />
Firma zieht nach Salem<br />
Als Nachmieter der im vergangenen<br />
Jahr insolvent gegangenen<br />
Firma Abig soll im August die<br />
Firma Neurotech Bio-Medical<br />
Research GmbH in das Betriebsgebäude<br />
im Gewerbegebiet Salem-Neufrach<br />
ziehen. Das Unternehmen<br />
mit Hauptsitz in Irland<br />
saß vorher in Überlingen. Neurotech<br />
beschäftigt rund 100 Mitarbeiter<br />
vor Ort, 50 weitere sind<br />
im Außendienst tätig. Im Überlinger<br />
Gewerbegebiet war Neurotech<br />
bislang in einem Gebäude<br />
und in mehreren Containern an<br />
der Straße „Zum Degenhardt“<br />
untergebracht. Das Unternehmen<br />
gilt weltweit als der derzeit größte<br />
Produzent von modernen Muskelstimulationsgeräten.Tochtergesellschaften<br />
sind in den USA,<br />
in Japan, Großbritannien und<br />
Frankreich vertreten. (deb)<br />
GSM + C<br />
Erfolgreiches Jahr<br />
Nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr<br />
2005 möchte die<br />
Hüfinger Unternehmensberatung<br />
GSM + C GmbH personell aufstocken<br />
und das Vertriebs- und<br />
Partnernetzwerk erweitern. „Wir<br />
glauben, dass wir bis Ende nächsten<br />
Jahres mit unserem Umsatz<br />
über einer Million Euro liegen“,<br />
sagt Geschäftsführer Dieter Grieshaber.<br />
Die Mitarbeiterzahl soll in<br />
derselben Zeit von derzeit acht<br />
festen und 20 freien Mitarbeitern<br />
auf insgesamt 25 feste und 50<br />
freie Mitarbeiter steigen. Damit<br />
soll auch der Hauptsitz innerhalb<br />
der Region verlagert werden. Ein<br />
genauer Standort steht aber noch<br />
nicht fest. Seit Anfang des Jahres<br />
forciert die Unternehmensberatung<br />
ihre Marketing- und Vertriebsaktivitäten.<br />
(deb)
Unternehmen & Management<br />
Seite 12 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />
News<br />
BLESSING<br />
Zukunft ohne Singer<br />
Eine Auffanggesellschaft soll dem<br />
insolventen Dachdeckerbetrieb<br />
Blessing aus Rietheim eine neue<br />
Zukunft geben. Keine Rolle mehr<br />
spielen soll laut Insolvenzverwalter<br />
Wolfgang Hauser der<br />
bisherige Inhaber Andreas Singer.<br />
Die Firma Blessing sitzt auf einem<br />
Schuldenberg von mindestens<br />
600 000 Euro. Schuld daran soll<br />
laut Hauser eine unzureichende<br />
Kalkulation im Betrieb sein. Es<br />
seien Aufträge unterhalb der<br />
Wirtschaftlichkeitsgrenze angenommen<br />
worden. Jetzt wird ein<br />
Investor gesucht, der das Firmeneigentum<br />
übernimmt. Blessing<br />
war bis Ende 2004 in Familienregie,<br />
dann übernahm Andreas<br />
Singer das Unternehmen. Derzeit<br />
arbeiten dort noch 14 Vollbeschäftigte,<br />
eine Teilzeitkraft und sechs<br />
Azubis. (deb)<br />
KRAFT FOODS<br />
200 Stellen weniger<br />
Das Lörracher Schokoladenwerk<br />
von Kraft Foods baut in den<br />
nächsten zwei Jahren 150 bis 200<br />
Stellen ab. Derzeit sind 700 Mitarbeiter<br />
im Schokoladenwerk<br />
beschäftigt. Der Konzernsitz in<br />
Chicago kündigte bereits zum<br />
Jahresbeginn den Abbau von<br />
weltweit 8000 Stellen und die<br />
Schließung von 20 Werken an. Der<br />
Standort Lörrach bleibt, soll aber<br />
verschlankt werden: Hier sollen<br />
künftig nur noch 100-Gramm-<br />
Tafeln und Getränkepulver hergestellt<br />
werden. Die Produktion<br />
von Riegel-Schokolade wird in ein<br />
anderes Werk verlegt. Dafür bekommt<br />
Lörrach eine neue Verpackungstechnologie.<br />
(deb)<br />
ANZEIGE<br />
Nur für Frauen<br />
◆ Das Frauennetzwerk Business-Women-Bodensee bringt auch Einzelkämpferinnen zusammen<br />
Friedrichshafen/Konstanz – „Frauen<br />
kommunizieren anders“, begründet<br />
Kristina Schneider-Irudayam, die Organisatorin<br />
des Business-Women-<br />
Bodensee-Netzwerks die Tatsache,<br />
dass sich ihr Netzwerk nur an Frauen<br />
richtet. Sie dreht sich zu einem Tisch<br />
um, auf dem ordentlich nebeneinander<br />
20 Namensschilder liegen, nimmt<br />
eines davon und begrüßt die Frau, die<br />
gerade zum Friedrichshafener<br />
Stammtisch, einem Vortragsabend,<br />
eingetroffen ist. „Viele Teilnehmerinnen<br />
hier sind Ein-Mann-, bzw. Ein-<br />
Frau-Unternehmen, denen der berufliche<br />
Austausch fehlt, die in ihrem Büro<br />
sitzen und nur mit ihren Kunden zu<br />
tun haben.“<br />
Bei den Vortragsabenden geht es<br />
darum, vom Wissen der anderen zu<br />
profitieren, neue Kontakte zu knüpfen<br />
und sich gegenseitig zu unterstützen<br />
und damit zu fördern. Willkommen<br />
sind bei den Treffen aber nicht nur<br />
Führungsfrauen, Selbstständige oder<br />
Unternehmerinnen sondern alle<br />
Frauen, die sich für ein Vortragsthema<br />
interessieren und offen für neue Kontakte<br />
sind.<br />
Jeden Monat Frauentreff<br />
Immer mehr Teilnehmerinnen treffen<br />
ein im Frieks, einem Existenzgründerzentrum<br />
in Friedrichshafen. Das Stimmengewirr<br />
nimmt zu, die Namensschilder<br />
auf dem Tisch ab. Einige der<br />
Frauen kennen sich bereits, andere<br />
sind zum ersten Mal dabei.<br />
Jeden Monat organisiert Schneider-<br />
Irudayam je einen Vortragsabend in<br />
Konstanz und einen in Friedrichshafen.<br />
Anmelden kann sich jede Frau<br />
kostenfrei über die Homepage der<br />
Business-Women-Bodensee, kurz<br />
BWB. Die Themen sind vielfältig: Es<br />
gibt Vorträge über Business-Pläne,<br />
Kundenakquise und Stolpersteine<br />
ebenso wie über interkulturelle Kom-<br />
Fokus auf<br />
munikation, das richtige Auftreten<br />
und die eigene Gartengestaltung.<br />
Kommunikationsthemen sind mit<br />
bis zu 40 Teilnehmerinnen – meist im<br />
Alter zwischen zwanzig und Mitte<br />
vierzig – gut besucht, bei Finanzthemen<br />
kommen auch mal nur 15. „Bei<br />
vielen Frauen kümmert sich eben immer<br />
noch der Mann um die Finanzen“,<br />
erklärt Kristina Schneider-Irudayam.<br />
Sie leitet das Netzwerk in ihrer<br />
Freizeit und arbeitet hauptberuflich<br />
als selbstständige SAP-Beraterin und<br />
als Karriereberaterin. Zum Netzwerk<br />
stieß sie im Winter 2001, ein dreiviertel<br />
Jahr nachdem die Idee zur BWB auf<br />
dem Konstanzer Expertinnenkongress<br />
entstanden war. Im Sommer 2004<br />
übernahm sie die Organisation. Damals<br />
hatte sie gerade mal 35 Adressen<br />
im Verteiler, heute sind es 500. Manche<br />
Frauen schreibt sie an, umgekehrt<br />
suchen Frauen im Internet gezielt<br />
nach Netzwerken und sprechen Kristina<br />
Schneider-Irudayam an. Das Einzugsgebiet<br />
der beiden Stammtische<br />
erstreckt sich rund um den Bodensee.<br />
Mittlerweile hat sich der Seminarraum<br />
gefüllt. Zunächst stellt sich jede<br />
Teilnehmerin kurz vor. Da sind eine<br />
Werbetexterin, eine Controllerin, eine<br />
beste Anlagetipps<br />
Kristina Schneider-Irudayam (links) mit BWB-Gästen. Bild: Brackmeyer<br />
Übersetzerin, mehrere Selbstständige,<br />
Geschäftsführerinnen, aber auch<br />
eine Studentin.<br />
Die Vorstellungsrunde in Verbindung<br />
mit dem Vortrag hat sich bewährt.<br />
Das Thema selbst bietet Gesprächsstoff<br />
und die Vorstellungsrunde<br />
baut die Distanz zwischen den Teilnehmerinnen<br />
ab, die sich noch nicht<br />
Karin Schwind,<br />
Pädagogin und<br />
Heilpraktikerin für<br />
Psychotherapie<br />
„Ich komme eigentlich aus Heidenheim<br />
und will nach Friedrichshafen<br />
ziehen. Im Internet habe ich Kontakte<br />
gesucht und das BWB gefunden. Daraufhin<br />
haben Kristina Schneider-Irudayam<br />
und ich den Workshop für das<br />
kreative Schreiben ausgemacht. Für<br />
mich ist das Netzwerk eine gute<br />
Grundlage für neue Kontakte und eine<br />
Plattform für die eigene Präsentation.“<br />
(bra)<br />
kennen. Besonders freut sich die Organisatorin,<br />
wenn die Frauen nicht<br />
nur von dem Wissen der Referentinnen<br />
profitieren, sondern wenn das<br />
„Netzwerken“ funktioniert. Da waren<br />
etwa die beiden Architektinnen, die<br />
sich hier kennen gelernt haben und<br />
die jetzt gemeinsame Sache machen<br />
oder die Qualitätsmanagerin und die<br />
Hotelfachfrau, die ein gemeinsames<br />
Projekt andenken. Neben Geschäftsbeziehungen<br />
sind hier aber auch<br />
schon Freundschaften entstanden.<br />
Neben den Abenden in Konstanz<br />
und Friedrichshafen findet ein Mal im<br />
Jahr ein Wochenendseminar mit verschiedenen<br />
Referentinnen statt. In<br />
diesem Jahr wird es allerdings ausfallen,<br />
oder besser: ersetzt. Weil das<br />
Netzwerk so groß ist, wurde das Baden-WürttembergischeWirtschaftsministerium<br />
darauf aufmerksam und<br />
übertrug Schneider-Irudayam die Organisation<br />
der Friedrichshafener<br />
Frauenwirtschaftstage vom 19. bis<br />
zum 21. Oktober 2006.<br />
Elke Themann,<br />
Controllerin<br />
„Ich nutze das Netzwerk vor allem wegen<br />
der Vorträge und – weil ich aus<br />
Feldkirch komme – weniger für Business-Kontakte.<br />
Vorträge über Finanzen<br />
interessieren mich von Berufs wegen<br />
besonders, aber auch die Kontakte,<br />
die ich hier knüpfen kann. Eine<br />
sehr gute Freundin von mir habe ich<br />
hier kennen gelernt. Für mich ist das<br />
hier überhaupt eine gute Möglichkeit,<br />
Leute kennen zu lernen.“ (bra)<br />
01802 86 86 86 www.dab-bank.de<br />
(nur 6 Cent aus dem Festnetz der DTAG)<br />
Nächste Treffen:<br />
Restaurant Cafe Seerhein, Konstanz,<br />
13. Juli, 19.30 Uhr: „Gesprächsführung<br />
und Moderationstechniken“.<br />
Frieks/Gebäude E, Friedrichshafen,<br />
27. Juli, 19.00 Uhr: „Mit Visionen zum<br />
Unternehmenserfolg“.<br />
Business-Women<br />
Business-Women-Bodensee ist<br />
eine Plattform für Frauen, die neue<br />
Kontakte knüpfen möchten. Bei den<br />
beiden monatlichen Themenabenden<br />
(jeweils am 2. und letzten<br />
Donnerstag des Monats) geht es<br />
neben der Weiterbildung auch um<br />
den gegenseitigen Wissens- und<br />
Erfahrungsaustausch.<br />
Kontakt: Kristina Schneider-Irudayam<br />
Mail: info@bwb-netzwerk.de<br />
Im Internet:<br />
www.bwb-netzwerk.de<br />
Melanie Vöhringer,<br />
selbstständige Qualitätsmanagementberaterin<br />
„Ich bin über eine Studienkollegin<br />
zum Netzwerk gekommen. Eigentlich<br />
interessieren mich alle Themen: Kundenakquise<br />
natürlich und ob ein Netzwerk<br />
überhaupt etwas bringt. Wenn<br />
ich bei den Vorstellungsrunden denke<br />
„Ja, das fällt in meinen Bereich“, dann<br />
nehme ich nachher auch Kontakt zu<br />
der Teilnehmerin auf. Da bauen sich<br />
auch längerfristige Beziehungen auf.“<br />
(bra)<br />
Wertvolle Anlagetipps warten auf Sie! www.depotcontest.de<br />
Schauen Sie den Anlageprofis über die Schulter<br />
und profitieren Sie davon.<br />
Beim großen Depot-Contest von DAB bank, Capital und n-tv treten<br />
die besten Vermögensverwalter mit Muster-Depots gegeneinander an.<br />
Verfolgen Sie online diesen spannenden Wettbewerb. Die bisherigen<br />
Resultate sprechen für sich:<br />
Wertzuwachs des besten Depots:<br />
124,91 % in 2003<br />
33,27 % in 2004<br />
54,95 % in 2005<br />
8,59 % in 2006 (Stand: 07.02.2006/10:11 Uhr)<br />
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Unternehmen & Management<br />
Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 13<br />
Am Anfang war<br />
die Kuckucksuhr<br />
◆ Die Erzeugnisse der SBS-Feintechnik treiben längst nicht<br />
mehr nur Uhren an – 150 Jahre Erfahrung mit Präzisionsteilen<br />
von Stefan Preuß<br />
Schonach – Vergangenheit und Zukunft<br />
der Schwarzwälder (Uhren-) Industrie<br />
– für beides zugleich steht die<br />
„Schwarzwälder Uhrwerke-Fabrik<br />
Burger Schonach“ (SBS-Feintechnik).<br />
Produkte der SBS-Feintechnik nutzt<br />
praktisch jedermann. Allerdings ohne<br />
es zu wissen, denn der Traditionsbetrieb<br />
arbeitet ausschließlich als Zulieferer.<br />
Produkte der Burger-Gruppe begegnen<br />
dem Verbraucher sowohl in<br />
der Freizeit als auch bei der Arbeit. Im<br />
Auto, in der Gebäudetechnik, im<br />
Haushalt, im Büro, in der Produktion –<br />
von der Schlauchpumpe in der<br />
Waschmaschine bis zu Zuziehhilfen<br />
im Automobilbau reicht die Palette<br />
der Erzeugnisse made in Schonach.<br />
150 Jahre nach der Gründung und<br />
unter Führung der fünften Generation,<br />
steht die Burger-Gruppe beispielhaft<br />
für den Mittelstand Schwarzwälder<br />
Prägung: International aufgestellt,<br />
aber dennoch fest in der Region verwachsen.<br />
Den Grundstein zur SBS-Feintechnik<br />
legte Josef Burger im Jahr 1856: In<br />
Schonach gründet er eine kleine Messinggießerei,<br />
in der der Pionier rohe<br />
Gussstücke im Sandgussverfahren fertigt,<br />
die die Uhrenfabriken und Uhrmacher<br />
in der Region zu Zahnrädern,<br />
Thomas Burger<br />
Burger-Gruppe<br />
Die SBS-Feintechnik mit Stammsitz<br />
in Schonach ist Teil der Burger-<br />
Gruppe, zu der außerdem die<br />
Bereiche SBS-Mechatronics (Montageantriebslösungen)<br />
und KBS<br />
Spritztechnik (Kunststofftechnik)<br />
gehören. SBS-Feintechnik wurde<br />
1856 von Josef Burger zur Uhrenteileproduktion<br />
gegründet. 1958<br />
teilt sich die Firma in SBS-Feintechnik<br />
und die BIW Burger Industriewerke.<br />
Heute macht die Burger-<br />
Gruppe mit 450 Mitarbeitern einen<br />
Jahresumsatz von 70 Millionen<br />
Euro. (hot)<br />
Platinen oder Hebel weiterverarbeiten.<br />
Daraus entsteht die Schwarzwälder<br />
Uhrwerk-Fabrik. Josef Burger ist eine<br />
jener Unternehmerpersönlichkeiten,<br />
die an der Schwelle zur Industrialisierung<br />
und der Einführung der Arbeitsteilung<br />
vor allem ein Auge für die Chancen<br />
des Umbruchs besitzt. Messing-<br />
Teile aus seiner Produktion ersetzen<br />
die hölzernen Bestandteile der seitherigen<br />
Uhrwerke mit zwei entscheidenden<br />
Vorteilen: Die Kosten sinken und<br />
die Genauigkeit der Uhrwerke steigt. Er<br />
erkennt bald, dass er die Wertschöp-<br />
Exklusives Team<br />
◆ Neuer Dienstleister-Verbund in Oberschwaben<br />
von Barbara Müller<br />
Wangen im Allgäu – „Der Markt verlangt<br />
auch in der Region Bodensee-<br />
Oberschwaben zunehmend nach<br />
Komplettservice“, betonte Wolfram<br />
Dreier, Geschäftsführer der WIR Wirtschafts-<br />
und Innovationsförderungsgesellschaft<br />
Landkreis Ravensburg<br />
mbH, bei der Vorstellung des Team of<br />
Excellence in Wangen-Roggenzell.<br />
Der Spagat zwischen wirtschaftlichem<br />
Konkurrenzdenken und dem Anbieten<br />
von Komplettlösungen könne<br />
durch Netzwerke gelingen, so der<br />
Wirtschaftsexperte weiter. Die Partner<br />
könnten dabei ihre Kernkompetenzen<br />
stärken und dennoch den vom Kunden<br />
verlangten „Fullservice“ bieten. Er<br />
habe seit 2001 im Landkreis Ravensburg<br />
eine Reihe von Netzwerkgründungen<br />
begleitet, so Dreier. „Eine stärkere<br />
Regionalisierung im Zuge der<br />
Globalisierung ist überaus sinnvoll.“<br />
Ein solches Netzwerk ist jetzt im Allgäu<br />
entstanden. Team of Excellence ist<br />
eine Gruppe unabhängiger Unterneh-<br />
Die Mitglieder<br />
Böhm, Lindau (Inneneinrichtung),<br />
Brauchle GmbH, Wangen (Küchen),<br />
Brobeil Aufzüge, Dürmentingen<br />
(Hydraulik- und Seilaufzüge für<br />
Personen und Lasten), Friedwill Frey<br />
GmbH, Altusried-Frauenzell (Heizung,<br />
Lüftung, Bad-Design), Helmut<br />
Haas GmbH & Co.KG, Wangen-<br />
Roggenzell (Garten-, Landschaftsund<br />
Sportplatzbau), i-Punkt Schreinerei<br />
Rees, Lindau (Schreinerei,<br />
Innen- und Objektausbau, Innenarchitektur),<br />
J.D. Schwimmbad-Bau<br />
+ Design GmbH, Albstadt-Tailfingen<br />
(Schwimmbad-Bau und Design),<br />
Prosystems GmbH, Wolfegg (Intelligente<br />
Gebäudetechnik), Schubert<br />
Bauelemente und Wintergarten<br />
GmbH, Wangen (Wintergärten).<br />
(bab)<br />
fungskette verlängern<br />
kann und bearbeitet<br />
die Teile selber weiter.<br />
Die nachfolgenden Generationen<br />
bauen den Betrieb kontinuierlich<br />
auf, erschließen benachbarte<br />
Geschäftsfelder: Zählwerke<br />
für Gas- und Wasserzähler, Manometer<br />
und Vakuum-Meter, bald darauf<br />
kommen Laufwerke für<br />
Grammophone hinzu. Stets<br />
wird in einen modernen Maschinenpark<br />
investiert. Rolf Burger<br />
als Vertreter der vierten Generation<br />
steht für die erhebliche<br />
Ausweitung der Produktionsfläche.<br />
Er fällt die strategische<br />
Entscheidung, den<br />
Bereich Antriebslösungen<br />
auszubauen und die Diversifikation<br />
der angebotenen<br />
Produkte weiter voranzutreiben.<br />
Mittlerweile ist die<br />
Burger-Gruppe zu einer ansehnlichen<br />
Zahl von Unternehmen<br />
und Beteiligungen gewachsen. Mit<br />
etwa 450 Mitarbeitern, davon 35 Auszubildende,<br />
erzielt die Gruppe jährliche<br />
Umsatzerlöse in Höhe von 70 Millionen<br />
Euro, 30 Prozent davon im Ausland.<br />
Zurzeit hat die Burger-Gruppe<br />
300 Kunden. In guter baden-württembergischer<br />
Tüftlermanier unterhält<br />
SBS-Feintechnik eine große Entwick-<br />
Die Produktion in Deutschland ist hoch automatisiert. Bild: Preuß<br />
men aus dem erweiterten Bodenseeraum.<br />
„Wir sind Anbieter, die exklusive<br />
Produkte und Dienstleistungen für<br />
anspruchsvolle Kunden präsentieren“,<br />
so Hardy Kleiner, Geschäftsführer<br />
der Prosystems GmbH in Wolfegg<br />
und Initiator des Netzwerks. Das Leistungsangebot<br />
der Partnerfirmen konzentriert<br />
sich auf die Lebensbereiche<br />
Bauen, Wohnen und Einrichten. Mit<br />
dabei sind Garten-, Landschafts-, Aufzugs-<br />
und Schwimmbadbauer, Experten<br />
für Heizung, Lüftung und Bad-Design<br />
oder intelligente Gebäudetechnik,<br />
Spezialisten für Küchen und Wintergärten<br />
sowie für Inneneinrichtung,<br />
Innen- und Objektausbau. „Wir wollen<br />
Brücken bauen zwischen den verschiedensten<br />
Bereichen privater<br />
Wohn- und Lebenswelten“, so Kleiner.<br />
Bei ihrem gemeinsamen Marketingauftritt<br />
als Verbund präsentieren sich<br />
die Netzwerkpartner daher auch als<br />
eigenständige Unternehmen mit eigenem<br />
Imageprospekt.<br />
Offen für neue Partner<br />
„Durch unsere Kooperation sind den<br />
Kundenwünschen künftig keine Grenzen<br />
gesetzt“, betonte Kleiner. Wer Interesse<br />
an den Dienstleistungen des<br />
Teams hat, erhält ein Gesamtpaket.<br />
„Einzelleistungen werden gebündelt.<br />
Das Schnittmengenmanagement liegt<br />
künftig nicht mehr beim Kunden oder<br />
Bauleiter, sondern bei einer der Partnerfirmen“,<br />
so Kleiner. Die Kundenwünsche<br />
werden vom ersten Ansprechpartner<br />
aufgenommen und innerhalb<br />
des Netzwerks an den geeigneten<br />
Partner weitergegeben.<br />
Das Team of Excellence versteht<br />
sich als Kooperationsverbund und ist<br />
offen für weitere Partner. „Qualität<br />
und Leistung müssen allerdings stimmen“,<br />
so Kleiner. An den derzeitigen<br />
Netzwerkpartnern hängen rund 220<br />
regionale Arbeitsplätze. „Netzwerke<br />
sichern Arbeitsplätze und damit auch<br />
den regionalen Wirtschaftsstandort“,<br />
ist sich Wirtschaftsförderer Dreier sicher. <br />
lungs- und Konstruktionsabteilung<br />
mit mehr als 20 Mitarbeitern. Etwa<br />
20 000 Einzelteile sind im Portfolio der<br />
Gruppe, dazu 400 Produkte.<br />
Thomas Burger aus der fünften Generation<br />
steht wie seine Vorgänger zum<br />
Standort Schonach, weil sich an den<br />
Anforderungen der Kunden seiner Meinung<br />
nach nichts geändert hat: Technologie<br />
und Flexibilität. Dies kann man<br />
nur mit einem eingespielten, hoch qualifizierten<br />
Team aus Menschen garantieren,<br />
die Genauigkeit und Spaß am<br />
Austüfteln der besten Lösung besitzen.<br />
„Wir werden in Deutschland den<br />
Standort Schonach hochhalten. Entwicklung,<br />
die kaufmännische und technische<br />
Verwaltung sowie die Produktion<br />
mit hohem Automatisierungsgrad<br />
können wir hier am besten mit unserer<br />
gut ausgebildeten und hoch motivierten<br />
Mannschaft betreiben.“<br />
Das heißt nicht, dass ausländische<br />
Produktionsstandorte tabu sind.<br />
Schon heute ist die SBS-Gruppe mit einem<br />
Werk in der Slowakei auch in einem<br />
so genannten Schwellenlohnland<br />
vertreten. Thomas Burger will weitere<br />
Engagements im Ausland nicht ausschließen,<br />
schließlich könne eine verantwortungsvolle<br />
Geschäftsführung<br />
sich nicht ökonomischen Realitäten<br />
verschließen. Aktuelle Pläne existierten<br />
aber nicht. „Wir sind hier wie eine große<br />
Familie. Wenn wir uns gemeinsam<br />
den Herausforderungen stellen, können<br />
wir in Deutschland überleben.“<br />
Dabei lobt Burger die Flexibilität der<br />
Belegschaft: „Wir machen die Dinge<br />
hier miteinander, und das zahlt sich<br />
aus.“ Im 150. Firmenjahr bezeichnet<br />
Thomas Burger das Geschaffene als<br />
„gesunde Unternehmensgruppe mit<br />
ansprechender Eigenkapitalbasis.“<br />
Neustart mit alten Kollegen<br />
◆ Zimmermann + König und ihr Netzwerk für Metallbau<br />
von Gunnar Bamberg<br />
Singen – Selbstständigkeit war für Harald<br />
König und Thorsten Zimmermann<br />
die Alternative zu Stellensuche<br />
oder Arbeitslosigkeit. Beide waren bei<br />
der Singener Ingenieur- und Montagebau<br />
(IMB) GmbH in Singen angestellt.<br />
Als ihr Chef als alleiniger Gesellschafter<br />
altershalber aufhören wollte<br />
und keinen Interessenten für die<br />
Übernahme der kompletten Firma mit<br />
allen Sparten fand, liquidierte er sie<br />
2004. Harald König, Diplom-Ingenieur,<br />
und Thorsten Zimmermann,<br />
Bautechniker und Betriebswirt, beide<br />
heute 37 Jahre alt, sahen ihre besten<br />
Chancen in der gemeinsamen Gründung<br />
einer eigenen Firma.<br />
Sie ließen im Herbst 2004 ihr Unternehmen<br />
für Metalldach-, Fassadenund<br />
Hallenbau als Zimmermann und<br />
König GmbH & Co. KG ins Handelsregister<br />
eintragen und machten dort<br />
weiter, wo sie schon bisher gearbeitet<br />
hatten. Das gilt sowohl fürs Tätigkeitsfeld<br />
als auch den Firmensitz: Die beiden<br />
mieteten sich in Räumen ihrer<br />
ehemaligen Firma in der Werner-von-<br />
Siemens-Straße in Singen ein. Andere<br />
Kollegen von IMB taten es ihnen<br />
gleich: Klaus Wultschner und Uwe<br />
Wultschner gründeten einen Montagebetrieb,<br />
Reinhold Barth eine Metallbearbeitungsfirma.<br />
Die drei neuen<br />
Unternehmen arbeiten eng zusammen<br />
und treten als Team auf. Ihre<br />
Stärke liegt darin, dass sie Industrieund<br />
Gewerbebauten und Hallen komplett<br />
realisieren können.<br />
Zimmermanns und Königs Philosophie<br />
ist es, maßgeschneiderte Lösungen<br />
zu entwickeln – und dies zweckmäßig<br />
und kostengünstig, ob es sich<br />
um normale Gewerbe- oder um zukunftsweisende<br />
Hightech-Bauten<br />
handelt. Für die Detailarbeit verbürgt<br />
sich das Blech-Center von Reinhold<br />
Barth, das Aluminium- und Stahlbleche,<br />
Kantteile und Schweißkonstruktionen<br />
in Größe und Form in Konfektion<br />
bringt. Für die Montage sorgt<br />
schließlich die Wultschner GbR.<br />
Die Schlüsselfunktion für den Firmenverbund<br />
haben Zimmermann<br />
und König übernommen. Sie kümmern<br />
sich um die Akquisition solcher<br />
Komplett-Aufträge, die Planung, die<br />
Kalkulation, die Materialbeschaffung,<br />
die Qualitätssicherung und die Bauleitung.<br />
In der Regel tritt Zimmermann<br />
und König als Generalunternehmen<br />
auf. „Wir arbeiten aber mit den anderen<br />
Firmen in einem sehr partnerschaftlichen<br />
System“, betont Thorsten<br />
Zimmermann. Mittlerweile habe sich<br />
gezeigt, dass man so in der schwierigen<br />
Baubranche noch überleben könne.<br />
„Wir verstehen uns auch als Partner<br />
der Architekten, die für die Baueingaben<br />
benötigt werden“, sagt Harald<br />
König.<br />
83 Projekte, kleine wie große, haben<br />
die beiden mit ihrer Firma mittlerweile<br />
realisiert. Derzeit sind sie im Auftrag<br />
von Hesta-Immobilien an der Planung<br />
für die Fassadensanierung und -neugestaltung<br />
beim Bau des Fabrikverkaufs-Zentrums<br />
Seemaxx auf dem<br />
Schiesser-Areal in Radolfzell.<br />
Man müsse kurzfristig und schnell<br />
reagieren können, um am Markt zu<br />
bestehen, sagen Zimmermann und<br />
König. Im Durchschnitt seien die Auftragsbücher<br />
immer nur für vier Monate<br />
gefüllt. Doch mittlerweile können<br />
die beiden auch einen technischen<br />
Mitarbeiter ganztags und eine Assistentin<br />
halbtags beschäftigen. Von der<br />
Konjunkturbelebung sei am Bau, vor<br />
allem in der Region, aber wenig zu<br />
spüren. „Der Markt ist weiterhin<br />
schwierig“, sagt Thorsten Zimmermann.<br />
„Die Preise sind nicht gut und<br />
um jedes Objekt wird gekämpft. Dabei<br />
verstehen wir uns nicht vordergründig<br />
als Verkäufer“, betont König. „Jeder<br />
Bau von uns ist prototypisch.“ Das erfordere<br />
gute Betreuung in der Ausführung<br />
und auch bei guter Planung immer<br />
wieder kurzfristige Lösungen, rasche<br />
Entscheidungen vor Ort und die<br />
Nähe zum Kunden.<br />
Damit können sich Zimmermann<br />
und König und ihr Partnerverbund am<br />
Markt behaupten. Das zeigt die Referenzliste<br />
der bisherigen Aufträge. Geschäftsidee,<br />
Erfahrung und Qualität<br />
der Zimmermann und König GmbH &<br />
Co. KG haben auch den Industrieverband<br />
für Bausysteme in Metall-<br />
Leichtbau (IFBS) überzeugt. Er übertrug<br />
der Firma sein Qualitätssiegel für<br />
qualifizierte Ausführung.<br />
Front der Firma Seeger in Salem. Hier waren Zimmermann + König im<br />
Einsatz. Bild: Zimmermann + König<br />
Preise<br />
ZUKUNFTSPREIS HANDEL<br />
Drei Gewinner<br />
Die Gewinner des dritten Wettbewerbs<br />
„Zukunftspreis Handel“<br />
stehen fest: Die Einzelhandelsgeschäfte<br />
Reischmann Mode +<br />
Sport (Ravensburg), Foto-Wöhrstein<br />
(Singen) und RavensBuch<br />
(Ravensburg) konnten die Jury<br />
aus Handels- und Wirtschaftsexperten<br />
überzeugen. Die Familienunternehmen<br />
hatten mit richtungsweisenden<br />
Konzepten und<br />
Strategien in Unternehmensprofil<br />
sowie Kunden- und Mitarbeiterorientierung<br />
gepunktet. Wirtschaftsminister<br />
Ernst Pfister<br />
überreichte als Anerkennung eine<br />
Plastik des Künstlers Daniel Wagenblast.<br />
(deb)<br />
LEHMANN HOLZBAUTEN<br />
Gründer geehrt<br />
Die Firma Lehmann Holzbauten<br />
aus Peterzell ist mit dem dritten<br />
Platz des „Top-Gründer-Preises<br />
im Handwerk 2006“ ausgezeichnet<br />
worden. Unter mehr als 100<br />
Bewerbern setzte sich das Unternehmen<br />
mit seiner Innovation<br />
von anspruchsvollen Holzhäusern<br />
durch. Firmenchef Christian<br />
Lehmann hat eine eigene Rasterbauweise<br />
entwickelt, die sich<br />
bei jedem Gebäude in abgewandelter<br />
Form anwenden lässt<br />
und so Fehler beim Bau so gut wie<br />
ausschließt. Vor drei Jahren hat<br />
sich Christian Lehmann mit<br />
seiner Idee selbstständig gemacht.<br />
Er erwirtschaftet inzwischen<br />
einen Umsatz von 1,5<br />
Millionen Euro pro Jahr. (deb)<br />
BRAUEREI WALDHAUS<br />
Guter Geschmack<br />
Als äußerst schmackhaft empfand<br />
das International Taste&Quality<br />
Institute (ITQI) in Brüssel die<br />
Schwarzwald Weiße sowie das<br />
Diplom Pils der Privatbrauerei<br />
Waldhaus: Die Biersorten wurden<br />
mit drei beziehungsweise zwei<br />
Sternen ausgezeichnet. Nur 36<br />
der 430 Bewerber erhielten für ihr<br />
Produkt ebenfalls drei Sterne. Die<br />
Jury setzte sich aus renommierten<br />
europäischen Küchenchefs und<br />
Getränkeexperten zusammen. Sie<br />
gehören den neun angesehensten<br />
kulinarischen Organisationen<br />
Europas an, wie den französischbelgischen<br />
Maîtres Cuisiniers, der<br />
französischen Académie Culinaire<br />
und dem Verband der Köche<br />
Deutschlands. Die Produkte<br />
werden freiwillig eingereicht. Das<br />
Urteil der ITQI ist weltweit anerkannt.<br />
(deb)<br />
AESCULAP<br />
Wer schützt die Umwelt?<br />
Das Tuttlinger medizintechnische<br />
Unternehmen Aesculap hat auch<br />
in diesem Jahr seinen mit 10 000<br />
Euro dotierten Umweltpreis<br />
ausgeschrieben. Bewerben können<br />
sich Kindergärten, Schulklassen,<br />
Betriebe, Einzelpersonen,<br />
Gruppen und Vereine. Für die<br />
Teilnahme sind alle Aktionen zu<br />
umweltrelevanten Themen geeignet.<br />
Der Umweltpreis wurde<br />
zum ersten Mal vor 14 Jahren ins<br />
Leben gerufen, seitdem gingen<br />
insgesamt 234 Bewerbungen ein.<br />
Im Jahr 2005 ging der Preis an den<br />
Schäfereibetrieb Mackensen, die<br />
katholische Kirchengemeinde<br />
Spaichingen und die Bio-AG des<br />
IKG Tuttlingen. Bewerbungsschluss<br />
ist der 31. Oktober. Infos<br />
gibt es unter 07461/95 22 08. (deb)<br />
GEWERBE-AKADEMIE<br />
Elf Meisterbriefe<br />
Ihre Meisterbriefe haben elf neue<br />
Schreinermeister bei der Gewerbe-Akademie<br />
Waldshut erhalten.<br />
Zusätzlich wurden bei der Sonderausstellung<br />
„Holz und Kunst“<br />
besonders gelungene Arbeiten<br />
prämiert. Mit seiner Rotwein- und<br />
Likörwand erreichte Urs Scheller<br />
aus Engen den ersten Platz. Der<br />
zweite Preis ging an Andreas<br />
Bieler aus Eigeltingen für sein<br />
Tischfußballgerät. Platz drei<br />
schaffte Hannes Krause aus St.<br />
Blasien für sein Doppelbett. Eine<br />
fünfköpfige Jury hatte die Meisterstücke<br />
bewertet. (deb)
- Anzeige -<br />
Für Unternehmen gibt es viele Gründe,<br />
Zeitarbeit in Anspruch zu nehmen: Eine<br />
Krankmeldung, die vom Stammpersonal<br />
kurzfristig nicht aufgefangen werden kann.<br />
Auftragsspitzen in der Produktion oder ein<br />
Einstellungsstopp. Saisonbedingter Personalbedarf.<br />
Aufträge, die spezielle Qualifikationen<br />
erfordern. Leiharbeiter überbrücken<br />
die Zeit, bis ein neuer Mitarbeiter gefunden<br />
ist. Mit etwas Glück bekommen sie<br />
diesen Job sogar selber. Die Grenzen zur<br />
Personalvermittlung sind hier fließend. Ein<br />
„Klebeeffekt“, den sich die staatlich geförderten<br />
Personal Service Agenturen PSA zunutze<br />
machen. Das Risiko für den Entleih-<br />
Betrieb ist bei Zeitarbeit minimal. Bezahlt<br />
werden lediglich die Stunden, die abgeleistet<br />
wurden. Der Zeitarbeiter selber steht<br />
bei der Agentur unter Vertrag.<br />
„Zeitarbeit boomt wie nie zuvor“, stellt<br />
eine <strong>aktuelle</strong> Studie des Instituts der deutschen<br />
Wirtschaft (IW) in Köln fest: „Mit<br />
acht Prozent Zuwachs im Jahr befindet<br />
sich die Branche nahezu ungebremst auf<br />
Expansionskurs“. Nur wenn Leiharbeiter<br />
die nötige Qualifikation haben und kurzfristig<br />
bereit stehen, erreicht das Unternehmen<br />
durch Leiharbeiter sein Ziel: die<br />
Flexibilität. Negativ bewerten die befragten<br />
Betriebe mögliche Qualitätseinbußen<br />
und lange Einarbeitungszeiten.<br />
Von heute auf morgen den richtigen<br />
Mann mit der richtigen Qualifikation auf<br />
die richtige Stelle parat zu haben, das ist<br />
bei Personalservice Franke in Laufenburg<br />
Tagesgeschäft. Die Anforderungen ans<br />
Leihpersonal sind hoch: perfektes Deutsch<br />
in Wort und Schrift, möglichst eine abgeschlossene<br />
Berufsausbildung, Führerschein<br />
und die Bereitschaft zum Schichtdienst.<br />
„Reine Anlernkräfte werden sich in<br />
Zukunft schwer tun“, urteilt Firmen-Chefin<br />
Hannelore Franke. „Selbst in der Produktion<br />
wollen die Kunden an bestimmten<br />
Plätzen nur noch qualifiziertes Personal.“<br />
„Die Verleihagenturen merken als erste, wenn<br />
die Konjunktur anzieht“, sagt Franke. „Wir haben<br />
in den vergangenen Monaten unser Personal<br />
enorm aufgestockt.“ Frankes Personalservice<br />
ist auf gewerbliche Zeitarbeit<br />
spezialisiert. 200 Kräfte stehen in<br />
Laufenburg zur Verfügung. 600 Bewerbungen<br />
wurden allein in diesem<br />
Jahr bearbeitet. Seit Unternehmen<br />
Leiharbeiter auch länger<br />
als zwei Jahre einsetzen<br />
dürfen, hat sich auch am<br />
Hochrhein vieles geändert:<br />
Lag die Übernahmequote<br />
früher bei 30 bis 40 Prozent,<br />
sind es heute nur noch wenige<br />
– bei einer „theoretischen<br />
Überlassungsdauer<br />
der Leiharbeiter bis zur<br />
Rente“.<br />
Hannelore Franke hat ihren<br />
Betrieb vor 12 Jahren gegründet<br />
mit dem Motiv, vieles<br />
besser zu machen – etwa<br />
den Umgang mit den Mitarbeitern<br />
und die Bezahlung.<br />
Ein Grundlohn weit über<br />
dem geforderten Tarif ist<br />
eine Frage der Motivation.<br />
Fairness und klare<br />
Vertragsbestandteile<br />
sind in Frankes Augen<br />
die beste Werbung für<br />
Kunden und qualifiziertes<br />
Personal.<br />
Im Keller mit einer<br />
Schreibmaschine hat Anne<br />
Schmieder vor 20 Jahren ihren<br />
Büroservice gegründet.<br />
Heute zählt Schmieder Büroservice<br />
in Fronreute Firmen<br />
wie Hymer, Coperion,<br />
Waldner, T-Systems, Voith<br />
und Müller Weingarten zu<br />
seinen Kunden. Sein Verleih-<br />
Stamm umfasst zwischen tausend<br />
und 1500 Mitarbeiter auf<br />
Zeitarbeit<br />
Flexibel, abrufbereit, handverlesen<br />
◆ Leiharbeiter überbrücken die Zeit, bis ein neuer Mitarbeiter gefunden ist – Grenzen zur Personalvermittlung sind fließend<br />
von angela Steidle<br />
Kontakte und Infos<br />
www.personalorder.de, Informationen<br />
der Zeitarbeits-Verbände rund um das<br />
Thema Zeitarbeit.<br />
www.ig-zeitarbeit.de, Informationen<br />
des Interessenverbandes Deutscher<br />
Zeitarbeitsunternehmen für Unternehmen.<br />
www.iwkoeln.de, das Institut der Deutschen<br />
Wirtschaft Köln e.V. hat jetzt eine<br />
neue Studie zum Thema Zeitarbeit veröffentlicht<br />
mit dem Titel „Retter in der Not“.<br />
www.personaplan.de, Personal-Service-<br />
Agentur der Konstanzer Agentur<br />
für Arbeit (PSA-Pool 140).<br />
www.franke-personalservice.de,<br />
gewerbliche Zeitarbeit,<br />
Laufenburg (Pool 200).<br />
www.p2b-online.de, Personalvermittlung<br />
und Zeitarbeit, Friedrichshafen.<br />
Schwerpunkt technisch-kaufmännischer<br />
Bereich (Pool 20-25).<br />
www.buero-schmieder.de, Zeitarbeit,<br />
Personalvermittlung und Büroservice,<br />
Fronreute. Schwerpunkt kaufmännischer<br />
Bereich (Pool 1500).<br />
Darauf sollten Sie setzen:<br />
Personaldienstleistung mit Erfolg<br />
CMC Personal stellt seit 10 Jahren flexibles „Personal auf Zeit“,<br />
für Industrie und Handwerk, im Bodenseeraum zur Verfügung.<br />
Semsettin Dökmetas<br />
Geschäftsführer CMC<br />
Friedrichshafen<br />
Kundenzufriedenheit<br />
Mit der optimalen Personalmenge<br />
perfekt ausgeführte<br />
Aufträge, sichern die Zufriedenheit<br />
Ihrer Kunden.<br />
Egal ob Zusatzauftrag oder<br />
Sonderaufgabe – mit CMC sind<br />
Sie für jeden Kundenwunsch<br />
bestens gewappnet<br />
Qualitätssicherung<br />
Unerwarteter Arbeitsanfall –mit CMC<br />
Personal ein Klacks. Mit uns reagieren<br />
Sie schnell und zielgerichtet. Und<br />
wahren so die Qualität für Ihre<br />
Kunden.<br />
„höherem Niveau“. Dazu kommt die enge Zusammenarbeit<br />
mit der Agentur für Arbeit. „Wir vermitteln<br />
in einem halben Jahr bis zu 120 Arbeitslose“,<br />
sagt Anne Schmieder, „auf<br />
unbürokratische Weise und in sämtliche<br />
gängigen Arbeitsmodelle“.<br />
„Zeitarbeit ist nie teurer als<br />
Festangestellte“, sagt die Firmenchefin.<br />
„Kurzeinsätze<br />
sind meist Ad-hoc-Arbeiten<br />
mit wenig Einarbeitung.<br />
Längere Einsätze sind<br />
Aufträge für qualifiziertes<br />
Personal. Die Einarbeitung<br />
lohnt sich, vor<br />
allem bei einer eventuellenFestanstellung“.<br />
Eine Übernahmequote<br />
von 80 Prozent<br />
und mehr beim<br />
ersten Einsatz ist<br />
durchaus gewollt. Für<br />
ein Mindesthonorar<br />
entlastet der Büroservice<br />
so auch Betriebe,<br />
die sich ein eigenes Personalmanagement<br />
nicht<br />
leisten. Ausgewählt wird<br />
deshalb auch nach dem<br />
Wohnort und der Persönlichkeit<br />
des Leiharbeiters.<br />
Das Niveau spielt eine entscheidende<br />
Rolle. „Unter zehn<br />
Angelika Palermita<br />
Geschäftsführerin CMC<br />
Singen<br />
Energiegewinn<br />
Statt aufwändiger Personalsuche<br />
haben Sie Zeit für Personalmanagement<br />
& Co. im eigenen Unternehmen.<br />
Ein Gewinn für alle.<br />
„Der Zeitarbeitsmarkt bebt“, urteilt Heidrun<br />
Riehle, Geschäftsführerin Recht beim Wirtschaftsverband<br />
Industrieller Unternehmen<br />
Baden e.V. (WVIB). Bei Übernahmen, Fusionen<br />
und bei Insolvenzen von Personalleasingagenturen<br />
wird reiner Tisch gemacht.<br />
Als direkte Konsequenz daraus findet sich<br />
der ein oder andere ahnungslose Abnehmer<br />
von Leiharbeitern im Sozialversicherungsverfahren<br />
wieder. Wenn vom Verleiher<br />
die Sozialabgaben nicht wie versichert<br />
abgeführt wurden, kann der Entleiher im<br />
Rückgriff in die Haftung geraten.<br />
Die Rechtsberatung des Wirtschaftsverbandes<br />
warnt vor Zeitarbeits-Verträgen,<br />
die die Arbeitnehmerüberlassung<br />
mit einem Vermittlungsvertrag koppeln<br />
oder die Zusammenhänge nicht offen<br />
legen. „Einen guten Verleiher erkennt<br />
man an der Klauselwahl“, informiert die Juristin,<br />
„an der Transparenz und an der offenen<br />
Gesprächsbereitschaft im Vorfeld.“<br />
Seriöse Unternehmen haben beim Vorge-<br />
9<br />
Fallen umgehen<br />
◆ Bei Verträgen genau hinschauen<br />
Die 1. Wahl<br />
am Arbeitsmarkt.<br />
6<br />
3<br />
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Euro arbeitet bei mir kein Angestellter“, erklärt<br />
die Agenturleiterin, „sonst bekommen<br />
wir kein entsprechendes Personal“.<br />
Täglich kommen in Fronreute sieben Bewerbungsmappen<br />
an. Das bedeutet drei bis<br />
vier Vorstellungsgespräche. Darunter nicht<br />
nur bodenständige Oberschwaben sondern<br />
auch der Buchhalter aus Russland – „die<br />
können mit Zahlen umgehen“ – die tüchtige<br />
Rumänin und zuverlässige Kandidaten aus<br />
den neuen Bundesländern. Vertreten sind<br />
Hilfskräfte aber auch Wiedereinsteiger, Abteilungsleiter,<br />
die Chefsekretärin, der Techniker<br />
und der Ingenieur.<br />
Wo die Nachfrage am ersten Stellenmarkt<br />
kaum zu befriedigen ist, vollbringt auch Zeitarbeit<br />
keine Wunder, sagt Udo Pattner von<br />
der Agentur Person to Business in Friedrichshafen.<br />
Der Metallbereich gehört zu den<br />
Spezialgebieten der Personalleasingagentur.<br />
„Hier bieten wir eine ganze Palette von Fachkräften“.<br />
Wichtig ist für seine Arbeit das Vertrauen<br />
der Unternehmen in die Leistung:<br />
„Die Kunden merken schnell, ob ein Mitarbeiter<br />
motiviert ist“. Bei der Personalrekrutierung<br />
wird nicht nur auf die Passgenauigkeit<br />
geachtet sondern auch auf die menschliche<br />
Eignung. Pattner: „Wir spüren den<br />
Trend, dass die Firmen aktiv mit der Zeitarbeit<br />
planen, vor allem bei Betrieben mit sehr<br />
schwankender Auftragslage, hoher Fluktuation<br />
oder Ausfallquote. Hier relativiert sich<br />
auch die Einarbeitungszeit.“<br />
spräch die nötigen Papiere gleich dabei.<br />
Dazu zählt die Erlaubnis der Arbeitnehmerüberlassung<br />
(möglichst unbefristet). Auf<br />
Wunsch werden die Sozialversicherungsnachweise<br />
monatlich vorgelegt. Referenzen<br />
sollten vorhanden sein und ein Netzwerk<br />
im Hintergrund stehen, das gute Chancen<br />
zur qualifizierten Vermittlung bietet.<br />
Die mittelständischen Unternehmen des<br />
WVIB nutzen die Zeitarbeit vorwiegend als<br />
kurzfristiges Instrument. Ansprechpartner<br />
vor dem ersten Kontakt mit Zeitarbeitsfirmen<br />
sind die Kammern und die Arbeitsämter.<br />
Ihnen liegen Listen von zugelassenen<br />
Personalleasingfirmen vor.<br />
Überregionale Dienstleister haben sich<br />
auf bestimmte Bereiche spezialisiert und<br />
unterhalten teils Implant-Büros in Firmen,<br />
die regelmäßig ein größeres Kontingent abschöpfen.<br />
Im saisonalen Geschäft sind<br />
Poolverträge mit Verleihern üblich. Diese<br />
halten dann im Zeitfenster ein größeres<br />
Kontingent an Leiharbeitskräften vor. (ast)<br />
Produktions- und Lagerhallen<br />
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„Es gibt wohl kaum einen Beruf, in<br />
dem emotionale Intelligenz so wichtig<br />
ist“, sagt Sylvaine Mody vom Hamburger<br />
Unternehmen Management<br />
Angels. Ihr Job ist es, Manager auf<br />
Zeit in Unternehmen zu vermitteln,<br />
die einen akuten Führungsbedarf haben.<br />
Im Vergleich zu Großbritannien,<br />
Holland und der Schweiz steckt das<br />
neue Berufsbild des Interims-Managers<br />
in Deutschland noch stark in den<br />
Kinderschuhen. Rund 70 Projekte wickelte<br />
der Branchenführer 2005 bundesweit<br />
ab, mit einem Managerpool<br />
von 1500. Management Angels besetzt<br />
vakante Schlüsselpositionen innerhalb<br />
von 48 Stunden. Interims-<br />
Manager werden nach Tagessätzen<br />
bezahlt, zwischen 600 und 2000 Euro<br />
je nach Qualifikation und Laufzeit.<br />
„Eine gewisse Größe muss das Unternehmen<br />
schon haben, damit es sich<br />
rechnet“, sagt die Angels-Gesellschafterin.<br />
Dazu rechnet sie durchaus auch<br />
inhabergeführte mittelständische<br />
Unternehmen.<br />
Für den Betrieb, der einen Interims-Manager<br />
einsetzt, sind drei Dinge<br />
wichtig: die Branchenkenntnis des<br />
Managers auf Zeit, seine Führungserfahrung<br />
und seine Referenzen; Die<br />
persönliche Chemie zwischen Auftraggeber<br />
und Interimsmanager<br />
muss stimmen; der Firmenchef sollte<br />
von Anfang an klar sagen, wo der<br />
Schuh drückt und was er erwartet.<br />
Dabei definiert die Aufgabe das<br />
Zeitarbeit<br />
Manager à la carte<br />
◆ Mehr als Lückenbüßer: Interims-Chefs helfen bei Führungskräftemangel<br />
von Angela Steidle<br />
Profil. „In einer Betriebsübernahme<br />
etwa stecken viele schwierige Prozesse,<br />
von der rechtlichen Ausrichtung<br />
bis zur neuen Personalstruktur“, erklärt<br />
Mody. „Ein typischer Einsatz für<br />
den Manager auf Zeit“. Sanierungen<br />
und die Insolvenzbegleitung prägten<br />
lange das Image der Branche. Aber es<br />
werden auch Unternehmen aus einer<br />
Insolvenz heraus neu aufgestellt. Manager<br />
auf Zeit bauen Auslandsniederlassungen<br />
auf, begleiten den Börsengang,<br />
optimieren Personal- und Vertriebssysteme,<br />
suchen Investoren,<br />
platzieren neue Produkte am Markt.<br />
Die externen Berater greifen dann<br />
ein, wenn ein neues Projekt startet,<br />
für das es firmenintern noch keinen<br />
Verantwortlichen gibt.<br />
Die Methode ist überall dieselbe:<br />
Einarbeiten, eindenken, positionieren,<br />
umsetzen. Und das innerhalb<br />
kürzester Zeit. Ein wesentlicher Vorteil<br />
dabei ist: Der Interimsmanager<br />
gibt Empfehlungen immer zielorientiert.<br />
Er klebt nicht am eigenen Karrierepfad<br />
und er hat betriebsintern<br />
ein anderes Standing als fest angestellte<br />
Führungskräfte.<br />
Nicht selten machen auch Banken<br />
ihren Einfluss geltend, wenn ein Unternehmen<br />
kippt. Dem Inhaber wird<br />
dann ein Interims-Manager zur Seite<br />
gestellt. Diese Jobs gehören für die<br />
Leih-Manager zu den schwierigsten,<br />
erzählt Mody. Die persönlichen Empfindlichkeiten<br />
gegenüber dem „Eindringling“<br />
gehen mitunter soweit,<br />
dass der Inhaber lieber den eigenen<br />
Betrieb in den Sand setzt, als Infor-<br />
mationen oder eigenes Fehlverhalten<br />
offen zu legen. In diesem Umfeld hat<br />
auch der Manager auf Zeit wenig Ansatzmöglichkeiten.<br />
Was sind das für Menschen, die sich<br />
immer wieder für andere ins Zeug legen?<br />
„Es ist eine Mischung aus freigesetzter<br />
Qualität am Arbeitsmarkt und<br />
einer neuen Art der Selbständigkeit“,<br />
sagt Mody. Die Berater seien hochgradig<br />
fokussiert, mehrfach qualifiziert<br />
und vor allem erfahren. „„Man muss<br />
aber auch keine 55 sein für diesen<br />
Job.“<br />
„Der permanente Wechsel und der<br />
Einsatz in Kernbereichen des Unternehmens<br />
sind extrem reizvoll“, sagt<br />
Kirsten Schild. Sie ist beim Personaldienstleister<br />
Adecco in Frankfurt zuständig<br />
für den Geschäftsbereich Executive<br />
Consulting, „Interims-Manager<br />
lieben die Aufbauarbeit“. Die Befähigung<br />
dazu entsteht niemals aus<br />
der Not oder als Lösung zwischen<br />
zwei Festanstellungen. Es ist eine bewusste<br />
Entscheidung für den flexiblen<br />
unternehmerischen Einsatz auf<br />
selbständiger Basis – und für lukrative<br />
Honorare. Interims-Manager sind<br />
über einen einfachen Dienstleistungsvertrag<br />
an die jeweiligen Auftraggeber<br />
gebunden. Die Agentur ist<br />
Mittler, nicht Arbeitgeber. Ihr Einsatz<br />
dauert im Schnitt zwischen drei und<br />
18 Monaten. Bei Veranstaltungen wie<br />
der Fußball-WM geht es auch mal um<br />
Tageseinsätze.<br />
Weitere Infos: :<br />
www.bakim.de<br />
„Zeitarbeit gehört dazu“<br />
◆ Wie Unternehmen aus der Region Leihkräfte einsetzen<br />
Dirk Hans,<br />
Papierfabrik<br />
Albbruck<br />
In der Papierfabrik Albbruck (600<br />
Mitarbeiter) erfolgt der Einsatz von<br />
Leiharbeitern als kurzfristige Überbrückung<br />
im Bereich der Produktion,<br />
solange die festangestellten Mitarbeiter<br />
weiterqualifiziert werden.<br />
„Wir setzen auf unseren eigenen<br />
Mitarbeiterstamm“, bekräftigt Dirk<br />
Hans. Zeitarbeit liegt im Betrieb um<br />
zwei Prozent. In der Zusammenarbeit<br />
mit der Personalagentur ist ihm<br />
das Vertrauensverhältnis wichtig.<br />
Hans: „Ich muss mich darauf verlassen<br />
können, dass der Leiharbeitnehmer<br />
passt. Es gibt nichts Schlimmeres<br />
als einen Wechsel von Leiharbeitnehmern<br />
bei einem kurzfristigen<br />
Arbeitsverhältnis. (ast)<br />
In allen Rechtsfragen: Ihr Anwalt hilft ...<br />
Jörg-Achim Schlichtholz<br />
– Rechtsanwalt –<br />
� Arbeits- und Wirtschaftsrecht<br />
� Miet- und Pachtrecht<br />
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Bürozeiten: Mo. bis Fr. 9.00–13.00 Uhr<br />
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barbara rehm<br />
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Ralf Krebs,<br />
Waldner Laboreinrichtungen<br />
Zeitarbeit ist für Ralf Krebs von der<br />
Firma Waldner in Wangen Routine.<br />
Seit 20 Jahren. Die Gründe für Zeitarbeit:<br />
Abfedern von Überlastungen<br />
im gewerblichen Bereich, die Überbrückung<br />
bei der Personalbeschaffung<br />
und vermehrt die Personalrekrutierung.<br />
„Der Vorteil der Zeitarbeit<br />
liegt in der Verfügbarkeit“, sagt<br />
Ralf Krebs. „Wir sind ein Industrieunternehmen<br />
mit technisch<br />
hochwertigen Produkten. Hilfskräfte<br />
haben wir auch sonst im Unternehmen<br />
nicht“. Was der Spezialist<br />
für Laboreinrichtungen braucht,<br />
sind Facharbeiter, Ingenieure und<br />
gelegentlich auch Manager auf Zeit.<br />
(ast)<br />
Ihre Chance...<br />
Sto AG<br />
„Wir reden alle von Flexibilität“,<br />
sagt Klaus Eigenstätter, „die Leiharbeiter<br />
leben uns das vor.“ Bis zu 25<br />
Zeitarbeitnehmer sind zur Hauptsaison<br />
am Bau (März bis November)<br />
bei Sto am Standort Stühlingen beschäftigt.<br />
„Wir haben schon viele<br />
übernommen“, sagt Eigenstätter.<br />
Für den Personalreferenten ist Zeitarbeit<br />
seit einem Vierteljahrhundert<br />
Teil der langfristigen Personalpolitik.<br />
Mit Hilfsarbeitern kann auch er<br />
wenig anfangen: Eine entsprechende<br />
Bezahlung ist für ihn wesentlich.<br />
Und die Zeitarbeiter müssten anständig<br />
behandelt werden, von der<br />
Agentur wie im eigenen Haus. (ast)<br />
bei der externa GmbH in Radolfzell<br />
Als regionales Personaldienstleistungsunternehmen vermitteln<br />
wir vielseitige Arbeitsplätze im Raum Singen, Radolfzell und<br />
Konstanz. Wir verfügen über einen umfangreichen Personalstamm<br />
und bieten schnelle, unkomplizierte und faire Lösungen<br />
für Firmen und Mitarbeiter.<br />
Der Schwerpunkt unserer Arbeitnehmerüberlassung liegt im<br />
Bereich Lager, Produktion und Montage.<br />
Hier werden männliche und weibliche Helfer, Fachhelfer<br />
und Facharbeiter mit guten Deutschkenntnissen eingesetzt.<br />
Unternehmen<br />
für Zeitarbeit<br />
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Interesse?<br />
Gerne stehen wir Ihnen für<br />
ein unverbindliches<br />
Infogespräch zur Verfügung.<br />
externa GmbH, Friedrich-Werber-Straße 30, 78315 Radolfzell,<br />
E-Mail: radolfzell@externagmbh.de<br />
Informationen erhalten Sie von Frau Jugert und Herr Laub unter<br />
Fon: 07732/942503<br />
Sylvaine Mody vermittelt Interimsmanager. Bild: privat<br />
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Neue Standards:<br />
Stundenlohn<br />
mindestens 7 Euro<br />
Düsseldorf/ Münster (sk) Der Interessenverband<br />
Deutscher Zeitarbeitsunternehmen<br />
(iGZ) und der<br />
Bundesverband Zeitarbeit (BZA)<br />
haben mit der Tarifgemeinschaft<br />
Zeitarbeit des Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />
einen Tarifvertrag<br />
zur Regelung von Mindestarbeitsbedingungen<br />
für die Zeitarbeitsbranche<br />
abgeschlossen. Als Mindestentgelt<br />
wurde ein Stundenlohn<br />
von 7,00 Euro (West) und 6,10 Euro<br />
(Ost) für 2006 vereinbart. Dieser<br />
Mindestlohn steigt im nächsten<br />
Jahr auf 7,15 Euro (6,22 Euro Ost)<br />
und in 2008 auf 7,31 Euro (6,36 Euro<br />
Ost). Zusätzlich wurden Regelungen<br />
zum Mindesturlaub und zum<br />
Urlaubsgeld getroffen.<br />
Dieser Tarifvertrag tritt zum 1. Juli<br />
2006 in Kraft, frühestens jedoch mit<br />
dem Erlass einer Rechtsverordnung<br />
zur Allgemeinverbindlichkeitserklärung<br />
durch den Bundesminister<br />
für Arbeit und Soziales.<br />
„Wir wollen mit diesem neuen<br />
Weg Sozialstandards und wirtschaftliche<br />
Belange für die Zeitarbeit<br />
in Einklang bringen“, erklärte<br />
iGZ-Bundesgeschäftsführer Werner<br />
Stolz zu den Zielen des Arbeitgeberverbandes.<br />
Der Imagewandel der<br />
Zeitarbeit vom Lückenbüßer zur<br />
modernen Dienstleistungsbranche<br />
könne nur erfolgreich weiter ausgebaut<br />
werden, wenn allgemeinverbindliche<br />
Tarifvereinbarungen gelten,<br />
die für die Unternehmen wirtschaftlich<br />
und für die Mitarbeiter<br />
Existenz sichernd seien.<br />
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Immobilien<br />
Seite 16 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />
News<br />
GEWERBEPARK TRIBERG<br />
TCS kommt<br />
Die Firma TCS hat als erster<br />
Käufer eine Parzelle im neuen<br />
Gewerbepark Triberg erworben.<br />
Das Unternehmen will bereits<br />
Anfang Juli mit dem Bau beginnen.<br />
Das Unternehmen TCS<br />
für Türöffner und Hauskommunikation<br />
hat seinen Stammsitz<br />
in Genthin in Sachsen-Anhalt.<br />
Der Gewerbepark selbst soll bis<br />
Mitte September fertig gestellt<br />
sein. Der Park hat eine Fläche von<br />
rund sechs Hektar und kostet<br />
geschätzt 4,2 Millionen Euro.<br />
Interessenten für weitere Parzellen<br />
melden sich beim Triberger<br />
Rathaus unter der Nummer<br />
07722/953 0 (deb)<br />
LEG<br />
Interesse an Freiburg<br />
Interesse an der Übernahme von<br />
8900 Wohnungen der Stadt Freiburg<br />
hat die Landesentwicklungsgesellschaft<br />
(LEG) in Stuttgart.<br />
Freiburg will die Wohnungen für<br />
mindestens 510 Millionen Euro<br />
verkaufen. Wie Eckhard Laible,<br />
Geschäftsführungsvorsitzender<br />
des zur Landesbank Baden-Württemberg<br />
gehörenden Immobilienunternehmens,<br />
mitteilte, werde er<br />
der Stadt voraussichtlich im Juli<br />
ein Angebot für die Übernahme<br />
von mindestens 51 Prozent vorlegen.<br />
Die LEG sei jedoch auch<br />
bereit, den gesamten Bestand zu<br />
kaufen. Freiburgs Oberbürgermeister<br />
Dieter Salomon will<br />
trotzdem daran festhalten, den<br />
Verkauf im Sommer europaweit<br />
auszuschreiben. Aktuell besitzt<br />
die LEG etwa 2000 Wohnungen in<br />
Freiburg. (kaz)<br />
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IPG: Alle Immobilien sind verkauft<br />
◆ Gewerbe-Gebäude im Industriepark Gottmadingen wechseln den Besitzer<br />
Gottmadingen (sk) Die Industriepark<br />
Gottmadingen AG (IPG)<br />
hat nach eigenen Angaben zum<br />
1. Juni 2006 sämtliche noch in ihrem<br />
Eigentum befindlichen Gewerbeimmobilien<br />
verkauft. Erwerber<br />
sei die HBI Gottmadingen,<br />
die von der Frankfurter Halverton<br />
Real Estate Investment<br />
Management GmbH vertreten<br />
werde. Bereits vor Jahren habe<br />
die IPG mehrere Gewerbeimmobilien<br />
an holländische Investoren<br />
veräußert. „Jetzt wechseln<br />
weitere 20 Hektar und damit alle<br />
in unserem Eigentum befindlichen<br />
Gebäude im Industriepark<br />
Gottmadingen den Besitzer“,<br />
teilte die IPG mit. Halverton akquiriere<br />
mit dem Kauf das größte<br />
Immobilienpaket im Industriepark<br />
Gottmadingen.<br />
Gefragter Standort<br />
Die erfolgreiche Entwicklung im<br />
Industriepark Gottmadingen<br />
und der jetzige Verkauf wurde<br />
vor allem durch das Engagement<br />
der Landeskreditbank Baden-<br />
Württemberg (L-Bank) ermöglicht,<br />
die als Alleinaktionärin der<br />
IPG das Wachstum des Parks<br />
stets verlässlich begleitet hat.<br />
„Von Anfang an war es das erklärte<br />
Ziel der L-Bank, die Immobilien<br />
nach erfolgreicher Entwicklungsarbeit<br />
in die Hände<br />
von Investoren zu legen, die sich<br />
für den Standort interessieren<br />
und engagieren“, unterstreicht<br />
der IPG. Der nun vollzogene Verkauf<br />
sei die logische Folge aus<br />
der bisherigen Erfolgsgeschichte.<br />
Seit 1990 hat sich der Industriepark<br />
Gottmadingen unter<br />
Führung des IPG als gefragter<br />
Standort für Produktions-, Lo-<br />
Die Industriepark Gottmadingen AG (Luftbild) hat die letzten Gebäude des Parks verkauft. Bild: IPG<br />
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gistik- und Büroflächen etabliert.<br />
Rund 1000 Arbeitsplätze wurden<br />
geschaffen. Auf einer Gesamtfläche<br />
von rund 40 Hektar haben<br />
sich in den vergangenen 16 Jahren<br />
110 Unternehmen angesiedelt.<br />
Die L-Bank stehe auch weiterhin<br />
zum Standort Gottmadingen,<br />
so der IPG. Über fünf Hektar<br />
unbebaute, aber erschlossene<br />
Fläche würden mittelständischen<br />
Unternehmen zur Bebauung<br />
angeboten. Gemeinsam mit<br />
dem Industriepark wolle die<br />
neue Eigentümerin die Erfolgsgeschichte<br />
fortschreiben. In ihrem<br />
Auftrag werde die IPG AG<br />
auch zukünftig vor Ort die technische<br />
und kaufmännische Verwaltung<br />
und Vermietung von Gebäuden<br />
koordinieren.<br />
Der Käufer Halverton ist eine<br />
europaweit aktive Beratungsgesellschaft<br />
für große Investments<br />
im Bereich der Gewerbeimmobilien.<br />
Die Gesellschaft hat sich auf<br />
die Betreuung internationaler institutioneller<br />
Investoren spezialisiert.<br />
Seit der Eröffnung des ersten<br />
Büros in Deutschland im Oktober<br />
2005 in Frankfurt am Main<br />
habe das Halverton-Team um<br />
den Deutschlandchef Alexander<br />
Hoff bereits Gewerbeimmobilien<br />
mit einem Gesamtvolumen von<br />
rund 250 Millionen Euro gekauft.<br />
Der Industriepark Gottmadingen<br />
sei bereits die 13. Akquisition für<br />
das Deutschlandportfolio einer<br />
britisch-australischen Investorengruppe.<br />
Das Engagement von<br />
Halverton in Deutschland solle<br />
noch weiter ausgebaut werden.<br />
Auch Büroimmobilien rückten in<br />
den Fokus der Immobilieneinkäufer.
Pro:fit 22. Juni 2006<br />
Menschen&Märkte<br />
. Mit Tipps & Tricks, Geld, Technik, Campus und Trends<br />
Seite 17<br />
Das Wunder von Dubai<br />
◆ Das Know-how des Mönchweiler Stuckateurs Christian Willy Müller ist auf der ganzen Welt gefragt<br />
von Marion Peters<br />
as älteste Gebäude in Dubai ist<br />
„D gerade mal 25 Jahre alt und wird<br />
vermutlich bald wieder abgerissen“,<br />
beschreibt Christian Willy Müller aus<br />
Mönchweiler noch immer entrüstet<br />
seine Eindrücke, die er in dem arabischen<br />
Emirat sammeln konnte. Der<br />
gelernte Stuckateurmeister mit zahlreichen<br />
zusätzlichen Aus- und Weiterbildungen<br />
sowie dem schicken Titel<br />
„Designer“ war schockiert. Von wegen,<br />
nobel und edel: „Die Paläste Dubais<br />
sehen im Fernsehen so klasse aus,<br />
aber einem Fachmann stehen bei diesen<br />
lieblos ausgeführten Arbeiten die<br />
Haare zu Berge.“<br />
Im Auftrag von verschiedenen Industriekonzernen<br />
war der Restaurator<br />
vor Ort, um Technologietransfer zu<br />
leisten. Und der wird offenkundig<br />
auch benötigt, denn bei den einheimischen<br />
Ingenieuren und Arbeitern<br />
wurde Müller stets als „Das Wunder<br />
von Dubai“ bezeichnet, wie er sich lachend<br />
erinnert. Verschiedene Anwendungstests<br />
und die Vorgehensweise<br />
des jungen Mannes aus Deutschland,<br />
der sämtliches Wissen in englischer<br />
Sprache vermittelte, wurden bestaunt<br />
und bewundert zugleich. Und weil<br />
weltweit das Wissen und Können Müllers<br />
gefragt ist, war er bereits für zwei<br />
Wochen in Shanghai, um dortige Bauprojekte<br />
zu bewerten und die Verantwortlichen<br />
zu schulen.<br />
Gefragter Experte<br />
Was Müller kann, kann eben längst<br />
nicht jeder Stuckateur. So wurde in<br />
Mannheim beispielsweise zehn Jahre<br />
lang nach einem Meister gesucht, der<br />
Stuck-Marmor-Restaurationen übernehmen<br />
könnte. Das Treppenhaus eines<br />
ehemaligen Fabrikgebäudes aus<br />
der Gründerzeit galt es zu restaurieren.<br />
Die richtige Mischung der Materialien<br />
zu finden erfordert eine Menge<br />
Wissen und noch mehr Fingerspitzengefühl<br />
für die korrekte Farbwahl.<br />
Hinzu kommt obendrein eine gehörige<br />
Portion an historischer Kenntnis,<br />
um authentische Ergebnisse aus Barock,<br />
Rokoko oder anderen Zeitepochen<br />
zu erzielen. Und die Geschichte<br />
verfolgt Christian Müller voller Leidenschaft<br />
– das Handwerk ist seine<br />
Passion. „Ich bin einfach neugierig auf<br />
die Arbeitsweisen von vor 500 Jahren.“<br />
Deswegen wurde die kleine Venediginsel<br />
San Servolo für den heute 38-Jährigen<br />
für mehr als drei Monate Arbeits-<br />
und Lehrstätte zugleich. In dieser<br />
Zeit erfuhr er, mit welchen Techniken<br />
die Stuckateure die prachtvollen<br />
Palazzi in Venedig bauten und vor allem,<br />
wie diese Gebäude heute zu restaurieren<br />
sind.<br />
Insgesamt hatten sich 36 Teilnehmer<br />
aus zwölf Nationen zu der Weiterbildung<br />
auf der ehemaligen Klosterinsel<br />
angemeldet. „Für die Stipendien<br />
gab es 300 Bewerber.“ Müller präsentiert<br />
seine aufwendige Bewerbungsmappe,<br />
die er an die Stiftung für Begabtenförderung<br />
in Berlin gesandt<br />
hatte. Vom Bundesministerium für<br />
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Creditreform Konstanz<br />
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Bildung und Forschung bekam er<br />
schließlich ein Stipendium.<br />
Rund 250 Stunden Praxis und ebenso<br />
viele Stunden theoretischer Unterricht<br />
füllten die drei Monate in Venedig.<br />
Formenbau für Stuckverzierungen,<br />
Skulpturen und verschiedene Arbeitsweisen<br />
des venezianischen Marmorinos<br />
standen auf dem Stundenplan,<br />
unter anderem auch das Vergolden.<br />
Doch nicht nur der Unterricht<br />
brachte ihm neue Erkenntnisse, auch<br />
die Zusammenarbeit mit den Berufsgruppen<br />
wie Steinmetzen, Kunstschmieden<br />
und Malern. „Nach so einer<br />
Exkursion hat man einfach mehr<br />
Verständnis für die Problematik anderer<br />
Handwerker“, lautet das Fazit des<br />
Weltenbummlers.<br />
Besonders spannend: In der Praxis<br />
wurde das Gelernte ebenfalls angewandt.<br />
Aber der Gang zur Arbeit unterschied<br />
sich bedeutend von den bequemen<br />
Gewohnheiten in der Heimat:<br />
Nicht etwa mit dem Kleinlaster,<br />
sondern auf dem Boot und mit der<br />
Sackkarre mussten die benötigten<br />
Materialien über Venedigs Plätze, Brücken<br />
bis zu den engen und steilen<br />
Treppen in den Palazzi geschleppt<br />
werden. „Zu sehen, dass unscheinbare<br />
Gebäude wahre Schätze beherbergen,<br />
ist eine echte Faszination“, schwärmt<br />
Müller.<br />
Es gleicht einem Abenteuer, wenn –<br />
wie beim Palazzo Widmann in Vene-<br />
Geduld ist eine<br />
der großen<br />
Stärken von<br />
Christian W.<br />
Müller: Hier bei<br />
der Restauration<br />
einer kostbaren<br />
Skulptur.<br />
Bild oben:<br />
StuckateurmeisterChristian<br />
Willy<br />
Müller pinselte<br />
und werkelte in<br />
den prachtvollen<br />
Palazzi<br />
in Venedig.<br />
Bilder: privat<br />
dig – spannende Entdeckungen gemacht<br />
werden. Zunächst wurden Befundschnitte<br />
an den Wänden durchgeführt.<br />
Mit dieser Technik werden die<br />
verschiedenen Farb- und Putzschichten<br />
freigelegt. Die Arbeiten förderten<br />
Erstaunliches zutage: Just an dieser<br />
Wand war unter zwei Lagen Putz und<br />
Farbe ein Fresko versteckt – es wurde<br />
freigelegt. Ebenso wurde eine Tür zu<br />
einem Geheimgang gefunden, welche<br />
irgendwann im Zuge einer Renovierung<br />
einfach zugespachtelt wurde.<br />
„Ich möchte Handwerkskunst auf<br />
höchstem Niveau abliefern“, beschreibt<br />
Müller seinen Antrieb. Ob<br />
Wand- oder Freskomalerei, Sanierung<br />
oder Restauration –<br />
facettenreich ist<br />
die Bandbreite, die<br />
er mit seinem Unternehmen<br />
Form &<br />
Farben sowie der<br />
kleinen Hand- CHRISTIAN W. MÜLLER<br />
werksmanufaktur<br />
anbietet. Und dabei stehen bei Müller<br />
durchaus die Verbindung von traditioneller<br />
Handwerkskunst und modernen<br />
Techniken im Mittelpunkt. Nach<br />
einem Unfall und einem daraus resultierenden<br />
Meniskusschaden hatten<br />
ihm Ärzte prognostiziert, dass er nicht<br />
mehr auf dem Bau arbeiten könne. „In<br />
dieser Zeit habe ich mich mit Airbrush<br />
und Illusionsmalerei beschäftigt“,<br />
schildert der Tausendsassa. Heute<br />
kombiniert er für seine Privatkunden<br />
sämtliche Techniken und beschert<br />
vom runden Duschtempel mit zementierter<br />
Kuppel bis hin zu großformatigen<br />
Modellierarbeiten alles nach<br />
Kundenwunsch. Jede seiner Arbeiten<br />
ist ein Unikat.<br />
Ein echtes Unikat entsteht derzeit<br />
auch in Zürich: Müller sitzt seit rund<br />
eineinhalb Jahren Modell in einer<br />
SIE HABEN NERVEN<br />
WIE DRAHTSEILE.<br />
ODER UNS!<br />
„Ich bin einfach neugierig<br />
auf die Arbeitsweisen von<br />
vor 500 Jahren.“<br />
Bildhauerklasse und lässt sein Konterfei<br />
dort in Ton verewigen. Die Skulptur<br />
ist 20 Prozent größer als der Original-<br />
Kopf des Meisters. Und ein bisschen<br />
stolz flüstert Müller: „Die Reproduktion<br />
der Skulptur lasse ich dann in<br />
Bronze gießen“. Vielleicht erreicht er<br />
damit eines Tages einen ungeahnten<br />
Bekanntheitsgrad.<br />
Die wohl bekanntesten seiner Arbeiten<br />
hingegen sind im neuen Hotel<br />
des Europaparks, dem Colosseo, zu<br />
bestaunen. Italienisch-römisches<br />
Flair soweit das Auge reicht. Die<br />
kunstvolle Malerei trägt die Handschrift<br />
von Müller, der dort sechs Monate<br />
werkelte.<br />
Neben vielen Pro-<br />
jekten, die vom Anthroposophischen<br />
Institut in Schwäbisch<br />
Hall bis hin<br />
zur Gestaltung von<br />
Zahnarztpraxen<br />
oder Industrieaufträgen<br />
reichen, steht dem Stuckateurmeister<br />
die größte Herausforderung<br />
jedoch noch bevor: Das eigene Haus<br />
endlich fertig zu gestalten – „sofern<br />
das überhaupt möglich ist“, wie er mit<br />
einem Lachen und selbstkritisch anfügt.<br />
Kein einfaches Unterfangen, lebt<br />
er nun doch schon seit neun Jahren<br />
auf einer wahren Baustelle. Das Haus<br />
aus dem Jahr 1928 erfuhr eine komplette<br />
Restauration. „Das Erdgeschoss<br />
und erste Geschoss sind nun beinahe<br />
komplett“, strahlt Müller. Jedes Zimmer<br />
weist – wie könnte es anders sein –<br />
eine andere Farbe und Maltechnik auf.<br />
„Von Bronze bis Ocker ist alles vertreten“,<br />
beschreibt der versierte Designer<br />
sein Heim. Ob Stuck in seinem Haus<br />
zu finden ist? „Natürlich, und zwar in<br />
jedem Raum, ganz modern und minimalistisch“,<br />
lacht Müller.<br />
Köpfe<br />
HARO EDEN<br />
Bundesverdienstkreuz<br />
Haro Eden,<br />
ehemaliger<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
der IHK<br />
Hochrhein-<br />
Bodensee, hat<br />
das Bundesverdienstkreuz<br />
erster Klasse aus<br />
der Hand von<br />
Baden-Württembergs Wirtschaftsminister<br />
Ernst Pfister erhalten.<br />
Pfister ehrte Eden damit für seine<br />
herausragenden Verdienste für<br />
die Wirtschaft sowie für sein<br />
ehrenamtliches und humanitäres<br />
Engagement. Eden war von 1990<br />
bis Ende Februar 2006 Hauptgeschäftsführer<br />
der IHK Hochrhein-Bodensee.<br />
(deb)<br />
REINHARD HAAS<br />
Neuer WVÜ-Chef<br />
Einstimmig zum<br />
neuen Vorsitzenden<br />
des Wirtschaftsverbunds<br />
Überlingen<br />
(WVÜ) wurde<br />
Reinhard Haas,<br />
Regionaldirektor<br />
der Sparkasse<br />
Bodensee, gewählt.<br />
Er tritt die Nachfolge von<br />
Jochen Meyer an, der das Amt<br />
nach zwölf Jahren abgab. Reinhard<br />
Haas kommt ursprünglich<br />
aus Kirchheim/Teck, seine Banklehre<br />
absolvierte er bei der Kreissparkasse<br />
Esslingen-Nürtingen.<br />
Seit 2002 arbeitet er in Überlingen<br />
und betreut hier die Firmenkunden.<br />
(deb)<br />
WOLFGANG KUHN<br />
In Vorstand berufen<br />
Wolfgang Kuhn<br />
wird neuer Vorstand<br />
der Südwestbank.<br />
Er tritt<br />
die Nachfolge<br />
von Günter Sing<br />
an, der sich nach<br />
über 15 Jahren im<br />
Amt zum 30. Juni<br />
in den Ruhestand<br />
verabschiedet. Zuletzt war Sing<br />
für die Bereiche Asset Management,<br />
Handel und Treasury sowie<br />
für das Firmenkundengeschäft<br />
verantwortlich. Wolfgang Kuhn<br />
(49) war seit 1996 im Vorstand des<br />
Bankhauses Bauer tätig. Zunächst<br />
war er für die Bereiche<br />
Unternehmensentwicklung und<br />
Risikomanagement verantwortlich,<br />
im Jahr 2001 wurde er Sprecher<br />
des Vorstandes. Zusätzlich ist<br />
Kuhn Mitglied des Anlage-Ausschusses<br />
eines Energieversorgungsunternehmens<br />
und im<br />
Verwaltungsrat des Studentenwerks<br />
Stuttgart. (deb)
Menschen & Märkte<br />
Seite 18 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />
Köpfe<br />
SYBILL STORZ<br />
Beste Unternehmerin<br />
Der Europäische Rat für Frauen,<br />
Unternehmen und Handel (CE-<br />
FEC) hat die Geschäftsführerin<br />
Sybill Storz vom<br />
Tuttlinger Endoskophersteller<br />
Karl Storz GmbH<br />
& Co. KG als<br />
Unternehmerin<br />
des Jahres 2006<br />
ausgezeichnet.<br />
Zusätzlich wurde<br />
ihr als beste<br />
Unternehmerin Europas der Preis<br />
des französischen Staatspräsidenten<br />
Jaques Chirac durch<br />
Renaud Dutreil, Minister für<br />
Klein- und Mittelunternehmen,<br />
überreicht. Die CEFEC wurde im<br />
Jahr 1986 gegründet und fördert<br />
die Rolle der Frauen in klein- und<br />
mittelständischen Betrieben.<br />
Jährlich zeichnet sie verdiente<br />
Unternehmerinnen aus. Für Storz<br />
ist die Auszeichung nicht die erste<br />
Ehrung: Erst im April wurde ihr<br />
von der Medizinischen Fakultät<br />
der Eberhard Karls Universität<br />
Tübingen die Ehrendoktorwürde<br />
der Medizin verliehen. (deb)<br />
CHRISTIAN SAUTER<br />
Preis für Software<br />
Das Stuttgarter Unternehmen<br />
Excelsis Business Technology AG<br />
ist mit dem Cyber-One-Award<br />
ausgezeichnet<br />
worden. Die mit<br />
18 Personen<br />
besetzte Jury aus<br />
Wirtschaft und<br />
Forschung honorierte<br />
damit die<br />
von Excelsis<br />
entwickelte<br />
Anwendersoftware<br />
für Sprachcomputer. Cyber-<br />
One prämiert Geschäftsideen in<br />
den Bereichen Hightech sowie<br />
Informations- und Kommunikationstechnologien.<br />
Geschäftsführer<br />
von Excelsis ist Christian Sauter<br />
(39) aus Gottmadingen. Er gründete<br />
die Firma im Jahre 1998. In<br />
den vergangenen Jahren ist Excelsis<br />
auf mehr als 100 Mitarbeiter an<br />
sieben Standorten weltweit angewachsen.<br />
(deb)<br />
PETRA LAIBACH<br />
Neue Vorsitzende<br />
Die Unternehmerin Petra Laibach<br />
aus Radolfzell ist einstimmig zur<br />
neuen Vorsitzenden der Wirtschafsjunioren<br />
Hegau gewählt<br />
worden. Sie löst<br />
Dieter Ruoff ab,<br />
der nach zwei<br />
Jahren Vorsitz<br />
nicht mehr kandidierte.<br />
Er will<br />
Laibach jedoch<br />
bei ihrer Arbeit<br />
unterstützen und sich weiter aktiv<br />
im Vorstand engagieren. Die<br />
Wirtschaftsjunioren sind ein<br />
Netzwerk von jungen Unternehmern<br />
und Führungskräften, die<br />
nicht älter als 44 Jahre sind. Der<br />
Kreis Hegau/Westlicher Bodensee<br />
hat 125 aktive und passive Mitglieder.<br />
(sk)<br />
KLAUS ESSEL<br />
Ruhestand<br />
TRW-Werksleiter Klaus Essel geht<br />
am 30. Juni in den Ruhestand.<br />
Acht Jahre trug er im Blumberger<br />
Werk des Automobilzulieferers die<br />
Verantwortung. Nachfolger wird<br />
Andreas Siebert,<br />
der neben den<br />
drei deutschen<br />
Werken Blumberg,Barsinghausen<br />
und<br />
Beckedorf auch<br />
für das tschechische<br />
Werk<br />
Dacice zuständig<br />
sein wird. Unter Essel als Werksleiter<br />
wurden in Blumberg unter<br />
anderem 7 Millionen Euro in die<br />
Schmiede investiert und weitere<br />
20 Millionen Euro in die Ventilproduktion<br />
mit zwei neuen Fertigungslinien.<br />
Essel wird mit<br />
seiner Frau Jutta nach Aachen<br />
ziehen, wo er studiert und weiter<br />
einen großen Freundeskreis hat.<br />
(deb)<br />
Viel Stoff für gute Geschichten<br />
◆ Hans Hyrenbach, der Retter der Lauchringer Lauffenmühle, geht nach 35 Jahren in den Ruhestand<br />
von Lars Freudenthal<br />
n der Textilbranche ist man der<br />
„I Mode unterworfen. Es ist zwar<br />
möglich, Trends zu erkennen. Aber<br />
der Glaube, dass sich Mode bewusst<br />
steuern lässt, ist ein Irrglaube.“ Nach<br />
35 Jahren in der Lauffenmühle, davon<br />
zwölf Jahre als Geschäftsführer, hat<br />
Hans Hyrenbach alle Höhen und Tiefen<br />
der Textilindustrie durchlebt. In<br />
den 70er Jahren erweiterte er die Produktion<br />
vom reinen Rohgewebe zur<br />
Fertigung hochwertiger Textilien. Ende<br />
der 80er bis Mitte der 90er Jahre bewahrte<br />
er die Firma trotz starken<br />
Preisverfalls in der Textilbranche<br />
mehrmals vor der Schließung.<br />
Bevor Hyrenbach nach Lauchringen<br />
kam, hatte er Werkzeugmacher in<br />
Lindau gelernt. „Damals hatte Dornier<br />
eine neue Webmaschine erfunden, die<br />
ich dann bei Firmen<br />
von Berthold Heisterkamp<br />
In der Hitliste der Freizeitangebote<br />
nimmt das Motorradfahren in<br />
Deutschland einen der vordersten<br />
Plätze ein. Biken ist für viele die<br />
schönste (Neben-)Sache der Welt. Das<br />
sieht auch eine Gruppe von sechs Unternehmern<br />
am Hochrhein so. Bereits<br />
seit elf Jahren begeben sie sich mit ihren<br />
Motorrädern auf Reisen durch<br />
ganz Europa. Dabei verbinden die tollkühnen<br />
Biker mit ihren Kisten Fahrspaß<br />
und kulinarischen Genuss.<br />
Einer der Biker-Bosse ist Edwin<br />
Bürsner. Der Vorstandsvorsitzende<br />
der Sparkasse Hochrhein in Waldshut<br />
begeistert sich bereits seit seinem 16.<br />
Lebensjahr für Motorräder. Anfang<br />
der 60er Jahre besaß er allerdings nur<br />
ein Kleinkraftrad. „Das war damals<br />
das einzige selbst nutzbare Fortbewegungsmittel“,<br />
erzählt der 59-jährige<br />
Waldshuter. 1994 erwarb Bürsner mit<br />
47 Jahren dann den Motorrad-Führerschein.<br />
Beim Waldshuter Fahrlehrer<br />
Heinz Knobloch nahm er in aller Herrgottsfrühe<br />
Fahrstunden. Auch die<br />
praktische Fahrprüfung fand im Morgengrauen<br />
statt: „Mein Freund Heinz<br />
Flohr und ich dachten uns, wenn wir<br />
so früh geprüft werden und wir fallen<br />
durch, dann kriegt das sonst niemand<br />
mit“, schmunzelt der Sparkassen-<br />
Chef. Doch beide bestanden die Prüfung<br />
und fahren seitdem gemeinsam<br />
Motorrad. Edwin Bürsners erste Maschine<br />
war eine Suzuki 600. Seit 1997<br />
fährt er eine BMW RS 1200, eine bequemere<br />
Reisemaschine. Rund 50 000<br />
Kilometer hat er bislang im Sattel seines<br />
Motorrads abgespult. Die jährlichen<br />
Ausfahrten sind für ihn Entspannung<br />
pur: „Beim Fahren kann ich völlig<br />
abschalten!“ Doch das gesellige<br />
Beisammensein gehört ebenfalls dazu:<br />
„Ob wir beim Italiener dinieren, in<br />
Österreich eine zünftige Speckjause<br />
„Wir haben in der Spitzenzeit<br />
eine Million Meter<br />
Denim an Levis verkauft.“<br />
in ganz Europa vorführte“,<br />
erinnert sich<br />
der 60-Jährige. In<br />
den späten 60er Jahren<br />
entschied er, zur<br />
Textilindustrie zu HANS HYRENBACH<br />
wechseln und absolvierte die Textilingenieurschule<br />
in Mönchengladbach.<br />
Als er sich danach bei Firmen aller elf<br />
deutschen Textillandesverbände bewarb,<br />
hatte er wenig später die Qual<br />
der Wahl. Hyrenbach: „Ich bekam innerhalb<br />
zwei Wochen über 60 Stellenangebote.<br />
Heute müssen Bewerber<br />
froh sein, wenn sie nach 60 Bewerbungen<br />
eine Stelle bekommen.“<br />
Die Lauffenmühle zählte zu den<br />
fünf Firmen, welche ihm seine Dozenten<br />
empfohlen hatten. „Die Lauffenmühle<br />
war zwar die kleinste, aber zum<br />
einen wollte ich wieder nach Süddeutschland.<br />
Und dann befand sich<br />
die Firma gerade im Umbruch, hatte<br />
ein gutes Konzept und einen hervorragenden<br />
technischen Leiter.“ Die<br />
Entscheidung, nach Lauchringen zu<br />
ziehen, hat Hyrenbach nicht bereut.<br />
Denn die anderen vier Firmen sind<br />
längst dem Schrumpfungsprozess der<br />
Textilindustrie zum Opfer gefallen.<br />
Aber auch die Lauffenmühle stand auf<br />
wackeligen Beinen. Hyrenbach: „Die<br />
Lauffenmühle war mal der größte Taschentuchweber.<br />
Aber damit konnte<br />
man schon Anfang der 70er keine Weberei<br />
mehr füllen.“<br />
Es folgten Cord, Blusen und Hem-<br />
den, bis man schließlich mit Jeansstoff<br />
ein Produkt herstellte, das sich lange<br />
Zeit gut vermarkten ließ. Hyrenbach:<br />
„Wir haben in der Spitzenzeit eine<br />
Million Meter Denim an Levis verkauft<br />
und über viele Jahre gutes Geld verdient.“<br />
Dann aber purzelten die Preise<br />
auf dem Weltmarkt. „Wir hatten gehofft,<br />
dass es wieder besser wird. Es<br />
wurde aber nicht mehr besser.“<br />
Das damalige Problem: Mit den Maschinen<br />
ließ sich nicht ohne weiteres<br />
ein anderes Produkt herstellen, ein<br />
Stillstand hätte aber noch größere Verluste<br />
bedeutet.<br />
Als Folge schrieb die Lauffenmühle<br />
ab Mitte der 80er Jahre rote Zahlen, bis<br />
die Banken schließlich den Geldhahn<br />
zudrehten. Für die Firma begann der<br />
Kampf ums Überleben. Auch für Hyrenbach<br />
eine harte Zeit: „Es gab immer<br />
wieder Verhandlungen, bei denen<br />
ich wusste:<br />
Wenn das nicht<br />
funktioniert,<br />
dann müssen<br />
wir morgen<br />
dichtmachen.“<br />
Tatsächlich habe<br />
der Pförtner nach den Gesprächen<br />
bereits an seinem Gesicht ablesen<br />
können, wie es gelaufen war.<br />
Wichtig waren für ihn in dieser Zeit<br />
ein intaktes Familienleben mit seiner<br />
Frau Mechthild, drei Töchtern und einem<br />
Sohn. „Wenn’s zu Hause nicht<br />
funktioniert, dann gehst du ein wie eine<br />
Primel. Das schafft niemand.“ Außerdem<br />
ist Hyrenbach jahrelang<br />
abends gelaufen, um fit zu bleiben.<br />
Mehr noch: Er hat am Schluchsee den<br />
ersten Triathlon in Deutschland organisiert<br />
und ist selbst bei Marathonläufen<br />
gestartet. Zudem gewann er die<br />
Schweizer Meisterschaft im Duathlon<br />
und initiierte den 12-Stunden-Skilanglauf<br />
in Ibach.<br />
Genauso will Hans Hyrenbach auch<br />
im Ruhestand aktiv bleiben. „Ich habe<br />
mir jetzt ein Stück Wiese und Wald gekauft,<br />
damit ich auch körperlich was<br />
zu tun habe.“ Zudem ist Hyrenbach<br />
wissenschaftlicher Beirat im Institut<br />
Hohenstein und Kuratoriumsvorsitzender<br />
des Instituts für Textil- und<br />
Verfahrenstechnik in Denkendorf.<br />
Zunächst aber will er seine freie Zeit<br />
nutzen, um mit seiner Frau auf dem<br />
Jakobsweg bis nach Santiago de Compostela<br />
zu pilgern.<br />
Die Biker-Bosse<br />
◆ Warum sechs Unternehmer vom Hochrhein am liebsten gemeinsam auf Motorrad-Tour gehen<br />
zu uns nehmen oder in einer Disco ein<br />
Bier trinken, es macht einfach total<br />
Spaß!“<br />
Auch für Dietmar Kühne, Geschäftsführer<br />
der Waldshuter Kunststofffabrik<br />
Ernst Kühne GmbH, ist das Motorradfahren<br />
ein Quell höchster Entspannung.<br />
Seit 1995 fährt der Waldshuter<br />
Unternehmer wieder aktiv Motorrad.<br />
Ein Zufall war es, der Dietmar<br />
Kühne dazu brachte. Sein Bruder hatte<br />
eine Yamaha Enduro. Nachdem<br />
„Ich habe mir ein Stück Wiese und Wald gekauft, damit ich auch körperlich<br />
was zu tun habe.“ Hans Hyrenbach hat jetzt Zeit für so was. Bild:Freudenthal<br />
Kühne mit ihr nur so zum Spaß mal eine<br />
Runde gedreht hatte, war er mit<br />
dem Biker-Virus infiziert. „Mein Bruder<br />
bot mir dann die Maschine günstig<br />
zum Kauf an. Da konnte ich nicht widerstehen“,<br />
erzählt Dietmar Kühne.<br />
Seit dem Jahr 2000 ist er nun in der<br />
Gruppe um Edwin Bürsner und Kurt<br />
Grieshaber. Kühne sieht im Biken<br />
auch Körperbeherrschung und Präzision.<br />
Mit seiner BMW K 1200 RS sucht<br />
er immer wieder die fahrerische He-<br />
rausforderung, allerdings ohne dabei<br />
leichtsinnig zu werden.<br />
Kurt Grieshaber bekam sein erstes<br />
Motorrad zu seinem 50. Geburtstag<br />
geschenkt. Es war eine Harley Davidson<br />
Dyna Wide Glide, die Sohn Andreas<br />
anlässlich der Geburtstagsparty<br />
mitten ins Restaurant fuhr. „Ich hatte<br />
zu der Zeit gar keinen Motorradführerschein“,<br />
erzählt der agile Logistik-<br />
Unternehmer aus Bad Säckingen. Der<br />
wurde kurzerhand gemacht. Freunde<br />
Auf ihren Motorrädern (v. l.): Heinz Flohr, Kurt Grieshaber, Dietmar Kühne, Edwin Bürsner und Heinrich Villiger.<br />
Hans Hyrenbach<br />
Als Assistent der Webereileitung<br />
kam der gelernte Werkzeugmacher<br />
im Januar 1971 zur Lauffenmühle.<br />
20 Jahre lang gestaltete er als<br />
Entwickler und Technischer Direktor<br />
maßgeblich die Kollektionen und<br />
Gewebeprogramme des Unternehmens.<br />
Von 1994 bis 2006<br />
lenkte er als Geschäftsführer die<br />
Geschicke der Lauffenmühle. Ende<br />
Mai verabschiedete er sich in den<br />
Ruhestand. (fre)<br />
von Kurt Grieshaber ließen sich ebenfalls<br />
vom Motorradfieber anstecken<br />
und kauften sich Maschinen. 1995<br />
starteten die Motorradfreunde dann<br />
zur ersten gemeinsamen Tour ins Elsass.<br />
Mit dabei waren Edwin Bürsner,<br />
und die Unternehmer Heinz Flohr,<br />
Wolfgang Wittmann sowie „Zigarren-<br />
König“ Heinrich Villiger.<br />
Seit zehn Jahren unternimmt die<br />
Gruppe zwei mehrtägige Touren pro<br />
Jahr. Viele europäische Regionen haben<br />
die „Biker-Bosse“ seither besucht.<br />
Während man am Anfang noch mit<br />
Rucksack und Satteltaschen unterwegs<br />
war, leisten sich die sechs Freunde<br />
mittlerweile ein Begleitfahrzeug,<br />
gesteuert von den Unternehmern<br />
„Beim Fahren kann ich<br />
völlig abschalten!“<br />
EDWIN BÜRSNER<br />
Hartmut Arzner und Wolfgang Hug.<br />
Das sorgt für den sicheren Transport<br />
des Gepäcks und dient hin und wieder<br />
auch als Servicefahrzeug für liegen gebliebene<br />
Motorräder.<br />
Kurt Grieshaber verbindet mit seinem<br />
Hobby Freiheit, Abenteuer und<br />
das unmittelbare Naturerlebnis. Das<br />
anstrengende Tagesgeschäft als Unternehmer<br />
hinter sich zu lassen, einfach<br />
nur die Seele baumeln zu lassen,<br />
ist ihm dabei wichtig. Sein Motto lautet:<br />
„Solange wir träumen, leben wir!“<br />
Doch ihm und den anderen aus der<br />
Gruppe ist der gemeinsame Genuss<br />
bei ihren Alltags-Fluchten besonders<br />
wichtig. Dazu gehört die Auswahl guter<br />
Hotels ebenso wie angesagte Restaurants,<br />
in denen am Abend nach einer<br />
langen Tagesetappe die kulinarische<br />
Entdeckungsreise beginnt.
Menschen & Märkte<br />
Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 19<br />
Heinrich Haasis. Bilder: dpa<br />
Der leise Strippenzieher von der Alb<br />
◆ Heinrich Haasis, der neue Mann an der Spitze des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes<br />
von Gabriele Renz<br />
Am häufigsten sieht man Heinrich<br />
Haasis mit Leuten zusammen stehen.<br />
Den Kopf hält er dann leicht<br />
schräg, dass die rötlich-blonden Haare<br />
ihm aus der inzwischen stark gerillten<br />
Stirn fallen. Manchmal sind seine<br />
Arme über der Brust gekreuzt, manchmal<br />
stützt er sein Kinn auf eine Faust,<br />
was freilich nicht Abwehr, sondern intensives<br />
Annähern an sein Gegenüber<br />
bedeutet. Wenn Heinrich Haasis so<br />
geknautscht und die Lippen aufeinander<br />
gepresst dasteht, schätzt er das<br />
Gespräch. Dann geht es um die Sache.<br />
Die große Öffentlichkeit ist eigentlich<br />
nicht sein Ding.<br />
Der Mann von der Schwäbischen<br />
Alb mag es dezent, auch wenn seine<br />
Vita erhebliche Durchsetzungskraft<br />
verrät. Als jüngstes von acht Kindern<br />
wurde er in einer Handwerkerfamilie<br />
groß. Mit gerade 26<br />
Jahren wurde der<br />
Diplom-Verwaltungswirt<br />
(FH) Bürgermeister<br />
der Gemeinde<br />
Bisingen bei<br />
Balingen, die, im urschwäbischenDreieck<br />
Rottweil-Albstadt-Tübingen gelegen,<br />
seit Jahrhunderten von der stattlichen<br />
Burg Hohenzollern geprägt ist.<br />
Dort fuhr die CDU in den 70er Jahren<br />
sogar 70er Prozentwerte ein. Auch<br />
Haasis war von jeher in der badenwürttembergischen<br />
„Staatspartei“,<br />
saß für die CDU im Kreistag, ab 1976<br />
im Landtag von Baden-Württemberg.<br />
Nach wenigen Jahren wählte ihn die<br />
große CDU-Fraktion zum stellvertretenden<br />
Fraktionschef – ein Amt, das er<br />
bis 2001 bekleidete. . 1981 wurde „Heiner“<br />
Haasis zudem Landrat des Zol–<br />
lernalbkreises, stand dem Verwaltungsrat<br />
der früheren Kreissparkasse<br />
Balingen vor und saß im Verbandsvorstand<br />
des Württembergischen Sparkassen-<br />
und Giroverbandes.<br />
Dass es Heinrich Haasis selbst hätte<br />
an die Spitze des Landes schaffen können,<br />
wird gern kolportiert. Doch der<br />
Schwabe mit der etwas harten Aussprache<br />
der Alb verabschiedete sich<br />
innerlich von der reinen Politik, als er<br />
noch mit Mandat im Stuttgarter Landtag<br />
saß. Haasis hatte eine andere Leidenschaft<br />
gefunden. An der Politik,<br />
sagte Haasis kurz bevor er Stuttgart<br />
Richtung Berlin verließ, habe ihn immer<br />
das Unverbindliche gestört. Und,<br />
umgekehrt, sei er von der Diskretion<br />
der Finanzwelt, aber auch von der<br />
Heinrich Haasis mag es<br />
dezent, auch wenn seine<br />
Vita erhebliche Durchsetzungskraft<br />
verrät.<br />
Konkretheit ihrer Aussagen angetan.<br />
Eine Ziffer hinterm Komma müsse<br />
stimmen, ehe man sie verbreite. In der<br />
Politik könnten sogar die Kommata<br />
mal verrutschen, ohne dass es Folgen<br />
für den Politiker hätte. Wohl deshalb<br />
hat es Heinrich Haasis bald gänzlich<br />
aus der Welt der Geschwätzigkeit gezogen.<br />
Nur freundschaftshalber versah<br />
er bis vor kurzem seinen Dienst an<br />
der Partei – als Schatzmeister der baden-württembergischen<br />
CDU. 1991<br />
wählte ihn der Württembergische<br />
Sparkassen- und Giroverband erstmals<br />
zu seinem Präsidenten, 1998 zum<br />
zweiten Mal. Und er versah dieses Amt<br />
bis zum April 2006. Denn bereits im<br />
vergangenen Dezember wurde er zum<br />
neuen Präsidenten des Deutschen<br />
Sparkassen- und Giroverbandes gewählt.<br />
Ende April trat er in Berlin nun<br />
die Nachfolge von Dietrich Hoppenstedt<br />
an.<br />
In Baden-Würt-<br />
temberg hinterlässt<br />
Haasis – anders<br />
wohl als Hoppenstedt<br />
in Berlin – ein<br />
bestelltes Feld. Der<br />
61-Jährige gilt als Architekt<br />
der Fusionen<br />
zur Landesbank (LBBW), die in Stuttgart<br />
und der Region eine Filialbank<br />
(BW-Bank) ist, andernorts aber als<br />
Landesbank auftritt. Anders als es Vorgänger<br />
Hoppenstedt in seiner Berliner<br />
Erklärung vom Herbst 2005 verankern<br />
ließ, ist das Privatkundengeschäft in<br />
Baden-Württemberg nicht mehr den<br />
eigenständigen Sparkassen überlassen.<br />
Zumindest nicht im Raum Stuttgart.<br />
Schnell war die Rede vom „Tabubruch“.<br />
Für die Kenner der Szene signalisierte<br />
die neue LBBW-Struktur,<br />
dass Haasis für flexible Lösungen offen<br />
ist.<br />
Das Strippenziehen im Hintergrund<br />
ist zum Markenzeichen von Heinrich<br />
Haasis geworden. Im Südwesten jedenfalls<br />
landete er damit Erfolge. Der<br />
Wechsel nach Berlin, wo er eine Zweitwohnung<br />
im alten Westen angemietet<br />
hat, wird für den 61-Jährigen eine Zäsur<br />
darstellen. Zwar wird er als Vertrauter<br />
von Baden-Württembergs Regierungschef<br />
Günther Oettinger der<br />
erfolgreichen, aber zurückhaltenden<br />
LBBW zu mehr Gewicht verhelfen und<br />
die selbstbewussten Konkurrenten<br />
aus Bayern schon mal auf die Plätze<br />
verweisen.<br />
Gleichzeitig wird der Balinger Haasis<br />
von seiner operativen Macht abgeben<br />
müssen. Von Stuttgart aus konnte<br />
er verdeckt, aber wirkungsvoll agieren.<br />
In Berlin steht Heinrich Hassis im<br />
Rampenlicht. Doch die Landesverbände<br />
sind eine vielstimmige Truppe,<br />
die es beisammen zu halten gilt. Das<br />
ist etwas anderes als das überschaubare<br />
Einfädeln in der Heimat, wo es<br />
schon mal reichte, beim Meeting als<br />
Zeichen guten Willens Wein aus beiden<br />
Landesteilen auszuschenken.<br />
Haasis verfügt – kein Wunder bei<br />
dem Lebensweg – über hervorragende<br />
Verbindungen zur Politik. Bei der<br />
Amtseinführung in Berlin waren sie<br />
dann auch alle: Altkanzler Helmut<br />
Kohl, Günther Oettinger, Baden-Württembergs<br />
Finanzminister Gerhard<br />
Stratthaus, sein Bundeskollege Peer<br />
Steinbrück von der SPD. Hessens Ministerpräsident<br />
Roland Koch oder<br />
Niedersachsens Regierungschef<br />
Christian Wulff zählt Haasis ebenso zu<br />
Duz-Freunden wie CDU-Fraktionschef<br />
Volker Kauder oder Matthias<br />
Wissmann, den Vorsitzenden des EU-<br />
Ausschusses. DSGV-Präsident Haasis<br />
wird deren Unterstützung brauchen,<br />
will er das Regionalprinzip der deutschen<br />
Sparkassenstruktur verteidigen.<br />
Die Politik wisse zu schätzen, dass die<br />
Sparkassen Verantwortung für die<br />
Kunden und die Region übernähmen,<br />
adressierte Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel zumindest ihre Solidarität.<br />
Doch vor der aggressiven Konkurrenz<br />
durch Online-Banken oder dem<br />
Druck der EU-Kommission, das öffentlich-rechtliche<br />
Banken-System in<br />
Heinrich Haasis<br />
Geboren wurde Heinrich Haasis<br />
1945 in Streichen bei Balingen. Von<br />
1976 bis 2001 war der Verwaltungsfachwirt<br />
Landtagsabgeordneter im<br />
Stuttgarter Landtag, seit 1980<br />
Vize-Fraktionschef. Zugleich amtierte<br />
er seit 1981 als Landrat des<br />
Zollernalbkreises. 1991 wurde er<br />
Präsident des württembergischen<br />
Sparkassen- und Giroverbandes,<br />
seit 2001 fungierte er als Präsident<br />
des neuen Sparkassenverbandes<br />
Baden-Württemberg. Im Dezember<br />
2005 wurde er zum Präsidenten<br />
des Deutschen Sparkassen- und<br />
Giroverbandes gewählt, dessen<br />
Führung er im Mai als Nachfolger<br />
von Dietrich H. Hoppenstedt übernahm.<br />
Haasis hat zwei erwachsene<br />
Kinder, ist in zweiter Ehe verheiratet<br />
und lebt in Stuttgart. (gar)<br />
Brauerei ordnet Führung neu<br />
◆ Fürstenberg: Friedrich Georg Hoepfner zieht sich aus der operativen Leitung zurück<br />
von Wolfgang Losert<br />
Donaueschingen – Die Fürstenberg-<br />
Brauerei ordnet seine Führungsspitze<br />
neu. Nach seiner Berufung zum Vorsitzenden<br />
der Geschäftsführung in der<br />
Münchener Brau-Holding International,<br />
zu der Fürstenberg seit 2005 gehört,<br />
zieht sich der seit Frühjahr 2005<br />
amtierende Friedrich Georg Hoepfner<br />
von der operativen Spitzenfunktion<br />
zurück und verteilt die Aufgaben neu.<br />
Eine steile Popularitätskarriere hat<br />
der 59-jährige Hoepfner in den vergangenen<br />
zwei Jahren gemacht. Auf<br />
der Baar wurde das Multitalent schnell<br />
heimisch in gesellschaftlichen Zirkeln,<br />
als Gastgeber einer renovierten Braue-<br />
rei-Eventkultur. Aber auch als Architekt<br />
neuer Strukturen des Unternehmens<br />
war Hoepfner emsig.<br />
Doch jetzt wird der Kaufmann und<br />
gelernte Brauer seine Präsenz in Donaueschingen<br />
wieder deutlich reduzieren.<br />
Seit Mai fungiert der Karlsruher<br />
zusätzlich zu seinen Spitzenpositionen<br />
in Donaueschingen und für<br />
seine ehemalige Karlsruher Hoepfner-<br />
Brauerei auch als Vorstandschef der<br />
Münchener Holding, müsse sich also<br />
aus dem operativen Geschäft bei Fürstenberg<br />
„zwangsläufig abmelden“.<br />
Überrascht wird das Donaueschinger<br />
Unternehmen mit seinen 300 Beschäftigten<br />
und einem Jahresumsatz<br />
von zuletzt knapp 63 Millionen Euro<br />
von diesem Schritt freilich nicht. In<br />
den vergangenen Wochen schon wurde<br />
die Führung der FFB-Gruppe, zu<br />
der auch die Brauereien Riegeler und<br />
demnächst Schmucker im Odenwald<br />
gehören, neu geordnet. Nach Informationen<br />
des SÜDKURIER wird Hoepfner,<br />
der bislang als Sprecher der<br />
Geschäftsführung für die Bereiche<br />
Technik, Marketing, Rechtsangelegenheiten<br />
und Personal zuständig<br />
war, nur noch „höchstens einen Tag<br />
pro Woche“ an seinem Donaueschinger<br />
Schreibtisch sitzen und in übergeordneter<br />
Form die Unternehmensstrategie<br />
leiten, für konzeptionelle<br />
Technik-Fragen entscheiden und zentrale<br />
Personalentscheidungen treffen.<br />
Deutschland zu beerdigen, wird die<br />
Kanzlerin die Sparkassen nicht dauerhaft<br />
schützen können. Zumal auch<br />
aus den eigenen Reihen attackiert<br />
wird: Saarlands Wirtschaftsminister<br />
Hanspeter Georgi (CDU) hält das Regionalprinzip<br />
für „überholt“. Die Landesbanken<br />
Hessens und Bayerns engagieren<br />
sich als Internet-Banker.<br />
Heinrich Haasis muss als Chef des<br />
Dachverbandes den Verfall stoppen.<br />
„Die Fliehkräfte sind enorm“, formulierte<br />
der aus Baden-Württemberg<br />
kommende Vorstandsvorsitzende der<br />
West LB Thomas Fischer.<br />
Ideen und gute Juristen sind gefragt.<br />
West LB-Chef Fischer traut Heinrich<br />
Haasis da einiges zu. „König der Real-<br />
ANZEIGE<br />
politik“, nannte er ihn einmal und verband<br />
damit die Hoffnung, dass der<br />
Neue auch für den Dachverband zukunftsträchtige<br />
Lösungen austüfteln<br />
werde. Das größte Problem tut sich<br />
schon bald in der Bundeshauptstadt<br />
auf, wo die Bankgesellschaft Berlin,<br />
die zur Berliner Sparkasse gehört,<br />
verkauft werden soll. Erstmals könnte<br />
eine Sparkasse dann in private Hände<br />
fallen. Haasis brachte sich bei seiner<br />
Einführung schon mal in Stellung:<br />
„Wer den Streit sucht, kann ihn auch<br />
bekommen“. Das wäre dann die andere<br />
Seite des ruhigen, bodenständigen<br />
Strippenziehers vom Neckar, die freilich<br />
nur diejenigen kennen, die Haasis<br />
schon mal „überzeugen“ konnte.<br />
Gestaltung // Reinzeichnung // Druck // Verarbeitung // Logistik<br />
Bildbände Broschüren Bücher Flyer<br />
Firmenausstattungen Imagewerbung<br />
Kalender Kataloge Mappen Mailings<br />
Packungsbeilagen Plakate Prospekte<br />
Werbebeilagen Zeitschriften Zeitungen<br />
Köpfe<br />
LUDGER GERN<br />
Vier Camping-Sterne<br />
Über vier Sterne des Deutschen<br />
Tourismusverbandes (DTV)<br />
können sich Elke und Ludger<br />
Gern (Foto) vom<br />
gleichnamigen<br />
Campingplatz in<br />
Salem freuen.<br />
Damit fehlt ihnen<br />
nur ein Stern zur<br />
höchsten Klassifizierung.<br />
Am 5.<br />
Juli soll die Anlage<br />
zudem von<br />
der Stuttgarter Umweltministerin<br />
Tanja Gönner mit dem Prädikat<br />
„ECO-Camping“ ausgezeichnet<br />
werden. (deb)<br />
ANDREA RINNE<br />
Zweiter Platz fürs Haus<br />
Die Architektin Andrea Rinne aus<br />
Degernau bei Wutöschingen hat<br />
mit ihrem für die eigene Familie<br />
konzipierten Neubau beim Schöner-Wohnen-Wettbewerb<br />
„Haus<br />
des Jahres 2005“ den zweiten<br />
Platz erreicht. Mit dem Preis<br />
wurde eine vorbildliche Öffnung<br />
der Hauskonstruktion in die<br />
Natur mit gleichzeitigem Schutz<br />
des Privaten gewürdigt. Rund 250<br />
Bauherren hatten sich bei dem<br />
Wettbewerb beteiligt, der durch<br />
Preisgelder des Bundesverbandes<br />
Gips unterstützt wurde. Rinnes<br />
Haus steht auf einem 546 Quadratmeter<br />
großen Grundstück,<br />
das eine Höhendifferenz von rund<br />
sieben Metern aufweist. Durch<br />
eine komplette Hausfront mit<br />
Glasflächen ergibt sich ein Panoramablick<br />
über das Wutachtal<br />
und die südlichen Ausläufer des<br />
Schwarzwalds. (deb)<br />
Max-Stromeyer-Straße 180<br />
D-78467 Konstanz<br />
Tel +49 7531 999-1850<br />
Fax +49 7531 999-1836<br />
kontakt@werkzwei-konstanz.de<br />
www.werkzwei-konstanz.de<br />
Postanschrift Schweiz:<br />
Postfach 2171<br />
CH-8280 Kreuzlingen
Menschen & Märkte<br />
Seite 20 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />
Köpfe<br />
GERHARD FLESCH<br />
Ehrennadel in Gold<br />
Für seinen ehrenamtlichen Einsatz<br />
im Vorstand der Innung für<br />
Elektro- und Informationstechnik<br />
Tuttlingen ist der<br />
Tuttlinger Unternehmer<br />
und<br />
Elektromeister<br />
Gerhard Flesch<br />
(65) vom FachverbandElektroundInformationstechnikBaden-Württemberg<br />
mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet<br />
worden. Flesch engagiert<br />
sich seit 25 Jahren für die<br />
Innung. Der Unternehmer hat die<br />
beiden Firmen Arbeitsbühnen<br />
GmbH & Co. KG sowie Elektrotechnik<br />
GmbH & Co. KG aufgebaut.<br />
Flesch gilt als Pionier der<br />
Arbeitsbühnen in ganz Deutschland.<br />
(deb)<br />
EDWIN FALLER<br />
Mitgründer verstorben<br />
Edwin Faller, Mitbegründer der<br />
weltberühmten Gütenbacher<br />
Modellbaufirma Faller, ist am 30.<br />
Mai im Alter von<br />
93 Jahren verstorben.<br />
Er und<br />
sein Bruder Hermann<br />
waren die<br />
Erben eines vom<br />
Großvater Mathias<br />
begründeten<br />
Betriebes zur<br />
Herstellung von<br />
Schwarzwalduhren, aus dem im<br />
Jahre 1946 die Gebrüder Faller<br />
GmbH hervorging. Besonders in<br />
der Aufbauphase führte Edwin<br />
Faller den Betrieb mit seinem<br />
Pioniergeist zu Erfolgen. Mit<br />
seinem Sinn für Kunst gestaltete<br />
Faller auch die Kataloge und<br />
Verpackungen mit. (deb)<br />
CLEMENS BREISINGER<br />
Preis der Südwestbank<br />
Clemens Breisinger (34), Entwicklungsökonom<br />
aus Lörrach, ist als<br />
einer von drei Nachwuchswissenschaftlern<br />
der<br />
Universität Hohenheim<br />
mit<br />
dem mit insgesamt<br />
15 000<br />
Euro dotierten<br />
Südwestbankpreis<br />
2006 ausgezeichnetworden.<br />
Gekürt<br />
wurde sein Beitrag auf dem Gebiet<br />
der volkswirtschaftlichen<br />
Modellierung am Beispiel Vietnams.<br />
Die Arbeit habe entwicklungspolitische<br />
Relevanz und<br />
könne Wachstumseffekte, Einkommens-<br />
und Armutsentwicklungen<br />
analysieren, lobte die<br />
Südwestbank. Breisinger hat in<br />
Dresden, Hohenheim und im<br />
japanischen Fukuoka studiert. Er<br />
wird ab Juli am International<br />
Food Policy Research Institute in<br />
Washington arbeiten. (deb)<br />
KARL METZLER<br />
Silberne Ehrennadel<br />
Der Kfz-Mechanikermeister Karl<br />
Metzler aus Allensbach ist für sein<br />
langjähriges Engagement im<br />
Kfz-Gewerbe mit<br />
der Silbernen<br />
Ehrennadel des<br />
Landesverbandes<br />
Baden-Württembergausgezeichnet<br />
worden.<br />
Obermeister<br />
Hansjörg Blender<br />
ernannte ihn<br />
außerdem zum Ehrenmitglied der<br />
Kfz-Innung Singen. (deb)<br />
WOLFGANG OTTO<br />
Jetzt im Rathaus<br />
Wolfgang Otto, früherer Krankenhaus-Verwaltungsdirektor<br />
in<br />
Friedrichshafen, ist als Verwaltungscontroller<br />
ins Friedrichshafener<br />
Rathaus gewechselt. Die<br />
neue Klinikum Friedrichshafen<br />
GmbH führen jetzt Johannes<br />
Weindel und Jochen Wolf, die<br />
Erfahrung mit privatwirtschaftlich<br />
organisierten Krankenhäusern<br />
haben. (sk)<br />
Mehr Farbe am See<br />
◆ Warum die Journalistin und Verlegerin Beate Nash mit<br />
über 50 noch einmal ein Unternehmen gegründet hat<br />
von Johannes Fröhlich<br />
Wenn man Beate Nash gegenüber<br />
tritt, vermutet man nicht, welche<br />
Power und Energie hinter dieser<br />
zierlichen Erscheinung steckt. Gerade<br />
mal 1,55 Meter groß ist die gebürtige<br />
Frankfurterin, die seit über 25 Jahren<br />
am Bodensee lebt und im Alter von 54<br />
Jahren beruflich noch einmal mit vollem<br />
Einsatz durchstartet.<br />
Vor vier Jahren setzte sie eine Idee<br />
um, die ihr schon jahrelang durch den<br />
Kopf ging. Nash rief mit „Entree“ – Untertitel<br />
„Leben und Wohnen am See“ –<br />
eine neue regionale Jahrespublikation<br />
für den Bodensee ins Leben. Architektur<br />
und Lebensart, das interessierte<br />
Beate Nash schon immer, nun hat sie<br />
sich einen Traum erfüllt. „Wenn man<br />
von etwas überzeugt ist, dann schafft<br />
man das auch“, sagt die Verlegerin.<br />
„Die Idee für Entree hatte ich schon<br />
jahrelang in meinem Kopf. Das Projekt<br />
musste erst gedanklich reifen. Irgendwann<br />
kam der Knall und ich bin einfach<br />
gestartet. Es hat funktioniert.“<br />
Welche Frau geht mit 54 Jahren<br />
noch das Risiko ein, ein Unternehmen<br />
zu gründen, wer nimmt diese finanziellen<br />
Belastungen auf sich? Beate<br />
Nash ist in der Bodenseeregion keine<br />
Unbekannte. Sie war Mitbegründerin<br />
der Kulturblätter, heute QLT-Magazin.<br />
Wer ihren journalistischen Werdegang<br />
verfolgt, der kennt Beate Nash als kritische<br />
Journalistin, die sich immer wie-<br />
der heikler Themen angenommen<br />
hat.<br />
Die Verlegerin ist gelernte Goldschmiedin<br />
und hat eine Ausbildung an<br />
einer Zeichenakademie in Hanau absolviert.<br />
Sie musste schon herbe<br />
Schicksalsschläge einstecken. Beide<br />
Kinder starben, sie stand, wie sie selber<br />
sagt, mit fünfzig „vor dem Nichts“.<br />
Umso erstaunlicher, dass sie noch einmal<br />
neuen Lebensmut fand. Bevor sie<br />
den Schritt mit ihrem Magazin wagte,<br />
jobbte sie bei einigen Verlagen, eignete<br />
sich Know-how an und sprang mit<br />
etwas gespartem Geld ins kalte Wasser.<br />
Mittlerweile hat sich Entree zu einem<br />
Nachschlagewerk für den Bodensee<br />
entwickelt. „Mein Studium an der<br />
Zeichenakademie, bei dem ich viel<br />
über Kunst und Architektur gelernt<br />
habe, kommt mir jetzt sehr zugute.<br />
Und natürlich meine Zeit in London“,<br />
sagt Nash.<br />
Was fasziniert so sehr an Kunst, damit<br />
man sie gewissermaßen zum Lebensinhalt<br />
macht? „Ich habe schon<br />
mit sechzehn Jahren Freunde gehabt,<br />
die alle im kreativen Bereich tätig waren.“<br />
Beate Nash lernte zu dieser Zeit<br />
auch Klaus Kramer kennen, der vor<br />
kurzem das Museum für den Bäderproduzenten<br />
Hansgrohe in Schiltach<br />
entworfen und gestaltet hat. In den<br />
Sechzigern gehörte Kreativität für die<br />
junge Generation zum Leben unbedingt<br />
dazu.<br />
Davon wurde auch die heutige Ver-<br />
legerin angesteckt. Schließlich war der<br />
Drang noch mehr Kreatives zu erleben<br />
so groß, dass die damals noch junge<br />
Frau beschloss, nach London zu gehen,<br />
ins Zentrum der europäischen<br />
Subkultur. Ende der Sechziger schrieb<br />
sie sich an der Whitechapel Kunstschule,<br />
dem Sir John Cast College ein.<br />
Das war vermutlich die spannendste<br />
Zeit in ihrem noch jungen Leben.<br />
Selbstverständlich traf man zu dieser<br />
Zeit jede Menge Paradiesvögel in London.<br />
Die Beatles lösten sich gerade<br />
„Die Idee für Entree hatte<br />
ich schon jahrelang in meinem<br />
Kopf. Irgendwann kam<br />
der Knall und ich bin einfach<br />
gestartet.“<br />
BEATE NASH<br />
auf, dennoch gab es Musik, Theater<br />
und natürlich Kunst satt. Das Studium<br />
finanzierte sich die junge Nash selbst,<br />
viel Geld brauchte es nicht zum Leben.<br />
„Die Künstler, die damals am College<br />
waren, haben sich alte Lagerhallen<br />
und Fabriken zu Lofts umgebaut, das<br />
war gigantisch.“ Daher rührt auch das<br />
heute noch bei Beate Nash vorhandene<br />
Faible für alles, was architektonisch<br />
interessant ist. Möbel wurden zu dieser<br />
Zeit aus Sperrmüll gebaut, alte Telefonzellen<br />
zu Duschkabinen um-<br />
Freiburg im Solar-Schatten<br />
◆ Neun deutsche Städte und Basel buhlen um internationale Leitmesse für Solartechnik „Intersolar“<br />
von Karl-Heinz Zurbonsen<br />
Freiburg – Die Würfel sind gefallen:<br />
Die Intersolar 2006 ist mit 26 000 Quadratmetern<br />
Ausstellungsfläche in vier<br />
festen Hallen und drei Zelten sowie<br />
mit Ausstellern und Besuchern aus<br />
wahrscheinlich 60 Nationen zu groß<br />
geworden für Freiburg. Die heimliche<br />
Solarhauptstadt Freiburg wird ihre bedeutendste<br />
und wirtschaftlich einträglichste<br />
Fachmesse spätestens 2007<br />
oder 2008 an einen anderen Standort<br />
verlieren. Wer macht das Rennen um<br />
die Nachfolge der Leitmesse für Solartechnik?<br />
Vielleicht München, Basel,<br />
Karlsruhe oder doch Frankfurt? Aktuell<br />
liegen zehn Angebote vor, die bis<br />
zur Intersolar (22. bis 24. Juni) geprüft<br />
und nach Möglichkeit auch entschieden<br />
werden sollen. „Wir suchen für die<br />
Entwicklung der Solarbranche eine<br />
adäquate Plattform“, betonten die Intersolar-Veranstalter<br />
aus Freiburg und<br />
Pforzheim.<br />
Imageverlust befürchtet<br />
Trotzdem soll die Messestadt Freiburg<br />
darunter nicht leiden. Die Intersolar-<br />
Partner, die Freiburg Wirtschaft Touristik<br />
und Messe GmbH sowie die Solar<br />
Promotion GmbH in Pforzheim,<br />
wollen die Intersolar auch an einem<br />
neuen Messeplatz weiter gemeinsam<br />
veranstalten und dabei sogar besser<br />
verdienen als in Freiburg. Mit dieser<br />
Lösung wäre laut Freiburgs Oberbürgermeister<br />
Dieter Salomon gewährleistet,<br />
dass die Intersolar als eine Freiburger<br />
Messe ihre marktführende Position<br />
wahren kann und Freiburg indirekt<br />
verbunden bleibt. Die lokale So–<br />
larindustrie sprach im Zusammenhang<br />
mit den Umzugsplänen von einem<br />
„gravierenden Imageverlust für<br />
den Standort Freiburg“. Die konkreten<br />
Folgen auf die Zukunftschancen von<br />
Wirtschaft und Wissenschaft in der<br />
Solarregion seien noch nicht abschätzbar,<br />
sagte SAG-Aufsichtsvorsitzender<br />
Peter Heller. Ungeachtet der<br />
Kritik aus Freiburg: Der Wechsel gilt<br />
laut der Pforzheimer Solar Promotion<br />
GmbH als beschlossene Sache.<br />
Allein der Umzugstermin ist noch<br />
nicht genau fixiert. Messechef Klaus<br />
W. Seilnacht möchte die Intersolar<br />
noch so lange wie möglich in Freiburg<br />
halten und eigentlich nicht vor 2009<br />
wechseln. Doch sein Partner und die<br />
Industrie machen Druck. Es dürfe zukünftig<br />
keine Wartelisten und Leichtbauhallen<br />
geben, hieß es bei Solar<br />
Promotion, schon jetzt seien Stände<br />
aus der Not heraus kleiner aufgebaut<br />
und Verkehrsflächen zulasten einer<br />
gefälligen Messeoptik verringert. So-<br />
lar-City Freiburg ist für die europäische<br />
Leitmesse für die Solarbranche<br />
zu klein geworden und muss Abschied<br />
nehmen von der Intersolar, die der<br />
Messe Freiburg zuletzt immerhin ein<br />
Drittel ihres Gesamtumsatz von<br />
knapp sechs Millionen Euro und einen<br />
Ertrag von 500 000 Euro einbrachte.<br />
Der gewaltige Wachstumsboom in der<br />
Solarbranche, die von den opulenten<br />
Einspeisevergütungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
(EEG) profitiert,<br />
hat den Messestandort Freiburg<br />
schlicht überrollt, überfordert und<br />
trotz der neuen, 6000 Qadratmeter<br />
großen Messehalle („Rothaus-Arena“)<br />
funktioniert.<br />
Nach sieben Jahren London war die<br />
nächste Station für Nash Frankfurt.<br />
Noch in England hatte die junge Studentin<br />
geheiratet, doch die Ehe wurde<br />
später geschieden.<br />
Was Nash bei ihrer Arbeit mit unterschiedlichen<br />
Menschen aufgefallen<br />
ist: „Mit 50 ist man am produktivsten“,<br />
stellt die Verlegerin fest. Der Grundstamm<br />
der Autoren, die für sie arbeiten,<br />
ist um die 50 Jahre alt. „Diese Leute<br />
wissen, wo die Prioritäten sind. Da<br />
muss ich nichts mehr lange erklären.<br />
Diese Altersklasse verzettelt sich<br />
nicht. Und sie können besser mit<br />
Menschen umgehen.<br />
Auch im Medienbereich sind Beziehungen<br />
das A und das O. Diese hat<br />
sich Beate Nash in mühseliger Kleinarbeit<br />
im Laufe der Jahre selbst aufgebaut.<br />
Und auch in dieser Hinsicht<br />
kommt ihr der erlernte Beruf zugute.<br />
Sie hat selbst in mehreren Goldschmiedeateliers<br />
gearbeitet. Davon<br />
und auch von der Ausbildung an der<br />
Zeichenakademie hat die Verlegerin in<br />
Sachen Kunst und Kunsthandwerk<br />
profitiert. Und eben die Architektur<br />
als dem frühen Steckenpferd, mit dem<br />
sie sich nun schon über drei Jahrzehnte<br />
beschäftigt. „Dabei war ich erstaunt,<br />
was es hier in der Gegend alles<br />
gibt. Von wegen Provinz.“<br />
Ende der Siebziger absolvierte Beate<br />
Nash die Zeichenakademie mit der<br />
Meisterprüfung. Abermals wurde sie<br />
in den Schatten gestellt.<br />
Schweren Herzens hat der Aufsichtsrat<br />
der Freiburg Wirtschaft, Touristik<br />
und Messe GmbH (FWTM) grünes<br />
Licht für eine Neuausrichtung gegeben.<br />
Markus Elsässer, Mitveranstalter<br />
der Intersolar von der Solar Promotion<br />
GmbH in Pforzheim, die wie die<br />
FWTM über 50 Prozent Anteil an der<br />
gemeinsamen Veranstalter-Gesellschaft<br />
besitzt, hat vier Jahre vor Ende<br />
der bis 2010 laufenden Kooperation<br />
die Wechselkarte gezogen. „Es ist<br />
nicht unsere Aufgabe, Standortmarketing<br />
für Freiburg zu betreiben“, erklärte<br />
er. „Die Leitmesse für die Solarbran-<br />
Suchen neuen Messestandort für die Intersolar: die Geschäftsführer der Freiburg Wirtschaft, Touristik und Messe<br />
GmbH, Bernd Dallmann (rechts) und Klaus W. Seilnacht. Bild: Zurbonsen<br />
vom Schicksal schwer getroffen. Aufgrund<br />
einer starken Allergie an den<br />
Händen musste sie umsatteln. Erst<br />
nachdem sie drei Jahre später ihre Ernährung<br />
komplett umgestellt hatte,<br />
ging es ihr gesundheitlich wieder besser.<br />
Vielleicht war es Schicksal: Weil<br />
die junge Goldschmiedin ihren Beruf<br />
nicht mehr ausüben konnte, kam sie<br />
zum Journalismus. Dabei kam ihr der<br />
Beruf des Vaters Kurt Ernenputsch zugute,<br />
über den sie schon als Kind immer<br />
mit dem Journalismus in Berührung<br />
war. „Als kleines Mädchen durfte<br />
ich immer mit der Mutter zusammen<br />
die Artikel des Vaters in der Redaktion<br />
der Frankfurter Allgemeinen Zeitung<br />
abgeben.“<br />
Nashs Vater war einer der beiden<br />
Gerichtsreporter beim Frankfurter<br />
Ausschwitz-Prozess. Später fasste er<br />
seine Erlebnisse in einem Buch zusammen,<br />
aus dem dann der Schriftsteller<br />
Peter Weiss das Theaterstück<br />
„Die Ermittlung“ machte. Was sie alles<br />
von ihrem Vater gelernt habe, fragen<br />
wir zum Schluss. „Schwimme niemals<br />
mit dem Strom, bilde dir immer eine<br />
eigene Meinung, und vertraue darauf.<br />
Sei kritisch und tolerant. Achte darauf,<br />
wer tatsächlich der Schuldige und das<br />
Opfer ist. Sei vorsichtig, wenn du über<br />
Leute richtest.“<br />
Im Internet:<br />
www.entree-online.net<br />
che muss weiter entwickelt werden,<br />
sonst kommt irgendwann eine Konkurrenzmesse,<br />
und Freiburg wird über<br />
kurz oder lang zur Regionalmesse abgewertet!“<br />
Zehn führende deutsche Messestandorte<br />
wie zum Beispiel München,<br />
Nürnberg, Stuttgart, Karlsruhe und<br />
„einer weiter im Norden“ sowie der<br />
Messestandort Basel bewerben sich<br />
um die Nachfolge. „Die Intersolar ist<br />
die Messe- und Kongressplattform für<br />
die Entscheider aus den Bereichen<br />
Photovoltaik, Solarthermie und solares<br />
Bauen“, stellte Markus Elsässer<br />
klar. Der Geschäftsführer der Pforzheimer<br />
Solar Promotion GmbH hat<br />
die Intersolar vor 15 Jahren in Pforzheim<br />
aus der Taufe gehoben und vor<br />
sechs Jahren nach Freiburg verlagert.<br />
Die Intersolar war 2000 in Freiburg<br />
mit 12 000 Besuchern, 185 Ausstellern<br />
und 8900 Quadratmetern Fläche gestartet<br />
und danach regelmäßig bei<br />
Ausstellern, Flächen und Besuchern<br />
zweistellig gewachsen. Für dieses Jahr<br />
haben sich ungefähr 25 000 Besucher<br />
aus 60 Ländern angemeldet und 450<br />
Aussteller aus 28 Nationen rund<br />
26 000 Quadratmeter Fläche in sieben<br />
Hallen gebucht, was einer Ausstellungsflächenexpansion<br />
von über 50<br />
Prozent entspricht. „Wenn die Intersolar<br />
in 2007 noch einmal um 15 bis 20<br />
Prozent wächst“, so Messechef Klaus<br />
W. Seilnacht, „dann ist die Intersolar<br />
weg und künftig nicht mehr in Freiburg.“<br />
Eine Chance für einen Verbleib<br />
in Freiburg sehen FWTM und Solar<br />
Promotion nur, wenn die Zuwachsraten<br />
bei Besuchern, Ausstellern und<br />
Flächenbedarf sichtbar auf unter zehn<br />
Prozent abflauen. „Dafür gibt es jedoch<br />
keine Anzeichen“, so Elsässer,<br />
„wir werden vielmehr weiter im zweistelligen<br />
Bereich zulegen, weil sich die<br />
Internationalisierung rasant fortsetzt.“<br />
Im Internet:<br />
www.intersolar.de
Tipps & Tricks<br />
Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 21<br />
E-Mail ist kein Beweis<br />
◆ Vorsicht Falle: Was Sie über elektronische Post wissen sollten<br />
von Wolfgang Heisel<br />
und Axel Oldekop<br />
Eine E-Mail ist wie eine Postkarte: Absender,<br />
Empfänger und die vermittelte<br />
Botschaft ist für jeden, der die Karte<br />
auf ihrem Weg im elektronischen Netz<br />
in die Hände bekommt, im Klartext<br />
lesbar und sogar veränderbar. Experten<br />
gehen davon aus, dass ein großer<br />
Teil des E-Mail-Datentransfers von Sicherheitsbehörden,<br />
wie etwader USamerikanischen<br />
National Security<br />
Agency (NSA), abgefangen und nach<br />
Schlüsselwörtern analysiert wird.<br />
Eine E-Mail wird auf ihrem Weg<br />
zum Empfänger auf vielen verschiedenen<br />
Rechnern (Routern, Servern etc.)<br />
zwischengespeichert. Dort sind sie für<br />
die jeweiligen Administratoren ohne<br />
Weiteres einsehbar. Sogar die Möglichkeit<br />
zur Veränderung des Inhalts<br />
nach Versand der E-Mail besteht. Das<br />
am häufigsten verwendete E-Mail-<br />
Protokoll POP versendet mit der E-<br />
Unsichere Mails<br />
Im vergangenen Jahr wurde die<br />
tägliche elektronische Korrespondenz<br />
auf 35 Milliarden E-Mails<br />
geschätzt. 93 Prozent der Unternehmen<br />
auf der Welt verwenden<br />
E-Mails als bevorzugtes Kommunikationsmittel<br />
für Kundenanfragen.<br />
71 Prozent aller Unternehmen<br />
nutzen sie für den Abschluss<br />
von Verträgen. Fast jedes Unternehmen<br />
(91 Prozent) verschickt in der<br />
elektronischen Post vertrauliche<br />
Informationen. Umso erstaunlicher,<br />
dass nur ein kleiner Prozentsatz<br />
dieser Unternehmen die E-Mail-<br />
Inhalte verschlüsselt oder andere<br />
Systeme zur Sicherung ihrer Kommunikation<br />
anwendet. (hei)<br />
ANZEIGE<br />
Mail auch Benutzernamen und Passwörter,<br />
welche von gängigen Abhörprogrammen<br />
im Internet abgehorcht<br />
werden können.<br />
Gilt eine Mail als Vertrag?<br />
Zu den sicherheitstechnischen Risiken<br />
kommen rechtliche Probleme bei<br />
der E-Mail-Korrespondenz hinzu, insbesondere<br />
wenn per E-Mail ein Vertrag<br />
geschlossen werden soll. Verträge,<br />
die keinem besonderen Formbedürfnis<br />
unterliegen, können auch mündlich<br />
vereinbart werden. Dann ist auch<br />
der Versand von E-Mails eine rechtlich<br />
anerkannte Methode, um zwei übereinstimmende<br />
Erklärungen auszutauschen,<br />
die den Willen zum Ausdruck<br />
bringen, ein bestimmtes Rechtsgeschäft<br />
eingehen zu wollen. Mit anderen<br />
Worten: Einen Vertrag zu schließen.<br />
Dies jedenfalls solange, wie das<br />
Gesetz keine besondere Form des Vertragsschlusses<br />
erfordert, wie die<br />
Schriftform oder die notarielle Beurkundung.<br />
Der Ausdruck einer E-Mail<br />
genügt für die Schriftform nicht. Es<br />
fehlt die Unterschrift des Erklärenden.<br />
Nur eine elektronische Signatur steht<br />
einer Unterschrift gleich und ersetzt<br />
die Schriftform.<br />
Täglich Mails checken<br />
Soll eine Willenserklärung zum Vertragsschluss<br />
führen, muss sie dem<br />
Empfänger zugehen. Beim Telefonat<br />
ist dies einfach: Sobald die Erklärung<br />
gehört wird, ist sie zugegangen. Wann<br />
aber ist eine E-Mail zugegangen? Bei<br />
herkömmlichen Schreiben ist dies der<br />
Fall, wenn sie in den Einflussbereich<br />
des Empfängers gelangt ist, so dass<br />
dieser zu üblichen Zeiten darauf zugreifen<br />
und der Absender damit rechnen<br />
kann, dass der Empfänger den<br />
Brief zur Kenntnis nimmt. Eine E-Mail<br />
gilt als zugegangen, wenn üblicherweise<br />
die Mailbox auf einem POP3-<br />
MEINE ENTSCHEIDUNG.<br />
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*Bitte angeben, wenn Sie zukünftig über Neuigkeiten aus dem SÜDKURIER Medienhaus informiert werden möchten.<br />
Server geleert wird oder zu dem Zeitpunkt,<br />
in dem mit einer Leerung des<br />
E-Mail-Postfachs zu rechnen ist. Dabei<br />
muss sich der Absender Übermittlungsfehler,<br />
die auf einen Fehler seines<br />
Providers zurückzuführen sind,<br />
zurechnen lassen. Wird die elektronische<br />
Post nicht über einen Provider<br />
übermittelt, sondern direkt, geht sie<br />
dem Empfänger mit dem Zeitpunkt<br />
zu, in dem sie die Schnittstelle passiert.<br />
Bei Geschäftsleuten ist davon<br />
auszugehen, dass die Leerung des E-<br />
Mail-Briefkastens am auf die Abgabe<br />
der E-Mail folgenden Vormittag erfolgt.<br />
Auch wenn die E-Mail tatsächlich<br />
erst später gelesen wird, kann der<br />
Empfänger so behandelt werden, als<br />
ob er sie schon vorher zur Kenntnis<br />
genommen hat. Aus diesem<br />
Grund sollten E-<br />
Mails im Geschäftsverkehr<br />
aus eigenem<br />
Interesse täglich –<br />
vorzugsweise vormittags<br />
– abgerufen<br />
werden.<br />
Digitale<br />
Signatur<br />
Wer sich in einem<br />
Rechtsstreit darauf beruft,<br />
dass ein Vertrag geschlossen wurde,<br />
muss dies beweisen. Existiert ein Vertrag<br />
in Papierform, wird dieser dem<br />
Gericht vorgelegt. Eine solche Privaturkunde<br />
beweist, dass die in ihr enthaltenen<br />
Erklärungen tatsächlich abgegeben<br />
wurden. Eine E-Mail erfüllt<br />
die Kriterien einer Privaturkunde indessen<br />
nicht. Hierbei handelt es sich<br />
nämlich nur um gespeicherte Daten<br />
auf der Festplatte des Rechners des<br />
Empfängers. Solche Daten sind aber<br />
im Rechtssinne weder auf dem Bildschirm<br />
noch in ausgedruckter Form<br />
eine Urkunde. Folglich kann der<br />
Nachweis, dass eine elektronische Er-<br />
klärung von einer bestimmten Person<br />
mit einem bestimmten Inhalt abgegeben<br />
worden ist, nur auf anderem Weg<br />
erbracht werden. Konsequenz dessen<br />
ist, dass elektronische Dokumente nur<br />
im Rahmen freier richterlicher Beweiswürdigung<br />
im Zivilprozess Berücksichtigung<br />
finden können. In diesem<br />
Zusammenhang erbringen auch<br />
Sendeprotokolle nicht den Anscheinsbeweis<br />
für den Zugang einer Erklärung,<br />
sondern haben allenfalls Indizwirkung.<br />
Einem elektronischen Dokument<br />
mit digitaler Signatur (z.B. PGP)<br />
kommt aufgrund der durch die Ver-<br />
schlüsselung gewonnenen faktischen<br />
Sicherheit im Rahmen der freien Beweiswürdigung<br />
und sachverständiger<br />
Erläuterung maßgebliche Bedeutung<br />
zu, so dass hierdurch ein zumindest<br />
mit einer Urkunde vergleichbarer Beweiswert<br />
erzielbar ist.<br />
Nur unter Kaufleuten reicht es aus,<br />
den Abschluss eines zuvor per E-Mail<br />
geschlossenen Vertrages in einem<br />
kaufmännischen Bestätigungsschreiben<br />
zu bestätigen. Hierzu sendet der<br />
Angebotsempfänger seinem Vertragspartner<br />
ein formloses Schreiben, in<br />
dem er sich unter Angabe der vereinbarten<br />
Leistung und Gegenleistung<br />
für den erfolgten Abschluss bedankt.<br />
Widerspricht der<br />
Empfänger nicht unverzüglich,<br />
muss er sich so<br />
behandeln lassen, als<br />
sei der Vertrag mit dem<br />
bestätigten Inhalt geschlossen<br />
wurden.<br />
Zusammenfassend<br />
ist daher festzustellen,<br />
dass zum einen bei Streitigkeiten<br />
E-Mails nur bedingt<br />
geeignet sind, den eigenen<br />
Vortrag zu bestätigen, zum anderen<br />
im Vorfeld jedem anzuraten ist,<br />
wichtige Erklärungen sich zumindest<br />
schriftlich bestätigen zu lassen. Auf jeden<br />
Fall sollten E-Mails mit vertraulichem<br />
Inhalt verschlüsselt werden.<br />
Die Autoren: Patentanwalt Wolfgang<br />
Heisel und Rechtsanwalt Axel Oldekop<br />
sind Partner der Kanzlei Heisel Oldekop<br />
in Konstanz, die auf gewerblichen Rechtsschutz,<br />
Urheber- und Wettbewerbsrecht<br />
spezialisiert ist.<br />
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News<br />
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bietet die Wirtschaftsförderung<br />
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Uhr eine kostenlose Technologieberatung<br />
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Fragen unter anderem zu neuen<br />
Produkten, zum Markt oder zum<br />
Urheberschutz angesprochen<br />
werden. Anmeldungen unter der<br />
Nummer 07553/82 76 82 oder per<br />
E-Mail an info@wfg-west.de. Der<br />
Sprechtag findet in den Räumen<br />
der WFG-West in Salem-Mimmenhausen<br />
statt. (sk)<br />
HAUFE MEDIENGRUPPE<br />
Kombiniertes Angebot<br />
Die Haufe Mediengruppe beteiligt<br />
sich mit 49 Prozent an der Sykosch<br />
Software AG, teilte Haufe<br />
mit. Damit ist Sykosch offiziell<br />
Mitglied der Haufe Mediengruppe.<br />
Durch die Verbindung<br />
beider Unternehmen entstehe der<br />
einzige Anbieter in Deutschland,<br />
der den gesamten Arbeitsplatz der<br />
Immobilienwirtschaft vollständig<br />
abdecken kann. Sykosch bleibt als<br />
eigenständiges Unternehmen<br />
erhalten. Das Unternehmen mit<br />
Hauptsitz in Holte-Stukenbrock<br />
ist auf die Entwicklung von Softwarelösungen<br />
für die Wohnungsund<br />
Immobilienwirtschaft spezialisiert<br />
und beschäftigt derzeit 25<br />
Mitarbeiter. Die Haufe Mediengruppe<br />
mit Sitz in Freiburg ist<br />
eines der führenden deutschen<br />
Medienhäuser in den Bereichen<br />
Wirtschaft, Recht, Steuern und<br />
Informationsverarbeitung und hat<br />
rund 1000 Mitarbeiter. (sk)<br />
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Tipps & Tricks<br />
Seite 22 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />
News<br />
NEXUS<br />
I-Soft gekauft<br />
Das Software-Unternehmen<br />
Nexus aus Villingen-Schwenningen<br />
hat den Konkurrenten I-Soft<br />
Switzerland GmbH mit Sitz in<br />
Schwerzenbach übernommen.<br />
Der deutsche Hersteller von<br />
IT-Lösungen für das Gesundheitswesen<br />
möchte mit dem Zusammenschluss<br />
eine für Kunden<br />
attraktive Bündelung von Branchenkompetenzen<br />
schaffen. I-Soft<br />
Switzerland soll künftig als Nexus<br />
Schweiz am Markt auftreten und<br />
mehr als 100 Spitalkunden haben.<br />
Das Schweizer Unternehmen, das<br />
mit 60 Mitarbeitern bislang zur<br />
I-Soft Deutschland GmbH gehörte,<br />
erwirtschaftete zuletzt<br />
einen Umsatz von rund acht<br />
Millionen Schweizer Franken und<br />
zählt zu den Marktführern in<br />
diesem Segment. Die Firma Nexus<br />
entwickelt mit mehr als 200<br />
Mitarbeitern Software und IT-<br />
Lösungen, mit denen täglich rund<br />
45 000 Anwender in 14 Ländern<br />
weltweit arbeiten. (deb)<br />
BIZERBA<br />
Zweistelliges Wachstum<br />
Der Wiegetechnik-Anbieter Bizerba<br />
aus Balingen hat seinen Umsatz<br />
im Jahr 2005 eigenen Angaben<br />
zufolge um 10 Prozent auf<br />
377,2 Millionen Euro gesteigert.<br />
Wachstumsmotor sei das Exportgeschäft<br />
gewesen. Bei den Auslandserlösen<br />
habe es ein Plus von<br />
11 Prozent auf 211,9 Millionen<br />
Euro gegeben, im Inland ein Plus<br />
von 8 Prozent auf 165,3 Millionen<br />
Euro. 65 Prozent des Kerngeschäftes<br />
werden nicht in Deutschland<br />
abgewickelt. Die Mitarbeiterzahl<br />
der Firma, die vor allem Waagen<br />
für Supermärkte und Industrieunternehmen<br />
anbietet, erhöhte<br />
sich von 2570 auf 2700 Beschäftigte.<br />
Für 2006 sind weitere<br />
Zukäufe und Beteilungen vor<br />
allem im Ausland geplant. Um<br />
den Standort Meßkirch noch<br />
produktiver zu machen, will<br />
Bizerba neue Arbeitszeit-Modelle<br />
durchsetzen. Wenn man im globalen<br />
Wettbewerb bestehen wolle,<br />
könne man sich den Luxus der<br />
35-Stunden-Woche nicht mehr<br />
leisten, so die Geschäftsführung.<br />
(deb)<br />
SÜDWESTBANK<br />
Mehr Filialen<br />
Die Südwestbank baut ihr Filialnetz<br />
in Baden-Württemberg aus.<br />
Zu den 27 Standorten sollen ab<br />
2007 Filialen in Villingen-Schwenningen,<br />
Heidelberg, Pforzheim,<br />
Karlsruhe und Offenburg hinzukommen.<br />
Die Auswahl der<br />
Standorte habe sich nach Vorstandssprecher<br />
Bernd Kiene nach<br />
Bevölkerungsdichte, Kaufkraft<br />
und vorhandener Bankenlandschaft<br />
gerichtet. Im Jahr 2005 hat<br />
die Südwestbank die Bilanzsumme<br />
um 10,4 Prozent auf 3,57<br />
Milliarden Euro gesteigert. Das<br />
Geschäftsvolumen erhöhte sich<br />
um 10,2 Prozent auf 3,84 Milliarden<br />
Euro. Das Kundenkreditvolumen<br />
stieg um 5,2 Prozent auf 2,41<br />
Milliarden Euro an. (deb)<br />
BKK SCHWENNINGEN<br />
Hohe Auszeichnung<br />
Die Schwenninger Krankenkasse<br />
BKK ist bei einem internationalen<br />
Wettbewerb mit dem „Business<br />
Process Excellence Award 2006“<br />
ausgezeichnet worden. Eine<br />
unabhängige Jury hat die<br />
Schwenninger BKK als bisher<br />
erste gesetzliche Krankenkasse<br />
ausgezeichnet und in der Kategorie<br />
„Sonderpreis Mittelstand“ auf<br />
den ersten Platz gesetzt. In der<br />
Kategorie Großfirmen bekam Air<br />
France die begehrte Auszeichnung.<br />
Hauptkriterium der von der<br />
Software-Firma IDS-Scheer organisierten<br />
Ausschreibung war die<br />
Effizienz der Arbeitsabläufe und<br />
damit auch die Kundenzufriedenheit.<br />
Mit der Verwaltung durch<br />
eine Software gebe man zudem<br />
im Schnitt 40 Prozent weniger des<br />
Gesamtetats als andere Krankenkassen<br />
aus, teilte die BKK mit.<br />
Vorstand Peter Erber bezeichnete<br />
die Ehrung als Höhepunkt seiner<br />
beruflichen Laufbahn. (deb)<br />
Wie komme ich zu meinem Geld?<br />
◆ Leere Kassen wegen Schuldnertricks – Wie Sie Ihre Außenstände gering halten (Teil 1)<br />
von Holger Amann<br />
Die Geschichten, die man als<br />
Anwalt hört, sind meist<br />
dieselben. Der Mandant,<br />
zum Beispiel ein „braver“<br />
Handwerker, hat<br />
seine Arbeit erbracht<br />
oder die Ware ausgeliefert,<br />
und dann kommt die<br />
große Ernüchterung: Der<br />
Kunde zahlt nicht. Erste,<br />
zweite, dritte, gar vierte,<br />
fünfte, sechste Mahnung,<br />
und es kommt immer noch<br />
kein Geld. Was nun, fragt<br />
sich der Unternehmer? „Ich<br />
hab’ doch nichts falsch gemacht?<br />
Oder doch?“ So wird<br />
der Weg des Unternehmers<br />
zum Anwalt, der die Forderung<br />
nun eintreiben soll, fast<br />
zum „Gang nach Canossa“.<br />
Denn der Jurist spricht von<br />
„Prozessrisiken“ und zeigt<br />
dem Unternehmer dann auf,<br />
welche Fehler der gemacht hat: Alles<br />
wurde leider nur mündlich besprochen,<br />
der „Name des Kunden“<br />
lautet „Familie Müller“, die Rechnung<br />
ist „fehlerhaft“. Und der Unternehmer<br />
hat sich viel zu lange mit<br />
Mahnungen herumgeplagt und<br />
sich immer wieder vertrösten lassen.<br />
Längst hält der Schuldner den<br />
Unternehmer für einen Hund, der<br />
zwar bellt, aber nicht beißt. Bei „dem“<br />
kann man „auf Kredit“ bestellen, heißt<br />
es dann schnell.<br />
Wie vermeide ich Ausfälle?<br />
„Hinterher ist man immer klüger!“,<br />
sagt dann der Unternehmer zähneknirschend<br />
und hofft auf die Allmacht<br />
der Justiz. „Ich bin doch im Recht!“<br />
Aber manchmal kann auch der beste<br />
Anwalt kein Geld herbeizaubern, vor<br />
allem, wenn der Schuldner keines hat.<br />
Forderungsausfälle sind mittlerweile<br />
leider an der Tagesordnung. Die<br />
Zahlungsmoral ist in Deutschland so<br />
schlecht wie noch nie. Mehr als<br />
136 000 Insolvenzen (private und Unternehmenspleiten)<br />
gab es 2005. Außenstände,<br />
also offene Forderungen,<br />
bedeuten in der Tat immer ein Risiko<br />
für den Unternehmer. Führen sie im<br />
Falle von Zahlungsverzögerungen<br />
doch mindestens zu einem Zinsver-<br />
Berliner Etikettenschwindel<br />
◆ Unternehmer sollen künftig nachweisen, dass sie niemanden benachteiligen<br />
von Jan Glockauer<br />
Können Sie sich vorstellen:<br />
Einstellungsgepräche nur noch<br />
unter Zeugen und mit Unterstützung<br />
der Rechtsabteilung zu führen?<br />
Schadensersatz zu zahlen, wenn<br />
jemand glaubhaft macht, von Ihnen<br />
diskriminiert worden zu sein und Sie<br />
das Gegenteil nicht beweisen können?<br />
In Zukunft die Kommunikation<br />
mit Ihren Mitarbeitern, Kunden und<br />
Lieferanten penibel zu dokumentieren,<br />
um der Gefahr teurer Prozesse zu<br />
entgehen?<br />
Dass Gewerkschaften oder der Betriebsrat<br />
Sie wegen Diskriminierung<br />
verklagen kann, selbst wenn der (vermeintlich)<br />
Diskriminierte dies nicht<br />
will?<br />
Noch vor einem Jahr empörten sich<br />
die CDU/CSU-Politiker stark und<br />
selbstbewusst über das von der rot-grünen<br />
Regierung vorgelegte Antidiskriminierungsgesetz,<br />
das Brüsseler EU-<br />
Recht umsetzen sollte. Die Mehrheit<br />
der CDU-Ministerpräsidenten lehnte<br />
den Gesetzesentwurf im Bundesrat<br />
schließlich ab, der Millionen sich ihrer<br />
sozialen Verantwortung bewusster Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer<br />
diskriminiert hätte. Die damalige Oppositionsführerin<br />
Angela Merkel gab<br />
die richtige Parole aus: „EU-Richtlinien<br />
dürfen nur 1zu 1umgesetzt werden“. So<br />
liest es sich auch im Koalitionsvertrag.<br />
Nicht zuletzt dadurch sollte die interessierte<br />
Öffentlichkeit den Eindruck gewinnen,<br />
die neue Regierung werde nur<br />
das umsetzen, was Brüssel als unverzichtbar<br />
vorgegeben hat.<br />
Doch weit gefehlt! Nicht die Richtlinien<br />
werden – wie versprochen – 1 zu<br />
1 umgesetzt, sondern ausgerechnet<br />
der zuvor kritisierte Entwurf der rotgrünen<br />
Vorgängerregierung. Neu ist<br />
lediglich der Titel. Das Prachtstück zur<br />
Umsetzung der europäischen Antidiskriminierungsrichtlinien<br />
wird nun<br />
nicht mehr „Antidiskriminierungsgesetz“,<br />
sondern „Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz“<br />
heißen. Der Ver-<br />
lust<br />
des Unternehmers:<br />
Manchmal bedeuten<br />
sie aber<br />
leider auch Ausfall der Forderung oder<br />
gar eigene Insolvenz des Unternehmers,<br />
weil dieser seine Lieferanten<br />
nicht mehr bezahlen kann.<br />
Was kann ich als Unternehmer nun<br />
tun, um meine Außenstände möglichst<br />
gering zu halten? Die Antwort<br />
heißt neudeutsch: Konsequentes Forderungsmanagement.<br />
Gutes Forderungsmanagement<br />
beginnt aber nicht<br />
erst beim Mahnwesen, sondern viel<br />
früher. Bereits vor der Auftragserteilung.<br />
Und gutes Forderungsma-<br />
Nach wie vor geht der Gesetzesentwurf<br />
davon aus, dass man sich in<br />
Deutschland bisher schon gegen Diskriminierungen<br />
nicht zur Wehr setzen<br />
könne. Jedoch fließen bereits die<br />
Grundsätze der Menschenwürde und<br />
Gleichbehandlung über die Generalklauseln<br />
des Bürgerlichen Gesetzbuchs<br />
zu Treu und Glauben und das<br />
Verbot der Sittenwidrigkeit ins Zivilrecht<br />
ein. Es hätte also völlig ausgereicht,<br />
die vorhandenen Instrumente<br />
behutsam an die vereinzelt noch darüber<br />
hinausgehenden Vorgaben der europäischen<br />
Richtlinien anzupassen.<br />
Demgegenüber haben die wild entschlossenen<br />
Bürokratie-Bekämpfer<br />
von CDU und CSU sogar zugestimmt,<br />
dass so genannte Antidiskriminierungsverbände<br />
– wie Gewerkschaften<br />
und Betriebsräte – in eigenem oder<br />
fremdem Namen klagen können.<br />
Was bedeutet das nun konkret?<br />
Schon jetzt zeichnet sich am Beispiel<br />
So vermeiden Sie Außenstände:<br />
1. Bevor Sie einen Auftrag ausführen: Gewinnen Sie Informationen<br />
über den Kunden. Machen Sie Bonitätsprüfungen zur Regel.<br />
2. Kommunizieren Sie klar und deutlich:<br />
Setzen Sie exakte Zahlungsfristen.<br />
3. Bleiben Sie jedem Vorgang auf der Spur. Der Auftraggeber<br />
überwacht Ihre Liefertermine. Überwachen Sie seine Zahlungsziele.<br />
4. Betrachten Sie Debitoren als vorrangige Betriebsfaktoren.<br />
Führen Sie tages<strong>aktuelle</strong> Rechnungslisten – vorausschauend, mit<br />
Mahnstufen.<br />
5. Handeln Sie vorbeugend: Weisen Sie gleich bei Rechnungsstellung<br />
auf die Zusatzkosten etwaiger Zahlungsverzüge hin.<br />
6. Suchen Sie bei Zahlungsverzug sofort Direktkontakt zum<br />
Schuldner. Erkunden Sie sein Verhalten, Art und Ausmaß seiner<br />
Schwierigkeiten. Bieten Sie ihm eine Lösung an.<br />
7. Im Mahnverfahren: Bleiben Sie ganz nah am Vorgang.<br />
Achten Sie auf mögliche Verjährungsfristen.<br />
8. Schaffen Sie Transparenz im Auftrags-/Rechnungs-<br />
Zyklus – bei der Kundenbetreuung und bei<br />
der Sicherung der Gegenleistung. Seien Sie stets<br />
auf dem Laufenden.<br />
9. Handhaben Sie Ihr Debitorenwesen als<br />
Forderungs-Management. (sk)<br />
nagement zieht sich dann wie ein roter<br />
Faden durch die gesamte Historie<br />
mit dem Kunden. Von der Auftragserteilung,<br />
einem eventuellen Bonitäts-Check,<br />
bis hin zur korrekten<br />
Rechnungsstellung und einem konsequenten<br />
Mahnwesen.<br />
Wo fängt bei einem Geschäft alles<br />
an? Beim Erstkontakt mit dem Kunden.<br />
Ein altes Sprichwort sagt: „Papier<br />
ist geduldig“. Vor und während der<br />
Auftragsausführung sollte man möglichst<br />
viel schriftlich machen. Papier-<br />
von Gastronomen oder Hoteliers ab,<br />
dass jemand, der aktiv für demokratische<br />
Werte eintritt, vom Gesetz sogar<br />
ausgehebelt werden kann. Unternehmer,<br />
die etwa in Tagungshotels, Gaststätten<br />
und Stadthallen nicht das Forum<br />
für Neonazis, Sekten oder die<br />
Scientologen bieten möchten, müssen<br />
damit rechnen, dass sie künftig<br />
Vertretern von radikalen Weltanschauungen<br />
Schmerzensgeld bezahlen<br />
müssen. Um diese Ansprüche gerichtlich<br />
durchsetzen zu können, sieht<br />
das geplante Gleichstellungsgesetz bei<br />
der Beweislastverteilung vor, dass ein<br />
Kläger nicht alle Voraussetzungen seines<br />
Anspruchs darlegen muss. Stattdessen<br />
genügt es, wenn er die Benachteiligung,<br />
etwa durch anzügliche Bemerkungen<br />
des Arbeitgebers oder eine<br />
diskriminierende Stellenanzeige<br />
glaubhaft macht. In diesem Fall muss<br />
der Arbeitgeber oder Vertragspartner<br />
darlegen, dass er eben nicht diskrimi-<br />
ner Vertrag, Auftragsbestätigungen,<br />
unterschriebene Lieferscheine,<br />
usw. Denn findige<br />
Schuldner behaupten schon mal:<br />
„Das habe ich nicht bestellt, so<br />
nicht bestellt und auf jeden Fall<br />
nicht zu diesem natürlich völlig<br />
überhöhten und niemals vereinbarten<br />
Preis haben wollen“. Dies<br />
zwingt schon den einen oder anderen<br />
Gläubiger in die Knie, oder<br />
zu einem faulen Kompromiss. Man<br />
will ja nicht streiten. Und in der Tat:<br />
Sollte der Streitfall vor Gericht kommen,<br />
muss der Unternehmer beweisen,<br />
dass sein Anspruch begründet ist.<br />
Und eine alte Juristenregel sagt, dass<br />
das beste und sicherste Beweismittel<br />
die Urkunde ist. Vereinfacht gesagt also<br />
Papier. Die eigene Aussage des Unternehmers<br />
ist vor Gericht nicht (so)<br />
viel wert. Urkunden und Zeugen sind<br />
da besser.<br />
Auch empfiehlt es sich, im Schriftwechsel<br />
den Kunden einheitlich und<br />
genau zu bezeichnen. Eine „Familie<br />
Müller“ können Sie nicht verklagen –<br />
„Sabine und Thomas Müller“ eben<br />
schon. Bei Firmen, die im Handelsregister<br />
eingetragen sind, sollten Sie auf<br />
die genaue Firmenbezeichnung achten.<br />
Wer beauftragt? Herr Thomas<br />
niert hat oder ein sachlicher Grund für<br />
die Ungleichbehandlung vorlag.<br />
Das erfordert einen hohen Dokumentationsaufwand,<br />
denn ohne lückenlose<br />
Unterlagen wird der Beweis<br />
kaum zu erbringen sein. Aus diesem<br />
Grund ist zu befürchten, dass gerade<br />
diejenigen, die das Gesetz ursprünglich<br />
schützen will, beispielsweise gar<br />
nicht erst zum Bewerbungsgespräch<br />
eingeladen werden. Mitgliedsbetriebe<br />
der IHK haben bereits signalisiert, die<br />
erforderlichen Dokumentationspflichten<br />
bewusst zu unterlassen. Da<br />
der Aufwand betriebswirtschaftlicher<br />
Irrsinn sei, wolle man lieber unter dem<br />
Damoklesschwert der Schadensersatzklage<br />
leben – ein riskantes Unterfangen,<br />
da die Höhe möglicher Forderungen<br />
unkalkulierbar ist.<br />
Der Gesetzentwurf in seiner vorliegenden<br />
Fassung ist für alle, denen der<br />
Wirtschaftsstandort Deutschland am<br />
Herzen liegt, eine große Enttäu-<br />
Müller? Firma Müller e.K., die Müller<br />
GmbH oder die Müller GmbH & Co.<br />
KG? Wo hat der Vertragspartner seinen<br />
genauen Sitz oder Wohnsitz? An ein<br />
Postfach kann man keinen Mahnbescheid<br />
zustellen! Ein Tipp: Bitten Sie<br />
Firmen „der Einfachheit halber“ um<br />
einen gefaxten Briefbogen, um alle<br />
Kommunikationsdaten genau aufnehmen<br />
zu können. Dass sie bei dieser<br />
Gelegenheit auch gleich die Bankverbindungen<br />
ihres Kunden kennen lernen,<br />
ist ein nützlicher Nebeneffekt,<br />
der bei einer später unter Umständen<br />
erforderlichen Kontenpfändung von<br />
Vorteil sein kann. „Denn wer zuerst<br />
kommt, mahlt zuerst.“ Wo liegen im<br />
Forderungsmanagement noch typische<br />
Fehlerquellen? Zum Beispiel bei<br />
der mangelnden Dokumentation der<br />
vereinbarten Preise oder der zu erbringenden<br />
bzw. erbrachten Leistung.<br />
Auch hier gilt das Prinzip der Schriftlichkeit.<br />
Bei Handwerkern und<br />
Dienstleistern fehlen häufig unterzeichnete<br />
Rapporte und Stundennachweise.<br />
Nicht selten wenden Kunden<br />
dann ein, so viele Stunden hätte<br />
man doch gar nicht gearbeitet und der<br />
Stundensatz sei auch überhöht. Kann<br />
der Unternehmer den vereinbarten<br />
Preis nicht nachweisen, gilt unter Umständen<br />
der so genannte übliche Preis.<br />
Und der ist oft nur durch die Beiziehung<br />
eines Sachverständigen zu ermitteln.<br />
Das kostet Zeit und oft viel<br />
Geld. Unterliegt der Unternehmer<br />
ganz oder teilweise, muss er insoweit<br />
auch die Kosten tragen. Kein gutes Geschäft!<br />
Im zweiten Teil der PROFIT-<br />
Reihe Schuldnertricks und Gläubigerstrategien<br />
erfahren Sie, wie Sie zu Ihrem<br />
Geld kommen, wenn der Schuldner<br />
auch nach der zweiten Mahnung<br />
nicht zahlen will.<br />
Der Autor ist Rechtsanwalt und betreibt in<br />
Konstanz eine Anwaltskanzlei mit den<br />
Schwerpunkten Forderungsbeitreibung<br />
sowie Arbeitsrecht (Mandate im gesamten<br />
süddeutschen Raum). Daneben<br />
hält er regelmäßig Vorträge, u. a. zum<br />
Thema Forderungsmanagement und<br />
bietet vor Ort Schulungen für kleine und<br />
mittelgroße Betriebe, die ihr Forderungsmanagement<br />
optimieren wollen.<br />
Im Internet:<br />
www.kanzleikonstanz.de<br />
such, durch diese Umbenennung die<br />
Spuren der Vorgängerregierung zu<br />
verwischen und kein Aufsehen zu er-<br />
„Gleichbehandlung“<br />
regen, ist jedoch allzu offensichtlich. Was das Allgemeine Gleichbehand-<br />
Der vorliegende Entwurf geht unlungsgesetz im Unternehmensalltag<br />
verändert im zivilrechtlichen Teil weit bedeuten kann. Ein Beispiel:<br />
über die Brüsseler Vorgaben hinaus. Ein Handwerker beschäftigt sechs<br />
Nach dem Willen der Großen Koaliti- griechische Monteure. Um eine<br />
on sollen nicht nur die vorgegebenen vakante Stelle bewirbt sich ein<br />
Merkmale wie Rasse, ethnische Her- Türke. Der Handwerker lehnt ihn<br />
kunft und Geschlecht in den Diskrimi- mit der Begründung ab, Türken und<br />
nierungsschutz aufgenommen wer- Griechen stritten sich regelmäßig.<br />
den. Auch gegen Benachteiligungen Darf er das?<br />
wegen Religion, Alter, Behinderung, Antwort: Der Handwerker darf den<br />
sexueller Orientierung oder Weltan- Türken nicht mit der genannten<br />
schauung kann nun vorgegangen wer- Begründung abweisen. Schlimmer<br />
den. Damit wird der Katalog der mög- noch: Sollte es zu Konflikten komlichen<br />
Benachteiligungs- und Klagemen, weil die Griechen den Türken<br />
gründe gegen den Vertragspartner wegen seiner landsmannschaftli-<br />
freiwillig mehr als verdoppelt.<br />
chen Zugehörigkeit herabwürdigen,<br />
droht dem Handwerker Schaden-<br />
Gerade diejenigen, die das<br />
Gesetz schützen will, werden<br />
gar nicht erst zum Bewerbungsgespräch<br />
eingeladen.<br />
ersatz. Denn er muss seine Mitarbeiter<br />
vor Diskriminierung schützen.<br />
Quelle: Frankfurter Allgemeine<br />
Sonntagszeitung<br />
Bei Vorstellungsgesprächen sollen alle gleiche Chancen haben. Bild: mev<br />
schung. Die Vielzahl der mahnenden<br />
Stimmen, insbesondere von der IHK-<br />
Organisation und anderen Wirtschaftsverbänden,<br />
wurden von der<br />
Politik ignoriert. Dabei ist niemand<br />
gegen ein Diskriminierungsverbot.<br />
Allerdings wird ohne Not auf das<br />
vorhandene Arbeits- und Vertragsrecht<br />
draufgesattelt und der Standort<br />
Deutschland im europäischen Vergleich<br />
erneut durch bürokratische<br />
Hemmnisse nachhaltig benachteiligt.<br />
Für ein gerade beginnendes Wirtschaftswachstum<br />
ist das Gift. Die Arbeitgeber<br />
werden sich wieder einmal<br />
überlegen, ob neue Arbeitsplätze<br />
noch in Deutschland geschaffen werden<br />
sollten. Ohne offene Stellen gibt<br />
es zwar keine Diskriminierung, aber<br />
auch keine Einstellung – ein schwacher<br />
Trost!<br />
Der Autor leitet die Rechtsabteilung der<br />
IHK Hochrhein-Bodensee.
Tipps & Tricks<br />
Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 23<br />
Familienfreundlich ist nicht teuer<br />
◆ So können Mittelständler familienorientierte Personalarbeit leisten, ohne das Budget zu strapazieren<br />
von Silke Masurat<br />
Familienorientierte Personalarbeit ist<br />
weder Altruismus noch Luxus, sondern<br />
überlebenswichtig. Gerade für<br />
den Mittelstand. Es gibt viele gute<br />
Gründe, weshalb sich auch kleinere<br />
Unternehmen ins Zeug legen sollten,<br />
um ihren Mitarbeitern ein Familienleben<br />
neben dem Berufsleben zu ermöglichen.<br />
Vorreiterunternehmen<br />
der Region zeigen, dass familienfreundliche<br />
Personalarbeit möglich<br />
ist. Auch bei kleinen Budgets.<br />
Weniger Fehlzeiten<br />
Die betriebswirtschaftlichen Gründe<br />
für eine familienorientierte Unternehmenspolitik<br />
liegen auf der Hand: Die<br />
Rekrutierung fällt leichter, die Fluktuation,<br />
Fehlzeiten und die Kosten<br />
während der Elternzeit sinken. Während<br />
sich das Betriebsklima verbessert,<br />
steigen Motivation und Produktivität.<br />
Unternehmen verschwenden<br />
viel Potenzial – und damit Kapital –<br />
wenn sie ihre gut ausgebildeten Fachleute<br />
vor die Wahl stellen: deine Familie<br />
oder wir. Jeder Mitarbeiter, der sich<br />
für die Familie entscheidet, nimmt einen<br />
ganzen Sack voll Know-how, Erfahrung<br />
und womöglich Hoheitswissen<br />
mit.<br />
Flexibilität kostet wenig<br />
Familienorientierte Personalarbeit<br />
muss nicht teuer sein – das belegen<br />
viele jener Unternehmen, die ihre Personalarbeit<br />
bei der bundesweiten Untersuchung<br />
Top Job auf den Prüfstand<br />
gestellt haben.<br />
Die Wefa Inotec GmbH aus Singen<br />
ist so ein Unternehmen. „Es gibt vielerlei<br />
kostengünstige Maßnahmen zur<br />
Familienorientierung. Es muss ja<br />
nicht gleich der Betriebskindergarten<br />
sein – ein wenig Flexibilität und Kreativität<br />
reichen schon äußerst weit“, erläutert<br />
Geschäftsführer Joachim Maier<br />
das Erfolgsrezept des Werkzeugbauers.<br />
Flexibilität kostet in der Regel kein<br />
Vermögen. Davon ist Silke Burger,<br />
Personalchefin der Burger-Gruppe<br />
aus dem Schwarzwald überzeugt. Das<br />
zur Burger-Gruppe gehörende Unternehmen<br />
KBS Spritztechnik aus Schonach<br />
wurde 2005 für die herausragen-<br />
ZF erhält Zertifikat<br />
„Audit Beruf<br />
und Familie“<br />
Friedrichshafen (sk) Der ZF-Standort<br />
Friedrichshafen ist in den Kreis der auditierten<br />
Unternehmen und Institutionen<br />
aufgenommen worden. Die Beruf<br />
und Familie GmbH, eine Initiative<br />
der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung,<br />
hat die entsprechende Zertifizierung<br />
vorgenommen, teilt ZF Friedrichshafen<br />
mit. Durch Familienorientierung<br />
im betrieblichen Alltag will ZF erfahrene<br />
und hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter im Unternehmen<br />
halten und gleichzeitig die Attraktivität<br />
als Arbeitgeber erhöhen.<br />
Damit soll die Zufriedenheit der Mitarbeiter<br />
und auch die Wettbewerbsfähigkeit<br />
gesteigert werden.<br />
Um diese Ziele zu realisieren, existieren<br />
bei ZF am Standort bereits heute<br />
verschiedene Modelle zur flexiblen<br />
Gestaltung der Arbeitszeit und der Altersteilzeit,<br />
ein umfangreiches Gesundheitsmanagement,<br />
Belegplätze<br />
in einer Kindertagesstätte sowie eine<br />
Tagesmüttervermittlung. „Ein kontinuierlicher<br />
Prozess, der in der Zukunft<br />
natürlich noch weiter gehen muss“, so<br />
Klaus Kolley, Leiter Zentrale Personalangelegenheiten<br />
bei ZF. So soll neben<br />
anderen Maßnahmen zum Beispiel<br />
überprüft werden, ob es sinnvoll ist, so<br />
genannte Flexi-Konten und Lebensarbeitskonten<br />
einzurichten. Auch sollen<br />
Beschäftigte während ihrer Elternzeit<br />
zum Beispiel durch Schulungen oder<br />
Urlaubsvertretungen mit den Betriebsabläufen<br />
vertraut bleiben. Ein<br />
Wiedereingliederungsprogramm für<br />
die Beschäftigten nach ihrer Elternzeit<br />
soll diesen Wiedereinstieg dann erleichtern.<br />
Die Zertifizierung zum Thema „Beruf<br />
und Familie“ erfolgt bundesweit<br />
nach einheitlichen Maßstäben. Das<br />
Grundzertifikat „Audit Beruf und Familie“<br />
verfolgt dabei in einem ersten<br />
Schritt grundlegende Ziele. So soll die<br />
Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />
strategisch im Unternehmen verankert<br />
werden. Bereits bestehende Angebote<br />
sollen nicht nur beibehalten,<br />
sondern kontinuierlich weiter ausgebaut<br />
werden.<br />
Das Kleinkind im Büro: Nur eine von vielen Spielarten, die Unternehmen ihren Mitarbeitern bieten können, um Familie und Beruf zu vereinen. Bild: dpa<br />
de Personalarbeit mit dem Top Job-<br />
Gütesiegel ausgezeichnet. Flexibilität<br />
muss an der richtigen Stelle in der angemessenen<br />
Art erfolgen, so Burger.<br />
„Flexible Arbeitszeit beispielsweise<br />
wird zwar von vielen Mittelständlern<br />
praktiziert, allerdings zeigen sie nicht<br />
jene Beweglichkeit, welche speziell familienorientiert<br />
ist.“ Die Burger-<br />
Gruppe wartet gleich mit 80 verschiedenen<br />
Zeitmodellen auf – trotz Drei-<br />
Schicht-Betrieb. Erweiterte Gleitzeitmodelle<br />
und Jahresarbeitszeitkonten<br />
erleichtern in vielen Betrieben die tägliche<br />
Organisation des Privat- und des<br />
Berufslebens zusätzlich.<br />
Flexibilität beginnt auch bei der<br />
Hecht Contactlinsen GmbH aus dem<br />
Breisgauer Au im Kleinen. Zum Beispiel<br />
damit, dass Mitarbeiter bei der<br />
Gestaltung ihres Arbeitsplatzes und<br />
ihres Arbeitsumfeldes mitwirken können.<br />
„In diesem Abstimmungsprozess<br />
ist die eindeutige Erklärung, dass die<br />
Familie eine hohe Priorität genießt,<br />
nicht tabu, sondern erwünscht“, erklärt<br />
Dieter Muckenhirn, Geschäftsführer<br />
des Unternehmens. Meist sei es<br />
ein Leichtes, die familiären Situationen<br />
der Mitarbeiter bei innerbetrieblichen<br />
Terminvereinbarungen zu berücksichtigen.<br />
Dies organisieren bei<br />
Familienfreundlichkeit für kleine Budgets<br />
Flexibilität trumpft<br />
• Flexible Arbeitszeiten, die sich an den<br />
Bedürfnissen der Einzelnen orientieren<br />
• Jahresarbeitszeitkonten<br />
• Erweiterte Gleitzeitmodelle<br />
• Berücksichtigung der familiären<br />
Situation, z.B. bei Terminfestlegungen<br />
• Teilzeitregelungen / Jobsharing<br />
• Heimarbeitsplätze<br />
• Möglichkeit, in Notfällen, die Kinder<br />
mit zur Arbeit zu nehmen<br />
Die Rückkehr leicht gemacht<br />
• Personalentwicklung auch während<br />
der Elternzeit<br />
• Eingliederungpläne nach<br />
Erziehungszeiten<br />
• Wiedereingliederungsseminare<br />
Unterstützung in<br />
organisatorischen Dingen<br />
• Kostenlose Vermittlung von<br />
Kinderbetreuung<br />
• Hilfe bei der Wohnungssuche<br />
• Vermittlung bei der Betreuung älterer<br />
Angehöriger<br />
• Firmenfuhrpark zu günstigen<br />
Mietpreisen für Angehörige<br />
Kleine Hilfen nebenbei<br />
• Identität stiftende Maßnahmen<br />
sorgen für Rückhalt und Verständnis<br />
Dieter Muckenhirn,<br />
Geschäftsführer der<br />
Hecht Contactlinsen<br />
GmbH, Au<br />
„Es gibt gute Gründe und viele Möglichkeiten,<br />
zu Mitarbeitern in der Elternzeit<br />
den Kontakt zu halten. Sei es,<br />
indem man sie weiterhin in die bestehende<br />
Mitarbeiterkommunikation<br />
einbindet, oder sei es, indem man ihnen<br />
offen hält die Angebote zur Personalentwicklung<br />
wahrzunehmen.“<br />
innerhalb der Familie, für sehr großes<br />
Engagement in der Firma<br />
• Treffen junger Eltern zum Netzwerken<br />
(Erfahrungsaustausch, Vereinbaren<br />
gemeinsamer Kinderbetreuung)<br />
• Firmen-Strampler als Geschenk für<br />
Neugeborene<br />
• Fitnessraum<br />
• Grillplatz<br />
• Beachvolleyballplatz<br />
• Kinowochen im firmeneigenen<br />
Schulungsraum<br />
• Startausrüstung für ABC-Schützen<br />
• Firmenausflug mit Angehörigen<br />
• Angehörigenbesuchstag – wie und<br />
wo arbeitet mein Vater?<br />
• Kleines aber frei verfügbares Budget<br />
für ehrenamtliche Aufgaben<br />
Kooperationen<br />
• Kooperationen mit anderen Unternehmen<br />
(z.B. gemeinsamer Kindergarten)<br />
• Zusammenarbeit/gemeinsame<br />
Projekte mit der Stadt<br />
Finanzielle Unterstützung<br />
• Bürgschaften/Kredite beim Erwerb<br />
von Eigenheim<br />
• Zuschüsse/Sonderzahlungen bei<br />
Hochzeiten und Geburten<br />
Hecht die Teams selbst.<br />
Vertrauen ist Voraussetzung<br />
Ein günstiges Instrument, von dem alle<br />
Beteiligten profitieren, ist die Vertrauensarbeitszeit:<br />
Meist sind die Mitarbeiter,<br />
die in Vertrauensarbeitszeit<br />
arbeiten, überdurchschnittlich engagiert<br />
– im Gegenzug genießen sie die<br />
Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf.<br />
Ein erfolgreiches Konzept, wie es<br />
etwa das Engener Unternehmen für<br />
Ladungssicherung Allsafe Jungfalk<br />
GmbH & Co. KG bei seinen 96 Mitarbeitern<br />
praktiziert.<br />
Stichwort Telearbeit. Häufig verhindern<br />
fehlendes Vertrauen und mangelnde<br />
Flexibilität das Arbeiten von zu<br />
Hause aus. Eine vertane Chance, denn<br />
die Kosten für das Unternehmen sind<br />
marginal – der Nutzen für die Eltern<br />
indes enorm: Heimarbeitsplätze erlauben<br />
den Erziehenden, für die Kinder<br />
ansprechbar zu sein und dennoch<br />
effizient zu arbeiten. Diese Zufriedenheit<br />
erhöht die Motivation der Mitarbeiter.<br />
Gemischte Varianten sind<br />
ebenfalls möglich: an Tagen, an denen<br />
die Kids früher aus der Schule kommen,<br />
wird von zu Hause aus gejobbt,<br />
sonst im Betrieb.<br />
Auch Teilzeitarbeit und sogar Jobsharing<br />
sind erfahrungsgemäß häufiger<br />
möglich, als es auf den ersten Blick<br />
erscheint. Lösungen gibt es für fast alle<br />
Fälle. Keine großen Budgets, sondern<br />
lediglich Wille, Vertrauen und Kreativität<br />
sind hierzu nötig.<br />
Elternzeit nutzen<br />
Dasselbe gilt für die Rückkehr der Mitarbeiter<br />
in den anspruchsvollen Job<br />
nach den Erziehungsjahren. In der Regel<br />
ist das für beide Seiten eine schwierige<br />
Phase, für die es jedoch vielerlei<br />
Instrumente gibt: Der Linsenhersteller<br />
Hecht Contactlinsen schafft schon<br />
während der Erziehungszeit Angebote,<br />
die den Kontakt zur Firma erhalten<br />
– sei es durch Weiterbildungsmaßnahmen<br />
oder durch die Aufnahme einer<br />
„Auf die Mitarbeiter eingehen“<br />
Joachim Maier,<br />
Geschäftsführer der<br />
Wefa Inotec GmbH,<br />
Singen<br />
„Der sich verschärfende Fachkräftemangel<br />
erfordert insbesondere vom<br />
Mittelstand, langfristig zu planen. Ein<br />
wichtiger Pfeiler der Personalstrategie<br />
ist eine überzeugende Familienorientierung.<br />
Denn sie bindet qualifizierte<br />
Kräfte und stützt bei der Rekrutierung<br />
neuer Mitarbeiter.“<br />
Silke Burger, Personalleiterin<br />
der<br />
Burger-Gruppe,<br />
Schonach<br />
„Familienorientierung erfordert, auf<br />
die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter<br />
einzugehen und mit ebenso<br />
kreativen wie flexiblen Maßnahmen<br />
zu reagieren. Eine Mitarbeiterbefragung<br />
zeigt nicht nur, dass man die Beschäftigten<br />
ernst nimmt, sie ist häufig<br />
auch ein wertvoller Ideengeber.“<br />
geringfügigen Beschäftigung. Das ist<br />
eine wirksame und günstige Maßnahme,<br />
denn im Rahmen der Personalentwicklung<br />
werden sowieso Weiterbildungsangebote<br />
gemacht – warum<br />
sollte ein Mitarbeiter in der Elternzeit<br />
das Angebot nicht auch nutzen? Der<br />
Vorteil: nach der Elternzeit profitiert<br />
das Unternehmen vom ersten Tag an<br />
von einem gut ausgebildeten und motivierten<br />
Mitarbeiter. Eine weitere<br />
Kleinigkeit mit großer Wirkung ist die<br />
kostenlose Vermittlung von Kinderbetreuungsplätzen<br />
und die Pflege für ältere<br />
Angehörige.<br />
Die bundesweite Vergleichsstudie<br />
Top Job, durchgeführt von der Überlinger<br />
Compamedia GmbH, zeigt: Neben<br />
diesen klassischen Instrumenten<br />
und der finanziellen Unterstützung<br />
von Familien sind gerade im Mittelstand<br />
originelle Maßnahmen möglich.Bestechend<br />
sind die Kleinigkeiten<br />
mit großer Identität stiftender Wirkung.<br />
Steht beispielsweise die Hochzeit<br />
eines Mitarbeiters vor der Tür,<br />
dürfen bei dem Maschinenbauer Wittenstein<br />
AG im bayerischen Igersheim<br />
auch schon mal der Porsche des Geschäftsführers<br />
ausgeliehen oder die<br />
Räumlichkeiten des Unternehmens<br />
für die Feier genutzt werden. Auch das<br />
als „Schnulleralarm“ titulierte Treffen<br />
junger Eltern oder der Strampler als<br />
Geschenk für Neugeborene sind gern<br />
gesehene Aktionen des Igersheimer<br />
Brötchengebers. Von großer Bedeutung<br />
ist bei solchen Maßnahmen die<br />
Identifikation der Familie mit dem Arbeitgeber<br />
und mit dem Job des Partners,<br />
des Vaters oder der Mutter. Das<br />
schafft Akzeptanz und Rückhalt in besonders<br />
arbeits- und zeitintensiven<br />
Phasen.<br />
Die Autorin ist Prokuristin der Compamedia<br />
GmbH, die die Vergleichsstudie<br />
Top Job jedes Jahr durchführt.<br />
Im Internet:<br />
www.topjob.de<br />
◆ Wie unterstützen Unternehmen ihre Angestellten dabei, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen?<br />
Detlef Lohmann,<br />
Managing Director<br />
Allsafe Jungfalk<br />
GmbH & Co. KG,<br />
Engen<br />
„Eine kleine aber sehr feine und äußerst<br />
hilfreiche Dienstleistung ist unsere<br />
Unterstützung bei der Suche einer<br />
Kinderbetreuung. Unser gelebtes<br />
Motto „Kinder und berufstätig – wir<br />
helfen Ihnen dabei“ ermutigt viele,<br />
früh in den Job zurückzukehren.“<br />
News<br />
RAVENSBURGER<br />
Erfolg mit Büchern<br />
Der Spielehersteller Ravensburger<br />
konnte im Jahr 2005 seinen Umsatz<br />
um 1,2 Prozent auf 287,7<br />
Millionen Euro steigern. Vor allem<br />
im Bereich Kinder- und Jugendbücher<br />
konnte das Unternehmen<br />
seine Marktführung ausbauen.<br />
Auch Spiele und Puzzles kamen<br />
bei den Verbrauchern gut an.<br />
Rund läuft es für den Spielehersteller<br />
seit 2006 vor allem mit<br />
seinen Fußball-Kugelpuzzles. Die<br />
Erwartungen, zehn Millionen<br />
Euro Umsatz mit den Fußball-<br />
Produkten zu erzielen, haben sich<br />
für den Verlag erfüllt. Die Besucherzahlen<br />
des Ravensburger<br />
Spielelandes sanken im Jahr 2005<br />
um 3,1 Prozent auf 310 000 Gäste.<br />
Laut Unternehmen sei das regnerische<br />
und kühle Sommerwetter<br />
der Grund für den Rückgang<br />
gewesen. Mit einer Investition<br />
von 2,3 Millionen Euro in eine<br />
Wildwasserfahrt will Ravensburger<br />
neue Besucherscharen in<br />
den Freizeitpark locken. Ab 2007<br />
sollen außerdem Übernachtungsmöglichkeiten<br />
die Attraktivität<br />
des Parks steigern. (deb)<br />
PRIMION<br />
Leistung gesteigert<br />
Die Primion Technology AG aus<br />
Stetten am kalten Markt hat im<br />
ersten Halbjahr 2006 ihren Gesamtumsatz<br />
auf 18 Millionen Euro<br />
gesteigert (Vorjahr: 9,4 Millionen<br />
Euro). Der Umsatzsprung erklärt<br />
sich in erster Linie durch die<br />
Zukäufe im vergangenen Halbjahr:<br />
die Zeiterfassungssparte bei<br />
der Dr. Städtler GmbH und die<br />
Übernahme der spanischen<br />
Digitek. Die Bilanzsumme erhöhte<br />
sich durch das zugeflossene<br />
Kapital des Börsengangs und die<br />
getätigten Akquisitionen auf rund<br />
43,5 Millionen Euro (September<br />
2005: 16,9 Millionen). Der Auftragsbestand<br />
lag dem Unternehmen<br />
zufolge zum Halbjahresende<br />
mit 12,2 Millionen Euro auf sehr<br />
hohem Niveau. Primion ist ein<br />
international tätiger Anbieter von<br />
soft- und hardwarebasierten<br />
Systemen für Zutrittskontrolle,<br />
Zeiterfassung und integrierte<br />
Sicherheitstechnik. (deb)<br />
GATC BIOTECH<br />
Millionen-Auftrag<br />
Das Unternehmen GATC Biotech<br />
mit Hauptsitz in Konstanz hat<br />
vom Medical Research Council<br />
(MCR) einen Auftrag in Höhe von<br />
nahezu 2,5 Millionen Euro über<br />
die Bereitstellung von DNA-<br />
Sequenzierdienstleistungen<br />
bekommen. GATC hat sich somit<br />
gegen zehn weitere Firmen<br />
durchgesetzt und wird innerhalb<br />
der nächsten drei Jahre alle 35<br />
Institute des MCR versorgen. Das<br />
MCR ist eine britische Organisation,<br />
die medizinische Forschung<br />
fördert. GATC Biotech ist eigenen<br />
Angaben zufolge europaweit<br />
führender Anbieter molekularbiologischer<br />
Dienstleistungen und<br />
Bioinformatik-Software. Derzeit<br />
beschäftigt das Unternehmen 48<br />
Mitarbeiter. (deb)<br />
TWS<br />
Weniger Gewinn<br />
Die Technischen Werke Schussental<br />
(TWS) leiden unter den<br />
hohen Gas-Beschaffungskosten.<br />
Obwohl der Gasabsatz um 6<br />
Prozent auf 1,7 Milliarden Kilowattstunden<br />
im Jahr 2005 angestiegen<br />
ist, sank der Gewinn um<br />
etwa 20 Prozent. Die Preise für<br />
Tarifkunden wurden zum 1. Januar<br />
um 21 Prozent erhöht. Auch in<br />
den ersten Monaten des laufenden<br />
Jahres sind die Beschaffungskosten<br />
für Gas deutlich gestiegen.<br />
Insgesamt erwirtschaftete das<br />
Unternehmen im vergangenen<br />
Jahr bei einem um 16 Prozent<br />
gestiegenen Umsatz von 58,4<br />
Millionen Euro einen Gewinn von<br />
5,7 Millionen Euro (Vorjahr: 6,8<br />
Millionen). Das Geschäft mit<br />
Wasser blieb weitgehend konstant.<br />
Insgesamt wurden 6,7<br />
Millionen Euro investiert. Das<br />
Gasversorgungsgebiet erweiterte<br />
sich um die Gemeinden Illmensee<br />
und Königseggwald. (deb)
Tipps & Tricks<br />
Seite 24 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />
Firmenverkäufer werden immer jünger<br />
◆ Inhaber erzielen derzeit wegen hoher Nachfrage gute Preise für ihr Unternehmen – Steuerunsicherheit verstärkt Verkaufsbereitschaft<br />
von Michael Keller<br />
Noch vor einigen Jahren war für einen<br />
deutschen Mittelständler der wichtigste<br />
Grund einer Unternehmensveräußerung<br />
sein fortgeschrittenes Alter.<br />
Frühestens die Altersgruppe der über<br />
60-jährigen Unternehmer beschäftigte<br />
sich aktiv mit der Suche nach einem<br />
Nachfolger. Bis dahin führte der alteingesessene<br />
Mittelständler das Regiment<br />
seines Lebenswerks – ohne Intention,<br />
seinen Chefsessel vorzeitig zu<br />
räumen. Ein Unternehmensverkauf<br />
kam für die meisten zudem nur in absoluter<br />
Ermangelung einer familienoder<br />
unternehmensinternen Nachfolgeregelung<br />
in Fra-<br />
ge. Mit anderen<br />
Worten: Deutschen<br />
Mittelständlern lag<br />
wohl nichts ferner<br />
als ihr Unternehmen<br />
freiwillig im<br />
Rahmen einer<br />
M&A-Transaktion<br />
zu verkaufen.<br />
ANZEIGE<br />
Das Bild des Patriarchen,<br />
der sich bis zum bitteren<br />
Ende an sein Unternehmen<br />
klammert, stimmt<br />
nicht mehr.<br />
Trat dann allerdings plötzlich und<br />
unerwartet der Fall der Fälle ein, wurde<br />
kurzfristig verzweifelt nach einem<br />
Käufer gesucht. Dann war es allerdings<br />
meist schon zu spät, um das eigene Lebenswerk<br />
noch zu retten. Ein Teil dieser<br />
Unternehmen überlebte ihren Eigentümer<br />
nicht – und das nicht etwa,<br />
weil es sich bei diesen Firmen um wirtschaftlich<br />
angeschlagene Sanierungsfälle<br />
handelte, sondern einzig und alleine<br />
deshalb, weil es die oft hoffnungslos<br />
überalterten Unternehmer<br />
versäumt hatten, sich rechtzeitig um<br />
eine Nachfolgelösung zu kümmern.<br />
Dieses etwas angestaubte Bild des<br />
starrsinnigen Firmenpatriarchen, der<br />
sich bis zum bitteren Ende an sein Unternehmen<br />
klammert, ist mittlerweile<br />
längst überholt – zum Glück für alle<br />
Beteiligten.<br />
Rational betrachtet, hat eine solche<br />
Gefühlsduselei nämlich keinen Sinn –<br />
weder aus der Perspektive des Unternehmers,<br />
noch aus Arbeitnehmersicht<br />
und schon gar nicht für die deutsche<br />
Volkswirtschaft. Der Unternehmer,<br />
der nicht loslassen kann, beraubt sich<br />
seines wohlverdienten Lebensabends<br />
und gefährdet durch sein Verhalten<br />
auch die Existenz seines Unternehmens.<br />
Die Arbeitnehmer verlieren ihre<br />
Jobs und die deutsche Volkswirtschaft<br />
wird unter dem Strich gleich doppelt<br />
getroffen: Erstens steigt die Arbeitslosigkeit<br />
und zweitens fallen die Steuereinnahmen.<br />
Schlechter kann eine Lösung<br />
kaum aussehen.<br />
Mittlerweile ist die<br />
Verkaufsbereitschaft<br />
deutscher Mittelständler<br />
deutlich gestiegen.<br />
Gleichzeitig<br />
werden die Unternehmer,<br />
die ihre Firma<br />
verkaufen wollen,<br />
immer jünger.<br />
Dabei handelt es sich um einen branchenübergreifenden<br />
Trend, der für alle<br />
kleinen und mittleren Unternehmen<br />
(KMU) in Deutschland gilt.<br />
Die Gründe für diesen Strukturwandel<br />
sind vielschichtig und reichen von<br />
der Belebung des M&A-Marktes für<br />
deutsche KMUs, über tief greifende<br />
Veränderungen der wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen bis hin zum<br />
Umbruch gesellschaftlicher Konventionen.<br />
Heute stammt bereits mehr als<br />
ein Drittel aller mittelständischen Unternehmensverkäufer<br />
aus der Altersgruppe<br />
zwischen 45 und 55 Jahren. In<br />
den Segmenten Informationstechnologie<br />
und Dienstleistungen ist der Anteil<br />
der verkaufswilligen Mittelständler<br />
dieser Altersschicht sogar noch<br />
weit größer.<br />
Die Verkäuferquote der 45- bis 55-<br />
Jährigen von gut einem Drittel stimmt<br />
umso zuversichtlicher, wenn sie mit<br />
absoluten Zahlen unterlegt wird.<br />
Prognosen des Instituts für Mittelstandsforschung<br />
(IfM) in Bonn zufolge<br />
sind zurzeit fast 71 000 deutsche<br />
KMUs mit insgesamt knapp 680 000<br />
Mitarbeitern auf der Suche nach einem<br />
Nachfolger. Nach IfM-Schätzungen<br />
kommen davon rund 34 000<br />
Small- und Mid-Caps und damit<br />
Wir verteilen<br />
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Jeder dritte Unternehmer ist zwischen 45 und 55 Jahren, wenn er seine Firma verkauft. Montage: Steller<br />
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Christine Böck<br />
knapp die Hälfte des Gesamtpotenzials<br />
tatsächlich auf den M&A-Markt.<br />
Haupttreiber der stark gestiegenen<br />
Verkaufsbereitschaft in der Gruppe<br />
der 45- bis 55-jährigen Unternehmer<br />
ist der <strong>aktuelle</strong> M&A-Boom im deutschen<br />
Mittelstand. Die bereits seit<br />
2003 stetig steigende Nachfrage ausländischer<br />
Investoren nach deutschen<br />
KMUs hat den Transaktionsmarkt<br />
nachhaltig beflügelt und über den Verlauf<br />
der vergangenen 18 Monate zudem<br />
zu einem deutlichen Anstieg der<br />
Kaufpreise von mittelständischen Unternehmen<br />
geführt. Momentan ist also<br />
der optimale Zeitpunkt, das eigene<br />
Unternehmen zu einem weit überdurchschnittlichen<br />
Preis zu verkaufen<br />
und dabei frühzeitig eine erfolgreiche<br />
Nachfolgelösung zu realisieren.<br />
2006 ist aber auch aufgrund der be-<br />
Schweizer Spezialitäten<br />
◆ Umfang der Geschäftstätigkeit bestimmt optimale Strategie für Marktbearbeitung<br />
von Birgit Elsa Bippus<br />
und Nicolas Doubleday<br />
Die Schweiz stellt für die Unternehmen<br />
in der Region Hochrhein-Bodensee<br />
einen attraktiven Markt dar. Anders<br />
als bei rein inländischen Geschäftsbeziehungen<br />
konfrontiert die<br />
„Leistung über die Grenze“ den deutschen<br />
Unternehmer mit einer Vielzahl<br />
besonderer Probleme. Denn die Grenze<br />
zur Schweiz ist für den deutschen<br />
Unternehmer eine „Rechtsgrenze“<br />
und eine „Steuergrenze“, häufig aber<br />
auch eine psychologische Hürde.<br />
Richtig ist: Das grenzüberschreitende<br />
Leistungsangebot des deutschen<br />
Unternehmers ist mit einer Reihe von<br />
Fallstricken verbunden. Stichworte<br />
sind hier etwa die Entsendung von Arbeitnehmern<br />
in die Schweiz, umsatzsteuerliche<br />
Fragen, die Entstehung einer<br />
Betriebsstätte in der Schweiz, Vertragsgestaltung<br />
mit Schweizer Kunden<br />
und die Vollstreckung von Forderungen<br />
gegen den Schweizer Kunden.<br />
Diese Themen können erhebliche<br />
finanzielle Risiken für die Betriebe<br />
bergen. Um diese Risiken zu vermeiden,<br />
müssen Unternehmer umsichtig<br />
und vorausschauend planen und handeln.<br />
Sorgfältige Planung und zielgerichtete<br />
Gestaltung helfen aber nicht nur,<br />
Kosten zu vermeiden. Deutsche Firmen<br />
können auch aktiv Geschäftsbeziehungen<br />
in die Schweiz rechtlich<br />
und steuerlich optimieren. Im Blickpunkt<br />
steht die Entscheidung über ihre<br />
künftige unternehmerische Strategie,<br />
wenn sie Leistungen in der<br />
Schweiz erbringen. Der Unternehmer<br />
muss sich entscheiden, ob er organisationsrechtlich<br />
alleine aus dem Inland<br />
heraus agieren oder sich in der<br />
Schweiz niederlassen will. Optionen<br />
hierbei: Gründung einer Zweigniederlassung<br />
oder Betriebsstätte in der<br />
Schweiz oder die Niederlassung mit<br />
einem schweizerischen Tochterunternehmen.<br />
Welche Entscheidung sinn-<br />
stehenden Steuerunsicherheit durch<br />
die große Koalition ein hervorragendes<br />
Jahr für eine Unternehmensveräußerung.<br />
Für 2007 wird eine Erhöhung der<br />
Steuerbelastung von Veräußerungsgewinnen<br />
befürchtet. Die effektive Einkommensteuerbelastung<br />
ist zurzeit so<br />
gering wie seit Ende des Zweiten Weltkriegs<br />
nicht mehr, was tendenziell eher<br />
Steuererhöhungen erwarten lässt. Die<br />
gegenwärtig hohe Frustration vieler<br />
Mittelständler über die sich zu ihrem<br />
Nachteil ändernden wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen spielt ebenfalls<br />
eine zentrale Rolle bei einer frühzeitigen<br />
Verkaufentscheidung. Hier seien<br />
beispielhaft nur die sich stetig verkomplizierende<br />
Bürokratie, die ständige<br />
Diskussion über Steuererhöhungen<br />
für Unternehmer, die drastisch verschärftenRefinanzierungsbedingun-<br />
voller und damit zu empfehlen ist,<br />
wird in der konkreten Situation von<br />
den Vor- und Nachteilen des Einzelfalls<br />
abhängen.<br />
Maßgeblich sind dabei zunächst<br />
rein wirtschaftliche Gesichtspunkte:<br />
Im Mittelpunkt steht etwa die Frage:<br />
Wie groß wird das Engagement des<br />
Betriebs in der Schweiz sein? Handelt<br />
es sich nur um einige wenige Aufträge<br />
oder soll der Schweizer Markt<br />
nachhaltig erschlossen werden?<br />
Wie sich der deutsche Unternehmer<br />
organisatorisch ausrichten<br />
wird, hängt aber auch von rechtlichen<br />
und steuerlichen Aspekten ab<br />
und zwar in Deutschland wie auch<br />
in der Schweiz. Stichworte sind hier<br />
unter anderem, welcher Gründungsaufwand<br />
für das Tochterunternehmen<br />
in der Schweiz entsteht,<br />
wie die Finanzierungsbedingungen<br />
für das Engagement in der Schweiz<br />
aussehen und welche Konsequenzen<br />
die Niederlassung in der<br />
Schweiz für die Besteuerung in<br />
Deutschland haben wird. Ansätze<br />
für die Gestaltung sind zulässige<br />
Maßnahmen der Gewinnverlagerung<br />
in die Schweiz und die optimierte<br />
Bestimmung von Verrechnungspreisen.<br />
Bleibt der Unternehmer organisatorisch<br />
im Inland, so hängt sein<br />
Erfolg auch an der geschickten Ausgestaltung<br />
der Vertragsbestimmungen<br />
mit dem Schweizer Geschäftspartner.<br />
Dabei steht im Blickpunkt<br />
ganz besonders die Rechtsordnung,<br />
die das vertragliche Schicksal bestimmt.<br />
So spielen etwa die richtige<br />
Rechtswahl und die einfache gerichtliche<br />
Durchsetzung seiner Ansprüche<br />
naturgemäß eine besondere<br />
Rolle und gewährleisten ein Maß<br />
an Transparenz und Planungssicherheit,<br />
die für den geschäftlichen<br />
Erfolg notwendig sind. Darüber hinaus<br />
können sie auch dazu beitragen,<br />
die bereits oben erwähnten<br />
psychologischen Hürden zu über-<br />
gen und Eigenkapitalerfordernisse wegen<br />
Basel II sowie die insbesondere auf<br />
dem Mittelstand lastende Gewerkschaftsmacht<br />
erwähnt. All diese Faktoren<br />
erschweren deutschen KMUs<br />
nicht nur ihre Expansionspläne, sondern<br />
bedrohen zunehmend sogar ihre<br />
bloße Existenz. Kein Wunder also, dass<br />
sich immer mehr und immer jüngere<br />
Mittelständler freiwillig von ihrem Unternehmen<br />
trennen wollen.<br />
Ein weiterer Grund für die nachhaltige<br />
Verjüngung der verkaufswilligen<br />
Mittelständler ist die steigende Kinderlosigkeit<br />
erfolgreicher Unternehmer.<br />
Viele Selbständige erfüllen sich<br />
ihren Kinderwunsch heute erst spät<br />
mit 35 oder 40 Jahren – wenn überhaupt.<br />
Eine familieninterne Nachfolge<br />
scheidet damit für die meisten von<br />
vornherein aus. Für all die Unternehmer,<br />
die nach jahrzehntelanger harter<br />
Arbeit endlich auch einmal das Leben<br />
genießen wollen, ist ein Unternehmensverkauf<br />
die attraktivste Lösung.<br />
Für die Zukunft ist zumindest mit<br />
einer Stabilisierung, wenn nicht gar<br />
mit einer weiteren Beschleunigung<br />
dieses Trends zu rechnen. Vor dem<br />
Hintergrund der absehbaren demographischen<br />
Entwicklung sowie der<br />
ungebrochen positiven Entwicklung<br />
des M&A-Marktes für deutsche KMUs,<br />
ist zu erwarten, dass das durchschnittliche<br />
Alter verkaufswilliger Mittelständler<br />
weiter fallen wird. Denn Firmeneigner<br />
sehen, dass eine erfolgreiche<br />
Nachfolgelösung nicht nur den eigenen<br />
Lebensabend versüßt, sondern<br />
auch der sozialen Verantwortung eines<br />
Unternehmers gegenüber seinen<br />
Arbeitnehmern und der Volkswirtschaft<br />
insgesamt gerecht wird.<br />
Eine der wohl schwierigsten Herausforderungen<br />
für Mittelständler besteht<br />
genau darin, dann aufzuhören,<br />
wenn es am schönsten ist. Eine Kunst,<br />
die die jüngeren deutschen Unternehmergenerationen<br />
nicht zuletzt aufgrund<br />
der gravierenden Fehler ihrer<br />
Vorfahren immer besser beherrschen.<br />
Der Autor ist Teilhaber bei der auf M&A-<br />
Transaktionen im Mittelstand spezialisierten<br />
Beratungsgesellschaft Klein & Coll. im<br />
hessischen Griesheim sowie Dozent an<br />
der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität,<br />
Frankfurt am Main, und am Stuttgart<br />
Institute of Management and Technology<br />
(Universität Hohenheim).<br />
winden. Hat der Unternehmer<br />
schließlich in der Schweiz seine Leistung<br />
erbracht und wird diese nicht bezahlt,<br />
kann er entweder den Weg über<br />
die deutschen Gerichte bestreiten<br />
oder das schweizerische Beitreibungsverfahren<br />
wählen.<br />
Elsa Bippus und Nicolas Doubleday sind<br />
Partner der Kanzlei Weckerle, Bippus,<br />
Doubleday in Konstanz.<br />
Seminar zur Schweiz<br />
Umfassend wird das Thema „Geschäftsbeziehungen<br />
in die Schweiz“<br />
im nächsten Teil des Seminar-<br />
Zyklus „Wirtschaftrecht für den<br />
Unternehmer“ der IHK Hochrhein-<br />
Bodensee am 11. und 12. Juli behandelt.<br />
In dieser Reihe erläutern<br />
ausgewiesene Experten Rechtsprobleme<br />
aus der Praxis. Den<br />
Teilnehmern wird das erforderliche<br />
Basiswissen vermittelt, das unternehmerische<br />
Zielsetzungen berücksichtigt<br />
und alternative Gestaltungsmöglichkeiten<br />
aufzeigt.<br />
Die Veranstaltungen finden in<br />
Konstanz am 11.Juli (16 bis 19 Uhr),<br />
IHK Hochrhein-Bodensee, Schützenstr.<br />
8, und in Schopfheim am 12.<br />
Juli (16 bis 19 Uhr), IHK Hochrhein-<br />
Bodensee, E.Fr.-Gottschalkweg 1,<br />
statt.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.konstanz.ihk.de<br />
>Wirtschaftsrecht
Geld<br />
Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 25<br />
Der schwierige Weg zu guten Noten<br />
◆ Neue PROFIT-Serie Rating: Warum die Unternehmensbeurteilung durch Banken immer wichtiger wird<br />
von Heinz-Peter Lakner<br />
Jahrelang haben Banken, Genossenschaftsinstitute<br />
und Sparkassen für<br />
Kredite an Unternehmen zu niedrige<br />
Risikoprämien berechnet. Die Insolvenzwelle<br />
der letzten Jahre führte zu<br />
Firmenzusammenbrüchen erheblichen<br />
Ausmaßes, und die Banken<br />
machten Verluste durch zahlungsunfähige<br />
Schuldner. Am Ende wurde das<br />
von allen teuer bezahlt. Worauf sich<br />
die Banken aus dem unsicheren Kreditgeschäft<br />
mehr und mehr zurückzogen.<br />
Nun beklagt der der stark fremdfinanzierte<br />
Mittelstand, die Banken<br />
würden den Kredithahn zudrehen.<br />
Doch in diesem Vor-<br />
wurf steckt nur die<br />
halbe Wahrheit.<br />
Um selbst rentabler<br />
zu werden, müssen<br />
die deutschen Kreditinstitutemarktgerechte<br />
Risikoprämien<br />
verlangen, und im<br />
Zweifel einen Kreditwunsch auch einmal<br />
ablehnen. Die von 2007 an gültigen<br />
internationalen Eigenkapitalregeln<br />
für Banken (Basel II – darauf gehen<br />
wir noch ein) treiben diese Entwicklung<br />
in Deutschland voran. Sie<br />
schreiben den Banken vor, jeden Kreditnehmer<br />
auf seine Risiken abzuklopfen<br />
und gesicherte Annahmen<br />
über seine Bonität zu treffen. Viele Regeln<br />
aus Basel II werden bereits seit<br />
2003 von den Kreditinstituten angewendet,<br />
obwohl die neuen Eigenkapitalanforderungen<br />
an Banken erst 2007<br />
offiziell in Kraft treten, das heißt nationales<br />
Recht werden.<br />
Weit mehr als früher achten Banken<br />
nun auf die Eigenkapitalausstattung<br />
der Unternehmen und auf die Vorlage<br />
eines Geschäftsplans, zumindest eines<br />
tragfähigen Unternehmenskonzeptes.<br />
Daran hat es in der Vergangenheit,<br />
nicht nur bei Kleinbetrieben und<br />
im Mittelstand, bislang gehapert. Da<br />
die Eigenkapitalausstattung dieser<br />
Unternehmen, von Ausnahmen abgesehen,<br />
seit Jahren chronisch schwach<br />
ist, ist die restriktive Haltung der Banken<br />
zu verstehen.<br />
Das zugrunde liegende Problem ist<br />
also nicht in erster Linie die kritische<br />
Haltung der Banken, sondern die<br />
mangelnde Professionalität der Unternehmen.<br />
Und wenn ein Geschäft<br />
nicht professionell geführt wird, stellt<br />
sich schon die Frage nach der Bonität,<br />
also der Fähigkeit, einen Kredit<br />
in Zukunft auch zurückzahlen<br />
zu können.<br />
Für die Kreditnehmer bedeuten<br />
marktgerechte Risikoprämien,<br />
dass sich künftig der Kreditzins<br />
nach der Bonität des<br />
Schuldners richtet, was wiederum<br />
durch ein Rating festgestellt<br />
wird, ähnlich wie bei Anleihen.<br />
Das bedeutet, dass im Endeffekt<br />
Kredite an Schuldner mit guter<br />
Bonität, im Vergleich zu früher,<br />
billiger werden, Kredite an Wackelkandidaten<br />
werden jedoch<br />
teurer. Beide Richtungen wer-<br />
Das Problem beim Rating ist<br />
nicht die kritische Haltung<br />
der Banken, sondern die<br />
mangelnde Professionalität<br />
der Unternehmen.<br />
den deutlicher spürbar sein<br />
als in der Vergangenheit, das<br />
heißt die Risikoprämienkurve<br />
wird steiler. Die Auswirkungen<br />
sind bereits heute fühlbar,<br />
was ich aus meiner Beratungspraxis<br />
bestätigen kann.<br />
Besonders schwierig wird die Finanzierungssituation<br />
zukünftig für<br />
Unternehmen mit heute negativem<br />
Eigenkapital, was nachhaltige Erfolglosigkeit<br />
in der Vergangenheit und/<br />
oder zu hohe Entnahmen ausdrückt.<br />
Hohes Risiko = teurer Kredit<br />
Dass die Banken zukünftig differenzierte<br />
Kreditkonditionen anbieten,<br />
abhängig von der Bonität des Schuldners,<br />
ist kein böser Wille, sondern hat<br />
schlicht mit den Einkaufskonditionen<br />
(Refinanzierung) der Bank zu tun, die<br />
wiederum durch die Eigenkapitalhinterlegungsbestimmungen<br />
nach Basel<br />
II definiert sind. Das so genannte Risikogewicht<br />
bestimmt maßgeblich die<br />
Höhe des notwendigen Eigenkapitals,<br />
das die Bank für eine Kreditgewährung<br />
vorhalten muss. Bei der Kalkulation<br />
der Kreditkosten sind diese Kosten<br />
für das Risiko entsprechend zu berücksichtigen.<br />
Je höher das Risiko für<br />
die Bank, desto höher der Zins, desto<br />
teurer wird der Kredit.<br />
Für viele mittelständische Unternehmen<br />
ist das zunächst eine schlech-<br />
te Nachricht. Für sie läuft das geschärfte<br />
Risikobewusstsein der Banken<br />
auf höhere Kreditzinsen hinaus.<br />
Die gute Nachricht ist: das muss nicht<br />
so bleiben. Denn an der Leistungsfähigkeit<br />
des eigenen Unternehmens<br />
mit besseren Rating-Ergebnissen und<br />
besserer Bonitätseinstufung kann<br />
man arbeiten. Wie das geht, wird diese<br />
elfteilige Artikelserie in den nächsten<br />
Monaten erläutern.<br />
Die Umstellung auf marktgerechte<br />
Risikoprämien bietet allen neue<br />
Chancen, auch den Kreditnehmern –<br />
wenn sie ihre Hausaufgaben machen.<br />
Bisher haben die Finanzinstitute ihren<br />
guten Schuldnern zu hohe Zinsen berechnet,<br />
um so die Risikoprämien für<br />
die schlechten Schuldner zu subventionieren.<br />
Die neue Transparenz in der<br />
Bonitätseinstufung, die mit Basel II<br />
kommt, wird dem einen Riegel vorschieben.<br />
Das ist auch gut so. Denn jedes<br />
Unternehmen, auch das kleinste,<br />
hat es in der Hand, seine Eigenkapitalquote<br />
zu verbessern. In erster Linie<br />
durch Professionalisierung und damit<br />
höhere Gewinne, in zweiter Linie<br />
Hypo-Vereinsbank hat<br />
Firmenkunden im Visier<br />
◆ Konstanz als wichtiger Standort der Bank für mittelständische Unternehmen<br />
von Martina Keller-Ulrich<br />
Konstanz – Die Konstanzer Filiale der<br />
Hypo-Vereinsbank entwickelt sich<br />
überdurchschnittlich gut. Das operative<br />
Betriebsergebnis im Geschäftsjahr<br />
2005 liegt rund 4,3 Prozent über<br />
dem Vorjahreswert. Vor allem im Bereich<br />
Firmenkunden waren die Konstanzer<br />
„absolut erfolgreich“, sagte<br />
Abteilungsdirektor Oliver Wenzler.<br />
„Insgesamt sehr zufrieden mit der<br />
Entwicklung der Filiale,“ ist Filialdirektor<br />
Stefan Spier. Die Zahl der Privat-,<br />
Geschäfts- und Firmenkunden<br />
ist bis zum Jahresende auf rund 5760<br />
gewachsen, inzwischen beträgt sie etwa<br />
6100. Mittelfristiges Ziel der Hypo-<br />
Vereinsbank ist ein Marktanteil von 10<br />
Prozent, das entspricht rund 7500<br />
Kunden.<br />
Besonders erfolgreich ist die Kon-<br />
Filialleiter Stefan Spier (links) und Oliver Wenzler. Bild: Keller-Ullrich<br />
stanzer Filiale im Bereich Firmenkundengeschäft.<br />
Nach der Übernahme<br />
der Hypo-Vereinsbank durch die italienische<br />
Uni-Credit im vergangenen<br />
Jahr hat die neue Eigentümerin verstärkt<br />
die mittelständischen Unternehmen<br />
im Visier. Die hohen Erwartungen<br />
der neuen Besitzerin konnte<br />
die Konstanzer Filiale mit einem um 9<br />
Prozent gestiegenen Kreditvolumen<br />
und einem Ergebnisanstieg von 14<br />
Prozent gegenüber dem Vorjahr sogar<br />
noch übertreffen.<br />
Mehr Kunden<br />
Im ersten Quartal 2006 hat die Zahl der<br />
Kunden weiter zugenommen. Das<br />
Bruttoergebnis im Bereich der Privatkunden<br />
ist um 10,2 Prozent gestiegen<br />
und im Bereich Geschäftskunden beträgt<br />
der Ertragszuwachs über 30 Prozent.<br />
Daher wird 2006 „ein klasse<br />
Jahr“, ist Oliver Wenzler überzeugt.<br />
Vier neue Mitarbeitende werden das<br />
Team ergänzen.<br />
Erfolgreich war die Hypo-Vereinsbank<br />
auch bei den Schweizer Kunden.<br />
So konnte die Niederlassung Ulm/Bodensee<br />
gerade drei große Schweizer<br />
Unternehmen gewinnen, die ihren gesamten<br />
Zahlungsverkehr außerhalb<br />
der Schweiz über die Hypo-Vereinsbank<br />
abwickeln. Die Schweizer Kundschaft<br />
spielt ebenfalls im Privatkundenbereich<br />
eine wichtige Rolle. So beträgt<br />
ihr Anteil beim Depotbestand<br />
rund 27 Prozent. Auch bei den Immobilienkrediten<br />
und bei verschiedenen<br />
Anlageprodukten konnte die Hypo-<br />
Vereinsbank deutlich zulegen.<br />
Am Mittwoch, 19. Juli, und Donnerstag,<br />
20. Juli, findet das „3. Konstanzer<br />
Investmentforum“ statt. Dabei<br />
werden verschiedene internationale<br />
und unabhängige Fondsgesellschaften<br />
über ihre Produkte informieren.<br />
durch geringere Entnahmen. Wenn<br />
beides zusammen kommt, dann arbeitet<br />
die Steilheit der Risikoprämienkurve<br />
für den Kreditnehmer, mit der<br />
angenehmen Folge, dass sich die Konditionen<br />
für das gesamte Fremdkapital<br />
verbessern.<br />
Was ist Rating?<br />
Ein Rating dient dazu, mittels geeigneter<br />
Indikatoren festzustellen, ob ein<br />
Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen<br />
in der Zukunft vollständig und<br />
pünktlich nachkommen (können)<br />
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www.siemens.com/postalautomation<br />
Rating: Banken<br />
vegeben Noten.<br />
Montage: Steller<br />
wird. Die Indikatoren und Kriterien<br />
sind noch sehr unterschiedlich, je<br />
nachdem, wer das Rating erstellt. Die<br />
bekannten Rating-Verfahren selbst<br />
sind im Kern ähnlich. Alle legen ihren<br />
Schwerpunkt auf gute Werte bei Bilanz,<br />
Kontoführung, Markt- und Branchenzahlen<br />
sowie Management und<br />
Planungszahlen. In allen Verfahren<br />
gibt es K.o.-Kriterien wie etwa mangelhafte<br />
Nachfolgeplanung, dauernde<br />
Kontoüberziehungen oder Last–<br />
schriftrückgaben.<br />
Durch mangelnde Transparenz in<br />
Es sieht einfacher<br />
aus als es ist!<br />
Siemens AG in Konstanz ist auf das schnelle, wirtschaftliche<br />
und sichere Sortieren von Postsendungen<br />
aller Art und der dazugehörigen IT spezialisiert.<br />
Heute sind mehr als 22.000 Systeme von uns bei<br />
über 40 Postdiensten in aller Welt im Einsatz.<br />
Um den hohen Ansprüchen unserer Kunden gerecht<br />
zu werden, müssen unsere Ressourcen in allen Bereichen<br />
erstklassig sein. Durch Forschung und Entwicklung<br />
erhalten und bauen wir diese Ressourcen<br />
aus. Hochschulen und regionale Partner liefern dazu<br />
starke Beiträge.<br />
Konstanz – im Herzen Europas, ist mit seiner einzigartigen<br />
Internationalität und Weltoffenheit das Industrie-,<br />
Hochschul- und Fremdenverkehrszentrum.<br />
Ein See, drei Länder und tausend Möglichkeiten.<br />
den Rating-Verfahren kann es auch zu<br />
krassen Fehlbeurteilungen kommen,<br />
die im Extremfall zur Kündigung der<br />
Kreditlinie führen können.<br />
Vorläufiges Fazit: Die Angst des Mittelständlers<br />
vor dem Bankgespräch ist<br />
nachvollziehbar. Die Zeiten, wo die<br />
Bank sicher und verlässlich zu ihm<br />
steht, allein aufgrund einer passablen<br />
Geschäftsbeziehung, sind bereits heute<br />
vorbei. Vertrauen, persönliche Beziehung<br />
und jahrelanges Kennen<br />
reicht nicht mehr aus als Grundlage<br />
für eine gute Finanzierung.<br />
Eine positive Konsequenz von Basel<br />
II und Rating für die Unternehmen<br />
ist, dass davon ein Zwang zur<br />
Professionalisierung des Geschäftes<br />
und der Unternehmensführung<br />
ausgeht, der<br />
sich auf Dauer in einer<br />
verbesserten Unternehmensleistung,<br />
höheren Gewinnen<br />
und verbesserter Eigenkapitalsituation<br />
ausdrückt.<br />
Sehen Sie deshalb das Thema<br />
Rating und was damit zusammenhängt<br />
nicht so sehr als Bedrohung,<br />
sondern in erster Linie als Hilfe<br />
an, Ihre Unternehmensleistung zu<br />
steigern. Denn die Kriterien, die dem<br />
Rating zugrunde liegen, spiegeln die<br />
Leistungsdimensionen eines Unternehmens<br />
wider, und diese sind beeinflussbar<br />
und damit auch immer verbesserbar.<br />
Diese Chance sollten Sie<br />
unbedingt nutzen.<br />
Auf die einzelnen Punkte gehen wir<br />
in den nächsten 10 Folgen genauer ein.<br />
Der Autor ist Rating Advisor und Geschäftsführer<br />
der Lakner Unternehmensberatungs<br />
AG in Weilheim. Er berät<br />
mittelständische Betriebe aus Industrie,<br />
Handwerk und Handel.<br />
Kontakt:<br />
www.lakner.de<br />
Siemens AG, Industrial Solutions and Services,<br />
Postal Automation, 78467 Konstanz, Germany<br />
Industrial Solutions and Services
Technik<br />
Seite 26 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />
News<br />
MICROSOFT<br />
Antiviren-Paket<br />
Microsoft will Anfang Juli ein<br />
spezielles Schutzpaket für Unternehmen<br />
auf den Markt bringen.<br />
Es heißt „Antigen“, ist mit Virenund<br />
Spam-Filtern sowie Management<br />
Software und einem Frühwarn-Service<br />
ausgestattet. Es ist<br />
das erste Produkt, das wesentlich<br />
auf der Software der 2005 von<br />
Microsoft übernommenen Firma<br />
Sybari basiert und unter der<br />
Microsoft-Marke vertrieben werden<br />
soll. Erst vor kurzem hat<br />
Microsoft mit „One care“ erstmals<br />
Sicherheitssoftware für Verbraucher<br />
auf den US-Markt gebracht,<br />
der eher nachlässigen Nutzern<br />
einen leicht zu bedienenden und<br />
selbst aktualisierenden Rundumschutz<br />
bieten. Symantex will<br />
im Sommer mit einem ähnlichen<br />
Paket unter dem Namen „Norton<br />
360“ auftreten. Mc-Afee plant für<br />
denselben Zeitraum das Sicherheitspaket<br />
„Falcon“. (deb)<br />
DORNIER<br />
Messe in Istanbul<br />
Dornier ist mit mehreren Webmaschinen<br />
auf der ITM 2006 in<br />
Istanbul vertreten. Das Unternehmen<br />
setzt den Schwerpunkt auf<br />
die Erweiterung des Anwendungsspektrums<br />
von Luft- und Greiferwebmaschine<br />
unter Beibehaltung<br />
des hohen Qualitätsniveaus, teilte<br />
Dornier mit. Mit dem neu entwickelten<br />
Dreherverfahren „Easy<br />
Leno“ werden Drehergewebekonstruktionen<br />
vorgestellt, mit<br />
denen verschiedene Transparenzstufen,<br />
höhere Farbbrillanz und<br />
Materialeinsparungen von bis zu<br />
30 Prozent bei Umstellung von<br />
Leinwand- auf Dreherbindung<br />
erzielt werden können. Die ausgestellte<br />
Luftwebmaschine bietet<br />
höchste Wirtschaftlichkeit bei der<br />
Denimproduktion. Auf der Maschine<br />
wird Stretchdenim mit<br />
einer Eintragsleistung von über<br />
2000 Meter pro Minute gewebt.<br />
Die Maschine ist bereits bei namhaften<br />
Denimwebern im Einsatz.<br />
Das Unternehmen möchte mit<br />
der Präsenz auf der ITM sein<br />
Interesse an den aufstrebenden<br />
Textilmärkten in Nahost bekunden.<br />
(deb)<br />
ALNO<br />
Umsatz gesunken<br />
Der Umsatz des Küchenherstellers<br />
Alno aus Pfullendorf ist im<br />
Jahr 2005 um 5,6 Prozent auf 613<br />
Millionen Euro gesunken. Geschäftsführer<br />
Frank Gebert begründet<br />
den Rückgang mit Sondereffekten<br />
wie dem Verkauf der<br />
verlustbringenden Tochtergesellschaft<br />
Wellpac und dem Einbruch<br />
beim Umsatz mit Elektrogeräten<br />
um 21,6 Prozent. Ohne Sondereffekte<br />
wäre der Umsatz um 0,5<br />
Prozent gewachsen, erklärte<br />
Gebert. Beim Inlandsgeschäft<br />
stieg der Umsatz in 2005 um 6,7<br />
Prozent auf 130 Millionen Euro,<br />
der Marktanteil von Alno liegt bei<br />
34 Prozent (2002: 20 Prozent). Das<br />
Ergebnis vor Steuern sei durch<br />
den Verkauf von Wellpac auf 0,6<br />
(Vorjahr: 5,4) Millionen Euro<br />
gesunken. Mit 2664 Menschen<br />
beschäftigte der Konzern Ende<br />
2005 3,3 Prozent weniger Mitarbeiter<br />
als im Vorjahr, in Pfullendorf<br />
wuchs die Belegschaft jedoch<br />
um 16 auf 1084 Mitarbeiter. Gebert<br />
plant den weiteren Ausbau<br />
des Auslandsgeschäfts. Seit Anfang<br />
des Jahres produzieren 30<br />
Mitarbeiter kostengünstig Küchenmöbel<br />
in Dubai. (deb)<br />
IG METALL<br />
Wechsel an der Spitze<br />
Michael Ruhkopf wird zum 1. Juli<br />
Erster Bevollmächtigter der IG<br />
Metall in Villingen-Schwenningen.<br />
Damit ist er Nachfolger von<br />
Günter Güner, der sich nach 20<br />
Jahren im Amt in Altersteilzeit<br />
verabschiedet. Ruhkopf war bis<br />
dato Zweiter Bevollmächtiger der<br />
Metallgewerkschaft im Kreis. Zur<br />
Seite gestellt wird ihm der ehrenamtlich<br />
arbeitende Betriebsrat<br />
Karl-Heinz Schaaf aus Bräunlingen.<br />
Für die IG Metall hatte Güner<br />
zuletzt 95 Betriebe im Bezirk<br />
betreut. (deb)<br />
Von Kundenanfrage bis Montage<br />
◆ Ausgezeichnete Prozessoptimierung: Kohler Maschinenbau erhält „Best Practice-IT Award 2006“<br />
von Dorothee Niedzwetzki<br />
Friesenheim – „Sonst geht es immer<br />
um unsere Produkte, diesmal geht es<br />
um unsere Organisation!“ freut sich<br />
Jürgen Scheuerle, Gesellschafter der<br />
Kohler Maschinenbau in Friesenheim<br />
(bei Lahr). Er ist „Beauftragter für Strategie<br />
und Management“ der mittelständischen<br />
Firma für Produktionstechnologie<br />
der blechverarbeitenden<br />
Industrie mit 120 Mitarbeitern und<br />
Leiter des Auftragszentrums. Auf der<br />
Cebit durfte er zusammen mit Geschäftsführer<br />
Reiner Blohorn die Auszeichnung<br />
„Best Practice-IT Award<br />
2006 National“ entgegennehmen.<br />
Und zwar für eine innovative professionelle<br />
Projektabwicklung auf unternehmensweiter<br />
Datenbasis.<br />
Kohler Maschinenbau wurde von<br />
500 Unternehmen deutschland- und<br />
europaweit unter die ersten sechs der<br />
Kategorie „National“ gewählt. Die Firma<br />
schuf ein durchgängiges System,<br />
in dem alle Prozessbeteiligten auf die<br />
gleiche stets <strong>aktuelle</strong> Datenbasis zugreifen<br />
können. „Unsere Maschinen<br />
„Wir können jederzeit<br />
auf Knopfdruck<br />
Inventur machen“<br />
JÜRGEN SCHEUERLE<br />
bestehen aus bis zu 2000<br />
Einzelteilen, die wir teils<br />
einkaufen und teils selbst<br />
herstellen“, erklärt Scheuerle.<br />
Der Ablauf von der<br />
Kundenanfrage bis zu<br />
Montage und Testlauf am<br />
Produktionsstandort des Kunden sowie<br />
dem nachfolgenden Service ist äußerst<br />
komplex.<br />
Kohler Maschinenbau begann bereits<br />
in den 70er Jahren, ihre EDV-Infrastruktur<br />
aufzubauen und stetig weiterzuentwickeln.<br />
Zuerst richtete man<br />
ein aus heutiger Sicht noch recht einfaches<br />
PPS-System für die Materialwirtschaft<br />
und Produktionsplanung<br />
ein. 1990 wurde in der Konstruktion<br />
das CAD eingeführt.<br />
Um den gehobenen Anforderungen<br />
Die Auszeichnung<br />
Mit dem Best Practice-IT Award<br />
werden herausragende IT-Anwendungsbeispiele<br />
aus dem Mittelstand<br />
ausgezeichnet. Die Verleihung<br />
der in 2006 mit insgesamt<br />
22 500 Euro dotierten Best Practice-IT<br />
Awards und Sonderpreise<br />
erfolgte auf der Cebit durch prominente<br />
Vertreter aus Politik, Wirtschaft<br />
und Organisationen. Im<br />
jährlich erscheinenden Praxishandbuch<br />
werden die Gewinner<br />
vorgestellt. Best Practice-IT ist die<br />
Kommunikations- und Dialogplattform<br />
für den Mittelstand in<br />
Deutschland und Europa zu allen<br />
Aspekten rund um den innovativen<br />
und konsequenten Einsatz von<br />
Informations- und Kommunikationstechnik(www.bestpracticeit.de).<br />
Das Projekt ist eine Entwicklung<br />
der G+F Verlags- und Beratungs-<br />
GmbH in enger Zusammenarbeit<br />
mit einer Vielzahl von Organisationen,<br />
Verbänden und Wirtschaftsunternehmen<br />
aus Europa. Es agiert<br />
als offizielles Sprachrohr<br />
von Cebit Mittelstand,<br />
der Mittelstandsinitiative<br />
der<br />
Deutschen Messe AG.<br />
in der Unternehmensorganisation<br />
gerecht zu<br />
werden, beauftragte<br />
Kohler Maschinenbau<br />
die Lahrer Firma Schrempp EDV als<br />
neuen Softwarepartner, ihr Softwarepaket<br />
„Sivas“ für Anlagenbauer, Einzel-<br />
und Variantenfertiger zu implementieren.<br />
Das ERP-System wurde<br />
von der Auswahl, Installation und<br />
Schulungen in knapp einem Jahr eingeführt.<br />
Sivas begleitet als vollständiges,<br />
integriertes Auftragsabwicklungssystem<br />
den gesamten Auftragsdurchlauf,<br />
von der Projektierung bis zum<br />
Service, einschließlich Nachkalkulation.<br />
Ein integriertes Workflow-System<br />
Kohler Maschinenbau fertigt Richtmaschinen für Bänder und Teile, Hochkantrichtanlagen, Ab- und Aufwickelhaspeln<br />
und Pressenautomatisierungssysteme. Bilder: dni<br />
unterstützt die Abläufe und die Kommunikation<br />
zwischen den Abteilungen.<br />
Das System zeichnet sich zudem<br />
durch eine einheitliche und durchgängige<br />
Benutzerführung aus.<br />
Das persönliche Einstiegsmenü<br />
zeigt Arbeitsablauf-Meldungen sowie<br />
Termine auf Wiedervorlage an und informiert<br />
den Anwender über Aktionen,<br />
die ihn betreffen. Jürgen Scheuerle<br />
fasst zusammen: „Wir haben jetzt<br />
eine Datenplattform und kaum mehr<br />
Insellösungen. Das ist optimal. Die Arbeitsabläufe<br />
funktionieren so gut wie<br />
nie zuvor und das erleichtert nicht nur<br />
uns das Leben, sondern ist auch wertschöpfend.“<br />
Für diese Prozessoptimierung<br />
durch eine unternehmensweite Datenbasis<br />
bzw. -plattform mit zahlreichen<br />
unternehmensindividuell definierten<br />
Arbeitsabläufen, die das relativ<br />
offene System kontrollieren, wurde<br />
Kohler Maschinenbau mit dem Best<br />
Practice IT-Award ausgezeichnet.<br />
Seit 1999 ist das System Sivas mit all<br />
den integrierten Modulen installiert.<br />
Es wird laufend weiterentwickelt und<br />
den ständig steigenden Anforderungen<br />
angepasst. Die Kosten für den Einsatz<br />
von Sivas liegen bei 50 000 bis<br />
70 000 Euro im Jahr. Das komplette<br />
Modul anzuschaffen würde, so schätzt<br />
Scheuerle, zwischen 100 000 und<br />
Ferngesteuerter Spion auf Rädern<br />
◆ Der Übertragungsspezialist ND Satcom liefert die Funkausstattung für den Robo-Scout<br />
von Holger Thissen<br />
Friedrichshafen (sk) High-Tech aus<br />
Friedrichshafen macht’s möglich:<br />
Jetzt kann die Bundeswehr auch mit<br />
satellitengesteuerten Roboterfahrzeugen<br />
in gefährliche Winkel hineinschnuppern,<br />
Grenzwächter können<br />
abgelegene Gebiete ferngesteuert<br />
überwachen. Denn das Friedrichshafener<br />
Unternehmen ND Satcom (siehe<br />
auch Artikel auf S. 7) hat jetzt zusammen<br />
mit seinem Partner Base Ten<br />
(Systemtechnik) Robo-Scout bei der<br />
Bundeswehr vorgestellt. Robo-Scout<br />
ist das erste unbemannte und über Satellit<br />
gesteuerte Roboterfahrzeug.<br />
Es ist so groß wie ein Mittelklassewagen<br />
und soll für Überwachungs-,<br />
Schutz- und Aufklärungszwecke verwendet<br />
werden, teilt ND Satcom mit.<br />
Ein derartiges unbemanntes Fahrzeug<br />
könnte bei Auslandseinsätzen der<br />
Bundeswehr zum Einsatz kommen<br />
und wird von der Heimatbasis in<br />
Deutschland oder von einem beliebigen<br />
anderen Ort, an dem das Robo-<br />
Scout Kommunikationszentrum<br />
steht, ferngesteuert. Das zukünftige<br />
System besteht aus einem oder mehreren<br />
Roboterfahrzeugen, verschiedenen<br />
Nutzlasten<br />
und einem Kommunikationszentrum,<br />
von<br />
dem aus das Robo-<br />
terfahrzeug ferngesteuert werden<br />
kann. Die Fahrzeuge sind mit dem<br />
Kommunikationszentrum per Satellit<br />
verbunden und können während der<br />
Fahrt Daten senden und empfangen.<br />
ND Satcom stellte für den Robo-<br />
Scout innerhalb von nur sieben Monaten<br />
die Kommunikationslösung „Satcom<br />
on the Move“ bereit. Die Lösung<br />
besteht sowohl aus Geräten zur satellitengestützten<br />
Kommunikation im<br />
Fahrzeug als auch aus dem Kommunikationszentrum<br />
zum Senden und<br />
Empfangen von Daten via Satellit.<br />
Der derzeitige Robo-Scout kann<br />
Überwachungs- und Aufklärungsdaten<br />
mit einer Geschwindigkeit<br />
von bis zu 2 Megabit pro<br />
Robo-Scout: So groß wie ein<br />
Auto. Gelenkt wird der unbemannte<br />
Kundschafter<br />
per Satellit.<br />
Bild: ND Sat-Com<br />
Sekunde (Mbps) übertragen und mit<br />
bis zu 128 Kilobit pro Sekunde (Kbps)<br />
Daten über den Steuerkanal empfangen.<br />
Base Ten und ND Satcom erhielten<br />
von der Bundeswehr einen Folgeauftrag<br />
für weitere „Satcom on the Move“<br />
Komponenten, die 2006 zu liefern<br />
sind.<br />
„Der nächste Schritt in unserer Entwicklungsarbeit<br />
wird eine Übertragungsgeschwindigkeit<br />
während der<br />
Fahrt von 4 Mbps für Überwachungsund<br />
Aufklärungsdaten sein“, erklärt<br />
Harald Reder, CEO von ND Satcom<br />
Defence.<br />
Die ND Satcom ist nach eigenen Angaben<br />
ein führender globaler Anbieter<br />
von satellitenbasierten Breitband-<br />
VSAT-Systemen und Netzwerklösungen<br />
für Fernseh- und Rundfunkübertragung,<br />
Militärkommunikation und<br />
Bodenstationen Die Technologien der<br />
ND Satcom werden weltweit in den<br />
Robo-Scout ist das erste<br />
unbemannte und über Satellit<br />
gesteuerte Roboterfahrzeug.<br />
Bereichen Fernseh- und Rundfunkübertragung,Telekommunikation<br />
sowie von Unternehmen,<br />
Regierungen und dem Militär eingesetzt.<br />
Die ND Satcom ist aus<br />
dem Dornier-Konzern hervorgegangen<br />
und gehört seit Mai vollständig<br />
zur luxemburgischen<br />
SES-Astra-Gruppe, bekannt als<br />
Betreiberin der Astra-Fernsehsatelliten<br />
(siehe auch Bericht auf<br />
S. 7).<br />
250 000 Euro kosten. „ Jedes Unternehmen,<br />
das in ein ERP-System investieren<br />
möchte, sollte sich bewusst<br />
sein, dass ohne Fachwissen und einem<br />
anfangs ernormen Ressourceneinsatz<br />
ein solches System nicht einzuführen<br />
ist“, sagt Scheuerle. Aber wenn alle<br />
Prozesse eingespielt sind, liefere es eine<br />
Übersicht und Transparenz, dass<br />
auch ein kleiner Mittelständler gegenüber<br />
Wettbewerbern auf höchstem Niveau<br />
mithalten könne. „Wir haben unsere<br />
Daten und Geschäftsprozesse im<br />
Blick und können auf Knopfdruck Inventur<br />
machen. Wir wissen immer,<br />
wie es dem Unternehmen gerade<br />
geht.“<br />
Jungunternehmer mit<br />
Ideen gesucht –<br />
35 000 Euro Preisgeld<br />
Konstanz – Das Technologiezentrum<br />
Konstanz (TZK) ruft junge Unternehmungen<br />
vom westlichen Bodensee<br />
auf, sich für den Innovationspreis Euregio<br />
Bodensee zu bewerben. Das TZK<br />
vergibt den Preis bereits zum elften<br />
Mal. „Wir wollen die Leistungen innovativer<br />
Jungunternehmen würdigen<br />
und ihnen die Chance geben, ihre<br />
neuen Entwicklungen, Produkte und<br />
Verfahren bekannt zu machen“, beschreibt<br />
Rainer Meschenmoser, Geschäftsführer<br />
des Technologiezentrums<br />
Konstanz, die Grundidee des<br />
Innovationspreises.<br />
Das Preisgeld beträgt 35 000 Euro.<br />
Einsendeschluss ist der 31. Juli.<br />
In den vergangenen zehn Jahren<br />
wurden insgesamt 43 Unternehmungen<br />
mit dem Innovationspreis ausgezeichnet.<br />
Viele haben von der damit<br />
verbundenen Aufmerksamkeit profitiert<br />
und sich seither erfolgreich entwickelt.<br />
Der Wettbewerb richtet sich an Unternehmungen<br />
aus dem grenzüberschreitenden<br />
Wirtschaftsraum am<br />
westlichen Bodensee (Landkreis Konstanz,<br />
der Linzgau und die Kantone<br />
Thurgau und Schaffhausen), deren<br />
Gründung nicht länger als zwölf Jahre<br />
zurückliegt.<br />
Die eingereichten Produkte und<br />
Verfahren werden neben dem Innovationsgrad<br />
und der wirtschaftlichen<br />
Bedeutung vor allem auf ihre Marktfähigkeit<br />
geprüft. Eine Vorauswahl der<br />
eingereichten Bewerbungen trifft ein<br />
Expertengremium der Steinbeis-Stiftung.<br />
Über die Preisvergabe entscheiden<br />
der Vorstand des Technologiezentrums<br />
Konstanz sowie je ein Vertreter<br />
der Sponsoren des Preises.<br />
Die Preisverleihung findet im November<br />
im Casino der Siemens AG in<br />
Konstanz statt.<br />
Anmeldeunterlagen können über das<br />
Technologiezentrum Konstanz unter der<br />
Telefonnummer 0 75 31 / 20 05 0<br />
angefordert werden.<br />
Weitere Infos:<br />
www.tz-konstanz.de
Technik<br />
Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 27<br />
Die tüftelnden Schüler vom Hochrhein<br />
◆ Der INSTI-Erfinderclub hilft jungen Bastlern, ihre Ideen zu patentieren und zu vermarkten<br />
von Lars Freudenthal<br />
Waldshut – „Es reicht nicht, ein Volk<br />
der Dichter und Denker zu sein. Wir<br />
müssen auch selber was arbeiten.“ Als<br />
Leiter des INSTI-Erfinderclubs „Hochrhein-Tüftler“<br />
und Lehrer am technischen<br />
Gymnasium von Waldshut<br />
warnt Siegfried Isele davor, die eigenen<br />
Entwicklungen leichtfertig in<br />
asiatischen Ländern produzieren zu<br />
lassen, denn: „Wenn wir alles nach<br />
China und Indien abgeben, fehlen uns<br />
die Arbeitsplätze.“ Dabei kritisiert er<br />
zugleich, dass es Erfindungen bei uns<br />
verdammt schwer haben. Isele: „Wir<br />
erfahren immer wieder, dass Deutschland<br />
ein innovationsfeindliches Land<br />
ist, in dem man gerne belächelt wird.“<br />
Als Beispiel nennt Isele eine Motorsäge<br />
mit eingebautem Laser, den „Laser-Fox“<br />
(siehe PROFIT-Ausgabe Februar).<br />
Diese Entwicklung erspart<br />
beim Sägen den Arbeitsgang des Messens<br />
und Anreißens. Ralf Basler, Siegfried<br />
Isele und Michael Zwanziger erhielten<br />
hierfür den Landwirtschaftspreis<br />
für Unternehmerische Innovation.<br />
Als Schüler des Technischen Gymnasiums<br />
gewann Basler außerdem<br />
den Bundeswettbewerb „Jugend<br />
forscht“. Der Laser Fox ist ein Produkt,<br />
das die Industrie eigentlich sofort aufgegriffen<br />
haben müsste. Tatsächlich<br />
lag die Schwerstarbeit jedoch weniger<br />
in der reinen Entwicklung, sondern<br />
vielmehr in der Patentierung und Vermarktung.<br />
„Das Problem ist, dass man<br />
hingehalten und betätschelt wird und<br />
lange nichts geht“, erklärt Isele. „Das<br />
ist eine gefährliche Zeit und für uns<br />
zermürbend, weil in dieser Zeit viel gestohlen<br />
und kopiert werden kann.“<br />
Das Patentwesen selbst sei zudem<br />
kostenintensiv und umständlich.<br />
Dennoch sei er sicher, dass in ein paar<br />
Jahren Motorsägen mit integriertem<br />
ANZEIGE<br />
INSTI-Club<br />
Die Erfinderclub-Initiative der<br />
deutschen Wirtschaft ist aus einem<br />
Projekt des Bundesforschungsministeriums<br />
heraus entstanden<br />
und soll der Innovationsstimulierung<br />
(daher „INSTI“) dienen. Inzwischen<br />
gibt es über 150 Erfinderclubs<br />
in Deutschland. Vorsitzender<br />
des INSTI-Erfinderclubs Hochrhein<br />
ist an der Gewerblichen Schule<br />
Waldshut Siegfried Isele, Telefon<br />
0 77 51 / 88 44 00.<br />
Weitere Infos:<br />
www.insti.de<br />
Laser auf den Markt kommen werden.<br />
Wie lange es gehen kann, bis sich eine<br />
neue Idee durchsetzt, zeigt auch eine<br />
Entwicklung von Oliver Kraus, der<br />
den Regionalwettbewerb „Jugend<br />
forscht“ 1996 gewinnen<br />
In der Werkstatt<br />
arbeiten ständig<br />
Schüler an ihren<br />
Entwicklungen.<br />
konnte. Seine Idee: Klärschlamm<br />
als Energieträger<br />
nutzen. Hierfür entwickelte<br />
er zusammen<br />
mit der Ühlinger Maschinenbaufirma<br />
Karl<br />
Kraus eine Trocknungsanlage.<br />
Der Prototyp der Anlage steht<br />
heute in Ühlingen-Birkendorf und<br />
stellt für die Gemeinde eine enorme<br />
Kostenersparnis dar. Die hohen Entwicklungskosten<br />
der kleinen Firma<br />
waren nach Auffassung von Kreisräten<br />
Referenzen:<br />
. ABB. ALTANA. BÄDERGESELLSCHAFT KONSTANZ. BÜRGERLICHES BRAUHAUS. DEUTSCHE TELEKOM.<br />
.EHRLE.HBH KLINIKEN. INES INFORMATIK+CONSULTING.INGUN.KATAMARAN REEDEREI.KVERNELAND.<br />
.RIETER WERKE. SEPA CONSULTING. STORZ MEDICAL. UNIVERSITÄT KONSTANZ. WINCOR NIXDORF.<br />
INTERNATIONAL. WIRTEKREIS KONSTANZ. LEY GRUPPE.<br />
und Bürgermeister auf jeden Fall förderungswürdig.<br />
Einzig das Regierungspräsidium<br />
lehnte einen Zuschuss<br />
ab. Zehn Jahre später wird die<br />
Trocknungsanlage nun endlich auch<br />
in anderen Gemeinden<br />
und Großstädten gebaut.<br />
Damit die Ideen von<br />
Schülern überhaupt eine<br />
Chance haben, hat Isele<br />
1998 den INSTI-Erfinderclub„Hochrhein-Tüftler“<br />
gegründet. Dieser ermöglicht<br />
ihnen, schulische Projekte<br />
zu vertiefen und – im Idealfall – zu vermarkten.<br />
Für die Schüler ein willkommenes<br />
Angebot. So vergeht selbst in<br />
den Ferien kaum ein Tag, an dem die<br />
Schulwerkstatt ruht.<br />
Zeit … mal was anderes auszuprobieren.<br />
Mitesser gesucht.<br />
Kunden, Texter, Konzeptioner, Bürogemeinschaftler<br />
Praktikanten und/oder Goldfisch gesucht.<br />
So werkeln beim Besuch von PRO-<br />
FIT dann auch Michael Ebner und Johannes<br />
Störkle an der Mechanik ihres<br />
zweiten Projekts. Details hierzu dürfen<br />
die beiden nicht verraten, sonst<br />
könnten sie ihre Erfindung nicht mehr<br />
zum Patent anmelden. Die beiden<br />
Tüftler haben bereits vergangenes Jahr<br />
einen handygesteuerten Katzenfutterautomat<br />
entworfen und stehen kurz<br />
vor ihrem Schulabschluss.<br />
Inzwischen hat sich das Technische<br />
Gymnasium in Waldshut zu einer wahren<br />
Talentschmiede gemausert. Denn<br />
ganz gleich, ob beleuchtetes Kellnerportemonnaie,<br />
Leckölschüssel oder<br />
Altpapier-Rundballenpresse. Die<br />
Schülerarbeiten landen regelmäßig auf<br />
den vorderen Plätzen der Forschungs-<br />
Bild links: Siegfried<br />
Isele (links)<br />
ermöglicht Schülern,<br />
ihre Projektarbeiten<br />
zu<br />
vermarkten.<br />
Bild rechts: Trotz<br />
Ferien: Johannes<br />
Störkle (links)<br />
und Michael<br />
Ebner an ihrer<br />
neuesten Entwicklung.<br />
Um<br />
das Patentrecht<br />
einzuhalten,<br />
haben wir die<br />
Aufnahme verfremdet.<br />
Bilder:<br />
Freudenthal<br />
und Innovationswettbewerbe. Highlight<br />
für die Schüler ist die Teilnahme<br />
an der Erfindermesse in Nürnberg. Isele:<br />
„Die Messe ist für uns ein wichtiges<br />
Netzwerk für Patentanmeldungen und<br />
Vermarktungsstrategie. Da bekommen<br />
wir sehr viele Kontakte.“<br />
Dabei hofft Isele, dass die Chinesen<br />
ihre Zusage an Bundeskanzlerin Merkel<br />
halten, die Produktpiraterie einzuschränken,<br />
und sich die Voraussetzungen<br />
zur Vermarktung innovativer<br />
Produkte auch in Deutschland wieder<br />
bessern. Denn anstelle von deutschen<br />
Firmen bekommt Isele regelmäßig<br />
Anfragen aus dem gesamten Osten.<br />
Sogar chinesische Vertreter bedauern<br />
die Zurückhaltung in Deutschland,<br />
um sich selber als Partner anzubieten.<br />
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Bleicherstrasse 12, 78467 Konstanz<br />
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Campus<br />
Seite 28 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />
News<br />
UNI KONSTANZ<br />
Neuer Vize-Kanzler<br />
Das Rektorat der Universität hat<br />
den langjährigen Haushaltschef<br />
Helmut Hengstler als Nachfolger<br />
von Claus Englert zum stellvertretenden<br />
Kanzler bestellt. Der<br />
Konstanzer ist seit mehr als 30<br />
Jahren an der Uni Konstanz tätig<br />
und war unter anderem als EU-<br />
Forschungsreferent, als Sachgebietsleiter<br />
für Forschungsverwaltung<br />
und Personalabteilung<br />
tätig. Außerdem war er ein Jahr an<br />
das Ministerium für Wissenschaft,<br />
Forschung und Kunst Baden-<br />
Württemberg abgeordnet und<br />
hospitierte bei der Deutschen<br />
Forschungsgemeinschaft in Bonn.<br />
Hengstler bleibt auch weiterhin<br />
Haushaltschef. (deb)<br />
FH RAVENSBURG<br />
Traumnoten erreicht<br />
Der Studiengang „Angewandte<br />
Informatik“ an der Hochschule<br />
Ravensburg-Weingarten gehört<br />
laut Ranking des Centrums für<br />
Hochschulentwicklung (CHE)<br />
und der Wochenzeitung „Die<br />
Zeit“ zu den besten drei Informatikstudiengängen<br />
in Baden-<br />
Württemberg. In den Kategorien<br />
„Studiensituation insgesamt“<br />
und „Betreuung“ landete der<br />
Studiengang in der Spitzengruppe.<br />
In drei weiteren Kategorien<br />
gab es einen Platz in der<br />
Mittelgruppe. Damit gelang dem<br />
Studiengang eine Verbesserung<br />
in drei der fünf Kategorien im<br />
Vergleich zum letzten Ranking.<br />
Er zählt zu den Aufsteigern des<br />
Jahres. (deb)<br />
Infos über das Ranking unter:<br />
www.das-ranking.de/che7/<br />
CHE<br />
UNIVERSITÄT KONSTANZ<br />
Ideenwettbewerb 2006<br />
Letzter Tag, an dem Papiere zum<br />
Ideenwettbewerb 2006 eingereicht<br />
werden können, ist der 23.<br />
Juni. Der Wettbewerb richtet<br />
sich an Studenten, Absolventen,<br />
Professoren und wissenschaftliche<br />
Mitarbeiter der Hochschulen,<br />
die innovative Ideen und<br />
Forschungsergebnisse mit Potenzial<br />
zur Unternehmensgründung<br />
ins Rennen schicken<br />
wollen. Der erste Platz wird mit<br />
10 000 Euro belohnt. (deb)<br />
Weitere Infos:<br />
www.hi-konstanz.de<br />
UNI FREIBURG<br />
Gut gepunktet<br />
Beim Ranking des Centrums für<br />
Hochschulentwicklung (CHE) hat<br />
die Freiburger Pharmazie gut<br />
gepunktet. In den Kategorien<br />
„Laborausstattung“, „Betreuung<br />
durch Professoren“ und „wissenschaftliche<br />
Veröffentlichungen“<br />
erreichte der Fachbereich die<br />
Spitzengruppe. Beim Gesamtergebnis<br />
des Rankings kann nur<br />
die Pharmazie der Uni Heidelberg<br />
mit Freiburg mithalten. Nur beim<br />
„E-Learning“ schnitt Freiburg<br />
nicht so gut ab. Verbesserungen<br />
wurden jedoch eigenen Angaben<br />
zufolge schon in Angriff genommen.<br />
(deb)<br />
ELEKTRONIKSCHULE<br />
Platz Eins bei „beo“<br />
Markus Weber und Sven Kegel<br />
von der Elektronikschule Tettnang<br />
haben für die Entwicklung einer<br />
Brennstoffzelle bei „beo – Wettbewerb<br />
berufliche Schulen“ der<br />
Landesstiftung Baden-Württemberg<br />
den ersten Platz erreicht. Sie<br />
haben eine Brennstoffzelle entwickelt,<br />
mit der in Indonesien das<br />
Waldsterben eingedämmt werden<br />
soll. Dort dient Holz als wesentliche<br />
Energiequelle. Die Zelle<br />
zeichnet sich durch kostengünstige<br />
Produktion und eine interne<br />
Lüftung aus. Die Schüler haben<br />
ihren Prototyp bereits in der<br />
indonesischen Partnerschule<br />
getestet und ihr Wissen weitergegeben.<br />
Insgesamt wurden mehr<br />
als 90 Projekte aus 63 beruflichen<br />
Schulen und Ausbildungsbetrieben<br />
eingereicht. (deb)<br />
Warum nicht die Studenten fragen?<br />
◆ Junior-Consultants der Zeppelin University unterstützen Unternehmen mit der Organisationsberatung Why (K)not<br />
von MArtina Keller-Ullich<br />
Friedrichshafen – Auch in Friedrichshafen<br />
zerbrechen sich Studenten gerne<br />
den Kopf über praktische Probleme,<br />
mit denen Unternehmen zu<br />
kämpfen haben: Die Mitglieder der<br />
studentischen Organisationsberatung<br />
Why (K)not der privaten Zeppelin-<br />
University. Gegründet vor zwei Jahren<br />
von neun interessierten Studierenden<br />
zählt sie heute bereits 35 Mitglieder.<br />
Why (K)not ist als Verein organisiert<br />
und aus dem Bedürfnis entstanden,<br />
praktische Erfahrung bereits während<br />
des Studiums zu sammeln.<br />
Ums Geld verdienen geht es also<br />
nicht. Daher arbeiten die studentischen<br />
Beraterinnen und Berater,<br />
bei spannenden Projekten<br />
oder beispielsweise bei kulturellen<br />
Einrichtungen mit kleinem<br />
Budget, auch einmal<br />
„pro bono“, also umsonst,<br />
Graduiertenkolleg:<br />
Spitzenforschung an<br />
der Uni Konstanz<br />
Konstanz (fvb) So international und<br />
zugleich so eng mit der Praxis verbunden<br />
war die Doktorandenausbildung<br />
der Universität Konstanz noch nie:<br />
Jetzt startete das Graduiertenkolleg<br />
über zellbasierte Krankheitsmechanismen.<br />
Die Universität kooperiert<br />
dabei mit der ETH Zürich sowie den<br />
Pharma-Unternehmen Altana und<br />
Cytos (Schweiz). Die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
unterstützt das<br />
Vorhaben mit weit über zwei Millionen<br />
Euro. Gemeinsam könnten die<br />
Partner international die besten Forscher<br />
und Doktoranden anziehen,<br />
sagt Biologie-Professor Albrecht Wendel.<br />
Allein würden sie diese kritische<br />
Masse nicht erreichen.In dem Graduiertenkolleg<br />
werden über 50 Wissenschaftler<br />
aus Deutschland und der<br />
Schweiz arbeiten. Ihr Ziel ist, Ursachen<br />
und Wirkungen von Krankheiten zu<br />
entschlüsseln. Anschließend sollen sie<br />
in vereinfachten Zellmodellen nachgebildet<br />
werden. In einem zweiten Schritt<br />
wollen die Forscher untersuchen, ob<br />
und wie sie diese Krankheiten beeinflussen<br />
können. Altana Pharma erklärte,<br />
das Kolleg solle internationale Spitzenforschung<br />
ermöglichen und neueste<br />
Technologien der Bio- und Gentechnik<br />
anwenden.Uni-Rektor Gerhart von<br />
Graevenitz nannte die Kooperation einen<br />
„ganz entscheidenden Schritt“<br />
Richtung Schweiz. Der Rektor der ETH<br />
Zürich, Konrad Osterwalder, bezeichnete<br />
das Kolleg als „fantastischen<br />
Schritt in die richtige Richtung“.<br />
Hochschulen und Wirtschaft müssten<br />
ihre Partnerschaften verstärken. Klaus<br />
Schäfer (Altana Pharma) sagte, sein<br />
Unternehmen werde ein aktiver und<br />
zuverlässiger Partner sein. Die Entwicklung<br />
neuer Medikamente sei heute<br />
eine so umfangreiche Arbeit, dass<br />
sie nur mit Partnern gelingen könne.<br />
www.irtg1331.org<br />
sagt Tim Christiansen, der erste Vorsitzende<br />
von Why (K)not.<br />
Die Auftraggeber der Organisationsberatung<br />
kommen meist mit einem<br />
ganz konkreten Problem und<br />
wenden sich an die Studierenden, weil<br />
sie entweder zu wenig Zeit haben oder<br />
weil sie es nicht lösen können. Auch<br />
wenn Why (K)not nicht umsonst arbeitet,<br />
liegen die Kosten weit unter denen,<br />
die eine professionelle<br />
Konstanz – Manchmal tauschen Thomas<br />
Nierlich und seine Kommilitonen<br />
Jeans und Shirt gegen den Nadelstreifenanzug.<br />
Anschließend reichen sie<br />
Zuhörern bei einer Powerpoint-Präsentation<br />
Häppchen. Alles vom Feinsten.<br />
Schließlich geht es darum, einen<br />
Kunden zu gewinnen. Neben ihrem<br />
Studium sind Thomas Nierlich und 34<br />
weitere Studenten der beiden Konstanzer<br />
Hochschulen als Unternehmensberater<br />
tätig. Bodensee Consulting,<br />
als Verein organisiert, arbeitet<br />
seit 1998. Und immer wieder überzeugen<br />
die Studenten mit ihren Ideen Unternehmer<br />
und Geschäftsführungen.<br />
„Die nehmen uns schon ernst“, sagt<br />
der 23 Jahre alte Nierlich, der kurz vor<br />
seinem Uni-Abschluss in Verwaltungswissenschaft<br />
steht.<br />
Die Idee der studentischen Beratung<br />
ist einfach: Die Hochschüler sollen<br />
ihr Wissen aus dem Hörsaal in die<br />
Praxis tragen. Die Unternehmen können<br />
sich rasch und preiswert unverbrauchte<br />
Ideen verschaffen. „Die Kosten<br />
sind ein Grund, warum uns Unternehmen<br />
beauftragen“, sagt Nierlich,<br />
„Nicht jedes kleine oder mittlere Unternehmen<br />
kann sich McKinsey leisten.“<br />
Zudem beraten die Studenten<br />
ein oder zwei Unternehmen im Jahr.<br />
„Wir haben keine vorgefertigten Blaupausen“,<br />
sagt Nierlich, der Vorsitzende<br />
von Bodensee Consulting. „Wir beraten<br />
jeden Kunden individuell.“ Bei<br />
einer Anfrage bilden die Hochschüler<br />
eine kleine Gruppe aus jenen Mitgliedern,<br />
die Zeit und Interesse am Auftrag<br />
haben. Sie erarbeiten ein Konzept<br />
und präsentieren dieses. Gefällt es,<br />
feilen die Studenten es bis ins Detail<br />
aus. Einige tausend Euro kann dies<br />
dann je nach Umfang kosten.<br />
Das Unternehmen bekommt dafür<br />
gut ein halbes Dutzend Berater mit frischem<br />
Hochschulwissen, meist reichlich<br />
Praktika und hoher Motivation.<br />
Das Fachspektrum der Studenten-<br />
Unternehmensberatung verursacht.<br />
Mangelnde Erfahrung gleichen die<br />
Studierenden durch einen anderen<br />
Ansatz aus.<br />
So gehen sie Probleme offener an als<br />
Expertenberatungen, die mit vorgefertigten<br />
Tools arbeiten. „Wir sind<br />
nicht so betriebsblind. Wir erarbeiten<br />
individuelle Problemlösungen,“ erklärt<br />
Christiansen. „Das ist unsere<br />
Stärke.“ Why (K)not bezeichnet sich<br />
als „Organisationsberatung“ nicht als<br />
„Unternehmensberatung“. Und weil<br />
bei Why (K)not Studierende sämtlicher<br />
Fächer, also Wirtschaftswissenschaften,VerwaltungsundPolitikwissenschaften<br />
sowie Kommunikations-<br />
und Kulturwissenschaftenvertreten<br />
sind, bringen<br />
die Studierenden<br />
unterschied-<br />
Tim Christiansen<br />
(r.) und Philipp<br />
Maximilian Boes<br />
beraten Unternehmen.<br />
Bild: privat<br />
Consultants reicht von Volkswirtschaftlern<br />
über Wirtschaftsingenieure<br />
bis zu Asienexperten. Auch ein Physiker,<br />
Soziologe oder Jurist machen bei<br />
Bodensee Consulting mit. 22 Studenten<br />
kommen derzeit von der Universität,<br />
13 von der Hochschule für Technik,<br />
Wirtschaft und Gestaltung in Konstanz.<br />
Begleitet wird der Verein von einem<br />
Kuratorium aus vier Professoren.<br />
Die Studenten haben bereits für ein<br />
Unternehmen ein Marketing-Konzept<br />
für studentische Kunden entwickelt,<br />
Branchen- und Konkurrenzanalysen<br />
erstellt, Kundenbefragungen durchgeführt<br />
oder Strategien ausgearbeitet.<br />
Die Palette ihrer Kunden reicht vom<br />
Photovoltaik-Anbieter bis zum Finanzdienstleister.<br />
Als große Chance<br />
bezeichnen sie die vielen Studenten<br />
lichste Lösungsansätze ein. In Zukunft<br />
will Why (K)not noch stärker mit Kulturinstitutionen<br />
zusammenarbeiten.<br />
Aufträge von Unternehmen, Behörden<br />
oder Kulturschaffenden kommen<br />
häufig über persönliche Kontakte zustande<br />
und meist sind die Auftraggeber<br />
neugierig, Studierende und ihre<br />
andere Sichtweise kennen zu lernen.<br />
So hat Why (K)not für die Zeppelin<br />
Luftschifftechnik (ZLT) eine neue Geschäftsidee,<br />
ein Marketingkonzept<br />
und eine Vertriebsidee entwickelt. Für<br />
die jeweils anstehenden Projekte werden<br />
verschiedene Teams gebildet, für<br />
die es ein internes Aufnahmeverfahren<br />
gibt. Die Größe des Teams hängt<br />
von der Projektgröße ab.<br />
Für die Dr. Schaette AG in Bad Waldsee,<br />
die natürliche Heil- und Futtermittel<br />
für Nutz- und Heimtiere herstellt<br />
und vertreibt, haben fünf Studierende<br />
Marktforschung betrieben und<br />
dazu Kunden befragt und Mitbewerber<br />
analysiert. Carmen Klinger, die bei<br />
der Dr. Schaette AG die Ansprechpartnerin<br />
für die Studierenden war, ist<br />
sehr zufrieden mit den Nachwuchsberatern.<br />
Zum einen gehört es zum<br />
Grundsatz des Unternehmens, junge<br />
Menschen zu fordern und fördern, außerdem<br />
können Unternehmen über<br />
solche Projekte auch potentielle Mit-<br />
„Wir sind nicht so<br />
betriebsblind. Wir erarbeiten<br />
individuelle Lösungen.“<br />
TIM CHRISTIANSEN<br />
arbeiter kennen lernen. Der Betreuungsaufwand<br />
für das Unternehmen<br />
sei natürlich höher, als wenn man<br />
eine professionelle Beraterfirma<br />
engagiert, sagt Carmen Klinger:<br />
„Doch der Grad zwischen Unterstützung<br />
und Kosten war für uns<br />
interessant.“ Durch die Arbeit<br />
für Why (K)not können die Studierenden<br />
bereits während des<br />
Studiums praktische Erfahrung<br />
sammeln. Außerdem<br />
lernen sie, im Team zusammenzuarbeiten<br />
und Verantwortung<br />
zu übernehmen.<br />
Die Universität unterstützt<br />
Why (K)not sowohl<br />
durch die Vermittlung von<br />
Projekten als auch durch<br />
praktischen Rat durch die<br />
Professoren. Außerdem<br />
Berater aus dem Hörsaal<br />
◆ Studenten beider Konstanzer Hochschulen engagieren sich bei Bodensee Consulting<br />
aus dem Studiengang Weltwirtschaftssprachen<br />
Asien. „Da sehen wir<br />
eine Marktlücke“, sagt Nierlich. Bei ihnen<br />
sei das begehrte Wissen über China<br />
und Indonesien abrufbar.<br />
Doch auch in die Region schauen<br />
die studentischen Berater. Sie arbeiten<br />
derzeit an einem eigenen Geschäftsklima-Index.<br />
Erstmals wollen sie so<br />
die Konjunkturerwartungen der Unternehmer<br />
der Region abbilden und<br />
zwar grenzüberschreitend. Zudem<br />
hoffen die Hochschüler, der Bodensee-Geschäftsklimaindex<br />
(kurz:<br />
BGKI.net) mache auch sie in der Region<br />
noch bekannter.<br />
Im Internet:<br />
www.bodensee-consulting.org<br />
Mitglieder der studentischen Unternehmensberatung Bodensee Consulting<br />
diskutieren ein neues Konzept (3. v.l. Thomas Nierlich) Bild: van Bebber<br />
Zufrieden mit Why (K)not: C. Klinger<br />
bietet sie den Studierenden eine Plattform,<br />
um ihre Angebote zu präsentieren.<br />
Für Tim Christiansen ist die Arbeit bei<br />
Why (K)not eine „optimale Ergänzung<br />
zum eher theorielastigen Studium“.<br />
Weitere Infos:<br />
www.whyknot.org<br />
Uni-Consultants<br />
Hochschule Furtwangen<br />
IBC-Studentische Unternehmensberatung<br />
Simone Obernöder<br />
Tel.: 0160-97938695<br />
Mail: vorstand_extern@businessconsulting.de<br />
Im Internet: www.businessconsulting.de<br />
HTWG Konstanz<br />
Career & Project Center<br />
Im Internet: www.cpc-fhk.de<br />
>about us<br />
Konstanz (HTWG und Uni)<br />
Bodensee Consulting (siehe Artikel<br />
unten) Im Internet: www.bodensee-consulting.org<br />
HS Ravensburg-Weingarten<br />
Kreaktiv. Studentische Unternehmensberatung<br />
Tel.: 07 51 / 50 19 722<br />
Mail: info@kreaktiv.info<br />
Im Internet: www.kreaktiv.info<br />
Zeppelin University FN<br />
Why (K)not (siehe Artikel)<br />
Im Internet: www.whyknot.org<br />
Fördergelder:<br />
Millionen für<br />
Super-Bildschirme<br />
Konstanz (sk) Für die Entwicklung<br />
von hochauflösenden Bildschirmen<br />
stellt das Land Baden-Württemberg<br />
der Universität Konstanz und ihren<br />
Partner-Instituten in den nächsten<br />
drei Jahren 2,3 Millionen Euro bereit.<br />
Insgesamt 8,5 Millionen Euro stellt das<br />
Land Baden-Württemberg im Rahmen<br />
des „Förderprogramms Informationstechnik<br />
Baden-Württemberg“,<br />
BW-Fit, für fünf innovative Forschungsverbünde<br />
im Bereich der Informatik<br />
zur Verfügung. Davon fließen<br />
2,3 Millionen Euro in den Forschungsverbund<br />
„Information at your fingertips<br />
– Interaktive Visualisierung für Gigapixel<br />
Displays“, der unter Federführung<br />
des Fachbereichs Informatik und<br />
Informationswissenschaft der Universität<br />
Konstanz und Beteiligung der<br />
Universitäten Stuttgart, Tübingen<br />
und Ulm sowie dem Max-Planck-Institut<br />
für biologische Kybernetik in Tübingen<br />
in den nächsten drei Jahren<br />
durchgeführt werden soll. Die Universität<br />
Konstanz ist im Forschungsverbund<br />
mit insgesamt drei Projekten<br />
vertreten und stellt damit den größten<br />
Projektpartner. Die Konstanzer Informatiker<br />
überzeugten mit ihrem Projektvorschlag<br />
ein international besetztes<br />
Gremium mit Experten aus Wissenschaft<br />
und Wirtschaft und konnten<br />
sich erfolgreich gegen 38 Konkurrenten<br />
durchsetzen. „In dem Projektverbund<br />
werden Basismethoden und<br />
prototypische Anwendungen zur Visualisierung<br />
von Daten auf hochauflösenden<br />
Großbildschirmen untersucht“,<br />
erklärt Informatik-Professor<br />
Oliver Deussen, der gemeinsam mit<br />
seinem Fachkollegen Daniel Keim den<br />
erfolgreichen Antrag entwickelt hat. In<br />
rund zehn Jahren könnte die Auflösung<br />
von Gigapixel-Displays bei einer<br />
Milliarde Pixel liegen, so Keim.<br />
Weitere Infos:<br />
www.informatik.uni-konstanz.de
3 Minuten wählen,<br />
fragen, zuhören.<br />
Oder einfach<br />
Seite 60 lesen.<br />
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Trends<br />
Seite 30 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />
Tauchen<br />
BODENSEE<br />
Schulen und Clubs<br />
Tauch-Club Singen<br />
Talstraße 20<br />
78224 Singen<br />
07731/148730<br />
Tauch Team Bodensee<br />
Braungasse 9<br />
78247 Hilzingen<br />
Bodenseetauchclub Stockach<br />
Franz-Anton-Mesmer-Straße 4<br />
78315 Radolfzell<br />
0172/6233052<br />
Pro-Marine Radolfzell<br />
Herrenlandstraße 55<br />
78315 Radolfzell<br />
07732/945590<br />
Tinas Tauchschule<br />
Im Estlikofer 18<br />
78479 Reichenau<br />
Uferstraße 22<br />
78465 Konstanz-Wallhausen<br />
07534/1530<br />
0173/7020260<br />
Bodenseetaucher Konstanz<br />
Zollernstraße 31<br />
78462 Konstanz<br />
07531/959190<br />
Tauchsportgruppe Konstanz<br />
Längerbohlstraße 30<br />
78467 Konstanz<br />
Tauchsportclub Konstanz<br />
Vorstand Michael Blum<br />
Seestraße 37<br />
78479 Reichenau<br />
07534/241<br />
Adventure Diving<br />
Rathausstraße 1<br />
78354 Sipplingen<br />
07551/916444<br />
0171/2067700<br />
B.T.Z. Überlingen<br />
Zur Schleie 5<br />
88662 Überlingen<br />
07551/61190<br />
Taucher Akademie<br />
Stockacherstraße 16<br />
88662 Überlingen<br />
07773/920003<br />
Tauchgruppe Überlingen<br />
Höhenstraße 16<br />
78355 Hohenfels<br />
07775/413<br />
Pro-Marine Ludwigshafen<br />
Postfach 64<br />
78346 Bodman-Ludwigshafen<br />
07773/5366<br />
Renés Tauchschule<br />
Gradebergstraße 20<br />
88662 Überlingen<br />
07551/60714<br />
0175/6593678<br />
Tauchschule Uhldingen<br />
Untere Dohle 15<br />
88690 Uhldingen<br />
07556/1473<br />
Tauchschule Meersburg<br />
Von-Laßberg-Straße 1<br />
88709 Meersburg<br />
07532/9277<br />
0171/9277<br />
Bodensee Aquanauten Team<br />
Überlingen<br />
Am Berghof 59<br />
88630 Pfullendorf<br />
07552/9339899<br />
Barakuda-Club Bodensee<br />
Schanzstraße 7<br />
88045 Friedrichshafen<br />
07541/71798<br />
Stephans Tauchcenter<br />
Anton Sommer Straße 5<br />
88046 Friedrichshafen<br />
Tauchsportclub Friedrichshafen<br />
Sonnenweg 12<br />
88045 Langenargen<br />
07543/1525<br />
Tauchschule Merlin Tettnang<br />
88069 Tettnang<br />
07542/912828<br />
Tauchsportzentrum Ravensburg<br />
Jahnstraße 104<br />
88214 Ravensburg<br />
0751/652235<br />
Tauch-Sport-Club<br />
Ravensburg<br />
Waldeckweg 4<br />
88281 Schlier<br />
Tauchsport Haas<br />
Espanstraße 72<br />
78054 Schwenningen<br />
Freies Tauch Team Schwarzwald<br />
An der Stadtkirche 3<br />
78153 Donaueschingen<br />
Telefon 07728/1821<br />
Allgemeine Infos übers<br />
Bodenseetauchen unter:<br />
www.sicheres-tauchen.de<br />
Abtauchen im Bodensee<br />
◆ Das trübe Sommerwasser im Überlinger See ist die optimale Vorbereitung für einen Tauchurlaub im Meer<br />
von Ingo Feiertag<br />
Weite Sicht, weißer Sand. Bunte<br />
Fische überall. Die leichte Strömung<br />
lässt mich vor und zurück<br />
schweben. Wie ich bewegen sich die<br />
Korallen und Pflanzen im Rhythmus<br />
des Wassers. Ganz weit in der Ferne tuckert<br />
ein Fischerboot. Wenn nur nicht<br />
die Kälte an den Füßen wäre. Eiskalt ist<br />
es. Das kann nicht sein. Oder doch?<br />
Der Bodensee holt mich zurück in die<br />
Realität.<br />
Die bunte Unterwasserwelt, das war<br />
mein letzter Urlaub in der Karibik, das<br />
war vor einem knappen halben Jahr.<br />
Das dunkle Grün unter meinen Füßen,<br />
das ist der Überlinger See bei<br />
Wallhausen, das ist jetzt. Ich bin ein<br />
Anfänger auf dem Weg zu seinem 13.<br />
Tauchgang. Mich begleitet Manfred<br />
Banholzer, Tauchlehrer in Tinas<br />
Tauchschule.<br />
Mit jedem Schritt klettert die Kälte<br />
an meinem Neopren-Anzug empor.<br />
Ich blicke durch die Maske nach unten,<br />
meine Füße verschwinden im<br />
dunklen Nass. Die Knie werden kälter,<br />
die kritischen Regionen, Bauch, Brust.<br />
Mir steht das Wasser buchstäblich bis<br />
zum Hals.<br />
„Tauchen im Bodensee<br />
ist viel anspruchsvoller<br />
als im Meer.“<br />
MANFRED BANHOLZER<br />
Wir schwimmen in der Flachwasserzone<br />
bis zum Einstiegsbereich. Im<br />
Schlepptau eine blau-weiße Boje sowie<br />
eine Flagge. Bevor es nach unten<br />
geht, fehlt noch ein ganz wichtiger Teil<br />
jedes Tauchgangs: Die Absprache der<br />
möglicherweise lebensrettenden Zeichen.<br />
Unter Wasser kann man nur in Zeichensprache<br />
kommunizieren. Deshalb<br />
ist es sehr wichtig, dass jeder Fingerzeig<br />
hundertprozentig sitzt. Tauchlehrer<br />
und -schüler müssen sich quasi<br />
taub verstehen. Ein mit Daumen und<br />
Zeigefinger geformter Kreis heißt etwa:<br />
„Alles klar?“ beziehungsweise „Alles<br />
klar!“ Oder Daumen nach unten:<br />
„Wir tauchen ab!“<br />
Ein rot-weißes Absperrband weist<br />
auf den ersten Metern den Weg. Kopfüber<br />
paddeln wir mit unseren Flossen<br />
immer tiefer hinab. Langsam wird es<br />
wieder wärmer, die Temperatur der<br />
dünnen Wasserschicht zwischen Haut<br />
und Anzug hat sich dank der Körperwärme<br />
etwas erhöht.<br />
Der erste Druckausgleich. Immer<br />
noch orientieren wir uns an dem Absperrband.<br />
Während man im Wasser<br />
der Karibik bis zu 50 Meter weit sieht,<br />
ist im Bodensee die Gefahr groß, im<br />
Dunkeln zu tappen und die Orientierung<br />
zu verlieren. „Hier ist es deutlich<br />
anspruchsvoller als im Meer“, wird<br />
mir Manfred Banholzer später erklären.<br />
„Die schlechte Sicht, die geringere<br />
Temperatur, all das führt zu größerer<br />
Anspannung beim Taucher und zu<br />
mehr Stress.“ Vor allem die Kälte.<br />
„Egal zu welcher Jahreszeit“, sagt Banholzer,<br />
„ab 30, 35 Metern Tiefe hat das<br />
Wasser hier nur zwischen drei und vier<br />
Die schönsten Stellen<br />
◆ Tipps zum Tauchen im See zwischen Schiffswracks, Barschen und Hechten<br />
von Ingo Feiertag<br />
Tauchen im Bodensee<br />
gilt als eine<br />
sehr gute Vorbereitung<br />
auf den Urlaubstauchgang<br />
im<br />
Meer. Das kältere<br />
Wasser, die<br />
schlechtere Sicht –<br />
wer im Bodensee<br />
tauchen kann, heißt<br />
es, wird auch im Salzwasser<br />
wenig Probleme bekommen.<br />
Die beste Jahreszeit für einen Bodensee-Tauchgang,<br />
der je nach Tauchschule<br />
um die 35 Euro (begleitet, inklusive<br />
Ausrüstung) kostet, hängt ganz<br />
vom persönlichen Empfinden ab. Kälteempfindlichen<br />
Zeitgenossen ist natürlich<br />
der Sommer wärmstens zu<br />
empfehlen, während im Winter wiederum<br />
„die Sichtverhältnisse gigantisch<br />
sind“, wie Martina Banholzer,<br />
Inhaberin von Tinas Tauchschule, erklärt.<br />
Im Sommer sei die Sicht vom<br />
warmen Wasser, den Fischen sowie<br />
den Pflanzen eher getrübt. „Auch während<br />
der Algenblüte im Frühling und<br />
Tauchen am Bodensee: Ideal zum Üben, bevor es ins kristallklare Karibikwasser geht. Bilder: Archiv/mev<br />
Grad.“<br />
So tief werde ich heute allerdings<br />
nicht sinken. Um mich herum ist alles<br />
still, ein Gefühl der Schwerelosigkeit.<br />
Plötzlich erscheint nur einen knappen<br />
Meter vor uns ein Weihnachtsbaum<br />
im dunkelgrünen Wasser. Wir sind also<br />
bereits sechs Meter unter der Oberfläche.<br />
Es ist ein gespenstisches Bild.<br />
Träge bewegen sich die Christbaumkugeln<br />
hin und her, an den Nadeln<br />
hängen dünne Algenfäden. Drei Bäume<br />
hat das Team von Tinas Tauch-<br />
nach dem Sommer ist es in der Regel<br />
weniger schön“, sagt die 42-Jährige.<br />
Ein beliebtes Tauchrevier im Bodensee<br />
ist der Überlinger See, zwischen<br />
der Konstanzer Bucht im Osten<br />
und Bodman im Westen. Der Überlinger<br />
See ist ein Ausläufer aus der Gletscherzeit.<br />
Seine nahezu senkrechten<br />
Steilwände mit ihren zahlreichen Ausbuchtungen<br />
und Höhlen locken das<br />
ganze Jahr über Süßwassertaucher an.<br />
Barsche, Hechte, Aale, aber auch die<br />
Trüsche, ein nachtaktiver Raubfisch,<br />
der in Felsspalten zu Hause ist, gehören<br />
dort zu den häufigsten Seebewohnern.<br />
Wer bereits über eine gewisse<br />
Tauch-Erfahrung verfügt, kann auch<br />
ein richtiges Wrack auf dem Bodenseegrund<br />
besuchen. Der Raddampfer<br />
„Jura“ liegt seit einem kalten Februartag<br />
des Jahres 1864 in 38 Metern Tiefe<br />
zwischen den schweizerischen Orten<br />
Bottighofen und Münsterlingen, nicht<br />
weit von Konstanz entfernt. Bis ins<br />
Jahr 1984 galt das 1976 wieder entdeckte<br />
Schiff als Geheimtipp unter<br />
den Tauchspots. Seit einer Fernsehreportage<br />
ist die „Jura“ jedoch das be-<br />
schule hier versenkt. Auf sechs, acht<br />
und zehn Metern. Mit etwas Glück<br />
kann man abends einen Aal beobachten,<br />
der sich in den Zweigen ausruht.<br />
13 Meter. Es wird kühler, dies ist sogar<br />
durch den Anzug zu spüren. Unter<br />
uns auf dem Grund schweben drei Bojen.<br />
Wir bewegen uns an der Steilwand<br />
in Richtung Westen, auf die Marienschlucht<br />
zu. An guten Tagen kann man<br />
hier zahlreiche Fische beobachten.<br />
Barsche etwa, Hechte und Aale, die jedoch<br />
tagsüber im Schlamm vergraben<br />
liebteste und meistbesuchte Wrack im<br />
Bodensee.<br />
Aufgrund der großen Tiefe und da<br />
Auf- und Abstieg im Freiwasser erfolgen,<br />
ist ein Tauchgang zur „Jura“ nur<br />
etwas für Fortgeschrittene. „Eine kaltwassertaugliche<br />
Ausrüstung mit zwei<br />
kompletten Atemreglern, eine gute<br />
Lampe und eine vernünftige Wärmeisolierung<br />
sind hier<br />
Pflicht“, sagt Martina<br />
Banholzer.<br />
Generell sollten Taucher<br />
im Bodensee neben<br />
einer ärztlich bescheinigten<br />
Tauchtauglichkeit über<br />
eine gewisse Sportlichkeit verfügen,<br />
rät sie. „Einsteiger sollten sich ein sicheres<br />
Terrain suchen, wo es nicht abrupt<br />
steil hinab geht“, sagt die Tauchlehrerin,<br />
die bereits 3300 Tauchgänge<br />
auf dem Buckel hat. Insgesamt gilt:<br />
Wer erstmals in einem unbekannten<br />
Revier taucht, sollte immer erst einen<br />
begleiteten Einweisungstauchgang<br />
absolvieren.<br />
Dann kann es losgehen. Zunächst im<br />
Bodensee und anschließend auch ohne<br />
Probleme im warmen Meerwasser.<br />
Einsteiger sollten sich<br />
ein sicheres Terrain<br />
zum Tauchen suchen.<br />
auf die Nacht warten.<br />
Die meisten Taucher interessiert an<br />
dieser Gegend jedoch weniger die<br />
Tierwelt. Sie sind fasziniert vom geheimnisvollen<br />
Teufelstisch, der nur einige<br />
hundert Meter entfernt ist. Seit in<br />
den 1970er Jahren einige Taucher tödlich<br />
verunglückt sind, darf dort nur<br />
noch mit Ausnahmegenehmigung getaucht<br />
werden. Zudem ranken sich<br />
seitdem zahlreiche Sagen um diese<br />
senkrecht im See stehende Felsnadel.<br />
Die Taucher seien in dunklen, nicht<br />
Alles in Ordnung!Zeichensprache<br />
ist<br />
unter Wasser<br />
lebenswichtig.<br />
Bild: Archiv<br />
enden wollenden Höhlen verschwunden,<br />
sagen die einen. Andere glauben<br />
an starke Strömungen in der Tiefe<br />
oder an riesige Welse, von denen die<br />
Sportler getötet worden seien.<br />
Dunkle Höhlen, starke Strömungen,<br />
blutrünstige Welse? „Fakt ist“, hat<br />
Banholzer vor dem Tauchgang lachend<br />
geantwortet: „Der Teufelstisch<br />
ist eine imposante, kegelförmige Felsformation,<br />
die auf 26 Metern Tiefe mit<br />
der Steilwand verbunden ist. Es gibt<br />
keine Überhänge oder Höhlen, die gefährlicher<br />
sind als anderswo.“ Der 45-<br />
Jährige Banholzer selbst war schon<br />
„zigmal dort unten“. Insgesamt hat er<br />
binnen 17 Jahren 2900 Tauchgänge absolviert.<br />
Seiner Meinung nach gibt es zwei<br />
mögliche Ursachen für die Unglücksfälle.<br />
„Zum einen die Selbstüberschätzung<br />
der Taucher. Der Bodensee ist ein<br />
sehr gefährliches Terrain. Erst recht,<br />
wenn man keine Tauch-Erfahrung<br />
dort hat“, sagt Banholzer, im Alltag<br />
Leiter der Allensbacher Polizeiwache.<br />
Die Tauchschule gehört seiner Frau.<br />
Außerdem, fährt er fort, könne es sein,<br />
dass der eine oder andere schlicht erschöpft<br />
gewesen war, als er nach 800<br />
Metern Fußmarsch mit bis zu 20 Kilogramm<br />
Ausrüstung den Teufelstisch<br />
erreichte.<br />
Die Umrisse der Steilwand sind zu<br />
meiner Linken klar erkennbar, eine<br />
Markierung zeigt, dass es Zeit ist zum<br />
Umkehren. Bis zum Teufelstisch hätte<br />
unsere Luft ohnehin nicht gereicht.<br />
Ich habe noch etwa 150 Bar Druck von<br />
anfangs 200 in meiner Flasche, als wir<br />
uns auf den Rückweg machen. Die Bojen,<br />
ein Weihnachtsbaum, das Absperrband.<br />
Auch unter Wasser kommt<br />
es einem vor, als ginge es zurück<br />
schneller. „Hier auftauchen“, steht auf<br />
einem Schild. Wenige Sekunden später<br />
atme ich wieder Luft, die nicht aus<br />
der Flasche kommt.<br />
Es wird langsam dunkel an diesem<br />
kühlen Tag im Mai. Ich schließe die<br />
Augen, als wir auf dem Rücken mit<br />
luftgefüllter Weste Richtung Ufer paddeln.<br />
Ich denke wieder an meinen<br />
letzten Tauchgang in der Karibik. An<br />
das warme Wasser, den weißen Sand,<br />
die bunten Fische.
Trends<br />
Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 31<br />
Bei den schönsten Fotos hat oft der<br />
Zufall seine Hand im Spiel. So auch<br />
bei dieser fesselnden Aufnahme des<br />
Überlinger Fotografen Achim Mende,<br />
aufgenommen von einer Anhöhe in<br />
der Nähe der Birnau: Die Sonne<br />
versinkt hinter dem Bodanrück am<br />
20 Meter lang ist das Edelgefährt des Yacht-Designers Andreas Grieger, das zurzeit in Langenargen gebaut wird.<br />
Der Bentley unter den<br />
Motorsport-Yachten<br />
◆ Mit einer Super-Yacht will Andreas Grieger in eine Marktnische stoßen<br />
Er hat Schiffsbauer gelernt, studierte<br />
auf dem zweiten Bildungsweg<br />
Design und in Langenargen siedelte<br />
Andreas Grieger mit Aguti das marktführende<br />
Unternehmen für funktionelle<br />
Reisemobilsitze an. Aber sein<br />
Traumberuf ist der des Yachtdesigners<br />
geblieben. Jetzt hat Grieger den „Bentley<br />
unter den Motorsportyachten“<br />
entworfen. Seit Februar sind in der<br />
Langenargener Bootswerft Denninger<br />
& Maile bereits 15 Kubikmeter Holz<br />
verbaut worden. 27 Tonnen soll die<br />
Yacht später wiegen, 20 Meter Länge<br />
„Das ist das größte<br />
Sportboot, das je am<br />
Bodensee gebaut wurde.“<br />
RAINER DENNINGER<br />
und 5,3 Meter Breite konnte man<br />
schon bei der Kiellegung im Mai bestaunen.<br />
Mit zwei Motoren, ein jeder<br />
1100 PS stark, könnte es die Yacht nach<br />
den Messungen im Testkanal von Wilhelmshaven<br />
auf 90 Stundenkilometer<br />
bringen. Doch auf dem Bodensee sind<br />
nur 40 Stundenkilometer erlaubt und<br />
Heimathafen für den Prototyp soll<br />
Kressbronn sein. Wer die Motoren lie-<br />
Foto des Monats: Bilderbuchstart vom Flughafen Zürich<br />
Überlinger See. „Eigentlich wollte ich<br />
nur eine Zeitraffer-Aufnahme von der<br />
untergehenden Sonne machen. Dass<br />
dann dieser Jet vor der Sonne wendet,<br />
ist ein purer Glücksfall,“ erzählt<br />
Mende. Das Foto des vom Flughafen<br />
Zürich startenden Jets nahm Mende<br />
fert steht noch nicht<br />
fest. Aber bis das Superboot<br />
fertig ist, dauert es<br />
auch noch eine Weile.<br />
Ende 2007 kann getauft<br />
werden, natürlich nur,<br />
wenn alles wunschgemäß<br />
läuft.<br />
Ein Schiff wie die<br />
Aguti-Sportyacht wurde<br />
in der Bootswerft<br />
von Denninger & Maile<br />
noch nie gebaut. Dass<br />
die Kiellegung mit dem<br />
25-jährigen Jubiläum<br />
der Werft zusammenfiel,<br />
wurde in Langenargen<br />
groß gefeiert. „Das<br />
ist nicht nur unser größtes Boot, es ist<br />
das größte Sportboot, das je am ganzen<br />
Bodensee gebaut wurde“, erklärten<br />
die Unternehmer Rainer Denninger<br />
und Hans-Joachim Maile einstimmig.<br />
Die Bauaufsicht für das Superprojekt<br />
hat das Schweizer Konstruktionsbüro<br />
Naval-Design.<br />
Die Kosten für den Prototyp werden<br />
mit 3,5 Millionen Euro veranschlagt,<br />
in der Serienfertigung der Fünf-Sterne-Yacht<br />
rechnet Andreas Grieger mit<br />
einem Verkaufspreis zwischen 2,7 und<br />
3 Millionen Euro. „Ich habe 20 Jahre<br />
Andreas Grieger<br />
mit einem Hochleistungsteleskop mit<br />
2 Meter Brennweite auf.<br />
Mende ist am Bodensee und darüber<br />
hinaus vor allem durch seine Luftaufnahmen<br />
bekannt, die er mit Hilfe<br />
eines schwebenden Heliumballons<br />
und einer daran installierten Kamera<br />
gespart, bis ich mir diese<br />
kostspielige Eskapade<br />
leisten konnte“, erklärte<br />
er.<br />
Auch wenn er den<br />
Kiel der Riesenyacht<br />
nicht selbst legen konnte,<br />
das messingfarbene<br />
Aguti-Firmenschild anzuschrauben<br />
bereitete<br />
ihm mindestens genauso<br />
viel Vergnügen.<br />
Hans-Joachim Maile<br />
erinnerte sich bei der<br />
Kiellegung an die Anfänge,<br />
als Denninger &<br />
Maile noch Wildwasserkajaks<br />
in einem Kuhstall<br />
laminierten. Doch mit dem Gewinn<br />
der olympischen Goldmedaille<br />
1980 durch das brasilianische Team<br />
wurde ihr „Ulmer Tornado“ ein Exportschlager.<br />
Nicht im Kuhstall, aber<br />
in einem Gewächshaus in der Gärtnerei<br />
seines Vaters in Kressbronn, machte<br />
die Firma Aguti erste Gehversuche.<br />
2005, nur elf Jahre später, holte Andreas<br />
Grieger mit seinem Unternehmen<br />
sogar den „Oskar für den Mittelstand“<br />
nach Langenargen. Nun will er mit seinem<br />
Yacht-Design erneut in eine<br />
Marktnische vorstoßen.<br />
macht. Vom Boden aus bringt Mende<br />
über seine Cyber-Brille per Fernsteuerung<br />
die Kamera in Schussposition.<br />
Etliche Male hat er mit seiner Ballonausrüstung<br />
– besonders auffällig<br />
dabei sein Geländewagen mit Mini-<br />
Grässlin macht’s möglich<br />
◆ St. Georgen hat jetzt einen eigenen Kunstraum<br />
von Siegmund Kopitzki<br />
Die Kunst hat längst schon die Peripherie<br />
erreicht. Eines der erfolgreichsten<br />
Kunsthäuser der jüngsten<br />
Zeit ist das von Frieder Burda im verschlafenen<br />
Baden-Baden gegründete<br />
gleichnamige Burda-Museum. Mehr<br />
als zweihunderttausend Besucher haben<br />
das vom US-Stararchitekten Richard<br />
Meier vor zwei Jahren gebaute<br />
Museum inzwischen gesehen. Und<br />
der Besucherstrom reißt nicht ab. Er<br />
wird noch zunehmen, wenn Burda<br />
demnächst eine Chagall-Ausstellung<br />
eröffnet. Der russisch-französische<br />
Maler gehört zu den beliebtesten<br />
Künstlern der Moderne<br />
hierzulande.<br />
Auf diese Anzahl von<br />
Kunstfreunden spekuliert<br />
der St. Georgener Sammler<br />
Thomas Grässlin nicht, der<br />
mit seinen ebenfalls sammelwütigen<br />
Geschwistern<br />
Bernadette, Sabine und Karola<br />
in seiner Heimatstadt<br />
den Kunstraum Grässlin eröffnet<br />
hat. Er weiß: Weder<br />
hat die Kollektiv-Sammlung<br />
die berühmten Künstler-<br />
Namen, mit denen Burda<br />
auch auf internationalem<br />
Parkett mithalten kann,<br />
noch wird der puristische,<br />
1,5 Millionen teure Neubau<br />
von Lukas Baumewerd zu<br />
einem Architektur-Tourismus<br />
führen, wie ihn die<br />
Stadt an der Oos mit dem<br />
Meier-Bau erlebt. Und<br />
doch: Möglich ist alles.<br />
Die Grässlin-Sammlung,<br />
die in Teilen im Neubau,<br />
aber auch an verschiedenen<br />
22 Orten der Stadt zu besichtigen<br />
ist, besteht heute<br />
aus mehr als 1000 Einzelposten.<br />
Darunter sind prominente<br />
Namen wie Wols,<br />
Lucio Fontana, L.P. Götz<br />
und K.R.H. Sonderberg, allesamt<br />
Vertreter der „Infor-<br />
mellen Malerei“, der Kunst<br />
nach 1945. Aber auch renommierte<br />
Künstler der<br />
zeppelin zur Heliumspeicherung auf<br />
dem Dach – den Bodensee umrundet.<br />
Aber nicht nur am Bodensee<br />
ist Mendes Kameratechnik gefragt.<br />
Zuletzt machte er Aufnahmen in<br />
Dubai, nachdem er in Berlin seinen<br />
Ballon im Regierungsviertel und<br />
1980er und 1990er Jahre gehören zur<br />
„Collection Grässlin“, die zum ersten<br />
Mal 2001 in den Deichtorhallen in<br />
Hamburg der Öffentlichkeit gezeigt<br />
wurde. Der wohl bekannteste Name<br />
ist der von Martin Kippenberger. Dem<br />
Heimatlosen gewährte die alteingesessene<br />
Schwarzwälder Unternehmerfamilie<br />
zwei Mal Asyl. Nicht minder<br />
bekannt ist Albert Oehlen, Eingeweihte<br />
schätzen aber auch die plastischen<br />
Arbeiten von Hubert Kiecol,<br />
Georg Herold oder Meuser.<br />
Am Anfang der respektablen Sammlung<br />
stehen der 1976 verstorbene St.<br />
Georgener Unternehmer Dieter<br />
Grässlin und seine Frau Anna. Auf ihre<br />
Thomas Grässlin vor einem Gemälde im neuen Kunstraum<br />
Grässlin in St. Georgen. Bild: Krause-King<br />
neben dem neuen Riesen-Airbus<br />
A 380 aufsteigen ließ.<br />
Die Aufnahme oben beweist, dass<br />
Mende auch ohne Heliumballon und<br />
ferngesteuerte Schwebekamera ein<br />
Händchen für außergewöhnliche<br />
Momente hat. (hot)<br />
Impulse reagierten nach und nach die<br />
Kinder. Nachdem jeder für sich eine<br />
hübsche Collection an Bildern, Skulpturen<br />
und Installationen sein Eigen<br />
nennen konnte, legten sie alles zusammen.<br />
Im Hinterkopf hatte die<br />
kunstfreudige „Viererbande“ aber immer<br />
auch die Gründung eines eigenen<br />
Museums. Jetzt steht der Bau.<br />
Der Kölner Architekt Baumewerd<br />
hat drei autonome Baukörper geformt:<br />
den 200 Quadratmeter großen<br />
Kunstraum, eine Lagerhalle (300 Quadratmeter),<br />
die für wissenschaftliche<br />
Zwecke geöffnet wird, und das mit<br />
Kunst aus der Sammlung bestückte<br />
Restaurant „Kippy’s“. Ein minimalistisches,<br />
dennoch aber gelungenes<br />
Ensemble. Die Installationen,<br />
Bilder und Skulpturen<br />
entfalten in dem „white-cube“<br />
ihre volle Wirkung.<br />
Um den „Kunstraum<br />
Grässlin“ zu realisieren, hatte<br />
die Familie eine Stiftung<br />
gegründet. Das Gebäude<br />
wurde ausschließlich mit<br />
privaten Mitteln finanziert,<br />
auch beim Unterhalt verzichtet<br />
die Familie auf öffentliche<br />
Gelder. Lediglich<br />
beim Kauf des Grundstücks<br />
im Herzen der Stadt kam ihnen<br />
die Kommune entgegen.<br />
Allerdings hat sich die Stiftung<br />
dafür verpflichtet, die<br />
nächsten 50 Jahre für Kunst<br />
in St. Georgen zu sorgen.<br />
Dass die Sammlung irgendwann<br />
„ausgereizt“ ist –<br />
jährlich sind mindestens<br />
zwei Wechselausstellungen<br />
geplant –, diese Sorge muss<br />
man nicht haben. Für Nachschub<br />
ist gesorgt: Die „Viererbande“<br />
sammelt nämlich<br />
weiter.<br />
Kunstraum Grässlin, Museumsstr.<br />
2, St. Georgen,<br />
Öffnungszeiten: Do 17-21 Uhr,<br />
Sa/So 12-18 Uhr.<br />
Im Internet:<br />
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