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Tipps & Tricks<br />

Seite 22 . 22. Juni 2006 Pro:fit<br />

News<br />

NEXUS<br />

I-Soft gekauft<br />

Das Software-Unternehmen<br />

Nexus aus Villingen-Schwenningen<br />

hat den Konkurrenten I-Soft<br />

Switzerland GmbH mit Sitz in<br />

Schwerzenbach übernommen.<br />

Der deutsche Hersteller von<br />

IT-Lösungen für das Gesundheitswesen<br />

möchte mit dem Zusammenschluss<br />

eine für Kunden<br />

attraktive Bündelung von Branchenkompetenzen<br />

schaffen. I-Soft<br />

Switzerland soll künftig als Nexus<br />

Schweiz am Markt auftreten und<br />

mehr als 100 Spitalkunden haben.<br />

Das Schweizer Unternehmen, das<br />

mit 60 Mitarbeitern bislang zur<br />

I-Soft Deutschland GmbH gehörte,<br />

erwirtschaftete zuletzt<br />

einen Umsatz von rund acht<br />

Millionen Schweizer Franken und<br />

zählt zu den Marktführern in<br />

diesem Segment. Die Firma Nexus<br />

entwickelt mit mehr als 200<br />

Mitarbeitern Software und IT-<br />

Lösungen, mit denen täglich rund<br />

45 000 Anwender in 14 Ländern<br />

weltweit arbeiten. (deb)<br />

BIZERBA<br />

Zweistelliges Wachstum<br />

Der Wiegetechnik-Anbieter Bizerba<br />

aus Balingen hat seinen Umsatz<br />

im Jahr 2005 eigenen Angaben<br />

zufolge um 10 Prozent auf<br />

377,2 Millionen Euro gesteigert.<br />

Wachstumsmotor sei das Exportgeschäft<br />

gewesen. Bei den Auslandserlösen<br />

habe es ein Plus von<br />

11 Prozent auf 211,9 Millionen<br />

Euro gegeben, im Inland ein Plus<br />

von 8 Prozent auf 165,3 Millionen<br />

Euro. 65 Prozent des Kerngeschäftes<br />

werden nicht in Deutschland<br />

abgewickelt. Die Mitarbeiterzahl<br />

der Firma, die vor allem Waagen<br />

für Supermärkte und Industrieunternehmen<br />

anbietet, erhöhte<br />

sich von 2570 auf 2700 Beschäftigte.<br />

Für 2006 sind weitere<br />

Zukäufe und Beteilungen vor<br />

allem im Ausland geplant. Um<br />

den Standort Meßkirch noch<br />

produktiver zu machen, will<br />

Bizerba neue Arbeitszeit-Modelle<br />

durchsetzen. Wenn man im globalen<br />

Wettbewerb bestehen wolle,<br />

könne man sich den Luxus der<br />

35-Stunden-Woche nicht mehr<br />

leisten, so die Geschäftsführung.<br />

(deb)<br />

SÜDWESTBANK<br />

Mehr Filialen<br />

Die Südwestbank baut ihr Filialnetz<br />

in Baden-Württemberg aus.<br />

Zu den 27 Standorten sollen ab<br />

2007 Filialen in Villingen-Schwenningen,<br />

Heidelberg, Pforzheim,<br />

Karlsruhe und Offenburg hinzukommen.<br />

Die Auswahl der<br />

Standorte habe sich nach Vorstandssprecher<br />

Bernd Kiene nach<br />

Bevölkerungsdichte, Kaufkraft<br />

und vorhandener Bankenlandschaft<br />

gerichtet. Im Jahr 2005 hat<br />

die Südwestbank die Bilanzsumme<br />

um 10,4 Prozent auf 3,57<br />

Milliarden Euro gesteigert. Das<br />

Geschäftsvolumen erhöhte sich<br />

um 10,2 Prozent auf 3,84 Milliarden<br />

Euro. Das Kundenkreditvolumen<br />

stieg um 5,2 Prozent auf 2,41<br />

Milliarden Euro an. (deb)<br />

BKK SCHWENNINGEN<br />

Hohe Auszeichnung<br />

Die Schwenninger Krankenkasse<br />

BKK ist bei einem internationalen<br />

Wettbewerb mit dem „Business<br />

Process Excellence Award 2006“<br />

ausgezeichnet worden. Eine<br />

unabhängige Jury hat die<br />

Schwenninger BKK als bisher<br />

erste gesetzliche Krankenkasse<br />

ausgezeichnet und in der Kategorie<br />

„Sonderpreis Mittelstand“ auf<br />

den ersten Platz gesetzt. In der<br />

Kategorie Großfirmen bekam Air<br />

France die begehrte Auszeichnung.<br />

Hauptkriterium der von der<br />

Software-Firma IDS-Scheer organisierten<br />

Ausschreibung war die<br />

Effizienz der Arbeitsabläufe und<br />

damit auch die Kundenzufriedenheit.<br />

Mit der Verwaltung durch<br />

eine Software gebe man zudem<br />

im Schnitt 40 Prozent weniger des<br />

Gesamtetats als andere Krankenkassen<br />

aus, teilte die BKK mit.<br />

Vorstand Peter Erber bezeichnete<br />

die Ehrung als Höhepunkt seiner<br />

beruflichen Laufbahn. (deb)<br />

Wie komme ich zu meinem Geld?<br />

◆ Leere Kassen wegen Schuldnertricks – Wie Sie Ihre Außenstände gering halten (Teil 1)<br />

von Holger Amann<br />

Die Geschichten, die man als<br />

Anwalt hört, sind meist<br />

dieselben. Der Mandant,<br />

zum Beispiel ein „braver“<br />

Handwerker, hat<br />

seine Arbeit erbracht<br />

oder die Ware ausgeliefert,<br />

und dann kommt die<br />

große Ernüchterung: Der<br />

Kunde zahlt nicht. Erste,<br />

zweite, dritte, gar vierte,<br />

fünfte, sechste Mahnung,<br />

und es kommt immer noch<br />

kein Geld. Was nun, fragt<br />

sich der Unternehmer? „Ich<br />

hab’ doch nichts falsch gemacht?<br />

Oder doch?“ So wird<br />

der Weg des Unternehmers<br />

zum Anwalt, der die Forderung<br />

nun eintreiben soll, fast<br />

zum „Gang nach Canossa“.<br />

Denn der Jurist spricht von<br />

„Prozessrisiken“ und zeigt<br />

dem Unternehmer dann auf,<br />

welche Fehler der gemacht hat: Alles<br />

wurde leider nur mündlich besprochen,<br />

der „Name des Kunden“<br />

lautet „Familie Müller“, die Rechnung<br />

ist „fehlerhaft“. Und der Unternehmer<br />

hat sich viel zu lange mit<br />

Mahnungen herumgeplagt und<br />

sich immer wieder vertrösten lassen.<br />

Längst hält der Schuldner den<br />

Unternehmer für einen Hund, der<br />

zwar bellt, aber nicht beißt. Bei „dem“<br />

kann man „auf Kredit“ bestellen, heißt<br />

es dann schnell.<br />

Wie vermeide ich Ausfälle?<br />

„Hinterher ist man immer klüger!“,<br />

sagt dann der Unternehmer zähneknirschend<br />

und hofft auf die Allmacht<br />

der Justiz. „Ich bin doch im Recht!“<br />

Aber manchmal kann auch der beste<br />

Anwalt kein Geld herbeizaubern, vor<br />

allem, wenn der Schuldner keines hat.<br />

Forderungsausfälle sind mittlerweile<br />

leider an der Tagesordnung. Die<br />

Zahlungsmoral ist in Deutschland so<br />

schlecht wie noch nie. Mehr als<br />

136 000 Insolvenzen (private und Unternehmenspleiten)<br />

gab es 2005. Außenstände,<br />

also offene Forderungen,<br />

bedeuten in der Tat immer ein Risiko<br />

für den Unternehmer. Führen sie im<br />

Falle von Zahlungsverzögerungen<br />

doch mindestens zu einem Zinsver-<br />

Berliner Etikettenschwindel<br />

◆ Unternehmer sollen künftig nachweisen, dass sie niemanden benachteiligen<br />

von Jan Glockauer<br />

Können Sie sich vorstellen:<br />

Einstellungsgepräche nur noch<br />

unter Zeugen und mit Unterstützung<br />

der Rechtsabteilung zu führen?<br />

Schadensersatz zu zahlen, wenn<br />

jemand glaubhaft macht, von Ihnen<br />

diskriminiert worden zu sein und Sie<br />

das Gegenteil nicht beweisen können?<br />

In Zukunft die Kommunikation<br />

mit Ihren Mitarbeitern, Kunden und<br />

Lieferanten penibel zu dokumentieren,<br />

um der Gefahr teurer Prozesse zu<br />

entgehen?<br />

Dass Gewerkschaften oder der Betriebsrat<br />

Sie wegen Diskriminierung<br />

verklagen kann, selbst wenn der (vermeintlich)<br />

Diskriminierte dies nicht<br />

will?<br />

Noch vor einem Jahr empörten sich<br />

die CDU/CSU-Politiker stark und<br />

selbstbewusst über das von der rot-grünen<br />

Regierung vorgelegte Antidiskriminierungsgesetz,<br />

das Brüsseler EU-<br />

Recht umsetzen sollte. Die Mehrheit<br />

der CDU-Ministerpräsidenten lehnte<br />

den Gesetzesentwurf im Bundesrat<br />

schließlich ab, der Millionen sich ihrer<br />

sozialen Verantwortung bewusster Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer<br />

diskriminiert hätte. Die damalige Oppositionsführerin<br />

Angela Merkel gab<br />

die richtige Parole aus: „EU-Richtlinien<br />

dürfen nur 1zu 1umgesetzt werden“. So<br />

liest es sich auch im Koalitionsvertrag.<br />

Nicht zuletzt dadurch sollte die interessierte<br />

Öffentlichkeit den Eindruck gewinnen,<br />

die neue Regierung werde nur<br />

das umsetzen, was Brüssel als unverzichtbar<br />

vorgegeben hat.<br />

Doch weit gefehlt! Nicht die Richtlinien<br />

werden – wie versprochen – 1 zu<br />

1 umgesetzt, sondern ausgerechnet<br />

der zuvor kritisierte Entwurf der rotgrünen<br />

Vorgängerregierung. Neu ist<br />

lediglich der Titel. Das Prachtstück zur<br />

Umsetzung der europäischen Antidiskriminierungsrichtlinien<br />

wird nun<br />

nicht mehr „Antidiskriminierungsgesetz“,<br />

sondern „Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz“<br />

heißen. Der Ver-<br />

lust<br />

des Unternehmers:<br />

Manchmal bedeuten<br />

sie aber<br />

leider auch Ausfall der Forderung oder<br />

gar eigene Insolvenz des Unternehmers,<br />

weil dieser seine Lieferanten<br />

nicht mehr bezahlen kann.<br />

Was kann ich als Unternehmer nun<br />

tun, um meine Außenstände möglichst<br />

gering zu halten? Die Antwort<br />

heißt neudeutsch: Konsequentes Forderungsmanagement.<br />

Gutes Forderungsmanagement<br />

beginnt aber nicht<br />

erst beim Mahnwesen, sondern viel<br />

früher. Bereits vor der Auftragserteilung.<br />

Und gutes Forderungsma-<br />

Nach wie vor geht der Gesetzesentwurf<br />

davon aus, dass man sich in<br />

Deutschland bisher schon gegen Diskriminierungen<br />

nicht zur Wehr setzen<br />

könne. Jedoch fließen bereits die<br />

Grundsätze der Menschenwürde und<br />

Gleichbehandlung über die Generalklauseln<br />

des Bürgerlichen Gesetzbuchs<br />

zu Treu und Glauben und das<br />

Verbot der Sittenwidrigkeit ins Zivilrecht<br />

ein. Es hätte also völlig ausgereicht,<br />

die vorhandenen Instrumente<br />

behutsam an die vereinzelt noch darüber<br />

hinausgehenden Vorgaben der europäischen<br />

Richtlinien anzupassen.<br />

Demgegenüber haben die wild entschlossenen<br />

Bürokratie-Bekämpfer<br />

von CDU und CSU sogar zugestimmt,<br />

dass so genannte Antidiskriminierungsverbände<br />

– wie Gewerkschaften<br />

und Betriebsräte – in eigenem oder<br />

fremdem Namen klagen können.<br />

Was bedeutet das nun konkret?<br />

Schon jetzt zeichnet sich am Beispiel<br />

So vermeiden Sie Außenstände:<br />

1. Bevor Sie einen Auftrag ausführen: Gewinnen Sie Informationen<br />

über den Kunden. Machen Sie Bonitätsprüfungen zur Regel.<br />

2. Kommunizieren Sie klar und deutlich:<br />

Setzen Sie exakte Zahlungsfristen.<br />

3. Bleiben Sie jedem Vorgang auf der Spur. Der Auftraggeber<br />

überwacht Ihre Liefertermine. Überwachen Sie seine Zahlungsziele.<br />

4. Betrachten Sie Debitoren als vorrangige Betriebsfaktoren.<br />

Führen Sie tages<strong>aktuelle</strong> Rechnungslisten – vorausschauend, mit<br />

Mahnstufen.<br />

5. Handeln Sie vorbeugend: Weisen Sie gleich bei Rechnungsstellung<br />

auf die Zusatzkosten etwaiger Zahlungsverzüge hin.<br />

6. Suchen Sie bei Zahlungsverzug sofort Direktkontakt zum<br />

Schuldner. Erkunden Sie sein Verhalten, Art und Ausmaß seiner<br />

Schwierigkeiten. Bieten Sie ihm eine Lösung an.<br />

7. Im Mahnverfahren: Bleiben Sie ganz nah am Vorgang.<br />

Achten Sie auf mögliche Verjährungsfristen.<br />

8. Schaffen Sie Transparenz im Auftrags-/Rechnungs-<br />

Zyklus – bei der Kundenbetreuung und bei<br />

der Sicherung der Gegenleistung. Seien Sie stets<br />

auf dem Laufenden.<br />

9. Handhaben Sie Ihr Debitorenwesen als<br />

Forderungs-Management. (sk)<br />

nagement zieht sich dann wie ein roter<br />

Faden durch die gesamte Historie<br />

mit dem Kunden. Von der Auftragserteilung,<br />

einem eventuellen Bonitäts-Check,<br />

bis hin zur korrekten<br />

Rechnungsstellung und einem konsequenten<br />

Mahnwesen.<br />

Wo fängt bei einem Geschäft alles<br />

an? Beim Erstkontakt mit dem Kunden.<br />

Ein altes Sprichwort sagt: „Papier<br />

ist geduldig“. Vor und während der<br />

Auftragsausführung sollte man möglichst<br />

viel schriftlich machen. Papier-<br />

von Gastronomen oder Hoteliers ab,<br />

dass jemand, der aktiv für demokratische<br />

Werte eintritt, vom Gesetz sogar<br />

ausgehebelt werden kann. Unternehmer,<br />

die etwa in Tagungshotels, Gaststätten<br />

und Stadthallen nicht das Forum<br />

für Neonazis, Sekten oder die<br />

Scientologen bieten möchten, müssen<br />

damit rechnen, dass sie künftig<br />

Vertretern von radikalen Weltanschauungen<br />

Schmerzensgeld bezahlen<br />

müssen. Um diese Ansprüche gerichtlich<br />

durchsetzen zu können, sieht<br />

das geplante Gleichstellungsgesetz bei<br />

der Beweislastverteilung vor, dass ein<br />

Kläger nicht alle Voraussetzungen seines<br />

Anspruchs darlegen muss. Stattdessen<br />

genügt es, wenn er die Benachteiligung,<br />

etwa durch anzügliche Bemerkungen<br />

des Arbeitgebers oder eine<br />

diskriminierende Stellenanzeige<br />

glaubhaft macht. In diesem Fall muss<br />

der Arbeitgeber oder Vertragspartner<br />

darlegen, dass er eben nicht diskrimi-<br />

ner Vertrag, Auftragsbestätigungen,<br />

unterschriebene Lieferscheine,<br />

usw. Denn findige<br />

Schuldner behaupten schon mal:<br />

„Das habe ich nicht bestellt, so<br />

nicht bestellt und auf jeden Fall<br />

nicht zu diesem natürlich völlig<br />

überhöhten und niemals vereinbarten<br />

Preis haben wollen“. Dies<br />

zwingt schon den einen oder anderen<br />

Gläubiger in die Knie, oder<br />

zu einem faulen Kompromiss. Man<br />

will ja nicht streiten. Und in der Tat:<br />

Sollte der Streitfall vor Gericht kommen,<br />

muss der Unternehmer beweisen,<br />

dass sein Anspruch begründet ist.<br />

Und eine alte Juristenregel sagt, dass<br />

das beste und sicherste Beweismittel<br />

die Urkunde ist. Vereinfacht gesagt also<br />

Papier. Die eigene Aussage des Unternehmers<br />

ist vor Gericht nicht (so)<br />

viel wert. Urkunden und Zeugen sind<br />

da besser.<br />

Auch empfiehlt es sich, im Schriftwechsel<br />

den Kunden einheitlich und<br />

genau zu bezeichnen. Eine „Familie<br />

Müller“ können Sie nicht verklagen –<br />

„Sabine und Thomas Müller“ eben<br />

schon. Bei Firmen, die im Handelsregister<br />

eingetragen sind, sollten Sie auf<br />

die genaue Firmenbezeichnung achten.<br />

Wer beauftragt? Herr Thomas<br />

niert hat oder ein sachlicher Grund für<br />

die Ungleichbehandlung vorlag.<br />

Das erfordert einen hohen Dokumentationsaufwand,<br />

denn ohne lückenlose<br />

Unterlagen wird der Beweis<br />

kaum zu erbringen sein. Aus diesem<br />

Grund ist zu befürchten, dass gerade<br />

diejenigen, die das Gesetz ursprünglich<br />

schützen will, beispielsweise gar<br />

nicht erst zum Bewerbungsgespräch<br />

eingeladen werden. Mitgliedsbetriebe<br />

der IHK haben bereits signalisiert, die<br />

erforderlichen Dokumentationspflichten<br />

bewusst zu unterlassen. Da<br />

der Aufwand betriebswirtschaftlicher<br />

Irrsinn sei, wolle man lieber unter dem<br />

Damoklesschwert der Schadensersatzklage<br />

leben – ein riskantes Unterfangen,<br />

da die Höhe möglicher Forderungen<br />

unkalkulierbar ist.<br />

Der Gesetzentwurf in seiner vorliegenden<br />

Fassung ist für alle, denen der<br />

Wirtschaftsstandort Deutschland am<br />

Herzen liegt, eine große Enttäu-<br />

Müller? Firma Müller e.K., die Müller<br />

GmbH oder die Müller GmbH & Co.<br />

KG? Wo hat der Vertragspartner seinen<br />

genauen Sitz oder Wohnsitz? An ein<br />

Postfach kann man keinen Mahnbescheid<br />

zustellen! Ein Tipp: Bitten Sie<br />

Firmen „der Einfachheit halber“ um<br />

einen gefaxten Briefbogen, um alle<br />

Kommunikationsdaten genau aufnehmen<br />

zu können. Dass sie bei dieser<br />

Gelegenheit auch gleich die Bankverbindungen<br />

ihres Kunden kennen lernen,<br />

ist ein nützlicher Nebeneffekt,<br />

der bei einer später unter Umständen<br />

erforderlichen Kontenpfändung von<br />

Vorteil sein kann. „Denn wer zuerst<br />

kommt, mahlt zuerst.“ Wo liegen im<br />

Forderungsmanagement noch typische<br />

Fehlerquellen? Zum Beispiel bei<br />

der mangelnden Dokumentation der<br />

vereinbarten Preise oder der zu erbringenden<br />

bzw. erbrachten Leistung.<br />

Auch hier gilt das Prinzip der Schriftlichkeit.<br />

Bei Handwerkern und<br />

Dienstleistern fehlen häufig unterzeichnete<br />

Rapporte und Stundennachweise.<br />

Nicht selten wenden Kunden<br />

dann ein, so viele Stunden hätte<br />

man doch gar nicht gearbeitet und der<br />

Stundensatz sei auch überhöht. Kann<br />

der Unternehmer den vereinbarten<br />

Preis nicht nachweisen, gilt unter Umständen<br />

der so genannte übliche Preis.<br />

Und der ist oft nur durch die Beiziehung<br />

eines Sachverständigen zu ermitteln.<br />

Das kostet Zeit und oft viel<br />

Geld. Unterliegt der Unternehmer<br />

ganz oder teilweise, muss er insoweit<br />

auch die Kosten tragen. Kein gutes Geschäft!<br />

Im zweiten Teil der PROFIT-<br />

Reihe Schuldnertricks und Gläubigerstrategien<br />

erfahren Sie, wie Sie zu Ihrem<br />

Geld kommen, wenn der Schuldner<br />

auch nach der zweiten Mahnung<br />

nicht zahlen will.<br />

Der Autor ist Rechtsanwalt und betreibt in<br />

Konstanz eine Anwaltskanzlei mit den<br />

Schwerpunkten Forderungsbeitreibung<br />

sowie Arbeitsrecht (Mandate im gesamten<br />

süddeutschen Raum). Daneben<br />

hält er regelmäßig Vorträge, u. a. zum<br />

Thema Forderungsmanagement und<br />

bietet vor Ort Schulungen für kleine und<br />

mittelgroße Betriebe, die ihr Forderungsmanagement<br />

optimieren wollen.<br />

Im Internet:<br />

www.kanzleikonstanz.de<br />

such, durch diese Umbenennung die<br />

Spuren der Vorgängerregierung zu<br />

verwischen und kein Aufsehen zu er-<br />

„Gleichbehandlung“<br />

regen, ist jedoch allzu offensichtlich. Was das Allgemeine Gleichbehand-<br />

Der vorliegende Entwurf geht unlungsgesetz im Unternehmensalltag<br />

verändert im zivilrechtlichen Teil weit bedeuten kann. Ein Beispiel:<br />

über die Brüsseler Vorgaben hinaus. Ein Handwerker beschäftigt sechs<br />

Nach dem Willen der Großen Koaliti- griechische Monteure. Um eine<br />

on sollen nicht nur die vorgegebenen vakante Stelle bewirbt sich ein<br />

Merkmale wie Rasse, ethnische Her- Türke. Der Handwerker lehnt ihn<br />

kunft und Geschlecht in den Diskrimi- mit der Begründung ab, Türken und<br />

nierungsschutz aufgenommen wer- Griechen stritten sich regelmäßig.<br />

den. Auch gegen Benachteiligungen Darf er das?<br />

wegen Religion, Alter, Behinderung, Antwort: Der Handwerker darf den<br />

sexueller Orientierung oder Weltan- Türken nicht mit der genannten<br />

schauung kann nun vorgegangen wer- Begründung abweisen. Schlimmer<br />

den. Damit wird der Katalog der mög- noch: Sollte es zu Konflikten komlichen<br />

Benachteiligungs- und Klagemen, weil die Griechen den Türken<br />

gründe gegen den Vertragspartner wegen seiner landsmannschaftli-<br />

freiwillig mehr als verdoppelt.<br />

chen Zugehörigkeit herabwürdigen,<br />

droht dem Handwerker Schaden-<br />

Gerade diejenigen, die das<br />

Gesetz schützen will, werden<br />

gar nicht erst zum Bewerbungsgespräch<br />

eingeladen.<br />

ersatz. Denn er muss seine Mitarbeiter<br />

vor Diskriminierung schützen.<br />

Quelle: Frankfurter Allgemeine<br />

Sonntagszeitung<br />

Bei Vorstellungsgesprächen sollen alle gleiche Chancen haben. Bild: mev<br />

schung. Die Vielzahl der mahnenden<br />

Stimmen, insbesondere von der IHK-<br />

Organisation und anderen Wirtschaftsverbänden,<br />

wurden von der<br />

Politik ignoriert. Dabei ist niemand<br />

gegen ein Diskriminierungsverbot.<br />

Allerdings wird ohne Not auf das<br />

vorhandene Arbeits- und Vertragsrecht<br />

draufgesattelt und der Standort<br />

Deutschland im europäischen Vergleich<br />

erneut durch bürokratische<br />

Hemmnisse nachhaltig benachteiligt.<br />

Für ein gerade beginnendes Wirtschaftswachstum<br />

ist das Gift. Die Arbeitgeber<br />

werden sich wieder einmal<br />

überlegen, ob neue Arbeitsplätze<br />

noch in Deutschland geschaffen werden<br />

sollten. Ohne offene Stellen gibt<br />

es zwar keine Diskriminierung, aber<br />

auch keine Einstellung – ein schwacher<br />

Trost!<br />

Der Autor leitet die Rechtsabteilung der<br />

IHK Hochrhein-Bodensee.

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