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Unternehmen & Management - aktuelle ausgabe

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15. Mai 2008<br />

Sauter: Die<br />

Meisterklinger<br />

vom Heuberg<br />

Mit Klavieren wird man nicht<br />

reich, sagt der Geschäftsführer<br />

der Spaichinger Klavier- und<br />

Flügelmanufaktur Sauter, Otto<br />

Hott. Stimmt. Aber man kann<br />

davon leben, wenn Klang und<br />

Optik stimmen. Hotts Mitarbeiter<br />

fertigen deshalb die<br />

Instrumente in echter Handarbeit<br />

und mit Liebe zum<br />

Detail. Seite 17<br />

Intelligente Koffer<br />

gegen Kabelsalat<br />

und Teilechaos<br />

Föhrenbach Analytics baut seit<br />

fünf Jahren maßgefertigte<br />

Gehäuse<br />

für die Industrie.<br />

Jetzt möchte<br />

das <strong>Unternehmen</strong><br />

mit<br />

einem Koffer für<br />

die biometrischeDatenerfassung<br />

den<br />

Durchbruch schaffen.<br />

Seite 7<br />

Mehr als bunte<br />

Bilder: Marketing<br />

& Werbung<br />

Wie Kommunikationsagenturen<br />

aus der Region Mittelständler<br />

bekannt machen und<br />

beim Markenaufbau unterstützen.<br />

PROFIT wirft einen<br />

Blick hinter die Kulissen.<br />

Seiten 28-31<br />

INHALT<br />

Aktuell 1-4<br />

<strong>Unternehmen</strong> &<br />

<strong>Management</strong><br />

5-15<br />

Veranstaltungen 16<br />

Menschen & Märkte 17-18<br />

Tipps & Tricks 19-24<br />

Geld 25<br />

Technik 26<br />

Campus 27<br />

Marketing &<br />

Werbung<br />

28-31<br />

Pro:Fit für Sie<br />

Name:<br />

Straße:<br />

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IHRE REGIONALE WIRTSCHAFTSZEITUNG. FAKTEN. MEINUNGEN. TRENDS.<br />

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Streifzug durch das<br />

Land der Tüftler<br />

◆ Baden-Württemberg ist eine Hochburg der Erfinder. Jetzt hat das Musterländle<br />

bei den Patentanmeldungen sogar Bayern überholt – und ist somit Nummer 1<br />

in Deutschland. PROFIT machte sich auf die Suche nach den erfinderischen<br />

Köpfen im Südwesten – und stieß auf faszinierende Innovationen. Auf die<br />

Hightech-Kamera von Frank Schäfer etwa, mit der dieser geschäftstüchtige Entwickler<br />

die Reifenprofiltiefe bei fahrenden Autos misst und so die Sicherheit auf<br />

deutschen Straßen erhöht. Mehr über Schäfer und andere findige Tüftler in der<br />

Region auf den Seiten 2 und 3.<br />

Der besondere<br />

Ort für Ihre<br />

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Mitglied im Verband<br />

Christlicher Hoteliers e.V.<br />

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das Sie der Öffentlichkeit<br />

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Schreiben Sie uns<br />

oder rufen Sie an. Die<br />

PROFIT-Redaktion wählt<br />

die besten Ideen aus und<br />

stellt sie in den folgenden Ausgaben<br />

Ihrer regionalen Wirtschaftszeitung<br />

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Kontakt: Holger Thissen, Telefonnummer<br />

07531/999 1243, E-Mail:<br />

holger.thissen@suedkurier.de<br />

PROFIT im Internet:<br />

www.profit-wirtschaft.de<br />

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Findige Köpfe<br />

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Preis: 3,90 EUR / 6,20 CHF<br />

Ausgabe 5 / 2008<br />

von peter ludäscher<br />

Baden-Württemberg ist aus<br />

gutem Grund bekannt für<br />

seine findigen Köpfe. Hier<br />

erfand Gottlieb Daimler das<br />

Auto, Artur Fischer den Fischer-Dübel,<br />

Wilhelm Maybach<br />

den Bienenwabenkühler und Robert<br />

Bosch den Magnetzünder und die elektrische<br />

Hupe. Manche Erfinder erlangten<br />

weltweiten Ruhm. Andere wurden nur<br />

einem Fachpublikum bekannt. Seinen<br />

wirtschaftlichen Erfolg verdankt das<br />

Bundesland den berühmten Namen<br />

ebenso wie der Vielzahl anonymer Ingenieure<br />

in den Entwicklungsabteilungen<br />

seiner <strong>Unternehmen</strong>. Allen<br />

gemein ist der Ehrgeiz, Probleme zu<br />

lösen, oder bekannte Lösungen zu<br />

verbessern. Dieses Streben treibt seit<br />

Generationen die Wirtschaft des<br />

Südwestens an. Solange dieser Eifer<br />

anhält, müssen wir uns um das Schicksal der<br />

<strong>Unternehmen</strong> keine Sorgen machen.<br />

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Aktuell<br />

Seite 2 . 15. Mai 2008 Pro:fit<br />

UNTERNEHMEN<br />

Aesculap<br />

Seite<br />

18<br />

Alcan 11<br />

Atoll 6<br />

Baljer & Zembrod 6<br />

Congregro Seniorenbetreuungsgesellschaft<br />

14<br />

Föhrenbach Analytics 7<br />

GFT 7<br />

Göhringer 11<br />

Hälg 13<br />

Hess 23<br />

Hügli 13<br />

IBB 10<br />

Knecht<br />

Maschinenbau<br />

6<br />

Kownatzki 7<br />

Lean-Alu<br />

Lissmac Maschinen-<br />

5<br />

bau und Diamentwerkzeuge<br />

6<br />

Looser Holding 13<br />

Medsolution 6<br />

MSF Pavaletz 14<br />

MTU 5<br />

Orbitalum Tools 4<br />

Phoenix Mecano 13<br />

Primion 20<br />

Prisma 10<br />

Procontour 2<br />

Rohwedder 6<br />

Rothaus 11<br />

Sauter 17<br />

Schellinger 8<br />

Sedus Stoll 12<br />

SET 6<br />

Sick-Stegmann 9<br />

Sigpack Systems 13<br />

Sonett 20<br />

Team Nanotec 26<br />

Testo 18<br />

Tognum 3<br />

Venta-Luftwäscher 6<br />

Viellieber Bau 10<br />

Virtuelle Flurbereinigung<br />

Riedhausen<br />

6<br />

Wagner 10<br />

Waldmann 23<br />

Werma 11<br />

Widmann 14<br />

Was gibt es Neues?<br />

Haben Sie Neuigkeiten aus Ihrem<br />

<strong>Unternehmen</strong>? Anregungen oder<br />

Fragen? Sie erreichen die<br />

PROFIT-Redaktion unter:<br />

Tel: 07531 - 999 12 43<br />

E-Mail:<br />

holger.thissen@profit-wirtschaft.de<br />

Impressum<br />

Profit<br />

Redaktion: Peter Ludäscher (Leitung)<br />

Holger Thissen<br />

Redaktionelle Beratung und<br />

Mitarbeit:<br />

Hildegard Linßen<br />

Michael Merklinger<br />

Sabine Strauß<br />

Gestaltung:<br />

Jessica Steller<br />

Verlag und Herausgeber:<br />

SÜDKURIER GmbH, Konstanz<br />

Geschäftsführer:<br />

Rainer Wiesner<br />

Objektverantwortung und Anzeigen:<br />

Andreas Heinkel<br />

Verlagsleitung Vertrieb:<br />

Erwin Dohm-Acker<br />

SÜDKURIER GmbH, Medienhaus<br />

Max-Stromeyer-Straße 178,<br />

78467 Konstanz<br />

Postfach 102 001,<br />

78420 Konstanz<br />

Telefon 0 75 31/999-0<br />

Telefax 0 75 31/999-1485<br />

Abo-Service:<br />

Kostenlose Servicenummer:<br />

0800/880 8000<br />

Internet:<br />

www.profit-wirtschaft.de<br />

E-Mail-Adresse:<br />

info@profit-wirtschaft.de<br />

Commerzbank Konstanz<br />

Konto-Nr. 270181100<br />

BLZ 690 400 45<br />

Druck:<br />

Druckerei Konstanz GmbH<br />

78467 Konstanz,<br />

Max-Stromeyer-Straße 180<br />

Zurzeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 3<br />

vom Januar 2008 mit den Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen für Anzeigen<br />

und Beilagen und den Zusätzlichen<br />

Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

des Verlages gültig. Bei<br />

Ausfall der Lieferung infolge höherer<br />

Gewalt, Arbeitskampf, Verbot oder<br />

bei Störungen in der Druckerei bzw.<br />

auf dem Versandweg kein Entschädigungsanspruch.<br />

Keine Gewähr für<br />

unverlangte Manuskripte. Erfüllungsort<br />

und Gerichtsstand für alle Verlagsgeschäfte<br />

ist Konstanz, soweit<br />

nicht zwingend gesetzlich anders<br />

vorgeschrieben.<br />

Aufbauend: Gesundheit ist Chefsache,<br />

sagt Sportwissenschaftler Klaus<br />

Westhoff. Er rät Unternehmern, die<br />

Fitness ihrer Mitarbeiter aktiv zu<br />

fördern. Wie das am besten geht,<br />

lesen Sie auf Seite 20<br />

Das Thema: Erfinder<br />

Kreative Pioniere im Südwesten<br />

◆ Sie sind einfallsreich und ausdauernd – aber nicht immer geschäftstüchtig<br />

von Sabine Strauß<br />

Mit abgefahrenen Autoreifen sollten<br />

wir bei Erfinder Frank Schäfer in<br />

Waldshut-Tiengen gar nicht erst ankommen.<br />

Ansonsten werden wir noch<br />

unfreiwillig zum Versuchsobjekt.<br />

Denn Schäfer ist Profi in Sachen Autoprofil.<br />

Gemeinsam mit seinem Team<br />

hat er ein Verfahren entwickelt, mit<br />

dem sich die Tiefe des Reifenprofils im<br />

fließenden Verkehr messen lässt. Und<br />

weil Schäfer nicht nur Erfinder, sondern<br />

auch Geschäftsmann ist, hat er<br />

gleich eine eigene Firma gegründet:<br />

die Procontour GmbH. Potentielle<br />

Kunden: Die Polizei und Verkehrssicherheitsfirmen.<br />

„Alleine hätte ich dieses Projekt mit<br />

einem Investitionsvolumen von fünf<br />

Millionen Euro nicht finanzieren können“,<br />

erklärt Schäfer, „als Einzelerfinder<br />

kommst du nicht weit.“ Das Patent<br />

verkaufen wollte er nicht, also hat er<br />

renommierten Wissenschaftlern, Ingenieuren,<br />

Betriebswirten und sogar<br />

einem Patentanwalt Anteile angeboten.<br />

Die nahmen an – und plötzlich<br />

klappte es auch mit dem Investor. Das<br />

war 2006, seither entwickelt die Procontour<br />

GmbH ihr Messverfahren<br />

weiter. „Anfang 2009 wollen wir mit<br />

der Produktion beginnen“, berichtet<br />

Schäfer. 500 der finanziell und technisch<br />

aufwändigen Messsysteme hofft<br />

er in Europa abzusetzen.<br />

Erfinder wie Schäfer gibt es viele. Erfinder<br />

mit einem Geschäftssinn wie<br />

Schäfer hingegen wenige. „Betriebswirtschaftliche<br />

Instrumente wie eine<br />

Kosten-Nutzen-Analyse oder ein Businessplan<br />

werden in der ersten Euphorie<br />

des Erfindens oft vergessen“, sagt<br />

Wolfgang Müller, Leiter des Steinbeis-Transferzentrums<br />

Infothek in<br />

Villingen, der zentralen Anlaufstelle<br />

für Einzelerfinder in der Region. 100<br />

Tüftler berät der Ingenieur pro Jahr bei<br />

der Finanzierung, Umsetzung und Patentierung<br />

einer Idee. „Als Einzelerfinder<br />

ist es sehr schwierig an Kapital zu<br />

kommen“, weiß Müller, „da ist eine realistische<br />

Markteinschätzung umso<br />

wichtiger.“ Rund 3000 bis 4000 Euro<br />

kostet eine Patentierung beim DPMA.<br />

Wer einen Patentanwalt hinzuzieht –<br />

und das Patent international schützen<br />

lassen will, greift tiefer in die Tasche.<br />

Klar, dass der Großteil der 60 992<br />

Anmeldungen, die 2007 beim Patentamt<br />

in München eingingen, von <strong>Unternehmen</strong><br />

stammen. Spitzenreiter<br />

sind dabei Konzerne wie die Robert<br />

Ausdauer – das ist die wichtigste<br />

Eigenschaft eines Tüftlers, sagt Helmut<br />

Jahnke, Leiter des Patentinformationszentrums<br />

Stuttgart. PROFIT<br />

sprach mit dem Ingenieur über die<br />

Erfinderkultur im Ländle, Nachwuchssorgen<br />

und den schweren Stand der<br />

Privattüftler bei den <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Wie steht es denn um die Erfinderkultur<br />

im Ländle?<br />

Aus der Entstehungsgeschichte heraus<br />

war Württemberg früher mal ein<br />

armes Agrarland. Leute wie Ferdinand<br />

von Steinbeis (Anm. d. Red. württembergischer<br />

Wirtschaftspolitiker) förderten<br />

die Beschäftigung mit Industrieprodukten.<br />

Das Erfindertum hat<br />

zur Mentalität der Württemberger gepasst.<br />

Das ist heute noch so. Die Entwickler<br />

der Firmen zeichnen die selben<br />

Eigenschaften aus wie die privaten<br />

Erfinder: Freude, Neugier, Ausdauer<br />

beim Tüfteln. Diese Eigenschaf-<br />

Aufstrebend: Für die Looser Holding<br />

aus Arbon stehen die Zeichen auf<br />

Wachstum. Um die Expansionslust<br />

zu finanzieren, will das Thurgauer<br />

Industrieunternehmen im Juni an die<br />

Zürcher Börse. Seite 13<br />

Bosch GmbH (Stuttgart), die Siemens<br />

AG (München) und die Daimler AG<br />

(Stuttgart), die bis zu 2500 Patente im<br />

Jahr anmelden. Die meisten Innovationen<br />

kamen auch 2007 erneut aus<br />

dem Fahrzeug- und Maschinenbau,<br />

doch auch die Patentanmeldungen im<br />

Bereich Klimawandel und erneuerbare<br />

Energien wachsen stets. Im vergangenen<br />

Jahr wurden in Baden-Württemberg<br />

erstmals mehr Schutzrechte<br />

angemeldet als in jedem anderen<br />

Bundesland und Bayern wurde von<br />

Platz 1 verdrängt. „Der Wechsel an der<br />

Spitze zeigt, dass Baden-Württemberg<br />

die innovativste Industrie hat“, sagte<br />

Jürgen Schade, DPMA-Präsident, Mitte<br />

März bei der Jahrespressekonferenz.<br />

Dort werde selbst in ländlichen<br />

Gebieten viel geforscht, während sich<br />

die Forschertätigkeit in Bayern auf die<br />

Zentren beschränke.<br />

„Alleine hätte ich dieses<br />

Projekt nicht finanzieren<br />

können. Als Einzelerfinder<br />

kommst du nicht weit“<br />

ERFINDER UND PROCONTOUR-CHEF<br />

FRANK SCHÄFER<br />

Dabei kann doch gerade ein ländliches<br />

Umfeld – das zeigt das Beispiel<br />

von Tüftlerin Petra Hövermann (54) –<br />

zu kreativen Höchstleistungen führen.<br />

Station Nummer 2 der Reise: Die Große<br />

Kreisstadt Emmendingen, knapp<br />

26 000 Einwohner, eingebettet im<br />

Breisgau zwischen Schwarzwald und<br />

Kaiserstuhl, umgeben von Wiesen und<br />

Feldern. „Bei einer Autofahrt entlang<br />

der Erdbeerfelder ist mir aufgefallen,<br />

wie mühsam das Pflücken auch heutzutage<br />

noch ist“, erinnert sich Hövermann,<br />

„dann entstand vor zehn Jahren<br />

die Idee, ein rückenschonendes<br />

Erntegerät zu entwickeln.“ Gemeinsam<br />

mit ihrem Vater, einem Maschinenbauingenieur,<br />

machte sich die gelernte<br />

Fachverkäuferin an die Arbeit,<br />

überlegte, konstruierte und rechnete.<br />

Zehn Jahre später ist es so weit: Der<br />

„Frupy“, ein Erntegerät, mit dem sich<br />

Erdbeeren im Stehen pflücken lassen,<br />

ist marktreif. Jetzt wird er vom Verkaufsfernsehsender<br />

QVC auf seine<br />

Verkaufstauglichkeit überprüft. Für<br />

rund 70 Euro pro Stück soll der „Frupy“<br />

schließlich den Weg in den Alltag<br />

der Kleingartensiedlungen finden.<br />

Oft sind es die kleinen, alltäglichen<br />

Dinge, die den Erfindergeist technik-<br />

ten gehen zunehmend verloren.<br />

Sie machen sich Sorgen um den<br />

Tüftler-Nachwuchs?<br />

Wir erleben derzeit, dass die Technik aus<br />

dem Blickfeld der Jugend gerät. Den <strong>Unternehmen</strong><br />

wird jetzt bewusst, dass sie<br />

etwas tun müssen, damit die Jugend<br />

nicht ganz von der Technik wegdriftet.<br />

Wettbewerbe, wie der Artur-Fischer-Erfinderpreis<br />

oder Erfinderclubs an Schu-<br />

Aufforsten: In Singen können Autofahrer<br />

mit der Zapfsäule Bäume<br />

pflanzen. Warum auch das Sanitärunternehmen<br />

Widmann auf den Zug<br />

der klimaneutralen Betankung aufspringt:<br />

Seite 14<br />

affiner Menschen wecken. So war es<br />

auch bei Helmut Wolfer, Ingenieur<br />

aus Daisendorf bei Meersburg, der<br />

dritten Station unserer Reise durch<br />

das Land der Tüftler und Denker. Er<br />

hat eine Sparbox für den Wäschetrockner<br />

entwickelt, die Umwelt und Geldbeutel<br />

schont. Die Idee hinter der kleinen,<br />

unscheinbaren Sparbox ist simpel:<br />

Die Box ist an eine Heizung oder<br />

Solaranlage angeschlossen und gibt<br />

deren Wärme an den ebenfalls angeschlossenen<br />

Trockner ab, funktioniert<br />

also wie ein Wärmetauscher.<br />

Weil die kalte Luft im Trockner<br />

nicht mehr mit Strom erhitzt<br />

werden muss, können die<br />

Stromkosten bis zu 95 Prozent<br />

reduziert werden. „Firmen mit<br />

großen Industriemaschinen<br />

können damit bis zu 25 Euro<br />

Betriebskosten am Tag sparen“,<br />

wirbt Wolfer, der ein <strong>Unternehmen</strong><br />

für Rohrleitungsund<br />

Anlagenbau leitet, für seine<br />

Erfindung. Bisher habe allerdings<br />

erst ein großer Elektrokonzern<br />

Interesse gezeigt.<br />

Gerade weil sich Patentierung,<br />

Finanzierung und Vermarktung<br />

einer Idee für den<br />

Einzelerfinder immer noch<br />

schwierig gestalten (Tipps auf<br />

Seite 3), muss sich das Land ins<br />

Zeug legen, um dem Nachwuchs<br />

das Tüfteln schmackhaft zu machen.<br />

28 Erfinderclubs gibt es im Musterländle,<br />

davon sind 17 reine Jugendclubs.<br />

Damit liegt Baden-Württemberg,<br />

was die Möglichkeiten für die<br />

Nachwuchstüftler angeht, noch vor<br />

Bayern (15 Erfinderclubs) an der<br />

Spitze. Und dass auch Jungtüftler<br />

schon einen guten Geschäftssinn<br />

haben können, zeigt das<br />

Beispiel der beiden Radolfzeller<br />

Schüler Maximilian<br />

Krummen (18) und Timo<br />

Hafner (18). Die beiden<br />

Jungs haben eine Induktions-Platte<br />

entwickelt, mit<br />

der sich Speisen warm halten<br />

lassen. Die ersten Hotels und<br />

Restaurants haben bereits Interesse<br />

gezeigt – jetzt wollen<br />

die beiden Jungs ihre Erfindung<br />

richtig vermarkten. Wie echte<br />

Geschäftsmänner eben.<br />

Er hat ein System entwickelt, mit dem<br />

man Reifenprofile im fließenden Verkehr<br />

messen kann und damit eine eigene Firma<br />

gegründet: Frank Schäfer aus Waldshut-Tiengen.<br />

len sind extrem wichtig. Die Beschäftigung<br />

mit Technik muss schon sehr früh<br />

beginnen und eben auch durch entsprechende<br />

Maßnahmen als etwas Positives<br />

dargestellt werden und nicht als die Beschäftigung<br />

eines Spinners.<br />

Private Erfinder kämpfen häufig<br />

mit dem Spinner-Image. Haben<br />

sie es besonders schwer?<br />

Ja. Es gibt natürlich auch Erfinder, die<br />

Probleme lösen, die andere Leute<br />

nicht haben und dabei Skurriles erfinden,<br />

das nicht marktfähig ist. Aber:<br />

Auch Ideen aus einem <strong>Unternehmen</strong><br />

werden nur zu einem Bruchteil wirklich<br />

in Produkte umgesetzt. Letztlich<br />

geht alles durch einen Trichter: Ich<br />

brauche tausend Ideen, dass vielleicht<br />

ein gutes, marktfähiges, erfolgreiches<br />

Produkt rauskommt. Man muss sich<br />

klar machen, dass es nicht nur die privaten<br />

Erfindungen schwer haben,<br />

auch die Erfindungen aus den <strong>Unternehmen</strong><br />

sind nicht alle erfolgreich.<br />

Schneller: Aus Radolfzell kommt der<br />

Handlaser, der Wunden und Sportverletzungen<br />

schneller heilen lässt.<br />

Der Hersteller Medsolution würde<br />

gerne noch schneller wachsen, doch<br />

ihm fehlt das nötige Kapital. Seite 6<br />

Inwiefern kann denn die Wirtschaft<br />

von Tüftlern profitieren?<br />

Natürlich profitieren die Firmen von<br />

gut ausgebildeten, begeisterungsfähigen<br />

jungen Leuten, die dann als Entwickler<br />

in der Firma arbeiten. Wo es<br />

traditionell aber immer große Schwierigkeiten<br />

und Berührungsängste gibt,<br />

ist, wenn ein <strong>Unternehmen</strong> eine externe<br />

Entwicklung aufgreift. Das funktioniert<br />

einfach nach wie vor nicht gut.<br />

Das ist eigentlich auch das größte Hindernis<br />

für den privaten Erfinder. Der<br />

private Erfinder ist meist nicht in der<br />

Lage, seine Idee selber unternehmerisch<br />

umzusetzen. Er braucht eine Firma,die<br />

die Idee aufgreift und daraus<br />

ein fertiges Produkt entwickelt. Es gibt<br />

die Tendenz, Entwicklungen von externen<br />

Erfindern nicht aufzugreifen.<br />

Warum gibt es diese Berührungsängste<br />

zwischen Tüftlern und<br />

Firmen?<br />

Einfacher: Wenn im Herbst das<br />

GmbH-Recht modernisiert wird,<br />

können Firmengründer aufatmen.<br />

Für sie ist der Weg zur GmbH dann<br />

schneller und günstiger. Schon 1<br />

Euro reicht als Startkapital. Seite 16<br />

„Die Erfinderei passt zur Mentalität im Ländle “<br />

◆ Warum sich Patentberater Helmut Jahnke dennoch Sorgen um die Innovationsfreudigkeit und technikbegeisterte Nachwuchstalente macht<br />

Maschinenbau-Ingenieur<br />

Helmut Jahnke<br />

leitet das Patentinformationszentrum<br />

Stuttgart.<br />

Erfindungen schützen<br />

Technische Erfindungen lassen sich<br />

durch die Anmeldung eines Patentes<br />

oder Gebrauchsmusters schützen.<br />

Das Patent:<br />

Zum Patent können Erfindungen<br />

aus allen Bereichen der Technik<br />

angemeldet werden, die weltweit<br />

neu und gewerblich anwendbar<br />

sind. Dazu zählen nicht: Wissenschaftliche<br />

Theorien, reine Entdeckungen<br />

und Pläne, Verfahren<br />

oder Regeln.<br />

Die Anmeldung:<br />

Die Erfindung muss zunächst<br />

in Wort und Bild umfassend<br />

beschrieben werden. Mit<br />

dieser Patentbeschreibung<br />

kann die Erfindung beim<br />

Deutschen Patent- und<br />

Markenamt (DPMA) in<br />

München angemeldet<br />

werden, das das Patent<br />

prüft. Nach 18 Monaten<br />

wird die Patentanmeldung<br />

als „Offenlegungsschrift“<br />

veröffentlicht.<br />

Der Schutz:<br />

Das Patent gewährt dem<br />

Inhaber bis zu 20 Jahre das<br />

ausschließliche Recht, seine<br />

Erfindung zu nutzen.<br />

Das Gebrauchsmuster:<br />

Technische Erfindungen –<br />

ebenfalls mit Ausnahme von<br />

Verfahren – die neu und gewerblich<br />

nutzbar sind, können als Gebrauchsmuster<br />

angemeldet werden.<br />

Die Anmeldung:<br />

Im Gegensatz zum Patent wird<br />

beim Gebrauchsmuster vom DPMA<br />

nicht überprüft, ob die Schutzvoraussetzungen<br />

vorliegen.<br />

Geprüft wird erst dann, wenn<br />

sich ein Dritter mit einem<br />

Löschungsantrag gegen das<br />

Gebrauchsmuster wendet.<br />

Bereits nach zwei bis drei<br />

Monaten kann die Erfindung<br />

eingetragen werden.<br />

Der Schutz:<br />

Der Schutz eines Gebrauchsmusters<br />

dauert<br />

maximal zehn Jahre. Da die<br />

Anmeldung aber viel schneller<br />

geht, kann das Gebrauchsmuster<br />

eine gute Ergänzung<br />

zur längeren Patentanmeldung<br />

sein, die parallel erfolgen kann.<br />

Das DPMA im Internet:<br />

www.dpma.de<br />

Das ist sicher auch ein psychologisches<br />

Problem. Einerseits gibt es in<br />

den Firmen natürlich Verantwortliche,<br />

die eigentlich selber neue Produkte<br />

entwickeln sollen und die<br />

zwangsläufig gegen die Ideen von außen<br />

sind. Andererseits sind manche<br />

Ideen vielleicht ganz nett, aber realistisch<br />

betrachtet lässt sich daraus kein<br />

marktfähiges Produkt machen. Die Erwartungen<br />

der Erfinder sind unter betriebswirtschaftlichenGesichtspunkten<br />

manchmal nicht zutreffend.<br />

Ihre Lieblingserfindung?<br />

Ich habe bei einer Recherche ein altes<br />

Patent gefunden, das fand ich sehr<br />

nett: Eine Vorrichtung zur Verhinderung<br />

von Fahrraddiebstählen. Wenn<br />

Sie das Rad abstellen, dann klappen<br />

Sie auf den Sattel eine Art Pickelhaube.<br />

Ob es das Patent auf den Markt geschafft<br />

hat, weiß ich aber nicht.<br />

FRAGEN: SABINE STRAUSS


Aktuell<br />

Pro:fit 15. Mai 2008 . Seite 3<br />

LEUTE<br />

Behrend, Sven<br />

Seite<br />

9<br />

Deutrich,<br />

Anne-Kathrin<br />

18<br />

Dietz, Ulrich 7<br />

Dörr, Wilfried 15<br />

Eickhoff, Armin 4<br />

Fritzsching, Klaus 18<br />

Funk, Helmut 3<br />

Gallist, Klaus 10<br />

Geissler, Martina 9<br />

Ghetta, August 11<br />

Göbel, Tim 9<br />

Grässlin, Anna 18<br />

Grieshaber, Kurt 3<br />

Grieshaber, Thomas 8<br />

Guldin, Harald 3<br />

Hafner, Michael 4<br />

Hafner, Timo 2<br />

Häßler, Christoph 3<br />

Hauser, Ursula 7<br />

Heuer, Volker 3<br />

Hott, Otto 17<br />

Hövermann, Petra 2<br />

Jahnke, Helmut 2<br />

Kallup, Bernhard E. 12<br />

Kamp, Armin 6<br />

Kastner, Rudolf 4<br />

Kirn, Günther 11<br />

Klöckener,<br />

Franz Werner<br />

6<br />

Klotz, Berthold 15<br />

Knospe, Burkhart 18<br />

Koch, Thorsten 10<br />

Kownatzki, Günter 7<br />

Krummen,<br />

Maximilian<br />

2<br />

Kumpf, Michael 14<br />

Lachner, Karsten 3<br />

Makino, Elena 3<br />

Moosmann,<br />

Alexander<br />

13<br />

Müller, Wolfgang 2<br />

Mußhoff, Karin 14<br />

Nachbaur, Stefan 10<br />

Neumann-Schäfer,<br />

Renate<br />

11<br />

Niederkofler,<br />

Christian<br />

13<br />

Nienhaus, Franz 4<br />

Noppel, Manfred 4<br />

Nüsse, Stephan 12<br />

Ölz, Bernhard 10<br />

Pumpmeier, Heinz 6<br />

Rohwedder, Joachim 6<br />

Rothmund, Armin 3<br />

Schade, Jürgen 2<br />

Schäfer, Frank 2<br />

Schellinger, Helmut 8<br />

Schoner, Dirk 5<br />

Schoner, Lothar 5<br />

Schwarz, Jürgen 11<br />

Schwelling, Hermann 10<br />

Seitz, Georg 15<br />

Stegmann, Marita 6<br />

Storck, Axel 10<br />

Ungethüm, Michael 18<br />

Villot, Jean 13<br />

Wagner, Rolf 9<br />

Westhoff, Klaus 20<br />

Weyl, Brigitte 18<br />

Widmaier, Kurt 6<br />

Wintermantel, Erich 6<br />

Wolfer, Helmut 2<br />

Zölle, Hans-Jörg 15<br />

Erfinderische Köpfe und ihre Ideen<br />

◆ Manche basteln nebenher, andere ziehen mit ihren Innovationen ein eigenes Geschäft auf – PROFIT stellt einige Tüftler vor<br />

HARALD GULDIN<br />

Solarheizanlage<br />

Für alternative Energien hat<br />

sich der Überlinger Heizungsbauer<br />

Harald Guldin<br />

(links) schon seit Jahren<br />

interessiert. Die zündende<br />

Idee, wie sich die Solartechnik<br />

revolutionieren<br />

lässt, kam ihm aber erst<br />

vor wenigen Monaten.<br />

Der Überlinger hat eine<br />

Solarheizanlage mit<br />

Speicherzisterne entwickelt,<br />

mit der man die<br />

Sonnenenergie des<br />

Sommers auch über den<br />

eisigen Winter hinweg nutzen<br />

kann. Ausprobiert hat Guldin<br />

das Ganze im Haus seines<br />

Kollegen Stefan Seige (rechts)<br />

in Owingen. In Seiges Garten<br />

ist jetzt eine Zisterne vergraben,<br />

deren Wasser über die<br />

Kollektoren-Anlage auf dem<br />

Dach aufgeheizt wird. Früher<br />

ELENA MAKINO<br />

& KARSTEN<br />

LACHNER<br />

Water<br />

for Life<br />

„Water for Life“<br />

heißt die Erfindung<br />

der vier<br />

Abiturienten<br />

Dimitri Chatzianagnostou,<br />

Karsten Lachner (rechts),<br />

Elena Makino (links) und<br />

Andreas Rohlfess aus Villingen-Schwenningen<br />

– und mit<br />

der haben sie beim Artur-<br />

Fischer-Erfinderpreis sogar<br />

den ersten Platz abgeräumt.<br />

Die Idee ist simpel: Mit einer<br />

Vorrichtung soll bei dem<br />

Betrieb von Verbrennungsmotoren<br />

Wasser gewonnen<br />

werden. „Wir kamen auf die<br />

Idee, als wir die Rallye Paris-<br />

Dakar gesehen haben. Be-<br />

zahlte Seige rund 2500 Euro<br />

Heizkosten im Jahr – jetzt<br />

sollen es nur noch 1000 Euro<br />

sein. „In zehn Jahren hat sich<br />

die Anlage amortisiert“, ist<br />

sich Guldin sicher. (sab)<br />

Infos im Internet:<br />

www.h-guldin.de<br />

sonders wasserarmen Ländern<br />

nutzt unsere Technik,<br />

schließlich wird so Kondenswasser<br />

wieder trinkbar“,<br />

erklärt Lachner. Mit Automobilfirmen<br />

waren die Jungtüftler<br />

bereits im Gespräch –<br />

jetzt wollen sie ihre Erfindung<br />

einer Hilfsorganisation spenden.<br />

Für die Jugendlichen ist<br />

klar: Sie wollen später Naturwissenschaftler<br />

werden und<br />

weiterforschen. (sab)<br />

HELLMUT FUNK<br />

Druckwalze<br />

Hellmut Funk (Bild) aus<br />

Überlingen ist Erfinder mit<br />

Leib und Seele. Mit der<br />

Membranen-Feuchtauftragswalze<br />

hat der 46-<br />

Jährige bereits sein drittes<br />

Patent angemeldet. „Es<br />

war schon immer ein<br />

Wunsch von mir, Sachen<br />

zu erfinden.“ Jetzt hofft er<br />

auf den Durchbruch in<br />

der Druckindustrie. Beim<br />

Offset-Druck wird nämlich<br />

viel Wasser und<br />

Alkohol benötigt, um die<br />

Flächen der Druckplatte von<br />

der Farbe freizuhalten. Beim<br />

Drucken verschmutzt das<br />

Wasser – und muss mit komplizierten<br />

Apparaten gereinigt<br />

werden. „Die Industrie sucht<br />

schon seit Ewigkeiten nach<br />

einer Lösung“, sagt Funk – der<br />

jetzt meint, genau die gefun-<br />

ARMIN ROTHMUND &<br />

CHRISTOPH HÄSSLER<br />

Schützen-Abzug<br />

Polizist Christoph Häßler<br />

(links) und Bankkaufmann<br />

Armin Rothmund haben<br />

eine Leidenschaft: Sie sind<br />

beide begeisterte Bundesliga-Sportschützen.<br />

Doch<br />

seit 2004 sind die beiden<br />

Schwarzwälder auch Geschäftspartner:<br />

Mit „Techro“<br />

haben sie ihre eigene<br />

Firma gegründet, die<br />

Sportschützen-Zubehör<br />

vertreibt. Mit einem Produkt,<br />

einer Weltneuheit, haben die<br />

beiden Brigachtaler Jungunternehmer<br />

voll ins Schwarze<br />

getroffen: Der seitenverstellbare<br />

Abzug „Touch“ findet<br />

reißenden Absatz. Mit diesem<br />

Adapter kann nun jeder Sportschütze<br />

seine Waffe dem<br />

Zeigefinger anpassen. Heute<br />

Daimler kauft sich wieder bei Tognum ein<br />

den zu haben. Seine Walze<br />

filtert das Wasser – Alkohol<br />

und Apparate werden nicht<br />

mehr gebraucht. Heidelberger<br />

Druckmaschinen testet die<br />

Walze bereits – und hatFunks<br />

Patent mit der Option auf<br />

Rückgabe gekauft. (sab)<br />

haben die beiden Endzwanziger<br />

bereits zehn Produkte<br />

entwickelt und machten im<br />

vergangenen Geschäftsjahr<br />

einen Umsatz von rund<br />

190 000 Euro. (sab)<br />

Infos im Internet:<br />

www.tec-hro.de<br />

◆ Autokonzern übernimmt 22 Prozent der Aktien vom Finanzinvestor EQT und strebt Sperrminorität an – Neu-Einstieg festigt Lieferbeziehungen<br />

von Peter Ludäscher<br />

Friedrichshafen – Die Daimler AG<br />

(Stuttgart) steigt überraschend bei der<br />

Tognum AG (Friedrichshafen) ein, um<br />

sich Einfluss bei dem Motorenbauer<br />

am Bodensee zu sichern. Er gehörte<br />

bis vor knapp zweieinhalb Jahren unter<br />

dem Namen MTU GmbH zum<br />

Daimler-Konzern. Das Stuttgarter <strong>Unternehmen</strong><br />

verkaufte MTU Ende 2005<br />

an den schwedischen Finanzinvestor<br />

EQT, der das <strong>Unternehmen</strong> als Tognum<br />

AG an die Börse brachte.<br />

EQT hatte beim Börsengang 22,3<br />

Prozent der Aktien behalten, um sie<br />

nach Ablauf der Sperrfrist (Ende 2007)<br />

zu verkaufen. Nun hat sich Daimler<br />

mit dem Finanzinvestor über den Erwerb<br />

dieser Anteile geeinigt. Anfang<br />

Mai genehmigte der Daimler-Aufsichtsrat<br />

die Transaktion. Der Autokonzern<br />

zahlt 20 Euro je Aktie. Das<br />

entspricht 585 Millionen Euro. Daimler<br />

wird mit dem Kauf des Aktienpakets<br />

zum größten Anteilseigner der<br />

Tognum AG. Wie der Stuttgarter Konzern<br />

mitteilte, strebt er eine Sperrminorität<br />

– also mindestens 25 Prozent<br />

und eine Aktie – an. Dazu habe sich<br />

Daimler die Möglichkeit gesichert,<br />

weitere Anteile im Volumen von<br />

knapp einem Prozent zu erwerben.<br />

Der Stuttgarter Konzern wird künftig<br />

mit zwei Mitgliedern im Aufsichtsrat<br />

vertreten sein.Der Vorstandsvorsitzende<br />

der Tognum AG, Volker Heuer,<br />

begrüßte die Entscheidung von Daimler:<br />

„Uns konnte nichts Besseres passieren.<br />

Mit Daimler haben wir jetzt einen<br />

verlässlichen Partner, der dem<br />

Tognum AG<br />

Mit ihren <strong>Unternehmen</strong>sfeldern<br />

MTU Engines sowie Tognum Onsite<br />

Energy Systems & Components ist<br />

die Friedrichshafener Tognum-<br />

Gruppe einer der weltweit führenden<br />

Anbieter von schnelllaufenden<br />

Dieselmotoren und kompletten<br />

Antriebssystemen für Schiffe,<br />

schwere Land- und Schienenfahrzeuge,<br />

von Industrieantrieben<br />

sowie dezentralen Energieanlagen.<br />

Das Produktprogramm mit Dieselmotoren<br />

von 20 bis 9100 kW<br />

Leistung, Gasmotorensystemen,<br />

Gasturbinen und Brennstoffzellen<br />

gilt als eines der modernsten und<br />

umfassendsten der Branche. Die<br />

Tognum-Gruppe erzielte 2007<br />

einen Umsatz von über 2,8 Milliarden<br />

Euro und beschäftigte Ende<br />

2007 rund 8200 Mitarbeiter.<br />

Freut sich<br />

über den<br />

neuen alten<br />

Anteilseigner<br />

Daimler:<br />

Tognum-<br />

Chef Volker<br />

Heuer. Bild:<br />

Tognum<br />

<strong>Unternehmen</strong>, den Mitarbeitern und<br />

dem Finanzmarkt Stabilität gibt. Man<br />

kann fast von einer Wunschpartnerschaft<br />

sprechen.“<br />

Warum? Hintergrund der Transaktion,<br />

die nach den kartellrechtlichen<br />

Genehmigungen spätestens im dritten<br />

Quartal vollzogen werden soll, ist<br />

die traditionell enge Kunden-Lieferanten-Beziehung<br />

von Tognum und<br />

Daimler. Sie hat auch nach dem Verkauf<br />

von Tognum weiter bestanden.<br />

Tognum baut die Motoren niedriger<br />

Leistungsklassen nicht selbst, sondern<br />

bezieht sie vom Mercedes-Benz-<br />

Werk in Mannheim. Diese Motoren<br />

werden von Tognum auf die speziellen<br />

Einsatzzwecke hin, etwa für den Einsatz<br />

auf Schiffen, modifiziert. 2007 bezog<br />

Tognum 17 000 Motoren aus<br />

Mannheim. 5000 weitere Diesel-Aggregate<br />

kaufte Tognum im vergangenen<br />

Jahr von der Detroit Diesel Corporation<br />

in Detroit/USA, die ebenfalls<br />

zum Daimler-Konzern gehört. „Daim-<br />

ler ist daran interessiert, unsere Geschäftsbeziehungen<br />

langfristig abzusichern“,<br />

erklärte Heuer.<br />

Tognum hätte also die kleineren<br />

Dieselmotoren künftig von einem anderen<br />

Lieferanten beziehen können.<br />

Daimler hätte damit einen wichtigen<br />

Kunden verloren: Tognum setzt jährlich<br />

300 Millionen Euro mit Motorenlieferungen<br />

von Daimler um. Umgekehrt<br />

liefert Tognum für 160 Millionen<br />

Euro Gelenkwellen an Daimler. „Auch<br />

wir haben einen Vorteil: Wir können<br />

jetzt davon ausgehen, dass wir auch<br />

langfristig die Motoren von Daimler<br />

beziehen können. Ein Wechsel des<br />

Lieferanten wäre für uns und unsere<br />

Kunden schwierig.“ Mit Daimler als<br />

strategischen Ankerinvestor sei nun<br />

die durch den Börsengang erreichte<br />

Unabhängigkeit des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

im Interesse der Kunden und Aktionäre<br />

langfristig abgesichert.<br />

Heuer sagte, ohne den Verkauf von<br />

MTU an EQT im Jahr 2005 stünde Tognum<br />

heute nicht so gut da, weil der Finanzinvestor<br />

dem Friedrichshafener<br />

<strong>Unternehmen</strong> den Freiraum und die<br />

nötigen Mittel zur Umsetzung der bereits<br />

zuvor entwickelten Strategie gewährt<br />

habe. Daimler hatte seinerzeit<br />

Investitionen in die Tochter MTU gescheut<br />

und stattdessen den Verkauf<br />

vorgezogen. Nach der Trennung vom<br />

Verlustbringer Chrysler und der Verbesserung<br />

der Ertragslage hatte Daimler-Chef<br />

Zetsche aber mehrfach angedeutet,<br />

dass der Konzern nun wieder<br />

an Zukäufe denke.<br />

Für die Mitarbeiter sei es wichtig zu<br />

wissen, dass der Einstieg von Daimler<br />

keinen Einfluss auf die Eigenständigkeit<br />

von Tognum habe, sagte Tognum-<br />

Chef Heuer. „Wir bleiben ein eigenständiges,<br />

börsennotiertes <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Die klare Aussage von Daimler<br />

war: Wir wollen eine Sperrminorität<br />

aber wir wollen keine Mehrheitsübernahme.“<br />

Tognum war in seiner Eigenständigkeit<br />

sehr erfolgreich. Umsätze und Ergebnisse<br />

haben sich stark verbessert.<br />

Der neue Großaktionär habe zugesagt,<br />

Tognum in seiner Wachstumsstrategie<br />

nachhaltig zu unterstützen, sagte<br />

Heuer.<br />

Montage eines Motors der Baureihe<br />

4000 im Friedrichshafener MTU-<br />

Werk. Bild: Tognum<br />

Tipps für Erfinder<br />

Mit dem neuen Programm Signo<br />

(früher Insti und Verwertungsoffensive)<br />

will das Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Technologie<br />

Hochschulen, Firmen und freie<br />

Erfinder bei der rechtlichen Sicherung<br />

und Verwertung ihrer Ideen<br />

unterstützen. Während es besonders<br />

für kleinere und mittelständische<br />

<strong>Unternehmen</strong> jedoch finanzielle<br />

Förderangebote gibt<br />

(KMU-Patentaktion), beschränkt<br />

sich die Unterstützung der freien<br />

Erfinder auf ideelle Möglichkeiten.<br />

Dennoch: Es lohnt sich, zunächst<br />

die Hilfsangebote zu nutzen, bevor<br />

man ein teures Patent anmeldet –<br />

und möglicherweise scheitert.<br />

Erfinderfachauskunft:<br />

Bis zu vier Stunden lang kann sich<br />

ein Erfinder kostenlos bei den<br />

Partnern der Signo-Erfinderfachauskunft<br />

beraten lassen und sich<br />

eine erste Auskunft darüber einholen,<br />

wie gut seine Idee ist. Zwar<br />

gibt es hier keine konkrete Rechtsberatung,<br />

dennoch werden strategische<br />

Hinweise zur Vorgehensweise<br />

und weitere Tipps zu Fördermöglichkeiten<br />

und Patentierung gegeben.<br />

Ansprechpartner in der Region<br />

ist Wolfgang Müller vom Steinbeis<br />

Transferzentrum Infothek<br />

(www.steinbeis-infothek.de) in<br />

Villingen-Schwenningen, erreichbar<br />

unter der 07721/87 86 53.<br />

Erfinderclubs:<br />

28 Erfinderclubs gibt es in Baden-<br />

Württemberg, davon 12 in der<br />

PROFIT-Region. In diesen Clubs<br />

kommen technisch interessierte<br />

Jugendliche, aber auch Privaterfinder<br />

zusammen, um kreative Ideen<br />

im Team zu entwickeln. Hier gibt es<br />

aber auch hilfreiche Tipps und<br />

Kontaktmöglichkeiten. Zudem<br />

präsentieren sich die Clubs auf der<br />

alljährlichen Erfindermesse IENA in<br />

Nürnberg. Eine Liste der Erfinderclubs<br />

in der Regiongibt es im Internet<br />

unter www.signo-deutschland.de.<br />

(sab)<br />

Tipps zu Schutzrechten,<br />

Förderprogrammen und<br />

Vermarktung:<br />

www.signo-deutschland.de<br />

www.patentserver.de<br />

www.patentinformation.de<br />

www.depatisnet.de<br />

www.patentanwaltsuche.de<br />

www.foerderdatenbank.de<br />

www.patente-stuttgart.de<br />

www.dpma.de<br />

www.erfinderpreis-bw.de<br />

IHK: Fluglärm-Analyse<br />

ist ein kleiner Schritt<br />

in richtige Richtung<br />

Hochrhein/Schweiz (sab) Als „kleinen<br />

Schritt in die richtige Richtung“ werten<br />

die deutschen und schweizerischen<br />

Wirtschaftsvertretungen das Ergebnis<br />

des Besuchs von Angela Merkel<br />

in Bern Ende April. Gemeinsam mit<br />

dem Schweizer Bundespräsidenten<br />

Pascal Couchepin hatte Merkel vereinbart,<br />

die Lärmbelastung des Flughafens<br />

Zürich-Kloten nochmal genau<br />

zu analysieren. Im Vorfeld ihres Besuchs<br />

hatten die Industrie- und Handelskammer<br />

Hochrhein gemeinsam<br />

mit der Vereinigung Schweizerischer<br />

<strong>Unternehmen</strong> in Deutschland und der<br />

<strong>Unternehmen</strong>sinitiative Wirtschaftsraum<br />

DCH erstmals grenzüberschreitend<br />

gefordert, den bereits seit Jahrzehnte<br />

fortgesetzten Fuglärmstreit<br />

endlich beizulegen – und sich anderen<br />

infrastrukturellen Problemen am<br />

Hochrhein zu widmen. In einem offenen<br />

Brief an Kanzlerin Merkel plädierten<br />

die Wirtschaftsvertreter rund<br />

um IHK-Präsident Kurt Grieshaber für<br />

eine „Versachlichung der Debatte“.<br />

Zudem forderten sie die Politik auf,<br />

sich den Problemen der Zollabfertigung,<br />

der Stauproblematik (A 98),<br />

dem Schweizer Nachtfahrverbot für<br />

LKW und dem Entsenderecht zu widmen.<br />

„Es muss Bewegung in die Sache<br />

kommen, Stillstand ist für die Region<br />

schädlich“, lautete das Motto. Die jetzt<br />

von Merkel und Couchepin vereinbarte<br />

Analyse der Fluglärmbelastung habe<br />

die IHK bereits vor Jahren vorgeschlagen,<br />

so Grieshaber. Nach wie vor<br />

hoffen die Wirtschaftsvertreter darauf,<br />

dass Bewegung in den Fluglärmstreit<br />

kommt.


Aktuell<br />

Seite 4 . 15. Mai 2008 Pro:fit<br />

Konjunktursonne lacht über Südbaden<br />

◆ In den badischen Unternehmerverbänden überwiegt auch für 2008 die Zuversicht – 12 Prozent weniger Arbeitslose<br />

von Karl-Heinz Zurbonsen<br />

Freiburg – Die Wachstumsraten der<br />

südbadischen <strong>Unternehmen</strong> werden<br />

langsam kleiner, aber ganz und gar<br />

nicht schlecht. Nach Ansicht des Wirtschaftsforschungsinstitut<br />

BAK Basel<br />

Economics, das das <strong>aktuelle</strong> Geschäftsklima<br />

im Auftrag der Vereinigung<br />

Badischer Unternehmerverbände<br />

(VBU) untersuchte, wird sich die<br />

Wirtschaft in Südbaden im Laufe dieses<br />

Jahres weiter abkühlen. „Die südbadische<br />

Wirtschaft verzeichnet weiter<br />

stabiles Wachstum bei etwas nachlassender<br />

Dynamik“, berichtete VBU-<br />

Präsident Rudolf Kastner (EGT, Triberg).<br />

Auf eine Wende zu mehr Wachstum<br />

hofften vor allem die Baubetriebe<br />

und der Handel, die vorsichtig optimistisch<br />

seien.<br />

Die Geschäftslage in der südbadischen<br />

Wirtschaft wird von einem<br />

Großteil der Branchen im Frühjahr<br />

2008 als insgesamt zufrieden stellend<br />

bezeichnet. Die Prognose des BAK<br />

geht von einer abgeschwächten Zunahme<br />

des Bruttoinlandsprodukts um<br />

2,2 Prozent gegenüber drei Prozent im<br />

vergangenen Jahr aus. Mit der sich<br />

schon abzeichnenden weltwirtschaftlichen<br />

Abkühlung dürfte der Höhepunkt<br />

des Konjunkturaufschwungs im<br />

Schwarzwald und am südlichen Oberrhein<br />

überschritten sein, betonte das<br />

Basler Institut.<br />

Dagegen wird die Zahl der Erwerbstätigen<br />

vermutlich noch einmal um<br />

0,4 Prozent steigen. Bereits im Zeitraum<br />

von Januar bis März habe die<br />

wirtschaftliche Dynamik zu einer<br />

spürbaren Verbesserung der Situation<br />

auf dem Arbeitsmarkt beigetragen,<br />

stellte Rudolf Kastner anlässlich einer<br />

Pressekonferenz am am 22. April in<br />

Freiburg fest. So sei die Zahl der Arbeitslosen<br />

in Südbaden im ersten<br />

Quartal 2008 im Vergleich zum Vorjahr<br />

um 12,1 Prozent gesunken. „Die Ar-<br />

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in Prozesstechnologie für nasschemische<br />

Anwendungen. RENA steht für wegweisende<br />

Innovationen in der PV- und Halbleiterindustrie,<br />

in der Galvanik, in der Medizintechnik sowie<br />

in der Leiterplattentechnologie.<br />

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In Elektrotechnik und Maschinenbau ist die Geschäftslage bei südbadischen <strong>Unternehmen</strong> besonders gut. Das freut auch Service-Techniker Günter Zanei<br />

vom Singener Maschinenbauer Orbitalum Tools. Bilder: Thissen/Zurbonsen<br />

VBU<br />

Die Vereinigung Badischer Unternehmerverbände<br />

versteht sich als Sprachrohr<br />

der Wirtschaft zwischen Oberrhein,<br />

Schwarzwald und Bodensee<br />

und als Regionalvertretung des Bundesverbandes<br />

Deutscher Arbeitgeberverbände<br />

(BDA). Seit 2006 steht<br />

Rudolf Kastner aus Triberg an der<br />

Spitze der Vereinigung von jetzt zwölf<br />

Mitgliedsverbänden mit insgesamt<br />

rund 60 000 kleinen und mittelständischen<br />

<strong>Unternehmen</strong> zwischen<br />

Karlsruhe, Lörrach und Konstanz. (kaz)<br />

Stuttgart – Die Zahl von <strong>Unternehmen</strong>sinsolvenzen<br />

hat laut dem Statistischen<br />

Landesamt Baden-Württemberg<br />

im vergangenen Jahr abgenommen.<br />

Die Landkreise Waldshut, Bodensee<br />

und Konstanz liegen unter<br />

dem Landesdurchschnitt. Im hinteren<br />

Drittel findet sich dagegen der<br />

Schwarzwald-Baar-Kreis wieder.<br />

Die gute Konjunktur hat die Zahl der<br />

Firmenpleiten in ganz Deutschland<br />

2007 auf den niedrigsten Stand seit<br />

sieben Jahren gedrückt. Insgesamt<br />

meldeten 29 160 <strong>Unternehmen</strong> Insolvenz<br />

an und damit 14,6 Prozent weniger<br />

als im Jahr zuvor, wie das Statistische<br />

Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.<br />

Trotz dieses Rückgangs stieg die<br />

Gesamtzahl der Insolvenzen im Vergleich<br />

zum Vorjahr um 2 Prozent. In<br />

Baden-Württemberg zählten die<br />

Amtsgerichte 2137 insolvente <strong>Unternehmen</strong><br />

im vergangenen Jahr.<br />

Allein im Schwarzwald-Baar-Kreis<br />

sind 63 Verfahren (Vorjahr 41) eröffnet<br />

worden, was einem Zuwachs von 53,7<br />

Prozent entspricht. „Letztes Jahr fielen<br />

der Zahlungsunfähigkeit der Betriebe<br />

rund 1200 Arbeitsplätze zum<br />

Opfer. Besonders schmerzlich sind die<br />

Insolvenz eines weltweit tätigen Automobilzulieferers<br />

und eines großen<br />

Forschungslabors“, erklärt Franz<br />

Nienhaus, Geschäftsführer der IHK<br />

Schwarzwald-Baar-Heuberg. Laut<br />

dem Statistischen Landesamt waren<br />

schlussendlich 276 Beschäftigte im<br />

Schwarzwald-Baar-Kreis vom eröffneten<br />

Insolvenzverfahren betroffen.<br />

Die Zahl im Landkreis Waldshut<br />

blieb dagegen mit 19 Verfahren wie im<br />

Vorjahr gleich. Weniger Insolvenzeröffnungen<br />

hatten die Landkreise Konstanz<br />

(minus 14,9 Prozent) und der Bodenseekreis<br />

(minus 29 Prozent). „Die<br />

Region Hochrhein-Bodensee schneidet<br />

im regionalen Vergleich durchweg<br />

recht ordentlich ab. Dies ist sicherlich<br />

auch Ausdruck der – im regionalen<br />

Vergleich betrachtet – guten wirtschaftlichen<br />

Situation bereits in<br />

2007“, erklärt Achim Eickhoff, Sprecher<br />

der IHK-Hochrein-Bodensee.<br />

Auffällig im Regionalvergleich ist im<br />

Landkreis Waldshut die landesweit<br />

beitslosenquote lag im März dieses<br />

Jahres bei 5,0 Prozent“, so der VBU-<br />

Präsident, „die Zahl der Erwerbstätigen<br />

stieg in Südbaden im vergangenen<br />

Jahr um 0,7 Prozent.“ Die Export orientierte<br />

Wirtschaft im Südwesten legte<br />

eine besonders gute Jahresbilanz<br />

2007 vor. Die Ursache für die nach wie<br />

vor relativ günstige Lage lag laut VBU<br />

unter anderem in der hohen weltwirtschaftlichen<br />

Nachfrage nach Investitionsgütern,<br />

die im Maschinenbau, der<br />

Elektrotechnik und dem Fahrzeugbau<br />

die Motoren auf Hochtouren laufen<br />

lässt. Für 2007 bilanzierte der Unternehmerverband<br />

ein im Vergleich zum<br />

vorausgehenden Jahr etwas gebremstes<br />

Wachstum um drei Prozent (2006:<br />

plus 3,9 Prozent).<br />

Nicht in allen Branchen herrschen<br />

optimistische Erwartungen. So meldete<br />

die Bauwirtschaft eine gespaltene<br />

Konjunktur: Während die Lage im<br />

Wirtschaftsbau weiter günstig ist, hat<br />

sich im Wohnungsbau infolge der Abschaffung<br />

der Eigenheimzulage die<br />

Nachfrage spürbar eingetrübt. Der öffentliche<br />

Hochbau bilde das Schlusslicht<br />

der baukonjunkturellen Entwicklung,<br />

teilte Verbandsdirektor Michael<br />

Hafner mit. Große Sorge bereite den<br />

Bauunternehmen die schlechte Zahlungsmoral<br />

insbesondere der öffentlichen<br />

Auftraggeber. Im Einzelhandel<br />

ist von Kauflust trotz guter gesamtwirtschaftlicher<br />

Rahmendaten immer<br />

noch nichts zu merken. Hauptgeschäftsführer<br />

Manfred Noppel versicherte<br />

jedoch, dass der Handel trotz<br />

eines auch zu Jahresbeginn schleppend<br />

verlaufenden Geschäfts zuversichtlich<br />

sei und auf ein Umsatzplus<br />

von gut zwei Prozent in diesem Jahr<br />

hoffe.<br />

Das Hotel- und Gaststättengewerbe<br />

verzeichnete im Jahr 2007 Umsatzeinbußen<br />

von real 2,7 Prozent sowie einen<br />

Mitarbeiterrückgang von 0,1 Prozent.<br />

Zum Jahresbeginn 2008 konnte<br />

das Beherbergungsgewerbe bis zum<br />

Februar eine nominale Umsatzsteigerung<br />

von 2,0 Prozent verbuchen, während<br />

das Gaststättengewerbe kaum an<br />

Umsatz aufholte. Ursachen für diese<br />

Entwicklung seien die hohe Mehrwertsteuer,<br />

starke Kostensteigerungen<br />

im Bereich Energie und Lebensmittel<br />

sowie das so genannte Landesnichtraucherschutzgesetz,<br />

urteilte die VBU.<br />

Die Spirituosenhersteller verzeichneten<br />

im Vorjahr einen leicht rückläufigen<br />

Absatz. In der Textil- und Bekleidungsindustrie<br />

ist die Umsatzentwicklung<br />

mit einem Plus von 1,9 Prozent<br />

im Jahr 2007 gut ausgefallen. Der<br />

Auslandsumsatz stieg sogar um 4,6<br />

Prozent.<br />

Pleitegeier überm Schwarzwald<br />

◆ Große regionale Unterschiede bei der Häufigkeit von <strong>Unternehmen</strong>sinsolvenzen<br />

von Michael Merklinger<br />

„Stabiles Wachstum,<br />

bei etwas nachlassender<br />

Dynamik“<br />

VBU-PRÄSIDENT RUDOLF KASTNER<br />

INSOLVENZ-BAROMETER<br />

Insolvenzhäufigkeit von <strong>Unternehmen</strong><br />

in Baden-Württemberg 2007<br />

Verfahren je 1 000 <strong>Unternehmen</strong><br />

Bodenseekreis<br />

Landkreis Waldshut<br />

Landkreis Konstanz<br />

Tuttlingen<br />

Baden-Württemberg<br />

Schwarzwald-Baar-Kreis<br />

2,5<br />

3,0<br />

4,1<br />

4,3<br />

5,0<br />

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg<br />

7,4<br />

Grafik: Orlowski<br />

zweithöchste Anzahl von betroffenen<br />

Mitarbeitern (1124 Beschäftigte) bei<br />

allen eröffneten Insolvenzverfahren.<br />

In Baden-Württemberg waren insgesamt<br />

14 913 Mitarbeiter von Firmeninsolvenzen<br />

betroffen. „Diese Zahl<br />

sprengt völlig den üblichen Rahmen“,<br />

so Achim Eickhoff von der IHK. Ursache<br />

für die hohe Zahl 2007 war unter<br />

anderem das eröffnete Insolvenzverfahren<br />

der Firma Top-Dienstleistungen,<br />

damals mit über 1000 Beschäftigten,<br />

die meisten in so genannten 400-<br />

Euro-Jobs.


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Pro:fit 15. Mai 2008 . Seite 5<br />

Lean-Alu-Chefs zeigen Profil<br />

◆ Singener Mittelständler investiert fünf Millionen Euro in Firmenerweiterung – Feinprofile für Fernseher<br />

von Gudrun Trautmann<br />

Singen/Villingen – Die Singener<br />

Großindustrie und der Mittelstand<br />

sind geprägt vom Metall verarbeitenden<br />

Gewerbe. Nicht immer geht es um<br />

Konkurrenz. Wie sich die Betriebe gegenseitig<br />

befruchten, wie sie sich mit<br />

Nischen Standortvorteile erarbeiten,<br />

zeigt das Beispiel der Firma Lean-Alu.<br />

Deren feinen Alu-Strangprofile sind so<br />

gefragt, dass das <strong>Unternehmen</strong> jetzt<br />

fünf Millionen Euro in die Erweiterung<br />

investiert.<br />

Lothar Schoner ist ein richtiger<br />

Tüftler. Seit 1965 ist der Seniorchef der<br />

Singener Firma Lean-Alu in der Alubranche<br />

tätig. Begonnen hat die Karriere<br />

des erfolgreichen Mittelständlers<br />

allerdings nicht in Singen, sondern in<br />

Villingen. Und zwar mit der Suche<br />

nach einer Speziallösung für ein Saba-<br />

Radiogerät. Das Hifi-<strong>Unternehmen</strong><br />

wollte weg vom Holzgehäuse: „Die Hifi-Industrie<br />

wollte etwas Hochwertiges“,<br />

erinnert sich der 66-Jährige heute.<br />

Da hatte er die Idee, aus Strangpressprofilen<br />

eine Frontplatte zu konstruieren.<br />

Das war ein echter Durchbruch.<br />

Fortan bestimmten Strangpressprofile<br />

aus Aluminium sein unternehmerisches<br />

Leben. Zuerst in Villingen,<br />

wo er 1982 mit zehn Mitarbeitern<br />

die Firma Pimag gründete.<br />

Alu-Profile wurden hier zu Halbzeugen<br />

verarbeitet. Heute erarbeiten dort<br />

45 Mitarbeiter einen Jahresumsatz<br />

(2007) von 5,2 Millionen Euro. Wie am<br />

Schnürchen läuft die Erinnerung. Kein<br />

Wunder, denn Vater und Sohn Dirk<br />

Schoner (46) werfen sich die Jahreszahlen<br />

wie Bälle gegenseitig zu. Beide<br />

sitzen sich in einem großen Büro gegenüber.<br />

Auf jeder Seite des Raumes<br />

steht ein großer Schreibtisch aus Granit.<br />

In der Mitte ein gläserner Besprechungstisch.<br />

Während sich der Vater,<br />

der Tüftler und gelernte Werkzeugma-<br />

chermeister, eine neue Zigarette ansteckt,<br />

berichtet der Sohn, wie er 1988<br />

nach seinem Studium der technischen<br />

Betriebswirtschaft als kaufmännischer<br />

Leiter in das <strong>Unternehmen</strong><br />

eintrat. Damals immer noch in Villingen.<br />

Als es dann Anfang der 90er Jahre<br />

auf dem Betriebsgelände zu eng wurde,<br />

kam 1993 die Lean-Alu als Neugründung<br />

in Singen dazu.<br />

Fortan wurden hier auf einer 500-<br />

Tonnen-Presse kleine Profile gepresst.<br />

Der Vorgang gleicht exakt dem bei Alcan,<br />

nur dass die Profile viel schmaler,<br />

dünner und feiner sind. Wie eben für<br />

den Hifi-Bereich, der einen wachsenden<br />

Bedarf zeigt. Zum Beispiel kommt<br />

das Chassis des Löwe-Individual-<br />

Fernsehers heute von Lean-Alu aus<br />

Singen. Ein anderer Bereich ist Automotive.<br />

Auch hier hat sich Lothar<br />

Schoner wieder mit einer Erfindung<br />

eine Spitzenposition am Markt erarbeitet:<br />

dem Hydraulik-Zylinder, der<br />

zum Öffnen eines Cabrio-Verdecks<br />

benötigt wird. Hier muss die Oberfläche<br />

innen und außen völlig glatt sein.<br />

„Das können nur wir“, sagt Juniorchef<br />

Dirk Schoner selbstbewusst.<br />

Kleinstteile für die Flugzeugindustrie<br />

werden bei Lean-Alu gepresst. Die Abnehmer<br />

sitzen hauptsächlich in Europa,<br />

aber auch in USA und Asien. Das<br />

Aluminium kam bisher vor allem aus<br />

Schneller nach Stuttgart<br />

◆ Interessenverband Gäubahn: Anliegergemeinden wollen Planungskosten vorfinanzieren<br />

von Stefan Preuß<br />

Die Signale stehen auf Grün: Bis Ende<br />

2012 soll die Gäu-Neckar-Bodensee-<br />

Bahn ausgebaut werden, um den Intercity-Verkehr<br />

auf der Strecke Stuttgart<br />

– Zürich zu beschleunigen. Mit<br />

der grundsätzlichen Zusage, die Planungskosten<br />

vorzufinanzieren, haben<br />

die im Interessenverband Gäubahn<br />

organisierten Anliegergemeinden das<br />

Projekt jetzt erfolgreich aufs Gleis gesetzt.<br />

Derzeit lässt die zu lange Fahrtzeit<br />

zwischen Stuttgart und Zürich keine<br />

befriedigende Synchronisierung mit<br />

den Anschlüssen in beiden Metropolen<br />

zu. Lange Umsteigezeiten und<br />

schlechte Anschlüsse mindern die<br />

Attraktivität der Bahn auf dieser Strecke.<br />

Der Ausbau der eingleisigen Verbindung<br />

ist ein seit langem diskutiertes<br />

Thema. Die Maßnahme ist zwar<br />

im Bundesverkehrswegeplan gelistet,<br />

nicht aber im Investitionsrahmenplan.<br />

Bislang scheiterte die Modernisierung<br />

der Strecke stets an den<br />

Kosten. Zuletzt hatte der Interessenverband<br />

einen Anlauf unternommen,<br />

den Ausbau der Gäubahn in<br />

den Investitionsrahmenplan für 2006<br />

aufnehmen zu lassen. Erfolglos,<br />

denn bei kalkulierten Kosten von 165<br />

Millionen Euro war der volkswirtschaftliche<br />

Nutzen nicht ausreichend<br />

gegeben.<br />

Jetzt hat eine verbesserte, dritte Planung<br />

den Durchbruch gebracht, denn<br />

die angestrebten Ziele lassen sich<br />

nunmehr zu deutlich reduzierten Kosten<br />

realisieren. Im Februar 2008 haben<br />

daher Bundesverkehrs-<br />

ministerium und Deutsche<br />

Bahn AG die Finanzierung<br />

des Vorhabens<br />

zugesagt, nachdem die<br />

volkswirtschaftliche Betrachtung<br />

ein Nutzen-<br />

Kosten-Verhältnis von<br />

1,3 ergab. Das allein hätte allerdings<br />

noch nicht den zeitnahen Start zur<br />

Umsetzung des Projektes bedeutet,<br />

denn der Bahn ist es nach Einwendungen<br />

des Bundesrechnungshofes untersagt,<br />

Planungen für Vorhaben zu<br />

vergeben, die noch nicht im Investitionsplan<br />

gelistet sind. Dieser förmliche<br />

Akt wird aber noch mehrere Monate in<br />

Anspruch nehmen. Deshalb sind die<br />

Anliegergemeinden bei der jüngsten<br />

Sitzung des Interessenverbandes Gäubahn<br />

im März in Singen einstimmig<br />

übereingekommen, die Planungskos-<br />

Die Ausbau-Pläne<br />

für die Gäubahn<br />

begünstigen auch<br />

den Güterverkehr.<br />

Die Gäubahn zwischen Stuttgart und Zürich soll schneller werden. Die<br />

Anliegergemeinden finanzieren die Planungskosten vor. Bild: DB<br />

ten in Höhe von etwa 450 000 Euro für<br />

die ersten Maßnahmen vorzufinanzieren.<br />

Die Mittel werden dann zu einem<br />

späteren Zeitpunkt durch die<br />

Bahn AG erstattet.<br />

Die Einstimmigkeit freut den Vorsitzenden<br />

des Interessenverbandes, den<br />

Horber Oberbürgermeister und MdL<br />

Michael Theurer, ganz besonders,<br />

denn auch die Kantone Zürich und<br />

Schaffhausen ziehen fi-<br />

nanziell mit. Rainer<br />

Kaufmann, Geschäftsführer<br />

des Interessenverbandes,<br />

dringt jetzt<br />

auf rasche Verhandlungen<br />

mit der Bahn, denn<br />

bis 2012 soll der Ausbau<br />

abgeschlossen sein. Dieses Datum ist<br />

deshalb so wichtig, weil die Schweizer<br />

Bahn SBB zugesagt hat, zu diesem Termin<br />

die Anschlüsse in Zürich zu optimieren.<br />

Dort arbeitet man mit einem<br />

so genannten Nullknoten, was besagt,<br />

dass die wichtigsten Linien unmittelbar<br />

um die volle Stunde in Zürich ankommen.<br />

Derzeit fährt der ICE Richtung<br />

Stuttgart erst 13 und 14 Minuten<br />

später ab. Diese Abfahrt wird ab 2012<br />

um sieben Minuten vorverlegt. Die<br />

Destination Stuttgart rückt in der<br />

Wichtigkeit also nach vorne.<br />

Als erstes muss nach Ansicht des<br />

Verbandes ein drei bis fünf Kilometer<br />

langer Streckenabschnitt südlich von<br />

Horb zweigleisig als so genannte Pufferstrecke<br />

ausgebaut werden. Hinzu<br />

kommen Beschleunigungsmaßnahmen<br />

auf der gesamten Strecke, etwa<br />

die Verlegung von Vorsignalen und<br />

Schranken-Auslösern sowie die Überhöhung<br />

von Kurven, damit sie von den<br />

Pendolino-Zügen schneller durchfahren<br />

werden können. Um den Intercity-<br />

Verkehr mit den Regionalbahnzügen<br />

und dem sehr erfolgreichen Ringzug<br />

in der Region Schwarzwald-Baar-<br />

Heuberg koordinieren zu können,<br />

sind in der Folge weitere zwei Abschnitte<br />

zweigleisig auszuführen.<br />

Die Ausbau-Pläne begünstigen<br />

prinzipiell auch den Güterverkehr, vor<br />

allem, wenn die Singener Kurve als<br />

Umgehung des Singener Bahnhofes<br />

für den Güterverkehr gebaut würde.<br />

Verstärkter Güterverkehr würde aber<br />

verstärkte Nachfrage nach Lärmschutzmaßnahmen<br />

bedeuten und die<br />

Frage von Nachtverkehren aufwerfen.<br />

Deshalb konzentriert sich der Interessenverband<br />

zunächst ganz auf die Optimierung<br />

des Personenverkehrs, um<br />

die Attraktivität der wichtigen Verkehrsader<br />

zu steigern.<br />

Vater Lothar und Sohn Dirk<br />

Schoner an ihrer Stangenpresse<br />

im Singener Betrieb Lean-Alu.<br />

Derzeit erweitert das <strong>Unternehmen</strong><br />

am Standort<br />

Singen. Bild: Tesche<br />

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Österreich. Doch jetzt hat Dirk Schoner<br />

die „Top Qualität“ von Alcan aus<br />

Kanada entdeckt. In der Nische für<br />

Kleinstprofile tummelt sich nur noch<br />

ein Mitbewerber in Holland. Doch die<br />

Nachfrage nach den gepressten Strängen<br />

hat so zugenommen, dass Lean<br />

-Alu erweitern muss.<br />

Schon Mitte 2000 wollten die Schoners<br />

zusätzlich eine 800-Tonnen-Presse<br />

aufstellen. Aber da das Gelände gebaut<br />

werden muss, verzögerte sich der<br />

Plan. 2007 kaufte die Familie das<br />

Grundstück. Jetzt sind die Grundmauern<br />

für die neue Halle schon gesetzt<br />

und die 800-Tonnen-Presse ist bestellt.<br />

Insgesamt sind fünf Millionen<br />

Euro für die Betriebserweiterung fällig.<br />

Im Dezember wird die neue Presse<br />

erwartet. 15 bis 20 neue Mitarbeiter<br />

werden dann in der Lean-Alu in der<br />

Carl-Benz-Straße 34 nötig werden, um<br />

die neuen Tonnagen zu erarbeiten:<br />

Hilfsarbeiter, Mechaniker, Schlosser<br />

und Werkzeugmacher. Im vergangenen<br />

Jahr hat Lean-Alu 6,8 Millionen<br />

Euro Umsatz erzielt. Eine tragende<br />

Rolle spielt dabei der Betriebsleiter<br />

Guido Schädler, wie Vater und Sohn<br />

Schoner erklären.<br />

News<br />

ZF FRIEDRICHSHAFEN<br />

Behr neuer Aufsichtsrat<br />

Giorgio Behr<br />

(Bild) führt<br />

künftig das<br />

Kontrollgremium<br />

der ZF. Der<br />

59-jährige<br />

Schweizer Unternehmer<br />

bringt zahlreiche<br />

Erfahrungen aus dem <strong>Management</strong><br />

und der Beratung in<br />

diese Funktion ein. Behr war<br />

bereits für das Beratungsunternehmen<br />

KPMG und die Hesta-<br />

Gruppe tätig und restrukturierte<br />

diverse <strong>Unternehmen</strong>, die er in<br />

seiner <strong>Unternehmen</strong>sgruppe Behr<br />

Bircher Cellpack BBC zusammenführte.<br />

Die ZF steigerte 2007<br />

seinen Umsatz um 8 Prozent auf<br />

12,65 Millionen Euro. Das operative<br />

Ergebnis lag bei 917 Millionen<br />

Euro. „2007 war das beste Jahr in<br />

der Geschichte der ZF“, sagte<br />

Vorstandsvorsitzender Hans-<br />

Georg Härter bei der Bilanzpressekonferenz.<br />

(sk)<br />

MTU<br />

Salem sagt nein<br />

Mit einer knappen Mehrheit<br />

kippten die Gegner in einem<br />

Bürgerentscheid das geplante<br />

Logistikzentrum der MTU im<br />

Gewerbegebiet von Neufrach/<br />

Salem. 85 000 Quadratmeter<br />

wollte das <strong>Unternehmen</strong> in Salem<br />

erwerben – stieß dabei aber auf<br />

enormen Widerstand bei den<br />

Bürgern. „Wir bedauern die Ablehnung<br />

zutiefst“, erklärt MTU<br />

Sprecher Wolfgang Boller. Jetzt<br />

beginnt für den Friedrichshafener<br />

Motorenbauer die intensive<br />

Suche nach einem Standort. (sk)<br />

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<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Seite 6 . 15. Mai 2008 Pro:fit<br />

Dieser Laserstrahl geht unter die Haut<br />

◆ Radolfzeller Medizintechnikunternehmen Medsolution entwickelt erstes Gerät für den Hausgebrauch – Suche nach Investoren<br />

von Peter Ludäscher<br />

Radolfzell – Franz Werner Klöckener<br />

strahlt über das ganz Gesicht: „Wir haben<br />

ein tolles Produkt mit einem riesigen<br />

Marktpotenzial. Eigentlich gehört<br />

es in jeden Haushalt.“ Vor dem Marketing-Experten<br />

liegt ein futuristisch anmutendes<br />

Gerät. Mit seinen sanften<br />

Rundungen lädt es dazu ein, es in die<br />

Hand zu nehmen. Man erkennt drei<br />

Drucktasten und eine Digital-Anzeige.<br />

Schaltet man das Gerät ein, leuchtet<br />

das vordere Ende in intensivem Rot.<br />

„Ein Laserstrahl“, erklärt Klöckener.<br />

Das Wort „Laser“ klingt nach<br />

Hightech und Science Fiction, und die<br />

entfernt an eine Pistole erinnernde<br />

Form dieses Geräts, legt Gedanken an<br />

„Raumschiff Enterprise“ und Weltraum-Gefechte<br />

nahe. Doch es handelt<br />

sich hier keineswegs um eine Waffe,<br />

sondern um ein medizinisches Gerät<br />

zur Behandlung einer Vielzahl von<br />

Leiden, von schlecht heilenden Wunden<br />

bis zu Schmerzen nach Sportverletzungen.<br />

„Palm Laser“ nennt sich<br />

der von der Firma Medsolution in Radolfzell<br />

entwickelte Handlaser. Seine<br />

Wirkung beruht auf der Anregung des<br />

Zellstoffwechsels durch Laserlicht.<br />

Laser für jedermann<br />

„Die Wirkung des Laserlichts ist in vielen<br />

Studien erwiesen“, sagt Armin<br />

Kamp. Der promovierte Physiker ist<br />

Laser-Experte. Schon bevor er 1995 gemeinsam<br />

mit Marita Stegmann das<br />

<strong>Unternehmen</strong> Medsolution gründete,<br />

beschäftigte er sich beruflich mit der<br />

Anwendung von Lasern in der Medizintechnik.<br />

An seinem Arbeitsplatz in<br />

der Schweiz sah der gebürtige Bochumer<br />

jedoch kein Entwicklungspotenzial.<br />

Daher entschied er sich für die<br />

Selbständigkeit. Inzwischen hat er<br />

Medsolution zum Spezialisten für medizinische<br />

Softlaser-Technik entwickelt.<br />

Das kleine <strong>Unternehmen</strong> mit<br />

seinen acht Teilzeitkräften entwickelt<br />

und produziert stationäre Laser-Gerä-<br />

Softlaser<br />

Bei der Softlaser-Therapie strahlt<br />

niedrig-energetisches Laserlicht auf<br />

die Haut und bis zu sechs Zentimeter<br />

tief in das Gewebe hinein.<br />

Das Licht erzeugt eine sanfte<br />

Stimulation der Zellen, indem es die<br />

Synthese des „Energiekraftstoffs“<br />

ATP steigert. Auf diesem Weg<br />

werden die Durchblutung und der<br />

Lymphfluss verbessert. Schwellungen<br />

und Entzündungen nehmen<br />

ab, Zellaustauschprozesse werden<br />

angeregt, Schmerzen reduziert. Die<br />

Fußballer von Schalke 04 und<br />

Hertha BSC haben gleich mehrere<br />

Geräte im Einsatz, um bereits im<br />

Bus nach dem Spiel Verletzungen<br />

zu behandeln.<br />

Die biochemischen Reaktionen, die<br />

durch das Laserlicht angestoßen<br />

werden, führen zu folgenden<br />

Effekten: Beschleunigte Wundheilung,<br />

schnellere Schmerzfreiheit,<br />

Abbau von Schwellungen, Rötungen<br />

und Hämatomen, schnelleres<br />

Abklingen von Entzündungen<br />

Beschleunigte Regeneration des<br />

Gewebes, verminderte Narbenbildung,<br />

gesteigerte Kollagensynthese,<br />

verbesserte Durchblutung.<br />

(lud)<br />

te für Arztpraxen und seit 2003 den<br />

Palmlaser, der in der Praxis, aber auch<br />

vom Patienten zu Hause eingesetzt<br />

werden kann.<br />

„Die Herausforderung war, ein Laser-Gerät<br />

zu entwickeln, das auch der<br />

Laie ohne Gefahr einsetzen kann“,<br />

sagt Kamp. Denn Laserlicht kann bei<br />

unsachgemäßer Verwendung den Augen<br />

gefährlich werden. Die Vorschriften<br />

für Laser-Geräte sind daher streng.<br />

Häufig dürfen sie erst nach Ablegen einer<br />

Prüfung und nur mit Schutzbrille<br />

eingesetzt werden. Das hindert die<br />

Verbreitung der Technik. Kamp steckte<br />

viel Geld und Überlegung in die Entwicklung<br />

seiner Geräte. Sie bieten eine<br />

ausreichend hohe Leistung, um die<br />

gewünschte therapeutische Wirkung<br />

zu erreichen. Gleichzeitig sind sie aber<br />

ungefährlich in der Anwendungund<br />

können ohne behördliche Auflagen<br />

eingesetzt werden. Sicherheit und ein-<br />

Innovationspreis 2008: Drei erste Preise und vier Auszeichnungen vergaben Landkreis und Kreissparkasse Ravensburg<br />

an innovative <strong>Unternehmen</strong> im Landkreis Ravensburg. Bild: Müller<br />

Erfinderisches Oberschwaben<br />

◆ Beim WIR-Innovationspreis machen erstklassige Neuentwicklungen das Rennen<br />

von Barbara Müller<br />

Ravensburg – „Der Landkreis Ravensburg<br />

hat keine Bodenschätze, aber<br />

viele andere Schätze – die heutigen<br />

Preisträger zum Beispiel“, sagte Landrat<br />

Kurt Widmaier bei der Verleihung<br />

des WIR-Innovationspreises in der<br />

Kreissparkasse Ravensburg (KSK). Die<br />

WIR Wirtschafts- und Innovationsförderungsgesellschaft<br />

Landkreis Ravensburg<br />

mbH hatte den Preis in Kooperation<br />

mit der KSK ausgeschrieben.<br />

Drei erste Preise gingen an die<br />

Lissmac Maschinenbau und Diamantwerkzeuge<br />

GmbH (Bad Wurzach),<br />

die SET GmbH (Wangen im Allgäu)<br />

und die Virtuelle Flurbereinigung<br />

Riedhausen GbR (Riedhausen).<br />

Die drei <strong>Unternehmen</strong> teilen sich das<br />

Preisgeld in Höhe von 10 000 Euro zu<br />

gleichen Teilen.<br />

Die Lissmac Maschinenbau und Diamantwerkzeuge<br />

GmbH wurde für die<br />

Entwicklung der Schleif- und Entgratmaschine<br />

SBM/GS zur beidseitigen Bearbeitung<br />

von laser-, plasma- und autogengeschnittenen<br />

Blechwerkstücken<br />

ausgezeichnet. Durch das innovative<br />

Schleifverfahren unterliegt das Schleifmittel<br />

einem über die gesamte Arbeitsbreite<br />

gleichmäßigen Verbrauch. Das<br />

Verfahren ermöglicht die beidseitige<br />

Oberflächenbehandlung und Entgratung<br />

von mehreren Werkstücken in einem<br />

einzigen Arbeitsgang. Das führt zu<br />

längeren Standzeiten und weniger<br />

Wechselintervallen des Schleifwerkzeugs.<br />

Die Bearbeitungszeit pro Werkstück<br />

reduziert sich gegenüber herkömmlichen<br />

Verfahren um 50 Prozent.<br />

Ein Gerät zur Echtzeitsimulation<br />

des elektrophysikalischen Verhaltens<br />

von elektrischen Systemkomponen-<br />

ten am Beispiel eines Elektromotors<br />

hat die 2001 in Wangen im Allgäu gegründete<br />

SET GmbH mit ihren aktuell<br />

40 Mitarbeitern entwickelt. Mit der<br />

Motorsimulation VDM 310 gelingt es,<br />

den Elektromotor in seinem gesamten<br />

elektrophysikalischen Verhalten realitätsnah<br />

abzubilden. Dadurch entfällt<br />

ein aufwändiger mechanischer Testaufbau<br />

und alle in der Realität auftretenden<br />

Betriebspunkte können unter<br />

Laborbedingungen besser dargestellt<br />

werden. Erfolgreich eingesetzt wurde<br />

die innovative Simulationstechnik bereits<br />

bei der Entwicklung des Kabinendruckregelsystems<br />

beim Airbus A380.<br />

Die dritte prämierte Innovation ist<br />

das Ergebnis eines Pilotprojekts von<br />

zwölf Landwirten in Riedhausen, die<br />

„Der Landkreis Ravensburg<br />

hat keine Bodenschätze,<br />

aber viele andere Schätze“<br />

LANDRAT KURT WIDMAIER<br />

Laser-Experten:<br />

Marita<br />

Stegmann,<br />

Armin<br />

Kamp. Bild:<br />

Ludäscher<br />

mit Unterstützung der Fachhochschule<br />

Nürtingen und des Ministeriums ländlicher<br />

Raum eine flurstückübergreifende<br />

Landbewirtschaftung mit Hilfe von<br />

GPS-Technology entwickelten und<br />

heute gemeinsam eine Fläche von 220<br />

Hektar bewirtschaften. Mit Hilfe der<br />

„virtuellen Flurbereinigung“ gelingt es<br />

dem Riedhausener <strong>Unternehmen</strong>, den<br />

Ernteertrag pro Hektar um mehr als 10<br />

Prozent zu steigern. Die gesamten Flächenbewirtschaftungskosten<br />

lassen<br />

sich mit dieser innovativen Bearbeitungsmethode<br />

nahezu halbieren.<br />

Neben den drei ersten Preisen gab<br />

es im Rahmen des Innovationspreises<br />

2007/08 noch vier Auszeichnungen.<br />

Diese gingen an die Atoll GmbH und<br />

die Venta-Luftwäscher GmbH (beide<br />

Weingarten), die Knecht Maschinenbau<br />

GmbH (Bergatreute) und die Baljer<br />

& Zembrod GmbH & Co. KG (Altshausen).<br />

27 Bewerbungen waren für<br />

den WIR-Innovationspreis 2007/08<br />

eingegangen. „Machen Sie weiter so“,<br />

ermunterte Landrat Widmaier die Gewinner,<br />

„dann bleibt unsere Region<br />

das, was sie ist: eine Nummer-1-Region<br />

mit erstklassigen <strong>Unternehmen</strong>.“<br />

Unternehmer rangierten derzeit,<br />

was das Image betreffe, im unteren<br />

Bewertungsdrittel der Gesellschaft,<br />

bedauerte der KSK-Vorstandsvorsitzende<br />

Heinz Pumpmeier. Zu Unrecht<br />

würden sie wegen unschöner Vorkommnisse<br />

in einigen Vorstandsetagen<br />

von der Bevölkerung in Sippenhaft<br />

genommen. „Dabei sind vor allem<br />

die mittelständischen Unternehmer<br />

fleißige Bienen“, sagte Pumpmeier.<br />

Ihnen verdanke die Region Bodensee-Oberschwaben<br />

den wirtschaftlichen<br />

Wohlstand. Erich Wintermantel,<br />

Ordinarius für Medizintechnik an der<br />

TU München, begeisterte in seinem<br />

Festvortrag mit Berichten über neueste<br />

Forschungsergebnisse aus dem Bereich<br />

der Medizintechnik. Er appellierte<br />

an die mittelständischen Unternehmer,<br />

stärker den Schulterschluss<br />

mit der akademischen Seite zu suchen.<br />

„Wir sind nicht mehr die verknöcherten<br />

Professoren von früher,<br />

sondern offen für innovative Ideen<br />

und Kooperationen. Den jugendlichen<br />

Nachwuchs forderte er auf, das<br />

Handwerk zu achten, da von dort<br />

wichtige Impulse kämen. „Die Welt ist<br />

die Plattform, nicht der Kreis Ravensburg<br />

oder Deutschland“, sagte Wintermantel.<br />

fache Anwendung sind auch für den<br />

medizinischen Laien gewährleistet.<br />

„Wir haben den ersten wirksamen Laser<br />

auch für den Hausgebrauch“, freut<br />

sich Kamp.<br />

Etwa drei Viertel seines Umsatzes<br />

erzielt das <strong>Unternehmen</strong> in Asien.<br />

„Thailand, Taiwan, Hongkong und die<br />

Philippinen sind unsere wichtigsten<br />

Märkte“, berichtet Marita Stegmann,<br />

die sich gemeinsam mit dem freien<br />

Handelsvertreter Franz Werner Klöckener<br />

um den Vertrieb kümmert.<br />

„Dort verkaufen wir hauptsächlich die<br />

stationären Geräte.“ In Asien setzen<br />

Stuttgart/Bermatingen – Für den<br />

Rohwedder-Konzern (Bermatingen)<br />

war 2007 ein Jahr der Weichenstellungen.<br />

„Es war hart und schwierig, aber<br />

wir sind auf dem richtigen Weg“, gab<br />

sich Vorstandschef Joachim Rohwedder<br />

optimistisch für die Zukunft. Das<br />

zeige schon die Geschäftsentwicklung<br />

im ersten Quartal 2008, in dem sowohl<br />

die Gesamtleistung als auch das Ergebnis<br />

des Konzerns deutlich über<br />

den Planungen gelegen habe.<br />

Wichtigster Meilenstein im vergangenen<br />

Jahr war für den Anbieter komplexer<br />

Systemlösungen für die Automatisierungstechnik<br />

die Übernahme<br />

der finnischen Jot Automation mit ihren<br />

400 Mitarbeitern. 24 Millionen Euro<br />

ließ sich Rohwedder diesen Zukauf<br />

kosten. Eine Investition, die sich nach<br />

Ansicht des Vorstandschefs auch langfristig<br />

auszahlen wird. Das gelte nicht<br />

zuletzt für den Standort Radolfzell:<br />

Nach der Insolvenz der deutschen<br />

BenQ-Handytochter sei hier ein Auftragsvolumen<br />

von 20 Millionen Euro<br />

mit hoher Marge weggebrochen. „Das<br />

mussten wir schnell kompensieren,<br />

um einen größeren Abbau zu vermeiden“,<br />

unterstrich Rohwedder. Mit Hilfe<br />

der Jot-Übernahme kann diese Lücke<br />

nun geschlossen werden.<br />

Auch für den Gesamtkonzern hat<br />

der Zukauf einen Wachstumsschub<br />

mit sich gebracht. Lag die Gesamtleistung<br />

2006 noch bei 89,2 Millionen Euro,<br />

machte sie im vergangenen Jahr<br />

schon 132,5 Millionen Euro aus. Allein<br />

48 Millionen davon entfielen auf Jot<br />

Automation und die Lörracher Mimot,<br />

die der Konzern ebenfalls im vergangenen<br />

Jahr übernommen hat.<br />

Damit hat Rohwedder auch sein<br />

Ziel erreicht, die Geschäftsbereiche<br />

Mechatronics Production Solutions<br />

(MPS/Montage und Mikromontage)<br />

sowie Electronics Production Solutions<br />

(EPS/Elektronikproduktion) etwa<br />

gleich stark zu machen. So erhöhte<br />

sich die Gesamtleistung bei EPS im<br />

vergangenen Jahr von 25,2 Millionen<br />

auf 63,7 Millionen Euro, während sie<br />

bei MPS 69,0 Millionen nach 65,2 Millionen<br />

Euro ausmachte.<br />

Allerdings sind und waren die Neuerwerbungen<br />

– neben dem Kaufpreis<br />

– zunächst auch mit einigen Kosten<br />

verbunden. Das hat Spuren auf der Er-<br />

Auch die Fußballer von<br />

Schalke 04 nutzen das<br />

Radolfzeller Lasergerät, um<br />

Sportverletzungen zu behandeln.<br />

Im Hausgebrauch<br />

kann der Palmlaser die<br />

Wundheilung beschleunigen.<br />

Bild: Medsolution<br />

nicht nur Ärzte die Softlaser-Therapie<br />

ein, sondern auch Kosmetik-Studios<br />

verwenden das sanfte Laserlicht zur<br />

Behandlung von verschiedenen Haut-<br />

Irritationen und Akne.<br />

Alles klar also bei Medsolution?<br />

Nicht ganz. Denn das <strong>Unternehmen</strong><br />

kann sein Wachstumspotenzial nicht<br />

so ausschöpfen, wie es sich die Gründer<br />

wünschen. Es fehlt das für eine<br />

breite Vermarktung erforderliche Kapital.<br />

Die selbst erwirtschafteten Mittel<br />

werden zu einem großen Teil vom<br />

Aufwand für die Zertifizierung des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

und seiner Produkte auf-<br />

tragsseite hinterlassen. So verringerte<br />

sich das Ergebnis vor Zinsen und<br />

Steuern (Ebit) von 6,7 Millionen auf<br />

1,5 Millionen Euro. Darin ist der Erlös<br />

aus dem Verkauf der restlichen<br />

Roth&Rau-Aktien in Höhe von 10 Millionen<br />

Euro bereits enthalten. Ohne<br />

diesen Sondereffekt wäre das Ergebnis<br />

also deutlich in den roten Zahlen.<br />

Angesichts dessen will der Vorstand<br />

der Hauptversammlung Ende Juni<br />

vorschlagen, für 2007 auf eine Dividende<br />

zu verzichten.<br />

Belastet wurde das Ergebnis von außerordentlichen<br />

Aufwendungen in<br />

Höhe von 2,2 Millionen Euro. Hier<br />

schlugen sich nicht nur die Kosten für<br />

die Jot-Integration, sondern auch „erhebliche“<br />

Produktionsprobleme in<br />

Bermatingen nieder. „Wir wollten hier<br />

das Angebot mit neuen Projekten erweitern,<br />

was aber mit ständigen Änderungen<br />

aufgrund der Kundenwünsche<br />

verbunden war“, erläuterte Rohwedder.<br />

Das habe den Standort Bermatingen<br />

überfordert. Trotz dieser Schwierigkeiten<br />

habe man auf kurzfristige<br />

Personalanpassungen verzichtet.<br />

„Damit wäre viel Know-how verloren<br />

gegangen. Und außerdem glauben wir<br />

an den Standort und seine Technolo-<br />

gefressen. Um das im <strong>Unternehmen</strong><br />

schlummernde Potenzial zu wecken,<br />

denkt Kamp jetzt an die Aufnahme<br />

privater Investoren in die Firma.<br />

Da Medsolution medizintechnische<br />

Geräte herstellt, schlägt es sich mit<br />

den ständig wachsenden Anforderungen<br />

an die Zertifizierung herum. Die<br />

gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen,<br />

kostet viel Zeit und Geld – vor allem<br />

gemessen an der <strong>Unternehmen</strong>sgröße.<br />

„Wir sind wahrscheinlich eines<br />

der kleinsten zertifizierten Medizintechnik-<strong>Unternehmen</strong><br />

in Deutschland“,<br />

seufzt Kamp. Ganz schwierig sei<br />

es, die Anforderungen der US-Behörden<br />

zu erfüllen. Dabei sei gerade der<br />

nordamerikanische Markt außerordentlich<br />

vielversprechend für das Radolfzeller<br />

<strong>Unternehmen</strong>.<br />

Kapitalgeber gesucht<br />

„Wir müssen wachsen, damit sich die<br />

Zertifizierungskosten besser rechnen“,<br />

sagt Kamp. Doch für die Finanzierung<br />

des Wachstums wäre mehr<br />

Kapital erforderlich. Aber als kleines<br />

<strong>Unternehmen</strong> bleibt Medsolution der<br />

Zugang zu Venture Capital versperrt,<br />

und eine Bankfinanzierung sei „praktisch<br />

unmöglich“, so Kamp.So kann<br />

Medsolution nur aus eigener Kraft<br />

wachsen. Der schnelle Ausbau des<br />

Vertriebsnetzes und die Produktion<br />

großer Stückzahlen – sie würde Preissenkungen<br />

ermöglichen – sind so jedoch<br />

kaum möglich. Ganz zu schweigen<br />

von der Vermarktung der bereits<br />

fertig entwickelten Innovationen wie<br />

des Laser-Gerätes zur Behandlung<br />

von Tinitus. Das kleine Gerät wird vom<br />

Patienten täglich eine halbe Stunde<br />

am Ohr getragen. Das in den Gehörgang<br />

gelenkte Laserlicht regeneriert<br />

die Zellen im Innenohr. „Wir haben<br />

noch weitere Produkt-Ideen, die für<br />

einen Investor interessant sein könnten“,<br />

sagt Kamp.<br />

Im Netz:<br />

www.medsolution.de<br />

Rohwedder verdaut Zukäufe<br />

◆ Kräftiges Wachstum durch Akquisitionen – Integrationskosten belasten aber Ergebnis<br />

von Hildegard Linssen<br />

Will die Aktivitäten in China ausbauen:<br />

Rohwedder-Chef Joachim<br />

Rohwedder. Bild: Rohwedder<br />

gie“, betonte Rohwedder. Nachdem<br />

man nun die Strategie wieder gewechselt<br />

habe, seien „die größten Baustellen<br />

jetzt geschlossen“. Um wieder<br />

„Ruhe in den Laden zu bringen“, habe<br />

man etwa die Gesamtleistung an diesem<br />

Standort im laufenden Jahr „signifikant“<br />

heruntergefahren. Im ersten<br />

Halbjahr 2008 werde Bermatingen allerdings<br />

noch rote Zahlen schreiben.<br />

Um die Abhängigkeit des Werks<br />

Bermatingen vom Automobil-Sektor<br />

zu verringern, soll der Bereich Medical<br />

ausgebaut werden. „Wir wollen<br />

mit unseren Kunden auf Augenhöhe<br />

zusammenarbeiten und eine faire<br />

Partnerschaft, die im Automobil-Bereich<br />

nicht immer gegeben ist“, erläuterte<br />

der Vorstandschef. Die großen<br />

Autokonzerne machten Druck auf die<br />

Zulieferer und diese gäben den Druck<br />

dann weiter. „Und am Ende der Kette<br />

sind dann <strong>Unternehmen</strong> wie Rohwedder.“<br />

Gleichzeitig ist sich Rohwedder<br />

sicher, dass der Bereich Medical<br />

angesichts der demographischen Entwicklung<br />

in Zukunft eine immer wichtigere<br />

Rolle auf den Märkten spielen<br />

wird.<br />

Mit dem Zukauf von Jot Automation<br />

ist Rohwedder auch bedeutend internationaler<br />

geworden. So erhöhte sich<br />

der Auslandsanteil 2007 von 34,1 auf<br />

52,0 Prozent. Künftig soll diese Entwicklung<br />

weiter verstärkt werden. Das<br />

gilt besonders für die Geschäfte in<br />

China, wo der Konzern die Mitarbeiterzahl<br />

in Peking von derzeit 50 auf<br />

das Doppelte erhöhen will. „Durch die<br />

sukzessive Verlagerung unserer Wertschöpfungskette<br />

nach China wird dieser<br />

Standort als Produktionsstätte zunehmend<br />

an Bedeutung gewinnen“,<br />

sagte Rohwedder. Betroffen von der<br />

Verlagerung sind die Standorte in<br />

Finnland und Estland. Ob sich die<br />

Auslandspläne langfristig auch auf<br />

Deutschland auswirken werden, ließ<br />

der Vorstandschef offen: „Das wäre in<br />

die Kristallkugel geschaut, zu sagen,<br />

was in ein paar Jahren ist.“<br />

Für das laufende Jahr peilt der Konzern<br />

eine Gesamtleistung von 150 Millionen<br />

Euro und ein Ebit von 4,0 Millionen<br />

Euro an. Weitere Akquisitionen<br />

sind nicht geplant. „Das Haus ist mittlerweile<br />

gebaut. Jetzt geht es darum,<br />

die Wände hochzuziehen, damit wir<br />

im Jahr 2010 da sind, wo wir hinwollen.“


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Pro:fit 15. Mai 2008 . Seite 7<br />

Koffer gegen den Kabelsalat<br />

◆ Föhrenbach Analytics baut maßgefertigte Gehäuse für jeden Zweck – jetzt auch für die biometrische Erkennung<br />

von Holger Thissen<br />

Löffingen-Unadingen – Am Anfang ist<br />

der Kabelsalat. Auch bei der mobilen<br />

biometrischen Erkennung. Denn bevor<br />

Fingerabdruck, Gesichtszüge und<br />

die persönliche Unterschrift digital erfasst<br />

werden, müssen Kamera, Fingerscanner<br />

und Unterschriftenleser<br />

aufgebaut und einzeln mit dem Laptop<br />

verkabelt werden. Das kostet Zeit,<br />

Nerven und bringt garantiert Strippenchaos.<br />

Bislang. Dann kam die<br />

Unadinger Firma Föhrenbach Analytics<br />

GmbH um Geschäftsführerin Ursula<br />

Hauser ins Spiel und brachte mit<br />

einem maßgeschneiderten Systemkoffer<br />

Ordnung in den Kabelsalat.<br />

Aufklappen, anschalten, fertig<br />

Hauser ließ ihre Mitarbeiterin Diana<br />

Sonntag einen Hartschalenkoffer entwerfen,<br />

in dem alle elektronischen Geräte<br />

inklusive Laptop und Magnetkartenleser<br />

fertig verkabelt Platz finden.<br />

Wo zuvor 30 Minuten vergingen, bis die<br />

Geräte zur biometrischen Erfassung<br />

einsatzbereit waren, heißt es jetzt nur:<br />

Koffer aufklappen, das integrierte Notebook<br />

hochfahren und loslegen. Interessant<br />

ist der kompakte Biometrik-Koffer<br />

nicht nur für Behörden, <strong>Unternehmen</strong><br />

oder bei Veranstaltungen. Auch Krankenkassen,<br />

Vereine oder Fitness-Studios<br />

hat der Schwenninger Software-<br />

Anbieter DCS Europe ID Solutions<br />

GmbH, in deren Auftrag Föhrenbach<br />

Analytics das Gehäuse entwickelt hat,<br />

als Kunden im Visier. Schließlich lassen<br />

sich mit dem Set ohne große Vorbereitung<br />

Kundenkarten, Mitarbeiterausweise<br />

oder Besucherkarten erstellen. DCS<br />

rechnet deshalb mit starker Nachfrage<br />

nach dem Biometrik-Koffers.<br />

So wie der kompakte Koffer zur Datenerfassung<br />

entstehen viele Spezialgehäuse<br />

bei Föhrenbach als Auftragsarbeiten.<br />

Föhrenbach Analytics entwickelt<br />

und fertigt die Hartschalen- oder<br />

Aluminiumkoffer, der Auftraggeber<br />

füllt sie mit Inhalt. Das können Werkzeuge,<br />

elektronische Geräte oder tragbare<br />

Schminktische mit aufklappbaren<br />

Flügelspiegeln sein. „Die Anwendungsmöglichkeiten<br />

sind unbegrenzt“, sagt<br />

Firmen-Chefin Hauser, die das <strong>Unternehmen</strong><br />

seit der Gründung 2003 führt<br />

und beständig erweitert hat. Innerhalb<br />

von fünf Jahren hat Hauser die Mitarbeiterzahl<br />

von fünf auf 20<br />

vervierfacht, der Um-<br />

Der Koffer für die<br />

biometrische Datenerfassung.<br />

Kamera, Fingerscanner,<br />

Unterschriftenfeld und Laptop<br />

sind kompakt untergebracht. Langes Aufbauen<br />

und verkabeln der Einzelteile entfällt. Bild: DCS<br />

satz stieg 2006 auf 3 Millionen Euro.<br />

„Die Branche und die Aufgaben<br />

als Geschäftsführerin waren für<br />

mich absolutes Neuland“, sagt die<br />

gelernte Hotelfachfrau Hauser.<br />

Aber sie hat sich durchgebissen<br />

und die Mitarbeiterzahl innerhalb<br />

eines halben Jahres nach der Gründung<br />

verdoppelt. Anfangs, mit nur<br />

einem Kunden aus der Medizintechnik,<br />

stellte das <strong>Unternehmen</strong><br />

nur die Alukoffer für die Kleinserien<br />

im eigenen Haus her. Die Hartschalenkoffer,<br />

die sich erst ab einer<br />

Föhrenbach Analytics<br />

Föhrenbach Analytics ist ein eigenständiges<br />

<strong>Unternehmen</strong> der Föhrenbach-Gruppe<br />

in Löffingen-<br />

Unadingen. Der Hauptsitz ist im<br />

selben Gebäude wie der Automatisierungs-<br />

und Präzisionsmaschinenbauer.<br />

Der Chef der<br />

Föhrenbach-Gruppe, Manfred<br />

Föhrenbach, ist neben Ursula<br />

Hauser Hauptgesellschafter der<br />

Föhrenbach Analytics. Keimzelle der<br />

Föhrenbach Analytics war der<br />

Koffersystemhersteller Santox. (hot)<br />

Höchste Präzision im Großformat<br />

◆ Wehrer Zahnradfabrik Kownatzki investiert Millionen in neue Produktionsmaschine<br />

von Justus Obermeyer<br />

Wehr – Hightech aus Wehr: Eine millionenschwere<br />

Investition hat die<br />

Zahnradfabrik Kownatzki in diesen<br />

Tagen in Betrieb genommen: Eine<br />

selbst entwickelte Verzahnungsmaschine,<br />

mit der außergewöhnlich große<br />

Werkstücke in höchster Präzision<br />

bearbeitet werden können. Zwei Jahre<br />

Entwicklungsarbeit stecken in der<br />

Kownatzki<br />

Die Zahnradfabrik Kownatzki wurde<br />

1965 von den Zwillingen Werner<br />

und Günter Kownatzki gegründet.<br />

Mittlerweile sind deren Söhne<br />

Michael und Jürgen in die Geschäftsführung<br />

eingestiegen. Heute<br />

stellt die Firma mit rund 90 Mitarbeitern<br />

High-Tech-Teile für die<br />

Antriebstechnik her. Das <strong>Unternehmen</strong><br />

produziert Zahnräder und<br />

Getriebeteile für Werkzeugmaschinen<br />

und Maschinenbau sowie die<br />

Schwerindustrie und den Schiffsbau.<br />

Kunden hat das <strong>Unternehmen</strong><br />

im gesamten europäischen Raum.<br />

Seit 2004 wurde die Produktionsfläche<br />

von 3500 auf rund 5000<br />

Quadratmeter erweitert. Dabei hat<br />

Kownatzki etwa zwölf Millionen<br />

Euro investiert. (job)<br />

zehn Meter langen Maschine. Entworfen<br />

wurde sie von Günter Kownatzki,<br />

einem der beiden Firmengründer.<br />

„Ein Unikat“, erklärt sein Sohn Michael.<br />

Bis zu sechs Meter lange Werkstücke<br />

können damit bearbeitet werden,<br />

in einer Präzision, die bei üblichen<br />

Maschinen nicht möglich ist. „Wir stoßen<br />

damit in eine ganz neue Dimension<br />

vor. In Fachkreisen gilt die Maschine<br />

als Sensation“, so der Geschäftsführer<br />

über die Maschine mit einem<br />

Marktwert von 1,8 Millionen Euro.<br />

Das jüngste Kind aus dem Hause<br />

Kownatzki ist stolze 35 Tonnen schwer<br />

und trägt den Namen „HAF 6000 GK“.<br />

Die Abkürzung steht für „Horizontale<br />

Abwälz-Fräsmaschine“, die maximale<br />

Länge der Werkstücke von 6000 Millimetern<br />

und den Initialen von Günter<br />

Kownatzki. „Betriebsintern gibt es<br />

noch eine humorvolle Begründung für<br />

die Abkürzung“, erklärt Michael<br />

Kownatzki augenzwinkernd: „Der<br />

Meister, der die Maschine betreut,<br />

heißt ‚Herr Axel Felber’“.<br />

Aus Gewichtsgründen (allein das<br />

Maschinenbett wiegt 22 Tonnen) wurden<br />

die Großteile in einer Chemnitzer<br />

Firma bearbeitet, die kleineren Einheiten<br />

in Wehr-Öflingen gefertigt und<br />

das Ganze dann in Chemnitz komplettiert.<br />

Zum Schluss wurde das Ungetüm<br />

mit einem Spezialtransport nach<br />

Öflingen geschafft. Nun können hier<br />

komplexe Spezialaufträge erledigt<br />

Die jüngste Großinvestition der Zahnradfabrik Kownatzki, betreut von Axel<br />

Felber, hat einen Marktwert von 1,8 Millionen Euro. Bild: Obermeyer<br />

werden. Zumeist sind es Einzelanfertigungen<br />

oder kleinere Stückzahlen.<br />

Die voll durch Computer gesteuerte<br />

Maschine erlaubt die Fertigung aller<br />

bekannten Modifikationen der Verzahnungstechnik<br />

in äußerst hoher<br />

Qualität. Bei einem aufwändigen Auftrag<br />

kann die Laufzeit für ein einzelnes<br />

Werkstück bis zu einer Woche betragen.<br />

Es ist nicht die erste Maschine,<br />

die von Günter Kownatzki entwickelt<br />

wurde. Bis in die erste Hälfte der 80er<br />

Ordnung muss sein. Föhrenbach Analytics-Chefin Ursula Hauser vor einer<br />

Auswahl ihrer kompakten Spezialgehäuse. Bild: Thissen<br />

Jahre wurden in einer Werkhalle des<br />

<strong>Unternehmen</strong>s serienmäßig Maschinen<br />

produziert, bis sich das <strong>Unternehmen</strong><br />

auf die Herstellung von Zahnrädern<br />

konzentrierte. Hier fand sie eine<br />

Nische, die das <strong>Unternehmen</strong> weiter<br />

ausfüllte und zu einem der Marktführer<br />

wurde. „Bei der Qualität trennt sich<br />

die Spreu vom Weizen. Bei höchsten<br />

Ansprüchen gibt es nur noch eine<br />

Hand voll Firmen, die das überhaupt<br />

können“, so Kownatzki.<br />

Stückzahl von mindestens hundert<br />

rechnen, ließ Hauser auswärts fertigen.<br />

Doch das Geschäft lief so gut,<br />

dass Hauser seit 2007 auf einer eigenen<br />

Tiefziehmaschine die Hartschalengehäuse<br />

selbst produziert.<br />

Die Kunden kommen zumeist aus<br />

technischen Bereichen wie Medizintechnik,<br />

Forschungsinstituten, Militäreinrichtungen<br />

oder Messtechnik. Die<br />

digitalen Tachographen des Villinger<br />

Werks von Continental-VDO, mit dem<br />

Speditionen ihre Fahrer schulen, stecken<br />

auch in einem Gehäuse von Föhrenbach<br />

Analytics. Angenehm für<br />

Hauser: Die Kunden kommen zu ihr.<br />

Kaltakquise hat Föhrenbach Analytics<br />

nicht nötig. „Unsere Kunden werden<br />

nur auf Empfehlung oder durch persönliche<br />

Kontakte auf uns aufmerksam“,<br />

sagt Hauser.<br />

Ursula Hauser ist die ordnende<br />

Hand im <strong>Unternehmen</strong>. Die 48-Jährige<br />

kümmert sich um Finanzen, Planung,<br />

Personal. Ihr Mann Peter Hauser<br />

ist hingegen der kreative Kopf mit<br />

den zündenden Ideen, die in einen<br />

kleinen Koffer passen müssen. Da ist<br />

echte Puzzle-Arbeit gefragt, bis die<br />

Plätze und Aussparungen für die Einzelteile<br />

optimal im Koffer angeordnet<br />

sind und Schluss ist mit Kabelsalat.<br />

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Goodbye St. Georgen:<br />

GFT-Zentrale zieht<br />

nach Stuttgart<br />

St. Georgen (ath) Nachdem der Vorstand<br />

bereits in die Landeshauptstadt<br />

umgezogen ist, plant die GFT Technologies<br />

AG, auch den Firmensitz von St.<br />

Georgen nach Stuttgart zu verlegen.<br />

Die Aktionäre sollen in der Hauptversammlung<br />

am 11. Juni über das Vorhaben<br />

abstimmen. Wie Vorstandsvorsitzender<br />

Ulrich Dietz sagte, sei jedoch<br />

nicht geplant, den Standort St.<br />

Georgen zu schließen. Schon jetzt ist<br />

die GFT-Gruppe an mehr als 20 Standorten<br />

in neun Ländern vertreten.<br />

Nächste Schritte, so Dietz, seien der<br />

Ausbau des Entwicklungszentrums in<br />

Brasilien und die zügige Expansion<br />

nach Osteuropa. Dazu sei es notwendig,<br />

dass die Zentrale des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

von Besuchern und Mitarbeitern<br />

verkehrstechnisch günstig zu erreichen<br />

sei. Der Standort St. Georgen,<br />

wo aktuell rund 70 Mitarbeiter beschäftigt<br />

sind, biete sehr viele Vorteile,<br />

so Dietz. Die Kontinuität sei sehr<br />

hoch, die meisten der Mitarbeiter im<br />

Schwarzwald begleiten GFT seit vielen<br />

Jahren. „Als Basis für die weitere <strong>Unternehmen</strong>sentwicklung<br />

ist Stuttgart<br />

als <strong>Unternehmen</strong>ssitz für uns günstiger“,<br />

so Dietz. Nach 20 Jahren im<br />

Gründer- und Technologiezentrum St.<br />

Georgen sei nun die Zeit gekommen,<br />

für die Firmenzentrale<br />

ein Gebäude und<br />

einen Standort zu<br />

wählen, das dem heutigen<br />

und künftigen<br />

Anspruch des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

gerecht<br />

werde. Die Branche<br />

unterliege dem steten<br />

Wandel, auf den entsprechend<br />

reagiert<br />

Ulrich Dietz<br />

werden müsse. Als <strong>aktuelle</strong>s Beispiel<br />

nennt Dietz den Bereich „Services“, in<br />

dem GFT stark mit Banken zusammenarbeitet.<br />

Durch die <strong>aktuelle</strong> Krise<br />

auf den Finanzmärkten hätten sich die<br />

Anforderungen aktuell sehr geändert.<br />

Ein Teil der Verwaltung soll aber in St.<br />

Georgen ebenso bestehen bleiben wie<br />

mehrere Entwicklungsabteilungen,<br />

sagte der Vorstandsvorsitzende.„Wir<br />

sind auch dabei, Personal einzustellen,<br />

etwa für die Buchhaltung und die<br />

Personalabteilung.“ Die für das<br />

Deutschlandgeschäft zuständige Personalabteilung<br />

hat ihren Sitz in St.<br />

Georgen und werde auch hier bleiben.<br />

In Stuttgart ist GFT bereits seit 1997<br />

mit einem Standort vertreten; im<br />

Stadtteil Plieningen wurde im vergangenen<br />

Jahr ein repräsentatives Gebäude<br />

bezogen. „Wir haben uns bewusst<br />

dafür entschieden, in Baden-Württemberg<br />

zu bleiben“, sagt Dietz. „Wir<br />

werden unsere Anfänge im Schwarzwald<br />

nicht vergessen. Ich will mich<br />

nicht über St. Georgen beschweren.<br />

Aber es gibt heute so viele Möglichkeiten,<br />

Zukunftskonzepte zu entwickeln.<br />

Wenn man die nicht wahrnimmt, ist es<br />

schade für die Leute und schade für<br />

die Industrie. GFT wird auch in Zukunft<br />

ein kritischer Begleiter des Geschehens<br />

bleiben.“<br />

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<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Seite 8 . 15. Mai 2008 Pro:fit<br />

News<br />

KETTERER<br />

Neue Abfüllanlage<br />

1,5 Millionen Euro<br />

investiert die<br />

Brauerei Ketterer<br />

mit Sitz in<br />

Hornberg in<br />

eine neue Abfüllanlage<br />

für Bier. Für<br />

eine kleine Privatbrauerei sei eine<br />

solche Investitionssumme nicht<br />

leicht zu schultern, so Inhaber<br />

Michael Ketterer bei der Einweihung<br />

der Anlage. Machbar sei<br />

das nur mit Fördermitteln für die<br />

Entwicklung ländlicher Raum, die<br />

das Land Baden-Württemberg<br />

bereitstellt. (sk)<br />

FREI LACKE<br />

Neues Logistikzentrum<br />

Der Lackhersteller Frei Lacke mit<br />

Sitz in Döggingen bei Bräunlingen<br />

baut ein neues Logistikzentrum.<br />

Die Projektgesamtkosten inklusive<br />

der innerbetrieblichen<br />

Logistik- und Lagersysteme belaufen<br />

sich auf rund 7 Millionen<br />

Euro. Auch der Versand und die<br />

Kommissionierung sollen erweitert<br />

werden. Zudem soll ein<br />

zentrales Hochregallager entstehen,<br />

das eine Kapazität von<br />

4800 Stellplätzen hat. Die Fertigstellung<br />

der Maßnahmen ist für<br />

das zweite Halbjahr 2009 geplant.<br />

Frei Lacke bekennt sich damit zu<br />

seinem einzigen Entwicklungsstandort.<br />

(sk)<br />

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Alno tief in den roten Zahlen<br />

◆ Sanierung des Küchenmöbelherstellers lässt Verluste weiter steigen – Alno-Chef Kellinghusen: 2008 wieder profitabel<br />

von Julia Schönmuth<br />

Pfullendorf – Die Alno AG ist durch<br />

das umfangreiche Sanierungsprogramm<br />

tiefer in die roten Zahlen gerutscht.<br />

Das Ergebnis vor Steuern<br />

brach im Vergleich zu 2006 um 43,8<br />

Millionen auf 61 Millionen Euro ein.<br />

Alno-Chef Georg Kellinghusen geht<br />

weiterhin davon aus, 2008 wieder Gewinne<br />

zu erwirtschaften. Dennoch<br />

sagte er, die Zukunft des Küchenmöbelherstellers<br />

sei ungewiss.<br />

Wegen seines millionenschweren<br />

Sparprogramms ist der Küchenmöbelhersteller<br />

Alno im vergangenen<br />

Jahr noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht.<br />

Das Ergebnis vor Steuern<br />

(EBT) brach im Vergleich zu 2006 um<br />

43,8 Millionen auf minus 61 Millionen<br />

„Wir haben die Basis für den<br />

künftigen Erfolg des Alno-<br />

Konzerns gelegt“<br />

GEORG KELLINGHUSEN, VORSTANDS-<br />

VORSITZENDER DER ALNO AG<br />

Euro ein. Als einen Grund gab Alno-<br />

Chef Georg Kellinghusen in Pfullendorf<br />

Restrukturierungskosten und<br />

Einmalaufwendungen in Höhe von<br />

32,5 Millionen Euro an. Im Rahmen<br />

des Sparprogramms entließ der Konzern<br />

in den vergangenen neun Monaten<br />

600 Mitarbeiter an den Standorten<br />

Enger und Pfullendorf.<br />

Damit wurde die Belegschaft um<br />

rund ein Viertel auf 1800 Angestellte<br />

reduziert. Über die Zukunft des Konzerns<br />

äußerte sich Kellinghusen zurückhaltend.<br />

Sie sei ungewiss, sagte er<br />

gegenüber PROFIT. Allerdings sagte er<br />

gleichzeitig, dass 2007 „ein einschneidendes<br />

und hartes Jahr“ für die Alno<br />

AG war, in dem es gelungen sei, die Restrukturierung<br />

in wesentlichen Teilen<br />

abzuschließen. „Damit haben wir die<br />

Basis für den künftigen Erfolg des Alno-Konzerns<br />

gelegt“, versicherte Kellinghusen.<br />

Er gehe weiterhin davon<br />

aus, im laufenden Jahr in die Gewinnzone<br />

zurückkehren zu können.<br />

Auch Betriebsrat Hermann Zweifel<br />

glaubt an den Erfolg des Sanierungsprogramms:<br />

„Wir sind auf dem richti-<br />

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gen Weg. Das erste Quartal beweist die<br />

Fortschritte.“ Die Auftragslage sei zufriedenstellend.<br />

2007 lag das um die<br />

Restrukturierungskosten bereinigte<br />

Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern<br />

(Ebit) bei einem Minus von 23,4<br />

Millionen Euro. Alleine 2007 seien<br />

durch die Umstrukturierungen 20 Mil-<br />

Irrfahrt im Kfz-Handel<br />

◆ Autohaus Grieshaber rutscht in einen bundesweiten Betrugs-Skandal<br />

von Klaus Dangel<br />

Baar – Kaum eine Branche ist von Krisen<br />

und Veränderungen geschüttelt<br />

wie der Autohandel. Überlebenswichtig<br />

daher für viele Betriebe, sich neue<br />

Standbeine zu suchen. Das tat auch<br />

Thomas Grieshaber mit seinem Dögginger<br />

Autohaus, als er sich auf ein<br />

scheinbar erstklassiges Geschäftsmodell<br />

einließ. Doch es wurde zum Fiasko<br />

für ihn und die Kunden. Landeskriminalamt<br />

und Staatsanwaltschaft ermitteln<br />

jetzt in dem Fall.<br />

Schwerer gewerbsmäßiger Betrug –<br />

so lautet der Verdacht, mit dem LKA<br />

und Staatsanwaltschaft Ravensburg<br />

derzeit gegen ein bundesweites System<br />

der Autovermittlung vorgeht, in<br />

dessen Zentrum die Firma „EU-Car<br />

Zentrale“ seit mehreren Jahren die Fäden<br />

gesponnen hat. Die Firma residierte<br />

ursprünglich in Singen und zog<br />

dann nach Tettnang/Bodenseekreis.<br />

Mit ihren Zuarbeitern soll sie mit<br />

Preisabschlägen von 30 Prozent und<br />

mehr viele Kunden für Neuwagen,<br />

Jahreswagen und Jungwagen aller<br />

Marken und Modelle angelockt und<br />

dann hereingelegt haben. Der Schaden<br />

soll in Millionenhöhe liegen, Konkretes<br />

ist noch nicht bekannt.<br />

Den Interessenten wurden zwei Abwicklungsmodelle<br />

angeboten, entweder<br />

der Barkauf mit Eigentumsübergang<br />

auf den Kunden erst nach zwölf<br />

oder 24 Monaten, oder Mietkauf mit<br />

bis zu 60-monatiger Finanzierungsdauer.<br />

Die Fahrzeuge sollten innerhalb<br />

der marktüblichen Lieferfristen<br />

bereitstehen, sobald eine 30-prozentige<br />

Anzahlung auf den Kaufpreis nach<br />

Vertragsabschluss erfolgte.<br />

Die Behörden wurden aktiv, nachdem<br />

mehrere Kunden aus dem Inund<br />

Ausland Anzeige erstatteten. Sie<br />

hatten Anzahlungen geleistet, aber<br />

kein Fahrzeug bekommen. Ermittlungen<br />

ergaben: Die „EU-Car Zentrale“<br />

soll die Autos zum Teil im eigenen Namen<br />

bei deutschen Händlern gekauft<br />

oder finanziert haben; der Kunde<br />

konnte also gar kein Eigentum daran<br />

erwerben, sondern nur zum Nutzer<br />

werden.<br />

Staatsanwaltschaft und LKA sehen<br />

darin ein „typisches schneeballartiges<br />

Betrugssystem“, so das Ermittlungsfazit.<br />

Der 33-jährige Firmenverantwortliche<br />

wurde verhaftet, zwölf Wohnungen<br />

und Büros von Tatverdächtigen in<br />

Baden-Württemberg, Hessen und Ös-<br />

„Ungewisse<br />

Zukunft.“ Alno-<br />

Chef Georg Kellinghusen<br />

musste<br />

einen Verlust von<br />

61 Millionen<br />

Euro für das<br />

Geschäftsjahr<br />

2007 verkünden.<br />

Bild: picturealliance/<br />

dpa<br />

lionen Euro eingespart worden, gab<br />

Alexia Sailer, Sprecherin der Alno AG,<br />

bekannt. Bis September 2008 rechnet<br />

das <strong>Unternehmen</strong> mit weiteren 15<br />

Millionen Euro.<br />

Das Abrutschen des Ebit in die roten<br />

Zahlen von 6,8 Millionen (2006) auf<br />

23,4 Millionen Euro im Jahr 2007 läge<br />

Autohändler Thomas Grieshaber, der<br />

offenbar unwissentlich in den Skandal<br />

verwickelt ist. Bild: Dangel<br />

terreich durchsucht. Umfangreiches<br />

Beweismaterial wurde sichergestellt,<br />

auch fünf hochwertige Fahrzeuge und<br />

Bargeld.<br />

Nach dem Zugriff steht auch eine<br />

Vielzahl von Vermittlern am Pranger,<br />

die der „EU-Car Zentrale“ Kunden<br />

brachten. Sind sie Täter oder Opfer?<br />

Die Grenze sei verschwommen, urteilt<br />

der Bundesverband freier Kfz-Händler.<br />

Die Vermittler müssten damit<br />

rechnen, möglicherweise für den entstandenen<br />

Schaden haftbar gemacht<br />

zu werden. Unter denen, die jetzt zittern,<br />

ist Thomas Grieshaber. Er bzw.<br />

seine selbstständige Autoverkäuferin<br />

und Lebensgefährtin für „EU-Car Zentrale“<br />

vermittelten Autos an Kunden<br />

aus dem Internet und dem eigenen<br />

Lebensumfeld, von denen jetzt einige<br />

zu den möglichen Geschädigten zählen.<br />

Aus allen Wolken gefallen sei er,<br />

als die Bombe platzte, sagte er. „Das<br />

tut mir so wahnsinnig leid; allein die<br />

nach Angabe von Sailer auch an der<br />

Mehrwertsteuererhöhung. Vorzieheffekte<br />

führten zu einem guten Jahr 2006<br />

für die Küchenbranche. 2007 sei hingegen<br />

geprägt durch den daraus resultierenden<br />

Marktrückgang, die Strukturschwächen<br />

im <strong>Unternehmen</strong>, gestiegene<br />

Materialkosten und starken<br />

Verdrängungswettbewerb. Im laufenden<br />

Jahr würden weitere Restrukturierungskosten<br />

in niedriger einstelliger<br />

Millionenhöhe anfallen, sagte Kellinghusen.<br />

Einen Rückgang gab es im vergangenen<br />

Jahr auch beim Umsatz. Er<br />

schrumpfte um 2,2 Prozent auf 602,2<br />

Millionen Euro. Ein Grund dafür ist<br />

der schwache Küchenmöbelmarkt,<br />

der 2007 in Deutschland um 9 Prozent<br />

zurückging. Kellinghusen hält einen<br />

weiteren Umsatzrückgang im zweistelligen<br />

Bereich für möglich, da Alno<br />

künftig auf Margen statt auf Mengen<br />

setzen werde. Während das Geschäft<br />

im Inland um 5,8 Prozent auf 420,8<br />

Millionen Euro sank, legte es im Ausland<br />

um 7,5 Prozent auf 181,5 Millionen<br />

Euro zu. Mittelfristig will das <strong>Unternehmen</strong><br />

seine Exporte auf 50 Prozent<br />

ausbauen. Wichtige Märkte seien<br />

neben Europa auch China und Dubai-<br />

.Kellinghusen war im März 2007 als Finanzvorstand<br />

nach Pfullendorf gekommen<br />

und hat seitdem gravierende<br />

Veränderungen durchgesetzt.<br />

Zunächst verließ im Mai nach Diskussionen<br />

um die Führungsstruktur<br />

der Vorstandsvorsitzende Frank Gebert<br />

den Küchenmöbelhersteller.Kellinghusen<br />

übernahm den Chefposten<br />

und setzte das millionenschwere Sanierungsprogramm<br />

mit dem Abbau<br />

von mehreren hundert Jobs im Konzern<br />

und einer Verbesserung der Produktionsprozesse<br />

durch. Für die Mitarbeiter,<br />

die eine betriebsbedingte<br />

Kündigung erhielten, wurde eine Beschäftigungs-<br />

und Qualifizierungsgesellschaft<br />

eingerichtet.<br />

Vorstellung, dass ich Leute in wirtschaftliche<br />

Probleme gebracht haben<br />

könnte, geht mir total an die Nieren.“<br />

Vor einem Jahr sei ihm bei einer<br />

Fachtagung das System der „EU-Car<br />

Zentrale“ empfohlen worden. Es überzeugte<br />

ihn, „es schien gut für unsere<br />

Kunden und für uns, das sollte unsere<br />

Handelsplattform der Zukunft werden“.<br />

Rund 15 000 Euro investierte er<br />

in EDV, monatliche Beiträge und<br />

Schulungen. Werbeschilder kamen<br />

vor die Tür; wer in der Region wohnt<br />

und im Internet nach Mietkauf-Fahrzeugen<br />

suchte, kam via „EU-Car Zentrale“<br />

und Postleitzahlensuche zum<br />

Autohaus Grieshaber nach Döggingen.<br />

Der Kunde zahlte an, wartete auf<br />

die Lieferung, zahlte bei Fahrzeugübergabe<br />

einen weiteren Abschlag,<br />

dann die kleinen Mietkaufraten.<br />

„Alles lief völlig problemlos“, schilderte<br />

er. Rund 20 Wagen brachte das<br />

Autohaus Grieshaber auf diese Weise<br />

reibungslos an den Mann. Dann plötzlich<br />

drehte alles. Spätestens mit dem<br />

„Das tut mir so leid; allein<br />

die Vorstellung, dass ich<br />

Leute in wirtschaftliche Probleme<br />

gebracht haben könnte,<br />

geht mir an die Nieren“<br />

AUTOHÄNDLER<br />

THOMAS GRIESHABER<br />

Behördenzugriff in Tettnang kam der<br />

Kreislauf von Vorauszahlungen und<br />

Lieferungen zum Erliegen. Etwa 15<br />

Dögginger Kunden warten derzeit auf<br />

ihre Autos, für die sie bereits Geld anzahlten.<br />

Darunter auch Grieshaber als<br />

Besteller eines Autos für sich selbst.<br />

„Jeden Tag kommen Anfragen von<br />

Kunden, aber wir hängen total in der<br />

Luft“, so Grieshaber. Seine Verkäuferin,<br />

derzeit aus anderem Grund längerfristig<br />

in Spanien, versuche per<br />

Email-Verkehr die laufenden Angelegenheiten<br />

zu bewältigen. „Ich schlafe<br />

keine Nacht mehr, es ist die Hölle“, bereut<br />

der Dögginger Kleinunternehmer<br />

heute den Schritt in ein Autobeschaffungssystem,<br />

dessen möglicherweise<br />

kriminellen Hintergrund er bis heute<br />

nicht ganz durchschaut habe – und<br />

dessen rechtliche und wirtschaftliche<br />

Folgen für Grieshaber und etliche andere<br />

hereingefallene Vermittler, also<br />

Autohäuser, noch nicht absehbar ist.


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Pro:fit 15. Mai 2008 . Seite 9<br />

Lehrstunden für Chefs<br />

◆ Mit der Seminarreihe „<strong>Management</strong> Perspektiven“ will die Zeppelin University die Theorie mit der Praxis verdrahten<br />

von Karin Walz<br />

Zwölf Führungskräfte sitzen sich<br />

mit verbundenen Augen und verschiedenfarbigen<br />

Legobausteinen in<br />

den Händen gegenüber. Sie sollen eine<br />

vorgegebene Aufgabe lösen. Die<br />

anderen Teilnehmer beobachten die<br />

Gruppe und machen sich Notizen. Es<br />

ist Dienstag und die kreative Einstiegsübung<br />

Teil einer knapp dreistündigen<br />

Abendveranstaltung an der Zeppelin<br />

University (ZU) zum Thema „Innovationen<br />

für radikales Wachstum“.<br />

Die Namensschilder mit Angabe des<br />

<strong>Unternehmen</strong>s sind ein „Who is Who“<br />

am Bodensee: MTU, ZF, Tognum, Intersky.<br />

Aber auch aus Bayern, Österreich<br />

und aus der Schweiz sind Teilnehmer<br />

angereist. Der Frauenanteil<br />

liegt bei etwa 20 Prozent.<br />

„<strong>Management</strong> Perspektiven“ lautet<br />

der vielversprechende Titel der Veranstaltungsreihe,<br />

welche die private ZU<br />

Praktikern anbietet. Die Friedrichshafener<br />

möchten mit ihr „eine Orientierungshilfe<br />

zu wichtigen Trends der<br />

<strong>Unternehmen</strong>sführung“ geben. Das<br />

Konzept: Vermittlung <strong>aktuelle</strong>r Ansätze<br />

und Strategien durch qualifizierte<br />

Referenten plus Diskussion über die<br />

Relevanz dieser neuen Erkenntnisse<br />

und deren Umsetzbarkeit in den Führungsetagen.<br />

„Wissensgenese statt<br />

bloßer Wissenstransfer“, verheißt der<br />

goldfarbene Veranstaltungsprospekt.<br />

Sick-Stegmann zieht Bilanz<br />

◆ Umsatz brummt, Jobs stabil: Der erfolgreiche Umbau zum Weltmarkt-Player<br />

von Klaus Dangel<br />

Donaueschingen – Im Herbst 2002<br />

ging Sorge um in Donaueschingen:<br />

Der wichtige Arbeitgeber Stegmann<br />

wurde vom Sick-Konzern geschluckt,<br />

440 Mitarbeiter fragten gemeinsam<br />

mit der Stadtpolitik nach der Firmenzukunft.<br />

Fünfeinhalb Jahre später<br />

zieht das <strong>Unternehmen</strong> Bilanz einer<br />

höchst erfolgreichen Umbauzeit. Die<br />

mittelständische Tüftlerschmiede ist<br />

zum selbstbewussten Weltmarkt-<br />

Player mit dicken Zuwachszahlen geworden.<br />

Spürbar tauchte<br />

Sick-Stegmann<br />

nach der Zäsur von<br />

2002 von der öffentlichen<br />

Wahrnehmung weg, nahm sich<br />

eine lange Auszeit, um jetzt Ende April<br />

erstmals umfangreich über die Entwicklungen<br />

seit damals zu berichten.<br />

Was Geschäftsführungsvorsitzender<br />

Sven Behrend und Marketingchef Rolf<br />

Wagner zu präsentieren hatten, kann<br />

sich sehen lassen. Die „Innovationsfabrik<br />

Donaueschingen“ ist selbstständig<br />

und praktisch handlungs-autonom<br />

geblieben, statt zu einer von vielen<br />

Konzern-Filialen zu verkümmern.<br />

Die Mitarbeiterzahl blieb bei 440 Beschäftigten<br />

stabil und soll in den kommenden<br />

Jahren steigen. Die Umsätze<br />

klettern jährlich zweistellig und toppen<br />

damit die bereits üppigen Ergebnisse<br />

des Gesamtkonzerns.<br />

Die Innovationskraft ist augenfällig;<br />

Sick-Stegmann spuckt wie am Fließband<br />

Neuentwicklungen aus, die ihre<br />

Kundschaft finden. Nach Behrends<br />

Einschätzung hat das <strong>Unternehmen</strong><br />

binnen kurzer Zeit geschafft, wovon<br />

Wer alle sechs Veranstaltungen für<br />

sich oder seine Mitarbeiter bucht – die<br />

Tickets sind nicht an eine Person gebunden<br />

– zahlt 890 Euro. Ein Einzelabend<br />

kostet 160 Euro.<br />

Den Anstoß für diesen <strong>Management</strong>-Zyklus,<br />

so Tim Göbel, Mitglied<br />

des Präsidiums der ZU, sei die Überlegung<br />

gewesen, nicht nur Studenten<br />

auszubilden, sondern auch Erwachsenen<br />

Weiterbildungsangebote auf hohem<br />

Niveau anzubieten. Gleichzeitig<br />

„Sehr viele Impulse“<br />

Praxis trifft Theorie: Arnd Florack, Inhaber des Lehrstuhls für Strategische Kommunikation an der ZU, zeigt Führungskräften<br />

<strong>Management</strong> Perspektiven auf. Bild: Böhme<br />

Konkurrenten in vergleichbarer Größe<br />

träumen: „Den Charme des Mittelständlers<br />

(kurze Wege, schnelle Entscheidungen)<br />

mit der Power eines<br />

starken Konzerns zu paaren.“<br />

Die Art und Weise der Firmenübernahme<br />

legte den Grundstein dafür.<br />

Sick in Waldkirch kaufte Stegmann<br />

nicht aus Marktbereinigungsgründen,<br />

sondern zur Erweiterung des eigenen<br />

Portfolios. „Es gab keine Überlappungen,<br />

es waren keine Schrumpfungen<br />

notwendig, das war hundertprozentige<br />

Synergie“, so Behrend. Die Sick-<br />

Sick-Stegmann spuckt wie am Fließband<br />

Neuentwicklungen aus.<br />

Stegmann GmbH profitiert von der<br />

Kapitalkraft der Sick AG (jährlich etwa<br />

2,5 Millionen Euro Investitionen bei<br />

der GmbH), nutzt das weltweit ausgebaute<br />

Vertriebsnetz des Konzerns, um<br />

recht autonom seine Entwicklungen<br />

an den Markt zu bringen. Aus heutiger<br />

Sicht gelte die Einbindung Stegmanns<br />

in den Konzern als die erfolgreichste<br />

Sick-Stegmann<br />

Die frühere Max Stegmann GmbH<br />

ging 2002 als Sick-Stegmann GmbH in<br />

der Sick AG (Waldkirch) auf. Hauptsitz<br />

ist Donaueschingen, Standorte gibt es<br />

außerdem in USA und Israel. In Donaueschingen<br />

arbeiten 440 Mitarbeiter.<br />

Für 2007 weist die GmbH 57<br />

Millionen Euro Umsatz aus, das sind<br />

gut acht Prozent des Konzernumsatzes<br />

von erstmals über 707 Millionen Euro.<br />

sei die Universität von <strong>Unternehmen</strong><br />

auf diese Möglichkeit angesprochen<br />

worden.Die Botschaft war eindeutig:<br />

Die Zeit für Fortbildungsmaßnahmen<br />

ist heute knapp bemessen, drei bis vier<br />

Stunden pro Woche über einen überschaubaren<br />

Zeitraum sind jedoch einplanbar.<br />

Auf der Wunschliste der befragten<br />

Führungskräfte und <strong>Unternehmen</strong><br />

standen die Aktualisierung<br />

von vorhandenem Wissen, die Vermittlung<br />

von neuen Inhalten und der<br />

◆ Wie zufrieden sind Führungskräfte mit den „<strong>Management</strong> Perspektiven“?<br />

Josef Büchelmeier,<br />

Oberbürgermeister<br />

Friedrichshafen: „Es ist<br />

sehr spannend, mit Leuten<br />

aus unterschiedlichen<br />

Bereichen zusammenzukommen.Mitgenommen<br />

habe ich nicht nur sehr viele<br />

Impulse, sondern teilweise auch die<br />

Bestätigung von eigenen Ideen und<br />

Vorstellungen. Aber es ist gut, die Dinge<br />

mal von einer anderen Perspektive<br />

zu betrachten. Und wenn man im Prozess<br />

ist, muss man dieses <strong>Management</strong>wissen<br />

auch ständig anwenden.“<br />

Daniel Höfler,<br />

Geschäftsstellenleiter der<br />

Wolff & Müller GmbH &<br />

Co. KG, Ravensburg (Baubranche):<br />

„Ich bin interessiert<br />

an neuen Ideen.<br />

Gerade was das Thema<br />

Innovation betrifft. Bisher war die Veranstaltung<br />

sehr interessant und hat<br />

viele Anregungen gegeben. Das habe<br />

ich nicht erwartet. Es ist vielleicht für<br />

die Bauindustrie etwas schwieriger<br />

anzuwenden als für andere Branchen.<br />

Aber es sind neue Dinge und die versucht<br />

man dann umzusetzen, in der<br />

Hoffnung, dass es funktioniert.“<br />

Susanne Kremeier,<br />

Personalentwicklung,<br />

Dow Europe GmbH, Horgen<br />

bei Zürich (Chemiebranche):<br />

„Bei mir war es<br />

zunächst Neugierde. Als<br />

ich das Programm der<br />

<strong>Management</strong> Perspektiven<br />

entdeckte, habe ich drei der sechs<br />

Themen ausgewählt. Das waren die<br />

beiden holistischen Betrachtungen zu<br />

Beginn und Ende der Reihe sowie das<br />

Thema Innovation für radikales<br />

Wachstum. Das muss die Chemiebranche<br />

sicher lernen, denn die hat<br />

die letzten 60 Jahre nichts mehr erfunden.“<br />

Karla Gürtler,<br />

Betriebswirtin, ZF Friedrichshafen<br />

AG: „Ich finde<br />

es sehr anregend, mich<br />

extern inspirieren zu lassen,<br />

neue Ideen aufzunehmen,<br />

auch Ergebnisse<br />

aus <strong>aktuelle</strong>n Forschungen und Studien.<br />

Mir fällt da spontan das Thema<br />

Kundenzufriedenheit ein. Da wurden<br />

interessante Fragen behandelt. Zum<br />

Beispiel: Wie werden Statistiken ausgewertet,<br />

welche Zusammenhänge<br />

kann man erkennen? Das wurde sehr<br />

praxisbezogen vermittelt. Gerade das<br />

schätze ich sehr an dieser Veranstaltungsreihe.<br />

Die Vorträge sind generell<br />

sehr professionell, sehr strukturiert<br />

aufgebaut, wohltuend auf den Punkt<br />

gebracht. Und die Referenten bleiben<br />

bei den ausgeschriebenen Themen.<br />

Natürlich ist das persönliche Interesse<br />

unterschiedlich ausgeprägt, wenn<br />

man alle Abende besucht. Aber es ist<br />

so, dass man überall etwas mitnimmt.“<br />

Integration bei immerhin mehr als 40<br />

Tochterunternehmen.<br />

In fünfeinhalb Jahren wandelte sich<br />

das Firmengesicht innen wie außen.<br />

Gruppenarbeit löste die Linienfertigung<br />

ab. Sick-Stegmann entwickelte<br />

sich vom durchaus erfolgreichen „Motörchen-Hersteller“<br />

zum reinen Sensoren-Spezialisten<br />

mit Marktpotenzialen<br />

in vielen Industriebereichen.<br />

Drehgeber und Positionsgeber „made<br />

in Donaueschingen“ sorgen dafür,<br />

dass in Hochregalsystemen alles am<br />

rechten Platz ist, dass Hafenkräne den<br />

richtigen Übersee-Container an den<br />

Haken hängen, aber auch, dass bei<br />

Windkraftanlagen (wie auf dem Fürstenberg)<br />

die Rotorblätter korrekt im<br />

Wind stehen oder die Dachkuppel<br />

über der Schalke-Arena präzise öffnet<br />

und schließt.<br />

Auch in Zukunft soll Donaueschingen<br />

Drehscheibe der Sick-Stegmann-<br />

Welt bleiben. Die Zweigwerke in Israel<br />

und USA kooperieren erfolgreich, aber<br />

„ich gehe davon aus, dass die Grundlagenentwicklung<br />

weiterhin hier stattfindet“,<br />

sagt Behrend.<br />

Zehn Prozent des GmbH-Umsatzes<br />

fließen zurück in Forschung und<br />

Entwicklung, jährlich werden 250 000<br />

Euro in die Weiterbildung investiert.<br />

Sick-Stegmann bezeichnet sich als<br />

einer der weltweit führenden Hersteller<br />

von Encodern, Motorfeedback-<br />

Systemen und Formatverstellantrieben.<br />

Als „Auge“ von Maschinen und<br />

Industrierobotern sorgen seine Minibauteile<br />

dafür, dass sich vieles korrekt<br />

positioniert bewegt. (dan)<br />

interaktive Austausch mit anderen<br />

Praktikern.<br />

In diesem Jahr wurde das Programm<br />

zum dritten Mal aufgelegt, das<br />

erste Mal in eigener Regie, wie Daniela<br />

Geissler, zuständig für den Bereich<br />

Universitätsveranstaltungen und Weiterbildung,<br />

betont. In der Startphase<br />

der privaten Universität, die 2003 ihre<br />

Pforten öffnete, bestand eine enge Kooperation<br />

mit der Universität St. Gallen.<br />

2006, im ersten Jahr der <strong>Management</strong><br />

Perspektiven, kam noch die<br />

Hälfte der Referenten aus der Schweiz.<br />

Heute, mit 520 Studenten und 18 Lehrstühlen,<br />

kann aus den eigenen Ressourcen<br />

geschöpft werden – mit Gastrednern<br />

anderer Universitäten.<br />

„Das Ganze ist mehr als die Summe<br />

seiner Teile“, das erkannte schon Aristoteles.<br />

Dirk Baecker, Inhaber des<br />

Lehrstuhls für Kulturtheorie und -analyse<br />

an der ZU, stellte bei der Eröffnungs-<br />

und Schlussveranstaltung des<br />

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diesjährigen Zykluses die Verbindung<br />

zu Wirtschaftsunternehmen her. Gerade<br />

in der heutigen Zeit des Spezialistentums<br />

ginge bei Führungskräften,<br />

so sein Ansatz, dieses wichtige Verständnis<br />

für das Gesamtgebilde oft<br />

verloren. Und damit auch die Antworten<br />

auf die Fragen: Wo ist die Identität<br />

einer Firma verankert, wo wird sie<br />

symbolisiert und wozu braucht man<br />

sie? In den folgenden vier Veranstaltungen<br />

wurden die Bereiche Kundenzufriedenheit,Marketingkommunikation,<br />

Verkaufsprozess und Innovationsmanagement<br />

beleuchtet. In der<br />

Abschlussveranstaltung lenkte Baecker<br />

wieder den Blick auf das <strong>Unternehmen</strong><br />

als Ganzes – vor dem Hintergrund<br />

der neuen Einsichten.<br />

Göbel ist mit der bisherigen Resonanz<br />

der Reihe sehr zufrieden. „Im<br />

ersten Jahr hatten wir noch pro Abend<br />

durchschnittlich 20 Teilnehmer, jetzt<br />

sind es bis zu 30 Personen.“ Mehr sollen<br />

es auch nicht werden. „Wir wollen<br />

keine Informations-Berieselung der<br />

Manager, sondern uns liegt viel daran,<br />

einen Diskurs zu gewährleisten.“ Das<br />

Programm für 2009 ist bereits in Planung.<br />

„Wir überlegen“, so Göbel, „aus<br />

dem Thema Kundenzufriedenheit einen<br />

Schwerpunkt zu machen“. Vor allem<br />

Großunternehmen, aus ihnen rekrutieren<br />

sich etwa 60 Prozent der<br />

Teilnehmer, nutzen bisher das Angebot<br />

der ZU als Chance, um ihre Führungskräfte<br />

auf dem neuesten Wissensstand<br />

zu halten. Vor diesem Hintergrund<br />

denkt Göbel aktuell über eine<br />

Teilung des Angebots in einen Zyklus<br />

für Konzerne und einen für Mittelständler<br />

nach. Denn die „investieren<br />

nicht nur weniger in die Fortbildung<br />

ihrer Mitarbeiter, sie verfügen in<br />

der Regel auch über keine eigene Abteilung,<br />

die sich – wie bei Konzernen<br />

üblich – nur mit diesem Thema befasst“,<br />

so Göbel.<br />

KLARTEXT<br />

Müller, Willi,<br />

jetzt bist du<br />

dran!<br />

von Klaus-Dieter Klar<br />

Breit und stark.<br />

Die Opel Nutzfahrzeugpalette.<br />

Den Müller, Willi, den konnte<br />

ich noch nie leiden. Der hat<br />

sich schon in der Schule für was Besseres<br />

gehalten. Überall Einsen und<br />

dann das ewige Geschleime. Und die<br />

Sache mit der Uschi, naja, vergessen<br />

wir’s. Jetzt ist er nach Jahren wieder<br />

aufgetaucht, der Müller, Willi. Behauptet,<br />

er sei Unternehmer, Gießereibranche,<br />

international tätig, Millionengewinne.<br />

Dieser Angeber. Ich<br />

möchte nur mal wissen, was da wirklich<br />

dahinter steckt. Gut, dass es das<br />

Internet mit einem dutzend Personensuchmaschinen<br />

gibt. www.Yasni-<br />

.de, Spock, Myonid, 123people oder<br />

wie sie alle heißen. So, Müller, Willi –<br />

jetzt bist du dran. Mal schauen, wie<br />

dein dunkles Geheimnis aussieht. Da,<br />

ein Foto. Sahst auch schon mal besser<br />

aus. Zwei Klicks weiter ein Verweis auf<br />

den Jagdverein Oberhimmelshausen.<br />

Aha, Vorstand bist du da, als ziel- und<br />

treffsicher bezeichnest du dich in dem<br />

Steckbrief. Da, noch was: Einen Fachartikel<br />

in einer Gießerei-Zeitschrift<br />

hast du geschrieben, aha. Klar, du<br />

wolltest ja schon immer deinen Senf<br />

zu allem abgeben. Hier, der nächste<br />

Verweis: Die Gießerei Müller bekommt<br />

das Prädikat „Bester Arbeitgeber“.<br />

Mhhhh, gar nicht so übel. Gibt es<br />

denn gar nichts am Müller, Willi, das<br />

zum Himmel stinkt? Peinliche Party-<br />

Bilder von der letzten Weihnachtfeier?<br />

Eine unbezahlte Rechnung einer anrüchigen<br />

Bar? Fehlanzeige. Letzter<br />

Versuch: Eine Bestellung bei einem Internetbuchhandel.<br />

Wenn das jetzt ein<br />

Kamasutra-Lexikon für Uschi ist,<br />

dann… Ach neee. Das also hat der<br />

Müller, Willi zuletzt bestellt: „Verräterische<br />

Spuren im Internet löschen“. Ist<br />

wohl doch ganz der Alte geblieben.<br />

Aber irgendwann, da krieg ich ihn.<br />

Abb. zeigen Sonderausstattungen.<br />

Mit dem wendigen Kleinlieferwagen Combo und den Neuaufl agen der vielseitigen und variantenreichen Raumwunder Vivaro und<br />

Movano liefert Opel auf jede Transportfrage bis 3,5 t zulässiges Gesamtgewicht die passende Antwort. Alle Motoren erfüllen die<br />

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www.autohaus-mahler.de<br />

Auto-Park Mauch, Max-Planck-Straße 34, VS-Villingen, Tel. 0 77 21/9 48 30<br />

www.autopark-mauch.de<br />

Autohaus Sixt KG, Villinger Straße 96, VS-Schwenningen, Tel. 0 77 20/83 46-0<br />

Bregstraße 31, Donaueschingen, Tel. 07 71/83 24 60<br />

Autohaus Tiefert GmbH, Bundesstraße 51, 79787 Lauchringen,<br />

www.tiefert.de<br />

Autohaus Zimmermann, In den Burgwiesen 18, Sigmaringen, Tel. 0 75 71/72 00 41<br />

www.zimmermann-sig.de


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Seite 10 . 15. Mai 2008 Pro:fit<br />

News<br />

FÜHRUNGS-SEMINAR<br />

„10 Todsünden“<br />

Die Kommunikationsagentur<br />

Grün Zweig Kommunikation in<br />

Radolfzell veranstaltet am Freitag,<br />

20. Juni, im RIZ Konferenz-Center<br />

in Radolfzell von 9 bis 16 Uhr ein<br />

Seminar zum Thema „Die 10<br />

Todsünden in der Führung“. Als<br />

Business-Coaches machen die<br />

Referenten Petra Körber und<br />

Jürgen Nüßle häufig die Erfahrung,<br />

dass sich im Führungsalltag<br />

der unterschiedlichsten <strong>Unternehmen</strong><br />

immer wieder die gleichen<br />

Fehler einschleichen. Infos<br />

und Anmeldung unter Tel. 07532/<br />

8203770. (sab)<br />

VIELLIEBER BAU<br />

Chef trotzt Insolvenz<br />

Alfons Viellieber<br />

(Bild),<br />

Inhaber der<br />

insolventen<br />

Viellieber Holzbau<br />

GmbH in<br />

Markdorf, will<br />

nicht aufgeben<br />

und mit einer neuen Zimmerei<br />

weitermachen. Seine 1981 gegründete<br />

Viellieber Holzbau<br />

GmbH musste er wegen des<br />

Rückgangs der Konjunktur in der<br />

Baubranche schließen. Zunächst<br />

konnte sich die Zimmerei halten,<br />

expandierte, investierte 1998 in<br />

eine Produktionshalle und kaufte<br />

eine hochmoderne CNC-Maschine.<br />

(sk)<br />

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e-Mail: uebersetzungen@schmiedergmbh.de<br />

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Sattes Plus beim Bankhaus Bodensee<br />

◆ Vorsteuer-Gewinn steigt um 49 Prozent – Friedrichshafener IBB erwartet Abkühlung der Konjunktur<br />

von Peter Ludäscher<br />

Friedrichshafen – Das Internationale<br />

Bankhaus Bodensee (IBB AG/Friedrichshafen)<br />

war im Geschäftsjahr 2007<br />

außerordentlich erfolgreich. Auch<br />

2008 will die zur Würth-Gruppe gehörende<br />

Privatbank weiter wachsen. Wegen<br />

der internationalen Finanzkrise<br />

blickt das IBB aber eher skeptisch in<br />

das Jahr 2009.<br />

Das Bankhaus Bodensee hat seinen<br />

Gewinn vor Steuern 2007 um 49 Prozent<br />

auf 2,4 Millionen Euro gesteigert,<br />

20 weitere Mitarbeiter eingestellt und<br />

zahlreiche neue Kunden gewonnen.<br />

Die Bilanzsumme wuchs um 7 Prozent<br />

auf 603 Millionen Euro. Abschreibungen<br />

auf Forderungen aus zweifelhaften<br />

US-Hypothekenkrediten, wie sie<br />

viele Banken in den letzten Monaten<br />

melden mussten, gibt es beim Bankhaus<br />

Bodensee nicht. „Wir haben kein<br />

einziges dieser Papiere in unseren Büchern“,<br />

sagte Vorstand Axel Storck.<br />

„Dafür sind wir zu klein. Außerdem<br />

spekulieren wir nicht mit dem Geld<br />

unserer Anleger.“<br />

Die Ausfälle am US-Immobilienmarkt<br />

in der Folge der Subprime-Krise<br />

betreffen das IBB zwar nicht direkt, indirekt<br />

spürt aber auch das Friedrichshafener<br />

Geldhaus die Folgen: „Die Kapitalmarktkosten<br />

für unsere Refinanzierung<br />

haben deutlich angezogen.“<br />

Das heißt, die Bank muss sich das für<br />

Kredite an Kunden benötigte Geld teurer<br />

beschaffen und daher auch höhere<br />

Zinsen verlangen.<br />

Das Geschäftsjahr 2008 habe gut begonnen<br />

und das Geldhaus ist zuversichtlich,<br />

erneut zulegen und auch die<br />

Mitarbeiterzahl von derzeit 109 weiter<br />

steigern zu können, sagte Storck. Sein<br />

Vorstandskollege Klaus Gallist ist für<br />

Friedrichshafen – Knapp ein Jahr<br />

nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts<br />

des „Competence Park“<br />

Friedrichshafen am Gewerbegebiet<br />

am Flughafen stehen zwei weitere<br />

Bauvorhaben der Prisma Holding AG<br />

an. Darin vereint sein werden weitere<br />

Branchen mit den Schwerpunkten<br />

Technologie, Engineering, Forschung<br />

und Entwicklung. Spatenstich für Gebäude<br />

Nummer zwei ist im Frühsommer.<br />

60 Prozent der Büroflächen sind<br />

schon vergeben.<br />

Der Standort Friedrichshafen hat<br />

sich für Bernhard Ölz, Vorstand der<br />

Prisma Holding AG, als äußerst lukrativ<br />

erwiesen. Ein Jahr nach Fertigstellung<br />

des ersten Bürokomplexes im Gewerbegebiet<br />

am Flughafen, in dem 18<br />

<strong>Unternehmen</strong> rund 150 Mitarbeiter<br />

beschäftigen, wird die Nachfrage nach<br />

weiteren Büroflächen immer lauter.<br />

„Es besteht schon lange der Druck, an<br />

diesem Standort weiterzumachen.“<br />

Zwei weitere Gebäude, deren Architektur<br />

sich gelungen in das Areal einfügt,<br />

stehen jetzt kurz vor der Realisie-<br />

Nach starker Gewinnsteigerung sind die IBB-Vorstände Klaus Gallist (rechts)<br />

und Axel Storck skeptisch für das Jahr 2009. Bild: IBB<br />

Expansion für weitere Branchen<br />

rung. Mit der Fertigstellung des ersten<br />

Neubaus mit einer Nutzfläche von<br />

4500 Quadratmetern ist im Winter<br />

2009 zu rechnen. Integriert werden 70<br />

Tiefgaragen- und 80 Oberflächenstellplätze.<br />

Mit dem Bau des dritten Gebäudes<br />

wird gleich im Anschluss begonnen.<br />

Rund 20 Millionen Euro sind für beide<br />

Bauvorhaben eingeplant. Der Platz<br />

zwischen allen drei Gebäuden soll autofrei<br />

gehalten und ein Ort der Begeg-<br />

nung für die Mitarbeiter der <strong>Unternehmen</strong><br />

werden. Aber nicht nur für<br />

sie. „Es soll nicht der Eindruck entstehen,<br />

das Competence Zentrum’ ist ein<br />

Haus für G’scheite’“, erklärt Bernhard<br />

Ölz in breitem Österreichisch. Vorstellbar<br />

wären Veranstaltungen für die<br />

Bevölkerung, vom Weihnachtsmarkt<br />

bis zum Sommerfest. Auch eine Belebung<br />

mit kulturellem Angebot ist<br />

möglich. „Ein Gewerbeareal sollte<br />

auch am Wochenende mit Leben ge-<br />

das Jahr 2009 eher skeptisch. Er befürchtet,<br />

dass in der Folge der US- Hypothekenkrise<br />

und der zu befürchtenden<br />

US-Rezession auch die deutsche<br />

Konjunktur leiden wird. Er rät Mittelständlern<br />

daher, ihre Kapazitäten nur<br />

dann auszuweiten, wenn die Aufträge<br />

zu deren Auslastung sicher sind.<br />

In der Bilanz des Geschäftsjahres<br />

2007 haben solche globalen Einflüsse<br />

noch keine Spuren hinterlassen. Die<br />

Kredite an <strong>Unternehmen</strong> haben um<br />

22 Prozent auf 287 Millionen Euro zugenommen.<br />

Insgesamt betreut das<br />

IBB Forderungen im Volumen von 892<br />

Millionen Euro, 12 Prozent mehr als<br />

im Vorjahr. Davon stehen allerdings<br />

„Die Kapitalmarktkosten für<br />

unsere Refinanzierung haben<br />

deutlich angezogen“<br />

IBB-VORSTAND AXEL STORCK<br />

nur 576 (plus 7 Prozent) in der Bilanz.<br />

Denn die Bank fasst ihre Hypothekendarlehen<br />

schon seit Jahren zu Paketen<br />

zusammen und verkauft sie an andere<br />

Banken. 2007 hatten diese Verkäufe einen<br />

Umfang von 54 Millionen Euro.<br />

Mit der Art von Darlehensverkauf, wie<br />

sie in jüngster Zeit in Verruf geraten<br />

ist, habe die Praxis des IBB aber nichts<br />

zu tun, betont Bankvorstand Klaus<br />

Gallist. In Medien sind Fälle beschrieben<br />

worden, in denen ausländische<br />

Finanzinvestoren die Zwangsversteigerung<br />

deutscher Immobilien betrieben<br />

haben, teils sogar in Situationen,<br />

in denen die Kreditnehmer nicht einmal<br />

mit Zahlungen im Rückstand waren.<br />

„Wir verkaufen unsere Darlehen<br />

nicht an anonyme Finanzinvestoren,<br />

sondern an renommierte deutsche<br />

◆ Friedrichshafener Competence Park wird erweitert – Schwerpunkte Technologie, Forschung und Entwicklung<br />

von Gaby Krämer<br />

Markdorf – Die J. Wagner GmbH<br />

(Markdorf) erzielte im vergangenen<br />

Geschäftsjahr das beste Ergebnis der<br />

Firmengeschichte. Der Spezialist für<br />

Oberflächenbeschichtung steigerte<br />

seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahr<br />

um 15 Prozent auf 112 Millionen<br />

Euro. Der Gesamtumsatz der Wagner-<br />

Gruppe ging wegen der Schwäche des<br />

amerikanischen Marktes von 387 auf<br />

371 Millionen Euro zurück. „Das <strong>Unternehmen</strong><br />

hat sich auch in stürmischen<br />

Zeiten als wetterfest erwiesen,<br />

wozu auch das hervorragende Ergebnis<br />

in Europa beigetragen hat“, so der<br />

Vorsitzende der Wagner-Gruppe,<br />

Thorsten Koch.<br />

Umsatzzuwächse von 10 Prozent<br />

auf dem europäischen Markt kompensierten<br />

die starken Umsatzabnahmen<br />

in den USA. Die Folgen der Finanzmarktkrise<br />

brachten Wagner<br />

Rückgänge im Handwerkergeschäft<br />

von 30 Prozent. „Wir haben gut 35 Millionen<br />

Euro Umsatz in den USA verloren“,<br />

erklärte Koch, der frühzeitig<br />

Maßnahmen in den Bereichen Kosten<br />

Der Standort Friedrichshafen<br />

hat sich<br />

für Bernhard Ölz<br />

(rechts), Chef der<br />

Prisma Holding AG,<br />

und Geschäftsführer<br />

Stefan Nachbaur als<br />

besonders attraktiv<br />

erwiesen. Jetzt soll<br />

erweitert werden.<br />

Bild: Krämer<br />

Wagner trägt dick auf<br />

und Struktur ergriffen hatte. „Die Bereinigung<br />

des Finanzmarktes ist noch<br />

nicht abgeschlossen“, erklärte Koch,<br />

der 177 Arbeitsplätze in den USA abbauen<br />

ließ. 44 Prozent des Gesamtumsatzes<br />

erzielte die Gruppe in den USA,<br />

33 in Europa und 15 in Deutschland.<br />

Der Anteil des Europageschäfts stieg<br />

im vergangenen Jahr um 6 Prozentpunkte<br />

auf 48 Prozent, das USA-Geschäft<br />

verlor dagegen um 6 Prozentpunkte.<br />

Koch: „Wir haben in den USA<br />

massiv abgebaut und in Europa massiv<br />

aufgebaut.“ Zum wichtigsten Anbieter<br />

ist die Wagner-Gruppe im Bereich<br />

Felgenbeschichtung geworden.<br />

80 Prozent aller Felgen weltweit werden<br />

mit Produkten der Gruppe beschichtet.<br />

Gute Zahlen erzielte die J. Wagner<br />

GmbH am Stammhaus in Markdorf.<br />

„Dieser Standort war lange Zeit hochdefizitär,<br />

nun sind wir weit über die<br />

Stabilisierung hinaus“, so Koch. Im<br />

vergangenen Geschäftsjahr hat die J.<br />

Wagner GmbH ihre Umsatzredite vor<br />

Steuern auf 6,3 (Vorjahr: 2,7) Prozent<br />

verbessert. Zwischen 2002 und 2003<br />

hatte die J. Wagner GmbH noch eine<br />

negative Rendite von 9,6 Prozent verzeichnet.<br />

Die Umsatzrendite der Wagner-Gruppe<br />

im vergangenen Geschäftsjahr<br />

ist von 6,9 auf 8,6 Prozent<br />

gestiegen.<br />

In Markdorf wird die Gruppe in diesem<br />

Jahr 5 Millionen Euro investieren.<br />

Ein Turm, der im Foyer-Bereich eine<br />

Erweiterungsfläche von 1300 Quadratmeter<br />

bietet, soll die beiden bestehenden<br />

Gebäudeteile zukünftig miteinander<br />

verbinden. Auch beim Personal<br />

wächst das <strong>Unternehmen</strong> kräftig. Am<br />

Ende des Geschäftsjahres waren 404<br />

Arbeitskräfte bei der J. Wagner GmbH<br />

angestellt. Weitere Personaleinstellungen<br />

sind geplant.<br />

In den USA will die Gruppe insgesamt<br />

5 Millionen Euro in die drei<br />

Standorte investieren, um mehr Effizienz<br />

zu erzielen. Weitere Investitionen<br />

sind in Russland und Indien geplant,<br />

wo die Wagner-Gruppe Fuß fassen<br />

möchte. Für das kommende Geschäftsjahr<br />

rechnet die Geschäftsführung<br />

mit einem guten Jahr. „In<br />

Deutschland sind wir hervorragend<br />

unterwegs und haben gut gefüllte Auftragsbücher“,<br />

sagte Thorsten Koch.<br />

füllt werden“, erklärt Stefan Nachbaur,<br />

Geschäftsführer der Prisma<br />

Deutschland.<br />

Zukunftsmusik ist, in einem der<br />

neuen Gebäude eine Kindertagesstätte<br />

einzurichten. In erster Linie für die<br />

Kinder der Mitarbeiter des „Competence<br />

Zentrums“ gedacht, ist es auch<br />

für Ölz vorstellbar, diese Betreuungsstätte<br />

für die Kinder zu öffnen, deren<br />

Eltern in den angrenzenden <strong>Unternehmen</strong><br />

beschäftigt sind.<br />

◆ Markdorfer Spezialist für Oberflächenbeschichtung meldet Rekordergebnis – Europa stark, US-Markt schwächelt<br />

von Michael Merklinger<br />

Wagner-Gruppe<br />

Zur Wagner-Gruppe gehören weltweit<br />

19 operative Firmen, der<br />

Stammsitz ist in Markdorf. Wagner<br />

stellt Geräte und Anlagen zum<br />

Auftragen von Nass- und Pulverlacken<br />

sowie Farben und anderen<br />

flüssigen Materialen auf Oberflächen<br />

her. Für die Wagner-Gruppe<br />

arbeiten derzeit 1532 Mitarbeiter,<br />

dies sind 140 weniger als im vorherigen<br />

Geschäftsjahr. In den USA<br />

wurden im vergangenen Geschäftsjahr<br />

177 Stellen abgebaut. Am<br />

Standort in Markdorf sind 404<br />

Arbeitskräfte angestellt. Nach der<br />

5-Jahresplanung von Wagner sind<br />

rund 150 zusätzliche Arbeitsplätze<br />

in Markdorf geplant. Derzeit sind 20<br />

Azubis und BA-Studierende dort<br />

beschäftigt. Zudem arbeiten 25<br />

Diplomanden und Praktikanten bei<br />

der Wagner GmbH.<br />

Im Netz:<br />

www.wagner-group.com<br />

und österreichische Banken“, so Gallist.<br />

„Wir bleiben immer Besitzer der<br />

Grundschuld. Vorzeitige, ungerechtfertigte<br />

Kreditkündigungen sind somit<br />

absolut ausgeschlossen.“<br />

Das IBB sieht sich nicht nur als Mittelstandsfinanzierer,<br />

sondern auch als<br />

Bank für den vermögenden oder Vermögen<br />

aufbauenden Privatkunden.<br />

Diese Gruppe unterhielt am Jahresbeginn<br />

1400 Depots bei der Friedrichshafener<br />

Bank. Inzwischen sei die Zahl<br />

auf 1485 gestiegen, berichtete Storck.<br />

Im vergangenen Jahr wuchs das von<br />

Privatkunden beim IBB angelegte Kapital<br />

um 14 Prozent auf über 400 Millionen<br />

Euro.<br />

IBB<br />

Das Internationale Bankhaus Bodensee<br />

(IBB, Friedrichshafen) ist<br />

eine vor zwölf Jahren gegründete<br />

Aktiengesellschaft, die heute zu gut<br />

80 Prozent der Würth-Gruppe<br />

(Künzelsau) gehört. Bei einer<br />

Bilanzsumme von 600 Millionen<br />

Euro und derzeit 109 Mitarbeitern<br />

betätigt sich die Bank vor allem in<br />

der Mittelstandsfinanzierung und<br />

dem Anlagenmanagement vermögender<br />

Privatkunden. Das<br />

Depotvolumen der 1400 Privatkunden<br />

überschritt im vergangenen<br />

Jahr erstmals 400 Millionen Euro.<br />

Das IBB betreibt Filialen in Konstanz,<br />

Radolfzell, Überlingen, Künzelsau<br />

und Göppingen. Die Bank<br />

hat 2007 vor Steuern 2,4 Millionen<br />

Euro verdient. Den Bilanzgewinn<br />

von 1,3 Millionen Euro lassen die<br />

Eigentümer den Rücklagen zufließen.<br />

Wegen Widerstand in<br />

Salem: HSM erweitert<br />

in Frickingen<br />

Salem/Frickingen (as) Die Firma<br />

HSM wird ihre geplante Betriebserweiterung<br />

nun wohl definitiv nicht in<br />

Salem, ihrem angestammten Standort,<br />

sondern in Frickingen vornehmen.<br />

Davon setzte Firmenchef Hermann<br />

Schwelling seine Belegschaft im<br />

Rahmen einer Betriebsversammlung<br />

in Kenntnis. „Die Geschichte ist gelaufen“,<br />

erklärte der Unternehmer.<br />

Über ein Jahr lang hat das <strong>Unternehmen</strong><br />

versucht, seine Pläne auf einem<br />

an das Betriebsgelände in Salem<br />

angrenzenden Grundstück zu realisieren.<br />

Dagegen formierte sich jedoch<br />

aus dem Kreis der Umlieger, zu denen<br />

auch das Hotel-Restaurant Reck gehört,<br />

massiver Widerstand. Zunächst<br />

sollte hinter dem Gastronomiebetrieb<br />

ein neues Verwaltungsgebäude errichtet<br />

werden. Für einen späteren Zeitpunkt<br />

war dann noch der Bau einer<br />

Montagehalle hinter dem neuen Verwaltungsgebäude<br />

vorgesehen.<br />

Nun wird Salem aller Wahrscheinlichkeit<br />

das Nachsehen haben. Nach<br />

mehreren Anläufen hat der Gemeinderat<br />

mit mehrheitlicher Zustimmung<br />

Mitte Januar zwar einen Bebauungsplan<br />

auf den Weg gebracht. „Aber mit<br />

den letztlich darin getroffenen Festsetzungen<br />

können wir nicht leben“,<br />

führt Schwelling als Begründung an,<br />

warum er seine Fühler nach Frickingen<br />

ausgestreckt hat. „Frickingen war<br />

die letzte Bastion, um unseren Betrieb<br />

im Bodenseekreis zu halten“, sagt er.<br />

Dort hat es von den ersten Gesprächen<br />

mit der Verwaltung nur etwa fünf Wochen<br />

gedauert, bis der Bauantrag<br />

durch den Gemeinderat war. Dieser<br />

liegt zurzeit im Landratsamt zur Bearbeitung.<br />

In der Firmenleitung von<br />

HSM geht man davon aus, dass er<br />

demnächst das Genehmigungssiegel<br />

erhalten wird. „Ich schätze, dass wir<br />

etwa im April kommenden Jahres unser<br />

Verwaltungsgebäude in Frickingen<br />

beziehen können“, hat Hermann<br />

Schwelling schon klare zeitliche Vorstellungen.<br />

In Frickingen könne man günstiger,<br />

weil etwas kleiner bauen. Denn dort<br />

könne man die vorhandenen Verwaltungsräume<br />

weiter nutzen. Zudem<br />

seien auch die geologischen Voraussetzungen<br />

vorteilhafter und erforderten<br />

weniger baulichen Aufwand. Trotz<br />

des Schwenks nach Frickingen ist Hermann<br />

Schwelling ist sehr daran gelegen,<br />

dass darunter das seit Jahrzehnten<br />

gute Verhältnis zur Gemeinde Salem<br />

nicht leidet.<br />

Im Netz:<br />

www.hsm.eu


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Pro:fit 15. Mai 2008 . Seite 11<br />

Alcan-Töchter beißen sich durch<br />

◆ Die Verpackungsunternehmen am Bodensee wachsen trotz schwieriger Bedingungen – teure Rohstoffe belasten<br />

von Peter Ludäscher<br />

Konstanz – Die drei am Bodensee beheimatetenVerpackungsunternehmen<br />

des kanadischen Alcan-Konzerns<br />

haben sich 2007 gut behauptet. Sie<br />

steigerten ihren Gesamtumsatz um<br />

2,8 Prozent auf 619 Millionen Euro. In<br />

Singen, Kreuzlingen und Rorschach<br />

beschäftigen sie 1700 Mitarbeiter.<br />

Die drei <strong>Unternehmen</strong> behaupteten<br />

sich in schwierigem Umfeld: Die<br />

Strompreise haben sich seit 2003 fast<br />

verdoppelt. Gleiches gilt für die vom<br />

Ölpreis abhängigen Kosten der Kunststoff-Granulate,<br />

die zur Herstellung<br />

Die internationale<br />

Finanzkrise erschwert den<br />

Verkauf der Verpackungssparte<br />

Alcan Packaging.<br />

von Verbundfolien benötigt werden.<br />

Auch der Rohstoff Aluminium verteuerte<br />

sich deutlich. Singen musste zudem<br />

eine Nachfrageschwäche im<br />

zweiten Halbjahr 2007 bewältigen.<br />

Dennoch schlossen alle Standorte mit<br />

guten schwarzen Zahlen ab und steigerten<br />

die Umsätze. Für 2008 sind die<br />

<strong>Unternehmen</strong> zuversichtlich.<br />

Der Bergbaukonzern Rio Tinto, zu<br />

dem Alcan seit dem vergangenen<br />

Sommer gehört, will die Verpackungssparte<br />

Alcan Packaging verkaufen. Die<br />

internationale Finanzkrise erschwert<br />

jedoch die Finanzierung eines solch<br />

großen Geschäfts. Die Verpackungssparte<br />

setzt mit 31 000 Mitarbeitern<br />

mehr als 6 Milliarden Dollar um.<br />

Alcan Singen<br />

Die Alcan Packaging Singen GmbH<br />

produziert unter anderem Verpackungsmaterialien<br />

für die Lebensmittel-,<br />

die Pharma- und die Tiernahrungsindustrie.<br />

Das <strong>Unternehmen</strong><br />

steigerte den Umsatz im vergangenen<br />

Jahr um 2 Prozent auf 381 Millionen<br />

Euro. Die Mitarbeiterzahl blieb mit<br />

1070 konstant. Zu ihren Ergebnissen<br />

machen die Alcan-Töchter traditionell<br />

keine näheren Angaben. Die Singener<br />

Geschäftsführerin Renate Neumann-<br />

Schäfer sagte jedoch, das <strong>Unternehmen</strong><br />

habe wieder gute schwarze Zahlen<br />

geschrieben. Wegen der Belastungen<br />

durch hohe Energie und Rohstoffpreise<br />

sei jedoch die Profitabilität<br />

nicht im gleichen Ausmaß wie in den<br />

Vorjahren gesteigert worden. Belastend<br />

wirkte sich neben den höheren<br />

Kosten eine Marktschwäche im zweiten<br />

Halbjahr aus. Sie führten dazu,<br />

dass die Walzanlage, der das Aus-<br />

Der mühsame Weg zur Arbeitgeber-Marke<br />

Der Wettbewerb um qualifizierte<br />

Mitarbeiter wird immer härter. In der<br />

Singener Stadthalle diskutierten am<br />

21. April Mittelständler der Region<br />

darüber, wie man sich auf dem Stellenmarkt<br />

als attraktiver Arbeitgeber<br />

positioniert. Nur so sei es möglich,<br />

wie etliche der anwesenden Unternehmer<br />

bestätigten, neue Fachkräfte<br />

zu gewinnen und das bestehende<br />

Personal an das <strong>Unternehmen</strong> zu<br />

binden. „Vieles muss verändert<br />

gangsmaterial Aluminiumfolie hergestellt<br />

wird, an 20 Tagen still stand.<br />

Inzwischen hat sich die Lage normalisiert.<br />

Das <strong>Unternehmen</strong> sei mit<br />

gut gefüllten Auftragsbüchern in das<br />

Jahr gestartet, sagte die Geschäftsführerin.<br />

Sie ist optimistisch, 2008 erstmals<br />

mehr als 400 Millionen Euro umsetzten<br />

zu können.<br />

Der Erfolg von Alcan Singen wird<br />

von innovativen Produkten getragen.<br />

So wurde das <strong>Unternehmen</strong> für eine<br />

neue Verpackungsfolie für die Pharmaindustrie<br />

ausgezeichnet. In das<br />

Material sind mikroskopisch kleine<br />

Teile eines Trockenmittels eingearbeitet,<br />

die die Haltbarkeit der Arzneimittel<br />

verbessern. Eine Auszeichnung er-<br />

werden und nichts wird bleiben wie<br />

bisher“, prophezeite der ehemalige<br />

Bundeswirtschaftsminister Wolfgang<br />

Clement den Gästen. Auf Einladung<br />

des SÜDKURIER-Medienhauses und<br />

des Projekts „Top-Job“ der Überlinger<br />

Firma Compamedia referierte<br />

Clement über das Thema: „Wie<br />

werde ich zur Arbeitgebermarke?“<br />

Der demographische Wandel, die<br />

Globalisierung und der Fachkräftemangel<br />

stellen die Unternehmer vor<br />

hielt Alcan Singen auch für ein neuartiges<br />

Tee- Portionssystem. Sehr gut sei<br />

eine neue Medikamenten-Blisterverpackung<br />

mit eingebauter Kindersicherung<br />

angekommen, berichtete<br />

Neumann-Schäfer.<br />

Alcan Kreuzlingen<br />

Das Alcan-Werk im schweizerischen<br />

Kreuzlingen produziert Verpackungsfolien<br />

für die Pharmaindustrie, transparente<br />

Folien für die Lebensmittelindustrie<br />

und technische Folien, die<br />

zum Beispiel in der Herstellung von<br />

Kondensatoren eingesetzt werden.<br />

Der für seinen Wachstumskurs mit<br />

einem Preis ausgezeichnete Standort<br />

steigerte 2007 seinen Umsatz um 11<br />

eine große Herausforderung. Da es<br />

immer schwieriger wird, qualifizierte<br />

Mitarbeiter zu finden, sind die Firmen<br />

gezwungen, mit ausgefallenen<br />

Ideen oder mit Hilfe externer Berater<br />

dafür zu sorgen, dass sie als Arbeitgeber<br />

attraktiv sind. Im Bild (von<br />

links) Wolfgang Clement, Ex-Bundeswirtschaftsminister,PROFIT-Chefredakteur<br />

Peter Ludäscher und Silke<br />

Burger (SBS Feintechnik, Schonach).<br />

Bild: Tesche<br />

Prozent auf 127 Millionen Euro. Die<br />

Belegschaft wuchs um 20 auf 345 Mitarbeiter.<br />

Die Pharma-Sparte sei mit einem<br />

Umsatz von 98 Millionen Euro<br />

wieder äußerst erfolgreich gewesen,<br />

sagte Geschäftsführer August Ghetta.<br />

Enttäuscht ist er über das Aus eines für<br />

den US-Pharmakonzern Pfizer entwickelten<br />

Insulin- Inhalationssystems<br />

für Diabetiker. Das Produkt hatte für<br />

Kreuzlingen hohe Umsätze bedeutet.<br />

Alcan Rorschach<br />

Die Alcan Packaging Rorschach AG<br />

(Goldach) produziert Verpackungsmaterialien<br />

für Tiernahrung und<br />

hochwertige Lebensmittel. Ein Spezialgebiet<br />

sind Kaffee-Portionsverpa-<br />

Stabwechsel bei<br />

Signalbauer Werma<br />

◆ Matthias Marquardt übernimmt Geschäftsführung<br />

von Anika Luz<br />

Rietheim-Weilheim – Zum 1. Januar<br />

2009 gibt es einen Wechsel in der Geschäftsleitung<br />

bei Werma Signaltechnik<br />

in Rietheim-Weilheim (Kreis Tuttlingen).<br />

Matthias Marquardt (50), seit<br />

1994 Geschäftsführer bei dem ebenfalls<br />

in Rietheim-Weilheim angesiedelten<br />

Schalterhersteller Marquardt,<br />

wird die Geschäftsführung bei Werma<br />

übernehmen.<br />

Bei der Marquardt-Gruppe zieht<br />

sich Matthias Marquardt aus dem<br />

operativen Geschäft zurück, bleibt jedoch<br />

Mitgesellschafter. Als Mitglied<br />

im <strong>Unternehmen</strong>sbeirat der Marquardt<br />

GmbH wird er die Entwicklung<br />

des weltweit agierenden <strong>Unternehmen</strong>s<br />

weiterhin mitgestalten.<br />

Matthias Marquardt wird bei Werma<br />

den in den Ruhestand wechselnden<br />

Günter Kirn (62) ablösen. Kirn<br />

möchte nach eigenen Aussagen nach<br />

zehn Jahren an der Firmenspitze etwas<br />

ruhigere Töne anschlagen und<br />

privaten Plänen nachgehen. 1986 kam<br />

Kirn als kaufmännischer Leiter ins<br />

<strong>Unternehmen</strong> und wurde 1998 neben<br />

Erich Marquardt in die Geschäftsleitung<br />

berufen. Seit 2001 führt er Werma<br />

als Alleingeschäftsführer. Zeitgleich<br />

wurde ein Beirat gegründet, dem auch<br />

Mitgesellschafter Matthias Marquardt<br />

angehört. Mit dem Ausscheiden von<br />

Kirn wird Marquardt das <strong>Unternehmen</strong><br />

zukünftig wieder inhabergeführt<br />

leiten. Das Signaltechnikunternehmen<br />

wurde bereits Anfang der 90er-<br />

Sie sind für das<br />

Geschäft der drei<br />

Bodensee-Standorte<br />

von Alcan<br />

Packaging verantwortlich<br />

(von<br />

links): August<br />

Ghetta (Kreuzlingen),<br />

Renate<br />

Neumann-Schäfer<br />

(Singen) und<br />

Jürgen Schwarz<br />

(Rorschach). Auf<br />

dem Bild präsentieren<br />

sie die<br />

Verpackungen, die<br />

aus Produkten<br />

ihres Werks hergestellt<br />

werden.<br />

Bild: Tesche<br />

ckungen für Espresso-Maschinen.<br />

Hier nahm der Umsatz um 29 Prozent<br />

zu. Der Gesamtumsatz stieg 2007 um 9<br />

Prozent auf 108 Millionen Euro. Der<br />

Gewinn habe leicht über den Erwartungen<br />

gelegen, sagte Geschäftsführer<br />

Jürgen Schwarz.<br />

In dem Werk arbeiten 286 Mitarbeiter,<br />

8 weniger als im Vorjahr. Das Jahr<br />

2008 habe gut begonnen, so Schwarz.<br />

Es sei ein Umsatzwachstum von mindestens<br />

5 Prozent geplant. Impulse<br />

bringe z.B. ein neues Verpackungskonzept<br />

für Fischkonserven, das in Frankreich<br />

mit Erfolg vermarktet wird. Im<br />

Geschäft mit Alu-Portionsschalen für<br />

Luftfahrt- Menüs profitiert der Standort<br />

von wachsenden Passagierzahlen.<br />

Matthias Marquardt (l.) löst Anfang<br />

2009 Günter Kirn ab. Bilder: Luz<br />

Jahre von Matthias Marquardts Vater<br />

Erich Marquardt übernommen. Gründer<br />

war dessen Bruder Werner Marquardt.<br />

Werma Signaltechnik hat 2007 weltweit<br />

mit 190 Mitarbeitern einen Umsatz<br />

von rund 23,5 Millionen Euro mit<br />

Signalgeräten für den Maschinenbau<br />

erwirtschaftet. In den letzten zwanzig<br />

Jahren verzeichnete der Mittelständler<br />

fast ausnahmslos zweistellige Umsatzzuwächse.<br />

Die Mitarbeiterzahl hat<br />

sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt.<br />

Das international agierende<br />

<strong>Unternehmen</strong> hat Tochtergesellschaften<br />

in China, der Schweiz und England<br />

sowie über fünfzig Vertretungen weltweit.<br />

Die Marquardt-Gruppe, als Zulieferer<br />

für die Automobil-Industrie sowie<br />

als Hersteller von Systemlösungen für<br />

die Elektrowerkzeug- und Hausgeräte-Industrie<br />

weltweit tätig, wurde 1925<br />

von Johannes und Johannes Marquardt<br />

– beide waren nicht miteinander<br />

verwandt – gegründet.<br />

News<br />

ROTHAUS<br />

Zäpfle bringt Gewinn<br />

Das Geschäftsjahr<br />

2007 brachte für<br />

die Badische<br />

Staatsbrauerei<br />

Rothaus AG zwar<br />

kein Rekordergebnis<br />

wie im<br />

Vorjahr, dennoch<br />

schloss das <strong>Unternehmen</strong><br />

mit<br />

einer Umsatzrendite von rund 30<br />

Prozent ab. Der Ausstoß ging auf<br />

902 000 Hektoliter (minus 3,7<br />

Prozent) zurück. Die Umsatzerlöse<br />

betrugen 84,5 Millionen<br />

Euro. Größter Absatz- und damit<br />

Umsatzträger war mit 82,7 Prozent<br />

wie im Vorjahr das Pilsbier.<br />

Den größten Anteil daran erzielte<br />

Rothaus mit der Marke Tannenzäpfle.<br />

Auch das neue Geschäftsjahr<br />

ist nach Angaben von Alleinvorstand<br />

Thomas Schäuble gut<br />

angelaufen. Er erwartet für 2008<br />

trotz des starken Anstiegs der<br />

Rohstoff- und Energiekosten<br />

einen erfolgreichen Abschluss.<br />

(sk)<br />

GÖHRINGER<br />

Kupfer-Diebe in U-Haft<br />

Zwei der vermutlich<br />

drei<br />

Täter, die im Mai<br />

vergangenen<br />

Jahres bei der<br />

Triberger Firma<br />

Göhringer Buntmetall<br />

im Wert<br />

von 160 000 Euro gestohlen haben,<br />

sitzen in Konstanz in U-Haft.<br />

Dank einer Video-Aufzeichnung<br />

in einem Straßentunnel zwischen<br />

Triberg und Hornberg konnte die<br />

Kripo die dringend Tatverdächtigen<br />

ermitteln. Dabei handelt es<br />

sich um zwei Brüder, die ein<br />

Firmentor der Triberger Firma<br />

aufgebrochen haben sollen. Mit<br />

einem von einer Hornberger<br />

Firma gestohlenen Lkw sollen sie<br />

Göhringer um fünf Tonnen Kupfer,<br />

zehn Tonnen Kupfer-Rollen<br />

und eine Tonne Bronze erleichtert<br />

haben. Das gestohlene Buntmetall<br />

sollen sie bei einem<br />

Schrotthändler verhökert haben.<br />

Die Konstanzer Staatsanwalt hat<br />

jetzt wegen schweren Bandendiebstahls<br />

in 17 Fällen Anklage<br />

erhoben. Die Brüder sollen die<br />

gleiche Masche auch bei Betrieben<br />

in Haslach, Rastatt,<br />

Mannheim, Gutach, Lahr, Schwanau<br />

und Kaiserslautern durchgezogen<br />

haben. (sk)<br />

GUTEX<br />

Dämmspezialist wächst<br />

Die hohen Heizkosten geben der<br />

Waldshut-Tiengener Firma Gutex,<br />

die Holzfaserplatten zur Wärmedämmung<br />

herstellt, Auftrieb.<br />

2007 konnte das <strong>Unternehmen</strong><br />

seinen Umsatz um 40 Prozent auf<br />

38 Millionen Euro steigern. Im<br />

Jahr 2007 produzierten die rund<br />

120 Mitarbeiter rund 250 000<br />

Kubikmeter Dämmstoffe. Dies<br />

entspricht einer Fläche von 15 000<br />

Dächern plus 5000 Fassaden, die<br />

mit Holzfaserplatten von Gutex<br />

isoliert sind. Durch die Investition<br />

in eine neue Produktionstechnologie<br />

und die damit verbundene<br />

Erhöhung der Kapazität konnte<br />

der Absatz 2007 deutlich gesteigert<br />

werden. Gutex-Holzfaserdämmplatten<br />

werden bereits<br />

seit 75 Jahren aus unbehandeltem<br />

Holz aus dem Südschwarzwald<br />

hergestellt. Verarbeitet wird vor<br />

allem Tannen- und Fichtenholz.<br />

SCHWARZWALD-BAAR<br />

76 Standorte im Netz<br />

Ein Jahr nach dem Start des<br />

regionalen Informationssystems<br />

der Region Schwarzwald-Baar-<br />

Heuberg zieht die Wirtschaft jetzt<br />

positive Bilanz. Unter der Adresse<br />

www.standort-sbh.de finden<br />

Unternehmer zu allen 76 Kommunen<br />

der Region Infos. Am<br />

stärksten nachgefragt würden die<br />

Ortsprofile, so die IHK, gefolgt<br />

von den Gewerbeflächen und<br />

-Immobilien. Auch Existenzgründer<br />

nutzen das Portal. (sk)<br />

Das Portal im Netz:<br />

www.standort-sbh.de


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Seite 12 . 15. Mai 2008 Pro:fit<br />

Jungtüftler halten das Büffett warm<br />

◆ Zwei Radolfzeller Schüler wollen mit neuartigem Induktionssystem Speisen auf Temperatur halten – Jetzt suchen sie Förderer für ihre Erfindung<br />

von Jadis Walden<br />

Es begann in einem Restaurant mit<br />

einem heißen Stövchen und verbrannten<br />

Fingern. Damals fragten<br />

sich Maximilian Krummen (18) und<br />

Timo Hafner (18), wie Speisen eigentlich<br />

warm gehalten werden können,<br />

ohne dass man sich daran die Finger<br />

verbrennt? Bei diesem Gedanken<br />

blieb es zunächst und erst mit der Teilnahme<br />

bei der Start-Up-Werkstatt<br />

2006, einem Jungunternehmerprojekt<br />

der Sparkassen, geht die eigentliche<br />

Geschichte beider Schüler aus Radolfzell<br />

so richtig los. Die Gedanken der<br />

Jungts kreisten nicht mehr um verbrannte<br />

Finger, sondern schon darum,<br />

wie sich die Warmhaltung von<br />

Speisen in Restaurants revolutionieren<br />

lässt.<br />

Den jungen Forschern schwebte ein<br />

im Büfetttisch integriertes Induktionselement<br />

vor, das ein elektromagnetisches<br />

Feld aufbaut und durch das<br />

Porzellanteller und -schalen mit Metallbeschichtung<br />

so lang wie nötig<br />

warm gehalten werden. Während der<br />

Start-Up-Teilnahme klopften die beiden<br />

Radolfzeller bei renommierten<br />

Hotelketten den Bedarf nach einer optimierten<br />

Warmhaltung von Speisen<br />

ab und merkten schnell: Gerade die<br />

Top-Gastronomie ist offen für eine Alternative<br />

zur Warmhaltung mit Wasserbad<br />

und Infrarotstrahlern.<br />

Von der Idee zum Patent<br />

Nach Ende des Wettbewerbs vermittelte<br />

die IHK Hochrhein-Bodensee die<br />

Tüftler an das Steinbeis-Transferzentrum<br />

in Villingen. Hier sollten sie ihr<br />

Konzept auf einer hauseigenen Messe<br />

vorstellen. Zugleich tat sich mit diesem<br />

Angebot eine neue Hürde auf: Ein<br />

Patent musste her. Und das hat bekanntlich<br />

seinen Preis. Aber auch hier<br />

hielt das Glück den tüchtigen Tüftlern<br />

ANZEIGE<br />

Die Jungerfinder Maximilian Krummen (links) und Timo Hafner mit ihrem<br />

Prototypen einer Warmhalteplatte für Speisen. Bilder: Walden<br />

seine Treue: Mit Stephan Nüsse aus<br />

Singen konnten die beiden nicht nur<br />

einen der Physik kundigen Patentanwalt<br />

gewinnen, sondern auch einen<br />

überzeugten Förderer, mit dem sie zu<br />

Sonderkonditionen ein Schutzrecht<br />

beim DPMA in München anmelden<br />

konnten. „Patentiert wurde dabei die<br />

Zusammenführung von Induktionstechnik<br />

und beschichteten Abnehmergefäßen,<br />

also die Idee zur Kombination“,<br />

nennt Hafner den Kern des<br />

Patents. Die anschließende Hausmesse<br />

führte die Schüler und Professor Ar-<br />

Wir machen unsere Städte<br />

fit für die Zukunft.<br />

Die Folge der Urbanisierung und dem Wirtschaftswachstum in den Städten<br />

ist ein zunehmender Bedarf an leistungsfähigen Infrastrukturen.<br />

Siemens hat diesen Trend erkannt und realisiert wegweisende Neuerungen<br />

auf dem Gebiet der Postautomatisierung und intelligente Lösungen für<br />

Flughäfen.<br />

Wir helfen, als weltweit führender Hersteller von Systemen zur automatischen<br />

Bearbeitung aller Arten von Postsendungen sowie für Gepäck und<br />

Luftfracht, unseren Kunden die an sie gestellten Anforderungen zu bewältigen.<br />

Mit unseren “Completely Integrated Solutions“ sind wir nicht nur<br />

ein engagierter und überzeugender Soft- und Hardwarelieferant sondern<br />

zeigen auch, dass Systemintegration, Instandhaltung und Modernisierungskonzepte<br />

zu unseren Kernkompetenzen gehören.<br />

www.siemens.com/postalautomation<br />

tur Fischer zusammen, der die beiden<br />

Erfinder einlud, sich an dem Stand des<br />

namensgleichen Erfinderpreises auf<br />

der IENA 2006 in Nürnberg, der weltweit<br />

größten Erfindermesse, präsentieren<br />

zu können. Die Idee existierte<br />

bis dato nur auf dem Laptop, fand aber<br />

großen Anklang.<br />

Die Umsetzung zum Prototyp wurde<br />

schließlich als Studentenprojekt an<br />

der HTWG Konstanz realisiert. Im<br />

Wintersemester 2006/07 machten<br />

sich drei Studenten im Rahmen ihrer<br />

Diplomarbeit daran, den ersten einfachen<br />

Prototypen herzustellen. Damit<br />

war ein demonstrationsfähiges Ausstellungsgerät<br />

geschaffen. „Das Ergebnis<br />

hätten wir uns nicht besser vorstellen<br />

können“, zeigen sich die beiden<br />

Schüler heute noch glücklich über<br />

das Erstlingswerk: Ein kleines, transportfreundliches<br />

Tischchen, an dessen<br />

Unterseite in einer Art Schublade<br />

das Induktionselement untergebracht<br />

ist. Damit werden beschichtete Teller<br />

und Schalen warm gehalten.<br />

Geldgeber gesucht<br />

Damit gewannen die beiden Jungerfinder<br />

nicht nur den dritten Platz des<br />

Artur Fischer Erfinderwettbewerbs<br />

2007, sondern wurden auch von vielen<br />

<strong>Unternehmen</strong> registriert. Schließlich<br />

konnten Hafner und Krummen ein<br />

mittelständisches Elektronikunternehmen<br />

und einen Porzellan-Hersteller<br />

für eine Zusammenarbeit gewinnen.<br />

Eine der weltweit bekanntesten<br />

und größten Hotelketten hatte schon<br />

vor Messebeginn am inzwischen als<br />

„Induct Warm GbR“ angemeldeten<br />

Jungunternehmen Feuer gefangen.<br />

„Wir konnten uns wieder mal die Hotelkosten<br />

nicht leisten, da habe ich<br />

dem Haus in Nürnberg einen Tausch<br />

vorgeschlagen: die Präsentation unserer<br />

Idee gegen Übernachtungen“, berichtet<br />

Timo Hafner über den aus der<br />

Auch Bürostühle wie<br />

diese <strong>aktuelle</strong>n Modelle<br />

gehören zum Portfolio<br />

von Sedus.<br />

Waldshut – Für den Sedus-Stoll-Konzern<br />

war 2007 ein Rekordjahr. Ob Umsatz<br />

oder Gewinn – in allen Bereichen<br />

meldet das <strong>Unternehmen</strong> kräftige Zuwächse.<br />

„Es war in der Tat ein gutes<br />

Jahr“, urteilte Vorstandschef Bernhard<br />

E. Kallup bei der Pressekonferenz in<br />

Stuttgart. Zunehmende Sorge bereitet<br />

aber die Suche nach qualifizierten<br />

Mitarbeitern.<br />

Der Sedus-Stoll-Konzern bekommt<br />

den Fachkräftemangel bereits zu spüren:<br />

Ob Vertriebsangestellte, Prozess-<br />

Ingenieure oder IT-Mitarbeiter – in allen<br />

Bereichen sucht der Komplettanbieter<br />

für Büromöbel händeringend<br />

qualifizierte Kräfte. Insgesamt sind<br />

derzeit 50 neue Stellen unbesetzt. Das<br />

schlägt sich auf den Umsatz nieder. Eine<br />

genaue Zahl wollte Kallup zwar<br />

nicht nennen, doch schätzt er, dass<br />

dem <strong>Unternehmen</strong> damit ein Umsatzbetrag<br />

in „zweistelliger Millionenhöhe“<br />

entgeht. Doch auch so kann sich<br />

die Geschäftsentwicklung im vergangenen<br />

Jahr sehr gut sehen lassen: So<br />

kletterten die Erlöse um 21,4 Prozent<br />

auf 168,8 Millionen Euro. Rechnet<br />

man die Entwicklung der im Januar<br />

2007 übernommenen Fachhandelsgruppe<br />

Planbüro hinzu, waren es sogar<br />

193,8 Millionen Euro.<br />

Damit lagen die Waldshuter deutlich<br />

über dem Branchenschnitt, wo<br />

sich der Zuwachs auf 15 Prozent belief.<br />

Noch erfreulicher sah es auf der Ertragsseite<br />

aus: Mit einem Jahresüberschuss<br />

von 6,5 Millionen Euro wurde<br />

So sieht der Büfetttisch<br />

mit dem<br />

Induktionselement<br />

aus, der Porzellanteller<br />

und -schalen<br />

mit Metallbeschichtung<br />

warm<br />

hält. Die Erfinder<br />

suchen derzeit<br />

Geldgeber für die<br />

Weiterentwicklung.<br />

Not geborenen Plan. Doch der ging<br />

auf. Noch in diesem Jahr sollen die<br />

ersten Testgeräte im Nürnberger Hotel<br />

eingesetzt werden, die Reaktionen<br />

von Kunden und Gästen können Maximilian<br />

Krummen und Timo Hafner<br />

kaum abwarten.<br />

Dennoch befürchten die beiden,<br />

von der Konkurrenz eingeholt und abgehängt<br />

zu werden. Jeder weitere<br />

Schritt zur Realisierung von „Induct<br />

Warm“ kostet mehr als die beiden Abiturienten<br />

durch Preis- und Fördergelder<br />

aufbringen können. Den größten<br />

Anteil der bisher aufgelaufenen Kosten<br />

haben sie aus eigener Tasche bestritten,<br />

und auch von der Sparkasse<br />

Singen-Radolfzell gibt es Fördergelder<br />

sowie persönliche Betreuung. Doch<br />

die benötigten Finanzmittel wachsen<br />

überproportional. „Klar haben viele<br />

<strong>Unternehmen</strong> Interesse gezeigt und<br />

das Vorjahresergebnis von 3,2 Millionen<br />

Euro mehr als verdoppelt. Inklusive<br />

der ausgezahlten Mitarbeiterbeteiligung,<br />

die den Beschäftigten 15,3 Monatsgehälter<br />

bescherte, lag der Überschuss<br />

sogar bei 10 Millionen Euro. Als<br />

Grund für diese Zuwächse verwies<br />

Kallup auf die gute Konjunktur.<br />

Gleichzeitig zahle sich auch die eingeschlagene<br />

Strategie aus. Denn<br />

schon längst versteht sich Sedus Stoll<br />

nicht mehr nur als reiner Büromöbelhersteller.<br />

Mittlerweile engagiert sich<br />

das <strong>Unternehmen</strong> auch verstärkt in<br />

Planung und Gestaltung von Arbeitsplätzen.<br />

2007 hat der Konzern sein<br />

Dienstleistungsangebot ausgebaut:<br />

Neben der Übernahme der Planbüro-<br />

Gruppe gründete er die Transform-<br />

Consult GmbH, eine Objektberatungsgesellschaft<br />

mit Sitz in München.<br />

Diese unterstützt <strong>Unternehmen</strong><br />

bei der Raum- und Arbeitsplatzgestaltung,<br />

liefert Bedarfs- sowie Bestandsanalysen<br />

oder kümmert sich um das<br />

Flächen- und Umzugsmanagement.<br />

Darüber hinaus setzt Sedus Stoll weiter<br />

auf das Konzept „Place 2.5“. „Dabei<br />

wollten in uns investieren. Aber nur<br />

gegen Beteiligungen oder Konditionen,<br />

auf die wir nicht eingehen wollen<br />

oder können“, fasst Maximilian Krummen<br />

die bisherigen Verhandlungen<br />

zusammen.<br />

Daher geht die Weiterentwicklung<br />

ihrer Idee nur langsam und mühevoll<br />

voran. Was sie gerade in dieser Phase<br />

der praktischen Umsetzung dringend<br />

suchen, ist finanzielle Unterstützung<br />

von Unternehmern oder auch Einzelpersonen,<br />

die ihnen ohne mitgelieferten<br />

Hemmschuh zur Verfügung gestellt<br />

wird. „Wir hoffen immer noch<br />

auf jemanden, der sich sagt: das hat<br />

Zukunft, das will ich fördern. Vielleicht<br />

findet sich so ein Mensch noch“,<br />

sagt Krummen. Eines haben sich die<br />

Jungtüftler in den Kopf gesetzt: Aufgeben<br />

wollen sie nicht, nicht, nachdem<br />

sie bereits so weit gekommen sind.<br />

Sedus Stoll legt kräftig zu<br />

◆ Waldshuter Büro-Spezialist mit zweistelligen Zuwächsen – Mitarbeiter-Suche bremst<br />

von Hildegard Linssen<br />

„Es war in der<br />

Tat ein gutes<br />

Jahr“, sagt<br />

Vorstandschef<br />

Bernhard E.<br />

Kallup. Sedus<br />

Stoll meldete<br />

kräftige Zuwächse.<br />

Bilder:<br />

Sedus Stoll<br />

geht es nicht allein um die Möblierung<br />

des Arbeitsplatzes, sondern um die<br />

neue emotionale Kultur des Büros“,<br />

erläuterte Kallup. Gemeinsam mit<br />

Partnern wolle man so auch Begrünung,<br />

Licht, Duft und Akustik im Büro<br />

professionell abdecken. Ein Angebot,<br />

das nach Einschätzung Kallups künftig<br />

immer mehr Abnehmer finden<br />

wird. „Gerade im ’War for Talents’<br />

(Krieg um Talente) wird es für viele<br />

<strong>Unternehmen</strong> wichtiger, qualifizierten<br />

Mitarbeitern attraktiv gestaltete<br />

Arbeitsplätze zu bieten“, zeigte sich<br />

der Vorstandschef überzeugt.<br />

Gleichzeitig will Sedus Stoll sein Geschäft<br />

auf den Auslandsmärkten ausbauen.<br />

Schon im vergangenen Jahr erzielte<br />

der Konzern in den west- und<br />

osteuropäischen Ländern, Japan, den<br />

Emirates und Australien einen Umsatz<br />

von 77,35 Millionen Euro (plus<br />

29,5 Prozent). Künftig sollen die Märkte<br />

in den USA, Indien und China hinzukommen.<br />

„Eine Verlagerung der<br />

Produktion in außereuropäische Länder<br />

– beispielsweise nach China oder<br />

Indien – kommt aber nicht in Frage“,<br />

betonte Kallup ausdrücklich.<br />

Auch für das laufende Jahr zeigte<br />

sich der Vorstandschef zuversichtlich.<br />

Angesichts der Bankenkrise und ihrer<br />

Folgen für die Konjunktur würden die<br />

Zuwächse zwar nicht mehr so deutlich<br />

ausfallen, doch werde es ein moderates<br />

Wachstum geben. Die Entwicklung<br />

in den ersten drei Monaten untermauert<br />

dies: Der Konzernumsatz erhöhte<br />

sich im ersten Quartal um 6,8 Prozent<br />

auf 48,7 Millionen Euro.


Börsenpläne: Hauptsitz der Looser<br />

Holding in Arbon/Thurgau.<br />

<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Pro:fit 15. Mai 2008 . Seite 13<br />

Looser geht an die Zürcher Börse<br />

◆ Thurgauer Industriegruppe wechselt von Berner Börse, um Expansion zu finanzieren – drittes Geschäftsfeld möglich<br />

von Martin Sinzig<br />

Arbon – Das jüngste Kapitel in der langen<br />

Geschichte der Sarganserländer<br />

Industriellenfamilie Looser begann<br />

1996, als sie die in den Bereichen Farben<br />

und Lacke tätige FLH Gruppe zurückkaufte<br />

und begann, eine neue Industrieholding<br />

aufzubauen. Diese<br />

nahm 2004 mit dem Zukauf der Condecta-Gruppe,<br />

einer vor allem im<br />

Schweizer Markt starken Baudienstleisterin,<br />

Formen an. Im gleichen Jahr<br />

wurde die Looser Holding AG mit Sitz<br />

in Arbon am Bodensee gegründet und<br />

in die zwei Sparten „Industrial Services“<br />

und „Coatings“ gegliedert.<br />

Zwischen 1996 und 2006 wuchs das<br />

Umsatzvolumen der Looser-Gruppe<br />

von 60 Millionen auf gut 260 Millionen<br />

Franken. Die Mittel für diese Wachstumsschritte<br />

hatte vollumfänglich die<br />

Familie Looser zur Verfügung gestellt.<br />

Um ein weiterhin starkes, auch akquisitorisches<br />

Wachstum voranzutreiben,<br />

entschied sich das <strong>Unternehmen</strong><br />

vor zwei Jahren an die Börse zu gehen.<br />

Über den Gang an den Kapitalmarkt<br />

soll einerseits die Weiterentwicklung<br />

der Looser Holding AG finanziert und<br />

andererseits die Nachfolge geregelt<br />

werden. Weil die Gruppe erst seit 2004<br />

besteht, beschloss sie den Umweg<br />

über die Berner Börse BX zu machen.<br />

Im Herbst 2006 wurden dort erstmals<br />

Looser-Aktien gehandelt. Anfang April<br />

des laufenden Jahres hat die Industrieholding<br />

ihre Pläne bekräftigt, im<br />

Juni den Schritt an die Schweizer Börse<br />

SWX in Zürich zu machen.<br />

Margenziele reduziert<br />

Seit dem Bekanntwerden ihrer Börsenpläne<br />

hat die Looser-Gruppe wichtige<br />

Zukäufe getätigt und ihre Wachstumsziele<br />

erreicht. Das Umsatzvolumen<br />

erreichte per Ende 2007 rund 416<br />

Millionen Franken, der Personalbestand<br />

erhöhte sich auf weltweit rund<br />

1600 Mitarbeitende. Ein großer Schritt<br />

war vor einem Jahr die Akquisition der<br />

Prüm-Garant Gruppe. Sie gilt als<br />

zweitgrößte Türenherstellerin<br />

Deutschlands und erwirtschaftete<br />

2006 mit mehr als 1,1 Millionen verkauften<br />

Türen und Zargen einen Umsatz<br />

von rund 113 Millionen Euro.<br />

Die Ertragsziele hat die Looser-<br />

Gruppe allerdings nicht ganz erreicht.<br />

Bedingt durch steigende Rohstoffkosten<br />

sowie eine im Konzernvergleich<br />

unterdurchschnittliche Marge der<br />

Die Looser Holding vermietet über<br />

die Firma Condecta auch Kräne.<br />

Kursentwicklung<br />

Seit der Notierung der Looser-<br />

Aktien mit dem Symbol LOHN an<br />

der Berner Börse im September<br />

2006 haben sich die Titel ansprechend<br />

entwickelt. Der Eröffnungskurs<br />

lag bei 100 Franken.<br />

Anfang Mai des laufenden Jahres<br />

bewegten sich Looser bei circa 160<br />

Franken. Dieses Niveau befindet<br />

sich laut Niederkofler aber im<br />

unteren Bandbreitenbereich. Bisher<br />

haben sich 500 Aktionäre eingetragen,<br />

darunter 16 institutionelle.<br />

Der Freefloat konnte beträchtlich<br />

erhöht und soll weiter ausgebaut<br />

werden. Ende 2007 lag dieser bei<br />

rund 38 Prozent. (msi.)<br />

80-jährige Industriegeschichte<br />

Der Grundstein der industriellen Tätigkeit<br />

geht auf die 1928 gegründete E.<br />

Looser & Co. zurück, die sich später als<br />

ELCO Looser Holding AG zu einem<br />

führenden Hersteller von Feuerungsanlagen<br />

entwickelte. Zum <strong>Unternehmen</strong><br />

gehörte auch die FLH Holding AG,<br />

die Firmen im Bereich Farben und<br />

Hügli findet Haar in der Suppe<br />

Blick in die Produktion der deutschen Türenherstellerin Prüm-Garant. Sie<br />

gehört seit einem Jahr zur Arboner Looser Holding AG. Bilder: pd<br />

Prüm-Garant-Gruppe reduzierte sich<br />

die Ebitda-Marge gegenüber dem Vorjahr<br />

von 13,9 auf 13,3 Prozent. Auf Stufe<br />

Betriebsgewinn erzielte die Looser<br />

Gruppe eine Marge von 9,1 Prozent<br />

und blieb unter der vor Jahresfrist geäußerten<br />

Zielsetzung<br />

von mindestens 12<br />

Prozent.<br />

„Wir haben die<br />

Messlatte etwas zurückgenommen“,<br />

räumte der Vorsitzende<br />

der Konzernleitung<br />

und Verwaltungsratsdelegierte<br />

Christian Niederkofler an der Bilanzmedienkonferenz<br />

von Anfang April<br />

ein. Neu setzt die Looser Gruppe eine<br />

Ebitda-Marge von 13 bis 15 Prozent<br />

zum Ziel. Dieser Maßstab könne zudem<br />

die finanziellen Aspekte des stark<br />

extern getriebenen Wachstums besser<br />

abbilden.<br />

Kern der Wachstumsstrategie ist der<br />

Aufbau zweier gleichwertiger Sparten,<br />

dies sowohl durch die organische Wei-<br />

Lacke umfasste. Die börsennotierte<br />

ELCO Looser Holding AG wurde 1995<br />

durch ein öffentliches Übernahmeangebot<br />

von der Preussag AG übernommen.<br />

1996 kaufte die Industriellenfamilie<br />

Looser die FLH Holding<br />

AG wieder zurück und startete den<br />

Aufbau der Looser Holding AG. (msi.)<br />

◆ Nahrungsmittelhersteller kämpft mit steigenden Rohstoffpreisen – und steigert dennoch den Gewinn<br />

von Peter Ludäscher<br />

Zürich/Radolfzell – Die deutschen<br />

Verbraucher müssen sich auf weiterhin<br />

stark steigende Preise für Lebensmittel<br />

einstellen. Der Chef des Schweizer<br />

Nahrungsmittelherstellers Hügli<br />

Holding AG (Steinach), Jean Villot,<br />

rechnet im deutschen Markt mit zweistelligen<br />

Preissteigerungsraten.<br />

Grund sei die Preisexplosion bei vielen<br />

Rohstoffen. „In den letzten 50 Jahren<br />

haben wir noch nie eine derartige Verteuerung<br />

der Rohstoffe erlebt“, sagte<br />

Villot bei der Bilanzpressekonferenz<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s in Zürich.<br />

Viele für Hügli wichtige Rohstoffe<br />

wie Getreide, Milchprodukte, Soja, vegetabile<br />

Fette und Teigwaren hätten<br />

sich dramatisch verteuert. Wichtigste<br />

Ursache sei das durch steigende Kaufkraft<br />

angeregte Nachfragewachstum<br />

vor allem in China und Indien. Aber<br />

auch die Verwendung landwirtschaftlicher<br />

Flächen zur Erzeugung von Bioethanol<br />

wirke preistreibend, da sie das<br />

Rohstoff-Angebot für die Nahrungsmittelproduktion<br />

verringere. Für den<br />

Hügli-Konzern bedeutete die Verteuerung<br />

der Rohstoffe zunächst eine Belastung<br />

des Ergebnisses, denn die höheren<br />

Kosten ließen sich nicht sofort<br />

auf die Verkaufspreise überwälzen.<br />

Dennoch schlug sich Hügli gut: Das<br />

Betriebsergebnis (Ebit) stieg um 19<br />

Prozent auf 26,8 Millionen Franken. Es<br />

wuchs damit noch stärker als der Umsatz,<br />

der um 13 Prozent auf 345 Millionen<br />

Franken zulegte. Das Wachstum<br />

spiegelt sich auch in der Zahl der Mitarbeiter,<br />

die um 120 auf 1164 zunahm.<br />

Der Ausblick für 2008 ist vielversprechend:<br />

Der Konzernumsatz wuchs im<br />

ersten Quartal um 20 Prozent, selbst<br />

ohne <strong>Unternehmen</strong>skäufe wären es<br />

immer noch 13 Prozent.<br />

Auch in Deutschland entwickelte<br />

sich Hügli gut. Der Umsatz nahm um<br />

10 Prozent auf 200 Millionen Franken<br />

zu. Das Betriebsergebnis sogar um 34<br />

Prozent auf 18 Millionen Franken. Bei<br />

dieser Steigerung ist allerdings zu berücksichtigen,<br />

dass die Vorjahreszahl<br />

(13,4 Millionen Franken) durch eine<br />

Rückrufaktion belastet war. Hügli<br />

nahm ein Reis-Gericht zurück, nachdem<br />

darin genetisch veränderter Reis<br />

festgestellt wurde. Im Jahr 2007 verlief<br />

das Geschäft wieder normal. Zugleich<br />

profitierte Hügli in Deutschland von<br />

den Erfolgen seiner Bio-Sparte. Diese<br />

Produkte werden neben den<br />

Hügli-typischen Suppen,<br />

Saucen und Würzen in Radolfzell<br />

gefertigt. An diesem Standort<br />

beschäftigt Hügli derzeit 530<br />

Mitarbeiter. 40 Arbeitsplätze wurden<br />

2007 neu geschaffen. Der Geschäftsführer<br />

der Radolfzeller Hügli Nahrungsmittel<br />

GmbH, Alexander Moosmann,<br />

erwartet nicht, dass der Personalaufbau<br />

anhält. Er rechnet eher mit<br />

einem leichten Abbau. Die Radolfzeller<br />

Hügli-Tochter setzte 2007 115 Millionen<br />

Euro um, 7 Prozent mehr als im<br />

Vorjahr. Das Ergebnis wird nicht beziffert,<br />

der Konzern sei aber „sehr zufrieden“,<br />

so Moosmann. Er erwartet für<br />

2008 ein weiteres Umsatzwachstum<br />

und ein zufriedenstellendes Ergebnis.<br />

Der Standort werde daher mit Investitionen<br />

von 3 Millionen Euro weiter modernisiert.<br />

Die Schweizer <strong>Unternehmen</strong>sgruppe<br />

hat in den vergangenen neun Monaten<br />

zwei wichtige <strong>Unternehmen</strong>skäufe<br />

getätigt. In Oberitalien kaufte<br />

Hügli das <strong>Unternehmen</strong> Ali-Big, das<br />

italienische Antipasti und Flüssig-<br />

Saucen und -Suppen produziert. Hügli<br />

erlangt damit Zugang zur Flüssigprodukt-Technologie<br />

und zum italienischen<br />

Markt. Ali-Big beschäftigt 50<br />

Mitarbeiter und setzt 11 Millionen Euro<br />

um. In Großbritannien erwarb das<br />

<strong>Unternehmen</strong> im Januar die Firma<br />

Contract Foods mit 128 Mitarbeitern<br />

und einem Umsatz von 8,6 Millionen<br />

Pfund. Sie produziert „Functional<br />

Food“ – Schlankheitsnahrung usw.<br />

NEUES AUS<br />

DER SCHWEIZ<br />

terentwicklung bisheriger Aktivitäten<br />

als auch durch Akquisitionen. Zugekaufte<br />

<strong>Unternehmen</strong> müssten immer<br />

auch zur Internationalisierung des<br />

Konzerns beitragen, erklärt Niederkofler.<br />

„Das <strong>Management</strong> hat<br />

bewiesen, dass es<br />

erfolgreich Zukäufe<br />

integrieren kann“<br />

CHRISTIAN NIEDERKOFLER,VORSITZEN-<br />

DER DER KONZERNLEITUNG<br />

Mit Herzblut betreibt er die Aktivitäten<br />

der Thurgauer Industrieholding.<br />

„Hohe Wachstumsraten sind möglich“,<br />

ist er überzeugt und macht deutlich,<br />

wohin die Reise gehen soll. „Wir<br />

haben für inneres Wachstum viel getan,<br />

wir sind breit aufgestellt, und das<br />

<strong>Management</strong> hat bewiesen, dass es erfolgreich<br />

Zukäufe integrieren kann“.<br />

Gesamthaft ist der Konzern gut unterwegs.<br />

Für das laufende Jahr wird ein<br />

Volumenwachstum von 25 bis 30 Prozent<br />

anvisiert, getrieben durch ein inneres<br />

Wachstum von sieben Prozent<br />

und durch die Vollkonsolidierung der<br />

Prüm-Garant Gruppe. Das Ziel von<br />

500 Millionen Franken würde damit<br />

deutlich übertroffen. Bis 2012 soll die<br />

Umsatzmilliarde geknackt und der<br />

Gewinn pro Aktie verdoppelt werden.<br />

Nicht ausgeschlossen sei der Aufbau<br />

eines dritten Geschäftsbereichs mit<br />

hohem inneren Wachstumspotenzial,<br />

deutete Niederkofler an.<br />

Hügli verkaufte auch 2007 gewinnbringend<br />

Suppen. Bild: Hügli<br />

CH-News<br />

FIRMENNETZWERKE<br />

Neue Kooperation<br />

Die beiden <strong>Unternehmen</strong>snetzwerke<br />

Virtuelle Fabrik Baden-<br />

Württemberg (VFBW) und der<br />

Produktions- und Technologieverbund<br />

Ostschweiz (PTV) wollen<br />

künftig eng kooperieren. Zunächst<br />

sind regelmäßige Treffen<br />

geplant. „Gemeinsam wollen wir<br />

in Dialog treten mit dem Ziel, eine<br />

strategische Partnerschaft der<br />

beiden <strong>Unternehmen</strong>snetzwerke<br />

aufzubauen", erklärte Edmund<br />

Dehnle, Vorsitzender der VFBW.<br />

Der Tätigungsschwerpunkt der<br />

VFBW-Betriebe liegt auf Engineering-undKonstruktionsdienstleistungen<br />

sowie der Fertigung.<br />

Die Mitgliedunternehmen des<br />

PTV hingegen kommen aus der<br />

Metallver- und Bearbeitung sowie<br />

Oberflächenbehandlung und<br />

-Veredelung. (sab)<br />

HÄLG<br />

Abgebaut<br />

Rund 3 Millionen<br />

Schweizer<br />

Franken<br />

büßte die in<br />

der Gebäudetechnik<br />

tätige<br />

Hälg Building<br />

Service Group<br />

mit Hauptsitz in St. Gallen im<br />

vergangenen Geschäftsjahr an<br />

Umsatz ein. Damit sank der<br />

Umsatz von 200 Millionen Franken<br />

(2006) auf 197 Millionen<br />

Franken. Auch die Mitarbeiterzahl<br />

schrumpfte von 610 auf 605. Als<br />

Grund für die Abnahme macht<br />

das <strong>Unternehmen</strong> eine vorübergehendeProduktionsrücknahme<br />

im Sanitätsgeschäft verantwortlich.<br />

Insgesamt sei das<br />

Auftragsvolumen jedoch 2007<br />

wieder zweistellig gewachsen. Die<br />

St. Gallener Gebäudetechnik-<br />

Firma ist Nummer 2 auf dem<br />

Schweizer Markt und hat 16 Niederlassungen.<br />

(sab)<br />

SIGPACK SYSTEMS<br />

Gut verpackt<br />

Die zur<br />

Bosch-Verpackungstechnikgehörende<br />

Schweizer<br />

Tochtergesellschaft<br />

Sigpack<br />

Systems mit<br />

Sitz in Beringen konnte ihren<br />

Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr<br />

2007 um 14 Prozent<br />

auf 184 Millionen Franken steigern.<br />

Der Umsatz der gesamten<br />

Bosch-Verpackungstechnik erhöhte<br />

sich im vergangenen Jahr<br />

von 600 auf 650 Millionen Euro.<br />

Bosch gibt zwar grundsätzlich<br />

keine Gewinnzahlen bekannt.<br />

Jedoch habe sich die Ebit-Marge,<br />

so Sigpack-Geschäftsführer Jakob<br />

Bleiker, von fünf bis sechs Prozent<br />

in 2006 um rund ein Prozent in<br />

2007 erhöht. Sigpack Systems ist<br />

spezialisiert auf Endverpackungen<br />

für die Pharma- und Lebensmittelindustrie.<br />

(sab)<br />

PHOENIX MECANO<br />

Erfolgsjahr<br />

Für den Gehäuse- und Komponentenhersteller<br />

Phoenix<br />

Mecano (Stein am Rhein) brachte<br />

das vergangene Geschäftsjahr ein<br />

Umsatzwachstum von 12,4 Prozent.<br />

So konnte das <strong>Unternehmen</strong>,<br />

das Rohgehäuse in Billiglohnländern<br />

in großer Stückzahl<br />

fertigen lässt und sie dann in der<br />

Schweiz „veredelt“, den Umsatz<br />

von 346,5 Millionen Euro auf<br />

389,4 Millionen Euro erhöhen.<br />

Das Betriebsergebnis Ebit konnte<br />

um 8,4 Prozent auf 38,8 Millionen<br />

Euro gesteigert werden. Besonders<br />

gut lief das Geschäft mit<br />

Gehäusen für die Öl- und Gasindustrie.<br />

(sab)


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Seite 14 . 15. Mai 2008 Pro:fit<br />

News<br />

JOACHIM LAEMPE<br />

Bei Absturz getötet<br />

Der Schopfheimer Unternehmer<br />

Joachim Laempe, Begründer der<br />

Laempe & Mössner GmbH, stürzte<br />

Mitte April mit seinem Flugzeug<br />

am Kaiserstuhl ab und starb<br />

bei dem Unglück. Der 59-Jährige<br />

war geschäftlich von München<br />

nach Bremgarten unterwegs und<br />

änderte seine Flugrichtung aufgrund<br />

der Wetterlage. Über die<br />

Ursache des tödlichen Absturzes<br />

soll eine Untersuchung des Bundesamtes<br />

für Flugfalluntersuchung<br />

in Braunschweig Klarheit<br />

bringen. Vermutet wird aber, dass<br />

die zweimotorige Maschine von<br />

einem Blitzschlag getroffen wurde.<br />

Die Laempe & Mössner GmbH<br />

ist ein international tätiges <strong>Unternehmen</strong><br />

im Bereich der Projektierung,<br />

Konstruktion, Fertigung<br />

und Herstellung von Maschinen<br />

und Anlagen für die<br />

Gießerei-Industrie. Weltweit hat<br />

die Firma 25 Gesellschaften und<br />

Niederlassungen. (sk)<br />

MSF PAVALETZ<br />

Insolvent<br />

Die Bauträger-Firma MSF Pavaletz<br />

GmbH mit Niederlassungen<br />

in Villingen, Brigachtal und<br />

Schaffhausen ist insolvent. Vor<br />

allem Kunden aus der Schweiz,<br />

aber auch aus dem Inland, so<br />

Geschäftsführer Ralf Pavaletz,<br />

hätten ihn mit gekürzten Zahlungen<br />

in Schwierigkeiten gebracht.<br />

Der Preiskampf am Markt<br />

habe sich stark verschärft. Auch<br />

die gestiegene Mehrwertsteuer<br />

und die gestrichene Eigenheimzulage<br />

habe die Flaute am privaten<br />

Baumarkt verstärkt. Jetzt<br />

will sich der Unternehmer neu<br />

orientieren. (sk)<br />

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Tanken für neue Wälder<br />

◆ Das Singener Heizungsunternehmen Widmann befeuert seine Flotte nur noch mit CO 2-neutralem Kraftstoff<br />

von Jadis Walden<br />

Singen – Gärtner, die ein Lenkrad in<br />

der Hand haben anstatt einer Gießkanne.<br />

Wie passt das zusammen? Es<br />

geht – und wie, das führt das Singener<br />

Heizungs- und Sanitärunternehmen<br />

Widmann GmbH vor. Der Fuhrpark<br />

des mittelständischen Betriebes umfasst<br />

derzeit 48 Fahrzeuge inklusive<br />

zwei Gasfahrzeuge. Gut 50 000 Liter<br />

Benzin oder Diesel verbraucht das<br />

<strong>Unternehmen</strong> jährlich mit seiner Flotte.<br />

Den Kraftstoff bezieht Widmann<br />

vornehmlich vom Bundesverband der<br />

freien Tankstellen (bft) und beteiligt<br />

sich so an dessen Projekt „Umweltverträgliche<br />

Mobilität“, für das sich der<br />

bft, der Automobilclub von Deutschland<br />

(AvD) sowie die Umweltschutzorganisation<br />

Global Woods zusammengeschlossen<br />

haben.<br />

Zwei Cent mehr pro Liter kostet dadurch<br />

der Kraftstoff an den Tankstellen<br />

der bft, wenn sich Kunden wie<br />

Widmann anstatt für den Normalpreis<br />

für das Klima-Bonus-Angebot<br />

entscheiden. Für dauerentschlossene<br />

Tanker bietet sich die Jahresvignette<br />

an, durch die die gesamte Jahres-<br />

Fahrleistung neutralisiert werden<br />

kann, zumindest in Bezug auf den<br />

Kohlendioxidausstoß. „Der Entschluss<br />

dafür und damit die Vorreiterrolle<br />

samt Vorbildfunktion in der Region<br />

zu übernehmen, wurde von unserem<br />

<strong>Unternehmen</strong> eher selbstverständlich<br />

gefasst“, charakterisiert Geschäftsführer<br />

Michael Kumpf die Entscheidung<br />

der Widmann GmbH.<br />

Denn: „Wir nehmen den Klimaschutz<br />

sehr ernst. Und hoffen, dass so viele<br />

Autofahrer wie möglich aus der Bevölkerung<br />

mitmachen.“<br />

Der Aufpreis von zwei Cent pro Liter<br />

geht immerhin ohne Selbstbehalt<br />

an „Global Woods“. Die Aufforstungsgesellschaft<br />

pflanzt dafür<br />

hauptsächlich in Afrika oder Südame-<br />

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<strong>Unternehmen</strong>s Widmann (links), macht mit. Rechts Tankstellenbetreiber Hans-Friedrich Ley. Montage: Steller<br />

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Sigmaringen/Stuttgart – „Langeweile<br />

und Einsamkeit prägen den Alltag vieler<br />

alleinstehender Senioren. Die<br />

nächsten Angehörigen wohnen meist<br />

weit weg oder sind beruflich stark eingespannt.<br />

Da bleibt kaum Zeit für gemeinsame<br />

Unternehmungen“, sagt<br />

Karin Mußhoff. Die 25-Jährige ist derzeit<br />

in Elternteilzeit und hat eine Geschäftsidee<br />

entwickelt, die auf einer<br />

Dienstleistung basiert, die in früheren<br />

Jahrhunderten allgemein bekannt<br />

und weit verbreitet war: die Gesellschaftsdame.<br />

Congrego Seniorenbetreuungsgesellschaft<br />

GmbH heißt<br />

Mußhoffs Firma, die ihren Sitz in Sigmaringen<br />

hat. Als Geschäftsgebiet<br />

denkt die Jungunternehmerin aber<br />

mehr an Ballungsräume wie Stuttgart<br />

– dort leben rund 85 000 Menschen<br />

über 70 Jahre – oder Städte, in denen<br />

besonders viele Senioren wohnen, wie<br />

in Baden-Baden.<br />

Nach dem Vorbild der früheren Gesellschaftsdamen<br />

will sie eine qualifizierte<br />

Betreuung und Begleitung für<br />

Senioren anbieten, bei der nicht das<br />

Pflegerische, sondern eher die sozialen<br />

Kontakte und das Bedürfnis nach<br />

Unterhaltung im Vordergrund stehen.<br />

„Es ist erwiesen, dass für das ganzheitliche<br />

Wohlbefinden zwischenmenschliche<br />

Belange erfüllt sein müssen.<br />

Diesem Bedürfnis entsprang das<br />

frühere Berufsbild der Gesellschaftsdame,<br />

das wir nun wiederbeleben“,<br />

erläutert Karin Mußhoff die Beweggründe<br />

für das neue Angebot.<br />

Das Aufgabengebiet der Congrego-<br />

Gesellschaftsdamen umfasst die Unterstützung<br />

bei alltäglichen Arbeiten,<br />

wie zum Beispiel Hilfe beim Ankleiden,<br />

Einkaufen oder bei Behördengängen.<br />

Großen Wert legt man bei<br />

Congrego aber auch auf die soziale Betreuung<br />

und aktive Freizeitgestaltung.<br />

Wenn der Kontakt zu Angehörigen<br />

rika neue Wälder an, die nicht nur<br />

nachhaltig in die weltweite Klimastabilisierung<br />

wirken sollen. Darüber hinaus<br />

sollen diese auch langfristige<br />

Existenzgrundlagen für die Menschen<br />

vor Ort schaffen, indem die Bevölkerung<br />

in die Aufforstungsprojekte eingebunden<br />

werden, in den gepflanzten<br />

Wäldern traditionelle Landwirtschaft<br />

betreiben können und an den Erträgen<br />

der Holzwirtschaft beteiligt werden.<br />

und Mitmenschen fehlt und die Vereinsamung<br />

droht, sind die Damen –<br />

und durchaus auch Herren – von<br />

Congrego Gesprächspartner und helfen,<br />

Abwechslung in den Alltag zu<br />

bringen.<br />

Dies kann das Vorlesen eines Buchs<br />

oder einer Zeitung sein, aber auch<br />

Spaziergänge oder kleine Ausflüge.<br />

Und wer für einen Theaterbesuch<br />

oder ein Konzert eine Begleitung haben<br />

möchte, der kann sich die von Karin<br />

Mußhoffs Agentur holen. „Wir versuchen<br />

natürlich, genau die richtigen<br />

Personen zusammenzubringen“, sagt<br />

sie. Im Klartext: Wer bei Congrego arbeiten<br />

will, braucht eine gute Allgemeinbildung<br />

und muss sich auch in<br />

vielen Themenbereichen einigermaßen<br />

auskennen.<br />

In den USA, wo sich die Exis-<br />

Warum die Projekte nicht auf<br />

Deutschland übertragbar sind, hat<br />

seine Gründe. „Hier fehlt es an Flächen<br />

für die Aufforstung“, erklärt<br />

Hans Friedrich Ley die Rahmenbedingungen<br />

des Unterfangens. „Neue<br />

Bäume dürfen nur auf brachliegenden<br />

Flächen gepflanzt werden, nicht<br />

in sturmgeschädigten Gebieten. Außerdem<br />

kostet die Pflanzung eines<br />

Baumes hier um ein Vielfaches mehr<br />

als in Afrika oder Südamerika“, zählt<br />

der geschäftsführende Gesellschafter<br />

der bft-Tankstelle in der Singener<br />

Freibühlstrasse als einen weiteren<br />

Grund auf. „Global Woods“ lässt sich<br />

dabei transparent in seine Arbeit<br />

schauen, zeigt „seinen“ Autofahrern,<br />

wo ihr Geld „ihre“ Bäume gesetzt werden.<br />

„Wir nehmen den<br />

Klimaschutz sehr ernst“<br />

WIDMANN-CHEF, MICHAEL KUMPF<br />

Für Widmann hat der Ort der Aufforstung<br />

nur sekundäre Priorität.<br />

Dringendstes Gebot ist, überhaupt<br />

viele neue Wälder zu schaffen, die den<br />

CO 2 -Ausstoß ausgleichen. Und nicht<br />

weniger wichtig sieht Michael Kumpf<br />

den Klimaschutz im eigenen Haus:<br />

Sein <strong>Unternehmen</strong>, in dem auch Heizanlagen<br />

gebaut werden, soll CO 2 -neutral<br />

mit seiner Wagenflotte dem täglichen<br />

Kundendienst nachgehen und<br />

damit auch Zeichen setzen. Kumpf<br />

hofft, auch dadurch möglichst viele<br />

Hausbesitzer von der Notwendigkeit<br />

umweltfreundlicher Heizkonzepte<br />

und deren Nutzen mit erneuerbaren<br />

Energien überzeugen zu können. Autofahren<br />

setzt in Deutschland weniger<br />

CO 2 frei als das Heizen von Häusern<br />

und Gebäuden.<br />

„Der Klimaschutz fängt im Kleinen<br />

an“, heißt da die Devise der Widmann<br />

GmbH, die sukzessiv weitere Kreise<br />

ziehen soll, beispielsweise durch Gespräche<br />

mit Lieferanten, bei denen<br />

Michael Kumpf auf ein Umdenken<br />

durch Überzeugung setzt.<br />

Klein abgesteckte Ziele lassen sich<br />

schneller erreichen und motivieren zu<br />

mehr. Im Falle des Singener <strong>Unternehmen</strong>s<br />

werden diese Ziele bald<br />

nicht mehr zu übersehen sein, zumindest<br />

in Südamerika oder Afrika: Bei<br />

50 000 verbrauchten Litern Kraftstoff<br />

„pflanzt“ die Widmann GmbH jährlich<br />

300 Bäume.<br />

Moderne Gesellschaftsdamen<br />

◆ Sigmaringer Firma vermittelt Freizeitgestalter für Senioren<br />

von Karlheinz Fahlbusch<br />

„Wir versuchen,<br />

die richtigen Personenzusammenzubringen“<br />

CONGREGO-GRÜNDERIN<br />

KARIN MUSSHOFF<br />

tenzgründerin aus erster Hand informierte,<br />

sind derartige Betreuungsangebote<br />

bereits sehr ausgeprägt. Im<br />

Vordergrund steht hierbei immer ein<br />

erstklassiger Service durch qualifiziertes<br />

Personal. „Genau in diesem Punkt<br />

wollen wir uns von diversen Angeboten<br />

einzelner Haushaltshilfen unterscheiden“,<br />

erklärt Mußhoff. Alle<br />

Congrego-Gesellschaftsdamen verfügen<br />

über eine Ausbildung und praktische<br />

Erfahrung im Gesundheits- und<br />

Sozialwesen. Vor ihrem Arbeitsbeginn<br />

durchlaufen sie bei Congrego eine zusätzliche<br />

Schulung, die garantieren<br />

soll, dass in respektvollem Umgang<br />

auf jeden älteren Menschen persönlich<br />

eingegangen werden kann.<br />

Karin Mußhoff: „Gerade in Ballungsräumen<br />

ist die soziale Isolation<br />

vieler älterer Menschen größer als auf<br />

dem Land, wo Senioren oft im gleichen<br />

Haus mit ihren Kindern leben-<br />

.“Die Congrego-Geschäftsführerin ist<br />

sich sicher, dass in spätestens zehn<br />

Jahren nicht mehr die Kinderbetreuung<br />

im Mittelpunkt der Diskussion<br />

und der Bedürfnisse stehen wird, sondern<br />

die älterer Familienmitglieder.<br />

Infos im Netz:<br />

www.congrego.de<br />

„Farbe in den<br />

Alltag von<br />

Senioren bringen.“<br />

Anders als<br />

reine Pflegedienste<br />

möchte<br />

Congrego alten<br />

Menschen in<br />

erster Linie<br />

anregende<br />

Gesellschaft<br />

leisten.<br />

Bilder: dpa/<br />

Congrego


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Pro:fit 15. Mai 2008 . Seite 15<br />

Der Mann, der Ferrari-Träume<br />

wahrmacht<br />

◆ Berthold Klotz aus Kirchen-Hausen ist<br />

Europas größer Vermieter der roten Sportwagen<br />

von Christina Fröhlin<br />

Die Farbe Rot demonstriert seine<br />

Leidenschaft und das schwarze<br />

Pferd auf gelbem Hintergrund ist sein<br />

Lieblingstier: Die Rede ist hier von<br />

Berthold Klotz, der seit rund 15<br />

Jahren vom Geisinger Stadtteil<br />

Kirchen-Hausen aus die größte<br />

Ferrari-Vermietung in Europa<br />

betreibt und Niederlassungen<br />

in Berlin, in der Nähe<br />

von Mainz und Dresden hat.<br />

Mit der Ferrari-Vermietung<br />

Special-Cars hat sich der gelernte<br />

Konditormeister, der bis<br />

1990 in Donaueschingen das<br />

Café Hengstler betrieb, einen<br />

Traum erfüllt.<br />

„Seit 1977 bin ich selber begeisterter<br />

Ferrari-Fahrer und wollte einfach anderen<br />

Begeisterten die Möglichkeit<br />

geben, auch einmal solch einen Wagen<br />

zu fahren, auch wenn es nur für<br />

ein paar Stunden ist“, erklärt der 58-<br />

Jährige. Immer wieder sei er früher auf<br />

seinen Ferrari angesprochen worden,<br />

ob er ihn auch für besondere Anlässe<br />

vermiete. Daraus entwickelte sich die<br />

Verwirklichung seines Traums, der mit<br />

einem der roten italienischen Flitzer<br />

vor rund 15 Jahren begann.<br />

Mittlerweile gehören 34 Luxusautos<br />

zu seiner Flotte, die erst neulich komplett<br />

in die Heimat des Ferraris, nach<br />

Maranello, beordert wurde. „Dort fand<br />

ein Event einer Versicherungsgesell-<br />

Maranello<br />

Maranello (16 000 Einwohner) ist<br />

eine italienische Stadt in der Provinz<br />

Modena und wurde als Sitz des<br />

Ferrari-Werkes und des gleichnamigen<br />

Formel-1-Rennstalls Ferrari<br />

bekannt. Ferrari-Fans finden in der<br />

„Galleria Ferrari“ eine Sammlung<br />

der seltensten und wertvollsten<br />

Ferrari-Sport- und Rennwagen.<br />

Ausgestellt sind auch viele Formel-1-Boliden<br />

der Sportgeschichte,<br />

wie beispielsweise die schnellen<br />

Dienstfahrzeuge von Niki Lauda,<br />

Gerhard Berger, Nigel Mansell und<br />

Michael Schuhmacher, der 2006<br />

zum Ehrenbürger von Maranello<br />

ernannt wurde. (cf)<br />

Erzingen – Die weltweite Konkurrenz<br />

ist enorm. Chile, Kalifornien, Neuseeland<br />

oder Südafrika – in den Weinregalen<br />

greifen die Weinfreunde nach wie<br />

vor zu 61 Prozent nach ausländischen<br />

Produkten. Diese Zahlen nennt Wilfried<br />

Dörr vom Vorstand des Badischen<br />

Winzerkellers Breisach. Der ist<br />

übrigens Europas größte Kellerei, wie<br />

der Internetauftritt erklärt. „Eine Entwicklung<br />

hin zum Deutschen Wein ist<br />

absehbar“, stellt Dörr fest, nachdem<br />

der Marktanteil seit 2004 immerhin<br />

um fünf Prozent anstieg. Insbesondere<br />

die klassischen Anbauländer Italien<br />

und Spanien erlebten Einbußen.<br />

Wirtschaftlich gesehen ist der Weinanbau<br />

in der Region eher vernachlässigbar.<br />

Die Winzergenossenschaft Erzingen<br />

mit ihren 54 Mitgliedern<br />

kommt 2007 gerade auf eine Bilanzsumme<br />

von 325 000 Euro, so Geschäftsführer<br />

Hans-Jörg Zölle. Über<br />

ein halbes Dutzend freie Winzer in der<br />

einzigen Weinbaugemeinde des Landkreises,<br />

die Weingüter in Hohentengen<br />

und Lottstetten-Nack sind darin<br />

aber nicht enthalten. Dafür ist die<br />

Qualität durchaus respektabel. Gerade<br />

hat die Winzergenossenschaft Erzingen<br />

eine Goldmedaille bei der landesweiten<br />

Prämierung von Frühjahrsund<br />

Sommerweinen erhalten.<br />

Das Weingut LCK aus Erzingen, das<br />

mittlerweile gut zehn Prozent der Rebfläche<br />

des Ortes bewirtschaftet, räumte<br />

hier gar drei goldene Urkunden ab.<br />

Doch auch andere Winzer konnten in<br />

den vergangenen Jahren mit Prämierungen<br />

aufwarten. Sie sind es, die eine<br />

Wettbewerbssituation schaffen, der<br />

sich die genossenschaftlich organi-<br />

Da wird’s dem<br />

Verleiher mulmig:<br />

Für ein<br />

Großevent in der<br />

Ferrari-Heimat<br />

Maranello verschiffte<br />

Klotz neulich seine<br />

gesamte Flotte nach<br />

Italien.<br />

Erzingens kleine Weingemeinde<br />

◆ Winzer hoffen auf stärkeren Absatz der heimischen Weine – „Wir müssen uns mit unseren Produkten nicht hinter anderen verstecken“<br />

von Manfred Hüfner<br />

schaft statt. Höhepunkt für alle Beteiligten<br />

ist eine zweitägige Toskana-<br />

Rundreise mit den Sportwagen“, informiert<br />

der Ferrari-Vermieter, der seine<br />

„Schätze“ mit gemischten Gefühlen<br />

vom Hof fahren lässt. Rund fünf Millionen<br />

Euro sind die 34 Luxuskarossen,<br />

Lamborghinis und Ferraris, wert, die<br />

von Klotz und seinem Disponenten<br />

Georg Seitz vorsichtig in die dafür vorgesehenen<br />

Transporter gefahren werden.<br />

Es ist so eng in den Transportern,<br />

dass Klotz die Wagen durch das Fenster<br />

verlässt, sofern sie keine Flügeltü-<br />

Erzingen<br />

Die südlichste Weinbaugemeinde<br />

Deutschlands, Erzingen, bietet für<br />

Weinliebhaber einige Überraschungen.<br />

So gehört sie zum Anbaugebiet<br />

Bodensee, obwohl ein Teil<br />

ihrer Trauben in Breisach bei Freiburg<br />

gekeltert wird.<br />

Die wichtigsten Erzeuger im<br />

Internet:<br />

www.nackerwein.de<br />

www.weinbau-gromann.de<br />

www.engelhof.de<br />

www.erzinger-weinkeller.de<br />

www.weingut-lck.de<br />

www.weinbau-burger.de<br />

www.winzergenossenschafterzingen.de<br />

www.gemeinde-klettgau.de<br />

„Ferrari fahren hebt<br />

die Mitarbeitermotivation<br />

ungemein“<br />

FERRARI-VERMIETER, BERTHOLD KLOTZ<br />

ren besitzen. Sechs der heißen Flitzer<br />

beherbergt einer der vier großen Laster,<br />

mit denen sie von Kirchen-Hausen<br />

gen Italien gefahren werden.<br />

„Ferrari fahren hebt die Mitarbeitermotivation<br />

ungemein“, sagt Klotz lachend,<br />

der etliche Firmen und Kon-<br />

zerne zu seinen Kunden zählt. Darüber<br />

hinaus hat er mit zahlreichen Reiseagenturen<br />

Verträge, die beispielsweise<br />

solch eine Toskana-Rundreise<br />

anbieten, zu denen er die Fahrzeuge<br />

liefert. In ganz Europa sind seine roten<br />

Flitzer unterwegs. „Der Mythos Ferrari<br />

lebt mehr denn je“, freut sich der ehemalige<br />

Konditormeister über den Erfolg<br />

seines Traumes.<br />

Auch wer sich einen Ferrari als Mietwagen<br />

wünscht, ist hier an der richtigen<br />

Adresse. Gut betuchte Amerikaner<br />

beispielsweise, die für ihren Aufent-<br />

Erzingen ist die südlichste Weinbaugemeinde Deutschlands. Sie grenzt unmittelbar an das eidgenössische Gebiet des<br />

„Blauburgunderlands“ des Kantons Schaffhausen. Bilder: Hüfner<br />

halt in Europa, ob geschäftlich oder<br />

privat, einem solchen Luxuswagen<br />

wünschen, bekommen ihn auch.<br />

„Egal wo und wann der Kunde seinen<br />

gemieteten Wagen haben möchte, ob<br />

am Flughafen in Paris oder anderswo<br />

in Europa, er steht bereit“, betont<br />

Klotz, der seine Sportwagen nur an<br />

Kunden vermietet, die mindestens 25<br />

Jahre alt sind und fünf Jahre einen<br />

Führerschein besitzen. Die meisten<br />

seiner Kunden sind Männer, die diesen<br />

besonderen Kick, einmal mit einem<br />

Ferrari zu fahren, erleben und ge-<br />

sierten Winzer nicht mehr verschließen<br />

können. Sogar an der Hauptschule<br />

des Ortes wird in einer Weinbau-Arbeitsgemeinschaft<br />

daran gefeilt,<br />

Nachwuchs und Begeisterung für<br />

Qualität zu fördern. Dies umso mehr,<br />

als Klettgaus Bürgermeister Volker<br />

Jungmann „eine leichte Überalterung“<br />

in der Winzergenossenschaft<br />

feststellt. Ideen für neue Wege bei der<br />

Präsentation hat der einstige Biertrinker<br />

eine ganze Menge.<br />

Seit sieben Jahren tritt die Gemeinde<br />

als Veranstalter der Weinmesse auf,<br />

die um den Palmsonntag herum stattfindet.<br />

Hier treten Genossenschaftler<br />

und Freie gemeinsam, und nicht als<br />

Konkurrenten, auf. Ihr Anliegen dabei<br />

ist es, den Winzerort in seiner Vielfalt<br />

zu zeigen, denn gut 50 verschiedene<br />

Produkte schaffen sie aus den dort gewachsenen<br />

Trauben. Noch ist es<br />

schwer, in der regionalen Gastronomie<br />

Erzinger Wein auf der Karte zu finden.<br />

Die Hoffnung der Organisatoren<br />

der Weinmesse beruht auf den Kunden<br />

und Weinliebhabern. Wenn die<br />

hartnäckig in den Gasthäusern nachfragen,<br />

so die Erwartung der Winzer,<br />

werden die Wirte sich auf die regionalen<br />

Produkte besinnen. Vor Ort jedenfalls<br />

können die Weinliebhaber neben<br />

dem traditionellen Spätburgunder jedenfalls<br />

eine ganze Reihe von Spezialitäten<br />

ausfindig machen, die vom Barrique<br />

bis hin zu Prosecco reichen.<br />

Selbst Schokoladen- und Trüffelkreationen<br />

aus den Erzeugnissen des Erzinger<br />

Kapellenberg sind zu haben.<br />

Und so ist der Satz des Vorsitzenden<br />

der Winzergenossenschaft zu verstehen,<br />

der sagt: „Wir brauchen uns mit<br />

unserem Produkt in keiner Weise hinter<br />

anderen zu verstecken.“<br />

Seit über dreißig Jahren ist der gelernte Konditormeister<br />

Berthold Klotz Ferrari-Fan. Bilder: Fröhlin/dpa<br />

nießen möchten. Neben den Nobelmarken<br />

Ferrari und Lamborghini sind<br />

in den Hallen seines <strong>Unternehmen</strong>s<br />

auch Maserati, Viper und ein Rolls-<br />

Royce vertreten. Und diejenigen, die<br />

zwar das Ferrari-Gefühl testen möchten,<br />

aber nicht selber fahren wollen<br />

oder können, die können es sich auf<br />

dem Beifahrersitz bequem machen<br />

und sich fahren lassen.<br />

Informationen im Internet:<br />

www.special-cars.de<br />

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Veranstaltungen<br />

Seite 16 . 15. Mai 2008 Pro:fit<br />

Termine<br />

ITS-TECHNO-APÉRO<br />

Ökoeffizienz in Firmen<br />

„Wer Ressourcen spart, spart auch<br />

Geld“ – so lautet das Motto des<br />

29. Techno-Apéro des Industrieund<br />

Technozentrum Schaffhausen<br />

(IST), der am Montag, 30.<br />

Juni, im SIG-Hus in Neuhausen<br />

am Rheinfall stattfindet. Neben<br />

Vorträgen zur Ökologie-Effizienz<br />

in <strong>Unternehmen</strong> von Stefan<br />

Schaltegger (Uni Lüneburg), Peter<br />

Müller, Präsident des Brillenglasherstellers<br />

Knecht & Müller und<br />

Thomas Heim, Geschäftsführer<br />

der Effizienz-Agentur Schweiz,<br />

gibt es im Anschluss eine Ausstellung.<br />

Los geht der Apéro um<br />

17.30 Uhr. Ort der Veranstaltung:<br />

SIG-Hus, Wüscherstr. 6, Neuhausen<br />

am Rheinfall. (sab)<br />

Anmeldung:<br />

www.its.sh.ch oder per E-Mail:<br />

administration@its.sh.ch<br />

VOGTHAUS-STIFTUNG<br />

Diskussion über Märkte<br />

„Wo bitte geht’s zur Zukunft – der<br />

Märkte, Marken, Menschen?“,<br />

lässt der Trend- und Handelsforscher<br />

David Bosshart fragen:<br />

am Donnerstag, 5. Juni, ab 19 Uhr<br />

im Öffentlichen Wohnzimmer der<br />

Vogthaus-Stiftung Ravensburg.<br />

Bosshart leitet das Gottlieb<br />

Duttweiler Institut (GDI) in<br />

Rüschlikon, eines der<br />

bedeutendsten Zentren<br />

für Zukunftsforschung<br />

in der Schweiz. Dort<br />

werden gesellschaftsundwirtschaftsrelevante<br />

Trends und<br />

Gegentrends analysiert.<br />

Eine der<br />

wichtigsten Thesen<br />

des Forschers ist,<br />

dass das Marketing<br />

heute eine ganzheitliche,<br />

den<br />

Kunden in seinem<br />

sozialen<br />

Kontext begreifende<br />

Perspektive<br />

entwickeln<br />

muss. (sab)<br />

Infos im<br />

Netz:<br />

www.vogthaus.org<br />

Neues GmbH-Recht kurz erklärt<br />

◆ Mini-GmbH soll Unternehmern die Gründung erleichtern – bei „Voll-GmbHs“ reichen künftig 10 000 Euro Stammkapital<br />

von Ute Kimmling und Isabelle Büren<br />

Die Gründung einer GmbH soll einfacher<br />

werden. Seit 23.05.2007 liegt der<br />

Regierungsentwurf zum MoMiG, dem<br />

Gesetz zur Modernisierung des<br />

GmbH-Rechts und zur Bekämpfung<br />

von Missbräuchen, vor. Nachdem der<br />

Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages<br />

am 23. Januar 2008 eine öffentliche<br />

Sachverständigenanhörung<br />

durchgeführt hat, wird mit einem bal-<br />

digen Inkrafttreten des Gesetzes im<br />

dritten Quartal 2008 gerechnet. Mit<br />

der umfassendsten Reform des<br />

GmbH-Gesetzes seit 1892 wird das gesamte<br />

GmbH-Recht modernisiert.<br />

Einfacher gründen<br />

So soll das Mindeststammkapital der<br />

„Voll-GmbH“ soll von bisher 25 000<br />

Euro auf 10 000 Euro herabgesetzt<br />

werden. Als Einstiegsvariante für Existenzgründer,<br />

die am Anfang nur sehr<br />

wenig Stammkapital haben<br />

und benötigen<br />

(z.B. im Dienstleistungsbereich)<br />

führt<br />

das MoMiG eine<br />

Einstiegsvariante<br />

der GmbH,<br />

die haftungsbeschränkte<br />

Unternehmergesellschaft (UG) ein.<br />

Bei der auch „Mini-GmbH“ genannten<br />

GmbH-Variante handelt es sich<br />

nicht um eine eigene, neue Rechtsform,<br />

sondern um eine GmbH. Das<br />

bedeutet, dass die Vorschriften, die für<br />

eine normale GmbH einschlägig sind,<br />

auch für die haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft<br />

gelten. Zu beachten<br />

sind aber die ausdrücklichen<br />

Sonderregelungen für diese Gesellschaft.<br />

Die haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft<br />

kann ohne sofortige<br />

Einzahlung des Mindeststammkapitals<br />

gegründet werden, das heißt<br />

theoretisch ist eine Gründung mit einem<br />

Geschäftsanteil in Höhe von 1Euro<br />

möglich. Hierbei muss aber die<br />

strafbewehrte Insolvenzantragspflicht<br />

des Geschäftsführers beachtet wer-<br />

Ute Kimmling<br />

(links) und<br />

Isabelle Büren<br />

erklären am<br />

28. und 29.<br />

Mai das neue<br />

GmbH-Recht.<br />

Bild: Tesche<br />

Begeisterung für Technik von früher<br />

◆ Neue Messe „Klassikwelt Bodensee“ zeigt in Friedrichshafen historische Fahrzeuge – Oldieschau geht vom 22. bis 25. Mai<br />

von Herbert Guth<br />

Friedrichshafen – Wer denkt nicht<br />

gerne an die angeblich ach so schönen<br />

Jahre zurück, als man noch jung und<br />

ungestüm war, die Welt verändern<br />

wollte und der erste Urlaub mit der<br />

hübschen, kurz berockten Freundin in<br />

Italien das große Erlebnis war? Mit der<br />

neu geschaffenen Messe „Klassikwelt<br />

Bodensee“ sollen vom 22. bis 25. Mai<br />

auf dem Friedrichshafener Messegelände<br />

und in der Altstadt solche Erinnerungen<br />

aufleben. Oldtimer und<br />

Youngtimer zu Lande, zu Wasser und<br />

in der Luft stehen an vier Tagen im<br />

Mittelpunkt des Interesses der vielen<br />

tausend Besucher, die erwartet werden.<br />

Und wenn diese auch noch in die<br />

Kleidung von früher schlüpfen, die<br />

Männer sich der vergessenen Koteletten<br />

erinnern – dann haben die Friedrichshafener<br />

Messemacher das geschafft,<br />

was sie sich bei der Konzeption<br />

der Messe erträumten.<br />

Bei der Vorstellung der Inhalte der<br />

Klassikwelt Bodensee benutzte Projektleiter<br />

Berthold Porath gestern Superlative:<br />

„Eine solche Messe in dieser<br />

Konzeption gibt es in ganz Europa<br />

nicht mehr.“ Dass Friedrichshafen der<br />

richtige Ort für eine solche technisch<br />

geprägte Technologiemesse mit Ausstellungsstücken<br />

aus früheren Jahrzehnten<br />

ist, bestätigt die Einschätzung<br />

des Stuttgarter Professors Hartmut<br />

Seeger, der gesagt haben soll: „Das Silicon<br />

Valley der Mobilität lag vor 100<br />

Jahren am Bodensee!“ Die Berechtigung<br />

einer solchen Aussage zeigt sich,<br />

wenn an die Namen der großen Erfinder<br />

und Konstrukteure vom Bodensee<br />

gedacht wird: Zeppelin, Maybach,<br />

Dornier, Porsche und wie sie alle heißen.<br />

Mit deren Produkten, die aus ihrer<br />

Arbeit heraus im Laufe der Jahrzehnte<br />

entstanden, können die Messe-<br />

Klassikwelt Bodensee<br />

den. Hat die Gesellschaft eine Kapitalausstattung<br />

von 1 Euro, ist sie bereits<br />

nach dem Kauf eines Taschenrechners<br />

überschuldet. Einem Existenzgründer<br />

wäre deshalb anzuraten, die Gesellschaft<br />

mindestens mit einem Startkapital<br />

von ein paar tausend Euro auszustatten,<br />

damit die Gründungskosten<br />

gezahlt werden können und ein Mindest-Startkapital<br />

für die notwendigsten<br />

Anschaffungen vorhanden ist.<br />

Um das Mindestkapital anzusparen<br />

darf die Unternehmergesellschaft ihre<br />

Gewinne nicht voll ausschütten. Sie<br />

muss vielmehr ein Viertel des um den<br />

Verlustvortrag des Vorjahres gekürzten<br />

Gewinns in eine Rücklage einstellen.<br />

Diese Rücklage darf nur zur Kapitalerhöhung<br />

verwendet werden. Dem<br />

Geschäftsführer der Gesellschaft kann<br />

durch Anstellungsvertrag ein angemessenes<br />

Gehalt gezahlt werden. Dieses<br />

Gehalt mindert den rückstellungspflichtigen<br />

Betrag. Allerdings sollte<br />

wegen des Verbots der vollständigen<br />

Gewinnausschüttung wirklich auf die<br />

Angemessenheit des Gehaltes geachtet<br />

werden.<br />

Notar nicht mehr nötig<br />

Wenn die haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft<br />

durch Kapitalerhöhung<br />

das Mindestkapital von 10 000 Euro<br />

erreicht hat, muss sie die Rücklage<br />

nicht weiter bedienen. Die Unternehmergesellschaft<br />

kann dann umfirmieren<br />

zur „klassischen GmbH“. Sie kann aber<br />

auch weiterhin mit dem Rechtsformzusatz<br />

„haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft“<br />

firmieren. In Bezug auf<br />

Verhandlungen mit Banken und weiteren<br />

Kapitalgebern wäre dem Unternehmer<br />

allerdings eine Umfirmierung in<br />

die „klassische GmbH“ zu empfehlen.<br />

Für einfache Standardgründungen,<br />

Veranstaltungstipp<br />

Die Messe Klassikwelt Bodensee ist eine Dokumentation historischer<br />

Fahrzeuge zu Wasser, zu Lande und in der Luft. Die<br />

Tageskarte kostet 12 Euro, die Zwei-Tages-Karte 20 Euro.<br />

Informationen im Internet:<br />

www.klassikweltbodensee.de<br />

Auf dem Foto von links: Roland Bosch, Leiter der <strong>Unternehmen</strong>sentwicklung Messe Friedrichshafen Berthold Porath, Projektleiter der Klassikwelt Bodensee.<br />

Die Oldtimer: Im Hintergrund das Wasserflugzeug Do 24, ein Austin Healey Le Mans Baujahr 1962 und eine NSU Max Baujahr 1955. Bild: Messe<br />

beispielsweise eine Bargründung unter<br />

höchstens 3 Gesellschaftern, stellt das<br />

neue Gesetz einen Mustervertrag als Anlage<br />

zur Verfügung. Der Mustervertrag<br />

wird ergänzt durch weitere Muster für<br />

die Handelsregisteranmeldung, die Geschäftsführerbestellung<br />

sowie die Gesellschafterliste<br />

(„Gründungs-Set“).<br />

Bei Verwendung des Musters, muss<br />

der Gesellschaftsvertrag nicht mehr<br />

notariell beurkundet werden. Die öffentliche<br />

Beglaubigung der Unterschriften<br />

unter dem Gesellschaftsvertrag<br />

soll genügen.<br />

Schnelle Registereintragung<br />

Bislang konnten Gesellschaften, deren<br />

<strong>Unternehmen</strong>sgegenstand genehmigungspflichtig<br />

ist, nur nach Vorliegen<br />

der verwaltungsrechtlichen Genehmigungsurkunde<br />

eingetragen werden<br />

(z.B. Bauträger, Finanzdienstleister,<br />

Handwerks- und Restaurantbetriebe).<br />

Nunmehr wird auf die Einreichung der<br />

Genehmigungsurkunde komplett verzichtet.<br />

Das bedeutet, dass das Eintragungsverfahren<br />

vollständig von der<br />

verwaltungsrechtlichen Genehmigung<br />

abgekoppelt wird.<br />

Hinsichtlich der Ein-Mann-GmbH<br />

erfolgt ebenfalls eine Erleichterung:<br />

Hier wird künftig auf die Stellung einer<br />

besonderen Sicherheitsleistung bei<br />

nicht vollständiger Einzahlung des<br />

Stammkapitals verzichtet.<br />

Zukünftig soll es auch möglich sein,<br />

den Verwaltungssitz einer GmbH unabhängig<br />

von dem in der Satzung gewählten<br />

Sitz zu errichten. Der Verwaltungssitz<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s kann<br />

dann auch im Ausland liegen.<br />

Die Autorinnen sind Rechtsanwältinnen<br />

in der Singener Wengert GmbH Rechtsanwaltsgesellschaft.<br />

Die Verfasserinnen des Artikels, Ute Kimmling und Isabelle<br />

Büren, Rechtsanwältinnen von der Wengert GmbH Rechtsanwaltsgesellschaft<br />

in Singen, werden im Rahmen der kostenlosen<br />

Informationsveranstaltung der IHK Hochrhein Bodensee<br />

„Das neue GmbH-Recht“ über die im Artikel erwähnten und<br />

alle weiteren Neuregelungen des GmbH-Rechts informieren.<br />

Die Veranstaltung findet statt in Konstanz: am Mittwoch 28.<br />

Mai 2008, 18:00 bis 20:00 Uhr im Gebäude der IHK Hochrhein-Bodensee,<br />

Schützenstr. 8; in Schopfheim: am Donnerstag,<br />

29. Mai 2008, 18:00 bis 20:00 Uhr im Gebäude der IHK<br />

Hochrhein-Bodensee, E.-Fr.-Gottschalkweg 1.<br />

Anmeldungen bitte bei der IHK, Geschäftsfeld Recht und<br />

Fairplay, Telefon 07531/2860-137, Mail: karin.schmidt-<br />

@konstanz.ihk.de<br />

besucher ein Wiedersehen<br />

feiern. Maybach-<br />

Automobile sind zu sehen, Porsche-<br />

Traktoren, der Zeppelin Neue Technologie<br />

schwebt über dem Gelände und<br />

lädt zu Rundflügen ein, ebenso wie die<br />

legendäre Ju 52.<br />

Dornier-Flugzeuge sind zu sehen,<br />

ebenso Wasserflugzeuge auf dem Bodensee.<br />

Jenseits der Attraktionen auf<br />

dem Messegelände gibt es an der<br />

Uferpromenade einen Treffpunkt<br />

„Klassikwelt am See“. Hier sind historische<br />

Schiffe zu besichtigen, mit denen<br />

auch Rundfahrten angeboten<br />

werden. Reinhard Kloser, Senior-Kapitän<br />

des Raddampfers „Hohentwiel“<br />

und ausgewiesener Oldtimerexperte<br />

setzte sich dafür ein, dass auch historische<br />

Dampflokomotiven an den Bodensee<br />

kommen. Dabei werden die<br />

Stahlrösser auf Schienen zwischen<br />

Friedrichshafen und Lindau verkehren.<br />

Historische Omnibusse pendeln<br />

zwischen Messe, Flughafen und Gondelhafen.Oldtimerliebhaber<br />

Rainer<br />

Klink, Leiter des Boxenstopp-Museums<br />

Tübingen, räumt der Klassikwelt<br />

Bodensee eine große Zukunft ein.<br />

„Friedrichshafen hat die Chance, aus<br />

der Nur-Messe deutlich mehr zu machen.<br />

Hier können die Besucher Atmosphäre<br />

schnuppern.“ Begeistert<br />

prophezeit Klink außerdem: „Friedrichshafen<br />

ist auf dem Weg, die deutsche<br />

Oldtimer-Szene aufzuwirbeln!“


von Uli Fricker<br />

Klaviere sind die Dinosaurier der<br />

modernen Industrie. Im Zeitalter<br />

der Automaten und Fertigungsstraßen<br />

erlauben sich die Hersteller dieser Instrumente<br />

noch immer einen Luxus:<br />

Das Klavier und erst recht dessen großer<br />

Bruder, der Flügel, werden von<br />

Hand gefertigt. In Manufakturen, wie<br />

man solche Betriebe nennt, bauen viele<br />

Hände die Geräte Stück für Stück<br />

zusammen. Firma Sauter in Spaichingen<br />

ist eine solche Manufaktur. In einem<br />

schmucklosen Bau im Gewerbegebiet<br />

werden Klangkörper hergestellt,<br />

die sich inzwischen Weltrang errungen<br />

haben.<br />

Max-Planck-Straße 20, so lautet die<br />

Adresse. Man steht vor einem absolut<br />

nüchternen Bau und wünscht sich eigentlich<br />

an die nächste Pommesbude.<br />

Nichts verrät, dass hier mit derselben<br />

Leidenschaft geschafft wird, mit der<br />

ein fertiges Klavier später gespielt<br />

wird. 45 Mitarbeiter arbeiten für und<br />

bei Sauter, sie stellen – je nach <strong>aktuelle</strong>r<br />

Nachfrage – 700 bis 800 Instrumente<br />

jährlich her und erwirtschaften<br />

damit einen Umsatz von 5,5 Millionen<br />

Euro. „Mit Klavieren wird man nicht<br />

reich“, berichtet Otto Hott in seinem<br />

holzgetäfelten Büro. Der Mann mit<br />

dem gepflegten graumelierten Haar<br />

ist geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Firma. Wenn er von den letzten<br />

zwei Jahrzehnten der Firmengeschichte<br />

erzählt, dann treten Berge<br />

und Täler der Branche deutlich hervor.<br />

Der Berater wird Chef<br />

Hott gelangte auf Umwegen in das<br />

schwäbische Spaichingen. Sauter betrat<br />

er erstmals in seiner damaligen<br />

Funktion als <strong>Unternehmen</strong>sberater.<br />

Später schickte ihn eine Bank als Nothelfer:<br />

Der Klavierbauer war in die<br />

Schieflage geraten, es ging schlicht<br />

ums Überleben. Hott sanierte, rettete,<br />

griff durch. Später erwarb er Anteile,<br />

heute ist er Mehrheitsgesellschafter<br />

(mit 76 Prozent), die verbleibenden 24<br />

Prozent bleiben bei der Gründerfamilie,<br />

die dem <strong>Unternehmen</strong> den Namen<br />

gab. Damit herrschen klare Verhältnisse,<br />

um sich auf dem Weltmarkt neu<br />

zu positionieren, wie es so schön<br />

heißt. Der alte Name von 1819 bleibt<br />

natürlich – er ist eine Marke, die man<br />

so schnell nicht eintauscht.<br />

Klaviere haben den marktwirtschaftlichen<br />

Nachteil, dass sie den<br />

Pro:fit 15. Mai 2008 . Seite 17<br />

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Die Meisterklinger<br />

vom Heuberg<br />

„Mit Klavieren wird<br />

man nicht reich“<br />

OTTO HOTT, GESCHÄFTSFÜHRENDER<br />

GESELLSCHAFTER VON SAUTER<br />

Käufer überleben und in aller Regel<br />

noch die Enkel erfreuen. Der Kauf eines<br />

Instruments verhindert in der Regel<br />

alle weitere Nachfrage. Die meisten<br />

Manufakturen sehen einen Kunden<br />

nur einmal. So war der Markt Ende der<br />

80er Jahre erst einmal übersättigt. Dazu<br />

kam die Konkurrenz von Billigheimern<br />

aus Fernost (Yamaha, Kawai), die<br />

nicht einmal übel klingen. Und es kam<br />

die Monopolisierung der oberen Klasse<br />

durch die deutsch-amerikanische<br />

Firma Steinway & Sons dazu: Wer sich<br />

einen Flügel wünschte, kaufte schon<br />

automatisch den Steinway. Ein Selbstläufer.<br />

Gut für Steinway, schlecht für<br />

alle anderen.<br />

„Die Herkunft des Instruments ist in<br />

Deutschland heute nicht mehr so<br />

wichtig“, lernte Hott. Während ein<br />

Weinkäufer sehr wohl die Herkunft<br />

begutachtet, ignoriert ein Pianist das;<br />

er schaut auf das Preisschild, obwohl<br />

er im Gegensatz zum Weintrinker eine<br />

Langzeitinvestition tätigt.<br />

Hott und seine Mitarbeiter setzten<br />

damals auf Qualität. Sie wollten Sauter<br />

auf die Höhen eines neuen Klangs führen.<br />

Alles sollte besser werden, feiner<br />

im Anschlag, kräftiger im Volumen.<br />

Aktuelle Bewertungen durch Experten<br />

und Rankings zeigen: Sauter hat sich<br />

verbessert und nach oben geschoben.<br />

In manchem Konzertsaal sieht man einen<br />

Flügel vom Heuberg stehen, in der<br />

Landesvertretung von Baden-Würt-<br />

◆ Die Klaviere und Flügel der<br />

Spaichinger Firma Sauter haben<br />

eine neue Qualität erreicht<br />

temberg in Brüssel steht ebenfalls ein<br />

Fabrikat Made in Spaichingen. „Wir<br />

sind in den letzten 10 Jahren besser geworden“,<br />

freut sich Otto Hott. Jüngst<br />

wurden auf einen Schlag 13<br />

Flügel an die Oper von Oslo<br />

geliefert.<br />

Die Hände arbeiten<br />

langsamer als eine Maschine.<br />

500 Stunden Arbeit<br />

verschwinden in einem<br />

Flügel, 80 Stunden<br />

in ein Klavier. Dazu<br />

kommt, dass zwischen<br />

den einzelnen<br />

Fertigungsstufen oft<br />

viel Zeit vergeht – damit<br />

fällt ausgiebige Lagerhaltung<br />

an, was in anderen<br />

Firmen inzwischen zum Fremdwort<br />

geworden ist. Viel Zeit brauchen<br />

die Holzarbeiten. Etwa 200 verschiedene<br />

Holzarten sollen nach dem<br />

Schnitt erst einmal getrocknet werden.<br />

In hohen Regalen ruhen hauchdünne<br />

Furniere oder Platten. Buche<br />

und Ahorn, auf die Holztechniker<br />

Matthias Jansch deutet. Oder Fichte,<br />

aus der ein Resonanzboden gefertigt<br />

wird und damit das Herzstück des Instruments,<br />

der über Klang oder Nichtklang<br />

entscheidet. Die Fichte lässt<br />

man im Bregenzer Wald oder im Val di<br />

Fiemme in Südtirol schlagen. Die Hölzer<br />

– und nur sie kommen aus den Alpen<br />

– alles andere wird auf dem Heuberg<br />

oder in anderen deutschen Regionen<br />

gemacht. Darauf ist man stolz<br />

und sagt es auch.<br />

Es riecht nach Holzstaub<br />

Wer durch die Manufaktur geht, riecht<br />

sofort: Klaviere sind in erster Linie<br />

Möbel, und Klavierbauer sollten vom<br />

Tischlern viel verstehen. Es riecht<br />

nach Hölzern und Holzstaub, nach<br />

Leim und Lösungsmitteln, nach Lacken<br />

und dem Abrieb von Schleifmaschinen<br />

und Polierscheiben.<br />

Nicht alles fertigt Sauter selbst. Die<br />

Mechanik zum Beispiel – die 88 weißen<br />

und schwarzen Tasten und die<br />

Klöppel – werden eingekauft, ebenso<br />

die Saiten. Eine eigene Herstellung<br />

wäre bei den kleinen Stückzahlen zu<br />

aufwändig, erklärt Jansch. Entscheidend<br />

ist das Holzgehäuse sowie der<br />

Zusammenbau. Und am Ende das,<br />

was die Eigenart jedes Instruments<br />

ausmacht: die Intonation, also die<br />

harmonische Abstimmung des Klaviers.<br />

Die Intonation ist die ohrgefällige<br />

richtige Stimmung plus das gewisse<br />

Etwas. Sie adelt das Möbel mit dem<br />

Schriftzug Sauter zum musikalischen<br />

Charakter – oder ruiniert das Material,<br />

wenn es nicht recht klingen will.<br />

Die Spaichinger haben ein neues<br />

Segment entdeckt: 15 Prozent der Produktion<br />

werden derzeit als Designer-<br />

Instrument verbucht. Und das kam so:<br />

Sauter verpflichtete den Möbelgestalter<br />

Paul Maly, der seitdem die existierende<br />

Technik neu einkleidet. Schnittig<br />

sehen seine Kreationen aus, mal<br />

extravagant, mal retro. Einem Straßenkreuzer<br />

ähnelt der große Maly-<br />

Flügel. Ein Band mit 200 Swarowsky-<br />

Kristallen läuft ringsum und verleiht<br />

der schwarzen Kiste Glanz. Nur mit<br />

diesem Rezept überlebt eine kleine<br />

feine Manufaktur wie Sauter: Bewährte<br />

Technik, handwerkliche Präzision<br />

und dezent modernisierte Verpackungen<br />

für eines der schönsten Musikinstrumente.<br />

Viele Arbeitsschritte greifen für die Herstellung eines Flügels ineinander: Die Zarge als das eigentliche Gehäuse wird<br />

aus dünnen Holzplatten unter Spannung gebogen und geleimt (Bilder unten). Die Intonation der Hämmer ist eine<br />

der wichtigsten Arbeiten (oben). Bilder: Sauter/Fricker<br />

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Menschen & Märkte<br />

Seite 18 . 15. Mai 2008 Pro:fit<br />

Köpfe<br />

THOMAS SPAHR<br />

Jetzt bei GSM+C<br />

Thomas Spahr<br />

(Bild) ist neuer<br />

Leiter der BereicheProjektmanagment,<br />

IT-Planung<br />

und-strategie<br />

bei der Donaueschinger<br />

IT-<br />

<strong>Unternehmen</strong>sberatung GSM + C<br />

GmbH. Der 44-Jährige hat seine<br />

Karriere bei Hewlett Packard<br />

begonnen und war danach bei<br />

dem IT-Beratungsunternehmen<br />

Accenture als Senior-Projekt- und<br />

Programmmanager tätig. Die<br />

GSM + C GmbH berät <strong>Unternehmen</strong><br />

rund um die Softwareentwicklung.<br />

MELANIE HÄTTICH<br />

Navigation für Raucher<br />

Melanie Hättich<br />

(Bild) aus Hinterzarten<br />

hat<br />

aus ihrem „Laster“<br />

– dem<br />

Rauchen – eine<br />

Abschlussarbeit<br />

an der HochschuleFurtwangen<br />

geschnitzt.<br />

Die Absolventin<br />

der Wirtschaftsinformatik<br />

hat dabei ein Navigationssystem<br />

für Raucher entwickelt,<br />

das im Internet unter www.blendlife.de<br />

abgerufen werden kann.<br />

Raucher können hier nach Lokalen,<br />

Hotels und Clubs suchen, in<br />

denen noch genüsslich gepafft<br />

werden kann. Das Studium im<br />

Bereich Wirtschaftsnetze animierte<br />

Hättich dazu, die Orientierungshilfe<br />

für Zigarettenfreunde<br />

zu entwickeln. (sk)<br />

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Frühere Sick-Chefin geht zu Testo<br />

◆ Beim Messgerätehersteller übergibt Firmengründer Gerd Knospe den Vorsitz des Aufsichtsrats an Anne-Kathrin Deutrich<br />

von Angèle Kerdraon<br />

Lenzkirch – Mit der Aktionärshauptversammlung<br />

der Testo AG in Lenzkirch<br />

im Juni dieses Jahres geht die Erfolgsära<br />

von Gerd Knospe zu Ende.<br />

Knospe, der 37 Jahre lang das<br />

Schwarzwälder <strong>Unternehmen</strong> auf der<br />

Erfolgsleiter steil nach oben führte,<br />

wird zu diesem Zeitpunkt seinen Aufsichtsratsvorsitz<br />

aus Altersgründen an<br />

die 65-jährige Anne-Kathrin Deutrich<br />

abgeben. Mit der Abgabe seiner letzten<br />

verantwortlichen Funktion bleibt<br />

der 75-Jährige, den die Testorianer ihren<br />

„Motivator“ nennen, aber immer<br />

noch Aktionär und Ehrenmitglied im<br />

Aufsichtsrat des marktführenden<br />

Messgeräteherstellers.<br />

Rückzug ins Private<br />

„Ich wollte nie, dass man mir einmal<br />

nachsagt, kann denn der Alte nicht<br />

endlich verschwinden“, begründete<br />

der Seniorchef seinen Rückzug ins Privatleben.<br />

Mit Deutrich hat Knospe eine<br />

würdige Nachfolgerin gefunden.<br />

Die Diplomvolkswirtin gehörte seit<br />

1996 dem Vorstand der Sick AG in<br />

Waldkirch an und war Vorstandssprecherin<br />

der Sick AG.<br />

Burkhart Knospe, Vorstandsvorsitzender<br />

der Testo AG und Sohn von Firmengründer<br />

Gerd Knospe, informierte<br />

in einer Pressekonferenz an der sowohl<br />

Anne-Kathrin Deutrich als auch<br />

Gerd Knospe teilnahmen, über den<br />

bevorstehenden Wechsel. „Unser<br />

Hauptgesellschafter Klaus Fritzsching<br />

wollte den Aufsichtsratsvorsitz nicht<br />

übernehmen und deshalb habe ich<br />

mich bereits vor zwei Jahren auf die<br />

Suche gemacht“, erläuterte Gerd<br />

Knospe. „In Frau Deutrich haben wir<br />

eine hervorragende Managerin und<br />

<strong>Unternehmen</strong>s-Persönlichkeit in Südbaden<br />

gefunden, die sich bei guten<br />

Firmen im Land wie beispielsweise bei<br />

der Sick AG umgesehen hat“, unter-<br />

Wir verteilen zuverlässig<br />

Gerd Knospe (rechts) gibt im Juni den Aufsichtsratsvorsitz bei Testo an Anne-<br />

Kathrin Deutrich ab. Links Testo-Chef Burkhart Knospe. Bild: Kerdraon<br />

strich er die Kompetenz seiner Nachfolgerin.<br />

Im Falle von Testo und Sick<br />

kommt laut Gerd Knospe außerdem<br />

die Ähnlichkeit der Geschäftsfelder als<br />

Bonuspunkt hinzu. Bei Sick sei es vor<br />

allem die Sensortechnik im Bereich<br />

der Fabrikautomation und Testo sei<br />

eher im Bereich dezentraler portabler<br />

Messtechnik zu Hause. „Die Ähnlichkeit<br />

dieser Geschäftsfelder garantieren<br />

eine Ähnlichkeit der Themen und<br />

Herausforderungen“, erklärte er weiter.<br />

Außerdem kenne Deutrich den<br />

Umgang mit Tochtergesellschaften,<br />

von denen Testo derzeit weltweit dreißig<br />

besitze und habe Erfahrungen mit<br />

Fertigung, Vertrieb und Service im<br />

Ausland, den stark wachsenden Firmen<br />

und der Akquisation. „Ich schät-<br />

Verdienstmedaille<br />

26 Menschen wurden mit der<br />

Landesverdienstmedaille als „Zeichen<br />

dankbarer Würdigung hervorragender<br />

Verdienste um das Land<br />

Baden-Württemberg“ ausgezeich-<br />

net. Unter den Medaillenträgern<br />

sind: Udo Andriof (Regierungspräsident<br />

a.D, Dettenhausen),<br />

Ihre Zeitungen, Prospekte,<br />

Anzeigenblätter<br />

Max-Stromeyer-Straße 178<br />

78467 Konstanz<br />

Tel 07531 999-1475 1382<br />

Fax 07531 999-77 1475 1382<br />

anne.rotzinger@suedkurier.de<br />

silvia.hinder@suedkurier.de<br />

Anne Silvia Rotzinger Hinder<br />

und Briefe<br />

Rufen Sie uns an und testen Sie uns.<br />

TM<br />

Hubert Burda (Verleger, Offenburg),<br />

Gerhard Ertl (Wissenschaftler und<br />

Träger des Nobelpreises für Chemie<br />

2007, Berlin), Karlheinz Kögel<br />

(Unternehmer, Baden-Baden),<br />

Stelian Moculescu (Volleyballtrainer,<br />

Langenargen-Oberdorf), Jürgen<br />

Offenbach (ehem. Chefredakteur<br />

Stuttgarter Nachrichten, Stuttgart),<br />

Wolfgang Schäuble (MdB, Bundesminister<br />

des Innern, Gengenbach)<br />

Norbert Schneider (Staatssekretär<br />

a.D., Horb a.N.), Erwin Teufel (Ministerpräsident<br />

a.D., Spaichingen),<br />

Sven von Ungern-Sternberg (Regierungspräsident<br />

a.D., Freiburg),<br />

Martin Winterkorn, (Vorstandsvorsitzender<br />

Volkswagen, Lenting).<br />

Presse- und Verteilservice<br />

Baden-Württemberg GmbH<br />

Tuttlinger Straße 16-18<br />

78582 Balgheim<br />

Tel. 07424 9497-5233<br />

Fax 07424 9497-5291<br />

verkauf@psg-bw.de<br />

Christine Böck<br />

ze die Konsequenz, mit der Testo seine<br />

Aufgaben anpackt“, erklärte Anne-Kathrin<br />

Deutrich, die es als große Ehre<br />

bezeichnete, im Aufsichtsrat die<br />

Nachfolge von Gerd Knospe anzutreten.<br />

„Ich kenne Testo schon lange“,<br />

betonte Deutrich, die – nachdem sie<br />

nach eigener Aussage ihren Ruhestand<br />

genossen hat – sich jetzt aber<br />

gerne wieder mit Themen beschäftigt,<br />

die ihr Spaß bereiten.<br />

Gerd Knospe erinnerte daran, dass<br />

er sich vor zehn Jahren im Alter von 65<br />

Jahren zur Ruhe setzte und die operative<br />

Verantwortung an seinen Sohn<br />

Burkhart Knospe weitergegeben habe.<br />

„Jetzt ist es an der Zeit, ganz aufzuhören<br />

und ich werde als Ehrenmitglied<br />

im Aufsichtsrat mithören, aber nicht<br />

Verdienstmedaillen für<br />

Süd-Unternehmer<br />

◆ Ministerpräsident Oettinger würdigt Firmenlenker der PROFIT-Region<br />

von Roland Sprich<br />

und Sabine Strauß<br />

Stuttgart – Genau 26 Menschen wurden<br />

in diesem Jahr mit der Verdienstmedaille<br />

des Landes Baden-Württemberg<br />

ausgezeichnet. Darunter auch<br />

Unternehmerinnen und Unternehmer<br />

aus der PROFIT-Region, wie Anna<br />

Grässlin aus St. Georgen, die gemeinsam<br />

mit ihrem Mann Dieter Grässlin,<br />

eine der bedeutendsten Sammlungen<br />

zeitgenössischer Kunst aufbaute.<br />

Oder Brigitte Weyl, die als Ärztin ihrem<br />

Vater Johannes Weyl in der Geschäftsführung<br />

des SÜDKURIER nachfolgte<br />

und bis 1989 Herausgeberin dieser<br />

Zeitung war. Zudem wurde auch Michael<br />

Ungethüm, langjähriger Chef<br />

des Medizinherstellers Aesculap in<br />

Tuttlingen ausgezeichnet.<br />

Grässlin steht für Kunst<br />

„Ich war schon ein bisschen aufgeregt“,<br />

erzählt Anna Grässlin, die 1956<br />

gemeinsam mit ihrem Mann Dieter<br />

das Zeitschalttechnologie-<strong>Unternehmen</strong><br />

Grässlin in St. Georgen im<br />

Schwarzwald gründete. Vor mehr als<br />

40 Jahren hat sie die Leidenschaft zur<br />

Kunst für sich entdeckt. Anfang der<br />

60er Jahre ist sie, zusammen mit ihrem<br />

Mann, von einem Freund auf die<br />

moderne Kunst des Bildhauers Erich<br />

Anna und Dieter Grässlin fanden Gefallen<br />

am sogenannten deutschen Informell.<br />

„So begann unser Einstieg in<br />

die Welt der Kunst“, erinnert sich Anna<br />

Grässlin. Anfang der 70er Jahre begannen<br />

die Grässlins dann intensiv Kunst<br />

zu sammeln. In den folgenden Jahren<br />

entstand so eine ansehnliche Kunstsammlung.<br />

Schon damals wollten<br />

Grässlins ihre Kunst nicht für sich allein<br />

haben, sondern andere Menschen<br />

teilhaben lassen. So fanden in den Fabrikhallen<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s Grässlin<br />

regelmäßig Ausstellungen unter<br />

dem Motto „Kunst in der Fabrik“ statt.<br />

Viele Werke aus dem Besitz der Familie<br />

Grässlin wurden bereits unter<br />

anderem an das Museum der Kunst in<br />

Karlsruhe sowie an bedeutende Museen<br />

in London und New York ausgeliehen.<br />

In St. Georgen selbst präsentiert<br />

Sohn Thomas Grässlin seit zehn<br />

Jahren die „Räume für Kunst“ in leeren<br />

Schaufenstern. Nicht zu vergessen<br />

mitbestimmen“, erklärte der Seniorchef.<br />

Im Juni werden die Aktionäre die<br />

neue Aufsichtsrätin bestimmen. „Wir<br />

nehmen etwas vorweg, was innerbetrieblich<br />

bereits Zustimmung gefunden<br />

hat“, dokumentierte Knospe.<br />

„Achtzig Prozent der Aktien gehören<br />

den Familien Knospe und Fritzsching“,<br />

informierte er genauer über<br />

die Anteilssituation.<br />

Einen Börsengang zur Kapitalbeschaffung<br />

wies Knospe weit von sich<br />

und unterstrich, dass alle Firmen, die<br />

in wirtschaftlichen Nöten gekommen<br />

sind, vom Kapital, das von außen kam,<br />

mitbestimmt worden. „Wir schaffen<br />

es lieber aus eigener Kraft, denn den<br />

Firmen, die im Privatbesitz bleiben,<br />

geht es gut und bei uns wird das erwirtschaftete<br />

Geld auch in den nächsten<br />

Jahren in die Firma investiert“, erklärte<br />

er seine erfolgreiche Firmenphi-<br />

„Ich schätze die Konsequenz,<br />

mit der Testo seine Aufgaben<br />

anpackt“<br />

ANNE-KATHRIN DEUTRICH<br />

losophie.<br />

Der Erfolg gibt Knospes Thesen<br />

recht. Testo verzeichnet ein starkes<br />

Wachstum. Das Stammwerk in Lenzkirch<br />

wurde 2007 mit einer Investition<br />

von zwölf Millionen um 200 Arbeitsplätze<br />

erweitert. „Bis in zwei Jahren<br />

sind diese Reserven aufgezehrt und<br />

Lenzkirch bietet nur Insellösungen“,<br />

erklärte Burkhart Knospe. Die sei ein<br />

Grund, weshalb das zweite Standbein<br />

in Titisee-Neustadt mit 800 Arbeitsplätzen,<br />

die in den nächsten zehn bis<br />

zwölf Jahren entstehen sollen, errichtet<br />

werde. „Lenzkirch bleibt aber bei<br />

hoher Auslastung erhalten“, unterstrich<br />

der Testo-Chef. Das <strong>Unternehmen</strong><br />

hat derzeit 1550 Mitarbeiter weltweit.<br />

Die Kunstsammlung aus dem Unternehmerhause Grässlin ist weit über die<br />

Grenzen St. Georgens hinaus bekannt. Bild: Sprich<br />

Michael Ungethüm,<br />

Brigitte Weyl, Anna Grässlin (rechts).<br />

das 2006 eröffnete Kunstmuseum.<br />

Weyl – Verlegerin mit Herz<br />

Auch SÜDKURIER-Verlegerin Brigitte<br />

Weyl wurde von Ministerpräsident<br />

Günther Oettinger für ihre besonderen<br />

Verdienste für das Land Baden-<br />

Württemberg ausgezeichnet. Die 81jährige<br />

Weyl gehört zu den bekanntesten<br />

Persönlichkeiten in der süddeutschen<br />

Zeitungslandschaft. Von Haus<br />

aus Ärztin, folgte sie ihrem Vater Johannes<br />

Weyl in der Geschäftsführung<br />

des SÜDKURIER nach. Bis 1989 war sie<br />

Herausgeberin dieser Zeitung. Die<br />

Stuttgarter Regierung ehrte sie vor allem<br />

für ihr außerberufliches Engagement:<br />

Sie unterstützte die Universität<br />

Konstanz seit ihrer Gründung 1966<br />

und engagiert sich ehrenamtlich für<br />

die Arbeit der Unesco. Besonders<br />

Anne-Kathrin Deutrich<br />

Die 65-jährige neue Aufsichtsratsvorsitzende<br />

der Testo AG in<br />

Lenzkirch ist studierte Diplom-<br />

Volkswirtin und war zuletzt Vorstandssprecherin<br />

der Firma Sick AG<br />

in Waldkirch, wo sie 2006 altersbedingt<br />

in den Ruhestand verabschiedet<br />

wurde. Nachdem sie<br />

nach eigenen Angaben den Ruhestand<br />

genossen hat, wird sie jetzt<br />

als Aufsichtsratsvorsitzende bei<br />

Testo eine neue Aufgabe wahrnehmen.<br />

Nach dem Studium<br />

arbeitete sie von 1963 bis 1968 bei<br />

der Firma Intermetall in Freiburg in<br />

den Bereichen Finanzen, Controlling<br />

und <strong>Unternehmen</strong>splanung.<br />

Danach war sie bis 1992 Bereichsleiterin<br />

im Rieter Konzern (Kfz-<br />

Zulieferindustrie) in Darmstadt, wo<br />

sie für Finanzen und Administration<br />

zuständig war. Der weitere berufliche<br />

Lebensweg führte sie als<br />

kaufmännische Geschäftsführerin<br />

zur Firma Sick GmbH nach Waldkirch.<br />

Deutrich beteiligte sich als<br />

Vorstandsmitglied mit den Zuständigkeiten<br />

Finanz- und Rechnungswesen,<br />

Controlling, Personalwesen<br />

und Informationsservice<br />

aktiv an der Umwandlung<br />

der Sick GmbH in eine Aktiengesellschaft.<br />

Sie war Sprecherin des<br />

Vorstandes der Sick AG und ist<br />

Aufsichtsratsmitglied bei diversen<br />

Tochtergesellschaften der Sick AG.<br />

Außerberuflich engagiert sich die<br />

erfahrene Wirtschaftsfrau als Mitglied<br />

des Hochschulrates der<br />

Pädagogischen Hochschule Freiburg<br />

und ist seit 2006 Vorsitzendes<br />

des Hochschulrates sowie seit<br />

2003 Mitglied des Universitätsrats<br />

der Albert Ludwigs-Universität<br />

Freiburg. (ker)<br />

wichtig war Brigitte Weyl die Versöhnung<br />

zwischen Deutschland und<br />

Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg.<br />

Unternehmer mit Weitblick<br />

„Weitblick, Innovationsfreude und eine<br />

herausragende Fachkompetenz<br />

zeichnen den Unternehmer Professor<br />

Ungethüm aus.“ Mit diesen Worten<br />

würdigte Günther Oettinger Michael<br />

Ungethüm, den langjährigen Vorstandsvorsitzenden<br />

und Gesellschafter<br />

der Aesculap AG mit Sitz in Tuttlingen.<br />

Ungethüm, der zugleich stellvertretender<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

B. Braun Melsungen AG ist, zu der Aesculap<br />

seit den 70er Jahren gehört, habe<br />

die Firma an die Sitze im Bereich<br />

Medizintechnik geführt – und zugleich<br />

immer die soziale Verantwortung<br />

gegenüber den Mitarbeitern im<br />

Blick gehabt. Ob betriebliche Alterversorgung,<br />

die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf, betriebliches Umweltmanagment<br />

(seit 1992 vergibt Aesculap<br />

den Umweltpreis), die enge Verzahnung<br />

von Wirtschaft und Wissenschaft<br />

oder die Integration von Behinderten<br />

– Michael Ungethüm sei das<br />

Gemeinwohl sehr wichtig gewesen.


Menschen & Märkte<br />

Pro:fit 15. Mai 2008 . Seite 19<br />

Listige Gesellen<br />

◆ Experte: Chinesische Manager schrecken vor Täuschung und Tricks nicht zurück<br />

von David Wolf<br />

Was hierzulande oft als amoralisch<br />

gilt, ist im Reich der Mitte<br />

der Schlüssel für erfolgreiche Geschäftsabschlüsse.<br />

Trickreiche Listen<br />

können auf der einen Seite Teil einer<br />

ganzen Strategie, andererseits aber<br />

auch bloß taktischer Natur sein.<br />

Als 2000 die Planungen für das deutsche<br />

Prestigeobjekt Transrapid, einer<br />

292 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />

zwischen Hamburg<br />

und Berlin, endgültig zu Grabe getragen<br />

wurden, schrien Politik und Wirtschaft<br />

Zeter und Mordio. Nach einer<br />

revidierten Fahrgastprognose lautete<br />

das vernichtende Urteil: zu unrentabel,<br />

und mit rund neun Milliarden D-<br />

Mark schlichtweg zu teuer. Heute,<br />

rund acht Jahre danach, ein ähnliches<br />

Bild, dieses Mal im Süden der Republik,<br />

wo jüngst die geplante Transrapidstrecke<br />

zwischen der Stadt München<br />

und ihrem Flughafen aufgrund<br />

einer Kostenexplosion kläglich scheiterte.<br />

Während sich Politik und <strong>Unternehmen</strong><br />

gegenseitig die Schuld in die<br />

Schuhe schieben, könnte der lachende<br />

Dritte wie bereits im Jahr 2000 wieder<br />

einmal das Reich der Mitte sein.<br />

Denn kurz nach dem Aus erklärte<br />

Thyssen-Krupp, sich nun auf die Verlängerung<br />

der Transrapid-Strecke in<br />

Schanghai konzentrieren zu wollen.<br />

Schon in der Notsituation vor acht<br />

Jahren traten die Chinesen auf den<br />

Plan: Sie kauften die Magnetschwebetechnologie<br />

zum Schnäppchenpreis,<br />

setzen das Konsortium um Siemens<br />

und Thyssen-Krupp geschickt unter<br />

Druck, stornierten Bestellungen aufgrund<br />

von Bagatellmängeln und verlagerten<br />

Teile der Produktion in ihr<br />

Land. Für Harro von Senger, Professor<br />

für Sinologie an der Albert-Ludwigs-<br />

Universität Freiburg und China-Kenner,<br />

liegt der Fall auf der Hand: „Hier<br />

haben die Chinesen mehrere Listen<br />

hintereinander angewendet“, erklärt<br />

er. Von Senger nennt so etwas Verknüpfungs-Strategem.<br />

Während seines<br />

Asienaufenthaltes von 1971 bis<br />

1977 lernte er den Katalog der so genannten<br />

36 Strategeme kennen, eine<br />

Aufzählung von Listtechniken, deren<br />

Anwendung und Durchschauen in<br />

China hoch geachtet und gepflegt<br />

wird. Strategem kommt aus dem Griechischen<br />

und wurde ursprünglich im<br />

militärischen Sprachgebrauch als<br />

Kriegslist verwendet. So werden die<br />

berühmten 36 Strategeme dem General<br />

Tan Daoji, der im Jahre 436 starb,<br />

zugerechnet.<br />

China machte sich das Scheitern<br />

des Transrapid zu Nutze. Was für unsere<br />

westlichen Breitengrade etwas<br />

befremdlich klingt, ist für Chinesen im<br />

Umgang mit ausländischen Verhandlungspartnern<br />

gang und gäbe. „Wenn<br />

einem chinesischen Manager ein<br />

merkwürdiger Vorschlag gemacht<br />

wird, denkt er rasch in den Mustern<br />

der 36 Strategeme und versucht, sich<br />

gegen eine mutmaßliche List des Konkurrenten<br />

zu schützen“, sagt Listexperte<br />

von Senger. Bei dieser defensiven<br />

Form der Listanwendung kommen<br />

nur diejenigen zum Einsatz, mit<br />

denen man sich in diesem Moment<br />

wehren beziehungsweise behaupten<br />

kann. Offensiv wird eine List dann eingesetzt,<br />

wenn jemand ausgetrickst<br />

werden soll. „Manchmal kann dies<br />

„Listkompetenz gilt in China<br />

als ein Zeichen von Klugheit<br />

und ist bei Geschäftsleuten<br />

weit verbreitet“<br />

CHINA-EXPERTE HARRO VON SENGER<br />

auch durch absichtliche Täuschung<br />

geschehen“, erläutert der Schweizer.<br />

Am Ende stehen noch die Listen, bei<br />

denen eher abgewogen wird, ob der<br />

Vorschlag oder die Äußerungen des<br />

Gegenübers wirklich ehrlich gemeint<br />

sind oder in Wahrheit andere Absichten<br />

dahinter stecken. Von Senger<br />

nennt das die Rolle des unabhängigen<br />

Beobachters.<br />

Von Senger hat in seinem neuesten<br />

Buch „Moulüe – Supraplanung: Unerkannte<br />

Denkhorizonte aus dem<br />

Reich der Mitte“ die 36 Strategeme<br />

erstmals klassifiziert.<br />

Ein Versuch, eine<br />

bisher im westeuropäischen<br />

Kulturkreis<br />

„Hinter dem Lächeln den<br />

Dolch verbergen“ – so<br />

lautet eines der 36 Strategeme,<br />

die chinesische Manager<br />

anwenden. Europäische Geschäftsleute<br />

werden oft getäuscht.<br />

Bilder: MEV<br />

und der westlichen <strong>Management</strong>literatur<br />

nicht vorhandene Listtheorie zu<br />

erarbeiten. Der Forscher unterscheidet<br />

dabei sechs Listtechniken: Zum einen<br />

die Simulations-Strategeme, bei<br />

denen Gegner oder Konkurrenten wissentlich<br />

über einen bestimmten Zustand<br />

getäuscht werden. Strategem<br />

Nummer 29 beispielsweise spiegelt<br />

falsche Tatsachen wider, indem „dürre<br />

Bäume mit künstlichen Blüten geschmückt“<br />

werden, um den Baum<br />

stark und gesund aussehen zu lassen.<br />

Strategem Nummer 10 etwa gehört zu<br />

den so genannten Dissimilations-Listen:<br />

„Hinter dem Lächeln den Dolch<br />

verbergen“ bedeutet nichts anderes<br />

als den Feind durch Freundlichkeit in<br />

Sicherheit wiegen, um dann im Moment<br />

der Schwäche<br />

anzugreifen.<br />

Oder die so genanntenAusmünzungs-Strategeme<br />

wie<br />

Nummer 12: Wer „mit<br />

leichter Hand das Schaf<br />

wegführt“ packt die Gelegenheit,<br />

sprich die Geschäftschance,<br />

beim<br />

Schopf und erreicht mit<br />

geringem Aufwand ein<br />

Maximum an Erfolg. Hinzu<br />

gesellen sich noch Erkundungs-Strategemesowie<br />

das Flucht-Strategem.<br />

Darüber hinaus lassen sich<br />

auch mehrere Listen miteinander<br />

kombinieren, von<br />

Senger nennt das dann hybride<br />

Strategeme, bei denen<br />

sich ein und dieselbe Handlung<br />

Strategemen verschiedener<br />

Kategorien zuordnen<br />

lässt.<br />

Flucht bedeutet für Chinesen<br />

nichts Negatives, sondern<br />

eine sinnvolle Strategie. „Weglaufen<br />

ist die beste Methode“ –<br />

das Strategem Nummer 36 mag<br />

für manch westlich denkenden<br />

Geschäftsmann unglaublich klingen.<br />

Einfach verschwinden, ist das nicht<br />

feige? Ganz im Gegenteil, meint der<br />

Chinese, denn in einer Situation völliger<br />

Aussichtslosigkeit ist rechtzeitiges<br />

Davonlaufen die beste Strategie.<br />

Wenn alle anderen 35 Listen versagen,<br />

bleibt nur noch die Flucht. In chinesischen<br />

Denkmustern ist ein Sichergeben<br />

eine vollständige Niederlage, ein<br />

Vergleich zumindest eine halbe.<br />

Flucht hingegen nicht, sie bietet immer<br />

noch die Chance zu gewinnen.<br />

Rückzug ist Taktik, um sich neu zu formieren<br />

und wieder gestärkt anzugreifen.<br />

Solche Denkweisen sind westlichen<br />

Wirtschaften fremd. Hierzulande, gerade<br />

in Europa, dominiert der Geist<br />

der Aufklärung und das Streben nach<br />

Klarheit, Listen gelten eher als unmoralisch.<br />

Chinesisches Denken hingegen<br />

ist geprägt von der List und der<br />

Nicht-List. Beides gehört untrennbar<br />

zusammen, bedingt sich gegenseitig,<br />

so wie das Yin und das Yang, der Schatten<br />

und die Sonne. Wird das eine abgetrennt,<br />

geht das andere zu Grunde.<br />

„Listkompetenz gilt in China als ein<br />

Zeichen von Klugheit und ist bei Geschäftsleuten<br />

und Politikern weit verbreitet“,<br />

betont Harro von Senger. Ein<br />

unbestreitbarer Vorteil, durch den<br />

westliche Manager ihren chinesischen<br />

Verhandlungspartnern oft gnadenlos<br />

unterlegen sind. „Listenblindheit“,<br />

nennt er diesen Zustand, der sich aus<br />

einer Art intellektuellem Unvermögen<br />

speise, die List hierzulande unbefangen<br />

zu betrachten. Die eurozentristische<br />

Moralkeule hilft also nicht viel,<br />

wenn das Geschäft am Ende so läuft,<br />

wie es eigentlich nicht unbedingt gewünscht<br />

war. „Westliche Manager<br />

sollten sich vor ihrem ersten Kontakt<br />

mit Chinesen ausgiebig über das<br />

Land, das Rechtssystem, die sinomarxistische<br />

Ideologie und eben die Listkundigkeit<br />

seiner Bevölkerung informieren“,<br />

ermahnt der Sinologe.<br />

Listkompetenz bei Verhandlungen<br />

bedeutet für Chinesen vor allem, die<br />

mutmaßliche List des Gegenübers<br />

rechtzeitig zu erkennen. Die Reaktionen<br />

auf eine erkannte List können im<br />

Einzelfall ganz unterschiedlich ausfallen.<br />

So haben westliche Manager zum<br />

Beispiel die Chance, das Spiel mitzuspielen<br />

oder dem chinesischen Verhandlungspartner<br />

„das Brennholz<br />

heimlich unter dem Kessel wegzunehmen“,<br />

was soviel heißt wie ihm das<br />

Wasser abgraben, den Boden für den<br />

Konflikt entziehen. Denkbar sind auch<br />

nicht listige Reaktionen. „Im Einzelfall<br />

kann das sehr langwierig sein und viel<br />

Geduld erfordern, nichts für hastige<br />

Typen“, sagt von Senger.<br />

Bis 2049 plant China die vollstän-<br />

dige Modernisierung von<br />

Industrie, Landwirtschaft,<br />

Wissenschaft und<br />

Technik sowie Landesverteidigung.<br />

Unter dem<br />

Strich peilt das Reich der<br />

Mitte seine eigene wirtschaftliche<br />

Unabhängigkeit<br />

an. Technologisches Wissen<br />

soll dann nicht mehr nur importiert,<br />

sondern einmal selbst<br />

verkauft werden. Sollte dieser<br />

Prozess der sinomarxistischen<br />

Supraplanung abgeschlossen sein,<br />

möchte China vom Entwicklungsstand<br />

her so dastehen wie Griechenland<br />

heute. Bis dahin allerdings, wird<br />

wohl so manch westlicher Manager<br />

noch auf die eine oder andere List hereinfallen.<br />

ANZEIGE<br />

Köpfe<br />

CLAUDIA WEIGEL<br />

Preis für Ingenieurin<br />

Die 26-jährige<br />

Ingenieurin bei<br />

der MTU Friedrichshafen<br />

wird<br />

2008 mit dem<br />

Ilse-Essers-<br />

Preis ausgezeichnet.<br />

Der<br />

Preis wird<br />

jährlich von der Stadt Friedrichshafen<br />

an junge Frauen übergeben,<br />

die einen technischen Beruf<br />

mit hervorragenden Leistungen<br />

abschließen. Weigel studierte<br />

Maschinenbau an der BA Ravensburg<br />

und arbeitet seit Oktober<br />

2007 in der Abteilung Vorserienentwicklung<br />

und -analysen bei<br />

der MTU.<br />

PETER HUG<br />

Vertriebs-Chef<br />

Peter Hug<br />

verantwortet<br />

seit April den<br />

weltweiten<br />

Vertrieb und<br />

das Marketing<br />

der Markdorfer<br />

Techni-Data-<br />

Gruppe. Zuvor<br />

hat der aus Konstanz stammende<br />

Informatiker als Geschäftsführer<br />

von Techni-Data America den<br />

nordamerikanischen Markt erschlossen.<br />

Insgesamt war Hug<br />

bereits zwölf Jahre bei dem Software-<strong>Unternehmen</strong><br />

tätig. Techni-<br />

Data entwickelt und betreibt<br />

Software-Lösungen für <strong>Unternehmen</strong><br />

verschiedener Branchen und<br />

ist Entwicklungspartner von SAP.<br />

2006 erwirtschaftete der Software-<br />

Dienstleister einen Umsatz von<br />

52,3 Millionen Euro. (sk)<br />

Top-Leistung durch<br />

richtiges Ausruhen<br />

Alles für ein schönes,<br />

entspannendes Zuhause<br />

Bäder, Fliesen, Wellness,<br />

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Singen I Industriestr. 13-15<br />

Tel. 07731-5920 I www.fxruch.de


Tipps & Tricks<br />

Seite 20 . 15. Mai 2008 Pro:fit<br />

News<br />

BRIEFKASTENFIRMA<br />

800 000 Euro Schaden<br />

Mit fingierten Rechnungen hat<br />

ein 39-jähriger Angestellter seinen<br />

schweizerischen Arbeitgeber in<br />

Diesenhofen um mehr als 800 000<br />

Euro betrogen. Das Landgericht<br />

Konstanz hat den ehemaligen<br />

Einkaufsleiter des Fertigungstechnik-<strong>Unternehmen</strong>s<br />

wegen<br />

Betrug und Untreue in 114 Fällen<br />

zu einer Freiheitsstrafe von 39<br />

Monaten verurteilt. Bereits vor<br />

neun Jahren sei er auf die Idee<br />

gekommen, sein Gehalt mittels<br />

fingierter Rechnungen an seinen<br />

Betrieb aufzubessern, erklärte der<br />

geständige Familienvater. Um<br />

diese „Geschäftsidee“ realisieren<br />

zu können, brachte er seinen<br />

älteren Bruder dazu, eine Briefkastenfirma<br />

zu gründen. Dorthin<br />

flossen insgesamt 114 Scheinaufträge,<br />

die dem schweizerischen<br />

<strong>Unternehmen</strong> in Auftrag<br />

gestellt wurden. (sk)<br />

SONETT<br />

Sauberes Wachstum<br />

Der Bio-Waschmittelhersteller<br />

Sonett in<br />

Deggenhausen<br />

erweitert nach dem<br />

erfolgreichen<br />

Geschäftsjahr 2007<br />

am Standort. 2007<br />

verzeichnet der<br />

Bio-Pionier einen<br />

Umsatzzuwachs<br />

von 27 Prozent.<br />

Davon entfallen knapp 35 Prozent<br />

auf Deutschland, 65 Prozent setzt<br />

Sonett im Ausland um. „Der<br />

Markt ist in Bewegung. Öko wird<br />

auch im Ausland immer mehr<br />

zum Stichwort“, so Geschäftsführerin<br />

Beate Oberdorfer. Um<br />

dem steigenden Bedarf zu begegnen,<br />

wird in den nächsten<br />

Wochen ein Erweiterungsbau<br />

fertiggestellt, Sonett gewinnt<br />

dadurch 1000 Quadratmeter<br />

Lagerfläche hinzu, zudem ist die<br />

Erweiterung der Flüssigabfüllung<br />

geplant. Das 1977 gegründete<br />

<strong>Unternehmen</strong> arbeitet auf der<br />

Grundlage der Anthroposophie,<br />

Überschüsse fließen in die Firma<br />

zurück. Geschäftsführende Gesellschafter<br />

sind Beate Oberdorfer<br />

und Gerhard Heid. (sk)<br />

T-CITY<br />

Industrie steigt ein<br />

Die vier größten <strong>Unternehmen</strong><br />

aus der Region Friedrichshafen,<br />

EADS/Astrium, ZF Friedrichshafen,<br />

MTU/Tognum und die<br />

Zeppelin GmbH haben eine<br />

Vereinbarung unterschrieben,<br />

gemeinsam das T-City-Projekt zu<br />

unterstützen. Koordinieren wird<br />

die Aktivitäten für die Stadt Friedrichshafen<br />

der EADS-Manager<br />

Alexander Decker. Die vier <strong>Unternehmen</strong><br />

seien überzeugt, dass<br />

ihnen der Einsatz neuer Technologien<br />

entscheidende Vorteile<br />

im Wettbewerb bringe. Geplant<br />

sind der Ausbau von Mobil- und<br />

Heimarbeitsplätzen und die<br />

Verbesserung der Firmenvernetzung.<br />

(sk)<br />

PRIMION<br />

Vorstand geht<br />

Ende April hat Ingenieur Roland<br />

Schmider sein Vorstandsmandat<br />

bei der Primion Technology AG in<br />

Stetten a.k.M. „aus persönlichen<br />

Gründen“, wie das <strong>Unternehmen</strong><br />

mitteilt, niedergelegt. Schmider<br />

war seit November 2005 als Interimsmanager<br />

tätig und wurde<br />

2006 zum Verantwortlichen für<br />

das internationale Geschäft in<br />

den Vorstand berufen. Er war<br />

verantwortlich für den Ausbau<br />

des internationalen Geschäftes.<br />

„Gesundheit ist Chefsache“<br />

◆ Sportwissenschaftler Klaus Westhoff über ganzheitliche Gesundheitskonzepte in <strong>Unternehmen</strong><br />

Ein gesunder Geist soll in einem<br />

gesunden Körper sein – das wussten<br />

schon die alten Römer. Ein erfolgreicher<br />

Arbeitnehmer steckt aber auch<br />

in einem fitten Körper – das weiß<br />

Sportwissenschaftler Klaus Westhoff.<br />

Er berät <strong>Unternehmen</strong> in Sachen<br />

Gesundheitsmanagment – und zeigt,<br />

wie sich die Leistungen der Mitarbeiter<br />

durch Fitness steigern lassen.<br />

Herr Westhoff, Sie sind Sporttherapeut<br />

und Sportwissenschaftler.<br />

Wie erleben Sie in der täglichen<br />

Praxis in <strong>Unternehmen</strong><br />

deren Gesundheitsmanagement?<br />

Von einem wirklich funktionierenden<br />

Gesundheitsmanagement kann meist<br />

nicht die Rede sein. Zwar haben größere<br />

Konzerne oft einen Fitnessraum<br />

oder bieten Einzelmaßnahmen an,<br />

doch mangelt es oft an der ganzheitlichen<br />

und vor allem langfristigen Strategie.<br />

Auch wenn der Krankenstand in<br />

den letzten Jahren nicht unbedingt gestiegen<br />

ist, heißt das noch lange nicht,<br />

dass die Mitarbeiter gesünder sind.<br />

Viele gehen, aus Angst um Ihren Ar-<br />

„Es arbeiten immer mehr<br />

kranke Menschen in kranken<br />

<strong>Unternehmen</strong>“<br />

KLAUS WESTHOFF<br />

beitsplatz, trotz Krankheit in die Arbeit.<br />

Anwesenheit heißt in diesem Zusammenhang<br />

also nicht unbedingt,<br />

gesund und fit seinen Aufgaben nachzukommen.<br />

Eine zunehmende Überalterung<br />

der Belegschaften bei gleichzeitig<br />

wachsendem Leistungsdruck<br />

tut ein Übriges dazu, dass es immer<br />

mehr kranke Menschen in kranken<br />

<strong>Unternehmen</strong> gibt.<br />

Was sollten <strong>Unternehmen</strong> für die<br />

Gesundheit der Mitarbeiter tun?<br />

<strong>Unternehmen</strong> werden es nicht mehr<br />

lange vermeiden können, sich mit diesem<br />

Problem auseinanderzusetzen.<br />

Von den drastischen Einschnitten im<br />

Leistungskatalog der Krankenkassen<br />

werden sowohl Mitarbeiter als auch<br />

<strong>Unternehmen</strong> automatisch finanziell<br />

betroffen sein. Gesundheit ist Chefsache<br />

– auch wenn die Gesundheit der<br />

Mitarbeiter im Kennzahlensystem der<br />

<strong>Unternehmen</strong> bislang noch keine Rolle<br />

spielt. Doch Gesundheit und Motivation<br />

der Mitarbeiter sind die wichtigsten<br />

Motoren für den geschäftlichen<br />

Erfolg. Durch Maßnahmen im<br />

Gesundheitsbereich steigt nicht nur<br />

die Leistungsfähigkeit, sondern auch<br />

das Engagement der Mitarbeiter als<br />

Basis zur Erreichung der <strong>Unternehmen</strong>sziele.<br />

Fitness ist gut. Ein ganzheitliches, langfristiges Gesundheitskonzept ist noch besser für die Mannschaft im <strong>Unternehmen</strong>. Bild: mev<br />

Sie sprechen von Corporate Activity.<br />

Was ist das?<br />

Corporate Activity zielt darauf ab, die<br />

Beschäftigungsfähigkeit eines Menschen<br />

lebenslang zu erhalten und zu<br />

fördern. Dies sollte so geschehen, dass<br />

es für beide Seiten – Mitarbeiter wie<br />

<strong>Unternehmen</strong> – eine Win-Win-Situation<br />

darstellt. Die Mitarbeiter fühlen<br />

sich wichtig genommen und identifizieren<br />

sich stärker mit dem Unterneh-<br />

men. Und das <strong>Unternehmen</strong> profitiert<br />

nicht nur von deutlich geringeren<br />

Krankenständen, sondern auch von<br />

einer verbesserten Personalbindung<br />

sowie Attraktivität bei der Personalgewinnung.<br />

Auf was sollten <strong>Unternehmen</strong><br />

achten, wenn Sie in die Gesundheit<br />

ihrer Mitarbeiter investieren<br />

wollen?<br />

Klaus Westhoff<br />

Klaus Westhoff, Sporttherapeut und diplomierter<br />

Sportwissenschaftler, ist Initiator<br />

und verantwortlicher Leiter des Schmidt-<br />

College Business Health Concepts. Der<br />

Praktiker mit Überzeugungskraft hat<br />

jahrelange Erfahrung in der erfolgreichen<br />

Entwicklung und Umsetzung von Gesundheitsprogrammen<br />

in <strong>Unternehmen</strong>.<br />

„Kranke<br />

<strong>Unternehmen</strong>“:Sporttherapeut<br />

Klaus<br />

Westhoff.<br />

Wie ist die Business-Stimmung am See?<br />

◆ Studentische <strong>Unternehmen</strong>sberatung ermittelt wieder das Geschäfsklima rund um den Bodensee<br />

von Holger Thissen<br />

Konstanz – Ab sofort fühlt die Uni<br />

Konstanz der Wirtschaft am Bodensee<br />

wieder den Puls. Alle <strong>Unternehmen</strong><br />

im grenzüberschreitenden Bodenseeraum<br />

sind eingeladen, bei der<br />

ersten Halbjahreserhebung 2008 des<br />

Bodensee Geschäftsklimaindex<br />

(BGKI.net) ihre Geschäftslage online<br />

unter www.bgki.net einzuschätzen.<br />

Der BGKI.net ist eine wissenschaftliche<br />

Studie der studentischen <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />

Bodensee Consulting<br />

e.V. und wird von den Projektleitern,<br />

den Volkswirtschaftsstudenten<br />

an der Uni Konstanz Matthias Bannert<br />

und Josuah Rechtsteiner, als Pegelstandsanzeige<br />

der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung im internationalen<br />

Bodenseeraum bezeichnet.<br />

Der BGKI.net soll die wesentlichen<br />

Charakteristika der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung rund um den Bodensee<br />

erfassen. „Hierbei zeigt die<br />

Indexzahl des BGKI.net sowohl<br />

Richtung als auch Intensität“,<br />

so Matthias Bannert. Ziel<br />

der regelmäßigen Erhebung<br />

sei es, die Region um<br />

den Bodensee als länderübergreifendeWirtschaftsregion<br />

zu analysieren und die Stimmung<br />

innerhalb der <strong>Unternehmen</strong> zu ermitteln.<br />

Untersucht werden dabei die<br />

Konjunkturerwartungen und das Geschäftsklima.<br />

Das regionale Wirt-<br />

Konjunkturklima am Bodensee:<br />

Ihre Einschätzung ist gefragt. Bild: MEV<br />

schaftsbarometer soll so zu besseren<br />

politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen<br />

im Bodenseeraum beitragen.<br />

Josuha Rechtsteiner hofft auf<br />

eine starke Beteiligung der Unterneh-<br />

men: „Je mehr <strong>Unternehmen</strong> an der<br />

BGKI.net Umfrage teilnehmen, desto<br />

besser ist der Informationsinput“. Der<br />

Fragebogen wird online ausgefüllt<br />

und umfasst etwa 20 Fragen aus 4 Be-<br />

Was ist BGKI.net?<br />

Der Bodensee Geschäftsklimaindex<br />

BGKI.net wurde im Rahmen<br />

einer innovativen Zusammenarbeit<br />

der studentischen <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />

Bodensee Consulting<br />

e.V. mit den Studenten der Volkswirtschaftslehre<br />

an der Universität<br />

Konstanz Matthias Bannert und<br />

Josuah Rechtsteiner entwickelt.<br />

Seit September 2007 ist das<br />

Thurgauer Wirtschaftsinstitut TWI<br />

Projektpartner. Per Online-Umfrage<br />

(Dauer: 5 bis 10 Minuten)<br />

können alle <strong>Unternehmen</strong> im<br />

Bodenseeraum mitmachen: auf<br />

deutscher, österreichischer und<br />

Schweizer Seite, sowie Firmen aus<br />

Liechtenstein. Der BGKI.net wird<br />

halbjährlich erhoben. Die Ergebnisse<br />

der Umfrage werden in der<br />

zweiten Woche nach Ende des<br />

Erhebungszeitraumes online<br />

veröffentlicht.<br />

Im Internet:<br />

www.bgki.net<br />

reichen (allgemein, <strong>aktuelle</strong> Situation,<br />

Erwartungen und internationale Beziehungen).<br />

Brauchen wir denn wirklich noch einen<br />

weiteren Geschäftsklimaindex?<br />

Wichtig ist, dass es keine Insellösung<br />

ist, sondern Maßnahmen in eine ganzheitliche<br />

und langfristige Strategie<br />

eingebunden sind. Mitarbeitern den<br />

Eintritt ins Fitnessstudio zu zahlen ist<br />

zwar besser als nichts, ein Health Concept<br />

sollte jedoch unbedingt die drei<br />

wichtigen Bausteine Vorbereitung,<br />

Check-up sowie Analyse/Maßnahmen<br />

beinhalten – so wird das Ganze<br />

für alle beteiligten Seiten transparent<br />

und auch wirtschaftlich messbar.<br />

Natürlich, meint Josuah Rechtsteiner<br />

– wegen der internationalen Perspektive<br />

des Index, die dennoch regional<br />

ist: „Das wichtigste Merkmal der Analyse<br />

ist ja die Wahrnehmung des Bodenseeraumes<br />

als gesamter, die nationalen<br />

Grenzen überschreitender Wirtschaftsraum.“<br />

„Der Geschäftsklimaindex<br />

soll das Bewusstsein für die<br />

Zusammengehörigkeit der<br />

Länder rund um den Bodensee<br />

stärken“<br />

MATTHIAS BANNERT<br />

Den Studenten Bannert und<br />

Rechtsteiner geht es dabei nicht nur<br />

um den wissenschaftlichen Aspekt des<br />

Index. „Der BGKI.net soll das Bewusstsein<br />

für die Zusammengehörigkeit<br />

der Regionen und Länder rund<br />

um den See stärken, und für die Belange<br />

und Befindlichkeiten der Nachbarn<br />

sensibilisieren“, so Bannert. Er ist<br />

überzeugt, dass für die effiziente und<br />

nachhaltige Entwicklung der Bodenseeregion,<br />

die Erarbeitung vergleichbarer<br />

Daten unverzichtbar ist. „Die<br />

gemeinsamen, standortbedingten Interessen<br />

werden dadurch deutlicher<br />

erkennbar, und es lassen sich leichter<br />

Prämissen für kooperatives, zielpräzises<br />

Handeln ableiten.“


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Tipps & Tricks<br />

Pro:fit 15. Mai 2008 . Seite 23<br />

Wie viele Fachkräfte fehlen wirklich?<br />

◆ Etliche Firmen übertreiben beim Thema Personalmangel, meint Personalberater Gerhard Wiesler<br />

Firmen schreien nach Fachkräften,<br />

technische Hochschulen suchen<br />

händeringend Studenten, um für die<br />

Wirtschaft mehr Nachwuchs auszubilden.<br />

Doch wie drückend ist der<br />

Fachkräftemangel wirklich? Gerhard<br />

Wiesler von Kienbaum Consultants<br />

International hält die Aufregung für<br />

übertrieben.<br />

Wo ist der Fachkräftemangel in<br />

der Region besonders stark?<br />

Das lässt sich generell nicht beantworten.<br />

Es geht über alle Bereiche, vom<br />

Einkauf bis zur Produktion und ganz<br />

besonders natürlich bei den Ingenieuren.<br />

Leitungspositionen und ganz<br />

normale Fachkräfte.<br />

Ingenieure werden anscheinend<br />

schon mit Wildwestmethoden<br />

abgeworben, vor allem mit viel<br />

Geld. Kennen Sie auch solche<br />

Beispiele?<br />

Auch wenn wir es nicht ‚headhunting’<br />

nennen, sondern ‚Direktsuche’, sind<br />

wir natürlich daran beteiligt, guten<br />

Leuten, die wechseln wollen, ein Angebot<br />

zu machen. Das ist ein ganz normaler<br />

Wettbewerb. Aber erstens gibt es<br />

ungeschriebene Regeln. Man tut nicht<br />

alles, was man könnte. Wir würden uns<br />

ja selber den Ast absägen, auf dem wir<br />

sitzen. Wir legen keine Firmen rein.<br />

Zweitens wechselt niemand seinen<br />

Job, der zu hundert Prozent zufrieden<br />

ist. Und drittens ist es legitim, auch mal<br />

den Arbeitgeber wechseln zu wollen.<br />

Abwerben löst das Personalproblem<br />

des einen <strong>Unternehmen</strong>s,<br />

aber nicht den Fachkräftemangel<br />

insgesamt. Ist der Markt so leergefegt?<br />

Der Markt ist eng, aber nicht leer. Das<br />

heißt, wir müssen uns anstrengen die<br />

„Richtigen“ zu finden. Wir sind ebenso<br />

auf Talentsuche und bekommen<br />

viele Initiativ-Bewerbungen, auch von<br />

Absolventen der Hochschulen und<br />

Berufsakademien, die wir versuchen<br />

in der Region zu platzieren. Aber die<br />

Mehrheit unserer Suche erstreckt sich<br />

vor allem auf erfahrene Leute, die sofort<br />

loslegen können. Und die haben<br />

wir bisher auch immer gefunden, zum<br />

Teil mit viel Aufwand und Zeit.<br />

Wie sieht es mit Bewerbern von<br />

außerhalb aus?<br />

Sehr gut, Freiburg ist ein attraktiver<br />

Standort. Wir haben selten ein Problem,<br />

jemanden hierher zu bekommen.<br />

Es gibt Leute, die wollen in die<br />

Gerhard Wiesler<br />

Gerhard Wiesler<br />

(43) ist Leiter des<br />

Freiburger Büros<br />

der Personalberatung<br />

Kienbaum<br />

Consultants<br />

International<br />

GmbH, das<br />

Anfang des Jahres<br />

die Arbeit in der<br />

Rehlingstraße aufnahm. Der im<br />

Münstertal gebürtige Volkswirt hat<br />

zuvor in verschiedenen Positionen<br />

bei Siemens und zuletzt bei der<br />

Personalberatung Human Council<br />

in SMünchen gearbeitet. Hauptsitz<br />

der 1945 von Gerhard Kienbaum<br />

gegründeten Personalberatung ist<br />

Gummersbach im Bergischen Land<br />

(Nordrhein-Westfalen). In Deutschland<br />

reklamiert Kienbaum mit 14<br />

Standorten die Marktführerschaft in<br />

der Personalberatung und im<br />

Human Resource <strong>Management</strong>.<br />

Kienbaum hat mehr als 20 Auslandsstandorte.<br />

(sie)<br />

Keine Fachkräfte greifbar? Berater Gerhard Wiesler glaubt, dass die Region noch relativ gut versorgt ist.<br />

Region zurück, weil sie hier geboren<br />

und aufgewachsen sind, andere haben<br />

gehört, wie schön es hier ist. Auch<br />

der Schwarzwald ist kein wirkliches<br />

Problem, das sind doch alles keine<br />

Entfernungen nach Freiburg oder<br />

nach Basel. Wichtig ist, dass die Kandidaten<br />

selber wissen, was sie wollen<br />

und flexibel sind.<br />

Warum ist es überhaupt zum<br />

Fachkräftemangel des gegenwärtigen<br />

Ausmaßes gekommen?<br />

Es gibt immer Disproportionen, weil<br />

sich die Wirtschaft rasant verändert<br />

und wenig planbar ist. Mit Sicherheit<br />

hat man auch zu wenig ausgebildet<br />

oder in den falschen Bereichen. Dann<br />

gibt es Regionen, die eine Fachkräfteflucht<br />

hatten wie der Osten. Hier ist<br />

das anders, wir sind eine Boomregion.<br />

Wir stehen gut da, viele <strong>Unternehmen</strong><br />

wachsen zweistellig jedes Jahr. Also<br />

brauchen sie auch Leute.<br />

Fachkräfte wie zum Beispiel Ingenieure<br />

kann man nicht per<br />

Knopfdruck produzieren wie<br />

Waren. Wo kriegt man welche her?<br />

Wir können keine neuen schnitzen,<br />

wir müssen denen, die da sind, ein<br />

Umfeld bieten, wo sie sich wohl fühlen.<br />

Die Mitarbeiterzufriedenheit bekommt<br />

einen ganz anderen Stellenwert<br />

in diesen Zeiten. Es nützt auch<br />

nichts, nur einzustellen, man muss geeignete<br />

Strukturen schaffen, um die<br />

Mitarbeiter zu halten. Wer zu viel arbeiten<br />

muss, nicht leistungsbezogen<br />

entlohnt wird, wer das Problem der<br />

Kinderbetreuung nicht lösen kann,<br />

der – oder die – wird sich überlegen, ob<br />

er oder sie in diesem <strong>Unternehmen</strong><br />

bleiben möchte. Geld ist nicht alles, es<br />

muss das Leistungs- Paket stimmen.<br />

Auf der Jagd nach den klügsten Köpfen<br />

◆ Headhunter wie der Freiburger Alfred Speth suchen für <strong>Unternehmen</strong> die besten Fach- und Führungskräfte<br />

von Heinz Siebold<br />

Der Jäger trägt Krawatte und lächelt<br />

freundlich: Alfred Speth hat rein gar<br />

nichts an sich, was auf einen „Headhunter“<br />

hindeutet. Aber er ist einer,<br />

auch wenn er den Begriff nicht mag<br />

und lieber von der „Direktansprache“<br />

spricht. Speth ist Inhaber der Personalberatung<br />

Limberger und Dilger in<br />

Freiburg, ein Dienstleister, der für <strong>Unternehmen</strong><br />

Personal beschafft und<br />

manchmal auch bei anderen <strong>Unternehmen</strong><br />

abwirbt.<br />

„Direktansprache wird oft überschätzt“,<br />

winkt Speth ab, „sie ist nur<br />

eine von vielen Methoden, Personal zu<br />

beschaffen.“ Der Anteil am Geschäft<br />

liege aber unter 50 Prozent. Die klassische<br />

Zeitungsanzeige, in zunehmendem<br />

Maße das Internet sowie Bewerbermessen<br />

seien die wichtigeren Instrumente<br />

der Personalfindung. Aber<br />

schreit der Fachkräftemangel nicht direkt<br />

nach Abwerbung? Fast 30 000 Ingenieure<br />

werden allein in Baden-<br />

Württemberg gesucht und <strong>Unternehmen</strong><br />

klagen, sie könnten locker expandieren,<br />

wenn sie nur die geeigneten<br />

Leute fänden. „Ja, Direktansprachen<br />

haben zugenommen“, räumt Speth<br />

ein. Aber zu Wildwestmethoden lässt<br />

sich der 61-Jährige nicht hinreißen.<br />

„Es gibt ungeschriebene Regeln und<br />

einen Ehrenkodex“, erklärt Speth,<br />

„der Headhunter ist nichts anderes als<br />

ein seriöser Mittler zwischen zwei Interessen.“<br />

Das ist auf der einen Seite<br />

das Interesse eines <strong>Unternehmen</strong>s, eine<br />

Stelle (neu) zu besetzen, auf der anderen<br />

Seite das Interesse eines Beschäftigten,<br />

sich zu seinem Vorteil zu<br />

verändern. „Und wer nicht wechseln<br />

will, der geht nicht“, sagt Speth aus<br />

langer Erfahrung. 1993 ist er in die<br />

Agentur eingestiegen, zuvor war er bei<br />

Hellige, als das noch ein Freiburger Familienunternehmen<br />

war. 1995 hat<br />

Speth dann die Agentur übernommen,<br />

die von Hermann Limberger am<br />

1. April 1968 gegründet worden war.<br />

Das Lockmittel, eine Fachkraft zum<br />

Wechsel des Arbeitgebers zu bewegen,<br />

kann mehr Geld sein, aber auch eine<br />

höhere Position, ein attraktiverer Arbeitgeber<br />

oder ein schönerer Wohnort.<br />

Oder alles zusammen. „Jemanden<br />

nach Freiburg zu holen, ist überhaupt<br />

kein Problem“, sagt Speth. Aber zu<br />

den ungeschriebenen Regeln gehört<br />

es, möglichst wenig Ärger zu verursachen.<br />

„Der Auftraggeber sagt uns, wo<br />

wir nicht nachfragen dürfen.“<br />

Schließlich kennen sich die Unternehmer,<br />

sitzen eventuell gemeinsam<br />

in einer Erfahrungsgruppe im Wirtschaftsverband<br />

oder im Lions-Club.<br />

Es gäbe großen Ärger, wenn der Eine<br />

dem Anderen hinterrücks sein bestes<br />

Pferd aus dem Stall entführen würde.<br />

Deshalb wird in der unmittelbaren<br />

Nähe und beim Wettbewerber in der<br />

Regel nicht gewildert.<br />

Doch harmonisch und reibungslos<br />

geht das Abwerben fast nie vonstatten.<br />

„Es gibt schon mal böse Anrufe“, gibt<br />

Speth zu. Es gibt auch rechtliche Barrieren.<br />

„Man kann nicht einfach in ein<br />

<strong>Unternehmen</strong> reinspazieren oder beliebig<br />

oft reintelefonieren. Ein Anruf<br />

ist erlaubt, der Rest spielt sich außerhalb<br />

ab.“ Das ist gefestigte Rechtssprechung.<br />

Headhunter spielen mit<br />

offenen Karten. In der Regel läuft es so:<br />

Man vereinbart einen Termin zum<br />

Kennenlernen, trifft sich zum Beispiel<br />

diskret zum Abendessen und tastet<br />

sich ab. Die zur Debatte stehende Aufgabe<br />

wird erst allgemein besprochen.<br />

Erst, wenn der oder die Angesprochene<br />

sich konkret bewerben will, werden<br />

Ross und Reiter genannt.<br />

Firma sucht Zielperson aus<br />

Probleme bei der direkten Ansprache<br />

von Fachkräften gibt es kaum. Der Personalberater<br />

kann sich in Internetzeiten<br />

seine „Zielperson“ meist ganz genau<br />

aussuchen, denn die Firmen präsentieren<br />

ihre Fachkräfte als Ansprechpartner<br />

gerne auf ihrer Homepage<br />

im Internet. Mit E-Mail, Fax- und<br />

Durchwahlnummer. Aber rund 70<br />

Prozent sagen gleich beim ersten Anruf<br />

„Nein danke“. Aber wer wirklich<br />

wechseln will, tut das auch, vorausgesetzt<br />

das Angebot stimmt. Manche Arbeitgeber<br />

versuchen im letzten Moment,<br />

einen Wechselwilligen mit viel<br />

Geld zu halten. „Damit tun sie sich keinen<br />

Gefallen“, meint Alfred Speth. Wer<br />

einem Beschäftigten erst dann zeigt,<br />

dass er ihn braucht, wenn er am Gehen<br />

ist, habe er schon vorher was<br />

falsch gemacht.<br />

„Die gesamte Einstellung zum Mitarbeiter<br />

sollte sich ändern“, findet Alfred<br />

Speth. <strong>Unternehmen</strong> sollten ein<br />

„Employer branding“ betreiben. Gemeint<br />

ist ein positives Arbeitgeberimage,<br />

das zur Marke wird. Dazu gehöre<br />

der wertschätzende Umgang mit<br />

den Beschäftigten, aber auch die Personalfindung<br />

selbst. Viel wichtiger als<br />

„Headhunting“ sei daher, die <strong>Unternehmen</strong><br />

auf das Potenzial der Aus-<br />

und Weiterbildung aufmerksam zu<br />

machen, Aufstiegschancen zu bieten<br />

und den Nachwuchs direkt an den<br />

Fachhochschulen abzuholen, ihnen<br />

zum Beispiel bei den Diplomarbeiten<br />

zu helfen. Das kann länger<br />

dauern, ist aber für die langfristige<br />

Bindung eines Mitarbeiters<br />

an ein <strong>Unternehmen</strong> besser.<br />

Und vielleicht auch billiger.<br />

Denn die „Jagdprämie“ bei der<br />

Direktansprache ist üppig. Pauschalbeträge<br />

im fünfstelligen<br />

Bereich oder Provisionen bis zu<br />

einem Drittel eines Jahresgehalts<br />

sind normal. Und nicht immer ist<br />

der „Jäger“ beim ersten Anlauf<br />

auch erfolgreich.<br />

Wie dramatisch ist der Fachkräftemangel<br />

denn wirklich?<br />

Manche Firmen behaupten, sie suchen<br />

30 oder 40 Leute. Wenn man genau<br />

hinsieht, stellt man fest, dass es<br />

ganz so schlimm nicht sein kann. Man<br />

muss sich nur mal ansehen, wie viel<br />

Zeit man sich bei der Suche nach<br />

Fachkräften lässt. Bei vielen, sogar global<br />

aktiven, Mittelständlern sind die<br />

Personalabteilungen immer noch zu<br />

klein, da ist eine gezielte Personalentwicklung<br />

mit Zielvereinbarung und<br />

Weiterbildung nicht machbar. Viele<br />

Mittelständler machen umständlich<br />

alleine, was Personalberater viel besser<br />

machen könnten. Die Firmen sollten<br />

sich auf ihre Kernkompetenz konzentrieren<br />

und ihre Mitarbeiter als<br />

wichtigstes Gut erkennen.<br />

FRAGEN: HEINZ SIEBOLD<br />

Wilderei in fremden<br />

Revieren ist nicht<br />

seine Sache: Der<br />

Freiburger<br />

Headhunter<br />

Alfred Speth<br />

setzt beim<br />

Abwerben von<br />

Fachkräften auf<br />

klare Spielregeln:<br />

Die Mitarbeiterbestimmter<br />

Firmen sind<br />

dabei tabu. Bild:<br />

Siebold<br />

News<br />

LANDESGARTENSCHAU<br />

Wirtschaft sponsert<br />

Die beiden Leuchtenhersteller<br />

Hess AG Form und Licht aus<br />

Villingen und die<br />

Waldmann GmbH<br />

aus Schwenningen<br />

werden die<br />

Landesgartenschau<br />

in Villingen-Schwennigen<br />

als Sponsorenunterstützen.<br />

Jetzt haben Christoph<br />

Hess, Vorstandsvorsitzender der<br />

Hess AG, und Geschäftsführer<br />

Gerhard Waldmann einen Vertrag<br />

unterschrieben, nachdem sie<br />

gemeinsam je ein Fünftel des als<br />

Ziel gesetzten Barsponsorings<br />

und des Sponsorings von Sachleistungen<br />

übernehmen. Die<br />

beiden Beleuchtungsfirmen<br />

wollen die Landesgartenschau<br />

zudem – im<br />

wahrsten<br />

Sinne des<br />

Wortes – mit<br />

einer Lichtwoche<br />

ins richtige<br />

Licht rücken. (sk)<br />

FLUGHAFEN FN<br />

Neues Ibis-Hotel<br />

Die LuxemburgerInvestorengruppe<br />

Cofir AG<br />

baut am Friedrichshafener<br />

Flughafen einen<br />

80-Zimmer-<br />

Komplex der<br />

Ibis-Kategorie. Hinter Cofir steht<br />

die Groupe Pasquale Corcelli, die<br />

unter anderem mit der Accor-<br />

Gruppe, der größten Hotelkette in<br />

Deutschland, verbunden ist. Das<br />

neue Flughafenhotel soll im<br />

Rahmen eines Franchise-Vertrags<br />

der Cofir AG mit der Accor-Gruppe<br />

in der Ibis-Kategorie betrieben<br />

werden. Für diese Kette wird<br />

damit die Lücke zwischen den<br />

beiden Ibis-Hotelstandorten<br />

Bregenz und Konstanz geschlossen.<br />

Das 4,3 Millionen teure Hotel<br />

soll spätestens im September<br />

2009 fertig werden, parallel zu<br />

den Umbau- und Ausbaumaßnahmen<br />

am Flughafen. (sk)<br />

ZF FRIEDRICHSHAFEN<br />

Neues Werk in Indien<br />

Immer größere Bedeutung gewinnt<br />

der Wachstumsmarkt Indien für<br />

die ZF Friedrichshafen AG. Deshalb<br />

soll bis Sommer 2009 in Pune<br />

in der Nähe von Mumbai (früher<br />

Bombay) ein neues Werk entstehen.<br />

In einem Industriepark<br />

engagieren sich gemeinsam die<br />

<strong>Unternehmen</strong>sbereiche Nutzfahrzeug-<br />

und Sonderantriebstechnik<br />

(Friedrichshafen) und Arbeitsmaschinen-Antriebstechnik(Passau).<br />

„ZF setzt auf die Karte, in<br />

dem Wachstumsmarkt Indien<br />

eigenständiger unterwegs zu sein“,<br />

betonte <strong>Unternehmen</strong>ssprecher<br />

Andreas Veil. Indien ist weltweit<br />

der fünftgrößte Markt für schwere<br />

Nutzfahrzeuge. Zwei ZF-Mitarbeiter<br />

aus Friedrichshafen werden<br />

jetzt an vorderster Front für<br />

das Entstehen des neuen Werks vor<br />

Ort in Indien zuständig sein. (sk)<br />

FEHLERMELDUNG<br />

Falsche Bildzeile<br />

In der letzten PROFIT-Ausgabe<br />

haben wir beim Sonderthema<br />

Transport & Logistik eine falsche<br />

Bildzeile gedruckt. Auf Seite 31<br />

wurde ein Bild veröffentlicht,<br />

das einen Lastwagen der Grieshaber<br />

Logistik AG in Weingarten<br />

zeigt. In der Bildunterschrift<br />

wurde jedoch<br />

behauptet, auf dem Foto sei<br />

ein Fahrzeug der Grieshaber<br />

Logistics Group aus<br />

Bad Säckingen zu sehen.<br />

Die PROFIT-Redaktion<br />

bittet, diesen Fehler zu<br />

entschuldigen.


Tipps & Tricks<br />

Seite 24 . 15. Mai 2008 Pro:fit<br />

News<br />

EU-FORSCHUNGSPROJEKT<br />

Dem Alter auf der Spur<br />

Dem Altern<br />

auf die Spur<br />

kommen, ist<br />

das Ziel des<br />

neuen EU-<br />

Forschungsprojekts<br />

„Markage“,<br />

das von der<br />

Uni Konstanzkoordiniert<br />

wird.<br />

In den kommenden fünf Jahren<br />

werden 26 Arbeitsgruppen aus 14<br />

europäischen Staaten daran<br />

arbeiten, eine Formel zu finden,<br />

mit der man das biologische Alter<br />

eines Menschen bestimmen kann.<br />

Die Wissenschaftler erhoffen sich,<br />

dass die Formel vor allem im<br />

Bereich der Präventivmedizin<br />

eingesetzt werden kann. Ziel ist<br />

es, bei gesunden Menschen Erkrankungen<br />

zu verhindern. Das<br />

Verbundprojekt gehört zum siebten<br />

Forschungsrahmenprogramm<br />

der Europäischen Union und wird<br />

mit zwölf Millionen Euro gefördert.<br />

(sk)<br />

UMWELTTECHNOLOGIE<br />

Neues Netzwerk<br />

Die Bodensee Standort Marketing<br />

GmbH (BSM) will ein neues<br />

regionales Netzwerk im Bereich<br />

der Umwelttechnologie aufbauen.<br />

Ziel ist es, den Technologietransfer<br />

zwischen <strong>Unternehmen</strong>,<br />

Gründern und Hochschulen zu<br />

fördern und die Bodensee-Region<br />

als wettbewerbsfähigen Standort<br />

für Umwelttechnologie zu unterstützen.<br />

Interessierte <strong>Unternehmen</strong><br />

aus dem Umweltsektor<br />

können sich unter der Nummer<br />

07531/800 11 45 informieren. (sab)<br />

ANZEIGE<br />

Von grauen Mäusen<br />

und fleißigen<br />

Bienen<br />

◆ Die unscheinbaren Mitarbeiter<br />

bilden das Rückgrat einer Firma und<br />

müssen besonders gefördert werden<br />

von Roland Jäger<br />

Führungskräfte kümmern sich<br />

meist intensiv um die Spitzenkräfte<br />

und die Nieten in ihrem Team. Wenig<br />

Beachtung schenken sie hingegen<br />

den fleißigen Bienen und grauen Mäusen,<br />

die ohne zu murren ihren Job verrichten.<br />

Dabei bilden die das Rückgrat<br />

jeder Organisation.<br />

Besondere Aufmerksamkeit bekommen<br />

die so genannten Low-Performer<br />

– also die Mitarbeitern, deren<br />

Arbeitsverhalten und -einstellung<br />

nicht den Erwartungen entspricht –<br />

und die High-Performer – also den<br />

Mitarbeitern, die fachlich fit und<br />

hochmotiviert sind. Denn diese Mitarbeiter<br />

sind zumeist auch recht selbstund<br />

karrierebewusst und fordern von<br />

ihren Führungskräften eine aktive Unterstützung.<br />

Recht wenig Beachtung<br />

schenken die Führungskräfte jedoch<br />

Zeigen Sie Gesicht!<br />

Mit Ihrer Anzeige in PROFIT – der regionalen Wirtschaftszeitung –<br />

nutzen Sie eine einzigartige Werbeplattform:<br />

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Wir beraten Sie gerne!<br />

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zumeist den grauen Mäusen oder treffender<br />

formuliert fleißigen Bienen in<br />

ihrem Team, die ohne zu Murren und<br />

große Forderungen zu stellen, zuverlässig<br />

ihre Arbeit verrichten. Sich mit<br />

diesen Mitarbeitern zu befassen, besteht<br />

für die Führungskräfte auch kein<br />

Anlass. Sie funktionieren ja.<br />

Ohne sie läuft nichts<br />

Dabei bestünde hierzu durchaus Anlass.<br />

Denn die fleißigen Bienen machen<br />

in der Regel 60 bis 80 Prozent der<br />

Beschäftigten aus. Sie sind zwar nicht<br />

das Herz und Hirn, aber das Rückgrat<br />

jedes <strong>Unternehmen</strong>s. Und sie leisten<br />

aufgrund ihrer Zahl und Zuverlässigkeit<br />

den größten Beitrag zum Erfolg jeder<br />

Organisation. Deshalb erfordern<br />

sie besonders Beachtung.<br />

Zum Steigern ihrer Leistung sind die<br />

fleißigen Bienen in der Regel fähig und<br />

bereit. Unter drei Voraussetzungen:<br />

Werben<br />

Sie jetzt in<br />

PROFIT!<br />

Erstens ihre Führungskräfte nehmen<br />

die Leistung der Mitarbeiter überhaupt<br />

wahr, zweitens Sie suchen den<br />

Dialog mit ihnen und drittens die erwartete<br />

Leistungssteigerung ist realistisch.<br />

Anders ist es, wenn eine Führungskraft<br />

eine fleißige Biene mit einer<br />

unrealistischen Forderung konfrontiert<br />

wie „Im kommenden Jahr<br />

müssen Sie 50 Prozent mehr Umsatz<br />

erzielen.“ Eine solche Forderung wird<br />

als Affront erlebt.<br />

Nicht nur, weil sie von den fleißigen<br />

Bienen als mangelnde Wertschätzung<br />

ihrer bisherigen Arbeit erfahren wird,<br />

sondern auch weil diese wissen: Wenn<br />

ich dieses Ziel auch nur annähernd erreichen<br />

möchte, dann bedeutet dies<br />

für mich so viel Mehrarbeit, dass ich<br />

noch spät nachts hier sitze. Das heißt:<br />

Die Mitarbeiter erleben einen solchen<br />

Anspruch auch als mangelnde Rücksichtnahme<br />

auf ihre persönlichen Interessen.<br />

Also beginnen sie (innerlich)<br />

zu rebellieren und zu opponieren. Das<br />

Rückgrat der Organisation wird geschwächt.<br />

Anders reagieren diese Mitarbeiter<br />

jedoch, wenn Sie als Führungskraft beispielsweise<br />

zu ihnen sagen: „Frau Mai-<br />

Den Spitzenkräften<br />

und<br />

Nieten schenkt<br />

der Chef oft<br />

große Beachtung.<br />

Die grauen<br />

Mäuse und die<br />

fleißigen Bienen<br />

hingegen bleiben<br />

dabei auf der<br />

Strecke. Dabei<br />

gibt es hier<br />

großes Potenzial,<br />

emsige Mitarbeiter<br />

zu<br />

fördern.<br />

Bilder: dpa<br />

Stuttgart – Sie heizen, kühlen Büros,<br />

Betriebe, Gebäude und Wohnhäuser<br />

und sind dabei echte Energie-Wunder:<br />

Großwärmepumpen gelten als wirtschaftlich<br />

besonders effizient und halten<br />

Energie- und Betriebskosten in<br />

Produktionsbetrieben gering. Rund<br />

um das Thema „Wärmepumpen in Industrie-<br />

und Großbauten – Energie<br />

sparen und Umwelt schützen“ dreht<br />

sich alles bei der <strong>aktuelle</strong>n Veranstaltung<br />

des Institutes Energiewirtschaft<br />

& Rationelle Energieanwendung (IER)<br />

der Uni Stuttgart, des Arbeitskreises<br />

Energietechnik des Württembergischen<br />

Ingenieursvereins Stuttgart sowie<br />

der Ochsner Wärmepumpen<br />

GmbH am Donnerstag, 12. Juni, im<br />

er, Sie haben bisher von 100 Angeboten<br />

im Schnitt 17 in Aufträge umgewandelt.<br />

Eine gute Quote. Erachten Sie es unter<br />

gewissen Umständen als möglich, im<br />

Schnitt 20 von 100 Angeboten in Aufträge<br />

umzuwandeln?“ Dann antwortet jede<br />

fleißige Biene mit Ja.<br />

Die fleißigen Bienen machen<br />

in der Regel 60 bis 80 Prozent<br />

der Beschäftigten aus.<br />

Sie sind zwar nicht das Herz<br />

und Hirn, aber das Rückgrat<br />

jedes <strong>Unternehmen</strong>s.<br />

Um die fleißigen Bienen in Gang zu<br />

halten, benötigt es der Unterstützung<br />

aller Führungskräfte. Bindet der Chef<br />

die High-Performer mit ein, entlastet<br />

er sich selbst und gibt den Spitzenkräften<br />

die Chance, sich zu bewähren. Teilweise<br />

kann also die Betreuung der fleißigen<br />

Bienen den High-Performern<br />

übertragen werden – zum Beispiel, indem<br />

Sie als Führungskraft gezielt aus<br />

einem High-Performer und zwei oder<br />

drei fleißigen Bienen ein Arbeitsteam<br />

VDI-Haus in Stuttgart-Vaihingen. Ziel<br />

des Symposiums ist es, technische<br />

Rahmenbedingungen, Anwendungsmöglichkeiten<br />

und Potenziale von<br />

Wärmepumpen darzustellen. Eine<br />

Fachausstellung dient zur anschaulichen<br />

Ergänzung der Inhalte. Die Tagung<br />

richtet sich an Teilnehmer aus<br />

den Industriebranchen Ernährung,<br />

Textil, Holz, Papier, Chemie und<br />

Kunststoff, sowie Entscheider und Betriebsleiter<br />

aus Industrie und Handwerk.<br />

Auch Facility Manager, Umweltbeauftragte<br />

und Gebäudetechniker<br />

zählen zur Zielgruppe des Symposiums.<br />

Infos zur Anmeldung gibt es bei Undine<br />

Stricker-Berghoff unter der Telefon-<br />

Nummer 04502/770568.<br />

bilden, das gemeinsam gewisse Herausforderungen<br />

meistern soll.<br />

Eine weitere Möglichkeit, Mitarbeiter<br />

zu motivieren, entsteht durch die<br />

Aufwärtsspirale. Auch diese Möglichkeit<br />

nutzen Führungskräfte viel zu selten,<br />

um die Mehrzahl der Mitarbeiter<br />

in Bewegung zu versetzen und die gewünschte<br />

Mehrleistung zu erzielen.<br />

Dabei müsste dies das Ziel von Führung<br />

sein, denn hierdurch setzt sich<br />

eine Spirale nach oben in Gang. Wenn<br />

eine Organisation zu den Top-Performern<br />

im Markt zählt, dann erwirbt sie<br />

sich mit der Zeit auch einen entsprechenden<br />

Ruf.<br />

Das heißt, ihr haftet das Image „die<br />

sind gut“ an. Dadurch wird die Organisation<br />

auch attraktiver für gute Bewerber.<br />

Also kann sie höhere Maßstäbe<br />

an neue Mitarbeiter stellen, wodurch<br />

sich das Leistungsniveau Schritt<br />

für Schritt erhöht. Diese Spirale in<br />

Gang zu setzen, ist gerade in Zeiten, in<br />

denen gute Fach- und Führungskräfte<br />

rar werden, wichtig.<br />

Roland Jäger ist Inhaber der <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />

rj management in<br />

Wiesbaden.<br />

Alles über Wärme-Pumpen<br />

◆ Ingenieurstagung zu Energieeffizienz und Einsparmöglichkeiten in <strong>Unternehmen</strong><br />

von Sabine Strauß<br />

Um Großwärmepumpen geht es am<br />

12. Juni in Vaihingen. Bild: Ochsner


Geld<br />

Pro:fit 15. Mai 2008 . Seite 25<br />

L-Bank: Geld für Mittelstand ist da<br />

◆ Finanzmarktkrise trifft Kreditinstitut bisher nicht: 3 Milliarden Euro für regionale <strong>Unternehmen</strong><br />

von Michael Merklinger<br />

Stuttgart – Die landeseigene L-Bank<br />

hat 2007 insgesamt 6,5 Milliarden Euro<br />

an Familien, Kommunen und <strong>Unternehmen</strong><br />

in Baden-Württemberg<br />

vergeben. Mit 3 Milliarden Euro förderte<br />

im vergangenen Jahr die L-Bank<br />

die Wirtschaft im Land. Keine Sorgen<br />

bereitet dem Kreditinstitut die Finanzmarktkrise.<br />

„Wir sind von dieser<br />

Krise bisher nicht betroffen“, sagte<br />

Vorstandsvorsitzender Christian<br />

Brand in Stuttgart.<br />

Finanzminister Gerhard Stratthaus<br />

kann sich freuen – 246,5 Millionen Euro<br />

überweist die L-Bank (Suttgart)<br />

dem Land als Eigentümer aus dem<br />

2007 erzielten verteilungsfähigen Gewinn,<br />

wie Christian Brand auf der Bilanzpressekonferenz<br />

mitteilte. Das<br />

Kreditinstitut steigerte im vergangenen<br />

Jahr unter anderem seine Bilanzsumme<br />

um 14,5 Prozent auf 59 Milliarden<br />

Euro. Einen Rückgang von 10,8<br />

Prozent hatte die L-Bank beim Zinsüberschuss<br />

mit 338,4 Millionen zu<br />

verzeichnen. Als Gründe dafür nannte<br />

das <strong>Unternehmen</strong> die Zinssatzschwankungen.<br />

Keine schlaflosen Nächte bereitet<br />

dem Vorstandsvorsitzenden Brand die<br />

Finanzmarktkrise. „Zu keinem Zeitpunkt<br />

haben wir Probleme gehabt,<br />

und ich bin optimistisch, dass wir sie<br />

unbeschadet überstehen“, beteuerte<br />

Brand. Da die L-Bank nicht im direkten<br />

Wettbewerb stehe, so der L-Bank-<br />

Chef, könne die Staatsbank auch weder<br />

von der Krise profitieren, noch darunter<br />

leiden. „Wir haben keinen<br />

Druck in Investitionen zu gehen, die<br />

wir nicht kennen oder verstehen“, betonte<br />

Christian Brand, der Wert auf<br />

konservative Anlagestrategien legt. Er<br />

räumte allerdings ein, dass die L-Bank<br />

beim Ausfall eines großen Partners<br />

Schwierigkeiten bekommen würde.<br />

Keine Probleme sieht Brand für die<br />

Kreditvergabe an den Mittelstand:<br />

„Selbst wenn die Finanzmarktkrise die<br />

Banken anhaltend belasten sollte, die<br />

Liquidität für den Mittelstand ist da.“<br />

Anzeichen, dass sich die Hausbanken<br />

bei der Kreditvergabe zurückhalten,<br />

sieht der Vorstandsvorsitzende nicht:<br />

„Der Mittelstand hat in den ersten drei<br />

Monaten 2008 kräftig investiert.“<br />

Mehr als 3 Milliarden Euro verlieh das<br />

<strong>Unternehmen</strong> 2007 an die Wirtschaft<br />

im Land. Damit steigerte die L-Bank<br />

ihre Wirtschaftsförderung um 24 Prozent<br />

gegenüber dem Vorjahr. Um 60<br />

Prozent auf 775 Millionen Euro wurde<br />

das Fördervolumen der L-Bank in den<br />

Sparten Familien, Bildung und Soziales<br />

erhöht.<br />

Bild:<br />

„Selbst wenn die Finanzmarktkrise die<br />

Banken anhaltend belasten sollte, die<br />

Liquidität für den Mittelstand ist da“<br />

CHRISTIAN BRAND, CHEF DER L-BANK<br />

Spanische Sonne soll Anleger verwöhnen<br />

◆ Solar Projekt AG aus Weingarten bietet deutschen Investoren Beteiligung an andalusischem Solar-Kraftwerk<br />

Weingarten (ep/lud) Die <strong>Unternehmen</strong>sgruppe<br />

Solar Projekt AG aus<br />

Weingarten nutzt die um 50 Prozent<br />

stärkere Sonne Andalusiens. Bereits<br />

den zweiten großen Solarpark mit einer<br />

installierten Leistung von 2,18 Megawatt,<br />

das entspricht einer Stromversorgung<br />

für 1200 Haushalte, stellt das<br />

<strong>Unternehmen</strong> jetzt mit seiner spanischen<br />

Firma Solar Projekt Andaluz gerade<br />

fertig. Die Großahnalge besteht<br />

aus 13 230 Modulen. Während das erste<br />

Projekt auf der Beteiligungsebene<br />

bereits abgeschlossen ist, öffnet sich<br />

die Firma jetzt mit dem zweiten Projekt<br />

auch für kleinere Investoren aus<br />

der Region.<br />

„Etwas anders ticken die Uhren in<br />

Spanien momentan schon noch“, so<br />

Michael Mitzel, Projektleiter vor Ort.<br />

Gemeint ist damit in erster Linie die<br />

sehr gute Einspeisevergütung, die in<br />

Spanien laut Königlichem Dekret 661<br />

aus 2007 noch bis zum 28. September<br />

dieses Jahr gilt. Wer bis zu diesem Datum<br />

eine Freiflächen-Anlage in Betrieb<br />

nimmt, erhält 25 Jahre lang 45<br />

Cent je Kilowattstunde. In Deutschland<br />

kann man auf Freiflächen derzeit<br />

nur mit 35,49 Cent rechnen und<br />

selbst die Solaranlage auf dem eigenen<br />

Dach wird mit 46,75 Cent nur<br />

marginal besser als die spanische<br />

Freiflächenanlage vergütet. „Und das<br />

Tolle dabei ist natürlich die Kraft der<br />

spanischen Sonne, denn die scheint<br />

in Südspanien erwiesener Maßen 50<br />

Prozent mehr als in Deutschland“;<br />

sagt Mitzel.<br />

„Wir nutzen in Spanien unser Fachwissen,<br />

das wir beim Bau und Vertrieb<br />

von über 2500 Solaranlagen in<br />

Deutschland aufbauen konnten“, sagt<br />

Emanuel Senz, der sich als Vorstand<br />

Solar Projekt AG<br />

Ursprünglich starteten der heutige<br />

Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzende<br />

Emanuel Senz und das<br />

heutige Aufsichtsratsmitglied Peter<br />

Seethaler vor 20 Jahren in Ravensburg<br />

ihre Aktivitäten am damals<br />

noch jungen Solarmarkt. Mit ihrer<br />

Firma Solar Projekt Energiesysteme<br />

waren sie sowohl auf dem Gebiet<br />

der Photovoltaik als auch der Solarthermie<br />

aktiv. 2005 gründeten sie<br />

die Solar Projekt AG. 2007 konnte<br />

die Firmengruppe, die mehrere<br />

Geschäftsfelder im Solarbereich<br />

bündelt, einen Umsatz von 100<br />

Millionen Euro verzeichnen. Derzeit<br />

sind in der Gruppe rund 150 Mitarbeiter<br />

beschäftigt.<br />

Kontakt für Investoren:<br />

www.solar-projekt.de<br />

persönlich sehr stark um die Spanien-<br />

Projekte kümmert. Die zuerst fertig<br />

gestellte 1,9 Megawatt-Anlage „Fuentes“,<br />

die über Einzelbeteiligungen bereits<br />

verkauft wurde, wird über ein<br />

fünfstufiges Sicherheitskonzept Tag<br />

und Nacht überwacht. „Unsere Klientel,<br />

die sich bei diesem Projekt ausschließlich<br />

aus Privatinvestoren zusammensetzt“,<br />

so Senz, „schätzt diese<br />

zusätzliche Sicherheit sehr.“ Das Konzept<br />

beinhaltet einen Zaun mit Zugangskontrolle,<br />

außerdem Videoüberwachung<br />

und einen Sicherheitsdienst,<br />

der im Notfall schnell auf dem Feld ist,<br />

versiegelte Modulbefestigung und auf<br />

den einzelnen Modulen einlaminierte<br />

Seriennummern. Darüber hinaus<br />

Das Solarkraftwerk in Andalusien<br />

besteht aus 13 200 Modulen. Sie liefern<br />

genug Strom, um 1200 Haushalte zu versorgen.<br />

Bild: Solar Projekt<br />

wird auch von Solarprojekt Andaluz<br />

die zuhause in Weingarten entwickelte<br />

Online Überwachung installiert. In<br />

diesem Bereich sieht sich das <strong>Unternehmen</strong><br />

als Marktführer.<br />

Neben der Transparenz des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

und der Kundennähe bis<br />

hin zum Vorstand sind solche Parameter<br />

für den Anleger nicht unwichtig.<br />

Immerhin wird er ja bereits während<br />

der Bauphase durch seine Beteiligung<br />

zum Kommanditisten, also<br />

Unternehmer. Beim neuen Projekt<br />

„Ecija“ hat er die Möglichkeit, sein unternehmerisches<br />

Engagement mit einem<br />

Beteiligungs-Paket von 4200 Euro<br />

oder einem größeren mit 12 500 Euro<br />

einzubringen. Einmal beteiligt er<br />

sich an einer 34,65 KWp-Anlage (Kilowatt<br />

Peak = Kilowatt installierte<br />

Höchstleistung) mit zehn Modulen<br />

und das andere mal an einer 103,95<br />

KWp-Anlage mit 31 Modulen. 25 Jahre<br />

– das ist die Laufzeit – kann er Unternehmer<br />

in Spanien sein, oder wie im<br />

Unternehmertum nicht unüblich, es<br />

an seine Nachkommen weitergeben.<br />

Die Rendite soll nach Angaben von<br />

Solar Projekt je nach Anlagentyp 8,1<br />

Prozent bzw. 9,1 Prozent betragen.<br />

Außerdem biete die Gesellschaft ihren<br />

Gesellschaftern ein Rundum-<br />

Sorglos-Paket. Nach Ablauf der 25<br />

Jahre kann der Gesellschafter die Anlage<br />

noch mit 80 Prozent des letzt bezahlten<br />

Tarifs weiterbetreiben.<br />

Das neue Projekt soll im August<br />

dieses Jahr bereits in Betrieb genommen<br />

werden. Mit dem Bau wurde gerade<br />

begonnen. Auch während der<br />

Bauphase denken die Weingartner<br />

Unternehmer in Spanien an das Thema<br />

Sicherheit. Ein 24-Stunden Body<br />

Guard, der tagsüber aus einer Person<br />

besteht und nachts aus zwei Personen,<br />

sorgt für die nötige Ruhe auf der<br />

Baustelle und eine Herstellergarantie<br />

über 25 Jahre auf die einzelnen Module<br />

wie auf die Wechselrichter über<br />

10 Jahre sorgt für die nötige Beruhigung<br />

beim Investor. Oder auch ein<br />

Beweis dafür, dass sich die Sonne äußerst<br />

positiv auf das Gemüt auswirken<br />

kann.<br />

News<br />

AUSGEZEICHNET<br />

Bildung mit Qualität<br />

Die Bildungsakademie<br />

(Standorte in<br />

Konstanz,<br />

Villingen,<br />

Rottweil und<br />

Waldshut), das<br />

<strong>Management</strong>-<br />

Zentrum (Villingen) und die<br />

Frauenakademie erhielten von<br />

der Gesellschaft der Deutschen<br />

Wirtschaft ein Zertifikat für die<br />

gute Qualität der Lehre. Alle drei<br />

Einrichtungen werden von der<br />

Handwerkskammer Konstanz<br />

betrieben. Während an der Bildungsakademie<br />

praxisnahe Ausund<br />

Fortbildungen im Handwerk<br />

stattfinden, bietet das <strong>Management</strong>-Zentrum<br />

kaufmännische<br />

Kurse an. Angebote der Frauenakademie<br />

gibt es an allen Standorten.<br />

(sab)<br />

Infos im Internet:<br />

www.hwk-konstanz.de<br />

STECHER DREHTECHNIK<br />

Produktionshalle I<br />

Die Stecher<br />

Drehtechnik<br />

GmbH im<br />

Sauldorfer<br />

Ortsteil Krumbach<br />

beginnt<br />

mit dem Bau<br />

einer 6000<br />

Quadratmeter<br />

großen Produktionshalle mit<br />

Verwaltung und Mitarbeiterräumen.<br />

Bereits Mitte Dezember<br />

sollen die Bauarbeiten beendet<br />

sein und mittelfristig 100 neue<br />

Arbeitsplätze geschaffen werden.<br />

„Wir sind auf Wachstum eingerichtet“,<br />

betont Günther Stecher,<br />

der das Drehunternehmen gemeinsam<br />

mit Bruder Michael und<br />

Vater Adolf leitet. (sk)<br />

PFAFF PRÄZISION<br />

Produktionshalle II<br />

Mehr als eine Millionen Euro<br />

investiert die Schonacher Firma<br />

Pfaff Präzision in eine neue Produktions-<br />

und Materialhalle.<br />

Inhaber Mike Pfaff verdoppelt mit<br />

dem Anbau die bisherige Produktionsfläche.<br />

Seit 2004 leitet<br />

Pfaff (39) das kleine Familienunternehmen,<br />

das unter anderem<br />

Teile für die Automobilindustrie<br />

fertigt. Gegründet wurde es 1969<br />

von Vater Edgar Pfaff. Der Umzug<br />

in die neue Halle ist noch für<br />

Mitte Juni geplant. (sk)<br />

IZA-STUDIE<br />

Stress nimmt zu<br />

Die firmeninterneVeröffentlichung<br />

von Leistungsvergleichen<br />

der<br />

Mitarbeiter<br />

wirkt, so eine <strong>aktuelle</strong> Studie des<br />

Bonner Instituts zur Zukunft der<br />

Arbeit (IZA), häufig kontraproduktiv.<br />

Statt die Leistungsbereitschaft<br />

und Produktivität der<br />

Beschäftigten zu fördern, führt<br />

der interne Vergleich oft Stress –<br />

und bewirkt somit das glatte<br />

Gegenteil. Fazit der Studie: Sagen<br />

Sie Ihrem Arbeitnehmer nicht<br />

täglich, wo er steht – sonst gerät<br />

er in Panik und macht mehr<br />

Fehler. (sab)<br />

ZEPPELIN UNI<br />

Kooperation USA<br />

Die FriedrichshafenerZeppelin<br />

University<br />

hat mit der<br />

University of<br />

Georgia einen<br />

weiteren internationalenKooperationspartner<br />

gewonnen. Künftig soll<br />

der Austausch zwischen den<br />

Studierenden und interdisziplinäre<br />

Projekte gefördert werden. Die<br />

Zeppelin Universität kooperiert<br />

mittlerweile mit Universitäten in<br />

Asien, Amerika und Europa. Ein<br />

Auslandssemester ist mittlerweile<br />

für alle ZU-Studierende ein Muss.


Technik<br />

Seite 26 . 15. Mai 2008 Pro:fit<br />

News<br />

ASTRIUM<br />

Auftrag von der ESA<br />

Der Astrium-<br />

Standort<br />

Friedrichshafen<br />

wird im<br />

Auftrag der<br />

europäischen<br />

Weltraumorganisation<br />

(ESA) den ersten<br />

optischen Satelliten der Sentinel-<br />

Reihe entwickeln und bauen. Der<br />

Vertrag über 195 Millionen Euro<br />

beinhaltet den Bau des Sentinel-2,<br />

der umfassend Daten für die<br />

Bereiche Landwirtschaft, Katastropheneinsätze<br />

und humanitäre<br />

Hilfseinsätze liefert. „Dieser Satellit<br />

wird es Europa ermöglichen,<br />

die Änderungen seiner Umwelt<br />

langfristig zu beobachten, erklärt<br />

Volker Liebig, Direktor für Erdbeobachtungen<br />

der ESA. (sab)<br />

EVONIK<br />

Neue Wasserstation<br />

Das Chemiewerk<br />

Evonik<br />

(Rheinfelden)<br />

schnürt<br />

derzeit ein<br />

millionenschweresInvestitionspaket<br />

zum Bau einer neuen<br />

Wasserentnahmestation für die<br />

Silan- und Siliziumproduktion.<br />

Grund ist der geplante Bau eines<br />

neuen Kraftwerks in Nähe des<br />

Chemiewerks bis 2010. Damit<br />

Evonik weiterhin Wasser aus dem<br />

Rhein beziehen kann, wird jetzt<br />

die neue Station gebaut. (sk)<br />

BÄUMLE<br />

Spedition erweitert<br />

Die Murger Spedition Bäumle<br />

erweitert ihre Betriebsfläche um<br />

0,5 Hektar. Die Baugenehmigung<br />

wurde dem Speditionsunternehmen<br />

dafür bereits erteilt. Der 1900<br />

gegründete Betrieb vergrößert seit<br />

Jahren kontinuierlich am Standort<br />

Murg. Mittlerweile hat die Spedition<br />

mit Töchtern in der Schweiz<br />

rund 200 Mitarbeiter. (sk)<br />

Ihr Weltrekord ist winzig klein<br />

◆ Team Nanotec GmbH baut in Villingen-Schwenningen den feinsten Fühler für Mikrochip-Hersteller<br />

Villingen-Schwennigen (sk) Mit einem<br />

frischen Weltrekord in der Nanotechnologie<br />

feiert die Team Nanotec<br />

GmbH in diesen Tagen ihr zehnjähriges<br />

Bestehen. Das <strong>Unternehmen</strong> war<br />

1998 als Ausgründung aus dem IBM-<br />

Entwicklungslabor in Böblingen entstanden<br />

und hatte sich als Mieter im<br />

Institut für Mikro- und Informationstechnik<br />

der Hahn-Schickard-Gesellschaft<br />

(HSG-IMIT) in Villingen-<br />

Schwenningen angesiedelt.<br />

Team Nanotec beschäftigt elf Mitarbeiter<br />

und gilt nach eigenen Angaben<br />

weltweit als ein Pionier in der kommerziellen<br />

Anwendung der Silizium-<br />

Nanotechnologie. Das <strong>Unternehmen</strong><br />

fertigt Nadeln und Masken aus Silizium.<br />

Deren Spitzen und Öffnungen<br />

sind nur wenige Nanometer groß. Die<br />

Nadeln werden als Abtastsensoren in<br />

Rasterkraftmikroskopen eingesetzt.<br />

Mit den feinen Fühlern kann die Halbleiterindustrie<br />

die Strukturen von Mikrochip-Oberflächendreidimensional<br />

sichtbar machen und so deren<br />

Qualität prüfen.<br />

Im März gelang es, die bisher kleinste<br />

industriell einsetzbare Abtastspitze<br />

in Zylinderform herzustellen. Ihr<br />

Durchmesser: 15 Nanometer. „Das ist<br />

3000 mal dünner als ein menschliches<br />

Haar und ein neuer Weltrekord in der<br />

Nanotechnologie“, sagt Geschäftsführer<br />

Johann Greschner. Nur etwa 45<br />

Atome haben in den 15 Nanometern<br />

Platz. Die Prototypen hätten für Aufsehen<br />

in der Fachwelt gesorgt, so die<br />

Firma. Da die Nanospitzen beim Abtasten<br />

der Mikrochip-Strukturen verschleißen,<br />

müssen sie regelmäßig ersetzt<br />

werden. Nur eine Handvoll Lieferanten<br />

weltweit kann den Nachschub<br />

bereitstellen – darunter Team Nanotec.<br />

Die Nachfrage steigt, da nicht nur<br />

die Halbleiterindustrie immer mehr<br />

Rasterkraftmikroskope einsetzt, um<br />

kleinste Strukturen zu analysieren.<br />

Mehrere tausend Spitzen pro Jahr<br />

entstehen bei Team Nanotec. Das<br />

nächste Etappenziel ist der 32-Nanometer-Chip.<br />

Derzeit wird die 45-Nanometer-Technik<br />

eingeführt. Bei der<br />

Gründung von Team Nanotec vor<br />

zehn Jahren war die riesige Dimension<br />

von 250 Nanometern das Nonplusultra<br />

in der Silizium-Bearbeitung.<br />

Den anhaltenden Erfolg führt das<br />

<strong>Unternehmen</strong> auch auf die guten<br />

Standortbedingungen in Villingen-<br />

Schwenningen zurück. Am HSG-IMIT<br />

steht ein 600 Quadratmeter großes<br />

Reinraumlabor zur Verfügung. „Der<br />

große Vorteil ist, dass wir alles unmittelbar<br />

beieinander haben: Büros, Labor<br />

und Messgeräte für unsere eigene Qualitätskontrolle“,<br />

so Greschner. Die Nähe<br />

Wissenschaftler Marco Pedrozzi erläutert den neuen Laser im Forschungsinstitut PSI. Bild: Huber<br />

Chance für Krebskranke<br />

◆ Das größte Schweizer Forschungsinstitut PSI erweitert Strahlentherapie<br />

von Heinz J. Huber<br />

Kreis Waldshut – Das Paul-Scherrer-<br />

Institut, der Schweiz größtes Forschungszentrum,<br />

wird zum 20. Geburtstag<br />

die nur zehn Kilometer entfernte<br />

Landesgrenze überschreiten:<br />

Im August will das PSI in Waldshut<br />

mehrere Tage „Forschung im Zelt“<br />

präsentieren. Ein Schwerpunkt der<br />

Spitzenforschung an der Aare bleibt<br />

die Strahlentherapie, sie soll mit neuer<br />

Technik auf weitere Krebsarten ausgedehnt<br />

werden.<br />

Medizintechnik, Energieforschung,<br />

Materialentwicklung oder Umweltforschung<br />

– die Wissenschaftler im ständig<br />

wachsenden Institut zwischen Villigen<br />

und Würenlingen sind auf vielen<br />

Gebieten unterwegs. Und sie sind eine<br />

weltweit geschätzte Adresse: Über<br />

15 000 Forscherinnen und Forscher<br />

von allen Kontinenten nutzten in den<br />

zwei Jahrzehnten die Großgeräte und<br />

die Fachkompetenz des PSI, berichtete<br />

Direktor Martin Jermann bei der<br />

Jahresmedienkonferenz 2007.<br />

Auch bei wissenschaftlichen Laien<br />

haben sich die Erfolge des Instituts bei<br />

der erfolgreichen Bekämpfung von<br />

Krebs-Tumoren herumgesprochen.<br />

Durch präzisen Beschuss mit Atomteilchen<br />

(Protonen) wird befallenes<br />

Gewebe abgetötet, die Umgebung geschont.<br />

2007 ging ein neuer Beschleuniger<br />

in Betrieb, weltweit der modernste,<br />

der nun einen ganzjährigen<br />

Betrieb zum Segen der Patienten ermöglicht.<br />

Bisher ist die Behandlung<br />

auf Tumoren beschränkt, die man ruhig<br />

stellen kann – etwa im Auge. Ein<br />

neues Projekt („Gantry 2“) soll diese<br />

Bestrahlungsmethode künftig auch<br />

bei sich bewegenden Tumoren – etwa<br />

Lungen- oder Brustkarzinomen – ermöglichen.<br />

Die Energieforschung am Scherrer-<br />

Institut wird zunächst mit der Kernenergie<br />

in Verbindung gebracht. Ein<br />

Vorgängerinstitut rechts der Aare war<br />

schließlich das Eidgenössische Institut<br />

für Reaktorforschung. Heute<br />

macht die Kernenergie am Gesamtpersonaleinsatz<br />

etwa 15 Prozent aus.<br />

Die Energieforscher bemühen sich<br />

um schadstofffreien Antrieb für Fahrzeuge,<br />

um bezahlbare Wasserstoffproduktion,<br />

aber auch um neue Atomreaktor-Konzepte<br />

und die effektivere<br />

Nutzung von Uran. Ein Großprojekt<br />

des PSI soll ab 2012 für insgesamt rund<br />

250 000 Schweizer Franken buchstäb-<br />

Mit einem neuen Rasterelektronenmikroskop in der Mitte prüfen Karsten Kurschat, Georg Fritz, Yvonne Mombächer und Rainer Bauer (von links) die Qualität<br />

der Nanospitzen von Team Nanotec. Bild: Team Nanotec<br />

lich im Boden versinken. Das PSI-<br />

XFEL (Free Electron Laser) soll nicht<br />

nur die „Welt des Allerkleinsten“ sichtbar<br />

machen, sondern auch Bewegungen<br />

auf der Ebene des Atoms. Die Ergebnisse<br />

könnten für die Entwicklung<br />

von Medikamenten, für elektronische<br />

Hochtechnologie und im Umweltund<br />

Energiebereich nutzbar sein, hoffen<br />

die Wissenschaftler. Für das rund<br />

800 Meter lange unterirdische Gebäude<br />

werden die Betreiber etwa 170000<br />

Franken öffentliche Forschungsmittel<br />

beantragen und den Rest aus eigenen<br />

Einnahmen bestreiten. Der Freie Elektronen-Laser<br />

soll in seiner Kompaktheit<br />

weltweit Maßstäbe setzen.<br />

20 Jahre PSI<br />

Das Paul-Scherrer-Institut ist mit 1300<br />

Mitarbeitenden das größte Forschungsinstitut<br />

der Schweiz. Dazu<br />

forschen jährlich über 1500 externe<br />

Wissenschaftler aus rund 50 Ländern<br />

bei Villigen an der Aare. Schwerpunkte<br />

sind unter anderem Materialwissenschaften,<br />

Energieforschung<br />

und eine Krebstherapieanlage.<br />

zu Instituten und Hochschulen in Baden-Württemberg<br />

sowie der intensive<br />

Austausch mit der Chipindustrie in<br />

Dresden, Grenoble, in den USA, Japan,<br />

Taiwan und Singapur befruchte auch<br />

die Arbeit bei Team Nanote. Heute ist<br />

das <strong>Unternehmen</strong> unter anderem in<br />

die Entwicklung der tomographischen<br />

Finger weg vom Fahrrad<br />

◆ Der Schwenninger Rüdiger von Voigt entwickelt einen Diebstahlschutz für Drahtesel<br />

von Yvonne Bechheim<br />

VS-Schwenningen – Radfahren – es<br />

gibt kaum jemanden der es nicht beherrscht.<br />

Es ist nicht nur Vergnügen,<br />

sondern auch Fortbewegung. Das Problem:<br />

Ein Fahrrad wird häufig gestohlen.<br />

„Mit einem sicheren Fahrradparkplatz<br />

kann das nicht passieren“, sagt<br />

Werbefachmann Rüdiger von Voigt.<br />

Eine entsprechende Vorrichtung hat<br />

der Schwenninger jetzt erfunden.<br />

Sein Patent ist denkbar einfach: Das<br />

Rad kann an einer stationären Fahrradparksäule<br />

– dem Bike-Guard – mit<br />

einem handelsüblichen Vorhängeschloss<br />

so gesichert werden, dass auch<br />

Vorder- und Hinterrad vor Diebstahl<br />

geschützt bleiben. „Selbst wenn aus<br />

beiden Reifen die Luft herausgelassen<br />

wird, kann das Fahrrad nicht gestohlen<br />

werden“, verspricht von Voigt. Der<br />

Fahrradparkplatz ist eine Metallsäule<br />

mit Haltekralle. Zuerst wird das Pedal<br />

in den Pedaleinstieg des Bike-Guards<br />

eingesetzt. Danach wird mittels einer<br />

Kurbel die Haltekralle auf die Fahrradrahmenstange<br />

aufgedreht. Anschließend<br />

wird mit einem mitgebrachten<br />

Schloss der Kopf der Kurbel gesichert.<br />

Damit ist das Fahrrad in seiner Lage<br />

nicht mehr veränderbar und vollständig<br />

gesichert. Ebenso auch das<br />

Schloss, das durch die Flanken des<br />

Kurbelgehäuses vor Manipulationen<br />

mit Blech- oder Schneidewerkzeugen<br />

geschützt wird. Vier Jahre, so von<br />

Voigt, habe es gedauert, bis die Erfindung<br />

serienreif war.<br />

Präsentationen gab es unter anderem<br />

auf der weltgrößten Fahrradmesse<br />

und bei Auftritten im WDR. Die niedersächsische<br />

Stadt Osnabrück hat im<br />

Rahmen eines Pilotprojektes mehrere<br />

Bike-Guards am Bahnhof aufgestellt.<br />

Außerdem entwickelte von Voigt mit<br />

einer Firma aus Erfurt für den Fahrradparkplatz<br />

ein Chip-System. Radfahrer<br />

lösen am Automaten einen<br />

Chip und können damit den Bike-Guard<br />

nutzen. In Villingen-Schwenningen<br />

wird der Fahrradparkplatz noch<br />

Atomsonde eingebunden, die von einem<br />

jungen US-<strong>Unternehmen</strong> zur<br />

Marktreife gebracht wird.<br />

Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung<br />

des Feld-Ionen-Mikroskops,<br />

das vor längerer Zeit in Deutschland<br />

erfunden wurde. Man kann damit<br />

Werkstoffe auf atomarer Basis dreidi-<br />

Hier haben Diebe keine Chance: Der Bike-Guard von Rüdiger von Vogt ist ein<br />

sicherer Parkplatz für Fahrräder. Bild: Bechheim<br />

nicht verwendet. „Obwohl die Geometrie<br />

und das Design in jedes Stadtbild<br />

passen und kaum Platz benötigt“, sagt<br />

von Voigt. Dabei könne sich die Doppelstadt<br />

zur „fahrradfreundliche Einkaufsstadt“<br />

entwickeln, wenn sie<br />

Fahrradparkplätze anschaffen würde.<br />

„Im Hinblick auf die Landesgartenschau<br />

2010, wäre eine sichere Abstell-<br />

mensional analysieren. Aber auch vor<br />

Ort entwickelt sich inzwischen ein Absatzmarkt:<br />

Team Nanotec führt derzeit<br />

Gespräche mit dem in Villingen-<br />

Schwenningen beheimateten Labor eines<br />

internationalen Elektronikkonzerns<br />

über die Lieferung von Nanotechnologie.<br />

möglichkeit fürs Fahrrad sicherlich<br />

gewinnbringend.“ Obwohl bisher viel<br />

für die Infrastruktur des Fahrradfahrens<br />

getan wurde, wünscht sich der<br />

Werbefachmann, dass auch über Abstellsicherheit<br />

mehr nachgedacht<br />

wird. Informationen gibt es bei Rüdiger<br />

von Voigt unter der Telefonnummer:<br />

07720/80 72 93.


Campus<br />

Pro:fit 15. Mai 2008 . Seite 27<br />

Ohne Ziele und Pläne werde die berufliche Zukunft zu einem reinen Zufallsprodukt, erklärte Rolf Kunisch in der Reihe „Lebenswerke“ an der Zeppelin-<br />

Universität. Bild: Böhme<br />

„Tue alles mit Lust und Liebe“<br />

◆ Rolf Kunisch, Ex-Chef der Beiersdorf AG, spricht an der Zeppelin-Uni über seine Erfolge<br />

von Rainer Böhme<br />

Wenn Wirtschaftskapitäne über<br />

ihr Wirken berichten, dann<br />

sprechen sie gerne in Zahlen. Der<br />

Mensch dahinter hält sich dabei oftmals<br />

im Hintergrund. Nicht so Rolf<br />

Kunisch, früherer Vorstandsvorsitzender<br />

der Beiersdorf AG. In der Reihe<br />

„Lebenswerke“ an der Friedrichshafener<br />

Zeppelin-Universität (ZU) berichtete<br />

„Mr. Nivea“ über Erfolge und<br />

Kämpfe und sein Leben als Rentner.<br />

Einfach „furchtbar“ sei der Tag nach<br />

seinem Ausscheiden gewesen, bekannte<br />

er freimütig – das war im Mai<br />

2005. Elf Jahre hatte Kunisch die Geschicke<br />

der Beiersdorf AG gelenkt, nun<br />

war er plötzlich Ruheständler. Für fast<br />

zwei Jahre zog er sich gemeinsam mit<br />

seiner Frau nach Indonesien zurück,<br />

einfach um Abstand zu gewinnen. Daraus<br />

wurde eine neue Aufgabe. Als<br />

dort ein Erdbeben einen ganzen Landstrich<br />

verwüstete, machten sich Kunisch<br />

und seine Frau daran, den Menschen<br />

zu helfen. Sie ließen eine zerstörte<br />

Schule wieder- und neuerrichten<br />

– aus Mitempfinden und rund<br />

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„Tue das, was du tust, mit Lust und<br />

Liebe – und das gut“, dieses Motto von<br />

Kunisch, das er auch den ZU-Studierenden<br />

ans Herz legte, gilt sicherlich<br />

für dieses Projekt wie für seine gesamte<br />

berufliche Laufbahn. Nach dem<br />

Wunsch seiner Eltern „sollte ich Jura<br />

studieren und Professor werden“ – er<br />

indes entschied sich für den damals<br />

neuen Studiengang des Wirtschaftsingenieurs,<br />

den er mit der Promotion<br />

abschloss. Seine Karriere als Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter an der Universität<br />

zu Köln endete schließlich jäh,<br />

als ihm Procter & Gamble ein Angebot<br />

machte – „und für 390 Mark mehr im<br />

Monat habe ich dann die Wissenschaft<br />

verraten“. Beim Konsumgüter-<br />

Konzern machte Kunisch rasch Karriere:<br />

vom Assistenten zum Produktmanager<br />

für die Bundesrepublik<br />

Deutschland, danach in gleicher<br />

Funktion in den USA, weiter als<br />

„Country Manager“ für die Niederlande,<br />

als „General Manager“ zurück in<br />

Deutschland und schließlich in gleicher<br />

Funktion für den Bereich der damaligen<br />

Sowjetunion und Osteuropa.<br />

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Ein Jahr später, 1991, wechselte Kunisch<br />

in den Vorstand der Beiersdorf<br />

AG, deren Vorstandsvorsitzender er<br />

1994 wurde und bis 2005 blieb, ehe er<br />

in den Aufsichtsrat wechselte. In seiner<br />

Zeit haben sich Umsatz und Nettoumsatzrendite<br />

des Konzerns rund<br />

verdreifacht und der Aktienkurs verzehnfacht<br />

– aus der Beiersdorf AG mit<br />

so bekannten Marken wie Nivea, 8x4,<br />

„Finden Sie selbst den für<br />

Sie passenden Weg zum<br />

Erfolg – und nicht einen, der<br />

Ihnen vorgebetet wird“<br />

EX-BEIERSDORF-CHEF ROLF KUNISCH<br />

Labello, Hansaplast, Eucerin und Tesa<br />

wurde ein global aufgestelltes <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Beiersdorf wurde so erfolgreich,<br />

dass es Begehrlichkeiten bei<br />

Konkurrenten weckte.<br />

Und ausgerechnet Kunischs früherer<br />

Arbeitgeber Procter & Gamble sollte<br />

ihm deshalb die wohl „schwierigste<br />

Zeit“ in seinem Berufsleben bescheren.<br />

Monatelang buhlte der Großkon-<br />

zern 2003 um eine Übernahme, doch<br />

Kunisch leistete erfolgreich Widerstand<br />

und verhinderte so eine Fusion<br />

und mutmaßliche Zerschlagung des<br />

deutschen Traditionsunternehmens.<br />

Ihn selbst habe das, so hat Kunisch<br />

später ausgerechnet, „wohl 30 Millionen<br />

gekostet“, das übliche „Handgeld“<br />

in solchen Fällen – „aber ich sah<br />

mich eben einzig meinem <strong>Unternehmen</strong><br />

verpflichtet“. Und dass ihm Haltung<br />

wichtiger ist als Mainstream-<br />

Denken, das machte er in seinen Tipps<br />

deutlich: „Finden Sie selbst den für Sie<br />

passenden Weg zum Erfolg – und nicht<br />

einen, der Ihnen vorgebetet wird.“<br />

Dazu gehöre, sich klarzumachen,<br />

dass immer das das Allerwichtigste<br />

sei, was man gerade mache. Und dass<br />

man sich Ziele setzen und einen Plan<br />

entwickeln müsse, wie man dort hin<br />

komme. Dabei freilich müsse der<br />

„Plan weit genug gesteckt sein, dass er<br />

anpassungsfähig ist“. Ohne Ziele und<br />

Pläne jedenfalls würde der weitere berufliche<br />

Weg ein reines Zufallsprodukt<br />

– mit gegebenenfalls fatalen Konsequenzen,<br />

so Kunisch: „Das Motto, Ich<br />

hätte auch können, ist immer Mist.“<br />

Beispiel Business-Paket:<br />

<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Seite 6 . &<br />

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18. Mai 2007 Pro:fit<br />

News<br />

Schweizer Electronic<br />

PRO-CONTOUR Wie Phönix<br />

Vom Emaillierwerk zum High-Tech-<strong>Unternehmen</strong>:<br />

Die Geschichte der Schweizer Electronic AG ist<br />

die Geschichte von Beständigkeit und Wandel.<br />

Preis für Schäfer<br />

Frank Schäfer, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Weilheimer<br />

Firma Pro-Contour GmbH, hat aus der Asche<br />

Das <strong>Unternehmen</strong> hat sich im Laufe seiner Entwicklung<br />

den wechselnden Bedürfnissen des<br />

Marktes angepasst.<br />

Die Firma wurde im Jahre 1849 gegründet und<br />

fertigte zunächst emaillierte Zifferblätter für die in<br />

den zweiten Platz beim landes-<br />

Schramberg dominierende Uhrenindustrie.<br />

weiten Wettbewerb der Sparkas-<br />

◆ Zwei Jahre nach Großbrand: Wiederaufbau<br />

Schweizer erweiterte 1879 die Produktion auf<br />

sen „StartUp“ für neue Firmen-<br />

Schilder für Straßennamen und Hausnummern.<br />

ideen gewonnen. Schäfer hat ein<br />

bei Schweizer Electronic AG abgeschlossen –<br />

Zur Jahrhundertwende beschäftigte man bereits<br />

innovatives Messsystem ent-<br />

190 Mitarbeiter. 1909 wurde die Schilderfertigung<br />

wickelt zur Erkennung von Fahr-<br />

Streit mit Versicherung trübt die Freude<br />

auf Skalen für Präzisionsgeräte wie Telefone oder<br />

zeugen, die mit unsicherer Be-<br />

Waagen ausgedehnt.<br />

reifung unterwegs sind. Der<br />

1958 legte das <strong>Unternehmen</strong> mit der Fertigung<br />

42-jährige Unternehmer erhielt<br />

der ersten Leiterplatten den Grundstein für die<br />

ein Preisgeld von 5000 Euro.<br />

heutige Schweizer Electronic AG und lieferte 1965<br />

Pro-Contour wurde 2006 ge-<br />

die ersten durchmetallisierten Leiterplatten. Ein<br />

gründet und ist Hersteller von<br />

Meilenstein war der Umzug in das neue Werk im<br />

Reifenmessgeräten. (sk)<br />

Industriegebiet Schramberg-Sulgen. Seit 1980<br />

produziert Schweizer ausschließlich Leiterplatten<br />

und Baugruppen, die Emaillefertigung wurde<br />

LOTUS SYSTEMS<br />

eingestellt. 1988 errichtete die Firma einen wei-<br />

Erweiterung<br />

teren Neubau in der Nachbargemeinde Dunningen,<br />

ein Jahr später folgte der Gang an die Börse<br />

Lotus Systems plant die Erweite-<br />

und aus „Chr. Schweizer Söhne“ wurde die<br />

rung seines Betriebs. Diese um-<br />

Schweizer Electronic AG, notiert an den Börsen in<br />

fasst einen Neubau im Gutmadin-<br />

Frankfurt und Stuttgart. 1997 startete die Fertigung<br />

ger Gewerbegebiet In der Au<br />

von Multilayern, also Mehrlagenschaltungen, in<br />

sowie die Einstellung von bis zu<br />

Lasertechnologie. 2001 fiel der Startschuss für<br />

15 weiteren Fachkräften aus den<br />

eine große Betriebserweiterung am Standort<br />

Bereichen Prozess-Ingenieurs-<br />

Schramberg-Sulgen ein Glücksfall, denn in<br />

wesen, Verfahrensmechanik und<br />

diesen bis 2005 nur zum Teil genutzten Räumen<br />

Service- und Elektotechnik. Das<br />

konnte nach dem Brand relativ schnell mit der<br />

2001 von Joachim Mink gegründe-<br />

Aufstellung von nicht beschädigten Maschinen<br />

te <strong>Unternehmen</strong> entwickelt unter<br />

begonnen und die Fertigung wieder aufgenom-<br />

anderem Nassprozesssysteme,<br />

men werden. (wei)<br />

Chemiesysteme und Reinigungssysteme<br />

und ist besonders in der<br />

Der Großbrand zerstörte im Juni 2006 das Produktionsgebäude des Platinenherstellers Schweizer Electronic in Schramberg-Sulgen. Bild: Sprich<br />

Halbleiterbranche international von Thomas Weilacher<br />

schätzungsweise 125 Millionen Euro. ternehmen.<br />

In diesem Hochtechnologiewerk den Sachverständigen nie ganz geklärt<br />

aktiv. Bis zur Fertigstellung des<br />

Jetzt, zwei Jahre nach dem Unglück, ist Die SEAG weist die Vorwürfe der stand ausreichend ungenutzte Fläche werden. Aufgrund der immens hohen<br />

Neubaues in etwa einem Jahr Schramberg Der 1. Juni 2005 war ein die Produktion wieder zu fast 100 Pro- Versicherung zurück. Sowohl der Vor- zur Verfügung. Einige der unbeschä- Temperaturen nahe am Schmelz-<br />

muss der Verwaltungsbereich in wunderschöner Frühsommertag in zent hergestellt. Doch es droht neues wurf der arglistigen Täuschung als digten Anlagen konnten dorthin verlapunkt von Stahl lässt sich der Brand-<br />

Bürocontainer ausgelagert wer- Deutschland und der schwärzeste Ungemach: Die Versicherung will auch die behaupteten Obliegenheitsgert, die Produktion schon nach zwei ausbruch nur erahnen. Vermutlich hat<br />

den. Lotus Systems profitiert von Tag in der Geschichte der Schweizer noch ausstehende Schadenszahlunverletzungen entbehren laut Investor Wochen in Teilen wieder aufgenom- ein technischer Defekt im Bereich des<br />

der derzeit expandierenden Solar- Electronic AG (SEAG) in Schramberg. gen nicht mehr leisten, wirft dem Relation Manager Rigo H. Züfle jeder men werden. In diesem Bereich des Tanklagers das Inferno ausgelöst es<br />

zellenindustrie. Die Firma be- Gegen 11 Uhr bricht in der Galvanik- Schramberger <strong>Unternehmen</strong> gar „ver- Grundlage. „Daher bewerten wir die <strong>Unternehmen</strong>s erfolgte zum größten kam zur Reaktion einer Chemikalie,<br />

schäftigt Außendienstmitarbeiter abteilung des Leiterplattenherstellers suchte arglistige Täuschung und Ob- Vorwürfe seitens der Versicherung als Teil der Wiederaufbau. „Es ist auch ein die zur Abwasserbehandlung einge-<br />

in Asien und präsentierte auf der ein Feuer aus daraus entwickelt sich liegenheitsverletzungen“ vor. SEAG Vorwand, um ihren weiteren vertrag- Glücksfall, dass wir einen Teil unserer setzt wird.<br />

diesjährigen Hannovermesse einer der größten Industriebrände in wird ihre Ansprüche nun vor Gericht lichen Erstattungsverpflichtungen Fertigung gleich nach dem Unglück in Erst klein und überschaubar, greifen<br />

Innovationen zum Ätzen von der deutschen Nachkriegszeit mit ei- geltend machen. Auf die Lieferfähig- nicht nachkommen zu müssen“, so unser Zweigwerk Dunningen verla- die Flammen dann rasch auf die Gal-<br />

Silizium. (csp)<br />

ner Schadenssumme einschließlich keit habe das Verhalten der Versiche- der Vorstand der Schweizer Electronic gern konnten“, erinnert sich Rainer vanik über. Plötzlich steht ein Teil des<br />

Betriebsunterbrechungsschaden von rung keine Auswirkungen, so das Un- AG.<br />

Hartel. Dort mussten zwar alle Be- High-Tech-Werkes in Flammen. Alle<br />

schäftigten etwas enger zusammenrü- Mitarbeiter können sich in Sicherheit<br />

Kunden blieben treu<br />

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cken entscheidend aber war die zeit- bringen und müssen dann ohn-<br />

Eine unerwartete Hürde zum Ende der nahe Wiederaufnahme der Produktimächtig zusehen, wie immer höhere<br />

Aufbauphase, die eigentlich ausgeon und Lieferfähigkeit.<br />

Flammen aus dem Dach des Gebäusprochen<br />

positiv verlaufen ist. Immer- Nicht nur die Mitarbeiter, auch die des schlagen. Eine dicke, schwarze<br />

hin wurden durch das Feuer 20 Pro- Kunden haben nach dem verheeren- Rauchsäule steht über der Stadt Ein gutes Team braucht zent des 3,4 Hektar großen Werkes den Brand eine keinesfalls selbstver- mehr als eineinhalb Kilometer hoch<br />

starke Partner!<br />

und 30 Prozent der Anlagen zerstört. ständliche Loyalität bewiesen. Diese und noch in 30 Kilometer Entfernung<br />

Das Traditionsunternehmen stand vor Solidarität liegt wohl auch in der Zu- zu sehen. Erst nach Tagen können die<br />

der größten Herausforderung seiner friedenheit mit der Produktqualität betroffenen Gebäudeteile gefahrlos<br />

IPEKA Personaldienstleistungen ist ein etabliertes,<br />

157-jährigen Geschichte. „Mit dem und der engen Kooperation mit den betreten werden.<br />

Wiederaufbau unseres Werkes mit Abnehmern begründet. Binnen 48 „Wir sind trotz dieses Unglücks un-<br />

zum Teil völlig neuen Maschinen ver- Stunden waren alle Abnehmer über seren Weg konsequent und erfolgreich<br />

fügen wir in Schramberg über die mo- den Großbrand informiert und man weiter gegangen“, bilanziert Rainer<br />

dernsten Fertigungskapazitäten für hatte gemeinsam Maßnahmen abge- Hartel die beiden vergangenen Ge-<br />

komplexe Leiterplatten in Europa“, so stimmt, um negative Auswirkungen schäftsjahre. Mehr als ein Wettbewer-<br />

Rainer Hartel, Vorstandsvorsitzender möglichst gering zu halten. „Es ist uns ber, der nicht unter solch schwierigen<br />

der Schweizer Electronic AG.<br />

gelungen, die Geschäftsbeziehung zu Rahmenbedingungen um Kunden<br />

im süddeutschen Raum ansässiges Dienstleistungsunternehmen. Es war ein Kraftakt, den Vorstand den allermeisten Kunden aufrecht zu und Marktanteile kämpfen musste, ist<br />

Gegründet wurde die Firma am 1. Juni 2007 von Geschäftsführer<br />

und Mitarbeiter gemeinsam voll-<br />

während dieser Zeit von Markt ver-<br />

erhalten“, unterstreicht Vorstandsvorbracht<br />

haben. Sie haben es geschafft, sitzender Hartel. Um die Lieferfähigschwunden. Josef Ott.<br />

die Mehrzahl der Kunden zu halten. keit zu gewährleisten, ließ die SEAG Der Erfolg der Schweizer Electronic<br />

Sie haben durch extreme Flexibilität Leiterplatten auch bei anderen Her- AG ist auch auf das Angebotsportfolio<br />

Unser Geschäftsgebiet erstreckt sich von Donaueschingen über und Motivation das Überleben des Bestellern im Auftrag fertigen. Der Erfolg des Leiterplattenherstellers zurückzutriebes<br />

gesichert. Innerhalb nur eines all dieser Anstrengungen spiegelt sich führen, der den größten Teil seines<br />

Waldshut-Tiengen und Bad Säckingen bis nach Lörrach.Im Jahres war der abgebrannte Firmen- in einer besonderen Würdigung wider: Umsatzes mit der Automobilbranche<br />

Bodenseeraum sind wir durch eine Niederlassung in Ravensburg<br />

bereich mit einer Fertigungsfläche Trotz aller Widrigkeiten bei der Bewäl- erzielt. Selbst im Brandjahr 2005 er-<br />

vertreten und vermitteln Personal in dem Großraum Friedrichshafen/<br />

von 4000 Quadratmetern wieder auftigung der Brandfolgen wurde die wirtschaftete die SEAG trotz massiv<br />

gebaut.<br />

Schweizer Electronic AG insbeson- eingeschränkter Produktionskapazitä-<br />

Ravensburg/Lindau.<br />

20 chinesische Facharbeiter und ein dere aufgrund des professionellen Kriten einen Jahresüberschuss von 0,3<br />

Die Basis unserer Arbeit ist solides Know-how bei der Auswahl der<br />

Experte aus Schottland haben in diesenmanagements von einem nam- Millionen Euro, im Jahr 2006 steht ein<br />

sem Frühjahr den zweiten, europaweit haften Automobilzulieferer zum „Lie- Ergebnis von 0,7 Millionen Euro in den<br />

größten Galvanikautomaten mit einer feranten des Jahres 2005“ gewählt. Ein Büchern. Der Umsatz im Gesamtjahr<br />

Mitarbeiter, sowie kompetente Beratung. Ein auf das jeweilige Unter- Länge von 68 Metern installiert. Die Motivationsschub für alle Mitarbeiter 2006 bewegte sich mit rund 63 Millionehmen<br />

zugeschnittenes System ermöglicht es, ohne Risiko Mitarbeiter erste vergleichbare Anlage steht be- beim Wiederaufbau des Unternehnen Euro auf Vorjahresniveau, 42 Milreits<br />

seit dem vergangenen Jahr bei mens.lionen<br />

Euro wurden zur Beseitigung<br />

flexibel im <strong>Unternehmen</strong> einzusetzen. Unsere Schwerpunkte liegen bei der SEAG. Sie galvanisiert rund 1000<br />

der Brandfolgen und in den weiteren<br />

der Arbeitnehmervermittlung und der Arbeitnehmerüberlassung.<br />

Quadratmeter Leiterplatten täglich. Gewinn auch im Brandjahr Ausbau des <strong>Unternehmen</strong>s investiert<br />

Drei Millionen Euro kostet jede dieser Zunächst standen die Beschäftigten der höchste Betrag in der Firmenge-<br />

Unser Motto: Der richtige Mitarbeiter am richtigen Ort!<br />

in Hongkong gefertigten Maschinen. an jenem 1. Juni 2005 allerdings vor schichte. Die Zahl der Mitarbeiter war<br />

Ein weiterer Mosaikstein im zwi- den Trümmern ihrer teilweise jahr- mit 748 Personen leicht rückläufig. Für<br />

In der Umsetzung dieses Mottos sind wir so konsequent,<br />

schenzeitlich nahezu komplett fertig zehntelangen Arbeit. Die Ursache für 2007 erwartet die SEAG ein Umsatz-<br />

dass sogar der Fernsehsender RTL auf uns aufmerksam wurde. Lesen<br />

gestellten Bild der neuen SEAG. das verheerende Feuer konnte von plus im zweistelligen Prozentbereich.<br />

Sie hierzu mehr auf unserer Homepage.<br />

Schneller Wiederaufbau<br />

Dass der Wiederaufbau so schnell ge-<br />

Wir besitzen eine unbefristete Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung hen würde, hatten selbst die Optimisten<br />

im <strong>Unternehmen</strong> nicht geglaubt.<br />

und -vermittlung und sind Mitglied im Bundesverband Zeitarbeit<br />

Zwei Jahre nach dem Brand, am Ende<br />

(BZA).<br />

der Haftzeit der Betriebsunterbre-<br />

Unsere Ansprechpartner stehen Ihnen gerne in Rat<br />

chungsversicherung, wird die ursprüngliche<br />

Leistungsfähigkeit wohl<br />

wieder erreicht sein.<br />

„Wir haben gleich nach dem Un-<br />

und Tat zur Seite.<br />

glück einen Masterplan erstellt und<br />

diesen inzwischen mehr als erfüllt“,<br />

freut sich der Vorstandsvorsitzende. In<br />

enger Abstimmung mit den Sachverständigen<br />

der Versicherungen wurde<br />

eine Provisorienstrategie umgesetzt<br />

mit dem Ziel, die Fertigung so schnell<br />

Wir sind Mitglied im wie möglich wieder aufzunehmen.<br />

Bundesverband Zeitarbeit<br />

Dabei hatte der viertgrößte deutsche<br />

Leiterplattenhersteller die Nummer<br />

Klettgaustr. 9, 79761 WT-Tiengen, Tel. 0 77 41 96 94 90<br />

sieben in Europa noch Glück im Unglück:<br />

Dank des schnellen und um-<br />

Niederlassung: Marienplatz 11, 88212 Ravensburg, Tel. 0 7 51 3 59 47-0 sichtigen Einsatzes der 250 Feuerwehrmänner<br />

konnte ein im Jahre 2002 Der Vorstand der SEAG hat das <strong>Unternehmen</strong> durch schwierige Zeiten ge-<br />

www.ipeka.de, info@ipeka.de<br />

errichteter Neubau vor den Flammen führt (von links): Marc Schweizer, Rainer Hartel und Rudolf Schmider. Im<br />

gerettet werden.<br />

Hintergrund der neue Galvanoautomat. Bilder SEAG/Montage Steller<br />

Ï Portrait 1⁄4 Seite<br />

=<br />

+<br />

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PRO:FIT Fachtipp – ein Service von IPEKA-Personaldiensleistungen<br />

WT-Tiengen und Ravensburg<br />

Online zum<br />

Meisterbrief<br />

◆ Konstanzer Christiani<br />

Akademie bietet gemeinsam<br />

mit der Allensbacher<br />

Online-Meisterschule<br />

GmbH Handwerkern virtuelle<br />

Lehrgänge an<br />

von Corinna S. Heyn<br />

Allensbach/Konstanz – Das multimediale<br />

Lernen hält seinen Einzug jetzt<br />

auch in die Meisterausbildung. Mit<br />

der Konstanzer Christiani Akademie<br />

und Thomas Pilger als Leiter bietet Simone<br />

Pfeffer-Brandl mit ihrer Online<br />

Meisterschule GmbH (Allensbach) im<br />

Auftrag von Christiani Kurse für angehende<br />

Meister an. Sie ist die Koordinatorin,<br />

bei der alles zusammenläuft.<br />

Auf die Idee kam Pfeffer-Brandl<br />

über ihre Tätigkeit für die Handwerkskammer<br />

im Herbst 2006. „Eine herkömmliche<br />

Meisterschulung kostet<br />

rund 30 000 bis 50 000 Euro. Nicht alle<br />

Handwerker sind in der Lage, sich den<br />

Verdienstausfall, die Übernachtungen<br />

und die Fahrtkosten zur Schule zu leisten.<br />

Das virtuelle Angebot dauert je<br />

nach Zeitaufwand für anderthalb bis<br />

drei Jahre 10 000 Euro“, erzählt die Initiatorin.<br />

Im November 2007 wurden<br />

die ersten fünf Zimmerermeister geehrt,<br />

darunter Johann Karl als Bester<br />

aus Bayern.<br />

Voraussetzung für die Online-Meisterschule<br />

sind neben dem Gesellenbrief<br />

ein Notebook und technisches<br />

Verständnis. Bislang werden Meisterkurse<br />

für Zimmerer, Fachwirte Baumanagement<br />

und Gebäudeenergieberater<br />

angeboten. Ab dem zweiten<br />

Quartal 2008 kommen der Kfz-Techniker,<br />

Maler und Elektrotechniker (ab<br />

dem vierten Quartal 2008) hinzu.<br />

Der Unterricht findet in einem virtuellen<br />

Raum und immer abends statt.<br />

Dabei spielt es keine Rolle, wo sich der<br />

Schüler befindet“, sagt die studierte<br />

Verwaltungswissenschaftlerin. Sogar<br />

aus den USA und aus dem Urlaub aus<br />

Mallorca haben Schüler am Online-<br />

Tipps & Tricks<br />

Pro:fit 19. April 2007 . Seite 21<br />

Elektronische Unterschrift gesucht Buchtipp<br />

◆ Vom richtigen Umgang mit Online-Rechnungen (Teil 2): Wie Sie die digitale Signatur prüfen<br />

WIRTSCHAFTSPOLITIK<br />

Einfacher ist besser<br />

von Marc Weyhing<br />

Da es eine weit verbreitete Methode Wenn Sie PDF-Dokumente mit dem Eine kostenlose und<br />

Verifizierungsprozess Wenn deutsche Politiker einen<br />

ist, Dokumente, die zwischen unter- Reader öffnen, erscheinen links am unabhängige Prüfsoft-<br />

mit einer Online-Rech- Schuss abgeben, geht er oft nach<br />

Die digitale Signatur soll Rechtssischiedlichen Systemen ausgetauscht Rand mehrere Symbole (Icons) oder ware für Kaufleute, die<br />

nung durchspielen will, hinten los. Beispiele für diese<br />

cherheit im virtuellen Geschäftsver- werden, im Portable Document For- Reiter. Eines der Symbole bzw. einer eher wenige Online-<br />

kann dies auch kostenlos These<br />

kehr schaffen – das ist ihr Zweck, und mat (PDF) zu erstellen und zu versen- der Reiter steht für „Unterschriften“. Rechnungen erhalten,<br />

und anonym tun. Bei der präsentiert<br />

die Idee der Gesetzgeber als solche ist den, werden auch Online-Rechnun- Fehlt dieses Symbol oder der Reiter, ist bietet beispielsweise<br />

kostenlosen Prüfung er- Bernd<br />

gut. Der Aufwand und das Risiko bei gen zumeist in diesem Format an eine das Dokument auch nicht unterzeich- die Berliner Secrypt<br />

scheint das Verifikati- Ziesemer<br />

ihrem Einsatz scheint jedoch für viele Begleitmail angehängt. Öffnen und lenet. In diesen Fällen empfiehlt es sich, GmbH mit dem Digionsergebnis<br />

jedoch nur in seinem<br />

<strong>Unternehmen</strong> zu hoch. Doch es gibt sen lassen sich PDF-Dateien zum Bei- ohne Verzug vom Rechnungsausstelseal-Reader. Die Soft-<br />

auf dem Bildschirm. Buch<br />

auch einfache Lösungen.<br />

spiel mit dem kostenlosen Adobe Realer Rechnungen in Papierform zu verware erzeugt automa-<br />

Möchte man ein GoBS/ „Eine<br />

Wenden wir uns heute der häufig der. Um zu erkennen, ob eine Rechlangen, bis dieser über die gesetzlich tisiert eine Prüfdoku-<br />

GDPdU-konformes kurze<br />

gestellten Frage zu, was vom Empfännung über eine vom Gesetzgeber vorgeschriebene Signatur verfügt. Das mentation inklusive<br />

Prüfprotokoll inklusive Geger<br />

nach dem Eingang von Online- anerkannte Signatur verfügt, muss der gilt natürlich vor allem dann, wenn die Zeitstempel, die den Grundsätzen Zeitstempel zum Download für die Arschichte Rechnungen via E-Mail zu tun ist. Der Empfänger über den Adobe Reader in Vorsteuer aus den Rechnungen beim ordnungsmäßiger Buchführungssyschivierung, entstehen geringe Kosten. der<br />

erste Schritt besteht darin zu prüfen, einer Version ab 7.0 verfügen – es kann Finanzamt geltend gemacht werden teme (GoBS) und zur Durchführung Das Angebot des Dienstes umfasst neöko- ob die Rechnung überhaupt unter- also zunächst eine Aktualisierung des soll.<br />

der Prüfung digitaler Unterlagen ben der Verifizierung und GenerienomischenUnverzeichnet ist.<br />

Programms erforderlich sein.<br />

Beim Anklicken des Symbols oder (GDPdU) für signierte Rechnungen rung digitaler Signaturen die Möglichnunft“: etwa Arbeitsbeschaffungs-<br />

des Reiters „Unterschriften“ werden entspricht. Laut Hersteller ist die Vekeit, ein E-Mail-Konto einrichten und maßnahmen, die Jobs vernichten<br />

die Informationen zur Unterschrift rifikation über die wichtigsten akkre- alle Online-Eingangsrechnungen von oder Einsparungen, die letztlich<br />

angezeigt – die Gültigkeit der Signatur ditiertenZertifizierungsdienstanbie- Lieferanten dorthin leiten zu lassen. mehr Geld kosten. Was der Chef-<br />

erkennen Sie an einem grünen Haken, ter hinweg möglich.<br />

Dann geschieht die Verifizierung nach redakteur des Handelsblatts im<br />

die Ungültigkeit an einem roten Warn- Einige <strong>Unternehmen</strong>, die Online- dem Eingang der Rechnungen ganz Untertitel nüchtern „Die deutsche<br />

kreuz und die Fragwürdigkeit der Gül- Rechnungen mit digitaler Signatur automatisch, ebenso die Erstellung Wirtschaftspolitik und das Gesetz<br />

tigkeit an einem Fragezeichen. versenden, bieten ihren Kunden die des Protokolls. Beides wird mit der der unbeabsichtigten Folgen“<br />

meist kostenfreie Signaturerkennung eingegangenen Rechnung des Ge- nennt, entpuppt sich als Müll-<br />

Signatur verifizieren<br />

und -prüfung über einen Online-Sigschäftspartners verknüpft und an die haufen von politischen Fehlkalku-<br />

Bis zu diesem Zeitpunkt ist lediglich natur-Prüfservice ihres eigenen Sig- E-Mail-Adresse des Rechnungsemplationen – die allerdings Milliar-<br />

ersichtlich, dass die Online-Rechnung naturanbieters an. Der Rechnungsfängers weitergeleitet. Fertig? Fast. den kosten können, wie die Hartz<br />

unterschrieben wurde. Doch ob die empfänger benötigt zur Prüfung au-<br />

IV Reform. Der Fehler im System:<br />

Rechnung auch innerßer einem Internetzugang keine eige- Von der Pflicht zur Kür<br />

Statt Gesetze zu vereinfachen<br />

Die digitale Signatur halb des Zeitraums erne Infrastruktur, die Prüfung erfolgt Die E-Mail, mit der die Rechnung ge- erlassen Politiker Ausnahmeverstellt<br />

wurde, in dem vollautomatisch, es wird ein GDPdU-/ kommen ist, die Rechnung selbst und ordnungen für alles und jeden.<br />

soll Rechtssicherheit im die Signatur laut Zerti- GoBS-konformes Prüfprotokoll er- das Verifikationsprotokoll inklusive Doch am Ende verkehren sich die<br />

virtuellen Geschäftsfikat gültig ist, weiß stellt – in der Regel inklusive Zeitstem- Zeitstempel sind als steuer- und han- Folgen der Gesetze ins Gegenteil<br />

man damit noch nicht. pel. Der große Nachteil: Der Rechdelsrechtliche Dokumente über 10 der ursprünglichen Absicht.<br />

verkehr schaffen.<br />

Die Gültigkeit des Zernungsempfänger kann diesen Service Jahre in elektronischer Form, ge- Ziesemer zeigt, dass wir nur<br />

tifikats muss deshalb ausschließlich zur Prüfung von Signaschützt vor nachträglichen Manipula- durch radikale Vereinfachung<br />

verifiziert werden. Und ab hier scheint turen dieses Signaturanbieters nüttionen, zu archivieren – darüber mehr wieder eine vernünftige Politik<br />

die Sache mit der Prüfung von Online- zen.<br />

in den nächsten Folgen unserer Serie. bekommen können. (hot)<br />

Signaturen kompliziert, denn für das Ganz ohne Software-Installation<br />

Verifizieren digitaler Unterschriften können Signaturen unabhängig vom Marc Weyhing ist Mitinhaber des auf Bernd Ziesemer: Eine kurze Ge-<br />

bleiben nur wenige Möglichkeiten: 1. Signaturanbieter zum Beispiel über Informations- und Dokumenten-Manageschichte der ökonomischen Unver-<br />

Geeignete Prüfsoftware anschaffen, 2. die Signatur-Check-Funktion auf ment sowie die Digitale Betriebsprüfung nunft. Die deutsche Wirtschaftspolitik<br />

Kennt sich aus mit Prüfmöglichkeiten des Unterneh- www.signaturportal.de verifiziert wer- spezialisierten <strong>Unternehmen</strong>s Poolworxx und das Gesetz der unbeabsichtigten<br />

elektronischen mens, das die Rechnung ausstellt, nutden. Die Konditionen des Anbieters in Owingen.<br />

Folgen, Campus Verlag 2007, 210<br />

Unterschriften: zen oder 3. den Prüf- und Dokumenta- sind attraktiv, die Registrierung ist<br />

Seiten, 24,90 Euro, ISBN:<br />

Autor Marc Weytionsprozess von Online-Diensten kostenlos und einfach, und wer ein- Im Internet:<br />

978 35 9338 2357<br />

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gentlich veraltet: Bei Einführung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes<br />

war die<br />

„maximale Überlassungsdauer von Leiharbeitnehmern“<br />

auf 3 Monate befristet. Diese<br />

wurde später verlängert, bzw. ganz aufgehoben.<br />

Überlassene Leiharbeitnehmer können<br />

somit unbegrenzt lange von der gleichen<br />

IPEKA Personaldienstleistungen, ein Als unternehmensbezogene Dienstleistung Personaldienstleistungsfirma als Verleiher<br />

seit dem Jahr 2000 in Waldshut-Tiengen kommt sie betrieblichen Flexibilisierungs- an den gleichen Kundenbetrieb als Entlei-<br />

ansässiges <strong>Unternehmen</strong>, ist ein starkes bedürfnissen entgegen und stellt eine wichher überlassen werden, daher spricht man<br />

<strong>Unternehmen</strong> in Personalfragen –<br />

tige Option zur Überbrückung von Perso- heute von der Arbeitnehmer-überlassung.<br />

kompetent, zuverlässig und flexibel. nalengpässen dar. In Zeiten zunehmender Durch die Streichung dieser Begrenzung ist<br />

Spezialisierung und „just-in-time“ Produk- die Überlassung nicht nur zur Deckung von<br />

egenstand des <strong>Unternehmen</strong>s tionen kommt der uneingeschränkten Nut- Auftragsspitzen interessant, sondern auch<br />

ist die Arbeitnehmerüberlaszung bzw. der Vielfalt der Instrumente zur ein Instrument, um dauerhaft die Personal-<br />

Gsung<br />

und die Arbeitsvermittlung Personal- und Arbeitszeitflexibilisierung kosten kalkulieren zu können.<br />

von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. eine besondere Bedeutung zu. Der Begriff<br />

Neben den klassischen Berufen im ge- „Zeitarbeit“ stammt aus den Anfängen der Seit 2003 gilt in der Branche ein Mantelwerblichen<br />

und kaufmännischen Bereich Branche in Deutschland und ist heute eitarifvertrag. Kernstück dieses Mantels ist ter nur am richtigen Ort einzusetzen. Für können besagte Auftragsspitzen abgedeckt<br />

hat sich die Firma IPEKA Personaldienst-<br />

ein flexibles Jahresarbeitszeitkonto, das jedes Stellenprofil sucht IPEKA den passen- werden, zum anderen ist die Entleihung<br />

leistungen auch auf die Vermittlung von<br />

den Besonderheiten der Zeitarbeitsbranden Bewerber und stellt diesen dem Auf- eine Möglichkeit, unter 10 festangestellten<br />

hochqualifizierten Fachkräften wie z. B.<br />

che Rechnung trägt. Das flexible Jahrestraggeber vor.<br />

Mitarbeitern zu bleiben und um nicht unter<br />

Ingenieure, Informatiker, Konstrukteure,<br />

arbeitzeitkonto gestattet unkomplizierte<br />

das Kündigungsschutzgesetz zu fallen. Be-<br />

Programmierer und anderem Fachperso-<br />

Ausgleichsmöglichkeiten durch Plus- und Sollte sich wider Erwarten ein Mitarbeiter reits jetzt schon gehören viele kleinere Unnal<br />

spezialisiert.<br />

Minusstunden. So ist die hohe Flexibilität trotz sorgfältiger Auswahl als nicht geeigternehmen und Handwerksbetriebe zum<br />

der Arbeitnehmerüberlassung weiter genet herausstellen, besorgt IPEKA aus einem festen Kundenstamm der Firma IPEKA.<br />

IPEKA Personaldienstleistungen wurde im<br />

währleistet. IPEKA Personaldienstleistun- großen Mitarbeiterpool unkompliziert und<br />

Jahr 2000 von Josef Ott gegründet und hat<br />

gen ist Mitglied im Bundesverband Zeitar- schnell einen adäquaten Ersatz.Zudem Durch den Einsatz von Leih-Personal lassen<br />

sich seitdem am Markt etabliert. 2002 wurbeit<br />

(BZA), und hält sich selbstverständlich übernimmt die Firma IPEKA die soziale Ab- sich Wettbewerbs- und Wachstumschande<br />

in Ravensburg eine Niederlassung er-<br />

an diesen Tarifvertrag. Auf dieser Basis ist sicherung der Arbeitnehmer bei Krankheit cen wahren und zukünftige Erfolgspotenöffnet,<br />

die seither erfolgreich in der Region<br />

es dem Dienstleister möglich, den Arbeit- bzw. Urlaub, so dass für den Entleiher nur tiale steigern. Angesichts einer zunehmend<br />

Bodensee erfolgreich Fachkräfte vermittelt.<br />

nehmern faire Konditionen zu bieten. So die effektiv geleisteten Arbeitstunden als globaler und unberechenbarer werdenden<br />

Die Zeitarbeit hat sich im letzten Jahrzehnt<br />

sind zufriedene und motivierte Mitarbei- Kosten zu Buche stehen.<br />

Weltwirtschaft ist Zeitarbeit die ideale Ba-<br />

am Markt fest etablieren können, und ist<br />

ter garantiert, die in den Kundenbetrieben<br />

sis, um langfristig erfolgreiche Strategien<br />

aus der heutigen Geschäftswelt kaum noch<br />

produktive und zuverlässige Arbeit leisten. Auch für Kleinunternehmen ist Arbeitneh- zur Flexibilisierung des Personaleinsatzes<br />

wegzudenken.<br />

Dazu gehört auch, den richtigen Mitarbeimerüberlassung interessant. Zum einen zu entwickeln. Ihr gehört die Zukunft.<br />

Klettgaustraße 9, 79761 WT-Tiengen, Tel. 07741/96 9490 | Niederlassung: Marienplatz 11, 88212 Ravensburg, Tel. 0 751 /359 47-0 | www.ipeka.de, info@ipeka.de<br />

Ï Fachtipp 1⁄2 Seite<br />

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Ï Werbepräsenz 4 Monate, frei wählbar<br />

+<br />

+<br />

Simone Pfeffer-Brandl gründete die<br />

Online-Meisterschule. Bild: Heyn<br />

Unterricht teilgenommen. Der Vorteil<br />

am virtuellen Lernen mit Dozent gegenüber<br />

einer reinen Übungs-CD-<br />

ROM ist die Möglichkeit, Fragen interaktiv<br />

zu agieren.<br />

„Unsere Dozenten, die ich ausgewählt<br />

habe, werden in der virtuellen<br />

Lehre geschult. Ihnen obliegt es, die<br />

Gruppendynamik aufrechtzuerhalten,<br />

was im virtuellen Raum schwieriger<br />

ist. Ich lege aber erst einmal Wert<br />

auf die Fachkompetenz im jeweiligen<br />

Beruf“, weiß Pfeffer-Brandl. Sie begann<br />

mit drei Dozenten, deren Zahl<br />

auf mittlerweile 24 angewachsen ist.<br />

Der Firmeninhaberin ist es wichtig,<br />

dass sich Teilnehmer und Dozenten<br />

persönlich kennen lernen. Bevor die<br />

Kurse beginnen, gibt es ein Treffen in<br />

Hegne im Haus St. Elisabeth. Dort findet<br />

nicht nur das gegenseitige Beschnuppern,<br />

sondern auch eine Technikeinführung<br />

statt. Die Anforderungen<br />

und Lehrpläne der Online-Meisterschule<br />

sind geprüft und entsprechen<br />

der „realen“ Meisterschule.<br />

Pfeffer-Brandl konnte die Handwerkskammer<br />

Erfurt dazu gewinnen,<br />

dass dort die Prüfungen abgelegt werden<br />

können. Auch der praktische Teil<br />

findet dort statt. Da ein Online-Medium<br />

andere Anforderungen stellt als<br />

ein Frontalunterricht im Klassenzimmer<br />

dauert die Vorbereitung auf die<br />

Kurse rund ein Jahr für die Anbieter.<br />

Auf der Online-Plattform gibt es dann<br />

alle Vorträge, Skripte, Hausaufgaben,<br />

die per Mail an den Dozenten geschickt<br />

werden. Die Macher sind von<br />

ihrem zukunftsweisenden Konzept<br />

überzeugt und wollen es nach und<br />

nach immer weiter ausbauen.<br />

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Marketing & Werbung<br />

„Hinter jeder guten Marke stehen Menschen“<br />

◆ Auch Mittelständler können ein starkes Image etablieren, meint Marketing-Professor Torsten Tomczak – wenn die Mitarbeiter von ihrer Firma begeistert sind<br />

Die großen Marken kennt man, die<br />

kleineren muss man erst noch<br />

kennen lernen. Warum der Aufbau<br />

eines unverkennbaren <strong>Unternehmen</strong>sauftritts<br />

auch für Mittelständler<br />

Pflicht ist, erklärt Torsten<br />

Tomczak, Direktor des Instituts für<br />

Marketing und Handel der Universität<br />

St. Gallen, im PROFIT-Interview.<br />

Müssen mittelständische <strong>Unternehmen</strong><br />

wirklich eigene Marken<br />

aufbauen?<br />

Jedes <strong>Unternehmen</strong> besitzt – unabhängig<br />

von seiner Grösse – eine <strong>Unternehmen</strong>smarke.<br />

In vielen kleinund<br />

mittelständischen <strong>Unternehmen</strong><br />

erfolgt die Führung der Marken<br />

und die markengerechte Steuerung<br />

aller Aktivitäten eher beiläufig und<br />

unsystematisiert. Markenführung<br />

wird vielfach mit der Gestaltung des<br />

Logos oder der Durchführung von<br />

Werbung gleichgesetzt. Die Potentiale<br />

der Gestaltung aller Kontaktpunkte<br />

mit der Marke werden oft<br />

nicht erkannt und ausgeschöpft.<br />

Was geschieht, wenn Mittelständler<br />

keine Marke aufbauen?<br />

Insbesondere für KMU, also kleine<br />

und mittelständische <strong>Unternehmen</strong>,<br />

ist eine hinreichende Differenzierung<br />

der eigenen Leistung gegenüber<br />

der Konkurrenz notwendig, um<br />

den Geschäftserfolg sicherzustellen.<br />

Gerade starke Marken tragen zum<br />

Kaufentscheid von Kunden bei und<br />

sind insbesondere bei austauschbaren<br />

Leistungen der <strong>Unternehmen</strong><br />

ausschlaggebend für den Kauf. Eine<br />

Nichtbeachtung und mangelnde<br />

Pflege der Marke führt zur Markenerosion.<br />

Kunden wissen nicht, wofür<br />

die Marke steht oder besitzen starke<br />

Erfolgreiche Markenführung: Dahinter steckt immer ein begeisterter Mitarbeiter. Bild: beeing_me<br />

Com|pli|ance<br />

Weltweit werden 30 bis 50 Prozent<br />

aller verordneten Medikamente<br />

entsorgt, ohne dass sie ihre<br />

Wirkung entfalten können.<br />

Neben dem milliardenschweren<br />

volkswirtschaftlichen Schaden,<br />

den diese weit verbreitete<br />

„Non-Compliance“ verursacht,<br />

hatdiesauchäußerstnegative<br />

Auswirkungen auf die Genesung<br />

der Patienten. Als Fachagentur<br />

im Gesundheitsmarkt entwickelnundgestaltenwir<br />

Konzepte, Kampagnen und<br />

Verpackungen, die diesem<br />

Trend massiv entgegenwirken:<br />

Patientenfreundliche Primärund<br />

Sekundärverpackungen,<br />

Konzepte, die eine Therapie<br />

verständlicher machen und<br />

Kampagnen, die alle am<br />

Gesundheitssystem beteiligten<br />

Personen (Arzt – Apotheker –<br />

Patient) ein wenig näher bringen.<br />

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negative Assoziationen zur Marke.<br />

Negative Assoziationen mit der<br />

Marke verhindern letztendlich den<br />

Kauf.<br />

Welche Unterschiede bestehen<br />

in der Markenführung von<br />

KMU im Vergleich zu Konzernen?<br />

KMU besitzen in aller Regel weniger<br />

Budget für die Markenführung als<br />

Konzerne. Der Aufbau einer starken<br />

Marke muss jedoch nicht zwangsläufig<br />

mit einem hohen Werbebudget<br />

für die Kommunikation der Marke<br />

einhergehen. Im Vergleich zu<br />

Konzernen besitzen klein- und mittelständische<br />

<strong>Unternehmen</strong> den<br />

Vorteil der Grösse und Einfachheit<br />

der Markenstruktur. Kleine und mittelständische<br />

<strong>Unternehmen</strong> besitzen<br />

im Allgemeinen nur ein kleines<br />

Markenportfolio mit einer geringen<br />

Breite und Tiefe der Markenhierarchie.<br />

Sie haben eine <strong>Unternehmen</strong>smarke<br />

und ggf. einzelne wenige Produkt-<br />

oder Dienstleistungsmarken.<br />

Konzerne wie Unilever oder Procter<br />

& Gamble besitzen komplexe Markenhierarchien<br />

mit einer Vielzahl<br />

von Marken im Portfolio. Dies erschwert<br />

die Koordination und die<br />

Abgrenzung der Marke im Rahmen<br />

der zielgruppengerechten Ansprache<br />

der Kunden.<br />

Welches mittelständische <strong>Unternehmen</strong><br />

in Deutschland und der<br />

Schweiz betreibt aus Ihrer Sicht<br />

erfolgreiche Markenführung?<br />

Ich möchte eine Marke herausstellen,<br />

die auch in Konstanz einen Laden<br />

eröffnet hat: Es ist die Marke<br />

Aran. Aran wurde 1999 in Rosenheim<br />

gegründet und expandiert<br />

seitdem sein Franchisekonzept sehr<br />

erfolgreich – sogar nach Dubai und<br />

Kuwait. Aran hat sich konsequent<br />

auf vier Markenwerte fokussiert. Die<br />

Markenwerte Ursprünglichkeit,<br />

Einfachheit, Wärme und Präsenz<br />

werden sowohl durch die Ladenlage<br />

in 1a Lage, die Ladenatmosphäre,<br />

die Produkte auch durch die Dienstleistung<br />

vermittelt.<br />

Welche Bedeutung haben Mitarbeiter<br />

für die Marke?<br />

Die Identifikation der Mitarbeiter<br />

mit der Marke ist sehr bedeutsam.<br />

Hinter jeder erfolgreichen Marke<br />

stehen Menschen, die von der Marke<br />

begeistert sind, für diese einstehen,<br />

diese leben und an einer kontinuierlichen<br />

Weiterentwicklung der<br />

Marke interessiert sind. Auch die<br />

Marke Aran berücksichtigt bei der<br />

Auswahl der Franchisepartner als<br />

auch der Mitarbeiter, ob sie sich mit<br />

den Werten der Marke identifizieren<br />

und diese in ihrer täglichen Arbeit<br />

umsetzen können. Denn Mitarbeiter<br />

repräsentieren die Marke und<br />

haben täglich Kontakt mit einer<br />

Vielzahl potentieller und bestehender<br />

Kunden, für die sie ein Teil der<br />

Marke darstellen.<br />

FRAGEN: HOLGER THISSEN<br />

Torsten Tomczak<br />

Torsten Tomczak ist Direktor des<br />

Instituts für Marketing und Handel<br />

der Universität St. Gallen,<br />

Schweiz. Die Forschungsschwerpunkte<br />

des Professors liegen im<br />

Bereich der Markenführung, dem<br />

<strong>Management</strong> von Innovationen<br />

und der Steuerung von Distributionskanälen.<br />

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Werbung kostet Geld – keine Werbung<br />

kostet Kunden. Was in der<br />

Werbe- und Kommunikationsbranche<br />

seit Jahren bekannt ist, mussten<br />

zahlreiche <strong>Unternehmen</strong> schon bitter<br />

am eigenen Umsatz erfahren.<br />

Stand in den ersten Jahren der Werbung<br />

allein die Information im Vordergrund,<br />

gilt es heute, die Kunden<br />

kreativ und zielgerichtet anzusprechen.<br />

Ohne das Wissen der Werbeund<br />

Marketingagenturen ist dies<br />

kaum zu bewerkstelligen. Wie aber<br />

gehen diese vor, um die erfolgreiche<br />

Strategie zu entwickeln?<br />

„Gute Werbung funktioniert nur,<br />

wenn man das Innerste nach außen<br />

kehrt“, weiß Burkhard Neuberger<br />

von Neubergerdesign in Villingen.<br />

Damit steht bei ihm die Beratung an<br />

erster Stelle. „Dies ist Voraussetzung,<br />

um sich mit dem Kunden<br />

identifizieren zu können“, erklärt<br />

Neuberger. „In der Zeit, in der wir<br />

die Werbestrategie ausarbeiten, gehen<br />

wir mit den Kunden in ein Boot<br />

und geben seinem <strong>Unternehmen</strong><br />

ein Gesicht.“ Dies funktioniert umso<br />

besser, je länger die Zusammenarbeit<br />

dauert. Neuberger: „80 Prozent<br />

unserer Kunden arbeiten seit fünf<br />

und mehr Jahren mit uns zusammen.<br />

Durch diese persönliche Bindung<br />

zum Kunden verstehen wir seine<br />

Philosophie und wissen, was er<br />

denkt und was er tut.“<br />

Das Analysieren der Zielgruppe<br />

nennt Wolfgang Mach von der Mach<br />

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◆ Wie Kommunikationsagenturen aus der Region Werbung und Markenaufbau für Mittelständler leisten<br />

von Lars Freudenthal<br />

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Das Atelier conactor bietet Kommunikationsstrategien mit Schwerpunkt<br />

Corporate Design und Markenführung an. „Den maximalen Nutzen<br />

unserer Kunden vor Augen kombinieren wir Kreativität mit vernetztem<br />

Denken und problemorientiertem Arbeiten für stets neue Lösungen. Die<br />

Liebe zum individuellen Design sowie Erfahrung und Kenntnisse der<br />

unterschiedlichen Märkte bilden dabei unsere tägliche Arbeitsgrundlage“<br />

so die drei Geschäftsführer Bert Binnig, Tobias Klein und Ralph J. Schiel.<br />

Nichts wird dem Zufall überlassen<br />

Um einer Marke den Weg nach außen zu bahnen, ist gutes Design<br />

Grundlage. Nur so kann sie sich nachhaltig bei den definierten Zielgruppen<br />

positionieren, die Relevanz des Angebots unterstreichen und sich<br />

im Wettbewerb erfolgreich von anderen Anbietern unterscheiden. Bei<br />

conactor wird dabei nichts dem Zufall überlassen: In persönlichen Kundengesprächen<br />

erarbeitete Analysen und Konzepte bilden den Rahmen<br />

für eine nachhaltige Entwicklung des <strong>Unternehmen</strong>s zur Erfolgsmarke.<br />

Ganz unabhängig davon, ob es sich um ein kleines oder mittelständisches<br />

<strong>Unternehmen</strong>, Freiberufler oder Global Player, Dienstleister oder<br />

Produkthersteller handelt.<br />

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GmbH Werbung als Voraussetzung<br />

für eine erfolgreiche Werbestrategie.<br />

Der erste Schritt ist bei ihm das Briefinggespräch<br />

mit der Frage, wie die<br />

Marke positioniert sein will. Mach:<br />

„Jede Branche hat ihre Anforderungen<br />

und Zielgruppen. Daher muss<br />

klar sein, welche Ziele erreicht werden<br />

sollen.“ Beim Erstellen der Graphik-Design-Linie<br />

ist Wolfgang<br />

Mach wichtig, dass es einen roten<br />

Faden durch den gesamten Auftritt<br />

der Firma gibt. „Die Firma muss in<br />

allem, was sie macht, sofort wieder<br />

erkennbar sein, um dem Markenanspruch<br />

gerecht zu<br />

werden“, erklärt<br />

Mach. „Dabei legen<br />

wir Wert auf ein Bild,<br />

das sympathisch<br />

wirkt und einen bestimmten<br />

Charakter<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

darstellt.“<br />

Die richtige strategische Ausrichtung<br />

und ständige Imagepflege<br />

nennt Anton Villing von avi-Mediendialog<br />

Spaichingen als Voraussetzung<br />

für den langfristigen Erfolg.<br />

„Wir sehen uns als klassische PR-<br />

Agentur, die dem Kunden von der<br />

Pressemitteilung über Flyer bis hin<br />

zu Hochglanzbroschüren und der<br />

Homepage alle Arbeiten bietet.“ Anton<br />

Villing hat sich dabei auf Handwerksbetriebe<br />

und dem Bildungsbereich<br />

spezialisiert. Der Vorteil wird<br />

spätestens dann sichtbar, wenn es<br />

um die Bewerbung von Preisausschreibungen<br />

geht. Denn mit avi-<br />

„Es gibt viel flache<br />

Werbung, weil oft die<br />

Relevanz der Bilder<br />

vegessen wird“<br />

TORSTEN SCHMITZ<br />

Mediendialog bekommen die Firmen<br />

einen Partner, der sowohl die<br />

richtige Formulierung, vor allem die<br />

für den Betrieb in Frage kommenden<br />

Ausschreibungen und Wettbewerbe<br />

kennt.<br />

„Wir machen Werbung total, gestalten,<br />

drucken, beschriften“, heißt<br />

die klare Ansage von Rolf Eckert in<br />

Murg. Seit über 30 Jahren stellt<br />

Eckert-Werbung Werbeträger wie<br />

Kugelschreiber, Mützen, T-Shirts,<br />

Kalender und vieles mehr her. Aus<br />

seiner Erfahrung weiß Rolf Eckert:<br />

„Kleine Geschenke erhalten die<br />

Freundschaft. Das<br />

war vor 100 Jahren<br />

so und wird so bleiben.“<br />

Geändert hat<br />

sich allerdings der<br />

Einsatz der beliebten<br />

Werbeträger.<br />

„Früher wurden die<br />

Artikel nur zu Weihnachten<br />

gesetzt, jetzt werden sie das<br />

ganze Jahr über verteilt.“ Vorteil der<br />

Werbeartikel ist, dass sie ein langfristiger<br />

Werbeträger sind und es so<br />

gut wie keine Streuverluste gibt.<br />

„Begehren mit System.“ Als Ziel<br />

der Gruppe Drei, der Agentur für<br />

strategische Kommunikation, nennt<br />

Oliver Hupp: „Wir versuchen, den<br />

eigenen Claim auf den Kunden anzuwenden<br />

und für seine Produkte<br />

Begehren zu schaffen.“ Dabei ist<br />

auch hier die zentrale Frage, welche<br />

Ziele erreicht werden sollen. Hupp:<br />

„Wichtig ist, den Rahmen zu verstehen<br />

und die Werbung glaubhaft he-<br />

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mit uns agiert, desto besser wird<br />

das Ergebnis. Und je mehr Zeit in<br />

die Analyse investiert wird, desto<br />

effizienter ist der weitere Verlauf.“<br />

Neben den gängigen Printmedien<br />

bietet die Gruppe Drei ihren Kunden<br />

die komplette Messekonzeption<br />

von der Idee über den Stand bis<br />

hin zum Catering und den Hostessen<br />

an.<br />

Rolf Grywaczewski von der Werbeagentur<br />

Rheingold, bestätigt:<br />

„Der Kunde muss schauen, wo er<br />

seinen Nutzen und Vorteil hat.“ Als<br />

Vorteil von Rheingold nennt er:<br />

„Wir haben vor unserer Eigenständigkeit<br />

vier Jahre lang Markenführung<br />

eines großen Verbundunternehmens<br />

genossen.“ Davor war<br />

Grywaczewski selbst Kunde von<br />

Werbeagenturen und kennt dadurch<br />

beide Seiten der Werbung.<br />

Seine Erfahrung: „Schöne Bildchen<br />

alleine reichen nicht. Deswegen<br />

haben wir eigene Werbetexter in<br />

unserem Team.“ Um das erfolgreiche<br />

Konzept zu erarbeiten, legt<br />

Rheingold den Fokus verstärkt auf<br />

die Situationsanalyse, „damit sind<br />

alle auf einen Nenner und gibt es<br />

weniger Reibungsverluste“. Diese<br />

Vorgehensweise gibt dem Kunden<br />

zugleich Sicherheit bei der Budgetierung.<br />

Grywaczewski: „Wenn bei<br />

uns das Angebot steht, dann<br />

kommt nicht der doppelte Preis<br />

drauf.“<br />

Ein Konzept, das auch bei der<br />

Crew am Bodensee aufgeht. Als Voraussetzung<br />

für eine erfolgreiche<br />

Werbestrategie nennt Thorsten<br />

Schmitz, „die Brille des Verbrau-<br />

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Sie bringen die Botschaft rüber,…<br />

◆ Fortsetzung von Seite 29: Kommunikationsagenturen & Markenbildung<br />

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Holzhammermethode II: So kann<br />

man natürlich auch versuchen, den<br />

Verkauf anzukurbeln. Bild: feindesign<br />

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chers aufzusetzen und auch Fragen<br />

zu stellen, die unangenehm sind. Es<br />

gibt viel flache Werbung, weil oft<br />

die Relevanz der Bilder vergessen<br />

wird.“ Als eine Aufgabe einer guten<br />

Werbeagentur nennt Schmitz: „Wir<br />

wollen auch erklären, warum etwas<br />

relevant ist, und maßen uns nicht<br />

an, über alles Bescheid zu wissen.“<br />

Damit sei es wichtig, dem Kunden<br />

auf der einen Seite zwar nicht alles<br />

recht zu machen, auf der anderen<br />

Seite aber in die Strategie eng einzubinden.<br />

Schmitz: „Der Kunde soll<br />

mitentscheiden, denn zusammen<br />

tragen wir die Verantwortung gegenüber<br />

den Marken und das in ihnen<br />

teilweise über Jahrzehnte gewachsene<br />

Vertrauen.“<br />

Um ein solches Vertrauen überhaupt<br />

erst einmal aufbauen zu können,<br />

nennt Volker Riedinger, Geschäftsführer<br />

von Kornmayer Farbe<br />

und Design, als vorrangige Aufgabe<br />

gerade junger <strong>Unternehmen</strong>,<br />

„ein markantes Erscheinungsbild<br />

zu schaffen. Der Name und das<br />

Produkt müssen optisch gut rüberkommen.<br />

Das heißt, es muss so gestaltet<br />

sein, dass es sowohl in der<br />

Werbung als auch auf den Schriftsachen,<br />

als Schriftzug auf dem<br />

Schaufenster und auf den Fahrzeugen,<br />

dem Schild vor dem Gebäude<br />

sowie – bei Montage – der Arbeitskleidung<br />

gut rüberkommt und der<br />

Kunde sofort erkennt: es handelt<br />

sich um diese Firma.“ Dabei gilt es,<br />

die Farben entsprechend der Branche<br />

einzusetzen. Riedinger: „Bei<br />

Bäckereien zum Beispiel nimmt<br />

man Beige- und Brauntöne, für<br />

Elektrobetriebe Rottöne, die Strom<br />

Interesse an Produkten entsteht durch Begehrlichkeit. Gilt das auch für<br />

Produkte der Investitionsgüter-Industrie? Selbstverständlich, wie sonst<br />

könnte das Interesse an deutschen Maschinen weltweit so groß sein?<br />

Erfahrung, Präzision, Qualität. Strategisches Marketing und Kommunikation<br />

sind heute fester Bestandteil konsequenter <strong>Unternehmen</strong>sführung.<br />

Der Blick von außen kann dabei besonders hilfreich sein.<br />

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signalisieren, und bei Fisch schöne<br />

Lachsfarben oder blau für Wasser.“<br />

Zugleich empfiehlt Riedinger, in<br />

der Werbung möglichst wenig Text<br />

einzusetzen, um den Leser nicht zu<br />

ermüden.<br />

Daniela Warndorf von Warndorf-<br />

Kommunikation beziehungsweise<br />

conactor Kommunikationsdesign<br />

bestätigt: „Nur ein gutes Design<br />

kann einer Marke den Weg nach außen<br />

bahnen, um sich bei der Zielgruppe<br />

nachhaltig zu positionieren.<br />

Daher überlassen wir nichts<br />

dem Zufall.“ Als Grundlage für ihre<br />

Arbeit nennt Warndorf die persönlichen<br />

Kundengesprächen, aus denen<br />

sie detaillierte Analysen und<br />

Konzepte erarbeitet. „Für conactor<br />

braucht gute Werbung eine solide<br />

Basis: Nämlich eine starke Marke“,<br />

erklärt Warndorf. „Ein einheitliches<br />

Corporate Design bringt die <strong>Unternehmen</strong><br />

ihren Zielen näher und<br />

verhilft ihnen zum gewünschten<br />

Wettbewerbsvorsprung durch Markenvertrauen,<br />

Glaubwürdigkeit<br />

und einem positiven Image bei<br />

Kunden und Mitarbeiter.“ Um ein<br />

einheitliches Erscheinungsbild zu<br />

gewährleisten, bietet conactor<br />

Kommunikationsdesign neben<br />

dem Corporate Design die Gestaltung<br />

sämtlicher Druckerzeugnisse<br />

und Broschüren sowie alle Leistungen<br />

im Bereich der neuen Medien<br />

an.<br />

Eine Sonderrolle nimmt die<br />

Agentur DesignConnection ein.<br />

„Wir haben uns auf den Pharmaund<br />

Gesundheitsbereich spezialisiert“,<br />

erklärt Andreas Klatt. Dementsprechend<br />

steht nicht die Wer-


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So soll gute Werbung sein. Bild: ilenk<br />

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…die trifft<br />

◆ Fortsetzung von Seite 30<br />

bung, sondern die Kommunikation<br />

im Vordergrund. Als vordringliche<br />

Aufgabe nennt Klatt: „Wir kreieren<br />

Verpackungen, um die Akzeptanz zu<br />

steigern. Dabei haben wir in erster Linie<br />

die Wirkung im Auge.“ Gestärkt<br />

wird Klatt durch mehrere international<br />

prämierte Verpackungen, mit denen<br />

die Wirkung des Medikaments<br />

beim Kunden gesteigert wurde. Das<br />

heißt: „Wir entwickeln Verpackungen<br />

und Informationen, die dem Patienten<br />

zeigen, ’du wirst nur gesund, wenn<br />

du das so nimmst’“, erklärt Andreas<br />

Klatt. „Die Akzeptanz ist so höher als<br />

bei einer Standardverpackung und<br />

dann wird zum Beispiel ein Antibiotikum<br />

bis zum Ende eingenommen.“<br />

„Je besser der Kunde mit<br />

uns agiert, desto besser wird<br />

das Ergebnis“<br />

OLIVER HUPP<br />

Erreicht wird dies unter anderem<br />

durch einen Countdown, mit Etiketten<br />

zum Beschriften, aber auch durch<br />

leicht lesbare Schriften und einfach zu<br />

öffnenden Verpackungen.<br />

Wie wertvoll gute Werbung ist, stellt<br />

Jan Mittelstaedt von der Agentur<br />

Lorth Gessler Mittelstaedt klar: „Das<br />

Geheimnis guter Werbung ist ein<br />

Schatz, der zwischen sauberer Analyse,<br />

guter Zielgruppendefinition, einem<br />

klaren und messbaren Kommunikationsziel<br />

und präzise definierten<br />

Inhalten vergraben ist.“ Neben den<br />

methodischen Anforderungen sieht<br />

Mittelstaedt damit vor allem die Kommunikation<br />

als Schlüssel zum Erfolg,<br />

denn: „Nur durch eine partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit kann der<br />

Schatz gehoben werden.“ Insbesondere<br />

kleine und mittlere <strong>Unternehmen</strong><br />

profitieren vom Wissen seiner<br />

Agentur. „Wir bieten den <strong>Unternehmen</strong><br />

mehr als nur die Realisation und<br />

Gestaltung von Kampagnen“, erklärt<br />

Jan Mittelstaedt. „Ein besonderer<br />

Mehrwert ist eine Außenansicht,<br />

kombiniert mit dem Know-how der<br />

Kommunikation. Bei der Frage ’make<br />

or buy? ’ sollte dieser Mehrwert nicht<br />

vergessen werden.“<br />

Vor selbstgestrickten Werbeauftritten<br />

hingegen warnt Wolfgang Reinertz<br />

von Max GmbH Marketing in Singen.<br />

„Viele <strong>Unternehmen</strong> probieren, ihre<br />

Werbung selbst zu erstellen, um Kosten<br />

zu sparen. Oft geschieht dies relativ<br />

unkontrolliert und ohne Zielgruppenerfassung.“<br />

Zwar spare das <strong>Unternehmen</strong><br />

dadurch auf den ersten<br />

Blick. Die eingesparten Werbekosten<br />

gehen jedoch zulasten höherer Personalkosten.<br />

Als Manko, aber auch als<br />

Chance nennt Reinertz die neuen<br />

Medien als Werbeform. „Durch die<br />

neuen Möglichkeiten wie Internet<br />

und Mailinglisten wird es immer<br />

schwieriger, den Kunden gezielt zu erreichen.“<br />

Vordringliche Aufgabe der<br />

Werbeagentur sei daher, zielgruppenorientiert<br />

zu arbeiten und das passende<br />

Medium auszuwählen. Hierzu<br />

zählt bei der Max GmbH Marketing<br />

auch die Messeberatung einschließlich<br />

Vor- und Nachbereitung. Reinertz:<br />

„Es nützt nichts, auf einer Messe<br />

präsent zu sein, wenn man dann die<br />

meiste alleine am Stand steht.“<br />

Wie einfach gute Werbung funktionieren<br />

kann, verrät Rüdiger von Voigt<br />

von der Werbeagentur Von Vogt in<br />

Villingen-Schwenningen: „Erkläre es<br />

der Masse wie deinem Freund, dann<br />

kommt die Botschaft an.“<br />

AVi MedienDialog hilft beim Imageaufbau<br />

Kompetenz für professionelle Kommunikation zeichnet PR-Agentur aus<br />

Innovationen und produktbegleitende<br />

Serviceleistungen sichern die<br />

Zukunft der Firmen. Jedoch: Ohne<br />

strategische <strong>Unternehmen</strong>skommunikation<br />

sowie zielorientiertes Produkt-Marketing<br />

bleibt die treffende<br />

Kundeninformation auf der Strecke.<br />

UndhiergreifendieIdeen,Konzepte<br />

und Lösungen der PR- und Kommunikations-Agentur<br />

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Unter dem Slogan „Kompetent<br />

für professionelle Kommunikation“<br />

begleitet AVi MedienDialog <strong>Unternehmen</strong>,<br />

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Verbände und Einzelpersonen beim<br />

nachhaltigen Imageaufbau. Das Team<br />

der erfahrenen Full-Service-Agentur<br />

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herrscht das konzeptionelle, journalistische,<br />

graphische, datengesteuerte<br />

und organisatorische Handwerkszeug<br />

zur Umsetzung fundierter Imageund<br />

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Schreibprofis, Kommunikations- und<br />

Werbefachleute erarbeiten und steuern<br />

in enger Abstimmung mit den<br />

Kunden wirkungsvolle PR-, Marketing-<br />

und Medienaktionen.<br />

„PR und Marketing-Kommunikation<br />

ist ein langfristiges Geschäft.<br />

Strategisch angelegt und in konsequenter<br />

Kontinuität umgesetzt, ergibt<br />

sich dadurch für die Image-Bildung<br />

und das Markenprofil auf Sicht einen<br />

sehr hohen Nutzwert“, sagt Agentur–<br />

inhaber, Diplom-Journalist Anton A.<br />

Villing.<br />

Mit einem klar differenzierten<br />

Marketing-Mix lenkt AVi MedienDialog<br />

für seine Kunden, egal ob kleiner<br />

Handwerksbetrieb oder große<br />

Industriefirma, unternehmerische<br />

und verkaufsfördernde Initiativen.<br />

Deshalb grenzt die PR-Agentur vertrauensbildende<strong>Unternehmen</strong>skommunikation<br />

sehr streng von werblichen<br />

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