Unternehmen & Management - aktuelle ausgabe
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Aktuell<br />
Seite 4 . 15. Mai 2008 Pro:fit<br />
Konjunktursonne lacht über Südbaden<br />
◆ In den badischen Unternehmerverbänden überwiegt auch für 2008 die Zuversicht – 12 Prozent weniger Arbeitslose<br />
von Karl-Heinz Zurbonsen<br />
Freiburg – Die Wachstumsraten der<br />
südbadischen <strong>Unternehmen</strong> werden<br />
langsam kleiner, aber ganz und gar<br />
nicht schlecht. Nach Ansicht des Wirtschaftsforschungsinstitut<br />
BAK Basel<br />
Economics, das das <strong>aktuelle</strong> Geschäftsklima<br />
im Auftrag der Vereinigung<br />
Badischer Unternehmerverbände<br />
(VBU) untersuchte, wird sich die<br />
Wirtschaft in Südbaden im Laufe dieses<br />
Jahres weiter abkühlen. „Die südbadische<br />
Wirtschaft verzeichnet weiter<br />
stabiles Wachstum bei etwas nachlassender<br />
Dynamik“, berichtete VBU-<br />
Präsident Rudolf Kastner (EGT, Triberg).<br />
Auf eine Wende zu mehr Wachstum<br />
hofften vor allem die Baubetriebe<br />
und der Handel, die vorsichtig optimistisch<br />
seien.<br />
Die Geschäftslage in der südbadischen<br />
Wirtschaft wird von einem<br />
Großteil der Branchen im Frühjahr<br />
2008 als insgesamt zufrieden stellend<br />
bezeichnet. Die Prognose des BAK<br />
geht von einer abgeschwächten Zunahme<br />
des Bruttoinlandsprodukts um<br />
2,2 Prozent gegenüber drei Prozent im<br />
vergangenen Jahr aus. Mit der sich<br />
schon abzeichnenden weltwirtschaftlichen<br />
Abkühlung dürfte der Höhepunkt<br />
des Konjunkturaufschwungs im<br />
Schwarzwald und am südlichen Oberrhein<br />
überschritten sein, betonte das<br />
Basler Institut.<br />
Dagegen wird die Zahl der Erwerbstätigen<br />
vermutlich noch einmal um<br />
0,4 Prozent steigen. Bereits im Zeitraum<br />
von Januar bis März habe die<br />
wirtschaftliche Dynamik zu einer<br />
spürbaren Verbesserung der Situation<br />
auf dem Arbeitsmarkt beigetragen,<br />
stellte Rudolf Kastner anlässlich einer<br />
Pressekonferenz am am 22. April in<br />
Freiburg fest. So sei die Zahl der Arbeitslosen<br />
in Südbaden im ersten<br />
Quartal 2008 im Vergleich zum Vorjahr<br />
um 12,1 Prozent gesunken. „Die Ar-<br />
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In Elektrotechnik und Maschinenbau ist die Geschäftslage bei südbadischen <strong>Unternehmen</strong> besonders gut. Das freut auch Service-Techniker Günter Zanei<br />
vom Singener Maschinenbauer Orbitalum Tools. Bilder: Thissen/Zurbonsen<br />
VBU<br />
Die Vereinigung Badischer Unternehmerverbände<br />
versteht sich als Sprachrohr<br />
der Wirtschaft zwischen Oberrhein,<br />
Schwarzwald und Bodensee<br />
und als Regionalvertretung des Bundesverbandes<br />
Deutscher Arbeitgeberverbände<br />
(BDA). Seit 2006 steht<br />
Rudolf Kastner aus Triberg an der<br />
Spitze der Vereinigung von jetzt zwölf<br />
Mitgliedsverbänden mit insgesamt<br />
rund 60 000 kleinen und mittelständischen<br />
<strong>Unternehmen</strong> zwischen<br />
Karlsruhe, Lörrach und Konstanz. (kaz)<br />
Stuttgart – Die Zahl von <strong>Unternehmen</strong>sinsolvenzen<br />
hat laut dem Statistischen<br />
Landesamt Baden-Württemberg<br />
im vergangenen Jahr abgenommen.<br />
Die Landkreise Waldshut, Bodensee<br />
und Konstanz liegen unter<br />
dem Landesdurchschnitt. Im hinteren<br />
Drittel findet sich dagegen der<br />
Schwarzwald-Baar-Kreis wieder.<br />
Die gute Konjunktur hat die Zahl der<br />
Firmenpleiten in ganz Deutschland<br />
2007 auf den niedrigsten Stand seit<br />
sieben Jahren gedrückt. Insgesamt<br />
meldeten 29 160 <strong>Unternehmen</strong> Insolvenz<br />
an und damit 14,6 Prozent weniger<br />
als im Jahr zuvor, wie das Statistische<br />
Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.<br />
Trotz dieses Rückgangs stieg die<br />
Gesamtzahl der Insolvenzen im Vergleich<br />
zum Vorjahr um 2 Prozent. In<br />
Baden-Württemberg zählten die<br />
Amtsgerichte 2137 insolvente <strong>Unternehmen</strong><br />
im vergangenen Jahr.<br />
Allein im Schwarzwald-Baar-Kreis<br />
sind 63 Verfahren (Vorjahr 41) eröffnet<br />
worden, was einem Zuwachs von 53,7<br />
Prozent entspricht. „Letztes Jahr fielen<br />
der Zahlungsunfähigkeit der Betriebe<br />
rund 1200 Arbeitsplätze zum<br />
Opfer. Besonders schmerzlich sind die<br />
Insolvenz eines weltweit tätigen Automobilzulieferers<br />
und eines großen<br />
Forschungslabors“, erklärt Franz<br />
Nienhaus, Geschäftsführer der IHK<br />
Schwarzwald-Baar-Heuberg. Laut<br />
dem Statistischen Landesamt waren<br />
schlussendlich 276 Beschäftigte im<br />
Schwarzwald-Baar-Kreis vom eröffneten<br />
Insolvenzverfahren betroffen.<br />
Die Zahl im Landkreis Waldshut<br />
blieb dagegen mit 19 Verfahren wie im<br />
Vorjahr gleich. Weniger Insolvenzeröffnungen<br />
hatten die Landkreise Konstanz<br />
(minus 14,9 Prozent) und der Bodenseekreis<br />
(minus 29 Prozent). „Die<br />
Region Hochrhein-Bodensee schneidet<br />
im regionalen Vergleich durchweg<br />
recht ordentlich ab. Dies ist sicherlich<br />
auch Ausdruck der – im regionalen<br />
Vergleich betrachtet – guten wirtschaftlichen<br />
Situation bereits in<br />
2007“, erklärt Achim Eickhoff, Sprecher<br />
der IHK-Hochrein-Bodensee.<br />
Auffällig im Regionalvergleich ist im<br />
Landkreis Waldshut die landesweit<br />
beitslosenquote lag im März dieses<br />
Jahres bei 5,0 Prozent“, so der VBU-<br />
Präsident, „die Zahl der Erwerbstätigen<br />
stieg in Südbaden im vergangenen<br />
Jahr um 0,7 Prozent.“ Die Export orientierte<br />
Wirtschaft im Südwesten legte<br />
eine besonders gute Jahresbilanz<br />
2007 vor. Die Ursache für die nach wie<br />
vor relativ günstige Lage lag laut VBU<br />
unter anderem in der hohen weltwirtschaftlichen<br />
Nachfrage nach Investitionsgütern,<br />
die im Maschinenbau, der<br />
Elektrotechnik und dem Fahrzeugbau<br />
die Motoren auf Hochtouren laufen<br />
lässt. Für 2007 bilanzierte der Unternehmerverband<br />
ein im Vergleich zum<br />
vorausgehenden Jahr etwas gebremstes<br />
Wachstum um drei Prozent (2006:<br />
plus 3,9 Prozent).<br />
Nicht in allen Branchen herrschen<br />
optimistische Erwartungen. So meldete<br />
die Bauwirtschaft eine gespaltene<br />
Konjunktur: Während die Lage im<br />
Wirtschaftsbau weiter günstig ist, hat<br />
sich im Wohnungsbau infolge der Abschaffung<br />
der Eigenheimzulage die<br />
Nachfrage spürbar eingetrübt. Der öffentliche<br />
Hochbau bilde das Schlusslicht<br />
der baukonjunkturellen Entwicklung,<br />
teilte Verbandsdirektor Michael<br />
Hafner mit. Große Sorge bereite den<br />
Bauunternehmen die schlechte Zahlungsmoral<br />
insbesondere der öffentlichen<br />
Auftraggeber. Im Einzelhandel<br />
ist von Kauflust trotz guter gesamtwirtschaftlicher<br />
Rahmendaten immer<br />
noch nichts zu merken. Hauptgeschäftsführer<br />
Manfred Noppel versicherte<br />
jedoch, dass der Handel trotz<br />
eines auch zu Jahresbeginn schleppend<br />
verlaufenden Geschäfts zuversichtlich<br />
sei und auf ein Umsatzplus<br />
von gut zwei Prozent in diesem Jahr<br />
hoffe.<br />
Das Hotel- und Gaststättengewerbe<br />
verzeichnete im Jahr 2007 Umsatzeinbußen<br />
von real 2,7 Prozent sowie einen<br />
Mitarbeiterrückgang von 0,1 Prozent.<br />
Zum Jahresbeginn 2008 konnte<br />
das Beherbergungsgewerbe bis zum<br />
Februar eine nominale Umsatzsteigerung<br />
von 2,0 Prozent verbuchen, während<br />
das Gaststättengewerbe kaum an<br />
Umsatz aufholte. Ursachen für diese<br />
Entwicklung seien die hohe Mehrwertsteuer,<br />
starke Kostensteigerungen<br />
im Bereich Energie und Lebensmittel<br />
sowie das so genannte Landesnichtraucherschutzgesetz,<br />
urteilte die VBU.<br />
Die Spirituosenhersteller verzeichneten<br />
im Vorjahr einen leicht rückläufigen<br />
Absatz. In der Textil- und Bekleidungsindustrie<br />
ist die Umsatzentwicklung<br />
mit einem Plus von 1,9 Prozent<br />
im Jahr 2007 gut ausgefallen. Der<br />
Auslandsumsatz stieg sogar um 4,6<br />
Prozent.<br />
Pleitegeier überm Schwarzwald<br />
◆ Große regionale Unterschiede bei der Häufigkeit von <strong>Unternehmen</strong>sinsolvenzen<br />
von Michael Merklinger<br />
„Stabiles Wachstum,<br />
bei etwas nachlassender<br />
Dynamik“<br />
VBU-PRÄSIDENT RUDOLF KASTNER<br />
INSOLVENZ-BAROMETER<br />
Insolvenzhäufigkeit von <strong>Unternehmen</strong><br />
in Baden-Württemberg 2007<br />
Verfahren je 1 000 <strong>Unternehmen</strong><br />
Bodenseekreis<br />
Landkreis Waldshut<br />
Landkreis Konstanz<br />
Tuttlingen<br />
Baden-Württemberg<br />
Schwarzwald-Baar-Kreis<br />
2,5<br />
3,0<br />
4,1<br />
4,3<br />
5,0<br />
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg<br />
7,4<br />
Grafik: Orlowski<br />
zweithöchste Anzahl von betroffenen<br />
Mitarbeitern (1124 Beschäftigte) bei<br />
allen eröffneten Insolvenzverfahren.<br />
In Baden-Württemberg waren insgesamt<br />
14 913 Mitarbeiter von Firmeninsolvenzen<br />
betroffen. „Diese Zahl<br />
sprengt völlig den üblichen Rahmen“,<br />
so Achim Eickhoff von der IHK. Ursache<br />
für die hohe Zahl 2007 war unter<br />
anderem das eröffnete Insolvenzverfahren<br />
der Firma Top-Dienstleistungen,<br />
damals mit über 1000 Beschäftigten,<br />
die meisten in so genannten 400-<br />
Euro-Jobs.