Unternehmen & Management - aktuelle ausgabe
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Technik<br />
Seite 26 . 15. Mai 2008 Pro:fit<br />
News<br />
ASTRIUM<br />
Auftrag von der ESA<br />
Der Astrium-<br />
Standort<br />
Friedrichshafen<br />
wird im<br />
Auftrag der<br />
europäischen<br />
Weltraumorganisation<br />
(ESA) den ersten<br />
optischen Satelliten der Sentinel-<br />
Reihe entwickeln und bauen. Der<br />
Vertrag über 195 Millionen Euro<br />
beinhaltet den Bau des Sentinel-2,<br />
der umfassend Daten für die<br />
Bereiche Landwirtschaft, Katastropheneinsätze<br />
und humanitäre<br />
Hilfseinsätze liefert. „Dieser Satellit<br />
wird es Europa ermöglichen,<br />
die Änderungen seiner Umwelt<br />
langfristig zu beobachten, erklärt<br />
Volker Liebig, Direktor für Erdbeobachtungen<br />
der ESA. (sab)<br />
EVONIK<br />
Neue Wasserstation<br />
Das Chemiewerk<br />
Evonik<br />
(Rheinfelden)<br />
schnürt<br />
derzeit ein<br />
millionenschweresInvestitionspaket<br />
zum Bau einer neuen<br />
Wasserentnahmestation für die<br />
Silan- und Siliziumproduktion.<br />
Grund ist der geplante Bau eines<br />
neuen Kraftwerks in Nähe des<br />
Chemiewerks bis 2010. Damit<br />
Evonik weiterhin Wasser aus dem<br />
Rhein beziehen kann, wird jetzt<br />
die neue Station gebaut. (sk)<br />
BÄUMLE<br />
Spedition erweitert<br />
Die Murger Spedition Bäumle<br />
erweitert ihre Betriebsfläche um<br />
0,5 Hektar. Die Baugenehmigung<br />
wurde dem Speditionsunternehmen<br />
dafür bereits erteilt. Der 1900<br />
gegründete Betrieb vergrößert seit<br />
Jahren kontinuierlich am Standort<br />
Murg. Mittlerweile hat die Spedition<br />
mit Töchtern in der Schweiz<br />
rund 200 Mitarbeiter. (sk)<br />
Ihr Weltrekord ist winzig klein<br />
◆ Team Nanotec GmbH baut in Villingen-Schwenningen den feinsten Fühler für Mikrochip-Hersteller<br />
Villingen-Schwennigen (sk) Mit einem<br />
frischen Weltrekord in der Nanotechnologie<br />
feiert die Team Nanotec<br />
GmbH in diesen Tagen ihr zehnjähriges<br />
Bestehen. Das <strong>Unternehmen</strong> war<br />
1998 als Ausgründung aus dem IBM-<br />
Entwicklungslabor in Böblingen entstanden<br />
und hatte sich als Mieter im<br />
Institut für Mikro- und Informationstechnik<br />
der Hahn-Schickard-Gesellschaft<br />
(HSG-IMIT) in Villingen-<br />
Schwenningen angesiedelt.<br />
Team Nanotec beschäftigt elf Mitarbeiter<br />
und gilt nach eigenen Angaben<br />
weltweit als ein Pionier in der kommerziellen<br />
Anwendung der Silizium-<br />
Nanotechnologie. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
fertigt Nadeln und Masken aus Silizium.<br />
Deren Spitzen und Öffnungen<br />
sind nur wenige Nanometer groß. Die<br />
Nadeln werden als Abtastsensoren in<br />
Rasterkraftmikroskopen eingesetzt.<br />
Mit den feinen Fühlern kann die Halbleiterindustrie<br />
die Strukturen von Mikrochip-Oberflächendreidimensional<br />
sichtbar machen und so deren<br />
Qualität prüfen.<br />
Im März gelang es, die bisher kleinste<br />
industriell einsetzbare Abtastspitze<br />
in Zylinderform herzustellen. Ihr<br />
Durchmesser: 15 Nanometer. „Das ist<br />
3000 mal dünner als ein menschliches<br />
Haar und ein neuer Weltrekord in der<br />
Nanotechnologie“, sagt Geschäftsführer<br />
Johann Greschner. Nur etwa 45<br />
Atome haben in den 15 Nanometern<br />
Platz. Die Prototypen hätten für Aufsehen<br />
in der Fachwelt gesorgt, so die<br />
Firma. Da die Nanospitzen beim Abtasten<br />
der Mikrochip-Strukturen verschleißen,<br />
müssen sie regelmäßig ersetzt<br />
werden. Nur eine Handvoll Lieferanten<br />
weltweit kann den Nachschub<br />
bereitstellen – darunter Team Nanotec.<br />
Die Nachfrage steigt, da nicht nur<br />
die Halbleiterindustrie immer mehr<br />
Rasterkraftmikroskope einsetzt, um<br />
kleinste Strukturen zu analysieren.<br />
Mehrere tausend Spitzen pro Jahr<br />
entstehen bei Team Nanotec. Das<br />
nächste Etappenziel ist der 32-Nanometer-Chip.<br />
Derzeit wird die 45-Nanometer-Technik<br />
eingeführt. Bei der<br />
Gründung von Team Nanotec vor<br />
zehn Jahren war die riesige Dimension<br />
von 250 Nanometern das Nonplusultra<br />
in der Silizium-Bearbeitung.<br />
Den anhaltenden Erfolg führt das<br />
<strong>Unternehmen</strong> auch auf die guten<br />
Standortbedingungen in Villingen-<br />
Schwenningen zurück. Am HSG-IMIT<br />
steht ein 600 Quadratmeter großes<br />
Reinraumlabor zur Verfügung. „Der<br />
große Vorteil ist, dass wir alles unmittelbar<br />
beieinander haben: Büros, Labor<br />
und Messgeräte für unsere eigene Qualitätskontrolle“,<br />
so Greschner. Die Nähe<br />
Wissenschaftler Marco Pedrozzi erläutert den neuen Laser im Forschungsinstitut PSI. Bild: Huber<br />
Chance für Krebskranke<br />
◆ Das größte Schweizer Forschungsinstitut PSI erweitert Strahlentherapie<br />
von Heinz J. Huber<br />
Kreis Waldshut – Das Paul-Scherrer-<br />
Institut, der Schweiz größtes Forschungszentrum,<br />
wird zum 20. Geburtstag<br />
die nur zehn Kilometer entfernte<br />
Landesgrenze überschreiten:<br />
Im August will das PSI in Waldshut<br />
mehrere Tage „Forschung im Zelt“<br />
präsentieren. Ein Schwerpunkt der<br />
Spitzenforschung an der Aare bleibt<br />
die Strahlentherapie, sie soll mit neuer<br />
Technik auf weitere Krebsarten ausgedehnt<br />
werden.<br />
Medizintechnik, Energieforschung,<br />
Materialentwicklung oder Umweltforschung<br />
– die Wissenschaftler im ständig<br />
wachsenden Institut zwischen Villigen<br />
und Würenlingen sind auf vielen<br />
Gebieten unterwegs. Und sie sind eine<br />
weltweit geschätzte Adresse: Über<br />
15 000 Forscherinnen und Forscher<br />
von allen Kontinenten nutzten in den<br />
zwei Jahrzehnten die Großgeräte und<br />
die Fachkompetenz des PSI, berichtete<br />
Direktor Martin Jermann bei der<br />
Jahresmedienkonferenz 2007.<br />
Auch bei wissenschaftlichen Laien<br />
haben sich die Erfolge des Instituts bei<br />
der erfolgreichen Bekämpfung von<br />
Krebs-Tumoren herumgesprochen.<br />
Durch präzisen Beschuss mit Atomteilchen<br />
(Protonen) wird befallenes<br />
Gewebe abgetötet, die Umgebung geschont.<br />
2007 ging ein neuer Beschleuniger<br />
in Betrieb, weltweit der modernste,<br />
der nun einen ganzjährigen<br />
Betrieb zum Segen der Patienten ermöglicht.<br />
Bisher ist die Behandlung<br />
auf Tumoren beschränkt, die man ruhig<br />
stellen kann – etwa im Auge. Ein<br />
neues Projekt („Gantry 2“) soll diese<br />
Bestrahlungsmethode künftig auch<br />
bei sich bewegenden Tumoren – etwa<br />
Lungen- oder Brustkarzinomen – ermöglichen.<br />
Die Energieforschung am Scherrer-<br />
Institut wird zunächst mit der Kernenergie<br />
in Verbindung gebracht. Ein<br />
Vorgängerinstitut rechts der Aare war<br />
schließlich das Eidgenössische Institut<br />
für Reaktorforschung. Heute<br />
macht die Kernenergie am Gesamtpersonaleinsatz<br />
etwa 15 Prozent aus.<br />
Die Energieforscher bemühen sich<br />
um schadstofffreien Antrieb für Fahrzeuge,<br />
um bezahlbare Wasserstoffproduktion,<br />
aber auch um neue Atomreaktor-Konzepte<br />
und die effektivere<br />
Nutzung von Uran. Ein Großprojekt<br />
des PSI soll ab 2012 für insgesamt rund<br />
250 000 Schweizer Franken buchstäb-<br />
Mit einem neuen Rasterelektronenmikroskop in der Mitte prüfen Karsten Kurschat, Georg Fritz, Yvonne Mombächer und Rainer Bauer (von links) die Qualität<br />
der Nanospitzen von Team Nanotec. Bild: Team Nanotec<br />
lich im Boden versinken. Das PSI-<br />
XFEL (Free Electron Laser) soll nicht<br />
nur die „Welt des Allerkleinsten“ sichtbar<br />
machen, sondern auch Bewegungen<br />
auf der Ebene des Atoms. Die Ergebnisse<br />
könnten für die Entwicklung<br />
von Medikamenten, für elektronische<br />
Hochtechnologie und im Umweltund<br />
Energiebereich nutzbar sein, hoffen<br />
die Wissenschaftler. Für das rund<br />
800 Meter lange unterirdische Gebäude<br />
werden die Betreiber etwa 170000<br />
Franken öffentliche Forschungsmittel<br />
beantragen und den Rest aus eigenen<br />
Einnahmen bestreiten. Der Freie Elektronen-Laser<br />
soll in seiner Kompaktheit<br />
weltweit Maßstäbe setzen.<br />
20 Jahre PSI<br />
Das Paul-Scherrer-Institut ist mit 1300<br />
Mitarbeitenden das größte Forschungsinstitut<br />
der Schweiz. Dazu<br />
forschen jährlich über 1500 externe<br />
Wissenschaftler aus rund 50 Ländern<br />
bei Villigen an der Aare. Schwerpunkte<br />
sind unter anderem Materialwissenschaften,<br />
Energieforschung<br />
und eine Krebstherapieanlage.<br />
zu Instituten und Hochschulen in Baden-Württemberg<br />
sowie der intensive<br />
Austausch mit der Chipindustrie in<br />
Dresden, Grenoble, in den USA, Japan,<br />
Taiwan und Singapur befruchte auch<br />
die Arbeit bei Team Nanote. Heute ist<br />
das <strong>Unternehmen</strong> unter anderem in<br />
die Entwicklung der tomographischen<br />
Finger weg vom Fahrrad<br />
◆ Der Schwenninger Rüdiger von Voigt entwickelt einen Diebstahlschutz für Drahtesel<br />
von Yvonne Bechheim<br />
VS-Schwenningen – Radfahren – es<br />
gibt kaum jemanden der es nicht beherrscht.<br />
Es ist nicht nur Vergnügen,<br />
sondern auch Fortbewegung. Das Problem:<br />
Ein Fahrrad wird häufig gestohlen.<br />
„Mit einem sicheren Fahrradparkplatz<br />
kann das nicht passieren“, sagt<br />
Werbefachmann Rüdiger von Voigt.<br />
Eine entsprechende Vorrichtung hat<br />
der Schwenninger jetzt erfunden.<br />
Sein Patent ist denkbar einfach: Das<br />
Rad kann an einer stationären Fahrradparksäule<br />
– dem Bike-Guard – mit<br />
einem handelsüblichen Vorhängeschloss<br />
so gesichert werden, dass auch<br />
Vorder- und Hinterrad vor Diebstahl<br />
geschützt bleiben. „Selbst wenn aus<br />
beiden Reifen die Luft herausgelassen<br />
wird, kann das Fahrrad nicht gestohlen<br />
werden“, verspricht von Voigt. Der<br />
Fahrradparkplatz ist eine Metallsäule<br />
mit Haltekralle. Zuerst wird das Pedal<br />
in den Pedaleinstieg des Bike-Guards<br />
eingesetzt. Danach wird mittels einer<br />
Kurbel die Haltekralle auf die Fahrradrahmenstange<br />
aufgedreht. Anschließend<br />
wird mit einem mitgebrachten<br />
Schloss der Kopf der Kurbel gesichert.<br />
Damit ist das Fahrrad in seiner Lage<br />
nicht mehr veränderbar und vollständig<br />
gesichert. Ebenso auch das<br />
Schloss, das durch die Flanken des<br />
Kurbelgehäuses vor Manipulationen<br />
mit Blech- oder Schneidewerkzeugen<br />
geschützt wird. Vier Jahre, so von<br />
Voigt, habe es gedauert, bis die Erfindung<br />
serienreif war.<br />
Präsentationen gab es unter anderem<br />
auf der weltgrößten Fahrradmesse<br />
und bei Auftritten im WDR. Die niedersächsische<br />
Stadt Osnabrück hat im<br />
Rahmen eines Pilotprojektes mehrere<br />
Bike-Guards am Bahnhof aufgestellt.<br />
Außerdem entwickelte von Voigt mit<br />
einer Firma aus Erfurt für den Fahrradparkplatz<br />
ein Chip-System. Radfahrer<br />
lösen am Automaten einen<br />
Chip und können damit den Bike-Guard<br />
nutzen. In Villingen-Schwenningen<br />
wird der Fahrradparkplatz noch<br />
Atomsonde eingebunden, die von einem<br />
jungen US-<strong>Unternehmen</strong> zur<br />
Marktreife gebracht wird.<br />
Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung<br />
des Feld-Ionen-Mikroskops,<br />
das vor längerer Zeit in Deutschland<br />
erfunden wurde. Man kann damit<br />
Werkstoffe auf atomarer Basis dreidi-<br />
Hier haben Diebe keine Chance: Der Bike-Guard von Rüdiger von Vogt ist ein<br />
sicherer Parkplatz für Fahrräder. Bild: Bechheim<br />
nicht verwendet. „Obwohl die Geometrie<br />
und das Design in jedes Stadtbild<br />
passen und kaum Platz benötigt“, sagt<br />
von Voigt. Dabei könne sich die Doppelstadt<br />
zur „fahrradfreundliche Einkaufsstadt“<br />
entwickeln, wenn sie<br />
Fahrradparkplätze anschaffen würde.<br />
„Im Hinblick auf die Landesgartenschau<br />
2010, wäre eine sichere Abstell-<br />
mensional analysieren. Aber auch vor<br />
Ort entwickelt sich inzwischen ein Absatzmarkt:<br />
Team Nanotec führt derzeit<br />
Gespräche mit dem in Villingen-<br />
Schwenningen beheimateten Labor eines<br />
internationalen Elektronikkonzerns<br />
über die Lieferung von Nanotechnologie.<br />
möglichkeit fürs Fahrrad sicherlich<br />
gewinnbringend.“ Obwohl bisher viel<br />
für die Infrastruktur des Fahrradfahrens<br />
getan wurde, wünscht sich der<br />
Werbefachmann, dass auch über Abstellsicherheit<br />
mehr nachgedacht<br />
wird. Informationen gibt es bei Rüdiger<br />
von Voigt unter der Telefonnummer:<br />
07720/80 72 93.