Unternehmen & Management - aktuelle ausgabe
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16. Oktober 2008<br />
PC-Sicherheit:<br />
Der Virenkiller<br />
aus Tettnang<br />
Über 70 Millionen PC-Anwender<br />
halten mit Tjark Auerbachs<br />
(Bild) Programm Antivir<br />
Schädlinge von der Festplatte<br />
fern. Dabei ist es reiner Zufall,<br />
dass der Tettnanger Unternehmer<br />
vom Software-Händler<br />
zum gefragten Anbieter von<br />
Sicherheits-Programmen avancierte.<br />
Seite 18<br />
Saubere Energie<br />
aus Konstanzer<br />
Laborräumen<br />
Seit zwei Wochen forschen die<br />
beiden Brennstoffunternehmen<br />
Hexis und Zebotec im Konstanzer<br />
Technologiezentrum<br />
Tür an Tür an der abgasfreien<br />
Erzeugung von Strom und<br />
Wärme. Bis zur Marktreife der<br />
Heizungen von Alexander<br />
Schuler (links) und der Bootsantriebe<br />
von Franz Reichenbachs<br />
(rechts) werden aber<br />
noch einige Jahre vergehen.<br />
Seite 5<br />
INHALT<br />
Aktuell 1-4<br />
<strong>Unternehmen</strong> &<br />
<strong>Management</strong><br />
5-15<br />
Veranstaltungen 16<br />
Menschen & Märkte 17-20<br />
Tipps & Tricks 23<br />
Geld 25<br />
Technik 26-27<br />
Unterwegs 28<br />
Trends 29, 31<br />
Nutzfahrzeuge 30<br />
Pro:Fit für Sie<br />
IHRE REGIONALE WIRTSCHAFTSZEITUNG. FAKTEN. MEINUNGEN. TRENDS.<br />
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◆ Sicher durch die Finanzmarktkrise: Drei Unternehmer aus der Region lassen sich in ihre Depots schauen<br />
Die Vermögen von Mittelständlern<br />
sind hart erarbeitet. Umso mehr<br />
schmerzt es, wenn das Geld wegen der<br />
Finanzkrise oder falscher Anlagetipps<br />
einfach verschwindet. Doch<br />
manche Firmen-Chefs beweisen<br />
auch in den derzeitigen<br />
Turbulenzen einen guten Riecher.<br />
Unter dem Deckmantel<br />
der Anonymität schildern<br />
drei Unternehmer, wie sie<br />
jetzt ihr Vermögen sichern.<br />
von Julia Schönmuth<br />
ch habe gerade meine letz-<br />
„I ten Aktien auf dem Tiefststand<br />
verkauft.“ Stefan Reinhold*<br />
hat die Panik erwischt.<br />
Die Panik, noch mehr zu verlieren,<br />
wenn die Kurse seiner<br />
Aktien ins Bodenlose rasen.<br />
Reinhold ist ein erfolgreicher<br />
Unternehmer aus der Bodenseeregion.<br />
Von seinem Vermögen<br />
lag nur noch ein kleiner<br />
Teil an der Börse, bis der Dax<br />
unter die 5000-Marke rutschte.<br />
Er weiß, viele Experten raten,<br />
jetzt nicht zu verkaufen. Er weiß<br />
auch, Panik ist ein schlechter<br />
Ratgeber und dass die Kurse wieder<br />
steigen werden. „Ich verliere<br />
aber mein Geld, nicht das irgendwelcher<br />
Bankberater.“ Das<br />
zerrt an den Nerven. Lieber ein Minus<br />
von 5 Prozent als am Ende der Totalverlust.<br />
Auch Reinholds Bruder Peter* hat sein<br />
hauptsächlich in Aktien investiertes<br />
Geld jetzt auf einem Tagesgeldkonto mit<br />
5 Prozent Verzinsung geparkt. Dort wartet<br />
es auf ruhigere Zeiten. „An der jetzigen<br />
Situation ist nichts mehr prognostizierbar“,<br />
begründet er seinen Schritt.<br />
Die Brüder kamen durch den Verkauf<br />
ihrer <strong>Unternehmen</strong>santeile vor acht<br />
Jahren zu ihrem Vermögen. „Wir wollten<br />
das Geld so anlegen, dass wir nicht so<br />
lange arbeiten müssen wie die Anderen.“<br />
Guter Plan, aber bis zum Ziel ein<br />
weiter Weg. „Erst steckten wir alles in einen<br />
Venture Capital Fonds. Zugegeben,<br />
das war sehr riskant.“ Aber es war die<br />
Zeit, als sich die Internet-Blase aufblähte.<br />
An den Börsen wurden enorme Gewinne<br />
gemacht. „Dann ging es schnell<br />
wieder runter. Wir haben rechtzeitig die<br />
Notbremse gezogen, sind ohne große<br />
Verluste oder Gewinne raus“, erzählt<br />
Stefan.<br />
Danach hatten die Brüder genug vom<br />
Risiko. Lieber das Geld sicher anlegen,<br />
damit später noch etwas übrig ist. „Wir<br />
entschieden uns für eine sehr konservative<br />
Strategie und ließen von einer<br />
Schweizer Privatbank unser Vermögen<br />
verwalten. Zum falschen Zeitpunkt: Als<br />
die Kurse nach dem Crash wieder nach<br />
oben schossen, schauten wir nur zu.“<br />
Am Ende waren ihnen die Wachstumsraten<br />
zu gering. Die Möglichkeit,<br />
Geld am Staat vorbei im Ausland zur Seite<br />
zu schaffen, war für beide nie eine Option.<br />
„Wir wollen noch ruhig schlafen<br />
können.“<br />
Schließlich fanden sie die passende<br />
Privatbank. „Wir wollten keinen Vermögensverwaltungsvertrag<br />
mehr, sondern<br />
mitbestimmen.“ Peter mit dem geringeren<br />
Vermögensanteil setzte auf Kapitalzuwachs.<br />
„Das war eine sehr aggressive<br />
Strategie. Ich hatte Glück, dass ich gleich<br />
am Anfang Gewinne realisiert habe, die<br />
mir als Puffer dienten.“ Innerhalb von<br />
vier Jahren habe er sein Vermögen verdoppelt.<br />
Ihm sei klar gewesen, welches<br />
„Ein gewisses Risiko<br />
muss man eingehen, um<br />
zumindest die Inflation<br />
auszugleichen“<br />
EIN UNTERNEHMER<br />
Risiko er eingegangen ist. Die Möglichkeit<br />
eines Verlustes sollte man immer im<br />
Hinterkopf behalten.<br />
Ein anderes Ziel hatte sein Bruder Stefan:<br />
„Ich wollte einen bestimmten Betrag<br />
haben, aber auch nicht mehr. Einen<br />
kontinuierlichen Zuwachs.“ Er legte<br />
über die Hälfte seines Vermögens in <strong>Unternehmen</strong>sanleihen<br />
an. Die bringen<br />
höhere Renditen als Bundesanleihen.<br />
„Ein gewisses Risiko muss sein, um zumindest<br />
die Inflation auszugleichen.“<br />
Der Rest ruht auf dem Tagesgeldkonto.<br />
DAX-PERFORMANCE-INDEX<br />
Da muss es sich nicht spektakulär vermehren,<br />
denn beide Brüder halten es<br />
wie Laotse: „Reich ist der, der weiß,<br />
wann er genug hat.“<br />
Genug Vermögen hat auch Friedrich<br />
Acker*. Vor zehn Jahren verkaufte er sein<br />
gut laufendes <strong>Unternehmen</strong>. Jetzt steckt<br />
er seine Zeit in die Verwaltung seines<br />
Vermögens. Niemals würde er es einem<br />
Banker anvertrauen. „Ein Bankberater<br />
ist nichts anderes als ein Würstchenverkäufer<br />
mit einer Krawatte“, zitiert er<br />
Martin Hüfner, den ehemaligen Chef-<br />
Volkswirt der Hypo-Vereinsbank. „Die<br />
wollen einem nur etwas andrehen, das<br />
ihnen eine möglichst hohe Provision beschert.“<br />
Auch Acker hat sein Vermögen gestreut.<br />
Er hat Immobilien im Osten und<br />
in seiner Heimatstadt am Bodensee.<br />
„Das ist meine Altersvorsorge. Von den<br />
Mieten kann ich lustig leben“, erzählt er.<br />
„Man muss die Häuser günstig kaufen,<br />
möglichst alte, die man renoviert und<br />
die so an Wert gewinnen. “ Acker setzt<br />
auf Nummer sicher: Staatsanleihen,<br />
Sparkonten, Tagesgeld. Sein Aktienportfolio<br />
verwaltet er selbst, hat sich seine eigene<br />
Strategie zurechtgelegt: fast nur<br />
Dax-Werte und zu vorher festgelegten<br />
Werten kaufen und verkaufen. Wegen<br />
der Krise hat er 15 Prozent verloren, aber<br />
er wusste, welches Risiko er eingeht.<br />
Vermögenserhalt sei für ihn und seine<br />
Frau ganz einfach, sagt Acker: „Wir geben<br />
höchstens ein Drittel unseres Einkommens<br />
aus.“ Keine teuren Autos oder<br />
Klamotten. „Esse quam videri“, schreibt<br />
er auf einen Zettel. „Mehr Sein als<br />
Schein.“ Er habe einige reiche Leute gekannt,<br />
die über ihre Verhältnisse gelebt<br />
haben. Das ganze Vermögen verprasst.<br />
Acker hat dafür lieber günstig Kunstgegenstände<br />
ersteigert: „Einige erwiesen<br />
sich im Nachhinein als richtiger Glückgriff.“<br />
Und dann ist da noch sein „Spielgeld“,<br />
mit dem er an den Börsen zockt.<br />
„Auch wenn ich es verliere, kann ich ruhig<br />
schlafen.“, lächelt er und deutet an,<br />
dass es nicht nur Peanuts sind.<br />
Jetzt denkt er über die Gründung einer<br />
Stiftung nach. „Wenn ich mein Geld<br />
an das Finanzamt gebe, weiß ich nicht,<br />
was sie damit machen. Mit einer Stiftung<br />
kann ich Künstler oder Kindergärten unterstützen.“<br />
Acker ist eben ein echter<br />
Geschäftsmann, der lieber alles selbst in<br />
die Hand nimmt.<br />
* Namen von der Redaktion geändert<br />
Mehr zu Vermögen und<br />
Finanzkrise auf den Seiten 2 und 3<br />
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Ausgabe 9 / 2008<br />
Kommentar<br />
Fragen ohne<br />
Antworten<br />
von Peter Ludäscher<br />
Was können<br />
wir aus der<br />
Bankenkrise lernen?<br />
Dass man<br />
mehr auf Sicherheit<br />
setzen sollte? Dass<br />
es gar keine Sicherheit<br />
gibt? Dass man<br />
sich mehr um seine Geldanlage<br />
kümmern sollte? Dass man Banken<br />
nicht blind vertrauen darf?<br />
Dass man seine Anlagen noch viel<br />
breiter streuen sollte? Dass langweilige<br />
Sachwerte auch ihren<br />
Charme haben? Dass Regierungen<br />
eine lange Leitung haben und<br />
Krisen erst erkennen, wenn es für<br />
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Aktuell<br />
Seite 2 . 16. Oktober 2008 Pro:fit<br />
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Impressum<br />
Profit<br />
Redaktion: Peter Ludäscher (Leitung)<br />
Holger Thissen<br />
Redaktionelle Beratung und<br />
Mitarbeit:<br />
Hildegard Linßen<br />
Michael Merklinger<br />
Julia Schönmuth<br />
Gestaltung:<br />
Jessica Steller<br />
Verlag und Herausgeber:<br />
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Geschäftsführer:<br />
Rainer Wiesner<br />
Objektverantwortung und Anzeigen:<br />
Andreas Gruczek<br />
Verlagsleitung Vertrieb:<br />
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Max-Stromeyer-Straße 178,<br />
78467 Konstanz<br />
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Max-Stromeyer-Straße 180<br />
Zurzeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 3<br />
vom 1. Januar 2008 mit den Allgemeinen<br />
Geschäftsbedingungen für<br />
Anzeigen und Beilagen und den<br />
Zusätzlichen Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
des Verlages gültig. Bei<br />
Ausfall der Lieferung infolge höherer<br />
Gewalt, Arbeitskampf, Verbot oder<br />
bei Störungen in der Druckerei bzw.<br />
auf dem Versandweg kein Entschädigungsanspruch.<br />
Keine Gewähr für<br />
unverlangte Manuskripte. Erfüllungsort<br />
und Gerichtsstand für alle Verlagsgeschäfte<br />
ist Konstanz, soweit<br />
nicht zwingend gesetzlich anders<br />
vorgeschrieben.<br />
Gottlieber Hüppen in neuen Händen:<br />
Urs Brauchli (rechts) verkauft sein<br />
Süßwarenunternehmen Gottlieber<br />
Spezialitäten AG an Dieter Bachmann<br />
– und beendet damit eine<br />
lange Familientradition. >Seite 13<br />
Das Friedrichshafener Graf-Zeppelin-<br />
Haus wurde Ende September wieder<br />
zur Kontaktbörse für Unternehmer<br />
aus ganz Baden-Württemberg. Was es<br />
auf dem 4. Mittelstandstag der IBB<br />
spannendes zu hören gab: >Seite 9<br />
Hansjörg Lerchenmüller (Bild) bündelt<br />
das Sonnenlicht, bevor er daraus<br />
Strom erzeugt. Die Stromausbeute<br />
kann sich sehen lassen: Der Concentrix-Chef<br />
erreicht Wirkungsgrade von<br />
bis zu 40 Prozent. >Seite 27<br />
Das Thema: Sicher durch die Finanzmarktkrise<br />
Die Anleger an den Börsen müssen<br />
zurzeit ordentlich Federn lassen.<br />
Unternehmer sind dabei nicht nur mit<br />
ihrem Privatvermögen betroffen,<br />
sondern müssen sich auch um die<br />
finanzielle Ausstattung ihres Betriebs<br />
sorgen. So wird es für einige <strong>Unternehmen</strong><br />
bereits schwer an Kredite zu<br />
kommen, erklärt Olaf Stotz, Professor<br />
für privates Vermögensmanagement<br />
an der Frankfurt School of Finance &<br />
<strong>Management</strong>. Aber die momentane<br />
Situation berge auch einige Chancen.<br />
Herr Stotz, auf dem Finanzmarkt<br />
geht es turbulent zu. Besteht für<br />
die Anleger Grund zur Panik?<br />
Panik ist vielleicht nicht ganz das richtige<br />
Wort. Ich denke, Sorgen sollten<br />
sich die Anleger machen, aber ein<br />
Grund für Panik sind die <strong>aktuelle</strong>n<br />
Turbulenzen nicht.<br />
Neben ihrem Privatvermögen<br />
haben Unternehmer auch gegenüber<br />
ihrem Betrieb eine Verantwortung.<br />
Sollte ein Mittelständler<br />
in einer Krise investieren oder<br />
überschüssiges Geld anlegen?<br />
Der Mittelstand ist in Deutschland<br />
sehr heterogen. Es gibt viele verschiedene<br />
Branchen. Von denen hängt es<br />
ab, ob ein Unternehmer in der Krisenzeit<br />
in sein eigenes <strong>Unternehmen</strong> investieren<br />
sollte. Was ein Unternehmer<br />
auf jeden Fall nicht tun sollte: in einen<br />
Abschwung hinein unnötig Kapazitäten<br />
aufbauen. Beispielsweise sind neben<br />
der Finanzbranche auch andere<br />
Branchen betroffen wie der Automobilbereich.<br />
Wenn sich also die Automobilindustrie<br />
vor einem Abschwung<br />
befindet, sollte sich ein Zulieferunternehmen<br />
überlegen, ob es investiert<br />
und in die Krise hinein neue Kapazitäten<br />
aufbaut.<br />
Und das Geld für noch schlechtere<br />
Zeiten zurücklegen?<br />
Im Prinzip ja. Der Unternehmer kann<br />
das Geld zurücklegen und in sichere<br />
Finanzanlagen investieren. Die Finanzanlagen<br />
können dann vor dem<br />
nächsten Aufschwung in Produktivvermögen,<br />
also in Anlagen, Maschinen<br />
und so weiter, investiert werden.<br />
Ist es für <strong>Unternehmen</strong> im Moment<br />
leicht, an Kredite zu kommen,<br />
wenn sie investieren wollen<br />
UNTERNEHMEN<br />
und Fremdkapital brauchen?<br />
Die Zeiten, um Fremdkapital aufzunehmen,<br />
werden schwieriger und die<br />
Finanzierungskosten steigen. Ein<br />
Grund hierfür liegt in der aktuell angespannten<br />
Liquiditätslage der Banken.<br />
Die Banken stehen momentan<br />
vor dem Problem, dass sie ihre eigene<br />
Finanzierung nicht refinanziert bekommen.<br />
Dadurch können sie entsprechend<br />
weniger Kredite, auch an<br />
den Mittelstand, vergeben. Das ist aktuell<br />
das große Problem bei der Hypo<br />
Real Estate. <strong>Unternehmen</strong>, die Kredite<br />
aufnehmen wollen, haben es dadurch<br />
tendenziell schwerer.<br />
Ist schon abzusehen, wie sich das<br />
weiter entwickeln wird?<br />
Das ist momentan schwierig zu erkennen.<br />
In einigen Bereichen nehmen die<br />
Risikoaufschläge bereits zu. Diese<br />
hängen aber wiederum von der Solvenz<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s ab. Ich glaube,<br />
hier wird es eine größere Differenzierung<br />
zwischen den <strong>Unternehmen</strong><br />
geben. <strong>Unternehmen</strong>, die eine stabile<br />
Finanzlage haben, wird es weiterhin<br />
leichter fallen, Geld zu günstigen Konditionen<br />
aufzunehmen. Die Banken<br />
sind daran interessiert, Geld möglichst<br />
sicher auszuleihen. <strong>Unternehmen</strong>,<br />
die dagegen finanziell nicht ganz<br />
so solide dastehen, wird es wahrscheinlich<br />
schwerer fallen, an Geld zu<br />
kommen. Die Heterogenität zwischen<br />
den „guten“ <strong>Unternehmen</strong> auf der einen<br />
Seite und den „schlechten“ auf<br />
der anderen wird insbesondere bei der<br />
Kreditaufnahme deutlich zunehmen.<br />
Das heißt, wenn sich ein <strong>Unternehmen</strong><br />
in einer Krise befindet,<br />
dann wird es schwerer, an einen<br />
LEUTE<br />
Sie halten zusammen wie Pech und<br />
Schwefel: Seit mehr als 40 Jahren<br />
sind Horst Funk (links) und sein<br />
Kompagnon Eckhard Lilienthal<br />
(rechts) unzertrennliche Weggefährten.<br />
>Seite 17<br />
Kredit zu kommen, auch wenn es<br />
nötig wäre, zu investieren?<br />
Genau! Insbesondere bei <strong>Unternehmen</strong>,<br />
die finanziell sowieso etwas<br />
schwächer dastehen.<br />
Welche Rolle spielt das betriebsunabhängige<br />
Vermögen bei der<br />
Vermögenssicherung?<br />
Jeder Unternehmer sollte sich Gedanken<br />
machen, ob er Vermögen aus dem<br />
<strong>Unternehmen</strong> herausnimmt oder es<br />
drin lässt. Ein Beispiel: Er kann seine<br />
Immobilien oder sonstiges Vermögen<br />
natürlich im <strong>Unternehmen</strong> lassen, er<br />
kann diese aber auch in ein anderes<br />
<strong>Unternehmen</strong> oder ins Privatvermögen<br />
nehmen und sie dann an das <strong>Unternehmen</strong><br />
vermieten. Für das <strong>Unternehmen</strong><br />
ändert sich dadurch nichts,<br />
es ändert sich nur in der Unterneh-<br />
Seite<br />
Seite<br />
8com 26 GTM 9 Auerbach, Tjark 18 Janwlecke, Torsten 8<br />
Avira 18 Hectronic 5 Bachmann, Dieter 13 Jany, Peter 19<br />
Bosch 13 Hexis 5 Beck, Reiner 7 Kappler, Marcus 16<br />
BTR Netcom 8 IBB 3, 9 Behr, Giorgio 13 Karremann, Michael 7<br />
CMS Hasch Sigle 9 LGM 31 Brauchli, Urs 13 Kaupp, Wolfgang 19<br />
Concentrix Solar 27 M4Com 7 Bueb, Bernhard 9 Koch, Thorsten 3<br />
demea 23 Maier und Partner 9 Doll, Bernhard 7 Krawczack, Michael 14<br />
Ebay 15 Merck Fink & Co 3 Drexel, Peter 8 Kühl, Harald 12<br />
ebm-papst 23 Raffin 19 Ebner, Thorsten 6 Lettner, Franz 5<br />
Ebner 6 Regionauten 12 Ebner, Werner 6 Levo, Alfonso 15<br />
Evolution 15 Rising Star 3 Eisele, Norbert 14 Lilienthal, Eckhard 17<br />
Funk & Lilienthal 16 Rohwedder 8 Engeser, Rafael 19 Maier, Werner 9<br />
Gohm 18 Royalin 14 Erhard, Frank A. 3 Masurat, Ralf 14<br />
Gottlieber<br />
Rudolf Graf GmbH 9<br />
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Sportwagenfreund die Nackenhaare<br />
aufstellen: Maserati legt mit seinem<br />
neuen Granturismo eine Schippe<br />
Fahrspaß nach. >Seite 28<br />
„Investitionen in Krisen zahlen sich aus“<br />
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Olaf Stotz<br />
Seit September 2008 ist Olaf Stotz<br />
an der Frankfurt School of Finance<br />
& <strong>Management</strong> Professor für Private<br />
Wealth <strong>Management</strong>. Die Professur<br />
wurde von der BHF-Bank gestiftet.<br />
Die Forschungsschwerpunkte des<br />
38-Jährigen liegen in den Bereichen<br />
Wealth <strong>Management</strong>, Empirische<br />
Finanzmarktforschung Asset Pricing<br />
und Behavioral Finance. Seine<br />
Ergebnisse sind in wissenschaftlichen<br />
Zeitschriften publiziert und<br />
werden in der Praxis angewendet.<br />
Stotz berät Banken und Finanzdienstleister.<br />
Der Wirtschaftsingenieur<br />
machte sein Diplom 1995<br />
an der Universität Karlsruhe. Es<br />
folgte ein Masterstudium in Corporate<br />
and International Finance an<br />
der University of Durham in Großbritannien.<br />
Zwischen 1996 und<br />
2001 war er auf verschiedenen<br />
Positionen im Asset <strong>Management</strong><br />
und Investment Banking tätig,<br />
zuletzt als Leiter Research und<br />
Produktmanagement der Union<br />
Investmentgruppe. 2003 promovierte<br />
Stotz zum Thema „Aktives<br />
Portfoliomanagement auf Basis von<br />
Fehlbewertungen in den Risikoprämien“.<br />
Er erhielt dafür Auszeichnungen,<br />
unter anderem den 1.<br />
Preis des Deutschen Aktieninstituts<br />
und des Acatis Value Preises. 2008<br />
habilitierte Stotz im Bereich Betriebswirtschaftslehre<br />
(„Essays on<br />
Financial Markets“). (jus)<br />
mensbilanz und Privatbilanz etwas.<br />
Tendenziell ist betriebsunabhängiges<br />
Vermögen nicht ganz so gut im <strong>Unternehmen</strong><br />
aufgehoben. Für einen Unternehmer-Gesellschafter<br />
ist es deshalb<br />
in der Regel sinnvoll, das betriebsunabhängige<br />
Vermögen ins Privatvermögen<br />
zu stecken. Im Fall einer<br />
Insolvenz ist dann zum Beispiel das<br />
Immobilienvermögen geschützt und<br />
fällt nicht unter die Insolvenzmasse.<br />
Gibt es irgendwelche Regeln, die<br />
Unternehmer in solchen Krisenzeiten<br />
berücksichtigen sollten?<br />
Beim Privatvermögen sollte er möglichst<br />
so diversifizieren, dass er die Risiken,<br />
die er im <strong>Unternehmen</strong> hat, privat<br />
auffängt. Wenn jemand eine<br />
GmbH im Automobilzuliefererbereich<br />
hat, sollte er nicht auch noch einen<br />
Großteil seines Privatvermögens<br />
in Autoaktien investieren, sondern auf<br />
Aktien ausweichen, die mit diesem Industriezweig<br />
möglichst wenig zusammenhängen.<br />
Und was macht man mit dem<br />
Vermögen im Betrieb?<br />
Es ist immer schwierig zu sagen, wie<br />
man sich in Krisenzeiten verhalten<br />
sollte. Aber ein guter Tipp ist es, die<br />
notwendige Liquidität so lange im <strong>Unternehmen</strong><br />
zu parken, bis sich rentable<br />
Investitionsmöglichkeiten ergeben.<br />
Denn Investitionen in Krisenzeiten<br />
zahlen sich in der Regel überproportional<br />
aus. Nehmen Sie das Beispiel<br />
von Warren Buffett oder einiger<br />
US-Banken, die momentan noch solvent<br />
sind. Sie kaufen jetzt zu günstigen<br />
Kursen Anteile an <strong>Unternehmen</strong>, die<br />
vor ein paar Monaten noch deutlich<br />
teurer waren. Auf lange Sicht zeichnet<br />
sich diese antizyklische Vorgehensweise<br />
durch höhere Renditen aus, das<br />
zeigen nahezu alle wissenschaftlichen<br />
Studien. Ohne ausreichende Liquidität<br />
wäre dies nicht möglich.<br />
Wie können Unternehmer ihr<br />
Vermögen so anlegen, dass auch<br />
kommende Generationen von<br />
dem Wohlstand profitieren?<br />
Sie sollten auf jeden Fall eine langfristige<br />
Perspektive haben und sich überlegen,<br />
was für ein Ziel sie mit ihrem<br />
<strong>Unternehmen</strong> verfolgen. Von diesem<br />
Ziel sollten sie auch in einer Krisensituation<br />
nicht unbedingt abweichen.<br />
FRAGEN: JULIA SCHÖNMUTH<br />
Munder, Jost 7<br />
Niemeyer, Bruno 3<br />
Pfäfflin, Felix 12<br />
Raffin, Josef 19<br />
Raschke, Uwe 13<br />
Reichenbach, Franz 5<br />
Rohwedder, Joachim 8<br />
Rottler, Rolf 20<br />
Schartner, Götz 26<br />
Schifferle, Peter 13<br />
Schuler, Alexander 5<br />
Singer, Guido 3<br />
Stein, Dieter 15<br />
Stein, Monika 6<br />
Stein, Peter 6<br />
Sturm, Jan-Egbert 16<br />
Thomas, Alexander 26<br />
Trojan, Alexander 9<br />
Vogel, Ossian 15<br />
Vöhringer, Marlies 9<br />
Webs, Monika 17<br />
Weissenbach, Kurt 23<br />
Williges, Heike 15<br />
Würth, Bettina 9
Aktuell<br />
Pro:fit 16. Oktober 2008 . Seite 3<br />
Wagner legt seinen Neubau auf Eis<br />
◆ Schwacher US-Markt trifft Markdorfer <strong>Unternehmen</strong> – Deutliche Umsatz- und Gewinneinbrüche für 2008 erwartet<br />
von Helmar Grupp<br />
Markdorf – Die J. Wagner GmbH hat<br />
ihren geplanten Neubau im Gewerbegebiet<br />
Negelsee auf Eis gelegt. Als<br />
Grund führt das <strong>Unternehmen</strong> gravierende<br />
Einbrüche im US-Geschäft an –<br />
eine Folge der Kreditkrise. Man müsse<br />
sich nun mit allen Kräften aufs laufende<br />
Geschäft konzentrieren, hieß es aus<br />
dem <strong>Unternehmen</strong>. Das Geschäftsjahr<br />
2008 werde man deutlich schlechter<br />
abschließen als erwartet.<br />
Eigentlich hätten die Bagger noch in<br />
diesem Jahr anrollen und der glasverkleidete<br />
Neubau mit „Turm“ bereits<br />
im kommenden Frühjahr stehen sollen.<br />
Dazu wird es nicht kommen. Das<br />
Fünf-Millionen-Projekt sei „zunächst“<br />
aufgeschoben, teilte das <strong>Unternehmen</strong><br />
gestern mit. Infolge der<br />
Immobilien- und Kreditkrise, bekomme<br />
das <strong>Unternehmen</strong> eine „starke<br />
Kaufzurückhaltung der amerikanischen<br />
Konsumenten“ zu spüren, hieß<br />
es. Zuletzt hatte die Wagner-Gruppe<br />
44 Prozent ihres Umsatzes in den USA<br />
erwirtschaftet, davon einen großen<br />
Teil mit Handwerker- und Heimwerkergeräten<br />
für den Farbauftrag. „Jetzt<br />
brauchen wir alle Kräfte an Deck mit<br />
Blick auf den Markt und nicht auf<br />
Neubau und Umzug“, so Thorsten<br />
Koch, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Wagner-Gruppe.<br />
Nachdem seit einiger Zeit bereits<br />
der industrielle Handwerker-Bereich<br />
stark zurückgegangen sei, sei nun<br />
auch das Heimwerkergeschäft von<br />
Wagner in den USA eingebrochen,<br />
sagte Bruno Niemeyer, kaufmännischer<br />
Geschäftsführer bei Wagner.<br />
Derzeit, so Niemeyer, könne man<br />
noch nicht absehen, wann die Talsohle<br />
in den USA erreicht sei. Im vergangenen<br />
Jahr hatte Wagner die damaligen<br />
Einbrüche im US-Geschäft noch<br />
mit dem florierenden Europa-Ge-<br />
Die Baupläne der Wagner-Gruppe sind vorerst<br />
geplatzt. Der Neubau, hier als Modell, wird<br />
vorerst nicht verwirklicht.<br />
Bilder: Wagner<br />
Wagner Gruppe<br />
Die Wagner-Gruppe<br />
beschäftigte 2007 weltweit<br />
rund 1530 Mitarbeiter,<br />
am Sitz in Markdorf rund<br />
420. Sie erwirtschaftete<br />
einen Gesamtumsatz von 371<br />
Millionen Euro, davon 44<br />
Prozent in den USA. Der geplante<br />
Neubau auf einer Fläche von 1330<br />
Quadratmetern hätte im Frühjahr<br />
2009 fertiggestellt sein sollen. Damit<br />
wären 150 zusätzliche Arbeitsplätze in<br />
Markdorf entstanden. (gup)<br />
Anleihen, Aktien oder Fonds<br />
◆ Geld und Finanzkrise: Vermögensexperten geben Einblick in den Anlagedschungel<br />
von Julia Schönmuth<br />
Bei Banken und Vermögensberatern<br />
laufen die Telefone heiß. Die<br />
Anleger sind wegen der Finanzmarktkrise<br />
besorgt. Sie wollen wissen, wie es<br />
um ihr Vermögen bestellt ist. Das Internationale<br />
Bankhaus Bodensee,<br />
die Privatbank Merck Finck & Co und<br />
die Vermögensverwaltung Rising Star<br />
geben einen Einblick in die Anlagemöglichkeiten<br />
inklusive Risiko.<br />
Joachim Hartel, Leiter Anlagemanagement<br />
bei der IBB in Friedrichshafen,<br />
weiß, dass viele Anleger jetzt auf<br />
heißen Kohlen sitzen. Er berät Unternehmer<br />
in Vermögensfragen und<br />
warnt vor hastigen Verkäufen. Einige<br />
neigen dazu, aus ihrem Depot die guten<br />
Aktien mit Kursgewinnen als erstes<br />
zu veräußern und die Verlustpositionen<br />
zu behalten. „Das ist zu vergleichen<br />
mit einem Blumenbeet, in dem<br />
man die Blüten erntet und das Unkraut<br />
pflegt.“ Die Anlage sei immer<br />
langfristig zu betrachten. Man sollte<br />
Gewinne stets „laufen lassen“ und<br />
Verluste gering halten. Er rät zu antizyklischem<br />
Verhalten: kaufen, wenn<br />
die Kurse sinken und verkaufen, wenn<br />
sie steigen. Das sei aus psychologischen<br />
Gründen nicht immer einfach.<br />
„Warum lässt man sich<br />
auf solche Wetten ein?“<br />
JOACHIM HARTEL, IBB,<br />
ÜBER ZERTIFIKATE<br />
Grundsätzlich sagt er: „Sie sollten<br />
nicht alle Eier in einen Korb legen.“<br />
Das heißt, das Portfolio sollte die Risiken<br />
streuen – auch innerhalb der unterschiedlichen<br />
Anlageklassen wie Beteiligungen,<br />
alternative Investments,<br />
Aktien und Renten. Durch diese Aufteilung<br />
„können Verluste ausgeglichen<br />
werden“, so Hartel.<br />
Aber welche Anlage gilt momentan<br />
noch als sicher? „Eine 100-prozentige<br />
Sicherheit gibt es nicht, das muss jedem<br />
Anleger bewusst sein“, sagt Frank<br />
A. Erhard, Chef der Rising Star AG in<br />
Bottighofen in der Schweiz. „Ein geringes<br />
Risiko beinhalten Bankeneinlagen,<br />
die vom Staatssicherungsfonds<br />
garantiert werden oder Staatsanleihen<br />
der großen Industrienationen.“ Das<br />
sagt auch Guido Singer, Leiter von<br />
Merck Finck & Co in Rottweil: „Die<br />
Nachfrage nach Bundeswertpapieren<br />
ist im Moment besonders hoch.“ Bei<br />
niedrigem Risiko liege die Rendite mit<br />
einer Laufzeit von 2 bis 4 Jahren momentan<br />
zwischen 3,3 und 3,6 Prozent.<br />
Etwa 1 Prozent mehr Rendite pro Jahr,<br />
aber auch ein höheres Risiko böten öffentliche<br />
Pfandbriefe.<br />
Der Meinung ist auch Hartel von der<br />
IBB: „Bundesanleihen und öffentliche<br />
Pfandbriefe sind eine klare, langfristige<br />
Investitionsform, von<br />
der alles ins eigene Porte-<br />
monnaie fließt.“ Im Gegensatz<br />
zu einigen Versicherungen,<br />
weiß man,<br />
womit man am Ende rechnen<br />
kann, ergänzt er. Auch<br />
Anteile an offenen Immobilienfonds<br />
stuft Hartel als<br />
sicher ein. „Es ist ein reiner<br />
Eigenkapital-Fonds, in<br />
dem überwiegend Gewerbeimmobilien<br />
mit hohen Mieterträgen stecken.<br />
Sie können innerhalb von 2 bis 3 Tagen<br />
auf ihr Geld zugreifen bei einer Renditeerwartung<br />
von 4,5 bis 6 Prozent.“<br />
Außerdem hält der Vermögensberater<br />
der IBB momentan eine Aktienstrategie,<br />
basierend auf so genannten<br />
Exchange Traded Funds (ETFs) für<br />
aussichtsreich. Dabei<br />
wird aus 22 Branchenindices<br />
des europäischen<br />
Aktienmarktes,<br />
internationalen Aktienregionen<br />
und anderen<br />
Anlageklassen<br />
ausgewählt. Die im<br />
Vergleich zum DJ Eurostoxx<br />
stärksten Branchen,<br />
Regionen oder<br />
Anlageformen landen im Depot, indem<br />
die sich darauf beziehenden ETFs<br />
gekauft werden. Diese spiegelt die zuvor<br />
selektierten Segmente wider. Das<br />
ETF-Depot wird ständig kontrolliert<br />
und bei Bedarf ausgetauscht oder in<br />
Liquidität getauscht.<br />
Aber die <strong>aktuelle</strong> Situation hat nicht<br />
alle Anleger verschreckt. Der Privatbankier<br />
von Merck Finck & Co Guido<br />
Singer berichtet: „Es gibt Anleger, die<br />
gerade in der Krise nach interessanten<br />
Investmentchancen suchen.“ Die Investoren<br />
setzten etwa auf <strong>Unternehmen</strong><br />
wie BASF. „Diese wird es auch<br />
nach der Krise noch geben“, beurteilte<br />
einer die Lage. Bei solchen strategischen<br />
Überlegungen stehe im Vordergrund,<br />
welches Risiko der Unternehmer<br />
langfristig eingehen möchte.<br />
Neben der Risikobereitschaft ist der<br />
Zeithorizont ein wichtiger Faktor bei<br />
der Zusammenstellung des Portfolios.<br />
Bei einer risikoarmen Aktienstrategie<br />
gehe es darum, das Marktrisiko zu minimieren,<br />
so Singer. „Langfristig soll<br />
mindestens so viel verdient werden<br />
wie am Markt. Wenn die Kurse aber<br />
einbrechen, werden die Verluste deutlich<br />
reduziert.“ Wer auf hohe Renditen<br />
setzt, geht auch ein hohes Risiko ein.<br />
„Mutige Anleger können zum Beispiel<br />
„Es gibt Anleger, die<br />
in der Krise nach interessantenInvestmentchancen<br />
suchen“<br />
GUIDO SINGER, MERCK FINCK & CO<br />
in <strong>Unternehmen</strong>sanleihen unterschiedlicher<br />
Bonitäten investieren, allerdings<br />
ist das Ausfallrisiko teilweise<br />
sehr hoch“, sagt Rising Star-Chef Erhard.<br />
Im Bereich der Alternativen Investments<br />
böten unterschiedliche<br />
Hedgefonds-Strategien, sowie Private-Equity-Investitionen<br />
langfristig ein<br />
großes Renditepotenzial.<br />
Aber das Risiko muss durchschaubar<br />
sein, findet Hartel von der IBB. Von<br />
undurchsichtigen Anlageformen, wie<br />
Zertifikaten, hält er nicht viel: „Warum<br />
lässt man sich auf solche Wetten ein?“<br />
Es gebe genügend gute Aktien und Investmentfonds,<br />
bei denen die Bedingungen<br />
klar formuliert sind.<br />
Auch geschlossene Fonds hält er für<br />
eine gute Anlageform, bei dem je nach<br />
Typ die Risiken kalkulierbar seien. Ein<br />
Einstieg bei geschlossenen Fonds bindet<br />
allerdings das Geld zwischen 8 und<br />
12 Jahre. „Bei einem Leasing-Fonds für<br />
Flugzeugtriebwerke werden 8 Prozent<br />
ausgeschüttet“, so Hartel.<br />
Anlagenmanager Hartel sieht jetzt<br />
einen günstigen Zeitpunkt für den<br />
Einstieg in den Aktienmarkt: „Mit einem<br />
Einstieg in zwei bis drei Schritten<br />
kann man den Einstiegspreis verbilligen.“<br />
Bei den Alternativen Investments<br />
gebe es im <strong>aktuelle</strong>n Marktumfeld<br />
in den Anlageklassen Private<br />
Equity und Hedgefonds, dort im Bereich<br />
Distressed (Kauf von Kreditforderungen),<br />
sehr günstige Investitionsmöglichkeiten,<br />
schätzt Frank A.<br />
Erhard von Rising Star die Situation<br />
ein. Davon könne man langfristig<br />
stark profitieren.<br />
schäft auffangen können. Dies werde<br />
dem <strong>Unternehmen</strong> in 2008 nicht gelingen,<br />
sagte Niemeyer. Man rechne<br />
mit einem Gesamtumsatz in 2008 „signifikant<br />
unter unseren Erwartungen<br />
und auch unter dem des Vorjahres“.<br />
Der Standort Markdorf selbst, die J.<br />
Wagner GmbH, sei nach wie vor „sehr<br />
erfolgreich und profitabel“, sagte Niemeyer.<br />
Dennoch könne man den Fokus<br />
jetzt nicht auf den Neubau legen.<br />
Anders als in der Fünf-Jahres-Planung<br />
vom Jahresbeginn, die rund 150 neue<br />
Arbeitsplätze vorsah, werde man nicht<br />
so stark wachsen, wie vorgesehen.<br />
Wagner ist unverändert auf der Suche<br />
nach neuen Mitarbeitern. Aber: „Wir<br />
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WET PROCESSING<br />
COMPANY<br />
„Wir brauchen alle Kräfte an<br />
Deck mit Blick auf den Markt,<br />
nicht auf den Neubau“<br />
WAGNER-CHEF THORSTEN KOCH<br />
werden uns nun auch für das nächste<br />
Jahr aufstellen müssen und unsere Kapazitäten<br />
auf niedrigerem Niveau ausbauen“,<br />
so Niemeyer. Konkrete Zahlen<br />
über die Höhe der Einbrüche und des<br />
erwarteten Umsatz-Rückgangs wollte<br />
Niemeyer gestern nicht nennen. Der<br />
Neubau sei auf unbestimmte Zeit auf<br />
Eis gelegt, könne aber jederzeit wieder<br />
angegangen werden. Die Pläne seien<br />
fertig.<br />
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in Prozesstechnologie für nasschemische<br />
Anwendungen. RENA steht für wegweisende<br />
Innovationen in der PV- und Halbleiterindustrie,<br />
in der Galvanik, in der Medizintechnik sowie<br />
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News<br />
ZEHNACKER<br />
Sodexo steigt ein<br />
Die französische Sodexo-Gruppe<br />
(Marsaille) übernimmt 90 Prozent<br />
der Singener Zehnacker-Gruppe.<br />
Laut dem geschäftsführenden<br />
Gesellschafter der Zehnacker-<br />
Gruppe, Nikolai Burkart, wird das<br />
Zehnacker-<strong>Management</strong> unverändert<br />
bleiben. Die Familie Burkart<br />
werde durch ihre Holdinggesellschaft<br />
weiter mit einer Beteiligung<br />
von unter 10 Prozent am<br />
<strong>Unternehmen</strong> beteiligt sein,<br />
berichtete der Unternehmer. Die<br />
frei gewordenen Kapazitäten<br />
investiere die Holding in die<br />
Vitanas-Gruppe, die sich auf die<br />
stationäre Pflege und Betreuung<br />
von Senioren spezialisiert hat. Für<br />
die auf Schul-Catering spezialisierte<br />
Sodexo-Gruppe sei die<br />
Beteiligung an der Zehnacker-<br />
Gruppe eine sinnvolle Ergänzung<br />
ihrer Leistungspalette in Deutschland.<br />
(sk)<br />
VAUDE<br />
Werk in Vietnam<br />
Der Tettnanger Sportausrüster<br />
Vaude plant, in den nächsten drei<br />
Jahren eine Produktion in Vietnam<br />
zu eröffnen. Firmengründer<br />
Albrecht von Dewitz hielt vor Ort<br />
bereits Ausschau nach einem<br />
geeigneten Standort, wie eine<br />
Firmensprecherin mitteilte. Mindestens<br />
1000 Mitarbeiter will<br />
Vaude in naher Zukunft in dem<br />
asiatischen Land beschäftigen.<br />
Auf den Stammsitz in Tettnang<br />
hätten die Vietnam-Pläne keine<br />
Auswirkungen, hieß es. Vaude<br />
zählt zu den führenden Outdoor-<br />
Marken in Europa und vertreibt<br />
seine Bergsportprodukte weltweit.<br />
(sk)
Aktuell<br />
Seite 4 . 16. Oktober 2008 Pro:fit<br />
Schaulaufen mit schwäbischem Modell<br />
◆ Standortmarketing: Gewinnerregion und Bodenseeland präsentieren sich auf Gewerbe-Immobilienmesse Expo Real in München<br />
von Michael Merklinger<br />
Der weltweiten Gewerbeimmobilien-Branche<br />
scheint es gut zu<br />
gehen – diesen Eindruck vermittelten<br />
die Makler, Banken, Gesellschaften<br />
und knapp 25 000 Fachbesucher auf<br />
der Expo Real 2008 in München. Trotz<br />
der finanzwirtschaftlich schwierigen<br />
Situation bildeten 1850 Aussteller aus<br />
46 Ländern auf der internationalen<br />
Fachmesse das gesamte Spektrum der<br />
Immobilienwirtschaft ab. Kein Wunder,<br />
dass die Gewinnerregion<br />
Schwarzwald-Baar-Heuberg und die<br />
Region Bodenseeland in der bayerischen<br />
Landeshauptstadt für ihre Gegend<br />
warben.<br />
Unter dem Dach der Gewinnerregion<br />
präsentierten sich die Städte Geisingen,<br />
Oberndorf und Villingen-<br />
Schwenningen sowie der Zweckverband<br />
Inkom Südwest (Zimmern/Rottweil)<br />
auf dem Gemeinschaftsstand<br />
von Baden-Württemberg International.<br />
Um die Belange der Region an den<br />
Mann zu bringen, reiste auch eine 20köpfige<br />
Delegation der Gewinnerregion<br />
Schwarzwald-Baar-Heuberg, darunter<br />
der Aufsichtsratsvorsitzende<br />
der Gewinnerregion und Handwerkskammerpräsident<br />
Bernhard Hoch,<br />
Oberbürgermeister Rupert Kubon<br />
(Villingen-Schwenningen), Bürgermeister<br />
Hermann Acker (Oberndorf),<br />
Bürgermeister Gerd Hieber (Sulz),<br />
Wirtschaftsförderer aus der Region sowie<br />
Stadträte aus Sulz nach München.<br />
„Viele Wirtschaftsregionen und<br />
Kommunen aus der ganzen Welt preisen<br />
auf der Expo Real ihre Standortqualitäten<br />
an. Und nur durch eine gebündelte<br />
Vorstellung können sich<br />
auch baden-württembergische Regionen<br />
und Projektgesellschaften in diesem<br />
Wettbewerb behaupten“, betonte<br />
Herbert Bossinger, Mitglied der Ge-<br />
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Interessante Ausstellungsstücke in München. Hier das Postpalais in Berlin. Bild: Expo Real<br />
Ertragsorientierte Kapitalanlage<br />
Ein Mehr an Sicherheit<br />
Variable Gestaltungsmöglichkeiten<br />
Ihre Vorteile der<br />
VR-RürupRente<br />
Viele Möglichkeiten<br />
im Südwesten:Fachgespräche<br />
am<br />
Stand der Gewinnerregion<br />
Schwarzwald-<br />
Baar-Heuberg.<br />
Bild: Villing<br />
schäftsführung von Baden-Württemberg<br />
International. Dass diese Strategie<br />
der Wirtschaftsfördergesellschaft<br />
des Landes ankommt, unterstreicht<br />
die lange Warteliste auf eine Ausstellungsfläche<br />
auf dem Gemeinschaftsstand.<br />
Beim „schwäbischen Modell“<br />
mit bescheidenen 120 Quadratmetern<br />
Ausstellungsfläche – zum Vergleich:<br />
Die russische Metropole Moskau hatte<br />
über 500 Quadratmeter gebucht – fanden<br />
sich 28 Einzelaussteller aus dem<br />
Südwesten wieder. „Der Erfolg solcher<br />
Marketingmaßnahmen ist immer<br />
schwer messbar“, sagte Bossinger,<br />
verwies aber auf die „hohe Zufriedenheit<br />
der Aussteller am Stand“ und die<br />
steigende Nachfrage an einer Standbeteiligung.<br />
Etwa 15 Kommunen würden<br />
auf der Warteliste von Baden-<br />
Württemberg International stehen,<br />
die in diesem Jahr aber nicht berücksichtigt<br />
werden konnten. „Das Problem<br />
ist die fehlende Ausstellungsfläche,<br />
da wir von der Messe derzeit keine<br />
weitere Kapazität bekommen“, erklärte<br />
Bossinger die Ablehnung von<br />
Interessenten.<br />
Für den Wirtschaftsförderer der Gewinnerregion,<br />
Heinz-Rudi Link, ist die<br />
Expo-Real die ideale Plattform um<br />
sich bei in- und ausländischen Kapitalanlegern<br />
zu präsentieren. „Die Interessenten<br />
kommen hier her um sich<br />
zu informieren. Geschäfte werden erst<br />
Wochen später getätigt“, weiß der er-<br />
Salem – Die Zukunft der Gewerkschaften<br />
war das eigentliche Thema bei den<br />
„Salemer Gesprächen“ der WirtschaftsjuniorenBodensee-Oberschwaben.<br />
„Haben die Gewerkschaften<br />
den Zug verpasst?“ lautete die zugespitzte<br />
Leitfrage. Doch bisweilen<br />
schien die Podiumsdiskussion zu einem<br />
Schattenboxen zu werden, denn<br />
die geplante Kontroverse verblasste<br />
hinter dem, was das Publikum derzeit<br />
viel mehr bewegt: Die Zukunft des<br />
ganzen globalisierten Banken- und Finanzsystems<br />
und die absehbaren Folgen<br />
für die heimische Wirtschaft.<br />
Symptomatisch für den Perspektivwechsel<br />
des Abends war schon die<br />
Rolle von Moderator Siegfried Gottlieb,<br />
Fernseh-Chefredakteur des<br />
Bayerischen Rundfunks. „Müssen wir<br />
am Sachverstand unserer Eliten zweifeln?“<br />
fragte Gottlieb und stellte klar:<br />
Er meine hier nicht die in der Politik,<br />
sondern die in der Wirtschaft. „Wieviel<br />
Staat braucht die Wirtschaft?“ nahm<br />
der Moderator auch sonst manche für<br />
ihn eher ungewohnte Blickwinkel ein.<br />
Ein „Armutszeugnis für alle“ sah<br />
Unternehmer Harald Marquardt in<br />
der <strong>aktuelle</strong>n Krise und forderte eine<br />
„geleitete Marktwirtschaft“, in die<br />
man Regulierungsmechanismen einbauen<br />
müsse. Händeringend appellierte<br />
er an Banken und Wirtschaft,<br />
„durchzuhalten und nicht die Nerven<br />
zu verlieren. Wir müssen da durch.“<br />
Auf den ersten Blick verquer wirkende<br />
Positionen, die der CDU-Gewerk-<br />
Gewinnerregion<br />
Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
Schwarzwald-Baar-Heuberg<br />
ist eine Gesellschaft, deren Trägerschaft<br />
unter anderem aus dem<br />
Regionalverband Schwarzwald-<br />
Baar-Heuberg, den Landkreisen<br />
Schwarzwald-Baar, Rottweil und<br />
Tuttlingen, der Handwerkskammer<br />
Konstanz, der IHK Schwarzwald-<br />
Baar-Heuberg besteht. Die Verbesserung<br />
der wirtschaftlichen und<br />
sozialen Struktur der Region und die<br />
Entwicklung wirtschaftsfreundlicher<br />
Rahmenbedingungen sind Ziele der<br />
Gesellschaft.<br />
Bodenseeland<br />
Die Wirtschaftsregion Bodenseeland<br />
umfasst die drei Landkreise<br />
Konstanz, Bodensee und Lindau,<br />
das österreichische Land Vorarlberg,<br />
das Fürstentum Liechtenstein sowie<br />
die fünf Schweizer Kantone St.<br />
Gallen, Apppenzell-Außerrhoden,<br />
Appenzell-Innerrhoden, Thurgau<br />
und Schaffhausen.<br />
Die Wirtschaftsregion Bodenseeland<br />
auf der Expo Real. Bild: Merklinger<br />
fahrene Geschäftsführer. Für Link ist<br />
die dritte Teilnahme an der Expo Real<br />
ein weiterer Schritt die Region<br />
Schwarzwald-Baar-Heuberg bekannt<br />
zu machen. Etwa 30 000 Euro muss die<br />
Gewinnerregion an Baden-Württemberg<br />
International zahlen, um ein paar<br />
Quadratmeter auf deren Stand belegen<br />
zu dürfen. „Mit diesem Auftritt<br />
stärken wir die Region und bringen<br />
uns bei den Investoren ins Gespräch“,<br />
erklärte Handwerkskammerpräsident<br />
Bernhard Hoch. Für den Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
der Gewinnerregion<br />
ist klar, dass sich einzelne Kommunen<br />
schwer mit einer Außendarstellung<br />
tun. „Wenn sich alle unter einem Dach<br />
präsentieren, dann stärkt dies auch<br />
die Region“, sagte Hoch. In kleinen<br />
Schritten will er nun die Vermarktung<br />
der Gewinnerregion voranbringen lassen,<br />
damit Schwarzwald, Baar und<br />
schafterin Regina Görner (IG Metall)<br />
in die Hände spielten. „Behindert uns<br />
nicht“, habe die Finanzwelt jahrelang<br />
getönt, erklärte die Frankfurterin. Nun<br />
flehe sie die Politik geradezu an: „Holt<br />
uns hier raus.“ Unerheblich war es da,<br />
dass Oliver Stettes (Institut der Deutschen<br />
Wirtschaft) sich noch mühte, eine<br />
Lanze für die Hedge-Fonds als Risikominimierer<br />
zu brechen, und sagte,<br />
man müsse „den Menschen ganz ruhig<br />
und sachlich erklären, was da passiert.“<br />
Am Ende bekam Moderator Gottlieb<br />
– zurück beim eigentlichen Thema<br />
– seine nachdrücklich eingeforderte<br />
Selbstkritik von Gewerkschafterin<br />
Görner zu hören. Der Mitgliederschwund<br />
sei wohl auch damit zu be-<br />
Heuberg jedes Jahr ein bisschen besser<br />
präsentiert werden können. „Wir<br />
können es schaffen, den Etat für die<br />
Expo Real aufzustocken“, zeigte sich<br />
Bernhard Hoch zuversichtlich. Ihm<br />
schwebe ein Etat von 100 000 Euro vor.<br />
Bereits im Vorfeld der Messe hatte<br />
Wirtschaftsförderer Heinz-Rudi Link<br />
über 2000 Interessenten auf den Baden-Württemberg-Stand<br />
aufmerksam<br />
gemacht. Mit einem umfangreichen<br />
Objektverzeichnis wurde dann auf der<br />
Expo Real auf die Sahnestückchen der<br />
Region aufmerksam gemacht.<br />
Die Zeichen der Zeit hat auch Villingen-Schwenningen<br />
erkannt. Erstmals<br />
war das Oberzentrum in München<br />
vertreten. „Es ist wichtig, Präsenz zu<br />
zeigen und damit auch die Region zu<br />
stärken“, sagte Oberbürgermeister<br />
Kubon. Gerade im Hinblick auf die<br />
Landesgartenschau 2010 wäre dieser<br />
Messeauftritt das richtige Zeichen.<br />
Nicht beim Stand von Baden-Württemberg<br />
international vertreten war<br />
die Bodensee Standort Marketing<br />
GmbH. „Es ist für uns ein Standortvorteil,<br />
nicht in der gleichen Halle mit allen<br />
Regionen des Landes vertreten zu<br />
sein“, erklärte Marcel Knabe, Wirtschaftsförderer<br />
der Stadt Konstanz.<br />
Nach dem Rückzug von St. Gallen war<br />
der Bodenseeland-Stand, an dem der<br />
Bodenseekreis, Friedrichshafen, der<br />
Kanton Thurgau, Konstanz, Singen<br />
und Vorarlberg vertreten waren, in<br />
diesem Jahr etwas kleiner ausgefallen.<br />
Trotz alledem erfreute sich der gemeinsame<br />
Auftritt großer Beliebtheit<br />
bei den Besuchern. „Wir hatten viele<br />
Anfragen, etwa zum Nycomed-Gebäude<br />
in Konstanz oder zum Hegau-<br />
Tower“, berichtete Knabe. Laut dem<br />
Wirtschaftsförderer hätte sich die Immobilienkrise<br />
bisher nicht auf den<br />
Südwesten durchgeschlagen.<br />
Ein politischer Höhepunkt bot sich<br />
den kommunalen Vertretern mit dem<br />
Besuch von Ministerpräsident Günther<br />
Oettinger auf dem Baden-Württemberg-Stand.<br />
So erklärte Oettinger,<br />
dass sich der Südwesten sehr gut auf<br />
der Expo Real präsentieren würde,<br />
nämlich solide, fröhlich und offensiv.<br />
Oettinger feuerte bei seiner kurzen<br />
Ansprache einige Lobeshymnen in<br />
Richtung der teilnehmenden Städte<br />
und Gesellschaften. So würdigte er die<br />
guten Projekte im Land, die Standhaftigkeit<br />
der Banken im Südwesten und<br />
die steigenden Wachstumsraten in Baden<br />
und Württemberg. „Um Baden-<br />
Württemberg ist mir nicht Bange“,<br />
sagte das Landesoberhaupt und erntete<br />
dafür anerkennenden Beifall. Einen<br />
abschließenden Seitenhieb an die<br />
derzeit politisch und wirtschaftlich<br />
gebeutelten Bayern konnte sich ein<br />
gut gelaunter Oettinger abschließend<br />
nicht verkneifen: „Seid lieb zu den<br />
Bayern, die haben es notwendig!“<br />
Schattenboxen in Salem<br />
◆ Salemer Gespräche: Aktuelle Finanzkrise überlagert das Thema Gewerkschaften<br />
von Hanspeter Walter<br />
Diskutierten mehr über die <strong>aktuelle</strong> Finanzkrise als über die Zukunft der<br />
Gewerkschaften: (von links) Uwe Scheufele (Betriebsrat bei Boehringer Ingelheim),<br />
Unternehmer Harald Marquardt, Moderator Siegmund Gottlieb,<br />
Regina Görner und Oliver Stettes. Bild: Walter<br />
gründen, „weil wir nicht deutlich genug<br />
gemacht haben, dass unsere Stärke<br />
ganz entscheidend von der Präsenz<br />
in den Betrieben abhängt“. Schon in<br />
seiner Einführung hatte Gunther Veit,<br />
Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren,<br />
den Gewerkschaften empfohlen, sich<br />
doch lieber für die Standards der Arbeitsplätze<br />
in anderen Ländern einzusetzen:<br />
„Erst wenn die Gewerkschaften<br />
weltweit ähnliche Arbeitsbedingungen<br />
durchsetzen, lässt sich im unteren<br />
Lohnsegment eine Verbesserung<br />
schaffen.“ Sie sollten daher eher<br />
die internationale Zusammenarbeit<br />
intensivieren als hierzulande durch<br />
„überzogene Lohnforderungen“ die<br />
Arbeitslosigkeit noch künstlich voranzutreiben.
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Pro:fit 16. Oktober 2008 . Seite 5<br />
Saubere Energie aus Konstanz<br />
◆ Schweizerische Brennstoffzellen-Firma Hexis eröffnet Forschungslabor im Technologiezentrum – Synergien mit Zebotec<br />
von Holger Thissen SO FUNKTIONIEREN BRENNSTOFFZELLEN<br />
Konstanz – Noch ist die Welt der<br />
Brennstoffzellen-<strong>Unternehmen</strong> überschaubar.<br />
Die Pioniere der Zukunftstechnologie<br />
kennen sich, helfen sich,<br />
und manche forschen Tür an Tür. Im<br />
Technologiezentrum Konstanz, wo die<br />
Zebotec GmbH seit vier Jahren Brennstoffzellenantriebe<br />
für Sportboote<br />
entwickelt und herstellt, entsteht jetzt<br />
mit der Eröffnung eines Forschungslabors<br />
der Hexis GmbH eine kleines<br />
Cluster. Die Schweizer Mutterfirma<br />
Hexis AG, ein ehemaliger Geschäftsbereich<br />
von Sulzer, entwickelt seit<br />
2006 in Winterthur Heizgeräte mit<br />
Brennstoffzellentechnik. In der neuen<br />
Niederlassung im Konstanzer Technologiezentrum<br />
möchte Hexis die Systemgeräte<br />
weiterentwickeln und die<br />
Heizungen in Praxistests erproben.<br />
Trotz der räumlichen Nähe – der<br />
Forschungsraum von Zebotec ist<br />
gleich nebenan – entwickeln Hexis<br />
und Zebotec ihre Produkte aber getrennt<br />
voneinander. „Die Anwen-<br />
„Gemeinsam haben wir<br />
vielleicht die kritische<br />
Masse, um uns besser<br />
Gehör zu verschaffen“<br />
HEXIS-CHEF ALEXANDER SCHULER<br />
dungsgebiete Heizung und Bootsantrieb<br />
stellen einfach zu unterschiedliche<br />
Anforderungen“, macht Franz<br />
Reichenbach klar. Dennoch erhoffen<br />
sich der Zebotec-Chef und sein neuer<br />
Nachbar, Hexis-Geschäftsführer Alexander<br />
Schuler, Synergien in anderen<br />
Bereichen.<br />
„Wir haben viele gemeinsame Lieferanten<br />
und erhoffen uns durch die Zusammenarbeit<br />
bessere Konditionen<br />
im Einkauf“, sagt Schuler, der Franz<br />
Reichenbach noch aus der gemeinsamen<br />
Zeit am Fraunhofer Institut für<br />
Erneuerbare Energien ISE in Freiburg<br />
kennt. Vor allem möchten die Unternehmer<br />
mit vereinten Kräften Bekanntheit<br />
und Akzeptanz der Zukunftstechnologie<br />
auf dem deutschen<br />
Markt erhöhen. „Gemeinsam haben<br />
wir vielleicht die kritische Masse, um<br />
uns besser Gehör zu verschaffen“,<br />
hofft Schuler. Auch Fördergelder seien<br />
im Verbund leichter an Land zu ziehen,<br />
meint Zebotec-Chef Reichenbach.<br />
Der ursprüngliche Grund für die<br />
Quelle: Initiative Brennstoffzelle<br />
Hexis<br />
Die Hexis AG im schweizerischen<br />
Winterthur stellt Brennstoffzellen-<br />
Heizungen für Wohnungen her. Die<br />
15-köpfige Firma, die seit Oktober<br />
2008 ein Entwicklungslabor im<br />
Technologiezentrum Konstanz<br />
betreibt, testet derzeit das neue<br />
Modell „Galileo 1000 N“. Das<br />
kühlschrankgroße Heizgerät produziert<br />
2 Kilowatt Wärmeleistung<br />
und 1 Kilowatt elektrische Leistung.<br />
Marktstart ist für 2012 geplant. Die<br />
von dem Chemie-Ingenieur Alexander<br />
Schuler geführte Hexis AG<br />
entstand 2006 als Absplitterung<br />
des Brennstoffzellenbereichs des<br />
Industriekonzerns Sulzer, Gesellschafter<br />
ist die Stiftung für Kunst,<br />
Kultur und Geschichte in Winterthur.<br />
(hot)<br />
Im Internet:<br />
www.hexis.com<br />
Hectronic rüstet auf<br />
Die Anode wird mit Wasserstoff versorgt, die Kathode mit Sauerstoff. Bei der Reaktion der beiden<br />
Gase entsteht ein Stromfluss und als Reaktionsprodukt Wasserdampf. Ein trennendes Elektrolyt<br />
zwischen Anode und Kathode sorgt dafür, dass es dabei nicht zu einer Knallgas-Reaktion kommt.<br />
Zebotec<br />
Zebotec entwickelt, baut und betreut<br />
abgasfreie Anlagen auf Basis von<br />
Brennstoffzellen und Solaranlagen.<br />
Ein besonderer Schwerpunkt der<br />
2002 in Darmstadt gegründeten<br />
Firma sind Brennstoffzellenantriebe<br />
für Sportboote. Erste Prototypen wie<br />
das Solarschiff Solgenia der HTWG<br />
Konstanz sind bereits im Einsatz.<br />
Erklärtes Ziel von Zebotec ist es, den<br />
Weg in das Wasserstoffzeitalter zu<br />
ebnen. Die Firma unter Führung von<br />
Franz Reichenbach und Richard<br />
Morris beschäftigt im Technologiezentrum<br />
Konstanz 11 Mitarbeiter und<br />
finanziert die aufwändige Forschung<br />
komplett selbst über den Verkauf<br />
von Elektrolyse-Geräten und die<br />
Wartung von Solarstrom-Wechselrichtern.<br />
(hot)<br />
Im Internet:<br />
www.zebotec.de<br />
◆ Bonndorfer übernehmen Mehrheit an österreichischer EDV-SOS – Neue Lagerflächen<br />
von Stefan Kech<br />
Bonndorf – Wichtige Weichenstellung<br />
bei Hectronic. Das Bonndorfer <strong>Unternehmen</strong>,<br />
das Tank- und Parkscheinautomaten<br />
herstellt, übernimmt mit<br />
der österreichischen Firma EDV-SOS<br />
einen Spezialisten für Kassensysteme<br />
und Tankautomaten. Mit der Übernahme<br />
der Anteilsmehrheit ist das<br />
Produktportfolio damit wieder komplett,<br />
Hectronic hat die passenden<br />
Produkte für jede Tankstelle.<br />
EDV-SOS wird mit seinen 15 Mitarbeitern<br />
weiterhin in Linz beheimatet<br />
bleiben und dort in bewährter Weise<br />
seine Aufgaben angehen. Nun eben<br />
unter der Führung von Hectronic.<br />
„Wir sind sehr froh, dass uns dieser<br />
Schritt gelungen ist“, freut sich Hectronic-Geschäftsführer<br />
Stefan Forster.<br />
Nachdem bekannt geworden sei, dass<br />
sich EDV-SOS gerne unter dem Dach<br />
eines größeren Partners integrieren<br />
möchte, habe man sofort seine Fühler<br />
ausgestreckt. Schon bei den ersten Gesprächen<br />
sei eines gleich spürbar geworden:<br />
die Chemie stimmt. Offene<br />
Diskussionen über alle Bereiche hätten<br />
auf beiden Seiten rasch das notwendige<br />
Vertrauen für eine Übernahme<br />
geschaffen.<br />
Während Hectronic mit seinen 250<br />
Beschäftigten rund um den Globus aktiv<br />
ist, konzentriert sich EDV-SOS auf<br />
den deutschsprachigen Raum mit<br />
Schwerpunkt Österreich. Das moderne<br />
Kassensystem sowie anpassungsfähige<br />
Tankautomaten sind die wichtigsten<br />
Produkte der Firma von Geschäftsführer<br />
Franz Lettner. Daneben<br />
bietet sie auch umfangreiche Dienstleistungen<br />
mit Hotline rund um die<br />
Uhr und Software-Updates. Beide <strong>Unternehmen</strong><br />
erwarten deutliche Synergien.<br />
Hectronic kann damit wieder ein<br />
komplettes Produktportfolio für den<br />
Auf der Messe Automechanika in Frankfurt stoßen (v.l.) Hectronic-Chef<br />
Stefan Forster, Franz Lettner (Geschäftsführer EDV-SOS) und Verwaltungsratspräsident<br />
Ernst Forster auf eine gemeinsame Zukunft an. Bild: Hectronic<br />
Bereich Tanken anbieten. Tankautomaten<br />
für jede Tankstelle, Zapfsäulen,<br />
Füllstandsmessung, automatische<br />
Fahrzeugerkennung, verschiedene<br />
Software-Lösungen sowie Stations-<br />
„Damit haben wir ein Rundum-Angebot,<br />
das keine<br />
Wünsche offen lässt“<br />
HECTRONIC-CHEF STEFAN FORSTER<br />
oder Flottenkarten mit entsprechendem<br />
Providerdienst bekommen nun<br />
einen weiteren wichtigen Partner: das<br />
Kassensystem von EDV-SOS. „Damit<br />
haben wir ein Rundum-Angebot, das<br />
keine Wünsche offen lässt“, sagt Hectronic-Geschäftsführer<br />
Stefan Forster.<br />
Auch Franz Lettner betont die positive<br />
Wirkung der neuen Einheit. „Wir<br />
sind jetzt Teil eines international agierenden<br />
<strong>Unternehmen</strong>s und stehen<br />
damit zweifelsohne auf einem sehr sicheren<br />
Fundament.“<br />
Zwischenzeitlich nutzt Hectronic<br />
die gute Auftragslage, um weiter zu expandieren.<br />
Die Firma kaufte der Gemeinde<br />
Wutach jetzt das leerstehende<br />
Studer-Gebäude in Ewattingen ab, um<br />
es als Lagerhalle zu nutzen. „Wir brauchen<br />
einfach mehr Platz, obwohl wir ja<br />
gerade erst am Hauptsitz in Bonndorf<br />
eine neue Halle mit 700 Quadratmetern<br />
gebaut haben“, sagt Hectronic-<br />
Chef Stefan Forster. Gut gefüllte Auftragsbücher<br />
sorgen für den erneuten<br />
Bedarf, die zusätzlichen 2000 Quadratmeter<br />
Fläche bieten ausreichend<br />
Raum für Waren und Material. Hier<br />
will das <strong>Unternehmen</strong> beispielsweise<br />
Großaufträge bis zum kompletten Versand<br />
lagern.<br />
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neue Hexis-Niederlassung in Konstanz<br />
liegt allerdings nicht in den genannten<br />
Synergieüberlegungen. Es<br />
war die Anziehungskraft deutschen<br />
Absatzmarktes, der Hexis über die<br />
Grenze lockte. Denn der ist für alternative<br />
Energieerzeugung relativ aufgeschlossen.<br />
Dennoch brauche Hexis<br />
auch hierzulande einen langen Atem,<br />
bis sich der Markt für Brennstoffzellenanwendungen<br />
etabliert, ist Hexis-<br />
Chef Schuler überzeugt. Ab 2012<br />
möchte er die in Winterthur und Konstanz<br />
entwickelten Heizgeräte an Endverbraucher<br />
verkaufen. Bis dahin<br />
möchte Schuler 5 bis 10 Mitarbeiter im<br />
Konstanzer Entwicklungslabor beschäftigen.<br />
Schuler zufolge sei auch<br />
denkbar, dann eine Montage in Konstanz<br />
aufzubauen. In der Startphase<br />
werden die Mitarbeiter noch vom<br />
Winterthurer Hauptsitz, wo derzeit 15<br />
Mitarbeiter beschäftigt sind, ins Technologiezentrum<br />
pendeln.<br />
Die Sorgen um die flächendeckende<br />
Versorgung mit Wasserstoff, den auch<br />
Zebotec für seine Brennstoffzellen<br />
nutzt, hat Schuler nicht: Die Hexis-<br />
Heizungen erzeugen Wärme mit gewöhnlichem,<br />
leicht verfügbarem Erdgas.<br />
Elektrisierender Nebeneffekt der<br />
Brennstoffzellen-Heizung. Mit dem<br />
nebenbei erzeugten Strom lässt sich<br />
laut Schuler 70 Prozent des Strombedarfs<br />
eines Einfamilienhauses decken.<br />
Forschen in Konstanz<br />
unter einem<br />
Dach an Brennstoffzellen-Anwendungen:<br />
Hexis-<br />
Chef Alexander<br />
Schuler (links) und<br />
Franz Reichenbach,Geschäftsführer<br />
Zebotec.<br />
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News<br />
SYBIT<br />
Technidata steigt aus<br />
Die Technidata AG (Markdorf)<br />
verkauft ihre 60-prozentige Beteiligung<br />
an dem Radolfzeller IT-<br />
Dienstleister Sybit GmbH an<br />
dessen Führungsmannschaft.<br />
Sybit erhalte damit die Möglichkeit,<br />
eine gezieltere Positionierung<br />
am Markt zu erlangen, teilte<br />
das Softwareunternehmen Technidata<br />
mit. Im Jahr 2000 hatte<br />
Technidata zusammen mit vier<br />
IT-Experten die Sybit GmbH<br />
gegründet. Sybit ist als IT-Dienstleister<br />
in den Geschäftsfeldern<br />
SAP CRM (Customer Relationship<br />
<strong>Management</strong>), Industrielösungen<br />
sowie CMS (Content <strong>Management</strong><br />
System) und Medienportale tätig.<br />
Sybit wächst seit Gründung jährlich<br />
zweistellig und beschäftigt<br />
heute 80 Mitarbeiter. In diesem<br />
Jahr soll der Umsatz auf mehr als<br />
6 Millionen Euro steigen. (hot)<br />
STIHL<br />
Erweiterung in Wiechs<br />
Der Motorsägen-Hersteller Stihl<br />
hat eine neue Produktionshalle<br />
im Tengener Stadtteil Wiechs am<br />
Randen eingeweiht. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
mit Stammsitz in Waiblingen<br />
investierte dafür 3,5 Millionen<br />
Euro. Durch den Erweiterungsbau<br />
wird der Standort mit<br />
etwa 60 Beschäftigten aufgewertet<br />
und auf längere Sicht gesichert.<br />
Firmeninhaber Hans-Peter Stihl<br />
betonte, dass er mit dieser Investition<br />
auch der strukturschwachen<br />
Region helfen wolle, an der<br />
sein Herz besonders hänge. Sein<br />
Vater, Firmengründer Andreas<br />
Stihl, hatte auch viele Jahre lang<br />
in dem kleinen Randenort gewohnt.<br />
(bit)
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Seite 6 . 16. Oktober 2008 Pro:fit<br />
News<br />
KRAMER-WERKE<br />
Umzug abgeschlossen<br />
Die neue Produktionsstätte der<br />
Kramer-Werke GmbH in Pfullendorf<br />
ist offiziell eröffnet. Im neuen<br />
Werk (Investitionsvolumen 35<br />
Millionen Euro) könnten jährlich<br />
bis zu 10 000 Maschinen gebaut<br />
werden, sagte Karl Friedrich<br />
Hauri, Geschäftsführer der Kramer-Werke,<br />
bei der Einweihungsfeier.<br />
Gegenüber dem vorherigen<br />
Standort in Überlingen seien zehn<br />
Mitarbeiter mehr beschäftigt,<br />
derzeit über 250. Unter der Marke<br />
Kramer Allrad vertreibt das <strong>Unternehmen</strong><br />
Radlader und andere<br />
Baufahrzeuge. Die Kramer-Werke<br />
sind Teil des Münchner Baugerätekonzerns<br />
Wacker Neuson,<br />
der mit 30 Tochtergesellschaften<br />
und 3800 Mitarbeiter zuletzt 742<br />
Millionen Euro Umsatz und 117<br />
Millionen Euro Gewinn erwirtschaftete.<br />
(hot)<br />
FUTRONIC<br />
Neuer Standort<br />
Der Automatisierungsanbieter<br />
Futronic GmbH hat 1,8 Millionen<br />
Euro in einen Standortwechsel<br />
innerhalb von Tettnang investiert.<br />
Am neuen Sitz im Gewerbegebiet<br />
Bürgermoos hat das <strong>Unternehmen</strong><br />
mit 2500 Quadratmetern<br />
jetzt doppelt so viel Fläche wie<br />
zuvor im Schäferhof, teilte Michael<br />
Preuß mit, der gemeinsam mit<br />
Wolfgang Lachmann das <strong>Unternehmen</strong><br />
leitet. Futronic ist Anbieter<br />
im Bereich komplexer Automatisierungslösungen<br />
für Maschinen-<br />
und Anlagenbauer für die<br />
Glas produzierende Industrie. In<br />
den vergangenen Jahren ist das<br />
<strong>Unternehmen</strong> mit derzeit 57<br />
Mitarbeitern stark gewachsen. Im<br />
Bereich Industrieautomation<br />
zählen <strong>Unternehmen</strong> wie die<br />
Zeppelin Silo- und Apparatebau<br />
und ZF Friedrichshafen zu den<br />
Kunden. Futronic, gegründet<br />
1972, ist ein <strong>Unternehmen</strong> der<br />
Jetter AG. (hot)<br />
SYLVIA PIETZKO<br />
Deutscher PR-Preis<br />
Die Deutsche Public Relations<br />
Gesellschaft (DPRG) hat die Konstanzerin<br />
Sylvia Pietzko mit dem<br />
Sonderpreis DPRG Junior Award<br />
ausgezeichnet. In 21 Kategorien<br />
prämierte die DPRG die diesjährigen<br />
Bestleistungen der Presseund<br />
Öffentlichkeitsarbeit. Pietzko<br />
überzeugte die Jury dabei mit<br />
ihrem Kommunikationskonzept<br />
für den Hospiz Konstanz e.V.<br />
Sylvia Pietzko bietet seit über zwei<br />
Jahren zusammen mit ihrem<br />
Mann Stefan Pietzko IT-Support,<br />
Mediengestaltung und Öffentlichkeitsarbeit<br />
an – zunächst in der<br />
Schweiz, seit Juli 2008 auch in<br />
Konstanz. (hot)<br />
HYPO EQUITY<br />
Zukauf in Wien<br />
Der Finanzinvestor Hypo Equity<br />
(Bregenz) übernimmt den Wiener<br />
Beteiligungsspezialisten Ecos<br />
Venture Capital Beteiligungs AG<br />
und baut damit seine Rolle als<br />
Eigenkapitalfinanzierer von mittelständischen<br />
<strong>Unternehmen</strong> im<br />
deutschsprachigen Raum aus.<br />
Ecos ist auf Früh- und Expansionsfinanzierung<br />
von Technologieunternehmen<br />
spezialisiert.<br />
Hypo Equity übernimmt gemeinsam<br />
mit dem <strong>Management</strong> die<br />
Ecos Venture. Über den Übernahmepreis<br />
wurde Stillschweigen<br />
vereinbart. (sk)<br />
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Führung<br />
<strong>Management</strong><br />
Kommunikation<br />
Großauftrag für Stein Automation<br />
◆ Schwenninger Mittelständler liefert für 800 000 Euro hochmodernes Montagesystem an Automobilzulieferer<br />
von Gerhard Hauser<br />
Villingen-Schwenningen – Aktuell<br />
hat der Schwenninger Mittelständler<br />
Stein Automation einen ganz „dicken<br />
Fisch“ an Land gezogen. Für 800 000<br />
Euro lässt ein süddeutscher Automobilzulieferer<br />
bei Stein zwei hochmoderne<br />
Montagebänder produzieren.<br />
Für die Schwenninger Firma selbst ist<br />
es „einer der größten Aufträge der Firmengeschichte“,<br />
wie die Beiden Geschäftsführer<br />
Monika und Peter Stein<br />
bestätigten.<br />
Früher hieß es einfach Fließband,<br />
heute bezeichnen es Experten als<br />
„Transfersysteme“, vollgepackt mit<br />
hochmodernen Sensoren und Modulen.<br />
Mit seinen Anlagen gehört das<br />
<strong>Unternehmen</strong> in Deutschland zu den<br />
gefragtesten Anbietern, bei dem ge-<br />
Auf den Bändern von Stein<br />
Automation werden Motoren<br />
zusammengebaut, zum<br />
Beispiel für Zeigerinstrumente<br />
in Autos.<br />
wonnenen Auftrag warfen die<br />
Schwenninger sogar einen Weltkonzern<br />
aus dem Rennen, erläutert Projektmanager<br />
Oliver Mauch. Die von<br />
Stein hergestellten Anlagen sind anspruchsvolle<br />
Transportbänder, die<br />
„mehr tun, als Teile spazieren fahren“,<br />
wie es Mauch am Rande der Messe<br />
Motek in Stuttgart ausdrückte. Für<br />
den Automobilzulieferer stellt Stein<br />
zwei Linien her, die eine mit einer Länge<br />
von 30 Metern, die andere mit 25<br />
Metern. Auf den Bändern werden Motoren<br />
zusammengebaut, zum Beispiel<br />
für Zeigerinstrumente in Autos.<br />
Damit beliefert Stein eine Reihe von<br />
Weltunternehmen wie Hilti, das auf<br />
Stein-Systemen Akkuschrauber produzieren<br />
lässt, Siedle in Furtwangen<br />
oder den Konzern Philips, der damit<br />
Rasierapparate herstellt. Der Vorteil<br />
des Schwenninger <strong>Unternehmen</strong>s,<br />
das mit 42 Mitarbeitern 2008 um die<br />
acht Millionen Euro Umsatz machen<br />
wird: Aufgrund seiner Größe ist es äußerst<br />
flexibel und kann bis ins Detail<br />
Bad Säckingen – Das Schluchseewerk<br />
(Sitz: Laufenburg) will im Hotzenwald<br />
für über 700 Millionen Euro ein neues<br />
Pumpspeicherkraftwerk errichten.<br />
Das Kavernenkraftwerk bei Atdorf<br />
(Gemeinde Herrischried) soll nach<br />
<strong>Unternehmen</strong>sangaben eine Leistung<br />
von rund 1000 Megawatt erbringen.<br />
Für den Betrieb wären zwei Speicherseen<br />
mit jeweils 10 Millionen Kubikmeter<br />
Fassungsvermögen notwendig.<br />
Sie und die Kaverne sollen mit einem<br />
700 Meter tiefen senkrechten Druckschacht<br />
und einem 8,1 Kilometer langen<br />
unterirdischen Wasserstollen miteinander<br />
verbunden werden. Die Anlage<br />
soll ab 2014 erbaut und fünf Jahre<br />
später in Betrieb gehen.<br />
Mit dem Neubauprojekt will das<br />
Schluchseewerk auf Veränderungen<br />
auf dem Energiemarkt reagieren. Die<br />
Bundesregierung möchte den Anteil<br />
des aus regenerativen Quellen gewonnenen<br />
Stroms auf 20 bis 25 Prozent erhöhen.<br />
Vor allem bei der Windenergie<br />
stellt sich aber das Problem von starken<br />
Schwankungen bei der Erzeugung.<br />
Diese und Spitzenlasten beim<br />
Verbrauch gleicht das Schluchseewerk<br />
schon heute durch Strom aus Kavernenkraftwerken<br />
aus. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
betreibt im Hotzenwald zwei solcher<br />
Anlagen, die 1967 und 1976 er-<br />
Geschäftsführerin Monika Stein und Projektmanager Oliver Mauch an einer Transportanlage. Stein Automation zog<br />
jetzt einen der größten Aufträge der Firmengeschichte an Land. Bilder: Hauser<br />
auf Kundenwünsche eingehen.<br />
Mit technisch anspruchsvollen Lösungen,<br />
an denen auch das Transferzentrum<br />
Furtwangen mitarbeitete, gehöre<br />
das <strong>Unternehmen</strong>, das Josef<br />
Stein 1969 gründete, zu den Marktführern,<br />
so Monika Stein. „Derzeit sind<br />
Das Kraftwerk<br />
Fallhöhe: 600 Meter<br />
Länge des Wasserweges:<br />
9100 Meter<br />
Turbinenleistung: 1000 Megawatt<br />
Nutzinhalt der Becken:<br />
10 Millionen Kubikmeter<br />
Baubeginn: 2014<br />
Bauzeit: 4,5 Jahre<br />
Kosten: über 700 Millionen Euro<br />
wir mit dem Geschäft zufrieden.“ Die<br />
bisher florierende Konjunktur und<br />
auch die Tatsache, dass einige <strong>Unternehmen</strong><br />
ihre Produktion aus China<br />
wieder nach Deutschland zurückverlegen,<br />
hilft Stein. Doch es sei eben<br />
auch oft eine Gratwanderung, gibt Pe-<br />
Schluchseewerk voller Energie<br />
◆ Neues Pumpspeicherkraftwerk im Hotzenwald geplant – 700 Millionen Euro Investition<br />
von Markus Vonberg<br />
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Unterwasserstollen (ca. 8km)<br />
richtet wurden.<br />
Die nun geplante dritte wäre die<br />
größte. Der von ihr produzierte Strom<br />
würde ausreichen, 1,5 Millionen<br />
Haushalte über 13 Stunden lang mit<br />
Energie zu versorgen. Der Bau der Anlage<br />
würde das bereits heute von Energiegewinnung<br />
geprägte Landschaftsbild<br />
im westlichen Hotzenwald weiter<br />
verändern. Auf über 1000 Meter Höhe<br />
würde bei Atdorf das obere, fast ein Kilometer<br />
lange und fast 400 Meter breite<br />
Speicherbecken entstehen. Acht Ki-<br />
ter Stein zu bedenken. Mit den Gewerkschaften<br />
sei ausgemacht, dass die<br />
Beschäftigten je nach Auftragslage<br />
zwischen 30 und 45 Stunden pro Woche<br />
arbeiten. Derzeit sind es 45, der<br />
Betrieb brummt also.<br />
Daher sei der Großauftrag auch ein<br />
Schieberschacht<br />
Haselbecken<br />
400 m<br />
Quelle: Schluchseewerk<br />
lometer südlich läge auf 400 Meter<br />
Höhe bei Bad Säckingen das zweite<br />
Becken, das das Wasser des oberen<br />
aufnehmen soll. Wie bei den anderen<br />
Pumpspeicherkraftwerken auch würde<br />
in Zeiten geringen Energieverbrauchs<br />
das Wasser von dort wieder in<br />
den oberen Speicher zurückgepumpt.<br />
Das 1928 gegründete Schluchseewerk<br />
gehört der RWE und der EnBW.<br />
Es verfügt im Südschwarzwald über<br />
fünf Wasserkraftwerke mit einer maximalen<br />
Leistung von 1836 Megawatt.<br />
Turbine in der Kaverne Säckingen, die bereits heute Spitzenlasten beim<br />
Stromverbrauch auffängt. Bild: Schluchseewerk<br />
Intelligente Förderbänder: Das<br />
System hat sogar ein Gedächtnis.<br />
Zeichen, dass die „Richtung stimmt“,<br />
wie es Projektmanager Mauch ausdrückt.<br />
Wenn das Transportsystem<br />
nächstes Jahr steht, muss es wegen<br />
seiner Größe in Schwenningen in einer<br />
Halle aufgebaut werden, die extra<br />
angemietet wird. Stein ist für die Kunden<br />
aber auch nach der Abnahme da,<br />
eine der Stärken des <strong>Unternehmen</strong>s.<br />
Es sei auch am Freitagnachmittag „jemand<br />
ansprechbar“, der sich um auftretende<br />
Probleme kümmert. Gerade<br />
bei moderneren Systemen ist meist<br />
die Fernwartung erfolgreich, bei der<br />
sich ein Stein-Mitarbeiter direkt in das<br />
System einlogt. Falls dies nicht möglich<br />
ist, „setzen wir uns aber auch ganz<br />
pragmatisch in ein Auto“, berichtet<br />
Mauch.<br />
Bis zu 30 Prozent der Produktion gehen<br />
ins Ausland, sagt Mauch, oft über<br />
deutsche Mutterunternehmen. Weltweit<br />
gibt es über 3000 installierte Anlagen<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s. Stein arbeitet<br />
seit langem mit Partnern zusammen,<br />
um zum Beispiel Löt- oder<br />
Schweißtechnik, aber auch eine ausgefeilte<br />
Steuerungstechnik liefern zu<br />
können. Herauskommt eine Montagetechnik,<br />
die mit den alten Fließbändern<br />
wie zu Henry Fords Zeiten wenig<br />
gemein hat. Sogar ein Gedächtnis hat<br />
das System: Eine Automobilfirma will<br />
ja schließlich im Fall eines Unfalls wissen,<br />
ob ein schadhaftes Teil verbaut<br />
wurde. „Das sind eben die hohen Anforderungen<br />
von heute“, sagt Oliver<br />
Mauch und zeigt vorsichtig auf die<br />
blinkenden Sensoren und mit Technik<br />
vollgestopften Apparaturen.<br />
Fruchtsaftkelterei<br />
Ebner baut neue<br />
Produktionsstätte<br />
Klettgau (hüf) Die Fruchtsaftkelterei<br />
Ebner siedelt von Häusern aus ins Industriegebiet<br />
„Kies“ in Grießen. Nach<br />
Pfingsten 2009 sollen die Maschinen<br />
in der neuen Halle in Betrieb gehen.<br />
Mit Beginn der nächsten Erntesaison<br />
dürfte sich dann der Transportweg für<br />
das Obst erheblich verringern. Seniorchef<br />
Werner Ebner spricht von einem<br />
Anachronismus, dass die Firma bislang<br />
auf 900 Metern Höhe produzierte,<br />
wo so gut wie kein Apfel mehr<br />
wächst. Die Mitbewerber des Fruchtsaftherstellers<br />
liegen in Lauchringen<br />
und Dogern. Laut Ebner ging allerdings<br />
bis jetzt ein Großteil des Obstes<br />
an den Bodensee.<br />
Das wird sich künftig ändern. Sohn<br />
Thorsten Ebner (30), gelernter Fruchtsaftmeister,<br />
der nun in vierter Generation<br />
den Betrieb weiter führt, freut<br />
sich vor allem auf das neue große<br />
Tanklager. In Häusern war der Platz<br />
dafür zu klein, ein weiterer Grund für<br />
den Umzug nach Grießen. Nicht nur,<br />
dass der Saft daraus in Flaschen abgefüllt<br />
wird. Andere Hersteller können<br />
ihn bei Ebner tankzugweise ordern.<br />
Schon jetzt landet manch Klettgauer<br />
Apfel in Saft, der eigentlich aus dem<br />
Markgräflerland kommt, ist vom Seniorchef<br />
zu erfahren. „Unser Ziel ist<br />
es, dass die heimischen Streuobstbestände<br />
erhalten bleiben und die regionale<br />
Apfelernte zukünftig gesichert ist,<br />
regional verarbeitet und vermarktet<br />
wird“, lautet das Bekenntnis zur Heimat,<br />
zum Südschwarzwald bei Ebners.<br />
Noch sind solche Apfelbaumwiesen<br />
in der Region nicht selten, hinter<br />
dem künftigen Betriebsgebäude in<br />
Grießen ziehen sie sich über den Hügel.<br />
Als alle Gäste zum Spatenstich eingetroffen<br />
sind, bullert ein Traktor an<br />
den Nobelkarossen vorbei, vom Anhänger<br />
glänzen rotbackige Äpfel, die<br />
auf dem Weg zur Sammelstelle sind.<br />
Bis zu 60 000 Zentner Äpfel könnten in<br />
guten Jahren schon zusammen kommen,<br />
weiß Werner Ebner. Mit dem<br />
Neubau des Produktionsgebäudes<br />
vielleicht bald sogar noch mehr, wenn<br />
es sich zeigt, dass Neuanpflanzungen<br />
sich wieder lohnen.
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Pro:fit 16. Oktober 2008 . Seite 7<br />
Satellitenbauer mit guter Erdung<br />
◆ Immenstaader Spacetech International entwickelt nun auch Erdbeben-Messstationen – Erste Anlage im Jemen<br />
von Susann Ganzert<br />
Immenstaad – Vier Jahre ist es her,<br />
dass zwei ehemalige Mitarbeiter der<br />
Firmen Dornier/Astrium ihre eigene<br />
Firma für Satellitenbau gründeten und<br />
ihr den Namen Spacetech International<br />
(STI) gaben.<br />
Bernhard Doll und Jost Munder, so<br />
die beiden Geschäftsführer, wollten<br />
nicht zum Spielball von „Global Playern“<br />
werden, wollten ihr Wissen und<br />
ihren Elan unbedingt in Deutschland<br />
einbringen, am besten dort, wo sie es<br />
schon immer taten. Jost Munder war<br />
damals schon Besitzer einer alten Gärtnerei<br />
am Rand des Immenstaader Ortsteil<br />
Kippenhausens und baute eben eines<br />
der beiden Einfamilienhäuser zum<br />
STI-Firmensitz aus. Zwei Geschäftsfelder<br />
hatten die beiden Firmengründer<br />
damals in petto: Die Raumfahrt und die<br />
Umweltüberwachung.<br />
Schnelles Wachstum<br />
Das ging natürlich nicht zu zweit, das<br />
Konzept faszinierte andere Fachleute<br />
und bald wurden die Räume für die<br />
nunmehr 15 Mitarbeiter zu eng. Anbau,<br />
Umbau, Umzug? Neubau!<br />
Auf einem 5700 Quadratmeter großen<br />
Grundstück und aus den meisten<br />
Büros des heutigen Firmensitzes entsteht<br />
seit März das erste von drei<br />
denkbaren Firmengebäuden. 150<br />
Menschen könnten hier in ferner Zukunft<br />
beschäftigt sein – die Auftragslage<br />
lässt ahnen, dass dies keine Utopien<br />
sind. „No risk, no fun“, sagt der<br />
54-jährige Bernd Doll, der tagtäglich<br />
staunt, welch Unbill solch eine Baustelle<br />
mit sich bringt und der beim<br />
Richtfest für das „Seelbach Technologiezentrum“<br />
den Handwerkern größtes<br />
Lob zollte.<br />
Im Untergeschoss des Seelbach<br />
Technologiezentrums entstehen<br />
Reinraum, Labore und Werkstätten,<br />
darüber 20 Büros und Besprechungsräume<br />
für die mittlerweile 35 Mitarbeiter<br />
und in einer der beiden Penthousewohnungen<br />
zieht Bernd Doll<br />
mit seiner Familie ein.<br />
Aber STI wächst nicht nur räumlich<br />
– auch die Geschäftsfelder erleben ein<br />
Jost Munder (großes<br />
Bild, Mitte) im<br />
Jemen mit Helfern<br />
beim seismischen<br />
Projekt und Einwohnern.Für<br />
das<br />
Seismografische<br />
Institut Jemen<br />
installierte STI eine<br />
3,8 Meter große<br />
Satellitenschüssel<br />
und zwei seismische<br />
Stationen<br />
(Bild links).<br />
Rechtes Bild: Architekt<br />
Johannes<br />
Veeser (von links),<br />
Bauherr Bernhard<br />
Doll und Bürgermeistere<br />
Jürgen<br />
Beisswenger stoßen<br />
auf den fertigen<br />
Rohbau des SeelbachTechnologiezentrums<br />
an.<br />
Bilder: STI, Ganzert<br />
Vogelperspektive für die Bundeswehr<br />
◆ Salemer Firma M4Com an Experiment auf Nato-Ebene beteiligt – Besserer Schutz bei Angriff und Abwehr<br />
von Anita Schober<br />
In der Salemer Firma M4Com hat<br />
man allen Grund, sich auf die Schultern<br />
zu klopfen. Das auf dem Gebiet<br />
der Software-Entwicklung tätige <strong>Unternehmen</strong><br />
hat sich im September erfolgreich<br />
in ein auf Nato-Ebene angelegtes<br />
Experiment der Bundeswehr<br />
zum Schutz von Soldaten, militärischem<br />
Gerät und Einrichtungen in<br />
Einsatzgebieten eingebracht. Reiner<br />
Beck und Michael Karremann, die<br />
beiden Gründer und Geschäftsführer<br />
der Firma M4Com, stehen noch ganz<br />
unter dem Eindruck des Experiments,<br />
mit dem die Bundeswehr auf dem Marinestützpunkt<br />
Eckernförde bei Kiel<br />
unter dem Projekttitel „Common<br />
Shield“ einen ganzheitlich angelegten<br />
Test mit diversen Systemen aufgezo-<br />
M4Com<br />
Das heute aus einer zehnköpfigen<br />
Belegschaft bestehende <strong>Unternehmen</strong><br />
ist 2001 von Michael Karremann<br />
(41) und Reiner Beck (45)<br />
gegründet worden. Das Firmenkürzel<br />
bedeutet „Magic for Components“.<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> ist auf<br />
die Visualisierung, Verteilung und<br />
Verarbeitung von Geodaten spezialisiert.<br />
Auf der Kundenliste stehen<br />
renommierte Firmen aus der<br />
Rüstungsindustrie wie EADS, Diehl<br />
Bodenseegerätetechnik und Rheinmetall,<br />
aber auch Forschungsinstitute<br />
wie das Fraunhofer Institut.<br />
Im Internet:<br />
www.m4com.de<br />
gen hat, der eines zum Ziel hat: die Verbesserung<br />
des Eigenschutzes mit Hilfe<br />
der Datenvernetzung von Aufklärungs-,<br />
Führungs- und Abwehrsystemen.<br />
Von den Angriffsszenarien, die dabei<br />
drei Wochen lang realitätsnah durchgespielt<br />
wurden, sind Reiner Beck und<br />
Michael Karremann noch ganz fasziniert.<br />
Die beiden Diplom-Informatiker<br />
sind aber auch stolz darauf, dass die in<br />
ihrem Zehn-Mann-Betrieb entwickelte<br />
Software zur Datenvernetzung so<br />
gut funktioniert hat. „Das ist nämlich<br />
eine sehr komplexe Angelegenheit“,<br />
betont Karremann und veranschaulicht<br />
dies auf zwei nebeneinander stehenden<br />
Bildschirmen, wie sie auch in<br />
einem militärischen Führungsstab stehen<br />
könnten. Da sieht man ein feindliches<br />
Schnellboot auf eine Fregatte zubrausen,<br />
von einem Abwehrboot verfolgt.<br />
Gleichzeitig sind auch feindliche<br />
Kampftaucher zu dem Kriegsschiff unterwegs.<br />
Das ganze Geschehen wird<br />
von einer Flugzeugkamera, von Unterwasser-<br />
und Videosensoren, von Radar<br />
und Infrarotkameras erfasst. Das ergibt<br />
am Ende lauter Einzelinformationen<br />
über unterschiedliche Szenarien<br />
und aus verschiedenen Perspektiven.<br />
Diese auszuwerten und zu einem<br />
Gesamtlagebild zusammenzufügen,<br />
das war die Aufgabe, die dem Salemer<br />
Softwareentwickler gestellt war. „Das<br />
war eine sehr vielschichtige Herausforderung“,<br />
erklärt Reiner Beck.<br />
Denn zum einen träfen ganz unterschiedliche<br />
Datenkomponenten wie<br />
eben Video, Radar oder Standbilder<br />
aufeinander, und zum anderen müssten<br />
die Produkte unterschiedlicher<br />
Hersteller kompatibel gemacht werden.<br />
Allein in Eckernförde seien mehr<br />
bisher ungebremstes Wachstum.<br />
Im ersten STI-Geschäftsjahr erhielt<br />
die Firma einen Vertrag über rund<br />
zehn Millionen Euro von der Taiwanesischen<br />
Raumfahrtbehörde zur Entwicklung<br />
und zum Bau beziehungsweise<br />
Beschaffung von Satellitenhardware<br />
sowie Systemberatung mit einer<br />
Laufzeit von vier Jahren. Gemeinsam<br />
mit dem einstigen Arbeitgeber Astrium<br />
ist STI bei der deutschen Mondmission<br />
Leo dabei. Soweit zu den Projekten<br />
der Himmelsstürmer.<br />
Während Doll und die meisten Mitarbeiter<br />
eifrig weiter in Immenstaad<br />
arbeiten und den Fortgang des Neubaus<br />
begleiten, ist sein Geschäftspartner<br />
Jost Munder in anderer Mission<br />
unterwegs. In den vergangenen Wochen<br />
war er erst im Jemen und danach<br />
in Kasachstan. In Kooperation mit<br />
dem Geoforschungszentrum Potsdam<br />
(GFZ) entwickelt und installiert die<br />
Immenstaader Firma Tsunami-Frühwarnsysteme.<br />
Zuerst für Indonesien,<br />
im November 2006 ein kabelgebundenes<br />
für Südkorea und erst vor wenigen<br />
Wochen für das Seismographische Institut<br />
Jemen. Das Land am Indischen<br />
Ozean ist erdbeben- und tsunamigefährdet.<br />
Die Terrestrik, so Munder, sei kein<br />
„Standbein, sondern eher ein Stützstock“<br />
der Immenstaader Firma. Aber<br />
dieser wird immer stabiler – auch<br />
wenn die sich die Auftragsvolumen<br />
In Kooperation mit dem<br />
Geoforschungszentrum Potsdam<br />
entwickelt und installiert<br />
STI Tsunami-Frühwarnsysteme.<br />
stark unterscheiden. Ganz so weit entfernt<br />
voneinander wie es auf den ersten<br />
Blick scheint, sind die beiden Geschäftsfelder<br />
aber nicht: Sowohl Satelliten<br />
als auch seismische Geräte sind<br />
unbemannt, Störungen durch<br />
menschliche Aktivitäten kaum zu befürchten<br />
und alles muss zuverlässig,<br />
autonom und redundant funktionieren.<br />
In Jost Munders Aufgabengebiet<br />
geht es darum, auf dem Meeresgrund<br />
in großen Tiefen oder an Land gemessene<br />
Daten in Echtzeit, also innerhalb<br />
von fünf Minuten nach dem Beben<br />
nicht nur zu übermitteln, sondern<br />
auch zu analysieren. So können Ort<br />
und Stärke des Bebens definiert und<br />
Maßnahmen eingeleitet werden. Ein<br />
unschätzbarer Fortschritt für viele<br />
Länder am Indischen Ozean, wo sich<br />
STI einen Namen macht.<br />
Reiner Beck (links) und Michael Karremann, die Geschäftsführer der Salemer Firma M4Com, demonstrieren, was<br />
ihre Software zum Schutz von militärischen Anlagen leisten kann. Rechts ist ein Ausschnitt des Marinestützpunkts<br />
Eckernförde als taktisches Gesamtlagebild zu sehen. Bild: Schober<br />
als 50 Firmen mit ihren Drohnen, Radargeräten,<br />
Durchgangsschleusen<br />
oder Sprengstoffdetektoren vertreten<br />
gewesen. All deren Aufklärungs- und<br />
Überwachungsergebnisse zu vernetzen,<br />
war Aufgabe der eingesetzten<br />
M4Com-Systeme.<br />
„Uns ist es sehr gut gelungen“, freut<br />
sich Karremann, „das Experimentierziel<br />
‚Vernetzte Operationsführung’ zu<br />
demonstrieren.“ Und nicht nur das:<br />
Durch ein weiteres M4Com-Werkzeug<br />
konnten die gewonnenen Aufklärungsergebnisse<br />
auch in eine kartierte<br />
Lagedarstellung mit militärischen<br />
Symbolen transferiert werden. Das ermöglicht<br />
es, dass die Auswertungen<br />
von allen Nato-Streitkräften verstanden<br />
und für ihre Einsatzentscheidungen<br />
genutzt werden können. Zudem<br />
warteten die Salemer Software-Spezialisten<br />
noch mit einer Neuheit auf: Mit<br />
einem System, das die Daten mehrerer<br />
hochauflösender Videosensoren<br />
gleichzeitig und in Echtzeit der Auswertung<br />
zur Verfügung stellen kann.<br />
Dieses System ist auch in der Lage, ohne<br />
Unterbrechung des Live-Datenstroms<br />
auch die Historie eines Szenarios<br />
zurückzuverfolgen. Das Ganze ist<br />
freilich nicht von heute auf morgen<br />
aus dem Hut gezaubert worden. „Das<br />
war ein über mehrere Jahre laufender<br />
Entwicklungsprozess von einem Einzelsensor-Auswertungssystem<br />
zu einem<br />
Multi-System“, so Karremann.<br />
News<br />
LIFE FOOD<br />
Mehr Platz für Vertrieb<br />
Der Bio-Tofuhersteller Life Food<br />
GmbH aus Freiburg hat rund zwei<br />
Millionen Euro in seine Standortsicherung<br />
im Industriegebiet<br />
Hochdorf investiert. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
erwarb neben dem<br />
jetzigen Standort ein zweites<br />
Betriebsgelände für das neue<br />
Logistikzentrum. Bereits im November<br />
2008 sollen die Bereiche<br />
Versand und Vertrieb ihre Arbeit<br />
aufnehmen können, so Geschäftsführer<br />
Wolfgang Rainer Heck. Das<br />
neue Gebäude bietet insgesamt<br />
eine Fläche von über 1400 Quadratmetern<br />
und Platz für 40 Mitarbeiter.<br />
Bis zum Einzug sollen<br />
energiesparende Kühlräume<br />
entstehen und ein Wärmerückgewinnungssystem<br />
installiert<br />
werden. Ein Werksverkehr zwischen<br />
den Standorten soll eine<br />
sichere Verbindung zwischen<br />
Produktion und Versand gewährleisten.<br />
(sk)<br />
ENDRESS+HAUSER<br />
Neues Logistikzentrum<br />
10 Millionen Euro investierte die<br />
Endress+Hauser Messtechnik<br />
GmbH & Co. KG in ihr neues<br />
Logistikzentrum in Weil am<br />
Rhein. 870 Tonnen Stahl und 165<br />
Kilometer Kabel wurden für die<br />
3700 Meter große Logistikhalle<br />
mit Büroräumen verbaut, die<br />
neben der Vertriebszentrale steht.<br />
Seit Juli 2008 hat die Logistik<br />
GmbH & Co. KG mit 35 Mitarbeitern<br />
ihren Betrieb aufgenommen.<br />
Es gibt zwei Abteilungen:<br />
Das Corporate Logistics<br />
Center, das für Konsolidierung,<br />
Verpackung und Auslieferung<br />
verantwortlich ist, und das Corporate<br />
Exhibition Center, in dem<br />
Messeauftritte geplant werden<br />
und Exponate hergestellt, die den<br />
Endress+Hauser Firmen weltweit<br />
zur Verfügung gestellt werden. In<br />
der Logistikhalle sollen bis zu<br />
6000 Aufträge im Monat abgewickelt<br />
werden. (jus)<br />
EFFCOM<br />
Umwandlung in AG<br />
Seit September ist der Softwarehersteller<br />
Effcom aus Überlingen<br />
eine Aktiengesellschaft. Effcom-<br />
Gründer Uwe Zimmer, Vorstandsvorsitzender<br />
der neuen Effcom<br />
AG, nennt als wichtigsten Grund<br />
für die Umwandlung: „Wir wollen<br />
unser wertvollstes Kapital, unsere<br />
Mitarbeiter, am Erfolg teilhaben<br />
lassen.“ Effcom ist nach eigenen<br />
Angaben Marktführer im Bereich<br />
Software für die Wertpapierabwicklung<br />
in Kreditinstituten<br />
und Anbieter von branchenneutralen<br />
Lösungen für das Kundenbeziehungsmanagement.<br />
Unter anderem nutzen die Düsseldorfer<br />
WestLB und der Sparkassen-<br />
und Giroverband Rheinland-Pfalz<br />
die Software. Die Anteile<br />
liegen zu 100 Prozent bei<br />
Effcom. Ein Börsengang ist nicht<br />
geplant. Nicht der Shareholder-<br />
Value-Ansatz, sondern die Entwicklung<br />
der Firma sei das Wichtigste.<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> beschäftigt<br />
40 Mitarbeiter. (sk)<br />
ASTRIUM<br />
Trägerrakete von Antrix<br />
Astrium hat eine langfristige<br />
Vereinbarung mit der Antrix<br />
Corporation, dem kommerziellen<br />
Ableger der indischen Raumfahrtorganisation<br />
ISRO, zur Nutzung<br />
der indischen Trägerrakete PSLV<br />
(Polar Satellite Launch Vehicle)<br />
geschlossen. Die Vereinbarung<br />
ermöglicht es Astrium, attraktive<br />
Lösungen für die In-Orbit-Delivery<br />
seiner Erdbeobachtungssatelliten<br />
mittels Startdiensten<br />
der PSLV von Antrix/ISRO am<br />
internationalen Markt anzubieten.<br />
Sie bedeutet einen Durchbruch<br />
in der Partnerschaft europäischer<br />
und indischer Raumfahrttechnik-Organisationen.<br />
(jus)
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Seite 8 . 16. Oktober 2008 Pro:fit<br />
Blitzschneller Datenfluss beim Boxenstopp<br />
◆ Die Blumberger Firma BTR Netcom sichert mit ihren Steckverbindungen Kommunikationswege – auch unter extremen Bedingungen<br />
von Janine Damm<br />
Der Rennwagen des Formel 1-Piloten<br />
rast in die Boxengasse. Ein kurzer Boxenstopp.<br />
Jede Sekunde zählt. So<br />
schnell wie möglich soll das Rennauto<br />
wieder raus auf den Ring. Aber mindestens<br />
genauso wichtig wie ein voller<br />
Tank: die Kabel, die an das Auto angeschlossen<br />
werden und durch die in Sekundenbruchteilen<br />
Millionen von Daten<br />
rasen. Nur diese Zahlenkolonnen<br />
und deren schnelle Analyse machen es<br />
sowohl dem Rennfahrer als auch den<br />
Ingenieuren möglich, das Maximum<br />
aus dem Wagen herauszuholen. Denn<br />
die Kabel übertragen wichtige Daten<br />
vom Motor zu den Computern, die in<br />
beweglichen 19-Zoll-Schränken in der<br />
Boxengasse stehen. Nichts darf hier<br />
schiefgehen. Kein Kabel darf plötzlich<br />
verrutschen, kein Stecker demoliert<br />
sein, wenn in der Hektik mal ein Mitglied<br />
der Crew auf ihn tritt. Auch Spritzer<br />
von Öl, Säure, Kraftstoff und Wasser<br />
dürfen den Steckern nichts ausmachen.<br />
Stecker für Flugzeugträger<br />
Seit dem Frühjahr 2007 setzt mit BMW<br />
das einzige deutsche Formel 1 Rennteam<br />
für die schnelle Datenübertragung<br />
von Motor zu Computer auf die<br />
Produkte der in Blumberg ansässigen<br />
Firma BTR Netcom, die auf die Herstellung<br />
und Entwicklung von Kupfer<br />
und Glasfaser-Steckverbindungen für<br />
Telekommunikation und Datentechnik<br />
spezialisiert ist.<br />
„Wir sind immer auf der Suche nach<br />
neuen Anwendungen“, sagt BTR Netcom-Geschäftsführer<br />
Torsten Janwlecke.<br />
Seit 2002 entwickelt und produziert<br />
die Firma Steckverbinder. Die<br />
kommen dabei im Büro, wo sie den<br />
Personalcomputer mit dem Rechenzentrum<br />
verbinden, genauso zum Einsatz<br />
wie in den industriellen Produktionshallen.<br />
„Überall wird Kommunika-<br />
ANZEIGE<br />
BTR Netcom<br />
Die Firma BTR Netcom unter<br />
Leitung von Geschäftsführer Torsten<br />
Janwlecke gehört mit den beiden<br />
Schwesterfirmen Ria Connect und<br />
MC Technology zu der Firmengruppe<br />
Metz Connect, die der<br />
Schwarzwälder Unternehmer Albert<br />
Metz seit 1976 aufbaut und heute<br />
zusammen mit Sohn Jochen Metz<br />
leitet. Der Stammsitz der Unternehmerfamilie<br />
liegt in Blumberg. Metz<br />
Connect verfügt über Produktionsund<br />
Vertriebsstandorte in der<br />
Schweiz, Ungarn, Frankreich, Singapur,<br />
China, Hongkong und den USA<br />
und beschäftigt weltweit 700<br />
Mitarbeiter. Die BTR Netcom GmbH<br />
ist Spezialist für elektrische und<br />
elektronische Verbindungstechnik.<br />
In Blumberg, Budapest und in der<br />
chinesischen Stadt Zhongshan<br />
werden aktive und passive Komponenten<br />
für Daten- und Kommunikationsnetzwerke<br />
produziert,<br />
die die Datenverkabelung für<br />
Gebäude, Büros und Industrie<br />
ermöglichen. Neben dem Einsatz<br />
der Blumberger Technik bei Gebäudeverkabelungen<br />
und im<br />
Schiffsbau setzt seit Frühjahr 2007<br />
auch ein Formel 1-Rennteam auf<br />
Produkte von BTR Netcom. (dj)<br />
In diesen Bereichen sind wir der ideale Partner fu¨r Sie:<br />
- Broschu¨ren, Prospekte und Kataloge<br />
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„Überall wird Kommunikationstechnik<br />
gebraucht – ob<br />
Bierbrauerei, Flugzeugträger<br />
oder<br />
Kreuzfahrtschiff“<br />
BTR NETCOM-GESCHÄFTS-<br />
FÜHRER TORSTEN JANWLECKE<br />
tionstechnik gebraucht –<br />
ob Bierbrauerei, Flugzeugträger<br />
oder Kreuzfahrtschiff“,<br />
sagt Janwlecke.<br />
Zu den weltweiten<br />
Kunden von BTR Netcom<br />
zählen unter anderem<br />
Mercedes und BMW, die<br />
im Fertigungsbereich auf<br />
die Steckverbinder setzen,<br />
aber auch Kreuzfahrt-<br />
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Daten fließen, können Teile von BTR Netcom (Bild unten) zum Einsatz kommen. Bilder: BTR Netcom/Damm/AFP<br />
schiffe, Luftfahrzeugträger und das<br />
neue Yankee Stadion in New York nutzen<br />
die Technologie des Blumberger<br />
<strong>Unternehmen</strong>s.<br />
Auf einer Messe im Jahr 2005 knüpfte<br />
Janwlecke schließlich Kontakte zur<br />
in Crailsheim ansässigen Firma Telegärtner,<br />
die wie BTR Netcom Spezialist<br />
für Steckverbindungen im Bereich<br />
der Telekommunikation und Datentechnik<br />
ist, und zur nordrheinwestfälischen<br />
Firma Weidmüller, die Steckverbindungen<br />
für die Daten- und<br />
Signalübertragung im Industriebereich<br />
entwickelt und produziert.<br />
„Wir beschlossen, die Kernkompetenzen<br />
aller drei<br />
Firmen zu nutzen,“ erinnert<br />
sich Janwlecke, und<br />
so entwickelten die drei<br />
<strong>Unternehmen</strong> zusammen<br />
die Produktlinie Steadytec<br />
– Steckverbinder in verschiedener<br />
Größe und aus<br />
verschiedenen Materialien,<br />
Bermatingen –Die Rohwedder AG,<br />
Spezialist für Entwicklung und Bau automatischer<br />
Fertigungsanlagen, arbeitet<br />
an einem Sanierungsplan, der mit einem<br />
Stellenabbau in noch nicht bezifferter<br />
Höhe verbunden sein wird. Grund<br />
ist das schlechte Ergebnis des ersten<br />
Halbjahres 2008 sowie die ungünstige<br />
Konjunkturperspektive. Wie berichtet<br />
hat das <strong>Unternehmen</strong> aus Bermatingen<br />
in den ersten sechs Monaten ein Ergebnis<br />
vor Steuern und Zinsen (Ebit) von<br />
minus 1,7 Millionen Euro eingefahren<br />
und für das Gesamtjahr einen Verlust in<br />
Aussicht gestellt.<br />
Die Lage hat sich unter anderem deshalb<br />
verschlechtert, weil wichtige Aufträge<br />
aus der US-Automobilindustrie<br />
storniert wurden. Betroffen ist vor allem<br />
der <strong>Unternehmen</strong>sbereich Mechatronics<br />
Production Solutions (MPS) an den<br />
Standorten Bermatingen (160 Mitarbeiter),<br />
Markdorf (20), Toronto (60) und<br />
Bruchsal (90).<br />
„Wir haben schon einige Verlustjahre<br />
hinter uns. Aber wir haben kein Personal<br />
abgebaut, weil wir das Know-how im<br />
<strong>Unternehmen</strong> halten wollten“, sagte der<br />
Vorstandsvorsitzende Joachim Rohwedder.<br />
Jetzt seien Personalmaßnahmen jedoch<br />
unumgänglich. Denn es sei nicht<br />
nur die derzeitige Lage angespannt,<br />
auch die Konjunkturaussichten seien<br />
wegen der Folgen der US-Finanzkrise<br />
schlecht. Es seien Einsparungen in Höhe<br />
eines höheren einstelligen Millionenbetrages<br />
geplant, sagte der Vorstandschef.<br />
Es werde aber weder betriebsbedingte<br />
Kündigungen noch einen Sozialplan geben.<br />
Einzelheiten würden gegenwärtig<br />
mit dem Betriebsrat diskutiert.<br />
Die anfallenden Restrukturierungskosten<br />
will Rohwedder noch im Jahr<br />
2008 verbuchen, um unbelastet in das<br />
nächste Jahr gehen zu können. Um die<br />
Ertragslage zu verbessern, will das Un-<br />
die nahezu überall eingesetzt werden<br />
können: „Die Produkte decken die<br />
ganze Palette im Bereich Daten-,<br />
Energie- und Signalübertragung ab“,<br />
so Janwlecke. Die Stärken der Steadytec-Familie<br />
liegen in vier Technologien:<br />
Eine neue Kontakttechnologie<br />
macht die Stecker unempfindlich gegen<br />
Vibration, Schock und mechanische<br />
Belastung. Die Werkstofftechnologie<br />
schützt das Kunststoff- oder Me-<br />
Rohwedder baut ab<br />
ternehmen künftig auch auf Umsätze<br />
verzichten. „Wir werden nicht mehr jedes<br />
Projekt um jeden Preis machen. Und<br />
wir werden keine Exkursionen in Produkte<br />
unternehmen, bei denen wir uns<br />
nicht gut genug auskennen“, so Rohwedder.<br />
„Wir müssen jetzt einfach Geld<br />
verdienen.“ Den möglichen Umsatzverzicht<br />
bezifferte er auf 20 bis 25 Prozent.<br />
Die Prozesse in der MPS-Sparte<br />
tallgehäuse vor Laugen, Säuren, Fetten<br />
und Ölen sowie vor Temperaturen<br />
von Minus 40 Grad bis 70 Grad. Eine<br />
ausgeklügelte Dichtungstechnologie<br />
macht die Gehäuse 100 Prozent wasserdicht.<br />
Besonders stolz ist Janwlecke<br />
aber auf die Gehäusetechnologie:<br />
Durch das Push-and-Pull-Prinzip lassen<br />
sich die Stecker schnell und einfach<br />
zusammen stecken und wieder<br />
auseinander ziehen – ideal für den<br />
Einsatz beim Boxenstopp.<br />
Die einfache Handhabung kombiniert<br />
mit dem extrem belastbaren<br />
Schutzgehäuse, und dem schnellen<br />
Datentransfer von bis zu 10 Gigabyte<br />
pro Sekunde weckten auf der Nürnberger<br />
Drives and Motor-Messe im<br />
November 2006 das Interesse des einzigen<br />
deutschen Formel 1 Rennteams.<br />
Seit dem Frühjahr 2007 nutzt der<br />
Rennstall nun die Steckverbinder-Familie<br />
E-Dat Industry mit der Steadytec-Technologie.<br />
Das Feedback: „Das<br />
Team ist bisher sehr zufrieden. Und<br />
inzwischen hat schon ein weiteres<br />
Formel 1 Team eine Anfrage an uns gestellt“,<br />
sagt Janwlecke.<br />
Alles verbinden<br />
Auf die Autorennbranche allein<br />
möchte sich der Geschäftsführer aber<br />
nicht konzentrieren. Er will auch in<br />
Zukunft in neue Marktsegmente vordringen<br />
und sie erschließen: „Vom<br />
Datenrechnungszentrum bis zur<br />
Bohrmaschine. Wir wollen alles verbinden.<br />
Diese Vision treibt uns an.“<br />
Bisher läuft alles nach Plan. In dieser<br />
Woche lief das 10 millionste E-DAT-<br />
Modul vom Band. Es wird im Deutschen<br />
Herzzentrum in Berlin für zuverlässigen<br />
Datenfluss sorgen. „Eine<br />
Zahl wie 10 Millionen macht uns natürlich<br />
unheimlich stolz. Wir sind damit<br />
deutlich Marktführer.“ Pause.<br />
„Das belegt, dass wir die Dinge richtig<br />
machen.“<br />
◆ Joachim Rohwedder: „Personalreduzierung unumgänglich“ – Umfang unbekannt<br />
von Peter Ludäscher<br />
In die USA gehen weniger Montagelinien als erwartet. Bilder: Rohwedder<br />
Tritt auf die Bremse: Firmen-Chef<br />
Joachim Rohwedder.<br />
nimmt seit Oktober der frühere Siemens-Bereichsvorstand<br />
Peter Drexel<br />
(64) unter die Lupe. Dieser habe große<br />
Erfahrung im Projektgeschäft und solle<br />
die Standardisierung bei Rohwedder voranbringen,<br />
sagte der Vorstandschef. Er<br />
habe sich für Drexel entschieden, weil er<br />
ihn als früheren Geschäftspartner schon<br />
lange kenne und Drexel ein ausgewiesener<br />
Kenner des Geschäfts sei.<br />
Rohwedder AG<br />
Mit rund 1000 Mitarbeitern weltweit<br />
ist der Rohwedder Konzern (Bermatingen)<br />
ein führender Anbieter von<br />
Automatisierungslösungen in den<br />
Bereichen Mechatronics Production<br />
Solutions (MPS) und Electronics<br />
Production Solutions (EPS). Rohwedder-<br />
Automatisierungsanlagen<br />
werden eingesetzt in der Automobilzuliefer-,Telekommunikations-<br />
und Elektronikindustrie sowie<br />
in der Medizintechnik. Vorstandschef<br />
ist Joachim Rohwedder (Bild).<br />
Seine Familie hält 40 Prozent der<br />
Aktien und ist damit mit Abstand<br />
größter Anteilseigner der AG. (sk)
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Pro:fit 16. Oktober 2008 . Seite 9<br />
Mittelstand trifft sich am See<br />
◆ Auf dem 4. Mittelstandstag der IBB informierten sich 300 Teilnehmer in Friedrichshafen über unternehmerische Trends und <strong>aktuelle</strong> Themen<br />
von Julia Schönmuth<br />
Zum Austausch am See traf sich bei<br />
sonnigem Wetter der Mittelstand<br />
der Region zum vierten Mal auf dem<br />
Mittelstandstag der Internationalen<br />
Bankhaus Bodensee AG (IBB) in<br />
Friedrichshafen. IBB-Vorstandsmitglied<br />
Klaus Gallist begrüßte die rund<br />
300 Gäste am 23. September im Graf-<br />
Zeppelin-Haus. Gemeinsam mit Thomas<br />
Meyding, Partner bei CMS Hasche<br />
Sigle, eröffnete er die Veranstaltung.<br />
PROFIT-Chefredakteur Peter<br />
Ludäscher moderierte das Eröffnungsplenum.<br />
In insgesamt elf Foren informierten<br />
sich die Unternehmer über <strong>aktuelle</strong><br />
Themen, die den Mittelstand beschäftigen.<br />
Im Vordergrund standen Nachfolgeplanung,<br />
<strong>Unternehmen</strong>sführung<br />
und Finanzierung. Die Mittelständler<br />
„Es ist hilfreich, in<br />
begrenzten finanziellen<br />
Verhältnissen zu leben“<br />
BERNHARD BUEB<br />
konnten anschließend im Dialog mit<br />
den Referenten ihre Fragen klären.<br />
Viele waren gespannt auf den Vortrag<br />
von Bettina Würth, Beirats-Vorsitzende<br />
der Würth-Gruppe und Tochter<br />
des Schrauben-Milliardärs Reinhold<br />
Würth. Im Eröffnungsplenum<br />
sprach sie über unternehmerische<br />
Verantwortung. Sie erzählte, dass sich<br />
die Würth-Stiftung in vielen Bereichen<br />
sozial und kulturell engagiere. Jedoch<br />
hatten sich einige Zuhörer von dem<br />
Vortrag mehr erhofft und zeigten sich<br />
anschließend enttäuscht: „Die Auflistung<br />
der Tätigkeiten hätte man auch<br />
im Internet nachlesen können“, sagte<br />
ein Unternehmer.<br />
Auf Interesse bei den Mittelständlern<br />
stieß der Vortrag des ehemaligen<br />
Leiters des Internats Schloss Salem<br />
Bernhard Bueb über den verantwortungsvollen<br />
Umgang mit Reichtum<br />
und die Erziehung von Kindern in einem<br />
reichen Umfeld. Der Pädagoge<br />
und Buchautor war über 30 Jahre für<br />
die Schule in Salem verantwortlich. Er<br />
sah viele Kinder wohlhabender Familien<br />
heranwachsen und beschäftigte<br />
sich mit dem Thema Erziehung in einem<br />
Umfeld, in dem Geld ausreichend<br />
vorhanden ist. Gerade Kinder<br />
aus Unternehmerfamilien brauchten<br />
einen starken Charakter, um den Verlockungen<br />
des Reichtums widerstehen<br />
zu können und später die Verantwortung<br />
gegenüber dem <strong>Unternehmen</strong><br />
und der Gesellschaft zu tragen.<br />
Bueb kritisierte, dass die dafür nötige<br />
Charakterbildung im deutschen<br />
Schulsystem zu kurz käme. Er nannte<br />
die angelsächsischen Schulen als Vorbild.<br />
Dort spiele etwa Sport eine wichtige<br />
Rolle. Dieser helfe bei der Charakterbildung<br />
und schule Fähigkeiten wie<br />
Platz für persönlichen Erfahrungsaustausch, anregende Diskussionen und die Vertiefung von Geschäftskontakten bot der Mittelstandstag im Graf-Zeppelin-<br />
Haus in Friedrichshafen. Bilder: Schönmuth<br />
Denkanstöße und<br />
Geschäftskontakte<br />
◆ PROFIT-Umfrage unter den Teilnehmern:<br />
Was hat Ihnen der Mittelstandstag gebracht?<br />
Alexander Trojan,<br />
geschäftsführender<br />
Gesellschafter der<br />
GTM GmbH in Gäufelden-Nebringen<br />
„Die Veranstaltung ist ein Forum, um<br />
Flagge zu zeigen. Außerdem wird man<br />
kurz zu speziellen Themen informiert.<br />
Aus dem vielfältigen Angebot kann<br />
man sich gut etwas Interessantes heraussuchen.“<br />
Hans Graf, Geschäftsführer<br />
der<br />
Rudolf Graf GmbH &<br />
Co. KG in Nagold<br />
„Ich konnte Geschäftskontakte auffrischen<br />
und der Vortrag über den Blackberry<br />
war interessant. Für mich ist das<br />
etwas ganz Neues. Es war gut, dass wir<br />
die Geräte gleich ausprobieren konnten.“<br />
„Der Mittelstandstag ist eine tolle Sache.<br />
Die Foren sind immer aktuell und<br />
wiederholen sich nicht ständig. Man<br />
kann sich das raussuchen, was einen<br />
interessiert und was auch dem <strong>Unternehmen</strong><br />
nutzt.“<br />
„Die Vorträge geben gute Denkanstöße.<br />
Im Alltag sieht man manchmal den<br />
Wald vor lauter Bäumen nicht. Hier ist<br />
die Distanz zu den Problemen im Betrieb<br />
da. Ich habe auch einige Leute<br />
getroffen, die ich sonst nicht sehe.“<br />
„Sprung ins kalte Wasser“<br />
◆ Im <strong>Unternehmen</strong> ihres Vaters musste sich Bettina Würth erst beweisen<br />
von Julia Schönmuth<br />
Richtige Sorgen um Geld musste<br />
sich Bettina Würth nie machen.<br />
Als Tochter des Schrauben-Milliardärs<br />
Reinhold Würth wuchs sie in einer<br />
wohlhabenden Familie auf. Trotzdem<br />
war dieser Reichtum nicht selbstverständlich<br />
für sie. Im <strong>Unternehmen</strong><br />
musste sie erst beweisen, was sie kann<br />
und sich bis an die Spitze durchboxen.<br />
Heute ist die 47-Jährige Beiratsvorsitzende<br />
der Würth-Gruppe, von einem<br />
Konzern, der 2007 rund 8,5 Milliarden<br />
Euro umsetzte.<br />
Jetzt steht die Geschäftsfrau etwas<br />
unsicher vor den 300 Unternehmern,<br />
die zum Mittelstandstag nach Friedrichshafen<br />
gekommen sind. Sie hält<br />
sich an ihre Notizen, erzählt von unternehmerischer<br />
Verantwortung. Man<br />
merkt, dass sie sich nicht ganz wohl in<br />
dieser Rolle fühlt. Sie sagte mal, dass<br />
sie nicht gerne rede. Ihr Vater könne<br />
das besser. Dabei ist unternehmerische<br />
Verantwortung ihr Thema. Sie<br />
könne nicht verstehen, dass laut einer<br />
Umfrage von 2006 nur 23 Prozent der<br />
deutschen Managern soziales Engagement<br />
für wichtig hielten. „Alle sind in<br />
der Pflicht, Verantwortung für unser<br />
Land zu übernehmen“, sagt die Mutter<br />
von vier Kindern. Das schließe<br />
auch die Unternehmer mit ein. Mit der<br />
1987 gegründeten Würth-Stiftung engagiert<br />
sich ihre Familie sozial und<br />
„Mein Vater und ich<br />
waren immer wie Feuer<br />
und Wasser“<br />
BETTINA WÜRTH<br />
kulturell. Bettina Würth gründete in<br />
Künzelsau die Freie Schule Anne-Sophie,<br />
die nach ihrer tödlich verunglückten<br />
Tochter benannt ist.<br />
Später im Gespräch in kleiner Runde<br />
ist die Anspannung weg. Nach dem<br />
Vortrag von Bernhard Bueb (siehe Artikel<br />
oben) kommt auch jetzt das Thema<br />
Erziehung und Reichtum zur Sprache:<br />
„Kinder sollten sich über sich definieren<br />
können. Sie sollten herausfin-<br />
Marlies Vöhringer,<br />
Geschäftsführerin bei<br />
der Helmut Vöhringer<br />
GmbH & Co. KG<br />
in Oberteuringen<br />
Werner Maier, Geschäftsführer<br />
bei<br />
Maier und Partner<br />
in Bempflingen<br />
den, was ihnen Spaß macht, sich nicht<br />
auf dem finanziellen Bett ausruhen.“<br />
Das versuche sie auch bei ihren Kindern<br />
durchzusetzen. Als Geschäftsfrau<br />
schaffe sie es nur mit Hilfe ihres<br />
Mannes, Beruf und Familie zu vereinen:<br />
„Er arbeitet halbtags und kümmert<br />
sich dann um die Kinder.“ Dennoch<br />
gebe es Themen, die immer an<br />
den Müttern hängen blieben. „Es sind<br />
banale Details, die Männern eher<br />
fremd sind, wie darauf zu achten, dass<br />
die Strumpfhosen noch passen.“<br />
Über die Anfänge im <strong>Unternehmen</strong><br />
ihres Vaters, sagt Bettina Würth: „Es<br />
war ein Sprung ins kalte Wasser.“ Sie<br />
hatte vorher in München gelebt, mit<br />
Schrauben nichts am Hut gehabt.<br />
Aber sie arbeitete sich hoch, vorbei an<br />
allen Widerständen. „Mein Vater und<br />
ich waren immer wie Feuer und Wasser“,<br />
blickt sie zurück. Heute ruhe ihr<br />
Verhältnis auf der Basis gegenseitigen<br />
Respekts. Meist endeten Konflikte mit<br />
ihrem 73-Jährigen Vater nun in einem<br />
Konsens.<br />
Aber das <strong>Unternehmen</strong> ist immer<br />
präsent. Richtige Erholung gibt es für<br />
Bettina Würth nicht mehr: „In so einer<br />
Position verfolgt einen das Büro immer“,<br />
gesteht sie. Sie könne sich auch<br />
nicht vorstellen, das <strong>Unternehmen</strong> jemals<br />
zu verkaufen. „Ich arbeite seit 22<br />
Jahren hier. Aber das ist mir noch nie<br />
in den Kopf gekommen. Es ist wie ein<br />
Familienmitglied.“<br />
Gemeinsinn und Großzügigkeit. Allgemein<br />
helfe dabei auch das Aufwachsen<br />
in einer Gemeinschaft, wie etwa in<br />
einem Internat.<br />
In wohlhabenden Familien sei die<br />
Kindererziehung schwer, so Bueb. „Es<br />
ist hilfreich, in begrenzten finanziellen<br />
Verhältnissen zu leben.“ Eltern<br />
sollten als Vorbild vorangehen. Sie<br />
sollten die nötige Strenge einsetzen<br />
und den Kindern ein gewisses Maß an<br />
Disziplin abverlangen. Denn die Gefahr<br />
bei Kindern aus reichen Familien<br />
sei, dass deren Anstrengungsbereitschaft<br />
nachlasse. „Aber Glück setzt<br />
Anstrengung voraus“, erklärte Bueb.<br />
Erfolge, die mit zum Glück beitrügen,<br />
würden durch Übung erreicht, nicht<br />
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Eröffnungsplenum: T. Meyding, P.<br />
Ludäscher, K. Gallist , B. Würth (v.l.)<br />
SIE HABEN NERVEN<br />
WIE DRAHTSEILE.<br />
ODER UNS!<br />
durch Geld. Die Kinder dürften sich<br />
nicht über das Vermögen definieren.<br />
Bei einem anderen Forum standen<br />
Internationalisierungsstrategien für<br />
mittelständische <strong>Unternehmen</strong> im<br />
Mittelpunkt. Sandra Otte, Rechtsanwältin<br />
und Steuerberaterin bei der<br />
WTS Aktiengesellschaft Steuerberatungsgesellschaft,<br />
erklärte, worauf<br />
Unternehmer achten müssen, wenn<br />
sie mit ihrem Betrieb ins Ausland gehen.<br />
Tipps über den finanziellen<br />
Aspekt ausländischer Engagements<br />
gab Joachim Peter von der Investkredit<br />
Bank AG. Er breitete die Möglichkeiten<br />
zur Finanzierung vor den Mittelständlern<br />
aus.<br />
Otte erklärte, dass bei der Standortwahl<br />
und bei der Form des Auslandsengagements<br />
auch steuerliche Kriterien<br />
zu beachten seien. Ertragssteuerbelastung<br />
oder Doppelbesteuerungsabkommen<br />
sind an den Standorten zu<br />
vergleichen. Auch bei der Umsatzsteuer<br />
gebe es Fallstricke, so Otte.<br />
Wichtig sei eine rechtzeitige umsatzsteuerliche<br />
Registrierung, da sonst<br />
Strafen und der Verlust des Vorsteuerabzugs<br />
drohten. Zu beachten seien<br />
auch die Bedingungen für Transaktionen<br />
innerhalb des Konzerns, die aber<br />
zwischen dem In- und Ausland stattfänden.<br />
Generell sei die Internationalisierung<br />
kein Hexenwerk, wenn man<br />
einige wichtige Punkte beachte.<br />
Am Ende des Mittelstandstags gab<br />
es neben vielen zufriedenen Unternehmern<br />
(siehe Unternehmerstimmen<br />
auf dieser Seite) auch einige kritische<br />
Stimmen. Sie bemängelten, dass<br />
in einigen Foren der Schwerpunkt<br />
nicht auf dem Inhalt lag, sondern in<br />
der Werbung für die Produkte oder<br />
Dienstleistungen der Referenten.<br />
Mehr Bilder vom Mittelstandstag:<br />
www.profit-wirtschaft.de<br />
Creditreform – Moderner Full-Service-Dienstleister mit Tradition<br />
Creditreform wurde am 9. März 1879 in Mainz „zum Schutz vor schädlichem Kreditgeben“ gegründet.<br />
Dieses Ziel hat bis heute nichts an Aktualität verloren. Inzwischen ist Creditreform mit bundesweit 130<br />
Geschäftsstellen – eine davon in Konstanz – als moderner Full-Service-Anbieter entlang der gesamten<br />
Prozesskette im integrierten Debitoren- und Risikomanagement positioniert. Neben der Erteilung von<br />
Firmen- und Privatpersonenauskünften unterstützen unsere 30 Mitarbeiter hier in Konstanz <strong>Unternehmen</strong><br />
der verschiedensten Branchen im Bereich Forderungsmanagement mit professionellen Inkasso-<br />
Dienstleistungen. Unser Kreditrisikomanagement hilft, Geschäftspartner richtig einzuschätzen und ein<br />
Kreditfrühwarnsystem im <strong>Unternehmen</strong> zu installieren. Darüber hinaus helfen wir den <strong>Unternehmen</strong> mit<br />
modernen Marketing-Tools, die „richtigen“ Kunden zu fi nden.<br />
Umfangreiche Datenbank<br />
In der zentralen Datenbank sind 3,6 Millionen Datensätze<br />
zu deutschen <strong>Unternehmen</strong> erfasst. Mit der Firmenauskunft<br />
können <strong>Unternehmen</strong> bereits vor der Aufnahme<br />
einer Geschäftsbeziehung die Bonität des Kunden<br />
überprüfen. Dazu wurde der Bonitätsindex entwickelt,<br />
der die Informationen aus der Auskunft komprimiert als<br />
dreistellige Punktzahl zwischen 100 und 600 darstellt.<br />
Hierbei gilt: Je höher der Bonitätsindex, desto größer<br />
das Risiko des Gläubigers, Forderungsverluste zu erleiden.<br />
Matthias Müller, Mit-Geschäftsführer<br />
der Creditreform Konstanz Müller KG<br />
Effektives Inkasso<br />
Kommt es trotzdem zu Zahlungsausfällen, bietet Creditreform im Bereich Inkasso einen Full-Service<br />
an, um <strong>Unternehmen</strong> bei der Realisierung ihrer Außenstände zu unterstützen. Im kaufmännischen<br />
Mahnverfahren wird versucht, den Schuldner außergerichtlich zu einer Zahlung zu bewegen. Gelingt<br />
dies nicht, kann das gerichtliche Mahnverfahren gegen den Schuldner eingeleitet werden, welches<br />
Creditreform bei unstreitigen Verfahren seit In-Kraft-Treten des RDG im Juli 2008 erfolgreich in Eigenregie<br />
durchführt.<br />
Creditreform Konstanz<br />
Mainaustr. 48 • 78464 Konstanz • Postfach 100144 • 78401 Konstanz<br />
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„Friedrichshafen – Stadt mit Zukunft“<br />
– dieses griffige Schlagwort ist<br />
so aktuell wie selten. Die Zeppelinstadt<br />
liegt inmitten Europas in der<br />
Region Bodensee-Oberschwaben.<br />
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Wirtschaftsstandort Friedrichshafen<br />
Eine Stadt mit Zukunft<br />
◆ Herausragender Wirtschaftsstandort mit kerngesunden Weltkonzernen, eigenem Flughafen und experimentierfreudiger Kulturszene<br />
von Herbert Guth<br />
Niedrige Arbeitslosenquoten, die<br />
derzeit um die drei Prozent schwanken,<br />
sind bundesweit kaum zu schlagen.<br />
Anhaltende Zuwanderung bei<br />
der Bevölkerung und Geburtenüberschuss<br />
weisen Bodensee-Oberschwaben<br />
und die Stadt Friedrichs-<br />
hafen als Wachstumsregion aus. Im<br />
Technologieatlas des Prognos-Instituts<br />
liegt Bodensee-Oberschwaben<br />
unter 97 vergleichbaren Regionen<br />
bundesweit an elfter Stelle, innerhalb<br />
Baden-Württembergs an dritter<br />
Stelle. Die Zahlen beziehen sich auf<br />
das Erhebungsjahr 2002.<br />
Im bundesweiten Wettbewerb<br />
„Regionen der Zukunft“ des Bundesministeriums<br />
für Verkehr, Bauen und<br />
Wohnen hat Bodensee-Oberschwaben<br />
unter über 70 Mitbewerbern einen<br />
1. Preis gewonnen. Auf dem<br />
Weltstädtekongress Urban 21 im Jahr<br />
2000 in Berlin wurde die Region ausgezeichnet<br />
für kooperative Entwicklung<br />
hervorragender integrierter<br />
Konzepte und Projekte.<br />
Von all diesen Höchstleistungen<br />
profitiert die zweitgrößte Stadt am<br />
nördlichen Bodenseeufer und Teil<br />
des Oberzentrums der Region in hohem<br />
Maße. Während in vielen Landstrichen<br />
Deutschlands Städte und<br />
Dörfer erschreckend an Einwohnern<br />
verlieren, steckte sich Friedrichshafen<br />
das Ziel eines „qualitativen, moderaten<br />
Wachstums auf über 58 000<br />
Einwohnern bis im Jahr 2015“. Heute<br />
werden hier deutlich mehr als 57 000<br />
Bewohner gezählt. Die Anstrengungen<br />
werden darauf gerichtet, Verluste<br />
auszugleichen und Neubürger anzulocken.<br />
Nicht nur die herrliche Lage in der<br />
Bodenseelandschaft lässt die Kommunalpolitiker<br />
hoffen, die Ziele zu<br />
erreichen. Mit rund 28 000 Arbeitsplätzen<br />
bildet Friedrichshafen einen<br />
überaus starken Wirtschaftsstandort<br />
in der Region. Rund 50 Prozent der<br />
Menschen, die in Friedrichshafen arbeiten,<br />
kommen aus der Umgebung.<br />
Durch international agierende Weltunternehmen<br />
wie ZF Friedrichshafen<br />
AG, die Tognum AG mit ihrer<br />
Kernmarke MTU, EADS und Zeppe-<br />
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lin GmbH orientiert sich die Stadt an<br />
internationalen Standards.<br />
Die Firmen profitieren bei ihrer internationalen<br />
Ausrichtung unter anderem<br />
vom Bodensee-Airport, der<br />
für Geschäfts- und Privatreisende als<br />
Verkehrsflughafen ideale Bedingungen<br />
bietet. Bildungsangebote gehören<br />
zu einem ganz wesentlichen<br />
Standortfaktor. Rund 7400 Schüler<br />
besuchen die 20 Grund-, Förder- und<br />
weiterführenden Schulen in städtischer<br />
wie auch in privater Trägerschaft.<br />
Noch einmal knapp 4600<br />
Schüler zählen die beruflichen Gymnasien.<br />
Dazu kommen 760 Studienplätze<br />
an der Zweigstelle Friedrichshafen<br />
der Berufsakademie Ravensburg.<br />
Nicht zuletzt sind rund 700 Studierende<br />
an der Zeppelin-Universität<br />
eingeschrieben.<br />
Wer als Stadt für die jetzigen wie<br />
auch die erhofften Neubürger attrak-<br />
Vielseitiges Luftschiff: Zeppelin NT in<br />
der T-City. Bilder: Cuko<br />
tiv sein will, der muss auf dem kulturellen<br />
Sektor einiges bieten. Friedrichshafen<br />
entwickelte sich seit Bestehen<br />
des Kultur- und Kongress-<br />
Zentrums Graf-Zeppelin-Haus zu einer<br />
anerkannten Stadt der schönen<br />
Künste. Hier geben sich Künstler von<br />
Weltrang ein Stelldichein. Dazu verbindet<br />
seit über 20 Jahren das Kulturufer<br />
im Uferpark Ferienspaß für Kinder<br />
und Jugendliche mit einem<br />
abendlichen Kulturprogramm in Zirkuszelten.<br />
Nicht zuletzt existiert das<br />
ganze Jahr über eine experimentierfreudige<br />
Kulturszene. Kleinkunst findet<br />
seit wenigen Tagen im neuen Medienhaus<br />
am See eine Heimat, wie<br />
sie andere Städte nicht aufbieten<br />
können.<br />
Vorbildlich ist in Friedrichshafen<br />
die soziale Absicherung der Bürger.<br />
Dafür sorgt schon die Zeppelin-Stiftung,<br />
deren Erträge seit genau 100<br />
Jahren unter anderem für die Verbesserung<br />
der Lage sozial schwacher Familien<br />
verwendet werden. Der Standard<br />
ist hoch, wie Vertreter anderer<br />
Kommunen mit halb neidischem<br />
Blick immer wieder versichern.<br />
Noch weiß niemand, wie sich die<br />
<strong>aktuelle</strong> Finanzmarktkrise auf die<br />
Entwicklung Friedrichshafens auswirken<br />
wird. Bisher stehen alle Signale<br />
auf Grün. Die Tatkraft der Bürger<br />
und die Stärke der Wirtschaft, legendär<br />
schon seit den Zeiten des<br />
Grafen Ferdinand von Zeppelin, sollten<br />
dafür sorgen, dass der Titel „Stadt<br />
der Zukunft“ von Friedrichshafen zu<br />
Recht und mit Stolz getragen werden<br />
kann.<br />
Sparschweinchen-Preise!<br />
Ab Friedrichshafen:<br />
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Wirtschaftsstandort Friedrichshafen<br />
Messe sieht sich gut gerüstet<br />
◆ Erweiterungen und guter Service machen sich im harten Wettbewerb bezahlt – 25 Millionen Euro Umsatz erwartet<br />
von Volker Geiling<br />
Friedrichshafen – „Wir können zufrieden<br />
sein. Die Messe Friedrichshafen<br />
brummt und hat weiter gute<br />
Perspektiven für die Zukunft“. So<br />
sieht Wolfgang Köhle, langjähriger<br />
Pressesprecher der Messe, die Situation.<br />
Mit den Vertragsverlängerungen<br />
der Fakuma und Outdoor sowie<br />
der Messe-Erweiterung sind die Weichen<br />
gestellt, betont er im Gespräch<br />
mit PROFIT.<br />
Im <strong>aktuelle</strong>n Geschäftsjahr 2008<br />
rechnet die Messe mit einer deutlichen<br />
Umsatzsteigerung auf 25 Millionen<br />
Euro. „Die genauen Zahlen<br />
liegen zwar noch nicht vor, aber die<br />
Tendenz ist steigend“, sagt Köhle,<br />
der auch Mitglied der Geschäftsführung<br />
ist. Ausschlaggebend für den<br />
Zuwachs war die erstmalige Belegung<br />
der neuen Messehalle A7 bei<br />
der Outdoor und bei der Eurobike,<br />
sowie bei der Fakuma, bei der jetzt<br />
im Oktober erstmals, auch wenn zunächst<br />
nur provisorisch, beide neuen<br />
Messehallen belegt sein werden.<br />
Die offizielle Eröffnung der neuen<br />
Hallen mitsamt dem Foyer Ost, spiegelgleich<br />
dem Foyer West mit Konferenz-<br />
und Tagungsräumen angeglichen,<br />
soll am 16. Juli mit dem Beginn<br />
der Outdoor über die Bühne gehen.<br />
Einen entscheidenden Schritt ist<br />
die Messe, so Köhle, vorangekommen<br />
mit der Verbesserung und Vergrößerung<br />
des Geländes. „Mit einer<br />
gesamten Ausstellungsfläche von<br />
100 000 Quadratmetern, davon<br />
85 000 Quadratmeter reine Hallenfläche,<br />
ist die Messe ein starker Faktor<br />
im internationalen Geschäft. Auf<br />
Die Messe Friedrichshafen GmbH behauptet sich erfolgreich am Markt. Im kommenden Jahr werden die zusätzlichen<br />
Hallen sowie der neue Eingangsbereich Ost fertig sein. Bilder: Mende/Geiling<br />
PRISMA-Netzwerk in<br />
Deutschland wächst<br />
◆ Österreichisches <strong>Unternehmen</strong> entwickelt erfolgreich Standorte – auch in Friedrichshafen<br />
Die PRISMA-<strong>Unternehmen</strong>sgruppe<br />
hat das klassische Verständnis von<br />
Betriebs-, Gewerbe- und Wohngebieten<br />
zu sich wechselseitig befruchtenden<br />
Arbeits- und Lebensräumen<br />
weiterentwickelt. Dabei<br />
nimmt sie alle Standortentwicklungen<br />
auf regional verträglicher Basis<br />
und mit einem umfassenden Nachhaltigkeitsansatz<br />
vor. Die Schwerpunkte<br />
liegen in der aktiven Gestaltung<br />
von Innenstädten, Dorf-, Stadtteil-<br />
und Stadtentwicklungsprojekten<br />
sowie der Entwicklung, Umsetzung<br />
und langfristigen Führung von<br />
Impulsstandorten für Innovation,<br />
Technologie und Kreativität. Das österreichische<br />
<strong>Unternehmen</strong> hat inzwischen<br />
auch einen Sitz in Friedrichshafen<br />
und setzt vermehrt attraktive<br />
Projekte in Süddeutschland<br />
um.<br />
Ein besonderes Großprojekt ist<br />
der Competence Park Friedrichshafen.<br />
Zum ersten Gebäude gesellt<br />
sich bis Ende 2009 eine Erweiterungsstufe<br />
hinzu. Durch die gute<br />
Verkehrsanbindung und die unmittelbare<br />
Nähe zum Flughafen und zur<br />
Neuen Messe befindet sich der<br />
Standort an einem logistischen Knotenpunkt.<br />
Das repräsentative Umfeld<br />
international tätiger Leitbetriebe<br />
trägt wesentlich zu Synergien<br />
und positivem Imagetransfer bei.<br />
Insgesamt sind mit Fertigstellung<br />
der zweiten Erweiterungsstufe künftig<br />
40 <strong>Unternehmen</strong> mit rund 300<br />
Mitarbeitern ansässig und tragen<br />
wesentlich zur Belebung der Region<br />
bei.<br />
Das Betriebsgebäude der Firma<br />
Carbo Fibretec befindet sich direkt<br />
im Competence Park Friedrichshafen<br />
und stellt eine Bereicherung des<br />
Parks in Form eines Kooperationsprojektes<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s und<br />
der PRISMA Gruppe dar. Bereits<br />
Mitte August wurde der Betrieb mit<br />
25 Mitarbeitern aufgenommen. Das<br />
<strong>Unternehmen</strong> besticht durch Knowhow<br />
in der Entwicklung und Herstellung<br />
von Werkzeugen und Bauteilen<br />
für die Luft- und Raumfahrt<br />
und für den Automotivebereich,<br />
aber auch bei industriellen Anwendungen<br />
und Sportgeräten werden<br />
die Produkte eingesetzt.<br />
Das ehemalige Postgebäude in<br />
Friedrichshafen ist im Zuge der Sanierungs-<br />
und Modernisierungsmaßnahmen<br />
zu einem attraktiven<br />
<strong>Unternehmen</strong>sstandort geworden.<br />
Insgesamt sind acht <strong>Unternehmen</strong><br />
von der Standort- und Infrastrukturqualität<br />
der SEE.STATT überzeugt<br />
und haben hier das passende Umfeld<br />
für Ihre Tätigkeiten gefunden.<br />
Passend ist der Standort auch für<br />
den gemeinnützigen Verein Wissenswerkstatt.<br />
Der Verein ist ein gemeinsames<br />
Projekt der ZF Friedrichshafen<br />
AG, der Stadt Friedrichshafen<br />
und dem Verein Deutscher Ingenieure.<br />
Er hat sich zur Aufgabe gemacht<br />
den Kindern- und Jugendlichen<br />
ein ergänzendes Angebot zum<br />
schulischen Technikunterreicht zu<br />
bieten und das Verständnis für Technik<br />
und industrielle Prozesse zu fördern.<br />
Die SEE.STATT im ehemaligen Friedrichshafener Postgebäude ist ein Projekt der PRISMA <strong>Unternehmen</strong>sgruppe.<br />
Bild: Prisma<br />
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Brandschutz ist für alle wichtig. Vom<br />
funktionierenden Feuerlöscher im<br />
Privathaushalt bis zum vorbeugenden<br />
Brandschutz in <strong>Unternehmen</strong>,<br />
für den es umfangreiche Rechtsvorschriften<br />
gibt: Wer auf „Nummer<br />
sicher“ gehen will, wendet sich in<br />
diesen Fragen an den zertifizierten<br />
Fachbetrieb. Der R.M.P.-Service in<br />
Eriskirch ist eine Spezialfirma, die<br />
Lösungen für brandschutztechnische<br />
Aufgaben entwickelt und umsetzt<br />
und den notwendigen Sachverstand<br />
hat. Vom Brandschutzkonzept über<br />
die Fachplanung und Umsetzung<br />
des baulichen Brandschutzes bis zur<br />
Organisation von Rettungswegeplänen<br />
und Brandschutz-Schulungen<br />
reicht das Leistungsangebot von<br />
R.M.P. – natürlich eingeschlossen die<br />
kompetente Beratung rund um den<br />
Brandschutz sowie Verkauf und Wartung<br />
vieler Brandschutzprodukte.<br />
Seit kurzem ist die Eriskircher Firma<br />
darüber hinaus Kooperationspartner<br />
der Marang GmbH aus Hannover.<br />
R.M.P.-Service hat damit als Stützpunktfirma<br />
in Süddeutschland die<br />
regionaler Ebene ist sie bedeutend,<br />
wenn man zum Beispiel davon ausgeht,<br />
dass bei einem Euro Umsatz<br />
über die Umwegrendite fünf Euro in<br />
der engeren Umgebung von 25 Kilometern<br />
hängen bleiben, wie eine<br />
Untersuchung der Uni Konstanz ergeben<br />
hat“, weiß der Pressesprecher.<br />
Rechne man beispielsweise bei 900<br />
Ausstellern mit einem Standpersonal<br />
von 10 000 Menschen und Besucherübernachtungen,<br />
sei das eine<br />
erkleckliche Zahl, die für die Region<br />
eine große wirtschaftliche Rolle<br />
spiele.<br />
Im Übrigen tue die Messe alles,<br />
um über öffentliche Verkehrsmittel<br />
die Besucherströme in den Griff zu<br />
bekommen. „Das geht so weit, dass<br />
wir mit Shuttle-Bussen sogar vom<br />
Flughafen Zürich die Leute abholen,<br />
ganz zu schweigen von den Fährverbindungen<br />
zwischen Konstanz und<br />
Meersburg und Romanshorn. Dazu<br />
kommt der Katamaran-Betrieb zwischen<br />
Friedrichshafen und Konstanz,<br />
der immer mehr genutzt<br />
wird“, äußert sich Wolfgang Köhle.<br />
Auf der Straße habe man viele<br />
Maßnahmen erledigt oder auch in<br />
Angriff genommen, jüngstes Beispiel<br />
sei die Messezufahrt Nord, an<br />
der der Bodenseekreis mit Hochdruck<br />
arbeite. Köhle: „Staus kann<br />
man nie ganz beseitigen, weder in<br />
Friedrichshafen, Hannover, Köln<br />
oder München. Wir haben als erhebliche<br />
Verbesserung jetzt 6200 Parkplätze<br />
in unmittelbarer Nähe des<br />
Messegeländes. Natürlich wird uns<br />
aber das Thema Verkehr auch weiter<br />
beschäftigen.“<br />
Die Wettbewerbssituation sei<br />
Installation, Betreuung und Wartung<br />
für moderne Löschanlagen dieses<br />
renommierten Herstellers übernommen.<br />
So hat R.M.P. nun auch<br />
stationäre Löschanlagen inklusive<br />
Sprinkleranlage in seinem Portfolio.<br />
Ausgehend von der Fachkompetenz<br />
und jahrelanger Erfahrung in der<br />
Herstellung von Brandschutzfugen<br />
hat R.M.P. zusätzlich das Geschäftsfeld<br />
Fugentechnik ausgebaut. Egal,<br />
ob es um neue oder reparaturbedürftige<br />
Tür- und Fensteranschlussfugen,<br />
Abdichtungen jeglicher Art, Verpressungen<br />
oder Spezialverfugungen<br />
beispielsweise in Schwimmbädern<br />
oder Tankstellen geht – R.M.P.-Service<br />
empfiehlt sich hier als zweiter<br />
Fachbetrieb in Friedrichshafen, der<br />
diese Arbeiten kompetent ausführen<br />
kann. Ab dem 1. Januar 2009 darf<br />
sich die Eriskircher Firma zudem<br />
WHG-Fachbetrieb nennen.<br />
Ein hoher Standard in der Ausführung<br />
wird unter anderem durch<br />
„mobile Werkstätten“ sichergestellt:<br />
Jedes R.M.P.-Team hat alle nötigen<br />
Arbeitsmaterialien auf den firme-<br />
„Die Messe Friedrichshafen<br />
brummt und hat weiter<br />
gute Perspektiven“<br />
MESSE-SPRECHER WOLFGANG KÖHLE<br />
schwieriger geworden, gibt der Pressesprecher<br />
unumwunden zu. „Wir<br />
haben als unsere Stärken persönliche<br />
Betreuung und persönliches Engagement,<br />
so wird uns immer wieder<br />
von den Ausstellern bestätigt.<br />
Die Macher der Outdoor verlängerten<br />
ihren Vertrag als entscheidenden<br />
Schritt bis 2013, wohl nicht zuletzt<br />
auch ein Zeichen dafür, dass die<br />
Branche mit uns sehr zufrieden ist.“<br />
Seit 2002 haben Land, Landkreis,<br />
Stadt Friedrichshafen und die Messe<br />
selbst rund 200 Millionen Euro in die<br />
neue Messe investiert und damit eine<br />
Erfolgsstory geschrieben, die sich<br />
die Gründerväter von 1949 sicherlich<br />
nie erträumt hätten. Und mehr als<br />
4000 Journalisten berichten jährlich<br />
nicht nur über die Messe, sondern<br />
auch über die Stadt, die Region und<br />
den Bodensee. „Eine unschätzbare<br />
Werbung, die mit Geld gar nicht zu<br />
bezahlen ist“, meint Köhle.<br />
Mit uns brennt nichts mehr an!<br />
R.M.P.-Service in Eriskirch ist kompetenter Partner in Sachen<br />
Brandschutz, Bautrocknung und Fugentechnik<br />
R.M.P.-Service<br />
R. Petzi – M. Tietze GbR<br />
Im Lehen 11<br />
88097 Eriskirch<br />
Telefon: 0 75 41/87 99<br />
Fax: 0 75 41/98 18 49<br />
E-Mail: info@rmp-service.de<br />
www.rmp-service.de<br />
neigenen Sprintern dabei. Mit der<br />
Erweiterung des Angebotsspektrums<br />
hat R.M.P.-Service auch personell<br />
aufgestockt. Nunmehr 16 Mitarbeiter,<br />
die nicht nur in Sachen Brandschutz<br />
regelmäßig geschult werden, gehören<br />
zu dem mittelständischen Fachbetrieb.<br />
Der setzt weiter auf Wachstum.<br />
Neugierig geworden? Noch bis zum<br />
18. Oktober präsentiert sich das<br />
<strong>Unternehmen</strong> auf der Oberschwabenschau<br />
in Ravensburg (Stand<br />
1156 in Halle 11) und hat hier neben<br />
zahlreichen Produkten zu Messeaktionspreisen<br />
auch umfangreiche<br />
Informationen parat.<br />
Leistungsspektrum:<br />
Feuerlöschgeräte und –anlagen<br />
Prüf- und Fülldienst<br />
Prüfdienst für Wandhydranten<br />
Prüfdienst für RWA-Anlagen<br />
Brandabschottung<br />
Trocknung nach Wasserschäden<br />
Bauaustrocknung<br />
Fugentechnik
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Seite 12 . 16. Oktober 2008 Pro:fit<br />
News<br />
NEHER<br />
Zwei neue Gebäude<br />
Der Diamantwerkzeugbauer<br />
Neher in Einhart feierte die Fertigstellung<br />
von zwei neuen Betriebsgebäuden<br />
für 50 Mitarbeiter.<br />
Durch den Erweiterungsbau zur<br />
Herstellung von Werkzeugen für<br />
die zerspanende Fertigung wuchs<br />
das Hauptgebäude auf 1800 Quadratmeter<br />
an. Geschäftsführer<br />
Gerd Neher erklärte, dass die<br />
Untersuchung von mechanischen<br />
Schneidstoffen seinen Vater Fritz<br />
Neher 1989 auf die Erfolgsbahn<br />
von Diamantwerkzeugen geführt<br />
habe. 2000 übernahm Sohn Gerd<br />
das Geschäft seines Vaters. Der<br />
heutige Geschäftsführer blickt<br />
zuversichtlich in die Zukunft:<br />
„Neher Diamant ist ein modernes,<br />
gesundes mittelständisches <strong>Unternehmen</strong>.“<br />
Der Küchenmöbelhersteller<br />
Alno zählt seit 20 Jahren<br />
zu den Kunden von Neher. (sk)<br />
SÜDKURIER<br />
Rückkauf von Arriva<br />
Die Verlagshäuser Badischer<br />
Verlag und SÜDKURIER haben<br />
die Arriva GmbH von der Pin-<br />
Gruppe zurückgekauft. Pin hatte<br />
den baden-württembergischen<br />
Briefdienstleister im Oktober 2007<br />
von den Verlagen übernommen.<br />
Aktuell beschäftigt Arriva 180<br />
Mitarbeiter – ohne die Zustellmitarbeiter.<br />
Über Zeitungsverlage wie<br />
den SÜDKURIER werden 3200<br />
Zustellbezirke bedient. Täglich<br />
stellt Arriva mehr als 150 000<br />
Sendungen im Gebiet von 336<br />
Postleitzahlen zu. Arriva war im<br />
Dezember 2000 als Gemeinschaftsunternehmen<br />
von Badischem<br />
Verlag und SÜDKURIER<br />
gegründet worden. (sk)<br />
ANZEIGE<br />
Trommeln für den guten Zweck<br />
◆ Die Konstanzer Regionauten wollen <strong>Unternehmen</strong> und gemeinnützige Projekte zusammenbringen<br />
von Catarina Specht<br />
Konstanz – Soziales Engagement<br />
muss nicht uneigennützig sein. Zumindest,<br />
wenn es nach den Gründern<br />
der Konstanzer Marketingagentur Die<br />
Regionauten geht. Die Geschäftsführer<br />
Harald Kühl und Felix Pfäfflin, Experten<br />
für Fundraising, Wirtschaftsentwicklung<br />
und Marketing, stellen<br />
Kooperationsprojekte auf die Beine<br />
und sorgen aus Überzeugung dafür,<br />
dass Gelder für gesellschaftliches Engagement<br />
öffentlichkeitswirksam und<br />
strategisch sinnvoll eingesetzt werden.<br />
Kreative Schnittstelle<br />
Die 2006 gegründete Agentur Die Regionauten<br />
vereint Organisationsberatung<br />
mit PR, mit Fokus auf die Region<br />
und ihre potentiellen Synergien. Dabei<br />
arbeiten die Jungunternehmer an<br />
der Schnittstelle zwischen Profit und<br />
Non-Profit-Organisationen, wirtschaftlichem<br />
und privatem Engagement.<br />
„Es geht um die kreative Verbindung<br />
von mittelständischen <strong>Unternehmen</strong><br />
und Non-Profit Organisationen<br />
einer Region“, erklärt Felix<br />
Pfäfflin. „Dabei geht es weniger um<br />
große Summen, als darum die richtigen<br />
Partner zusammenzubringen.<br />
Ziel ist es, eine Win-win Situation für<br />
beide zu erreichen und damit gleichermaßen<br />
einen Mehrwert für die<br />
Region zu schaffen.“ Der Name Regionauten<br />
spielt auf das Ziel der Jungunternehmer<br />
an, die Akteure aus einer<br />
Region zusammenzubringen, wobei<br />
sich der Wirkungskreis nicht auf den<br />
Bodenseeraum beschränkt. Das Konzept,<br />
das auf der Nutzung regionaler<br />
Strukturen basiert, ist auch in anderen<br />
Bundesländern erfolgreich.<br />
„Rund die Hälfte unseres Umsatzes<br />
machen wir in der Bodenseeregion“<br />
sagt Harald Kühl und verweist auf<br />
Projekte, wie die Positionierung der<br />
Regionauten<br />
Seit ihrer Gründung 2006 bietet die<br />
Konstanzer Marketingagentur von<br />
Harald Kühl und Felix Pfäfflin Analyse,<br />
Entwicklung von Strategien, und<br />
kreatives Marketing aus einer Hand.<br />
Die Regionauten beraten Non-Profit-<br />
Organisationen bei der Umsetzung<br />
von effizientem Fundraising. Harald<br />
Kühl berät seit 1999 Non-Profit-<br />
Organisationen und <strong>Unternehmen</strong><br />
bei der Konzeption und Umsetzung<br />
von Fundraising- und Öffentlichkeitskampagnen.<br />
Felix Pfäfflin berät seit<br />
2001 Organisationen und Netzwerke<br />
an der Schnittstelle zwischen öffentlichem<br />
und privatem Sektor bei der<br />
Organisations- und Standortentwicklung.<br />
Die berufliche Partnerschaft<br />
der beiden Regionauten lässt sich<br />
bis zur gemeinsamen Gestaltung<br />
einer Schülerzeitung in Herrenberg<br />
zurückverfolgen. Die Projekte haben<br />
sich weiterentwickelt, das bewährte<br />
Team bleibt bestehen. Die Geschäftsführer<br />
studierten Verwaltungswissenschaften<br />
an der Universität<br />
Konstanz und sind seit 2007 im<br />
Technologiezentrum Konstanz<br />
ansässig. (cat)<br />
Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg<br />
oder die Analyse der Wertschöpfungskette<br />
der Energiebranche im<br />
Ruhrgebiet.<br />
„Im Gegensatz zu anderen Agenturen<br />
bieten wir alles aus einer Hand“,<br />
sagt Kühl. „Wir analysieren regionale<br />
Strukturen, entwickeln Strategien und<br />
finden die richtigen Sponsoren.“ So<br />
geschehen bei der Kampagne zur Bewerbung<br />
Konstanz als Stadt der Wissenschaft<br />
2009, bei der die größte<br />
Stadt am Bodensee den zweiten Platz<br />
erreichte. Für die Teilnahme am bun-<br />
desweiten Wettbewerb leisteten die<br />
Regionauten die gesamte Medienarbeit<br />
und organisierten das Fundraising.<br />
Unter Non-Profit verstehen die Regionauten<br />
nicht nur Kunden wie soziale<br />
Einrichtungen, die Caritas oder<br />
die katholische Kirche, sondern auch<br />
Projekte zur Wirtschaftsentwicklung.<br />
Die Strategie zur Entwicklung des international<br />
orientierten <strong>Unternehmen</strong>setzwerkes<br />
Bio-Lago erdachten<br />
die Regionauten. Der 2003 ins Leben<br />
gerufene Verein besteht aus Unter-<br />
Die Regionauten:<br />
Harald Kühl<br />
(rechts) und Felix<br />
Pfäfflin.<br />
Bild: Regionauten<br />
nehmen, Institutionen und Verbänden<br />
und soll dazu beitragen, die Bodenseeregion<br />
als Standort für moderne<br />
Biowissenschaften bekannt zu machen.<br />
„Die <strong>Unternehmen</strong> sind zunehmend<br />
verantwortlich dafür, ihren<br />
Standort überregional interessant zu<br />
machen“, betont Pfäfflin, und dies gelinge<br />
nur durch die Bereitschaft, sich<br />
in der Region und für die Region zu engagieren.<br />
Unter dem Schlagwort Corporate<br />
Citizenship profitieren Großkonzerne<br />
schon lange von der positiven Reso-<br />
Genau so steht’s im SÜDKURIER!<br />
Täglich das Neueste aus der Region – unverfälscht, umfassend, aktuell.<br />
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nanz von gezieltem Sponsoring. Die<br />
Regionauten sind überzeugt davon,<br />
dass jedes <strong>Unternehmen</strong> das seine gesellschaftliche<br />
Verantwortung wahrnimmt,<br />
auch großen Nutzen daraus<br />
ziehen kann. Zunächst durch einen<br />
direkten Imagegewinn und die Erschließung<br />
neuer Absatzmärkte, dann<br />
aber auch als Instrument der Personalrekrutierung.<br />
Gesellschaftliches<br />
Engagement sei in diesem Bereich<br />
nicht zu unterschätzen erklärt Pfäfflin.<br />
Ein sozial interaktives Umfeld wirkt<br />
sich positiv auf die Motivation der<br />
Mitarbeiter aus und genau das soll gesellschaftliches<br />
Engagement leisten.<br />
So konnten die Regionauten oft beobachten,<br />
wie aus den Kooperationen<br />
zwischen Profit und Non-Profit Organisationen<br />
jahrelange Partnerschaften<br />
entstehen. Diese hätten, gerade<br />
langfristig betrachtet, eine positive<br />
Auswirkung auf das Betriebsklima und<br />
stärkten das <strong>Unternehmen</strong> so von Innen<br />
heraus.<br />
„Es geht weniger um große<br />
Summen, als darum die<br />
richtigen Partner zusammenzubringen“<br />
REGIONAUT FELIX PFÄFFLIN<br />
„Wir sind überzeugt von dem Konzept<br />
und wollen Corporate Citizenship<br />
als Geschäftsfeld für uns entwickeln<br />
und gerade im Mittelstand ein Bewusstsein<br />
dafür schaffen, gezieltes soziales<br />
Engagement als Marketing-, Absatz-<br />
und Rekrutierungsinstrument<br />
wahrzunehmen“, bringt es Harald Kühl<br />
auf den Punkt. Um „Berührungsängste“<br />
abzubauen, leiten die Wahlkonstanzer<br />
neben der Agenturarbeit deshalb<br />
auch Workshops zum Thema Fundraising<br />
und bieten Seminare an den Hochschulen<br />
der Bodenseeregion an.
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Pro:fit 16. Oktober 2008 . NEUES AUS<br />
Seite 13<br />
DER SCHWEIZ<br />
Gottlieber Hüppen in neuen Händen<br />
◆ Dieter Bachmann übernimmt die Gottlieber Spezialitäten AG – und beendet damit eine lange Familientradition<br />
von Monique Würtz<br />
Einige Freizeitkapitäne sind unterwegs<br />
auf dem Seerhein in Gottlieben,<br />
Boote dümpeln in der milden<br />
Herbstsonne. „Das war auch mein<br />
Hobby, ein Boot“, sagt Dieter Bachmann,<br />
der neue Chef Gottlieber Spezialitäten<br />
AG. „Aber ich habe es verkauft.<br />
Das Geld steckt jetzt hier an<br />
Land, drüben in der Fabrik.“ Zusammen<br />
mit einem Partner hat Bachmann<br />
das Süßwarenunternehmen, das die<br />
bekannten Gottlieber Hüppen herstellt,<br />
im August erworben. Es ist die typische<br />
Geschichte eines Familienunternehmens<br />
mit Nachfolgeproblemen,<br />
wie sie heute vielerorts geschrieben<br />
wird, diesseits und jenseits der Grenze.<br />
Manch klingender Name verschwindet,<br />
manchmal gibt es ein Happy End.<br />
Wie in Gottlieben.<br />
Es war ein mutiger Schritt, den Dieter<br />
Bachmann da tat, auf diesen kleinen<br />
Betrieb hier in der Grenzregion zu<br />
setzen in einer Zeit, die eher durch<br />
Konzentration in der Süßwarenbranche<br />
denn von Erfolgsgeschichten kleiner<br />
Nischenanbieter geprägt ist. Das<br />
wusste auch der Betriebswirt, der seinen<br />
Abschluss an der Hochschule<br />
St.Gallen gemacht hat. Dem Entschluss<br />
voraus ging daher eine selbst<br />
verordnete Denkpause. Das Angebot,<br />
das vor etwa einem Jahr von einer Revisionsgesellschaft<br />
an ihn herangetra-<br />
„Ich habe mich nach langem<br />
Abwägen dazu durchgerungen,<br />
die Firma zu kaufen“<br />
DIETER BACHMANN, NEUER CHEF DER<br />
GOTTLIEBER SPEZIALITÄTEN AG<br />
gen worden war, klang für den 36-Jährigen,<br />
der bereits über Erfahrungen als<br />
Unternehmer verfügte, reizvoll. So<br />
spielte er „auf volles Risiko“, wie er es<br />
ausdrückt, gab seine gute und sichere<br />
Position als Wirtschaftsförderer und<br />
Stadtmarketingchef in Winterthur auf,<br />
um Chancen und Risiken eines Engagements<br />
in Gottlieben abzuwägen,<br />
Kennzahlen zu kontrollieren, Marktanalysen<br />
zu studieren, Entwicklungspotentiale<br />
auszuloten und – zu probieren<br />
gemäß dem Motto, dass ein solcher<br />
Betrieb nicht nur rational geprüft,<br />
sondern auch sinnlich erfahren werden<br />
muss als Voraussetzung für Innovationen<br />
bei den Rezepturen.<br />
Freimütig gesteht Dieter Bachmann<br />
beim Rundgang durch die Hüppen Bäckerei,<br />
dass er des Naschens der<br />
knusprigen Röllchen mit ihren verschiedenen<br />
Füllungen längst nicht<br />
überdrüssig geworden ist. Kein Wunder.<br />
Wie früher wird auch heute noch<br />
jede Hüppe einzeln gebacken, 40 Sekunden<br />
lang, akkurat 0,7 Millimeter<br />
dünn, dann wie ein Zigarrenblatt gerollt<br />
und schließlich gefüllt. Liebe, die<br />
durch den Magen geht. „Ich habe nach<br />
dem ersten Gespräch hier beruflich<br />
nichts anderes mehr angenommen“,<br />
erzählt der neue Chef, „und mich nach<br />
langem Abwägen dazu durchgerungen,<br />
die Firma zu kaufen.“<br />
Das ist die eine Seite. Doch dazu gehört<br />
auch die andere. „Durchringen“<br />
musste sich ebenso der bisherige Ei-<br />
Gottlieber Hüppen: In der ganzen Schweiz bekannt und seit August nicht mehr in Familienbesitz. Bilder: Gottlieber Spezialitäten AG<br />
gentümer. 80 Jahre hatte sich die Gottlieber<br />
Spezialitäten-Bäckerei in Familienbesitz<br />
befunden. Der Verkauf bedeutet<br />
einen tiefen Einschnitt, die<br />
Trennung von einem Stück Lebenswerk,<br />
die nicht von wirtschaftlicher<br />
Not diktiert wurde. Es ging vielmehr<br />
um das Schicksal, das viele Familienbetriebe<br />
teilen: Ein Nachfolger aus den<br />
eigenen Reihen stand nicht bereit, die<br />
Kinder hatten sich für andere Berufe<br />
entschieden. So blieb nur eine Alternative:<br />
Veräußerung an einen Größeren<br />
Gottlieber Spezialitäten<br />
Geschäftsführer und Verwaltungsratspräsident<br />
ist seit August 2008<br />
Dieter Bachmann. Er hat das <strong>Unternehmen</strong><br />
zu 100 Prozent übernommen,<br />
gemeinsam mit einem<br />
stillen Teilhaber, und hält selber die<br />
Mehrheit der Aktien. Bachmanns<br />
Vorgänger Urs Brauchli bleibt Produktionsleiter<br />
und Mitglied der<br />
Geschäftsführung:<br />
Hauptmarkt (bisher): Schweiz<br />
Mitarbeiter: 30, saisonal schwankend,<br />
vorwiegend Frauen<br />
Produktion Hüppen pro Jahr: ca.<br />
12 bis 13 Millionen, ca. 200-300<br />
Tonnen Füllungen.<br />
Zu Umsatz, Gewinn und Kaufpreis<br />
macht das <strong>Unternehmen</strong> keine<br />
Angaben. (wür)<br />
der Branche – Interessenten gab es – in<br />
einem Konzern aufzugehen, oder nach<br />
einem Nachfolger Ausschau zu halten,<br />
der den Betrieb in der Familientradition<br />
weiterführen, behutsam modernisieren<br />
und „Gottlieber Hüppen“ als<br />
Swiss Premium Marke erhalten würde.<br />
Urs Brauchli, der die Geschicke des<br />
<strong>Unternehmen</strong>s zuletzt in vierter Generation<br />
geleitet hatte, war es gelungen,<br />
der Spezialitäten-Bäckerei im stark<br />
umkämpften Markt Eigenständigkeit<br />
und Unabhängigkeit zu bewahren. Für<br />
ihn galt es, den möglichen Nachfolger<br />
sorgfältig auf Herz und Nieren zu prüfen.<br />
Denn es ging bei weitem nicht nur<br />
um den richtigen Preis, die so viel beschworene<br />
Win-win-Situation für beide<br />
Seiten. Die Chemie musste stimmen,<br />
die Firmenphilosophie weitergetragen<br />
und der „Neue“ vom alten Team<br />
angenommen werden, das schon lange<br />
Jahre aufeinander eingespielt ist.<br />
Für Urs Brauchli hieß es, ein für ihn<br />
und „sein <strong>Unternehmen</strong>“ erfolgreiches<br />
Kapitel abzuschließen und zu ak-<br />
Arbeiten auch nach dem Verkauf zusammen. Der neue Besitzer und Geschäftsführer<br />
Dieter Bachmann (links) und sein Vorgänger Urs Brauchli.<br />
zeptieren, dass nach der Unterschrift<br />
plötzlich ein anderer Herr im Hause<br />
ist.<br />
Am 08.08.08 war es schließlich so<br />
weit. An jenem Freitagnachmittag<br />
wurde der Vertrag unterzeichnet und<br />
am folgenden Montag erfuhren dann<br />
die nichts ahnenden Mitarbeiter, dass<br />
sie einen neuen Chef haben. Mit dem<br />
Verkauf wollte Urs Brauchli „neues<br />
Blut und Denken“ in das <strong>Unternehmen</strong><br />
bringen, ohne die Themen Kontinuität<br />
und Tradition zu vernachlässigen.<br />
So bleibt er als Produktionsleiter<br />
und Mitglied der Geschäftsführung<br />
dabei, um seine Erfahrungen mit den<br />
frischen Ideen seines Nachfolgers zusammenzuführen.<br />
Im Augenblick herrscht Hochbetrieb<br />
in der Bäckerei, vorne im hauseigenen<br />
Café duftet es verführerisch.<br />
Das Weihnachtsgeschäft läuft, die ersten<br />
Auslieferungen sind bereits auf<br />
den Weg gebracht. Es ist der Höhepunkt<br />
des Geschäftsjahres. Wenn danach<br />
Ruhe einkehrt, will man „die<br />
Köpfe zusammenstecken“ und gemeinsam<br />
über erste Schritte in ein<br />
neues Kapitel <strong>Unternehmen</strong>sgeschichte<br />
nachdenken. Wichtigstes<br />
Thema, so viel steht jetzt schon fest,<br />
wird die traditionelle Hüppe sein mit<br />
neuzeitlichen Variationen, präsentiert<br />
in ausgesuchten Geschäften und in<br />
„Gottlieber Cafés“, die vielleicht die<br />
Marke ergänzen und auch international<br />
etablieren sollen.<br />
Weißer Ritter will Sia Abrasives übernehmen<br />
◆ Bosch kauft Investor Giorgio Behr seine Anteile ab und plant freundliche Übernahme der gesamten Thurgauer Schleifmittelgruppe<br />
von Martin Sinzig<br />
Frauenfeld – Die deutsche Bosch<br />
Gruppe erwirbt den 40-Prozent-Anteil<br />
des Schweizer Industriellen Giorgio<br />
Behr an der Sia Abrasives und beabsichtigt<br />
ein öffentliches Übernahmeangebot<br />
für die restlichen Aktien.<br />
Noch Ende August hatte der Unternehmer<br />
Giorgio Behr seine Beteiligung<br />
an der Sia-Gruppe auf rund 40<br />
Prozent aufgestockt und seine Übernahmepläne<br />
für das <strong>Unternehmen</strong><br />
angekündigt. Im Verlauf des Septembers<br />
kam es zu einem Kampf zwischen<br />
den beiden Parteien.<br />
Willkommener Käufer<br />
Als weißer Ritter trat nun die Bosch-<br />
Gruppe, der weltweit grösste Autozulieferer,<br />
auf den Plan. Für 154 Millionen<br />
Franken hat sie das Aktienpaket<br />
von Giorgio Behr erworben. Das entspricht<br />
einem Kaufpreis von 515 Franken<br />
pro Aktie. Für die restlichen 60<br />
Prozent will Bosch ein öffentliches<br />
Kaufangebot unterbreiten. Pro Aktie<br />
werden 435 Franken in bar angeboten.<br />
Dies sei ein „attraktives Angebot für<br />
die Publikumsaktionäre“, erklärte<br />
Bosch-Manager Boris Gleissner. Behr<br />
hatte 385 Franken pro Aktie geboten.<br />
Sia-Verwaltungsratspräsident Peter<br />
Schifferle begrüßte auf einer Medienkonferenz<br />
vom 2. Oktober die Avance<br />
von Bosch und bekräftigte die industrielle<br />
Logik wie die kulturellen Gemeinsamkeiten<br />
beider <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Der Einstieg von Bosch kröne eine<br />
langjährige Freundschaft und enge<br />
Zusammenarbeit, meinte auch Uwe<br />
Raschke, Geschäftsführer der Robert<br />
Bosch GmbH und zuständig für den<br />
Geschäftsbereich Power Tools. In diese<br />
Sparte soll Sia Abrasives integriert<br />
werden. Bosch und Sia Abrasives arbeiten<br />
bei Entwicklung und Vertrieb<br />
bereits seit Jahren zusammen.<br />
Zubehörsegment stärken<br />
Bosch Power Tools erzielt einem Jahresumsatz<br />
von 3,1Milliarden Euro und<br />
hat 16 000 Mitarbeiter. Die Thurgauer<br />
Schleifmittelherstellerin ist mit einem<br />
Jahresvolumen von 300 Millionen<br />
Franken und 1146 Mitarbeitern vergleichsweise<br />
klein, soll aber Bosch<br />
Power Tools im stark fragmentierten<br />
Zubehörmarkt für Elektrowerkzeuge<br />
stärken. Die Marke Sia Abrasives soll<br />
insbesondere im Industriegeschäft<br />
weitergeführt werden. In den Vertriebswegen<br />
Baumärkte und Fachhandel<br />
verspricht sich Bosch wesentliche<br />
Synergien. „Sia Abrasives und Bosch<br />
ergänzen sich sehr gut, beides kommt<br />
ideal zusammen“, bekräftigte Raschke.<br />
In der Schweiz ist Bosch bereits seit<br />
1904 tätig.<br />
Schon lange auf dem Radar<br />
Bosch Power Tools beabsichtigt erklärtermaßen<br />
auch, in Frauenfeld ein<br />
weltweites Kompetenzzentrum für<br />
Betonten die<br />
Logik des<br />
Zusammengehens:<br />
Sia-<br />
Verwaltungsratspräsident<br />
Peter Schifferle<br />
(links) und<br />
Bosch-Vertreter<br />
Uwe<br />
Raschke.<br />
Bild: Sinzig<br />
flexible Schleifmittel anzusiedeln. Damit<br />
gehe für ihn ein Wunschtraum in<br />
Erfüllung, sagte Sia-Chef Roland Eberle.<br />
Die Übernahme durch Bosch bezeichnete<br />
er als „Lösung, die uns weiterbringen<br />
wird“. Die Nachricht habe<br />
eine lange Zeit der Unsicherheit beendet<br />
und sei von der Belegschaft entsprechend<br />
positiv aufgenommen worden.<br />
Bosch habe sich aufgrund der bisherigen<br />
Geschäftsbeziehungen mit<br />
Sia schon früh mit einer möglichen<br />
Akquisition auseinandergesetzt, beantwortete<br />
Raschke Journalistenfragen.<br />
Nun habe sich eine Gelegenheit<br />
ergeben. „Die Sia-Gruppe war natürlich<br />
auf unserem Radar“, bestätigte<br />
auch Gleissner. Sonst wäre nicht eine<br />
so rasche Einigung zustandegekommen.<br />
„Wir waren vorbereitet“. Gleissner<br />
verteidigte gleichzeitig den Preisaufschlag<br />
beim Kauf des Aktienpakets.<br />
Nur durch die Einwilligung Behrs in<br />
den Verkauf sei es möglich gewesen,<br />
einen so großen Anteil zu erwerben.<br />
Für die geplante und vom Sia-Verwaltungsrat<br />
Ende August beschlossene<br />
Investition von 45 Mio Franken in<br />
eine neue Produktionsanlage gebe es<br />
zwar keine direkte Garantie, räumte<br />
CEO Roland Eberle ein. Die neue Eigentümerin<br />
habe das Recht, sich mit<br />
diesem Projekt noch detailliert zu befassen.<br />
„Unsere Einstellung zum Standort<br />
Frauenfeld ist eine sehr positive“, bestätigte<br />
Raschke, und auf Anfrage erklärte<br />
er, er habe hohes Vertrauen in<br />
die Kompetenz der Führungskräfte.<br />
„Es ist unsere Aufgabe, uns intensiv<br />
mit dieser Investition zu beschäftigen.<br />
Aus heutiger Sicht gibt es gute Chancen,<br />
diese Invesitition wie geplant zu<br />
realisieren.“<br />
CH-News<br />
JOSEF EDBAUER<br />
Zu GF Automotive<br />
Josef Edbauer<br />
(Bild) wird neuer<br />
Leiter der <strong>Unternehmen</strong>sgruppe<br />
GF Automotive.<br />
Damit löst er<br />
Ende Oktober<br />
Ferdinand Stutz<br />
ab, das <strong>Unternehmen</strong><br />
Georg Fischer (Schaffhausen)<br />
verlässt. Edbauer ist<br />
derzeit Leiter der Technology<br />
Unit Eisenguss von GF Automotive<br />
und wird jetzt in die<br />
Konzernleitung wechseln. Der<br />
51-Jährige arbeitet bereits seit 30<br />
Jahren bei Georg Fischer. Seit Juli<br />
2005 war der Singener für das<br />
gesamte Eisenguss-Geschäft<br />
verantwortlich, das einen Umsatz<br />
von über 1,2 Milliarden Schweizer<br />
Franken erzielt. Zuvor führte er<br />
von 1999 die Georg Fischer Automobilguss<br />
GmbH in Singen.<br />
Edbauer studierte Maschinenbau<br />
an der Fachhochschule Konstanz.<br />
(jus)<br />
ITS TECHNO-APÉRO<br />
Materialwissenschaften<br />
Neue Materialien beeinflussen<br />
alle technologischen Bereiche<br />
und Branchen. Materialeigenschaften,<br />
Oberflächenstrukturen,<br />
Miniaturisierung sind Themen,<br />
die die Wissenschaft und Wirtschaft<br />
stark beschäftigen. Da die<br />
Region Schaffhausen traditionell<br />
stark von diesem Industriezweig<br />
geprägt ist, stellt das Industrieund<br />
Technologiezentrum Schaffhausen<br />
seinen 30. ITS Techno-<br />
Apéro am 27. Oktober (17.30 bis<br />
20.30 Uhr) unter das Thema<br />
„Faszination Materialwissenschaften“.<br />
Thema wird auch der Technologiepark<br />
für Materialwissenschaften<br />
und Oberflächenstrukturen<br />
sein. Die Veranstaltung ist<br />
kostenlos. Anmeldungen bis zum<br />
23. Oktober. (jus)<br />
Programm und Anmeldung:<br />
www.its.sh.ch/anmeldung<br />
ZÜRICH / ST. GALLEN<br />
Attraktiv für Industrie<br />
Die Kantone Zürich und St. Gallen<br />
werben erfolgreich um ausländische<br />
Firmen. In den ersten<br />
acht Monaten des Jahres siedelten<br />
sich in Zürich 81 ausländische<br />
<strong>Unternehmen</strong> an, 23 mehr als im<br />
Vorjahreszeitraum. So eröffnete<br />
der US-Hygienekonzern Ecolab<br />
(Umsatz 3,5 Milliarden Euro) im<br />
Umland der Metropole Zürich<br />
sein europäisches Hauptquartier.<br />
In Rorschach im Kanton St. Gallen<br />
gab der Künzelsauer Handelskonzern<br />
Würth ebenfalls bekannt,<br />
bis 2015 bis zu 500 neue Arbeitsplätze<br />
in seinem künftigen Ausbildungs-<br />
und Trainingszentrum<br />
für die Schweiz schaffen zu wollen.<br />
In St. Gallen wurde die Zahl<br />
der Neuansiedlungen bis Ende<br />
August mit 13 gegenüber 2007 fast<br />
verdoppelt. Experten machten die<br />
gute Wirtschaftsförderung, die<br />
Nähe zum Flughafen Zürich und<br />
die hervorragenden Universitäten<br />
für Entscheidung zum Standort<br />
Zürich oder St. Gallen verantwortlich.<br />
(dpa)<br />
TRIKON SOLUTIONS<br />
Ausbau der Kapazitäten<br />
Von 25 auf 40 hat die Trikon<br />
Solutions AG aus Neuhausen am<br />
Rheinfall die Zahl ihrer Mitarbeiter<br />
erhöht. Das teilte Geschäftsführer<br />
und Mitinhaber<br />
Stephan Spengler mit. Dazu<br />
werde auch in neue Entwicklungsinstrumente<br />
investiert und<br />
die Dienstleistungen ausgebaut.<br />
Trikon Solution entwickelt feinwerkstechnische<br />
und elektronische<br />
Komponenten bis zur<br />
Serienreife. Der Umsatz des<br />
Entwicklungsdienstleisters liegt<br />
zwischen 4,5 und 5 Millionen<br />
Schweizer Franken. Die Entwicklungsingenieure<br />
arbeiten für<br />
Großkunden wie die Marquardt<br />
AG in Schaffhausen. Hervorgegangen<br />
ist Trikon Solutions aus<br />
einem <strong>Management</strong>-Buy-Out bei<br />
CNC. Das <strong>Unternehmen</strong> gliedert<br />
sich in Produktentwicklung,<br />
Labor und Elektronik. (jus)
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Seite 14 . 16. Oktober 2008 Pro:fit<br />
Vlieshersteller mit wechselvoller Geschichte<br />
◆ Das Laufenburger <strong>Unternehmen</strong> Royalin stand schon oft vor dem Aus – Mit eigenen Betriebsräumen schafft es sich jetzt Planungssicherheit<br />
von Lars Freudenthal<br />
ur wer wagt, der gewinnt.“ Was<br />
„N der Volksmund weiß, können<br />
am Hochrhein nur wenige Firmen so<br />
glaubhaft bestätigen wie die Royalin<br />
GmbH in Laufenburg. Nachdem dem<br />
Hersteller von Vliesstoffen zweimal<br />
das Ende drohte, steht jetzt der Umzug<br />
in die ersten eigenen Werksräume<br />
bevor.<br />
Angefangen hatte alles im schwäbischen<br />
Gemmrigheim. 1963 als Tochter<br />
des Schweizer Oerlikon Konzerns<br />
gegründet, zog das <strong>Unternehmen</strong> jedoch<br />
schon fünf Jahre später mit dem<br />
damaligen Produktionsleiter und einem<br />
Teil der Mitarbeiter nach Laufenburg.<br />
Ausschlaggebend für den<br />
Umzug war die Nähe zur Schweiz und<br />
damit die bessere Anbindung an den<br />
Mutterkonzern. Das Hauptaugenmerk<br />
lag damals auf Putz- und Wischtüchern<br />
aus Vlies. „Das Markenprodukt<br />
‚Blankin’ war Ende der 60er Jahre<br />
so bekannt wie heute Vileda“, erklärt<br />
Gesellschafter Norbert Eisele.<br />
Zusammen mit Christa Hopp führt er<br />
die Geschäfte der Royalin GmbH. Als<br />
weiteres wichtiges Produkt entwickelte<br />
die Firma Vliesstoffe für Batterieseparatoren.<br />
Dennoch hieß es 1974: „Entweder<br />
es kauft uns jemand oder das Werk<br />
wird geschlossen“, erinnert sich Gesellschafterin<br />
Christa Hopp. Hauptgrund<br />
für die drohende Schließung<br />
waren damals die hohen Lohnkosten<br />
für die 56 Mitarbeiter. Die Rettung für<br />
zumindest einen Teil der Belegschaft<br />
brachte der US-Konzern Grace.<br />
Hopp: „Wir hatten damals ein Werk<br />
der Amerikaner in Hamburg mit<br />
Vliesstoffen beliefert. Um sicher zu<br />
gehen, dass sie die Vliesstoffe auch<br />
weiterhin bekommen, haben sie uns<br />
aufgekauft.“ Mit nur noch 16 Mitarbeitern<br />
ging es weiter, „aber dann fing<br />
die Firma an, Geld zu verdienen“, so<br />
ANZEIGE<br />
Christa Hopp.<br />
Nachdem der Grace-Konzern einige<br />
Jahre zur Risikostreuung <strong>Unternehmen</strong><br />
in den unterschiedlichsten<br />
Bereichen aufgekauft hatte, begann<br />
bei den Amerikanern Anfang der 90er<br />
Jahre ein Umdenken in der Firmen-<br />
strategie. Mit anderen Worten: Der<br />
Mischkonzern sollte sich wieder auf<br />
wenige Geschäftszweige konzentrieren.<br />
Firmen, die teilweise erst wenige<br />
Jahre zuvor in den Mischkonzern integriert<br />
wurden, stießen die US-Amerikaner<br />
wieder ab. „1992 waren wir<br />
75 Jahre Qualität und Service<br />
Grießhaber Uhren und Schmuck in Villingen feiert Firmenjubiläum<br />
Als Fachgeschäft für Uhren und<br />
Schmuck mit einer treuen Stammkundschaft<br />
die sogar bis über den<br />
Schwarzwald-Baar-Kreis hinausreicht<br />
präsentiert sich das Villinger Familienunternehmen<br />
Grießhaber im Jubiläumsjahr.<br />
Vor 75 Jahren gründete<br />
Johann Grießhaber den Betrieb.<br />
Im Stammhaus in der Rietstraße 10<br />
schlägt noch immer das Herz des mittlerweile<br />
in der dritten Generation betriebenen<br />
<strong>Unternehmen</strong>s.<br />
Anfangs war es ein Schicksalsschlag,<br />
der Firmengründer Johann Grießhaber<br />
dazu veranlasste, sich dem Beruf des<br />
Uhrmachers zuzuwenden. Eine Kinderlähmung<br />
veranlasste ihn, auf dieses<br />
Handwerk zu setzen, das er auch<br />
im Sitzen betreiben konnte. Zudem<br />
versprach er sich von diesem in Villingen<br />
damals noch viel betriebenem Geschäftszweig<br />
eine gesicherte Zukunft.<br />
Der Firmengründer war schon von<br />
Kindesbeinen an ein Tüftler und Bastler<br />
und baute etwa ein Fahrrad um,<br />
so dass er damit trotz seiner Behinderung<br />
fahren konnte. An der Königlich<br />
Württembergischen Uhrmacherschule<br />
erlernte er das Uhrmacherhandwerk<br />
und begann auch in dieser Hinsicht<br />
eine Familientradition, die eine Tochter<br />
und auch Enkel Stefan an der heute<br />
so genannten Staatlichen Feintechnikschule<br />
fortführten. Im Alter von 23<br />
Jahren legte Johann Grießhaber seine<br />
Meisterprüfung ab und macht sich<br />
selbstständig.<br />
Vor allem nach dem Krieg mit dem<br />
folgenden Wirtschaftswunder erlebte<br />
das <strong>Unternehmen</strong> einen nachhaltigen<br />
Aufschwung. Im Jubiläumsjahr stehen<br />
nun die drei Geschwister Katja Ganser,<br />
Stefan und Markus Kleyling an der<br />
Spitze des insgesamt zwölf Mitarbeiter<br />
beschäftigenden Betriebs. Unverändert<br />
gilt seit 75 Jahren die Firmenphilosophie,<br />
dass Qualität bei den Produkten<br />
und ein umfassender Service<br />
an oberster Stelle stehen.<br />
Im Jubiläumsjahr ist Grießhaber Uhren<br />
im Zentrum von Villingen an drei<br />
Standorten vertreten, die jeweils eine<br />
spezielle Ausrichtung auszeichnet. Im<br />
Stammhaus in der Rietstraße 10 steht<br />
den Kunden das klassische Schmuck-<br />
und Uhrenangebot zur Verfügung. Hier<br />
stehen die Marken im Mittelpunkt, die<br />
für Tradition und ausgezeichnete Qualität<br />
seit vielen Jahrzehnten stehen wie<br />
zum Beispiel Dugena, Tissot oder Uhren<br />
aus dem deutschen Uhrenzentrum<br />
Glashütte. Dort bietet das Familienunternehmen<br />
auch den umfassenden<br />
Service an und betreibt die Werkstatt,<br />
in der Stefan Kleyling als Uhrmachermeister<br />
sich um die Problemfälle der<br />
Kunden kümmert.<br />
Gleich daneben hat man vor einigen<br />
Jahren weiter Verkaufsräume übernehmen<br />
können und dort Grießhaber-<br />
Zoom eingerichtet. Modische Trendmarken<br />
stehen dort im Vordergrund,<br />
auf die man das Interesse der Kunden<br />
„zoomen“ möchte. Dort ist Grießhaber<br />
Uhren mit einem völlig neuen Konzept<br />
angetreten. Die hochwertige Inneneinrichtung<br />
wurde nach eigenen Entwür-<br />
In der Rietstraße 10 mitten<br />
im Herzen des historischen<br />
Villinger Stadtkerns<br />
begann die Erfolgsgeschichte<br />
des Schmuck-<br />
und Uhrenfachgeschäftes<br />
Grießhaber. Hier<br />
gründet vor 75 Jahren<br />
Johann Grießhaber den<br />
mittlerweile in der dritten<br />
Generation bestehenden<br />
Familienbetrieb.<br />
fen gestaltet. Auf eine klassische Theke<br />
wurde verzichtet, der direkte Kontakt<br />
mit eingehender Beratung des Kunden<br />
profi tiert davon. Hier werden auch<br />
besonders ausgefallene Uhren und<br />
Schmuckstücke präsentiert, die das<br />
<strong>Unternehmen</strong> aus dem riesigen internationalen<br />
Angebot für ihre heimische<br />
Kundschaft ausgewählt hat.<br />
Das dritte Fachgeschäft in der Niederen<br />
Straße 14 wendet sich mit seinem<br />
Angebot an das designbewusste Publikum,<br />
das Wert auf Stil und besonderen<br />
Schick legt. Hier sind die großen<br />
modischen Trendmarken zu Hause<br />
wie Boss, Diesel, Guess und Armani.<br />
Oft Modemarken, die ihre Kleidungsstücke<br />
mittlerweile mit Accessoires<br />
aus dem Schmuck- und Uhrenbereich<br />
nochmals den besonderen Tick geben<br />
möchten. Wolfgang Fürderer<br />
dran“, berichtet Christa Hopp, „wieder<br />
hieß es: entweder uns kauft jemand<br />
oder das Werk wird geschlossen.“<br />
Diesmal kam die Rettung aus den<br />
eigenen Reihen. Der damalige Produktionsleiter<br />
Werner Hirner und<br />
Royalin<br />
Die Royalin GmbH beschäftigt 27<br />
Mitarbeiter in Laufenburg. Hauptprodukt<br />
der Firma sind Vliesstoffe,<br />
die zum Beispiel in der Autoindustrie<br />
als Kraftstoff- und Ölfilter,<br />
Batterieseparator und Innenraumfilter<br />
verwendet werden. Je nach<br />
Beschichtung sind sie als Druckträger,<br />
Schleuderrohr, Strangzug,<br />
Textilträger oder in Sportartikeln<br />
einsetzbar. Beim Bau werden sie als<br />
Akustik- und Rieselschutz, zur<br />
Dachabdichtung, als Dämm- und<br />
Einschubfedern sowie in Trennwandsystemen<br />
genutzt. (fre)<br />
Im Internet:<br />
www.royalin.de<br />
Radolfzell/Basel – Der Trompetenbauer<br />
Ralf Masurat gibt seine Trumpet<br />
Works GmbH in Radolfzell auf und<br />
geht in die Schweiz. Ralf Masurat fertigte<br />
von 1997 bis zu diesem Jahr mit seinem<br />
Kollegen Michael Krawczack edle<br />
Konzerttrompeten, Piccolo-Trompeten<br />
in A/B oder A sowie Perinet-Trompeten.<br />
Alle unter dem Markennamen Galileo.<br />
Auch nach der Geschäftsaufgabe und<br />
der Übernahme durch die Firma Rainer<br />
Egger Blechblasinstrumentenbau<br />
in Basel wird Ralf Masurat weiter Galileo-Trompeten<br />
bauen. Nur eben nicht<br />
mehr als Geschäftsführer einer GmbH,<br />
sondern als abhängig Beschäftigter bei<br />
Rainer Egger. „Egger hatte sich auf die<br />
Produktion von historischen Blechblasinstrumenten<br />
spezialisiert und erweitert<br />
nun sein Sortiment mit den Entwicklungen<br />
meiner Firma. Ich sehe dieser<br />
Weichenstellung in meinem Leben<br />
mit einem weinenden und einem lachenden<br />
Auge entgegen“, sagt der ehemalige<br />
Geschäftsinhaber Masurat.<br />
Es war nicht immer leicht, handgefertigte<br />
Trompeten Monat für Monat zu<br />
verkaufen. Dennoch schafften es die<br />
Geschäftspartner, ganze Orchester da-<br />
Mit Mut und Vlies zum Erfolg:<br />
Norbert Eisele und Christa Hopp<br />
führen die Royalin GmbH diesen<br />
Herbst in die eigenen Betriebsräume.<br />
Bild: Freudenthal<br />
Christa Hopp kauften zu 80 beziehungsweise<br />
20 Prozent das Werk in<br />
Laufenburg. Möglich war dies durch<br />
einen günstigen Kredit und ein Entgegenkommen<br />
des Grace-Konzerns.<br />
„Wir konnten den Kredit über sechs<br />
Jahre zinsfrei abstottern und hatten<br />
Royalin-Vliese gehen als Dämmmaterialien<br />
bis nach China und<br />
ersetzen dort Mineralwolle.<br />
Trompetenbauer geht<br />
nach Basel<br />
◆ Ralf Masurat gibt seine Trumpet<br />
Works GmbH auf und fertigt<br />
jetzt in Basel Galileo-Instrumente<br />
von Corinna Heyn<br />
mit zu bestücken und Trompeten nach<br />
Basel (Sinfonieorchester), Singapur,<br />
Sydney, Uppsala, die Philharmonie<br />
Konstanz sowie an das WDR Rundfunkorchester<br />
Köln zu verkaufen. Eine Konzert-Trompete<br />
kostet rund 5000 Euro.<br />
Die Nachfrage war da, aber Ralf Masurat<br />
hätte sich vergrößern<br />
müssen, um mehr produzieren<br />
zu können.<br />
Und so viel Gewinn, um<br />
diese Investitionen ohne<br />
Bankkredit zu leisten, warf<br />
der Trompetenverkauf nicht<br />
ab. „Es ist auch nicht leicht,<br />
gutes Personal zu finden.<br />
Nach der Lehre im Metall-<br />
blasinstrumentenbau muss<br />
ein Anfänger noch ein Jahr im<br />
Betrieb geschult werden, um<br />
hochwertige Trompeten bauen<br />
zu können“, weiß Masurat.<br />
Er erlernte sein Handwerk in Karlsruhe<br />
und machte dann noch den Meister,<br />
um sich selbstständig zu machen. Im<br />
Gegensatz zu manch anderem in der<br />
Branche, wollte er Trompeten selber<br />
bauen statt sie lediglich zu reparieren.<br />
Das Besondere an der Entwicklung einer<br />
angenehm klingenden Trompete ist<br />
die Fähigkeit des Erbauers, mit Feinge-<br />
Ralf Masurat<br />
Bild: Heyn<br />
für zwei Jahre Abnahmesicherheit für<br />
unsere Vliesstoffe“, erklärt die Gesellschafterin.<br />
„Unser Überleben und 24<br />
Arbeitsplätze waren damit gesichert.“<br />
Ein weiterer Vorteil bei der Eigenübernahme<br />
war, dass Royalin zur<br />
Miete „wohnte“ und somit keine<br />
Werksräume gekauft werden mussten.<br />
Norbert Eisele kam 1994 zur Royalin<br />
GmbH und Hirner gab die Geschäftsführung<br />
2004 an ihn ab. Royalin<br />
steht heute für hochwertige Vliesstoffe,<br />
die, je nach Verwendungszweck,<br />
in Laufenburg beschichtet,<br />
kaschiert und in Formate geschnitten<br />
werden. Als Vorteil nennt Eisele: „Der<br />
Wert pro Quadratmeter steigt, die<br />
Produktion ist anspruchsvoller und<br />
kann nicht mehr so leicht kopiert<br />
„Die Marke ‚Blankin’ war<br />
Ende der 60er Jahre so bekannt<br />
wie heute Vileda“<br />
NORBERT EISELE ÜBER PUTZ- UND<br />
WISCHTÜCHER SEINER FIRMA<br />
werden. Wir können besser auf die<br />
Anforderungen unserer Kunden eingehen<br />
und erreichen eine höhere<br />
Markttiefe.“<br />
Als Schwerpunkt der Firma nennt<br />
der Geschäftsführer Akustik-Vliesstoffe,<br />
„die wir bis nach China verkaufen.<br />
In den Flughäfen – Shanghai, Dubai,<br />
Barcelona – sieht man sie oft an<br />
der Decke, wo sie Mineralwolle als<br />
Dämmmaterial ersetzen.“ Zudem ermöglichte<br />
die Anschaffung einer Beschichtungsmaschine<br />
die Weiterverarbeitung<br />
von Aluminium und Geweben.<br />
Damit ist die Royalin GmbH ein<br />
wichtiger Partner für die am Hochrhein<br />
stark vertretene Aluminiumindustrie.<br />
Nachdem der Eigentümer der<br />
Werksräume das Gebäude vor vier<br />
Jahren an Edeka verkaufte, nahmen<br />
die Geschäftsführer das Heft erneut<br />
selbst in die Hand. „Bei der Suche<br />
nach einem Alternativstandort war<br />
uns schnell klar, dass wir jetzt in die<br />
eigene Halle wollen“, erklärt Norbert<br />
Eisele. „Das gibt Grundsicherheit und<br />
ermöglicht uns, den Grundriss des<br />
Gebäudes auf unsere Bedürfnisse<br />
auszurichten.“<br />
Den geeigneten Standort fand das<br />
<strong>Unternehmen</strong> nur 500 Meter entfernt<br />
im Gewerbegebiet Steinmatt. Das<br />
neue Werk soll bis Ende dieses Jahres<br />
fertiggestellt sein. Mit dem Bau wird<br />
eine zweite Beschichtungsanlage in<br />
Betrieb genommen und der Materialfluss<br />
verbessert. Eisele: „Wir müssen<br />
dann nicht mehr schauen, wie unsere<br />
Maschinen in vorgegebene Räume<br />
passen, sondern haben alles auf einer<br />
Ebene und können die Kapazität erweitern.“<br />
fühl und Können an die Sache heranzugehen.<br />
Die Zeichnung an sich und die<br />
Maße nützen da nur wenig. „Beim Becher<br />
und beim Mundrohr sind die konischen<br />
Verläufe wichtig. Ein Drittel der<br />
Trompete ist Konus, zwei Drittel sind<br />
zylindrische Rohre. Je nachdem, wie<br />
fest beim Bau gedrückt wird<br />
oder welches Handwerkszeug<br />
ich benutze, klingt auch<br />
das Instrument“, erzählt Ralf<br />
Masurat. Am schwersten ist<br />
es, exakte Kopien eines gelungenen<br />
Stücks zu produzieren.<br />
Insgesamt 25 verschiedene<br />
Modelle gehören zum Reper-<br />
toire des gebürtigen Mühlhauseners.<br />
Da die Trompeten<br />
hochwertig gearbeitet<br />
sind, können sie 20 bis 30<br />
Jahre halten. „Viele Trompeter besitzen<br />
aber mehrere Modelle und wollen auch<br />
mal eine neuere Trompete haben“,<br />
schmunzelt der Experte. Der ehemalige<br />
Unternehmer freut sich, dass sein<br />
Know-how und der Name „Galileo“, der<br />
auf jeder seiner Trompeten zu finden<br />
ist, auch in der Schweiz bestehen bleibt.<br />
Nur gibt es dann den Zusatz „Egger, Basel“.
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Pro:fit 16. Oktober 2008 . Seite 15<br />
Ebay will Qualität erhöhen<br />
◆ Verkäufer zwischen Optimismus und Angst – Händler fürchten, an den neuen Anforderungen zu scheitern<br />
von Susanne Ebner<br />
Alfonso Levo, weißhaarig, mittelgroß,<br />
sitzt lässig auf seinem Bürostuhl.<br />
Sein Blick richtet sich auf insgesamt<br />
16 orange Sterne auf dem Bildschirm<br />
seines Computers. Seine Kundenbewertungen<br />
bei Ebay präsentieren<br />
sich glänzend: Bei jedem der bewerteten<br />
Kriterien hat er mehr als vier Sterne ergattert.<br />
Nur ein Dutzend Kunden haben<br />
in den vergangenen zwölf Monaten eine<br />
schlechte Bewertung abgegeben. Der<br />
51-Jährige ist hauptberuflich Power-Seller.<br />
Er verkauft wiederaufbereitete Tinten-Druckerpatronen.<br />
Laut Ebay sind<br />
99,8 Prozent seiner Kunden zufrieden.<br />
Dass das auch so bleibt, daran liegt dem<br />
51-Jährigen viel, denn davon hängt zukünftig<br />
seine Existenz als Power-Seller<br />
bei Ebay ab: „Habe ich in einer der vier<br />
Kategorien weniger als vier Punkte, wird<br />
mir der Status als Power-Seller aberkannt,<br />
erklärt der Händler aus Konstanz.<br />
Nur die Guten überleben<br />
Dies ist nur eine von vielen neuen<br />
Richtlinien, mit denen Ebay die Sicherheit<br />
und Qualität des eigenen<br />
Handels erhöhen möchte. Seit Februar<br />
dieses Jahres strukturiert das Internet-Auktionshaus<br />
seinen Markt um.<br />
Dass dies längst überfällig war, darüber<br />
sind sich die meisten Power-Seller<br />
einig. Schließlich sahen sich gewerbliche<br />
Händler bei Ebay mit steigenden<br />
Kosten bei einem hohen eigenen Risiko<br />
konfrontiert. Dass soll sich nun ändern:<br />
„Das finanzielle Risiko verlagert<br />
sich nun vom Händler auf Ebay“, erklärt<br />
Alfonso Levo. Doch wie im Leben,<br />
gibt es auch bei Ebay nichts geschenkt.<br />
Im Gegenzug verlangt das Internet-Auktionshaus<br />
den Händlern<br />
sehr hohe Qualität ab.<br />
Drei wesentliche Änderungen kamen<br />
in den vergangenen Monaten auf<br />
die Power-Seller zu: Die Bewertungen<br />
der Käufer spielen eine immer wichtigere<br />
Rolle: Vier von fünf Sternen müssen<br />
die Händler in den bewerteten Kriterien<br />
erreichen, ansonsten wird ihnen<br />
ihr Status entzogen. Für gewerbliche<br />
Verkäufer wird ein Shop-Abonnement<br />
die Eintrittskarte zu günstigeren<br />
Einstellgebühren. Für rund 300<br />
Euro im Monat können sie unbegrenzt<br />
Artikel einstellen. Außerdem müssen<br />
Shop-Abonnenten PayPal als Zahlungsmethode<br />
anbieten. Daran sind<br />
bestimmte Vorgaben geknüpft, wie<br />
beispielsweise der Versand der Ware<br />
innerhalb von sieben Tagen.<br />
Alfonso Levo sieht diese Änderungen<br />
als Chance nach der Krise. Er<br />
blickt auf sieben Jahre Ebay-Erfah-<br />
Große Kunden sind nicht alles<br />
◆ Warum sich die Stockacher Evolution GmbH mehr auf den regionalen Markt konzentrieren will<br />
von Stefanie Nosswitz<br />
Stockach – Aufblasbare Werbemodule<br />
findet man mittlerweile auf allen<br />
wichtigen Messen und Veranstaltungen.<br />
Die Firma, die diese herstellt, befindet<br />
sich in Stockach. Aber das wissen<br />
nur die wenigsten, dachte sich Geschäftsführer<br />
Ossian Vogel. Deshalb<br />
hat er beschlossen, einen Weg einzuschlagen,<br />
der vielleicht den einen oder<br />
anderen Geschäftsmann wundern<br />
wird.<br />
Der Schwerpunkt des Stockacher<br />
<strong>Unternehmen</strong>s Evolution GmbH lag<br />
bisher vorwiegend im Bereich individuell<br />
angefertigter aufblasbarer Werbeträger<br />
für namhafte Kunden aus<br />
ganz Europa wie die Hugo Boss AG, die<br />
Kärcher GmbH, die Volkswagen AG<br />
und die Nintendo GmbH. Jetzt will die<br />
Firma, die 22 Mitarbeiter beschäftigt,<br />
verstärkt den regionalen Markt bedienen<br />
und hat die Abteilung „Bodensee-<br />
Werbetechnik“ gegründet.<br />
Das Angebotsspektrum reicht bei<br />
der BodenseeWerbetechnik vom Aufsteller<br />
über Folienschriften, Werbebanner,<br />
Displaysysteme bis hin zu<br />
Werbeschildern. Fahrzeugbeschriftungen,<br />
Großformatposter und Montageleistungen<br />
runden das Angebot<br />
ab.<br />
„Wir haben zwar Kunden aus Holland,<br />
aber die Stockacher fahren für<br />
Fahrzeugbeschriftungen nach Tuttlingen“,<br />
ärgert sich Vogel. „Auch in der<br />
Region kann der Kunde von unserer<br />
Erfahrung mit großen Kunden und<br />
gleichzeitig von der Nähe und persönlichen<br />
Betreuung profitieren, die ein<br />
lokaler Anbieter vor Ort gewährleistet“,<br />
sagt der 36-jährige Inhaber. Das<br />
Einzugsgebiet deckt Konstanz, Radolfzell,<br />
Singen, Stockach, Tuttlingen und<br />
Neuregelungen<br />
Im Laufe dieses Jahres hat Ebay<br />
Deutschland für gewerbliche Verkäufer<br />
zahlreiche neue Richtlinien<br />
erlassen und Angebote erstellt. Ziel<br />
ist es, die Qualität und Sicherheit<br />
des Internet-Auktionshauses zu<br />
erhöhen.<br />
Gebühren<br />
Das Shop-Abonnement ab 19,95<br />
Euro für gewerbliche Verkäufer<br />
bietet günstigere Einstellgebühren.<br />
Die Angebotsgebühren pro Artikel<br />
betragen dann zwischen einem und<br />
zehn Cent. Premium-Shop-Abonnenten<br />
können eine „Flatrate“ für<br />
rund 300 Euro erwerben. Sie<br />
können dann unbegrenzt Artikel auf<br />
Ebay einstellen.<br />
Zahlungssysteme<br />
Shop-Abonnenten müssen ab jetzt<br />
PayPal als optionale Zahlungsmethode<br />
anbieten. An PayPal sind<br />
bestimmte Vorgaben geknüpft: So<br />
muss der bestellte Artikel innerhalb<br />
von sieben Tagen versandt werden.<br />
Bei Problemen haben Käufer die<br />
Möglichkeit PayPal zur Klärung des<br />
Konflikts einzuschalten. PayPal hat<br />
für den Verkäufer Vorteile: Risiken<br />
des Lastschriftverfahrens wie<br />
Kontounterdeckung sind ausgeschlossen.<br />
Bewertungen<br />
Verkäufer werden in vier Bereichen<br />
mit maximal fünf Sternen bewertet:<br />
Je nach Zufriedenheitsgrad, wird<br />
der Verkäufer in der Suchleiste<br />
weiter oben oder weiter unten<br />
angezeigt. Power-Seller müssen in<br />
allen Bereichen mehr als vier Sterne<br />
erhalten, ansonsten können sie<br />
ihren Status verlieren. Power-Seller<br />
sind professionelle gewerbliche<br />
Verkäufer, die kontinuierlich besonders<br />
viele Artikel bei Ebay<br />
verkaufen oder ein hohes Handelsvolumen<br />
vorweisen können. Wer<br />
als Verkäufer die von Ebay gesetzten<br />
Standards nicht erfüllt, muss<br />
zukünftig mit Sanktionen rechnen.<br />
Diese reichen von der Rückstufung<br />
der Artikel in der Anzeige der Suchergebnisse<br />
über eine Limitierung<br />
des Handelsvolumens bis hin zum<br />
vollständigen Ausschluss vom<br />
Handel bei Ebay. (sue)<br />
Friedrichshafen ab.<br />
Der gelernte Berufspilot Vogel hat<br />
die Firma 1997 mit dem Ziel gegründet,<br />
unbemannte Luftschiffe für Luftaufnahmen,<br />
Vermessungs- und auch<br />
Werbeflüge zu produzieren und sie<br />
weltweit zu vermarkten. Anfangs noch<br />
Ebay baut um.<br />
Vielen<br />
Verkäufern<br />
wird das<br />
zu teuer.<br />
Bild: dpa<br />
rung zurück. „Am Anfang lief alles problemlos.<br />
Man konnte gut von dem Geschäft<br />
leben. Doch mit den Jahren gesellten<br />
sich immer mehr schwarze<br />
Schafe auf den Markt.“ Die Preise verfielen,<br />
doch die Einstellgebühren blieben<br />
hoch. Zu den Einstellgebühren<br />
kamen gegebenenfalls die Verkaufsgebühren<br />
und die Gebühren für PayPal<br />
hinzu. So sei aus dem guten Geschäft<br />
mit den Jahren ein Nullsummenspiel<br />
geworden. „Daraufhin haben sich viele<br />
vom Ebay-Markt verabschiedet“, erzählt<br />
Levo.<br />
Der dreifache Vater ist geblieben<br />
und hofft nun auf bessere Zeiten: Damit<br />
er die strengen Kriterien des Internet-Auktionshauses<br />
erfüllen kann, hat<br />
er sich Hilfe geholt. Dieter Stein, selbst<br />
Ebayler und <strong>Unternehmen</strong>sberater,<br />
hat seit einigen Wochen einen kritischen<br />
Blick auf die Abläufe in dem<br />
Zwei-Mann-Betrieb am Bodensee. In<br />
vier Räumen werden Artikel fotografiert,<br />
Patronen befüllt und getestet, gelagert<br />
und schließlich per Post versandt.<br />
Stein will noch mehr Ordnung<br />
in den Betrieb bringen. Er soll Abläufe<br />
vereinfachen und beschleunigen.<br />
Besonderen Wert legt der Betrieb<br />
auf schnellen Versand. „Wir können<br />
eine Patrone innerhalb von 24 Stunden<br />
an unsere Kunden zu verschicken,<br />
wenn sie sie vor 15 Uhr bei uns bestellen“,<br />
erklärt der <strong>Unternehmen</strong>sberater.<br />
Noch verschickt Levo seine Pakete<br />
per Post, doch das könnte sich bald<br />
ändern: „Wir suchen nach einer Alter-<br />
Aufblasbare Werbung<br />
mit Zeppelin bei<br />
Rock am See oder im<br />
Nylon-Zelt. Das<br />
Team: Außendienstmitarbeiter<br />
Ronny<br />
Herder, Ilka Frenzel<br />
(Marketing), Geschäftsführer<br />
Ossian<br />
Vogel, Auszubildender<br />
Emanuel Martin<br />
und Aushilfe Simon<br />
Daum. (v.l.) Bilder:<br />
Nosswitz/Evolution<br />
mit zwei Mitarbeitern, vergrößerte<br />
sich die Firma im Laufe der Jahre. Neben<br />
der Produktion von Werbeluftschiffen<br />
kamen zunehmend Aufträge<br />
zur Produktion aufblasbarer Sonderwerbeträger<br />
und Eventzelte hinzu.<br />
„Wir sind da so hineingerutscht und<br />
native.“ Noch schneller und billiger<br />
wollen sie werden. Das müssen sie<br />
auch: „Unsere Kunden sind sehr kritisch,<br />
was die Lieferzeiten anbetrifft.<br />
Schließlich wartet man auf eine neue<br />
Druckerpatrone ungeduldiger, als auf<br />
ein Paar Socken“, weiß Alfonso Levo<br />
aus jahrelanger Erfahrung.<br />
Doch auch wer Socken ordern<br />
möchte, ist bei Levo nicht an der falschen<br />
Adresse: Im Flur des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
liegen akkurat gereiht in weißen<br />
Kunststoffkisten, was andere Unternehmer<br />
nicht mehr verkaufen konnten.<br />
Restposten in Form von Parfum,<br />
Strümpfen, Hemden und sogar Wandlampen<br />
können Ebayler bei ihm erwerben:<br />
Alfonso Levo handelt damit<br />
Gute Bewertungen: Alfonso Levo,<br />
Konstanzer Power-Seller.<br />
Bild: Ebner<br />
hatten von Anfang große Kunden“, beschreibt<br />
Vogel die Erfolgsgeschichte.<br />
Seit einigen Jahren bildet die Evolution<br />
GmbH auch Fachkräfte im Bereich<br />
Mediengestalter sowohl für Werbetechnik<br />
als auch für Druck, Werbe-<br />
„Wir sind da so hineingerutscht<br />
und hatten von Anfang<br />
an große Kunden“<br />
EVOLUTION-CHEF OSSIAN VOGEL ÜBER<br />
DEN ERFOLG SEINES UNTERNEHMENS<br />
kaufmann, Mechatroniker und<br />
Schwergewebekonfektionär aus. Momentan<br />
sind vier Lehrlinge im Betrieb<br />
tätig. Einer von ihnen ist Emanuel<br />
Martin, der auf dem Boden sitzend,<br />
Fenster auf die mehrstoffartigen Zeltplanen<br />
einzeichnet. Näherin Solveig<br />
im Sinne von Ebay Deutschland: Er erweitert<br />
sein Sortiment und versucht<br />
seine Qualität zu verbessern, um in<br />
der Suchleiste möglichst weit oben zu<br />
stehen. Was er sich davon erhofft? „Ich<br />
will wieder gut von meinem Geschäft<br />
leben können“, sagt der 51-Jährige.<br />
„Der Grundgedanke der Änderung<br />
bei Ebay ist gut“, bestätigt Heike Williges,<br />
stellvertretende Präsidentin des<br />
Bundesverbandes Onlinehandel.<br />
Trotzdem bleiben Zweifel, ob sich die<br />
Situation für gewerbliche Verkäufer<br />
tatsächlich verbessert. Dafür gibt es<br />
viele Gründe.Zum einen befürchteten<br />
viele kleine Händler, dass sie die erhöhten<br />
Standards nicht mehr erfüllen<br />
können: „Wir haben Angst, dass es nur<br />
noch groß funktioniert.“ Zum anderen<br />
sind sich die Händler unsicher, ob das<br />
neue Gebührenmodell tatsächlich finanzielle<br />
Vorteile bringt: „Die Flatrate<br />
zum Einstellen von Artikeln gilt nur bis<br />
Ende Dezember. Was danach kommt,<br />
hat uns keiner gesagt“, stellt sie betrübt<br />
fest.<br />
Was bleibt, ist die Hoffnung, dass<br />
Ebay weiterhin flexibel auf die Situation<br />
und Belange der gewerblichen Verkäufer<br />
reagiert, um auch für sie gute<br />
Bedingungen zu schaffen. Der Händler<br />
aus Konstanz, Alfonso Levo jedenfalls<br />
bleibt optimistisch, weil er es<br />
muss: „Uns hat man gesagt, die Änderungen<br />
sind nicht der Weisheit letzter<br />
Schluss“, erzählt er, während er lässig<br />
auf seinem Stuhl sitzt und Kundenanfragen<br />
per E-Mail beantwortet.<br />
Wolf arbeitet ein paar Meter weiter an<br />
einem anderen Eventzelt, an dem sie<br />
die Werbung ändert. Vor wenigen Minuten<br />
hat das Team eine 15 Meter lange<br />
und vier Meter hohe aufblasbare<br />
Wand für einen Messestand fertig gestellt.<br />
Die Produkte der Evolution<br />
GmbH flogen schon über die LoveParade<br />
in Berlin, über das Festival „Rock<br />
am See“ in Konstanz, waren bei Formel<br />
1-Rennen und auf der Messe „Automechanika“<br />
in Frankfurt zu sehen.<br />
Im Jahr 2000 wurde die heutige Produktionshalle<br />
im Gewerbegebiet Himmelreich<br />
mit 1000 Quadratmetern gebaut,<br />
die zwischenzeitlich um einen<br />
doppelstöckigen Büroanbau und weiteren<br />
2500 Quadratmetern Freifläche<br />
zum Anbau von Großanlagen erweitert<br />
wurde. In der eigenen Konfektion<br />
und Sattlerei mit sieben Nähplätzen<br />
und zwei Schweißmaschinen, werden<br />
die Zeltplanen mit den Aufdrucken<br />
beschriftet, die zuvor an einer hochwertigen<br />
Digitaldruckmaschine hergestellt<br />
wurden. „Wir sind heute bereits<br />
der größte Werbetechnik-Anbieter<br />
am Bodensee und können im Zusammenspiel<br />
mit unserem Produktbereich<br />
Luftwerbung Synergien nutzen,<br />
die andere Firmen in der Branche<br />
nicht haben“, so Vogel. Das drücke<br />
sich dann in günstigeren Preisen bei<br />
höherer Qualität aus.<br />
Vier Jahre lang, zwischen 2001 und<br />
2005 hatte das <strong>Unternehmen</strong> die Näharbeiten<br />
nach Osteuropa ausgelagert,<br />
die Produktion dann zugunsten einer<br />
höheren Qualität 2006 eingestellt und<br />
nach Stockach verlagert. Ziel des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
ist es, sich im Bereich Außenwerbung<br />
und Messebau zu einem<br />
führenden Anbieter von Großformatdrucken<br />
und Werbesystemen in der<br />
Bodenseeregion zu entwickeln.<br />
Köpfe<br />
JUTTA NÜBEL<br />
Aufseherin bei Tognum<br />
Jutta Nübel (49)<br />
ist neues Mitglied<br />
des Aufsichtsrats<br />
der Tognum AG<br />
auf Arbeitnehmerseite.<br />
Sie löst<br />
Volker Joos (59)<br />
damit ab, der 20<br />
Jahre bei Tognum<br />
in Friedrichshafen tätig war. und<br />
übernimmt als bisherige Stellvertreterin<br />
sowohl im Aufsichtsrat<br />
als auch im Sprecherausschuss<br />
seine Nachfolge an. Nübel arbeitet<br />
seit 1989 bei der Tognum-<br />
Tochtergesellschaft MTU Friedrichshafen<br />
GmbH. Seit 2000 ist sie<br />
Mitglied des Führungskreises. Sie<br />
leitet das Technische Informationsmanagement<br />
im Bereich After<br />
Sales. (jus)<br />
JÖRG DEISEL<br />
Bei Alno im Vorstand<br />
Der Aufsichtsrat des Pfullendorfer<br />
Küchenherstellers Alno AG hat<br />
Jörg Deisel zum neuen Vertriebsund<br />
Produktionsvorstand bestellt.<br />
Der 54-jährige sammelte jahrzehntelange<br />
Erfahrung in operativen<br />
<strong>Management</strong>positionen im<br />
In- und Ausland, unter anderem<br />
als CEO der Dynamit Nobel AG<br />
und COO von Gagfah S.A. Er<br />
übernimmt das Vertriebs- und<br />
Marketingressort von Stefan<br />
Popp, der nach Angaben des<br />
<strong>Unternehmen</strong>s zum 1. Oktober<br />
aus dem Vorstand ausscheidet.<br />
(sk)<br />
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Veranstaltungen<br />
Seite 16 . 16. Oktober 2008 Pro:fit<br />
Termine<br />
FRAUENWIRTSCHAFTSTAGE<br />
Tipps für die Karriere<br />
Gerade in den oberen Hierachieebenen<br />
von Unternehemen ist<br />
das Verhältnis von Männern und<br />
Frauen ungleich. Bei den Frauenwirtschaftstagen<br />
vom 16. bis 18.<br />
Oktober soll deshalb die Bedeutung<br />
der Frauen für das WirtschaftslebenBaden-Württembergs<br />
aufgezeigt werden. Mit<br />
Unterstützung des Wirtschaftsministeriums<br />
geben Organisationen<br />
in verschiedenen Städten<br />
Anregungen für die Karriereplanung.<br />
Veranstaltungen finden<br />
unter anderem statt in Ravensburg,<br />
Villingen-Schwenningen,<br />
Konstanz, Titisee-Neustadt und<br />
Rheinfelden.<br />
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Anmeldung und Programm:<br />
www.frauenwirtschaftstage.de<br />
VORARLBERG<br />
25. Wirtschaftsforum<br />
Das 25. Vorarlberger Wirtschaftsforum<br />
findet am 6. November im<br />
Festspiel- und Kongresshaus<br />
Bregenz zum Thema „Im Spannungsfeld<br />
zwischen Identität und<br />
Individualität“ statt. Gerade bei<br />
international tätigen Konzernen<br />
kommt es darauf an, die weltweit<br />
gleiche „Corporate Identity“ und<br />
die Individualität der Mitarbeiter<br />
in unterschiedlichen Kulturkreisen<br />
nicht zum Gegensatz<br />
werden zu lassen. Referenten sind<br />
unter anderen der Vorarlberger<br />
Architekt Dietmar Eberle, die<br />
Österreich-Chefin von Coface<br />
Martina Dobringer und der Führungscoach<br />
Boris Grundl.<br />
Anmeldung zum Forum:<br />
http://wirtschaftsforum.vol.at<br />
Abschwung auch in der Schweiz<br />
◆ Gedämpfte Konjunkturerwartungen auf dem Prognoseforum des Thurgauer Wirtschaftsinstituts in Ermatingen<br />
von Martin Sinzig<br />
Ermatingen – Nach zwei starken Jahren<br />
stehe Deutschland am Vorabend<br />
einer Rezession, erklärte Marcus<br />
Kappler vom Zentrum für Europäische<br />
Wirtschaftsforschung, Mannheim,<br />
am diesjährigen, fünften Prognoseforum<br />
des Thurgauer Wirtschaftsinstituts<br />
(TWI). Die Schockwelle<br />
der Finanzmarktkrise müsse erst<br />
noch verdaut werden, die Stimmung<br />
sei momentan sehr aufgeheizt, und<br />
die Auswirkungen auf die Realwirt-<br />
„Die Beschäftigung wird<br />
zwar einen Rückgang<br />
erleiden, aber nicht<br />
einbrechen“<br />
JAN-EGBERT STURM, LEITER DER<br />
KONJUNKTURFORSCHUNGSSTELLE KOF<br />
schaft könnten nur schwer abgeschätzt<br />
werden, meinte Kappler vor 80<br />
Gästen. Trotz eines guten Fundaments<br />
deuteten die Signale auf einen<br />
Abschwung hin. Dessen Dauer und<br />
Stärke seien aber noch nicht absehbar.<br />
Kurze rezessive Phase<br />
Während sich in Deutschland die Anzeichen<br />
für einen Abschwung mehren,<br />
rechnet die Konjunkturforschungsstelle<br />
an der ETH Zürich für<br />
die Schweiz nur mit einer vorübergehenden,<br />
kurzen rezessiven Phase.<br />
Für die Schweizer Wirtschaft hatte<br />
die Konjunkturforschungsstelle der<br />
ETH Zürich, KOF, ihre Schätzungen<br />
drastisch nach unten revidiert. Deren<br />
Leiter, Jan-Egbert Sturm, verwies am<br />
Prognoseforum auf die <strong>aktuelle</strong>n Konsenserwartungen,<br />
die in den europäischen<br />
Nachbarländern alle nach unten<br />
zeigten. Diesem Umfeld könne<br />
sich die Schweiz auf die Dauer nicht<br />
Europas zentrale Messe der<br />
Zulieferindustrie<br />
für mechanisch-technische Komponenten und Systemlösungen<br />
18. –21. November 2008 | Messezentrum Basel<br />
www.swisstech2008.com<br />
Das TWI veranstaltete das fünfte<br />
Prognoseforum in Ermatingen.<br />
entziehen. Nach einer vierjährigen Periode<br />
überdurchschnittlichen Wachstums<br />
sei deshalb mit einer kurzen<br />
Phase des Einbruchs zu rechnen.<br />
Im letzten Quartal des laufenden<br />
und im ersten Quartal des kommenden<br />
Jahres erwartet Sturm ein<br />
schrumpfendes Wirtschaftsvolumen,<br />
was dem Begriff der technischen Rezession<br />
entspricht. Nach dieser leichten<br />
rezessiven Phase prognostiziert<br />
das KOF für 2009 ein unterdurchschnittliches<br />
Wachstum von 0,3 Prozent.<br />
2010 soll das Bruttoinlandpro-<br />
Sehen eine vorübergehende Schwächephase in der Schweiz und in Deutschland voraus. Jan-Egbert Sturm (links)<br />
und Marcus Kappler auf dem Prognoseforum des TWI in Lilienberg am 1. Oktober. Bilder: Thissen<br />
dukt wieder um 1,5 Prozent expandieren.<br />
„Die Schweizer Wirtschaft wird<br />
für eine Weile unter ihrem Potenzial<br />
wachsen“, resümierte Sturm.<br />
Starker Konsum<br />
In den vergangenen Jahren hatten vor<br />
allem das produzierende Gewerbe<br />
und die Industrie in der Schweiz eine<br />
über dreijährige Aufschwungphase<br />
wie seit 1990 nicht mehr erlebt. Auch<br />
die Bauwirtschaft hatte zu Beginn einen<br />
Beitrag zum Wirtschaftswachstum<br />
geliefert. Ebenso trugen der Han-<br />
Die Zukunft zieht nach Basel. Und mit ihr das Beste aus der europäischen Zulieferindustrie für<br />
mechanisch-technische Komponenten und Systemlösungen. Schliessen Sie Bekanntschaft mit<br />
Branchen-Trendsettern und profitieren Sie von vielen Highlights, wie der Durchführung der<br />
Schweizermeisterschaften im Beruf Polymechaniker oder dem Baden-Württemberg Tag.<br />
1 Ticket – 3 Messen: Ihre Eintrittskarte ist auch für die parallel stattfindende Fertigungstechnikmesse<br />
PRODEX gültig. Die Kombination der beiden Messen ermöglicht es Ihnen,<br />
vor Ort über ein «make-or-buy» zu entscheiden. Zusätzlich können Sie mit dem Ticket<br />
die Verpackungs- und Logistikmesse PACK&MOVE besuchen.<br />
del, das Gastgewerbe und der Verkehrssektor<br />
den Aufschwung mit. Relativ<br />
stark war laut Sturm der Beitrag<br />
des Finanzdienstleistungssektors gewesen.<br />
Auf der Nachfrageseite war vor allem<br />
der private Konsum signifikant,<br />
und er werde die absehbare Konjunkturschwäche<br />
etwas auffangen. Der<br />
Außenhandel dürfte jedoch nach einem<br />
gigantischen Boom, unter anderem<br />
gefördert durch die reale Abwertung<br />
des Schweizer Frankens von 2003<br />
bis Mitte 2007, eine Delle erleiden.<br />
Schwächer werden die Ausrüstungsinvestitionen,<br />
während sich die<br />
Bauinvestitionen auf dem heutigen<br />
Niveau halten dürften.<br />
Trotz der Wachstumsverlangsamung<br />
zeigte sich der KOF-Leiter für<br />
den Arbeitsmarkt relativ optimistisch.<br />
Die Beschäftigung werde zwar einen<br />
Rückgang erleiden, aber nicht einbrechen.<br />
Für die Arbeitslosenquote prognostiziert<br />
das KOF eine leichte, nicht<br />
dramatische Steigerung von gegenwärtig<br />
2,5 Prozent auf 2,8 bis 3,1 Prozent<br />
in den kommenden zwei Jahren.
Pro:fit 16. Oktober 2008 . Seite 17<br />
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Ecken, Kanten und Marotten des anderen<br />
in- und auswendig und haben<br />
eine bemerkenswerte Karriere hingelegt.<br />
Die Rede ist von Horst Funk und<br />
Eckhard Lilienthal, den beiden gleichberechtigten<br />
Geschäftsführern des<br />
<strong>Unternehmen</strong>s Funk & Lilienthal für<br />
feinmechanische Teile, CNC-Fertigung<br />
sowie Drehen und Fräsen in<br />
Mönchweiler im Schwarzwald.<br />
Mehr als 14 000 Tage haben die beiden<br />
außergewöhnlichen Senioren<br />
mittlerweile miteinander verbracht<br />
und sind bis heute ein eingespieltes<br />
Team – da passt kein Blatt dazwischen.<br />
Gemeinsam sind sie durch dick und<br />
dünn gegangen, immer mit dem Wissen<br />
um bedingungsloses Vertrauen,<br />
dass der eine für den anderen einstehen<br />
wird – ganz gleich was auch passiert.<br />
Man sieht es auf den ersten Blick<br />
und kann sich mit eigenen Ohren<br />
überzeugen, dass hier gegenseitiger<br />
Respekt voreinander an erster Stelle<br />
steht. Beinahe liebevoll klingt es,<br />
wenn der charmant-brummige Eckhard<br />
Lilienthal mit sanftem Blick Auskunft<br />
gibt und seinen<br />
Kompagnon gerne<br />
beim Nachnamen<br />
nennt: „Das soll der<br />
Funk ruhig machen, ich<br />
bleibe lieber im Hintergrund“,<br />
lässt sich Lilienthal,<br />
der Tüftler, nur ungern<br />
interviewen und<br />
widmet sich lieber ganz den technischen<br />
Neuerungen und Prozessen in<br />
seinem <strong>Unternehmen</strong>. Und ganz wie<br />
es sich für einen echten Tüftler gehört,<br />
sieht man den Mann mit dem geschichtsträchtigen<br />
Namen, der den<br />
Pioniergeist schon offenbart, immer<br />
im blauen Arbeitskittel, die Brille auf<br />
der Nasenspitze.<br />
„Der Funk“ hingegen, leger in Jeans<br />
und buntem Hemd gekleidet, ist spritzig,<br />
offen und mit einem ganz feinen,<br />
trockenen Humor gesegnet.<br />
Im Jahr 1965 lernten sich die beiden<br />
Männer bei einer Kundendienstfirma<br />
kennen. Während Horst Funk Elektroinstallateur<br />
gelernt hatte, kam der<br />
zwei Jahre ältere Lilienthal aus der<br />
Feinmechanik. Gemeinsam reparierten<br />
sie schließlich Haushaltsgeräte für<br />
eine Firma in Villingen. Das Jahr 1968<br />
sollte dann den Wendepunkt bringen.<br />
„Wir wollten etwas Eigenes machen“,<br />
erinnert sich Funk. Angetrieben von<br />
Pioniergeist und Erfinderreichtum sowie<br />
einer gehörigen Portion Idealismus,<br />
meldete das illustre Duo kurzerhand<br />
ein Gewerbe an. In Mönchweiler<br />
fanden sie schließlich die ersten,<br />
wenngleich wenig repräsentativen<br />
Geschäftsräume, nämlich einen Ziegenstall,<br />
wie Horst Funk schmunzelnd<br />
erzählt. Das Duo klapperte sämtliche<br />
Firmen der Region ab, um Aufträge an<br />
Land zu ziehen. Bei Kuner & Moser<br />
(heute Firma Wahl) in Unterkirnach<br />
bekamen die ehrgeizigen Jungunternehmer<br />
schließlich ihre erste große<br />
Chance. Und die packten sie sofort<br />
beim Schopf: Montagetätigkeiten<br />
vom Rasierapparat, Ondulierstäben<br />
über Schaltuhren bis hin zu<br />
den guten alten Saba-Fernsehgeräten<br />
waren in den ersten drei Jahren<br />
die Hauptaufgabe von Funk & Lilienthal.<br />
Containerweise wurden<br />
sämtliche Gerätschaften am<br />
ersten Standort montiert.<br />
„Wir haben manche Nacht<br />
durchgeschuftet und das<br />
erste Jahr war richtig hart“,<br />
wissen die beiden heute zu<br />
berichten. Eines Tages kam<br />
die Anfrage, ob Funk und Li-<br />
Menschen&Märkte<br />
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Gemeinsam durch dick und dünn<br />
◆ Seit über 40 Jahren sind die Unternehmer Horst Funk und Eckhard Lilienthal unzertrennlich – dabei könnten sie kaum unterschiedlicher sein<br />
von Marion Peters<br />
Funk & Lilienthal<br />
Gegründet: 1968<br />
Aufgabengebiete:<br />
Feinmechanische Teile, CNC-<br />
Fertigung, Drehen und Fräsen<br />
Geschäftsführer: Horst Funk<br />
und Eckhard Lilienthal<br />
Jahresumsatz: 2 Millionen Euro<br />
Mitarbeiter: 12<br />
Produktionsfläche:<br />
1200 Quadratmeter (pet)<br />
„So etwas wie mit<br />
Lilienthal und mir,<br />
das gibt es<br />
nirgendwo sonst“<br />
HORST FUNK<br />
lienthal auch Fräs- und Dreharbeiten<br />
verrichten könnten. Der Chef des anfragenden<br />
<strong>Unternehmen</strong>s hatte die<br />
notwendigen Maschinen dafür bereits<br />
im Auto vor der Tür stehen und die<br />
beiden Geschäftsführer luden spontan<br />
das neue Firmeninventar ab und<br />
legten über Nacht los.<br />
Irgendwann sprengte die Auftragslage<br />
alle räumlichen Kapazitäten. Im<br />
Jahr 1978 wurde das heutige Gelände<br />
in Mönchweiler gekauft und nur ein<br />
Jahr später konnte in die eigenen Firmenräume<br />
eingezogen werden. Noch<br />
heute stehen stumme Zeugen, wie ein<br />
altes Saba-Radio und verschiedene<br />
mechanische Teile, in dem <strong>Unternehmen</strong><br />
als firmenhistorische Chronisten<br />
in den verschiedenen Räumlichkeiten<br />
und geben eindrucksvolles Zeugnis<br />
über die vergangenen Jahrzehnte.<br />
Ab dem Jahr 1972 wurden die ersten<br />
Mitarbeiter eingestellt und parallel zu<br />
den Montagetätigkeiten die Geschäftsfelder<br />
Feinmechanische Teile,<br />
Drehen, Fräsen und CNC-Fertigung<br />
kontinuierlich aufgebaut. Bis heute<br />
beliefert Funk & Lilienthal renommierte<br />
Maschinenbaufirmen der Region<br />
und darüber hinaus.<br />
1989 folgte der zweite Bauabschnitt<br />
in dem <strong>Unternehmen</strong>, das stetig<br />
wuchs, ein weiterer dann im Jahr 1994<br />
und nur sechs Jahre später schließlich<br />
die Fertigstellung zum ak-<br />
tuellen Stand. Die immensen<br />
Investitionen von<br />
Geld und vor allem Zeit<br />
haben sich gelohnt. Denn<br />
auf einer Produktionsfläche<br />
von rund 1200 Quadratmetern<br />
und mittels einem<br />
millionenschweren<br />
Maschinenpark aus Dreh- und Fräsmaschinen<br />
sowie Hightech-Bearbeitungscentern<br />
wird Funk & Lilienthal in<br />
diesem Jahr einen Umsatz von rund<br />
zwei Millionen Euro erzielen, sind sich<br />
die Geschäftsführer sicher. Aktuell<br />
sind zwölf Mitarbeiter beschäftigt, die<br />
Fluktuation ist verschwindend gering.<br />
Kein Wunder, denn hier ist alles auf<br />
Langlebigkeit angelegt.<br />
Angetrieben von Ideenreichtum<br />
und sprichwörtlichem Unternehmergeist<br />
arbeitet Horst Funk auch heute<br />
noch rund zwölf Stunden täglich und<br />
findet so ganz nebenbei auch noch<br />
Zeit für Hobbys. Und da hat er vor wenigen<br />
Monaten ein Neues für sich entdeckt:<br />
Snooker spielen. „Als mein<br />
Sohn früher mit seinen Freunden zum<br />
Billard ging, habe ich immer gefragt,<br />
ob das denn schon wieder sein müsse“,<br />
lacht Funk über sein damaliges<br />
Unverständnis. So ändern sich die<br />
Zeiten: Heute ist er es, der seinen inzwischen<br />
39-jährigen Sohn immer<br />
wieder mal gerne zu einer Partie nötigt.Was<br />
das Besondere am Snooker<br />
ist? „Diese Exaktheit und Präzision,<br />
der gesamte Spielablauf – einfach alles“,<br />
schwärmt der von Genauigkeit<br />
besessene Funk über seine jüngste<br />
Leidenschaft.<br />
Kurzum machte er sich gemeinsam<br />
mit Lebensgefährtin Monika Webs –<br />
die übrigens seit zwanzig Jahren bei<br />
Unzertrennliches<br />
Duo: Horst Funk<br />
(links) und<br />
sein Kompagnon<br />
Eckhard<br />
Lilienthal.<br />
Horst Funk liebt sein <strong>Unternehmen</strong> Funk & Lilienthal, das er vor exakt 40 Jahren gemeinsam mit Eckhard Lilienthal aus der Taufe hob. Bilder: Peters<br />
Funk & Lilienthal für die Ausgangskontrolle<br />
zuständig ist – auf die Suche<br />
nach einem Club und landete schließlich<br />
im Billardverein Villingen-<br />
Schwenningen (BVVS). Jetzt trifft man<br />
den taffen Geschäftsmann also regelmäßig<br />
am Snookertisch. Immer ein<br />
freundliches Wort für jedermann, ein<br />
Lächeln auf den Lippen und hin und<br />
wieder hört man auch mal ein leises<br />
Fluchen über verfehlte Bälle. Horst<br />
Funk übt und trainiert den neuen<br />
Sport voller Ehrgeiz. Eckhard Lilienthal<br />
verfolgt indes das umtriebige Verhalten<br />
seines Weggefährten wohlwollend<br />
und sagt von sich: „Ich bin ein Familienmensch<br />
und arbeite in meiner<br />
freien Zeit lieber ein bisschen im Garten<br />
oder verbringe Zeit mit meiner<br />
Frau und meinen Enkelkindern.“<br />
Nachdenklich, mit einer stoischen Ruhe<br />
und Gelassenheit gönnt sich Lilienthal<br />
seine kleinen Auszeiten lieber in<br />
der „grünen Oase“ vor der eigenen<br />
Haustüre.<br />
Was ist denn nun das Erfolgsgeheimnis<br />
für stolze 40 Jahre ungebremstes,<br />
unternehmerisches Wachstum?<br />
Das liegt eindeutig in den beiden<br />
Persönlichkeiten Funk und Lilienthal<br />
selbst. Während Horst Funk, vor allem<br />
in früheren Jahren – wie er lachend<br />
einschränkt – den impulsiven, perfektionistischen<br />
und bisweilen auch pedantischen<br />
Part des Geschäftsduos<br />
gab, ist Eckhard Lilienthal der bedächtige,<br />
geduldige und tüftlerisch veranlagte<br />
Teil. Die beiden Herren haben<br />
viele Gemeinsamkeiten und könnten<br />
doch unterschiedlicher kaum sein.<br />
„Wir haben gelernt, Kompromisse zu<br />
schließen und wissen eines ganz sicher:<br />
Der eine steht voll und ganz<br />
für den anderen ein, egal, was<br />
da kommt“ – bei Funk und<br />
Lilienthal werden Werte wie<br />
Vertrauen und bedingungslose<br />
Zuverlässigkeit<br />
gelebt. Und diese Philosophie<br />
überträgt sich<br />
beinahe wie von selbst<br />
auf die Belegschaft<br />
und den Umgang mit<br />
den Kunden.<br />
Ob die beiden den<br />
Sprung in die Selbstständigkeit<br />
je bereut haben?<br />
„Na ja, ich wäre heute<br />
wohl schon in Rente und<br />
hätte etlichen bezahlten Urlaub<br />
gehabt“, sagt Funk mit einem<br />
Augenzwinkern. „Ein<br />
bisschen machen wir noch<br />
weiter“, stellen die 63- und 65jährigen<br />
Senioren in Aussicht.<br />
Horst Funk weiß: „So etwas<br />
wie mit Lilienthal und mir, das<br />
gibt es nirgendwo sonst“. Lilienthal<br />
nickt zustimmend.<br />
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Menschen & Märkte<br />
Seite 18 . 16. Oktober 2008 Pro:fit<br />
Köpfe<br />
RALPH WINTERHALTER<br />
Neuer Geschäftsführer<br />
In dritter Generation<br />
verstärkt<br />
Ralph Winterhalter<br />
(Bild) die<br />
Führungsriege<br />
der Winterhalter<br />
Gastronom<br />
GmbH. Der<br />
30-Jährige ist<br />
neuer geschäftsführender Gesellschafter<br />
bei dem Hersteller für<br />
gewerbliche Spülsysteme in<br />
Meckenbeuren. Er wird seinen<br />
Vater Jürgen Winterhalter und<br />
seinen Großvater Karl Winterhalter<br />
bei der <strong>Unternehmen</strong>sleitung<br />
unterstützen. Der Diplom-Kaufmann<br />
sammelte Auslandserfahrung<br />
bei einer Tochtergesellschaft<br />
in England und betreute dort<br />
Projekte in den Bereichen Marketing,<br />
Vertrieb und Key Account.<br />
Die Winterhalter Gastronom<br />
GmbH produziert in Deutschland<br />
und der Schweiz, ist aber weltweit<br />
tätig. Sie hat einen Exportanteil<br />
von 70 Prozent, 22 Auslandsniederlassungen,<br />
über 50 Generalvertretungen<br />
und rund 1000<br />
Mitarbeiter. (jus)<br />
HANS PETER FUCHS<br />
Chef über die Finanzen<br />
Zum 1. Oktober<br />
hat Hans Peter<br />
Fuchs (Bild) die<br />
GeschäftsführungFinanzen<br />
und<br />
Controlling der<br />
ebm-papst<br />
Gruppe in Mulfingen übernommen.<br />
Der 47-Jährige folgt Thomas<br />
Philippiak, amtierender Präsident<br />
der IHK Heilbronn-Franken, der<br />
sich aus dem operativen Geschäft<br />
der <strong>Unternehmen</strong>sgruppe zurückgezogen<br />
hat. Fuchs arbeitete<br />
beim Halbleiterhersteller Atmel,<br />
wo er seit 1994 verschiedene<br />
leitende Funktionen, darunter<br />
auch im Ausland, ausübte. Zuletzt<br />
war der Volkswirt als Mitglied der<br />
Geschäftsleitung für den Finanzbereich<br />
des Heilbronner <strong>Unternehmen</strong>s<br />
verantwortlich. Die<br />
ebm-papst Gruppe ist nach eigenen<br />
Angaben weltweit führender<br />
Hersteller von Ventilatoren<br />
und Motoren. Im vergangenen<br />
Geschäftsjahr erzielte das <strong>Unternehmen</strong><br />
einen Umsatz von 1,1<br />
Milliarden Euro. ebm-papst<br />
beschäftigt weltweit 10 000 Mitarbeiter.<br />
(jus)<br />
von Gerhard Herr<br />
Der Formel-1 Ferrari in Öl an der<br />
Wand, ein Foto vom Großen Preis<br />
von Monaco und Ferrari-Modelle sowie<br />
das unabdingliche Laptop auf dem<br />
Schreibtisch im Büro neben dem elegant<br />
und repräsentativ gestalteten<br />
Showroom. Thorsten Gohm sieht beim<br />
Arbeiten immer rot – fast immer.<br />
Ferrari, Maserati, Lamborghini – Autokennern<br />
schlägt schon beim Klang<br />
dieser ruhmreichen Namen das Herz<br />
höher. Thorsten Gohm verkauft diese<br />
meist roten Boliden aus Maranello und<br />
Sant’Agata in seinem Autohaus in Singen<br />
am Hohentwiel.<br />
In dem bereits 1906 von seinem Vorfahren<br />
Josef Gohm im Hegau-Städtchen<br />
Aach gegründeten <strong>Unternehmen</strong><br />
„zum Zweck des Verkaufs und der Reparatur<br />
von Motorrädern“ und späteren<br />
Vertrieb von Traktoren, haben sich<br />
die Gohms seit über 25 Jahren den<br />
Sportwagen und Luxuslimousinen der<br />
Marken Ferrari, Maserati, Bentley und<br />
Jaguar, eine zeitlang sogar Rolls Royce,<br />
gewidmet. Demnächst eröffnet das<br />
nach dem in den frühen 60er Jahren<br />
ins <strong>Unternehmen</strong> eingetretenen Alfred<br />
Gohm benannte Autohaus im<br />
neuen Stuttgarter Meilenwerk eine<br />
Lamborghini-Dependance. „Professionalität,<br />
Zuverlässigkeit und bedingungslose<br />
Hingabe sind die Leitsätze<br />
unserer <strong>Unternehmen</strong>skultur“, sagt<br />
der diplomierte Kaufmann Thorsten<br />
Gohm, der seit 2006, nach dem Tod seines<br />
Onkels Ewald, das <strong>Unternehmen</strong><br />
mit 25 festen Mitarbeitern und 15 Teilzeitkräften<br />
führt.<br />
Für die Fahrzeugbauer ist Gohm seit<br />
1981 Vertragshändler. Kein Wunder al-<br />
Gut beschirmt ins Internet<br />
◆ Tjark Auerbach und seine Avira GmbH: Deutschlands einziger IT-Spezialist für selbst entwickelte Sicherheitslösungen<br />
von Gerd Ahrendt<br />
Der rote Schirm auf weißem Grund,<br />
Markenzeichen für IT-Sicherheit<br />
Made in Germany, ist auf dem Vormarsch:<br />
Nach Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz stehen jetzt<br />
Frankreich, Spanien und Italien an. In<br />
absehbarer Zukunft sollen auch Japan,<br />
Indien und die Arabischen Emirate folgen.<br />
„Internationalität ist wichtig, aber<br />
gut Ding will Weile haben“, sagt Tjark<br />
Auerbach, Geschäftsführer der Avira<br />
GmbH in Tettnang.<br />
Seit Gründung des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
sind fast 20 Jahre vergangen. Der Startschuss<br />
fiel Mitte der 1980er Jahre im<br />
Steakhouse in Friedrichshafen. „Dort<br />
haben wir uns den Firmennamen<br />
überlegt“, erzählt Auerbach. Da er und<br />
sein Kompagnon damals noch bei einem<br />
anderen <strong>Unternehmen</strong> angestellt<br />
waren, entschieden sie sich für die Vornamen<br />
ihrer Frauen: Statt Hanna und<br />
Betty wählten sie jedoch das Kürzel<br />
H+B – kombiniert mit dem Zusatz<br />
„EDV“ und „Datentechnik“. Der komplizierte<br />
Name wurde erst 2006 durch<br />
„Das Internet ist kein lieber<br />
Streichelzoo, sondern ein<br />
gefährliches Haifischbecken“<br />
AVIRA-CHEF TJARK AUERBACH ÜBER DIE<br />
GEFAHREN IM NETZ<br />
das einprägsame Avira ersetzt.<br />
Dass der gebürtige Münchner in der<br />
ehemaligen Residenz der Montfortgrafen<br />
heimisch wurde, hängt mit der<br />
Liebe zu einer Schwäbin und seiner<br />
Ausbildung an der Elektronikschule<br />
Tettnang zusammen. Mit Viren war er<br />
eher zufällig ins Geschäft gekommen.<br />
Die ersten vier Jahre seit der Gewerbeanmeldung<br />
handelte er mit importierter<br />
Software, so genannten PC-Tools.<br />
Dann befreite er den Rechner eines<br />
Freundes von einem Virus, und ein ertragreiches<br />
Geschäftsfeld für die neue<br />
GmbH war entdeckt. Das Programmieren<br />
der unter dem Namen Antivir<br />
bekannt gewordenen Schutzprogramme<br />
überließ Auerbach seinen beiden<br />
Mit-Gesellschaftern.<br />
Die Tettnanger haben ihren Schutzschirm<br />
längst nicht nur über die Windows-Welt<br />
gespannt. Auch Linux-Rechner<br />
gehören dazu – ebenso wie moderne<br />
Taschencomputer (PDA) oder<br />
Smartphones (Handy mit PDA). Momentan<br />
nutzen mehr als 70 Millionen<br />
professionelle und private Anwender<br />
vorwiegend im deutschsprachigen<br />
Raum die verschiedenen Schutzprogramme<br />
für PC und Netzwerke. Zu den<br />
nationalen und internationalen Kun-<br />
so, dass der Verkauf der überwiegend<br />
in rot lackierten Acht- und Zwölfzylinder-Boliden<br />
mit dem schwarzen Cavallino<br />
Rampante auf gelbem Grund<br />
Chefsache ist. Bis zu 40 Prozent seiner<br />
täglichen Arbeit ist auch die Lieferantenbetreuung<br />
und der enge Kontakt zu<br />
den Herstellern. Die Lieferzeiten, trotz<br />
bester Pflege: eineinhalb bis zwei Jahre.<br />
Da bestelle ich doch heute schon<br />
ein altes Auto? „Aber Sie kriegen wenigstens<br />
einen“, lautet die Antwort, so<br />
punktgenau wie ein Ferrari-Zwölfzy-<br />
linder, der 599 GTB Fiorano F1, seine<br />
angetriebenen Hinterreifen dank geregeltem<br />
Sperrdifferenzial auf den<br />
Asphalt drückt. „Wir erfüllen Männerträume“,<br />
fügt der 41-Jährige hinzu. Obwohl<br />
übrigens nach wie vor meist die<br />
Ehefrauen oder Lebenspartnerinnen<br />
über den Kauf oder Nichtkauf eines<br />
Luxusmobils entscheiden würden.<br />
Gohm freut sich sogar, wenn die Luxus-Hersteller<br />
immer ein Exemplar zu<br />
wenig bauen. Das ist für ihn „Güter-<br />
Verknappung und Wecken von Begehrlichkeiten“.<br />
Aufdringlich dürfe der<br />
Luxuswagen-Verkäufer nicht werden.<br />
Er müsse immer auf den Impuls der<br />
Klientel warten. Gohm: „Der Kunde<br />
setzt das Signal, an das wir anknüpfen.“<br />
Nie dürfe der Eindruck entstehen,<br />
dass man gar ein Produkt „vom<br />
Sein Schirm schützt vor bösen Viren: Avira-Chef Tjark Auerbach macht mit Antivir das Internet ein Stück sicherer. Bilder: Arriva<br />
den zählen börsennotierte <strong>Unternehmen</strong>,<br />
Bildungseinrichtungen und öffentliche<br />
Auftraggeber.<br />
Dass nur jeder zwanzigste Nutzer zu<br />
den zahlenden Kunden zählt, stört<br />
Auerbach überhaupt nicht. Im Gegenteil:<br />
Das kostenlose Antivir garantiert<br />
maximalen Bekanntheitsgrad bei minimalem<br />
Aufwand. „Und wir haben 70<br />
Millionen Sensoren im Internet“,<br />
nennt er als weiteren Vorteil. Denn je-<br />
Tjark Auerbach und Avira<br />
Mitte der 1980er Jahre machte sich Tjark Auerbach mit der<br />
H+BEDV Datentechnik selbstständig. 1990 folgte der<br />
Eintrag als GmbH ins Handelsregister. Seit März 2006 tritt<br />
das <strong>Unternehmen</strong> unter dem Namen Avira GmbH am<br />
Markt auf. Firmensitz ist Tettnang im Bodenseekreis. Avira<br />
unterhält eine Zweigstelle in Bukarest, eine Vertriebstochter<br />
in Innsbruck, mehrere Stützpunkte im deutschsprachigen<br />
Raum und pflegt Partnerschaften in Europa,<br />
Asien und Amerika. Mit weltweit 250 Mitarbeitern erzielt<br />
Avira einen Jahresumsatz von 22 Millionen Euro. Über die<br />
Auerbach-Stiftung sorgt Avira nicht nur für den Schutz der<br />
virtuellen Umgebung, sondern kümmert sich auch um<br />
mehr Sicherheit in der realen Welt. Die Stiftung des Firmengründers<br />
fördert gemeinnützige und soziale Vorhaben<br />
sowie Kunst, Kultur und Wissenschaft. (ahr)<br />
Hof haben wolle“. Die aktuell in der<br />
Autobranche gepflegte Rabattschlacht<br />
ist für den Luxusbereich absolutes Tabu.<br />
Der Schlüssel zum Verkaufserfolg<br />
führt für Thorsten Gohm über intensiv<br />
gepflegte Beziehungen und Empfehlungen<br />
sowie persönliches Networking.<br />
So ist Gohm allein im Sommer an<br />
über 30 Wochenenden und Veranstaltungen<br />
persönlich präsent, um neue<br />
Kontakte zu knüpfen oder alte zu pflegen.<br />
„Wir müssen mit dem Kunden auf<br />
Augenhöhe, oder besser knapp einen<br />
der Nutzer kann verdächtige Dateien<br />
jederzeit an Avira schicken. Dieses<br />
Frühwarnsystem garantiert nicht nur<br />
Kundennähe, sondern stärkt die <strong>Unternehmen</strong>smaxime<br />
„Erkennung, Erkennung,<br />
Erkennung“.<br />
Das ist auch nötiger denn je. Denn<br />
die Bedrohung hat sich in den vergangenen<br />
Jahren dramatisch verstärkt.<br />
Was früher noch als Imponiergehabe<br />
vorwiegend jugendlicher Computer-<br />
Wimpernschlag drunter sein“, sagt er<br />
Die Kundschaft: Eine bodenständige,<br />
technikverliebte Klientel – alles sei<br />
normal. Überwiegend zählt der in Singen<br />
in unmittelbarer Nähe seines Autohauses<br />
an der Automeile wohnende<br />
Gohm Mittelständler dazu. Menschen,<br />
die von morgens bis abends arbeiten<br />
und sich dann auch etwas gönnen<br />
würden. Natürlich ist darunter der eine<br />
oder andere Promi aus dem Schweizer<br />
Grenzgebiet oder aus dem Bayerischen.<br />
Darunter seien aber auch ganz<br />
freaks abzuhaken war, hat heute „echt<br />
kriminellen Hintergrund“, sagt Auerbach.<br />
Alle 20 Sekunden entdecken die<br />
Avira-Spezialisten einen neuen Schädling<br />
im Netz – im Fachjargon Malware<br />
genannt. Umso unverständlicher ist<br />
ihm der sorglose Umgang vieler Anwender<br />
mit ihren Daten. Regelmäßige<br />
Backups und gesunder Menschenverstand<br />
sind in seinen Augen das Wichtigste.<br />
Das Internet sei schließlich<br />
„normale“ Menschen, die über das nötige<br />
Kleingeld verfügen.<br />
Der Verkauf von Luxuswagen – ein<br />
Traumjob? „Alle denken, das ist toll,<br />
aber es ist Autohandel, wie in jedem<br />
anderen Haus auch“, gibt es wieder die<br />
sachliche Antwort. Der Arbeitstag beginnt<br />
um sieben Uhr. Erst gegen 22<br />
oder gar 23 Uhr ist an Feierabend zu<br />
denken. Hinzu kommen viele Termine<br />
am Wochenende. Im Luxusbereich<br />
werden die Kunden überwiegend bei<br />
Events und Veranstaltungen betreut,<br />
„kein lieber Streichelzoo“, sondern ein<br />
„gefährliches Haifischbecken“.<br />
Zum 20-jährigen Firmenbestehen<br />
im Februar 2010 will Auerbach den geplanten<br />
Neubau im Tettnanger Gewerbegebiet<br />
Schäferhof in Betrieb nehmen.<br />
Bislang sind die 180 Mitarbeiter<br />
der Zentrale auf acht verschiedene Gebäude<br />
in der Innenstadt verteilt. An<br />
der <strong>Unternehmen</strong>sform soll sich<br />
nichts ändern.<br />
Ein Mann sieht rot – damit seine Kunden Gas geben können<br />
◆ Thorsten Gohm hat den Beruf zur Berufung gemacht: Der Singener Luxuswagenhändler versorgt seine bodenständige, technikverliebte Klientel mit italienischen Sportwagen<br />
„Wir müssen mit dem Kunden<br />
auf Augenhöhe, oder besser<br />
knapp einen Wimpernschlag<br />
drunter sein“<br />
LUXUSWAGENHÄNDLER<br />
THORSTEN GOHM<br />
Er verkauft Luxussportwagen<br />
und Luxuslimousinen<br />
an Menschen,<br />
die das<br />
Außergewöhnliche<br />
lieben und<br />
sich etwas besonders<br />
gönnen:<br />
Thorsten Gohm.<br />
Bild: Herr<br />
bei Rallyes, Ausfahrten, Werksbesichtigungen,<br />
Fahrertrainings oder Fahrzeugpräsentationen<br />
mit handverlesenen<br />
Einladungen. Dabei sei der Verkaufsprozess<br />
schneller als im Volumengeschäft,<br />
weil die Kunden nur<br />
wenig Zeit hätten. Jährlich verkauft das<br />
Autohaus Gohm pro Fabrikat 35 bis 55<br />
Exemplare. Die Maserati- und Jaguar-<br />
Kunden kommen aus einem Umkreis<br />
von 70 Kilometern. Bei Bentley und<br />
Ferrari reicht der Radius bis Vorarlberg,<br />
Österreich, die Schweiz, Stuttgart,<br />
Freiburg und in den gesamten badischen<br />
Raum.<br />
Trotz eines prall gefüllten Terminkalenders,<br />
findet der Vater zweier Kinder<br />
immer noch Zeit für Familie und Sport:<br />
Golfen, Skifahren und Fußballspielen<br />
sind seine Hobbys. Auch sozial ist er<br />
engagiert, Mitglied im Singener Lions<br />
Club. Dabei ist es ihm selbst völlig egal,<br />
was vor der eigenen Haustür steht: Zur<br />
Zeit ist es ein 500er Fiat, natürlich in<br />
Ferrari-Rot, natürlich mit breiten Reifen,<br />
natürlich limitiert – eine Sonder<strong>ausgabe</strong><br />
des derzeit beliebten und von<br />
der Ferrari-Mutter gebauten Minis,<br />
speziell für Ferrari-Händler. Doch<br />
wenn Thorsten Gohm demnächst im<br />
Stuttgarter Meilenwerk die neue Maserati-<br />
und Lamborghini-Vertretung<br />
mit fünf weiteren Arbeitsplätzen und<br />
750 Quadratmetern Betriebsfläche eröffnet,<br />
dann kehrt er auch gewissermaßen<br />
fast wieder zu seinen Wurzeln<br />
zurück. Der Urvater der heute zum Audi-Konzern<br />
gehörenden Lambos, Ferrucio<br />
Lamborghini, hat in Sant’Agata<br />
zunächst Traktoren gebaut. Thorsten<br />
Gohms Vorfahren haben ab 1949 in<br />
Aach auch Traktoren verkauft und repariert.
Menschen & Märkte<br />
Pro:fit 16. Oktober 2008 . Seite 19<br />
Meister der<br />
klingenden Kisten<br />
◆ Der Überlinger Familienbetrieb Raffin baut in<br />
der zweiten Generation Drehorgeln<br />
von Sebastian Pantel<br />
Schon im Empfangsbereich der Firma<br />
Raffin in Überlingen ist klar,<br />
wo man gelandet ist. Von der Decke<br />
hängen riesenhafte Röhren – abgesägte<br />
Orgelpfeifen. Darunter steht eine<br />
kleine, blaue, in mühevoller Kleinarbeit<br />
bemalte Holzkiste. Sie thront<br />
auf einem Holzwägelchen, an der Seite<br />
hat sie eine Kurbel. Zur Begrüßung<br />
fängt Wolfgang Kaupp an, daran zu<br />
drehen – mit gleichmäßigem<br />
Schwung, der von viel Übung zeugt.<br />
Die Drehorgel röchelt kurz, dann<br />
spielt sie munter ihre Melodie: „Lebt<br />
denn der alte Holzmichl noch?“<br />
Seit fast 50 Jahren baut Firmengründer<br />
Josef Raffin schon klingende<br />
Kisten. Jedes Jahr verlassen 40 bis 60<br />
Orgeln den Betrieb. „Es wäre uns lieb,<br />
wenn es eher 60 als 40 wären“, sagt<br />
Wolfgang Kaupp. Die Auftragslage<br />
sieht nicht rosig aus, soll das heißen.<br />
Der Drehorgelmarkt ist gesättigt – wer<br />
einmal ein Instrument hat, kauft nicht<br />
so schnell ein zweites. „Und junge<br />
Die Drehorgel-Familie<br />
Josef Raffin (ganz links) ist Orgelbaumeister,<br />
ausgebildet in Ludwigsburg<br />
und Stuttgart. 1960 macht er sich<br />
selbstständig und baut zusammen mit<br />
seinem Schwager zunächst Boote,<br />
Klein- und Küchenmöbel. 1977 geht<br />
dann die erste Drehorgel in Serie – mit<br />
13 Stück. 1997 wird aus der Firma eine<br />
GmbH, Raffins Schwiegersöhne<br />
Wolfgang Kaupp (Mitte) und Rafael<br />
Engeser (ganz rechts) steigen ins<br />
Geschäft mit ein. Kaupp übernimmt<br />
den technischen, Engeser den kaufmännischen<br />
Bereich. Und auch die<br />
Weingarten – Führungswechsel bei<br />
der Industrie- und Handelskammer<br />
Bodensee-Oberschwaben (IHK):<br />
Heinrich Grieshaber löste Jürgen Winterhalter<br />
im Amt des Präsidenten ab,<br />
Peter Jany trat als Hauptgeschäftsführer<br />
die Nachfolge von Helmut Schnell<br />
an. Viele namhafte Vertreter aus Wirtschaft,<br />
Politik, Verwaltung und Wissenschaft<br />
waren nach Weingarten ins<br />
Kultur- und Kongresszentrum gekommen,<br />
um Abschied und Willkommen<br />
mit den vier IHK-Repräsentanten zu<br />
feiern. „Die IHK leistet viel – im Ehrenamt<br />
wie im Hauptamt, in der Beratung<br />
und Bildung sowie in vielen anderen<br />
Bereichen“, lobte der baden-württembergische<br />
Ministerpräsident Günther<br />
Oettinger in seiner Ansprache<br />
und ehrte den IHK-Ehrenpräsidenten<br />
Jürgen Winterhalter für dessen langjährige<br />
Verdienste um die Wirtschaft<br />
mit der Staufermedaille.<br />
Die intensive und engagierte IHK-<br />
Arbeit – die letzten zehn Jahre als Präsident<br />
– habe sein Leben geprägt, berichtete<br />
Winterhalter. Es seien gute<br />
Jahre gewesen, getragen von einer effektiven<br />
und harmonischen Zusammenarbeit<br />
mit Hauptgeschäftsführer<br />
Helmut Schnell. „Ein IHK-Präsident<br />
ist immer nur so gut, wie sein Hauptgeschäftsführer<br />
es zulässt“, meinte er.<br />
Jetzt aber sei die Zeit für einen Wechsel<br />
gekommen. „Auf Dich warten viele<br />
Aufgaben und vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten“,<br />
gab er seinem Nach-<br />
Leute spielen ja nicht“, sagt Kaupp. Es<br />
gab Zeiten, in den goldenen Anfangszeiten,<br />
da bauten sie hier 150 Orgeln<br />
im Jahr. Lange gehörten Schweizer zu<br />
den treuesten Drehorgel-Käufern –<br />
heute schreckt sie der starke Euro ab.<br />
Zwischen 3000 und 10 000 Euro kostet<br />
schließlich ein Instrument.<br />
Jammern will Kaupp aber nicht.<br />
Neuerdings forciert die Firma den<br />
Drehorgel-Verleih – 72 Euro kostet das<br />
Wochenende, die Nachfrage ist groß.<br />
In Kaupps Büro und in der Werkhalle<br />
hängen jede Menge bunte Zettel mit<br />
Zitaten. Eins davon, es stammt aus Indien,<br />
lautet: „Wer nicht lächeln kann,<br />
soll keinen Laden aufmachen“. Wolfgang<br />
Kaupp hält sich dran. Er lächelt.<br />
Und wenn er die Kurbel dreht, dann<br />
leuchten seine Augen dazu.<br />
Die Orgelbau Josef Raffin GmbH ist<br />
ein Familienbetrieb – fünf Familienmitglieder<br />
und vier Angestellte arbeiten<br />
hier. Die Schwiegersöhne machen<br />
die Schreibarbeit: Kaupp im technischen,<br />
Rafael Engeser im kaufmännischen<br />
Büro. Seine Frau Friedlinde En-<br />
Töchter haben ihren Platz in der<br />
Orgel-Produktion. Gudrun Kaupp<br />
(Mitte links) ist für die Herstellung der<br />
Lochbänder verantwortlich, während<br />
Friedlinde Engeser (Mitte rechts) neue<br />
Lieder für die Drehorgel arrangiert.<br />
2002 erweitert die Firma ihr Angebot<br />
und stellt die ersten Flötenuhren her,<br />
die elektronisch gesteuert werden und<br />
zu jeder vollen Stunde ein Lied spielen.<br />
2005 übergibt Josef Raffin den<br />
Betrieb an seine Schwiegersöhne - im<br />
Moment macht die Firma einen<br />
Umsatz von 400 000 Euro im Jahr. Bis<br />
heute haben rund 4000 Instrumente<br />
die Werkstätten verlassen. (sep)<br />
folger Heinrich Grieshaber mit auf den<br />
Weg. „Wir werden uns auch künftig<br />
einmischen und uns als Sprachrohr<br />
der regionalen Wirtschaft Gehör verschaffen“,<br />
versprach dieser. Im Juli<br />
war der Vorstand der Grieshaber Logistik<br />
AG Weingarten (50 Millionen<br />
Umsatz, 430 Mitarbeiter in neun Logistikzentren)<br />
mit überwältigender<br />
Mehrheit von den Mitgliedern der<br />
IHK-Vollversammlung zum neuen<br />
Präsidenten gewählt worden. Grieshaber<br />
kann auf ein bereits 25-jähriges<br />
Engagement zurückblicken, zuletzt<br />
als Präsidiumsmitglied der Vollversammlung<br />
und als Mitglied im IHK-<br />
Verkehrsausschuss. Verkehr und Infrastruktur<br />
blieben wichtige Themen<br />
und auch den guten Umgang mit den<br />
Mitgliedsunternehmen werde man<br />
weiter pflegen, betonte er. „Schnell<br />
und Winterhalter hinterlassen ein gut<br />
bestelltes Haus der Wirtschaft“, so der<br />
neue Präsident. Die IHK werde sich<br />
auch künftig als gut funktionierende<br />
Behörde mit hoheitlichen Aufgaben<br />
geser arbeitet neue Arrangements<br />
aus, den „Holzmichl“ zum Beispiel.<br />
Ihre Schwester Gudrun Kaupp überträgt<br />
die Töne dann auf Lochbänder<br />
aus PVC, die der Spieler mit seiner<br />
Kurbel von der Walze spult. Wo ein<br />
Loch ist, klingt ein Ton. Hat eine Orgel<br />
20 Töne, dann hat das Lochband 20<br />
Spuren, die einzeln mit einem Dorn<br />
gestanzt werden müssen, Loch für<br />
Loch. Zwischen acht und zwölf Stunden<br />
dauert es, bis ein Band fertig ist.<br />
Eine Sisyphosarbeit – eine unter vielen.<br />
In jeder Orgel stecken viele<br />
hundert Arbeitsstunden.<br />
Zum Beispiel in den Pfeifen – die<br />
lässt sich Josef Raffin noch nicht<br />
aus der Hand nehmen. Der 76-Jährige<br />
steht an der Werkbank und leimt routiniert<br />
die Einzelteile zusammen,<br />
Brettchen aus Fichten- und Birnbaumholz.<br />
Vierzig Stück, das ist der<br />
Satz für eine Orgel mit zwei Registern.<br />
Und jede einzelne Pfeife<br />
muss noch gestimmt werden, damit<br />
die ganze Orgel so schön<br />
klingt, wie sie soll.Vieles ist also<br />
Handarbeit, auch die Blasebälge<br />
aus Ziegenleder, aber nicht alles.<br />
Elektronische Steuerungen<br />
für Flötenuhren und Orgeln<br />
hat die Firma Raffin<br />
zwar mitentwickelt, hergestellt<br />
werden sie hier jedoch<br />
nicht. Auch die Metallteile<br />
werden eingekauft,<br />
ebenso wie PVC-<br />
Rohbänder für die Musikrollen.<br />
Die müssen mit einer<br />
Toleranz von einem halben<br />
Millimeter auf die richtige<br />
Breite geschnitten werden, damit<br />
in der Orgel nichts hakt.<br />
Schließlich gibt es noch drei Maler,<br />
die in Heimarbeit die Gehäuse von<br />
Orgeln und Uhren mit Blumen, Ornamenten,<br />
Stadtansichten oder auch<br />
mal mit Szenen aus „Der kleine Prinz“<br />
versehen – ganz nach Kundenwunsch.<br />
Im Keller der Firma gibt es einen<br />
kleinen, düsteren Raum. Als Wolfgang<br />
Kaupp das Licht anschaltet, sieht man<br />
in der Ecke eine komplette Späth-Kirchenorgel<br />
aus dem Jahr 1911. „Hier<br />
unten haben alle Raffin-Töchter Orgel<br />
spielen gelernt“, erzählt Kaupp. Josef<br />
Raffin kaufte das Instrument und rüstete<br />
es um. Nun gibt es vorn am Spieltisch<br />
eine Kurbel. Kaupp dreht sie –<br />
und die Riesen-Drehorgel dröhnt los<br />
wie von Geisterhand. In der Fußgängerzone<br />
wird sie niemals klingen.Hier<br />
unten leuchten Wolfgang Kaupps Augen<br />
am hellsten.<br />
Stabwechsel bei der IHK<br />
◆ Bodensee-Oberschwaben: Wechsel im Amt von Präsident und Hauptgeschäftsführer<br />
von Barbara Müller<br />
Die neue und alte Spitze der IHK Bodensee-Oberschwaben (v.l.): Heinrich<br />
Grieshaber, Jürgen Winterhalter, Peter Jany, Helmut Schnell. Bilder: IHK/Müller<br />
sowie als kompetenter Dienstleister<br />
und engagierte Interessenvertretung<br />
präsentieren.<br />
Im Jahr 1974 hatte der Jurist Helmut<br />
Schnell seine Laufbahn bei der IHK<br />
begonnen. Aus den damals 14 000 Mitgliedsunternehmen<br />
seien mittlerweile<br />
32 000 geworden, berichtete er. „Die<br />
Arbeit hat viel Spaß gemacht, auch<br />
wenn es große Herausforderungen zu<br />
bewältigen gab.“ Er habe in all den<br />
Jahren auf eine starke IHK-Mannschaft<br />
bauen können. Die überdurchschnittlich<br />
guten Bewertungen, die<br />
die IHK Bodensee-Oberschwaben<br />
heute durchweg erhalte, sei vor allem<br />
den kompetenten Mitarbeitern und<br />
auch seinen Vorgängern zu verdanken.<br />
Schnells Nachfolge hat am 1. September<br />
Peter Jany angetreten. „Ich<br />
freue mich sehr über die neue Aufgabe.<br />
Sie ist vielseitig, bedeutsam und<br />
spannend“, sagte der langjährige Rektor<br />
der Hochschule Ravensburg-<br />
Weingarten.<br />
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Bilder: Pantel<br />
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TM<br />
Köpfe<br />
ROLF LUTZ<br />
Wechsel bei ZF<br />
Die Leitung des<br />
<strong>Unternehmen</strong>sbereichsNutzfahrzeugund<br />
Sonder-<br />
Antriebstechnik<br />
der ZF<br />
Friedrichshafen<br />
AG übernahm<br />
zum 1. Oktober<br />
Rolf Lutz (Bild).<br />
Damit löste er Wolfgang Vogel ab.<br />
Der 56-jährige Leiter des Geschäftsfelds<br />
LKW-Antriebstechnik<br />
rückt zugleich in die ZF-<strong>Unternehmen</strong>sleitung<br />
auf. Dies teilte<br />
die ZF Friedrichshafen AG mit.<br />
Vogel, der für diesen <strong>Unternehmen</strong>sbereich<br />
14 Jahre verantwortlich<br />
war, fokussiert seine<br />
Arbeit auf sein Vorstandsressort<br />
Zentrale Materialwirtschaft.<br />
Er bleibt verantwortlich<br />
für das ZF-Geschäftsfeld<br />
Luftfahrt-Antriebstechnik wie<br />
auch für jenes der Marine-Antriebstechnik<br />
sowie für die Region<br />
Südamerika. Rolf Lutz blickt auf<br />
eine 28 Jahre lange Tätigkeit für<br />
ZF zurück. Der studierte Maschinenbauer<br />
trat 1980 als Versuchsingenieur<br />
ins <strong>Unternehmen</strong><br />
ein. Es folgten verschiedene<br />
Schritte im<br />
<strong>Unternehmen</strong>. Seit 2006<br />
ist der in Tübingen<br />
geborene Familienvater<br />
Mitglied der<br />
Bereichsleitung im<br />
<strong>Unternehmen</strong>sbereichNutzfahrzeug-<br />
und Sonder-<br />
Antriebstechnik,<br />
dessen Leitung er nun<br />
übernahm. Die Sparte<br />
erwirtschaftete im vergangenen<br />
Jahr 2,085 Milliarden<br />
Euro mit 7158 Mitarbeitern.<br />
(sk)<br />
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Christine Böck
Menschen & Märkte<br />
Seite 20 . 16. Oktober 2008 Pro:fit<br />
Köpfe<br />
WALTER UND LINZ<br />
Neues Führungsteam<br />
Teledata Friedrichshafen, ein<br />
Tochterunternehmen der Technischen<br />
Werke (TWF), hat seit 1.<br />
Oktober zwei neue Geschäftsführer:<br />
Armin Walter (Bild links)<br />
übernimmt den Posten des kaufmännischen<br />
und Stephan Linz<br />
(Bild rechts) den des technischen<br />
Geschäftsführers in dem regionalen<br />
Telekommunikations-<br />
<strong>Unternehmen</strong>. Nach zehn Jahren<br />
gibt der bisherige Geschäftsführer<br />
Albert Klesel sein Amt ab und<br />
wechselt als kaufmännischer<br />
Leiter zu den TWF. Die beiden<br />
neuen Geschäftsführer sind seit<br />
2000 bei Teledata. Zuletzt war<br />
Walter als Leiter Geschäftskundenvertrieb,<br />
Linz als Betriebsleiter<br />
tätig. 14 Vollzeit-Mitarbeiter hat<br />
Teledata, im vergangenen Jahr<br />
schrieb man 126 000 Euro Gewinn.<br />
(sk)<br />
TONY KLEINHEINZ<br />
Neuer Job<br />
Seit 1. September leitet<br />
Tony Kleinheinz (Bild)<br />
die Business Unit<br />
Mimot Surface<br />
Mount Technologies<br />
der Rohwedder AG<br />
in Lörrach. Bereits<br />
seit 1978 befasst sich<br />
Mimot mit der SMD-<br />
Bestückung. Kleinheinz<br />
besitzt mehr als<br />
20 Jahre Erfahrung auf<br />
dem Gebiet der Surface<br />
Mount Technologies. Vor<br />
seiner Tätigkeit für die<br />
Rohwedder AG war er<br />
unter anderem Leiter der<br />
Division Electronics Assembly<br />
bei Siemens in<br />
Südkorea. Seit 1. April ist<br />
Kleinheinz für das Business<br />
Development der Rohwedder<br />
Division Electronics Production<br />
Solutions (EPS) verantwortlich.<br />
Mimot ist seit Anfang 2007 in die<br />
Rohwedder Division EPS eingebunden.<br />
Mit rund 1000 Mitarbeitern<br />
weltweit ist der Rohwedder<br />
Konzern ein führender<br />
Anbieter von Automatisierungslösungen<br />
und Standard-Produkten<br />
in den Bereichen Mechatronics<br />
Production Solutions<br />
(MPS) und Electronics Production<br />
Solutions (EPS). (jus)<br />
GOLLIN UND STOLL<br />
Neue Förderer<br />
Manfred Gollin und Wilhelm Stoll<br />
sind die neuen Wirtschaftsförderer<br />
der Stadt Rheinfelden. Sie<br />
sollen Oberbürgermeister Eberhard<br />
Niethammer unterstützend<br />
zur Seite stehen, wenn es um die<br />
Neuansiedelung von Industrie<br />
und Gewerbe in Rheinfelden geht.<br />
Manfred Gollin ist ehemaliger<br />
Stadtrat und stellvertretender<br />
Betriebsleiter des Energiedienst<br />
Rheinfelden. Ab Oktober ist er<br />
offiziell in Rente. Stoll arbeitete 20<br />
Jahre als Filialleiter bei Famila<br />
und macht sich 2005 als Berater<br />
selbstständig. Die Aufgaben sind<br />
zunächst die Ansiedlung des<br />
Logistikunternehmens Grieshaber<br />
zwischen Warmbach und Herten<br />
und die des Recyclingunternehmes<br />
Vogt-Plastic und der Campus<br />
Rheinfelden. (sk)<br />
Feuer, Amboss und hartes Metall<br />
◆ Kunstschmied Rolf Rottler packt die heißen Eisen an – als Handwerker mit Leib und Seele und Künstler mit eigenen Ideen<br />
von Christina Nack<br />
Rolf Rottler hat immer ein Eisen im<br />
Feuer. Das erreicht zwar locker<br />
2500 Grad, dennoch beschreibt er die<br />
Temperatur nicht als heiß: „Du musst<br />
das Eisen schmieden, solange es<br />
warm ist“, ideal sei eine „Wärme“ von<br />
rund 1200 Grad. Der 50-jährige Neuhausener<br />
weiß, wovon er spricht,<br />
denn er ist Kunstschmied.<br />
Vor exakt 25 Jahren hat er mit Ehefrau<br />
Kornelia den Betrieb in seinem<br />
Geburtsort gegründet und sich seither<br />
mit Kunstschmiede-, Schlosser- und<br />
Metallarbeiten bei Neu- und Umbau,<br />
Restaurierungen und Industrieaufträgen<br />
einen hervorragenden Namen<br />
weit über die Region hinaus gemacht.<br />
In rhythmischem Stakkato fällt der<br />
Hammer auf den Amboss. Rolf Rottler<br />
hantiert in scheinbar selbstverständlicher<br />
Leichtigkeit mit dem drei Kilogramm<br />
schweren Werkzeug, ab und<br />
zu befördert er den glühenden Barren<br />
mit einer großen Zange zurück in die<br />
Esse. Glutrot funkelt<br />
von Manfred Hüfner<br />
Waldshut-Tiengen – Bernd Glasstetter<br />
(35) ist Webdesigner und Datenbankprogrammierer.<br />
Er erstellte zum Beispiel<br />
die Internetauftritte der Gemeinde<br />
Lauchringen oder vom Landratsamt<br />
Waldshut. Wer allerdings im Internet<br />
sein Projekt www.splashpages.de<br />
aufruft, stellt fest, dass der Wahl-Tiengener<br />
noch ganz anderes auf dem Kasten<br />
hat. Er ist der „Comic-Guru“ und<br />
exzellenter Kenner der Szene. Er betreibt<br />
das größte Internet-Forum zu<br />
diesem Thema im deutschsprachigen<br />
Raum, die „Splashpages“. Es ist der<br />
Kristallisationspunkt der Comic-Szene<br />
und bei Fans, Verlagen und Comic-<br />
Zeichnern anerkannt.<br />
Der Weg dahin war nicht gerade einfach.<br />
Mitte der 90er Jahre begann er<br />
mit einer Homepage über seine Superhelden,<br />
die seinerzeit gerade ein Revival<br />
erlebten. 1998 kam dann das Magazin<br />
„Splash!“ bundesweit an die Kioske,<br />
das gerade ein Mal vier Ausgaben<br />
überdauerte. Was blieb,<br />
war das Internet. Die<br />
Splashpages erhielten ein<br />
Forum, in dem sich Comic-<br />
Fans miteinander unterhalten<br />
konnten. Schließlich kamen<br />
noch weitere verwandte<br />
Themen hinzu. Mittlerweile<br />
wird von Filmen über Spiele<br />
und Bücher bis hin zu Musik<br />
alles diskutiert.<br />
„Es ist ein Multimedia-<br />
Portal daraus geworden“,<br />
stellt Glasstetter fest und<br />
das Schmiedefeuer, das seit eh und je<br />
aus Holzkohle entfacht wird. „Es darf<br />
nicht zu warm werden. Wenn’s weiß<br />
wird, ist’s Oberkante, dann zerfällt<br />
das Material zu Schrott“, erklärt der<br />
Schmied gemütlich. Er mag diese<br />
Stimmung in der Werkstatt, die Hitze,<br />
den Geruch, den Klang des Hammers.<br />
Rolf Rottler ist ein Vollblutschmied, er<br />
liebt seinen Beruf und die wundersame<br />
Verwandlung von hartem Material<br />
zu zierlichen Objekten mit weichen<br />
Formen.<br />
Ursprünglich wollte der junge Rolf<br />
Goldschmied werden, denn schon als<br />
Bub zeigten sich handwerkliches Geschick<br />
und künstlerische Ader. „Doch<br />
es gab keine Lehrstelle.“ Also lernte er<br />
Schlosser und Kunstschmied und entdeckte<br />
darin seine eigentliche Leidenschaft<br />
und Begabung: einem rohen,<br />
harten Klotz zu neuer Gestalt und<br />
„Du musst das Eisen schmieden,<br />
solange es warm ist“<br />
KUNSTSCHMIED<br />
ROLF ROTTLER<br />
Auf Internet-Streifzug mit den Comic-Helden<br />
◆ Webdesigner Bernd Glasstetter gilt als Experte für Lucky Luke, Donald Duck und Co.<br />
fügt hinzu: „In der Comic-Szene bin<br />
ich dadurch bekannt wie ein bunter<br />
Hund“. Längst kennen ihn die einschlägigen<br />
Verlage, die Zeichner und<br />
die Sammler, erhält er Anrufe von Comic-Fans.<br />
Gut vier Stunden täglich,<br />
schätzt Glasstetter, wendet er für sein<br />
Hobby auf. Sei es, dass er im Internet<br />
Comic-Guru: der Waldshuter<br />
Bernd Glasstetter.<br />
Bild: Hüfner<br />
Sinngebung zu verhelfen. 1981 legte er<br />
die Meisterprüfung ab, um danach<br />
zwei Jahre lang handwerkliche Erfahrungen<br />
in verschiedenen Betrieben zu<br />
sammeln.<br />
Zusammen mit Ehefrau Kornelia,<br />
die ebenfalls aus Neuhausen stammt<br />
und medizinische Fachangestellte gelernt<br />
hat, machte er sich 1983 selbständig<br />
und richtete in einer Garage<br />
seinen Ein-Mann-Betrieb ein. Der<br />
etablierte sich schnell, bald wurde es<br />
zu eng in der kleinen Werkstatt. 1989<br />
entschlossen sich die Rottlers zum<br />
Bau eines neuen Werkstattgebäudes.<br />
Außer Meister Rottler gehören drei<br />
Gesellen und ein Lehrling zum Team,<br />
„Metallbauer, Fachrichtung Metallgestaltung“<br />
nennt sich der Beruf jetzt.<br />
Kornelia Rottler ist guter Geist im Büro<br />
und „Mädchen für alles“. Auch sie<br />
ist fasziniert von der vielfältigen Ver-<br />
Arbeiten<br />
mit heißen<br />
Eisen: Rolf<br />
und Kornelia<br />
Rottler (vorn)<br />
und das Team<br />
der Kunst- und<br />
Bauschlosserei<br />
in Neuhausen.<br />
wendbarkeit der Metalle, die ihr Aussehen<br />
im Prozess des Alterns weiter<br />
verändern. Sie setzen Patina an, Eisen<br />
rostet: „Die Dinge haben Charakter.“<br />
Es gibt fast nichts, was Rottler nicht<br />
aus hartem Stahl, weicheren Buntmetallen<br />
und anpassungsfähigem Aluminium<br />
fertigen kann. Die Wahl des<br />
Materials richtet sich nach Form und<br />
Funktion des gewünschten Produkts.<br />
Das wird nach Vorstellungen und<br />
Skizzen von Rolf Rottler gefertigt, gelegentlich<br />
auch nach Entwürfen von<br />
Kunden, auf jeden Fall ist es von A bis<br />
Z handgemacht und maßgeschneidert.<br />
Die Palette der Möglichkeiten ist<br />
schier unerschöpflich und umfasst<br />
Gartentore, Zäune, Türen, Treppen,<br />
Balkone, Schilder, Schriftzüge, Möbel,<br />
Lampen, Grabkreuze und vieles mehr.<br />
Ausgangspunkt sind meist Vierkantund<br />
Rundblöcke aus Stahl, Kupfer,<br />
Messing und seiner geliebten Schmiedebronze,<br />
„sie ist so elegant“,<br />
schwärmt er. Er arbeitet gern nach<br />
historischen Vorbildern, ebenso gern<br />
passt er sich moderner Architektur an.<br />
Ob filigraner Flechtstuhl aus hartem<br />
Stahl oder elegante Stahltreppe mit<br />
gläsernen Stufen, Rottler liebt die verblüffende<br />
Vereinbarkeit vermeintlicher<br />
Gegensätze.<br />
Er ist nicht nur Handwerker mit<br />
Leib und Seele, sondern auch<br />
Künstler, der eigene Ideen verwirklicht.<br />
Für die fröhlichen Figuren,<br />
die auf der Chabeulistraße in<br />
Mönchweiler eine Säule hochklettern,<br />
standen die eigenen<br />
Kinder Modell, auch nostalgische<br />
Wirtshausschilder stammen<br />
aus Rolf Rottlers Werkstatt<br />
und mit seiner Kunst am Bau<br />
verleiht er Gebäuden einen besonderen<br />
ästhetischen Pfiff. Seine<br />
Exponate wurden schon mehrfach<br />
bei Ausstellungen gezeigt, erstmals<br />
1990 beim Tag der offenen Tür<br />
zur Werkstatteinweihung, 1994 anlässlich<br />
der 900-Jahr-Feier Neuhausens,<br />
1995 bei der Ausstellung „Alles<br />
Metall IFGS“ in Ulm, es folgten „Sinfonie<br />
in Stahl“ in Dresden, in den vergangenen<br />
Jahren waren Werke aus<br />
Rottlers Werkstatt unter anderem bei<br />
der Königsfelder Gewerbeschau, auf<br />
der Südwestmesse in Schwenningen<br />
und in der Villinger Volksbank zu bewundern.<br />
Keine Frage, mit seiner handwerklichen<br />
und künstlerischen Kompetenz<br />
hat er sich in den vergangenen 25<br />
Jahren gut auf dem Markt behauptet;<br />
der Kundenkreis wurde von Baden-<br />
Württemberg auf Allgäu, Pfalz und<br />
Bayern ausgedehnt, Aufträge kommen<br />
auch aus Österreich, der Schweiz<br />
und Frankreich, selbst für Kunden in<br />
Südamerika hat der vielseitige Kunstschmied<br />
schon gearbeitet: „Das Meis-<br />
seine Rezensionen veröffentlicht, im<br />
Forum Beiträge schreibt oder ein paar<br />
Neuerungen programmiert.<br />
Warum der ganze Aufwand? Glasstetter<br />
sieht die Beschäftigung mit den<br />
Comics als persönliches Hobby, will<br />
Wissen weiter geben und Interesse wecken.<br />
Aber es sind ebenso handfeste<br />
Überlegungen. Als Web-Designer und<br />
Datenbankprogrammierer kann er<br />
sich hier austoben. „Ich habe<br />
mir eine Menge Wissen da-<br />
mit erarbeitet“, erklärt er. Das fließt in<br />
andere Projekte ein. So programmierte<br />
er den Internetauftritt der Gemeinde<br />
Lauchringen. Wer Informationen vom<br />
Landratsamt Waldshut aufruft, sieht<br />
ebenfalls von Glasstetter programmierte<br />
Seiten.<br />
Längst schon besteht ein siebenköpfiges<br />
Redaktionsteam, arbeiten zusätzlich<br />
noch gut 200 Freiwillige von sporadisch<br />
bis regelmäßig mit, um von Rezensionen<br />
bis Fan-Anfragen alles ab-<br />
„In der Comic-Szene bin ich<br />
bekannt wie ein bunter Hund“<br />
COMIC-FAN BERND GLASSTETTER<br />
Mit Leidenschaft am Hammer: Rolf<br />
Rottler. Oben ein Werk aus seiner<br />
Neuhausener Schmiede.<br />
te ist Mund-zu-Mund-Werbung.“<br />
Es gibt nicht mehr viele Kollegen im<br />
Kreis, der Beruf werde zwar nicht aussterben,<br />
aber zunehmend seltener.<br />
Über Anfragen nach einer Ausbildung<br />
kann sich Rottler nicht beklagen, stellt<br />
aber fest: „Wenige haben das Zeug.“<br />
Gefragt seien neben Talent und Feingefühl<br />
auch der nötige „Biss“, Russspuren<br />
im Gesicht und Blasen an den<br />
Händen dürften nicht irritieren.<br />
Obwohl sich Zeitgeist, Bedürfnisse<br />
und Geschmäcker im Lauf der vergangenen<br />
Jahrhunderte immer wieder<br />
gewandelt haben, hat sich der Beruf<br />
des Schmieds im Wesentlichen kaum<br />
geändert. Feuer, Amboss, Hammer<br />
und ein hartes Stück Metall – darauf<br />
basiert seit mehr als 2000 Jahren die<br />
archaische Kunst des Schmiedens.<br />
Rolf Rottler gefällt die Vorstellung, eine<br />
solche lange Tradition fortzusetzen,<br />
und dieses Bewusstsein hat er<br />
auch seinen Kindern vermittelt. Sohn<br />
Florian hat im eigenen Betrieb Metallbauer<br />
gelernt und ist jetzt im dritten<br />
Gesellenjahr; die kunstbegabte Tochter<br />
Carolin liebäugelt nach dem Abitur<br />
mit einem kreativen Studium.<br />
decken zu können. Dennoch: Zum Leben<br />
würde es nicht reichen. Noch ist<br />
das Projekt ein Zuschussgeschäft, trägt<br />
sich gerade so durch die ehrenamtliche<br />
Mitarbeit. Mag sein, dass<br />
seine Kunden mit Comics<br />
nichts anfangen können<br />
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Tipps & Tricks<br />
Pro:fit 16. Oktober 2008 . Seite 23<br />
Die Kostensenker<br />
◆ Unternehmer geben sich gegenseitig Tipps zu sparsamem Stromverbrauch und Materialeinsatz<br />
von Stefan Preuß<br />
In Zeiten steigender Rohstoff- und<br />
Energiepreise rückt der effiziente Umgang<br />
mit Gütern in den Mittelpunkt der<br />
<strong>Unternehmen</strong>süberlegungen. Denn<br />
die Verbesserung der Materialeffizienz<br />
bedeutet, die Produktionskosten zu<br />
senken, damit zusammenhängend die<br />
Kosten zu reduzieren und somit die<br />
Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Materialkosten<br />
stellen nach Erhebungen<br />
der Deutschen Materialeffizienzagentur<br />
(demea) im produzierenden<br />
Gewerbe mit circa 42 Prozent noch vor<br />
Personalkosten (19,1 Prozent) den mit<br />
Abstand größten Kostenblock dar. Entsprechend<br />
groß ist das Einsparpotential.<br />
Konnte die Arbeitsproduktivität seit<br />
1960 gesteigert werden (Steigerungsfaktor<br />
3,5), blieb die Entwicklung der<br />
Materialproduktivität weit zurück<br />
(Faktor 2). Studien haben gezeigt, dass<br />
eine 20 bis 30 prozentige Steigerung<br />
der Materialeffizienz bis zum Jahre<br />
2016 realisierbar erscheint.<br />
Mit der Senkung der Materialkosten<br />
geht meistens eine Senkung weiterer<br />
„Die beteiligten <strong>Unternehmen</strong><br />
benötigen für das gleiche<br />
Produktionsvolumen 20<br />
Prozent weniger Energie als<br />
vor sechs Jahren“<br />
NETZWERKLEITER KURT WEISSENBACH<br />
Kosten einher, wie etwa Energie- und<br />
Entsorgungskosten. Die möglichen<br />
Einsparungen sind somit oft weitaus<br />
größer als zunächst angenommen, betont<br />
die demea, eine dem Bundeswirtschafts-Ministerium<br />
unterstellte Agentur.<br />
In der Bundesrepublik werden<br />
jährlich Materialien im Wert von 500<br />
Milliarden Euro verarbeitet. Die Steige-<br />
Das neue GmbH-Recht<br />
◆ In den nächsten Wochen tritt das MoMiG in Kraft – Was sich für bestehende <strong>Unternehmen</strong> und Gründer ändert<br />
von Ute Kimmling und Isabelle Büren<br />
Bereits in der Mai<strong>ausgabe</strong> von PRO-<br />
FIT hatten wir über die bevorstehende<br />
Reform des GmbH-Rechts berichtet.<br />
Der deutsche Bundestag hat am<br />
26. Juni 2008 das Gesetz zur Modernisierung<br />
des GmbH-Rechts und zur<br />
Bekämpfung von Missbräuchen<br />
(MoMiG) verabschiedet. Der Bundesrat<br />
hat das Vorhaben am 19. September<br />
2008 abschließend gebilligt.<br />
rung der Materialeffizienz um 20 Prozent<br />
ergibt ein Einsparpotential von<br />
immerhin 100 Milliarden Euro jährlich.<br />
Aus diesem Grund fördert die Bundesregierung<br />
die Erhöhung der Materialeffizienz<br />
in <strong>Unternehmen</strong> des produzierenden<br />
Gewerbes (siehe Info-Kasten).<br />
Materialkosten sind alle durch den Verbrauch<br />
von Stoffen und Energien entstandene<br />
Kosten, unter Material fallen<br />
auch alle Hilfs- und Betriebsstoffe.<br />
Um die Materialeffizienz zu steigern,<br />
gibt es nach Ansicht der demea grundsätzlich<br />
drei mögliche Ansatzpunkte:<br />
Die Produktkonstruktion und –dimensionierung<br />
(Materialauswahl,<br />
Geometrie, Verschnittoptimierung …)<br />
Die Produktionsprozesse (Bearbeitungsverfahren,<br />
Prozessparameter,<br />
Verbrauchsstoffe, Reinigungs- und<br />
Aufbereitungsverfahren, Hilfsstoffe,<br />
Verwertung von Produktionsabfällen…)<br />
Das Umfeld der Produktion (Transportprozesse,<br />
Lagerhaltung, Verpackungsmaterial<br />
…)<br />
Dass es die vermuteten Einsparpotenziale<br />
tatsächlich gibt, beweist das<br />
Modell „Hohenlohe – Netzwerk betrieblicher<br />
Umweltschutz und nachhaltiges<br />
Wirtschaften“. Denn die an<br />
den so genannten Effizienztischen beteiligten<br />
<strong>Unternehmen</strong> setzen die<br />
theoretischen Erkenntnisse zu Material-<br />
und Enerigeeffizienz in der täglichen<br />
Praxis um. Mit durchschlagendem<br />
Erfolg.<br />
Als sich 2002 das erste, vom Umweltministerium<br />
Baden-Württemberg geförderte<br />
Netzwerk von 17 <strong>Unternehmen</strong><br />
branchenübergreifend in Partnerschaft<br />
mit dem Fraunhofer Institut für<br />
System- und Innovationsforschung<br />
Karlsruhe zusammenfand, hatte die<br />
Preis-Rallye bei Öl, Gas und Metallen<br />
noch nicht begonnen. Man darf es echte<br />
Weitsicht nennen, schon seinerzeit<br />
das Thema nicht nur theoretisch bearbeitet,<br />
sondern auch praktisch umgesetzt<br />
zu haben. Kurt Weissenbach,<br />
Vorstandsvorsitzender des Netzwerkes,<br />
kann auf aussagekräftige Zahlen<br />
verweisen: „Die am Projekt Hohenlohe<br />
beteiligten <strong>Unternehmen</strong> benötigen<br />
für das gleiche Produktionsvolumen<br />
derzeit 20 Prozent weniger Energie als<br />
vor sechs Jahren.“ In konkreten Zahlen<br />
ausgedrückt: 2007 haben die 9 <strong>Unternehmen</strong><br />
rund 36,2 GW/h Strom vermieden.<br />
Dies entspricht einem jährlichen<br />
Energiebedarf von circa 3600 privaten<br />
Haushalten.<br />
Da mit einer Verkündung im Bundesgesetzblatt<br />
wahrscheinlich noch im<br />
Laufe des Monats Oktober zu rechnen<br />
ist, wird die Reform voraussichtlich<br />
am 1. November 2008 in Kraft treten.<br />
Die nunmehr beschlossene Fassung<br />
enthält wesentliche Änderungen<br />
gegenüber dem Regierungsentwurf<br />
vom 23. Mai 2007, die im folgenden<br />
erläutert werden.<br />
Erklären das neue GmbH-Recht: Ute Kimmling (links) und Isabelle Büren.<br />
Bild: Tesche<br />
Die Verbindung von Wissenschaft<br />
und Praxis ist für Weissenbach der<br />
Schlüssel zum Erfolg. Regelmäßige<br />
Treffen und ein Projektteam, bestehend<br />
aus Projektingenieur, Moderator<br />
und dem für das Monitoring verantwortlichen<br />
Wissenschaftler, sorgen für<br />
ein lernendes Netzwerk mit Wissenund<br />
Informationsvermittlung, Erfahrungsaustausch,<br />
Bewertung der ausgewählten<br />
Optimierungsmaßnahmen<br />
und Ergebnissicherung. Die Teilnehmer<br />
sind auf vielen Feldern tätig geworden.<br />
Druckluftsysteme optimieren,<br />
energiesparende Elektromotoren einsetzen,<br />
Beleuchtungssysteme austauschen,<br />
Hydrauliksysteme optimieren,<br />
innovative Techniken bei Prozesswärme<br />
oder –kälte einsetzen, kontrolliertes<br />
Lüften und Heizen – für jedes <strong>Unternehmen</strong><br />
wurde ein individuell zugeschnittenes<br />
Energiecontrolling eingeführt,<br />
Prozesse überprüft und vieles<br />
mehr. Dabei konnte jeder neben der<br />
Expertise des Projektteams auch auf<br />
die Erfahrungen ihrer Kollegen zurückgreifen“,<br />
erläutert Weissenbach.<br />
von Stefan Preuß<br />
Die ebm-papst GmbH zählt zu<br />
den Gründungsmitgliedern des<br />
Vereins „Modellregion Hohenlohe“,<br />
der Energie- und Materialverbrauch<br />
in <strong>Unternehmen</strong> senken will, und ist<br />
von Beginn an bis heute beim ersten<br />
Energieeffizienztisch engagiert. „Das<br />
Ziel ist die kontinuierliche Analyse<br />
von Energieeinsparmöglichkeiten<br />
unter anderem in <strong>Unternehmen</strong>sgebäuden<br />
und Herstellungsprozessen<br />
sowie deren Umsetzung,“ verdeutlicht<br />
<strong>Unternehmen</strong>ssprecher Hauke<br />
Hannig. In den zurückliegenden Jahren<br />
sind eine Vielzahl von Maßnahmen<br />
umgesetzt worden. Die jährliche<br />
Einsparung beläuft sich (gerechnet<br />
auf einen Heizölpreis von 84,4<br />
Cent je Liter bzw. einen Strompreis<br />
von 10 Cent pro kw/h) aktuell auf<br />
479 000 Euro. Und dies, obwohl das<br />
<strong>Unternehmen</strong> seit 2001 stark gewachsen<br />
ist.<br />
Die Aufstellung der einzelnen Posten<br />
macht deutlich, dass sich auch<br />
Mindeststammkapital<br />
Das ursprüngliche Modell, das Mindestkapital<br />
einer normalen GmbH auf<br />
10 000 Euro abzusenken, wurde fallengelassen.<br />
Es bleibt bei einem Mindeststammkapital<br />
von 25 000 Euro. Begründet<br />
wird das damit, dass mit der<br />
neu eingeführten Einstiegsvariante<br />
der GmbH, der haftungsbeschränkten<br />
Unternehmergesellschaft, ohnehin<br />
die Möglichkeit eines geringeren<br />
Stammkapitals geschaffen wird. Außerdem<br />
war befürchtet worden, das<br />
Absenken des Stammkapitals könnte<br />
zu einem Verlust des Ansehens von<br />
bestehenden GmbHs führen.<br />
„Mini-GmbH“<br />
Die haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft<br />
wird fast unverändert<br />
gegenüber dem Regierungsentwurf<br />
umgesetzt. Zur Erinnerung:<br />
Die „Unternehmergesellschaft haftungsbeschränkt“<br />
ist eine besondere<br />
Form der GmbH, für die Sonderregeln<br />
gelten. Sie kann theoretisch mit einem<br />
Stammkapital von 1 Euro gegründet<br />
werden.<br />
In der nunmehr beschlossenen Fassung<br />
des Gesetzes bleibt es dabei, dass<br />
die Unternehmergesellschaft ihre Gewinne<br />
nicht voll ausschütten darf um<br />
das Mindestkapital anzusparen. Sie<br />
muss ein Viertel des um den Verlustvortrag<br />
des Vorjahres gekürzten Gewinns<br />
in eine Rücklage einstellen. Neu<br />
ist, dass diese Rücklage nicht nur zur<br />
Kapitalerhöhung verwendet werden<br />
darf, sondern auch für den Ausgleich<br />
eines Jahresfehlbetrages oder eines<br />
Verlustes aus dem Vorjahr. Mit Erhöhung<br />
des Stammkapitals auf mindestens<br />
25.000,00 Z kann die „Unternehmergesellschaft<br />
haftungsbeschränkt“<br />
in eine „GmbH“ umfirmieren.<br />
Musterprotokoll mit Notar<br />
Fördermittel<br />
<strong>Unternehmen</strong>, die Projekte zur Material- und Energieeffizienz<br />
starten wollen, können über die Deutsche Materialeffizienzagentur<br />
Fördermittel erhalten. Es werden zwei Beratungsformen<br />
unterschieden: Die Potenzialanalyse und die Vertiefungs-<br />
oder Umsetzungsberatungen. Der Gesamtbetrag<br />
der Förderung (Erst- und Vertiefungsberatung) kann bis zu<br />
99 000 Euro betragen. Die Förderung wird als Projektförderung<br />
durch nicht rückzahlbare Zuschüsse gewährt. Auch<br />
Netzwerke zur Verbesserung der Materialeffizienz werden<br />
unter dem Stichwort „NeMat“ gefördert. NeMat dient der<br />
Förderung von Netzwerken zur rentablen Verbesserung der<br />
Materialeffizienz, hauptsächlich in mittelständischen <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Ein Materialeffizienz-Netzwerk ist ein Kooperationsvorhaben<br />
mehrerer Partner, geleitet durch eine neutrale<br />
Netzwerkkoordination. Die Förderung ist zweistufig.In Phase<br />
I (max. 3 Monate) werden die Etablierung des Netzwerkes<br />
und die Erarbeitung der Konzeption zu 75 Prozent gefördert.<br />
In Phase II wird die Umsetzung der Netzwerkkonzeption<br />
und Zukunftssicherung des Netzwerkes bis zu 50<br />
Prozent bezuschusst. (pre)<br />
Kontakt:<br />
www.demea.de<br />
Kühle Rechner<br />
◆ Bei ebm-papst macht sich das Spar-Netzwerk bezahlt<br />
kleine Beträge aufs Jahr gesehen ordentlich<br />
summieren. So spart eine<br />
energieoptimierte Beleuchtung in<br />
der Lehrwerkstatt zwar „nur“ 1450<br />
Euro pro Jahr, und die Umstellung eines<br />
Rührwerkes lediglich 320 Euro,<br />
doch gibt es in einem Betrieb sehr<br />
viele Stellschrauben, an denen gedreht<br />
werden kann. Der Austausch<br />
der Monitore an den Büro- und den<br />
Fertigungsarbeitsplätzen auf energieeffiziente<br />
Modelle spart bereits<br />
18 650 Euro im Jahresverlauf. Und<br />
auch bei der Neuanschaffung von<br />
Drehmaschinen lohnt sich der Blick<br />
auf deren Energieverbrauch. 16 800<br />
Euro spart ebm papst jedes Jahr<br />
durch die Auswahl entsprechender<br />
Drehautomaten.<br />
Große Potenziale liegen natürlich<br />
im Bereich Heizung und Lüftung.<br />
ebm papst hat die Heizungsverteilung<br />
optimiert, teilweise auf Gas umgestellt<br />
sowie Heiz- und Kühldecken<br />
in die Produktionsräume installieren<br />
lassen. Mehr als die Hälfte der Einsparungen<br />
wird in diesem Bereich<br />
Die im Regierungsentwurf vorgesehene<br />
Regelung für einfache Standardgründungen<br />
ein sog. „Gründungs-<br />
Set“ (Mustervertrag, Muster zur Handelsregisteranmeldung,<br />
Muster zur<br />
Geschäftsführerbestellung und Gesellschafterliste)<br />
zu verwenden, wobei<br />
eine Beglaubigung der Unterschriften<br />
der Gründer ausreichen und eine notarielle<br />
Beurkundung nicht mehr notwendig<br />
sein sollte, wurde fallengelassen.<br />
Stattdessen sieht die neue Fassung<br />
des Gesetzes für unkomplizierte<br />
Standardgründungen nun ein Musterprotokoll<br />
vor, das alle notwendigen<br />
Schriftstücke in einem Dokument vereinigt<br />
und das notariell beurkundet<br />
werden muss. Die Kosten sind hierbei<br />
reduziert. Hier wurde der Sorge Rechnung<br />
getragen, dass die Gründer einer<br />
GmbH ohne notarielle Beratung nicht<br />
über die erheblichen Risiken aufgeklärt<br />
würden, die die Gründung einer<br />
Kapitalgesellschaft mit sich bringen.<br />
Schnelle Eintragung<br />
Die übrigen bereits in unserem Artikel<br />
in der Profit-Ausgabe vom 15. Mai<br />
2008 erwähnten Maßnahmen zur Beschleunigung<br />
von <strong>Unternehmen</strong>sgründungen<br />
(Abkopplung des staatlichen<br />
Genehmigungsverfahrens vom<br />
Eintragungsverfahren; Erleichterung<br />
der Gründung einer Ein-Mann-<br />
GmbH) wurden übernommen.<br />
Missbrauchsbekämpfung<br />
Eines der großen Ziele des MoMiG ist<br />
auch die Missbrauchsbekämpfung. Es<br />
werden einige neue Regelungen in das<br />
Gesetz übernommen, die dem Unwesen<br />
der sogenannten Firmenbestatter<br />
(Abtauchen von Geschäftsführern<br />
und Gesellschaftern im Insolvenzverfahren)<br />
den Kampf ansagen. So muss<br />
beim Handelsregister eine inländische<br />
Anschrift angemeldet werden.<br />
Zustellungen können beim Fehlen ei-<br />
generiert.<br />
Die Zuwendung zum Thema<br />
Energieeffizienz hat sich auch beim<br />
<strong>aktuelle</strong>n Neubau am Standort Mulfingen-Hollenbachniedergeschlagen.<br />
In der im Sommer in Betrieb genommenen<br />
Produktionsstätte wurde<br />
ein innovatives Energiekonzept und<br />
effiziente Klima- und Wärmetechnik<br />
umgesetzt, das 1 Millionen Kilowattstunden<br />
pro Jahr gegenüber herkömmlicher<br />
Auslegung spart. „Zukünftige<br />
weltweite Energieprobleme<br />
nes Geschäftsführers auch an die Gesellschafter<br />
vorgenommen werden.<br />
Außerdem ist im Falle der Führungslosigkeit<br />
einer GmbH zukünftig bei<br />
Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung<br />
jeder Gesellschafter, der Kenntnis<br />
von der Insolvenzreife und der<br />
Führungslosigkeit hat, dazu verpflichtet<br />
einen Insolvenzantrag zu stellen.<br />
Gesellschafterdarlehen<br />
Wenn nach altem Recht der Gesellschafter<br />
der GmbH in der „Krise“ (das<br />
heißt in einer Situation, in der außenstehende<br />
Dritte der Gesellschaft keine<br />
Finanzierung mehr gewähren würden)<br />
ein Darlehen gab oder beließ, so<br />
wurde er behandelt, als habe er Eigenkapital<br />
zugeführt (Eigenkapitalersatz).<br />
Rückzahlungen der GmbH auf das<br />
Darlehen waren in der Krise unzulässig.<br />
In der Insolvenz war der Darlehensanspruch<br />
des Gesellschafters<br />
nachrangig. Ausnahmen galten lediglich<br />
für Sanierungskredite und Kleinbeteiligungen<br />
bis 10 Prozent.<br />
Die Rechtsfigur des „eigenkapitalersetzenden<br />
Gesellschafterdarlehens“<br />
lassen sich aus unserer Sicht nur<br />
durch Effizienzsteigerungen und<br />
Einsparungen lösen“, so Hans-Jochen<br />
Beilke, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
bei ebm-papst. Dazu<br />
passt der Zweck des neuen Gebäudes:<br />
In ihm werden hocheffiziente<br />
EC-Ventilatoren gebaut, mit denen<br />
bis zu 70 Prozent an Energie eingespart<br />
werden kann.<br />
und auch das Kriterium „Krise“ sollen<br />
nun vollständig entfallen. Rückzahlungen<br />
der GmbH auf das Darlehen<br />
sind grundsätzlich zulässig. Der Insolvenzverwalter<br />
kann aber nach der<br />
neuen Rechtslage jegliche Rückzahlung<br />
eines Gesellschafterdarlehens im<br />
letzten Jahr vor dem Antrag auf Insolvenzeröffnung<br />
anfechten. Ob die Gesellschaft<br />
zum Zeitpunkt der Darlehensgewährung<br />
in der Krise war, spielt<br />
keine Rolle mehr. In der Insolvenz<br />
werden alle Gesellschafterdarlehen,<br />
nicht nur solche, die eigenkapitalersetzenden<br />
Charakter haben, bis auf<br />
die oben genannten, weiterhin geltenden<br />
Ausnahmen, nachrangig sein.<br />
Hier wird also eine deutliche Verschärfung<br />
gegenüber der alten<br />
Rechtslage eintreten.<br />
Die Autorinnen sind Rechtsanwältinnen<br />
bei der Wengert GmbH Rechtsanwaltsgesellschaft<br />
in Singen.
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Es ist jedes Jahr dasselbe: Auf einmal ist Weihnachten. Damit Sie dieses Jahr mehr Zeit haben, Ihre Weihnachtsfeier<br />
zu organisieren, finden Sie auf dieser Seite einige Anregungen für ein gemütliches Firmenfest.<br />
Bild: Pixelio/iDude<br />
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Kongress- und Konzerthaus<br />
in klein und fein<br />
In Konstanz ist die Diskussion zum geplanten Kongress- und Konzerthaus in vollem Gange und<br />
wird es wohl auch noch eine Weile bleiben. Was die Stadt im großen Stil erschaffen will, existiert<br />
in anderer, viel kleinerer Form bereits seit weit über 200 Jahren in der Hofhalde. Dort ist es das<br />
erste Haus und trägt passenderweise auch gleich noch den Namen „Hofhalde 1“. Im Jahre 1781<br />
erbaut, ist das Haus geprägt vom bis heute erhaltenen spätbarocken Flair des bischöfl ichen Amtshauses.<br />
Dank der 2001 preisgekrönten originalgetreuen Restaurierung und einer durchdachten<br />
Sanierung vereinen sich heute historisches Ambiente und moderner Komfort. Für Tagungen, gepfl<br />
egte Feierlichkeiten, Konferenzen, Geschäftsessen oder Empfänge stehen ein großer Saal, zwei<br />
Salons und vier Zimmer zur Verfügung. Gastgeber Alexander Stiegeler schwärmt: „Die ehemalige<br />
Domfabric bietet den Gästen einen außergewöhnlichen Begegnungs- und Diskussionsort.“ Klassische<br />
Konzerte fanden hier schon genauso statt wie auch kleinere Tagungen oder zahllose silberne<br />
und goldene Hochzeiten.<br />
Historisches Ambiente<br />
verbunden mit modernem Komfort<br />
– ANZEIGE –<br />
Es können einzelne Räume oder das gesamte Haus angemietet werden. Die repräsentativen<br />
Räumlichkeiten mit originalgetreu restauriertem Mobiliar, Tapisserien und antikisierenden Ausmalungen<br />
bilden einen außergewöhnlichen und optimalen Rahmen für besondere Anlässe. Die<br />
Sinnlichkeit des exklusiven<br />
Interieurs wird durch eine moderne<br />
Infrastruktur ergänzt<br />
und vervollständigt. Moderne<br />
Präsentations- und Telekommunikationstechnik,<br />
eine professionelle<br />
Küche, auf Wunsch<br />
ein Cateringservice und ein<br />
organisatorischer Full-Service<br />
werden angeboten. Im Sommer<br />
lädt der Garten zu Empfängen<br />
im Freien ein. Und auch die<br />
logistischen Herausforderungen<br />
von Kongressen und Feierlichkeiten lassen sich dank der hervorragenden Bahn-, Schiffs- und<br />
Busanbindung, dank des Parkhauses in unmittelbarer Nähe und dank der Anlieferungsmöglichkeit<br />
bis direkt vor die Haustüre spielend meistern. Damit bietet die Hofhalde 1 die optimale Möglichkeit,<br />
mitten in Konstanz in gepfl egten repräsentativen Räumlichkeiten zu tagen oder zu feiern.<br />
Informationen im Internet unter www.hofhalde1.de
Geld<br />
Pro:fit 16. Oktober 2008 . Seite 25<br />
Vermögensaufbau mit ruhiger Hand<br />
◆ Finanzkrise und Abgeltungsteuer erfordern langfristige Konzepte – Kostenloser Anlage-Service für PROFIT-Leser<br />
Was ist der Vermögens-Check?<br />
Beim Vermögens-Check überprüfen bankenunabhängige Vermögensverwalter<br />
aus der Region auf Wunsch das gesamte Vermögen von PROFIT-Lesern. Neben<br />
klassischen Wertpapieren (Aktien, Fonds, Zertifikaten, Renten oder alternativen<br />
Investments) werden Beteiligungen, Immobilien, Lebensversicherungen sowie<br />
steueroptimierte Anlagen vor dem Hintergrund der neuen Abgeltungsteuer und<br />
der <strong>aktuelle</strong>n Börsenkrise genau unter die Lupe genommen. Mit dem Ziel, Ihre<br />
gesamte Vermögens- und Lebenssituation zu erfassen, ziehen die Experten<br />
Themen wie Altersvorsorge, Ruhestandsplanung, Erbschaft oder Stiftung in die<br />
Analyse ebenfalls mit ein. Wer Geld neu anlegen will, weil er geerbt hat oder<br />
eine Lebensversicherung fällig wurde, kann sich beim Vermögens-Check erste<br />
grundlegende Hinweise zum richtigen Investieren geben lassen.<br />
Was kostet der Vermögens-Check?<br />
Der Vermögens-Check ist kostenlos. Sie gehen durch Ihre Anmeldung keine<br />
weiteren Verpflichtungen ein.<br />
Wie wird der Vermögens-Check durchgeführt?<br />
Der Vermögens-Check findet durch ein persönliches oder telefonisches Gespräch<br />
statt, das bis zu zwei Stunden dauern kann. Das Gespräch wird auf Ihren<br />
Wunsch am Telefon, zu Hause, in den Räumen des prüfenden Vermögensverwalters<br />
oder an einem anderen geeigneten Ort durchgeführt. Die Ergebnisse<br />
des Vermögens-Checks werden in der Regel kurz schriftlich dokumentiert. Ein<br />
Anspruch auf eine umfassende schriftliche Betrachtung besteht nicht.<br />
Welche Teilnahmevoraussetzung gibt es?<br />
Einzige Voraussetzung zur Teilnahme am Vermögens-Check ist, dass Sie über<br />
ein Vermögen von 25 000 Euro oder mehr verfügen oder einen solchen Betrag<br />
anlegen wollen.<br />
Wie kann ich mich anmelden?<br />
Wenn Sie sich persönlich anmelden wollen, rufen Sie kostenlos an unter: Tel.<br />
0800 / 44 44 694 (von Montag bis Sonntag in der Zeit von 08:00 bis 20:00<br />
Uhr; kostenlos aus dem deutschen Festnetz). Bitte geben Sie als Kennwort<br />
unbedingt „PROFIT“ an. Einfach, schnell und sicher kann die Anmeldung jederzeit<br />
im Internet erfolgen unter: www.suedkurier.de/vermoegenscheck<br />
In jedem Fall wird sich innerhalb von 15 Werktagen ein bankenunabhängiger<br />
Vermögensverwalter bei Ihnen melden.<br />
Wann ist Anmeldeschluss?<br />
Anmeldeschluss ist der 30. November 2008.<br />
Was sind unabhängige Vermögensverwalter?<br />
Vermögensverwalter sind Finanzexperten,<br />
die bei der Bundesanstalt<br />
für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />
(BaFin) zugelassen sind und einer<br />
permanenten Überwachung dieser<br />
staatlichen Behörde unterliegen.<br />
Unabhängige Vermögensverwalter<br />
sind Personen und Gesellschaften, die<br />
von keiner Bank abhängig sind und<br />
nicht angehalten sind, hauseigene<br />
Produkte einer bestimmten Bank zu<br />
vertreiben.Die am Vermögens-Check<br />
teilnehmenden Vermögensverwalter<br />
ANZEIGE<br />
Werner Allgöwer,<br />
Vorsitzender des<br />
Vorstandes der<br />
Sparkasse Bodensee<br />
Interview mit<br />
Werner Allgöwer,<br />
Vorsitzender des<br />
Vorstandes der<br />
Sparkasse Bodensee<br />
zur Sicherheit<br />
der Einlagen<br />
bei der<br />
Sparkasse Bodensee<br />
und der<br />
vor kurzem abgegebenenStaatsgarantie<br />
für Kundeneinlagen.<br />
Herr Allgöwer: Sind die Einlagen bei meiner<br />
Sparkasse sicher?<br />
Allgöwer: „Ja, die Einlagen bei der Sparkasse<br />
Bodensee sind umfassend geschützt und vollkommen<br />
sicher. Die Sparkasse Bodensee arbeitet<br />
nach einem bewährten Geschäftsmodell.<br />
Wir nehmen Kundeneinlagen hier vor Ort entgegen<br />
und vergeben diese auch in erster Linie<br />
wieder als Kredite in unserer Region, sowohl an<br />
<strong>Unternehmen</strong> und Gewerbetreibende als auch<br />
an Privatkunden für den Wohnungsbau oder<br />
für andere Anschaffungen. Das entspricht dem<br />
gesetzlich festgelegten öffentlichen Auftrag<br />
der Sparkassen. Dieses solide Geschäftsmodell<br />
sind unabhängig und keinerlei Weisungen<br />
der V-Bank AG unterworfen.<br />
Die V-Bank AG fungiert lediglich als<br />
Dienstleister der teilnehmenden<br />
Vermögensverwalter. Sie selbst bietet<br />
keine Finanzdienstleistungsgeschäfte<br />
an und ist in die Anbahnung, den<br />
Abschluss und/oder die Abwicklung<br />
von etwaig künftig geschlossenen<br />
Verträgen und/oder Geschäften<br />
zwischen Teilnehmer und teilnehmendem<br />
Vermögensverwalter nicht<br />
einbezogen.<br />
von Jürgen Lutz<br />
sorgt dafür, dass wir unsere Risiken im Griff<br />
haben und relativ stabile Betriebsergebnisse<br />
erwirtschaften.“<br />
Wie funktioniert die Absicherung?<br />
Allgöwer: „Die Sparkassen treten gegenseitig<br />
für einander ein, ebenso die Landesbanken<br />
und Landesbausparkassen. Alle zusammen<br />
bilden den Haftungsverbund der Sparkassen-<br />
Finanzgruppe, der auch den Bestand der 443<br />
Sparkassen in Deutschland absichert. Diese<br />
Institutssicherung sorgt dafür, dass eine Sparkasse<br />
gegenüber ihren Kunden jederzeit ihre<br />
vertraglichen Verpfl ichtungen erfüllen kann.<br />
Das gilt nicht nur für die Einlagen von Privatkunden,<br />
sondern auch von Gewerbe- und institutionellen<br />
Kunden. Der Schutz für Kunden<br />
von Sparkassen oder anderen Instituten der<br />
Sparkassen-Finanzgruppe geht damit deutlich<br />
über das gesetzliche Mindestsicherungsniveau<br />
von 90 % der Einlagen, höchstens 20.000 Euro<br />
hinaus.“<br />
Was bedeutet die vor Kurzem ausgesprochene<br />
Staatsgarantie für die Spareinlagen in<br />
Deutschland?<br />
Allgöwer: „Die Staatsgarantie ist ein wichtiges<br />
Signal an die Finanzmärkte und an die Sparer<br />
in Deutschland. Die Garantie gilt für private<br />
Einlagen. Damit soll das Kundenvertrauen der<br />
Sparer in Deutschland gestärkt werden. Die<br />
Bundesregierung erklärte, dass sie nicht zulassen<br />
wird, dass die Schiefl age eines Institutes<br />
Partner des Mittelstands:<br />
Die globale Finanzkrise verunsichert<br />
Anleger: Banken werden verstaatlicht,<br />
die Notenbanken senken die Zinsen<br />
und pumpen Milliarden in die Märkte,<br />
die Aktienkurse fallen. Doch gerade in<br />
solch turbulenten Zeiten ist eine<br />
durchdachte Anlagestrategie wichtig –<br />
zumal ab 2009 die Abgeltungsteuer die<br />
Investment-Landschaft gründlich verändern<br />
wird. PROFIT-Leser können<br />
daher am kostenlosen Vermögens-<br />
Check teilnehmen. Dabei helfen bankenunabhängigeVermögensverwalter,<br />
ein langfristig tragfähiges Konzept<br />
für das eigene Vermögen zu entwickeln.<br />
Noch wenige Monate – dann werden<br />
Kapitalerträge mit 25 Prozent plus<br />
Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls<br />
Kirchensteuer besteuert. Für Privatanleger<br />
bedeutet das: Sie führen ab<br />
2009 von jedem Euro, den sie über den<br />
Freibetrag von 801 Euro hinaus erwirtschaften,<br />
mindestens 26,38 Cent ab –<br />
egal ob Zinseinnahmen, Dividenden<br />
oder Kursgewinne.<br />
Steuerfreiheit ade<br />
Noch lässt sich das vermeiden. „Denn<br />
das Gesetz ermöglicht es 2008 zum<br />
letzten Mal, sich dauerhaft die Steuerfreiheit<br />
auf Kursgewinne zu sichern“,<br />
sagt Christian Gruhn von der Ravensburger<br />
Niederlassung der Vermögensverwaltung<br />
Stuttgart. Voraussetzung<br />
ist, dass man die Wertpapiere (Ausnahme:<br />
Zertifikate) vor 2009 gekauft<br />
hat und mindestens ein Jahr lang im<br />
Depot hat.<br />
Besonders lohnend wird dieses Vorgehen,<br />
wenn das Investment als Basisanlage<br />
etwa für die Altersvorsorge 15<br />
oder 20 Jahre lang nicht verkauft wird:<br />
Eine Summe von 100 000 Euro, die in<br />
diesem Jahr angelegt wird und 20 Jahre<br />
lang einen durchschnittlichen Kursgewinn<br />
von sieben Prozent erwirtschaftet,<br />
bringt einen steuerfreien Gewinn<br />
von 286 968 Euro. Wer nach dem<br />
1. Januar 2009 kauft, muss indes kleinere<br />
Brötchen backen: Dann kassiert<br />
der Staat gut 75 000 Euro dieses Gewinns<br />
an Steuern.<br />
Dennoch sagen bankenunabhängige<br />
Vermögensverwalter wie Claus<br />
Walter vom Freiburger Vermögensmanagement<br />
klipp und klar: Niemand<br />
sollte wegen der Steuerersparnis Risiken<br />
eingehen, die nicht zu seiner Persönlichkeit<br />
passen. Für jedes Investment<br />
müssen zudem wirtschaftliche<br />
Gründe sprechen.<br />
Einzelne Aktien könnten die großen<br />
Verlierer der Abgeltungsteuer sein.<br />
Denn wer von der Steuerfreiheit auf<br />
Kursgewinne, die in diesem Jahr letzt-<br />
Früher war das Sparschwein<br />
wichtig, heute soll das gut verwaltete<br />
Depot fürs Alter vorsorgen.<br />
Bild: Panthermedia<br />
mals möglich ist, dauerhaft profitieren<br />
will, sollte sein Investment möglichst<br />
langfristig halten. „Es ist wahrscheinlicher,<br />
dass man mit einer einzelnen Aktie<br />
eine Niete zieht als mit einem gut<br />
diversifizierten Fonds – was Fonds vermutlich<br />
interessanter macht“, sagt<br />
Fondsmanager Helmut Knestel von<br />
der Vermögensverwaltung German<br />
Capital <strong>Management</strong> AG (GECAM AG)<br />
mit Sitz in Wangen.<br />
Generell gilt: Wer viel handelt und<br />
dabei Gewinne macht, zahlt viel Steuern<br />
– egal ob es sich um Aktien oder<br />
Fonds handelt. Deshalb sollten Anleger<br />
ihr Wertpapierdepot mit einem<br />
langfristigen Zeithorizont aufbauen,<br />
und es so selten wie möglich umschichten.<br />
Wer Wert auf breite Streuung<br />
legt, kann sich auch einen Dachfonds<br />
zulegen, der selbst in andere<br />
Fonds investiert. Eine weitere Möglichkeit<br />
sind so genannte Multi-Asset-<br />
Fonds, die nicht nur in Fonds, sondern<br />
etwa auch in Anleihen und Aktien investieren.<br />
Sie ermöglichen damit ein<br />
sehr hohes Maß an Streuung, was das<br />
Verlustrisiko verringern kann.<br />
Zertifikate machen unter steuerlichen<br />
Aspekten nicht mehr so richtig<br />
Spaß. Der Grund: Dauerhaft steuerfrei<br />
bleiben nur solche Papiere, die vor<br />
dem 15. März 2007 gekauft wurden.<br />
Wer nach diesem Stichtag solche Pa-<br />
PRO:FIT Finanztipp –<br />
„Einlagen bei den Sparkassen komplett gesichert“<br />
zur Schiefl age des gesamten Systems wird. Mit<br />
dieser Staatsgarantie will die Bundesregierung<br />
einen Beitrag zur Stabilisierung der Finanzmärkte<br />
leisten.“<br />
Was bedeutet die Staatsgarantie für die Kunden<br />
der Sparkassen?<br />
Allgöwer: „Für die Kunden der Sparkassen<br />
ändert sich nichts. Denn die Einlagen bei<br />
Sparkassen und allen anderen Instituten der<br />
Sparkassen-Finanzgruppe sind bereits jetzt<br />
vollständig abgesichert. Dies gilt für Einlagen<br />
privater sowie gewerblicher Anleger und ohne<br />
betragsmäßige Begrenzung. Dies umfasst auch<br />
so genannte „Inhaberschuldverschreibungen“,<br />
die von Instituten der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
ausgegeben worden sind.“<br />
Wie sieht es mit den übrigen Anlagen aus?<br />
Allgöwer: „Die Verbindlichkeiten einer Sparkasse<br />
sind durch die Institutssicherung umfassend<br />
geschützt. Darunter fallen neben<br />
den Kundeneinlagen auch Sparkassenbriefe,<br />
Inhaberschuldverschreibungen und solche<br />
Zertifi kate, die eine Sparkasse oder ein anderes<br />
Institut der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
herausgegeben hat. Bei Zertifi katen anderer<br />
Anbieter hängt die Rückzahlung von der Bonität<br />
des jeweiligen Emittenten bzw. Garantiegebers<br />
ab. Hier empfi ehlt es sich, vor und<br />
nach dem Kauf die Bonität des Zertifi kategebers<br />
zu prüfen.“<br />
piere erworben hat, kann Erträge nur<br />
dann steuerfrei kassieren, wenn die<br />
Papiere mindestens ein Jahr lang im<br />
Depot liegen und vor dem 30. Juni<br />
2009 verkauft werden. Anleger sollten<br />
also darauf achten, dass sie die Papiere<br />
rechtzeitig verkaufen.<br />
Riskante Zertifikate<br />
Werden Zertifikate also überflüssig?<br />
Nein, sagt Ottmar Wolf von Wallrich<br />
Asset <strong>Management</strong> in Frankfurt am<br />
Main. Denn mit Zertifikaten lassen<br />
sich Strategien umsetzen, die bei Aktien<br />
oder Fonds nicht möglich sind –<br />
etwa die, Aktien oder Aktienindizes<br />
mit einem Rabatt zu kaufen (Discount-Zertifikate)<br />
oder von fallenden<br />
Börsen zu profitieren (Reverse-Zertifikate).<br />
Aber: Die Erfahrung mit der<br />
Bankpleite von Lehman Brothers<br />
zeigt, dass man bei der Auswahl genau<br />
hinsehen muss. Denn Zertifikate sind<br />
Schuldverschreibungen der Banken.<br />
Geht ein Institut pleite, ist das Zertifikat<br />
wertlos – auch, wenn es ein „Garantie“-Zertifikat<br />
ist.<br />
Es gibt aber auch Anleger, die von<br />
der Abgeltungsteuer profitieren – etwa<br />
Unternehmer, die auf Bundesanleihen<br />
oder Festgeld setzen und einen<br />
hohen Grenzsteuersatz haben. Sie<br />
zahlen ab nächstem Jahr 26,38 Prozent<br />
plus eventuell Kirchensteuer -<br />
Ist die Sparkasse Bodensee an den internationalen<br />
Finanzmärkten engagiert?<br />
Allgöwer: „Die Sparkasse Bodensee ist in erster<br />
Linie in ihrer Region engagiert, denn hier leben<br />
und arbeiten unsere Kunden. Wir kennen<br />
sie schon lange, und sie kennen uns. In sehr<br />
geringem Umfang investieren wir auch an den<br />
internationalen Finanzmärkten, allerdings<br />
zum weit überwiegenden Teil in sicheren und<br />
festverzinslichen Wertpapieren. Produkte, deren<br />
Risiken wir nicht überschauen, kaufen wir<br />
auch nicht. Diese Anlagestrategie kann ich im<br />
Übrigen auch jedem Kunden von uns nur empfehlen.“<br />
Wie sicher ist mein Kredit? Gibt die Sparkasse<br />
weiterhin Kredite an <strong>Unternehmen</strong> und Privatpersonen?<br />
Allgöwer: „Auch als Kreditnehmer sind Kunden<br />
bei der Sparkasse Bodensee bestens aufgehoben.<br />
Eine Weitergabe von Krediten, die ordnungsgemäß<br />
bedient werden, kommt für uns<br />
nicht in Frage, schon gar nicht an Finanz-investoren.<br />
Die Kreditvergabe an <strong>Unternehmen</strong><br />
hat sich bei den Sparkassen im ersten Halbjahr<br />
sehr positiv entwickelt. Die Neuvergabe wurde<br />
um 15 Prozent auf rund 30 Mrd. Euro ausgeweitet.<br />
Die Sparkasse Bodensee liegt hier voll<br />
im Trend. Der Kredithahn ist nach wie vor offen,<br />
wirtschaftlich sinnvolle Projekte werden<br />
auch weiterhin fi nanziert.“<br />
Sparkasse Bodensee Sparkasse Schwarzwald-Baar<br />
statt, wie bislang, 44,3 Prozent (bei 42<br />
Prozent Grenzsteuersatz zuzüglich<br />
Soli-Zuschlag) plus Kirchensteuer. Bei<br />
Zinserträgen von 10 000 Euro im Jahr<br />
bedeutet das einen jährlichen Vorteil<br />
von knapp 1800 Euro im Vergleich zum<br />
Status quo.<br />
Das Schöne: „Diesen Vorteil können<br />
sich Anleger schon in diesem Jahr sichern<br />
– und zwar, indem sie Zinserträge<br />
aus diesem Jahr in das Jahr 2009<br />
verschieben“, sagt Christian Gruhn.<br />
Wer derzeit Geld auf einem Tagesgeldkonto<br />
parkt und dieses in den nächsten<br />
Monaten nicht braucht, ist besser<br />
beraten, es auf ein Festgeldkonto zu<br />
legen, das erst im Jahr 2009 fällig wird.<br />
Dann werden weniger Steuern fällig.<br />
Übrigens: Unternehmer, die Sparguthaben<br />
oder Termingelder im Betriebsvermögen<br />
führen, können von<br />
der Abgeltungsteuer ebenfalls profitieren<br />
– und zwar dann, wenn sie diese<br />
Guthaben ins Privatvermögen überführen.<br />
Denn dann müssen sie die<br />
Zinsen nur mit 25 Prozent plus Soli-<br />
Zuschlag versteuern statt mit ihrem<br />
persönlichen Steuersatz. Das kann<br />
sich rechnen (siehe „Festverzinsliche“).<br />
Bei Aktien im Betriebsvermögen<br />
gilt: 60 Prozent der Dividenden<br />
und Kursgewinne müssen mit dem<br />
persönlichen Steuersatz versteuert<br />
werden.<br />
Die Sparkassen sind als Mitglied im Sparkassenstützungsfonds<br />
dem Sicherungssystem der<br />
Deutschen Sparkassen-Finanzgruppe angeschlossen.<br />
Dieses System stellt sicher, dass die<br />
angeschlossenen Institute selbst geschützt,<br />
insbesondere deren Liquidität und Solvenz gewährleistet<br />
werden. Dem Sicherungssystem der<br />
Deutschen Sparkassen-Finanzgruppe sind die<br />
Sparkassen, Landesbanken und Landesbausparkassen<br />
angeschlossen. Dieses Sicherungssystem<br />
besteht aus den satzungsrechtlich in einer Haftungsgemeinschaft<br />
miteinander verbundenen<br />
Fonds: 11 Sparkassenstützungsfonds der regionalen<br />
Sparkassenverbände, der Sicherungsreserve<br />
der Landesbanken/Girozentralen und dem<br />
Sicherungsfonds der Landesbausparkassen. Als<br />
institutssichernde Einrichtung im Sinne des Einlagensicherungs-<br />
und Anlegerentschädigungsgesetzes<br />
schützt dieses System den Bestand der<br />
angeschlossenen Institute. Mit Hilfe der Fonds<br />
werden im Krisenfall Stützungsmaßnahmen zur<br />
Sanierung durchgeführt, die sicherstellen, dass<br />
ein Institut seine sämtlichen Verbindlichkeiten<br />
weiterhin erfüllen kann. Jedem Kunden können<br />
daher seine fälligen Ansprüche, z. B. aus Spar-<br />
, Termin- und Sichteinlagen sowie verbrieften<br />
Forderungen in voller Höhe erfüllt werden. Seit<br />
dem Bestehen der Sicherungseinrichtungen<br />
der Sparkassen-Finanzgruppe hat noch nie ein<br />
Kunde eines Mitgliedsinstituts einen Verlust seiner<br />
Einlagen erlitten.
Tipps & Tricks<br />
Seite 26 . 16. Oktober 2008 Pro:fit<br />
Hacker greifen an<br />
◆ IT-Sicherheit in <strong>Unternehmen</strong>: Spezialist Götz Schartner warnt vor riesigen Schlupflöchern und sorglosen Mitarbeitern<br />
von Matthias Borlinghaus<br />
Altshausen – Auf der Computerfestplatte<br />
und auf den mobilen Handygeräten<br />
ist so ziemlich alles gespeichert,<br />
was <strong>Unternehmen</strong> tagtäglich brauchen:<br />
Adressen und Telefonkontakte,<br />
Kontoauszüge, Konstruktionspläne<br />
oder Daten über die Teilnahme an<br />
Ausschreibungen. Dass andere Personen<br />
auf diese Daten zugreifen können,<br />
mag auf den ersten Blick belanglos erscheinen.<br />
Das ist es aber keinesfalls.<br />
Denn der Missbrauch von Daten ist<br />
ein gewaltiges Problem, das viele so<br />
nicht wahrhaben wollen.<br />
Die Bedrohung für den Mittelstand<br />
ist groß. Allein im Jahr 2007 gab es laut<br />
Bundesamt für Verfassungsschutz einen<br />
Schaden durch Industriespionage<br />
von rund 20 Milliarden Euro, berichtete<br />
Götz Schartner (37), Geschäftsführer<br />
der 8com GmbH & Co. KG, auf einem<br />
Vortrag Mitte September, zu dem<br />
die Volksbank Altshausen eingeladen<br />
hatte. Umso wichtiger sei es, sich aktiv<br />
vor dem Datenklau zu schützen. Dazu<br />
müssten die EDV-Anlagen ständig auf<br />
dem Laufenden gehalten werden.<br />
Ein Punkt, der gerade bei<br />
kleineren Firmen oftmals<br />
sträflich vernachlässigt würde.<br />
Große Firmen seien dank<br />
professionell geführter EDV-<br />
Abteilungen meist besser gewappnet.<br />
Doch auch hier gebe es<br />
Lücken.<br />
IT-Spezialist Schartner sieht seinen<br />
Job als eine Art TÜV für Computer.<br />
Er prüft Netzwerke von großen<br />
und mittelständischen <strong>Unternehmen</strong>.<br />
„Wir suchen Eindringungsmöglichkeiten<br />
in die Netzwerke, zeigen den<br />
<strong>Unternehmen</strong> die Schwachstellen auf<br />
und bieten Lösungen an, wie man sich<br />
davor schützen kann“, erläuterte<br />
Schartner am Rande der Veranstaltung.<br />
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Doch bei allen technischen Möglichkeiten<br />
zur Abschirmung der Computer<br />
vor fremden Zugriffen sei die<br />
größte Schwachstelle der Mensch.<br />
Häufig seien Mitarbeiter zu wenig aufgeklärt,<br />
was mit den Daten alles passieren<br />
kann. Im guten Vertrauen geben<br />
sie Kennwörter und Zugangsdaten<br />
aus der Hand,<br />
ohne zu wissen was sie<br />
tun. Schartner hat bei<br />
einem großen <strong>Unternehmen</strong><br />
die Probe<br />
aufs Exempel gemacht.<br />
Er verschickte<br />
Testmails,<br />
in denen vertrauliche<br />
Daten abgefragt<br />
wurden. Das Ergebnis:<br />
Von 4000 Mitarbeitern,<br />
die die Mail<br />
bekamen, haben 80<br />
Personen sofort die angeforderten<br />
Daten herausgegeben<br />
ohne nachzudenken.<br />
Die Mitarbeiter sind das eine. Das<br />
andere sind die EDV-Anlagen selbst.<br />
Bei der Suche nach ungeschützten <strong>Unternehmen</strong>srechnern<br />
übers Internet<br />
wird Schartner immer wieder fündig.<br />
So ist er zum Beispiel auf den Domain-<br />
Controller einer Rechtsanwaltskanzlei<br />
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gestoßen, dem zentralen Verwaltungsserver,<br />
auf dem alle Strafakten und Dokumente<br />
abgelegt sind. „Man hätte ohne<br />
zu hacken alle Daten kopieren können<br />
– nur durch Surfen mit dem Internetexplorer“,<br />
meint Schartner und<br />
vergleicht so etwas mit Autofahren oh-<br />
Internetsicherheit<br />
1. Verbinden Sie Ihren Computer oder<br />
Netzwerk niemals ohne Firewall oder<br />
DSL mit dem Internet. Die Konfiguration<br />
muss stimmen.<br />
2. Surfen Sie niemals als Administrator<br />
im Internet.<br />
3. Installieren Sie auf alle Fälle immer<br />
alle Updates. Das Aktualisieren ist ganz<br />
wichtig.<br />
Auslandsreisen und multikulturelle Arbeitsgruppen<br />
sind zum festen Bestandteil<br />
des Berufslebens geworden. Der<br />
Umgang mit Menschen aus anderen<br />
Kulturen kann allerdings schwierig<br />
sein. Nach Angaben von Alexander<br />
Thomas, einem inzwischen pensionierten<br />
Professors der Universität Regensburg,<br />
würden bis zur Hälfte der geschäftlichen<br />
Auslandsaufenthalte<br />
frühzeitig abgebrochen und bis zu 70<br />
Prozent aller ins Ausland entsandten<br />
Fach- und Führungskräfte vorzeitig zurückreisen.<br />
Der Schaden für das <strong>Unternehmen</strong><br />
ist enorm. Neben direkten<br />
Ausfällen durch verpatzte Unternehmungen,<br />
entstehen finanzielle Folgeschäden<br />
durch Imageverlust sowie gestörte<br />
Beziehungen zu einheimischen<br />
Mitarbeitern und Kunden.<br />
Nach Angaben des Psychologen sei<br />
ein Mangel an „interkultureller Handlungskompetenz“<br />
verantwortlich für<br />
diese Situation. Thomas hat in jahrelangen<br />
Auslandsstudien erforscht, wodurch<br />
die Probleme in geschäftlichen<br />
Beziehungen entstehen. Dabei halfen<br />
ihm Erkenntnisse aus der Psychologie,<br />
genauer aus der Motivationsforschung,<br />
Lernpsychologie und der<br />
Gruppenanalyse.<br />
In mehreren Studien hat der Psychologe<br />
über 600 deutsche Fach- und Führungskräfte<br />
in den verschiedensten<br />
Ländern nach typischen Situationen<br />
befragt, die sie bis heute nicht verstanden<br />
haben. Aus diesen Beschreibungen<br />
hat er zusammen mit bikulturellen<br />
Experten Kulturstandards erarbeitet.<br />
Chinesen beispielsweise seien sehr<br />
hierarchieorientiert, dafür würden sie<br />
einen gewissen Regelrelativismus leben.<br />
Es sei in Asien nicht ungewöhnlich,<br />
Regeln und Gesetze den vorhandenen<br />
Gegebenheiten anzupassen und<br />
ne Bremsen oder ohne Lenkrad.<br />
„Das ist Pfusch. Da macht<br />
man sich strafbar.“ Umso<br />
wichtiger sei es, zur Betreuung<br />
der Rechner einen Administrator<br />
einzusetzen. In vielen<br />
Firmen läuft IT nebenher,<br />
keiner kümmert sich darum,<br />
denn man verdient damit ja<br />
kein Geld. „IT-Sicherheit ist<br />
ein Prozess, da reicht es nicht,<br />
einmal etwas zu installieren“,<br />
meint der Experte.<br />
Schartner sieht die EDV als Nervensystem<br />
einer Firma. Er erzählt von einem<br />
Steuerberater, der mit gestohlenen<br />
Mandantendaten erpresst wird.<br />
Gestohlen hätten die Daten so genannte<br />
Hacker. Das sind organisierte<br />
Kriminelle, die sich oft schon Monate<br />
unbemerkt im Netzwerk der Firmen<br />
aufhielten, bevor sie zuschlagen. „Die<br />
kennen dann die finanziellen Verhältnisse,<br />
warten einen günstigen Zeitpunkt<br />
ab und fordern genau die Summe,<br />
die das Opfer auch bezahlen<br />
kann“, warnt Schartner. Solche Hacker,<br />
die versuchen an die Daten eines<br />
Internetnutzers zu kommen,<br />
agierten meist vom Ausland aus, so<br />
könne man sie strafrechtlich kaum<br />
verfolgen.<br />
Besonders gefährlich seien so<br />
genannte Trojaner. Bei einem Trojaner<br />
handelt es sich um ein Programm,<br />
das vorgibt etwas anderes zu<br />
sein als es eigentlich ist. Es gelangt<br />
meist unbemerkt auf den fremden<br />
Rechner, um diesen dann zu manipulieren<br />
oder zu zerstören. „Wir hatten<br />
mal einen Maschinenbauer mit<br />
240 Mitarbeitern geprüft und festgestellt,<br />
dass ständig Daten ins Internet<br />
gesendet wurden und keiner wusste<br />
4. Antivirus-Software muss sich alle 45<br />
bis 60 Minuten mit dem Server verbinden<br />
und die neuen Updates runterziehen.<br />
Einmal am Tag reicht nicht.<br />
5. Vorsicht beim Öffnen von E-Mail-<br />
Anlagen. Im Zweifelsfall den Absender<br />
anrufen.<br />
6. E-Mails nicht als HTML-Format,<br />
sondern als Textformat verschicken.<br />
7. Niemals vertrauliche Daten weitergeben.<br />
Internationale<br />
Stolpersteine<br />
◆ Wie Sie und Ihre Mitarbeiter bei Geschäftsreisen<br />
im Ausland Missverständnisse vermeiden<br />
von Isabelle Bareither<br />
Ist Ihr Netzwerk sicher?<br />
Diese Frage stellt Götz<br />
Schartner (kleines<br />
Bild) seinen<br />
Kunden.<br />
Bilder: pixelio/<br />
Borlinghaus<br />
auch mal zu ignorieren. Beim Kontakt<br />
mit Ausländern ist es nützlich, diese<br />
Kulturstandards zu kennen.<br />
Darüber hinaus ist es aber auch sinnvoll,<br />
sich selbst und seine eigenen kulturellen<br />
Orientierungssysteme zu kennen.<br />
Allein dadurch können schon einige<br />
Konflikte umgangen werden. Zum<br />
Beispiel seien Deutsche, im Gegensatz<br />
zu anderen Kulturen, sehr sachorientiert,<br />
erklärt Thomas. Und die Psychologin<br />
Sylvia Schroll-Machl verdeutlicht:<br />
In geschäftlichen Besprechungen<br />
„kommt man zur Sache“ und „bleibt<br />
bei der Sache“. Sachliches Verhalten<br />
und Kontrolle über Emotionen schätzen<br />
Deutsche als professionell ein, so<br />
die interkulturelle Trainerin. Ein weiteres<br />
typisches Merkmal sei die Vielzahl<br />
von Gesetzen sowie die rigide Bestrafung<br />
bei Regelverletzungen. Allgemein<br />
bekannt sind die Deutschen auch für<br />
ihre Pünktlichkeit. Zeitplanung und<br />
strikte Termineinhaltung sind in der<br />
Tat wichtige Themen, so Schroll-<br />
Machl.<br />
Hierzulande würden sich viele außerdem<br />
stark mit dem eigenen Beruf<br />
identifizieren. Sie möchten das, was sie<br />
machen, gut machen und sind konzentriert<br />
bei der Sache. Ein weiterer Punkt<br />
sei die strikte Trennung von Persönlichkeits-<br />
und Lebensbereichen und<br />
ein Kommunikationsstil großer Direktheit.<br />
Andere Kulturen würden mehr auf<br />
„IT-Sicherheit ist<br />
ein Prozess. Da<br />
reicht es nicht,<br />
einmal etwas zu<br />
installieren“<br />
IT-SICHERHEITSEXPERTE<br />
GÖTZ SCHARTNER<br />
warum“, erzählt Schartner. Der<br />
Grund: Das <strong>Unternehmen</strong> hatte einen<br />
Trojaner auf dem Rechner. Dieser hatte<br />
die Aufgabe, die Konstruktionspläne<br />
der Firma herauszuziehen und an<br />
einen Wettbewerber nach China zu<br />
schicken. Das ging über Monate. Und<br />
wie hatte sich die Firma den Trojaner<br />
eingefangen? Der Chef-Ingenieur, erzählt<br />
Schartner, war geschäftlich in<br />
China. Zum Abschluss seines Aufenthalts<br />
gab es ein schönes Abendessen<br />
mit dem vermeintlichen Geschäftspartner.<br />
Diese Begegnung wurde auf<br />
Video gefilmt und als Beweis der<br />
Freundschaft einige Tage später per E-<br />
Mail zugeschickt. In dem Video war<br />
der Trojaner versteckt, der sich dann<br />
auf dem PC des Unternehmers ausgebreitet<br />
und alle Dokumente, die geöffnet<br />
und geschlossen wurden, ins Internet<br />
gesendet hat.<br />
Das Beispiel zeigt: Wenn Know-how<br />
abgezogen wird, kann dies dazu führen,<br />
dass der Wettbewerber die Nase<br />
vorn hat – bei enger werdenden Märkten<br />
ein echtes Problem. Aufpassen<br />
sollte man bereits, wenn man Pläne<br />
vom Zweigwerk übers Internet an die<br />
Zentrale schickt, sagt Schartner. „Da<br />
kann jeder ran.“<br />
8. Nur vertrauenswürdige Websites in<br />
der Internetzone einblenden lassen.<br />
Physikalische Grenzen aufbauen.<br />
9. Niemals Software fraglicher Herkunft<br />
installieren.<br />
10. Schützen Sie ihr WLAN. Die Verschlüsselung<br />
nicht mit „DE“, sondern<br />
einem komplizierten Kennwort eintragen.<br />
Man kann ein Kennwort mit 63<br />
Zeichen in den Router einfügen. Das<br />
bringt Sicherheit im Netzwerk. (mat)<br />
den Kontext schauen und Situationen<br />
interpretieren, so die Psychologin.<br />
Dazu erzählt der interkulturelle Berater<br />
und Coach Stefan Schmid folgende<br />
wahre Geschichte: Ein deutscher<br />
Chef geht in Osteuropa mit seiner Firma<br />
auf eine Messe. Die polnischen Mitarbeiter<br />
bauen den Stand auf, während<br />
der Chef sich umsieht. Als er zurückkommt,<br />
ist er sehr zufrieden mit der Arbeit,<br />
kommentiert aber die „unerträgliche<br />
Hitze“ unter dem Stand, der direkt<br />
unter einem Glasdach steht. Am<br />
nächsten Tag ist der Stand weg. Der<br />
Chef sucht und findet ihn auf der anderen<br />
Seite der Halle im Schatten. Er ist<br />
wütend weil der andere Platz viel besser<br />
war. Seine Mitarbeiter verstehen die<br />
Wut nicht, er hätte doch gesagt, dass es<br />
heiß sei, das hätten sie als nette Art der<br />
Kritik verstanden und den Stand woanders<br />
aufgebaut. „Kritik wird in Mittelund<br />
Osteuropa nicht direkt ausgesprochen“,<br />
erklärt Schmid, „es ist höflicher,<br />
sie indirekt zu verpacken“.<br />
Zu erkennen wie die eigene Kultur<br />
tickt und wie sie sich von anderen Ländern<br />
unterscheidet, ist ein erster, wesentlicher<br />
Bestandteil für einen erfolgreichen<br />
Auslandsaufenthalt. Doch leider,<br />
meint Schmid, sparten die <strong>Unternehmen</strong><br />
noch immer häufig an den<br />
Vorbereitungen auf die fremde Kultur<br />
und vor allem bei der Auswahl geeigneter<br />
Mitarbeiter.
Technik<br />
Pro:fit 16. Oktober 2008 . Seite 27<br />
Solartechnik von morgen<br />
◆ Freiburger Concentrix Solar GmbH entwickelt Lichtbündelung weiter – Wirkungsgrade bis zu 40 Prozent<br />
von Karl-Heinz Zurbonsen<br />
Freiburg – Die Concentrix Solar<br />
GmbH in Freiburg steht erst am Anfang<br />
und doch schon ganz oben. Sie<br />
profiliert sich mit seiner Konzentrator-Photovoltaik-Technologie,<br />
die<br />
bisher nur in der Weltraumforschung<br />
(unter anderem in der Raumstation<br />
MIR) Verwendung fand. Jetzt<br />
soll sie der Solarenergienutzung auf<br />
der Erde zum großen Durchbruch<br />
verhelfen. Die Konzentrator-Technologie<br />
wird zunächst ausschließlich<br />
in Freilandanlagen in südeuropäischen<br />
Regionen mit klarer und direkter<br />
Sonneneinstrahlung verwendet.<br />
Linsen bündeln das Licht<br />
Das Startup-<strong>Unternehmen</strong> wurde vor<br />
drei Jahren gegründet und hat seinen<br />
Ursprung am Fraunhofer Institut für<br />
Solare Energiesysteme. Vor wenigen<br />
Monaten gewann Concentrix das Finale<br />
um den 28. Innovationspreis der<br />
Deutschen Wirtschaft und gehört bereits<br />
weltweit zu den führenden Herstellern<br />
der Konzentrator-Technologie.<br />
Gerade wechselt das <strong>Unternehmen</strong><br />
innerhalb von Freiburg seinen<br />
Standort, um die Produktionsflächen<br />
dem schnellen Wachstum anzupassen.<br />
„Wir werden in drei Jahren“, so<br />
prognostizierte Geschäftsführer<br />
Hansjörg Lerchenmüller, „200 Megawatt<br />
Leistung herstellen und 200 Leute<br />
beschäftigen.“ Aktuell produziert<br />
Concentrix 25 Megawatt mit 50 Mitarbeitern.<br />
Der zentrale Unterschied im Vergleich<br />
zur herkömmlichen Photovoltaik-Technologie<br />
liegt zum einen in<br />
den hohen erzielbaren Wirkungsgraden<br />
(bis zu 40 Prozent) und zum anderen<br />
in der Verfolgung eines komplett<br />
neuen Konzeptes. Mittels Fresnel-Linsen<br />
trifft das Sonnenlicht gebündelt<br />
auf eine kleine Hochleistungssolarzel-<br />
Solarer Visionär: Concentrix-Chef Hansjörg Lerchenmüller vor seiner Testanlage in Freiburg. Bild: Zurbonsen<br />
Leise Klappe für den Lkw<br />
◆ Singener Peter Maier Leichtbau GmbH entwickelt elektrische Ladebordwand<br />
von Stephan Jansen<br />
Stuttgart/Singen – Die Peter Maier<br />
Leichtbau GmbH aus Singen, bei der<br />
die MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft<br />
seit 1997 beteiligt<br />
ist, stellte auf der 62. IAA Nutzfahrzeuge<br />
in Hannover erstmals eine elektrisch<br />
betriebene Ladebordwand vor.<br />
Jürgen Hoffmann, Geschäftsführer<br />
der Peter Maier Leichtbau GmbH beschreibt<br />
die innovative Ladebordwand<br />
mit den Worten: „Extrem wirtschaftlich,<br />
extrem vorteilhaft, extrem<br />
umweltschonend“. Nicht ganz so zurückhaltend<br />
äußert sich Guy Selbherr,<br />
Geschäftsführer der MBG Mittelständische<br />
Beteiligungsgesellschaft, über<br />
die neue Lkw-Klappe: „Diese patentierte<br />
Weltneuheit ist revolutionär, da<br />
sie den bisherigen hydraulischen Systemen<br />
weit überlegen ist“, schwärmt<br />
er. Für den Vertrieb wurde mit QualiXperts<br />
GmbH & Co. KG extra ein Tochterunternehmen<br />
gegründet.<br />
Die Peter Maier Leichtbau GmbH ist<br />
Weltmarktführer von Ladebordwänden<br />
aus Aluminium. Vor mehreren<br />
Jahren wurde das Geschäftsfeld auf<br />
den Bau von Aluminiumbrücken für<br />
Fußgänger und Fahrradfahrer ausgeweitet,<br />
die mittlerweile sogar bis nach<br />
China geliefert werden. Nun hat das<br />
innovative <strong>Unternehmen</strong> mit einem<br />
Projekt-Team von zehn Mitarbeitern<br />
eine weitere Idee zur Marktreife gebracht:<br />
Mehr als vier Jahre habe die<br />
Entwicklung von „QualiLift“ gedauert,<br />
über zwei Millionen Euro seien investiert<br />
worden, berichtet Hoffmann.<br />
Die Vorteile des neuen Ladebordwand-Systems<br />
seien vielfältig. Es<br />
komme wegen seines elektromechanischen<br />
Antriebs vollkommen ohne<br />
Hydrauliköl aus und sei deshalb besonders<br />
umweltfreundlich. „Würden<br />
alle deutschen Lkw eine elektromechanische<br />
Hubladebühne haben,<br />
könnten pro Jahr insgesamt rund 2,7<br />
Millionen Liter Hydrauliköl eingespart<br />
werden“, betont Geschäftsführer<br />
Hoffmann. Durch extrem niedrige Betriebsgeräusche<br />
entstehe ein großer<br />
Vorteil beim nächtlichen und morgendlichen<br />
Be- und Entladen in Wohngebieten<br />
und Fußgängerzonen. Eine Expressfunktion<br />
ermögliche zudem ein<br />
schnelleres Öffnen und Schließen der<br />
unbeladenen Ladebordwand, so Hoffmann.<br />
Dadurch könne der Lkw-Fahrer<br />
bei jeder Lieferung Zeit sparen. Zusätzlich<br />
ist eine Wiegefunktion inte-<br />
Schneller und leiser: Die elektrisch betriebene Ladebordwand ist nach Herstellerangaben<br />
den hydraulischen Systemen überlegen. Bild: PML<br />
griert. Transport- und Logistikunternehmen<br />
sparten so im Vergleich zu<br />
hydraulischen Hubbühnen innerhalb<br />
einer durchschnittlichen Einsatzzeit<br />
von sieben Jahren bis zu 20 000 Euro<br />
pro Fahrzeug, hat Hoffmann ausgerechnet.<br />
„Die Entwicklung der Peter Maier<br />
Leichtbau ist ein beeindruckendes<br />
Beispiel für die Innovationskraft unseres<br />
Mittelstands in Baden-Württemberg“,<br />
erklärt Guy Selbherr. Aufgabe<br />
der MBG sei es, solche innovativen<br />
<strong>Unternehmen</strong> zu unterstützen. Beteiligungskapital<br />
ist gerade bei Produktentwicklungen<br />
ein sinnvoller Finanzierungsbaustein,<br />
da oft die Eigenkapitalbasis<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s belastet<br />
wird. Mit dem von der MBG langfristig<br />
zur Verfügung gestellten mezzaninen<br />
Kapital werden jedes Jahr viele wichtige<br />
Innovationen ermöglicht.<br />
Infos im Internet:<br />
www.pml.de<br />
www.qualixperts.com<br />
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le. Diese Solarzellen wandeln das fast<br />
500-fach konzentrierte Licht direkt in<br />
elektrische Energie um. Diese Fokussierung<br />
des Sonnenlichts macht eine<br />
Nachführung der Systeme erforderlich<br />
und setzt sonnige Standorte wie<br />
Südeuropa oder die USA voraus. Die<br />
Concentrix Solar GmbH ist bereits mit<br />
Kraftwerken in Lorca (Spanien) und in<br />
Castilla-La Mancha engagiert, überdies<br />
in Puertollano und in Cuenca.<br />
Das größte Wachstum erhofft sich das<br />
Freiburger <strong>Unternehmen</strong> vor allem<br />
aus den Vereinigten Staaten. „Egal wie<br />
die Präsidentschaftswahl in den USA<br />
„Wir werden in drei Jahren<br />
200 Megawatt Leistung<br />
herstellen und 200 Leute<br />
beschäftigen“<br />
GESCHÄFTSFÜHRER HANSJÖRG LER-<br />
CHENMÜLLER ÜBER DIE ZUKUNFT VON<br />
CONCENTRIX<br />
ausgehen wird“, so Geschäftsführer<br />
Hansjörg Lerchenmüller, „die Solarenergie<br />
bei uns wird einen starken<br />
Schub erleben, weil das Interesse aus<br />
den USA gigantisch ist.“<br />
Die Geschäfte werden von Hansjörg<br />
Lerchenmüller, Andreas Gombert,<br />
Karl Friedrich Haarburger und Holger<br />
Janke geleitet. Lerchenmüller arbeitete<br />
zehn Jahre am Fraunhofer-Institut<br />
für Solare Energiesysteme ISE im Bereich<br />
des Technologiemanagements.<br />
Er stellte 2005 die Weichen für die Serienfertigung<br />
von Konzentrator-Technologie,<br />
die im Vergleich zur herkömmlichenPhotovoltaik-Technologie<br />
Kostenvorteile von 10 bis 20 Prozent<br />
erzielt. Ein Megawatt Leistung<br />
kostet derzeit rund sechs Millionen<br />
Euro.<br />
Im Internet:<br />
www.concentrix-solar.de<br />
Köpfe<br />
Breit und stark.<br />
Die Opel Nutzfahrzeugpalette.<br />
MARKUS KELLER<br />
Leiter verlässt TRW<br />
Bereits zum 15.<br />
September verließ<br />
Werksleiter<br />
Markus Keller<br />
(Bild) das <strong>Unternehmen</strong><br />
TRW in<br />
Blumberg, um<br />
eine Tätigkeit bei<br />
einem anderen<br />
Arbeitgeber anzutreten. Übergangsweise<br />
leitet Joachim Fricke<br />
das Werk. Fricke war bei dem<br />
Automobilzulieferer bisher zuständig<br />
für die Motorkomponenten.<br />
(sk)<br />
JÜRGEN MOSER<br />
Zu Werum in Hausach<br />
Jürgen Moser ist<br />
neuer Leiter der<br />
Werum-Geschäftsstelle<br />
in<br />
Hausach. Das<br />
Softwareunternehmen<br />
Werum<br />
Software & Systems<br />
hat seinen<br />
Hauptsitz in Lüneburg. Moser ist<br />
Diplom-Ingenieur (FH) und seit<br />
über zwölf Jahren bei Werum<br />
tätig. Der gebürtige Haslacher hat<br />
als Projektleiter und Softwarespezialist<br />
Kunden im Südwesten<br />
Deutschlands betreut. Werum<br />
plant, die Geschäftsstelle personell<br />
zu verstärken. Die Werum-<br />
Software PAS-X dient dazu, Prozesse<br />
zur Herstellung zu steuern<br />
und zu dokumentieren – von der<br />
Einwaage der Rohstoffe bis zur<br />
Verpackung. Werum ist zum<br />
Marktführer für MES-Software in<br />
der Pharma- und Biotechindustrie<br />
herangewachsen. Die Kunden<br />
kommen aus der Prozess- und<br />
Pharmaindustrie. (jus)<br />
Abb. zeigen Sonderausstattungen.<br />
Mit dem wendigen Kleinlieferwagen Combo und den Neuaufl agen der vielseitigen und variantenreichen Raumwunder Vivaro und<br />
Movano liefert Opel auf jede Transportfrage bis 3,5 t zulässiges Gesamtgewicht die passende Antwort. Alle Motoren erfüllen die<br />
EURO-4-Abgasnorm. Fragen Sie uns auch nach einem Dieselpartikelfi lter für Ihr Wunschmodell. Fordern Sie uns heraus und testen Sie<br />
jetzt Ihren neuen Mitarbeiter.<br />
Der Opel Combo Kastenwagen<br />
• längster serienmäßiger Radstand<br />
(2,70 m) seiner Klasse<br />
• sehr großer Laderaum<br />
(bis zu 3.200 l bis zu 2,70 m<br />
• FlexCargo ® System (optional)<br />
• auch mit Erdgastechnologie lieferbar<br />
Ihre Opel Partner:<br />
Der Opel Vivaro<br />
• zwei Pritschenwagen-Versionen –<br />
in der Niederfl ur-Ausführung mit der<br />
in diesem Segment einzigartigen<br />
Ladehöhe von nur 640 mm<br />
• bis zu 1.200 km Reichweite<br />
• neue Sonderausstattungen und<br />
zusätzliches Zubehör<br />
Der Opel Movano<br />
• über 40 Varianten<br />
• Nutzlast bis nahezu 1,7 t –<br />
Bestwert in der Klasse bis 3,5 t<br />
• Ladevolumen von bis zu 13,9 m 3<br />
• bis zu 1.250 km Reichweite<br />
• vielfältige Ablagemöglichkeiten<br />
im Fahrerhaus<br />
Autohaus Mahler GmbH Weibert-Mahler-Str. 1, Furtwangen, Tel. 0 77 23/93 20-0,<br />
www.autohaus-mahler.de<br />
Auto-Park Mauch Max-Planck-Straße 34, VS-Villingen, Tel. 0 77 21/9 48 30<br />
www.autopark-mauch.de<br />
Autohaus Hermann Sixt e.K. Saab-Zentrum Schwarzwald-Baar<br />
Villinger Str. 96, 78054 VS-Schwenningen, Tel. 07720/83460<br />
Autohaus Tiefert GmbH Bundesstraße 51, 79787 Lauchringen,<br />
www.tiefert.de<br />
Autohaus Zimmermann In den Burgwiesen 18, Sigmaringen, Tel. 0 75 71/72 00 41<br />
www.zimmermann-sig.de
Unterwegs<br />
Seite 28 . 16. Oktober 2008 Pro:fit<br />
Maserati Granturismo S Ein Kraftprotz für Gentlemen<br />
Länge x Breite x Höhe: 4,88 m x<br />
1,91 m x 1,35 m<br />
Motor: 8-Zylinder-V-Motor, 4691 ccm<br />
Leistung: 323 kW/440 PS, Drehmoment<br />
490 Nm bei 4.750 U/min<br />
Durchschnittverbrauch (kombiniert):<br />
16,4 Liter/100 km<br />
CO2-Emission: 385 g/km<br />
Höchstgeschwindigkeit: 295 km/h<br />
Beschleunigung 0 auf 100 km/h:<br />
4,9 Sekunden<br />
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Engen – Die Firma MDS Raumsysteme<br />
wurde 1998 in Engen vom<br />
Inhaber Dirk Solbach als Ein-Mann-<br />
<strong>Unternehmen</strong> gegründet. In den<br />
letzten 10 Jahren hat sich das <strong>Unternehmen</strong><br />
zum Spezialisten und innovativen<br />
Hersteller von flexiblen<br />
Raum- und Trennwandsystemen<br />
für Produktions-, Lager- und Bürobereiche<br />
entwickelt. Mit mittlerweile<br />
über 50 qualifizierten Mitarbeitern<br />
fertigt MDS Hallen- und<br />
Meisterbüros, Trennwandsysteme,<br />
Bürocontainer und Stahlbaubühnen<br />
in höchster Qualität. „Wir verstehen<br />
uns aber nicht nur als reiner<br />
Hersteller, sondern als professioneller<br />
Partner für die Planung, Konstruktion<br />
und fachgerechte Montage<br />
von Gesamtprojekten“, so Dirk<br />
Solbach. Vom kleinen Einzelbüro bis<br />
zum Großprojekt. Made in Germany,<br />
made in Engen.<br />
Leergewicht/Zuladung: 1780<br />
kg/470 kg<br />
Grundpreis: 127 330 Euro<br />
Sonderausstattungen: Reifendruckkontrollsystem,<br />
Bose Surround Soundsystem,<br />
Alcantara-Dachhimmel in<br />
Nero, Pedalerie aus Aluminium u.a.<br />
Leasingangebot (15 000 km/Jahr,<br />
36 Mon. Laufzeit, keine Anzahlung):<br />
2296,36 Euro (alle Angaben inkl.<br />
19 Prozent Mehrwertsteuer)<br />
„Räume schaffen – intelligent<br />
und flexibel“<br />
Unter diesem Slogan vertreibt MDS<br />
seine Raumsysteme mittlerweile in<br />
ganz Europa und kann beachtliche<br />
Referenzen vorweisen.<br />
„Neben vielen produzierenden<br />
<strong>Unternehmen</strong> wie Alcan, BASF,<br />
BMW, Bosch, Daimler, EADS, GF, Hilti,<br />
Liebherr, MAN und Porsche schätzen<br />
auch viele Logistik- und Handelsunternehmen<br />
wie Aldi, Bauhaus<br />
oder auch IKEA unsere hervorragende<br />
Qualität und den perfekten<br />
Service“, sagt Dirk Solbach, nicht<br />
ganz ohne Stolz.<br />
„Freiheit, Freude, Harmonie,<br />
Leistung und Gerechtigkeit“<br />
Als Hauptgründe für die positive<br />
Entwicklung von MDS nennt Dirk<br />
Solbach die besondere Flexibilität<br />
der Systeme und die hohe Qualität<br />
und Zuverlässigkeit, die auch durch<br />
ein Qualitätsmanagement-System<br />
nach DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziert<br />
ist. Aber vor allem das hochmotivierte<br />
Team bringt den entscheidenden<br />
Wettbewerbsvorteil.<br />
◆ Maserati hat seinen Granturismo zum 440 PS-starken Coupé für vier Personen aufgerüstet<br />
von Gerhard Herr<br />
errari was always driven by play-<br />
„F boys, Maserati is driven by<br />
gentlemen“, hat der Präsident des Britischen<br />
Maserati Club, Alex Fyshe,<br />
einmal gesagt. Recht hat er. Die Linien<br />
und Kurven, der athletische Auftritt,<br />
MDS Raumsysteme will Marktführer in Europa werden<br />
MDS Raumsysteme liefert und montiert flexible Raum- und Trennwandsysteme in vielen<br />
namhaften <strong>Unternehmen</strong> in ganz Europa<br />
Gemäß der eigenen <strong>Unternehmen</strong>sphilosophie<br />
„Freiheit, Freude, Harmonie,<br />
Leistung und Gerechtigkeit“<br />
leben und arbeiten die Menschen<br />
bei MDS. Der Mensch steht ganz<br />
klar im Mittelpunkt.<br />
Es wird eine ethische <strong>Unternehmen</strong>sführung<br />
gepflegt mit klaren<br />
Werten als Basis des wirtschaftlichen<br />
Handelns. Diese dient als Grundlage<br />
des Verhaltens zu allen Kunden,<br />
Partnern und Mitarbeitern.<br />
MDS Raumsysteme<br />
Gründung 1998<br />
Sitz: Engen-Welschingen<br />
Produkte: flexible Raum- und<br />
Trennwandsysteme<br />
2100 qm Produktionsfläche<br />
55 Mitarbeiter<br />
7 Eigene Montageteams<br />
Umsatz in 2007: 7,7 Mio. Euro<br />
Inhaber und Gründer:<br />
Dirk Solbach<br />
der beim breiten, markentypischen,<br />
ovalen Kühlergrill beginnt und harmonisch<br />
über die Flanken bis hin zu<br />
den Heckleuchten verläuft, drückt<br />
zwar Dominanz aus, wirkt aber nicht<br />
aufdringlich, auch wenn das Gesicht<br />
des Maserati Granturismo S mit den<br />
luchsähnlichen geformten Augen gehörigen<br />
Respekt einflößt.<br />
Lichthupe, wozu? Das permanent<br />
eingeschaltete Tagesfahrtlicht und<br />
das Riesenmaul mit dem mittig<br />
schwebenden Dreizack, dem Tridente,<br />
im Rückspiegel scheint dem 500er<br />
CLS-Fahrer Alarmzeichen genug zu<br />
sein. Flott wechselt er auf die rechte<br />
Spur. „Augen links!“ Wie auf Befehl<br />
verrenken sich die vier Herren im Designer-Mercedes<br />
den Hals. Hoppla. Es<br />
scheint noch was Aufregenderes zu<br />
geben als deren allemal aufregend geschnittene<br />
Coupélimousine. Natürlich.<br />
Emotion hat Bewegung bekommen.<br />
Der kürzlich verstorbene Turiner<br />
Autodesigner Andrea Pininfarina<br />
hat am Granturismo Hand angelegt,<br />
genauso wie sein Vater am ersten,<br />
aber zweisitzigen Granturismo von<br />
1956. Und die Maserati-Ingenieure in<br />
der Viale Ciro Menotti in Modena haben<br />
mit mehr Hubraum, Leistung und<br />
Sportsgeist für den nötigen Pfeffer gesorgt.<br />
Sie haben den Granturismo S<br />
somit in die Liga der großen GT aufsteigen<br />
lassen.<br />
Mit dem im Mai 2008 präsentierten<br />
S hat der im September 2007 erstmals<br />
vorgestellte GT genau das an Bord,<br />
was der beherzte Sportfahrer von ihm<br />
erwartet: Der von Ferrari aus Modena<br />
angelieferte 4,2-Liter-V8 hat einen<br />
halben Liter mehr Hubraum bekommen<br />
und liefert statt 405 im GT nun<br />
440 PS oder 323 kW an die Hinterräder.<br />
Auch das Drehmoment wurde<br />
um 30 Newtonmeter gesteigert und<br />
stemmt bei 4750 Umdrehungen 490<br />
Newtonmeter auf die Kurbelwelle.<br />
Genug Dampf, um das 4,88 Meter lange<br />
und 1,8 Tonnen schwere Italo-<br />
Coupé in 4,9 Sekunden (Werksangaben)<br />
von 0 auf 100 zu beschleunigen.<br />
Der Granturismo S-Fahrer sieht<br />
grün, gelb und rot, wenn die LED-<br />
Leuchten im Cockpit zusammenzucken<br />
und im Manuell-Modus wie im<br />
Formel 1-Renner zum Gangwechsel<br />
an den großen Schaltwippen raten<br />
oder im Automatikmodus zeigen, was<br />
anliegt. Vier, fünf, sechs, der Schub<br />
scheint nicht abzureißen und drückt<br />
die Besatzung in die Leder-Alcantara-<br />
Feauteuilles von Italiens Sitzmöbelhersteller<br />
Poltrona Frau. Die Autobahn<br />
zwischen Stockach und Singen<br />
gehört mir. Die 285er Pirellis auf der<br />
Hinterachse krallen sich in den<br />
Asphalt. Als die Tachonadel bei 285<br />
Stundenkilometern hängt, macht der<br />
Achtzylinder zwar noch lange nicht<br />
dicht, aber mich verlässt der Mut. Genug<br />
Adrenalin, zumal die leichten Bodenwellen<br />
immer wieder die aerodynamischen<br />
Hilfen einfordern und das<br />
Fahrwerk mit den ultrabreiten 20 Zöllern<br />
zeigt, wo der Granturismo hin<br />
will. Der kleine Kurs in Hockenheim<br />
wäre für solche Eskapaden vernünfti-<br />
ger. Bleiben wir lieber Gentleman-<br />
Fahrer. Bei Reisegeschwindigkeiten<br />
um 180 ist auch die Benzinnadel nicht<br />
so nervös. Unter Volldampf genehmigt<br />
sich die Italo-Raubkatze schon<br />
mal etwas über 22 Liter. Auf Schweizer<br />
Landstraßen, deren Kurven das 4,88<br />
Meter lange Coupé erstaunlich flott<br />
nimmt, zeigt der Bordcomputer 11,5<br />
Liter an.<br />
Wenn aber Gentleman auf Spielkind<br />
trifft, ist es auch mit dem guten<br />
Frieden in der Nachbarschaft vorbei.<br />
Das Geheimnis liegt am kleinen<br />
schwarzen, chromumrandeten<br />
Knöpfchen „Sport“ in der Mittelkonsole,<br />
links neben dem Navi. Ist „Sport“<br />
gedrückt, spricht das Gaspedal noch<br />
schneller an, die Gänge werden vom<br />
speziell im S eingebauten Active-Getriebe<br />
noch schneller eingelegt, die<br />
Die Maserati-Ingenieure in<br />
Modena haben mit mehr<br />
Hubraum, Leistung und<br />
Sportsgeist für den nötigen<br />
Pfeffer im Granturismo<br />
gesorgt.<br />
Schlupfregelung erlaubt größere<br />
Driftwinkel. Und die Vorhänge in der<br />
Reihenhaussiedlung gehen noch<br />
schneller zurück beim Einlaufen zum<br />
Grillabend bei Freunden: Pneumatisch<br />
arbeitende Ventile im Abgasstrang<br />
verwandeln den ansonsten gedämpften<br />
Sound in dumpfes Brunftgeröhre.<br />
Schon bei Wohnstraßen<br />
tauglichen 30 Kilometern brabbelt<br />
und blubbert es bestialisch. Das automatisch<br />
runterschaltende Getriebe<br />
gibt noch einen harten Stoß Zwischengas.<br />
Jetzt ist auch der letzte an<br />
diesem Abend warmgelaufene Rasenmäher<br />
aus. Die Parkbankbesatzung<br />
im Vorgarten droht, die Polizei zu rufen,<br />
wenn ich nicht aufhöre mit dem<br />
Lärm. Herrschaften: Der TÜV hat’s<br />
genehmigt.<br />
Besonders, pardon der Ausdruck,<br />
geil ist aber die Fahrt im Autobahntunnel.<br />
Natürlich drückt das Kind im<br />
Manne vorher wieder „Sport“. Runterschalten.<br />
Automatisches Zwischengas.<br />
Boarrrrrr. Ich habe jenseits<br />
einer Formel 1-Piste noch niemals ein<br />
brutaleres, infernalischeres Röhren<br />
gehört. Fantastico, was die Akustiker<br />
dank elektronisch-pneumatisch arbeitenden<br />
Ventilen aus den großen<br />
ovalen Auspuffrohren locken. Gas geben.<br />
Beschleunigen im Zweiten. Jetzt<br />
hat die Blondine im offenen Golf-Erdbeerkörbchen-Cabriolet<br />
fast das<br />
Lenkrad verrissen. Pardon. Doch bei<br />
längerer Autobahnfahrt bin ich lieber<br />
wieder Gentleman, schalte den Sportmodus<br />
aus und das Bose-Sound-System<br />
ein.<br />
Ach ja, eigentlich habe ich beim Autofahren<br />
noch nie so wenig Radio gehört,<br />
wie in diesem im tiefschwarzen<br />
Nero Carbonio lackierten Maserati<br />
Granturismo S, einem Reisewagen für<br />
die Langstrecke mit viel Sport und<br />
Spaß. Womit ich auch schon beim Fazit<br />
wäre. Das uns vom Singener Maserati-Händler<br />
Gohm zur Verfügung gestellte<br />
Coupé ist ein Auto, das man<br />
sich aus Spaß, aus Freude und aus<br />
Emotion kauft. Den Nutz- und Bierkistentransporter<br />
gibt es woanders,<br />
auch wenn der Wocheneinkauf<br />
durchaus in den erstaunlich großen<br />
Kofferraum gepasst hat. Wer fährt so<br />
ein Fahrzeug? „Menschen, die erlesenen<br />
Geschmack haben und hohe Anforderungen<br />
an Individualität und Exklusivität<br />
stellen“, sagt Uwe Hollecker,<br />
der bei Gohm das Maserati-Geschäft<br />
betreut und in diesem Jahr rund 55 Limousinen<br />
und Coupés mit dem Tridente<br />
verkaufen will.<br />
Betörende Optik,<br />
betörender<br />
Sound: Das<br />
Riesenmaul des<br />
Maserati Granturismo<br />
S scheint<br />
die Straße und<br />
die vor ihm<br />
Fahrenden aufsaugen<br />
zu wollen.<br />
Bilder oben: Für<br />
den Donnerbolzen<br />
warteten<br />
sogar die Trucker<br />
auf dem Singener<br />
Hupac-Bahnhof<br />
geduldig, bis das<br />
Photo-Shooting<br />
vorbei war.<br />
Bilder: Herr
Trends<br />
Pro:fit 16. Oktober 2008 . Seite 29<br />
Ball der Wirtschaft: Stilvoll, nicht steif<br />
◆ Mit einer Mischung aus Glamour und Ungezwungenheit sorgen die Wirtschaftsjunioren jedes Jahr für eine rauschende Nacht in Konstanz<br />
von Holger Thissen<br />
Manche Abende bekommen ihren<br />
besonderen Glanz dadurch, dass<br />
die vermeintliche Hauptsache unauffällig<br />
in den Hintergrund rückt. Dem Konstanzer<br />
Ball der Wirtschaft gelingt dieses<br />
Kunststück jedes Jahr aufs Neue. Das<br />
Tanzen kann man nämlich auf diesem<br />
Ball leicht vergessen. Das sind die Wirtschaftsjunioren<br />
Konstanz, die den beliebten<br />
Festabend jedes Jahr im Herbst<br />
ausrichten, aber selber schuld. Sie<br />
müssten ja nicht jedesmal ein so unterhaltsames<br />
Rahmenprogramm auf die<br />
Beine stellen, das vom Kerngeschäft ablenkt.<br />
Das geht schon mit dem von Sterne-Koch<br />
Bertold Siber veredelten Gala-<br />
Diner los und hört mit Black Jack Tisch,<br />
Roulette und den gemütlichen Lümmel-<br />
Sofas in der Smokers’ Lounge nicht auf.<br />
Getanzt wird zu gepflegter bis schwungvoller<br />
Live-Musik natürlich trotzdem –<br />
aber ohne das steife Korsett der Balletikette.<br />
„Genau so ist der Ball auch gedacht.<br />
Festlich soll er sein, aber nicht spießig“,<br />
sagt Jan Glockauer, der als Geschäftsführer<br />
der IHK Hochrhein-Bodensee die<br />
Wirtschaftsjunioren bei der Organisation<br />
der beliebten Herbstveranstaltung<br />
unterstützt. Dass es den Ball der Wirtschaft<br />
bereits in der sechsten Auflage<br />
gibt, liegt an dem Einsatz des Organisationsteams<br />
der Wirtschaftsjunioren. Jedes<br />
Jahr feilt die Mannschaft behutsam<br />
am erfolgserprobten Konzept<br />
der Veranstaltung: gute Unterhaltung<br />
in gepflegtem Ambiente,<br />
Tanz und vor allem ein<br />
munterer Austausch. „Wir wollen<br />
es den Gästen so leicht wie<br />
möglich machen, miteinander ins<br />
Gespräch zu kommen“, sagt Wirtschaftsjunior<br />
Markus Hotz und<br />
zeigt auf die Fotowand mit<br />
Bildern, die der Ballfotograf<br />
an diesem Abend<br />
von jedem Gast geschossen<br />
und mit Namen<br />
versehen hat – als<br />
Einstiegshilfe für einen<br />
ersten Kontakt.<br />
Falls überhaupt nötig.<br />
Für die Dauergäste<br />
unter den Ballbesu-<br />
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Ï Jan Schultz, Tel. 07531/999-1340<br />
Ï jan.schultz@suedkurier.de<br />
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chern jedenfalls erübrigen sich kontaktfördernde<br />
Maßnahmen. Gabriele und<br />
Daniel Müller aus dem schweizerischen<br />
Kreuzlingen zum Beispiel: Für sie ist die<br />
Veranstaltung die ideale Gelegenheit,<br />
Bekannte zu treffen. „Der Ball ist der Anlass<br />
des Jahres. Viele Gesichter sieht<br />
man nur einmal in zwölf Monaten, und<br />
zwar hier“, sagt Gabriele Müller, die<br />
sich mit glänzendem Collier und<br />
schwarzem Ballkleid zu den entspannt<br />
um Spielgeld zockenden Gästen am<br />
Black Jack Tisch gesellt hat. Ihr Gatte Daniel<br />
Müller, als früherer Präsident der<br />
„Der Ball ist der Anlass des<br />
Jahres. Viele Gesichter sieht<br />
man nur einmal in zwölf<br />
Monaten, und zwar hier“<br />
BALLBESUCHERIN GABRIELE MÜLLER<br />
Wirtschaftskammer Untersee Kreuzlingen<br />
selbst lange beim Kreuzlinger Pendant<br />
der Wirtschaftsjunioren aktiv,<br />
schwärmt sichtlich vergnügt von der<br />
hervorragenden Organisation und<br />
grenzüberschreitenden Atmosphäre des<br />
Abends.<br />
Über 300 Gäste, vorwiegend Unternehmer,<br />
amüsierten sich bei der sechs-<br />
Strahlende Gäste:<br />
Gabriele und<br />
Daniel Müller.<br />
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(Präsenz 6 Monate, frei wählbar)<br />
ten Auflage des Balls im Steigenberger<br />
Inselhotel. Damit hat der Ball einmal<br />
mehr sein Ziel erreicht, zu dem er vor<br />
sechs Jahren mit viel Idealismus ins Leben<br />
gerufen wurde: die Wirtschaftsjunioren<br />
ins Gespräch zu bringen. Und so<br />
nutzen die Wirtschaftsjunioren die<br />
Plattform auch, um Werbung für ihren<br />
Zusammenschluss zu machen, dessen<br />
derzeit 50 Mitglieder sich Sorgen um<br />
den Nachwuchs machen. Denn die Altersgrenze<br />
für die Mitgliedschaft liegt<br />
bei 45 Jahren. Streng genommen sogar<br />
bei 40. Da braucht es regelmäßig frisches<br />
Blut.<br />
Um den Ball selber muss sich niemand<br />
Gedanken machen. Er ist längst<br />
ein Selbstläufer und mittlerweile so beliebt,<br />
dass in diesem Jahr schon nach einer<br />
Woche alle Karten vergriffen waren.<br />
„Wir würden ja gerne mehr Leute auf<br />
den Ball lassen, aber in den Festsaal im<br />
Inselhotel passen einfach nicht mehr“,<br />
stöhnt Mitorganisator Nikolaj Schutzbach.<br />
Wo also größer feiern? Das Palmenhaus<br />
auf der Mainau, in dem der Ball vor<br />
zwei Jahren mit 370 Gästen stattfand,<br />
hat sich als Veranstaltungsort nicht bewährt,<br />
und das umstrittene Konzerthaus<br />
steht noch nicht. Große Hoffnungen setzen<br />
die Wirtschaftsjunioren deshalb in<br />
die „Sonnenkönigin“, die als schwimmender<br />
Ballsaal einen glänzenden Rahmen<br />
böte.<br />
Vorausgesetzt, die Miete ist bezahlbar.<br />
Denn der Ball soll sich weitgehend über<br />
Kartenverkauf und Sponsoring selber<br />
tragen. Und noch Geld für einen guten<br />
Zweck einspielen. Dazu verpflichten die<br />
Wirtschaftsjunioren gerne Konstanzer<br />
Originale wie Auktionator Carlo Karrenbauer,<br />
der bei der diesjährigen<br />
Versteigerung der originellen<br />
Sponsoren-Preise – darunter ein<br />
Gletscherflug mit IHK-Hauptgeschäftsführer<br />
Claudius<br />
Marx und ein Maserati-Wochenende<br />
mit Besichtigung<br />
des Ferrari-Werks in Maranello<br />
– 7000 Euro für das Jugendprojekt<br />
JAZ für die Qualifizierung<br />
von Problemfällen einspielte<br />
– und jede Menge Lacher<br />
dazu. Ganz im Sinne<br />
der Veranstalter.<br />
Die Tanzfläche war dank Jürgen Waideles Band „Take a Dance“ mit Sängerin Lilly Thornton wieder einmal schnell<br />
gefüllt beim Ball der Wirtschaft im Konstanzer Inselhotel. Die Tanzmuffel und Zockernaturen…<br />
…vergnügten sich lieber beim Black Jack neben der Smokers-Lounge oder ließen sich vom Überlinger Promi-Friseur<br />
Isayo dem Anlass entsprechend eine aufwändige Ballfrisur zaubern. Bilder: Scherrer/Thissen<br />
Beispiel Business-Paket:<br />
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Seite 6 . &<br />
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18. Mai 2007 Pro:fit<br />
News<br />
Schweizer Electronic<br />
PRO-CONTOUR Wie Phönix<br />
Vom Emaillierwerk zum High-Tech-<strong>Unternehmen</strong>:<br />
Die Geschichte der Schweizer Electronic AG ist<br />
die Geschichte von Beständigkeit und Wandel.<br />
Preis für Schäfer<br />
Frank Schäfer, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Weilheimer<br />
Firma Pro-Contour GmbH, hat aus der Asche<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> hat sich im Laufe seiner Entwicklung<br />
den wechselnden Bedürfnissen des<br />
Marktes angepasst.<br />
Die Firma wurde im Jahre 1849 gegründet und<br />
fertigte zunächst emaillierte Zifferblätter für die in<br />
den zweiten Platz beim landes-<br />
Schramberg dominierende Uhrenindustrie.<br />
weiten Wettbewerb der Sparkas-<br />
◆ Zwei Jahre nach Großbrand: Wiederaufbau<br />
Schweizer erweiterte 1879 die Produktion auf<br />
sen „StartUp“ für neue Firmen-<br />
Schilder für Straßennamen und Hausnummern.<br />
ideen gewonnen. Schäfer hat ein<br />
bei Schweizer Electronic AG abgeschlossen –<br />
Zur Jahrhundertwende beschäftigte man bereits<br />
innovatives Messsystem ent-<br />
190 Mitarbeiter. 1909 wurde die Schilderfertigung<br />
wickelt zur Erkennung von Fahr-<br />
Streit mit Versicherung trübt die Freude<br />
auf Skalen für Präzisionsgeräte wie Telefone oder<br />
zeugen, die mit unsicherer Be-<br />
Waagen ausgedehnt.<br />
reifung unterwegs sind. Der<br />
1958 legte das <strong>Unternehmen</strong> mit der Fertigung<br />
42-jährige Unternehmer erhielt<br />
der ersten Leiterplatten den Grundstein für die<br />
ein Preisgeld von 5000 Euro.<br />
heutige Schweizer Electronic AG und lieferte 1965<br />
Pro-Contour wurde 2006 ge-<br />
die ersten durchmetallisierten Leiterplatten. Ein<br />
gründet und ist Hersteller von<br />
Meilenstein war der Umzug in das neue Werk im<br />
Reifenmessgeräten. (sk)<br />
Industriegebiet Schramberg-Sulgen. Seit 1980<br />
produziert Schweizer ausschließlich Leiterplatten<br />
und Baugruppen, die Emaillefertigung wurde<br />
LOTUS SYSTEMS<br />
eingestellt. 1988 errichtete die Firma einen wei-<br />
Erweiterung<br />
teren Neubau in der Nachbargemeinde Dunningen,<br />
ein Jahr später folgte der Gang an die Börse<br />
Lotus Systems plant die Erweite-<br />
und aus „Chr. Schweizer Söhne“ wurde die<br />
rung seines Betriebs. Diese um-<br />
Schweizer Electronic AG, notiert an den Börsen in<br />
fasst einen Neubau im Gutmadin-<br />
Frankfurt und Stuttgart. 1997 startete die Fertigung<br />
ger Gewerbegebiet In der Au<br />
von Multilayern, also Mehrlagenschaltungen, in<br />
sowie die Einstellung von bis zu<br />
Lasertechnologie. 2001 fiel der Startschuss für<br />
15 weiteren Fachkräften aus den<br />
eine große Betriebserweiterung am Standort<br />
Bereichen Prozess-Ingenieurs-<br />
Schramberg-Sulgen ein Glücksfall, denn in<br />
wesen, Verfahrensmechanik und<br />
diesen bis 2005 nur zum Teil genutzten Räumen<br />
Service- und Elektotechnik. Das<br />
konnte nach dem Brand relativ schnell mit der<br />
2001 von Joachim Mink gegründe-<br />
Aufstellung von nicht beschädigten Maschinen<br />
te <strong>Unternehmen</strong> entwickelt unter<br />
begonnen und die Fertigung wieder aufgenom-<br />
anderem Nassprozesssysteme,<br />
men werden. (wei)<br />
Chemiesysteme und Reinigungssysteme<br />
und ist besonders in der<br />
Der Großbrand zerstörte im Juni 2006 das Produktionsgebäude des Platinenherstellers Schweizer Electronic in Schramberg-Sulgen. Bild: Sprich<br />
Halbleiterbranche international von Thomas Weilacher<br />
schätzungsweise 125 Millionen Euro. ternehmen.<br />
In diesem Hochtechnologiewerk den Sachverständigen nie ganz geklärt<br />
aktiv. Bis zur Fertigstellung des<br />
Jetzt, zwei Jahre nach dem Unglück, ist Die SEAG weist die Vorwürfe der stand ausreichend ungenutzte Fläche werden. Aufgrund der immens hohen<br />
Neubaues in etwa einem Jahr Schramberg Der 1. Juni 2005 war ein die Produktion wieder zu fast 100 Pro- Versicherung zurück. Sowohl der Vor- zur Verfügung. Einige der unbeschä- Temperaturen nahe am Schmelz-<br />
muss der Verwaltungsbereich in wunderschöner Frühsommertag in zent hergestellt. Doch es droht neues wurf der arglistigen Täuschung als digten Anlagen konnten dorthin verlapunkt von Stahl lässt sich der Brand-<br />
Bürocontainer ausgelagert wer- Deutschland und der schwärzeste Ungemach: Die Versicherung will auch die behaupteten Obliegenheitsgert, die Produktion schon nach zwei ausbruch nur erahnen. Vermutlich hat<br />
den. Lotus Systems profitiert von Tag in der Geschichte der Schweizer noch ausstehende Schadenszahlunverletzungen entbehren laut Investor Wochen in Teilen wieder aufgenom- ein technischer Defekt im Bereich des<br />
der derzeit expandierenden Solar- Electronic AG (SEAG) in Schramberg. gen nicht mehr leisten, wirft dem Relation Manager Rigo H. Züfle jeder men werden. In diesem Bereich des Tanklagers das Inferno ausgelöst es<br />
zellenindustrie. Die Firma be- Gegen 11 Uhr bricht in der Galvanik- Schramberger <strong>Unternehmen</strong> gar „ver- Grundlage. „Daher bewerten wir die <strong>Unternehmen</strong>s erfolgte zum größten kam zur Reaktion einer Chemikalie,<br />
schäftigt Außendienstmitarbeiter abteilung des Leiterplattenherstellers suchte arglistige Täuschung und Ob- Vorwürfe seitens der Versicherung als Teil der Wiederaufbau. „Es ist auch ein die zur Abwasserbehandlung einge-<br />
in Asien und präsentierte auf der ein Feuer aus daraus entwickelt sich liegenheitsverletzungen“ vor. SEAG Vorwand, um ihren weiteren vertrag- Glücksfall, dass wir einen Teil unserer setzt wird.<br />
diesjährigen Hannovermesse einer der größten Industriebrände in wird ihre Ansprüche nun vor Gericht lichen Erstattungsverpflichtungen Fertigung gleich nach dem Unglück in Erst klein und überschaubar, greifen<br />
Innovationen zum Ätzen von der deutschen Nachkriegszeit mit ei- geltend machen. Auf die Lieferfähig- nicht nachkommen zu müssen“, so unser Zweigwerk Dunningen verla- die Flammen dann rasch auf die Gal-<br />
Silizium. (csp)<br />
ner Schadenssumme einschließlich keit habe das Verhalten der Versiche- der Vorstand der Schweizer Electronic gern konnten“, erinnert sich Rainer vanik über. Plötzlich steht ein Teil des<br />
Betriebsunterbrechungsschaden von rung keine Auswirkungen, so das Un- AG.<br />
Hartel. Dort mussten zwar alle Be- High-Tech-Werkes in Flammen. Alle<br />
schäftigten etwas enger zusammenrü- Mitarbeiter können sich in Sicherheit<br />
Kunden blieben treu<br />
ANZEIGE<br />
cken entscheidend aber war die zeit- bringen und müssen dann ohn-<br />
Eine unerwartete Hürde zum Ende der nahe Wiederaufnahme der Produktimächtig zusehen, wie immer höhere<br />
Aufbauphase, die eigentlich ausgeon und Lieferfähigkeit.<br />
Flammen aus dem Dach des Gebäusprochen<br />
positiv verlaufen ist. Immer- Nicht nur die Mitarbeiter, auch die des schlagen. Eine dicke, schwarze<br />
hin wurden durch das Feuer 20 Pro- Kunden haben nach dem verheeren- Rauchsäule steht über der Stadt Ein gutes Team braucht zent des 3,4 Hektar großen Werkes den Brand eine keinesfalls selbstver- mehr als eineinhalb Kilometer hoch<br />
starke Partner!<br />
und 30 Prozent der Anlagen zerstört. ständliche Loyalität bewiesen. Diese und noch in 30 Kilometer Entfernung<br />
Das Traditionsunternehmen stand vor Solidarität liegt wohl auch in der Zu- zu sehen. Erst nach Tagen können die<br />
der größten Herausforderung seiner friedenheit mit der Produktqualität betroffenen Gebäudeteile gefahrlos<br />
IPEKA Personaldienstleistungen ist ein etabliertes,<br />
157-jährigen Geschichte. „Mit dem und der engen Kooperation mit den betreten werden.<br />
Wiederaufbau unseres Werkes mit Abnehmern begründet. Binnen 48 „Wir sind trotz dieses Unglücks un-<br />
zum Teil völlig neuen Maschinen ver- Stunden waren alle Abnehmer über seren Weg konsequent und erfolgreich<br />
fügen wir in Schramberg über die mo- den Großbrand informiert und man weiter gegangen“, bilanziert Rainer<br />
dernsten Fertigungskapazitäten für hatte gemeinsam Maßnahmen abge- Hartel die beiden vergangenen Ge-<br />
komplexe Leiterplatten in Europa“, so stimmt, um negative Auswirkungen schäftsjahre. Mehr als ein Wettbewer-<br />
Rainer Hartel, Vorstandsvorsitzender möglichst gering zu halten. „Es ist uns ber, der nicht unter solch schwierigen<br />
der Schweizer Electronic AG.<br />
gelungen, die Geschäftsbeziehung zu Rahmenbedingungen um Kunden<br />
im süddeutschen Raum ansässiges Dienstleistungsunternehmen. Es war ein Kraftakt, den Vorstand den allermeisten Kunden aufrecht zu und Marktanteile kämpfen musste, ist<br />
Gegründet wurde die Firma am 1. Juni 2007 von Geschäftsführer<br />
und Mitarbeiter gemeinsam voll-<br />
während dieser Zeit von Markt ver-<br />
erhalten“, unterstreicht Vorstandsvorbracht<br />
haben. Sie haben es geschafft, sitzender Hartel. Um die Lieferfähigschwunden. Josef Ott.<br />
die Mehrzahl der Kunden zu halten. keit zu gewährleisten, ließ die SEAG Der Erfolg der Schweizer Electronic<br />
Sie haben durch extreme Flexibilität Leiterplatten auch bei anderen Her- AG ist auch auf das Angebotsportfolio<br />
Unser Geschäftsgebiet erstreckt sich von Donaueschingen über und Motivation das Überleben des Bestellern im Auftrag fertigen. Der Erfolg des Leiterplattenherstellers zurückzutriebes<br />
gesichert. Innerhalb nur eines all dieser Anstrengungen spiegelt sich führen, der den größten Teil seines<br />
Waldshut-Tiengen und Bad Säckingen bis nach Lörrach.Im Jahres war der abgebrannte Firmen- in einer besonderen Würdigung wider: Umsatzes mit der Automobilbranche<br />
Bodenseeraum sind wir durch eine Niederlassung in Ravensburg<br />
bereich mit einer Fertigungsfläche Trotz aller Widrigkeiten bei der Bewäl- erzielt. Selbst im Brandjahr 2005 er-<br />
vertreten und vermitteln Personal in dem Großraum Friedrichshafen/<br />
von 4000 Quadratmetern wieder auftigung der Brandfolgen wurde die wirtschaftete die SEAG trotz massiv<br />
gebaut.<br />
Schweizer Electronic AG insbeson- eingeschränkter Produktionskapazitä-<br />
Ravensburg/Lindau.<br />
20 chinesische Facharbeiter und ein dere aufgrund des professionellen Kriten einen Jahresüberschuss von 0,3<br />
Die Basis unserer Arbeit ist solides Know-how bei der Auswahl der<br />
Experte aus Schottland haben in diesenmanagements von einem nam- Millionen Euro, im Jahr 2006 steht ein<br />
sem Frühjahr den zweiten, europaweit haften Automobilzulieferer zum „Lie- Ergebnis von 0,7 Millionen Euro in den<br />
größten Galvanikautomaten mit einer feranten des Jahres 2005“ gewählt. Ein Büchern. Der Umsatz im Gesamtjahr<br />
Mitarbeiter, sowie kompetente Beratung. Ein auf das jeweilige Unter- Länge von 68 Metern installiert. Die Motivationsschub für alle Mitarbeiter 2006 bewegte sich mit rund 63 Millionehmen<br />
zugeschnittenes System ermöglicht es, ohne Risiko Mitarbeiter erste vergleichbare Anlage steht be- beim Wiederaufbau des Unternehnen Euro auf Vorjahresniveau, 42 Milreits<br />
seit dem vergangenen Jahr bei mens.lionen<br />
Euro wurden zur Beseitigung<br />
flexibel im <strong>Unternehmen</strong> einzusetzen. Unsere Schwerpunkte liegen bei der SEAG. Sie galvanisiert rund 1000<br />
der Brandfolgen und in den weiteren<br />
der Arbeitnehmervermittlung und der Arbeitnehmerüberlassung.<br />
Quadratmeter Leiterplatten täglich. Gewinn auch im Brandjahr Ausbau des <strong>Unternehmen</strong>s investiert<br />
Drei Millionen Euro kostet jede dieser Zunächst standen die Beschäftigten der höchste Betrag in der Firmenge-<br />
Unser Motto: Der richtige Mitarbeiter am richtigen Ort!<br />
in Hongkong gefertigten Maschinen. an jenem 1. Juni 2005 allerdings vor schichte. Die Zahl der Mitarbeiter war<br />
Ein weiterer Mosaikstein im zwi- den Trümmern ihrer teilweise jahr- mit 748 Personen leicht rückläufig. Für<br />
In der Umsetzung dieses Mottos sind wir so konsequent,<br />
schenzeitlich nahezu komplett fertig zehntelangen Arbeit. Die Ursache für 2007 erwartet die SEAG ein Umsatz-<br />
dass sogar der Fernsehsender RTL auf uns aufmerksam wurde. Lesen<br />
gestellten Bild der neuen SEAG. das verheerende Feuer konnte von plus im zweistelligen Prozentbereich.<br />
Sie hierzu mehr auf unserer Homepage.<br />
Schneller Wiederaufbau<br />
Dass der Wiederaufbau so schnell ge-<br />
Wir besitzen eine unbefristete Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung hen würde, hatten selbst die Optimisten<br />
im <strong>Unternehmen</strong> nicht geglaubt.<br />
und -vermittlung und sind Mitglied im Bundesverband Zeitarbeit<br />
Zwei Jahre nach dem Brand, am Ende<br />
(BZA).<br />
der Haftzeit der Betriebsunterbre-<br />
Unsere Ansprechpartner stehen Ihnen gerne in Rat<br />
chungsversicherung, wird die ursprüngliche<br />
Leistungsfähigkeit wohl<br />
wieder erreicht sein.<br />
„Wir haben gleich nach dem Un-<br />
und Tat zur Seite.<br />
glück einen Masterplan erstellt und<br />
diesen inzwischen mehr als erfüllt“,<br />
freut sich der Vorstandsvorsitzende. In<br />
enger Abstimmung mit den Sachverständigen<br />
der Versicherungen wurde<br />
eine Provisorienstrategie umgesetzt<br />
mit dem Ziel, die Fertigung so schnell<br />
Wir sind Mitglied im wie möglich wieder aufzunehmen.<br />
Bundesverband Zeitarbeit<br />
Dabei hatte der viertgrößte deutsche<br />
Leiterplattenhersteller die Nummer<br />
Klettgaustr. 9, 79761 WT-Tiengen, Tel. 0 77 41 96 94 90<br />
sieben in Europa noch Glück im Unglück:<br />
Dank des schnellen und um-<br />
Niederlassung: Marienplatz 11, 88212 Ravensburg, Tel. 0 7 51 3 59 47-0 sichtigen Einsatzes der 250 Feuerwehrmänner<br />
konnte ein im Jahre 2002 Der Vorstand der SEAG hat das <strong>Unternehmen</strong> durch schwierige Zeiten ge-<br />
www.ipeka.de, info@ipeka.de<br />
errichteter Neubau vor den Flammen führt (von links): Marc Schweizer, Rainer Hartel und Rudolf Schmider. Im<br />
gerettet werden.<br />
Hintergrund der neue Galvanoautomat. Bilder SEAG/Montage Steller<br />
Ï Portrait 1⁄4 Seite<br />
=<br />
+<br />
Tipps & Tricks<br />
Pro:fit 19. April 2007 . Seite 21<br />
Elektronische Unterschrift gesucht Buchtipp<br />
◆ Vom richtigen Umgang mit Online-Rechnungen (Teil 2): Wie Sie die digitale Signatur prüfen<br />
WIRTSCHAFTSPOLITIK<br />
Einfacher ist besser<br />
von Marc Weyhing<br />
Da es eine weit verbreitete Methode Wenn Sie PDF-Dokumente mit dem Eine kostenlose und<br />
Verifizierungsprozess Wenn deutsche Politiker einen<br />
ist, Dokumente, die zwischen unter- Reader öffnen, erscheinen links am unabhängige Prüfsoft-<br />
mit einer Online-Rech- Schuss abgeben, geht er oft nach<br />
Die digitale Signatur soll Rechtssischiedlichen Systemen ausgetauscht Rand mehrere Symbole (Icons) oder ware für Kaufleute, die<br />
nung durchspielen will, hinten los. Beispiele für diese<br />
cherheit im virtuellen Geschäftsver- werden, im Portable Document For- Reiter. Eines der Symbole bzw. einer eher wenige Online-<br />
kann dies auch kostenlos These<br />
kehr schaffen – das ist ihr Zweck, und mat (PDF) zu erstellen und zu versen- der Reiter steht für „Unterschriften“. Rechnungen erhalten,<br />
und anonym tun. Bei der präsentiert<br />
die Idee der Gesetzgeber als solche ist den, werden auch Online-Rechnun- Fehlt dieses Symbol oder der Reiter, ist bietet beispielsweise<br />
kostenlosen Prüfung er- Bernd<br />
gut. Der Aufwand und das Risiko bei gen zumeist in diesem Format an eine das Dokument auch nicht unterzeich- die Berliner Secrypt<br />
scheint das Verifikati- Ziesemer<br />
ihrem Einsatz scheint jedoch für viele Begleitmail angehängt. Öffnen und lenet. In diesen Fällen empfiehlt es sich, GmbH mit dem Digionsergebnis<br />
jedoch nur in seinem<br />
<strong>Unternehmen</strong> zu hoch. Doch es gibt sen lassen sich PDF-Dateien zum Bei- ohne Verzug vom Rechnungsausstelseal-Reader. Die Soft-<br />
auf dem Bildschirm. Buch<br />
auch einfache Lösungen.<br />
spiel mit dem kostenlosen Adobe Realer Rechnungen in Papierform zu verware erzeugt automa-<br />
Möchte man ein GoBS/ „Eine<br />
Wenden wir uns heute der häufig der. Um zu erkennen, ob eine Rechlangen, bis dieser über die gesetzlich tisiert eine Prüfdoku-<br />
GDPdU-konformes kurze<br />
gestellten Frage zu, was vom Empfännung über eine vom Gesetzgeber vorgeschriebene Signatur verfügt. Das mentation inklusive<br />
Prüfprotokoll inklusive Geger<br />
nach dem Eingang von Online- anerkannte Signatur verfügt, muss der gilt natürlich vor allem dann, wenn die Zeitstempel, die den Grundsätzen Zeitstempel zum Download für die Arschichte Rechnungen via E-Mail zu tun ist. Der Empfänger über den Adobe Reader in Vorsteuer aus den Rechnungen beim ordnungsmäßiger Buchführungssyschivierung, entstehen geringe Kosten. der<br />
erste Schritt besteht darin zu prüfen, einer Version ab 7.0 verfügen – es kann Finanzamt geltend gemacht werden teme (GoBS) und zur Durchführung Das Angebot des Dienstes umfasst neöko- ob die Rechnung überhaupt unter- also zunächst eine Aktualisierung des soll.<br />
der Prüfung digitaler Unterlagen ben der Verifizierung und GenerienomischenUnverzeichnet ist.<br />
Programms erforderlich sein.<br />
Beim Anklicken des Symbols oder (GDPdU) für signierte Rechnungen rung digitaler Signaturen die Möglichnunft“: etwa Arbeitsbeschaffungs-<br />
des Reiters „Unterschriften“ werden entspricht. Laut Hersteller ist die Vekeit, ein E-Mail-Konto einrichten und maßnahmen, die Jobs vernichten<br />
die Informationen zur Unterschrift rifikation über die wichtigsten akkre- alle Online-Eingangsrechnungen von oder Einsparungen, die letztlich<br />
angezeigt – die Gültigkeit der Signatur ditiertenZertifizierungsdienstanbie- Lieferanten dorthin leiten zu lassen. mehr Geld kosten. Was der Chef-<br />
erkennen Sie an einem grünen Haken, ter hinweg möglich.<br />
Dann geschieht die Verifizierung nach redakteur des Handelsblatts im<br />
die Ungültigkeit an einem roten Warn- Einige <strong>Unternehmen</strong>, die Online- dem Eingang der Rechnungen ganz Untertitel nüchtern „Die deutsche<br />
kreuz und die Fragwürdigkeit der Gül- Rechnungen mit digitaler Signatur automatisch, ebenso die Erstellung Wirtschaftspolitik und das Gesetz<br />
tigkeit an einem Fragezeichen. versenden, bieten ihren Kunden die des Protokolls. Beides wird mit der der unbeabsichtigten Folgen“<br />
meist kostenfreie Signaturerkennung eingegangenen Rechnung des Ge- nennt, entpuppt sich als Müll-<br />
Signatur verifizieren<br />
und -prüfung über einen Online-Sigschäftspartners verknüpft und an die haufen von politischen Fehlkalku-<br />
Bis zu diesem Zeitpunkt ist lediglich natur-Prüfservice ihres eigenen Sig- E-Mail-Adresse des Rechnungsemplationen – die allerdings Milliar-<br />
ersichtlich, dass die Online-Rechnung naturanbieters an. Der Rechnungsfängers weitergeleitet. Fertig? Fast. den kosten können, wie die Hartz<br />
unterschrieben wurde. Doch ob die empfänger benötigt zur Prüfung au-<br />
IV Reform. Der Fehler im System:<br />
Rechnung auch innerßer einem Internetzugang keine eige- Von der Pflicht zur Kür<br />
Statt Gesetze zu vereinfachen<br />
Die digitale Signatur halb des Zeitraums erne Infrastruktur, die Prüfung erfolgt Die E-Mail, mit der die Rechnung ge- erlassen Politiker Ausnahmeverstellt<br />
wurde, in dem vollautomatisch, es wird ein GDPdU-/ kommen ist, die Rechnung selbst und ordnungen für alles und jeden.<br />
soll Rechtssicherheit im die Signatur laut Zerti- GoBS-konformes Prüfprotokoll er- das Verifikationsprotokoll inklusive Doch am Ende verkehren sich die<br />
virtuellen Geschäftsfikat gültig ist, weiß stellt – in der Regel inklusive Zeitstem- Zeitstempel sind als steuer- und han- Folgen der Gesetze ins Gegenteil<br />
man damit noch nicht. pel. Der große Nachteil: Der Rechdelsrechtliche Dokumente über 10 der ursprünglichen Absicht.<br />
verkehr schaffen.<br />
Die Gültigkeit des Zernungsempfänger kann diesen Service Jahre in elektronischer Form, ge- Ziesemer zeigt, dass wir nur<br />
tifikats muss deshalb ausschließlich zur Prüfung von Signaschützt vor nachträglichen Manipula- durch radikale Vereinfachung<br />
verifiziert werden. Und ab hier scheint turen dieses Signaturanbieters nüttionen, zu archivieren – darüber mehr wieder eine vernünftige Politik<br />
die Sache mit der Prüfung von Online- zen.<br />
in den nächsten Folgen unserer Serie. bekommen können. (hot)<br />
Signaturen kompliziert, denn für das Ganz ohne Software-Installation<br />
Verifizieren digitaler Unterschriften können Signaturen unabhängig vom Marc Weyhing ist Mitinhaber des auf Bernd Ziesemer: Eine kurze Ge-<br />
bleiben nur wenige Möglichkeiten: 1. Signaturanbieter zum Beispiel über Informations- und Dokumenten-Manageschichte der ökonomischen Unver-<br />
Geeignete Prüfsoftware anschaffen, 2. die Signatur-Check-Funktion auf ment sowie die Digitale Betriebsprüfung nunft. Die deutsche Wirtschaftspolitik<br />
Kennt sich aus mit Prüfmöglichkeiten des Unterneh- www.signaturportal.de verifiziert wer- spezialisierten <strong>Unternehmen</strong>s Poolworxx und das Gesetz der unbeabsichtigten<br />
elektronischen mens, das die Rechnung ausstellt, nutden. Die Konditionen des Anbieters in Owingen.<br />
Folgen, Campus Verlag 2007, 210<br />
Unterschriften: zen oder 3. den Prüf- und Dokumenta- sind attraktiv, die Registrierung ist<br />
Seiten, 24,90 Euro, ISBN:<br />
Autor Marc Weytionsprozess von Online-Diensten kostenlos und einfach, und wer ein- Im Internet:<br />
978 35 9338 2357<br />
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gentlich veraltet: Bei Einführung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes<br />
war die<br />
„maximale Überlassungsdauer von Leiharbeitnehmern“<br />
auf 3 Monate befristet. Diese<br />
wurde später verlängert, bzw. ganz aufgehoben.<br />
Überlassene Leiharbeitnehmer können<br />
somit unbegrenzt lange von der gleichen<br />
IPEKA Personaldienstleistungen, ein Als unternehmensbezogene Dienstleistung Personaldienstleistungsfirma als Verleiher<br />
seit dem Jahr 2000 in Waldshut-Tiengen kommt sie betrieblichen Flexibilisierungs- an den gleichen Kundenbetrieb als Entlei-<br />
ansässiges <strong>Unternehmen</strong>, ist ein starkes bedürfnissen entgegen und stellt eine wichher überlassen werden, daher spricht man<br />
<strong>Unternehmen</strong> in Personalfragen –<br />
tige Option zur Überbrückung von Perso- heute von der Arbeitnehmer-überlassung.<br />
kompetent, zuverlässig und flexibel. nalengpässen dar. In Zeiten zunehmender Durch die Streichung dieser Begrenzung ist<br />
Spezialisierung und „just-in-time“ Produk- die Überlassung nicht nur zur Deckung von<br />
egenstand des <strong>Unternehmen</strong>s tionen kommt der uneingeschränkten Nut- Auftragsspitzen interessant, sondern auch<br />
ist die Arbeitnehmerüberlaszung bzw. der Vielfalt der Instrumente zur ein Instrument, um dauerhaft die Personal-<br />
Gsung<br />
und die Arbeitsvermittlung Personal- und Arbeitszeitflexibilisierung kosten kalkulieren zu können.<br />
von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. eine besondere Bedeutung zu. Der Begriff<br />
Neben den klassischen Berufen im ge- „Zeitarbeit“ stammt aus den Anfängen der Seit 2003 gilt in der Branche ein Mantelwerblichen<br />
und kaufmännischen Bereich Branche in Deutschland und ist heute eitarifvertrag. Kernstück dieses Mantels ist ter nur am richtigen Ort einzusetzen. Für können besagte Auftragsspitzen abgedeckt<br />
hat sich die Firma IPEKA Personaldienst-<br />
ein flexibles Jahresarbeitszeitkonto, das jedes Stellenprofil sucht IPEKA den passen- werden, zum anderen ist die Entleihung<br />
leistungen auch auf die Vermittlung von<br />
den Besonderheiten der Zeitarbeitsbranden Bewerber und stellt diesen dem Auf- eine Möglichkeit, unter 10 festangestellten<br />
hochqualifizierten Fachkräften wie z. B.<br />
che Rechnung trägt. Das flexible Jahrestraggeber vor.<br />
Mitarbeitern zu bleiben und um nicht unter<br />
Ingenieure, Informatiker, Konstrukteure,<br />
arbeitzeitkonto gestattet unkomplizierte<br />
das Kündigungsschutzgesetz zu fallen. Be-<br />
Programmierer und anderem Fachperso-<br />
Ausgleichsmöglichkeiten durch Plus- und Sollte sich wider Erwarten ein Mitarbeiter reits jetzt schon gehören viele kleinere Unnal<br />
spezialisiert.<br />
Minusstunden. So ist die hohe Flexibilität trotz sorgfältiger Auswahl als nicht geeigternehmen und Handwerksbetriebe zum<br />
der Arbeitnehmerüberlassung weiter genet herausstellen, besorgt IPEKA aus einem festen Kundenstamm der Firma IPEKA.<br />
IPEKA Personaldienstleistungen wurde im<br />
währleistet. IPEKA Personaldienstleistun- großen Mitarbeiterpool unkompliziert und<br />
Jahr 2000 von Josef Ott gegründet und hat<br />
gen ist Mitglied im Bundesverband Zeitar- schnell einen adäquaten Ersatz.Zudem Durch den Einsatz von Leih-Personal lassen<br />
sich seitdem am Markt etabliert. 2002 wurbeit<br />
(BZA), und hält sich selbstverständlich übernimmt die Firma IPEKA die soziale Ab- sich Wettbewerbs- und Wachstumschande<br />
in Ravensburg eine Niederlassung er-<br />
an diesen Tarifvertrag. Auf dieser Basis ist sicherung der Arbeitnehmer bei Krankheit cen wahren und zukünftige Erfolgspotenöffnet,<br />
die seither erfolgreich in der Region<br />
es dem Dienstleister möglich, den Arbeit- bzw. Urlaub, so dass für den Entleiher nur tiale steigern. Angesichts einer zunehmend<br />
Bodensee erfolgreich Fachkräfte vermittelt.<br />
nehmern faire Konditionen zu bieten. So die effektiv geleisteten Arbeitstunden als globaler und unberechenbarer werdenden<br />
Die Zeitarbeit hat sich im letzten Jahrzehnt<br />
sind zufriedene und motivierte Mitarbei- Kosten zu Buche stehen.<br />
Weltwirtschaft ist Zeitarbeit die ideale Ba-<br />
am Markt fest etablieren können, und ist<br />
ter garantiert, die in den Kundenbetrieben<br />
sis, um langfristig erfolgreiche Strategien<br />
aus der heutigen Geschäftswelt kaum noch<br />
produktive und zuverlässige Arbeit leisten. Auch für Kleinunternehmen ist Arbeitneh- zur Flexibilisierung des Personaleinsatzes<br />
wegzudenken.<br />
Dazu gehört auch, den richtigen Mitarbeimerüberlassung interessant. Zum einen zu entwickeln. Ihr gehört die Zukunft.<br />
Klettgaustraße 9, 79761 WT-Tiengen, Tel. 07741/96 94 90 | Niederlassung: Marienplatz 11, 88212 Ravensburg, Tel. 0 751 / 359 47-0 | www.ipeka.de, info@ipeka.de<br />
Ï Fachtipp 1⁄2 Seite<br />
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Hannover – Vor allem wendige Kompakt-Flitzer<br />
wie die Drillinge Peugeot<br />
Bipper, Citroen Nemo und Fiat Fiorino<br />
sind prädestiniert für den städtischen<br />
Auslieferungsverkehr. Noch<br />
eine Nummer kleiner zeigt sich der<br />
neue Ford Fiesta Van, der als Kleinwagen<br />
in jede Parklücke rangiert<br />
werden kann. Neben dem Einsatz in<br />
der Innenstadt sind die leichten<br />
Nutztiere auch treue Begleiter für<br />
Ein-Mann-Handwerksbetriebe und<br />
günstige Zweitwagen für den Mittelstand.<br />
Zahlreiche Aufbauhersteller<br />
sorgen für die passende Ausstattung<br />
für jeden Bedarf wie beispielsweise<br />
für Bäcker, Elektriker, Floristen und<br />
Schornsteinfeger.<br />
Die kleinste Premiere bei den<br />
Transportern feiert Ford mit dem<br />
neuen Fiesta Van. Der Kleinwagen<br />
für Gewerbetreibende kommt im<br />
ersten Quartal 2009 auf den Markt.<br />
Im Vergleich zu seinem bereits dieses<br />
Jahr startenden Pkw-Bruder hat der<br />
Van keine seitlichen Fenster im Fond<br />
und keine Rücksitze. Dadurch entsteht<br />
ein Ladevolumen von rund<br />
1000 Litern. Trotz seines unverkennbaren<br />
Nutzfahrzeugcharakters zeigt<br />
sich der neue Fiesta Van betont<br />
sportlich mit seitlichen Sicken, ansteigender<br />
Schulterlinie und großen<br />
Scheinwerfern. Zur Markteinführung<br />
werden voraussichtlich ein<br />
1,25-Liter-Ottomotor mit 60 kW/82<br />
PS und ein 1,6-Liter-Selbstzünder<br />
mit 66 kW/90 PS zur Verfügung stehen;<br />
beide Antriebe sind an eine manuelle<br />
Fünfgang-Schaltbox gekoppelt.<br />
Preise stehen noch nicht fest,<br />
der Vorgänger ist für rund 11 070 Euro<br />
brutto zu haben.<br />
Auch die großen Brüder des Fiesta<br />
Van setzen auf eine sportliche Figur.<br />
Ford Transit, Transit Connect und<br />
Tourneo Connect rollen in der Sport-<br />
Version mit blauem Lack und weißen<br />
GT-Streifen daher. Der Transit ist<br />
auch als Allradversion zu haben.<br />
Nutzfahrzeuge<br />
Geräumige Flitzer für Handwerker<br />
◆ Transporter und Lieferwagen erfreuen sich einer wachsenden Nachfrage – Auf der IAA Nutzfahrzeuge wurden im September die neuen Modelle vorgestellt<br />
von Sabine Stahl<br />
01/08<br />
DER NEUE FIAT FIORINO.<br />
GROSS AUF KLEINEM RAUM.<br />
Falls es mal schnell über Schotterpisten gehen muss: Den Ford Transit (großes Bild) gibt es auch mit Allradantrieb. Der Opel Movano mit Koffer (rechts oben) ist vielseitig einsetzbar, Fiat setzt<br />
mit dem Fiorino (rechts unten) auf geräumigen Innenraum bei kompakten Abmessungen. Bilder: Hersteller<br />
Abb. enthält Sonderausstattung.<br />
KOMPAKT · GERÄUMIG ·<br />
WIRTSCHAFTLICH · PRAKTISCH<br />
3,86 m Außenlänge und bis zu 2,5 m Laderaumlänge*<br />
535 kg Nutzlast und bis zu 2,8 m³ Laderaumvolumen*<br />
Kraftstoffverbrauch 4,5 l/100 km**, Serviceintervall<br />
alle 30 000 km<br />
2 seitliche Schiebetüren, niedrige Ladekante<br />
(527 mm) und nur 9,95 m Wendekreis<br />
* Bei umgelegtem Beifahrersitz ** Nach RL 80/1268/EWG für 1.3 Multijet: Kraftstoffverbrauch<br />
(l/100 km) innerorts 5,7, außerorts 3,8, kombiniert 4,5; CO 2 -Emission<br />
(g/km) kombiniert: 119<br />
Der neue Fiat Fiorino<br />
schon ab € 9.750,–<br />
zuzügl. MwSt.<br />
Ein Angebot für Gewerbetreibende<br />
Ihr Fiat Händler:<br />
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GmbH u. Co. KG<br />
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www.autohaus-vaz.de<br />
Ein weiteres Highlight ist die Studie<br />
eines Pick-up von Volkswagen<br />
Nutzfahrzeuge. Das Konzeptfahrzeug<br />
gibt einen Ausblick auf die vierte<br />
Modellreihe der Marke. Zur Serienreife<br />
soll es der Ein-Tonnen-Pickup<br />
bis Ende kommenden Jahres<br />
schaffen, vom Band laufen wird er im<br />
argentinischen Pacheco. In abgewandelter<br />
Form wird es ihn auch auf<br />
dem europäischen Markt geben.<br />
Erstmals mit Allrad-Antrieb zeigt<br />
sich der Stadtlieferwagen VW Caddy,<br />
unter dessen Motorhaube ein 1,9-Liter-Dieselmotor<br />
mit 77 kW/105 PS<br />
wirkt. Auf der 4Motion-Version baut<br />
die Studie „Pan Americana” auf, die<br />
unter anderem mit Offroad-Reifen<br />
und einer Leder-Innenausstattung<br />
ausgerüstet ist. Daneben präsentiert<br />
die Nutzfahrzeugsparte von VW den<br />
Caddy Life Style Edition, der sich unter<br />
anderem durch einen Kühlergrill<br />
in Chrom-Optik und ein tiefer gelegtes<br />
Fahrwerk auszeichnet. Der Transporter<br />
Crafter ist als besonders sparsames<br />
BlueMotion-Modell zu sehen,<br />
das mittels Abgasnachbehandlung<br />
die Schadstoffnorm Euro 5 erfüllt.<br />
Peugeot fährt mit seiner in den vergangenen<br />
beiden Jahren komplett<br />
erneuerten Transporter-Familie bis<br />
vier Tonnen und einem Ladevolumenspektrum<br />
von 2,5 bis zu 17 Kubikmeter<br />
vor. Das jüngste Mitglied<br />
der runderneuerten Nutzfahrzeugpalette<br />
ist der neue Partner, der unter<br />
anderem auch als Behindertentransporter<br />
zu sehen sein wird. Neu ist der<br />
Partner 4x4 Silhouette vom französi-<br />
schen Allrad-Spezialisten Dangel.<br />
Die Aufpreise für den ebenfalls in<br />
4x2-Version lieferbaren Partner Silhouette<br />
beginnen bei 2200 Euro netto.<br />
Den Boxer gibt es jetzt auch als<br />
Doppelkabinen-Pritschenwagen mit<br />
vier Tonnen zulässigem Gesamtgewicht<br />
sowie als 14- und 17-sitzigen<br />
Minibus. Zudem sind Kühlaufbauten<br />
für die Modelle Partner, Expert und<br />
Boxer zu sehen.<br />
Auch die Kunden von Opel können<br />
künftig eine kühle Ladung transportieren,<br />
wenn sie sich für den Vivaro<br />
mit Kühlkoffer entscheiden. Beim<br />
Movano setzen die Rüsselsheimer<br />
dagegen überwiegend auf Nutzlast<br />
und präsentieren eine Variante mit<br />
Aufbauten zum Getränketransport<br />
sowie einen „Weight Watcher” zum<br />
Ford hat Gewerbewochen.<br />
Wir unterstützen mit attraktiven Preisen!<br />
FordTransit Kasten<br />
FT 300 K, 2,4l TDCI<br />
74kW (100PS)<br />
Beifahrer-Doppelsitzbank,<br />
Trennwand, Zentralverriegelung,Nutzlast<br />
1.100kg,<br />
Ladevolumen 5,8 m 3<br />
,<br />
Ladelänge 258 cm<br />
monatl. Rate<br />
199,-¤*<br />
Thema Überladung. Mercedes-Benz<br />
stellt seine Großraumlimousine Vito<br />
mit windschnittiger Karosserie zur<br />
Schau. Mit dem Aerodynamik-Paket<br />
wollen die Stuttgarter vor allem den<br />
Verbrauch drücken. Fiat setzt mit<br />
dem erdgasbetriebenen Ducato Natural<br />
Power und dem Fiorino Cargo<br />
„Electric” auf die Karte Umweltschutz.<br />
Der Zwillingsbruder des Fiorino,<br />
der Citroen Nemo, möchte<br />
überwiegend bei einer speziellen<br />
Kundschaft punkten und zeigt sich<br />
als weißes Schornsteinfeger-Modell.<br />
Der große Bruder Berlingo rollt dagegen<br />
mit einem bivalenten Autogas-<br />
Benzin-Antrieb daher, während der<br />
Citroen Jumpy als Kastenwagen mit<br />
Doppelkabine und als VIP Shuttle<br />
vertreten ist.<br />
FordTransit Connect- 1,8l TDCI, 66kW (90PS)<br />
Langer Radstand, Doppelflügelhecktüre, umklappb.Beifahrersitz,<br />
Trenn-Gitter,Nutzlast 825kg,<br />
Ladevolumen 3,7 m 3, , Ladelänge 200 cm<br />
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179,-¤*<br />
Abbildungen zeigen Wunschausstattung<br />
*Ford-Bank Leasingangebot für Gewerbekunden, ohne Anzahlung, 48 Monate Laufzeit, 40.000 km Gesamtlaufleistung,<br />
zzgl. € 695,- Überführungskosten, zzgl. Mehrwertsteuer.<br />
Kraftstoffverbrauch (in l/100km nach 80/1268/EWG): 6,4-9,0 (kombiniert); 7,9-11,3(innerorts); 5,5-7,7 (außerorts).<br />
CO 2-Emissionen: 172-238 g/km (kombiniert).
Trends<br />
Pro:fit 16. Oktober 2008 . Seite 31<br />
Seife am Stück<br />
Vielen Dank für die Blumen<br />
Blumen und Design, das passt wunderbar zusammen.<br />
Drum wurde der Waldshuter Grafik-<br />
Designer Jürgen X. Albrecht jetzt für das gesamte<br />
Erscheinungsbild des Blumenladens „Waldmeister“<br />
mit dem begehrten iF Design-Preis in der<br />
Kategorie Print Media-<strong>Unternehmen</strong>skommunikation<br />
ausgezeichnet. Wo Albrechts besonderer<br />
Bezug zu Blumen herkommt, können wir nur<br />
vermuten. Vielleicht spielt hierbei sein zweijähriges<br />
Aufbaustudium im Tulpenland Niederlande<br />
die entscheidende Rolle. (hot)<br />
Seifen mit Algenspuren,<br />
Salz aus dem Toten Meer<br />
und sogar Stutenmilch –<br />
für ihre Seife am Stück<br />
nutzt Isabella Schulz ganz<br />
besondere Zutaten. Für<br />
die Herstellung verwendet<br />
sie ausschließlich Naturprodukte.<br />
Bild: Ebner<br />
von Julia Ebner<br />
Von rechts kommt ein zarter Rosenduft,<br />
im linken Schränkchen<br />
riecht es nach Orange und Amber und<br />
von der Küchentheke aus duftet es bereits<br />
etwas weihnachtlich: Dort stehen<br />
sechs schmale silberfarbene<br />
Kästchen, die aussehen wie lange Kuchenformen.<br />
In ihnen kühlt allerdings<br />
kein leckerer Rührkuchen ab, sondern<br />
weiße Blöcke aus Naturseife, dekoriert<br />
mit vielen braunen Mandeln.<br />
Keine chemischen<br />
Produkte, sondern<br />
echt und „natürlich“,<br />
wie alle Bestandteile,<br />
die Isabella Schulz<br />
aus Pfaffenweiler für die<br />
Herstellung von Naturseifen<br />
verwendet. In Villingen<br />
und Umgebung<br />
ist sie die Einzige, die<br />
seit ungefähr zwei Jahren<br />
diese Produkte von Hand<br />
herstellt und verkauft. Sie hat<br />
ihr Hobby zum Beruf gemacht.<br />
Anfang des Jahres eröffnete die gelernte<br />
Bäckereifachverkäuferin im<br />
Keller ihres Wohnhauses ihren Laden<br />
„Seinerzeit Sinneseindruck“.<br />
Winzling für den Rücken<br />
◆ In Villingen und Umgebung einmalig: Isabella<br />
Schulz aus Pfaffenweiler stellt Naturseifen selbst her<br />
„Auf die Idee, Seifen herzustellen,<br />
bin ich ganz zufällig gestoßen. Mein<br />
Sohn hat in der Schule so genannte<br />
Bastelseife aus Glycerin gemacht. Das<br />
habe ich dann auch ausprobiert. Allerdings<br />
wollte ich ein Produkt, das<br />
aus natürlichen Stoffen besteht“, erklärt<br />
Isabella Schulz. Sie habe es richtig<br />
machen wollen und hat deshalb<br />
monatelang nach Informationen zur<br />
Seifenherstellung gesucht. „Richtig“<br />
heißt für Isabella Schulz: Keine chemischen<br />
Produkte verwenden, son-<br />
„Ich wollte ein Produkt, das aus<br />
natürlichen Stoffen besteht“<br />
ISABELLA SCHULZ ÜBER IHRE SEIFEN<br />
Kleiner als ein Streichholz ist dieser Wirbelkörperersatz,<br />
den das Medizintechnikunternehmen Biedermann<br />
Motech aus Villingen-Schwenningen<br />
entwickelt hat. Das Besondere an dem „X-Mesh“-<br />
Implantat, das bei Tumorbefall oder Unfallschäden<br />
zum Einsatz kommt: Es wird erst während der<br />
Operation in der Höhe justiert und lässt sich von<br />
allen anatomisch möglichen Zugängen einsetzen.<br />
Das war bislang in dieser Kombination nicht möglich.<br />
(hot)<br />
Erlösung für den Schornsteinfeger<br />
dern ausschließlich Naturstoffe.<br />
„Meine Idee war, eine hochwertige<br />
Seife herzustellen, die die Haut nicht<br />
austrocknet. Wer kennt das nicht? Viele<br />
Duschgels, die für wenig Geld zu<br />
haben sind, hinterlassen ein Spannungsgefühl<br />
auf der Haut. Das hat<br />
mich schon immer gestört“, sagt die<br />
dreifache Mutter.<br />
„Stundenlang saß ich vor dem Monitor.<br />
Vier Wochen hat es gedauert,<br />
bis ich mich dann erstmals an die<br />
Produktion herangetraut habe“,<br />
lacht sie. Die Herstellung sei nämlich<br />
alles andere als ungefährlich, erklärt<br />
Isabella Schulz. Die Bestandteile verrät<br />
sie zwar, nicht aber die Mengenangaben.<br />
Das sei schließlich Betriebsgeheimnis.<br />
Rizinus- und Palmöl,<br />
Kokosfett und unter anderem<br />
Sheabutter stellen die Basis dar. Alle<br />
Zutaten bekommt man in den Apotheken.<br />
Sollen die Seifen einen besonderen<br />
Duft haben, kommen Kaffee,<br />
Rosenwasser oder Mandelöl dazu.<br />
Und so funktioniert es: Alle Bestandteile<br />
werden abgewogen, die<br />
Fette erhitzt und mit Flüssigkeit und<br />
Lauge verrührt. Anschließend gießt<br />
Isabella Schulz die Masse in eine lange<br />
schmale Aluform. Zwei Stunden<br />
dauert es, dann ist die Seife kalt.<br />
Noch ist der lange Seifenblock aller-<br />
Heizungsbauer kennen die Prozedur:<br />
Genau 10 Hübe mit der<br />
Handpumpe und sich dabei bloß<br />
nicht verzählen; bei Schornsteinfegern<br />
das Ganze dreimal.<br />
Danach die Rußflecken auf den<br />
drei Filterpapieren mit einer<br />
Vergleichsskala prüfen, um die<br />
Rußzahl dann so ungefähr zu<br />
wissen. Damit ist jetzt Schluss.<br />
Beim neuen Messgerät der Lenzkricher<br />
Testo ist der Pumpvorgang<br />
automatisiert – präzise Messergebnisse<br />
liefert das neue Rußzahlmessgerät<br />
jetzt auf Knopfdruck.<br />
(hot)<br />
California Girl<br />
dings nicht fertig. „Vier Wochen lang<br />
muss die Seife lagern, dann entfaltet<br />
sie ihre Wirkstoffe und ich kann die<br />
Stücke zuschneiden, schön verzieren<br />
und einpacken“, sagt Isabella<br />
Schulz.<br />
Als Versuchskaninchen mussten ihre<br />
Freundinnen für die ersten Probe-<br />
Seifenstücke herhalten, erzählt sie.<br />
„Als sie begeistert waren, war ich überzeugt,<br />
dass die Seifen auch bei anderen<br />
Leuten gut ankommen“, sagt sie.<br />
Mittlerweile hat sie den Dreh raus,<br />
weiß, welche Zusammensetzung gut<br />
ist und welcher Duftstoff besonders<br />
gut riecht. Man sieht, ganz viel Mühe<br />
macht sie sich auch mit der Verpackung.<br />
Jedes Geschenktütchen ist<br />
Handarbeit.<br />
„Schön ist für mich, dass ich kreativ<br />
und gleichzeitig für meine Kinder da<br />
sein kann“, sagt sie. Ihre Seifenküche<br />
hat sie sich im Untergeschoss des<br />
Wohnhauses in Pfaffenweiler extra<br />
eingerichtet. Hier gibt es alles, was eine<br />
Haushaltsküche auch hat. Mit zwei<br />
Ausnahmen: ein Feuerlöscher und ein<br />
Schild, das auf den Fluchtweg hinweist<br />
– das sind unter anderem die<br />
Auflagen des Wirtschaftskontrolldienstes<br />
(WKD).<br />
Kontrolliert werden alle Produkte,<br />
die Isabella Schulz verkauft. Der<br />
Grund: Naturseife unterliegt der Kosmetikverordnung.<br />
Ungefähr 300 Euro<br />
investiert die Geschäftsfrau in jedes<br />
Produkt für die Zertifizierung. „Es<br />
rechnet sich und ich verdiene ein bisschen<br />
etwas dazu. Aber das ist nicht<br />
wichtig. Wichtig ist, dass ich sehr viel<br />
Spaß daran habe“, sagt sie. Weitere<br />
Ideen für eine neue Creme, Körpermilch<br />
und Co. hat sie bereits im Kopf.<br />
Ihre kleinen Helfer, die drei Kinder<br />
und ihr Mann, stehen schon bereit.<br />
„Sie unterstützen mich, wo sie nur<br />
können“, sagt die geschäftstüchtige<br />
Mutter.<br />
Eine Ausstellung zum Thema<br />
Herbst und Advent findet bis 29. November<br />
in der „Käsegalerie“ in Villingen<br />
statt.<br />
Tipps<br />
HYPOVEREINSBANK<br />
Service für Stifter<br />
Gemeinsam mit dem Stifterzentrum<br />
Stifter für Stifter bietet die<br />
Hypovereinsbank einen neuen<br />
Service für Stifter an. Beide Organisationen<br />
ermöglichen damit<br />
eine einfache Gründung und<br />
kostengünstige Betreuung von<br />
gemeinnützigen Stiftungen für<br />
Kunden der Bank. Der Service gilt<br />
für Privatpersonen und <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Das Stiftungszentrum übernimmt<br />
die Errichtung, Betreuung<br />
und Verwaltung von rechtsfähigen<br />
Stiftungen und Treuhandstiftungen.<br />
Auch andere Dienstleistung,<br />
wie eine Beratung bei der Projektauswahl,<br />
übernimmt das Stifterzentrum.<br />
Die Hypovereinsbank<br />
übernimmt die Beratung im<br />
Vorfeld und die Vermögensverwaltung.<br />
Zum Start des Angebots<br />
übernimmt die HVB-Bank<br />
die vom Stiftungszentrum erhobene<br />
Gründungspauschale für<br />
den Stifter.<br />
Stifterservice im Internet:<br />
www.hvb.de/wealthmanagement<br />
CEBIT 2009<br />
Messestand des Landes<br />
Auf dem offiziellen Gemeinschaftsstand<br />
von Baden-Württemberg<br />
können sich <strong>Unternehmen</strong><br />
auf der Cebit 2009 mit ihren<br />
Produkten und Dienstleistungen<br />
präsentieren. Der Stand wird von<br />
Baden-Württemberg International<br />
und der MFG Baden-Württemberg<br />
organisiert. Ein kompletter<br />
Service für den Messeauftritt wird<br />
ab 4350 Euro geboten. Anmeldeschluss<br />
ist der 30. November 2008.<br />
Informationen zur Teilnahme:<br />
http://event.bw-i.de<br />
Quer durch die USA und<br />
über den Atlantik – Carolynn<br />
Elschenbroich (links)<br />
war kein Weg zu weit, um<br />
das 10-jährige Jubiläum<br />
der Agentur Lorth Gessler<br />
Mittelstaedt (LGM) zu<br />
feiern. Damals war sie die<br />
allererste Kundin, noch<br />
bevor die Agentur in<br />
Konstanz gegründet<br />
wurde. Sie gab den Auftrag<br />
für einen Film zur<br />
internen Kommunikation<br />
für HP Deutschland.<br />
Heute ist sie eine gute<br />
Freundin von Jan Mittelstaedt<br />
(rechts) und seiner Frau Tanja Bick-Mittelstaedt (Mitte). Darauf<br />
wurde auch kräftig im Restaurant Seelig in Konstanz angestoßen. „Caro ist<br />
in Palo Alto, Kalifornien, bei HP im Vice President Trainingsprogramm“,<br />
erzählt Jan Mittelstaedt ein bisschen stolz. Beim angehenden HP-Vice<br />
President keine Spur von Jetlag. Sie fing sich ein paar Häppchen vom<br />
fliegenden Buffet und lachte vergnügt mit den anderen Gästen. (jus)<br />
König(innen) der Lüfte<br />
Wo treffen sich die neue<br />
und die alte Miss Intersky?<br />
Klar, auf dem Heimatflughafen<br />
der Fluglinie in<br />
Friedrichshafen. Die Eigentümer<br />
Renate Moser<br />
(ganz links) und Rolf<br />
Seewald gesellten sich für<br />
das Foto gerne zu den<br />
schönen Damen Yvonne-<br />
Kathrin Grosch (2 v.l.),<br />
amtierende Miss Intersky,<br />
und ihre Vorgängerin<br />
Marina Boldyreva. (hot)
ANZEIGE ANZEIGE<br />
Das hat es noch nie gegeben: Zum ersten<br />
Mal in der Nachkriegsgeschichte gibt<br />
eine Bundesregierung eine Garantie<br />
für alle privaten Einlagen auf Spar- und Girokonten<br />
ab. Kanzlerin Angela Merkel (CDU)<br />
will so Panik unter den Anlegern verhindern.<br />
Trotzdem fragen sich immer mehr Bankkunden:<br />
Wie sicher ist mein Geld eigentlich? Die<br />
Antwort lautet: Es gibt keinen Grund, jetzt in<br />
großem Stil Geld bei der Bank abzuheben und<br />
es unter die Matratze zu legen. Das Ersparte ist<br />
im Prinzip sicher, es kommt jedoch auch auf die<br />
Anlageform und das Einlagensicherungssystem<br />
an - ein Überblick.<br />
Gesetzliche Sicherung: Jede private Bank, die<br />
in Deutschland Geschäfte betreiben will, hat der<br />
Gesetzgeber dazu verpfl ichtet, in einen Rettungstopf<br />
einzuzahlen: die Entschädigungseinrichtung<br />
deutscher Banken GmbH. Zu den privaten Banken<br />
zählen zum Beispiel die Deutsche Bank, die<br />
Postbank und die Hypo-Vereinsbank. Die Entschädigungseinrichtung<br />
untersteht staatlicher<br />
Kontrolle und sichert 90 Prozent der Einlagen eines<br />
Sparers ab, höchstens allerdings 20.000 Euro.<br />
Sollte das Geld aus dem Rettungstopf im Falle einer<br />
Bankpleite nicht ausreichen, müssen die privaten<br />
Banken Geld nachschießen. Die Pfl icht ist<br />
„unbegrenzt und sehr rigide im Gesetz geregelt“,<br />
erläutert der Bankenverband. Die Töchter einiger<br />
ausländischer Geldinstitute bieten nur diese Mindestsicherung.<br />
Dort sollten Anleger deshalb auch<br />
nicht mehr als 20.000 Euro anlegen.<br />
Freiwillige Sicherung: 20.000 Euro pro<br />
Sparer sind nicht viel; deshalb unterhalten die<br />
privaten Banken zusätzlich einen freiwilligen<br />
Einlagensicherungsfonds. Auch in diesen Topf<br />
zahlen sie regelmäßig Geld ein. Das Versprechen<br />
der Banken: Jeder Euro, der über der gesetzlichen<br />
Höchstgrenze von 20.000 Euro liegt,<br />
wird bei einer Bankpleite über diesen Fonds<br />
gesichert - der Sparer erhält aus dem Topf seine<br />
Einlagen erstattet. Auch hier gilt eine Höchstgrenze,<br />
die aber bei den meisten Banken mehrere<br />
hundert Millionen Euro pro Sparer beträgt.<br />
In der Vergangenheit hat der Sicherungsfonds<br />
bei kleineren Bankpleiten eingegriffen und die<br />
Einlagen der Sparer immer geschützt.<br />
Staatliche Garantie: Mittlerweile allerdings<br />
zweifeln viele Sparer an dem Versprechen der<br />
Banken: Bei einer Pleitewelle mehrerer Institute<br />
käme der Fonds wohl an seine Grenzen. Deshalb<br />
gab Angela Merkel am Wochenende die<br />
staatliche Garantie - quasi ein Generalversprechen.<br />
Sollte der Sicherungsfonds der Banken<br />
nicht reichen, springt der Staat ein - und zwar<br />
unbegrenzt. Die Kanzlerin hat so ein drittes<br />
Sicherungsnetz zusätzlich zu den bestehenden<br />
eingezogen. Ziel ist es nach Angaben des Bundesfi<br />
nanzministeriums, zu verhindern, dass die<br />
Bürger all ihr Erspartes abheben - und damit<br />
erst eine schwere Krise auslösen.<br />
Sparkassen, Genossenschaftsbanken: Neben<br />
den privaten Banken bilden die Sparkassen<br />
sowie die Volks- und Raiffeisenbanken zwei<br />
separate Säulen im deutschen Kreditgewerbe.<br />
Auch sie haben jeweils eigene Sicherungssysteme.<br />
Diese sollen den Zusammenbruch einzelner<br />
Institute verhindern und so das Geld der Spa-<br />
THEMA DES TAGES<br />
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Die Kurse sind im freien Fall, doch die Bundesregierung<br />
hält mit der Staatsgarantie auf die Spareinlagen der Bürger<br />
dagegen. So will sie den Menschen die Angst nehmen<br />
und die Banken vor einem Zusammenbruch<br />
Vermögen und Unvermögen<br />
rer sichern. Gerät ein Geldhaus ins Straucheln,<br />
greifen ihm die anderen unter die Arme oder sie<br />
übernehmen - im äußersten Notfall - das Institut<br />
am Ende komplett. Sparkassen und Genossenschaftsbanken<br />
müssen daher nicht in die gesetzliche<br />
Grundsicherung einzahlen.<br />
Spareinlagen: Mit allen Sicherungssystemen<br />
sind nur Spareinlagen geschützt - also das<br />
Geld auf dem Girokonto und dem Sparbuch, Tagesgeld,<br />
Festgeld sowie Beträge, die in einem<br />
Banksparplan stecken. Merkels Staatsgarantie<br />
erstreckt sich aber nur über Einlagen von Privatpersonen.<br />
Bundeswertpapiere: Sie sind derzeit sehr<br />
gefragt, weil sie als absolut sicher gelten. Wer<br />
Bundeswertpapiere wie zum Beispiel Bundesschatzbriefe,<br />
Finanzierungsschätze oder die<br />
neue Tagesanleihe des Bundes kauft, leiht dem<br />
Staat Geld und bekommt dafür Zinsen. Das Risiko,<br />
am Ende der Laufzeit sein eingesetztes<br />
Kapital nicht zurückzubekommen, ist gleich<br />
null - schließlich kann der Staat nicht Pleite<br />
gehen. Es gibt deshalb für Bundeswertpapiere<br />
auch keine Einlagensicherung. Wer mehr darüber<br />
wissen möchte, kann sich auf der Internetseite<br />
der Bundesfi nanzagentur informieren<br />
(www.bundeswertpapiere.de).<br />
Lebensversicherungen: Darin stecken etwa<br />
700 Milliarden Euro, überwiegend sehr sicher<br />
angelegt. Die deutschen Versicherer stecken das<br />
Geld ihrer Kunden zum größten Teil in festverzinsliche<br />
Wertpapiere. Nur gut zehn Prozent<br />
wandern im Durchschnitt in Aktien. Zuletzt<br />
sind die Zinsen allerdings deutlich gefallen,<br />
Bundeswertpapiere werfen zum Beispiel im<br />
Durchschnitt nur noch 3,75 Prozent ab. Bleibt<br />
es bei diesem Trend, werden dies auch die Kunden<br />
der Assekuranz zu spüren bekommen: Die<br />
Verzinsung ihrer Lebensversicherungen wird<br />
dann tendenziell sinken oder zumindest nicht<br />
steigen.<br />
Investmentfonds: Knapp 710 Milliarden<br />
Euro haben die Deutschen in Publikumsfonds<br />
investiert. Ihre Fondsanteile gelten juristisch<br />
als Sondervermögen, sie bleiben somit im Eigentum<br />
der Kunden und sind vor dem Zugriff<br />
Dritter geschützt, egal ob die Fondsfi rma Pleite<br />
geht oder die Bank, die das Fondsdepot verwaltet.<br />
Investmentfonds sind deshalb „absolut<br />
konkurssicher“, heißt es beim Branchenverband<br />
BVI. Vor Kursverlusten sind die Fonds, etwa<br />
weil die Aktienkurse einbrechen, allerdings<br />
nicht geschützt.<br />
Zertifi kate: Mit dieser Anlageform sind<br />
Tausende Anleger zuletzt hereingefallen. Der<br />
Grund: Ihnen war nicht klar, dass die Rückzahlung<br />
ihres investierten Geldes von der Zahlungsfähigkeit<br />
des Emittenten abhängt, also der<br />
Bank, die das jeweilige Zertifi kat herausgegeben<br />
hat. Geht dieser Emittent wie zuletzt die US-Investmentbank<br />
Lehman Brothers Pleite, wird das<br />
Geld der Anleger Teil der Konkursmasse und ist<br />
womöglich für immer verloren. Nur bei den Genossenschaftsbanken<br />
unterliegen Zertifi kate der<br />
Einlagensicherung.<br />
Immobilien: Die sicherste Anlageform ist<br />
nach wie vor die Immobilie. In der Vergangenheit<br />
war hinsichtlich der Wertsteigerung<br />
die Immobilie immer der Sieger. Selbst weltweite<br />
Konfl ikte, Rezessionen, Infl ationen und<br />
bisherige Wirtschaftskrisen hat die Anlage-<br />
So könnte es aussehen, wenn die<br />
Katastrophe Wirklichkeit werden<br />
würde: Am 13. Juli 1931 drängeln sich<br />
ängstliche Sparer vor den Banken,<br />
nachdem die Nationalbank zusammengebrochen<br />
war. Damals passierte<br />
das, was man heute mit allen Mitteln,<br />
auch denen des Staates, zu verhindern<br />
versucht: Dass die Bürger ihr Guthaben<br />
abheben und erste damit den Finanzinstituten<br />
den Todesstoß geben.<br />
Wie werden die Spareinlagen der Bürger bei Bankpleiten gesichert? Und bei welchen Geldanlagen ist Vorsicht angebracht?<br />
Von<br />
Alexander Baum<br />
Baum Immobilien<br />
Wie sicher sind die Geldanlagen?<br />
bewahren. Denn wenn die Sparer ihr Geld abheben würden,<br />
wäre das deutsche Finanzsystem am Ende. Ex-<br />
perten lobten den Schritt der Regierung, fordern jedoch<br />
weit umfassende Reformen für den Finanzsektor, da<br />
auch der Staat nicht täglich neue Rettungsaktionen für<br />
angeschlagene Kreditinstitute bezahlen kann.<br />
form „Immobilie“ stets überstanden. Experten<br />
sprechen hier vom sog. Betongold.<br />
Eines ist sicher: Immobilien sind nichts<br />
für Ungeduldige oder Spekulanten. Wer jedoch<br />
auf solide und langjährige Anlagen aus<br />
ist, ist bei der Immobilie goldrichtig.<br />
Fazit: All die Jahre wurde alles teurer.<br />
Auch die Mieten. Glücklich schätzen kann<br />
sich, wer Vermieter ist und davon partizipiert<br />
oder mietfrei im Eigenheim lebt.<br />
Alexander Baum, Baum Immobilien