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Unternehmen & Management - aktuelle ausgabe

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Tel: 07531/819290 • konstanz@engelvoelkers.com<br />

www.engelvoelkers.com/konstanz<br />

19. Oktober 2006<br />

Altana: Eine<br />

Region kriegt<br />

Magenschmerzen<br />

Mit dem Verkauf von Altana<br />

Pharma an Nycomed wechselt<br />

ein Schwergewicht in Südbaden<br />

den Besitzer. Arbeitnehmer<br />

fürchten um ihren Job, Gemeinden<br />

um Steuereinnahmen.<br />

Kritiker bemängeln,<br />

Altana hätte nicht genug in die<br />

Forschung investiert. Seite 3<br />

Die Suche nach<br />

dem richtigen<br />

Nachfolger<br />

Eine Firmenübergabe<br />

ist<br />

heikel. Wie sie<br />

gelingen kann<br />

und wie es<br />

bei Siegfried<br />

und Georg<br />

Güntert (Bild)<br />

funktioniert<br />

hat, steht auf<br />

den Seiten 22<br />

und 23<br />

Albrecht von<br />

Dewitz: Von<br />

Gipfel zu Gipfel<br />

Wie der Gründer des Outdoor-<br />

<strong>Unternehmen</strong>s Vaude, seine<br />

Firma in die Weltspitze brachte.<br />

Seite 17<br />

INHALT<br />

Aktuell 1-4<br />

<strong>Unternehmen</strong> und<br />

<strong>Management</strong><br />

5-16<br />

Menschen und<br />

Märkte<br />

17-20<br />

Tipps und<br />

Tricks<br />

21-24<br />

Geld 25<br />

Technik 26-27<br />

Campus 28<br />

Trends 30-31<br />

Pro:Fit für Sie<br />

Name:<br />

Strasse:<br />

PLZ Ort:<br />

IHRE REGIONALE WIRTSCHAFTSZEITUNG. FAKTEN. MEINUNGEN. TRENDS.<br />

Produktpiraten greifen an<br />

◆ Wie Unternehmer die immer dreisteren Raubkopierer bekämpfen<br />

Wer gute Produkte entwickelt, wird<br />

kopiert. Im PROFIT-Land wehren<br />

sich Unternehmer mit allen Mitteln<br />

gegen den Ideenklau. Dabei müssen<br />

die Innovatoren nicht immer gegen<br />

Abkupferer aus China kämpfen,<br />

denn immer öfter kommen die Produktpiraten<br />

aus Deutschland.<br />

von Stefanie Dreier<br />

„Wer große Meister kopiert erweist ihnen<br />

Ehre“, so der chinesische Philosoph<br />

Konfuzius, dessen Lehre die chinesische<br />

Gesellschaft über zweieinhalb<br />

Jahrtausende entscheidend geprägt<br />

hat.<br />

Große Meister in Form von ideenreichen<br />

Tüftlern gibt es im Erfinderland<br />

Baden-Württemberg viele – seine<br />

Spitzenposition in den Export-Statistiken<br />

verdankt das Land gerade auch<br />

den Innovationen der mittelständischen<br />

Betriebe aus der Region. Die<br />

fragwürdige Ehre, die den Südtüftlern<br />

deshalb zuteil wird: Immer häufiger<br />

werden auch <strong>Unternehmen</strong> im PRO-<br />

FIT-Land mit den Machenschaften<br />

von Produktpiraten aus Fernost konfrontiert.<br />

„Es gibt wohl kein namhaftes <strong>Unternehmen</strong>,<br />

das in China noch keine Probleme<br />

mit Produktpiraterie hatte – oft<br />

entscheidet sich ein <strong>Unternehmen</strong><br />

dafür, auf den chinesischen Markt zu<br />

gehen und muss dann feststellen, dass<br />

es dort schon fünf oder sechs Hersteller<br />

seiner Produkte gibt“, sagt Uwe<br />

Böhm, Geschäftsleiter für Innovation<br />

und Umwelt bei der IHK Hochrhein-<br />

Bodensee.<br />

„Anders als hierzulande sind Produktkopien<br />

in China nicht verrufen“,<br />

weiß Böhm. Kopieren werde in China<br />

nicht als unanständig angesehen, sondern<br />

als eine Auszeichnung und Herausstellung,<br />

die nur besonders guten<br />

Produkten und Ideen zuteil würde.<br />

Aber das ist ein schwacher Trost für<br />

die Opfer von Produktpiraten, die unter<br />

Umsatzrückgängen und der Zerstörung<br />

der Markenglaubwürdigkeit<br />

leiden.<br />

Auch Patrik Schumacher, Marketingleiter<br />

bei der Dunkermotoren<br />

GmbH aus Bonndorf, stößt immer<br />

wieder auf Motoren, die denen<br />

von Dunkermotoren<br />

zum Verwechseln ähn-<br />

Bilder Original/Fälschung<br />

(Seiten 1 und 2): Aktion Plagiarius;<br />

Montagen: Steller; Requisite:<br />

Stadttheater Konstanz<br />

Kampf gegen Raubkopierer<br />

◆ Profit-Umfrage: Wie schützen Sie Ihr <strong>Unternehmen</strong> vor Produktpiraten?<br />

Frank Wehking,<br />

Director Marketing<br />

& Sales Planning,<br />

Siemens Postautomation,<br />

Konstanz<br />

„Wir haben Glück. Unsere Automatisierungssysteme<br />

wurden bisher noch<br />

nie 1:1 kopiert. Das liegt vor allem daran,<br />

dass wir keine Massenware anbieten,<br />

sondern sehr komplexe, auf jeden<br />

Kunden zugeschnittene Lösungen.<br />

Der Markt ist überschaubar und die<br />

Wettbewerber kennen sich untereinander<br />

– da fiele sofort auf, wenn etwas<br />

kopiert würde.“ (sdr)<br />

lich sehen – und die meisten<br />

davon stammen aus China.<br />

Um den Produktpiraten aus<br />

Fernost den Wind aus den<br />

Segeln zu nehmen, setzt die<br />

Dunkermotoren GmbH vor<br />

Rainer Blum, Leiter<br />

Entwicklung / Patentwesen,<br />

Wiha<br />

Werkzeuge GmbH,<br />

Schonach<br />

„Wir sind es leid, zusehen zu müssen,<br />

wie kopierte Billigware den Markt zerstört.<br />

Beim Kampf gegen Produktpiraten<br />

fahren wir drei Strategien: Markenschutz<br />

für Markenzeichen und Logos,<br />

Patentschutz für technische Produkte<br />

und für Produktdesigns Geschmacksmusterschutz.<br />

Ferner melden<br />

wir Zollbehörden, wo sie gefälschte<br />

Ware aufspüren können.“ (sdr)<br />

allem auf eine Strategie: „Wir wollen<br />

einen Technologievorsprung erreichen,<br />

der es für die Nachahmer immer<br />

schwerer macht, auch die technische<br />

Komponente der Motoren abzukupfern“,<br />

so Schumacher.<br />

Besonders betroffen sind neben<br />

dem Maschinen- und Anlagenbau<br />

auch die Konsumgüter-<br />

und High-Tech-Industrie.<br />

Produktmanager Günter<br />

Schweinlin bei dem Textilunternehmen<br />

KBC Manufaktur<br />

Koechlin, Baumgartner-Cie.<br />

Martin Buck,<br />

Geschäftsführer ifm<br />

electronic GmbH,<br />

Tettnang<br />

„Wir erschweren Piraten ihr Handwerk<br />

von Anfang an. So programmieren<br />

wir entscheidende Funktionen in<br />

Software-Bausteine oder gießen sie in<br />

Halbleiter-Chips, die kaum zu kopieren<br />

sind. Wirksamster Schutz sind<br />

hervorragend qualifizierte Mitarbeiter,<br />

die innovative Produkte entwickeln.<br />

Daher investieren wir nachhaltig<br />

in Forschung & Entwicklung.“ (sdr)<br />

GmbH aus Lörrach hält die Textilbranche<br />

für sehr gefährdet. „Wir handeln<br />

mit einem hochmodischen Produkt<br />

und sind damit weltweit auf dem<br />

Markt. Jedes Design wird als Musterschutz<br />

beim Amtsgericht eingetragen,<br />

aber das schützt noch nicht vor<br />

Nachahmern.“ Um zu vermeiden,<br />

dass es noch häufiger zu Designklaus<br />

kommt, setzt der Textilhersteller auf<br />

Abschreckungsmaßnahmen. „Sobald<br />

eine Nachproduktion vom Original<br />

festgestellt wird, schalten wir einen<br />

Anwalt ein und gehen mit rechtlichen<br />

Schritten gegen das <strong>Unternehmen</strong><br />

vor. Aufwand und Ausgaben<br />

sind hoch, aber das ist es<br />

wert, weil wir die klare Botschaft<br />

liefern wollen, dass wir uns den<br />

Designklau nicht bieten lassen“,<br />

erklärt Schweinlin.<br />

Im Kommunikationszeitalter ist es<br />

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Preis: 3,90 EUR / 6,20 CHF<br />

Ausgabe 10 / 2006<br />

Kommentar<br />

Dreiste<br />

Diebe<br />

von Peter Ludäscher<br />

Mit den romantischverklärten<br />

Freibeutern<br />

aus Hollywood-<br />

Filmen haben<br />

Produktpiraten<br />

nichts gemein. Sie<br />

sind nichts anderes<br />

als dreiste Diebe, die <strong>Unternehmen</strong><br />

und ihre Mitarbeiter um den<br />

Lohn ihrer Arbeit bringen. Im<br />

Inland kann sich ein Hersteller<br />

wehren. Im Ausland wird es<br />

schwieriger, in den Schwellenländern<br />

unmöglich. Und die Bedrohung<br />

nimmt zu. Je höher der<br />

technische Standard aufstrebender<br />

Nationen wie China oder<br />

Indien steigt, desto mehr Produkte<br />

können die Ideendiebe<br />

imitieren. Erst waren es Schuhe<br />

und Polohemden. Jetzt werden<br />

Werkzeugmaschinen nachgebaut.<br />

Die Regierungen der Industrieländer<br />

sind gefordert. Sie<br />

müssen endlich dafür sorgen,<br />

dass Ideendiebstahl auch in Asien<br />

unterbunden werden kann. Es<br />

darf nicht sein, dass wir unsere<br />

Grenzen für die Exporteure dieser<br />

Länder weit öffnen und ihnen<br />

Rechtssicherheit bieten, die uns<br />

auf deren Märkten vorenthalten<br />

wird. Die Wirtschaft braucht<br />

dringend besseren Schutz geistigen<br />

Eigentums!<br />

Schutz vor Piraten<br />

Blättern Sie um. Auf Seite 2 erfahren<br />

Sie, wie Sie Produktpiraten auf<br />

Distanz halten:<br />

• So schützen Sie sich<br />

vor Ideenklau<br />

plus praktische Internet-Links zur<br />

Piratenabwehr.<br />

fast unmöglich, sich gegen Kopierer zu<br />

schützen – Internet und Messen sind<br />

ideale Informationsbeschaffungsforen<br />

für Fälscher und auch Verlagerungen<br />

ins Ausland sowie Kommunikation<br />

und Datentransfer mit auswärtigen<br />

Standorten öffnen dem Ideenklau die<br />

Tür.<br />

Fortsetzung auf Seite 2<br />

Genug gezahlt?<br />

Siehe auf Seite 3<br />

Lust sich selbständig zu machen?<br />

Wir beraten und begleiten Sie auf<br />

Ihrem Weg. Vertrauen Sie uns!


Aktuell<br />

Seite 2 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />

UNTERNEHMEN<br />

Altana<br />

Seite<br />

3<br />

Alustockach 4<br />

Bäumle 9<br />

Bertelsmann 28<br />

Bodensee Standort<br />

Marketing<br />

18<br />

Bomat Heiztechnik 5<br />

Citigroup 28<br />

De Beers 7<br />

Dimer 7<br />

EAK Security 26<br />

Easy Turn 20<br />

Ganter 13<br />

Güntert<br />

Präzisionstechnik<br />

22<br />

Haller Industriebau 22<br />

Hochrhein Veranstaltungstechnik<br />

20<br />

Hochschule<br />

Ravensburg<br />

28<br />

HTWG 28<br />

IHK 16, 21, 31<br />

Institut für<br />

Familienstrategie<br />

22<br />

Kownatzki 8<br />

KTW Weißhaupt 6<br />

Lakner <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />

25<br />

Lutz und Roos 26<br />

Messe<br />

Friedrichshafen<br />

19<br />

MIK 13<br />

Nycomed 3<br />

Peter Maier Leichtbau 5<br />

Platz Haus 26<br />

Riegger Telemetrie<br />

Systeme<br />

6<br />

Seezeit 26<br />

Sparkasse<br />

Schwarzwald-Baar<br />

9<br />

Sports First 20<br />

Swiss Pracice 12, 18<br />

Syngenta 8<br />

Technidata 18<br />

Top<br />

Gebäudereinigung<br />

18<br />

Vaude 17<br />

WFB 8, 26<br />

Zeppelin 4<br />

Was gibt es Neues?<br />

Haben Sie Neuigkeiten aus Ihrem<br />

<strong>Unternehmen</strong>? Anregungen oder<br />

Fragen? Sie erreichen die<br />

PROFIT-Redaktion unter:<br />

Tel: 07531 - 999 12 43<br />

E-Mail:<br />

holger.thissen@profit-wirtschaft.de<br />

Impressum<br />

Profit<br />

Redaktion: Peter Ludäscher (Leitung)<br />

Holger Thissen<br />

Redaktionelle Beratung und<br />

Mitarbeit:<br />

Stefanie Dreier<br />

Johannes Eber<br />

Hildegard Linßen<br />

Michael Lünstroth<br />

Heike Schmieder<br />

Verlag und Herausgeber:<br />

SÜDKURIER GmbH, Konstanz<br />

Geschäftsführer:<br />

Rainer Wiesner<br />

Objektverantwortung und Anzeigen:<br />

Andreas Heinkel<br />

Verlagsleitung Vertrieb:<br />

Erwin Dohm-Acker<br />

SÜDKURIER GmbH, Medienhaus<br />

Max-Stromeyer-Straße 178,<br />

78467 Konstanz<br />

Postfach 102 001,<br />

78420 Konstanz<br />

Telefon 0 75 31/999-0<br />

Telefax 0 75 31/999-1485<br />

Abo-Service:<br />

Kostenlose Servicenummer:<br />

0800/880 8000<br />

Internet:<br />

www.profit-wirtschaft.de<br />

E-Mail-Adresse:<br />

info@profit-wirtschaft.de<br />

Commerzbank Konstanz<br />

Konto-Nr. 270181100<br />

BLZ 690 400 45<br />

Druck:<br />

Druckerei Konstanz GmbH<br />

78467 Konstanz,<br />

Max-Stromeyer-Straße 180<br />

Zurzeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 1 vom<br />

1. Oktober 2005 mit den Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen für Anzeigen<br />

und Beilagen und den Zusätzlichen<br />

Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

des Verlages gültig. Bei Ausfall<br />

der Lieferung infolge höherer<br />

Gewalt, Arbeitskampf, Verbot<br />

oder bei Störungen in der Druckerei<br />

bzw. auf dem Versandweg<br />

kein Entschädigungsanspruch.<br />

Keine Gewähr für unverlangte<br />

Manuskripte. Erfüllungsort und<br />

Gerichtsstand für alle Verlagsgeschäfte<br />

ist Konstanz, soweit nicht zwingend<br />

gesetzlich anders vorgeschrieben.<br />

„Es war eine wunderschöne Zeit<br />

hier“: Nach 25 Jahren bei der Messe<br />

Friedrichshafen räumt Rolf Mohne<br />

im April den Chef-Sessel. Im Interview<br />

mit PROFIT blickt er auf die<br />

Höhepunkte zurück. >Seite 19<br />

Kontakte knüpfen in stilvollem Ambiente:<br />

Der „Ball der Wirtschaft“ auf<br />

der Mainau lockte 370 Gäste aus<br />

Politik und Wirtschaft auf die Insel.<br />

PROFIT war dabei und hörte sich bei<br />

den Gästen um. >Seite 31<br />

Nach jahrelangem Schrumpfen<br />

melden Bauunternehmer wieder<br />

volle Auftragsbücher. Gibt es einen<br />

neuen Boom? Fragen an Ernst Susanek,<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Zeppelin GmbH. >Seite 4<br />

Das Thema: Plagiateflut bedroht Mittelständler<br />

Produktpiraten…<br />

◆ Fortsetzung des Seite 1-Artikels „Produktpiraten greifen an“<br />

Eine hundertprozentige Sicherheit<br />

vor Kopierern gibt es demnach nicht.<br />

Doch in vielen Fällen macht es Sinn,<br />

sich die Schutzrechte eintragen zu lassen<br />

– die jedoch nur länderweise gelten.<br />

Diese Schutzrechte bestehen in<br />

Form von Patentrechten, Geschmacksrechten<br />

und Markenrechten<br />

und erlauben dem Geschädigten im<br />

Fall einer Nachahmung oder Kopie<br />

rechtlich gegen den Kopierer vorzugehen.<br />

Jedoch erweist sich dies oft als<br />

schwierig, so Patentanwalt Wolfgang<br />

Heisel von der Kanzlei Heisel Oldekop<br />

aus Konstanz, wenn der Hersteller<br />

in Indien oder China sitzt, wo ein völlig<br />

anderes Rechtsverständnis<br />

herrscht. „Aber es macht Sinn, sich für<br />

die Länder, in denen das <strong>Unternehmen</strong><br />

hauptsächlich Geschäfte betreibt<br />

und in welchen konsequent gegen<br />

Produktpiraten vorgegangen wird,<br />

Schutzrechte anzumelden“, so Heisel.<br />

Nach Schätzungen der Internationalen<br />

Handelskammer erzielt der Imund<br />

Export von Fälschungen bereits<br />

zehn Prozent des gesamten Welthandelsvolumens.<br />

Deutsche <strong>Unternehmen</strong><br />

erleiden durch Nachahmungen<br />

inzwischen pro Jahr Umsatzverluste<br />

in Höhe von 25 Milliarden Euro.<br />

Auch der Zoll Baden-Württemberg<br />

meldet eine Verdoppelung der Fälle<br />

von gefälschten Produkten – mit weiter<br />

stark steigender Tendenz. Die<br />

meisten der beschlagnahmten Produkte<br />

stammen aus China und Taiwan.<br />

Festgestellt werden die meisten<br />

Fälschungen in Auslandpostsendungen<br />

nach Internetgeschäften, aber<br />

auch bei Kontrollen an den Flughäfen,<br />

an der Grenze zur Schweiz und mit<br />

mobilen Kontrollgruppen auf den<br />

Die Gefahr durch Raubkoperier<br />

nimmt zu. Zwei von drei deutschen<br />

Maschinenbauunternehmen sind von<br />

Produktpiraterie betroffen, wie eine<br />

<strong>aktuelle</strong> Studie des Verbandes Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagebauer<br />

(VDMA) belegt. Drei Jahre zuvor lag<br />

der Anteil noch bei rund 50 Prozent.<br />

Jedoch kommen laut VDMA-Umfrage<br />

erst in 11 Prozent der <strong>Unternehmen</strong><br />

technische Ansätze zum Schutz vor<br />

Produktpiraterie zum Einsatz. Was<br />

kann ein <strong>Unternehmen</strong> tun, um sich<br />

vor Produktpiraten zu schützen? Eine<br />

Untersuchung der Technischen Universität<br />

München<br />

gibt Tipps, zu<br />

welchen Waffen<br />

gegen Nachah-<br />

Fernstraßen werden die Beamten fündig.<br />

Da geht den Zollbeamten schon<br />

einmal eine Warensendung aus der<br />

Türkei mit gefälschten Ersatzteilen eines<br />

deutschen Autoherstellers ins<br />

Netz. Oder eine Postsendung mit<br />

nachgemachten Tabletten Viagra aus<br />

Indien.<br />

Doch die Gefahr durch Raubkopierer<br />

kommt längst nicht mehr allein aus<br />

Fernost. Gerade innerhalb Europas<br />

und auch in Deutschland gibt es immer<br />

mehr Probleme mit Nachahmern.<br />

Das kann auch Horst Seipp, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der<br />

Seipp Wohnen GmbH mit Möbelhäusern<br />

in Waldshut und Tiengen bestätigen.<br />

Viele Möbelkäufer wissen noch<br />

nicht, dass es auch in der Möbelbran-<br />

„Viele Firmen kopieren<br />

einfach, was gerade hoch im<br />

Kurs steht, anstatt mit<br />

eigenen, neuen Ideen auf<br />

den Markt zu gehen.“<br />

WILLI WOLFGANG OSWALD<br />

che eine Vielzahl von Plagiaten gibt.<br />

Oft stammen die Kopien von <strong>Unternehmen</strong><br />

mit Firmensitz in Ungarn,<br />

Tschechien oder Italien, die billig in<br />

Fernost produzieren lassen. Dabei<br />

werden oft gezielt Gesetzeslücken im<br />

europäischen Recht genutzt, die die<br />

Verfolgung derartiger Verbrechen erschweren.<br />

„Wenn der Kunde ganz klar darauf<br />

hingewiesen wird, dass es sich um eine<br />

Billigproduktion handelt, wäre das<br />

ja noch in Ordnung. Aber die Kopierer<br />

vergleichen ihre Preise mit denen der<br />

Originale – der Kunde geht davon aus,<br />

mer produzierende Betriebe greifen<br />

können.<br />

Schutzrechte anmelden<br />

„Schutzrechte sind die Grundlage vieler<br />

Schutzstrategien und somit Grundlage<br />

des Schutzes vor ungewolltem<br />

Know-how-Transfer“, so Horst Wildemann,<br />

Professor für Betriebswirtschaftslehre<br />

an der Technischen Universität<br />

München und Leiter der Studie<br />

„Handlungsspielräume der produzierenden<br />

Industrie gegen Produktpiraterie“.<br />

Ist der Produzent Inhaber eines<br />

Patents, kann er jedem Konkurrenten<br />

den Nachbau untersagen oder<br />

alternativ Schadensersatz verlangen.<br />

Die Möglichkeit der Verfolgung von<br />

Patentverletzern besteht grundsätzlich<br />

auch im Ausland, in der Praxis<br />

funktioniert das System jedoch lediglich<br />

in den Industriestaaten – in den<br />

klassischen Pirateriestaaten wie beispielsweise<br />

China und Indien ist es<br />

schwierig, rechtlich gegen Produktpiraten<br />

vorzugehen.<br />

Kleineren betroffenen <strong>Unternehmen</strong><br />

ist nach der Studie der TU München<br />

oft nicht bekannt, bei welchen<br />

Stellen sie gegen Produktpiraterie<br />

vorgehen können. Im Inland<br />

ist dies der für die Grenzbeschlagnahme<br />

zuständige Zoll. Die<br />

<strong>Unternehmen</strong>, die Marken-, Patent-,<br />

Urheber- oder sonstige<br />

Schutzrechte an Produkten besitzen,<br />

können einen Antrag<br />

auf Grenzbeschlagnahme<br />

stellen.<br />

So kann der Zoll verdächtige<br />

Sendungen<br />

anhalten, diese untersuchen<br />

und Proben entneh-<br />

ein Original zum Schnäppchenpreis<br />

zu erhalten, aber bekommt nichts weiter<br />

als eine völlig überteuerte Kopie“,<br />

schildert Horst Seipp<br />

das Problem<br />

mit den Plagiaten.<br />

Um sich und<br />

die Kunden vor Kopien<br />

zu schützen,<br />

wurde von der Händlerinitiative<br />

Creative<br />

Inneneinrichter (ci),<br />

der auch Horst Seipp<br />

angehört, ein marktübergreifendes<br />

Echtheitssiegel und<br />

-zertifikat ins Leben gerufen. Das Siegel<br />

kann ähnlich wie eine TÜV-Plakette<br />

bei Fahrzeugen nicht übertragen<br />

werden und zerstört sich beim Abnehmen<br />

von selbst.<br />

Willi Wolfgang Oswald, geschäftsführender<br />

Gesellschafter des Lampenherstellers<br />

Moonlight GmbH aus<br />

Wehr, ärgert sich über die Ideenlosigkeit<br />

vieler <strong>Unternehmen</strong>. „Viele Firmen<br />

kopieren einfach, was gerade<br />

hoch im Kurs steht, anstatt mit eigenen,<br />

neuen Ideen auf den Markt zu gehen.<br />

Wie soll es mit so einer Einstellung<br />

noch zu innovativen Ideen kommen.“<br />

Oswald spricht aus Erfahrung,<br />

wenn er die Bedrohung durch Kopierer<br />

innerhalb Deutschlands als besonders<br />

hoch bezeichnet. Immer wieder<br />

stößt er auf Kugelleuchten, die nicht<br />

nur in Form und Design seinen Leuchten<br />

entsprechen, sondern auch seinen<br />

Markennamen Moonlight verwenden.<br />

Den jährlichen Schaden, der dem <strong>Unternehmen</strong><br />

durch Kopien entsteht,<br />

schätzt Oswald auf eine halbe Million<br />

Euro pro Jahr.<br />

Als Konsequenz aus der wachsen-<br />

men und auch Fälschungen vernichten.<br />

Leider sind juristische Regelungen<br />

alleine zur nachhaltigen Abwehr<br />

von Produktpiraten nicht ausreichend.<br />

Wie also kann sich ein <strong>Unternehmen</strong><br />

– zusätzlich zu juristischen<br />

Abwehrmaßnahmen – vor Produktpiraten<br />

schützen?<br />

Produktgestaltung<br />

Das zentrale Element im Schutz gegen<br />

Produktpiraten ist das Produkt selbst.<br />

Produktpiraten betreiben oftmals so<br />

genanntes Reverse Engineering, bei<br />

dem die Kopierer etwa eine Maschine<br />

auseinandernehmen und nachbauen.<br />

Wird den Produktpiraten das Reverse<br />

Engineering erschwert oder es gar verhindert,<br />

kann ein langfristiger Schutz<br />

gegen Produktpiraten erzielt werden.<br />

„Die Black-Box-Bauweise ist eine<br />

Maßnahme, um Reverse Engineering<br />

zu vermeiden. Die Produkte werden<br />

so konstruiert, dass ein zerstörungsfreies<br />

Zerlegen nicht mehr möglich ist<br />

und dadurch auch Rückschlüsse auf<br />

die Funktionsweise verhindert oder<br />

zumindest erschwert werden“, so Wildemann.<br />

Schlagzahl erhöhen<br />

Bei vielen Produkten kann eine gut<br />

ausgearbeitete Produktinnovationsstrategie<br />

einen umfangreichen Schutz<br />

vor Produktpiraten bieten. Kurze Innovationszyklen<br />

erlauben eine Verkürzung<br />

des Zeitraumes von der Produktidee<br />

bis zur Marktreife (time-tomarket),<br />

insbesondere bei häufigen<br />

Produktadaptionen, -updates, und<br />

-varianten. Die verbleibende Zeitspanne<br />

für das Marktangebot eines Piraterieprodukts<br />

erweist sich dadurch<br />

Mehr Kontrolle für Landwirte: Lorenz<br />

Riegger hat ein Gerät entwickelt, das<br />

unter anderem anzeigt, wann ein<br />

Mähdrescher ins Feld fährt, wo er<br />

sich befindet und wie lange der<br />

Fahrer eine Pause macht. >Seite 6<br />

den Gefahr von Plagiaten besucht der<br />

Kugelleuchten-Hersteller keine Messen<br />

mehr. Zu negativ die Erfahrungen:<br />

„Ein großer Anteil der Besucher verabschiedet<br />

sich von der Messe, sobald sie<br />

ein geeignetes Produkt zum Abkupfern<br />

gefunden haben – um das Produkt<br />

in vereinfachter Form, aber<br />

schneller als wir auf den Markt zu<br />

bringen“, so der Unternehmer aus<br />

Wehr.<br />

Ein Moonlight-Nachahmer ist bereits<br />

mit dem Plagiarius, einem Negativpreis<br />

für besonders dreiste Kopien<br />

ausgezeichnet worden. Auch der Kopierer<br />

einer Sammelplastikbox, ursprünglich<br />

von der Dataplus GmbH<br />

aus Pfullendorf entworfen, kassierte<br />

bereits den Plagiarius, einen schwarzen<br />

Gartenzwerg mit goldener Nase.<br />

Bei den Einreichungen zum diesjährigen<br />

Wettbewerb stammten nach<br />

Angaben der Aktion Plagiarius e.V.<br />

nur etwa ein Drittel der Plagiate aus<br />

China oder Südostasien – rund zwei<br />

Drittel der Plagiate kamen aus Europa,<br />

davon ungefähr 50 Prozent aus<br />

Deutschland.<br />

So schützen Sie sich vor Ideenklau<br />

◆ Patente und Urheberrechte sind längst nicht die einzige Waffe gegen Plagiate – Studie der TU München gibt Tipps<br />

nicht mehr als wirtschaftlich. Auch ist<br />

das nachgebaute Produkt für einen<br />

potentiellen Kunden unattraktiv,<br />

wenn es sich um eine veraltete Produktgeneration<br />

handelt.<br />

Attraktive Preisgestaltung<br />

Eine ständige Optimierung der Prozesse<br />

im <strong>Unternehmen</strong> erlaubt in der<br />

Regel auch eine gesteigerte Kosteneffizienz.<br />

Wird diese auf den Markt weitergegeben,<br />

sind Nachbauten für die<br />

meisten Kunden weniger attraktiv,<br />

weil sie im Falle eines minimalen<br />

Preisunterschieds meist auf das Originalprodukt<br />

zurückgreifen.<br />

Vorsicht bei Outsourcing!<br />

„Uns sind Fälle bekannt, in denen –<br />

nachdem der Auftrag abgearbeitet war<br />

– die Produktion des Zulieferers weiterlief<br />

und die Überschüsse als Piraterieware<br />

auf den Markt kamen“, so Wildemann.<br />

Konkret bedeutet dies, kritische<br />

Schritte der Herstellung nicht<br />

auszulagern und keine kritischen Kooperationen<br />

einzugehen und den<br />

Schutz von Know-how, Anlagen und<br />

Maschinen sicherzustellen. „Was nützen<br />

niedrigere Lohnkosten, wenn Sie<br />

dafür den Wissensvorsprung an die<br />

Konkurrenz verschenken und in wenigen<br />

Jahren mit massiven Umsatzrückgängen<br />

rechnen müssen?“<br />

Ein Auszug der von Horst Wildemann<br />

geleiteten Studie „Handlungsspielräume<br />

der produzierenden Industrie<br />

gegen Produktpiraterie“ mit<br />

weiteren Tipps steht zum Download<br />

zur Verfügung.<br />

Im Internet unter<br />

www.piraterieschutz.de.<br />

Erst Afrika, bald Kanada? Der Zeppelin<br />

NT könnte auch in Nordamerika<br />

nach Diamanten suchen. Zeppelin<br />

Luftschifftechnik erstellt hierzu im<br />

Auftrag des Diamantenkonzerns De<br />

Beers eine Studie. >Seite 7<br />

Produktpiraterie<br />

Sicherheitsforum<br />

Baden-Württemberg<br />

Hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />

den Technologievorsprung der<br />

baden-württembergischen Wirtschaft<br />

und Forschung vor Wirtschaftsspionage<br />

zu schützen.<br />

Bietet: Tipps zu Präventionsmaßnahmen,<br />

Berichte, Studien,<br />

Interviews und Veranstaltungen<br />

zum Thema Wirtschaftsspionage<br />

Im Internet unter<br />

sicherheitsforum-bw.de<br />

Aktionskreis Deutsche Wirtschaft<br />

gegen Produktpiraterie<br />

(APM)<br />

Branchenübergreifender Verband<br />

im Kampf gegen Produkt- und<br />

Markenpiraterie.<br />

Bietet: Informationsaustausch und<br />

Unterstützung der Mitgliedsunternehmen<br />

in Fällen der Verletzung<br />

gewerblicher Schutzrechte, China-<br />

Kontaktstelle bei Problemen mit<br />

Produkt- und Markenpiraterie in<br />

China.<br />

Im Internet unter<br />

markenpiraterie-apm.de<br />

Forschungsprojekt „Handlungsspielräume<br />

der produzierenden<br />

Industrie gegen Produktpiraterie“<br />

Vom Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung, der Technischen<br />

Universität München und<br />

dem Forschungszentrum Karlsruhe<br />

gefördertes interdisziplinäres Forschungsprojekt.<br />

Bietet: Informationen zum Schutz<br />

gegen Produktpiraterie, Auszug aus<br />

der Studie „Handlungsspielräume<br />

der produzierenden Industrie gegen<br />

Produktpiraterie“<br />

Im Internet unter<br />

produktpiraterieschutz.de<br />

Aktion Plagiarius e.V.<br />

Will Produktpiraterie als Vergehen in<br />

das öffentliche Bewusstsein rücken<br />

und vergibt jedes Jahr einen Negativpreis<br />

für besonderst dreiste<br />

Nachahmer<br />

Bietet: Beratung von Betroffenen,<br />

Öffentlichkeitsarbeit, Ausstellungen,<br />

Workshops und Newsletter<br />

Im Internet unter<br />

plagiarius.com<br />

Zentralstelle Gewerblicher<br />

Rechtsschutz<br />

Bietet: Zugriffsmöglichkeiten an<br />

Grenzzollstellen, Binnenzollämtern,<br />

in Freihäfen oder bei Kontrollen<br />

durch mobile Kontrollgruppen<br />

Im Internet unter<br />

grenzbeschlagnahme.de<br />

Deutsches Patent-<br />

und Markenamt<br />

Bietet: Informationen, Merkblätter<br />

und Formulare zum Eintrag der<br />

Schutzrechte. (sdr)<br />

Im Internet unter<br />

patentamt.de


Aktuell<br />

Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 3<br />

LEUTE<br />

Amrein, Hermann<br />

Seite<br />

6<br />

Bäumle, Martin 9<br />

Baus, Kirsten 22<br />

Bieri, Josef 31<br />

Bommer, Hans 5<br />

Brandt, Thomas 7<br />

Büchelmeier, Josef 8<br />

Collmann, Klaus 18<br />

Dannenberger, Armin 7<br />

Dickmanns,<br />

Christoph<br />

8<br />

Disselkamp,<br />

Hermann-Dieter<br />

18<br />

Efferen, Renate 30<br />

Franke, Wolfgang 26<br />

Frei, Heinz 15<br />

Frei, Thorsten 9<br />

Ganter, Michael 13<br />

Geber, Iris 8<br />

Geiger, Klaus 20<br />

Gräfin Bernadotte,<br />

Bettina<br />

31<br />

Grub, Volker 4<br />

Gruben, Arendt 9<br />

Güntert, Georg 22<br />

Güntert, Siegfried 22<br />

Güsten, Helmut 5<br />

Haller, Hans-Walter 22<br />

Heiss, Philipp 13<br />

Homburger, Birgit 31<br />

Jansen, Stephan 28<br />

Jung, Andreas 31<br />

Kabusreiter-Beck,<br />

Anna Maria<br />

30<br />

Klatten, Susanne 3<br />

Klein, Friedrich 15<br />

Kownatzki, Michael 8<br />

Lakner, Heinz-Peter 25<br />

Lutz, Franz Xaver 26<br />

Maier, Peter 5<br />

Marx, Claudius 31<br />

Mohne, Rolf 19<br />

Moritz, Michael 13<br />

Mueller, Raimund 5<br />

Müller, Klaus A. 18<br />

Mürb, Thomas 18<br />

Neudörffer, Bernd 27<br />

Pfeiffer-Wallrafen,<br />

Karl-Heinz<br />

26<br />

Raff, Joachim 23<br />

Riegger, Lorenz 6<br />

Sarbach, Stefan 12<br />

Schaefer, Dieter 9<br />

Schaus, Oliver 31<br />

Schmitt, Michael 9<br />

Schumacher, Toni 20<br />

Schwab, Jürgen 18<br />

Schweikart, Nikolaus 3<br />

Siber, Bertold 31<br />

Susanek, Ernst 4<br />

Veyseyre, Michel 18<br />

Von Dewitz, Albrecht 17<br />

Von Dewitz, Antje 17<br />

Walter, Norbert 15<br />

Weber, Volkmar 8<br />

Weißhaupt, Kurt 6<br />

Winkler, Jörg 20<br />

Wolff, Guy 8<br />

Wössner, Mark 28<br />

Wurbs, Wolfgang 9<br />

Zajac, Michal 28<br />

Zimmermann,<br />

Gabriella<br />

18<br />

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Eine Region kriegt Magenschmerzen<br />

◆ Altana Pharma wird verkauft – Mitarbeiter und Städte besorgt – Kritiker: Unernehmen hat zu spät vorgesorgt<br />

Da hilft auch Altanas erfolgreicher<br />

Säureblocker Pantoprazol nicht: Der<br />

Verkauf der Pharma-Sparte von Altana<br />

liegt den Standorten Konstanz<br />

und Singen sowie den Mitarbeitern<br />

schwer im Magen. Die Aussichten<br />

sind unerfreulich.<br />

von Peter Ludäscher<br />

Altana-Chef Nikolaus Schweikart bemüht<br />

sich, die Transaktion in rosigem<br />

Licht erscheinen zu lassen. Die Kombination<br />

aus der dänischen Nycomed<br />

und der Konstanzer Altana Pharma sichere<br />

die Zukunft des neuen <strong>Unternehmen</strong>s<br />

nachhaltig. Das mag sein,<br />

aber wie sieht diese Zukunft aus? Das<br />

fragen sich Mitarbeiter und die Kämmerer<br />

der Städte Konstanz und Singen.<br />

Die einen fürchten den Verlust ihrer<br />

Arbeitsplätze, die anderen bangen<br />

um ihre Gewerbesteuertöpfe.<br />

Von den betroffenen Kommunen<br />

über die Mitarbeiter bis zu den Lieferanten<br />

hätten es alle Beteiligten lieber<br />

gesehen, Altana Pharma wäre selbstständig<br />

geblieben. Doch dafür gab es<br />

zuletzt kaum noch eine Chance. Wie<br />

ein Öltanker, der auf ein Riff zuläuft,<br />

steuert das <strong>Unternehmen</strong> auf eine kritische<br />

Situation zu, wenn 2009 und<br />

2010 die Patente für den mit großem<br />

Abstand wichtigsten Umsatzträger<br />

Pantoprazol (der Wirkstoff) enden.<br />

Dann werden andere <strong>Unternehmen</strong><br />

billigere Nachahmerpräparate, so genannte<br />

Generika, auf den Markt bringen.<br />

Der scharfe Wettbewerb wird<br />

Preis und Absatz des Magen/Darm-<br />

Medikaments, das in Deutschland unter<br />

dem Namen Pantozol vermarktet<br />

wird, nach unten drücken. Damit werden<br />

Umsätze, Gewinne und Auslastung<br />

der Produktion sinken. Gewerbesteueraufkommen<br />

und Arbeitsplätze<br />

wären also ab 2009 auch ohne den Verkauf<br />

an Nycomed gefährdet gewesen.<br />

Dass ein Unwetter über Altana<br />

Pharma heraufzieht, war seit geraumer<br />

Zeit absehbar. Zwar hatte man<br />

immer große Hoffnungen in Pantozol<br />

gesetzt, doch der Erfolg übertraf<br />

schließlich alle Erwartungen. Damit<br />

vergrößerte sich auch das Problem der<br />

Nachfolge für das Erfolgsprodukt.<br />

Denn die Belegschaft vergrößerte sich<br />

Ausgabeaufschlag?<br />

Noch ist unklar, was der Besitzerwechsel von Altana-Pharma für die Region bedeutet. Montage: Steller<br />

binnen weniger Jahre von 5000 auf<br />

8800 Mitarbeiter. Ein Großteil ihrer<br />

Gehälter wird mit Pantoprazol erwirtschaftet.<br />

Doch die Medikamente, mit<br />

denen Altana das Loch nach Auslaufen<br />

der Pantoprazol-Patente zu stopfen<br />

gedachte, erfüllen die Umsatzerwartungen<br />

nicht oder sind noch nicht<br />

marktreif. Bei einem Hoffnungsträger,<br />

dem Medikament Daxas gegen Raucherlunge,<br />

scheint es zweifelhaft, ob<br />

das Präparat je in den Markt eingeführt<br />

werden kann, nachdem US-Entwicklungspartner<br />

Pfizer im Sommer<br />

2005 aus dem Projekt ausgestiegen ist.<br />

„Wir haben uns auf dem<br />

Erfolg von Pantoprazol<br />

ausgeruht. Das Geld fiel ja<br />

vom Himmel.“<br />

EIN ALTANA-INSIDER<br />

Kritiker bemängeln, Altana habe in<br />

den vergangenen Jahren zu wenig<br />

Geld in die Forschung gesteckt. „Wir<br />

haben uns auf dem Erfolg von Pantoprazol<br />

ausgeruht. Das Geld fiel ja vom<br />

Himmel“, so ein Insider. Wenn das<br />

<strong>Unternehmen</strong>, wie von den Branchenbesten<br />

vorgemacht, 15 bis 16 Prozent<br />

des Marktumsatzes in Forschung<br />

und Entwicklung investiert hätte, wären<br />

die Chancen besser gewesen, ei-<br />

Genug gezahlt?<br />

Wir sind die Alternative. Seit 18 Jahren.<br />

INSTITUT FÜR VERMÖGENSPLANUNG<br />

Altanas Goldesel:<br />

Pantozol.<br />

Depotgebühr?<br />

Gewinnbeteiligung?<br />

nen neuen „Blockbuster“<br />

zu entwickeln. So nennt<br />

man in der Pharmaindustrie<br />

die Erfolgsmedikamente,<br />

die Milliardenumsätze<br />

einfahren. Altana<br />

Pharma erreichte die Forschungs<strong>ausgabe</strong>nquote<br />

jedoch nur bezogen auf<br />

den Eigenumsatz. Berücksichtigt<br />

man die Erlöse<br />

der Lizenznehmer,<br />

müsste der Forschungsaufwand<br />

viel höher sein<br />

als die 418 Millionen Euro des Jahres<br />

2005.<br />

Die Alternative zur Eigenentwicklung<br />

wäre die Einlizenzierung von<br />

Entwicklungen anderer Pharmaunternehmen<br />

gewesen. Doch diesen Weg<br />

wollte Altana Pharma nicht gehen, obwohl<br />

genug Geld da gewesen wäre,<br />

sich Erfolg versprechende Entwicklungen<br />

zu kaufen. Stattdessen vertraute<br />

man auf die eigene Kraft. Ein Irrtum.<br />

Als sich die Misere abzeichnete, versuchte<br />

Altana-Chef Schweikart die<br />

Flucht nach vorne: Suche eines strategischen<br />

Partners. Auf Deutsch: Kauf<br />

eines anderen Pharmaunternehmens,<br />

Fusion unter Gleichen oder Verkauf<br />

der Pharma-Sparte. Die offensive Variante,<br />

Übernahme eines anderen<br />

Pharma-<strong>Unternehmen</strong>s, lag jedoch<br />

nicht im Interesse von Altana-Mehrheitsaktionärin<br />

(50,1 Prozent) Susanne<br />

Klatten. Von ihr heißt es, das Pharma-Geschäft<br />

bereite ihr ein gewisses<br />

Unbehagen. Der Verkauf der Sparte<br />

war der Quandt-Tochter die sympathischere<br />

und schnellste Lösung des<br />

Problems. Es zeigte sich aber bald,<br />

dass es in der Branche wenig Interesse<br />

an Altana-Pharma gab. Kein <strong>Unternehmen</strong><br />

hatte Lust, sich in das Pantoprazol-Loch<br />

zu stürzen. An einen Finanzinvestor<br />

werde er aber nicht verkaufen,<br />

hatte Schweikart stets beteu-<br />

Susanne Klatten,<br />

Altana-Hauptaktionärin.<br />

ert. Letztlich blieben aber<br />

doch nur die ungeliebten<br />

„Heuschrecken“ übrig.<br />

Immerhin dient es<br />

Schweikarts Gesichtswahrung,<br />

dass sie nur mittelbar<br />

auftreten – als Eigentümer<br />

der dänischen Nycomed.<br />

Steuerlöcher<br />

Während die Städte Konstanz<br />

und Singen sich<br />

noch der Hoffnung hingeben,<br />

dass ihre Gewerbesteuerquellen<br />

unvermindert fließen, braut sich Ungemach<br />

zusammen. Zwar hat Nycomed<br />

noch nicht mitgeteilt, wie die Dänen<br />

den Kaufpreis von über 4 Milliarden<br />

Euro finanzieren wollen. Doch<br />

üblich ist die teilweise Kreditfinanzierung<br />

durch das Kaufobjekt selbst.<br />

Wenn aber Altana Pharma Kredite<br />

über 3 Milliarden Euro aufnähme, wären<br />

wegen der gewinnmindernden<br />

Zinslast etwa ein Drittel des Gewinns<br />

und damit der Gewerbesteuern weg.<br />

Die Tatsache, dass ein großer Teil<br />

der Erträge aus dem amerikanischen<br />

Pantoprazol-Geschäft stammt und<br />

dass Altana Pharma mit zahlreichen<br />

ausländischen Partnern zusammenarbeitet,<br />

bietet gewieften Steuerexperten<br />

weitere Anknüpfungspunkte. Man<br />

muss davon ausgehen, dass die neuen<br />

Eigentümer alle Sparmöglichkeiten<br />

nutzen werden. Finanzinvestoren<br />

schwingen den eisernen Besen ohne<br />

Emotionen.<br />

Arbeitsplätze gefährdet?<br />

Die Arbeitnehmer in Konstanz und<br />

Singen werden bald bang nach Zürich,<br />

den künftigen Konzernsitz von Nycomed,<br />

blicken. Die neuen Eigentümer<br />

haben noch nicht durchblicken lassen,<br />

welche Pläne sie in der Schublade<br />

haben. Aber ein schmerzlicher Ar-<br />

IFVP Institut für Vermögensplanung Armin Jejkal AG<br />

Reisstraße 13 | 78467 Konstanz<br />

Tel: +49(0)75 31-99 6 99 -0 | info@ifvp.de | www.ifvp.de<br />

beitsplatzabbau ist nicht unwahrscheinlich.<br />

Schließlich wollen Investoren<br />

den Kaufpreis möglichst schnell<br />

zurückhaben. Drei Grundszenarien<br />

mit unterschiedlichen Folgen für die<br />

Beschäftigung sind denkbar:<br />

Im ersten Szenario planen die Investoren<br />

den Aufbau eines schlagkräftigen<br />

Pharmakonzerns, indem sie weitere<br />

<strong>Unternehmen</strong> hinzukaufen.<br />

Dann sind Überschneidungen und ein<br />

mehr oder weniger großer Stellenabbau<br />

kaum vermeidbar. Die Frage ist:<br />

Gibt es überhaupt Übernahmekandidaten,<br />

die den Verbund Nycomed/Altana<br />

Pharma sinnvoll ergänzen?<br />

Zweites Szenario: Nycomed setzt auf<br />

die Forschung von Altana Pharma und<br />

versucht, mit neuen Medikamenten<br />

Erfolg zu haben und den <strong>Unternehmen</strong>swert<br />

zu steigern. Dann könnten<br />

die Investoren Nycomed in einigen<br />

Jahren mit Gewinn an die Börse bringen<br />

oder an einen Pharmakonzern verkaufen.<br />

Doch selbst wenn die neuen<br />

Eigentümer weiter forschen wollen,<br />

müssen sie das nicht zwangsläufig in<br />

Konstanz tun. Altana Pharma verfügt<br />

bereits über ein Forschungszentrum in<br />

Mumbai, Indien. Dort ist insbesondere<br />

die klinische Forschung attraktiv,<br />

denn es lassen sich leicht Patienten zur<br />

Erprobung neuer Arzneien finden.<br />

Niedrige Personalkosten und Steuervorteile<br />

bilden weitere Köder für hungrige<br />

Investoren. Sollte Nycomed weitere<br />

Teile der klinischen Forschung nach<br />

Indien und an andere Standorte verlegen,<br />

könnten in Konstanz bis zu 300<br />

Arbeitsplätze betroffen sein.<br />

Das dritte Szenario ist das düsterste:<br />

Nycomed könnte Altana Pharma brutal<br />

melken. Die Gewinne aus Pantoprazol<br />

werden noch einige Jahre fließen.<br />

Wenn gleichzeitig die Kosten<br />

über rigorosen Personalabbau auf das<br />

absolute Minimum gedrückt würden,<br />

könnten die Investoren den Kaufpreis<br />

zuzüglich schöner Gewinnspanne ohne<br />

großes Risiko wieder einspielen.<br />

Zwar wird am meisten über die Zukunft<br />

der Forschung spekuliert, doch<br />

auch die Produktion in Singen ist<br />

nicht ungefährdet. Ein wesentlicher<br />

Anteil ihres Volumens sind Kontrastmittel<br />

für die italienische Bracco-<br />

Gruppe. Wenn Nycomed kein Interesse<br />

an dieser Lohnfertigung haben sollte,<br />

oder Bracco den Liefervertrag kündigt,<br />

würde Singen der Boden unter<br />

den Füßen weggezogen. Denn auch<br />

die Produktion von Wirkstoff-Komponenten<br />

für die Pantoprazolherstellung<br />

ließe sich aus Singen nach Indien verlagern,<br />

wo Altana Pharma heute schon<br />

den Pantoprazol-Wirkstoff erzeugt.<br />

Der Verbund Nycomed/Altana mag<br />

für die Investoren einige Chancen bergen.<br />

Für die Region und die Mitarbeiter<br />

überwiegen die Risiken.


Aktuell<br />

Seite 4 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />

„Ich warne vor zu viel Optimismus am Bau“<br />

◆ Die Bagger buddeln wieder in Deutschland – doch trotz Auftragsrekord hält Zeppelin-Chef Ernst Susanek den Ball lieber flach<br />

Jahrelang ist die deutsche Baubranche<br />

geschrumpft. Nun<br />

melden die Bauunternehmen<br />

volle Auftragsbücher,<br />

Handwerker finden Arbeit.<br />

Boomt es schon auf dem<br />

Bau? PROFIT fragte Ernst<br />

Susanek, den Vorsitzenden<br />

der Geschäftsführung der<br />

Zeppelin GmbH, die unter<br />

anderem Baumaschinen<br />

verkauft, nach seiner Einschätzung.<br />

Herr Susanek, das Baugewerbe<br />

befindet sich nach jahrelanger<br />

Krise auf Erfolgskurs. Im ersten<br />

Halbjahr stieg der Auftragseingang<br />

um sieben Prozent. Der<br />

Umsatz legte um 1,6 Prozent auf<br />

31,2 Milliarden Euro zu, das erste<br />

Plus seit sieben Jahren. Die Baubranche<br />

ist optimistisch wie seit<br />

1992 nicht mehr. Wird dieser<br />

Boom – von dem Sie als Händler<br />

von Baumaschinen wie als Mietpartner<br />

profitieren – anhalten?<br />

Die Zeichen stehen eindeutig auf<br />

Wachstumskurs, das spüren wir auch<br />

Zeppelin GmbH<br />

Unter dem Dach der Holding<br />

Zeppelin GmbH arbeiten drei<br />

strategische Geschäftseinheiten:<br />

Vertrieb und Service von Baumaschinen<br />

(Zeppelin ist unter<br />

anderem Exklusivpartner von<br />

Marktführer Caterpillar), Silo- und<br />

Apparatetechnik und Energietechnik.<br />

Sitz der GmbH ist Friedrichshafen,<br />

die Verwaltung ist in<br />

Garching bei München. (hot)<br />

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Ernst Susanek<br />

als Baumaschinen-Händler und im<br />

Vermietgeschäft. Hauptursache<br />

sind die zunehmenden<br />

Investitionen von <strong>Unternehmen</strong><br />

in Wirtschaftsbauten.<br />

Die Kommunen haben<br />

wegen der deutlich gestiegenenSteuereinnahmen<br />

viele aufgeschobene<br />

Projekte zur Verbesserung<br />

der Infrastruktur, darunter<br />

viele Straßenbauprojekte, in<br />

Angriff genommen. Stimulierend<br />

wirkt sich die positive<br />

Konjunkturentwicklung<br />

auf die Bauwirtschaft aus. Doch ob der<br />

Boom langfristig anhalten wird, bleibt<br />

abzuwarten.<br />

Sie bleiben skeptisch?<br />

Ich warne vor zu viel Optimismus.<br />

Denn wenn im nächsten Jahr die<br />

Mehrwertsteuererhöhung kommt,<br />

könnte es mit dem Aufwärtstrend<br />

schnell wieder vorbei sein. Deshalb<br />

gehen wir in diesem Jahr von Vorzieheffekten<br />

aus. Außerdem könnten sich<br />

die steigenden Rohstoffpreise in Verbindung<br />

mit der hohen Staatsverschuldung<br />

dämpfend auf die konjunkturelle<br />

Entwicklung und somit auch<br />

negativ auf die Bauwirtschaft auswirken.<br />

Dass der Inlandsmarkt wieder<br />

Fahrt aufnimmt, hängt nicht zuletzt<br />

von dem Reformkurs der Bundesregierung<br />

ab und ob sie es schafft, die<br />

Weichen für langfristiges Wachstum<br />

zu stellen.<br />

Die Investitionen treiben die<br />

deutsche Konjunktur. Viele Betriebe<br />

verfügen über hohe Auftragsbestände,<br />

die bis ins Jahr<br />

2007 hineinreichen. Wirtschaftsverbände<br />

warnen allerdings schon<br />

wieder vor einem Abflauen des<br />

Investitionsplus, sollte sich Fi-<br />

nanzminister Peer Steinbrück mit<br />

seinen Plänen zur Reform der<br />

<strong>Unternehmen</strong>ssteuer durchsetzen<br />

und künftig auch Zinsen, Mieten,<br />

Pachten und Leasingraten in die<br />

Bemessungsgrundlage zur Körperschaftssteuer<br />

einbeziehen. Sehen<br />

Sie ähnliche Gefahren?<br />

Die <strong>Unternehmen</strong>ssteuern sind im internationalen<br />

Vergleich zu hoch. Eine<br />

kräftige Senkung des Körperschaftssteuersatzes<br />

ist unumgänglich. Einschließlich<br />

der Gewerbesteuer muss<br />

die Grenzbelastung deutlich unter 30<br />

Wir verteilen<br />

zuverlässig Ihre Prospekte,<br />

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TM<br />

Mit dem Verkauf von Baggern verdient die Zeppelin GmbH ihr Geld. Im August hatte der Baumaschinenhändler so viele Aufträge wie nie. Bild: Zeppelin<br />

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78582 Balgheim<br />

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Christine Böck<br />

Prozent sinken. Grundsätzlich ist es<br />

ein lobenswerter Ansatz, das Steuersystem<br />

zu vereinfachen und <strong>Unternehmen</strong><br />

mittelfristig um fünf Milliarden<br />

Euro zu entlasten. Doch müssen<br />

die jetzigen Ergebnisse nachgebessert<br />

werden. Sehr bedenklich wäre, dass<br />

künftig auch beispielsweise Zinsen,<br />

Pachten und Leasingraten der Steuer<br />

zu unterwerfen sind. Damit müssten<br />

<strong>Unternehmen</strong> auch ohne Gewinn<br />

weitere Steuern, etwa auf Zinsen, die<br />

für Kredite anfallen, entrichten. Das<br />

könnte unternehmerische Existenzen<br />

bedrohen und würde Arbeitsplätze<br />

kosten. Insbesondere die stark mittelständisch<br />

geprägte Bauwirtschaft wäre<br />

gefährdet.<br />

Was muss die Regierung tun,<br />

damit das Hoch am Bau anhält?<br />

Die Steuern müssen – nominal gesehen<br />

– insgesamt gesenkt werden, damit<br />

nicht noch mehr Firmen ins Ausland<br />

gehen und in Deutschland wieder<br />

mehr investiert wird. Außerdem<br />

plädiere ich für eine deutliche Senkung<br />

der Abgabenlast sowie der Lohnnebenkosten<br />

in Verbindung mit einem<br />

umfassenden Subventionsabbau.<br />

Reformen auf dem Arbeitsmarkt<br />

sind unerlässlich, denn unser Kernproblem<br />

ist die Massenarbeitslosigkeit.<br />

Hartz IV entpuppt sich als Fass<br />

ohne Boden. Wichtig sind deshalb<br />

Stockach – Nach sechs Jahren Insolvenz-Verwaltung<br />

stehen bei dem<br />

Stockacher Recycling-<strong>Unternehmen</strong><br />

Alustockach nun die Zeichen wieder<br />

auf Selbstverwaltung. Dies kündigt Insolvenzverwalter<br />

Volker Grub an. Bis<br />

Ende des Jahres soll die Stockacher<br />

Aluminium-Schmelze einen neuen Eigentümer<br />

haben.<br />

Der Stuttgarter Insolvenzverwalter<br />

Grub rechnet nach eigenen Angaben<br />

für das laufende Geschäftsjahr mit<br />

dem besten Jahresergebnis, das die<br />

Alustockach in ihrer Geschichte erreicht<br />

habe. Dies sei nicht zuletzt dem<br />

besonderen Einsatz der Belegschaft,<br />

aber auch der umsichtigen Betriebsführung<br />

durch Technik-Chef Michael<br />

Schwalbe und Finanzchef Alfred Thönes<br />

zu verdanken.<br />

Schwalbe hatte die immer wieder<br />

krisengeschüttelte, einstige Metallwarenfabrik<br />

Stockach (MSt) bereits<br />

Anfang der 90er-Jahre auf Erfolgskurs<br />

gebracht, nachdem Ende der 80er Jahre<br />

ein Dioxin-Skandal bei der MSt<br />

Stockach erschütterte. Nach fehlgeschlagenen<br />

Vertragsverhandlungen<br />

stellte er seinen Geschäftsführerposten<br />

1997 zur Verfügung. Seinen Nachfolgern<br />

gelang es nicht, das <strong>Unternehmen</strong>,<br />

das im Mai 2000 Insolvenz anmelden<br />

musste, wirtschaftlich zu führen.<br />

Erst Grub hat ihn als Berater vor<br />

sechs Jahren wieder zurückgeholt.<br />

Seither ist die Sanierung auf erfolgreichem<br />

Kurs. „Jetzt ist es an der Zeit, das<br />

Boot zu verlassen“, kündigte Grub an.<br />

Die Züricher <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />

deutliche Leistungskürzungen für Arbeitsunwillige.<br />

Welche Maßnahmen würden der<br />

Bauwirtschaft helfen?<br />

Hier brauchen wir ein Beschleunigungsgesetz,<br />

das Planungsverfahren<br />

deutlich verkürzt, insbesondere bei<br />

Verkehrsprojekten. Wir brauchen einfache<br />

und unbürokratische Regelungen.<br />

Der Grundgedanke muss sein:<br />

Was der Beschäftigung dient, ist gut.<br />

Die Wirtschaft ist auf Planungssicherheit<br />

angewiesen. Sie braucht ein klares<br />

Signal der Ermutigung. Dies ist Voraussetzung<br />

für Innovation, Wachstum<br />

und Beschäftigung und damit für<br />

einen nachhaltigen Aufschwung.<br />

Zeppelin hat unter ihrer Führung<br />

selbst im jahrelangen Tief am Bau<br />

Erfolgszahlen geschrieben. Wie<br />

wirkt sich die endlich verbesserte<br />

Lage auf dem Bau auf Ihr <strong>Unternehmen</strong><br />

aus? Was haben Sie für<br />

Erwartungen für das Jahr 2006?<br />

Seit Anfang der 90er Jahre ist der<br />

Markt für Baumaschinen um 50 Prozent<br />

zurückgegangen. Von 80 000<br />

Bauunternehmen mussten etwa<br />

20 000 aufgeben. Wir entschieden uns<br />

in dieser schwierigen Zeit für eine Vorwärtsstrategie<br />

und starteten die größte<br />

Wachstumsoffensive in unserer Fir-<br />

Helbling, die auch eine Niederlassung<br />

in Düsseldorf unterhält,<br />

wird bis Ende des<br />

Jahres einen Investor für das<br />

Stockacher <strong>Unternehmen</strong><br />

suchen. Derzeit werden<br />

nach SÜDKURIER-Informationen<br />

bereits intensive Gespräche<br />

geführt.<br />

Offen ist allerdings noch,<br />

ob Kapitän Schwalbe mit<br />

den neuen Geschäftspartnern an Bord<br />

bleibt. „Die Verhandlungen sind noch<br />

nicht abgeschlossen“, bestätigt Alustockach-Geschäftsführer<br />

Thönes.<br />

Grub ist zuversichtlich, dass das<br />

<strong>Unternehmen</strong> auch in Zukunft wirtschaftlich<br />

geführt werden kann. „Die<br />

Neuausrichtung auf spezielle Walzbarren-<br />

und Gusslegierungen sowie<br />

mengeschichte. Unser pro-aktives<br />

Verhalten hat sich ausgezahlt. Trotz<br />

des Markteinbruchs und erheblicher<br />

Investitionen in die Zukunftssicherung<br />

sind wir nie in die Verlustzone geraten.<br />

Die in diesem Jahr steigende<br />

Nachfrage nach Baumaschinen führte<br />

Ende August zum höchsten Auftragsbestand<br />

in unserer Firmengeschichte.<br />

Sowohl gegenüber der Planung als<br />

auch im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet<br />

Zeppelin deutliche Steigerungsraten<br />

seiner Leistungszahlen.<br />

Was heißt das in Zahlen?<br />

Wir gehen davon aus, dass wir unsere<br />

ambitionierten Ziele für das Gesamtjahr<br />

2006 mit einem Umsatz von 1,75<br />

Milliarden Euro erreichen. Das gestiegene<br />

Marktvolumen hilft uns dabei,<br />

aber aufgrund der angespannten<br />

Preissituation und des verschärften<br />

Wettbewerbs hat der Druck auf die<br />

Margen enorm zugenommen. Für die<br />

Zukunft haben wir uns sehr ehrgeizige<br />

Ziele gesetzt: Bis 2008 wollen wir eine<br />

Umsatzrendite von fünf Prozent erreichen.<br />

Dafür haben wir ein konzernweites<br />

Effizienzsteigerungsprogramm<br />

gestartet mit dem Ziel, die Finanzkraft<br />

weiter zu stärken und unsere führende<br />

Marktposition auszubauen.<br />

DIE FRAGEN STELLTE<br />

FRANZ GEHRMANN<br />

Alustockach sucht Käufer<br />

◆ Nach Rekordgewinnen kündigt Insolvenzverwalter baldigen Verkauf an<br />

von Matthias Biehler<br />

Volker Grub<br />

Sonderformate ist erfolgreich<br />

abgeschlossen und die<br />

getätigten Investitionen machen<br />

sich bezahlt“, so Grub.<br />

Über die Höhe eines möglichen<br />

Kaufpreises für das<br />

Stockacher Recycling-<strong>Unternehmen</strong><br />

hüllt sich Grub<br />

ebenso in Schweigen wie<br />

über die möglichen Kaufinteressenten.<br />

„Klar ist, dass<br />

uns eine Stabilisierung des Betriebes<br />

wichtiger ist als möglichst hohe Zahlungen.“<br />

Die Sicherung der Arbeitsplätze<br />

in dem 1921 als Metallwarenfabrik<br />

gegründeten <strong>Unternehmen</strong> habe<br />

oberste Priorität. Der Kaufpreis wird<br />

dann an die Gläubiger der insolventen<br />

Firma fließen. Dies sind vor allem<br />

Banken und der Metallhandel.<br />

Reif für den Verkauf: das insolvente Recyclingunternehmen Alustockach.


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 5<br />

Alu-Brücken für China<br />

◆ Die Singener Firma Peter Maier Leichtbau baut in Rekordzeit Fußgängerübergänge in Fernost<br />

PML<br />

Peter Maier<br />

Leichtbau wurde<br />

1984 in Singen<br />

gegründet. 2005<br />

erzielte das <strong>Unternehmen</strong><br />

mit 60<br />

Mitarbeitern 11<br />

Millionen Euro<br />

Umsatz. In diesem Peter Maier<br />

Jahr sind 15 Millionen<br />

Euro angepeilt. Seit Anfang<br />

2005 betreibt PML eine Tochterfirma<br />

in China mit 30 Mitarbeitern.<br />

Ein weiteres Tochterunternehmen<br />

entsteht derzeit für sieben<br />

Millionen Euro in Ungarn. 95 Prozent<br />

des Umsatzes erwirtschaftet<br />

PML mit Ladebordwänden für Lkw.<br />

Firmengründer Peter Maier ist<br />

Erfinder der so genannten Hybrid-<br />

Laser-Schweißtechnik, die einen<br />

Durchbruch beim Zusammenfügen<br />

von Aluminium gebracht hat. Er hat<br />

sich inzwischen aus dem operativen<br />

Geschäft zurückgezogen, ist aber<br />

noch als Gesellschafter mit 50<br />

Prozent an PML beteiligt. Vor etwa<br />

zehn Jahren begann das <strong>Unternehmen</strong><br />

mit der Entwicklung von<br />

Aluminiumbrücken. Inzwischen<br />

wurden weltweit mehr als 100<br />

Stück gebaut.<br />

Aluminium ist ein chemisches<br />

Element aus der so genannten<br />

Borgruppe. Kein anderes Metall<br />

kommt häufiger in der Erdkruste<br />

vor. Aluminium ist extrem reaktionsfreudig,<br />

weshalb es nur in chemisch<br />

gebundenem Zustand auftritt. Es ist<br />

ein leichtes, zähes Metall und ein<br />

extrem guter elektrischer Leiter. (lil)<br />

Im Internet:<br />

www.pml.de<br />

von Lisa Lehner<br />

Singen/Hangzhou – Mit Brücken aus<br />

Aluminium sorgt ein Singener Unternehmer<br />

in der Volksrepublik China für<br />

Furore. In Hangzhou baut die Firma<br />

Peter Maier Leichtbau (PML) GmbH<br />

gerade ihre erste Fußgängerbrücke in<br />

der Volksrepublik. Die insgesamt 124<br />

Meter lange Brücke soll bis Ende November<br />

fertig sein, berichtet PML-Geschäftsführer<br />

Jürgen Seussler. Auch<br />

für eine weitere Fußgängerbrücke in<br />

Hangzhou hat PML den Auftrag bekommen.<br />

Sie soll Februar 2007 eröffnet<br />

werden. Nach <strong>Unternehmen</strong>sangaben<br />

haben die beiden Aufträge insgesamt<br />

ein Volumen in Höhe von rund<br />

700 000 Euro.<br />

Alu rostet nicht<br />

„Vor allem die kurze Montagezeit hat<br />

die kommunalen Entscheidungsträger<br />

der 7,5-Millionen-Einwohner-Metropole<br />

von den PML-Brücken überzeugt“,<br />

berichtet Helmut Güsten, Geschäftsführer<br />

der PML-Tochter im chinesischen<br />

Nanjing. Die vorgefertigten<br />

Brückenbauteile können vor Ort innerhalb<br />

von wenigen Stunden montiert<br />

werden. „Deshalb muss die Straße<br />

nur für kurze Zeit gesperrt werden<br />

und der Verkehrsfluss wird kaum beeinträchtigt“,<br />

erklärt Güsten. Auch<br />

beim Preis und den Folgekosten konnte<br />

PML bei seinen chinesischen Geschäftspartnern<br />

punkten: Weil Aluminium<br />

nicht rostet und im Vergleich zu<br />

Holzbrücken auch nicht faulen kann,<br />

seien Alubrücken fast wartungsfrei.<br />

Dagegen verursacht eine herkömmliche<br />

Brücke aus Stahlbeton oder aus<br />

Holz nach Angaben von PML jährlich<br />

durchschnittlich drei bis fünf Prozent<br />

an Folgekosten. „Das bedeutet, dass<br />

ein Bauträger, der für eine Stahlbetonoder<br />

Holzbrücke ursprünglich 200 000<br />

Euro bezahlt hat, nach 20 Jahren noch<br />

Die Fußgängerbrücke wird in China direkt neben ihrem Standort vormontiert. Ein PML-Mitarbeiter aus dem Werk<br />

in Singen erklärt seinen chinesischen Kollegen die Montage der Aluminiumbrücke. Bild: PML Leichtbau<br />

einmal die gleiche Summe für Wartungs-<br />

und Reparaturkosten ausgegeben<br />

hat“, so Güsten. Dagegen gebe es<br />

bei einer Aluminiumbrücke nahezu<br />

keine Folgekosten: „Alle fünf Jahre<br />

müssen die Schraubverbindungen geprüft<br />

werden und von Zeit zu Zeit sollte<br />

die Brücke mit einem Dampfstrahlgerät<br />

gereinigt werden“, so Güsten.<br />

Die erste PML-Brücke in Hangzhou,<br />

der Hauptstadt der Provinz Zhejiang,<br />

besteht aus einer rund 40 Meter langen<br />

Hauptbrücke und vier 16 und 27<br />

Meter langen Seitenbrücken. Insgesamt<br />

beträgt die Brückenfläche rund<br />

Im Gewerbegebiet Oberried entstehen Fertigungshalle und Büros für die Puren-Tochter Bomat Heiztechnik GmbH.<br />

Auch die Puren GmbH expandiert. Bilder: Walter<br />

Ordentlich Druck im Kessel<br />

◆ Puren-Gruppe investiert 10 Millionen Euro in Neubau und Erweiterung<br />

von Hanspeter Walter<br />

Überlingen – Die Puren-Firmengruppe<br />

ist auf Expansionskurs. Derzeit entsteht<br />

ein Neubau für die Bomat Heiztechnik<br />

GmbH im „Degenhardt“ und<br />

auch die Puren GmbH selbst will an<br />

der Rengoldshauser Straße noch in<br />

diesem Jahr mit einer Erweiterung beginnen.<br />

Mehr als 20 Jahre ist es her, dass Ingenieur<br />

Rolf Bommer das erste Keramik-Brennwertregister<br />

entwickelte;<br />

1987 entstand die Bomat Heiztechnik<br />

GmbH und bereits Anfang der 90er<br />

Jahre wurden die ersten separaten Abgaswärmetauscher<br />

zur effektiven<br />

Energienutzung gebaut. Zwar erntete<br />

der Pionier dafür schon 1995 einen<br />

„Energie-Oscar“, doch es war weiter<br />

ein zäher Kampf, sich gegen die Phalanx<br />

der Heizungsbranche zu behaupten.<br />

Inzwischen liefert Bomat seine<br />

Wärmetauscher längst auch an viele<br />

große Heizungskesselbauer; die Produktionskapazität<br />

muss daher mit<br />

dem <strong>aktuelle</strong>n Neubau im Gewerbegebiet<br />

Oberried erweitert werden.<br />

Der Rohbau am unteren Ende des<br />

„Degenhardt“ ist fast fertig, Anfang<br />

November soll das neue Bomat- Firmengebäude<br />

mit Fertigungshalle und<br />

Büros eingeweiht werden.<br />

Eine weitere Fläche zum späteren<br />

Ausbau hat die Puren GmbH, deren<br />

hundertprozentige Tochter<br />

die Bomat Heizungstechnik<br />

ist, schon erworben. Und<br />

sich zudem die Option gesichert,<br />

das dritte angrenzende<br />

Areal in Zukunft für die eigene<br />

Expansion zu nutzen.<br />

Doch zunächst will Puren,<br />

Hersteller von Spezialdämmstoffen<br />

auf Polyurethan(„puren“)-Basis,<br />

seine<br />

Kapazitäten am Standort<br />

Rengoldshauser Straße erweitern.<br />

Noch in diesem Jahr hofft Geschäftsführer<br />

Hans Bommer auch den Rohbau<br />

für die Vergrößerung der Produktionshalle<br />

hier fertigstellen zu können.<br />

„Wir wollen die Gebäude hier im Bereich<br />

des derzeitigen Freilagers abrunden“,<br />

sagt er.<br />

Ihm und seinem Bruder Rolf Bommer<br />

steht in beiden Firmen seit diesem<br />

Jahr der Physiker Raimund Mueller<br />

jeweils als zweiter Geschäftsführer<br />

zur Seite. Schon seit 1998 war Müller<br />

Vertriebsleiter bei Bomat gewesen. Es<br />

gibt also Bewegung in der Puren-Bommer-Gruppe,<br />

die noch an zahlreichen<br />

Standorten von Obermarchtal bis Jinan<br />

(China) vertreten ist. Auf rund 10<br />

Millionen Euro schätzt Hans Bommer<br />

die gesamten Investitionen, die eingeleitet<br />

wurden.<br />

In Obermarchtal soll zwar das Recyclingwerk<br />

erweitert werden, die<br />

Hans Bommer<br />

Herstellung der Hartschäume<br />

wird indessen von der Donau<br />

nach Überlingen verlagert.<br />

„Eine spürbare Erhöhung der<br />

Produktionskapazität“ will<br />

Hans Bommer damit ebenfalls<br />

verbinden. Nicht nur bei vielen<br />

Spezialdämmstoffen ist<br />

Puren führend. Bei den Hochtemperaturschäumen,<br />

die<br />

auch zur Isolation von thermischen<br />

Solarkollektoren eingesetzt<br />

werden, sieht Bommer eine Alleinstellung<br />

auf dem weltweiten<br />

Markt. Gute Zukunftschancen erkennt<br />

er auch bei der mehrfach ausgezeichneten„Pursonic“-Klangtechnik,<br />

bei der Hartschaumplatten als<br />

„Lautsprecher“ in der Wand dienen.<br />

Die größten Absatzmärkte seien für<br />

Heiz- und Klangtechnik und die Spezialdämmstoffe<br />

im Ausland. Dennoch:<br />

In der Bodenseetherme wird die Wärmerückgewinnung<br />

mit Bomat ebenso<br />

genutzt wie für ein Freibad unter dem<br />

Matterhorn. Entwicklung und die<br />

Hauptproduktion der Puren-Gruppe<br />

sollen in Überlingen bleiben, wo rund<br />

die Hälfte der mehr als 300 Mitarbeiter<br />

der ganzen Puren-Gruppe beschäftigt<br />

ist. Zurzeit ist Hans Bommer in China<br />

unterwegs, wo in einem Joint Venture<br />

schon seit zehn Jahren Spezialdämmstoffe<br />

für den dortigen Markt produziert<br />

werden.<br />

412 Quadratmeter. „Für Griffigkeit auf<br />

dem Metall sorgt der Kunststoff Polyurethan,<br />

mit dem die Lauffläche beschichtet<br />

ist“, berichtet Güsten. An<br />

den vier Seitenarmen der Brücke sorgen<br />

mehrere Rolltreppen dafür, dass<br />

kein Fußgänger Treppen steigen<br />

muss. Die zweite geplante Brücke in<br />

der Stadt, die etwa 190 Kilometer von<br />

Shanghai entfernt liegt, besteht aus einer<br />

37 Meter langen freitragenden<br />

Straßenüberführung mit doppelten<br />

Treppenaufgängen auf beiden Seiten.<br />

„Der chinesische Markt brummt“,<br />

sagt Helmut Güsten. In den kommen-<br />

ANZEIGE<br />

den Jahren würden mehr als 100 000<br />

Brücken benötigt. In Nanjing hat PML<br />

deshalb ein eigenes Tochterunternehmen<br />

mit 30 Mitarbeitern gegründet.<br />

„Wir haben ständig Anfragen und<br />

im Moment Angebote mit einem Volumen<br />

von über 30 Millionen Euro im<br />

Umlauf“, so Güsten, der seit 13 Jahren<br />

in China lebt. Den beiden ersten Aufträgen<br />

sollen nun weitere folgen. „Wir<br />

hoffen, dass wir im Rahmen der Bautätigkeiten<br />

zu den Olympischen Spielen<br />

in Peking mit mehreren unserer<br />

Brücken zum Zuge kommen“, sagt Geschäftsführer<br />

Helmut Güsten.<br />

Planspiel „General <strong>Management</strong> II“<br />

Zielkonfl ikte als Manager hautnah erleben<br />

2-Tage-Workshop für mehr Führungs- und strategische <strong>Management</strong>kompetenz am<br />

24./25. November 2006 im UBS-Ausbildungszentrum Basel<br />

Termine<br />

IHK KONSTANZ<br />

Expertenkreis trifft sich<br />

Die Industrie- und Handelskammer<br />

Konstanz lädt am Mittwoch,<br />

15. November, von 15 bis 17<br />

Uhr zur Tagung des Arbeitskreises<br />

„Personalentwicklung“<br />

ein. Im Mittelpunkt soll das Thema<br />

„Kleinere und mittlere <strong>Unternehmen</strong><br />

im demografischen<br />

Wandel“ stehen. Referentin Agnes<br />

Joester, Human Ressource Managerin<br />

der Helvetia Patria Versicherungen<br />

in der Schweiz,<br />

spricht darüber, wie Firmen neue<br />

Perspektiven entwickeln, den<br />

Markt der Zukunft vordenken<br />

können und welche Herausforderungen<br />

für die Personalarbeit<br />

sich daraus ergeben. Die Veranstaltung<br />

findet in Raum 2 der<br />

IHK, Schützenstraße 8, statt.<br />

Anmeldung unter 0 75 31/<br />

2 86 01 34 oder per E-Mail:<br />

barbara.buechler@konstanz.ihk.de.<br />

(hsc)<br />

CARAVAN-SALON<br />

Camping-Neuheiten<br />

Auf dem 34. Süddeutschen Caravan-Salon<br />

auf dem Messegelände<br />

in Schwenningen werden vom 28.<br />

Oktober bis 5. November 550<br />

Reisemobile und Caravans ausgestellt.<br />

Wie der Veranstalter<br />

mitteilt, werden 17 Aussteller in 15<br />

Hallen und auf 2 000 Quadratmetern<br />

Freifläche die Neuentwicklungen<br />

der Caravanindustrie<br />

vorstellen. Gleichzeitig veranstaltet<br />

der Landesverband Baden-<br />

Württemberg des Deutschen<br />

Campingclubs vom 27. bis 29.<br />

Oktober sein fünftes internationales<br />

Camping-Treffen. Die<br />

Messe ist täglich von 10 Uhr bis 18<br />

Uhr geöffnet. (hsc)<br />

Betriebswirtschaftliches Institut &<br />

Seminar Basel AG<br />

Dr. Ralf Andreas Thoma<br />

Eisengasse 6 · CH-4051 Basel<br />

Tel.: +41 (0)61 261 20 00 · Fax: +41 (0)61 261 66 36<br />

info@bwl-institut.ch · www.bwl-institut.ch<br />

– PR-ANZEIGE –<br />

BASEL (20.09.06) - <strong>Unternehmen</strong>splanspiele sind Brücken zwischen betriebswirtschaftlicher Theorie und betrieblicher<br />

Praxis. Wie im richtigen Leben erleben Führungs- und Nachwuchskräfte hautnah die Zielkonfl ikte von Managern. Die<br />

interaktive Lehr- und Lernmethode bietet die Betriebswirtschaftliches Institut und Seminar Basel AG vom 24. bis 25.<br />

November 2006 in einem 2-tägigen Workshop „General <strong>Management</strong>“ an. Infos: www.bwl-institut.ch,<br />

Telefon +41 61 261 2000<br />

Das Planspiel „TOPSIM - General <strong>Management</strong> II“ behandelt nach Angaben von Studienleiter Dr. Ralf Andreas Thoma<br />

alle Bereiche eines <strong>Unternehmen</strong>s von der Fertigung über Einkauf, Personalplanung, Forschung und Entwicklung bis hin<br />

zu Marketing und Vertrieb. „Das Planspiel ist insbesondere geeignet, um wirtschaftliches vernetztes Denken und Handeln<br />

aus der Sicht strategischer <strong>Unternehmen</strong>sführung zu vermitteln“, so Dr. Thoma. Führungs- und Nachwuchskräfte aus den<br />

kaufmännischen oder technischen <strong>Unternehmen</strong>sbereichen erleben vernetzt die Zusammenhänge und Zielkonfl ikte, die<br />

sich beim Führen eines <strong>Unternehmen</strong>s ergeben.<br />

Die Teilnehmergruppe ist als „Vorstand“ des eigenen <strong>Unternehmen</strong>s für ihre Entscheidungen und die Ergebnisse selbst<br />

verantwortlich. Auf diese Weise werde sowohl betriebswirtschaftliches Wissen vermittelt und vertieft als auch die<br />

Teamarbeit in der Teilnehmergruppe gefördert. Der Umgang mit Informationen und die Entscheidungsfi ndung -<br />

auch unter Zeitdruck - wird trainiert, so der Studienleiter.<br />

Die Teilnehmer aus verschiedenen <strong>Unternehmen</strong> und unterschiedlichen Funktionen profi tieren voneinander, indem sie gemeinsam<br />

die Geschäftsleitung eines <strong>Unternehmen</strong>s bilden, im Team als <strong>Unternehmen</strong> gegeneinander antreten, sich direkt<br />

im Wettbewerb behaupten und ihre <strong>Unternehmen</strong>sentscheidungen und Marktdaten direkt am Computer simulieren.<br />

Die Seminargebühr für den zweitägigen Workshop (Beginn: Freitag, 24.11.06, 10.00 Uhr, Ende Samstag, 25.11.06,<br />

17.00 Uhr) beträgt CHF 950,- (zzgl. 7,6 MwSt.). Veranstaltungsort ist das UBS-Ausbildungszentrum in Basel.<br />

Betriebswirtschaftliches Institut und Seminar Basel AG<br />

Die Betriebswirtschaftliches Institut und Seminar Basel AG wurde 1999 gegründet und bietet als privater Aus- und<br />

Weiterbilder ein praxisorientiertes effi zientes Studienangebot. Rund 100 Studenten, davon 80 Prozent aus Deutschland,<br />

schreiben sich jährlich in Intensivstudiengänge zum „Dipl.-Betriebsökonom (BI)“, „Dipl.-Finanzökonom (BI)“ oder<br />

„Dipl.-Immobilienökonom (BI)“ ein.<br />

Das Institut ist Mitglied im Schweizerischen Verband für Erwachsenenbildung (SVEB) und in der European Association of<br />

Distance Learning (EADL), das seinen Mitgliedern in 15 Ländern ein Forum für den Austausch und die Diskussion <strong>aktuelle</strong>r<br />

Trends und Tendenzen in der Weiterbildung bietet.


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Seite 6 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />

News<br />

ZF FRIEDRICHSHAFEN<br />

Großauftrag von Nissan<br />

Die ZF Friedrichshafen liefert ab<br />

2007 für die kommende Modellreihe<br />

des 4,5-Tonners Nissan<br />

Cabstar manuelle Ecolite-Sechsgang-Getriebe<br />

der e-Tronic-<br />

Baureihe und automatische<br />

Getriebesysteme. Die Getriebe<br />

werden in die weltweite Plattform<br />

des Cabstar, der in Japan als<br />

„Atlas“ vermarktet wird, eingebaut.<br />

„Der Auftrag von Nissan<br />

belegt, dass wir als Technologieführer<br />

mehr Kundennutzen bieten“,<br />

erklärt Ulrich Diller, Leiter<br />

des ZF-Geschäftsfeldes Pickup/<br />

Van-Antriebstechnik. Von der<br />

neuen Cabstar-Modellreihe mit<br />

ZF-Antriebstechnik verspricht<br />

sich Nissan höhere Marktanteile<br />

bei Kleintransportern. (sdr)<br />

PRIMION<br />

Übernahme von GET<br />

Die Primion Technology AG aus<br />

Stetten am kalten Markt, börsennotierter<br />

Anbieter von soft- und<br />

hardwarebasierten Systemen für<br />

Zutrittskontrolle, Zeiterfassung<br />

und integrierte Schutztechnik<br />

meldet die größte Akquisition der<br />

Firmengeschichte. Primion übernimmt<br />

100 Prozent der Anteile an<br />

der GET Gruppe, deren Hauptsitz<br />

in Belgien ist und bei der 120<br />

Mitarbeiter tätig sind. GET gilt in<br />

Belgien als Marktführer im Bereich<br />

Zeiterfassung, Zutrittskontrolle<br />

und Sicherheitstechnik.<br />

„Durch diese Akquisition befinden<br />

wir uns auf dem besten Weg<br />

zur Marktführerschaft in Europa“,<br />

so Vorstandsvorsitzender Heinz<br />

Roth. (sdr)<br />

SOLAR-FABRIK<br />

Mehr Kapital<br />

Die Solar-Fabrik AG in Freiburg<br />

braucht mehr Geld. Deshalb<br />

stockt das börsennotierte <strong>Unternehmen</strong><br />

sein Grundkapital um<br />

rund zehn Prozent auf 8,9 Millionen<br />

Euro auf. Es werden unter<br />

Ausschluss des Bezugsrechts der<br />

Aktionäre bis zu 800 000 neue<br />

Aktien zu einem börsennahen<br />

Preis (zurzeit ca. 9,50 Z) ausgegeben.<br />

Die Aktien sollen bei<br />

Investoren platziert werden. Die<br />

Solar-Fabrik AG teilte mit, sie<br />

beabsichtige, mit der Kapitalerhöhung<br />

ihre Eigenkapitalbasis<br />

zu stärken und zusätzlichen<br />

Spielraum für die Finanzierung<br />

des zukünftigen Wachstums zu<br />

schaffen. (kaz)<br />

RAVENSBURGER VERLAG<br />

Umsatz steigt stetig<br />

Der Ravensburger Buchverlag<br />

erwartet nach vier Geschäftsjahren<br />

für das Jahr 2006 ein deutliches<br />

Umsatzwachstum. Wie das<br />

<strong>Unternehmen</strong> mitteilt, soll die<br />

Steigerung zwischen 3 und 5<br />

Prozent im Vergleich zum Vorjahr<br />

betragen. 2005 erwirtschaftete der<br />

Verlag 46,9 Millionen Euro. Das<br />

<strong>Unternehmen</strong> steht mit 11,6<br />

Prozent Marktanteil an der Spitze<br />

der Kinder- und Jugendbuchbranche.<br />

Auf der Frankfurter<br />

Buchmesse ließ das <strong>Unternehmen</strong><br />

verlauten, der Umsatz mit<br />

Kinder- und Jugendromanen sei<br />

in den vergangenen vier Jahren<br />

um 38 Prozent angestiegen. Der<br />

Verlag engagiert sich mit mehreren<br />

Initiativen für die Förderung<br />

von jungen Lesern. (hsc)<br />

BÄCKEREI BAADER<br />

Neues Gebäude<br />

Die Frickinger Bäckerei Baader<br />

hat mit ihrem Neubau im Gewerbegebiet<br />

„Böttlin II“ Richtfest<br />

gefeiert. Zu diesem Zeitpunkt<br />

waren nach Angaben des zuständigen<br />

Architekten Tobias<br />

Müller bereits 600 Kubikmeter<br />

Beton, 35 Tonnen Stahl und 35<br />

Kubikmeter Holz in dem Gebäude<br />

verbaut. Die neue Backstube ist so<br />

konzipiert, dass Besucher den<br />

Bäckern bei der Arbeit über die<br />

Schulter schauen können, sowohl<br />

von einem Stehcafe aus als auch<br />

über eine Galerie. Das <strong>Unternehmen</strong><br />

beschäftigt derzeit zwölf<br />

Bäcker, insgesamt arbeiten 50<br />

Angestellte für die Bäckerei. (hsc)<br />

Rieggers Funkkasten sieht alles<br />

◆ Lorenz Rieggers Telemetriegeräten entgeht nicht einmal die Pause des Mähdrescher-Fahrers<br />

RTS<br />

Die Firma Riegger Telemetrie Systeme<br />

GmbH (RTS) wurde im Jahr<br />

2001 gegründet. Inhaber Lorenz<br />

Riegger bietet Dienstleistungen rund<br />

um die Telemetrie an. Der Umsatz im<br />

vergangenen Jahr lag nach Angaben<br />

von RTS bei rund 500 000 Euro. Im<br />

Mittelpunkt stehen die Entwicklung<br />

von Telemetrie-Software, die Anbindung<br />

der Telemetrie-Geräte sowie<br />

andere Anwendungen. Die Hardware<br />

wird bei der Firma Sensor-Technik<br />

Wiedemann (STW) in Kaufbeuren<br />

produziert.<br />

von Matthias Borlinghaus<br />

Riedhausen – Lorenz Riegger (47) ist<br />

ein Tüftler. In seinem Büro, einem Ein-<br />

Mann-Betrieb in Riedhausen unweit<br />

von Pfullendorf, ist er umringt von<br />

mehreren flirrenden Bildschirmen,<br />

überall sind Kabel und Apparate – es<br />

sieht aus wie in einem Forschungslabor.<br />

Hochentwickelte Telemetrie-Systeme<br />

sind sein Ding. Diese zu erklären<br />

ist schwer, sagt er, umso faszinierender<br />

die Anwendung. Die Ingenieure in<br />

den Entwicklungsabteilungen großer<br />

Motoren- und Traktorenhersteller hat<br />

er von seinen Ideen bereits überzeugt.<br />

Jetzt ist der Einzug in die Praxis in vollem<br />

Gang.<br />

„Das Gerät zeichnet<br />

genau auf, wann der<br />

Mähdrescher ins Feld fährt,<br />

wo er sich gerade befindet<br />

und wie lange der Fahrer<br />

eine Pause macht.“<br />

LORENZ RIEGGER, FIRMENCHEF<br />

Das Prinzip ist einfach: Ausgestattet<br />

mit einem Peilsender versteckt in einem<br />

kleinen Kasten und einer Antenne<br />

auf dem Fahrzeugdach, lässt sich<br />

der Einsatz von Maschinen rund um<br />

die Uhr überwachen, erklärt Riegger,<br />

Inhaber der Riegger Telemetrie Systeme<br />

GmbH (RTS). „Das Gerät zeichnet<br />

genau auf, wann der Mähdrescher<br />

ins Feld fährt, wo er sich gerade befindet,<br />

welchen Gang der Fahrer einlegt<br />

und wie lange er eine Pause macht“,<br />

sagt Riegger.<br />

Der große Vorteil dieser Erfindung:<br />

Mit Hilfe der Technik können verschiedene<br />

Landwirte ihre Felder mit<br />

Lorenz Riegger wurde für seine Leistungen<br />

mehrfach ausgezeichnet.<br />

Unter anderem: 1997 Top-Händler<br />

Europas der Firma Massey-Ferguson,<br />

2000 Innovationspreis auf der Messe<br />

ITP Ulm, 2001 Silbermedaille für<br />

Telemetrie auf der Agritechnica in<br />

Hannover, 2002 Innovationspreis vom<br />

Landkreis Ravensburg, 2005 Auszeichnung<br />

von der Firma Fendt auf der<br />

Agrarmesse Sima in Paris und 2006<br />

mit der Firma Amazone den Innovationspreis<br />

auf den Agrarcomputertagen<br />

in Oldenburg.<br />

Im Internet:<br />

www.riegger-rts.de<br />

Die Telemetrie-Systeme von Lorenz Riegger, Inhaber der Riegger Telemetrie Systeme GmbH (RTS), sind nicht nur in der Landwirtschaft gefragt. Auf dem<br />

Bordcomputer in dieser Schlepperkabine werden die Daten vollautomatisch erfasst. Bild: Borlinghaus<br />

einer Maschine bearbeiten lassen und<br />

getrennt abrechnen – eine Idee, die<br />

unter dem Stichwort virtuelle Flurbereinigung<br />

in der Agrarwelt für Aufmerksamkeit<br />

sorgt, weil so die Bewirtschaftungskosten<br />

deutlich gesenkt<br />

werden. Übertragen werden die gesammelten<br />

Daten drahtlos entweder<br />

auf einen Pocket- PC oder sie laufen<br />

auf einem zentralen Server auf, von wo<br />

aus Riegger sie verwaltet, falls die Kunden<br />

das wünschen. So lässt sich eine<br />

Datenflut verhindern, die Ergebnisse<br />

werden per E-Mail zugeschickt.<br />

Riegger ist in einem Betrieb für<br />

Landtechnik aufgewachsen. „Im Kin-<br />

dergarten“, scherzt er, „war ich höchstens<br />

einen Tag lang“. Nach dem Maschinenbaustudium<br />

in Weingarten<br />

war er fast 20 Jahre lang Werkstattleiter.<br />

Die Begeisterung für Telemetrie<br />

kam ihm 1999 auf dem Hockenheim<br />

Ring. So wie die Rennautos komplett<br />

elektronisch überwacht werden,<br />

könnte man dies doch eigentlich auch<br />

bei den Landmaschinen machen. Eine<br />

Fehlerdiagnose aus der Ferne würde<br />

helfen, Ersatzteile schnell auszutauschen,<br />

so der Gedanke. „Am nächsten<br />

Tag habe ich bei Siemens angerufen<br />

und bin tatsächlich durchgestellt worden.<br />

Wenige Monate später haben wir<br />

KTW sucht sich eine neue Nische<br />

Friedrichshafen – Wo gebohrt wird,<br />

gibt es Grate, wo entgratet wird, gibt es<br />

wieder kleine Grate und bei allem entsteht<br />

Schmutz. Das alles muss weg,<br />

wenn Gussteile zum Beispiel den Qualitätsansprüchen<br />

von Autoherstellern<br />

genügen sollen. Das erledigen oft ungelernte<br />

Arbeitskräfte – mal besser,<br />

mal schlechter. Zwar geht das auch<br />

maschinell – zum Beispiel mit Waschmaschinen<br />

oder Hochdruckreinigern,<br />

die Eispellets auf die Teile schießen.<br />

Aber das ist alles aufwändig, teuer<br />

„und das Ergebnis ist oft auch nicht so,<br />

wie man es sich vorstellt“, sagt Kurt<br />

Weißhaupt. Seine Ingenieure haben<br />

jetzt eine Anlage entwickelt, die ihresgleichen<br />

suchen soll.<br />

Eine Hochdruckpistole an einem<br />

Roboterarm schießt Luft und Kohlendioxid,<br />

das an der Luft erkaltet, am<br />

Werkstück entlang. Der Grat kühlt<br />

schneller ab als das Werkstück, springt<br />

ab und wird weggeblasen. „Das ist in<br />

dieser Technik ein Quantensprung“,<br />

sagt Hermann Amrein, der KTW berät.<br />

100 000 Euro habe die Entwicklung gekostet,<br />

berichtet Kurt Weißhaupt. Jetzt<br />

hofft er, dass ein Zulieferer für Daimler-Chrysler<br />

die Neuentwicklung kauft<br />

– und natürlich auch, dass sie sich<br />

durchsetzt. Denn sie sei wirtschaftlicher<br />

als andere. Daimler-Chrysler und<br />

Porsche und natürlich der Kohlendioxid-Lieferant<br />

interessierten sich dafür,<br />

berichtet er. Was ist, wenn sie sich<br />

durchsetzt? „Ich gebe keine Prognosen<br />

ab. Dafür habe ich schon zu viele<br />

Enttäuschungen erlitten“, sagt er.<br />

Aber ein Grundstück neben seinem<br />

vor einigen Jahren erstellten Firmengebäude<br />

im Seewiesenösch hat er bereits<br />

gekauft – vielleicht sogar für eine<br />

eigene Entgraterei. „Wir kommen an<br />

die Kapazitätsgrenze. Die Auftragslage<br />

ist hervorragend. Zehn Leute haben<br />

wir dieses Jahr eingestellt“, berichtet<br />

der Chef. 50 Mitarbeiter beschäftigt<br />

KTW zwischenzeitlich – zwei Drittel in<br />

Konstruktion und Planung, ein Drittel<br />

in der Werkstatt. Hier entstehen die<br />

Lastaufnahmen für Metall verarbeitende<br />

Betriebe, zum Beispiel für ZF<br />

und MTU, oder aber vollautomatische<br />

gemeinsam am Massey-Ferguson-<br />

Stand auf der Agrarmesse Agritechnica<br />

das erste System vorgestellt,“ erzählt<br />

er. Heute ist Riegger kompletter<br />

Systemlieferant vom Traktorenhersteller<br />

Fendt. Andere namhafte Hersteller<br />

wie MF, Krone, Kässbohrer oder<br />

Kverneland zählen zu seinen Kunden.<br />

Wenn auf Großbaustellen starke Erschütterungen<br />

die umliegenden Gebäude<br />

gefährden, sind Rieggers Telemetrie-Systeme<br />

ebenso gefragt wie in<br />

einem Daimler-Chrysler Projekt, in<br />

dem es um fahrerlose Fahrzeuge geht.<br />

„Für einen französischen Betreiber<br />

haben wir das Verlegen von Gasleitun-<br />

◆ Friedrichshafener Mittelständler entwickelt neuartige Entgratungsanlage – Gute Auftragslage – Erweiterung möglich<br />

von Wolfgang Boller<br />

KTW Weißhaupt<br />

Die Firma KTW (Konstruktion<br />

Technik Weißhaupt) im kleinen<br />

Gewerbegebiet an der Lindauer<br />

Straße in Friedrichshafen, entstanden<br />

1988 aus einem Ingenieurbüro,<br />

arbeitet in speziellen Nischen.<br />

Für die heimische Industrie konstruiert<br />

das <strong>Unternehmen</strong> Lastaufnahmevorrichtungen,<br />

Prüfstände<br />

und beispielsweise Motoren- oder<br />

Getriebeteile. Zu den jüngsten<br />

Entwicklungen der Firma zählt nun<br />

eine Entgratungsanlage – eine<br />

Vorrichtung, mit der scharfe Kanten,<br />

Auffaserungen oder Splitter, die<br />

beim Herstellen oder Bearbeiten<br />

entstanden sind, entfernt werden<br />

können. (hsc)<br />

Anlagen für die Bearbeitung von Teilen.<br />

Er will weg von der Abhängigkeit<br />

von wenigen Großkunden. „Wir wollen<br />

unseren Vertrieb verbessern.“<br />

KTW streckt nun auch die Fühler<br />

nach Nord- und Ostdeutschland, nach<br />

Österreich und Osteuropa aus. Auch<br />

wenn Weißhaupt durchblicken lässt,<br />

dass er an weiteres Wachstum seiner<br />

Firma glaubt, geht er nicht davon aus,<br />

dass sich das <strong>Unternehmen</strong> grundle-<br />

gen in Marseille genau festgehalten“,<br />

erzählt er. Wenn Risse auftreten, lässt<br />

sich nachweisen, ob die Vibrationen<br />

beim Einbau über oder unter dem<br />

Grenzwert gelegen haben. Wichtige<br />

Aufzeichnungen, um bei Sachschäden<br />

die Haftungsfrage zu klären.<br />

Beim britischen Motorenhersteller<br />

Perkins war er schon eingeladen, sagt<br />

er. „Das macht richtig Spaß.“ Und in<br />

diesen Tagen erreichte ihn ein Anruf<br />

aus den USA. Der Agco-Konzern will<br />

Rieggers Erfahrungen in Anspruch<br />

nehmen und hat ihn für eine Woche<br />

auf die andere Seite des Atlantiks ein<br />

eingeladen.<br />

KTW-Firmenchef Kurt Weißhaupt (zweiter von rechts), Hermann Amrein (rechts), der Leiter des Fachbereichs Automation,<br />

Roland Schöbinger (links) und Fertigungs- und Einkaufsleiter Gerhard Mayer (zweiter von links) Bilder: Boller<br />

gend ändern wird. „KTW wird ein Nischenanbieter<br />

für technisch anspruchsvolle<br />

Lösungen bleiben“, sagt<br />

Amrein. In diesem Jahr will Weißhaupt<br />

erst einmal klären, wie es mit der Führung<br />

der Firma weitergeht. KTW und<br />

der im vergangenen Jahr eingestellte<br />

Geschäftsführer haben sich nach kurzer<br />

Zeit getrennt. Jetzt, so Weißhaupt,<br />

„ziehe ich die eigenen Mitarbeiter<br />

stark ins Kalkül“.


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 7<br />

Schwebt Zeppelin bald über Kanada?<br />

◆ Nach Einsatz in Afrika prüft Zeppelin-Luftschifftechnik weitere Mission in Nordamerika – Fünftes Luftschiff möglich<br />

von Wolfgang Boller<br />

Friedrichshafen – Ein Zeppelin NT<br />

könnte in ein paar Jahren über dem<br />

Norden Kanadas schweben – wie bereits<br />

im südlichen Afrika zur Diamantensuche.<br />

Derzeit wird bei der Zeppelin-Luftschifftechnik<br />

im Auftrag des<br />

Diamantenkonzerns De Beers eine<br />

entsprechende Machbarkeitsstudie<br />

erstellt. Das vierte, in der Bauvorphase<br />

befindliche Luftschiff könnte dazu<br />

verwendet werden. Ein fünfter Zeppelin<br />

würde dadurch näher rücken.<br />

Doch aus dem seit Ende vergangenen<br />

Jahres laufenden Versuchseinsatz<br />

des Zeppelin-NT-Prototypen in Botswana<br />

könnte nun mehr werden. Die<br />

Gravitations-Messwerte, die an Bord<br />

des Luftschiffs gewonnen werden,<br />

sind etwa fünf bis sieben Mal so gut<br />

wie die, die per Flugzeugüberfliegung<br />

erreicht werden, heißt es bei De Beers.<br />

Und kostengünstiger ist die Suche mit<br />

dem Zeppelin wohl obendrein.<br />

Deshalb denkt De Beers jetzt über<br />

den Einsatz eines weiteren Zeppelin NT<br />

„Da geht’s nicht um Hitze,<br />

Thermik und Sand. Da geht’s<br />

um Kälte, Schnee und<br />

schlechte Straßen.“<br />

THOMAS BRANDT, ZEPPELIN-LUFT-<br />

SCHIFFTECHNIK, ÜBER EINE MÖGLICHE<br />

DIAMENTENSUCHE IN KANADA<br />

nach – diesmal im Norden Kanadas.<br />

„Die Voraussetzungen sind aber ganz<br />

anders. Einen Luftschiffeinsatz dort<br />

muss man genau überlegen“, sagt Thomas<br />

Brandt, Geschäftsführer der Zeppelin-Luftschifftechnik.<br />

„Da geht’s<br />

nicht um Hitze, Thermik und Sand. Da<br />

geht’s um Kälte, Schnee und schlechte<br />

Straßen. Wir müssen beispielsweise<br />

klären, wie man mit einem Mastfahrzeug<br />

über die Straßen fahren kann,<br />

wenn da überhaupt welche sind.“ Auch<br />

die Einsatzzeit pro Jahr dürfte wohl kürzer<br />

sein als in Afrika, wo neun bis zehn<br />

Monate pro Jahr geflogen werden kann.<br />

Selbstverständlich sei ein<br />

Luftschiffeinsatz im Norden Kanadas<br />

technisch machbar. „Entscheidend<br />

sind die Kosten pro Untersuchungskilometer“,<br />

weiß Brandt. Über den Ausgang<br />

der Prognose will er nicht spekulieren.<br />

Voraussichtlich Ende Oktober<br />

soll das Ergebnis der Untersuchung<br />

vorliegen. Fällt das entsprechend aus,<br />

dann könnte, so Brandt, bis Ende dieses<br />

Jahres bei De Beers eine Vorentscheidung<br />

über einen Einsatz fallen.<br />

Aber auch dazu gibt es noch einiges<br />

zu klären – beispielsweise die Frage,<br />

wie das Luftschiff betrieben werden<br />

könnte. De Beers lässt derzeit das Afrika-Luftschiff<br />

von der Deutschen Zeppelin-Reederei,<br />

die es betreibt, prü-<br />

fen. Denkbar sei aber auch, so sagte<br />

Brandt, dass ein Investor den Zeppelin<br />

kauft und ihn an De Beers verleast. Die<br />

Deutsche Zeppelin-Reederei könnte<br />

ihn wieder betreiben, vielleicht mit einem<br />

Partner.<br />

Verfügbar ist ein weiteres Luftschiff<br />

frühestens ab Mitte 2008, wenn der<br />

Innovativer Spürsinn<br />

◆ Armin Dannenberger mit Grün- derpreis ausgezeichnet<br />

Luttingen (cha) Armin Dannenberger<br />

ist der diesjährige Gewinner des Existenzgründerpreises<br />

2006. Der mit<br />

5000 Euro dotierte Preis wurde vom<br />

Arbeitskreis Existenzgründungs-Initiative<br />

für die erfolgreiche Geschäftsübernahme<br />

der Luttinger Firma Dimer<br />

in Waldshut vergeben.<br />

„Es ist wichtig, sich der dauernden<br />

Marktentwicklung mit Flexibilität anzupassen“,<br />

erklärte Armin Dannenberger<br />

seine Firmenphilosophie. Der<br />

45-jährige Familienvater übernahm<br />

Anfang des Jahres 2003 das <strong>Unternehmen</strong>,<br />

das bis dato im Besitz der<br />

Familie Dimer war. Mit innovativem<br />

Spürsinn hat er das <strong>Unternehmen</strong><br />

erfolgreich weitergeführt.<br />

Dimer<br />

Die Firma W. Dimer wurde<br />

1930 gegründet. Die Firma<br />

liefert europaweit individuelle<br />

Lösungen für Systemverpackungen<br />

aus Zellstoffen,<br />

Schaumstoffen und im Bereich<br />

Luftpolster. Abgedeckt wird auch<br />

der Bereich Tissue-Produkte und<br />

Hygiene-Papiere. Das <strong>Unternehmen</strong><br />

mit Sitz in Luttingen wird von<br />

Armin Dannenberger geführt und<br />

beschäftigt 25 Mitarbeiter.<br />

Im Internet:<br />

www.dimer.de<br />

Ausgezeichnet:<br />

Armin<br />

Dannenberger.<br />

Bild: cha<br />

vierte Zeppelin NT fertig ist. Wenn sich<br />

De Beers erneut für den Zeppelin entscheidet,<br />

würde das höchstwahrscheinlich<br />

den Bau des fünften Zeppelin<br />

NT bedeuten. Denn die Gesellschafter<br />

von ZLT und Reederei haben<br />

beschlossen, in Friedrichshafen möglichst<br />

zwei Luftschiffe zu haben.<br />

„Es ist wichtig, sich der dauernden<br />

Marktentwicklung<br />

mit Flexibilität anzupassen.“<br />

ARMIN DANNENBERGER ÜBER SEINE<br />

FIRMENPHILOSOPHIE<br />

Die Firma liefert europaweit individuelle<br />

Lösungen für Systemverpackungen<br />

aus Zellstoffen, Schaumstoffen<br />

und im Bereich Luftpolster.<br />

Dannenberger stammt aus<br />

Görwihl-Rüßwihl und ist gelernterMaschinenbautechniker.<br />

Er gab eine sichere<br />

Stelle in leitender Position<br />

in einem großen<br />

<strong>Unternehmen</strong> auf,<br />

um den Betrieb in<br />

Luttingen zu übernehmen.<br />

Obwohl in<br />

den knapp vier Jahren,<br />

in denen er das <strong>Unternehmen</strong><br />

leitet, manches<br />

anders gelaufen<br />

ist als zunächst gedacht,<br />

habe sich die Firma positiv<br />

entwickelt. „Alle Aufgabenstellungen<br />

werden positiv<br />

angegangen“, erklärt<br />

Dannenberger. Stückzahlen<br />

von wenigen Teilen bis zu<br />

großen Massen werden gefertigt.<br />

„Wir gehen individuell<br />

auf den Kunden und seine<br />

Wünsche ein. Das sichert uns<br />

eine gute Auftragslage“, versichert<br />

der Geschäftsführer.<br />

Mit dem Zeppelin auf<br />

der Suche nach Rohdiamanten,<br />

die dann zu<br />

einem geschliffenen<br />

Stein verarbeitet werden.<br />

Bilder: Archiv<br />

Neben großen Firmen werden über<br />

den Fabrikverkauf auch Privatpersonen<br />

bedient. Der Betrieb ist in verschiedenen<br />

Bereichen zertifiziert. Präsentationen<br />

auf Fachmessen sind für<br />

die Gewinnung neuer Kunden unabdingbar.<br />

Dannenberger möchte das<br />

<strong>Unternehmen</strong> kundenorientiert weiter<br />

ausbauen und dabei auch auf neue<br />

Maschinen umstellen.<br />

An eine räumliche Entwicklung<br />

denkt der Geschäftsführer momentan<br />

nicht. Die Grundmaterialien für die<br />

vielen Arten und das breit gefächerte<br />

Angebot an Verpackungen werden von<br />

Herstellungsfirmen bezogen. Schaumstoffe<br />

kommen in großen Blöcken in<br />

die Firma. Je nach Kundenwunsch<br />

werden sie maßgenau zugeschnitten,<br />

gestanzt, verklebt, verschweißt oder<br />

sogar beschichtet. Diese Teile finden<br />

unter anderem als Transport- oder<br />

Schallschutz ihre Verwendung. Spezielle<br />

Filterschaumstoffe werden als<br />

Filter in den unterschiedlichsten Bereichen<br />

eingesetzt.<br />

In bestimmten Verarbeitungsverfahren<br />

werden bei der Firma Dimer<br />

Zellstoffschichten zusammengefügt,<br />

gestanzt oder beschichtet. Daraus<br />

werden beispielsweise saugende Einlagen<br />

für Lebensmittelverpackungen<br />

gefertigt. Auch beim Zahnarzttermin<br />

kann der Verbraucher Dimer-Produkten<br />

in Form von Dental-Servietten entdecken.<br />

Hergestellt werden desweiteren<br />

auch Putz- und Tischtücher. Neu<br />

sind zudem Verpackungen aus Luftpolsterfolie.<br />

Profit durch Profil<br />

◆ Salemer Gespräche der Wirtschaftsjunioren<br />

Salem (hpw) Welches Profil ist langfristig<br />

gut für den Profit auf einem immer<br />

globaler werdenden Markt? Woran<br />

müssen sich deutsche <strong>Unternehmen</strong><br />

orientieren, um sich langfristig<br />

behaupten zu können? Diese Fragen<br />

stellte TV-Journalist und Moderator<br />

Sigmund Gottlieb bei den „Salemer<br />

Gesprächen“ der Wirtschaftsjunioren<br />

Bodensee-Oberschwaben, als es um<br />

das Thema ging „Profile von heute,<br />

bringen sie die deutsche Wirtschaft<br />

weiter?“<br />

„Zeigen Sie Profil, damit Sie nicht<br />

aus der nächsten Kurve fliegen“, hatte<br />

Wirtschaftsjunioren-Vorsitzende Heike<br />

Ballmann ein plastisches Bild aus<br />

dem Straßenverkehr bemüht. Oder<br />

aus der „Formel 1“, wenn man an die<br />

Beschleunigung auf einem globalisierten<br />

Markt denkt, auf dem die <strong>Unternehmen</strong><br />

versuchen müssen, ihren<br />

Kurs zu halten oder gegebenenfalls<br />

anzupassen. Zum Beispiel mit höheren<br />

Renditen und höheren Manager-<br />

Gehältern, wie Alexander Dibelius<br />

von der Investment Bank Goldman<br />

Sachs Deutschland bekräftigte und einen<br />

weiteren Kurzpass des Moderators<br />

bereitwillig aufnahm. Zum einen<br />

müsse man sich an der Realität des<br />

globalen Marktes orientieren, zum anderen<br />

sei es kontraproduktiv, wenn die<br />

politische Mehrheit den „Spaß an der<br />

Leistung“ vermiese.<br />

Hier hielt Jürgen Schott vom<br />

Münchner Anselm-Bilgri-Institut für<br />

<strong>Unternehmen</strong>skultur dagegen. Dass<br />

Zahlen nicht unbedingte Priorität ge-<br />

Volker Heuer (rechts), Geschäftsführer<br />

bei MTU/Tognum mit Investmentbanker<br />

Alexander Dibelius.<br />

nießen müssen, dafür sei der erfolgreiche<br />

Liechtensteiner Hilti-Konzern ein<br />

leuchtendes Beispiel. „Das <strong>Unternehmen</strong><br />

wird mit Werten geführt und<br />

nicht mit Zahlen“, sagte Schott. Dennoch<br />

strotze es vor Kraft. Die Forderung<br />

nach höheren Spitzengehälter,<br />

um in der Weltliga mitmischen zu<br />

können, ist für ihn ein „Totschlagargument“.<br />

Nicht immer müsse man sich<br />

der Realität unterwerfen, man könne<br />

sie auch zu gestalten versuchen.<br />

Durchaus Bauchgrimmen bereitet<br />

es auch dem Tognum/MTU-Chef Volker<br />

Heuer, wenn Riesengewinne direkt<br />

mit Entlassungen einher gehen.<br />

Völlige Absolution will er dem <strong>Management</strong><br />

dann nicht erteilen: „Vielleicht<br />

sind dann vorher in der Führung<br />

einige Fehler gemacht worden.“


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Seite 8 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />

Kownatzki legt einen Zahn zu<br />

◆ Zahnradfabrik steckt Millionen in neue Produktions- und Logistikhallen<br />

von Justus Obermeyer<br />

Wehr – Die Zahnradfabrik Kownatzki<br />

ist weiter auf Expansionskurs: Innerhalb<br />

von zwei Jahren wurde die Produktionsfläche<br />

beim Öflinger <strong>Unternehmen</strong><br />

von 3500 auf rund 5000 Quadratmeter<br />

erweitert. Der jüngste Anbau<br />

– eine Produktions- und Logistikhalle,<br />

die sich in östli-<br />

cher Richtung an die bisherigen<br />

Gebäude anschließt<br />

– wurde im September<br />

in Betrieb<br />

genommen.<br />

Eine Million Euro hat<br />

der Neubau gekostet,<br />

hinzu kommen 1,5 Millionen<br />

Euro, die in diesem<br />

Jahr für neue Maschinen<br />

ausgegeben<br />

wurden. „Alles in allem<br />

Kownatzki<br />

Die Zahnradfabrik Kownatzki wurde<br />

1965 von den Zwillingen Werner<br />

und Günter Kownatzki gegründet.<br />

Mittlerweile sind deren Söhne<br />

Michael und Jürgen in die Geschäftsführung<br />

aufgestiegen. Heute<br />

stellt die Firma mit rund 90 Mitarbeitern<br />

High-Tech-Teile für die<br />

Antriebstechnik her. (job)<br />

Neues Forschungszentrum<br />

◆ Großbauprojekt bei Syngenta: Drei Gebäude für rund 30 Millionen Euro<br />

Stein/Schweiz (msb) Ein Großbauprojekt<br />

realisiert das Schweizer Biotechnologie-<strong>Unternehmen</strong><br />

Syngenta<br />

derzeit im schweizerischen Stein. Für<br />

knapp 50 Millionen Franken (etwa 30<br />

Millionen Euro) entstehen dort drei<br />

neue Gebäude, darunter ein hochmodernes<br />

Saatgutinstitut zur Erforschung<br />

verschiedener Pflanzenschutzmittel<br />

und Maschinen. Stein<br />

wird damit zum neuen Forschungszentrum<br />

der Syngenta.<br />

Wie Syngenta-Pressesprecher Guy<br />

Wollf erklärte, nahm die Stadt Stein<br />

schon immer einen wichtigen Platz in<br />

der Hierarchie der Firmenstandorte<br />

ein: „In Stein haben wir von jeher einen<br />

wesentlichen Teil unserer Forschungs-<br />

und Entwicklungsarbeit betrieben.“<br />

Mit dem Bau des neuen Saatgutinstitutes<br />

sowie eines Chemielabors<br />

und eines Kongresszentrums<br />

wird die Arbeit vor Ort noch intensiviert.<br />

„Wenn alles abgeschlossen ist,<br />

wird Stein die Schnittstelle für unsere<br />

beiden Geschäftsfelder – Saatgut und<br />

Pflanzenschutz – sein“, brachte es<br />

Wollf auf den Punkt.<br />

Insbesondere sollen nämlich in<br />

dem Institut Techniken erprobt werden,<br />

mit denen Saatgut bereits vor der<br />

Aussaat chemisch behandelt werden<br />

kann. Ziel ist es, dass die Saat gegen<br />

Pilze, Krankheitserreger und Schädlinge<br />

resistent gemacht wird. „Verschiedene<br />

Methoden sollen hier untersucht<br />

und bis zur Marktreife weiterentwickelt<br />

werden“, schildert Wollf die<br />

zukünftigen Aufgaben der Mitarbeiter<br />

des Instituts.<br />

Daneben sollen auch Maschinen<br />

von Fremdhersteller-Firmen auf ihre<br />

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„Dies ist ein klares<br />

Bekenntnis zum<br />

Standort Wehr, ein<br />

ebenso klares Bekenntnis<br />

zu unserenhochqualifizierten<br />

Mitarbeitern.“<br />

MICHAEL KOWNATZKI,<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

wurden in den vergangenen Jahren<br />

rund neun Millionen Euro investiert“,<br />

erklärt Geschäftsführer Michael<br />

Kownatzki und ergänzt: „Dies ist ein<br />

klares Bekenntnis zum Standort Wehr,<br />

ein ebenso klares Bekenntnis zu unseren<br />

hochqualifizierten Mitarbeitern<br />

und zu unserer Ausbildung.“ Erst im<br />

April 2005 hatte sich das Familienunternehmen<br />

mit einem<br />

ersten Hallenanbau<br />

stark vergrößert. „Die<br />

erste Erweiterung diente<br />

einer längst überfälligen<br />

Entzerrung unserer<br />

Fertigung“, berichtet<br />

Kownatzki. „Mit diesem<br />

zweiten Bauabschnitt<br />

schaffen wir Platz für die<br />

Logistik sowie für die Erweiterung<br />

unserer Produktion.<br />

„Ende 2003<br />

platzte die Fabrikation<br />

in der Werkhalle noch aus allen Nähten.“<br />

CNC-Fräsen, Dreh-, Bohr- und<br />

Schermaschinen standen dicht gedrängt,<br />

dazwischen Paletten mit<br />

Werkteilen, die darauf warteten, bearbeitet<br />

zu werden.<br />

Nach den zwei großen Erweiterungen<br />

hofft Kownatzki, dass nun erst einmal<br />

Ruhe einkehrt, spricht sogar von<br />

„Platzreserven“ – ein Wort, das die Belegschaft<br />

der Firma bisher gar nicht<br />

kannte. „Fast keine Maschine ist an ihrem<br />

ursprünglichen Ort geblieben, die<br />

Praxistauglichkeit getestet werden. Da<br />

der Markt für Saatgut-Schutzprodukte<br />

sich seit Jahren in einem massiven<br />

Wachstum befindet, kommt der Erforschung<br />

neuer Produkte und der technischen<br />

Weiterentwicklung ein hoher<br />

Stellenwert zu, wie Wollf betonte. Umso<br />

wichtiger sei ein Zentrum, wie es in<br />

Stein gebaut werde, um die Forschungsaktivitäten<br />

zu bündeln und<br />

sie damit effizienter zu machen. Und<br />

das hat Konsequenzen.<br />

So wird etwa eine andere, inzwischen<br />

veraltete Testanlage in der<br />

Schweiz geschlossen und nach Stein<br />

verlagert. Wollf dazu: „Die Arbeit wird<br />

in Zukunft wesentlich wissenschaftlicher<br />

sein, als das bisher der Fall war.“<br />

Betroffen seien ohnehin nur drei oder<br />

vier Mitarbeiter, die dann künftig in<br />

Stein arbeiten. Die Bauarbeiten an<br />

den drei Gebäuden laufen bereits seit<br />

einigen Monaten. Probleme habe es<br />

bislang nicht gegeben: „Alles läuft hervorragend<br />

und wir liegen bestens im<br />

Zeitrahmen“, so Wollf. Die Gebäude<br />

stehen bereits und bis Frühjahr kommenden<br />

Jahres sollen die Arbeiten an<br />

dem 50 Millionen-Franken-Projekt im<br />

Wesentlichen abgeschlossen sein.<br />

Heute Baustelle, morgen Forschungszentrum: Das Biotech-<strong>Unternehmen</strong><br />

Syngenta baut in Stein. Bild: Meier<br />

Geschäftsführer Michael Kownatzki in der neuen Produktionshalle neben einem Rohling für ein acht Tonnen schweres<br />

Zahnrad. Bild: Obermeyer<br />

Ost und West vereinigt<br />

Friedrichshafen/Überlingen – Ein<br />

jahrelanger Prozess, der im Westen<br />

des Kreises von Widerständen und<br />

Emotionen begleitet war, ist abgeschlossen:<br />

Aus den bisher getrennten<br />

zwei Wirtschaftsförderungsgesellschaften<br />

WFG Friedrichshafen und<br />

WFG westlicher Bodensee wurde jetzt<br />

eine einzige. Die Wirtschaftsförderung<br />

Bodenseekreis (WFB) konstituierte<br />

sich symbolträchtig auf einer<br />

Schifffahrt von Friedrichshafen nach<br />

Überlingen.<br />

Die Gründung einer kreisweiten<br />

WFB sei ein „historischer Tag“, sagte<br />

der frisch zum Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung<br />

und des<br />

Aufsichtsrates gewählte Friedrichshafener<br />

Oberbürgermeister Josef Büchelmeier.<br />

„Das kann man sagen“,<br />

pflichtete Überlingens OB Volkmar<br />

Weber bei, der in beiden Funktionen<br />

Stellvertreter ist.<br />

Die 36 Gesellschafter der neuen<br />

WFB hatten sich gestern Vormittag zu<br />

ihrer ersten Versammlung symbolträchtig<br />

auf dem Motorschiff „Gunzo“<br />

getroffen, das „als Zeichen der Verbundenheit“<br />

(Büchelmeier) von der<br />

Kreishauptstadt im Osten zur größten<br />

Kommune im Westen fuhr. Parallel<br />

konstituierte sich an Bord der Aufsichtsrat.<br />

Damit ist die Zusammenführung<br />

der bisher getrennten Wirtschaftsförderungsgesellschaften,<br />

der<br />

WFG Region Friedrichshafen und der<br />

WFG westlicher Bodensee, zur Wirtschaftsförderung<br />

(WFB) Bodenseekreis<br />

GmbH in Gründung formal vollzogen.<br />

Mitglieder sind der Landkreis und<br />

seine Kommunen. Ebenso dabei sind<br />

bedeutende Wirtschaftsbetriebe und<br />

die Volksbanken und Sparkassen im<br />

Kreis. Büchelmeier sprach von einer<br />

„schönen, gemeinsamen Fahrt mit guten<br />

Gesprächen“ und stellte das Logo<br />

vor, für das sich die Gesellschafterversammlung<br />

entschied. „Nach einem<br />

stark emotional geprägten Entscheidungsprozess“,<br />

ergänzte Weber. Das<br />

Signet zeigt einen aus blauen Punkten<br />

abstrahierten Bodensee mit einem roten<br />

Punkt für Friedrichshafen. Büchelmeier:<br />

„Die Klammer ist der See und<br />

der rote Punkt steht nicht einfach für<br />

Friedrichshafen, sondern für das Herz<br />

des Bodenseekreises.“<br />

Parallel zur Geschäftsstelle in der<br />

Kreisstadt wird die WFB eine – wie es<br />

zugesagt war – zweite in Überlingen<br />

haben. „So wird sie in den Brennpunkten<br />

des Kreises vertreten sein.“ Die<br />

bisher in Salem beheimatete Geschäftsstelle<br />

der WFG West soll gemeinsam<br />

mit deren Geschäftsführerin<br />

Iris Geber zum Jahresende umziehen<br />

in die „angemessenen Räumlichkeiten“<br />

einer alten Villa in der Überlinger<br />

Bahnhofstraße, informierte Weber.<br />

Sowohl Gebers Vertrag als auch der<br />

von Christoph Dickmanns, Geschäftsführer<br />

der WFG FN, wurden bis zum<br />

30. Juni 2007 verlängert. Bis dahin sind<br />

beide Geschäftsführer der neuen<br />

WFB. Die Stelle eines einzigen gemeinsamen<br />

Geschäftsführers wird<br />

laut Büchelmeier in Kürze ausgeschrieben,<br />

die Personalentscheidung<br />

soll vor Jahresende fallen. Auf Nachfrage<br />

dieser Zeitung, ob sie sich bewerben<br />

werden, bejahten Dickmanns wie<br />

gesamte Produktion wurde neu strukturiert“,<br />

beschreibt Kownatzki den<br />

Verschiebebahnhof innerhalb der drei<br />

Werkshallen.<br />

Neben der Investition in den Bau<br />

hat sich auch das Personal der Firma<br />

kontinuierlich erweitert: „Wir haben<br />

mittlerweile 90 Mitarbeiter, vor gar<br />

nicht allzu langer Zeit waren es 80“,<br />

meint der Geschäftsführer. Hauptursache<br />

für die personelle Expansion ist<br />

die Ausbildung junger Fachleute, auf<br />

die die Firma großen Wert legt. Insgesamt<br />

15 Lehrlinge absolvieren derzeit<br />

ihre Ausbildung beim Zahnradhersteller.<br />

Bislang wurden alle Lehrlinge<br />

übernommen, dies soll auch in Zukunft<br />

so bleiben. Um eine hohe Qualität<br />

der Ausbildung zu gewährleisten<br />

wurde ein eigener Bereich geschaffen,<br />

in dem die jungen Fachkräfte geschult<br />

werden können. So arbeiten die Auszubildenden<br />

im dritten Lehrjahr mit<br />

einer eigenen CNC-Maschine. „Dies<br />

sichert das <strong>Unternehmen</strong> langfristig“,<br />

erklärt der Geschäftsführer die<br />

Kownatzki-Philosophie.<br />

Insbesondere im Großzahnradbereich,<br />

der in den vergangenen Jahren<br />

stark zugelegt habe, sei das <strong>Unternehmen</strong><br />

nun leistungsfähig. Zahnräder<br />

mit einem Durchmesser von bis zu<br />

zwei Metern und einem Stückgewicht<br />

von elf Tonnen können an den modernen<br />

Maschinen in der Öflinger Fabrik<br />

hergestellt werden.<br />

◆ Kreisweite Wirtschaftsförderungsgesellschaft WFB am Bodensee gegründet<br />

von Martin Baur<br />

auch Geber, die meinte: „Natürlich, es<br />

ist ein offenes Rennen.“<br />

Keine Zweifel ließ Büchelmeier daran,<br />

dass die WFB fortan nur einen<br />

einzigen Kopf haben werde, „wir wollen<br />

das System so ja nicht weiterführen“.<br />

Insofern die Person in der Überlinger<br />

Geschäftsstelle Prokura habe,<br />

wäre hier aber für Weber eine stellvertretende<br />

Geschäftsführung „ein Stück<br />

weit gegeben“. Einigkeit herrscht indes<br />

über die „funktionale Aufgabenteilung“:<br />

Wer in Friedrichshafen oder<br />

Überlingen einen Bereich betreut,<br />

macht das für den ganzen Kreis. Die<br />

WFB gebe der Wirtschaftsförderung<br />

„gute Zukunftsaussichten“, sagte Büchelmeier,<br />

der überzeugt ist, die Region,<br />

eine der wirtschaftlich stärksten in<br />

Baden-Württemberg, könne nun erfolgreicher<br />

nach außen transportiert<br />

werden.<br />

Was aber gibt es den Ängsten entgegenzusetzen,<br />

der mittelständische<br />

Westen ginge unter in einer gemeinsamen<br />

WFB mit dem industriell geprägten<br />

Osten? Eine Sorge, die vor einem<br />

Jahr in Salem zur Gründung einer „Interessensgemeinschaft<br />

(IG)“ gegen die<br />

Fusion und zu monatelangen Diskussionen<br />

in einigen Gemeinderäten der<br />

Mitgliedskommunen geführt hatte.<br />

„Wir erdrücken niemanden und wir<br />

wollen den gesamten Kreis entwickeln“,<br />

sagte Büchelmeier. „Meine<br />

Aufgabe ist es, die Brücke in den Westen<br />

zu schlagen“. Ob sein erster Besuch<br />

dann jenen gelte, die sich in der<br />

IG gegen den Zusammenschluss<br />

wehrten? „Das weiß ich noch nicht,<br />

aber ich werde kommen und hoffe,<br />

das ist, bevor der erste Schnee fällt.“<br />

Die Vereinigten Arabischen Emirate · Geschäftseinstieg für KMU<br />

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<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 9<br />

Sparkasse in Aufbruch-Stimmung<br />

◆ Führungs-Duo der Sparkasse Schwarzwald-Baar präsentiert im laufenden Geschäftsjahr gute Kennzahlen<br />

von Norbert Trippl<br />

Villingen – Das war clever: Das neue<br />

Führungs-Duo der Sparkasse<br />

Schwarzwald-Baar gab Ende September<br />

wie selbstverständlich mitten im<br />

laufenden Geschäftsjahr eine Pressekonferenz.<br />

Nach den vielen Querelen<br />

und Negativ-Schlagzeilen rund um<br />

das von den Aufsichtsgremien herbeigeführte<br />

Ausscheiden des früheren<br />

Vorstandsvorsitzenden Dieter Schaefer<br />

war dies genau die richtige Aktion<br />

zum richtigen Zeitpunkt.<br />

Die beiden Vorstände Arendt Gruben<br />

und Wolfgang Wurbs servieren<br />

viele positive Geschäftszahlen, die<br />

freilich noch vorläufigen Charakter<br />

haben. Wer die beiden Chef-Bänker<br />

indessen gesehen hat, der weiß: Hier<br />

wird mit Schwung, mit Entschlossenheit<br />

und mit positiver Energie gearbeitet.<br />

Blitzende Augen und immer wieder<br />

ein aufrichtiges Lächeln bei<br />

Arendt Gruben. Ein über den Tisch gebeugter<br />

Oberkörper von Wolfgang<br />

Wurbs. So packt man was an.<br />

Die Bank, die zu Beginn des letzten<br />

Jahres aus der Fusion der beiden<br />

Sparkassen Donaueschingen und<br />

Villingen-Schwenningen hervorgegangen<br />

ist, arbeitet aktuell noch immer<br />

die gewaltigen Fusions-Aufgaben<br />

ab. 90 Stellen sollen abgebaut<br />

werden, um „die im Vergleich mit anderen<br />

Sparkassen zu hohen Personalkosten“<br />

zu reduzieren. Bekräftigt<br />

wurde noch einmal, dass es auf diesem<br />

Weg keine Entlassungen geben<br />

Bäumle in Fahrt<br />

◆ Weiler Spedition investiert über 4 Millionen Euro in neues Logistikzentrum<br />

von Ulrich Senf<br />

Weil am Rhein – Geht es nach den Vorstellungen<br />

der Spedition Bäumle mit<br />

ihrem Sitz in Wehr, wird noch in diesem<br />

Jahr im Rheinhafen mit dem Bau<br />

eines großen Logistikzentrums begonnen.<br />

Der Speditionsstandort Weil<br />

am Rhein hat in den letzten Jahren erheblich<br />

zulegen können, und auch<br />

weiterhin verspürt man an der<br />

Schnittstelle von Schiene, Rhein und<br />

Straße starken Aufwind.<br />

Ganz besonders in den letzten Monaten<br />

beschert das konjunkturelle<br />

Wachstum den Spediteuren volle Auf-<br />

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tragsbücher. Dabei sind zwei parallel<br />

laufende Bewegungen zu erkennen.<br />

Zum einen entwickeln sich die ansässigen<br />

Spediteure zu immer umfassenderen<br />

Dienstleistern, die ihren Kunden<br />

ganz erhebliche Bereiche der Logistik<br />

abnehmen. Zum anderen sind<br />

es aber auch Neuansiedlungen und<br />

Erweiterungen bestehender Betriebe,<br />

die den Standort stärken.<br />

Mit insgesamt über 1000 Arbeitsplätzen<br />

gehört der Speditionssektor<br />

zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen<br />

in der Stadt. Allein 650 der Arbeitsplätze<br />

sind im Rheinhafen zu finden.<br />

Insgesamt 100 Speditionen zeigen in<br />

Noch in diesem Jahr soll mit dem Bau eines neuen Logistikzentrums in Weil<br />

am Rhein begonnen werden. Bild: Frey<br />

der Stadt Präsenz. Die jüngste Entwicklung<br />

im Rheinhafen belegt das in<br />

außergewöhnlicher Weise: Noch im<br />

Laufe des Jahres soll mit dem Bau eines<br />

neuen Logistikzentrums begonnen<br />

werden.<br />

Schon vor einiger Zeit hat die Firma<br />

Bäumle das entsprechende Grundstück<br />

zwischen dem heutigen Containerterminal,<br />

der Gasbefüllstation und<br />

der Firma Mattmüller erworben. Seit<br />

kurzem liegt nun auch der Stadtverwaltung<br />

der Bauantrag für den Komplex<br />

mit Werkstätten, Lagerhallen und<br />

einem Verwaltungsbereich vor. Auf etwas<br />

mehr als 10 000 Quadratmetern<br />

entsteht ein modernes Dienstleistungszentrum,<br />

mit dem die traditionsreiche<br />

Firma, die seit 15 Jahren unter<br />

dem Namen Meba-Transporte eine<br />

Tochterfirma an der Colmarer Straße<br />

unterhält, ihre Präsenz ausbauen will.<br />

Mit der Verdreifachung des Betriebsgeländes<br />

geht auch eine Aufstockung<br />

des Personals von derzeit 30 auf<br />

50 Mitarbeiter einher, so die Geschäftsführer<br />

Michael Bäumle und<br />

Martin Bäumle. 4 bis 5 Millionen Euro<br />

werden sie in die Hand nehmen, um<br />

den Standort noch attraktiver zu machen.<br />

Einhellig unterstreichen beide dabei<br />

die besondere Bedeutung der<br />

Stadt im Logistikbereich, gerade im<br />

Containerverkehr. Noch offen ist, wie<br />

das bisherige Betriebsgelände, das<br />

von der Rheinhafengesellschaft gepachtet<br />

ist, genutzt wird.<br />

Donaueschingen – Die Hoffnung auf<br />

einen nachhaltigen Wirtschafts-Aufschwung<br />

verfestigt sich allmählich zu<br />

optimistischer Gewissheit. Bei vielen<br />

Betrieben im Raum Donaueschingen<br />

laufen die Geschäfte gut, die Stadt<br />

nimmt Gewerbesteuern ein wie nie.<br />

Firmen investieren wieder sichtbar,<br />

und die Nachfrage nach Gewerbebaugrund<br />

zieht deutlich an.<br />

Gestern noch der Katzenjammer<br />

nach langer wirtschaftlicher Stagnation,<br />

heute spürbare Zuversicht. An einigen<br />

Ecken der Stadt wird gewerbliche<br />

Aufbruchstimmung baulich sichtbar:<br />

Power-Engineers an der Dürrheimerstraße<br />

(ehemals Amtrol-Nova) steckte<br />

gerade Millionen in Neubau und Maschinenpark<br />

und ist noch dabei; Firma<br />

Steinbach hat den Fuß in einem Förderprogramm<br />

und investiert dieses<br />

Jahr kräftig in eine Produktionshalle;<br />

Sick-Stegmann steht vor der Aufstockung<br />

des Verwaltungsgebäudes.<br />

Volle Auftragsbücher<br />

Auch aus dem Handwerk kommen<br />

immer mehr positive Signale. „In aller<br />

Regel sind die Auftragsbücher voll“,<br />

weiß Oberbürgermeister Thorsten<br />

Frei aus seinen Gesprächen. Mancher<br />

Malerbetrieb in der Stadt hat Nöte, genug<br />

Arbeitskraft für alle Aufträge bereit<br />

zu stellen. Ein Teil des <strong>aktuelle</strong>n<br />

Auftragszuwachses kann als Flucht<br />

vor der bevorstehenden Mehrwert-<br />

soll. Altersteilzeit und Vorruhestandsregelung<br />

wolle man ausnutzen,<br />

um hier weiter voran zu kommen.<br />

Die Bank wird wie jedes andere <strong>Unternehmen</strong><br />

auch weiterhin und laufend<br />

ihre Ausgabenposten kontrollieren<br />

müssen. Bekannt wurde gestern,<br />

dass vor allem eine Bewertung der<br />

Ein-Mann-Geschäftsstellen ansteht.<br />

„Wir werden im Einzelfall entscheiden<br />

müssen, ob wir hier jeweils einen<br />

zweiten Mitarbeiter platzieren oder ob<br />

wir einzelne dieser Klein-Banken auflösen<br />

müssen“, sagte Gruben. Geschäftsstellen<br />

wie diese gebe es in<br />

ländlicheren Bereichen, etwa in Pfohren<br />

und Fützen, wie es<br />

gestern wörtlich hieß.<br />

Aktuell verfüge die<br />

Sparkasse in ihrem Geschäftsgebiet<br />

von Triberg<br />

bis Blumberg über<br />

56 Filialen.<br />

Die Geschäftsstellen<br />

und damit die Sparkassen-Angebote<br />

in der Fläche sollen in den kommenden<br />

Jahren alles andere als vernachlässigt<br />

werden. „Die Investition einer<br />

siebenstelligen Summe“, kündigte<br />

Arendt Gruben gestern für Verbesserungen<br />

an.<br />

Die Bank hat sich nach den Worten<br />

von Gruben auch bei der Lehrlingsausbildung<br />

neu aufgestellt. 10 Azubis<br />

seien 2006 neu eingestellt worden,<br />

„das ist die Hälfte von 2005“, bestätigte<br />

Gruben gestern. Man wolle nicht zu<br />

sehr über den eigenen Bedarf hinaus<br />

„Alle wichtigen<br />

Bereiche weisen ein<br />

Wachstum auf.“<br />

ARENDT GRUBEN<br />

steuer-Erhöhung interpretiert werden.<br />

Doch in der Summe glauben Verwaltung<br />

und Wirtschaft zunehmend<br />

an den nachhaltigen Aufwärtstrend.<br />

Den Stadtchef und seinen Wirtschaftsförderer<br />

Gerhard Friedrich<br />

freut`s doppelt. „Investitionen der Industrie<br />

sind auch ein Standortbekenntnis<br />

und sichern somit Arbeitsplätze“,<br />

kalkuliert OB Frei strategisch.<br />

Zugleich spült die Gewerbesteuerquelle<br />

unverhoffte Summen in die<br />

Stadtkasse. Stadtkämmerer Michael<br />

Schmitt sagt vorher, dass Donaueschingen<br />

in diesem Jahr die höchsten<br />

(echten) Gewerbesteuer-Einnahmen<br />

aller Zeiten haben wird: Mit 6,5 Millionen<br />

Euro rechnete man zum Jahresstart,<br />

knapp zehn Millionen Euro werden<br />

es wohl am Ende sein. Noch höher<br />

war die Summe nur 2005, allerdings<br />

nur wegen einer außerordentlichen<br />

Sonderzahlung.<br />

Möglicherweise ist das Ergebnis<br />

2006 ein Ausreißer nach oben. Aber<br />

aufgrund der positiven Entwicklung<br />

bei den Gewerbeansiedlungen wagt<br />

Schmitt diese Vorhersage: „Man kann<br />

damit rechnen, dass sich die Gewerbesteuer<br />

auch künftig auf einem höheren<br />

Niveau als zuletzt einpendelt.“ Die<br />

Arbeitsmarktzahlen scheinen den<br />

wirtschaftlichen Trend gerade im<br />

Raum Donaueschingen zu bestätigen.<br />

Hier ging im August die Arbeitslosenzahl<br />

deutlicher zurück als im Kreis-<br />

Durchschnitt. Im Vergleich zum August<br />

2005 sank sie um 18,7 Prozent.<br />

ausbilden, sagte der Vorstandsvorsitzende.<br />

Schon 2007 wolle man aber<br />

wieder mehr Lehrlinge einstellen, 15<br />

sollen es dann sein. Quer durch alle<br />

Jahrgänge beschäftige die Sparkasse<br />

aktuell 60 Bank-Azubis, hieß es gestern<br />

hierzu weiter.<br />

Die Sparkasse, die heute 740 Beschäftigte<br />

hat, bietet in Donaueschingen<br />

aktuell 170 Menschen Arbeit, sagte<br />

Wurbs. Er betonte, dass dies 20 Personen<br />

mehr seien als noch zum Ende des<br />

Jahres 2004. Die Niederlassung Donaueschingen<br />

sei voll ausgelastet.<br />

Die Bankenbranche steht insgesamt<br />

in hohem Wettbewerb. Vor allem Direktbanken<br />

räubern im Revier heimischer<br />

Banken mit at-<br />

traktiven Konditionen.<br />

Hier stemme sich die<br />

Sparkasse nun mit ähnlichen<br />

Produkten prinzipiell<br />

dagegen, erklärte<br />

Arendt Gruben gestern.<br />

Nur: Die Sparkasse biete<br />

diese Vorzugs-Zinsen eben auch<br />

und gerade der Stamm-Kundschaft<br />

an, um diese bei solchen Früchten des<br />

Wettbewerbs nicht außen vor zu lassen.<br />

Die einstmals konkurrierenden<br />

Sparkassen Donaueschingen und Villingen-Schwenningen<br />

sind offenbar<br />

auch auf einem guten gemeinsamen<br />

Weg: „Alle wichtigen Bereiche weisen<br />

ein Wachstum auf. Dieses liegt in den<br />

meisten Geschäftssparten über dem<br />

Durchschnitt der baden-württembergischen<br />

Sparkassen“, so Gruben.<br />

Baar-Wirtschaft zieht an<br />

◆ Firmen investieren, Steuern sprudeln wie nie<br />

von Klaus Dangel<br />

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Auch bei Sick Stegmann stehen die<br />

Zeichen auf Wachstum. Bild: Müller<br />

Rekord-Einnahmen<br />

Erwartete zehn Millionen Euro<br />

Gewerbesteuer im laufenden Jahr<br />

bedeuten einen Rekord-Echtwert<br />

(nachdem im Jahr 2005 eine<br />

einmalige Millionenzahlung das<br />

Ergebnis auf 11,5 Millionen Euro<br />

verfälscht hatte). Noch nie in der<br />

Stadtgeschichte war das „Echt-<br />

Ergebnis“ zweistellig. Im Zeitraum<br />

1992 und 2004 pendelte es zwischen<br />

6,1 und 7,4 Millionen Euro.


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Seite 10 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />

In den Mall-Produktionshallen in Pfohren entstehen unter anderem Nutzwassersysteme aus Beton.<br />

Aids-Diagnose im<br />

Schuhkarton<br />

◆ Entwicklungspreis für Stockacher Sensovation AG<br />

von moritz oehl<br />

Stockach – Für eine in der Diagnose<br />

von Aids bahnbrechende Innovation<br />

ist die Stockacher Sensovation AG Anfang<br />

Oktober ausgezeichnet worden.<br />

Der mit 60 000 Euro dotierte und bundesweit<br />

ausgeschriebene „Löhn-<br />

Preis“ schmückt jetzt die Vitrine des<br />

mittelständischen <strong>Unternehmen</strong>s.<br />

Dieser wird jährlich für Projekte verliehen,<br />

in denen Wissenschaft und<br />

Wirtschaft gemeinsam kreative Lösungen<br />

erarbeitet haben.<br />

Sensovation hat in Zusammenarbeit<br />

mit dem Steinbeis Transfer-Zentrum<br />

für Medizinische Biophysik aus<br />

Heidelberg für einen amerikanischen<br />

Kunden ein Fluoreszenzmikroskop<br />

(„FluoMi“) entwickelt. Es dient dazu,<br />

bei bereits HIV-positiven Patienten<br />

unkompliziert und schnell den Status<br />

ihrer Erkrankung festzustellen. Die<br />

„FluoMi“ genannte Entwicklung wird<br />

direkt in ein tragbares Gerät eingebaut<br />

und soll ab Mitte 2007 vorerst nur in<br />

Entwicklungs- und Schwellenländern,<br />

vor allem in Afrika, als mobiles Diagnosesystem<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Die Innovation funktioniert nach einem<br />

einfachen Prinzip: Mit Hilfe von<br />

Licht verschiedener Wellenlängen<br />

wird ein Teil eines Tropfens Blutes des<br />

Patienten beleuchtet. So kann festgestellt<br />

werden, wie viele Zellen, die das<br />

Immunsystem aufrechterhalten, noch<br />

vorhanden sind. Je nach Diagnose<br />

werden dann entsprechende Therapien<br />

eingeleitet. „Bislang waren Analysesysteme<br />

dieser Art so groß wie ein<br />

Kühlschrank. Außerdem benötigte<br />

man ein steriles Labor sowie trainiertes<br />

Personal. Unsere Erfindung ist so<br />

groß wie ein Schuhkarton und kann<br />

auch mobil eingesetzt werden“, erklärt<br />

Vorstand Stefan Bickert.<br />

Wichtig sei dies vor allem deswegen,<br />

da nun Doktoren in Gegenden mit<br />

schlechter Infrastruktur unkompliziert<br />

und vor allem auch schnell eine<br />

Diagnose am Patienten durchführen<br />

könnten. „Das Gerät ist mit einem<br />

Knopfdruck zu bedienen und das Ergebnis<br />

der Auswertung liegt innerhalb<br />

von fünf Minuten vor“, verspricht der<br />

43-Jährige, der die Sensovation AG im<br />

Jahr 2000 zusammen mit Paul Hing gegründet<br />

hat. Die Prämie für die Innovation<br />

geht übrigens nur zu einem Teil<br />

an die AG selbst. „Wir wollen ein schönes<br />

Betriebsfest machen, schließlich<br />

wurde bis heute knapp 15 Monate sehr<br />

hart an dem Projekt gearbeitet“, so Bickert.<br />

Hauptanwendungsfeld des mittelständischen<br />

<strong>Unternehmen</strong>s mit<br />

Außenstelle in Pleasanton (USA) sind<br />

Kameras und Messsysteme für Life<br />

Science. Dieser Oberbegriff vereint die<br />

Forschungs- und Entwicklungsfelder<br />

der Biotechnologie, Medizintechnik<br />

und eben jene Diagnostik, bei der sich<br />

die Stockacher jüngst auszeichneten.<br />

Stefan Bickert, Vorstand bei der Stockacher Sensovation AG zeigt die preisgekrönte<br />

Erfindung „FluoMi“. Bild: Oehl<br />

In der Metall- und Elektroindustrie<br />

herrscht nach wie vor ein eklatanter<br />

Mangel an qualifizierten Fachkräften<br />

und Ingenieuren – auch in Baden-<br />

Württemberg. Über die Schüler-Ingenieur-Akademie<br />

(SIA) soll es gelingen,<br />

junge Menschen für einen Beruf in<br />

dieser Branche nicht nur zu motivieren,<br />

sondern auch vorzubereiten.<br />

Entstanden ist das Projekt aus der<br />

1998 ins Leben gerufenen Ausbildungs-<br />

und Qualifizierungsinitiative<br />

„Start 2000 plus“ von Südwestmetall.<br />

Die Projektumsetzung der Schüler-Ingenieur-Akademie<br />

obliegt dem Bildungsträger<br />

BBQ Berufliche Bildung<br />

gGmbH. Bereits im Jahr 2000 wurde<br />

die erste SIA am Max-Planck-Gymnasium<br />

Heidenheim gegründet. Mittlerweile<br />

konnten die SIAs in Baden-<br />

Württemberg flächendeckend eingeführt<br />

werden, Die Zahl der beteiligten<br />

Gymnasien hat sich deutlich erhöht.<br />

„Ende September wurde der Start<br />

von drei neuen Schüler-Ingenieur-<br />

Akademien gefeiert“, berichtet Birgit<br />

Becker von BBQ Ravensburg. In Spaichingen<br />

(Gymnasium Spaichingen),<br />

Tuttlingen (Immanuel-Kant-Gymnasium<br />

und Otto-Hahn-Gymnasium)<br />

und Villingen-Schwenningen (Technisches<br />

Gymnasium) sind naturwissenschaftlich<br />

interessierte und talentierte<br />

Schüler der Oberstufe angetreten, um<br />

sich mit Inhalten des Ingenieurstudiums<br />

und Ingenieurberufs vertraut zu<br />

machen. „Die Teilnehmer sollten<br />

schon solide schulische Leistungen<br />

zeigen“, sagt Birgit Becker. Wer letztendlich<br />

an der SIA teilnehmen kann,<br />

entscheiden Vertreter aus Schule,<br />

Hochschule und Betrieb gemeinsam.<br />

In der Regel, so Birgit Becker, nehme<br />

die SIA ihren Betrieb zu Beginn eines<br />

Schuljahrs auf. Angelegt auf wahlweise<br />

zwei oder vier Semester umfasst die<br />

SIA etwa 65 Stunden pro Semester.<br />

„Für die Teilnehmer bedeutet dies in<br />

der Regel zwischen zwei und vier<br />

Stunden pro Woche“, berichtet die Koordinatorin.<br />

Hinzu kommen einige<br />

ganztägige Veranstaltungen mit Messebesuchen<br />

oder Betriebsbesichtigungen.<br />

„Die Nachfrage nach der SIA<br />

ist groß“, freut sich Birgit Becker. <strong>Unternehmen</strong><br />

und Hochschulen engagieren<br />

sich zunehmend. Becker: „Wir<br />

haben mittlerweile 29 Projekte laufen,<br />

eines davon auch in der Region Bo-<br />

Mall kauft Betonwerk<br />

im Münsterland<br />

◆ Jetzt flächendeckende Produktion in ganz Deutschland<br />

von Jürgen Müller<br />

Donaueschingen – Die Firma Mall<br />

GmbH mit Sitz in Pfohren hat im<br />

Münsterland ihren fünften Produktionsstandort<br />

in Deutschland erworben.<br />

„Wir erreichen jetzt in Luftlinie<br />

von 175 Kilometern alle Ecken der Republik“,<br />

erklärt Markus Grimm, Sprecher<br />

der Geschäftsführung, zum Kauf<br />

des Betonwerkes in Nottuln. Der Hersteller<br />

von Anlagen zur Regenwasserbewirtschaftung<br />

und Abwasserreinigung<br />

hat das 40 000 Quadratmeter<br />

große Gelände zum Oktober übernommen<br />

und eingerichtet. 1,5 Millionen<br />

Euro will das <strong>Unternehmen</strong> in das<br />

neue Werk investieren. Mit 15 Mitarbeitern<br />

lief die Produktion des gesamten<br />

Standardprogramms Anfang Oktober<br />

an, bei günstigem Geschäftsverlauf<br />

soll die Zahl auf 30 erhöht werden.<br />

Mit ihnen soll das <strong>Unternehmen</strong><br />

seine Marktpotenziale in Nordrhein-<br />

Westfalen und Niedersachsen, sowie<br />

in den Niederlanden und Belgien besser<br />

als bisher ausschöpfen. „Wir haben<br />

im neuen Werk ideale Voraussetzungen“,<br />

erläutert Grimm. Ab 2007 arbeitet<br />

Mall mit dem am Markt stark<br />

präsenten <strong>Unternehmen</strong> Nehring-Bödel<br />

in Holland zusammen. „Im Gegensatz<br />

zu anderen <strong>Unternehmen</strong> in der<br />

hart umkämpften Baubranche expandieren<br />

wir stetig“, sagt Markus Grimm.<br />

Neben den Standorten in Pfohren und<br />

Nottuln produziert das <strong>Unternehmen</strong><br />

auch in Ettlingen, Haslach und Coswig.<br />

Mit der Gründung der Mall Beton<br />

GmbH Anfang der 80er-Jahre und dem<br />

Einstieg in die Umwelttechnik begann<br />

die Erfolgsstory der heutigen Firma<br />

Mall Umweltsysteme. Rund 400 Mitar-<br />

densee-Oberschwaben, das von der<br />

BBQ Friedrichshafen koordiniert<br />

wird.“ Die SIA mache den Ingenieurberuf<br />

transparent und vertiefe den<br />

Kontakt zwischen Schulen, Hochschulen<br />

und Firmen, begründet Pro-<br />

beiter in Deutschland sowie im ungarischen<br />

Szentendre sorgten 2005 für einen<br />

Umsatz von rund 47 Millionen Euro.<br />

Dieser Umsatz wurde hauptsächlich<br />

in den Bereichen Regenwassernutzung,Regenwasserbewirtschaftung<br />

und Abscheidetechnik erzielt.<br />

Dabei setzt das <strong>Unternehmen</strong> auf seine<br />

Erfahrung als Betonbauer, auf motivierte<br />

Facharbeiter, eine eigene Entwicklungsabteilung,<br />

moderne Anlagentechnik<br />

sowie auf ein standardisiertes<br />

Programm – „Alles aus einem<br />

Guss“, heißt die Devise.<br />

„Wir haben bereits 1979 mit<br />

dem monolithischen Regenspeicher<br />

aus Beton ökologi-<br />

„Im Gegensatz zu anderen<br />

<strong>Unternehmen</strong> in<br />

der hart umkämpften<br />

Baubranche expandieren<br />

wir stetig.“<br />

MARKUS GRIMM, SPRECHER DER<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />

sche<br />

und ökonomische Pionierarbeit geleistet“,<br />

erklärt der Sprecher der Geschäftsführung.<br />

Neben dem neuen<br />

Werk in Nottuln hat die umwelttechnisch<br />

stark engagierte<br />

Firma von der Baar<br />

in Zeiten alternativer<br />

Brennstoffe auch mit<br />

der Entwicklung des<br />

Pelletspeichers mit<br />

Entnahmesystem<br />

„Sonnen-Pellet<br />

Maulwurf“ einen<br />

Glücksgriff getan.<br />

„Wir haben damit<br />

ein gutes Näschen<br />

fessor Dr. Roland Jacob das SIA-Engagement<br />

der Hochschule Furtwangen.<br />

Naturwissenschaftlich-technisch interessierten<br />

Schülern verschaffe die<br />

Schüler-Ingenieur-Akademie Einblick<br />

in den Hochschulalltag. Auch Projektund<br />

Teamerfahrung würden vermittelt.<br />

„Die jungen Menschen wissen danach,<br />

ob sie studieren möchten und<br />

sie sind in der Lage, ihre Studienentscheidung<br />

fundiert zu treffen“, so Jacob.<br />

Für die Hochschulen und Firmen<br />

bedeute die SIA einen sehr hohen Aufwand.<br />

„Vielleicht gelingt es uns dadurch<br />

aber, dem drohenden Ingenieurmangel<br />

entgegenzuwirken.“<br />

Die Hochschule Furtwangen beteiligt<br />

sich mit ihrer Fakultät „Maschinenbau<br />

und Verfahrenstechnik“ an<br />

den drei neuen SIA-Projekten in der<br />

Region Schwarzwald-Hegau.„Die SIA<br />

ist eine gute Gelegenheit, Schülern ein<br />

praxisnahes Bild vom Ingenieurberuf<br />

zu vermitteln“, meint Peter Krumnau,<br />

Leiter Personalmanagement bei Ge-<br />

gehabt, liegen voll im Trend und der<br />

Markt wächst ständig“, sagt Markus<br />

Grimm. Zusätzlich zum „Regenwasser-Programm“<br />

bietet die Firma Mall<br />

auch noch Umweltsysteme Komplett-<br />

Lösungen zur Nutzwassertechnik,<br />

Klärtechnik und Verkehrstechnik sowie<br />

Pumpstationen, Schachtbauwerke,<br />

Friedhofs- und Gartenbausysteme<br />

an.<br />

Neue Ingenieure braucht das Land<br />

◆ In der Schüler-Ingenieur-Akademie werden junge Menschen auf einen Job in der Branche vorbereitet<br />

Von Barbara Müller<br />

Die SI-Akademie<br />

Entstehung: 2000 aus einer<br />

Kooperation des Max-Planck-<br />

Gymnasiums und der Voith AG in<br />

Heidenheim. Seit 2001 im Rahmen<br />

der Ausbildungs- und Qualifizierungsinitiative<br />

„Start 2000 Plus“ von<br />

Südwestmetall.<br />

Ziele: Junge Menschen für den<br />

Ingenieurberuf begeistern, frühzeitige<br />

Studien- und Berufsorientierung,<br />

Vernetzung von Schule,<br />

Hochschule und Wirtschaft.<br />

Teilnehmer: Seit 2001 haben 850<br />

Schüler und Schülerinnen eine<br />

Schüler-Ingenieur-Akademie durchlaufen.<br />

Kontakt: BBQ Berufliche Bildung<br />

gGmbH, Ansprechpartnerin: Birgit<br />

Becker, Ulmer Straße 8, 88212<br />

Ravensburg, Telefon 0751/35905-<br />

62, Fax 0751/35905-80, E-Mail:<br />

bbecker@bbq-online.de.<br />

Markus Grimm,<br />

Sprecher der<br />

Geschäftsführung<br />

der<br />

Mall GmbH<br />

in Pfohren<br />

bei Donaueschingen.<br />

Bilder:<br />

Müller<br />

In der Schüler-Ingenieur-Akademie können sich junge Menschen als Ingenieure<br />

versuchen. Bild: BBQ<br />

org Fischer (GF) Automotive in Singen.<br />

Die Erwartungshaltung bei den<br />

Schülern werde realitätsnäher. „Unser<br />

Wettbewerbsvorteil liegt in der Entwicklung<br />

von höchst anspruchsvollen<br />

Sicherheitsteilen für die Automobilund<br />

Nutzfahrtzeugindustrie sowie in<br />

der Gestaltung der hierfür erforderlichen<br />

Herstell- und Prüfprozesse“, berichtet<br />

Krumnau. GF benötige daher<br />

immer wieder exzellente Ingenieure,<br />

die Freude an komplexen ingenieurtechnischen<br />

Herausforderungen haben.<br />

Am Ende der SIA können die<br />

Schüler ein Zertifikat erwerben. „Dafür<br />

präsentieren sie eines ihrer Projekte,<br />

werden in einem Gespräch zu bearbeiteten<br />

Themen befragt und für ihre<br />

praktischen Übungen beurteilt“,<br />

sagt Birgit Becker. Die bescheinigte<br />

Ausbildungszeit kann auf das erforderliche<br />

Grundpraktikum vor Studienbeginn<br />

angerechnet werden oder<br />

Punkte bei der Bewerbung um einen<br />

Studienplatz bringen.


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 11<br />

Das Auge kauft immer mit<br />

◆ Warum gutes Design auch im Handwerk die Verkaufszahlen nach oben schrauben kann<br />

J. Sparenberg, Designer Sedus Stoll.<br />

Uwe Koos, Designleiter der Sto AG.<br />

Büro-Design: Stuhl von Sedus Stoll.<br />

Präsentationsraum der Sto AG.<br />

Swisstech: Das Ländle<br />

im Mittelpunkt der<br />

Zulieferer-Messe<br />

Basel (job) Um Metall und Kunststoff<br />

dreht sich alles bei der Swisstech, die<br />

vom 14. bis 17. November 2006 im<br />

Messezentrum Basel stattfindet. Mit<br />

über 20 000 Fachbesuchern und rund<br />

700 Ausstellern ist die Swisstech die<br />

größte Zulieferermesse für mechanisch-technische<br />

Komponenten und<br />

Systemlösungen im deutschsprachigen<br />

Raum. Die hochwertigen Produkte<br />

der Swisstech-Aussteller werden<br />

überwiegend im Maschinen-, Anlageund<br />

Apparatebau, in der Metall- sowie<br />

metall- und kunststoffverarbeitenden<br />

Industrie, im Fahrzeugbau und in den<br />

letzten Jahren verstärkt in der Medizintechnik<br />

eingesetzt. Die Basler Messe<br />

orientiert sich in diesem Jahr besonders<br />

nach Baden-Württemberg:<br />

Der 16. November steht dabei ganz unter<br />

dem Motto «Süddeutschland –<br />

Wirtschaftspartner Nr. 1». Deutschland<br />

führt seit Jahrzehnten die<br />

Schweizer Ein- und Ausfuhrstatistik<br />

an: 30 Prozent der Importe kamen<br />

2005 aus dem nördlichen Nachbarland,<br />

20 Prozent der Exporte gingen<br />

dorthin. Unter den deutschen Bundesländern<br />

ist Baden-Württemberg<br />

sowohl wichtigster Lieferant als auch<br />

bedeutendster Abnehmer: rund ein<br />

Viertel der Schweizer Importe stammen<br />

aus dem wirtschaftlich stärksten<br />

Land der Bundesrepublik, dorthin<br />

ausgeführt werden mehr als ein Drittel<br />

aller Schweizer Exporte. Deshalb wird<br />

auch der baden-württembergische<br />

Wirtschaftsminister Ernst Pfister an<br />

diesem Tag zu einem Rundgang über<br />

die Messe in Basel erwartet.<br />

von Thomas Arzner<br />

Waldshut/Stühlingen – Der Mensch<br />

verlässt sich vor allem auf ein Organ:<br />

das Auge. Das Sehen beeinflusst unsere<br />

Wahrnehmung wie kein anderer<br />

Sinn. Es spricht unsere Gefühle an, oft<br />

ohne dass wir es merken. „80 Prozent<br />

der Eindrücke, die die Menschen aufnehmen,<br />

gehen übers Auge“, sagt Uwe<br />

Koos, Leiter Design beim Farbenhersteller<br />

Sto. „Der Mensch ist eben ein<br />

Gucker.“<br />

Das Prinzip gilt überall, nicht nur in<br />

der Kunst, sondern auch und gerade<br />

im Alltag: „Man kauft emotional und<br />

sucht dafür aber eine rationale Begründung“,<br />

sagt Joachim Sparenberg,<br />

Designer und Kommunikationschef<br />

beim Bürostuhlhersteller Sedus Stoll.<br />

Wenn ein Mann ein neues Auto fährt,<br />

wird er zwar in der Kneipe seinem<br />

Kumpel zuerst erzählen, wie viel PS im<br />

Motor stecken, wie schnell der Wagen<br />

über die Straße brettert oder welche<br />

Extras er hat. Oder er erwähnt, dass<br />

der Wagen weit vorne liegt in der Pannenstatistik.<br />

Aber den Auslöser, genau<br />

dieses Auto zu kaufen, hat dessen Aussehen<br />

gegeben. Nur merke man das<br />

nicht. Deshalb das Fazit von Sparenberg:<br />

„Jeder, der etwas produziert und<br />

anbietet, kommt um die Form nicht<br />

mehr herum.“ Dies gelte nicht nur für<br />

Artikel, bei denen man Design gewohnt<br />

ist, wie Autos oder Mode. Ein<br />

Wettbewerbsvorteil durch das gewisse<br />

Etwas lässt sich bei jedem Produkt erzielen.<br />

Sparenberg, der wohl nicht nur mit<br />

seiner auffälligen Brille das Prinzip<br />

Design lebt, bringt das Beispiel der<br />

Heizkesselhersteller Viessmann und<br />

Buderus. Viessmann fing irgendwann<br />

an, seinen Produkten ein charakteristisches<br />

Aussehen zu geben. Obwohl<br />

kaum jemand auf den Gedanken kommen<br />

würde, seinen Besuchern den<br />

Heizkeller zu zeigen, hatte das <strong>Unternehmen</strong><br />

damit Erfolg und Buderus<br />

musste nachziehen und seine Heizkessel<br />

ebenfalls gestalten.<br />

Aber was ist überhaupt Design?<br />

„Design ist ein Spiel von Form, Struktur<br />

und Farbe“, so Sto-Design-Leiter<br />

Koos. Noch weit umfassender ist Sedus-Designer<br />

Joachim Sparenberg:<br />

„Alles ist Design.“ Denn alles hat eine<br />

Formgebung. Gutes Design dagegen<br />

verlange mehr: „Es ist die optimale<br />

Verbindung zwischen Funktion und<br />

Ästhetik“, präzisiert Koos: „Nur schön<br />

aussehen ist zu wenig.“ Es gilt also immer<br />

noch: „Form follows function“,<br />

die Form passt sich an die Funktion<br />

an. Oder anders, mit Joachim Sparenberg<br />

gesagt: „Wenn ich einen Stuhl habe,<br />

der prima aussieht, auf dem ich<br />

aber nicht sitzen kann, nützt mir das<br />

wenig.“ Design ist eine Chance fürs<br />

Design schafft Aufmerksamkeit: Das Hochregallager der Sedus Stoll AG in Dogern. Bilder: Arzner/Sedus Stoll/Sto AG<br />

Handwerk, ist Uwe Koos überzeugt.<br />

Und zwar dann, wenn der Kunde eine<br />

Dienstleistung eben nicht von der<br />

Stange haben will, sondern einzigartig:<br />

„Handwerker können zum Kunden<br />

sagen: Wenn Du das so möchtest,<br />

kann ich Dir das so machen.“ Damit<br />

könne man dann das individuelle Ego<br />

bedienen.<br />

Wer ein Produkt, sei es nun eine Fassade,<br />

ein Bürostuhl, ein Brötchen oder<br />

ein Mittelklassewagen formt, sollte<br />

sich vorher überlegen, welchen Effekt<br />

er erzielen will: Wenn etwas durch auffällige<br />

Farbe oder Form ins Auge<br />

springt erzeugt es eher kurzfristige<br />

Comeback mit Papier<br />

◆ Papierfabrik als Technocell-Werk wieder erfolgreich<br />

Titisee-Neustadt (ker) Technocell<br />

(TCN) hat sich vom Pleitekandidaten<br />

zum erfolgreichen <strong>Unternehmen</strong> gemausert:<br />

Aus der ehemals maroden<br />

und in Konkurs gegangenen Neustädter<br />

Papierfabrik, die 1998 von der Firma<br />

Technocell übernommen wurde,<br />

hat sich ein moderner Betrieb mit Vorzeigecharakter<br />

entwickelt. „Insgesamt<br />

investierte die Firma Technocell 70<br />

Millionen Euro in den Betrieb. Heute<br />

beschäftigt Technocell 190 Mitarbeiter,<br />

davon sieben Auszubildende, und<br />

erwirtschaftet einen Jahresumsatz<br />

von rund 70 Millionen Euro“, sagt<br />

Technocell Mill Manager Thomas<br />

Gehring.<br />

„Als wir das Werk übernommen haben,<br />

ist über unsere Mitarbeiter etwas<br />

vollkommen Neues hereingebrochen<br />

und heute brauchen wir uns gegen-<br />

Technocell Dekor<br />

Technocell Dekor GmbH & Co. KG<br />

beschäftigt an allen Standorten<br />

rund 850 Mitarbeiter. Die Neustädter<br />

Papierfabrik war unter<br />

anderem im Besitz der Donaueschinger<br />

Fürstenfamilie. 1998<br />

übernahm die Firma Technocell die<br />

in Konkurs gegangene Papierfabrik<br />

und 80 Mitarbeiter. Heute arbeiten<br />

190 Beschäftigte in dem Betrieb in<br />

Neustadt. Hergestellt werden hier<br />

vor allem Spezialpapiere, die als<br />

Basis für die Oberflächenveredelung<br />

von Holzwerkstoffen, wie<br />

beispielsweise Laminat, dienen.<br />

Technocell beliefert unter anderem<br />

Weltfirmen wie Ikea. (ker)<br />

Aufmerksamkeit. Die schlichteren<br />

Klassiker kann man dafür länger anschauen<br />

und deshalb sind sie auch<br />

eher etwas für die Ewigkeit. Wobei momentan<br />

den Menschen eher der Sinn<br />

nach einer gewissen Reduktion steht –<br />

zumindest im Wohnbereich: „In der<br />

Gesellschaft ist gerade soviel Power<br />

drin, da braucht man zu Hause etwas<br />

Ruhe“, so Koos.<br />

Wer sein Design-Ziel kennt, sollte<br />

sich dann darüber schlüssig werden,<br />

bis wann er es erreichen will. Dies sei<br />

der zweite Schritt. Der dritte ist die<br />

Frage der Mittel. „Gutes Design muss<br />

nicht teuer sein“, sagt Joachim Spa-<br />

über bayerischen Betrieben nicht<br />

mehr verstecken“, verdeutlicht er. Um<br />

den Anforderungen des Weltmarktes<br />

gerecht zu werden, wird auf zwei Papiermaschinen<br />

gearbeitet, die im vergangenen<br />

Jahr 43 000 Tonnen Papier<br />

produzierten. „Wir müssen schnell<br />

liefern und das ist eine große Herausforderung“,<br />

sagt Gehring. Außerdem<br />

muss Technocell den Qualitätsanforderungen<br />

gerecht werden. Allerdings<br />

profitiert die heimische Holzindustrie<br />

wenig vom Wachstumsboom<br />

des Neustädter Betriebes. Die Rohstoffe,<br />

aus denen das Papier entsteht,<br />

kommen größtenteils aus Eucalyptusbaum-Plantagen<br />

in Brasilien und Portugal.<br />

Der Standort im Hochschwarzwald<br />

ist für Technocell kein Hindernis. „Das<br />

Besondere bei TCN ist, dass wir den<br />

renberg. Oder der Prozess des Gestaltens<br />

kann sich, selbst wenn er etwas<br />

mehr Mühe macht, hinterher auszahlen.<br />

Natürlich bringt Sparenberg da<br />

das Beispiel aus der Bürowelt: Wer<br />

mehr Wert auf die Gestaltung des Innenraums<br />

legt, zeigt mehr Wertschätzung<br />

gegenüber seinen Mitarbeitern:<br />

Die können dadurch stärker motiviert<br />

werden und mehr leisten – unterm<br />

Strich bleibt ein Mehrwert für den Betrieb.<br />

Denn das Auge kauft nicht nur<br />

mit, sondern über das Auge wird oft<br />

auch ein gutes Gefühl vermittelt,<br />

wenn die Gestaltung stimmt – und das<br />

im privaten sowie beruflichen Umfeld.<br />

Thomas Gering, Mill<br />

Manager der Technocell<br />

Dekor GmbH.<br />

Bilder: Kerdraon<br />

größten Teil unserer Rohstoffe nicht<br />

über die Straße, sondern über die<br />

Schiene angeliefert bekommen“, betont<br />

Gehring. Die Firma Technocell ist<br />

Besitzer eines eigenen Bahnanschlusses,<br />

über den sie jährlich 30 000 Tonnen<br />

Zellstoff geliefert bekommt. „Dies<br />

entspricht in etwa 1 250 Lastwagenladungen“,<br />

sagt der Manager. Zu den<br />

Absatzmärkten gehört auch China.<br />

Um produktiv sein zu können, müssen<br />

die Maschinen ununterbrochen<br />

laufen, weshalb bei Technocell im<br />

Schichtbetrieb gearbeitet wird.<br />

Nach Ansicht Gehrings kann die<br />

Neustädter Papierfabrik optimistisch<br />

in die Zukunft sehen. „Unser Ziel ist es<br />

auch weiterhin, uns auf dem Weltpapiermarkt<br />

zu spezialisieren, was uns<br />

bisher schon ganz gut gelungen ist“,<br />

zeigt er sich zuversichtlich.<br />

News<br />

ZABELDRUCK<br />

Neubau in Radolfzell<br />

Die Druckerei Zabeldruck ist in<br />

ein neu erbautes Druckereigebäude<br />

in das Industriegebiet<br />

Nord von Radolfzell gezogen. Mit<br />

wachsender Auftragslage und<br />

neuen logistischen Serviceleistungen<br />

waren die alten Räumlichkeiten<br />

nicht mehr ausreichend.<br />

„Das Interesse unserer Töchter an<br />

einem Einstieg in den Betrieb gab<br />

schließlich den endgültigen Anstoß<br />

für den 1200 qm großen<br />

Neubau“, so Firmengründer Peter<br />

Zabel. Seit der Gründung des<br />

<strong>Unternehmen</strong>s 1985 baute er das<br />

<strong>Unternehmen</strong> stetig aus und<br />

beschäftigt heute 20 Mitarbeiter.<br />

(sdr)<br />

WINTERHALTER GMBH<br />

Spülen auf der Messe<br />

Die Neue Messe Stuttgart hat<br />

nach einer europaweiten öffentlichen<br />

Ausschreibung den Auftrag<br />

für die gesamte Spültechnik am<br />

neuen Messestandort am Stuttgarter<br />

Flughafen an die Winterhalter<br />

Gastronom GmbH vergeben.<br />

Wie das <strong>Unternehmen</strong> aus<br />

Meckenbeuren mitteilt, umfasst<br />

der Auftrag 32 Spülmaschinen. Im<br />

Januar 2007 soll die erste Maschine<br />

montiert werden, der Termin<br />

für die Gesamt-Inbetriebnahme<br />

ist für Ende Mai vorgesehen. (hsc)<br />

MARTIN YALE<br />

Freiwillige Prüfung<br />

Der Bürotechnik-Hersteller Martin<br />

Yale International hat sich<br />

freiwillig vom Verband der Elektrotechnik<br />

(VDE) prüfen lassen<br />

und darf sich nun „überwachte<br />

Fertigungsstelle“ nennen. Das<br />

Markdorfer <strong>Unternehmen</strong> will so<br />

nach eigenen Angaben sicherstellen,<br />

dass die Produktion einer<br />

permanenten Kontrolle unterliegt<br />

und alle Schritte in der Fertigung<br />

transparent dokumentiert sind.<br />

Die Zertifizierung wird durch<br />

jährliche Inspektionen überprüft<br />

und neu erteilt. (hsc)<br />

BAUMESSE ÜBERLINGEN<br />

Mehr Besucher<br />

Die 6. Baumesse der Volksbank<br />

Überlingen im Überlinger Kursaal<br />

hat im Vergleich zum Vorjahr<br />

einen Besucherrekord erfahren.<br />

Mehr als 6 600 Besucher interessierten<br />

sich für die 60 Aussteller.<br />

In den Bereichen Bauen, Wohnen,<br />

Garten, Solar, Modernisieren und<br />

Immobilien präsentierten sich 15<br />

Firmen mehr als noch 2005.<br />

Organisator Carl Spiegel attestierte<br />

vor allem denjenigen Ausstellern<br />

großes Interesse der<br />

Besucher, bei denen es etwas zum<br />

Anfassen gab. (hsc)<br />

ARBEITSMARKT SCHWEIZ<br />

Stabile Grenzgänger<br />

Trotz einer leicht abflauenden<br />

Konjunktur in der Schweiz hat die<br />

Zahl der Grenzgänger in der<br />

Region Bodensee nicht abgenommen.<br />

Rund 32 000 Arbeitnehmer<br />

pendeln in der Euregio zwischen<br />

Österreich, Deutschland<br />

und der Schweiz täglich zur Arbeit,<br />

die meisten von ihnen in die<br />

Schweiz. Die Analyse „Statistisches<br />

Arbeitsmarktmonitoring“<br />

umfasst deshalb eine Übersicht<br />

zu offenen Stellen in der Region.<br />

Information im Internet:<br />

statistik.euregiobodensee-<br />

.org<br />

ALNO AG<br />

Investor steigt ein<br />

Die Küchen Holding erwirbt<br />

20,6 % der Aktien des Küchenherstellers<br />

Alno AG. Wie das<br />

Pfullendorfer <strong>Unternehmen</strong><br />

mitteilte, will die Küchen Holding,<br />

vertreten durch die German-<br />

Capital GmbH (München), den<br />

Aktionären ein freiwilliges öffentliches<br />

Übernahmeangebot von<br />

7,20 Euro pro Aktie machen. Nach<br />

Angaben von German-Capital<br />

erfolgt das Engagement im Einvernehmen<br />

mit den derzeitigen<br />

Alno-Großaktionären. (hot)


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Seite 12 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />

News<br />

LAUFENBURG<br />

Freier Einzelhandel<br />

Die Firmen im Laufenburger<br />

Industriepark Ost dürfen künftig<br />

alle üblichen Einzelhandelsartikel<br />

verkaufen. Die seit 1955 geltende<br />

Beschränkung im Bebauungsplan,<br />

die seinerzeit den Einzelhandel in<br />

der Innenstadt schützen sollte,<br />

wurde aufgehoben. „Einzelhandelsschwerpunkt<br />

ist heute der<br />

an das Industriegebiet Ost angrenzende<br />

Laufenpark“, so Stadtplaner<br />

Till Oliver Fleischer. Von<br />

einer Änderung des Bebauungsplans<br />

sei deshalb in Zukunft keine<br />

negative Auswirkung auf die<br />

Einzelhandelsstruktur der Innenstadt<br />

von Laufenburg zu erwarten.<br />

(sdr)<br />

ELSÄSSER<br />

Neues Werk<br />

Nach knapp drei Monaten Bauzeit<br />

konnte das von der Egon<br />

Elsäßer Bauindustrie KG bei der<br />

Freyler Industriebau GmbH aus<br />

Kenzingen in Auftrag gegebene<br />

neue Produktionsgebäude am<br />

Standort in Geisingen fertiggestellt<br />

werden. Der ungünstige<br />

Zuschnitt des Firmengeländes<br />

machte ein dreigeschossiges<br />

Produktionsgebäude nötig, um<br />

sämtliche Produktionsprozesse<br />

unterzubringen. Die neue Halle<br />

beherbergt eine Produktionsanlage,<br />

die es Elsäßer ermöglicht,<br />

noch wesentlich größere Betonfertigteile<br />

wie Thermowände,<br />

Massivdächer und Spezialdecken<br />

zu produzieren. Die Egon Elsäßer<br />

Bauindustrie KG beschäftigt<br />

derzeit in Geisingen rund 140<br />

Mitarbeiter und bietet seinen<br />

Kunden ein breites Spektrum an<br />

Betonfertigteilen. (sdr)<br />

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<strong>Unternehmen</strong> öffnen ihre Türen<br />

◆ Austausch unter Führungskräften: Schweizer Runde Swiss Practice sucht auch Kontakte im süddeutschen Raum<br />

von Martin Sinzig<br />

Thalwil/Schweiz – „<strong>Unternehmen</strong> lernen<br />

von <strong>Unternehmen</strong>“: Unter diesem<br />

Motto will die Organisation Swiss<br />

Practice den Erfahrungsaustausch unter<br />

Führungskräften fördern. Im Sommer<br />

ist das Projekt gestartet, und die<br />

Zwischenbilanz nach den ersten drei<br />

Firmenbesuchen ist positiv. Kontakte<br />

werden auch weiterhin im süddeutschen<br />

Raum gesucht.<br />

Tagungen und Vortragsveranstaltungen<br />

gibt es wie Sand am Meer,<br />

räumt Stefan Sarbach, Initiator und<br />

Koordinator des Projekts, ein. Dennoch<br />

wurde Swiss Practice im Som-<br />

„Viele Führungskräfte wollen<br />

sich mit Kolleginnen und<br />

Kollegen unterhalten.“<br />

STEFAN SARBACH, SWISS PRACTICE<br />

mer dieses Jahres lanciert. Die Idee<br />

wurde im Umfeld des Zentrums für<br />

<strong>Unternehmen</strong>sführung (ZfU) in Thalwil<br />

geboren, einer privaten, internationalen<br />

Business-School.<br />

„Wir wollen vor allem unsere Kunden<br />

besser vernetzen“, erklärt Sarbach.<br />

Anstöße hätten unter anderem<br />

die positiven Erfahrungen bei Firmenbesuchen<br />

im Rahmen von ZfU-Seminaren<br />

gegeben. Während in Deutschland<br />

oder in Österreich Organisationen<br />

bestünden, die den Erfahrungsaustausch<br />

aktiv förderten, habe in der<br />

Schweiz eine solche Institution bisher<br />

gefehlt.<br />

Austausch im Vordergrund<br />

An Veranstaltungen von Swiss Practice<br />

sollen sich die Teilnehmer einen direkten<br />

Einblick in innovative Prozesse und<br />

Strategien verschaffen. Dabei können<br />

sie mit erfolgreichen Managern diskutieren,<br />

erprobtes Know-how aus der<br />

Stefan Sarbach, Koordinator von Swiss Practice: Der gegenseitige, praxisnahe<br />

Austausch wird von vielen Führungskräften gesucht. Bild: zfu<br />

Praxis erleben oder mit Fachleuten, die<br />

an ähnlichen Problemen arbeiten, offene<br />

Diskussionen führen.<br />

Die Themen, die für Führungskräfte<br />

und Unternehmer im Alltag von Bedeutung<br />

sind, sollen branchen- und<br />

Handelsblatt<br />

größenunabhängig behandelt werden,<br />

unterstreicht Sarbach. „Es geht<br />

auch darum, best practice-Lösungen<br />

aus KMU und Grossunternehmen im<br />

Erfahrungsaustausch erörtern und<br />

nutzen zu können“.<br />

Swiss Practice<br />

Firmenanschrift Privatanschrift<br />

Trägerin des Vereins „Swiss Practice“<br />

ist die ZfU International Business<br />

School. Medienpartnerin ist<br />

die Wirtschaftszeitung Cash, weitere<br />

Partner sind die Microsoft<br />

(Schweiz) GmbH, die Schweizer<br />

Marktgemeinschaft KMU-Pool und<br />

die Abegglen <strong>Management</strong> Partners.<br />

(sin)<br />

Kontakt: Stefan Sarbach, Swiss<br />

Practice-Koordination, ZfU International<br />

Business School, im Park 4,<br />

8800 Thalwil, Tel 0041 1 722 85<br />

85, stefan.sarbach@zfu.ch<br />

www.swiss-practice.ch<br />

www.zfu.ch<br />

Drei Firmenbesuche sind seit Ende<br />

August bereits durchgeführt worden.<br />

Das Interesse war laut Sarbach mit 25<br />

bis 40 Teilnehmern erfreulich. Den<br />

Auftakt machte Swiss Practice bei der<br />

Cedes AG, einem Optosensorik-<strong>Unternehmen</strong>,<br />

das seit 1986 innovative<br />

Lösungen für Sicherheits- und Informationssysteme,<br />

Automation, Überwachungen,<br />

industrielle Rechner und<br />

Steuerungen entwickelt.<br />

Für große und kleine Firmen<br />

Es folgten weitere Besuche bei der<br />

Winterthur IT Riskmanagement und<br />

bei der Werft der Vierwaldstättersee-<br />

Schiffsbetriebe. Bis zum Jahresende<br />

wurden sieben weitere Firmenbesuche<br />

ins Erfahrungsaustausch-Programm<br />

aufgenommen. Thematisch<br />

werden dabei Fragen von IT-Outsourcing<br />

über Marketingkommunikation<br />

bis zu Strategie- und Führungsfragen<br />

behandelt.<br />

„Wir haben festgestellt, dass sich<br />

viele Führungskräfte einfach mit Kolleginnen<br />

und Kollegen unterhalten<br />

wollen“, stellt Sarbach fest. Entsprechend<br />

würden die Firmenbesuche gestaltet.<br />

Impulsreferate, Besuche in der<br />

Produktion oder Präsentationen bilden<br />

jeweils den Auftakt. Danach wird<br />

genügend Zeit für den gegenseitigen<br />

Austausch eingeplant.<br />

Der Kreis der teilnehmenden <strong>Unternehmen</strong>,<br />

die als Gastgeber auftreten<br />

wollen, ist breit gefasst und reicht von<br />

mittelständischen Betrieben bis zu<br />

Großunternehmen. Sie werden aber<br />

sorgfältig ausgesucht, denn die Anlässe<br />

sollen keinen Verkaufscharakter erhalten,<br />

sondern den Bildungsgedanken<br />

mittragen.<br />

Swiss Practice soll keine rein<br />

schweizerische Veranstaltung bleiben.<br />

Gegenwärtig würden Kontakte zu süddeutschen<br />

<strong>Unternehmen</strong> aktiv gesucht,<br />

bestätigt Sarbach.<br />

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<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 13<br />

Softwarepionier aus Konstanz<br />

◆ Michael Moritz fischt mit seinen Programmen die wichtigen Informationen aus dem Datenmeer der <strong>Unternehmen</strong><br />

von Stefanie Dreier<br />

Reichenau – Michael Moritz startete<br />

vor zwanzig Jahren anders in den Beruf<br />

als seine Studienkollegen an der<br />

Konstanzer Fachhochschule. Statt Bewerbungen<br />

für den ersten Angestellten-Job<br />

zu verschicken, gründete der<br />

Absolvent der Technischen Informatik<br />

1986 gemeinsam mit seinem Professor<br />

eine eigene Software-Firma. Moritz<br />

war seinem Professor Rolf Hichert bereits<br />

während des Studiums positiv<br />

aufgefallen, als er ein Automatisierungswerkzeug<br />

entwickelte, das Abschlussberichte<br />

vereinfachen sollte.<br />

Sowohl Student als auch Professor<br />

waren überzeugt, dass die Datenmengen<br />

in den Computern eines <strong>Unternehmen</strong>s<br />

dringend benötigte Informationen<br />

sind, die zu einer erfolgreichen<br />

<strong>Unternehmen</strong>sführung unabdingbar<br />

sind – aber vor 20 Jahren einem<br />

noch ungehobenen Schatz glichen.<br />

Was also lag da näher, als gemeinsam<br />

ein <strong>Unternehmen</strong> zu gründen?<br />

Den Namen von damals trägt das<br />

<strong>Unternehmen</strong> heute noch: MIK AG<br />

(<strong>Management</strong> Information Kommunikation).<br />

Die Anfangszeit der neu gegründeten<br />

MIK stellte sich als schwierig heraus.<br />

Computer gibt es im Gründungsjahr<br />

1986 nur in wenigen deutschen<br />

Büros und es wird ihnen wenig Sympathie<br />

entgegengebracht. <strong>Unternehmen</strong>sentscheidungen<br />

werden oftmals<br />

aus dem Bauch heraus gefällt – selten<br />

auf der Grundlage <strong>aktuelle</strong>r unternehmensrelevanter<br />

Daten.<br />

So musste das MIK-Duo selber die<br />

Werbetrommel rühren. Mit Hilfe der<br />

Handelskammern warben die beiden<br />

Software-Pioniere in <strong>Unternehmen</strong><br />

für die Vorteile von Computern.<br />

„Die ersten drei Jahre waren<br />

schwierig – viele Unternehmer wollten<br />

nicht daran glauben, dass sich ihr<br />

<strong>Unternehmen</strong> effizienter mit der Hilfe<br />

eines PCs und <strong>aktuelle</strong>n Zahlen und<br />

Daten führen lässt“, erinnert sich Moritz,<br />

der heute nach dem Ausscheiden<br />

des Gründerpartners Hichert alleiniger<br />

Vorstand von MIK ist.<br />

Moritz hatte zwar nie Bedenken,<br />

dass sich Computer in den <strong>Unternehmen</strong><br />

nicht durchsetzen würden. Aber<br />

gerade zu den Anfangszeiten der MIK<br />

hieß es „tage und nächtelange harte<br />

Arbeit“. Nur eine feste Angestellte gab<br />

es zu Beginn – damals war das <strong>Unternehmen</strong><br />

noch in einem Gebäude neben<br />

der FH Konstanz untergebracht –<br />

die übrigen Mitarbeiter bestanden aus<br />

Aushilfskräften und Studenten.<br />

Schreiner mit<br />

Trendgespür:<br />

Philipp Heiss<br />

(links) und<br />

Michael Ganter.<br />

Gründete in der Computersteinzeit mit seinem Professor ein Software-<strong>Unternehmen</strong>: Michael Moritz. Bild: Dreier<br />

Auch an den Rechnern lässt sich erkennen,<br />

wie viel sich in den letzten 20<br />

Jahren in der Computer-Branche getan<br />

hat: Die PCs von damals waren nur<br />

mit 5 Megabyte ausgestattet, heute<br />

verfügen sie über das 40 000-fache an<br />

Speicherkapazität. Demnach ließ sich<br />

auch die Software von MIK noch auf<br />

einer Diskette unterbringen.<br />

Auch MIK ist in den vergangenen<br />

zwanzig Jahren stark gewachsen:<br />

deutschlandweit sind 160 Mitarbeiter<br />

beschäftigt, 40 davon am heutigen Firmenstandort<br />

in Reichenau-Lindenbühl.<br />

Hier arbeitet ein 20-köpfiges<br />

Entwicklungs-Team an der fortwährenden<br />

Optimierung der Software-Lösungen.<br />

Auch Verwaltung, Support<br />

Schreiner-Duo kurbelt Umsätze an<br />

◆ Die Waldkircher Ganter GmbH macht aus einfachen Läden Shops für den Erlebniseinkauf<br />

von Heinz Siebold<br />

Waldkirch – Was<br />

brauchte ein Laden früher?<br />

Regale, Kommoden,<br />

Kleiderständer<br />

und eine Kasse. Das<br />

ist lange her. Einkaufen<br />

heißt heute<br />

Shopping und<br />

muss ein Event<br />

sein. Dazu gehört<br />

ein ansprechendes<br />

Design, besondere<br />

Möbel, vielleicht sogar<br />

eine Espresso-<br />

Bar. Die Waldkircher<br />

Firma Ganter staffiert<br />

Modegeschäfte, Kaufhäuser,<br />

Juweliere und<br />

Autosalons aus, ohne<br />

selbst ein einziges Teil<br />

selbst zu produzieren.<br />

Im elften Jahr des Bestehens<br />

haben Unternehmer<br />

Michael Ganter und<br />

seine auf jetzt 86 Beschäftigte<br />

(darunter sieben Azubis)<br />

angewachsene Firma<br />

25,2 Millionen Euro Umsatz<br />

gemacht, doppelt so viel<br />

wie im Vorjahr. Und das<br />

mit Kunden, die in ihrem<br />

Bereich zur ersten<br />

Gilde gehören.<br />

Ob es die Präsentation<br />

des 5er BMW und des<br />

Z4 war, neue Schauräume<br />

für Betty Barclay in Stockholm,<br />

Burberry-Shops im Londoner<br />

Edelkaufhaus Harrods oder den<br />

Galeries Laffayette – immer hatten die<br />

Waldkircher Ladeneinrichter ihre<br />

Hand im Spiel. Porsche, Boss, Escada,<br />

De Beers, Harry Winston sind weitere<br />

und Beratung sind in Reichenau untergebracht.<br />

Geändert hat sich auch die Stoßrichtung<br />

der MIK-Software.<br />

Waren früher unternehmensbezogenen<br />

Daten nicht ausreichend vorhanden,<br />

so sind Geschäftsführer heutzutage<br />

mit einem „Daten-Overkill“<br />

konfrontiert, so Michael Moritz.<br />

„Der Wettbewerbsdruck wird immer<br />

größer, der Entscheidungszeitraum<br />

immer kleiner und die Datenmenge<br />

immer mehr – den Führungskräften<br />

fehlt die Zeit, sich tagelang mit<br />

dieser Fülle an Informationen zu befassen.“<br />

Aus der Fülle von Informationen<br />

nur die gerade relevanten herauszufil-<br />

prominente Namen. Doch es gibt<br />

auch die weniger bekannten, zum Beispiel<br />

Bernd’s Frisurenteam in Waldkirch<br />

oder der Degusto-Feinkostladen<br />

im Freiburger Hauptbahnhof.<br />

Und Herausforderungen: Mit Ganters<br />

Ideen sollen Lurchis Salamander-<br />

Schuhe wieder laufen.<br />

Es geht immer um etwas Besonderes,<br />

mit herkömmlichen Ladenbauund<br />

Standardmöbeln hat Ganter<br />

nichts mehr zu tun. „Jede Einrichtung<br />

ist anders und individuell auf den Kunden<br />

abgestimmt“, erklärt der gelernte<br />

Schreiner, Holztechniker und Betriebswirt<br />

Michael Ganter. Der 42-jährige gebürtige<br />

Hinterzartener hat lange bei Vitrashop<br />

in Weil gearbeitet und gesehen,<br />

wie sich die Trends entwickeln.<br />

„Die Marken sind in den Vorder-<br />

tern, dabei soll die MIK-Software helfen.<br />

Das Prinzip dieses Systems erklärt<br />

Michael Moritz anhand eines anschaulichen<br />

Beispiels: Jeden Tag fließen<br />

in die Edeka-Ladenkassen eine<br />

Millionen von Produktinformationen.<br />

Durch das Einscannen an der Kasse<br />

werden sämtliche Daten gespeichert.<br />

Wenn nun ein Manager den Umsatz<br />

für eine bestimmte Produktsparte wissen<br />

will, wie zum Beispiel den Umsatz<br />

an Getränken oder den <strong>aktuelle</strong>n Osterumsatz<br />

im Vergleich zum Vorjahr,<br />

ist er nicht an den Informationen zu<br />

jedem einzelnen Produkt interessiert.<br />

Die Reichenauer Software ermöglicht<br />

es, nur die gewünschten und relevanten<br />

Daten aus dem umfangrei-<br />

grund gerückt.“ Jedes Kaufhaus arbeitet<br />

heute nach dem Shop-in-Shop-<br />

Prinzip, der Markenhersteller gestaltet<br />

seinen Auftritt selbst, um sich in charakteristischer<br />

Weise abzuheben und<br />

den Kunden anzulocken. Das gilt auch<br />

für die Premium-Marken, dort wird<br />

das „Branding“ professionell organisiert<br />

und da kommt Ganter ins Spiel:<br />

Zusammen mit dem Architekten werden<br />

regelrechte Verkaufslandschaften<br />

so inszeniert, dass sie kaufkräftigen<br />

globalen Verbrauchern in Hamburg<br />

und Shanghai gleichermaßen vertraut<br />

vorkommen.<br />

„Wir sind eigentlich ein riesiges Ingenieurbüro<br />

für die Arbeitsvorbereitung“<br />

beschreibt der zweite Geschäftsführer<br />

Philipp Heiss die Arbeitsweise<br />

von Ganter. Heiss (47),<br />

Ganters Design-Lösung für Salamander-Schuhgeschäfte. Bilder: Ganter<br />

chen Datenpool herauszufiltern, sie<br />

knapp und präzise zu präsentieren<br />

und graphisch in Ampel-Analysen<br />

oder Landkarten darzustellen.<br />

Dabei kann die MIK-Software auf so<br />

genannte „Vorsysteme“ wie Oracle<br />

oder SAP aufgesetzt werden, auf denen<br />

die operative Daten, also die reine<br />

Masse an Daten, ohne eine Auswertung<br />

zu bieten, gespeichert werden.<br />

Die Software ist im Grunde für alle<br />

Kunden identisch, wird aber in Inhalt<br />

und Struktur den Wünschen und<br />

Schwerpunktsetzungen der einzelnen<br />

Kunden angepasst. „Auch bei Kunden,<br />

die in gleichen Branchen tätig sind,<br />

sind die Zielsetzungen teilweise sehr<br />

unterschiedlich. Jedes <strong>Unternehmen</strong><br />

legt seinen Schwerpunkt auf andere<br />

Kennzeichen und verfolgt andere strategische<br />

Ziele“, so Moritz zu den individuellen<br />

Wünschen seiner Kunden.<br />

Aber auch innerhalb einer Firma ergeben<br />

sich für die Anwender verschiedene<br />

Anforderungen an die Software.<br />

„Ein Controller hat andere Anforderungen<br />

als ein Vorstand: Der Controller<br />

führt eine umfassende Analyse<br />

durch, der Vorstand dagegen braucht<br />

einen schnellen Gesamtüberblick“, so<br />

Moritz. Alle Benutzer müssen jedoch<br />

mit dem gleichen Datenbestand arbeiten<br />

und möchten ihre Ergebnisse<br />

schnell und ohne Programmierung erhalten.<br />

Damit <strong>Unternehmen</strong> noch schneller<br />

auf kritische Kennzahlen reagieren<br />

können, hat MIK einen Agenten entwickelt,<br />

der dann sofort eine Warnung<br />

an das Handy oder Blackberry eines<br />

Unternehmers schickt. Werkzeugen<br />

wie diesem gehört die Zukunft, ist sich<br />

Michael Moritz sicher.<br />

Der Umsatz des <strong>Unternehmen</strong>s gibt<br />

ihm Recht: 16 Millionen Euro konnten<br />

im Jahr 2005 erwirtschaftet werden. In<br />

diesem Jahr rechnet der Vorstand mit<br />

einem zweistelligen Wachstum. MIK<br />

verfügt über Niederlassungen in Berlin,<br />

Düsseldorf, Hamburg, Hannover,<br />

Konstanz, Mannheim, Nürnberg und<br />

Stuttgart sowie unter anderem in der<br />

Schweiz, Österreich, Großbritannien,<br />

Frankreich, Slowenien, Brasilien und<br />

Südafrika.<br />

Heute steuern über 2300 <strong>Unternehmen</strong><br />

ihr <strong>Unternehmen</strong> mit einer Software<br />

der MIK, darunter bekannte <strong>Unternehmen</strong><br />

wie Porsche, Hipp, Daimler-Chrysler,<br />

Audi, Porsche, Edeka,<br />

Quelle-Karstadt, Metro, Siemens und<br />

Swatch.<br />

Im Internet:<br />

www.mik.de<br />

ebenfalls gelernter Schreiner aus<br />

Friedrichshafen, ist für die Projektplanung<br />

und –ausführung verantwortlich.<br />

Die von Projektteams, Kunden<br />

und deren Architekten ausgetüftelten<br />

Inneneinrichtungen werden von Ganter<br />

verantwortlich vor Ort umgesetzt,<br />

mit vielen Handwerkern, die Material<br />

oder Spezialanfertigungen zuliefern.<br />

Auch Licht und manchmal die Sicherheitstechnik<br />

müssen ins Konzept<br />

stimmen. Als Ganter zum Beispiel<br />

dem weltberühmten US-Juwelierladen<br />

Harry Winston in London seine<br />

Dependance neu aufmöbelte, mussten<br />

Exponate, pro Stück bis zu drei<br />

Millionen Euro teuer, einerseits<br />

schön, andererseits unauffällig abgesichert<br />

präsentiert werden. Ganter<br />

hat’s gelöst und seinen Ruf als typisch<br />

deutsches, also zuverlässiges <strong>Unternehmen</strong>,<br />

dem immer noch etwas Besonderes<br />

einfällt, gestärkt.<br />

An und für sich könnte man sie sich<br />

gut in der Designerszene einer Metropole<br />

vorstellen, aber Ganter und Heiss<br />

wollen im Elztal bleiben, im Internetzeitalter<br />

ist man sowieso immer überall<br />

dabei. Und seit dem Jahr 2000 ist<br />

Ganter im Waldkircher Stadtteil Kollnau<br />

in einem Ambiente untergekommen,<br />

das gut zur Firmenphilosophie<br />

passt: Eine Halle der früheren Kollnauer<br />

Spinnerei und Weberei AG, 1890<br />

erbaut und nach dem Ende des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

1990 lange leer stehend, hat<br />

Michael Ganter gekauft und großzügig<br />

nach seinen Vorstellungen umgebaut.<br />

So, dass alt und modern eine interessante<br />

neue Ästhetik bilden. Das so genannte<br />

„Kraftwerk“ ist so groß, dass es<br />

noch Untermietern Platz bietet und ist<br />

genauso schick wie die Hamburger<br />

Speicherstadt oder Londons Docklands.<br />

Nur halt nicht so Schickimicki.<br />

News<br />

ERFINDER-SPRECHSTUNDE<br />

Technik und Patente<br />

Der Regionale Wirtschaftsförderverein<br />

Hegau e.V. bietet zusammen<br />

mit der Gemeinde Mühlhausen-Ehingen<br />

eine kostenfreie<br />

Sprechstunde für an neuester<br />

Technik Interessierte, Erfinder,<br />

Unternehmer und Mitarbeiter<br />

von Forschungs- und Entwicklungsabteilungen<br />

an. Die Beratungen<br />

finden am Dienstag, 24.<br />

Oktober, von 14 bis 16 Uhr im<br />

Rathaus, Schloss-Straße 46, statt.<br />

Tipps und Informationen zur<br />

Wissensvermittlung zu allen<br />

Bereichen der Technik und zur<br />

Patentinformation aus Internet-<br />

Suchmaschinen und Internet-<br />

Fachdatenbanken gibt Diplom-<br />

Ingenieur Edgar Richter. Anmeldungen<br />

für die Einzelgespräche<br />

bei der Gemeindeverwaltung<br />

unter 0 77 33/50 05 10. (sk)<br />

CSC<br />

Stellenabbau<br />

In der Immenstaader Niederlassung<br />

des Computerdienstleisters<br />

CSC sollen 57 Mitarbeiter<br />

gehen. Das so genannte Help-<br />

Desk, ein Call-Center der CSC in<br />

Immenstaad, soll nach Informationen<br />

der IG Metall nach Prag<br />

verlagert werden. Dies stieß besonders<br />

bei Lilo Rademacher, der<br />

Ersten Bevollmächtigten der IG<br />

Metall, auf Kritik, da es in Immenstaad<br />

qualifizierte Fachkräfte<br />

gäbe und ein hohes Niveau an<br />

IT-Dienstleistungen bestünde.<br />

Insgesamt sind bei CSC in Immenstaad<br />

rund 100 Arbeitnehmer<br />

tätig. Ob der Standort Immenstaad<br />

längerfristig noch Überlebenschancen<br />

hat, steht noch<br />

nicht fest. Deutschlandweit will<br />

der amerikanische Konzern 261<br />

Stellen streichen. (sdr)<br />

BADEN-AUTO<br />

Neues Opel-Haus<br />

Der Freiburger Autohändler<br />

Baden-Auto investiert mehr als<br />

drei Millionen Euro in den Bau<br />

eines neuen Opel-Autohauses.<br />

Die Eröffnung soll im Januar 2007<br />

stattfinden und 60 neue Arbeitsplätze<br />

schaffen. Nach <strong>Unternehmen</strong>sangaben<br />

würde sich<br />

damit die Zahl der Mitarbeiter<br />

von 260 auf 320 erhöhen. Michael<br />

Neuberger, Geschäftsführer der S<br />

+ N Holding GmbH & Co KG, der<br />

Muttergesellschaft von Baden-<br />

Auto will neben den Marken VW,<br />

Audi, Mazda, Skoda und Suzuki<br />

weitere Marken ins Portfolio<br />

aufnehmen, um auf dem Markt<br />

bestehen zu können. Künftig<br />

sollen jährlich 1000 Opel-Neuwagen<br />

verkauft werden. (sdr)<br />

EC BIOENERGIE<br />

Werk in Bonndorf<br />

Die EC Bioenergie GmbH aus<br />

Heidelberg will in Bonndorf ein<br />

Pellets- und Heizkraftwerk errichten.<br />

Pellets sind kleine Presslinge<br />

aus Holz, die in einer speziellen<br />

Heizungsanlage, dem<br />

Pelletofen, an Stelle von Öl oder<br />

Gas verbrannt werden und damit<br />

für Wärme sorgen. Das Werk soll<br />

im Wald stehen und den Kreislauf<br />

des Naturstoffes Holz demonstrieren.<br />

Die zwei geplanten Werke<br />

werden rund 85 Meter lang und<br />

22 Meter hoch sein und pro Jahr<br />

41 000 Tonnen Holzabfälle verarbeiten.<br />

10,5 Millionen Euro<br />

sollen in die beiden Werke investiert<br />

werden. (sdr)<br />

TOX-DÜBELTECHNIK<br />

Sitz jetzt in Ablach<br />

Der Dübelhersteller Tox-Dübeltechnik<br />

ist aus der Gemeinde<br />

Bodman-Ludwigshafen umgezogen<br />

nach Ablach. Weil der Platz<br />

am alten Standort für den weltweiten<br />

Marktführer auf dem<br />

Gebiet der Allzweckdübeltechnik<br />

zu knapp geworden war, hatten<br />

die Geschäftsführer Isabelle und<br />

Leonhard Diepenbrock den<br />

Umzug in den Krauchenwieser<br />

Teilort beschlossen. Von den<br />

insgesamt rund 120 Mitarbeitern<br />

werden 90 Mitarbeiter auch am<br />

neuen Standort beschäftigt, 30<br />

sind im Außendienst tätig. (hsc)


EXPO REAL 2006 in München<br />

9. Internationale Fachmesse für Gewerbeimmobilien<br />

Bodenseeland wirbt auf Messe<br />

◆ Aufbruchstimmung rund um den Bodensee, wo sich vier Nationen begegnen<br />

von Carola Buchwald<br />

Die grenzenlose Stärkung der innovativen<br />

Wachstumsregion rund um den<br />

Bodensee ist unsere Leidenschaft.<br />

Denn hier hat die Zukunft einen Namen:<br />

Bodenseeland – United Innovations.<br />

Immer mehr <strong>Unternehmen</strong> erkennen<br />

die Standortvorteile dieser<br />

Region, die den Zugriff auf internationale<br />

Märkte ebenso bietet wie<br />

hochqualifizierte Arbeitskräfte. Hinzu<br />

kommt ein einmaliges Bildungsangebot<br />

und ein abwechslungsreiches<br />

kulturelles Leben. Aktive Netzwerke<br />

unterstützt durch Wirtschaft,<br />

Politik und Verbän-<br />

de produzieren eine<br />

dynamische Entwicklung,<br />

Impulse<br />

wirken weit über die<br />

Region hinaus. Vier<br />

Länder, ein See, tausend<br />

Möglichkeiten<br />

– dies gilt nicht nur für Urlauber, sondern<br />

auch für die Wirtschaft. So gehört<br />

die Bodenseeregion zu den dynamischsten<br />

Wirtschaftsräumen in<br />

Europa. Sie profitiert von ihrer Lage<br />

im Herzen Europas und ist infrastrukturell<br />

hervorragend erschlossen.<br />

In vielen Bereichen sind die an<br />

den Bodensee angrenzenden Regionen<br />

die Vorzeigeländer oder –kantone<br />

ihrer Staaten. In der Bodenseeregion<br />

liegt etwa die Arbeitslosenquote<br />

generell unter dem jeweiligen Landesdurchschnitt.<br />

In Anbetracht der<br />

stark gestiegenen Arbeitslosigkeit in<br />

ganz Westeuropa spricht dies für eine<br />

sehr flexible und damit langfristig stabile<br />

regionale Wirtschaftsstruktur.<br />

ANZEIGE<br />

Spitze ist die Bodenseeregion auch<br />

im Bereich Innovation mit über 200<br />

Patenten pro 100 000 Beschäftigten.<br />

Das industrielle Branchenspektrum<br />

ist breit gefächert, Schwerpunkte bilden<br />

zum Beispiel Umwelttechnologie,<br />

Verpackungstechnologie, Luftund<br />

Raumfahrttechnik, Pharma, Maschinenbau,<br />

Biotechnologie, Nanotechnologie,<br />

Erkennungstechnologie<br />

sowie regenerative Energien. Dabei<br />

ergänzen sich internationale Hochtechnologiefirmen<br />

und mittelständische<br />

Traditionsunternehmen. Viele<br />

von ihnen sind Hidden Champions,<br />

in der Öffentlichkeit noch zu wenig<br />

bekannte Unter-<br />

Die Bodensee-<br />

Region gehört zu den<br />

dynamischsten Wirtschaftsräumen<br />

in Europa.<br />

nehmen, die auf<br />

ihrem Gebiet zu<br />

den Weltmarktführern<br />

gehören.<br />

Aber auch einige<br />

weltweit agierende<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

wie Altana Pharma, Nestlé/Maggi, Alcan,<br />

Georg Fischer, SIG, Siemens,<br />

Strellson Menswear, EADS, Sauer,<br />

MTU, Dornier und ZF haben sich<br />

rund um den Bodensee niedergelassen.<br />

Besonders stark entwickelt ist der<br />

Dienstleistungssektor. So ist die Bodenseeregion<br />

einer der wichtigsten<br />

Ingenieurstandorte Europas. Auch in<br />

den Bereichen Design, Architektur<br />

und IT ist man auf dem Vormarsch.<br />

Weitere Schlüsselbranchen sind der<br />

Tourismus, Banken und Versicherungen,<br />

Gesundheitswesen, Beratung,<br />

Bildung, Werbung und PR – und das<br />

alles komprimiert mit einer einmaligen<br />

Lebensqualität.<br />

Ein starkes Stück im Herzen Europas: das innovative Bodenseeland. Die Region präsentiert sich auf der Expo Real. Grafik: BSM<br />

Bodenseeland-Facts<br />

Zum Bodenseeland gehören:<br />

Landkreise Konstanz, Lindau und<br />

Bodenseekreis, Kantone Thurgau, St.<br />

Gallen, Appenzell-Innerrhoden, Appenzell-Ausserrhoden,<br />

Schaffhausen<br />

Bundesland Vorarlberg Fürstentum<br />

Liechtenstein Fläche: 8300 km²<br />

Einwohner: 1,8 Millionen<br />

Beschäftigte: ca. 800 000 Wirtschaftliche<br />

Schwerpunkte:<br />

Umwelttechnologie, Verpackungstechnologie,<br />

Erkennungstechnologie,<br />

Nanotechnologie, Pharma- und Biotechnologie,<br />

Luft- und Raumfahrt,<br />

Maschinen- und Fahrzeugbau, Nahrungs-<br />

und Lebensmittelindustrie,<br />

Tourismus, Gesundheitswesen, Ausund<br />

Weiterbildung<br />

Bekannte Firmen: Altana Pharma<br />

Nestlé/Maggi, Alcan, Georg Fischer,<br />

SIG, Siemens, Strellson Menswear,<br />

EADS, Sauer, MTU, Dornier, ZF, Wolford,<br />

Arbonia Forster, Bernina, Bühler,<br />

Hartchrom, Hilcona, Hilti, Leica Geosystems,<br />

Sunways, Tox-Dübel, Unaxis,<br />

CILAG<br />

Expo Real 2006<br />

◆ Besuchen Sie uns in Halle C1, Stand 310<br />

Auf der Expo Real in München (23.<br />

bis 25.10.) werden auch dieses Jahr<br />

wieder alle wichtigen Immobilienmärkte<br />

und –standorte sowie die internationalen<br />

Key Player präsent<br />

sein. So auch die Bodenseeregion,<br />

die 2006 zum vierten Mal mit einem<br />

Gemeinschaftsstand dabei sein wird.<br />

Unter der Dachmarke Bodenseeland<br />

– United Innovations präsentieren 12<br />

kommunale und privatwirtschaftliche<br />

Partner den internationalen<br />

Wirtschaftsstandort. Damit zeigen<br />

sie auf Europas größter Messe für Immobilien-<br />

und Strukturentwicklung<br />

nicht nur drei Tage lang Flagge, sie<br />

dokumentieren mit ihrer grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeit dabei<br />

zugleich, dass alte Landesgrenzen<br />

wirtschaftlich betrachtet ein überholter<br />

Begriff und funktionell neu zu<br />

definieren sind. Rund 8300 Quadratkilometer<br />

umfasst dieses „Bodenseeland“,<br />

dessen Attraktivität, Zukunftsfähigkeit<br />

und wirtschaftliche Kraft<br />

die Partner auch dieses Jahr auf dem<br />

europäischen Marktplatz bewerben<br />

werden, denn der grenzüberschreitende<br />

Wirtschaftsraum braucht den<br />

Erfindungen: Maggi Suppenwürze/<br />

Tütensuppen, Zeppelin Luftschiff,<br />

Pantoprazol von Altana, automatische<br />

Briefsortieranlagen von Siemens<br />

Studien:<br />

• Studie Perspektive Deutschland von<br />

McKinsey: die zufriedensten Menschen<br />

leben in der Bodenseeregion:<br />

Platz 1 bzw. 33 für die Regionen<br />

Bodensee-Oberschwaben und Hochrhein<br />

Bodensee (von 117 Regionen)<br />

• Prognos-Studie „Zukunftsatlas<br />

2004“: Platz 35 bzw. 76 (von 440) für<br />

den Bodenseekreis und den Landkreis<br />

KN<br />

• Prognos-Studie „Technologieatlas<br />

2002“: Platz 11 bzw. 32 (von 97) für<br />

die Region Bodensee-Oberschwaben<br />

bzw. Hochrhein Bodensee<br />

• EU-Standortanalyse 2004 vom<br />

Manager Magazin: Platz 11 der attraktivsten<br />

europäischen High Tech Standorte<br />

für das vorarlberger Rheintal<br />

• Studie „Zukunfts-Regionen“ von<br />

Matthias Horx 2003: Bodenseeregion<br />

gehört zu den „Hot Spots Europas für<br />

Investoren, Innovatoren und Entwickler“.<br />

Vergleich mit Ballungszentren anderer<br />

Regionen keinesfalls zu scheuen.<br />

1,8 Millionen Menschen, Global Players,<br />

Cluster- und Schwerpunktbranchen,<br />

aber auch die vielen innovativen<br />

Klein- und Mittelständischen<br />

<strong>Unternehmen</strong> haben die Bodenseeregion<br />

ganz bewusst als Standort gewählt,<br />

können sie sich doch eines<br />

umfassenden Dienstleistungsangebotes<br />

bedienen und überdies auf<br />

weltbekannte und leistungsfähige<br />

Bildungseinrichtungen zurückgreifen.<br />

Universitäten, Fachhochschulen,<br />

Akademien, internationale<br />

Schulen sowie Einrichtungen der Berufs-<br />

und Allgemeinbildung haben<br />

sich längst rund um den See etabliert.<br />

Und die Angebote an Kultur und Freizeitaktivitäten<br />

sind enorm. Grenzen<br />

stellen schon längst keine Barrieren<br />

mehr dar – auch die gemeinsame<br />

Sprache verbindet diese vier Nationen.<br />

All dies wird 2006 erneut mit<br />

dem Ziel, das Bodenseeland eindrücklich<br />

ins Bewusstsein von Entwicklern<br />

und Investoren zu rücken,<br />

auf der Expo Real präsentiert werden<br />

– wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

• Studie Deutschland 2020 des Berlin-<br />

Instituts: 6. Platz für den Bodenseekreis,<br />

Landkreis KN und LI im<br />

ersten Drittel von 440<br />

Aus- und Weiterbildung: mit über<br />

30 akademischen Einrichtungen auf<br />

1,8 Mio. Menschen eine der höchsten<br />

Dichten an Bildungseinrichtungen in<br />

Europa, darunter die weltberühmte<br />

Uni St. Gallen und die Uni Konstanz<br />

sowie das einzige europäische Institut<br />

für Verpackungstechnologie (IPI) in<br />

Schaffhausen<br />

Arbeitslosenzahlen: jeweils deutlich<br />

unter dem jeweiligen Landesdurchschnitt<br />

Reichhaltiges kulturelles Angebot:<br />

z.B. die Bregenzer Festspiele und die<br />

Weltkulturerbestätten Insel Reichenau<br />

und St. Gallen<br />

Zentrale Lage in Europa: 3 Flughäfen,<br />

gut ausgebaute Strassen- und<br />

Schienennetze, 2 Fähren und ein<br />

Katamaran, über 40 Technologie- und<br />

Gründerzentren<br />

Weitere Infos:<br />

www.bodenseeland.info<br />

Teilnehmer Expo Real<br />

Amt f. Wirtschaft d. Kantons St.<br />

Gallen in Zusammenarbeit mit<br />

Liechtenstein + anderen Partnern<br />

www.standort.ch<br />

Amt für Wirtschaft und Arbeit des<br />

Kantons Thurgau<br />

www.wiftg.ch<br />

Bodensee Standort Marketing<br />

www.b-sm.com<br />

Gottmadinger Immobilienges.<br />

www.gig-ag.de<br />

GSI – Gerhard Schweden Industrievermietungenwww.schweden-vermietungen.de<br />

Océ Businesspark Konstanz<br />

www.oce-businesspark-konstanz.de<br />

Regionalplanungsgr. Oberthurgau<br />

www.oberthurgau.ch<br />

Singen aktiv Standortmarketing e.V.<br />

www.singen.de<br />

Stadt Engen Wirtschaftsförderung<br />

www.engen.de<br />

Stadt Frauenfeld<br />

www.frauenfeld.ch<br />

Stadt Konstanz Wirtschaftsförderung<br />

www.konstanz.de<br />

Wirtschafts-Standort Vorarlberg<br />

www.wisto.at


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 15<br />

„Nicht so viel rumheulen“<br />

◆ Norbert Walter, Chef-Volkswirt der Deutsche Bank Gruppe, über die Lage im Land<br />

Im Rahmen seines Vortrags „Wie<br />

geht’s, Deutschland?“ auf dem 29.<br />

VS-Forum in der Villinger Tonhalle<br />

sprach Norbert Walter, Chef-Volkswirt<br />

der Deutsche Bank Gruppe, exklusiv<br />

mit PROFIT über die Stimmungslage<br />

in Deutschland.<br />

Wie geht es Deutschland?<br />

Gut und schlecht. Im Durchschnitt<br />

nicht übel. Wahrscheinlich fühlen wir<br />

uns ebenso wohl wie jemand, der einen<br />

Fuß in kochendem Wasser und<br />

den anderen in Eiswasser stehen hat.<br />

Welche Schwerpunkte sprechen<br />

Sie in Ihren Vorträgen an?<br />

Ich weiß vorher nie, was hinterher<br />

rauskommt. Ich versuche, diese Unterschiedlichkeit<br />

zu erläutern und<br />

auch deutlich zu machen, dass das<br />

nichts ist, was schnell vorbeigeht, sondern<br />

dass das ein Zustand ist, der uns<br />

längere Zeit so gespalten erhalten<br />

bleiben wird.<br />

Welches Problem ergibt sich aus<br />

der Gespaltenheit?<br />

Dass man eigentlich mit Aussagen darüber,<br />

wie es Deutschland geht, immer<br />

daneben liegt. Weil man immer die einen<br />

zu traurig und die anderen viel zu<br />

zuversichtlich darstellt.<br />

Welche Branchen haben denn<br />

Ihrer Meinung nach eine Chance?<br />

Was ich jetzt in Zukunft nicht sein<br />

möchte, ist Bischof oder Kindergar-<br />

tenchef. Aber was ich sein möchte,<br />

wenn es mir gut gehen soll, ist Chef eines<br />

Maschinenbauunternehmens<br />

oder Anbieter von IT-Leistungen. Das<br />

macht vermutlich größten Spaß und<br />

verspricht unternehmerischen Erfolg.<br />

Wer kann etwas dafür tun, dass es<br />

Deutschland besser geht?<br />

Die Handwerker aus dem Mittelalter<br />

wussten, dass sie drei Söhne<br />

brauchten: Einen für den Staat, einen<br />

für die Kirche und einen fürs<br />

Geschäft. Wenn wir nur wenigstens<br />

die kleinere Version wählen würden,<br />

nämlich drei Kinder – denn auch Frauen<br />

können ja heute fast alles tun, was<br />

diese Gesellschaft so anbietet an Arbeitsplätzen,<br />

bis auf katholische Pfarrer<br />

– dann würden wir schon wieder<br />

eine Chance haben.<br />

Aber wenn jemand keine Kinder<br />

haben will?<br />

Wer der Zukunft die Hand nicht reicht<br />

und Kindern keine Chance gibt, auch<br />

dadurch, dass er als Eltern nicht verfügbar<br />

ist, der hat wohl kein Interesse<br />

an der Zukunft und sollte auch nicht<br />

so viel rumheulen. Der sollte seinen<br />

Urlaub genießen und nicht so viel<br />

Lärm machen.<br />

Was kann der Einzelne schon<br />

morgen an seinem Tagesablauf<br />

ändern?<br />

Er kann vielleicht schon heute Abend<br />

über die Sache mit den Kindern nachdenken.<br />

Und morgen früher aufstehen,<br />

Zeitung lesen, gut informiert und<br />

gut gelaunt in den Betrieb kommen,<br />

die Kunden als wichtige Zielgruppe erkennen,<br />

mit den motivierten Mitarbeitern<br />

auf Kundenfang gehen und,<br />

wenn es geht, dabei Spaß haben.<br />

DIE FRAGEN STELLTE<br />

MARKUS BECHTOLD<br />

Norbert Walter<br />

Norbert Walter, Jahrgang 1944, ist<br />

seit 16 Jahren Chefvolkswirt der<br />

Deutschen Bank Gruppe und seit<br />

14 Jahren der Geschäftsleiter der<br />

Deutschen Bank Research. Zwischenzeitlich<br />

war er parallel dazu<br />

zwei Jahre lang Mitglied im Gremium<br />

der „Sieben Weisen“ zur Regulierung<br />

der europäischen Wertpapiermärkte<br />

bei der EU-Kommission<br />

in Brüssel. In seinen Medienbeiträgen<br />

äußert er sich der Ökonom<br />

sowohl zu politischen Themen,<br />

wie einem Jahr Große Koalition,<br />

als auch zur wirtschaftlichen<br />

Zukunft Deutschlands. (hsc)<br />

Im Internet:<br />

www.norbert-walter.de<br />

So fördern Sie Innovationen<br />

◆ Claudius Herstatt gibt praktische Tipps für bahnbrechenden Neuerungen<br />

von heike schmieder<br />

Wenn ein <strong>Unternehmen</strong> langfristig<br />

überleben und wachsen will, muss es<br />

sich von Zeit zu Zeit radikal erneuern.<br />

Nicht nur seine Produkte, sondern<br />

auch seine Leistungen. Davon ist Cornelius<br />

Herstatt überzeugt. Der Leiter<br />

des Instituts für Technologie- und Innovationsmanagement<br />

an der Technischen<br />

Universität Hamburg-Harburg<br />

ist sich dabei bewusst, dass sich<br />

große, etablierte <strong>Unternehmen</strong> damit<br />

oft schwerer tun als junge Start Up-<br />

<strong>Unternehmen</strong>. Deshalb hat der 47-<br />

Jährige Strategien entwickelt, die auch<br />

alt eingesessenen Firmen zu Durchbruchinnovationen<br />

verhelfen sollen.<br />

Unter Durchbruchinnovationen<br />

versteht der Volkswirtschafts-Professor<br />

Produkte, die ein Bedürfnis befriedigen<br />

wie es kein anderes Produkt<br />

könnte. Die Polaroid-Kamera zum<br />

Beispiel, die das Bedürfnis nach einem<br />

Sofortbild befriedigte. Der PC, der Kugelschreiber,<br />

das Penicillin oder auch<br />

Handys fallen in die Kategorie der<br />

Durchbruchinnovationen. Es gibt keinen<br />

Wirtschaftszweig, in dem derartige<br />

Neuerungen nicht denkbar wären.<br />

Auch wenn eine hohe Risikobereitschaft<br />

zu den Grundvoraussetzungen<br />

zählt: Die marktbezogene und technologische<br />

Unsicherheit vor allem zu<br />

Projektbeginn sind maximal.<br />

Dass jüngere <strong>Unternehmen</strong> hier risikobereiter<br />

agieren als etablierte,<br />

zeigt eine Studie der amerikanischen<br />

Elite-Universität Harvard: Sie ergab,<br />

dass mit Risikokapital ausgestattete<br />

Kleinunternehmen<br />

sechsmal mehr patentierteEntwicklungen<br />

hervorbrachten,<br />

als Forschungs- und<br />

Entwicklungseinheiten<br />

von Großunternehmen.<br />

Der Ehrgeiz,<br />

sich als unerfahrener David<br />

gegen einen übermächtigen<br />

Goliath zu behaupten, stachelt<br />

die Start Ups an.<br />

Doch auch etablierte und größere<br />

<strong>Unternehmen</strong> können sich hin und<br />

wieder neu erfinden, oder zumindest<br />

ihre Produktpalette erneuern, ist Herstatt<br />

überzeugt. Dafür hat er Strategien<br />

entwickelt, die dabei helfen sollen,<br />

gezielt Innovationen hervorzubringen:<br />

1. Innovationen auf die Agenda!<br />

„Die Formulierung und Kommunizierung<br />

anspruchsvoller Wachstumsziele<br />

ist eine notwendige Voraussetzung“,<br />

sagt der Wissenschaftler.<br />

Durchbruchinnovationen müssen<br />

seiner Meinung nach explizit in der<br />

<strong>Unternehmen</strong>sstrategie verankert<br />

sein. Gegenüber den Mitarbeitern<br />

könne die <strong>Unternehmen</strong>sführung<br />

dies besonders dadurch deutlich machen,<br />

dass sie interne und externe<br />

Führungskräfte mit ins Boot holt, die<br />

nachweislich mehrere Innovationen<br />

erfolgreich umgesetzt haben.<br />

2. Kreative Köpfe!<br />

Damit das Unterfangen „Durchbruchinnovation“<br />

gelingen kann,<br />

empfiehlt Herstatt den <strong>Unternehmen</strong>,<br />

Abteilungsgrenzen zu sprengen und<br />

kreative Mitarbeiter in Projekten zusammenzuführen.<br />

Der dafür geeignete<br />

Mitarbeiter bringt fachliches Knowhow<br />

mit und Erfahrung, identifiziert<br />

sich mit dem Innovationsvorhaben<br />

und hat für die Projekte ausreichend<br />

Zeit. „Sind diese Personen im <strong>Unternehmen</strong><br />

nicht vorhanden, müssen sie<br />

von außen eingebracht werden“, sagt<br />

Herstatt.<br />

3. Projekte gezielt fördern!<br />

Stehen die Teams aus freiwilligen<br />

Mitarbeitern mit Unternehmer-Qualitäten,<br />

geht es darum, deren Arbeit gezielt<br />

zu fördern. Herstatt empfiehlt,<br />

dafür nicht die Finanzen aus dem Forschungs-<br />

und Entwicklungsbudget<br />

anzugehen, sondern das neue Projekt<br />

separat zu finanzieren.<br />

4. Externe Experten einbinden!<br />

Ein Arbeitnehmer, der sich lange<br />

Polaroidkamera: Beispiel für<br />

eine Durchbruchinnovation.<br />

Bild: Archiv<br />

mit demselben Produkt beschäftigt,<br />

baut in seinem Kopf Denkbarrieren<br />

auf . Deshalb empfiehlt Herstatt, Experten<br />

aus entfernten, aber analogen<br />

Bereichen mit in die Innovationsplanung<br />

einzubeziehen. Sie sollen Ideen<br />

hervorbringen, die sich von konventionellen<br />

Mustern lösen und deshalb<br />

Durchbruchpotential besitzen. Auch<br />

so genannte Lead User, also Nutzer,<br />

die für innovative Fragestellungen im<br />

Zielmarkt und analogen Märkten besonders<br />

qualifiziert sind, könnten<br />

hierbei helfen.<br />

5. Es lebe der Wettbewerb!<br />

Damit Innovationsprojekte den<br />

Mitarbeitern nicht von der <strong>Unternehmen</strong>sleitung<br />

auferlegt werden müssen,<br />

hält der Wissenschaftler unternehmensinterne<br />

Wettbewerbe für<br />

sinnvoll. „<strong>Unternehmen</strong> sollten nach<br />

Wegen suchen, das kreative Potenzial<br />

ihrer Mitarbeiter auf freiwilliger Basis<br />

auszuschöpfen.“<br />

6. Zusammen sind sie stark!<br />

<strong>Unternehmen</strong>sübergreifende Kooperationen<br />

erachtet Herstatt vor allem<br />

in den risikoreichen Startphasen<br />

als sinnvoll. Wenn sich <strong>Unternehmen</strong><br />

mit unterschiedlichen Kompetenzen<br />

zusammentun, können sie Durchbruchinnovationen<br />

schneller verwirklichen<br />

als im Alleingang, weil Investitionen<br />

und Risiko auf mehrere Schultern<br />

verteilt werden. Die hohen Investitionen<br />

und die Risiken können so<br />

unter mehreren Partnern aufgeteilt<br />

werden.<br />

7. Kapital investieren!<br />

Durchbruchinnovationen können<br />

vor allem dann erfolgreich umgesetzt<br />

werden, wenn den Beteiligten<br />

ausreichend Kapital zur Verfügung<br />

steht. Eine amerikanische Studie<br />

unter Start Up-<strong>Unternehmen</strong> belegt,<br />

dass Firmen mit Venture<br />

Capital radikale Neuerungen<br />

bedeutend schneller vermarkten<br />

konnten als <strong>Unternehmen</strong>,<br />

denen diese Geldquelle nicht<br />

zur Verfügung stand. Hierbei<br />

spielte auch die Betreuung<br />

durch die Kapitalgeber<br />

eine große Rolle.<br />

Mehr zum Thema<br />

in der „UnternehmerwerkstattInnovationsmanagement“,<br />

die vom 29.11. bis<br />

1.12. in Esslingen unter<br />

fachlicher Leitung von<br />

Cornelius Herstatt stattfindet.<br />

Anmeldung: www.tae.de<br />

Prof. Dr. Norbert Walter, Chefökonom<br />

Deutsche Bank.<br />

Bild: Archiv<br />

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unternehmen & management<br />

Seite 16 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />

Termine<br />

INNOVATIONS-KONGRESS<br />

Unternehmerwerkstatt<br />

Die Technische Akademie Esslingen<br />

(TAE) bietet vom 29. November<br />

bis zum 1. Dezember die<br />

Veranstaltung „UnternehmerwerkstattInnovationsmanagement<br />

– Innovative Geschäftsmodelle<br />

für den nachhaltigen<br />

<strong>Unternehmen</strong>serfolg“ im Otto-<br />

Kögler-Haus in Esslingen an. Die<br />

Unternehmerwerkstatt richtet<br />

sich an Geschäftsführer und<br />

Führungskräfte in kleinen und<br />

mittleren <strong>Unternehmen</strong>. Nach<br />

Angaben der TAE konnten mehr<br />

als 20 renommierte Unternehmer<br />

und Repräsentanten aus Wirtschaft<br />

und Wissenschaft für Vorträge<br />

gewonnen werden. Die<br />

Veranstaltung setzt auf Erfahrungsaustausch<br />

und die Vermittlung<br />

<strong>aktuelle</strong>r wissenschaftlicher<br />

Ansätze. Die Teilnahmegebühr<br />

beträgt 2 200 Euro. (sdr)<br />

Information im Internet:<br />

www.tae.de<br />

WIRTSCHAFTSTAG<br />

Information für Frauen<br />

Die Kontaktstelle „Frau und Beruf“<br />

der Handwerkskammer<br />

Konstanz veranstaltet am Freitag,<br />

20. Oktober, den zweiten Konstanzer<br />

Frauenwirtschaftstag. Ab<br />

14.30 Uhr sprechen im Veranstaltungssaal<br />

der Sparkasse Konstanz<br />

Experten aus Wirtschaft<br />

und Wissenschaft zum Thema<br />

„Wirtschaft und Demographie“.<br />

Die Teilnahme ist kostenlos, um<br />

Anmeldung unter 0 75 31/20 53 46<br />

wird gebeten. (hsc)<br />

Information im Internet:<br />

frauundberuf-konstanz.de.<br />

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Akademie für<br />

Unternehmer<br />

◆ IHK will Praxis und Psychologie vermitteln<br />

Konstanz (sk) Ermöglicht durch eine<br />

Kooperation von sechs Industrie-<br />

und Handelskammern – Bodensee-Oberschwaben,Hochrhein-Bodensee,<br />

Reutlingen,<br />

Schwaben, Südlicher Oberrhein<br />

und Ulm – findet zum ersten Mal in<br />

der Region eine Unternehmer-Akademie<br />

statt. Die Unternehmer-Akademie<br />

will Wissen zum <strong>Unternehmen</strong>salltag<br />

vermitteln und den Erfahrungsaustausch<br />

mit Experten<br />

und <strong>Unternehmen</strong> fördern.<br />

Die Akademie will Wissen zum <strong>Unternehmen</strong>salltag<br />

vermitteln und den Erfahrungsaustausch<br />

mit Experten fördern.<br />

Das Angebot von 30 verschiedenen<br />

Veranstaltungen mit den Themenfeldern<br />

<strong>Unternehmen</strong>sführung<br />

und Strategie, <strong>Unternehmen</strong>s- und<br />

Personalentwicklung, Finanzen<br />

und Wirtschaft, Marketing und Vertrieb<br />

richtet sich an Unternehmer<br />

und Führungskräfte, die von praxisorientiertem<br />

Know-how profitieren<br />

Europas zentrale Messe der Zulieferindustrie<br />

für mechanisch-technische Komponenten<br />

und Systemlösungen.<br />

14. – 17. November 2006<br />

Messezentrum Basel<br />

Die Zukunft zieht nach Basel. Und mit ihr das Beste aus der Zulieferindustrie<br />

für mechanisch-technische Komponenten und Systemlösungen aus Metall und<br />

Kunststoff. Erfahren Sie während vier Tagen alles über die innovativsten Angebote,<br />

die der Markt zu bieten hat. Schliessen Sie Bekanntschaft mit Branchen-Trendsettern<br />

und profitieren Sie von vielen Highlights.<br />

1 Ticket für alles: Ihre Eintrittskarte ist auch für die parallel stattfindende<br />

Fertigungstechnikmesse Prodex gültig. Die Kombination der beiden Messen<br />

ermöglicht es Ihnen, vor Ort über ein make-or-buy zu entscheiden.<br />

www.swisstech2006.com<br />

wollen. Die Seminare finden bis<br />

zum Juli nächsten Jahres statt.<br />

Die Veranstaltungen variieren<br />

stark in Thematik und Dauer. So<br />

gibt es beispielsweise eine eintägige<br />

Veranstaltung zu <strong>Unternehmen</strong>snachfolge<br />

in der Familie, die Aufschluss<br />

geben soll über die Problemkreise<br />

in der Familie und strategische<br />

Aspekte und Lösungsansätze<br />

aufzeigen will. Das Seminar<br />

„<strong>Management</strong> & Leadership – Impulse<br />

zur Entwicklung von Führungspersönlichkeiten<br />

und Führungskompetenz“<br />

dagegen findet<br />

vier Mal zu zwei hintereinander folgenden<br />

Terminen statt und zielt auf<br />

Nachwuchsführungskräfte ab, die<br />

durch die Teilnahme umfangreiches<br />

psychologisches und praktisches<br />

Wissen für ihre Führungsaufgabe<br />

erwerben sollen.<br />

Für nähere Informationen und das<br />

Programm der Unternehmer-Akademie:<br />

Stefan Loibl, Telefon 0 75 31/<br />

2 86 01 31, E-Mail: Stefan.Loibl@konstanz.ihk.de<br />

Wirtschaftsapéro<br />

stellt Strategien für<br />

die Zukunft vor<br />

Waldshut-Tiengen (sk) Die Volksbank<br />

Hochrhein lädt am Donnerstag, 16.<br />

November, rund 300 Firmeninhaber,<br />

leitende Angestellte und vermögende<br />

Privatkunden zu einem Wirtschaftsapéro<br />

in das Bankgebäude in der Bismarckstraße<br />

29 in Waldshut ein. Ab<br />

19.30 Uhr wird Referent Arnold Weissman<br />

zum Thema „Wer die Regeln<br />

bricht, gewinnt – Zukunftsstrategien<br />

für Familienunternehmen“ sprechen.<br />

Weissman ist unter anderem Inhaber<br />

des Lehrstuhls für <strong>Unternehmen</strong>sführung<br />

an der Fachhochschule Regensburg<br />

und Erfolgsstratege bei inhaberund<br />

familiengeführten <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Anschließend findet eine Fragerunde<br />

statt. Eine Anmeldung ist erforderlich<br />

bis Freitag, 10. November, per Telefon<br />

07751/886306, per Fax 07751/<br />

88688306 oder in einer E-Mail an jjocher@volksbank-hochrhein.de.<br />

Handwerker wappnen<br />

sich für Klimawandel<br />

und Treibhauseffekt<br />

Konstanz (sk) Die Handwerkskammer<br />

Konstanz sieht das Handwerk wegen<br />

steigender Energiepreise, Klimawandel<br />

und Treibhauseffekt in der Pflicht,<br />

als Berater und Dienstleister für Kunden<br />

tätig zu werden. Es biete sich vor<br />

allem in den Bereichen Bau/Ausbau,<br />

Elektro und Solar- und Photovoltaik<br />

ein großes Marktpotential, so die<br />

Kammer. In mehreren Angeboten sollen<br />

Handwerker auf die neuen Anforderungen<br />

vorbereitet werden, so beispielsweise<br />

mit einer Fortbildung zum<br />

Gebäudeenergieberater vom 8. Januar<br />

bis 13. März 2007 in Rottweil oder zur<br />

Fachkraft für Solartechnik vom 9.<br />

März bis 18. August 2007 in Konstanz.<br />

Weitere Information unter<br />

www.hwk-konstanz.de.


Pro:fit 19. Oktober 2006<br />

Menschen&Märkte<br />

. Mit Tipps & Tricks, Geld, Technik, Campus und Trends<br />

Seite 17<br />

Gipfelstürmer mit Bodenhaftung<br />

◆ Steiler Weg: Wie Albrecht von Dewitz seine Firma Vaude aus der Provinz in die Erste Liga der Outdoor-Ausrüster brachte<br />

von Michael Lünstroth<br />

Der Firmenpatriarch Albrecht von<br />

Dewitz, 63, ist genau so, wie man<br />

sich den Chef eines Outdoor-<strong>Unternehmen</strong>s<br />

vorstellen würde: Vollbart,<br />

fester Händedruck, wache Augen,<br />

sportlich. Er trägt ein grünlich-kariertes<br />

Hemd aus seinem Haus, eine leichte<br />

Hose und wirkt vollkommen entspannt.<br />

Krawatten sind hier ohnehin<br />

verpönt: Der Dresscode ist lässig. Seit<br />

mehr als 30 Jahren leitet von Dewitz<br />

die Geschicke der als Bergsportausrüster<br />

gestarteten Firma Vaude. Inzwischen<br />

findet man im Angebot<br />

längst auch Funktionskleidung, Taschen<br />

und Kulturbeutel. Der Betrieb<br />

ist eine dieser Erfolgsgeschichten, wie<br />

sie die Outdoor-Branche gelegentlich<br />

hervorbringt. Doch ist es auch eine besondere<br />

Geschichte, weil Vaude nach<br />

wie vor ein Familienunternehmen ist.<br />

„Wenn ich heute noch mal entscheiden<br />

müsste, würde ich meine Firma<br />

wahrscheinlich anders nennen“, sagt<br />

von Dewitz. Denn der Name Vaude sei<br />

viel zu erklärungsbedürftig. Spricht<br />

man es französisch aus? Oder englisch?<br />

Und was bedeutet es eigentlich? Vaude<br />

kommt von „von Dewitz“ und VD, das<br />

war der Spitzname des Firmengründers<br />

in jungen Jahren. „Das immer wieder<br />

erklären zu müssen, ist manchmal<br />

schon nervig“, sagt der 63-Jährige.<br />

„Heute würde ich mir einen hohen Berg<br />

aussuchen und die Firma danach benennen,<br />

das wäre einprägsamer und<br />

vor allem internationaler“, fährt er fort.<br />

Ein gewichtiges Argument im globalen<br />

Wettbewerb, in dem Vaude mittlerweile<br />

steht. 40 Prozent des Umsatzes macht<br />

das <strong>Unternehmen</strong> durch Export, in 36<br />

Ländern dieser Welt ist Vaude vertreten,<br />

insgesamt gibt es 1100 Mitarbeiter weltweit.<br />

Die Produktion ist größtenteils<br />

nach Asien – vor allem China und Vietnam<br />

– verlagert, nur die Fahrrad-Satteltaschen<br />

werden nach wie vor am Firmensitz<br />

in Obereisenbach bei Tettnang<br />

(Bodenseekreis) gefertigt.<br />

Hier wird jeder geduzt<br />

Im Gespärch mit Albrecht von Dewitz<br />

fällt auf: Über private Dinge redet er<br />

nicht gerne öffentlich. Wenn er redet,<br />

dann legt er die Hände wie zum Beten<br />

auf dem Tisch vor sich ineinander. Die<br />

Marke Vaude soll im Mittelpunkt stehen<br />

und nicht der Mensch Albrecht<br />

von Dewitz. Wer jedoch einen Blick<br />

auf die Struktur des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

wirft und der Atmosphäre dort<br />

nachspürt, der kann auch<br />

daraus Schlüsse über<br />

den Firmenpatriarchen<br />

ableiten.<br />

Schließlich stecke<br />

gerade in Familienunternehmen<br />

viel von den Werten<br />

und Vorstellungen<br />

des Gründers,<br />

sagt Antje von Dewitz,<br />

die 33-jährige<br />

Tochter und designierte<br />

Nachfolgerin<br />

ihres Vaters in der Geschäftsführung.<br />

Auf dem Firmengelände<br />

wird jeder<br />

geduzt, alle gehen<br />

nett, nahezu freundschaftlich<br />

miteinander<br />

um. Viele Familienautos,<br />

vornehmlich Kombimodelle sind auf<br />

dem Parkplatz vor dem Haupthaus abgestellt.<br />

Ein Spiegelbild einer Auszeichnung,<br />

die das <strong>Unternehmen</strong> 2005<br />

bekommen hat: Bei dem Bundeswettbewerb<br />

„Erfolgsfaktor Familie“ wurde<br />

Vaude als eines der 35 familienfreundlichsten<br />

<strong>Unternehmen</strong> Deutschlands<br />

ausgezeichnet. Ein Preis, der vor allem<br />

auf das 2001 gegründete „Kinderhaus“,<br />

ein betriebseigener Kindergarten, zu-<br />

Ende 2008 übergibt Albrecht von Dewitz Vaude an seine Tochter Antje. Bilder: lün<br />

rückzuführen ist. Neben diesem Engagement<br />

für eine bessere Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie, pflegt Vaude eine<br />

Kooperation mit dem Deutschen<br />

Alpenverein: „Eine intakte Natur ist<br />

unsere Verkaufsgrundlage. Wenn die<br />

Natur nicht in Ordnung ist, dann ist<br />

das für uns auch wirtschaftlich<br />

schlecht“, begründet von Dewitz diesen<br />

Einsatz für die Umwelt. Zudem bekennt<br />

sich das <strong>Unternehmen</strong> immer<br />

wieder zu seinem Standort Obereisenbach:<br />

Zuletzt übernahm Vaude den<br />

Betrieb des Freibades in Obereisenbach.<br />

Wäre der Outdoor-<br />

Ausrüster nicht eingesprungen,<br />

das Bad wäre<br />

geschlossen worden.<br />

Es ist nicht Gefühlsduselei<br />

oder Naturliebelei,<br />

die von Dewitz zu<br />

diesen Engagements<br />

treibt. Es waren stets rationaleEntscheidungen<br />

auf der Grundlage<br />

seines eigenen Wertesystems,<br />

die Vaude zu<br />

dem gemacht haben,<br />

was es heute ist: Eine<br />

der führenden Marken<br />

der Outdoor-Branche.<br />

Während die gesamte<br />

Branche nach Schätzungen<br />

im vergangenen<br />

Jahr um rund drei<br />

bis fünf Prozent zulegt, hat<br />

Vaude nach eigenen Angaben ein<br />

zweistelliges Wachstum hingelegt.<br />

„Im Übrigen“, so von Dewitz, sei auch<br />

das mit dem Duzen keine Attitüde,<br />

sondern es sei einfach so entstanden,<br />

„weil damals die ersten Angestellten<br />

Freunde waren“. Wäre dies nicht so<br />

organisch gewachsen, würde man sich<br />

in Obereisenbach vielleicht siezen.<br />

Als Albrecht von Dewitz Vaude 1974<br />

gründete, war die Welt noch eine ande-<br />

Im Testlabor: Schlafsäcke werden bei minus 25 Grad getestet.<br />

re. „Einen Outdoormarkt gab es in<br />

Deutschland noch nicht“, sagt er heute.<br />

1969 war von Dewitz aus Wilhelmshaven<br />

in den Süden Deutschlands gekommen.<br />

Zunächst arbeitete er als Exportleiter<br />

bei Uhlsport in Balingen<br />

(Zollernalbkreis), vier Jahre später war<br />

er an der Auflösung der ältesten deutschen<br />

Skifabrik, Rosskopf, beteiligt.<br />

Das war der Moment, in dem der Unternehmergeist<br />

in von Dewitz wach<br />

wurde: Er übernahm zunächst Produkte<br />

aus der Bergsportsparte von Rosskopf<br />

und gründete 1974 Vaude. „Als ich<br />

damals angekündigt habe, dass ich<br />

mich selbstständig machen will, haben<br />

alle gesagt: ‚Du hast einen Vogel!’, erinnert<br />

sich von Dewitz. Es waren die<br />

Zeiten der Rezession und einen gutbezahlten<br />

Job gab man nicht einfach so<br />

auf. Dennoch ließ sich Albrecht von<br />

Dewitz nicht davon abhalten. Er ahnte,<br />

dass hier ein prosperierender Markt<br />

entstehen würde.<br />

Harte Tests im Labor<br />

„Das <strong>Unternehmen</strong> wachsen zu sehen,<br />

ist schon eine Art Kick“, gibt der<br />

Chef unumwunden zu. Und wenn<br />

man ihn fragt, woher er immer seinen<br />

Antrieb genommen hat, dann sagt er<br />

schlicht: „Den hat man oder hat man<br />

nicht. Ich habe mir darüber nie Gedanken<br />

gemacht.“ Von Dewitz ist jemand,<br />

der nicht lange drumherum redet,<br />

sondern etwas macht. Das Wirtschafts-<br />

und Karriereportal karriere-<br />

.de listet Vaude als Europa-Marktführer<br />

bei Zelten und bei Rucksäcken als<br />

Nummer Zwei hinter dem Konkurrenten<br />

Deuter. Zig Innovations- und Designpreise<br />

hat Vaude inzwischen eingefahren.<br />

Die sind in erster Linie ein<br />

Ergebnis der strengen Qualitätskriterien,<br />

die Vaude anlegt: Reißfestigkeit,<br />

Farbechtheit, Scheuerfestigkeit und<br />

Atmungsaktivität sind nur vier Eigen-<br />

Materialien unter der Lupe.<br />

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schaften, die im eigenen Test-Zentrum<br />

überprüft werden. Das Labor<br />

wird in den nächsten Monaten ausgebaut.<br />

Er ist das <strong>Unternehmen</strong><br />

Albrecht von Dewitz ist das <strong>Unternehmen</strong>,<br />

weil bei ihm alle Fäden zusammen<br />

laufen. Noch. Denn Ende 2008<br />

will er die Geschäftsführung an seine<br />

Tochter Antje abgeben. Die Mutter<br />

dreier Kinder leitet derzeit die Marketingabteilung<br />

bei Vaude. Sie will vor allem<br />

die Marke Vaude bekannter machen.<br />

Hier gibt es Handlungsbedarf,<br />

weil Vaude – nach einem Bericht der<br />

FAZ – in der Rangliste der Toplieferanten<br />

von Intersport innerhalb von zwei<br />

Jahren von Platz 19 auf Platz 29 abgerutscht<br />

ist. Weitere Aufgabe bis zur<br />

Übergabe in zwei Jahren: „Wir müssen<br />

es schaffen, das <strong>Unternehmen</strong> so fit zu<br />

machen, dass es auf Albrecht verzichten<br />

kann“, sagt Antje von Dewitz. Anders<br />

als beim Bergsteigen, könne man<br />

sich bei der Leitung eines <strong>Unternehmen</strong>s<br />

nicht an den Gipfel setzen, den<br />

Blick genießen und ausruhen: „Es<br />

muss immer weiter nach oben gehen“,<br />

so die promovierte Unternehmerin.<br />

Bei den kommenden Klettertouren<br />

der Firma wird sie nicht ganz auf ihren<br />

Vater verzichten müssen. Albrecht von<br />

Dewitz wird ihr bei Bedarf als Berater<br />

zur Seite stehen. Fragt man den Firmenpatriarchen,<br />

ob ihm das Loslassen<br />

schwer fallen wird, zögert er kurz<br />

und sagt offen: „Das weiß ich noch<br />

nicht.“ Dass er den Übergabetermin<br />

so früh publik gemacht hat, war bewusst:<br />

„Jetzt gibt es kein Zurück<br />

mehr“, sagt Albrecht von Dewitz.<br />

Bei der Auswertung der Testergebnisse.<br />

„Als ich damals angekündigt<br />

habe, dass ich mich<br />

selbstständig machen will,<br />

haben alle gesagt:<br />

‚Du hast einen Vogel!’“<br />

ALBRECHT VON DEWITZ, VAUDE-CHEF<br />

Hier wird geprüft, wie viel Waschgänge<br />

die Materialfarbe aushält<br />

ohne auszubleichen.<br />

Sedus black dot – Ergonomie auf den Punkt gebracht.<br />

Design: Michael Kläsener und<br />

Stephan A. Preisig<br />

Selten wurde innovative Technik formal<br />

so harmonisch umgesetzt. Im<br />

Drehstuhl „black dot“ wird die von<br />

Sedus patentierte Dorsokinetik als<br />

zentraler Punkt an der Rückenlehne<br />

auch optisch zum Vergnügen. Die<br />

Dorsokinetik ermöglicht größtmögliche<br />

Bewegungsfreiheit in alle Richtungen<br />

und unterstützt dabei den<br />

Rücken durch ein fl exibles Gelenk<br />

bei allen Rückwärts- und sogar bei<br />

extremen Seitwärtsbewegungen des<br />

Oberkörpers besonders gut.<br />

Sedus black dot ist eine Stuhlfamilie<br />

der Spitzenklasse aus Drehstühlen<br />

und komfortablen Besucherstühlen.<br />

Die Modelle vereinen alles, was<br />

die Designer und Entwickler aus<br />

Waldshut zu bieten haben: technische<br />

Bestleistung in einem frischen,<br />

langlebigen Design.<br />

Moderne Bürodrehstühle haben zwei<br />

elementare Aufgaben: Zum einen<br />

sind sie Arbeitsgerät, zum anderen<br />

Einrichtungsgegenstand. Wird die<br />

formale Komponente überbewertet,<br />

leidet oft die Ergonomie. Wird<br />

nur die technische Lösung verfolgt,<br />

bleibt das sympathische Aussehen<br />

auf der Strecke.<br />

Als Paradebeispiel für ergonomische<br />

Leistung und innovatives Design<br />

geht passend zur Branchenmesse<br />

Orgatec Sedus black dot in die Serienproduktion.<br />

Im Drehstuhl wurden<br />

bewährte und erprobte Techniken<br />

wie Similarmechanik, individuell<br />

justierbare Lordosenstütze, Sitztiefenfederung,<br />

Schiebesitz und bis zu<br />

dreidimensional verstellbare Armlehnen<br />

ebenso eingebaut wie neuartige<br />

Techniken, die die Büroarbeit<br />

angenehmer und leichter machen.<br />

So sorgt ein luft- und feuchtigkeitsdurchlässiges,<br />

membranartiges<br />

Material in den Seiten von Sitz- und<br />

Rückenlehnenpolstern für ein angenehm<br />

frisches Sitzklima. Innovativster<br />

Dreh- und Angelpunkt ist jedoch<br />

die Weiterentwicklung der Dorsokinetik,<br />

die im „black dot“ eine bisher<br />

ungekannte Sitzqualität bietet.<br />

Die vor allem auf Komfort ausgelegten<br />

Freischwinger und Vierfußmodelle<br />

für Besuch und Konferenzen<br />

verfügen über dieselbe innovative<br />

Polstertechnik wie die Drehstühle.<br />

Alle Modelle der Familie „black dot“<br />

lassen sich mit über 100 Stoffen<br />

und Lederbezügen ausstatten. Die<br />

Fußgestelle gibt es in den Ausführungen<br />

poliert bzw. verchromt oder<br />

pulverbeschichtet in Weißaluminium<br />

und Schwarz.<br />

Sedus Stoll AG<br />

Brückenstraße 15<br />

D-79761 Waldshut<br />

Telefon +49 (77 51) 84-0<br />

Internet www.sedus.de


Menschen & Märkte<br />

Seite 18 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />

Köpfe<br />

BENEDIKT BLÄSI<br />

Ein Kopf von morgen<br />

Benedikt Bläsi, Wissenschaftler<br />

am Freiburger Fraunhofer Institut<br />

für solare Energiesysteme (ISE),<br />

gehört zu den „100 Köpfen von<br />

morgen“. Er wurde im Rahmen<br />

der Initiative „Deutschland –<br />

Land der Ideen“ von einer Jury<br />

aus Mitgliedern von jungen Frauen<br />

und Männern aus allen gesellschaftlichen<br />

Bereichen ausgewählt,<br />

die für die neue Generation<br />

der jungen Kreativen aus Wirtschaft,<br />

Wissenschaft, Kultur und<br />

Gesellschaft und ihre Ideen in<br />

Deutschland stehen. Der promovierte<br />

Physiker aus Freiburg<br />

setzt sich am Fraunhofer ISE als<br />

„Lichtmanager“ mit mikrostrukturierten<br />

Oberflächen auseinander.<br />

(kaz)<br />

MICHAEL WILHELM<br />

Neu im Vorstand<br />

Der Aufsichtsrat des Konstanzer<br />

Solarunternehmens Sunways AG<br />

hat Michael Wilhelm (Foto) zum<br />

weiteren Mitglied des Vorstandes<br />

bestellt. Der 45-jährige Diplom-<br />

Kaufmann wird das kaufmännische<br />

Ressort mit den Bereichen<br />

Finanzen, Controlling,<br />

Investor<br />

Relations, Personal<br />

und Informationstechnik<br />

für die nächsten<br />

drei Jahre verantworten.<br />

Mit<br />

seiner Berufung<br />

erweitert Sunways den Vorstand<br />

auf nun drei Personen. Unmittelbar<br />

nach seinem Betriebswirtschaftsstudium<br />

war Wilhelm fünf<br />

Jahre als Projektleiter einer <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />

tätig. Seit dem<br />

Einstieg in den produzierenden<br />

Mittelstand ist Wilhelm zwischenzeitlich<br />

mehr als zehn Jahre in<br />

kaufmännischer Vorstandsfunktion<br />

aktiv. (sdr)<br />

HEIKO SCHMID<br />

Verabschiedet<br />

Nach seiner zwölfjährigen Amtszeit<br />

als Verwaltungsratsvorsitzender<br />

der Sparkasse Pfullendorf-<br />

Meßkirch wurde der ehemalige<br />

Bürgermeister von Pfullendorf,<br />

Heiko Schmid (Foto) verabschiedet.<br />

Die Fusion<br />

von Pfullendorf<br />

mit Meßkirch<br />

am 1. Januar<br />

2000 bildete<br />

nach Aussage<br />

von Vorstandsvorsitzenden<br />

Hermann Stengele<br />

in der bewegten und erfolgreichen<br />

Amtszeit Schmids einen<br />

Einschnitt. „Für Pfullendorf selber<br />

wäre es schwer gewesen, seine<br />

Selbstständigkeit zu bewahren“,<br />

ist Heiko Schmid überzeugt. Er<br />

wird als Landrat von Biberach<br />

künftig in der dortigen Kreissparkasse<br />

im Verwaltungsrat<br />

sitzen. (sdr)<br />

JOACHIM LUTHER<br />

Führungswechsel<br />

Das Freiburger Fraunhofer Institut<br />

für solare Energiesysteme<br />

(ISE) hat seinen Leiter und Bundesumweltpreisträger<br />

Joachim<br />

Luther (Foto) in den Ruhestand<br />

verabschiedet.<br />

Der Präsident<br />

der Fraunhofer<br />

Gesellschaft,<br />

Hans-Jörg<br />

Bullinger, würdigte<br />

die Verdienste<br />

Luthers<br />

um die Erneuerbaren<br />

Energien und seine Innovationskraft,<br />

mit der er die<br />

Zukunftstechnologie Solarenergie<br />

auf die Marktentwicklung ausgerichtet<br />

habe. 1993 übernahm<br />

Joachim Luther in Freiburg eine<br />

Professur für Festkörperphysik<br />

und Physikalische Grundlagen der<br />

Nutzung von Solarenergie sowie<br />

die Nachfolge von Adolf Goetzberger<br />

im Fraunhofer Institut für<br />

solare Energiesysteme in Freiburg.<br />

Schon im Juli dieses Jahres<br />

hatte Luther die vor zwölf Jahren<br />

übernommene Leitung des ISE an<br />

seinen Nachfolger Eicke R. Weber<br />

abgegeben. (kaz)<br />

Immer sauber bleiben<br />

◆ Als Fensterputzer fing Thomas Mürb an – dreißig Jahre später lenkt er ein Service-<strong>Unternehmen</strong> mit 2600 Mitarbeitern<br />

von Lars Freudenthal<br />

Als Thomas Mürb 1976 die Top-Gebäudereinigung<br />

gründete, wer<br />

hätte da gedacht, dass sein <strong>Unternehmen</strong><br />

dreißig Jahre später rund 2600<br />

Mitarbeiter zählt? Tatsächlich betreut<br />

allein die süddeutsche Zentrale in<br />

Waldshut-Tiengen derzeit zwischen<br />

400 und 500 Objekte. „Mein Ziel war<br />

immer, den Markt zu erfassen und<br />

größer zu werden“, erklärt der Firmengründer.<br />

Und doch hatte auch er<br />

einmal ganz klein als angefangen – als<br />

Ein-Mann-Betrieb.<br />

„Beim Schwimmen hat mich damals<br />

gestört, dass die Fensterfront<br />

vom Hallenbad Waldshut ganz verdreckt<br />

war“, erinnert sich der heute<br />

57-Jährige. „Ich habe damals dem Bademeister<br />

gesagt: ‚Jetzt habt ihr so ein<br />

schönes Bad, aber so dreckige Scheiben’.“<br />

Dieser verwies ihn an das Stadtbauamt.<br />

Mürb: „Ein Anruf bei Herbert<br />

Hermann bestätigte mir: Das mit dem<br />

Fensterreinigen im Hallenbad lief<br />

wirklich nicht sonderlich rund.“ Die<br />

Fensterfront wurde zu der Zeit von einer<br />

Firma aus Lörrach gereinigt. Die<br />

aber fand nur selten Gelegenheit, um<br />

im Waldshuter Bad für klare Sicht zu<br />

sorgen. Der Bauamtsleiter habe ihm<br />

daher geantwortet: „Wenn du es besser<br />

machen kannst, die Stadt wäre<br />

nicht unglücklich darüber.“<br />

Zu der Zeit hatte Mürb als Industriekaufmann<br />

in einem Autohaus gearbeitet,<br />

war aber zugleich auf Suche,<br />

sich selbstständig zu machen. Warum<br />

also nicht Fenster putzen? „Ich bin<br />

von frühen Jahren darauf geimpft<br />

worden, aufzuräumen und sauberzumachen“,<br />

erzählt Mürb. „Das hat mir<br />

nie was ausgemacht. Im Gegenteil:<br />

mir hat es Spaß gemacht.“ Wenig später<br />

gab ihm der Bauamtsleiter sein<br />

Okay und beauftragte ihn mit der<br />

Glasreinigung im Hallenbad.<br />

Die Anfänge beschreibt Mürb als<br />

mühsam. „Es war für mich völliges<br />

Neuland, auf der Leiter zu stehen und<br />

streifenfrei abzuziehen.“ Die Leiter<br />

übrigens hatte er sich genauso ausgeliehen<br />

wie den alten Pritschenwagen<br />

seines Schwiegervaters. So habe er als<br />

Startkapital lediglich 2500 DM von seinen<br />

Eltern bekommen. Mürb: „Das<br />

einzige, was ich kaufen musste, war<br />

die Ausrüstung für die Glasreinigung<br />

Eine von 2600 Mitarbeiterinnen:<br />

Ebru Koclu arbeitet als ausgebildete<br />

Gebäudereinigerin für Top Dienstleistungen<br />

Bilder: Freudenthal<br />

mit Wischer und Abzieher.“ Unterstützung<br />

fand er bei einem Kollegen,<br />

der im schweizerischen Aarau eine<br />

Reinigungsfirma führte. Mit Erfolg.<br />

Denn schon bald folgte der erste<br />

Auftrag für die Reinigung der neuen<br />

Stadthalle. „Das hieß tägliche Reinigung<br />

und immer wieder auf- und abstuhlen.“<br />

Um diese Arbeit zu meistern,<br />

musste er sowohl nachts wie<br />

auch an Sonn- und Feiertagen ran.<br />

Es folgten das Landratsamt Waldshut,<br />

die Sparkasse und Volksbank<br />

Hochrhein, das Badenwerk und das<br />

Möbelhaus Seipp in Tiengen als weitere<br />

Auftraggeber. Schon kurz nach<br />

Firmengründung stellte Thomas<br />

Mürb die ersten Mitarbeiter ein. „Es<br />

hat sich dann Stück für Stück entwickelt,<br />

dass immer mehr Mitarbeiter<br />

und Aushilfskräfte für die tägliche Arbeit<br />

dazukamen.“<br />

1979 schließlich war die Kapazität<br />

seines Büros am Waldshuter Lindenbuck<br />

erschöpft, Top Dienstleistungen<br />

zog in einen größeren Neubau in die<br />

Waldshuter Schmittenau. Danach<br />

kam die erste Niederlassung in Do-<br />

Botschafter für das Seeland<br />

◆ Über 100 Persönlichkeiten werben weltweit für die Wirtschaftsregion Bodensee<br />

Konstanz (gzi) Über 100 Botschafter<br />

hat die Standortimage-Offensive „Bodenseeland<br />

– United Innovations“ der<br />

Bodensee Standort Marketing (BSM)<br />

GmbH bereits. Botschafter des Bodenseelandes<br />

zu sein, das ist eine Aufgabe,<br />

die immer mehr Persönlichkeiten der<br />

Region aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft<br />

mit Freude und Erfolg wahrnehmen.<br />

Bundestagsabgeordnete,<br />

Land- und Kantonsräte, Unternehmer,<br />

Geschäftsführer und bekannte<br />

Künstler – sie alle tragen die Botschaft<br />

der Dachmarke Bodenseeland in alle<br />

Welt.<br />

Die Fahne des Bodenseelandes flattert<br />

in der Nähe und in der Ferne, sogar<br />

in Thailand und China. Das könnte<br />

bald sogar noch übertroffen werden,<br />

denn diese Botschafter sind Multiplikatoren<br />

und nehmen die Fahne und<br />

Botschaft mit auf ihre zahlreichen Reisen.<br />

So binden sie das Standortmarketing<br />

für die Region, aus der sie kommen<br />

und der sie sich verbunden fühlen,<br />

in ihre weltweiten Aktivitäten mit<br />

ein. Ihnen ist die bereits breite Akzeptanz<br />

der Dachmarke zu verdanken, sie<br />

sind tatsächlich das Herzstück.<br />

Doch was genau unternehmen die<br />

über 100 Botschafter, was hat sie zum<br />

Mitmachen motiviert?<br />

Zum Beispiel der Event-Manager<br />

Klaus A. Müller: „Ich bin zu der Überzeugung<br />

gekommen, dass ein gemeinsames,<br />

überregionales und länderübergreifendes<br />

Konzept hinsichtlich<br />

einer Publizierung der wirtschaftlichen<br />

Stärke des Bodensee-Raumes<br />

schon längst überfällig war.“<br />

Oder Hermann-Dieter Disselkamp,<br />

Marketingexperte mit langjährigen,<br />

internationalen Erfahrungen, der sich<br />

selbst als Fan von grenzüberschreitenden<br />

Netzwerken bezeichnet: „Bestehende<br />

und neue Netzwerke müssen<br />

verknüpft werden – zusammen und<br />

abgestimmt ist mehr zu erreichen“, so<br />

sein Fazit. Als Mann der Tat und einer<br />

der Hauptakteure der Deutsch-<br />

Schweizerischen Marketing Runde<br />

(DSMR) Kreuzlingen mit 160 Mitglie-<br />

dern aus der mittelständischen Wirtschaft,<br />

geht er diese Aufgabe gezielt<br />

an. Sein Anliegen: Möglichst viele,<br />

passende Netzwerke aus dem Bodensee-Wirtschaftsraum<br />

unter der Dachmarke<br />

zu vereinen. So beispielsweise<br />

die DSMR, das Bio-Lago Konstanz als<br />

Modell einer grenzüberschreitenden<br />

Wissenschafts- und Wirtschaftsinitiative,<br />

Swiss Practice (Zürich) als Initiative<br />

„<strong>Unternehmen</strong> lernen von <strong>Unternehmen</strong>“,<br />

der MCB Marketing Club<br />

Bodensee Friedrichshafen, das Stadtmarketing<br />

Konstanz, die Wirtschaftsjunioren<br />

Konstanz.<br />

Hinsichtlich eines erfolgreichen<br />

Standortmarketings betont Disselkamp<br />

die dringende Notwendigkeit<br />

einer gemeinsamen Stärkung aller Regionen<br />

rund um den Bodensee unter<br />

einem Dach, Kampf um stärkere Investitionen<br />

in die Infrastruktur, um<br />

neue Betriebe anzulocken aber auch<br />

um die bestehende Wirtschaft anzukurbeln<br />

sowie die Wettbewerbsfähigkeit<br />

gegenüber anderen Wirtschafts-<br />

räumen zu steigern. „Neue Wege sind<br />

gefragt, denn schwache und kleine<br />

Einzelregionen fallen durchs Raster<br />

großer Dachmarken. ‚Dörfligeist‘ hat<br />

ausgedient,“ ist sich der Marketingexperte<br />

sicher.<br />

Der Botschafter-Club ist keine geschlossene<br />

Gesellschaft. Projektkoordinatorin<br />

Gabriella Zimmermann betont,<br />

dass jede Persönlichkeit aus<br />

Wirtschaft, Politik und Gesellschaft<br />

Botschafter werden kann. Und auch<br />

ohne offiziellen Botschafter-Status<br />

können etwa Handwerker das Bodenseeland<br />

bekannter machen. „Jeder,<br />

der sich der Region verbunden fühlt,<br />

kann etwa durch Verwendung des Bodenseeland-Logos<br />

mitmachen“, so<br />

Zimmermann.<br />

Weitere Auskünfte für zukünftige Botschafter<br />

und Förderer des Bodenseelands<br />

bei Gabriella Zimmermann, Bodensee<br />

Standort Marketing Konstanz. Tel:<br />

07531 / 800 145, Mail: gabriella.zimmermann@b-sm.com<br />

Drei von über 100 Bodenseeland-Botschaftern: Landrat Frank Hämmerle,<br />

Helmut Wessendorf, Einzelhandelsverband Ortsstelle Singen, und Axel<br />

Storck, Internationales Bankhaus Bodensee AG. Bild: BSM<br />

naueschingen hinzu. 1980 machte<br />

Mürb den Abschluss als Gebäudereinigungsmeister,<br />

verbunden mit dem<br />

Titel eines staatlichen Desinfektors.<br />

Für den weiteren Erfolg entscheidend.<br />

Die Materialien haben sich seit den<br />

70ern stark gewandelt. „Heute sind die<br />

Anforderungen sehr unterschiedlich“,<br />

erklärt Mürb. „Für jede Bodenart<br />

brauche ich Kenntnisse über ihre Zusammensetzung<br />

und die richtige Behandlung.“<br />

In den folgenden Jahren<br />

hat sich der Arbeitsbereich von Top<br />

Dienstleistungen stark erweitert. Seither<br />

gehören Grünpflege, Schneedienst<br />

und Hausmeistertätigkeiten<br />

genauso zum Angebot wie Schädlingsbekämpfung,<br />

Trockeneisreinigung<br />

und die Sanierung von Naturböden.<br />

Nach der Wiedervereinigung nutzte<br />

Mürb den Umzug eines Mitarbeiters<br />

nach Dresden, um in den neuen Bundesländern<br />

tätig zu werden. Als<br />

Schwierigkeit nennt er allerdings, dass<br />

am Anfang alles von Waldshut nach<br />

Dresden geliefert werden musste,<br />

während sich die Autobahnen in einem<br />

denkbar schlechten Zustand be-<br />

Markdorf/Frankfurt (sk) Für seine herausragenden<br />

wirtschaftlichen Leistungen<br />

hat das Software-Systemhaus<br />

Technidata AG in Markdorf (Bodenseekreis)<br />

den Unternehmerpreis „Entrepreneur<br />

des Jahres“ in der Kategorie<br />

Informationstechnologie erhalten.<br />

Mit der undotierten Auszeichnung hat<br />

die <strong>Unternehmen</strong>sberatung Ernst &<br />

Young bundesweit die Arbeit von elf<br />

Managern in fünf mittelständischen<br />

Firmen gewürdigt. Das teilten die Veranstalter<br />

vor der Preisverleihung in<br />

Frankfurt mit.<br />

Preisträger sind die drei Techni-Data-Manager<br />

Klaus Collmann, Leiter<br />

Effizienz-Board, Jürgen Schwab, Vorstandsvorsitzender,<br />

und Michel Veysseyre,<br />

Leiter Organisation.<br />

Technidata liefert seit 1985 die elektronischen<br />

Hilfsmittel, mit denen Firmen<br />

gesetzliche Vorschriften beim<br />

Umwelt- und Arbeitsschutz in ihre<br />

Geschäftsprozesse wie Entwicklung,<br />

Produktion und Vertrieb integrieren<br />

können. Die Jury lobte die hohe Innovationskraft<br />

des Softwarehauses und<br />

das nachhaltige Wachstum. Das <strong>Unternehmen</strong><br />

mit vier Niederlassungen<br />

in Deutschland und den USA verkauft<br />

seine Programme in 30 Länder. Etwa<br />

800 <strong>Unternehmen</strong> und Behörden arbeiten<br />

mit der Software. „Allein im Bereich<br />

Emissionen, Energieverbrauch<br />

und Gefahrstoffe fallen unvorstellbare<br />

Datenmengen an“, sagt der Vorstandschef<br />

und Mitbegründer von<br />

Technidata, Jürgen Schwab.<br />

Zu den ersten Aufträgen von Technidata<br />

gehörte die Entwicklung von<br />

Software für den Datenaustausch von<br />

Interpol oder von Messnetzen für Umweltwerte<br />

in Hessen. Später entwickelte<br />

die Firma unter anderem für die<br />

Europäische Union ein Programm<br />

zum <strong>Management</strong> von Umweltdaten.<br />

Seit 1994 kooperiert Technidata mit<br />

dem Walldorfer Softwarehaus SAP.<br />

Zu den weiteren Preisträgern zählen<br />

die Gründer des Bremer Reedereiunternehmens<br />

Beluga Shipping und des<br />

elektronischen Hotelreservierungs-<br />

Seit 1976 führt Thomas<br />

Mürb die Top<br />

Dienstleistungen<br />

GmbH. Mit seinem<br />

Sohn und Mitgeschäftsführer,Thomas<br />

Mürb Junior,<br />

verbindet ihn außerdem<br />

das Segeln als<br />

gemeinsame Leidenschaft.<br />

Top Dienstleistungen<br />

Das <strong>Unternehmen</strong> wurde 1976 als<br />

GmbH von Thomas Mürb in Waldshut<br />

gegründet. Mit Firmen in Baden-Württemberg,<br />

Bayern, Saarland,<br />

Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern<br />

und Polen<br />

zählt das <strong>Unternehmen</strong> heute<br />

2600 Mitarbeiter. (fre)<br />

fanden. Nicht nur die Entfernung war<br />

eine Herausforderung. „Durch die<br />

’Kohleluft’ waren die Sandsteine<br />

schwarz eingefärbt und die Fassadenreinigung<br />

sehr aufwändig“, erinnert<br />

sich der Unternehmer. Dennoch<br />

konnte sich Top Dienstleistungen<br />

Sachsen durchsetzen und zählt heute<br />

neben dem Dresdner Rathaus als erstem<br />

großen Kunden, auch den sächsischen<br />

Landtag und die Frauenkirche<br />

zum Kundenkreis.<br />

Den Erfolg erklärt Thomas Mürb<br />

mit der <strong>Unternehmen</strong>sstruktur. Denn<br />

alle Firmen werden als eigenständige<br />

Personengesellschaften mit Teilgesellschaftern<br />

als Geschäftsführern betrieben.<br />

Mürb: „Mir ist wichtig, die Leute<br />

sowohl zu motivieren als auch von der<br />

Verantwortung her mit einzubinden.“<br />

Heute kann Thomas Mürb auf ein <strong>Unternehmen</strong>simperium<br />

mit 2600 Mitarbeitern<br />

blicken. Dennoch greift er in<br />

den eigenen vier Wänden heute noch<br />

zum Wischer, „wenn ich es zeitlich<br />

schaff’, die Fensterfronten zu reinigen.<br />

Ansonsten übernimmt das meine<br />

Frau.“<br />

Technidata sticht<br />

◆ Trophäe „Entrepreneur des Jahres“ für Markdorfer<br />

Die Entrepreneure des Jahres (v.l.):<br />

Technidata-Manager Michel Veysseyre,<br />

Jürgen Schwab, Klaus Collmann.<br />

systems hotel.de aus Nürnberg.<br />

Die Preisverleihung fand während<br />

einer festlichen Gala statt, zu der 900<br />

Gäste aus Wirtschaft, Politik und Kultur<br />

in die Frankfurter Alte Oper gekommen<br />

waren. Es hatten sich rund<br />

350 Kandidaten für den begehrten Titel<br />

beworben, der zum zehnten Mal<br />

verliehen wurde.<br />

Nach einer Vorauswahl erreichten<br />

knapp 100 Bewerber das Finale, darunter<br />

die drei Technidata-Manager.<br />

Technidatas überdurchschnittliches<br />

Wachstum, die hohe Innovationskraft<br />

und die Positionierung als<br />

Marktführer für Compliance-<strong>Management</strong>-Lösungen<br />

überzeugten die<br />

Jury. Allein im vergangenen Jahr stieg<br />

der Umsatz des <strong>Unternehmen</strong>s um 15<br />

Prozent auf 42,7 Millionen Euro.<br />

Gleichzeitig legte die Zahl der Mitarbeiter<br />

um 13 Prozent auf 386 zu. Auch<br />

die schlanken <strong>Management</strong>strukturen,<br />

die ausgeprägte Mitarbeiterorientierung<br />

und das soziale Engagement<br />

bewerteten die Juroren positiv.<br />

„Unser Erfolg basiert auf der Geschäftsstrategie,<br />

die wir seit der Gründung<br />

stets auf ein nachhaltiges<br />

Wachstum hin ausrichten“, kommentierte<br />

Jürgen Schwab. „In der Auszeichnung<br />

von Ernst & Young sehen<br />

wir eine zusätzliche Motivation, um<br />

unsere Erfolgsgeschichte weiter fortzuschreiben.“


Menschen & Märkte<br />

Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 19<br />

„Wir sind eine Art Wirtschaftsförderer“<br />

◆ Nach 25 Jahren bei der Messe Friedrichshafen räumt Rolf Mohne im April den Chef-Sessel – Für PROFIT blickt er auf die Höhepunkte zurück<br />

Manchmal hatte er schlaflose Nächte.<br />

Die Verantwortung für Arbeitsplätze<br />

und millionenschwere Investitionen<br />

lastete schwer auf ihm. Aber wenn<br />

Rolf Mohne, langjähriger Geschäftsführer<br />

der Messe Friedrichshafen, im<br />

Frühjahr 2007 aus dem <strong>Unternehmen</strong><br />

ausscheidet, überwiegen erfreuliche<br />

Erinnerungen. Dabei fing seine Karriere<br />

mit einer üblen Beschimpfung an.<br />

Herr Mohne, seit 1981 arbeiten Sie<br />

für die Messe Friedrichshafen.<br />

Zum 1. April nächsten Jahres<br />

werden Sie in den Ruhestand<br />

gehen. Mit welchen Gefühlen<br />

denken Sie an den Abschied?<br />

Ich gehe mit ganz gemischten Gefühlen<br />

hier weg. Ich durfte schließlich an<br />

einem großen Teil der Messegeschichte<br />

mitarbeiten. Deshalb fällt mir der<br />

Abschied auf der einen Seite schwer.<br />

Auf der anderen Seite ist es eine klare<br />

Entscheidung von mir, mit 60 Jahren<br />

in den Ruhestand zu gehen, um auch<br />

noch ein paar andere Dinge zu machen.<br />

Aber es war eine wunderschöne<br />

Zeit hier bei der Messe.<br />

Zu Beginn Ihrer Tätigkeit haben<br />

Sie auch schwierige Zeiten erlebt.<br />

Wir waren Anfang der 80er Jahre in einer<br />

relativ problematischen Lage. Damals<br />

gab es Stimmen in der Stadt, die<br />

sagten: Das wird nichts mehr mit der<br />

Messe. Die Interboot war damals im<br />

Sturzflug und die IBO-Messe war auf<br />

einem schwierigen Weg. Doch, was<br />

sich seither in den letzten 15 bis 20 Jahren<br />

hier abgespielt hat, ist schon einigermaßen<br />

erstaunlich. Es gab eine<br />

stürmische Entwicklung. Wir hatten<br />

sicher viel Glück. Und wir haben auch<br />

großes Vertrauen erfahren – aus der<br />

Stadt, vom Gemeinderat und den jeweiligen<br />

Oberbürgermeistern. Das<br />

war ganz wesentlich für den Erfolg.<br />

Wir hatten damals 35 000 Quadratmeter<br />

Ausstellungsfläche und 7 Millionen<br />

D-Mark Umsatz. Auf dem neuen Messegelände<br />

haben wir heute 70 000<br />

Quadratmeter, wir haben wirklich international<br />

bedeutende Veranstaltungen<br />

und machen über 20 Millionen<br />

Euro Umsatz.<br />

Was bedeuten diese Zahlen für die<br />

Region?<br />

Für die Region sind wir eine Art Wirtschaftsförderer.<br />

Die Stadt Friedrichshafen<br />

leistet hier sehr viel für die<br />

Nachbarschaft. Der Nutzen dieser<br />

Leistung für die Region ist unbestritten.<br />

Die Stadt hat diese Investitionen<br />

immer gern erbracht, aber inzwischen<br />

muss auch Friedrichshafen jeden Euro<br />

zweimal rumdrehen. Die früheren Erweiterungen<br />

des alten Messegeländes<br />

und der Umzug auf das neue, 150 Millionen<br />

Euro teure Gelände sind für die<br />

Stadt ganz erhebliche Lasten gewesen,<br />

auch wenn es vom Land 22 Millionen<br />

Euro dazu gab.<br />

Sollten nach Ihrer Ansicht die<br />

umliegenden Gemeinden, die<br />

Nutznießer der Friedrichshafener<br />

Investitionen sind, einen finanziellen<br />

Beitrag leisten?<br />

In der Vergangenheit hat man das<br />

nicht gebraucht, sage ich jetzt mal<br />

ganz vorsichtig. Und heute ist die<br />

Haushaltslage in Langenargen, Tettnang,<br />

Pfullendorf oder Immenstaad<br />

genauso schwierig wie in Friedrichshafen.<br />

Deshalb ist es schwer, eine<br />

Prognose abzugeben, ob es da jemals<br />

einen Beitrag aus dem Umland geben<br />

wird. Das ist im Übrigen die gleiche Situation<br />

wie beim Flughafen Friedrichshafen,<br />

von dem auch die ganze<br />

Region profitiert. Es liegt im Interesse<br />

der gesamten Region, dass wir eine<br />

gute Infrastruktur haben. Die Industrie<br />

ist genauso darauf angewiesen wie<br />

Rolf Mohne<br />

Rolf Mohne, Geschäftsführer der Messe<br />

Friedrichshafen, feierte im August ein<br />

Vierteljahrhundert Messezugehörigkeit.<br />

Im Februar 2007 kann er seinen 60.<br />

Geburtstag feiern. Dann will er in den<br />

vorzeitigen Ruhestand gehen. Mohne<br />

hat die Messegeschichte in Friedrichshafen<br />

im letzten Vierteljahrhundert<br />

entscheidend mitgeprägt. An Bord der<br />

Interboot hat er mit seinem Einstieg<br />

1981 als Projektleiter das Kommando<br />

übernommen. Mit den internationalen<br />

Fachmessen Eurobike und Outdoor<br />

holte der Messemacher dann bedeu-<br />

„Das war schon einigermaßen erstaunlich“: Rolf Mohne, scheidender Chef der Messe Friedrichshafen, über den Wandel von einem biederen regionalen<br />

Veranstalter zum internationalen Messeplatz. Bild: Messe<br />

der Tourismus.<br />

Was war Ihr schönster Erfolg im<br />

Dienste der Messe?<br />

Das war natürlich die Planung, der<br />

Bau und der Umzug in das neue Messegelände.<br />

Das war sicher der Höhepunkt<br />

meines beruflichen Lebens.<br />

Aber es gab eine Reihe anderer schöner<br />

Erlebnisse. Etwa, die Interboot zu<br />

einer wirklichen bedeutenden Wassersport-Veranstaltung<br />

zu erwecken.<br />

Bei meiner ersten Interboot bin ich<br />

mit einem Aussteller über das Freigeländer<br />

zu seinem Boot gegangen. Er<br />

hat mich auf dem ganzen Weg nur beschimpft:<br />

„So eine miserable Messe.<br />

So ein schlechtes Ergebnis. Ich komme<br />

nie wieder!“ Das war ein bleibendes<br />

Erlebnis. Ich habe mir dann viele<br />

Gedanken gemacht, um zu verhindern,<br />

dass Aussteller so unzufrieden<br />

aus Friedrichshafen weggehen. Wir<br />

sind dann unter anderem in den Segelsport<br />

eingestiegen und haben uns<br />

1985 als Sponsor beim Admiral`s Cup<br />

„Ein paar Bier am Abend,<br />

ein weiteres Gespräch am<br />

Morgen – zwei Monate später<br />

hatten wir die wichtigen<br />

Leute der Branche.“<br />

beteiligt. Das deutsche Team hat<br />

prompt gewonnen, und wir haben auf<br />

der Interboot 1985 alle drei deutschen<br />

Siegerboote in Friedrichshafen ausgestellt.<br />

Das hat uns Publikum gebracht<br />

und wir haben von Jahr zu Jahr wieder<br />

mehr Vertrauen seitens der Ausstellerschaft<br />

gewonnen.<br />

Sie haben später eine Reihe neuer<br />

und erfolgreicher Messen nach<br />

Friedrichshafen geholt…<br />

Die Eurobike hierher zu ziehen, das<br />

war in der deutschen Messelandschaft<br />

schon eine Bravourleistung. Das hatte<br />

uns niemand zugetraut. Wir haben<br />

das praktisch aus der Schreibtischschublade<br />

und ohne jede Unterstützung<br />

gemacht. Dabei haben aber auch<br />

Zufälle eine Rolle gespielt. Wenn wir<br />

damals einen ganzen Stab zur Geschäftsentwicklung<br />

eingesetzt hätten,<br />

hätte es wahrscheinlich nicht funktioniert.<br />

Wie haben Sie es gemacht?<br />

Da war nur eine Idee, ein paar zufäl-<br />

tende internationale Messen an den<br />

Bodensee. Nachfolger von Mohne wird<br />

Klaus Wellmann. Der 41jährige Diplom-<br />

Kaufmann, der von der Messe Köln<br />

kommt, trat sein Amt bereits im April<br />

2006 am Bodensee an. Er übernimmt<br />

von Mohne die Aufgaben im operativen<br />

Geschäft mit den internationalen<br />

Fachmessen und nationalen Ausstellungen<br />

sowie den Bereich Haustechnik<br />

und Gebäudemanagement. Geschäftsführer<br />

Jürgen Schmid ist nach wie vor<br />

fürs Neugeschäft und Gastveranstaltungen<br />

zuständig und kümmert sich um<br />

die Bereiche Finanzen, Controlling und<br />

EDV.<br />

lige Kontakte zu Leuten aus der Zweiradbranche,<br />

ein paar Bier an der Hotelbar<br />

und am nächsten Morgen ein<br />

weiteres Gespräch. Zwei Monate später<br />

hatten wir die wichtigen Leute der<br />

Branche – viele unzufrieden mit der<br />

damaligen Messe in Köln – an einem<br />

Tisch.<br />

Eine solche Aktion ist doch auch<br />

ein persönlicher Kraftakt. Hatten<br />

Sie da nicht schlaflose Nächte?<br />

Da gibt es nur schlaflose Nächte. Und<br />

zwar deswegen, weil wir uns in der<br />

kurzen Zeit auch mit unserem eigenen<br />

<strong>Management</strong> unheimlich verbessern<br />

und den ganzen Apparat umbauen<br />

mussten. Zuvor haben wir praktisch<br />

von der Interboot und der Verbrauchermesse<br />

IBO gelebt. Nun hatten wir<br />

es plötzlich mit Ausstellern aus der<br />

ganzen Welt zu tun. Wir mussten innerhalb<br />

kürzester Zeit von einem biederen<br />

regionalen Veranstalter zu einem<br />

hochqualifizierten internationalen<br />

Messeplatz werden. Das war eine<br />

gewaltige Herausforderung. Und da<br />

schläft man ganz schlecht!<br />

Sind Sie ein Typ, der solche Belastungen<br />

gut verkraftet?<br />

Ja. Ich kann mich gut konzentrieren.<br />

In Stressphasen kann ich tagelang auf<br />

vieles verzichten und brauche dann<br />

auch fast nichts zu essen. Wenn ich sehe,<br />

dass sich etwas bewegt, dass die<br />

Leute mitziehen, dann macht so eine<br />

Aufgabe unheimlich viel Spaß. Das<br />

kompensiert den Stress. Man hat natürlich<br />

auch eine riesige Verantwortung<br />

für den Arbeitgeber, der bei den<br />

früheren Erweiterungen und erst<br />

Recht beim Neubau der Messe eine<br />

enorme Investition getätigt hat. Als<br />

Geschäftsführer trägt man die Verantwortung,<br />

dass die Investition Früchte<br />

trägt. Man hat auch Verantwortung für<br />

die Kunden und für die eigene Mannschaft.<br />

Wir sind ja mit der Zeit von 35<br />

auf 50, 60, 70 Mitarbeiter gewachsen.<br />

Der Schritt vom Projektleiter zum Geschäftsführer<br />

brachte für mich auch<br />

eine neue Dimension der Verantwortung.<br />

Diesen Druck habe ich deutlich<br />

gespürt.<br />

Können Sie dennoch abschalten,<br />

wenn Sie abends aus dem Büro<br />

gehen?<br />

Ja, das ist ganz wichtig. Ich habe auch<br />

mit meiner Frau vereinbart, dass wir<br />

zu Hause relativ wenig über die Messe<br />

sprechen. Ich finde es wichtig, sich mit<br />

anderen Dingen zu beschäftigen,<br />

Sport zum Beispiel. Laufen, Radfahren,<br />

mal einen Segeltörn machen –<br />

solche Dinge habe ich immer gemacht.<br />

Wie wichtig ist der persönliche<br />

Kontakt seitens der Messeleitung<br />

zu den Ausstellern?<br />

Wir verkaufen in allererster Linie Vertrauen.<br />

Und Vertrauen kann nur auf<br />

persönlicher Basis wachsen. Das geht<br />

nicht am Telefon oder per E-Mail. Unser<br />

Geschäft hat nur Erfolg bei engem<br />

persönlichem Kontakt. Messe-Geschäft<br />

ist immer lebendig und es ist<br />

immer persönlich. Wie viele Men-<br />

schen ich im Lauf der 26 Jahre kennen<br />

lernen durfte – das ist einfach phänomenal.<br />

Ist Kommunikationsbegabung<br />

eine Voraussetzung für Erfolg in<br />

Ihrem Beruf?<br />

Ja. Verkaufen kann vielleicht so mancher.<br />

Aber auf lange Sicht ein konstant<br />

positives Verhältnis zu den Kunden zu<br />

pflegen – das kann man, oder man<br />

kann es nicht.<br />

ANZEIGE<br />

LORTH GESSLER MITTELSTAEDT ist ein komplettes Medien-<br />

Produktionshaus. Wir produzieren im Auftrag unserer<br />

Kunden Filme, Webseiten, Logos und andere Elemente des<br />

<strong>Unternehmen</strong>serscheinungsbildes. Mit 10 Mitarbeitern sind<br />

wir in der Lage, unseren Kunden die gewünschte Schnelligkeit<br />

und Flexibilität zu bieten.<br />

Keine Angst vor großen Kunden<br />

Als mittelgroße Medienagentur in der Region haben wir viel<br />

mit kleinen und mittelständigen <strong>Unternehmen</strong> zu tun. Dennoch<br />

fing vor über zehn Jahren alles mit einem Großen an:<br />

mit Hewlett-Packard. Und auch heute sind die Big Player aus<br />

unserem Portfolio nicht wegzudenken. Wir sind für weltweit<br />

agierende <strong>Unternehmen</strong> wir Hartmann, Altana Pharma,<br />

Geberit oder Wincor Nixdorf tätig. Zu den großen zählt auch<br />

sunrise, die zweitgrößte Telekommunikationsgesellschaft der<br />

Schweiz.<br />

Ein schnelles Medium für ein schnelles <strong>Unternehmen</strong><br />

sunrise ist ein junges <strong>Unternehmen</strong> mit dynamischen<br />

Menschen und entsprechend hoher Schlagzahl. Bei sunrise<br />

arbeiten 2.400 Menschen aus rund 60 Nationen. Und<br />

Gibt es eine Messe, mit der Sie sich<br />

besonders gerne beschäftigen?<br />

Wenn man sich selber mit Fahrrädern,<br />

Surfbrettern oder Segelbooten beschäftigt,<br />

dann haben diese Veranstaltungen<br />

für einen Messe-Mann einen<br />

besonderen Charme. Die Interboot,<br />

die ich 26 Jahre lang durch Hochs und<br />

Tiefs begleitet habe, die habe ich besonders<br />

lieb gewonnen.<br />

Die Messe hat mit dem Umzug<br />

einen großen Schritt getan. Wohin<br />

steuert sie in der Zukunft?<br />

Wir spüren bereits wieder Druck aus<br />

der Ausstellerschaft, denen auch die<br />

neue Messe bei einigen Veranstaltungen<br />

bereits zu klein ist. Wir stehen also<br />

wieder an einem Scheideweg, wo wir<br />

entscheiden müssen, wie wir das erfolgreiche<br />

Gesamtkonzept der Messe<br />

logistisch und technisch unterstützen<br />

können. Das wird die Herausforderung<br />

der nächsten ein, zwei Jahre sein.<br />

Sie hören mit 60 auf. Wieso?<br />

Ich habe meine Arbeit immer mit vollem<br />

Engagement getan. Aber ich wollte<br />

immer, dass mit 60 Schluss ist. Das<br />

habe ich so geplant und mich darauf<br />

inhaltlich und wirtschaftlich vorbereitet.<br />

Ich glaube halt, dass es schön ist,<br />

wenn man bestimmte Dinge selber<br />

entscheiden kann und von den Terminzwängen<br />

weg kommt. Denn in<br />

Führungsfunktionen wird das tägliche<br />

Leben – auch Teile des Privatlebens –<br />

vom Terminkalender bestimmt.<br />

Was werden Sie mit der neuen<br />

Freiheit tun?<br />

Ich möchte mit meiner Frau schon seit<br />

vielen Jahren in der Welt herumreisen.<br />

Das ist unsere größte Sehnsucht, und<br />

das werden wir nach meinem Ausscheiden<br />

endlich machen. Außerdem<br />

wollen wir uns ganz intensiv mit all<br />

den Schönheiten unserer oberschwäbischen<br />

Heimat beschäftigen. Und<br />

schließlich sind wir seit einigen Monaten<br />

zum zweiten Mal Großeltern geworden.<br />

Das genießen wir, und ich<br />

freue mich darauf, mehr Zeit mit der<br />

Familie verbringen zu können.<br />

DIE FRAGEN STELLTE<br />

PETER LUDÄSCHER<br />

Was macht eigentlich ein selbsternanntes „Full-Service-Medien-Produktionshaus“ den lieben<br />

langen Tag? Am besten lässt sich diese Frage mit Beispielen beantworten. Deshalb berichten<br />

wir an dieser Stelle regelmäßig über Projekte, die in unserem Haus umgesetzt wurden.<br />

Nehmen Sie sich jeden Monat zwei Minuten Zeit und Sie werden uns kennen lernen.<br />

sunrise legt großen Wert darauf, die Mitarbeiter stets zeitnah<br />

und sehr persönlich über Entwicklungen in und außerhalb<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s zu informieren. Deshalb dürfen wir für<br />

sunrise regelmäßig Business-TV-Sendungen fürs Intranet<br />

produzieren. Die vielleicht schnellste Art und Weise, sehr<br />

persönlich und präzise intern zu kommunizieren.<br />

Optimierte Technik und ein schneller Workflow<br />

Flexibilität geht bei diesen Jobs über alles. Es kann passieren,<br />

dass wir morgens von unserer Ansprechpartnerin von sunrise<br />

angerufen werden und bereits am Mittag in Zürich bei den<br />

Dreharbeiten sind. Im Extremfall ist die Sendung bereits<br />

am Nachmittag im Intranet und für die Mitarbeiter/innen<br />

abrufbar. Das ist nur durch eine optimierte Technik und<br />

einen perfekten Workflow möglich. Diese Flexibilität und<br />

diese sportliche Einsatzbereitschaft beizubehalten, ist unser<br />

großes Ziel.<br />

In der nächsten PRO:FIT<br />

In der nächsten Ausgabe berichten<br />

wir über das Corporate Redesign einer<br />

Konstanzer Traditionsfirma.<br />

LORTH GESSLER MITTELSTAEDT Produktionshaus für Film Multimedia Corporate Design<br />

TV / Film: Imagefilm, Produktfilm, Messefilm, Werbespots, Dokumentation, Business-TV<br />

Multimedia: Web-Design und -Programmierung, DVD/CD-Produktion und -Vervielfältigung, 2D/3D-Animation<br />

Corporate Design: Visuelle Erscheinungsbilder, Geschäftsdrucksachen, Broschüren, Bücher, Kataloge<br />

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Menschen & Märkte<br />

Seite 20 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />

News<br />

SASCHA WAGNER<br />

Für China in Europa<br />

Der Leiter des internationalen<br />

Beratungsunternehmens Wagner<br />

Consulting aus Engen, Sascha<br />

Wagner, wurde<br />

als erster Deutscher<br />

zum alleinigen<br />

Vertreter<br />

einer chinesischen<br />

Region in<br />

Europa ernannt.<br />

Wagner wird<br />

somit Ansprechpartner und Verhandlungsführer<br />

für alle Wirtschaftskontakte<br />

der Region Lianoning<br />

gegenüber <strong>Unternehmen</strong>,<br />

Verwaltungen und Institutionen<br />

in ganz Europa sein. Da die Bundesrepublik<br />

weltweit die intensivsten<br />

Beziehungen zu China<br />

pflegt, unterhält Wagner Consulting<br />

bereits seit Längerem Büros<br />

in der chinesischen Hauptstadt<br />

Beijing und in Jinzhou. (sk)<br />

ROBERT RITZI<br />

Jetzt Landesvorstand<br />

<strong>Unternehmen</strong>sberater Robert<br />

Ritzi aus Singen ist neues Mitglied<br />

im Landesvorstand des Bundes<br />

der SelbstständigenBaden-Württemberg.<br />

Für die<br />

kommenden vier<br />

Jahre wird der<br />

45-Jährige das<br />

Amt des Landesvorstands<br />

für Südbaden bekleiden.<br />

Er löst Wilhelm Schmider<br />

aus Oberwolfach ab, der aus<br />

Altersgründen nicht mehr angetreten<br />

ist. Der Bund vertritt in<br />

Baden-Württemberg rund 20 000<br />

Mittelständler, 2300 Mitglieder in<br />

Südbaden(sk)<br />

RECARO<br />

Neuer CFO<br />

Der Flugzeugsitzhersteller Recaro<br />

Aircraft Seating aus Schwäbisch<br />

Hall mit Entwicklungszentrum in<br />

Friedrichshafen hat Andreas<br />

Lindemann als neuen Chief Financial<br />

Officer (CFO) eingesetzt.<br />

Der 32-Jährige wird in der neu<br />

geschaffenen Position die Bereiche<br />

Finanzen, Controlling,<br />

Rechnungswesen und IT verantworten.<br />

Er verstärkt die Führungsspitze<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s aus Dr.<br />

Manfred Egner, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung, und Uwe<br />

Salzer. (sk)<br />

KLOSTER HEGNE<br />

Gästehaus offen<br />

Im Kloster Hegne haben die<br />

Barmherzigen Schwestern vom<br />

heiligen Kreuz das neue Gästehaus<br />

St. Elisabeth eröffnet. Nach<br />

umfangreichem Umbau bietet die<br />

Tagungsstätte nun 65 Zimmer, 48<br />

davon mit Drei-Sterne-Niveau,<br />

und sechs Tagungsräume. Das<br />

neue Tagungszentrum bietet Platz<br />

für Gruppen zwischen zehn und<br />

150 Teilnehmern. (hsc)<br />

ATMOS MEDIZINTECHNIK<br />

Mehr Aufträge<br />

Atmos Medizintechnik aus Lenzkirch<br />

hat im laufenden Jahr einen<br />

Zuwachs von 17 Prozent im Auftragseingang<br />

verzeichnet. Das<br />

teilte das <strong>Unternehmen</strong> auf einer<br />

Mitarbeiterversammlung mit. Vor<br />

allem die Firmentöchter in Amerika,<br />

Mexiko und England hätten<br />

zur Steigerung beigetragen. In<br />

Deutschland sei ein Plus von 10<br />

Prozent verzeichnet worden. (hsc)<br />

IHK BODENSEE<br />

Frau in der Wirtschaft<br />

Die Kontaktstelle Frau und Beruf<br />

und die Industrie- und HandelskammerBodensee-Oberschwaben<br />

veranstalten vom 19. bis 21.<br />

Oktober die Frauen-Wirtschafts-<br />

Tage in Weingarten und Friedrichshafen,<br />

initiiert vom Wirtschaftsministerium<br />

Baden-<br />

Württemberg werden an den drei<br />

Tagen an 48 Orten rund 90 Veranstaltungen<br />

angeboten. (hsc)<br />

Information im Internet unter:<br />

www.wir-rv.de<br />

Der Partymacher dreht auf<br />

◆ Jörg Winkler tauschte den Holzhobel gegen Lautsprecherboxen und führt jetzt ein Veranstaltungs-<strong>Unternehmen</strong><br />

von Lars Freudenthal<br />

ls ich mit Veranstaltungstechnik<br />

„A angefangen habe, war das noch<br />

absolutes Neuland. Die Banken konnten<br />

sich darunter nichts vorstellen,<br />

weil es keine Firmen in diesem Bereich<br />

gab.“ Entsprechend schwierig<br />

beschreibt Jörg Winkler den Start von<br />

Hochrhein Veranstaltungstechnik<br />

(HVT). Zwar zählen die Banken entlang<br />

des Hochrheins längst zu seinen<br />

Stammkunden und vertrauen selbst<br />

bei kleinen Veranstaltungen auf die<br />

Technik von HVT. Startkapital gaben<br />

sie dem Jungunternehmer jedoch keines.<br />

„Die nötigen Investitionsmittel<br />

musste ich selbst aufbringen“, berichtet<br />

der 34-Jährige. „Ohne die kräftige<br />

Mithilfe meiner Familie hätte HVT so<br />

nicht entstehen können.“<br />

„Mir war wichtig, nach vorne<br />

zu denken und Innovationen<br />

voranzutreiben.“<br />

JÖRG WINKLER, FIRMENGRÜNDER<br />

Gelernt hatte Jörg Winkler zunächst<br />

Schreiner. Das sei aber nie sein Traum<br />

gewesen, wie er selber sagt. „Mir war<br />

immer wichtig, nach vorne zu denken<br />

und Innovationen voranzutreiben.“<br />

Weil er dies im Beruf des Schreiners<br />

nicht umsetzen konnte, entschloss<br />

sich der Waldshuter nach der Ausbildung,<br />

aus einem Hobby seinen Beruf<br />

zu machen. Winkler: „Angefangen hat<br />

es mit Schulbällen und kleinen Partys,<br />

bei denen ich meine Lautsprecherboxen<br />

ausgeliehen habe. Ich hab also auf<br />

tiefster Ebene angefangen.“<br />

Nachdem bei Winkler anfangs nur<br />

noch eine Teilzeitkraft mitangepackt<br />

hatte, hat sich HVT in nur zehn Jahren<br />

stark weiterentwickelt. Winkler: „Wir<br />

beschäftigen heute 15 Mitarbeiter, darunter<br />

vier Auszubildende.“ Von denen<br />

bildet HVT drei zur Fachkraft für<br />

Veranstaltungstechnik und einen zum<br />

Veranstaltungskaufmann aus. Berufe,<br />

die es erst seit sechs Jahren gibt. „Wir<br />

sind eine der ersten Firmen, die im Bereich<br />

der Veranstaltungstechnik ausbilden“,<br />

erklärt Winkler. Dies sei dringend<br />

nötig gewesen, um Fachpersonal<br />

zu bekommen, das sich mit den verschiedenen<br />

Vorschriften auskennt.<br />

von Kirsten Schlüter<br />

Sie fahren abends mit dem eigenen<br />

Auto zu einer Kneipe, trinken drei<br />

Biere und überlegen dann: Kann ich<br />

mein Auto noch selbst nach Hause<br />

lenken? Diese Frage hat sich auch<br />

Klaus Geiger gestellt und ist dabei auf<br />

eine Geschäftsidee gekommen. Seit<br />

Kurzem bietet er in Konstanz seinen<br />

Chauffierservice unter dem Namen<br />

„easy-turn.de“ an.<br />

Jeder, der nicht mehr fahren kann,<br />

sein Auto aber am nächsten Tag<br />

braucht, kann Geiger anrufen. Er setzt<br />

sich dann auf ein kleines blaues Mokick<br />

und fährt zum Kunden. Vor Ort<br />

faltet er sein Zweirad zusammen und<br />

verpackt es wasser- und schmutzdicht<br />

in einer Hülle. Die Mokick-Tasche ver-<br />

Mit dem Auto hin, mit Klaus Geiger zurück: Service in Konstanz. Bild: kis<br />

Angefangen hat er mit ein paar Lautsprechern. Heute besitzt Jörg Winklers Firma allein 1,3 Kilometer Traversen und über 500 Lichter. Bild: Freudenthal<br />

Tatsächlich braucht man heute für<br />

Veranstaltungen einiges mehr als ein<br />

paar gute Kistenschlepper und einen<br />

Lkw-Fahrer. Neben dem Aufbau von<br />

Bühnen, Licht- und Musikanlagen<br />

werden von HVT auch schwebende<br />

Gegenstände in den Publikumsbereich<br />

gehängt. „Da brauchen wir Leute,<br />

die statische Berechnungen durchführen<br />

können, und ein hohes Maß an<br />

Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit<br />

mitbringen“, erläutert<br />

Winkler. Als Beispiel nennt er eine Pro-<br />

Das etwas andere Taxi<br />

duktpräsentation, bei der ein Mercedes<br />

über der Bühne schwebte.<br />

Damit nennt Winkler zugleich ein<br />

immer bedeutenderes Arbeitsfeld der<br />

Veranstaltungstechnik. Denn nachdem<br />

er bereits für Künstler wie Nena,<br />

Herbert Grönemeyer, Stefan Raab und<br />

die No Angels tätig war, rücken Produktpräsentation<br />

immer stärker ins<br />

Blickfeld. Winkler: „In den letzten Jahren<br />

hatten wir einen enormen Wandel<br />

von der üblichen Technik für Konzerte<br />

und Events hin zu Messebau und<br />

◆ Klaus Geiger bringt mit seinem Chauffierservice die Kunden in ihrem Auto heim<br />

staut Geiger im Kofferraum des Kunden<br />

und fährt ihn mit dessen Auto<br />

zum gewünschten Ziel.<br />

Bei einer Strecke bis zu drei Kilometern<br />

kostet der Service 8,50 Euro, jeder<br />

weitere Kilometer wird mit 1,50 Euro<br />

berechnet. „Wenn jemand regelmäßig<br />

anruft oder besonders weit fahren will,<br />

kann ich über Rabatt verhandeln“,<br />

sagt Geiger.<br />

Mehr als 100 Kilometer will er aber<br />

nicht für einen Kunden fahren. Sein<br />

Mokick schafft maximal 40 Stundenkilometer;<br />

er würde zu lange für die Anfahrt<br />

brauchen.Geiger stellt sich vor,<br />

dass seine Dienste in Anspruch genommen<br />

werden, wenn jemand nach<br />

einem Arztbesuch lieber gefahren<br />

werden möchte oder das Auto in die<br />

Werkstatt muss, man selbst aber keine<br />

Zeit hat, es dorthin zu bringen. „Eine<br />

Firma könnte mich auch beauftragen,<br />

ihre Firmenwagen regelmäßig in die<br />

Waschanlage zu fahren“, sagt er.<br />

Den ungewöhnlichen Taxi-Dienst<br />

möchte Geiger zunächst in Konstanz<br />

anbieten und wenn möglich später in<br />

den süddeutschen und Schweizer<br />

Raum expandieren. Wenn sein Gewerbe<br />

gut läuft, will er Studenten als Fahrer<br />

einstellen.<br />

Im Moment wartet Klaus Geiger<br />

noch auf den ersten Auftrag. Sein<br />

Handy ist 24 Stunden lang angeschaltet.<br />

Die meisten Aufträge erwartet er<br />

zwischen 23 und ein Uhr nachts. Zurzeit<br />

arbeitet Geiger tagsüber als Vermessungshelfer<br />

im Straßenbau und ist<br />

Verkäufer und Auslieferer in einem<br />

Möbelgeschäft. „Den Vermessungsjob<br />

würde ich aufgeben, wenn es gut<br />

läuft“, sagt er. Seine Arbeit im Möbelladen<br />

lasse ihm genug Freiraum für<br />

den Chauffierservice. Auch über die<br />

nötige Ortskenntnis verfügt Klaus Geiger:<br />

Er besitzt einen Taxischein für<br />

Konstanz.<br />

Kontakt: Wer Klaus Geigers Dienst in<br />

Anspruch nehmen möchte, erreicht ihn<br />

unter der Telefonnummer 0175/<br />

2876750. Weitere Informationen auch<br />

im Internet unter www.easy-turn.de<br />

hochwertigen Präsentationen.“ Neben<br />

Autovorstellungen für Mercedes,<br />

Toyota, Ferrari, Bentley und Audi sind<br />

dies allein dieses Jahr 30 „hochpreisige“<br />

Modeschauen in der Schweiz.<br />

Mittlerweile bietet Winkler jeden<br />

Service rund um Events an: von der<br />

Suche nach einem Veranstaltungsort<br />

bis zur Vermittlung von Moderatoren.<br />

Mit dem Angebot hat sich außerdem<br />

das Arbeitsgebiet von HVT stark vergrößert.<br />

„Wir haben unsere Tätigkeit<br />

in Deutschland bis nach Lübeck, die<br />

Ein Kölner am See<br />

◆ Fußball-Legende Toni Schumacher beim Mittelstandstag<br />

von Peter Ludäscher<br />

Die meisten Teilnehmer des Friedrichshafener<br />

Mittelstandstages<br />

erkannten ihn sofort: Toni Schumacher,<br />

legendärer Torhüter des 1. FC<br />

Köln und der deutschen Nationalmannschaft,<br />

hat sich seit seinem Abschied<br />

vom Profi-Fußball wenig verändert.<br />

Immer noch lang (1,86 Meter),<br />

lockig und locker. Und was macht der<br />

zweifache Vizeweltmeister (1982 und<br />

1986) und Fußballer des Jahres bei der<br />

Veranstaltung des Internationalen<br />

Bankhaus Bodensee (IBB)? „Wir arbeiten<br />

mit der IBB als Kunde zusammen.“<br />

Mit „wir“ meint Schumacher die<br />

Sports First GmbH. Er hat die Sportmarketing-Agentur<br />

Anfang 2006 mit<br />

zwei Partnern aus dem<br />

b+d-Netzwerk herausgekauft.<br />

17 Mitarbeiter betreuen<br />

jetzt Kunden wie<br />

die Postbank, die Bayer<br />

AG, Samsung oder die<br />

Fußballvereine Bayer Leverkusen<br />

und Hannover<br />

96. „Wir fühlen uns als<br />

Anlageberater für Firmen,<br />

die ihr Geld im Fußball anlegen<br />

wollen“, so Schumacher zu PROFIT.<br />

Seine Firma fädelte die TV-Werbung<br />

der Postbank zur Fußball-WM ein und<br />

brachte das Mobilfunkunternehmen<br />

O2 zu Bayer Leverkusen. Der charis-<br />

HVT<br />

1996 gründete Jörg Winkler die<br />

Firma Hochrhein Veranstaltungstechnik<br />

(HVT). Zu den Einsatzbereichen<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

zählen die technische Ausrüstung<br />

von Festen, Modeschauen, (Produkt-)<br />

Präsentationen und der<br />

Messebau. (fre)<br />

Weitere Infos:<br />

www.h-v-t.de<br />

Informiert sich in Profit<br />

über die regionale Wirtschaft:<br />

Fußball-Legende<br />

Toni Schumacher.<br />

Bild: IBB<br />

gesamte Schweiz und Teile von Österreich<br />

ausgeweitet“, berichtet Winkler.<br />

Eine Expansion, die auch am Firmenstandort<br />

in Waldshut mehr Platz<br />

verlangt. So ist die Zahl der Scheinwerfer<br />

auf über 500 angewachsen, zählen<br />

rund 80 Lautsprecher, Traversen von<br />

insgesamt 1,3 Kilometer Länge und 13<br />

Fahrzeuge zum <strong>Unternehmen</strong>. Nachdem<br />

bereits eine Tribüne mit 300 Sitzplätzen<br />

ausgelagert werden musste,<br />

soll im nächsten Frühjahr im Gewerbegebiet<br />

Kaitle neu gebaut werden.<br />

matische Rheinländer hörte sich in<br />

Friedrichshafen die Fachvorträge an<br />

und plauderte in den Pausen mit anderen<br />

Mittelständlern. Dass er nebenbei<br />

erwähnte „die IBB kennt man auch<br />

in Köln“, freute IBB-Vorstand<br />

Klaus Gallist<br />

sichtlich.<br />

„Wir fühlen uns als<br />

Anlageberater für Firmen,<br />

die ihr Geld im<br />

Fußball anlegen wollen.“<br />

UNTERNEHMER UND EX-FUSSBALLER<br />

TONI SCHUMACHER


Tipps & tricks<br />

Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 21<br />

Sonderschutz für Kreative<br />

◆ Wie das Arbeitnehmererfindergesetz Innovationen fördern kann<br />

von Monika Vögele und<br />

Wolfgang Heisel<br />

Konstanz – Wer kennt schon das Arbeitnehmererfindergesetz?<br />

Dieses Gesetz<br />

regelt die Vorgehensweise und die<br />

Vergütung von Erfindungen und technischen<br />

Verbesserungsvorschlägen,<br />

die von Arbeitnehmern im privaten<br />

und im öffentlichen Dienst, von Beamten<br />

und von Soldaten kommen.<br />

Vielen Unternehmern und Arbeitnehmern<br />

ist dieses Gesetz unbekannt.<br />

Und so mancher Arbeitgeber sieht darin<br />

für das <strong>Unternehmen</strong> wesentliche<br />

Nachteile.<br />

Doch wenn ein <strong>Unternehmen</strong> das<br />

Arbeitnehmererfindergesetz überhaupt<br />

anwendet, riskiert es Streit mit<br />

seinen erfinderischen Arbeitnehmern.<br />

Insbesondere nach Ausscheiden<br />

des Arbeitnehmers kann dieser<br />

seine ihm zustehenden Vergütungsansprüche<br />

mutiger als vorher durchsetzen,<br />

so dass nicht unerhebliche<br />

Geldforderungen auf den ehemaligen<br />

Arbeitgeber zukommen können.<br />

Erfindungen kosten extra<br />

Grundsätzlich gilt: Erfindungen sind<br />

nicht durch den Arbeitsvertrag abgegolten.<br />

Arbeitnehmererfindungen<br />

sind Sonderleistungen des Arbeitnehmers<br />

und müssen gesondert vergütet<br />

werden. Außerdem gehen Sie nicht<br />

automatisch – wie viele glauben – auf<br />

den Arbeitgeber über. Das Gegenteil<br />

ist der Fall: Erfindungen müssen<br />

durch den Arbeitgeber gesondert in<br />

Anspruch genommen werden. Der<br />

Vorgang, den der Arbeitnehmer zur Sicherung<br />

der Erfindung durchlaufen<br />

muss, ist in einzelnen Schritten im Arbeitnehmererfindergesetz<br />

geregelt: In<br />

Deutschland müssen Arbeitnehmer,<br />

die eine technische Erfindung entwickeln,<br />

diese unverzüglich ihrem Arbeitgeber<br />

schriftlich melden. Dabei<br />

ANZEIGE<br />

spielt es keine Rolle, ob eine Erfindung<br />

innerhalb oder außerhalb der Dienstzeit<br />

getätigt worden ist oder ob Mittel<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s oder private Mittel<br />

beansprucht worden sind. Es ist unerheblich,<br />

ob die Erfindung zur Produktpalette<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s passt oder<br />

völlig fachfremd ist.<br />

Innerhalb von vier Monaten, gerechnet<br />

vom Zeitpunkt der Meldung,<br />

kann der Arbeitgeber dann erklären,<br />

ob er die Diensterfindung unbeschränkt<br />

oder beschränkt in Anspruch<br />

nimmt oder freigibt. Erklärt der Ar-<br />

Arbeitnehmer, die eine technische<br />

Erfindung entwickeln,<br />

müssen diese unverzüglich<br />

ihrem Arbeitgeber schriftlich<br />

melden.<br />

beitgeber innerhalb der Frist nicht die<br />

Inanspruchnahme, wird die Diensterfindung<br />

frei. Sie gehört dann ausschließlich<br />

dem Erfinder und kann<br />

von diesem verwertet werden. Nimmt<br />

der Arbeitgeber die Erfindung unbeschränkt<br />

in Anspruch, gehen alle<br />

Rechte an der Erfindung, insbesondere<br />

auch das der wirtschaftlichen Verwertung,<br />

auf den Arbeitgeber über.<br />

Mit der Inanspruchnahme von Arbeitnehmererfindungen<br />

erhält der Arbeitnehmererfinder<br />

im Gegenzug einen<br />

Anspruch auf angemessene Vergütung.<br />

Die Berechnung der Vergütung,<br />

die dem angestellten Erfinder<br />

aus der Vermarktung der Erfindung<br />

zusteht, ist in sogenannten Vergütungsrichtlinien<br />

des Arbeitnehmererfindergesetzes<br />

geregelt. Der Arbeitnehmer<br />

ist weiterhin verpflichtet, eine<br />

Patent- oder Gebrauchsmusteranmeldung<br />

einzureichen. Bei beschränkter<br />

Inanspruchnahme durch den Arbeitgeber<br />

verbleiben die Rechte beim an-<br />

gestellten Erfinder; der Arbeitgeber<br />

hat dann lediglich die Möglichkeit, die<br />

gemeldete Diensterfindung gegen<br />

Zahlung einer Lizenzgebühr (auch) zu<br />

verwerten. Für Erfindungen im Hochschulbereich<br />

sind andere Besonderheiten<br />

zu beachten.<br />

Streitpunkt Vergütung<br />

Ein strittiger Punkt zwischen Arbeitnehmer<br />

und Arbeitgeber ist die Vergütung.<br />

Die besagten Vergütungsrichtlinien<br />

sind komplex und weisen viele zu<br />

definierende Variablen auf. Arbeitgeber<br />

erkennen in der Vergütung oft keinen<br />

Kosten-Nutzen-Effekt für das <strong>Unternehmen</strong><br />

und sind deswegen in der<br />

Regel selten bereit, die Erfindung des<br />

Arbeitnehmers zu honorieren.<br />

Dies bestätigen auch die Teilnehmer<br />

des Arbeitskreises Patentinformation,<br />

der alle vier Wochen von der IHK<br />

Hochrhein-Bodensee organisiert und<br />

betreut wird und sich im Juni mit dem<br />

Arbeitnehmererfindergesetz beschäftigte.<br />

Der Arbeitskreis war nun Anlass,<br />

bei einem der teilnehmenden <strong>Unternehmen</strong><br />

ein neues Erfinderwesen aufzubauen<br />

und Richtlinien zu schaffen,<br />

die für den Arbeitnehmer motivierend<br />

sind, weitere Erfindungen zu machen.<br />

Auch der Arbeitgeber sieht heute in<br />

den eingebrachten Vorschlägen für<br />

das <strong>Unternehmen</strong> eine Situation, von<br />

der Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />

gleichermaßen profitieren.<br />

Ein anderer Teilnehmer berichtet,<br />

dass auch sein <strong>Unternehmen</strong> erkannt<br />

hat, dass Innovationen im <strong>Unternehmen</strong><br />

besonders behandelt werden<br />

müssen. Sein <strong>Unternehmen</strong> hat ihn<br />

deshalb nun beauftragt, Anlaufstelle<br />

für Innovationen im <strong>Unternehmen</strong> zu<br />

sein und das Erfindungswesen weiter<br />

auszubauen.<br />

Ein <strong>Unternehmen</strong> aus Radolfzell<br />

hat bereits seit mehreren Jahren<br />

Richtlinien für Arbeitnehmererfinder<br />

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tätigen Kollegen. Er diskutiert<br />

mit dem Erfinder dessen Idee und legt<br />

das weitere Vorgehen fest. Dies reicht<br />

von der Formulierung der Erfindungsmeldung<br />

bis hin zur aussagekräftigen<br />

Zusammenfassung, wenn nötig. In<br />

diesem <strong>Unternehmen</strong> sind die Vergütungen<br />

für die ersten zweieinhalb Jahre<br />

pauschalisiert.<br />

Die Autoren: Patentanwalt Wolfgang<br />

Heisel ist Partner der auf den gewerblichen<br />

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Tipps & tricks<br />

Seite 22 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />

Preise<br />

ROBIN-AKADEMIE<br />

Preis des Mittelstandes<br />

Der Unternehmer Hans-Dieter<br />

Zöphel aus Villingen-Schwenningen,Geschäftsführer<br />

der <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />

Robin-Akademie,<br />

gehört zu den<br />

besten mittelständischenUnternehmern<br />

in<br />

Deutschland. Das haben ihm<br />

Hessens Ministerpräsident Roland<br />

Koch und die beiden Wirtschaftsminister<br />

Ernst Pfister<br />

(Baden-Württemberg) und Jürgen<br />

Reinholz (Thüringen) bestätigt.<br />

Sie zeichneten Zöphel als Finalisten<br />

des „Großen Preises des<br />

Mittelstandes“ aus. Bundesweit<br />

waren rund 3000 <strong>Unternehmen</strong><br />

vorgeschlagen. (hsc)<br />

GRUPPE DREI<br />

Besonders freundlich<br />

Die Agentur für strategische<br />

Kommunikation Gruppe Drei ist<br />

im baden-württembergischen<br />

Dienstleisterwettbewerb 2006 in<br />

der Kategorie „Kundenfreundlichkeit“<br />

unter die besten 20 gewählt<br />

worden. Das <strong>Unternehmen</strong>, das<br />

nach eigenen Angaben zu den<br />

größten Werbe- und Kommunikationsagenturen<br />

für Industrie,<br />

Tourismus und Dienstleistung in<br />

Süddeutschland gehört, setzte<br />

sich mit anderen Firmen gegen<br />

insgesamt mehr als 100 Bewerber<br />

durch. Agenturchef Alexander<br />

Doderer nahm den Preis in Stuttgart<br />

von Wirtschaftsminister Ernst<br />

Pfister entgegen. (hsc)<br />

SOLAR-WORLD<br />

Preis für Konstanzer<br />

Der Konstanzer Nachwuchsphysiker<br />

Axel Herguth hat zusammen<br />

mit einem Wissenschaftler<br />

des Fraunhofer Instituts für<br />

Solare Energiesysteme den jeweils<br />

mit 5000 Euro dotieren<br />

Einstein-Award der Solar-World<br />

AG aus Bonn erhalten. Der Preis<br />

wurde ihm für seine Diplomarbeit,<br />

die sich mit seiner Forschung<br />

zur Verbesserung der<br />

Effizienz von kristallinen Solarzellen<br />

beschäftigt, zugesprochen.<br />

Nach Ansicht der Jury könnte mit<br />

diesen Ergebnissen ein bedeutendes<br />

<strong>aktuelle</strong>s Problem der Photovoltaik<br />

gelöst werden. (sdr)<br />

VOGLHAUS<br />

Besonderes Konzept<br />

Im Wettbewerb „Dienstleister des<br />

Jahres“ ist das Cafe Voglhaus aus<br />

Konstanz zum wiederholten Mal<br />

unter die Top 20 gewählt worden.<br />

Das Geschäftskonzept mit seiner<br />

Mischung aus Einzelhandel,<br />

Gastronomie und Kulturbetrieb<br />

überzeugte die Jury. In den vergangenen<br />

Jahren hat das <strong>Unternehmen</strong><br />

bereits mehrere Gastronomie-Preise<br />

erhalten. (hsc)<br />

In den Fußstapfen des Seniors<br />

◆ Wie die Familienunternehmen Haller Industriebau und Güntert Präzisionstechnik die heikle Firmenübergabe meisterten<br />

von Dorothee Niedzwetzki<br />

Villingen-Schwenningen – Obwohl<br />

eine frühzeitige und gründliche Nachfolgeregelung<br />

unbedingt notwendig<br />

ist, zögern Unternehmer sie häufig<br />

viel zu lange hinaus. PROFIT stellt<br />

zwei <strong>Unternehmen</strong> vor, bei denen die<br />

Nachfolge sehr gut gelang und die als<br />

Vorbilder dienen können.<br />

Hans-Walter Haller trat 1995 mit 32<br />

Jahren offiziell als Geschäftsführer in<br />

das Familienunternehmen Haller Industriebau<br />

GmbH in Villingen-<br />

Schwenningen ein. Er hat zusammen<br />

mit dem familienfremden Co-Geschäftführer<br />

Jürgen Gabele die operative<br />

Geschäftsführung inne. Das <strong>Unternehmen</strong><br />

mit 100 Mitarbeitern und<br />

20 Millionen Euro Umsatz in 2005 liefert<br />

Bauwerke in schlüsselfertiger und<br />

teilschlüsselfertiger Ausführung sowie<br />

Stahlkonstruktionen. „Zählt man die<br />

Handwerker mit, die seit 1705 mit dem<br />

Werkstoff Eisen umgehen, führe ich<br />

die Geschäfte in der elften Generation.<br />

Den Grundstein für die industrielle<br />

Fertigung legte mein Urgroßvater Ende<br />

des 19. Jahrhunderts. In diesem Fall<br />

ist es die vierte Generation“, berichtet<br />

Haller junior.<br />

Die Übergabe lief über eine sehr<br />

lange Zeit. „Ich habe sukzessiv immer<br />

mehr Aufgaben wahrgenommen“, erzählt<br />

der 43-Jährige. Einen konkreten<br />

Zeitraum könne er deshalb gar nicht<br />

nennen. Der Nachfolger zu werden<br />

„Wenn sich die beiden gut<br />

verstehen, können die perfekten<br />

Entscheidungen getroffen<br />

werden.“<br />

HANS-WALTER HALLER,<br />

HALLER INDUSTRIEBAU<br />

war für ihn immer klar: „Mein Vater<br />

plante um 1975 das neue Werk. Das hat<br />

mich damals mit zwölf Jahren ganz arg<br />

fasziniert. Ich bin einfach davon ausgegangen,<br />

dass ich das auch einmal<br />

mache.“ Schon als Schuljungen bezog<br />

Hans Walter Haller senior seinen Sohn<br />

mit ein.<br />

So verwundert die Aussage des Juniors<br />

auch nicht, wenn er sagt: „Ich<br />

habe nie überlegt, was ich werden will.<br />

Mein Vater hat mich nicht gedrängt,<br />

Bauingenieur zu werden, das war für<br />

mich aber immer klar. Ich habe es da<br />

einfach gehabt.“ Gezielt auf die Übernahme<br />

hin studierte Haller junior<br />

Bauingenieurwesen und promovierte<br />

im Stahlbaubereich. Schon vor der<br />

Übernahme als Geschäftsführer hatte<br />

er sich Schritt für Schritt einbringen<br />

dürfen: „Ich gründete meine eigene<br />

separate Firma, die die EDV für den<br />

Industriebau einführte“, erklärt er.<br />

Für eine glatt laufende Nachfolge,<br />

sagt er rückblickend, sei am wichtigsten,<br />

dass das Zusammenspiel zwischen<br />

Senior und Junior gut funktioniert.<br />

Der Senior habe eine unwahrscheinlich<br />

große Erfahrung im Geschäft.<br />

Der Junior komme mit Elan<br />

und neuen Ideen in das <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Der 43-Jährige ist überzeugt:<br />

„Wenn sich die beiden gut verstehen<br />

und kompromissfähig sind, können<br />

die perfekten Entscheidungen getroffen<br />

werden.“ Für den Nachfolger sei<br />

Vater und Sohn auf dem Weg in die Zukunft: Auch Haller junior und senior<br />

haben die Firmenübergabe erfolgreich gemeistert. Bild: privat<br />

seiner Erfahrung nach eine gute Ausbildung<br />

wichtig. Er müsse das Lebenswerk<br />

des Vaters anerkennen und würdigen.<br />

Er dürfe nicht als Besserwisser<br />

auftreten und sollte den Betrieb zuerst<br />

genau kennen lernen, bevor Dinge<br />

umgestellt werden. Da jeder Betrieb<br />

optimierbar sei, müsse er die Verbesserungen<br />

nach und nach umsetzen.<br />

Der Senior, sagt er in Rücksprache<br />

mit seinem Vater, sollte auch einige<br />

Dinge beachten: Er müsse es dem Junior<br />

zutrauen, die Geschäfte zu führen.<br />

Idealerweise sei der Senior neuen<br />

Techniken und Methoden gegenüber<br />

aufgeschlossen. Er müsse auch Fehler<br />

zulassen, wenn man daraus lerne und<br />

den Fehler nicht zweimal mache.<br />

Mit einer Stimme sprechen<br />

Bei der Zusammenarbeit von Junior<br />

und Senior sei zu beachten: Alle wichtigen<br />

Dinge sollten durchgesprochen<br />

und Entscheidungen gemeinsam getroffen<br />

werden. Gegenüber den Mitarbeitern<br />

im <strong>Unternehmen</strong> müssten die<br />

beiden mit einer Stimme sprechen.<br />

Ansonsten bestehe die Gefahr, dass sie<br />

gegeneinander ausgespielt würden.<br />

„Wir haben das Glück, dass wir uns<br />

sehr ähnlich sind und zu den Themen<br />

sehr oft die gleiche Ansicht haben.<br />

Konflikte, wie man sie von vielen <strong>Unternehmen</strong><br />

hört, die im Nachfolgeprozess<br />

stehen, gibt es bei uns nicht“, berichtet<br />

er. Es sei vorgekommen, dass er<br />

gedacht habe, man müsste etwas machen<br />

und sein Vater habe ihn am selben<br />

Tag darauf angesprochen.<br />

Senior Hans Walter Haller ist noch<br />

als Geschäftsführer tätig. Der 71-Jährige<br />

kümmert sich um viele administrative<br />

Dinge und ist bei Auftragsverhandlungen<br />

mit Altkunden oft noch<br />

dabei. Schwierige Fragen werden gemeinsam<br />

durchgesprochen. Er bestätigt:<br />

„Die Nachfolgeregelung hat sich<br />

problemlos vollzogen. Durch gegenseitiges<br />

Verstehen und Besprechen<br />

der anstehenden Dinge wurde immer<br />

Einigkeit erzielt.“<br />

Klare Trennung<br />

Beim Familienunternehmen Güntert<br />

lief die Nachfolge anders ab. Auch dort<br />

hat man sie frühzeitig geregelt, aber<br />

noch stärker getrennt. Georg Güntert<br />

(38), geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Güntert Präzisionstechnik<br />

GmbH & Co. KG in Villingen-Schwen-<br />

ningen, führt das <strong>Unternehmen</strong> seit<br />

1999 in dritter Generation. Der Hersteller<br />

von Dreh- und Schleifteilen bedient<br />

die Automobilindustrie und deren Zulieferer.<br />

Rund 160 Mitarbeiter beschäftigt<br />

das <strong>Unternehmen</strong> und machte einen<br />

Umsatz von 15 Millionen Euro im<br />

Jahr 2005. Seit 1994 war Güntert junior,<br />

damals 26 Jahre alt, im <strong>Unternehmen</strong><br />

in unterschiedlichen Positionen tätig.<br />

Mit dem Gedanken der Nachfolge beschäftigte<br />

er sich schon recht früh. En-<br />

de der 80er Jahre gab es eine definitive<br />

Entscheidung für einen Firmenneubau<br />

und die war damit verbunden, dass er<br />

die Nachfolge antreten würde. Danach<br />

richtete er auch seine Ausbildung aus,<br />

studierte Wirtschaftsingenieurwesen<br />

an der Fachhochschule in Karlsruhe<br />

und machte diverse Praktika in der<br />

Feinmechanikbranche.<br />

Die ehemals vereinten Bereiche<br />

Präzisionsmechanik und der Maschinen-<br />

und Werkzeugbau wurden in<br />

Offiziell nicht mehr im Chefsessel: Siegfried Güntert (links) hat 1999 die<br />

Firma an seinen Sohn Georg Güntert übergeben. Bild: privat<br />

„Das Vorbild spielt eine große Rolle“<br />

Wenn es um die Nachfolgeregelung<br />

geht, gibt es nur zwei Typen von<br />

Unternehmern, sagt Kirsten Baus im<br />

PROFIT-Interview. Sie spricht aus<br />

mehrjähriger Erfahrung.<br />

Kirsten Baus<br />

Kirsten Baus, Jahrgang 1963, ist<br />

Spezialistin für Familienstrategie und<br />

Nachfolgeplanung. Die Rechtsanwältin<br />

gründete 2002 das Institut<br />

für Familienstrategie, das Unternehmerfamilien<br />

bei der Nachfolgeplanung<br />

berät. Kirsten<br />

Baus ist Autorin des Buches<br />

„Die Familienstrategie – Wie<br />

Familien ihr <strong>Unternehmen</strong><br />

über Generationen sichern“.<br />

Sie wirkt als Gastreferentin<br />

an der European Business<br />

School Oestrich-Winkel und<br />

der Zeppelin University in<br />

Friedrichshafen.<br />

Information im Internet:<br />

familienstrategie.de<br />

Frau Baus, welche Unternehmertypen<br />

gibt es beim Thema Nachfolge<br />

im Familienunternehmen?<br />

Ich unterscheide zwei Unternehmertypen:<br />

Das ist einmal der klassische Alleinentscheider<br />

und der weitsichtige<br />

Unternehmer.<br />

Wie unterscheiden sich die beiden<br />

Unternehmertypen?<br />

Der Alleinentscheider tut sich entweder<br />

schwer oder lehnt es sogar ganz<br />

ab, das Thema der Nachfolge mit seinen<br />

Kindern zu besprechen. Er kann<br />

sich nicht aus dem Verhaltensmodell<br />

lösen, das er im <strong>Unternehmen</strong> erfolgreich<br />

praktiziert. Es zeigt ihm, insbesondere<br />

wenn geschäftlich alles gut<br />

läuft, dass allein er Entscheidungen<br />

richtig zu treffen weiß. Bei der Nachfolgeplanung<br />

geht er in der Regel so<br />

vor, mit seinem Steuer- oder Rechtsberater<br />

ein Konzept zu entwickeln,<br />

ohne die Kinder einzubeziehen. Wenn<br />

er verstirbt, müssen diese mit der vor-<br />

gefundenen Situation klarkommen.<br />

Oder er regelt dieses Thema gar nicht,<br />

er sitzt es einfach aus und macht kein<br />

Testament.<br />

Und der weitsichtige Unternehmer?<br />

Der weitsichtige Unternehmer trägt<br />

den Prozess der Nachfolge aktiv in die<br />

Familie hinein. Er hat erkannt, dass er<br />

als Einziger legitimiert ist, diesen Prozess<br />

anzustoßen. Seine Kinder scheuen<br />

sich, selbst die Initiative zu ergreifen,<br />

weil es das Älterwerden oder Ableben<br />

des Vaters thematisiert und man<br />

ihn damit nicht unbedingt konfrontieren<br />

möchte. Dieser Typus setzt sich zunächst<br />

mit sich selbst und anschließend<br />

mit seiner Frau über die Nachfolge<br />

auseinander. Dann tritt er mit seiner<br />

Idee an die Kinder heran und sagt: „Also<br />

passt auf, ich möchte das <strong>Unternehmen</strong><br />

erhalten und könnte mir vorstellen,<br />

dass es einer aus der Familie führt.<br />

Der müsste die und die Eigenschaften<br />

haben.“ Genauso offen müsste der<br />

Dialog über das Thema über die Beteiligung<br />

an der Firma geführt werden.<br />

Studie zur Nachfolge<br />

In Baden-Württemberg sind in den<br />

Jahren zwischen 2002 und 2007 elf<br />

bis fünfzehn Prozent der bestehenden<br />

<strong>Unternehmen</strong> an einen Nachfolger<br />

übergeben worden oder werden noch<br />

übergeben. Das entspricht einer Zahl<br />

von 45 000 bis 60 000 <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Im Zeitraum von 1997 bis 2002<br />

fand in 10 bis 14 Prozent der badenwürttembergischen<br />

<strong>Unternehmen</strong> ein<br />

Generationenwechsel statt.<br />

Diese Fakten veröffentlichte das<br />

Institut für Mittelstandsforschung<br />

der Universität Mannheim in seiner<br />

Studie „Generationenwechsel in<br />

Baden-Württemberg“ im Jahr 2003;<br />

2006 wurde sie überarbeitet. Von den<br />

Übernahmen der letzten fünf Jahre<br />

◆ Nachfolge-Expertin Kirsten Baus über Alleinentscheider und weitsichtige Unternehmer<br />

Der weitsichtige Unternehmer klärt,<br />

ob das <strong>Unternehmen</strong> in einer Geschwistergesellschaft<br />

geführt werden<br />

kann oder ob eine klassische Thronfolgerregelung<br />

die bessere Wahl ist.<br />

Was können beide Unternehmertypen<br />

tun, um erfolgreich für ihre<br />

Nachfolge zu sorgen?<br />

Für den Alleinentscheider besteht die<br />

Herausforderung darin, sich zu öffnen<br />

und zu einem Dialog mit der Familie<br />

zu kommen. Der weitsichtige <strong>Unternehmen</strong>sführer<br />

überlegt hingegen,<br />

wie führe ich meine Kinder an die Thematik<br />

heran, wie komme ich mit ihnen<br />

gemeinsam zu einer Entscheidung.<br />

Die Herausforderung für ihn besteht<br />

darin, zum vereinbarten Zeitpunkt der<br />

Übernahme wirklich loszulassen und<br />

zuvor überlegt zu haben, was er mit<br />

seinem Leben anfängt. Dann hat er eine<br />

sehr große Chance, den Generationenwechsel<br />

in gegenseitigem Respekt<br />

und im Vertrauen darauf, dass jeder<br />

die Absprachen einhält, erfolgreich<br />

durchzuführen.<br />

seien fast 15 Prozent zu einem unerwarteten<br />

Zeitpunkt erfolgt. In 60<br />

Prozent der Betriebe hatte man keine<br />

Vorsorge getroffen, um Krankheit und<br />

Tod des Unternehmers abzusichern.<br />

Während in den Jahren 1997 bis 2002<br />

noch drei von vier Nachfolgern aus der<br />

Familie kamen, wird es bis 2007 nur<br />

noch jeder Zweite sein. Die Studie<br />

zeigt auf, dass 36 Prozent der familieninternen<br />

Nachfolgen gut verlaufen,<br />

während es bei externen Nachfolgen<br />

nur 10 Prozent sind. Nachfolge-Beratung<br />

leisten im Mittelstand mit weit<br />

über 90 Prozent vor allem die Steuerberater.<br />

Am zweithäufigsten werden<br />

Rechtsanwälte konsultiert. (dni)<br />

Die Studie zum Download unter<br />

www.newcome.de<br />

zwei juristisch unabhängige <strong>Unternehmen</strong><br />

mit eigenen Standorten aufgeteilt.<br />

Bruder Clemens Güntert übernahm<br />

den Bereich Maschinen- und<br />

Werkzeugbau und leitet heute die Firma<br />

Schwanog Siegfried Güntert<br />

GmbH, die Hartmetallwerkzeuge herstellt.<br />

„Es ist eine gute Möglichkeit gewesen,<br />

eventuelle Konflikte in der aktiven<br />

Generation zu vermeiden, denn<br />

wenn zwei Chefs da sind, kann es sehr<br />

spannend werden“, sagt Georg Güntert<br />

augenzwinkernd.<br />

Die schrittweise Übergabe von Firmenanteilen<br />

war mindestens so wichtig<br />

wie die Aufteilung der Firma zwischen<br />

den Brüdern. „Der viel schwierigere<br />

Teil aber war“, so erklärt Güntert<br />

junior, „Macht übernehmen und<br />

Macht abgeben können.“ Das sei mit<br />

sehr anstrengenden Diskussionen<br />

verbunden gewesen, die Zeit und Kraft<br />

gekostet hätten. Aber in weiten Bereichen<br />

habe es dann doch geklappt. Die<br />

operative Übergabe sei eben nicht so<br />

klar regelbar wie die formale.<br />

Mit Hilfe der Mediatorin Ursula<br />

Goldschmidt aus Freiburg sei man<br />

aber im positiven Sinne vorangekommen.<br />

Der Senior Siegfried Güntert<br />

(73) ist zwar nicht mehr im operativen<br />

Geschäft tätig, will aber informiert<br />

sein und bringt seine Meinung nach<br />

wie vor ein. Das ist nicht immer einfach<br />

für den Junior: „Es ist sicherlich<br />

an manchen Stellen bereichernd, aber<br />

manchmal will man die Ratschläge<br />

auch nicht.“ Die Rolle des Vaters ist<br />

schwer, meint Güntert verständnisvoll:<br />

„Zurückzutreten, das hat schon<br />

etwas von Selbstaufgabe.“<br />

Über die Nachfolge mit verschiedenen<br />

Menschen zu reden, die nicht direkt<br />

involviert sind, ist für Georg Güntert<br />

rückblickend am wichtigsten im<br />

gesamten Nachfolgeprozess. Was<br />

heute die Junior-<strong>Management</strong>-Group<br />

im Wirtschaftsverband Industrieller<br />

<strong>Unternehmen</strong> Baden (wvib) ist, war<br />

damals der Junioren-Zirkel, in dem<br />

sich die potentiellen Nachfolger trafen<br />

und Erfahrungen austauschten, erzählt<br />

er. „Dieser Austausch war für alle<br />

wichtig. Dort konnte man die vielen<br />

Erfahrungen sammeln und ordnen.<br />

Also Wesentliches von Unwesentlichem<br />

trennen und klären, wo kämpfe<br />

ich und wo nicht, wo lenke ich ein, wo<br />

sage ich, hier hat er Recht und wo sage<br />

ich, hier muss ich hart bleiben.“<br />

Gibt es wirklich nur diese zwei<br />

Unternehmertypen?<br />

Im Wesentlichen ja. Es gibt übrigens<br />

auch Alleinentscheider, die die Nachfolge<br />

gut bewältigen, und das oft mit<br />

der Unterstützung ihres Anwalts oder<br />

Steuerberaters. Die Mehrzahl aber<br />

bleibt völlig passiv. Selbst wenn die<br />

Kinder eine Entscheidung fordern,<br />

signalisiert der Vater nicht, wann er<br />

seinen Platz räumen wird. Manchmal<br />

erklärt dieser Typus Unternehmer das<br />

Thema der Nachfolge einfach zum Tabu.<br />

In diesem Fall scheitert die Nachfolge<br />

oft oder es gibt starke Konflikte in<br />

der Familie, weil die Kinder um die<br />

Führungsnachfolge kämpfen. Ist der<br />

Vater Vorbild für eine konstruktive<br />

Nachfolge, macht er es zudem der<br />

nächsten Generation leichter, ihrerseits<br />

für einen geschmeidigen Übergang<br />

zu sorgen. Das Vorbild spielt eine<br />

große Rolle.<br />

DIE FRAGEN STELLTE<br />

DOROTHEE NIEDZWETZKI


Tipps & tricks<br />

Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 23<br />

„Die <strong>Unternehmen</strong>sziele müssen feststehen“<br />

◆ Rechtsanwalt Joachim Raff erklärt, worauf es bei der Übergabe des <strong>Unternehmen</strong>s wirklich ankommt – Steuernsparen ist erst der zweite Schritt<br />

Wer seine Firma in jüngere Hände<br />

geben will, möchte immer wissen,<br />

wie er Steuern sparen kann. Joachim<br />

Raff, Fachanwalt für Familienrecht aus<br />

Tettnang, findet andere Aspekte bei<br />

der Übergabe aber viel wichtiger.<br />

Wie kann man bei der <strong>Unternehmen</strong>sübergabe<br />

Steuern sparen?<br />

Lassen Sie mich zu dieser Frage zunächst<br />

generell Folgendes sagen: Die<br />

steuerlichen Aspekte sind wichtig und<br />

dürfen auch nicht vernachlässigt werden.<br />

Allerdings darf man nicht den<br />

Fehler begehen, den zweiten Schritt<br />

vor dem ersten zu machen.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Der erste Schritt ist, zunächst einmal<br />

die tatsächlichen Vorstellungen des<br />

Unternehmers zu analysieren. Dies<br />

geschieht in der Weise, zusammen mit<br />

dem Unternehmer zu erörtern, welche<br />

unternehmerischen Ziele er verfolgt<br />

und definiert, welche strategischen<br />

Überlegungen er hat und wann<br />

und wie er seinen Rückzug plant.<br />

Und erst dann geht es ans Steuersparen?<br />

Genau, erst in einem zweiten Schritt,<br />

wenn also klare Vorstellungen von der<br />

Übergabe existieren, erfolgt eine steuerliche<br />

Ausgestaltung. Diese Reihenfolge<br />

ist ganz wichtig. Mandanten verkennen<br />

dies häufig und fragen lediglich:<br />

Wie kann ich hier Steuern sparen.<br />

Ist es denn nicht sinnvoll, die<br />

Übergabe auch an Steueraspekten<br />

auszurichten?<br />

Natürlich ist das auch sinnvoll. Allerdings<br />

nur, wenn dabei die tatsächlichen<br />

Vorstellungen des Unternehmers<br />

im Hinblick auf die Übergabe vollständig<br />

berücksichtigt sind. Denken Sie an<br />

den ersten Schritt. Denn ansonsten ergeben<br />

sich in der Praxis häufig Probleme,<br />

weil der Firmenübergeber aus<br />

steuerlichen Gründen etwa Rechte<br />

oder Betriebsvermögen überträgt und<br />

so plötzlich ungewollt die <strong>Unternehmen</strong>sführung<br />

aus der Hand gibt. Daraus<br />

können sich dann Entwicklungen<br />

ergeben, die er so eigentlich nie wollte<br />

und die nur eingeleitet wurden, um<br />

Steuern zu sparen.<br />

Wen sollte denn der Firmenchef<br />

bei der Übergabe um Rat fragen?<br />

Er sollte sich in erster Linie an einen<br />

qualifizierten Rechtsberater wenden,<br />

der sich auf die <strong>Unternehmen</strong>snachfolge<br />

spezialisiert hat und auch die<br />

Umsetzung seiner Vorstellungen vornehmen<br />

kann. Unerlässlich wird dabei<br />

auch die Zusammenarbeit mit<br />

dem Steuer- und Bankberater sein, die<br />

den Unternehmer oftmals über Jahre<br />

hinweg begleitet haben. Miteinbezogen<br />

werden aber auch nicht selten<br />

Personen, die das <strong>Unternehmen</strong> sehr<br />

gut kennen und deren neutrale Einschätzungen<br />

von großem Wert sind.<br />

Wie läuft so eine Beratung dann ab?<br />

Nehmen wir ein Beispiel: Der Vater<br />

möchte auf seinen Sohn ein <strong>Unternehmen</strong><br />

übertragen. Zunächst wird in<br />

einem Gespräch, an dem am besten<br />

auch der Steuer- und Bankberater teilnehmen,<br />

die <strong>aktuelle</strong> Struktur des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

analysiert. Weiter wird<br />

zusammen mit dem Unternehmer<br />

erörtert, wann und in welcher Form<br />

die Übergabe vollzo-<br />

gen werden soll.<br />

Welche erbrechtlichen<br />

Regelungen<br />

sind zu treffen? Sollen<br />

bereits zu Lebzeiten<br />

Schenkungen<br />

oder Übertragungen<br />

erfolgen? Möchte<br />

der Unternehmer<br />

sofort das gesamte<br />

<strong>Unternehmen</strong> übertragen? Soll ein<br />

Rückübertragungsanspruch eingeräumt<br />

werden für den Fall, dass die<br />

<strong>Unternehmen</strong>sführung einen ganz<br />

anderen Verlauf nimmt? So werden<br />

die Möglichkeiten der Übergabe analysiert<br />

und ausgearbeitet.<br />

Und wann ist ein guter Zeitpunkt<br />

für so eine Analyse?<br />

Je früher man dieses Problem angreift,<br />

desto mehr gestalterische Möglichkeiten<br />

bestehen natürlich. Wenn ein Unternehmer<br />

etwa nächstes Jahr sein<br />

„Jeder Unternehmer<br />

sollte bereits jetzt festgelegt<br />

haben, was mit<br />

seinem Betrieb passiert,<br />

wenn er in den Ruhestand<br />

geht oder stirbt.“<br />

Wenn der Alte geht: Eine erfolgreiche <strong>Unternehmen</strong>sübergabe braucht eine langfristige Zeitplanung. Montage: Steller<br />

<strong>Unternehmen</strong> vollständig übergeben<br />

möchte, hat man nicht mehr so viel<br />

gestalterischen Spielraum.<br />

Was hat sich denn als guter Zeitplan<br />

für die Übernahme erwiesen?<br />

Da gibt es kein Standardrezept,<br />

dazu<br />

sind die Unterschiede<br />

bei den <strong>Unternehmen</strong><br />

einfach zu groß.<br />

Man muss immer sehen,<br />

wie der konkrete<br />

Fall gelagert ist.<br />

Aber grundsätzlich<br />

gilt: Jeder Unternehmer<br />

sollte bereits jetzt festgelegt haben,<br />

was mit seinem Betrieb passiert,<br />

wenn er in den Ruhestand geht oder<br />

stirbt. Wenn nichts geregelt ist, kommt<br />

das führungslose <strong>Unternehmen</strong><br />

schnell ins Trudeln und mit ihm die<br />

zahlreichen Existenzen, die auf das<br />

<strong>Unternehmen</strong> angewiesen sind. 30<br />

Prozent aller Unternehmer des Mittelstandes<br />

haben gar keine letztwillige<br />

Verfügung getroffen. Das müssen Sie<br />

sich einmal vorstellen.<br />

Was passiert beim Tod des Unternehmers,<br />

wenn der seinen letzten<br />

Willen nicht festgelegt hat?<br />

Dann tritt die gesetzliche Erbfolge ein,<br />

und das ist meistens mit sehr vielen<br />

Problemen verbunden. Kommt es zu<br />

einer Erbengemeinschaft und ist diese<br />

sich nicht über den Fortgang des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

einig, muss mit Stillstand<br />

und gegebenenfalls dessen Zerschlagung<br />

gerechnet werden.<br />

Welche Fallen gibt es denn bei<br />

einer Übergabe?<br />

Bereits bei der Ausgestaltung vertraglicher<br />

Regelungen kann es Fallen geben.<br />

Wichtig ist dabei immer, dass hier<br />

die Formerfordernisse erfüllt sind.<br />

Denn Rechtsmängel, die einfach nicht<br />

beachtet wurden, können katastrophale<br />

Auswirkungen haben, weil dann<br />

etwa ein Testament unwirksam ist.<br />

Aber auch emotionale Bindungen<br />

können einer erfolgreichen Übergabe<br />

im Weg stehen.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Damit meine ich die beliebte Nachfolgeregelung<br />

bei Familienbetrieben. Da<br />

wünscht sich oft der Seniorchef, dass<br />

der Stammhalter oder jedenfalls eines<br />

seiner Kinder das <strong>Unternehmen</strong> weiterführt.<br />

Dann passiert es häufig, dass<br />

ein Familienmitglied als Nachfolger<br />

bestimmt ist, das gar nicht dazu geeignet<br />

ist. Aus emotionaler Sicht verständlich,<br />

aber wirtschaftlich gesehen<br />

ein Problem. Ein <strong>Unternehmen</strong> verfolgt<br />

immer wirtschaftliche Zwecke<br />

und ist an ökonomischen Prinzipien<br />

ausgerichtet und nicht an emotionalen<br />

Gesichtspunkten.<br />

Noch einmal zum Thema Steuern:<br />

In welche Fallen können Firmenübergeber<br />

hier tappen?<br />

Wenn jemand sein Vermögen im Wesentlichen<br />

im Betrieb aufbaut und<br />

ansammelt und den Betrieb dann<br />

an ein einziges Kind übergibt,<br />

dann gibt es häufig das Problem:<br />

Was sollen die anderen Nachkommen<br />

noch erhalten? Zu<br />

empfehlen ist daher, auch etwas<br />

im Privatvermögen aufzubauen,<br />

das man den übrigen Erben<br />

weitergeben kann. Andernfalls<br />

würde nämlich Folgendes passieren:<br />

Der <strong>Unternehmen</strong>snachfolger<br />

müsste aus dem Betriebsvermögen<br />

wieder etwas<br />

entnehmen, um die anderen<br />

Zeitplan für Übergabe<br />

Phase I<br />

„Weichenstellung und Grundsatzentscheidungen“<br />

Alter des Unternehmers/Seniors<br />

45-50 Jahre<br />

Zu klären sind:<br />

•Erhalt oder Verkauf des <strong>Unternehmen</strong>s?<br />

•Wer ist beteiligt?<br />

•Wer führt?<br />

•Anforderungsprofil des Juniors! Wann<br />

erfolgt die Übergabe?<br />

•Was macht der Senior danach und<br />

wovon wird er leben?<br />

•Höhe der Erbschafts-/Schenkungssteuern<br />

und wie werden sie bezahlt?<br />

Phase II<br />

„Konkrete Entscheidung und Umset-<br />

Joachim Raff<br />

Bild:privat<br />

zung“ 3-5 Jahre vor der Übergabe<br />

Zu klären sind:<br />

•Junior: Wille und Qualifikation?<br />

•Eintrittszeitpunkt und Karrierepfad<br />

festlegen<br />

•Senior: Zutrauen?<br />

•Übergabezeitpunkt festlegen und<br />

kommunizieren<br />

•Führungswechsel organisieren<br />

•Spielregeln festlegen<br />

•Rechtliche Umsetzung und steuerliche<br />

Optimierung<br />

Phase III<br />

„Anpassung und Neuausrichtung“<br />

Ab der Übergabe<br />

•Senior: Loslassen<br />

•Junior: Strukturen anpassen (dni, in<br />

Anlehnung an: Institut für Familienstrategie,<br />

Kirsten Baus, Stuttgart 2006)<br />

auszubezahlen. Entnahmen aus dem<br />

<strong>Unternehmen</strong> können zu einem für<br />

den Betrieb gefährlichen Mittelabfluss<br />

und zusätzlich zu einer erheblichen Ertragssteuerbelastung<br />

führen.<br />

Gibt es auch Steuerermäßigungen,<br />

die man in jedem Fall mitnehmen<br />

kann?<br />

Jeder Unternehmer kann einmal im Leben<br />

beim Verkauf seines <strong>Unternehmen</strong>s<br />

eine steuerliche Vergünstigungen<br />

in Anspruch nehmen. Die Steuerermäßigung<br />

wirkt sich optimal aus, wenn der<br />

Unternehmer im Jahr der Veräußerung<br />

ansonsten keine weiteren Einkünfte erzielt.<br />

Wenn der Unternehmer zum Beispiel<br />

2006 noch aus seinem Betrieb Einkünfte<br />

erwirtschaftet hat und dann den<br />

Betrieb noch im selben Jahr veräußert,<br />

wäre das im Hinblick auf die Steuerbelastung<br />

nachteilig. Es wäre besser, den<br />

Veräußerungszeitpunkt auf den 1. Januar<br />

2007 zu verlegen, in dem keine oder<br />

geringere Einkünfte bezogen werden.<br />

Hier ist eine genaue Übergabeplanung<br />

unerlässlich.<br />

Welche Rolle spielt bei Übergaben<br />

zurzeit der auf Eis gelegte Gesetzesentwurf<br />

zur Sicherung der<br />

<strong>Unternehmen</strong>snachfolge?<br />

Dieser Entwurf wird voraussichtlich<br />

im Frühjahr 2007 umgesetzt und dann<br />

eine Erneuerung des Erbschaftssteuergesetzes<br />

zur Folge haben. Das bedeutet<br />

gravierende Änderungen. Es ist so:<br />

Der bisherige Freibetrag, den man bei<br />

der Veräußerung eines <strong>Unternehmen</strong>s<br />

hat, liegt derzeit noch bei 225 000 Euro<br />

und gilt auch für die vorweggenommene<br />

Erbfolge. Dieser Freibetrag für begünstigtes<br />

Betriebsvermögen soll nun<br />

auf 100 Millionen Euro erhöht werden.<br />

Allerdings ist die Voraussetzung dafür,<br />

dass der Betrieb dann zehn Jahre weiter<br />

fortgeführt wird. Ein Abwarten bei<br />

der Übergabe des <strong>Unternehmen</strong>s bis<br />

zur Gesetzesänderung kann sich also<br />

für manche Betriebe lohnen. Vorausgesetzt,<br />

die neue Gesetzesregelung<br />

kommt wirklich.<br />

DIE FRAGEN<br />

STELLTE<br />

HOLGER<br />

THISSEN


Tipps & tricks<br />

Seite 24 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />

„Jeder kann wachsen“<br />

◆ Robert Friedmann, Sprecher der Konzernführung der Würth-Gruppe, über den Erfolgsfaktor Vertrieb<br />

Das Handelsunternehmen Würth in<br />

Künzelsau ist Weltmarktführer für<br />

Montage- und Befestigungsmaterial.<br />

Obwohl der Konzern 53 000 Mitarbeiter<br />

beschäftigt und über 7 Milliarden<br />

umsetzt, denkt und handelt die<br />

Gruppe mittelständisch, sagte Robert<br />

Friedmann, Sprecher der Konzernführung,<br />

beim zweiten Mittelstandstag<br />

des Internationalen Bankhaus<br />

Bodensee in Friedrichshafen. Im<br />

PROFIT-Interview erläutert Friedmann<br />

die Würth-Philosophie.<br />

Herr Friedmann, der Würth-<br />

Konzern beschäftigt mehr als<br />

50 000 Mitarbeiter. Trotzdem<br />

herrscht, wie Sie sagen, in der<br />

Gruppe eine mittelständische<br />

Denkweise. Wie passt das zusammen?<br />

Mit 53 000 Mitarbeitern können wir<br />

natürlich kein Mittelständler mehr<br />

sein. Aber wir sind überzeugt, dass wir<br />

noch sehr viele mittelständische Wurzeln<br />

haben. Und wir versuchen, eine<br />

ganze Reihe Dinge so zu machen, wie<br />

sie Mittelständler heute tun. Das<br />

hängt damit zusammen, dass wir ein<br />

Familienunternehmen sind. Das ist<br />

einfach etwas anderes als eine anonyme<br />

Kapitalgesellschaft. Außerdem ist<br />

unsere mittelständische Denkweise in<br />

den Grundzügen unserer Philosophie<br />

verankert.<br />

„Psychologie spielt eine große<br />

Rolle. Wenn ich glaube,<br />

dass alles schwierig ist, kann<br />

ich keine guten Resultate<br />

bringen.“<br />

Können Sie ein Beispiel nennen?<br />

Es ist zum Beispiel ein <strong>Unternehmen</strong>sziel<br />

der Würth-Gruppe, allen<br />

<strong>Unternehmen</strong> der Gruppe die Gewinne<br />

zu belassen. Erst wenn ein <strong>Unternehmen</strong><br />

länger als zehn Jahre zum<br />

Konzern gehört, schüttet es eine überschaubare<br />

Dividende auf das Eigenkapital<br />

aus. Wenn der Geschäftsführer<br />

eines Würth-<strong>Unternehmen</strong>s, weiß,<br />

dass er das Geld, das sein <strong>Unternehmen</strong><br />

verdient, auch wieder selbst investieren<br />

kann, motiviert das ungemein.<br />

Bei vielen anderen, besonders<br />

den amerikanischen <strong>Unternehmen</strong><br />

muss der Gewinn ja vollständig an die<br />

Zentrale abgeführt werden.<br />

Welchen Rat würden Sie einem<br />

Mittelständler geben, der mehr<br />

Erfolg haben will?<br />

Ich würde jedem den Rat geben: „Sei<br />

dir bewusst, dass du wachsen kannst.“<br />

Denn der Erfolg fängt mit der Einstellung<br />

an. Wenn unsere Verkäufer nur zu<br />

Kunden gehen, bei denen sie den ganzen<br />

Tag hören, dass alles schwierig ist,<br />

dann glauben sie das irgendwann selber.<br />

Dann sagen sie eines Tages: Es ist<br />

doch klar, dass ich nichts verkaufen<br />

kann.“ Die Psychologie spielt eine große<br />

Rolle. Wenn ich glaube, dass alles<br />

schwierig ist, kann ich keine guten Resultate<br />

bringen.<br />

ANZEIGE<br />

Aber Optimismus und Tatendrang<br />

lassen sich nicht verordnen. Wenn<br />

einer in einer Not leidenden<br />

Branche arbeitet, fällt es schwer,<br />

an Wachstum zu glauben.<br />

Ein Schlüsselfaktor für den Erfolg der<br />

Würth-Gruppe ist die absolute Konzentration<br />

auf den Vertrieb. Mehr als<br />

50 Prozent unserer Mitarbeiter sind<br />

fest angestellte Verkäufer, inklusive<br />

Vertriebsinnendienst sind es sogar<br />

über 60 Prozent. Das zieht sich bei so<br />

gut wie allen <strong>Unternehmen</strong> der Gruppe<br />

durch. Wir haben eines gemerkt,<br />

auch bei zugekauften <strong>Unternehmen</strong>:<br />

Wenn sie nicht erfolgreich waren,<br />

dann lag es häufig daran, dass man<br />

dem Erfolgsfaktor Vertrieb zu wenig<br />

Bedeutung beigemessen hat. Wir sind<br />

überzeugt, dass die Kundennähe, die<br />

Konzentration auf den Vertrieb den<br />

Unterschied macht.<br />

Aber Ihr Konzern besteht aus<br />

einem großen Konglomerat unterschiedlicher<br />

Firmen. Es sind auch<br />

Produktionsbetriebe und Finanzdienstleister<br />

dabei. Müssen diese<br />

nicht ganz andere Schwerpunkte<br />

setzen?<br />

Das mag auf den ersten Blick so aussehen.<br />

Aber bei all unseren Aktivitäten<br />

geht es um das Verkaufen. Auch <strong>Unternehmen</strong><br />

wie die Würth Leasing<br />

oder unser Internationales Bankhaus<br />

Bodensee in Friedrichshafen sind am<br />

Ende Vertriebsunternehmen, die davon<br />

leben, dass sie besser, freundlicher,<br />

schneller und kompetenter die<br />

Produkte mit dem besseren Preis-/<br />

Leistungsverhältnis anbieten.<br />

Ihre Botschaft lautet also: Sei<br />

besser als die anderen, dann wirst<br />

du auch wachsen.<br />

Ich bin überzeugt, dass Wachstum immer<br />

möglich ist. In jeder Konjunktur,<br />

in jeder Branche, in jeder Firmengröße.<br />

Aber natürlich schafft es nicht jeder.<br />

Sehen Sie, bei uns begleiten alle<br />

Führungskräfte einen Tag im Quartal<br />

einen Tag lang einen Verkäufer. Bei<br />

mir war das zuletzt im August. Wir haben<br />

nur Metallbaubetriebe besucht,<br />

alle innerhalb eines kleinen Gebietes<br />

angesiedelt, nur etwa fünf bis sieben<br />

Minuten Fahrzeit auseinander. Da erleben<br />

sie Folgendes: Sie treffen fünf,<br />

bei denen läuft es super. Dann kommen<br />

sie ein paar Kilometer weiter zum<br />

nächsten. Der bietet ihnen einen Kaffee<br />

an und erzählt erstmal von seinem<br />

Lebensleid. Er arbeitet in der gleichen<br />

Branche, macht die gleichen Produkte,<br />

hat aber keinen Erfolg. Es gibt eben<br />

Unternehmer, denen es besser gelingt,<br />

sich zu differenzieren.<br />

Sie sagen, dass Sie morgens erstmal<br />

kontrollieren, wie hoch der<br />

Deutschland-Umsatz am Vortag<br />

war. Und jeden Monat haben Sie<br />

die <strong>aktuelle</strong>n Ergebniszahlen jedes<br />

<strong>Unternehmen</strong>s der Gruppe. Wie<br />

läuft das in der Praxis?<br />

Das Reporting ist unser Rückgrat<br />

schlechthin. Alle Gesellschaften<br />

benützen das gleiche Reporting-System.<br />

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„Kundennähe macht den Unterschied“: Robert Friedmann, Sprecher<br />

der Konzernführung der Würth-Gruppe. Bild: Würth<br />

des Monats um 12 Uhr muss jede ihren<br />

Umsatz melden. Und bis zum 12. des<br />

Monats muss das Betriebsergebnis<br />

vorliegen. Das gilt für alle 367 Gesellschaften<br />

auf der ganzen Welt. Da gibt<br />

es mal ein paar, die später kommen.<br />

Wenn einer die Zahlen nicht liefert,<br />

hat er zuerst ein Problem<br />

mit dem Controlling-Leiter<br />

und ir-<br />

SIE HABEN NERVEN<br />

WIE DRAHTSEILE.<br />

ODER UNS!<br />

gendwann mit der Konzernführung.Diejenigen,<br />

die sich regelmäßig<br />

verspäten, werden verwarnt.<br />

Bei 367 Gesellschaften,<br />

von der Ein-Mann-Firma bis<br />

zur 4000-Mann-Firma, muss man ein<br />

straffes System haben.<br />

70 Prozent des Wachstums der<br />

Würth-Gruppe sind organisch.<br />

Dennoch kaufen Sie ständig<br />

kleine und mittlere <strong>Unternehmen</strong><br />

zu. Was interessiert Sie an einem<br />

Übernahmekandidaten?<br />

Wir suchen <strong>Unternehmen</strong>, die ein<br />

multiplikations- bzw. internationalisierungsfähiges<br />

Geschäftskonzept haben.<br />

Wir würden nie etwas kaufen, von<br />

dem wir wissen, das Geschäftsmodell<br />

lässt sich nicht weiter multiplizieren.<br />

Als wir zum Beispiel Hahn & Kolb in<br />

Stuttgart gekauft haben, war das <strong>Unternehmen</strong><br />

ausschließlich in Deutschland<br />

tätig. Heute hat Hahn und Kolb<br />

Tochtergesellschaften in China, Polen,<br />

Österreich, Frankreich, Ungarn, Serbien.<br />

Das Geschäftsmodell wurde international<br />

multipliziert. Uns interessiert<br />

also stets die unternehmerische<br />

Frage: Lässt sich das Geschäft ausdehnen?<br />

Andere <strong>Unternehmen</strong> setzen auf<br />

Zukäufe, weil sie Synergien ausnutzen<br />

wollen. Sie dagegen sagen:<br />

‚Wir glauben nicht an Synergien’.<br />

Warum nicht?<br />

Ich gebe zu, das ist ein bisschen zugespitzt<br />

formuliert. Denn wenn wir etwa<br />

einen Elektro- oder einen Werkzeug-<br />

Großhändler kaufen, versuchen wir<br />

natürlich, seine Einkaufskonditionen<br />

zu verbessern. Das ist selbstverständlich.<br />

Aber diese Synergie kann für uns<br />

nie so einen Kauf rechtfertigen. Das<br />

bringt im Handelsunternehmen vielleicht<br />

0,3 oder 0,5 Prozentpunkte Rendite.<br />

Wir würden nie ein <strong>Unternehmen</strong><br />

kaufen, weil wir ausschließlich<br />

auf die Synergien setzen. Die sind für<br />

uns nur ein Nebeneffekt. Es geht uns<br />

wie gesagt darum, das Geschäft multiplizieren<br />

zu können.<br />

Aber die Größe und Vielschichtigkeit<br />

der Gruppe sind doch ein<br />

Vorteil?<br />

Wir haben einige <strong>Unternehmen</strong> im<br />

Konzern, die viel Geschäft innerhalb<br />

der Gruppe machen – Schraubenhersteller<br />

oder Dübelhersteller etwa. Ich<br />

kann Ihnen sagen, dass dieses Geschäft<br />

viel härter ist als das außerhalb<br />

des Konzerns. Warum? Weil jeder Geschäftsführer<br />

die Ergebnissituation<br />

der Kollegen kennt. Wenn der Schraubenproduzent<br />

zu Würth in Spanien<br />

geht und mit dem Kollegen die Lieferverträge<br />

für nächstes Jahr machen<br />

will, kann es sein, dass der ihm sagt:<br />

Ich mache hier 7 Prozent Rendite, aber<br />

du machst 12. Also gib mir mal bitte<br />

Rabatt!“ Die Transparenz die innerhalb<br />

der Gruppe herrscht, ist brutal.<br />

Sie bemühen sich, sehr nahe am<br />

Kunden zu sein. Es heißt, dass Sie<br />

nicht nur Verkäufer beim Kundenbesuch<br />

begleiten, sondern dass<br />

die Konzernführung sogar die<br />

Verpackungen der Schrauben<br />

selbst begutachtet. Stimmt das?<br />

Ja, wir schauen uns solche Dinge in regelmäßigen<br />

Abständen an. Das ist natürlich<br />

auch durch Reinhold Würth geprägt.<br />

Es hat eine große Wirkung,<br />

wenn alle wissen: Da guckt die Konzernführung<br />

drauf. Es reicht, wenn<br />

man sich ein paar Sachen raussucht,<br />

um den Mitarbeitern klar zu machen:<br />

Das ist der Standard, den wir wollen.<br />

Und die Verpackung gehört dazu. Wir<br />

lassen die Kiste aus 1,50 Meter Höhe<br />

fallen und schauen, ob sie aufplatzt.<br />

DIE FRAGEN STELLTE<br />

PETER LUDÄSCHER


geld<br />

Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 25<br />

Risiken minimieren, Rating verbessern<br />

◆ Äußere Einflüsse können den <strong>Unternehmen</strong>serfolg schmälern – Teil 4 der Profit-Serie Rating: Risikomanagement<br />

von Heinz-Peter Lakner<br />

Jedes <strong>Unternehmen</strong> ist Risiken ausgesetzt.<br />

Risiken sind somit Bestandteil<br />

der Geschäftstätigkeit jedes Unternehmers,<br />

mit denen er sich auch aktiv<br />

auseinandersetzen sollte. Das bedeutet,<br />

dass er sich ein Bild von den Risiken<br />

machen sollte, denen speziell sein<br />

eigenes <strong>Unternehmen</strong> ausgesetzt ist,<br />

mit dem Ziel, nach dem Erkennen diese<br />

zu überwachen und abzuwehren,<br />

zumindest zu optimieren. Man könnte<br />

das auch als Risikomanagement bezeichnen.<br />

Was ist ein unternehmerisches Risiko?<br />

Das Risiko eines <strong>Unternehmen</strong>s<br />

besteht in der Möglichkeit einer negativen<br />

Abweichung des tatsächlichen<br />

Ergebnisses einer unternehmerischen<br />

Aktivität von dem erwarteten Ergebnis.Gängigerweise<br />

werden die Risiken<br />

eines <strong>Unternehmen</strong>s in fünf Risikobereiche<br />

unterteilt: Marktrisiko: Das<br />

Marktrisiko enthält den möglichen<br />

Gewinn oder Verlust des <strong>Unternehmen</strong>s,<br />

wie es sich aus seiner Wettbewerbsstellung<br />

ergibt. Das können<br />

sein: Konjunkturschwankungen, Änderungen<br />

im Verbraucherverhalten,<br />

Preisverfall, Modeeinflüsse, Aktivitäten<br />

der Konkurrenz, Standort-Veränderungen<br />

etc.<br />

Kreditrisiko: Das Kreditrisiko oder<br />

Ausfallrisiko besteht darin, dass eigene<br />

Forderungen nicht (mehr) realisiert<br />

werden können, oder man mit langen<br />

Zahlungszielen der Kunden zu kämpfen<br />

hat. Darunter hat in der letzten<br />

Zeit das Handwerk besonders zu leiden.<br />

Häufig ist dieses Risiko so hoch,<br />

dass es die Existenz gefährden kann.<br />

Liquiditätsrisiko: Das Liquiditätsrisiko<br />

ist das unternehmerische Risiko,<br />

aufgrund fehlender liquider Mittel seinen<br />

eigenen Zahlungsverpflichtungen<br />

nicht fristgerecht nachkommen zu<br />

können, was auch mit dem Kreditrisiko<br />

zusammenhängt. Fehlende Liquidität<br />

ist für Kapitalgesellschaften<br />

(GmbH) ein Konkursantragsgrund<br />

mit sehr engen Spielräumen<br />

nach der Insolvenzordnung.<br />

Einzelunternehmen haben<br />

hier etwas mehr Spielraum.<br />

Rechtsrisiko: Das Rechtsrisiko<br />

wird dadurch umrissen, dass<br />

Geschäfte rechtlich nicht<br />

durchsetzbar sind oder vertraglich<br />

nicht korrekt sind. Das ist in<br />

der Praxis in der Regel beherrschbar,<br />

wenn ein Unternehmer<br />

etwas von seinem Geschäft<br />

versteht. Vor allem die Gefahr der<br />

Änderung gesetzlicher Vorschriften<br />

und behördlicher Auflagen ist hier als<br />

besonderes unternehmerisches Risiko<br />

zu sehen. Zum Beispiel Änderungen in<br />

der Produkthaftung oder im Gewährleistungsrecht.<br />

Da solche Änderungen<br />

aber nicht ‚über Nacht’ kommen, sollte<br />

der Unternehmer sich anpassen<br />

können. Betriebsrisiko: Ein großes Risiko<br />

stellt in der Regel das Betriebsrisiko<br />

dar. Dazu zählen alle technischen,<br />

personellen und organisatorischen<br />

Gefahren innerhalb des eigenen <strong>Unternehmen</strong>s.<br />

Welchen Einfluss hat ein<br />

Totalausfall der EDV für das <strong>Unternehmen</strong>?<br />

Oder: wie stark beeinträchtigt<br />

Diebstahl den Erfolg des <strong>Unternehmen</strong>s?<br />

Oder was auch für den Mittelstand<br />

ganz gravierend ist: was pas-<br />

siert mit dem <strong>Unternehmen</strong>, wenn der<br />

Chef (was niemand hofft und<br />

wünscht) wegen eines Unfalles lange<br />

Zeit oder für immer ausfällt? Da Mittelstand<br />

und Handwerk überwiegend<br />

durch Klein- und Familienunternehmen<br />

geprägt sind, wo fast alles am<br />

Chef ‚hängt’, ist dies eine sehr <strong>aktuelle</strong><br />

Fragestellung. Ebenso wie die <strong>Unternehmen</strong>s-Nachfolge.<br />

Die Beschäftigung<br />

mit diesen Fragestellungen und<br />

der Schaffung eines adäquaten Risikomanagements<br />

wurde erstmals 1998 im<br />

Gesetz zur Kontrolle und Transparenz<br />

im <strong>Unternehmen</strong>sbereich (KonTraG)<br />

festgeschrieben. Dieses gilt zwar offiziell<br />

nur für börsennotierte Kapitalgesellschaften,<br />

wurde aber sukzessive<br />

auch auf andere Gesellschaftsformen<br />

ausgedehnt.<br />

Die Ausstrahlungswirkung macht<br />

auch vor mittelständischen <strong>Unternehmen</strong><br />

nicht Halt. Besonders deshalb,<br />

weil Risiken und Risikomanagement<br />

auch Bestandteil der Basel-II-<br />

Bestimmungen (ab 2007) sind und damit<br />

im Rahmen der Hard Facts und<br />

Soft Facts bewertet werden müssen.<br />

Risikomanagement und Rating weisen<br />

also deutliche Überschneidungen<br />

auf. Ratings entsprechen somit Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />

und sind als<br />

Risikomaß zu interpretieren. Ich sehe<br />

diesen Aspekt des Ratings, sich mit<br />

den unternehmerischen Risiken auseinanderzusetzen,<br />

als sehr positiv an,<br />

weil er dazu ‚zwingt’, nach Alternativen<br />

und Lösungsmöglichkeiten zu suchen,<br />

was ganz im Sinne eines professionell<br />

geführten <strong>Unternehmen</strong>s ist.<br />

Es genügt aber nicht, die unternehmerischen<br />

Risiken nur zu analysieren.<br />

In der Folge müssen geeignete Maßnahmen<br />

getroffen werden, die Risikosituation<br />

zu optimieren (nicht unbedingt<br />

zu minimieren, denn das ist<br />

meist zu teuer, und man würde auf Gewinnchancen<br />

verzichten). Die Möglichkeiten:<br />

Risikovermeidung: Hier geht es<br />

darum, unnötige Risiken oder extrem<br />

hohe Risiken überhaupt nicht einzugehen<br />

bzw. zu beenden. Dazu gehört<br />

etwa, dass man sehr vorsichtig ist<br />

beim Eintritt in völlig neue, fremde<br />

Geschäftsfelder, von denen man (zu)<br />

wenig weiß oder die man nicht beherrscht.<br />

Dazu gehört auch, dass man<br />

den Azubi nicht Aufgaben erledigen<br />

lässt, denen er überhaupt nicht gewachsen<br />

ist. Oder wenn der Unternehmer,<br />

trotz völliger Ahnungslosigkeit,<br />

den Server selber reparieren<br />

möchte und das ganze System über<br />

Stunden zum Absturz bringt.<br />

Risikoreduzierung etwa durch Einsatz<br />

von Anti-Virensoftware und laufender<br />

Aktualisierung, durch Einsatz<br />

einer Überwachungskamera, um<br />

Diebstahl zu erschweren, durch definierte<br />

Qualitätsstandards in der Produktion<br />

und Werkstatt, um Unfälle<br />

mit Klagen und Schadenersatz weitestgehend<br />

auszuschließen, durch die<br />

Zusammenarbeit mit zuverlässigen<br />

Lieferanten, um die termingerechte<br />

Belieferung sicherzustellen. Risikoreduzierung<br />

besteht auch darin, Organisation,<br />

Aufgabenzuweisung und Stellvertretung<br />

so zu regeln, dass der Geschäftsbetrieb<br />

normal weiterläuft,<br />

auch wenn einzelne Akteure temporär<br />

(Urlaub, Krankheit) oder ganz (Kündigung,<br />

Tod) ausfallen. Dieser Punkt ist<br />

für die Banken ganz besonders wichtig,<br />

ebenso wie die Existenz oder<br />

Vorbereitung einer Nachfolgelösung.<br />

Risikoüberwälzung: Die gebräuchlichste<br />

Art der Risikoüberwälzung<br />

sind Versicherungen.<br />

Ob Betriebshaftpflicht-,<br />

Betriebsunterbrechungs-, Kfz-,<br />

Warenkredit- oder Inventarversicherung<br />

oder Risiko-Lebensversicherung<br />

des Inhabers, um nur einige<br />

zu nennen. Hier wird am deutlichsten,<br />

dass es um das Optimieren<br />

in der Absicherung des Risikos geht,<br />

denn alle denkbaren Ereignisse versicherungsmäßig<br />

abdecken zu wollen,<br />

ist finanziell nicht denkbar. Nicht nur<br />

aus dem Blickwinkel des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

heraus ist eine ausgewogene<br />

Strategie der Risikoüberwälzung notwendig.<br />

Für die Banken ist es oft, fast<br />

unabhängig vom Rating, eine Grundvoraussetzung<br />

für die Kreditgewährung.<br />

Es wäre nicht das erste Mal,<br />

wenn eine Bank die Darlehensgewährung<br />

an den gleichzeitigen Abschluss<br />

einer Risiko-Lebensversicherung für<br />

den Unternehmer knüpfte. Daneben<br />

stellen solide Verträge mit Lieferanten<br />

auch eine Art der Risiko-Überwälzung,<br />

oder zumindest der Risiko-Teilung,<br />

dar.<br />

Risiko selber tragen: Nach Risikovermeidung,<br />

-reduzierung und -überwälzung<br />

bleiben immer noch genü-<br />

Entwarnung für Arbeitgeber<br />

◆ Urteil zu Minijobs: Angst vor Nachzahlungen ist unbegründet<br />

Ein Urteil des Hessischen Landessozialgerichts<br />

verunsicherte in den vergangenen<br />

Tagen die Arbeitgeberwelt.<br />

Im Beschluss hieß es, dass die Unkenntnis<br />

über mehrere Minijobs ihrer<br />

Beschäftigten Arbeitgeber nicht vor<br />

nachträglichen Zahlungen an die So-<br />

Typischer Minijob im Callcenter. dpa<br />

zialversicherung schütze. Die Minijob-Zentrale<br />

gibt jetzt Entwarnung.<br />

Demnach beziehe sich das Urteil und<br />

der Beschluss auf die Rechtslage vor<br />

dem 1. April 2003 und gelte damit<br />

nicht für heutige Minijobs.<br />

Die Einzelheiten: Von Januar 1995<br />

bis zum Dezember 1998 hatte ein Arbeitgeber<br />

einen geringfügig entlohnten<br />

Beschäftigten gemeldet. Im November<br />

1998 hatte die Einzugstelle<br />

dann festgestellt, dass dieser Arbeitnehmer<br />

bereits seit August 1994 einer<br />

geringfügigen Beschäftigung bei einem<br />

anderen Arbeitgeber nachging.<br />

Aufgrund dieses Tatbestandes mussten<br />

beide Beschäftigungsverhältnisse<br />

addiert werden, was zur Folge hatte,<br />

dass die Geringfügigkeitsgrenze überschritten<br />

wurde und der Minijobber<br />

damit voll versicherungspflichtig in allen<br />

Bereichen der Sozialversicherung<br />

war.<br />

Die <strong>aktuelle</strong> Rechtslage: Nach Aussagen<br />

der Minijob-Zentrale sehe die<br />

Sache nach <strong>aktuelle</strong>r Rechtslage ganz<br />

anders aus. Wenn ein Sozialversiche-<br />

rungsträger nachträglich feststelle,<br />

dass mehrere kurzfristige Beschäftigungen<br />

oder mehrere geringfügig entlohnte<br />

Beschäftigungen oder – abgesehen<br />

von einer geringfügig entlohnten<br />

Beschäftigung – eine geringfügig<br />

entlohnte Beschäftigung mit einer<br />

nicht geringfügigen versicherungspflichtigen<br />

Beschäftigung zusammenzurechnen<br />

seien und damit Versicherungspflicht<br />

gegeben sei, trete diese<br />

erst mit Bekanntgabe der Feststellung<br />

durch die Einzugsstelle oder durch einen<br />

Rentenversicherungsträger ein.<br />

Die Versicherungspflicht gelte demnach<br />

nur für die Zukunft – für die vergangene<br />

Zeit bleibe die Beschäftigung<br />

weiter versicherungsfrei. Ausnahme –<br />

grobe Fahrlässigkeit und Vorsatz. Wie<br />

sich Arbeitgeber absichern können:<br />

Hier rät die Minijob-Zentrale schriftlich<br />

abzufragen, ob der Arbeitnehmer<br />

schon anderweitig geringfügig oder<br />

versicherungspflichtig beschäftigt ist.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.minijob-zentrale.de<br />

gend unternehmerische (Rest-)Risiken<br />

übrig, die vom <strong>Unternehmen</strong> allein getragen<br />

werden müssen. Das sollten<br />

idealerweise die sein, die überschaubar<br />

sind und vom <strong>Unternehmen</strong> ohne bedrohliche<br />

Beeinträchtigung getragen<br />

werden können. Voraussetzung ist,<br />

dass ein angemessenes Risikodeckungspotential<br />

vorhanden ist, zumindest<br />

geschaffen wird. Dies geschieht<br />

am besten in Form von Eigenkapitalund<br />

auch Liquiditätsreserven. Nicht<br />

umsonst gibt es in der G+V die Kostenposition<br />

‚kalkulatorisches Risiko’,<br />

um diesen Sachverhalt zu berücksich-<br />

ANZEIGE<br />

www.siemens.com/postalautomation<br />

tigen, was in der Praxis aber sehr selten<br />

geschieht. Die meisten Unternehmer<br />

gehen davon aus, dass alles, was nicht<br />

versichert ist, kein Risiko darstellt und<br />

demzufolge im (mageren) Ergebnis<br />

bzw. Unternehmerlohn mit enthalten<br />

ist. Häufig ein Trugschluss.<br />

Zunächst muss also ermittelt werden,<br />

welche Risiken zu einer wesentlichen<br />

Beeinträchtigung des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

führen können. Dann muss geprüft<br />

werden, ob sie durch geeignete<br />

Bewältigungsmaßnahmen sowohl in<br />

ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit als<br />

auch in der Schadensauswirkung ge-<br />

Es sieht einfacher<br />

aus als es ist!<br />

Siemens AG in Konstanz ist auf das schnelle, wirtschaftliche<br />

und sichere Sortieren von Postsendungen<br />

aller Art und der dazugehörigen IT spezialisiert.<br />

Heute sind mehr als 22.000 Systeme von uns bei<br />

über 40 Postdiensten in aller Welt im Einsatz.<br />

Um den hohen Ansprüchen unserer Kunden gerecht<br />

zu werden, müssen unsere Ressourcen in allen Bereichen<br />

erstklassig sein. Durch Forschung und Entwicklung<br />

erhalten und bauen wir diese Ressourcen<br />

aus. Hochschulen und regionale Partner liefern dazu<br />

starke Beiträge.<br />

Konstanz – im Herzen Europas, ist mit seiner einzigartigen<br />

Internationalität und Weltoffenheit das Industrie-,<br />

Hochschul- und Fremdenverkehrszentrum.<br />

Ein See, drei Länder und tausend Möglichkeiten.<br />

Autor Heinz-Peter Lakner<br />

mildert werden können und, ob diese<br />

bereits ausreichend vorhanden sind.<br />

Wenn nicht, sollten Sie die Lücken zügig<br />

schließen, abhängig von der Gefährdungslage.<br />

Auch wenn das Wort<br />

‚Risikomanagement’ überzogen<br />

klingt, ist es für den Banker wie Musik,<br />

die sie ihm nicht vorenthalten sollten.<br />

Heinz-Peter Lakner ist Rating Advisor und<br />

Geschäftsführer der Lakner <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />

in Weilheim.<br />

Im Internet:<br />

www.lakner.de<br />

Auch ein Betriebsrisiko:<br />

Im Juli<br />

schlug der Hagel<br />

in Villingen-<br />

Schwenningen<br />

zu. Hier<br />

in einem<br />

Gewächshaus.<br />

Bild:<br />

Hahne<br />

Siemens AG, Industrial Solutions and Services,<br />

Postal Automation, 78467 Konstanz, Germany<br />

Industrial Solutions and Services


Technik<br />

Seite 26 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />

Technik<br />

WERMA<br />

Neue Geräte<br />

Der Signaltechnikhersteller Werma<br />

aus Rietheim-Weilheim stellte<br />

im September auf der Motek, der<br />

internationalen Fachmesse für<br />

Montage- und Handhabungstechnik<br />

in Sinsheim, neue Produkte<br />

vor. Angesichts der zunehmenden<br />

Designorientierung<br />

bietet Werma seinen Kunden als<br />

Alleinstellungsmerkmal Signalsäulen<br />

in jeder beliebigen<br />

Farbe. Die Firma präsentierte<br />

auch die mit dem IF-Produkt<br />

Design Award 2006 ausgezeichnete<br />

Drehspiegelleuchte. (sdr)<br />

EADS-SATELLIT<br />

Weltraumtauglich<br />

Nach einer dreimonatigen Testkampagne<br />

konnte der von der<br />

EADS Space aus Friedrichshafen<br />

entwickelte Radarsatellit Terrasar-X<br />

seine Weltraumtauglichkeit<br />

unter Beweis stellen. „Mit Terrasar-X<br />

werden wir das beste und<br />

leistungsfähigste zivile Weltraumradar<br />

ins All schicken, das<br />

bisher gebaut wurde“, sagt Uwe<br />

Minne, Direktor für Erdbeobachtung<br />

und Wissenschaft der<br />

EADS Space. Terrasar-X ist der<br />

erste nationale Fernerkundungssatellit,<br />

der in öffentlich-privater<br />

Partnerschaft entstanden ist:<br />

EADS Space hat ihn im Auftrag<br />

der Raumfahrt-Agentur des Deutschen<br />

Zentrums für Luft- und<br />

Raumfahrt entwickelt und gebaut.<br />

Das Projekt hat ein Finanzvolumen<br />

von 102 Millionen Euro. (sdr)<br />

FÖHRENBACH<br />

Neuer Servo-Regler<br />

Die Föhrenbach GmbH aus Löffingen-Unadingen,<br />

ein Entwickler<br />

und Hersteller in der Automatisierungs-<br />

und Handhabungstechnik<br />

im Präzisionsmaschinenbau,<br />

meldet ein neues Produkt für die<br />

Föhrenbach Modular-Motion-<br />

Systeme. „Mit der Entwicklung<br />

des Servo-Cube konnte ein für<br />

alle gängigen Bussysteme einsetzbarer,<br />

hochleistungsfähiger und<br />

kompakter, voll digitaler Servo-<br />

Regler geschaffen werden, der<br />

sich für Applikationen im Präzisionsmaschinenbau<br />

wie NC-Maschinen,<br />

Handling oder Robotics<br />

besonders eignet“, so Alexander<br />

Bruno, Produktmanager bei<br />

Föhrenbach. Das <strong>Unternehmen</strong><br />

mit seiner rund 100-köpfigen<br />

Mannschaft bedient Kunden im<br />

Maschinen- und Anlagenbau,<br />

sowie aus spezifischen Branchen<br />

wie Laser- und Schleif- und Medizintechnik.<br />

(sdr)<br />

EGT ENERGIEHANDEL<br />

Filiale in NRW<br />

Die EGT Energiehandel GmbH<br />

mit Sitz in Triberg hat in Düsseldorf<br />

einen zusätzlichen Standort<br />

eröffnet. Wie der bundesweit<br />

tätige Stromhändler mitteilte,<br />

gehöre das <strong>Unternehmen</strong> zu den<br />

wenigen Firmen in Deutschland,<br />

die auch außerhalb ihres Versorgungsgebiets<br />

Großkunden mit<br />

Strom versorgen. Mehr als 10 000<br />

Industrie- und Gewerbekunden<br />

werden von dem Triberger <strong>Unternehmen</strong><br />

beliefert. EGT hat sich<br />

auf industrielle Kunden des Mittelstandes<br />

spezialisiert. In den<br />

kommenden drei Jahren will das<br />

<strong>Unternehmen</strong> außerdem den<br />

Umsatz verdreifachen, so Vorstandsvorsitzender<br />

Rudolf Kastner.<br />

(sdr)<br />

PRIMION<br />

Kabelloses Türschloss<br />

Die Firma Primion aus Stetten<br />

a.k.M. hat ein batteriegestütztes<br />

Funkschließsystem für kabelfreien<br />

Türzugang entwickelt. Was<br />

bisher nur bei der Ver- und Entriegelung<br />

von Fahrzeugen möglich<br />

war, gilt jetzt auch für die<br />

Gebäudesicherung. Das so genannte<br />

Remote Keyless Entry-<br />

System (RKE) regelt und steuert<br />

die Zutrittskontrolle in Bereichen,<br />

zu denen nur berechtigte Personen<br />

Zutritt erhalten sollen.<br />

Information unter<br />

www.primion.de<br />

Studenten in der Lego-Burg<br />

◆ Franz Xaver Lutz entwirft in Konstanz stapelbare Wohnboxen<br />

von Holger Thissen<br />

Konstanz – Ein bisschen sehen diese<br />

Wohnboxen aus wie riesige Legosteine.<br />

Und tatsächlich: diese Edelwohncontainer<br />

werden wie ein Spielzeugbausatz<br />

zusammengesetzt. Vier Wände,<br />

Boden und Dach – fertig ist die neue<br />

Studentenbude. Insgesamt besteht der<br />

Wohnbausatz aus nur neun Elementen.<br />

In der Bodenplatte ist die Heizung<br />

integriert. „Innerhalb eines halben Tages<br />

steht so eine Box. Komplett mit allen<br />

Anschlüssen“, sagt Franz Xaver<br />

Lutz. Der Konstanzer Architekt ist einer<br />

der Väter des „Study Case“. So heißen<br />

die Legowohnungen, die das Architektenbüro<br />

Lutz und Roos gemeinsam mit<br />

Wolfgang Franke, Bauingenieurprofessor<br />

an der HTWG Konstanz, und der<br />

Bad Saulgauer Fertighausfirma Platz<br />

Haus AG entworfen und zum Prototyp<br />

gebracht hat.<br />

Zwei dieser Prototypen stehen aufeinandergestapelt<br />

vor der Konstanzer<br />

HTWG. Wenn man sich die kleinen<br />

Wohnboxen von außen anschaut,<br />

kann man sich nicht recht vorstellen,<br />

dass es innen drin wohnlich sein<br />

könnte. Mit 3,40 Meter<br />

„In einem halben<br />

Tag steht so eine<br />

Wohnbox.“<br />

Breite und einer Länge<br />

von 6,80 ist der Edelwohncontainer<br />

nicht viel<br />

größer als ein Parkplatz<br />

für einen kleinen LKW.<br />

Doch der Eindruck<br />

täuscht. Innen wirkt die Box durch die<br />

intelligente Raumaufteilung geräumig.<br />

Vorne im Flur eine kleine Notküche<br />

mit zwei Kochplatten, dahinter<br />

Dusche mit Toilette. Als Wohnbereich<br />

mit Ausziehbett ein quadratischer<br />

Raum, den man mit einer Schiebetür<br />

FRANZ XAVER LUTZ<br />

Franz Xaver Lutz in seiner Wohnbox.<br />

vom Flur trennen kann.<br />

Bei dem Prototyp wird es nicht bleiben.<br />

Keine zweihundert Meter entfernt<br />

bringen die Bagger und Bohrfahrzeuge<br />

schon das Gelände in Form,<br />

auf dem das Konstanzer Studentenwerk<br />

Seezeit jetzt 170 der Fertigwohnungen<br />

von dem Mitentwickler Platz<br />

Haus aufstellen lässt. „Ende Dezember<br />

stehen die Wohnungen“, sagt Lutz.<br />

Am Jahresende werden die Legowohnboxen<br />

dann in zwei Reihen, fünf<br />

Etagen übereinander gestapelt,<br />

schlüsselfertig sein. Und einen kleinen<br />

Teil des Studentenansturms auffangen,<br />

der immer zum Semesterstart<br />

für akute Studentenbudennot sorgt.<br />

Für das Studentenwerk sind die<br />

Wohnboxen ideal, um flexibel auf<br />

schwankende Studentenzahlen zu<br />

reagieren. „Zum einen wissen wir<br />

nicht, wie sich Studentengebühren<br />

und die Einführung von Eliteuniversitäten<br />

auf unsere Standorte auswirken,<br />

zum anderen drängen im Jahr 2012<br />

durch die Verkürzung der Abiturzeit<br />

gleich zwei Abiturjahrgänge an die<br />

Hochschulen“, sagt Seezeit-Chef Volker<br />

Kiefer.<br />

Der Vorteil der Schnell-<br />

bauwohnungen aus Konstanz:<br />

Sie sind ohne lange<br />

Planungszeit schnell aufgebaut.<br />

Vor allem aber:<br />

Wenn die Studentenzahlen<br />

wieder sinken, kann<br />

man die Boxen wieder in Einzelteile<br />

zerlegen und an anderer Stelle wieder<br />

aufbauen.<br />

Die Idee zum Study Case hatte Lutz<br />

seit über zehn Jahren im Kopf. „Ich<br />

dachte mir, dass man eine Wohnbox<br />

bräuchte, die man schnell auf- und<br />

abbauen kann und die echtes Wohngefühl<br />

vermittelt“, erinnert sich Lutz.<br />

Vor vier Jahren zeichnete der Architekt<br />

dann die ersten Entwürfe, gewann die<br />

auf Fertighausbau spezialisierte Platz<br />

Haus für seine Idee und stellte vor einem<br />

Jahr die erste Wohnbox vor die<br />

HTWG-Mensa in Konstanz. Eins war<br />

von Anfang an klar: Die Boxen sollten<br />

echte Wohnungen sein und nicht wie<br />

bei schmucklosen Bau- oder Bürocontainern<br />

aus Blech als farblose Provisorien<br />

daherkommen. „Deshalb sind die<br />

Study Cases aus massivem Material.<br />

Beton für die Wände, Holz für die Inneneinrichtung“,<br />

sagt Lutz.<br />

5 Millionen Euro kosten die 170<br />

Wohneinheiten. Nach Lutz’ Angaben<br />

ist das billiger, als der Bau eines konventionellen<br />

Studentenwohnheims.<br />

Seezeit-Chef Kiefer rechnet bei dem<br />

Wohnboxpark mit einer Kostenersparnis<br />

von mindestens 30 Prozent.<br />

Die Edelwohnboxen sind aber nicht<br />

nur für Studenten geeignet. Vom Ein-<br />

Die Wohnbox von außen und (kleine Bilder oben) Küchenzeile und Schlafbereich. Bilder: Thissen/Rack.<br />

zimmerappartement bis zu offenen<br />

Raumstrukturen über mehrere Zellen<br />

und Geschosse hinweg lassen sich die<br />

Module auch als Hotel oder Bürogebäude<br />

kombinieren.<br />

Trotz des scheinbar einfachen Konzepts<br />

müssen die Behausungen dabei<br />

hohe bauphysikalische Standards einhalten.<br />

Deshalb setzen die Entwickler<br />

auf einen Materialmix aus Stahlbeton<br />

und Holz. Dabei verzichten die Erbauer<br />

aber auf die bislang im Modulbau<br />

üblichen Stahlträger. „Bislang wurde<br />

zum Beispiel erst ein Stahlrahmen gebaut<br />

und anschließend mit Holz ausgefacht.<br />

Wir haben eine Technik entwickelt,<br />

bei der die Holzwände als tragende<br />

Elemente dienen“, sagt Archi-<br />

Mit Videokameras gegen Lackschäden<br />

◆ Singener Firma EAK Security installiert Überwachungskameras im Parkhaus am Nürnberger Flughafen<br />

von Susanne Gehrmann-Röhm<br />

Singen – Überwachungsanlagen mit<br />

Videokameras sind aus dem Alltag<br />

nicht mehr wegzudenken. In Parkhäusern<br />

ist diese Art der Sicherheitstechnik<br />

gang und gäbe und das nicht unbedingt<br />

nur zum reinen Personenschutz.<br />

Hier mischt die Singener Sicherheitstechnikfirma<br />

EAK Security mit. Am<br />

Münchener Flughafen etwa wurden im<br />

April zwei Parkhäuser für Mietwagen<br />

mit einem speziellen Überwachungssystem<br />

aus Singen ausgerüstet. Die<br />

Verursacher von Lackschäden, die zwischen<br />

zwei Vermietungen während der<br />

Aufbereitung der Fahrzeuge innerhalb<br />

des Parkhauses entstehen, können so<br />

genauestens herausgefischt werden.<br />

Ein Folgeauftrag für den Nürnberger<br />

Flughafen steht im November auf<br />

dem Programm des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

aus der Singener Südstadt.<br />

Genau auf diesen Schneeballeffekt<br />

hatte der Geschäftsführer der EAK Security,<br />

Karl-Heinz Pfeiffer-Wallrafen<br />

gehofft, als er mit seinen Mitarbeitern<br />

den Auftrag für das Pilotprojekt in<br />

München bekommen hatte. „Die<br />

Mietwagen-Parkhäuser an den Flughäfen<br />

haben alle das gleiche Problem“,<br />

so Pfeiffer-Wallrafen. Während<br />

die Mietwagen für die nächste Vermietung<br />

im Parkhaus aufbereitet werden,<br />

kommt es durch zu rasante Fahrweise<br />

der Mitarbeiter öfter zu Lackschäden<br />

oder Kratzern an den Fahrzeugen.<br />

Mittels der Videokameras, die EAK Security<br />

installiert hat, werden alle Schäden<br />

ab einem Durchmesser in der<br />

Größe eines Fünfmarkstückes registriert<br />

und der jeweilige Verursacher<br />

kann ausfindig gemacht werden.<br />

In München hatte der Auftrag für<br />

die EAK Security mit der Anbringung<br />

von 48 Videokameras ein Volumen<br />

von 100 000 Euro. Für das Nürnberger<br />

Parkhaus, bei dem das <strong>Unternehmen</strong><br />

im November 25 Videokameras mit<br />

entsprechender Tech-<br />

„Die Mietwagen-<br />

Parkhäuser an den<br />

Flughäfen haben alle<br />

das gleiche Problem.“<br />

nik installieren wird,<br />

umfasst das Auftragsvolumen<br />

rund 50 000<br />

Euro. Bei einem Umlauf<br />

von 400 000 Fahrzeugen<br />

im Jahr – wie<br />

es in München der<br />

Fall ist – und einer<br />

Schadenquote von 0,1 Prozent amortisiere<br />

sich die Investition für den Betreiber<br />

schnell, so Pfeiffer-Wallrafen.<br />

„Als der Betreiber des Parkhauses<br />

für Mietwagen am Nürnberger Flughafen<br />

unsere Anlage in München angeschaut<br />

hat, ist er auf uns zugekom-<br />

KARL-HEINZ PFEIFFER-WALLRAFEN<br />

men“, freut sich Pfeiffer-Wallrafen<br />

über den Folgeauftrag. In Nürnberg<br />

werden dann pro Jahr 150 000 Fahrzeuge<br />

im dreigeschossigen Mietwagen-Parkhaus<br />

von den Videokameras<br />

überwacht. Durch die Positionen von<br />

je fünf Kameras an<br />

der Ein- und Ausfahrt<br />

des Parkhauses können<br />

dank der Videoaufzeichnungen<br />

die<br />

Schäden registriert<br />

werden und es könne<br />

festgestellt werden,<br />

ob sie vor der Einfahrt<br />

oder während der Aufbereitung<br />

im Parkhaus entstanden sind.<br />

Bislang gilt die Anlage in München<br />

als Pilotprojekt, die aber europaweit<br />

übernommen werden könnte. So wie<br />

nun am Nürnberger Flughafen. „Wenn<br />

wir mit den Arbeiten im Herstellerver-<br />

EAK-Security-Chef Karl-Heinz Pfeiffer-Wallrafen: Kameras für Nürnberg.<br />

kaufszentrum „Seemaxx“ in Radolfzell<br />

fertig sind, werden drei Techniker nach<br />

Nürnberg fahren, um die Technik zu installieren.<br />

Bei der Abnahme werde ich<br />

selbst dabei sein“, so Pfeiffer-Wallrafen.<br />

Der Videobereich umfasst rund 45<br />

Prozent des Geschäfts von EAK Security.<br />

Der zweitgrößte Bereich ist mit 40<br />

Prozent das Geschäft mit Alarmanlagen<br />

und ein weiteres kleines Geschäftsfeld<br />

besteht im Brandschutz.<br />

„Ich habe vor 20 Jahren die erste<br />

Alarmanlage verkauft“, so Karl-Heinz<br />

Pfeiffer-Wallrafen (52), der ursprünglich<br />

gelernter Versicherungskaufmann<br />

ist. Vor vier Jahren hatte er die EAK Security<br />

als Geschäftsführer übernommen,<br />

war dort aber schon mehrere<br />

Jahre als Prokurist tätig gewesen. Weil<br />

er seinen Wohnsitz in Singen hat, zog<br />

er mit der Firma im Zuge der Geschäftsübernahme<br />

von Radolfzell in<br />

das Singener Industriegebiet.<br />

Bis zum Jahresende ist das <strong>Unternehmen</strong>,<br />

das zur C.D. Büttner Firmengruppe<br />

gehört, dank der laufenden<br />

Großprojekte voll ausgelastet. Neben<br />

dem Projekt „Nürnberg“ läuft zurzeit<br />

auch ein größerer Auftrag beim Neubau<br />

des Mercedes Autohauses Bölle<br />

in Singen. Zu den Kunden von EAK Security<br />

gehören neben Ladengeschäften,<br />

Banken oder Gewerbebetrieben<br />

auch Privatleute, die ihre Häuser sicherheitstechnisch<br />

aufrüsten.<br />

Der Einzugsbereich geht dabei vom<br />

Bodenseekreis im Osten bis nach<br />

Waldshut im Westen und im Norden<br />

bis rauf in die Doppelstadt Villingen-<br />

Schwenningen. In ganz Baden-Württemberg<br />

versorgt EAK Security außerdem<br />

die Aral- und Shelltankstellen mit<br />

Alarmanlagen.<br />

tekt Lutz.<br />

Wenn zum nächsten Sommersemester<br />

die nächste Welle Studenten<br />

nach Konstanz schwappt, werden wenigstens<br />

170 Studienstarter Lutz und<br />

seinen Study Case Entwicklern dankbar<br />

sein, dass sie nicht in Turnhallen<br />

oder Wohnwagen übernachten müssen.<br />

Autozulieferer<br />

präsentieren sich auf<br />

Messe in Stuttgart<br />

Im Rahmen des 8. Zuliefertag Automobil<br />

Baden-Württemberg am 31. Oktober<br />

in Stuttgart unterstützt und präsentiert<br />

die Wirtschaftsförderung Bodenseekreis<br />

GmbH (WFB) die regionalen<br />

Automobilzulieferer. Im Rahmen<br />

einer Katalogausstellung bietet<br />

die WFB an, Prospektmaterial von Automobilzulieferern<br />

aus der Region mit<br />

auf die Messe zu nehmen. Der Zuliefertag<br />

Automobil wird vom RKW Baden-Württemberg<br />

im Auftrag des<br />

Wirtschaftsministerium Baden-<br />

Württemberg organisiert. Nach Angaben<br />

des Veranstalters wurden Experten<br />

aus Praxis, Wissenschaft und Politik<br />

eingeladen, die Entwicklungen und<br />

Trends der Branche vorstellen werden.<br />

So konnten auch Egon Behle, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der ZF<br />

Lenksysteme GmbH und Jochem<br />

Heizmann, Mitglied des Vorstands im<br />

Geschäftsbereich Produktion bei der<br />

Audi AG für Vorträge gewonnen werden.<br />

Die Veranstaltung ist in zwei Themenblöcke<br />

unterteilt: Vormittags werden<br />

allgemeine Trends im Automobilbau<br />

und die damit verbundenen Auswirkungen<br />

auf Zulieferer dargestellt.<br />

Am Nachmittag werden in Workshops<br />

die Themen „Neue Antriebssysteme“,<br />

„Netzwerke und Cluster“ und „Logistik“<br />

besprochen. Im Rahmen einer<br />

„Multinationalen Automobil- und Zulieferbörse“<br />

wird Interessenten die<br />

Möglichkeit geboten, mit europäischen<br />

und außereuropäischen <strong>Unternehmen</strong><br />

ins Gespräch zu treten. Kontakt<br />

zur WFB: Andrea Sättele, Tel.:<br />

07541-38588-60<br />

Weitere Infos:<br />

www.rkw-bw.de


Technik<br />

Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 27<br />

Der Tüftler aus Sipplingen<br />

◆ Pneumatik, Hydraulik, Elektrotechnik: Bernd Neudörffer entwickelt in seinem Ingenieurbüro spezielle mechanische Geräte<br />

von Gaby Hotz<br />

Sipplingen – Dass man bei Bernd<br />

Neudörffer richtig ist, wenn spezielle<br />

mechanische Entwicklungen mit Hydraulik,<br />

Pneumatik und Elektrotechnik<br />

benötigt werden, liegt an seinem<br />

vielseitigen Berufsweg. Und an der<br />

Freude am Austüfteln, Entwickeln und<br />

Vernetzen moderner Techniken und<br />

Materialien zu komplexen Systemen<br />

und Steuerungselementen. „Schon in<br />

der Kinderzeit war das Märklin-Baukastensystem<br />

mein liebstes Spielzeug“,<br />

sagt der Ingenieur lachend. Folgerichtig<br />

studierte er in Furtwangen<br />

Gerätebau und Automationstechnik,<br />

ehe seine 26-jährige Tätigkeit bei der<br />

heutigen Diehl Aerospace GmbH als<br />

Entwicklungsingenieur für die zivile<br />

und militärische Luftfahrt begann.<br />

Flugzeuge faszinierten ihn und so<br />

waren vier Jahre auf dem Flugplatz im<br />

bayerischen Manching und zwei Jahre<br />

auf dem Flugplatz in Turin bei Tests<br />

des Tornado Kampfjets ganz nach seinem<br />

Wunsch. Neben Projekten wie etwa<br />

dem Steuerknüppel für den Jäger<br />

90/Taifun oder einer Cockpitausrüstung<br />

für Saab in Schweden arbeitete er<br />

trotz Widerstands seines Entwicklungschefs<br />

auch an der Verbesserung<br />

des störanfälligen Landeklappenhebels<br />

für den Airbus. Er holte sich Unterstützung<br />

von Spezialisten der Optik<br />

und Konstruktion und entwickelte bis<br />

1991 schließlich ein neues Patent, das<br />

bis heute ohne jegliche Ausfälle funktioniert<br />

und auch im Riesen-Airbus<br />

380 eingesetzt wird.<br />

Diese Erfahrung bestärkte ihn noch<br />

mehr in dem Wunsch, selbständig arbeiten<br />

und entscheiden zu können.<br />

Und nachdem die Anfragen zur Entwicklung<br />

elektromechanischer Produkte<br />

für kleinere Firmen, die er bereits<br />

nebenher realisierte, ständig zunahmen,<br />

gründete er 1999 sein Ingenieur-<br />

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BESSER<br />

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büro für Sonderentwicklungen und<br />

Gerätebau in Sipplingen. „In der Luftfahrt<br />

sind die Anforderungen an Exaktheit<br />

und Sicherheit außerordentlich<br />

hoch. Zudem muss alles in der Projektsprache<br />

Englisch beschrieben und spezifiziert<br />

werden. Beides kommt mir<br />

heute in meiner Arbeit zugute, zumal<br />

es sich auch bei internationalen Partnern<br />

meist um Spezialanfertigungen<br />

handelt“, so Neudörffer.<br />

Dabei lässt ihn neben sehr vielseiti-<br />

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gen Projekten die Luft- und Raumfahrt<br />

nicht los. Dazu gehören beispielsweise<br />

eine menügeführte automatische<br />

Prüfeinrichtung für Steuerknüppeleinheiten<br />

im Flugzeugbau,<br />

Montagebänke für Flugkörper oder<br />

ein für EADS Astrium in Immenstaad<br />

gebautes Simulationsgestell für einen<br />

Forschungssatelliten.<br />

Reinraumtechnik ist ebenfalls eine<br />

Herausforderung nach Neudörffers<br />

Geschmack, müssen hier doch mehre-<br />

Oben: In zwei Jahren wieder flott gemacht: Bernd Neudörffer<br />

und sein Mercedes G-Mobil. Links: Roboteranlage<br />

zur Prüfung und Kennzeichnung medizinischer Teile,<br />

entwickelt für die Firma Aesculap. Bilder: Hotz/Aesculap<br />

„Schon in der Kinderzeit war das Märklin-<br />

Baukastensystem mein liebstes Spielzeug.“<br />

BERND NEUDÖRFFER, INGENIEUR UND TÜFTLER<br />

re Arbeitsschritte durch Robotik in einer<br />

Gesamtanlage zusammengefasst<br />

werden, damit jedes menschliche Eingreifen<br />

bis zur Fertigstellung vermieden<br />

wird. Für Aesculap entwickelte er<br />

beispielsweise für die Prüfung, Kennzeichnung,<br />

Reinigung und Verpackung<br />

winziger Klammern zur operativen<br />

Behandlung von Aneurysmen (Gefäßschwäche)<br />

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setzbar ist. „Reinraum bedeutet auch:<br />

keine Unebenheiten oder Ritzen im<br />

Material, in denen sich Schmutz oder<br />

Bakterien absetzen könnten“, betont<br />

der Experte.<br />

So ist es kein Wunder, dass er und<br />

sein Mitarbeiter Christian Müller je<br />

nach Auftrag aus einer Palette von Zulieferern<br />

auswählen. Für die reibungslose<br />

Regelung solcher Lieferungen,<br />

aber auch der Angebote und Auftragsdetails<br />

sorgt Ehefrau Claudia Neu-<br />

Bitte vollständig ausfüllen:<br />

Name/Vorname: Geb.-Datum:<br />

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* Bitte angeben, um zukünftig über Neuigkeiten aus dem SÜDKURIER Medienhaus informiert zu werden.<br />

dörffer, die für den kompletten kaufmännischen<br />

Bereich verantwortlich<br />

ist. Bernd Neudörffer zieht es neben<br />

Entwicklung und Konstruktion dagegen<br />

eher in seine gut bestückte Werkstatt.<br />

„Bei Änderungen oder Nachbesserungen<br />

bestimmter Teile habe ich<br />

das schneller und kostengünstiger<br />

selbst erledigt – und außerdem macht<br />

mir diese handwerkliche Seite Spaß“.<br />

Dass ihm dieses „Werkeln“ ebenfalls<br />

gut und gerne von der Hand geht, zeigt<br />

auch seine Freizeitbeschäftigung. So<br />

hat er in zwei Jahren ein altes, sehr desolates<br />

Mercedes G-Modell aus dem<br />

Jahr 1979 komplett hergerichtet, den<br />

hinteren Fahrzeugaufbau abgetrennt<br />

und durch einen Pritschenaufbau ersetzt.<br />

Sichtlich stolz freut er sich nun,<br />

wenn Freunde und Bekannte dieses<br />

exklusive und dabei sehr praktische<br />

Gefährt bewundern.<br />

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38,50 € jährlich. Dazu erhalte ich gratis den PROFIT-Newsletter, das PROFIT-ePaper<br />

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Campus<br />

Seite 28 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />

Campus<br />

ZEPPELIN UNIVERSITY I<br />

Neuer Lehrstuhl<br />

Beim Department für „Corporate<br />

<strong>Management</strong> & Economics“ an<br />

der Zeppelin University (ZU) in<br />

Friedrichshafen gibt es seit September<br />

einen weiteren Lehrstuhl.<br />

Jan Hendrik Frisch bekleidet nach<br />

Angaben der ZU neu den Lehrstuhl<br />

für Technologie- und Innovationsmanagement,insbesondere<br />

Entrepreneurship. Die<br />

Schwerpunkte des Lehrstuhls<br />

liegen auf Themen wie Führung<br />

in Forschergruppen und Internationalisierung<br />

von Forschung und<br />

Entwicklung. (sdr)<br />

ZEPPELIN UNIVERSITY II<br />

Seecampus im Bau<br />

Ende Oktober wird die Zeppelin<br />

University mit dem Um- und<br />

Ausbau des Campus am Seemooser<br />

Horn am Bodensee beginnen.<br />

Wie die Universität mitteilt,<br />

soll der neue Seecampus auf<br />

3 400 Quadratmetern die Cafeteria,<br />

die Bibliothek, Seminarräume<br />

und Büros umfassen. Bis September<br />

2007 sollen die Arbeiten<br />

abgeschlossen sein. Finanziert<br />

werden sie durch die Luftschiffbau<br />

Zeppelin GmbH. (hsc)<br />

UNIVERSITÄT KONSTANZ<br />

Jubel über Millionen<br />

Großer Erfolg für die Universität<br />

Konstanz im Elite-Wettbewerb<br />

des Bundes: Für einen Forschungsverbund<br />

über die „Kulturellen<br />

Grundlagen von Integratiuon“<br />

erhält die Hochschule über<br />

einen Zeitraum von fünf Jahre je<br />

6,5 Millionen Euro. Dabei gehen<br />

Wissenschaftler aus den Geistesund<br />

Sozialwissenschaften den<br />

Prozessen sozialer Integration<br />

und Desintegration auf allen<br />

sozialen Ebenen nach. Dieser<br />

Erfolg im Elite-Wettbewerb kann<br />

bis zu 70 neue Stellen, darunter<br />

vier Professuren, für die Universität<br />

bedeuten. (sk)<br />

FH FURTWANGEN<br />

Info für Wissbegierige<br />

Die Hochschule Furtwangen<br />

präsentiert sich am Dienstag, 24.,<br />

und Mittwoch, 25. Oktober, auf<br />

dem siebten Schwenninger Industrietag<br />

auf dem Campus in<br />

Schwenningen in der Jakob-<br />

Kienzle-Straße. Dabei sollen den<br />

Industrievertretern der 40 teilnehmenden<br />

Firmen sowohl das<br />

neue zweistufige Studiensystem<br />

aus Bachelor und Master vorgestellt<br />

werden, als auch Kontakte<br />

geknüpft werden. (hsc)<br />

HOCHSCHULE 2012<br />

Keine FH für Tuttlingen<br />

Bei der Präsentation des Masterplans<br />

„Hochschule 2012“ sind<br />

die Tuttlinger Hochschulpläne<br />

nicht berücksichtigt worden.<br />

Wenn Baden-Württemberg ab<br />

2007 seine Hochschulen ausbaut,<br />

wird es also kein Geld in die Stadt<br />

investieren. Trotzdem hegen die<br />

Unterstützer des Projekts die<br />

Hoffnung, später zum Zug zu<br />

kommen: In einer zweiten Ausbauphase<br />

könnte das Konzept für<br />

eine private, von Wirtschaftsunternehmen<br />

finanzierte Hochschule<br />

in Tuttlingen Unterstützung<br />

finden. (hsc)<br />

HTWG<br />

Planspiel für Gründer<br />

Die Initiative „Hochschulinkubator<br />

Konstanz“ und das Steinbeis<br />

Transferzentrum für <strong>Unternehmen</strong>sentwicklung<br />

aus Pforzheim<br />

veranstalten am 10. und 11. November<br />

an der Hochschule Konstanz<br />

(HTWG) Gründer-Planspiel<br />

unter dem Namen „Easy Start<br />

Up“. Damit soll 16 Jungunternehmern<br />

und Gründungsinteressierten<br />

ein Lernumfeld geboten<br />

werden, in dem sie ihre unternehmerischen<br />

Fähigkeiten testen und<br />

erweitern können. Das Siegerteam<br />

erhält eine Prämie in Höhe<br />

von 1 000 Euro. (sk)<br />

Information im Internet:<br />

www.hi-konstanz.de<br />

Der Robotermann<br />

◆ Unendlicher Wissensdurst: Software-Ingenieur Michal Zajac forscht an der Hochschule Ravensburg-Weingarten<br />

Von Heike Amann<br />

Es gibt Leute, die nach einer vollbrachten<br />

Leistung erst einmal die<br />

Hände in den Schoss legen und sich<br />

im Erfolg sonnen. So jemand ist Michal<br />

Zajac nicht. Der junge Mann aus<br />

Polen ist ständig auf der Suche nach<br />

neuen Herausforderungen, sei es das<br />

Leben in einem anderen Land, das Erlernen<br />

einer Fremdsprache oder die<br />

Doktorarbeit über einen neuartigen<br />

Roboter. Genau eine Woche nachdem<br />

der frischgebackene Software-Ingenieur<br />

sein Diplom in der Tasche hatte,<br />

stand schon der Termin für das Auswahlgespräch<br />

zu einer Doktorarbeit<br />

fest. Andreas Paczynski, Professor an<br />

der Hochschule Ravensburg-Weingarten,<br />

hatte Michal Zajac das Angebot<br />

gemacht, dass er<br />

dort für seine Promotion<br />

in den Laboren<br />

forschen kann.<br />

So hatte der wissbegierige<br />

junge Mann<br />

die Möglichkeit, an<br />

seiner Heimatuniversität<br />

im polnischen<br />

Grünberg zu promovieren<br />

und gleichzeitig<br />

an einem neu ent-<br />

„Ich war schon während<br />

meines Studiums<br />

ein Jahr lang in England,<br />

deshalb weiß<br />

ich, wie sich Ausländersein<br />

anfühlt.“<br />

MICHAL ZAJAC<br />

wickelten Serviceroboter in Weingarten<br />

zu forschen. Solch eine Promotion<br />

braucht Zeit. Das bedeutet für Michal<br />

Zajac, dass er die nächsten Jahre überwiegend<br />

in Deutschland verbringen<br />

wird. Damit hat der aufgeschlossene<br />

Pole aber kein Problem. „Ich probiere<br />

gerne Neues aus“, sagt er über sich<br />

selbst. Und so neu ist das Leben in<br />

Deutschland für ihn gar nicht, denn<br />

für seine Diplomarbeit hatte es ihn<br />

schon einmal für einige Zeit nach<br />

Oberschwaben gezogen. Schon damals<br />

begann er, die deutsche Sprache<br />

zu lernen. Zwei Jahre ist Michal Zajac<br />

jetzt insgesamt in Weingarten, und er<br />

hat mittlerweile kaum Schwierigkeiten,<br />

sich auf Deutsch zu unterhalten.<br />

„Aber natürlich ist es ab und zu schön,<br />

meine Heimatsprache zu hören“, erklärt<br />

er. „Wenn ich zum Beispiel mit<br />

Professor Paczynski über meine Arbeit<br />

spreche, machen wir das immer auf<br />

Polnisch“.<br />

Wie zum Beweis läutet in diesem<br />

Moment das Telefon, und Michal Zajac<br />

sprudelt in der fremden Sprache<br />

los. „Das war Professor Paczynski“, erzählt<br />

der 25-jährige Doktorand anschließend.<br />

„Er hat fast täglich neue<br />

Ideen, wie es mit dem Serviceroboter<br />

Friedrichshafen – Zwei Stunden mit<br />

einem der einst mächtigsten Medien-<br />

Unternehmer der Welt: Dieses exklusive<br />

Vergnügen hatten Ende September<br />

40 Studentinnen und Studenten der<br />

Zeppelin Universität (ZU). Zu Gast<br />

war Mark Wössner, langjähriger Vorstandsvorsitzender<br />

von Bertelsmann<br />

und heute Chairman der Citigroup.<br />

Die Themen einer lebhaften Diskussion:<br />

die Karriere, das Bohren dicker<br />

Bretter und Menschlichkeit in den<br />

<strong>Unternehmen</strong>.<br />

weitergehen soll“. Der Roboter, an<br />

dem geforscht wird, wurde von Ralf<br />

Stetter und Andreas Paczynski entwickelt.<br />

Das besondere an diesem Fahrzeug<br />

ist, dass es vier Räder besitzt, die<br />

allesamt einzeln beweg- und steuerbar<br />

sind. Diese Konstruktion macht es<br />

möglich, dass der Roboter sich ohne<br />

Probleme um die eigene Achse drehen<br />

kann. Durch diese Flexibilität kann er<br />

in den verschiedensten Bereichen eingesetzt<br />

werden, sei es in einem Industrielager,<br />

zur Überwachung oder beim<br />

Militär. Während den eineinhalb Jahren,<br />

die Michal Zajac jetzt schon mit<br />

dem Roboter arbeitet, ist er weit gekommen.<br />

Zum Beispiel ist es ihm gelungen,<br />

dass das Fahrzeug mittlerweile<br />

fast dreimal so schnell fährt wie zuvor<br />

und sich die Dynamik erheblich<br />

verbessert hat. „Mein<br />

Ziel ist es aber, dass der<br />

Roboter noch zehnmal<br />

so schnell fährt“, stellt<br />

er klar. Ganz besonders<br />

schätzt er an dem Projekt,<br />

dass er zum einen<br />

viele Freiheiten hat und<br />

eigene Ideen einbringen<br />

darf. Zum anderen<br />

ist es für ihn eine willkommeneAbwechslung,<br />

dass er nicht immer nur programmiert,<br />

sondern auch mechanische<br />

Arbeiten macht. „Ob schrauben,<br />

bohren oder zusammenbauen – ich<br />

mache alles gerne“, betont er.<br />

Die lange Zeit, die der junge Pole<br />

nun im Ausland verbringen muss, ist<br />

für ihn kein Problem. „Ich war schon<br />

während meines Studiums ein Jahr<br />

lang in England, deshalb weiß ich, wie<br />

sich Ausländersein anfühlt“, meint er<br />

zuversichtlich. Nur den polnischen<br />

Alltag vermisst er manchmal ein bisschen.<br />

Ganz einfache Dinge wie polnisches<br />

Fernsehen oder polnische Geschäfte<br />

zum Beispiel. Besonders, weil<br />

es in Polen eine viel größere Auswahl<br />

an Kleidung und Lebensmitteln gibt.<br />

„Ich hab den Eindruck, hier kaufen die<br />

Leute nur das, was sie schon kennen,<br />

dagegen denken sich die Hersteller in<br />

Polen ständig was neues aus“, erklärt<br />

Michal Zajac, und lässt damit einmal<br />

mehr durchblicken, dass er ein Freund<br />

von Veränderungen ist.<br />

Deshalb hat er auch eine genaue<br />

Anforderung an seinen späteren Beruf:<br />

Er will auf jeden Fall in der Forschung<br />

arbeiten, und somit auch in<br />

Zukunft immer auf der Suche nach<br />

Neuem sein.<br />

Als „einen Ausnahmemanager“,<br />

kündigte ZU-Präsident Stephan A.<br />

Jansen den 67-jährigen gebürtigen<br />

Berliner an, als jemanden, dem „ein<br />

ganzheitlicher Lebensweg wichtiger<br />

als Karriere“ sei.<br />

Wössner war eingeladen im Rahmen<br />

der ZU-Reihe „Talk to the CEO“ (Gespräch<br />

mit dem Vorstandsvorsitzenden).<br />

Hier treffen mögliche Entscheider<br />

von morgen auf die Top-Entscheider<br />

der deutschen Wirtschaft von heute.<br />

Und den Studierenden gegenüber<br />

stellte Wössner gleich eingangs klar: Sie<br />

sollten „meinen Lebensweg nicht als<br />

Michal Zajac forscht für seine Promotion an einem Serviceroboter. Bild: Amann<br />

„Nehmen Sie jeden Job als Endspiel“<br />

◆ Ex-Bertelsmann-Chef Mark Wössner zu Gast bei Studenten der Zeppelin Universität Friedrichshafen<br />

Von Rainer Böhme<br />

empfehlenswert ansehen“. Ein mittelmäßiger<br />

Schüler, ein Student, der das<br />

Vordiplom verpatzte, mit 18 schon Vorstandsvorsitzender<br />

bei Siemens oder<br />

Bosch werden wollte, sein Examen mit<br />

24 und der Durchschnittsnote 1,0 ablegte,<br />

mit 32 Firmenchef und mit 43<br />

Jahren Vorstandsvorsitzender bei Bertelsmann<br />

wurde und es 16 Jahre blieb –<br />

das war zugleich ein Leben, „in dem ich<br />

32 Jahre 16 Stunden am Tag gearbeitet<br />

habe, unter 14 Stunden nie – und<br />

Freunde, Kinder, Frau sind zu kurz gekommen,<br />

alles andere als die Arbeit<br />

hatte zweite Priorität“, warnte er.<br />

„Zufriedenheit, eine<br />

sinnvolle ganzheitliche<br />

Erfülltheit, ist<br />

wichtiger als eine<br />

Spitzenkarriere.“<br />

MARK WÖSSNER<br />

Gegenwart<br />

trifft Zukunft:<br />

Mark<br />

Wössner<br />

(links) im<br />

Gespräch mit<br />

den ZU-<br />

Studenten.<br />

Bild: ZU<br />

Auf die Frage, ob er die Entscheidung<br />

für diesen Weg denn heute wieder<br />

treffen würde, stellte Wössner aber<br />

auch klar: „Ja!“ – nur würde er heute<br />

Dinge, die er erst spät für sich entdeckt<br />

habe, früher angehen: den Besuch in<br />

der Oper, das Interesse für Malerei.<br />

Und was die Triebfeder für ihn gewesen<br />

sei? „Geld allein ist es nicht“, so<br />

Wössner, sondern „ein erfülltes Leben,<br />

und ich habe die Welt kennengelernt“.<br />

Schon sein Vater habe ihm mit auf den<br />

Weg gegeben: „Mach was Vernünftiges<br />

daraus, was der liebe Gott dir mitgegeben<br />

hat, und sei ein anständiger<br />

Mensch.“<br />

Ein Vermächtnis<br />

früherer Jahre, das<br />

Wössner aber gleichwohl<br />

auch den ZU-<br />

Studenten vermittelte.<br />

Ihnen riet er: „Zufriedenheit,<br />

eine sinnvolle<br />

ganzheitliche<br />

Erfülltheit ist wichtiger<br />

als eine Spitzenkarriere“.<br />

Wer sich dennoch dazu entschließe,<br />

der müsse im Gegenzug<br />

auch bereit sein, dicke Bretter zu bohren<br />

und Mühsal auf sich zu nehmen<br />

schon im Studium und später auch im<br />

Beruf. Dabei dürfe er eines nie vergessen:<br />

„Die Wertschätzung und Achtung<br />

vor anderen“. Diese Komponente in<br />

der Karriereplanung sei auch heute<br />

noch aktuell: „Kann der was und ist<br />

das ein anständiger, sauberer<br />

Mensch?“ Das ist laut Wössner weiterhin<br />

die Gretchenfrage, an der sich Manager-Karrieren<br />

entscheiden.<br />

Für die Zeit nach der Universität<br />

empfahl Wössner den Studenten:<br />

„Machen Sie, was Ihnen Spaß macht.“<br />

Und vor allem: „Nehmen sie jeden<br />

Job, den Sie haben, als Endspiel –<br />

sonst kriegen Sie den nächsten nicht.“<br />

Die Studenten dankten es ihm mit langem<br />

Applaus.<br />

Wie man ein<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

gründet<br />

Konstanz (sdr) Die Hochschule Konstanz<br />

für Technik, Wirtschaft und Gestaltung<br />

(HTWG) bietet im kommenden<br />

Wintersemester die Veranstaltung<br />

„Praxis der <strong>Unternehmen</strong>sgründung“<br />

(PUG) für Existenzgründer an. Das Angebot<br />

richtet sich vor allem an Hochschulstudenten,<br />

aber auch Nicht-Immatrikulierte<br />

mit einem entsprechenden<br />

Ausbildungshintergrund sind<br />

gern gesehene Teilnehmer auf den<br />

Veranstaltungen. Am Freitag, 3., und<br />

Samstag, 4. November, beginnen die<br />

Plenumsveranstaltungen an der<br />

HTWG mit dem Thema „<strong>Unternehmen</strong><br />

& Markt“. Die Vorträge, die jeweils<br />

von 9 Uhr bis 18.30 Uhr stattfinden,<br />

behandeln Problemstellungen<br />

wie „Verantwortung im <strong>Unternehmen</strong>“,<br />

„Franchising – ein Weg in die<br />

Selbständigkeit“ und „Patente und andere<br />

Schutzrechte für geistiges Eigentum“.<br />

Die darauf folgende Veranstaltung,<br />

„<strong>Unternehmen</strong>snachfolge“, findet<br />

am Samstag, 18. November, in Salem<br />

statt. Den Abschluss der Plenumsveranstaltungen<br />

bildet das Thema<br />

„Recht, Finanzierung, Steuern, Versicherungen“,<br />

am Freitag, 1., und Samstag,<br />

2. Dezember, im Gemeindesaal<br />

Kreuzlingen. Hier werden Themen<br />

wie „Gesellschafts-, Arbeits- und Gewerberecht<br />

in Deutschland“, „Sozialversicherungen<br />

im <strong>Unternehmen</strong>“<br />

und „Gründerförderung in der<br />

Schweiz“ behandelt. Die Teilnahme<br />

an den Veranstaltungen ist kostenlos,<br />

jedoch ist eine Anmeldung erforderlich.<br />

Zusätzlich werden im Rahmen<br />

der PUG ergänzende Angebote, wie<br />

unter anderem ein Ideenworkshop für<br />

Gründer und ein Rhetorikkurs angeboten<br />

– diese Veranstaltungen sind für<br />

Nicht-Immatrikulierte gebührenpflichtig.<br />

Information und Anmeldung:<br />

www.pug.fhk-gmbh.de


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Trends<br />

Seite 30 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />

Buchtipps<br />

FREMDSPRACHEN<br />

Englisch für Controller<br />

Die zunehmend enge wirtschaftliche<br />

Verflechtung deutscher und<br />

ausländischer <strong>Unternehmen</strong><br />

bringt es mit<br />

sich: Immer<br />

mehr <strong>Unternehmen</strong><br />

stellen ihre<br />

Geschäftssprache<br />

auf<br />

Englisch um.<br />

„Dadurch werden<br />

nicht nur<br />

Verhandlungen<br />

und Meetings auf Englisch geführt.<br />

Englisch zieht auch in die<br />

verschiedenen Abteilungen ein<br />

und führt dort zu Unsicherheiten“,<br />

sagt Annette Bosewitz,<br />

Autorin des neuen Wörterbuchs<br />

„Controlling-Fachbegriffe“ aus<br />

dem Rudolf Haufe Verlag. „Schulenglisch<br />

reicht längst nicht mehr<br />

aus. Und Begriffe wie „verrechnete<br />

Gemeinkosten“ oder „Forderungen<br />

an Kunden“ werden selbst<br />

in größeren Englischwörterbüchern<br />

nicht geführt.“ Rund zwei<br />

Drittel der <strong>Unternehmen</strong>sberichte<br />

bei größeren Firmen werden nach<br />

Expertenschätzungen schon<br />

heute auf Englisch verfasst. Stellenausschreibungen<br />

für Controller<br />

fordern entsprechend<br />

ausnahmslos „sehr gute“ bis<br />

„verhandlungssichere“ Englischkenntnisse.<br />

Das Buch aus<br />

dem Rudolf Haufe Verlag ist keine<br />

bloße Übersetzungshilfe. Neben<br />

zwei Wörterbüchern (deutschenglisch<br />

und englisch-deutsch)<br />

bietet es Textbausteine und Mustervorlagen<br />

für Controller. „Gerade<br />

bei sensiblen Reportings ist<br />

eine exakte Formulierung in<br />

Briefen oder Präsentationen<br />

unerlässlich“, erläutert die Autorin.<br />

Im Buch und auf CD werden<br />

Begriffe wie Kapitalflussrechnung,<br />

Deckungsbeitragsrechnung,<br />

Gewinn- und Verlustrechnung<br />

und Bilanz nicht nur übersetzt,<br />

sondern ebenso erläutert.<br />

Annette Bosewitz u.a.: „Controlling<br />

Fachbegriffe Deutsch/Englisch“, mit<br />

CD-ROM, 278 Seiten, 29,80 Euro.<br />

Rudolf Haufe Verlag. ISBN: 3-448-<br />

06030-5.<br />

MANAGEMENT<br />

Jenseits des Budgets<br />

Leistungsmanagement klingt so<br />

einfach: Die Mitarbeiter erhalten<br />

ein klar formuliertes Ziel. Wenn<br />

sie es erreichen,<br />

werden<br />

sie dafür belohnt,<br />

wenn<br />

nicht, droht<br />

Strafe. Manager<br />

und Buchautor<br />

Niels Pfläging<br />

ist überzeugt,<br />

dass das nicht<br />

funktionieren kann. Mit seiner<br />

Einstellung ist er nicht allein: Die<br />

Anhängerschaft von „Beyond<br />

Budgeting“, der Überzeugung,<br />

dass starre Zahlenvorgaben und<br />

Budgets <strong>Unternehmen</strong> hemmen,<br />

wächst. In seinem Buch „Führen<br />

mit flexiblen Zielen. Beyond<br />

Budgeting in der Praxis“ aus dem<br />

Campus Verlag erklärt er, warum<br />

die althergebrachten Führungsund<br />

Planungsstrategien nicht<br />

mehr aufgehen und was Manager<br />

besser machen können. Pfläging<br />

hat in den vergangenen Jahren<br />

mehrere Firmen kennen gelernt,<br />

die sich nach dem „Beyond Budgeting“-Prinzip<br />

organisieren.<br />

Seine ungewöhnlichen Thesen:<br />

Ein kluger Manager überträgt<br />

Verantwortung an kundennahe<br />

Teams. Diese treffen die Entscheidungen<br />

auf der niedrigstmöglichen<br />

Ebene, denn dort ist<br />

die Kompetenz am größten und<br />

die Bereitschaft vorhanden,<br />

Selbstverantwortung für das<br />

eigene Handeln zu übernehmen.<br />

Jeder Mitarbeiter agiert als Selbstunternehmer<br />

in einem Aktionsfeld,<br />

das Teil eines kollegialen<br />

Netzwerkes ist. In zwölf Beispielen<br />

aus Deutschland und der<br />

Welt zeigt Pfläging, dass sein<br />

Ansatz vom neuen Umgang mit<br />

Menschen, Leistungen und Zielen<br />

funktioniert, ganz ohne Chef.<br />

Niels Pfläging: Führen mit flexiblen<br />

Zielen, 278 Seiten, 39,90 Euro.<br />

Campus Verlag. ISBN: 3-593-<br />

37918-X.<br />

Russische Schriftsteller verfielen in Baden-Baden<br />

oft der Spielsucht. Unten die Büste von Turgenjew,<br />

links das Dostojewski-Haus in der Bäderstraße.<br />

Der Dichter vollendete hier seinen „Spieler“.<br />

Bilder: Siebold/Baden-Baden<br />

Russisches Roulette in Baden-Baden<br />

◆ Ausflugstipp: Dichter und Spieler – Ein Streifzug durch das „russische Baden-Baden“<br />

von Heinz Siebold<br />

Baden-Baden ist eine Reise wert. Zu<br />

Thermalbad, Schauspielhaus und<br />

Spielcasino ist neuerdings das Museum<br />

Frieder Burda als lohnendes Reiseziel<br />

hinzugekommen. Noch bis Ende<br />

Oktober ist dort eine ausgezeichnete<br />

Ausstellung mit prächtigen Bildern<br />

aus dem reichhaltigen Werk von Marc<br />

Chagall zu sehen. Der in Russland geborene<br />

Maler, 1985 im hohen Alter von<br />

98 Jahren in Südfrankreich verstorben,<br />

gehörte zu den größten seiner<br />

Zunft im vergangenen Jahrhundert.<br />

Der Ort für die Ausstellung passt vorzüglich.<br />

Ein Russe in Baden-Baden,<br />

das war und ist nichts Ungewöhnliches,<br />

die Kurstadt an der Oos ist mit<br />

Besuch aus dem Osten seit gut 200 Jahren<br />

vertraut. Einen Großteil ihres<br />

Glanzes als einstige „Sommerhauptstadt<br />

Europas“ verdankt sie dem zeitweisen<br />

Aufenthalt von Zaren, Großfürsten,<br />

Bojaren, aber auch berühmten<br />

Schriftstellern, die vorwiegend in der<br />

warmen Jahreszeit zum Baden, Spielen<br />

und zum Amüsement, manchmal<br />

auch zum machtpolitischen Intrigieren<br />

an den Rand des Schwarzwalds kamen.<br />

Viele blieben, kauften oder bauten<br />

Villen und Paläste.<br />

Begonnen hat der Tourismus aber<br />

mit Verwandtenbesuchen: Die Markgrafen<br />

von Baden waren ähnlich eifrige<br />

Heiratspolitiker wie die österreichi-<br />

PROFIT-Sticks:<br />

Glücksfee zieht<br />

Gewinner<br />

Seit einem Jahr erfahren PROFIT-<br />

Leser jeden Monat, was es Neues bei<br />

den <strong>Unternehmen</strong> aus der Wirtschaftsregion<br />

Hochrhein, Schwarzwald<br />

und Bodensee gibt. Zum ersten<br />

Geburtstag verloste PROFIT 10 USB-<br />

Sticks mit 256 MB unter den Lesern.<br />

Aus allen Teilnehmern an der Aktion<br />

schen Kaiser. Gezielt wurden die Prinzessinnen<br />

an die wichtigsten europäischen<br />

Höfe verteilt. Eine besonders<br />

gute Partie machte Prinzessin Louise,<br />

sie wurde mit zarten 14 Jahren dem 17jährigen<br />

Alexander aus dem Fürstenhaus<br />

der Romanows angetraut, dem<br />

Enkel von Zarin Katharina der Großen.<br />

Aus dem jungen Ehemann wurde<br />

der letztlich siegreiche Gegenspieler<br />

Napoleons und der Zar Alexander I. Er<br />

besuchte seine geschätzte Schwiegermama<br />

häufig nicht nur in der Karlsruher<br />

Residenz, sondern auch im<br />

Schloss an der Oos. Nach der Vertreibung<br />

Napoleons im Sommer 1814 begleiteten<br />

den Zaren 14 seiner Generäle<br />

und viele Offiziere in die Bäderstadt.<br />

Die Herren waren begeistert, denn<br />

hier durften sie, was im orthodoxen<br />

Russland nicht möglich war: Sich offen<br />

und öffentlich dem Glücksspiel<br />

widmen.<br />

Zockerparadies<br />

Das sprach sich herum. Ein Aufenthalt<br />

in Baden-Baden wurde für die schwerreichen<br />

russischen Adeligen zu einer<br />

Prestigefrage. Mit großem Gefolge<br />

und schwerem Gepäck reisten sie an,<br />

im Schlepptau die Profiteure und<br />

Nutznießer des feudalen Tourismus.<br />

19 000 Gäste auf 5600 Einwohner wurden<br />

bereits 1938 registriert. Der französische<br />

Bourgeois Jaques Benazet<br />

hat die PROFIT-Glücksfee Caren<br />

Keinath jetzt zehn Gewinner gezogen:<br />

C. Lüth, T. Köck, F. Noyon, B.<br />

Wackershauser, R. Robold, K. Storz,<br />

M. Happe, J. Kreiter, H. Bastuck und<br />

A. Hupe haben jeweils einen der<br />

USB-Sticks erhalten. Herzlichen<br />

Glückwunsch! (hsc)<br />

hatte im Vorjahr das Glücksspiel im<br />

„Conversationshaus“ professionalisiert<br />

und er leerte die Säckel der Aristokratie,<br />

steuerfrei, so gründlich, dass<br />

er es sich leisten konnte, zuweilen<br />

auch die Spendierhosen anzuziehen.<br />

Die von ihm bezahlte evangelische<br />

Stadtkirche von Baden-Baden dürfte<br />

jedenfalls das einzige Gotteshaus<br />

in Deutschland sein, das mit<br />

Spielgeld erbaut wurde.<br />

Richtig berühmt haben Baden-Baden<br />

jedoch die russischen<br />

Schriftsteller gemacht.<br />

Auch sie verfielen<br />

meist dem Glücksspiel oder<br />

dem Liebeskummer, oft genug<br />

beidem. Tolstoi, Dostojewski,<br />

Gogol, Turgenjew – alle waren<br />

sie da, fast alle verspielten<br />

Unsummen, kaum waren<br />

sie angekommen.<br />

Einige schrieben immerhin<br />

an ihren Romanen weiter,<br />

Dostojewski vollendete in<br />

Baden-Baden eines seiner<br />

berühmtesten Werke.<br />

Und natürlich war es:<br />

„Der Spieler“, eine überaus<br />

treffende<br />

Studie über die<br />

Spielsucht. Vorschuss<br />

und Honorar<br />

verspielte der Autor in<br />

der Spielbank, so dass<br />

er blank, aber mit einer<br />

PR-VERLOSUNG<br />

Wie bewältige ich Erfolgsdruck und<br />

Alltagsstress ohne gesundheitlichen<br />

Schaden? Oft fehlen Lösungswege,<br />

um den Stressfaktoren der Arbeit zu<br />

begegnen. Allgemeine Ratschläge<br />

helfen hier nur wenig. Es gilt, ganz<br />

auf die eigene Persönlichkeit zugeschnittene<br />

Strategien zu entwickeln,<br />

und genau das kann ein erfahrener<br />

Coach unterstützen und leisten.<br />

Was ist Coaching? Coaching ist Eins<br />

zu Eins Lernen und wird immer wichtiger.<br />

Menschen, die im beruflichen<br />

Alltag in Personal- Umsatz und Projektverantwortung<br />

stehen, verlangen<br />

nach hoher Flexibilität. Sie wollen<br />

Weiterbildung und Unterstützung,<br />

die sie sowohl beruflich als auch persönlich<br />

weiterbringt: Beim Umgang<br />

mit sich und anderen Menschen, bei<br />

der Verwirklichung ihrer Ziele, bei der<br />

Lösung von Konflikten und Problemen.Und<br />

dies bei Bedarf und wenn<br />

sie Zeitfenster haben.<br />

Wo liegen die Stärken des<br />

Coaching? Einzelcoaching ist ein individueller<br />

und sehr persönlicher<br />

Lernprozess.<br />

Coaching ist eine zeitlich begrenzte<br />

Beratung zur persönlichen Weiterentwicklung<br />

und keine Beratung auf<br />

Lebenszeit.<br />

Coaching erfordert keine lange<br />

Abwesenheit vom Arbeitsplatz und<br />

geringe Reisekosten, wenn der Coach<br />

aus der Region kommt.<br />

Die Umsetzung in der Praxis ist<br />

neuen Liebe im Schlepptau abreisen<br />

musste. Kaum verheiratet, kam der<br />

Spieler zurück mit der großspurigen<br />

Ankündigung, er habe jetzt ein todsicheres<br />

System. Es ging wieder schief<br />

und endete im Streit mit Turgenjew,<br />

letztlich rettete ihm nur seine umsichtige<br />

Gattin das Leben, wenigstens<br />

kam es nicht zum Duell, diesen<br />

Unfug pflegten vor allem<br />

die schnell beleidigten<br />

„Ohne die Russen<br />

wäre die Geschichte<br />

Baden-Badens<br />

stinklangweilig.“<br />

RENATE EFFEREN<br />

Aristokraten untereinander.<br />

Geschichten über Geschichten<br />

und es gibt in Baden-Baden<br />

eine Frau, die<br />

sie alle kennt: Renate Efferen,<br />

Historikerin und<br />

Slawistin, ist ein leibhaftiges<br />

Lexikon des<br />

„russischen Baden-<br />

Baden“. Die<br />

frühere<br />

Rundfunkjournalistin<br />

ist Vorsitzende<br />

der „Turgenjew-Gesellschaft“<br />

und führt Gäste auf<br />

nach jedem Coaching sofort machbar<br />

und wird vom Coach begleitet durch<br />

telefonische Teilzielgespräche und<br />

Feedbacks.<br />

Der Erfolg ist sofort erkennbar.<br />

„Die vielfältigen beruflichen Herausforderungen,<br />

meine <strong>Management</strong>erfahrung,<br />

eine fundierte und<br />

geprüfte Ausbildung zur Coach Mastercoach<br />

sowie erstklassige Weiterbildungen<br />

machen es mir möglich,<br />

Menschen professionell und fundiert<br />

in ihrer beruflichen und persönlichen<br />

Weiterentwicklung zu unterstützen“,<br />

sagt Mastercoach Anna Maria Kabusreiter-Beck.<br />

„Ich verfüge über eine<br />

breite Methodenkompetenz, Interventionsmethoden<br />

aus dem<br />

Coaching-Ansatz von Rauber & Zaiß,<br />

dem systemischen Ansatz, des verbindlichen<br />

Führungsverhaltens, den<br />

Kommunikationstechniken und Problemlösungstechniken<br />

sowie dem<br />

Konfliktmanagement.“<br />

den allgegenwärtigen russischen Spuren<br />

durch die Stadt. „Ohne die Russen“,<br />

sagt Buchautorin Renate Efferen,<br />

„wäre die Geschichte Baden-Badens<br />

stinklangweilig“.<br />

Und ohne Russen muss auch Baden-Baden<br />

heute nicht sein, denn sie<br />

sind wieder da. Nach dem Ende des<br />

realen Sozialismus haben die Privatisierungsgewinnler<br />

die Sommerresidenz<br />

der vorrevolutionären Zeiten<br />

wiederentdeckt und flanieren durch<br />

den Kurpark zum Spielcasino, vorbei<br />

an den vornehmen Boutiquen davor.<br />

900 Millionäre, nicht nur russische,<br />

wohnen ständig in der Stadt.<br />

Woher das Geld kommt, war in Baden-Baden<br />

nie wichtig, Hauptsache es<br />

blieb da. Auch ein Fürst Gagarin, in<br />

dessen früherem Palais heute Brautpaare<br />

standesamtlich getraut werden,<br />

gründete einst seinen Reichtum auf<br />

der kostenlosen Arbeit von 5000 Leibeigenen<br />

– aus heutiger Sicht auch<br />

nicht eben die feine Art, zu Geld zu<br />

kommen.<br />

Führungen mit Renate Efferen durch das<br />

„russische Baden-Baden“ finden bis 29.<br />

Oktober jeden Freitag um 17 Uhr ab dem<br />

Theater Baden-Baden statt. Gruppenführungen<br />

können angemeldet werden<br />

unter Telefon 07221-7979 (oder Fax<br />

07221-994316). Bücher von Renate<br />

Efferen sind im Nomos-Verlag erschienen.<br />

Gewinnen Sie ein Coaching<br />

◆ Profit verlost einen Coaching-Tag bei Anna Maria Kabusreiter-Beck<br />

von Anna maria Kabusreiter-Beck<br />

Anna Maria Kabusreiter-Beck<br />

Anna Maria Kabusreiter-Beck studierte<br />

an der Hochschule Albstadt-<br />

Sigmaringen Ernährungswissenschaften<br />

und Gerätetechnik. Sie war fast<br />

30 Jahre in Industrieunternehmen<br />

tätig. Zunächst als Qualitätsingenieurin<br />

in den Bereichen Entwicklung und<br />

Produktion, dann in leitenden Funktionen<br />

im Marketing, im Vertrieb und<br />

anschließend 6 Jahre als Geschäfts-<br />

Coaching gewinnen<br />

Profit verlost einen Coaching-Tag<br />

bei Mastercoach Anna Maria<br />

Kabusreiter-Beck. Der Coaching-<br />

Tag (8 Stunden) kann an ein<br />

<strong>Unternehmen</strong> oder eine Einzelperson<br />

vergeben und auch in 2<br />

bis 3 Einzeltermine unterteilt<br />

werden. Um teilzunehmen<br />

schicken Sie eine Mail an<br />

redaktion@profit-wirtschaft.de,<br />

Betreff: Profit-Coaching. Einsendeschluss<br />

ist der 30. Oktober.<br />

Coach<br />

Anna<br />

Maria<br />

Kabusreiter-Beck. <br />

führerin der deutschen Tochtergesellschaft<br />

einer schweizerischen <strong>Unternehmen</strong>sgruppe.<br />

Seit dem Abschluss der Ausbildung<br />

zur Mastercoach arbeitet sie als<br />

selbstständige Coach und Beraterin<br />

in Gottmadingen.<br />

Im Internet:<br />

www.kab-coaching.de


Trends<br />

Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 31<br />

Es durfte auch gezockt werden: Das Casino Konstanz lud ein zum Black Jack und Roulette. Bilder: Scherrer Strahlender Besuch aus Kreuzlingen: Barbara Jäggi.<br />

Rauschende Nacht auf der Mainau<br />

◆ Viel Prominenz beim vierten „Ball der Wirtschaft“ – 370 Gäste unterhielten sich prächtig auf der Insel<br />

Unterhielten sich prächtig: Bundestagsabgeordneter<br />

Andreas Jung<br />

(links) und Wirtschaftsjunior Markus<br />

Hotz.<br />

Eröffneten den Ball: Gräfin Bettina<br />

Bernadotte, Claudius Marx (Mitte),<br />

Oliver Schaus.<br />

Josef Bieri mit Birgit Homburger.<br />

von Aurelia Scherrer<br />

Konstanz – 370 Gäste aus Politik und<br />

Wirtschaft genossen beim „Ball der<br />

Wirtschaft“ ein rauschendes Fest sowie<br />

ein exzellentes Gala-Diner auf der<br />

Insel Mainau. Die Wirtschaftsjunioren<br />

Konstanz riefen den Ball vor vier Jahren<br />

allen Unkenrufen zum Trotz ins<br />

Leben und richteten ihn nunmehr<br />

zum vierten Mal mit Unterstützung<br />

der Industrie- und Handelskammer<br />

(IHK) Hochrhein-Bodensee aus.<br />

Weil der Saal des Konstanzer Inselhotels<br />

für den „Ball der Wirtschaft“ bereits<br />

zu klein geworden ist, veranstalteten<br />

die Wirtschaftsjunioren diesen auf<br />

der Mainau. Dadurch konnten statt lediglich<br />

280 somit 370 Gäste am Ball teilnehmen,<br />

die von Hausherrin Gräfin<br />

Bettina Bernadotte begrüßt wurden.<br />

Prominente aus Politik und Wirtschaft,<br />

darunter die Bundestagsabgeordneten<br />

Birgit Homburger und Andreas Jung<br />

sowie der Kreuzlinger Stadtammann<br />

Josef Bieri, und vor allem Wirtschaftsjunioren<br />

sowie Chefs renommierter<br />

Firmen aus Deutschland und der<br />

Schweiz kamen hier zusammen, um in<br />

stilvollem Ambiente Kontakte zu knüpfen,<br />

Netzwerke aufzubauen, Erfahrungen<br />

auszutauschen und natürlich<br />

auch, um die Ballkultur zu pflegen.<br />

Dass der „Ball der Wirtschaft“ bei<br />

seiner Premiere vor vier Jahren bereits<br />

auf große, positive Resonanz stoßen<br />

würde, hätten die Zweifler nicht gedacht.<br />

Die Wirtschaftsjunioren hatten<br />

seinerzeit diese Idee gegen den Trend<br />

aufgegriffen und umgesetzt. Der Erfolg<br />

der Veranstaltung gibt den Ball-<br />

Pionieren der Wirtschaftsjunioren<br />

Konstanz Recht, denn stilvolle Bälle<br />

und die Pflege der Etikette nehmen<br />

wieder einen hohen Stellenwert ein.<br />

Claudius Marx, Hauptgeschäftsführer<br />

der IHK Hochrhein-Bodensee, ist<br />

stolz auf die Wirtschaftsjunioren –<br />

auch „Krabbelgruppe der IHK“ genannt,<br />

wie er schmunzelnd anmerkte.<br />

„Sie haben gezeigt, was Unternehmer<br />

Führungsstärke gefragt: Beim Tanzen entscheidet sich, wer tatsächlich die Fäden in der Hand hält. So auch beim Ball der Wirtschaft.<br />

auszeichnet“, denn in Zeiten, da Gala-<br />

Bälle nicht mehr en vogue zu sein<br />

schienen, haben sie trotz vieler Skeptiker<br />

den „Ball der Wirtschaft“ ins Leben<br />

gerufen. „Der Ball ist eine reine Erfolgsgeschichte.<br />

Er ist Wochen zuvor<br />

ausverkauft und danach noch lange<br />

im Gespräch“, konstatierte Marx, der<br />

mit seiner IHK den Pioniergeist der Junioren<br />

stets unterstützte. Auch finanziell<br />

engagiere sich die IHK für die Veranstaltung,<br />

und zwar durch eine Ausfallbürgschaft,<br />

die erfreulicherweise<br />

Jäger des verlorenen Balles<br />

◆ 70 Golfer bei Schindler Parent Classics in Überlingen-Owingen<br />

von Peter Ludäscher<br />

Ein kraftvoller Schwung, ein helles<br />

„Pling“, in eleganter Flugbahn erhebt<br />

sich der kleine Kunststoffball in<br />

den blauen Himmel. Wunderbar! Gebannt<br />

folgt der Blick des Golfspielers<br />

dem Flugobjekt, das, von winziger<br />

Schlägerfläche präzise vom Boden gepeitscht,<br />

zielsicher auf das 250 Meter<br />

entfernt liegende Grün zugleitet. Doch<br />

da! Aus unerfindlichen Gründen biegt<br />

die weiße Kugel nach rechts ab, senkt<br />

sich rasch gegen die Erde und verschwindet<br />

hinter einem Gebüsch, weit<br />

weg vom anvisierten Ziel. Dort lauern<br />

hohes Gras, Gestrüpp, kunststoff-fressendes<br />

Unkraut. Triumphgefühl<br />

weicht nackter Verzweiflung. Das ist<br />

Golf.<br />

Gefühlswallungen jeder Art gehören<br />

zu diesem Sport und sie prägten auch<br />

die vierten Schindler Parent Classics<br />

auf dem Golfplatz in Überlingen-<br />

Owingen. 70 Gäste aus Wirtschaft, Medien<br />

und Verbänden waren der Einladung<br />

der Meersburger Markenagentur<br />

zum Golfen oder Schnuppergolfen<br />

gefolgt. Bei milden Temperaturen und<br />

herrlichem Spätsommerwetter genos-<br />

„In völlig entspannter AtmosphäreGeschäftsbeziehungen<br />

pflegen und neue<br />

Kontakte knüpfen.“<br />

GESCHÄFTSFÜHRER JEAN-CLAUDE PA-<br />

RENT ZUM GOLFTURNIER<br />

sen Profis, Könner, Anfänger und<br />

Schnupperer den Trendsport auf dem<br />

grünen Rasen. „Die Schindler Parent<br />

Classics sind ideal, um in völlig entspannter<br />

Atmosphäre bestehende<br />

Kunden- und Geschäftsbeziehungen<br />

zu pflegen und neue Kontakte zu<br />

knüpfen“, stellt Geschäftsführer Jean-<br />

Claude Parent, selbst seit 18 Jahren aktiver<br />

Golfer, höchst zufrieden fest.<br />

Während 36 „Golfprofis“ schon vormittags<br />

zu ihrem Turnier starteten,<br />

führten die Golflehrer Dirk Krause und<br />

Anton Peer die noch nicht golfenden<br />

Gäste in die Grundbegriffe und die<br />

Praxis des Golfspiels ein.<br />

Später trafen sich alle Gäste zum legeren<br />

Apéro und ließen den Tag in entspannter<br />

Atmosphäre ausklingen.<br />

Jean-Claude Parent, seit acht Jahren<br />

auch Präsident des Golfclubs, überreichte<br />

den Schindler Parent Classics<br />

Pokal an Olaf von Reitzenstein, der mit<br />

nur 2 Schlägen über Par das beste Tagesergebnis<br />

erzielte. Den größten<br />

Leistungssprung verzeichnete an diesem<br />

sonnigen Herbsttag Agentur-Mitbegründer<br />

Eugen Schindler. Er verbesserte<br />

sein Handicap von 53 auf 34,5.<br />

„Der Ball ist eine reine Erfolgsgeschichte.<br />

Er ist Wochen<br />

zuvor ausverkauft und<br />

danach noch lange im Gespräch.“<br />

CLAUDIUS MARX, HAUPTGESCHÄFTS-<br />

FÜHRER IHK HOCHRHEIN-BODENSEE<br />

noch nie in Anspruch genommen werden<br />

musste. „Greifen Sie nach den kulinarischen<br />

Sternen von Bertold Siber,<br />

vergnügen Sie sich königlich im gräflichen<br />

Ambiente und spielen und tanzen<br />

Sie nach Herzenslust.“ Mit diesen<br />

Worten eröffnete Claudius Marx den<br />

vierten Ball der Wirtschaft.<br />

Oliver Schaus, Vorsitzender der<br />

Wirtschaftsjunioren, laudierte die<br />

zahlreichen Sponsoren, darunter<br />

auch den Medienpartner SÜDKU-<br />

RIER, der durch Chefredakteur Thomas<br />

Satinsky und weitere leitende<br />

Persönlichkeiten vertreten war. Ohne<br />

Engagement der Sponsoren wäre die<br />

Veranstaltung nicht möglich gewesen.<br />

Die vierte Auflage des Balls traf ganz<br />

den Geschmack des Publikums. Starkoch<br />

Bertold Siber, das Mainauer Küchenteam<br />

und das aufmerksame Service-Personal<br />

verwöhnten die Gäste<br />

mit einem exklusiven Gala-Diner, Jürgen<br />

Waidele mit seiner Band spielte<br />

zum Tanz auf, das Casino Konstanz<br />

lud kostenlos zu Black Jack und Roulette<br />

ein und in der Zigarren-Lounge<br />

konnten sich Interessierte über die Zigarren-Herstellung<br />

informieren.<br />

Glücklicherweise finden viele Golfbälle doch ihr Ziel. Drei erfolgreiche Teilnehmer der vierten Schindler Parents<br />

Classics (von links) : Valentin Wendel (Schindler Parent), Thomas Wrede (Vorstand Technidata AG), Eugen Schindler<br />

(Geschäftsführer Schindler Parent.) Bild: Schindler Parent


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