Unternehmen & Management - aktuelle ausgabe
Unternehmen & Management - aktuelle ausgabe
Unternehmen & Management - aktuelle ausgabe
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ANZEIGE<br />
Die schönsten Immobilien am Bodensee<br />
Tel: 07531/819290 • konstanz@engelvoelkers.com<br />
www.engelvoelkers.com/konstanz<br />
19. Oktober 2006<br />
Altana: Eine<br />
Region kriegt<br />
Magenschmerzen<br />
Mit dem Verkauf von Altana<br />
Pharma an Nycomed wechselt<br />
ein Schwergewicht in Südbaden<br />
den Besitzer. Arbeitnehmer<br />
fürchten um ihren Job, Gemeinden<br />
um Steuereinnahmen.<br />
Kritiker bemängeln,<br />
Altana hätte nicht genug in die<br />
Forschung investiert. Seite 3<br />
Die Suche nach<br />
dem richtigen<br />
Nachfolger<br />
Eine Firmenübergabe<br />
ist<br />
heikel. Wie sie<br />
gelingen kann<br />
und wie es<br />
bei Siegfried<br />
und Georg<br />
Güntert (Bild)<br />
funktioniert<br />
hat, steht auf<br />
den Seiten 22<br />
und 23<br />
Albrecht von<br />
Dewitz: Von<br />
Gipfel zu Gipfel<br />
Wie der Gründer des Outdoor-<br />
<strong>Unternehmen</strong>s Vaude, seine<br />
Firma in die Weltspitze brachte.<br />
Seite 17<br />
INHALT<br />
Aktuell 1-4<br />
<strong>Unternehmen</strong> und<br />
<strong>Management</strong><br />
5-16<br />
Menschen und<br />
Märkte<br />
17-20<br />
Tipps und<br />
Tricks<br />
21-24<br />
Geld 25<br />
Technik 26-27<br />
Campus 28<br />
Trends 30-31<br />
Pro:Fit für Sie<br />
Name:<br />
Strasse:<br />
PLZ Ort:<br />
IHRE REGIONALE WIRTSCHAFTSZEITUNG. FAKTEN. MEINUNGEN. TRENDS.<br />
Produktpiraten greifen an<br />
◆ Wie Unternehmer die immer dreisteren Raubkopierer bekämpfen<br />
Wer gute Produkte entwickelt, wird<br />
kopiert. Im PROFIT-Land wehren<br />
sich Unternehmer mit allen Mitteln<br />
gegen den Ideenklau. Dabei müssen<br />
die Innovatoren nicht immer gegen<br />
Abkupferer aus China kämpfen,<br />
denn immer öfter kommen die Produktpiraten<br />
aus Deutschland.<br />
von Stefanie Dreier<br />
„Wer große Meister kopiert erweist ihnen<br />
Ehre“, so der chinesische Philosoph<br />
Konfuzius, dessen Lehre die chinesische<br />
Gesellschaft über zweieinhalb<br />
Jahrtausende entscheidend geprägt<br />
hat.<br />
Große Meister in Form von ideenreichen<br />
Tüftlern gibt es im Erfinderland<br />
Baden-Württemberg viele – seine<br />
Spitzenposition in den Export-Statistiken<br />
verdankt das Land gerade auch<br />
den Innovationen der mittelständischen<br />
Betriebe aus der Region. Die<br />
fragwürdige Ehre, die den Südtüftlern<br />
deshalb zuteil wird: Immer häufiger<br />
werden auch <strong>Unternehmen</strong> im PRO-<br />
FIT-Land mit den Machenschaften<br />
von Produktpiraten aus Fernost konfrontiert.<br />
„Es gibt wohl kein namhaftes <strong>Unternehmen</strong>,<br />
das in China noch keine Probleme<br />
mit Produktpiraterie hatte – oft<br />
entscheidet sich ein <strong>Unternehmen</strong><br />
dafür, auf den chinesischen Markt zu<br />
gehen und muss dann feststellen, dass<br />
es dort schon fünf oder sechs Hersteller<br />
seiner Produkte gibt“, sagt Uwe<br />
Böhm, Geschäftsleiter für Innovation<br />
und Umwelt bei der IHK Hochrhein-<br />
Bodensee.<br />
„Anders als hierzulande sind Produktkopien<br />
in China nicht verrufen“,<br />
weiß Böhm. Kopieren werde in China<br />
nicht als unanständig angesehen, sondern<br />
als eine Auszeichnung und Herausstellung,<br />
die nur besonders guten<br />
Produkten und Ideen zuteil würde.<br />
Aber das ist ein schwacher Trost für<br />
die Opfer von Produktpiraten, die unter<br />
Umsatzrückgängen und der Zerstörung<br />
der Markenglaubwürdigkeit<br />
leiden.<br />
Auch Patrik Schumacher, Marketingleiter<br />
bei der Dunkermotoren<br />
GmbH aus Bonndorf, stößt immer<br />
wieder auf Motoren, die denen<br />
von Dunkermotoren<br />
zum Verwechseln ähn-<br />
Bilder Original/Fälschung<br />
(Seiten 1 und 2): Aktion Plagiarius;<br />
Montagen: Steller; Requisite:<br />
Stadttheater Konstanz<br />
Kampf gegen Raubkopierer<br />
◆ Profit-Umfrage: Wie schützen Sie Ihr <strong>Unternehmen</strong> vor Produktpiraten?<br />
Frank Wehking,<br />
Director Marketing<br />
& Sales Planning,<br />
Siemens Postautomation,<br />
Konstanz<br />
„Wir haben Glück. Unsere Automatisierungssysteme<br />
wurden bisher noch<br />
nie 1:1 kopiert. Das liegt vor allem daran,<br />
dass wir keine Massenware anbieten,<br />
sondern sehr komplexe, auf jeden<br />
Kunden zugeschnittene Lösungen.<br />
Der Markt ist überschaubar und die<br />
Wettbewerber kennen sich untereinander<br />
– da fiele sofort auf, wenn etwas<br />
kopiert würde.“ (sdr)<br />
lich sehen – und die meisten<br />
davon stammen aus China.<br />
Um den Produktpiraten aus<br />
Fernost den Wind aus den<br />
Segeln zu nehmen, setzt die<br />
Dunkermotoren GmbH vor<br />
Rainer Blum, Leiter<br />
Entwicklung / Patentwesen,<br />
Wiha<br />
Werkzeuge GmbH,<br />
Schonach<br />
„Wir sind es leid, zusehen zu müssen,<br />
wie kopierte Billigware den Markt zerstört.<br />
Beim Kampf gegen Produktpiraten<br />
fahren wir drei Strategien: Markenschutz<br />
für Markenzeichen und Logos,<br />
Patentschutz für technische Produkte<br />
und für Produktdesigns Geschmacksmusterschutz.<br />
Ferner melden<br />
wir Zollbehörden, wo sie gefälschte<br />
Ware aufspüren können.“ (sdr)<br />
allem auf eine Strategie: „Wir wollen<br />
einen Technologievorsprung erreichen,<br />
der es für die Nachahmer immer<br />
schwerer macht, auch die technische<br />
Komponente der Motoren abzukupfern“,<br />
so Schumacher.<br />
Besonders betroffen sind neben<br />
dem Maschinen- und Anlagenbau<br />
auch die Konsumgüter-<br />
und High-Tech-Industrie.<br />
Produktmanager Günter<br />
Schweinlin bei dem Textilunternehmen<br />
KBC Manufaktur<br />
Koechlin, Baumgartner-Cie.<br />
Martin Buck,<br />
Geschäftsführer ifm<br />
electronic GmbH,<br />
Tettnang<br />
„Wir erschweren Piraten ihr Handwerk<br />
von Anfang an. So programmieren<br />
wir entscheidende Funktionen in<br />
Software-Bausteine oder gießen sie in<br />
Halbleiter-Chips, die kaum zu kopieren<br />
sind. Wirksamster Schutz sind<br />
hervorragend qualifizierte Mitarbeiter,<br />
die innovative Produkte entwickeln.<br />
Daher investieren wir nachhaltig<br />
in Forschung & Entwicklung.“ (sdr)<br />
GmbH aus Lörrach hält die Textilbranche<br />
für sehr gefährdet. „Wir handeln<br />
mit einem hochmodischen Produkt<br />
und sind damit weltweit auf dem<br />
Markt. Jedes Design wird als Musterschutz<br />
beim Amtsgericht eingetragen,<br />
aber das schützt noch nicht vor<br />
Nachahmern.“ Um zu vermeiden,<br />
dass es noch häufiger zu Designklaus<br />
kommt, setzt der Textilhersteller auf<br />
Abschreckungsmaßnahmen. „Sobald<br />
eine Nachproduktion vom Original<br />
festgestellt wird, schalten wir einen<br />
Anwalt ein und gehen mit rechtlichen<br />
Schritten gegen das <strong>Unternehmen</strong><br />
vor. Aufwand und Ausgaben<br />
sind hoch, aber das ist es<br />
wert, weil wir die klare Botschaft<br />
liefern wollen, dass wir uns den<br />
Designklau nicht bieten lassen“,<br />
erklärt Schweinlin.<br />
Im Kommunikationszeitalter ist es<br />
ANZEIGE<br />
ANZEIGE<br />
Preis: 3,90 EUR / 6,20 CHF<br />
Ausgabe 10 / 2006<br />
Kommentar<br />
Dreiste<br />
Diebe<br />
von Peter Ludäscher<br />
Mit den romantischverklärten<br />
Freibeutern<br />
aus Hollywood-<br />
Filmen haben<br />
Produktpiraten<br />
nichts gemein. Sie<br />
sind nichts anderes<br />
als dreiste Diebe, die <strong>Unternehmen</strong><br />
und ihre Mitarbeiter um den<br />
Lohn ihrer Arbeit bringen. Im<br />
Inland kann sich ein Hersteller<br />
wehren. Im Ausland wird es<br />
schwieriger, in den Schwellenländern<br />
unmöglich. Und die Bedrohung<br />
nimmt zu. Je höher der<br />
technische Standard aufstrebender<br />
Nationen wie China oder<br />
Indien steigt, desto mehr Produkte<br />
können die Ideendiebe<br />
imitieren. Erst waren es Schuhe<br />
und Polohemden. Jetzt werden<br />
Werkzeugmaschinen nachgebaut.<br />
Die Regierungen der Industrieländer<br />
sind gefordert. Sie<br />
müssen endlich dafür sorgen,<br />
dass Ideendiebstahl auch in Asien<br />
unterbunden werden kann. Es<br />
darf nicht sein, dass wir unsere<br />
Grenzen für die Exporteure dieser<br />
Länder weit öffnen und ihnen<br />
Rechtssicherheit bieten, die uns<br />
auf deren Märkten vorenthalten<br />
wird. Die Wirtschaft braucht<br />
dringend besseren Schutz geistigen<br />
Eigentums!<br />
Schutz vor Piraten<br />
Blättern Sie um. Auf Seite 2 erfahren<br />
Sie, wie Sie Produktpiraten auf<br />
Distanz halten:<br />
• So schützen Sie sich<br />
vor Ideenklau<br />
plus praktische Internet-Links zur<br />
Piratenabwehr.<br />
fast unmöglich, sich gegen Kopierer zu<br />
schützen – Internet und Messen sind<br />
ideale Informationsbeschaffungsforen<br />
für Fälscher und auch Verlagerungen<br />
ins Ausland sowie Kommunikation<br />
und Datentransfer mit auswärtigen<br />
Standorten öffnen dem Ideenklau die<br />
Tür.<br />
Fortsetzung auf Seite 2<br />
Genug gezahlt?<br />
Siehe auf Seite 3<br />
Lust sich selbständig zu machen?<br />
Wir beraten und begleiten Sie auf<br />
Ihrem Weg. Vertrauen Sie uns!
Aktuell<br />
Seite 2 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />
UNTERNEHMEN<br />
Altana<br />
Seite<br />
3<br />
Alustockach 4<br />
Bäumle 9<br />
Bertelsmann 28<br />
Bodensee Standort<br />
Marketing<br />
18<br />
Bomat Heiztechnik 5<br />
Citigroup 28<br />
De Beers 7<br />
Dimer 7<br />
EAK Security 26<br />
Easy Turn 20<br />
Ganter 13<br />
Güntert<br />
Präzisionstechnik<br />
22<br />
Haller Industriebau 22<br />
Hochrhein Veranstaltungstechnik<br />
20<br />
Hochschule<br />
Ravensburg<br />
28<br />
HTWG 28<br />
IHK 16, 21, 31<br />
Institut für<br />
Familienstrategie<br />
22<br />
Kownatzki 8<br />
KTW Weißhaupt 6<br />
Lakner <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />
25<br />
Lutz und Roos 26<br />
Messe<br />
Friedrichshafen<br />
19<br />
MIK 13<br />
Nycomed 3<br />
Peter Maier Leichtbau 5<br />
Platz Haus 26<br />
Riegger Telemetrie<br />
Systeme<br />
6<br />
Seezeit 26<br />
Sparkasse<br />
Schwarzwald-Baar<br />
9<br />
Sports First 20<br />
Swiss Pracice 12, 18<br />
Syngenta 8<br />
Technidata 18<br />
Top<br />
Gebäudereinigung<br />
18<br />
Vaude 17<br />
WFB 8, 26<br />
Zeppelin 4<br />
Was gibt es Neues?<br />
Haben Sie Neuigkeiten aus Ihrem<br />
<strong>Unternehmen</strong>? Anregungen oder<br />
Fragen? Sie erreichen die<br />
PROFIT-Redaktion unter:<br />
Tel: 07531 - 999 12 43<br />
E-Mail:<br />
holger.thissen@profit-wirtschaft.de<br />
Impressum<br />
Profit<br />
Redaktion: Peter Ludäscher (Leitung)<br />
Holger Thissen<br />
Redaktionelle Beratung und<br />
Mitarbeit:<br />
Stefanie Dreier<br />
Johannes Eber<br />
Hildegard Linßen<br />
Michael Lünstroth<br />
Heike Schmieder<br />
Verlag und Herausgeber:<br />
SÜDKURIER GmbH, Konstanz<br />
Geschäftsführer:<br />
Rainer Wiesner<br />
Objektverantwortung und Anzeigen:<br />
Andreas Heinkel<br />
Verlagsleitung Vertrieb:<br />
Erwin Dohm-Acker<br />
SÜDKURIER GmbH, Medienhaus<br />
Max-Stromeyer-Straße 178,<br />
78467 Konstanz<br />
Postfach 102 001,<br />
78420 Konstanz<br />
Telefon 0 75 31/999-0<br />
Telefax 0 75 31/999-1485<br />
Abo-Service:<br />
Kostenlose Servicenummer:<br />
0800/880 8000<br />
Internet:<br />
www.profit-wirtschaft.de<br />
E-Mail-Adresse:<br />
info@profit-wirtschaft.de<br />
Commerzbank Konstanz<br />
Konto-Nr. 270181100<br />
BLZ 690 400 45<br />
Druck:<br />
Druckerei Konstanz GmbH<br />
78467 Konstanz,<br />
Max-Stromeyer-Straße 180<br />
Zurzeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 1 vom<br />
1. Oktober 2005 mit den Allgemeinen<br />
Geschäftsbedingungen für Anzeigen<br />
und Beilagen und den Zusätzlichen<br />
Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
des Verlages gültig. Bei Ausfall<br />
der Lieferung infolge höherer<br />
Gewalt, Arbeitskampf, Verbot<br />
oder bei Störungen in der Druckerei<br />
bzw. auf dem Versandweg<br />
kein Entschädigungsanspruch.<br />
Keine Gewähr für unverlangte<br />
Manuskripte. Erfüllungsort und<br />
Gerichtsstand für alle Verlagsgeschäfte<br />
ist Konstanz, soweit nicht zwingend<br />
gesetzlich anders vorgeschrieben.<br />
„Es war eine wunderschöne Zeit<br />
hier“: Nach 25 Jahren bei der Messe<br />
Friedrichshafen räumt Rolf Mohne<br />
im April den Chef-Sessel. Im Interview<br />
mit PROFIT blickt er auf die<br />
Höhepunkte zurück. >Seite 19<br />
Kontakte knüpfen in stilvollem Ambiente:<br />
Der „Ball der Wirtschaft“ auf<br />
der Mainau lockte 370 Gäste aus<br />
Politik und Wirtschaft auf die Insel.<br />
PROFIT war dabei und hörte sich bei<br />
den Gästen um. >Seite 31<br />
Nach jahrelangem Schrumpfen<br />
melden Bauunternehmer wieder<br />
volle Auftragsbücher. Gibt es einen<br />
neuen Boom? Fragen an Ernst Susanek,<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Zeppelin GmbH. >Seite 4<br />
Das Thema: Plagiateflut bedroht Mittelständler<br />
Produktpiraten…<br />
◆ Fortsetzung des Seite 1-Artikels „Produktpiraten greifen an“<br />
Eine hundertprozentige Sicherheit<br />
vor Kopierern gibt es demnach nicht.<br />
Doch in vielen Fällen macht es Sinn,<br />
sich die Schutzrechte eintragen zu lassen<br />
– die jedoch nur länderweise gelten.<br />
Diese Schutzrechte bestehen in<br />
Form von Patentrechten, Geschmacksrechten<br />
und Markenrechten<br />
und erlauben dem Geschädigten im<br />
Fall einer Nachahmung oder Kopie<br />
rechtlich gegen den Kopierer vorzugehen.<br />
Jedoch erweist sich dies oft als<br />
schwierig, so Patentanwalt Wolfgang<br />
Heisel von der Kanzlei Heisel Oldekop<br />
aus Konstanz, wenn der Hersteller<br />
in Indien oder China sitzt, wo ein völlig<br />
anderes Rechtsverständnis<br />
herrscht. „Aber es macht Sinn, sich für<br />
die Länder, in denen das <strong>Unternehmen</strong><br />
hauptsächlich Geschäfte betreibt<br />
und in welchen konsequent gegen<br />
Produktpiraten vorgegangen wird,<br />
Schutzrechte anzumelden“, so Heisel.<br />
Nach Schätzungen der Internationalen<br />
Handelskammer erzielt der Imund<br />
Export von Fälschungen bereits<br />
zehn Prozent des gesamten Welthandelsvolumens.<br />
Deutsche <strong>Unternehmen</strong><br />
erleiden durch Nachahmungen<br />
inzwischen pro Jahr Umsatzverluste<br />
in Höhe von 25 Milliarden Euro.<br />
Auch der Zoll Baden-Württemberg<br />
meldet eine Verdoppelung der Fälle<br />
von gefälschten Produkten – mit weiter<br />
stark steigender Tendenz. Die<br />
meisten der beschlagnahmten Produkte<br />
stammen aus China und Taiwan.<br />
Festgestellt werden die meisten<br />
Fälschungen in Auslandpostsendungen<br />
nach Internetgeschäften, aber<br />
auch bei Kontrollen an den Flughäfen,<br />
an der Grenze zur Schweiz und mit<br />
mobilen Kontrollgruppen auf den<br />
Die Gefahr durch Raubkoperier<br />
nimmt zu. Zwei von drei deutschen<br />
Maschinenbauunternehmen sind von<br />
Produktpiraterie betroffen, wie eine<br />
<strong>aktuelle</strong> Studie des Verbandes Deutscher<br />
Maschinen- und Anlagebauer<br />
(VDMA) belegt. Drei Jahre zuvor lag<br />
der Anteil noch bei rund 50 Prozent.<br />
Jedoch kommen laut VDMA-Umfrage<br />
erst in 11 Prozent der <strong>Unternehmen</strong><br />
technische Ansätze zum Schutz vor<br />
Produktpiraterie zum Einsatz. Was<br />
kann ein <strong>Unternehmen</strong> tun, um sich<br />
vor Produktpiraten zu schützen? Eine<br />
Untersuchung der Technischen Universität<br />
München<br />
gibt Tipps, zu<br />
welchen Waffen<br />
gegen Nachah-<br />
Fernstraßen werden die Beamten fündig.<br />
Da geht den Zollbeamten schon<br />
einmal eine Warensendung aus der<br />
Türkei mit gefälschten Ersatzteilen eines<br />
deutschen Autoherstellers ins<br />
Netz. Oder eine Postsendung mit<br />
nachgemachten Tabletten Viagra aus<br />
Indien.<br />
Doch die Gefahr durch Raubkopierer<br />
kommt längst nicht mehr allein aus<br />
Fernost. Gerade innerhalb Europas<br />
und auch in Deutschland gibt es immer<br />
mehr Probleme mit Nachahmern.<br />
Das kann auch Horst Seipp, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der<br />
Seipp Wohnen GmbH mit Möbelhäusern<br />
in Waldshut und Tiengen bestätigen.<br />
Viele Möbelkäufer wissen noch<br />
nicht, dass es auch in der Möbelbran-<br />
„Viele Firmen kopieren<br />
einfach, was gerade hoch im<br />
Kurs steht, anstatt mit<br />
eigenen, neuen Ideen auf<br />
den Markt zu gehen.“<br />
WILLI WOLFGANG OSWALD<br />
che eine Vielzahl von Plagiaten gibt.<br />
Oft stammen die Kopien von <strong>Unternehmen</strong><br />
mit Firmensitz in Ungarn,<br />
Tschechien oder Italien, die billig in<br />
Fernost produzieren lassen. Dabei<br />
werden oft gezielt Gesetzeslücken im<br />
europäischen Recht genutzt, die die<br />
Verfolgung derartiger Verbrechen erschweren.<br />
„Wenn der Kunde ganz klar darauf<br />
hingewiesen wird, dass es sich um eine<br />
Billigproduktion handelt, wäre das<br />
ja noch in Ordnung. Aber die Kopierer<br />
vergleichen ihre Preise mit denen der<br />
Originale – der Kunde geht davon aus,<br />
mer produzierende Betriebe greifen<br />
können.<br />
Schutzrechte anmelden<br />
„Schutzrechte sind die Grundlage vieler<br />
Schutzstrategien und somit Grundlage<br />
des Schutzes vor ungewolltem<br />
Know-how-Transfer“, so Horst Wildemann,<br />
Professor für Betriebswirtschaftslehre<br />
an der Technischen Universität<br />
München und Leiter der Studie<br />
„Handlungsspielräume der produzierenden<br />
Industrie gegen Produktpiraterie“.<br />
Ist der Produzent Inhaber eines<br />
Patents, kann er jedem Konkurrenten<br />
den Nachbau untersagen oder<br />
alternativ Schadensersatz verlangen.<br />
Die Möglichkeit der Verfolgung von<br />
Patentverletzern besteht grundsätzlich<br />
auch im Ausland, in der Praxis<br />
funktioniert das System jedoch lediglich<br />
in den Industriestaaten – in den<br />
klassischen Pirateriestaaten wie beispielsweise<br />
China und Indien ist es<br />
schwierig, rechtlich gegen Produktpiraten<br />
vorzugehen.<br />
Kleineren betroffenen <strong>Unternehmen</strong><br />
ist nach der Studie der TU München<br />
oft nicht bekannt, bei welchen<br />
Stellen sie gegen Produktpiraterie<br />
vorgehen können. Im Inland<br />
ist dies der für die Grenzbeschlagnahme<br />
zuständige Zoll. Die<br />
<strong>Unternehmen</strong>, die Marken-, Patent-,<br />
Urheber- oder sonstige<br />
Schutzrechte an Produkten besitzen,<br />
können einen Antrag<br />
auf Grenzbeschlagnahme<br />
stellen.<br />
So kann der Zoll verdächtige<br />
Sendungen<br />
anhalten, diese untersuchen<br />
und Proben entneh-<br />
ein Original zum Schnäppchenpreis<br />
zu erhalten, aber bekommt nichts weiter<br />
als eine völlig überteuerte Kopie“,<br />
schildert Horst Seipp<br />
das Problem<br />
mit den Plagiaten.<br />
Um sich und<br />
die Kunden vor Kopien<br />
zu schützen,<br />
wurde von der Händlerinitiative<br />
Creative<br />
Inneneinrichter (ci),<br />
der auch Horst Seipp<br />
angehört, ein marktübergreifendes<br />
Echtheitssiegel und<br />
-zertifikat ins Leben gerufen. Das Siegel<br />
kann ähnlich wie eine TÜV-Plakette<br />
bei Fahrzeugen nicht übertragen<br />
werden und zerstört sich beim Abnehmen<br />
von selbst.<br />
Willi Wolfgang Oswald, geschäftsführender<br />
Gesellschafter des Lampenherstellers<br />
Moonlight GmbH aus<br />
Wehr, ärgert sich über die Ideenlosigkeit<br />
vieler <strong>Unternehmen</strong>. „Viele Firmen<br />
kopieren einfach, was gerade<br />
hoch im Kurs steht, anstatt mit eigenen,<br />
neuen Ideen auf den Markt zu gehen.<br />
Wie soll es mit so einer Einstellung<br />
noch zu innovativen Ideen kommen.“<br />
Oswald spricht aus Erfahrung,<br />
wenn er die Bedrohung durch Kopierer<br />
innerhalb Deutschlands als besonders<br />
hoch bezeichnet. Immer wieder<br />
stößt er auf Kugelleuchten, die nicht<br />
nur in Form und Design seinen Leuchten<br />
entsprechen, sondern auch seinen<br />
Markennamen Moonlight verwenden.<br />
Den jährlichen Schaden, der dem <strong>Unternehmen</strong><br />
durch Kopien entsteht,<br />
schätzt Oswald auf eine halbe Million<br />
Euro pro Jahr.<br />
Als Konsequenz aus der wachsen-<br />
men und auch Fälschungen vernichten.<br />
Leider sind juristische Regelungen<br />
alleine zur nachhaltigen Abwehr<br />
von Produktpiraten nicht ausreichend.<br />
Wie also kann sich ein <strong>Unternehmen</strong><br />
– zusätzlich zu juristischen<br />
Abwehrmaßnahmen – vor Produktpiraten<br />
schützen?<br />
Produktgestaltung<br />
Das zentrale Element im Schutz gegen<br />
Produktpiraten ist das Produkt selbst.<br />
Produktpiraten betreiben oftmals so<br />
genanntes Reverse Engineering, bei<br />
dem die Kopierer etwa eine Maschine<br />
auseinandernehmen und nachbauen.<br />
Wird den Produktpiraten das Reverse<br />
Engineering erschwert oder es gar verhindert,<br />
kann ein langfristiger Schutz<br />
gegen Produktpiraten erzielt werden.<br />
„Die Black-Box-Bauweise ist eine<br />
Maßnahme, um Reverse Engineering<br />
zu vermeiden. Die Produkte werden<br />
so konstruiert, dass ein zerstörungsfreies<br />
Zerlegen nicht mehr möglich ist<br />
und dadurch auch Rückschlüsse auf<br />
die Funktionsweise verhindert oder<br />
zumindest erschwert werden“, so Wildemann.<br />
Schlagzahl erhöhen<br />
Bei vielen Produkten kann eine gut<br />
ausgearbeitete Produktinnovationsstrategie<br />
einen umfangreichen Schutz<br />
vor Produktpiraten bieten. Kurze Innovationszyklen<br />
erlauben eine Verkürzung<br />
des Zeitraumes von der Produktidee<br />
bis zur Marktreife (time-tomarket),<br />
insbesondere bei häufigen<br />
Produktadaptionen, -updates, und<br />
-varianten. Die verbleibende Zeitspanne<br />
für das Marktangebot eines Piraterieprodukts<br />
erweist sich dadurch<br />
Mehr Kontrolle für Landwirte: Lorenz<br />
Riegger hat ein Gerät entwickelt, das<br />
unter anderem anzeigt, wann ein<br />
Mähdrescher ins Feld fährt, wo er<br />
sich befindet und wie lange der<br />
Fahrer eine Pause macht. >Seite 6<br />
den Gefahr von Plagiaten besucht der<br />
Kugelleuchten-Hersteller keine Messen<br />
mehr. Zu negativ die Erfahrungen:<br />
„Ein großer Anteil der Besucher verabschiedet<br />
sich von der Messe, sobald sie<br />
ein geeignetes Produkt zum Abkupfern<br />
gefunden haben – um das Produkt<br />
in vereinfachter Form, aber<br />
schneller als wir auf den Markt zu<br />
bringen“, so der Unternehmer aus<br />
Wehr.<br />
Ein Moonlight-Nachahmer ist bereits<br />
mit dem Plagiarius, einem Negativpreis<br />
für besonders dreiste Kopien<br />
ausgezeichnet worden. Auch der Kopierer<br />
einer Sammelplastikbox, ursprünglich<br />
von der Dataplus GmbH<br />
aus Pfullendorf entworfen, kassierte<br />
bereits den Plagiarius, einen schwarzen<br />
Gartenzwerg mit goldener Nase.<br />
Bei den Einreichungen zum diesjährigen<br />
Wettbewerb stammten nach<br />
Angaben der Aktion Plagiarius e.V.<br />
nur etwa ein Drittel der Plagiate aus<br />
China oder Südostasien – rund zwei<br />
Drittel der Plagiate kamen aus Europa,<br />
davon ungefähr 50 Prozent aus<br />
Deutschland.<br />
So schützen Sie sich vor Ideenklau<br />
◆ Patente und Urheberrechte sind längst nicht die einzige Waffe gegen Plagiate – Studie der TU München gibt Tipps<br />
nicht mehr als wirtschaftlich. Auch ist<br />
das nachgebaute Produkt für einen<br />
potentiellen Kunden unattraktiv,<br />
wenn es sich um eine veraltete Produktgeneration<br />
handelt.<br />
Attraktive Preisgestaltung<br />
Eine ständige Optimierung der Prozesse<br />
im <strong>Unternehmen</strong> erlaubt in der<br />
Regel auch eine gesteigerte Kosteneffizienz.<br />
Wird diese auf den Markt weitergegeben,<br />
sind Nachbauten für die<br />
meisten Kunden weniger attraktiv,<br />
weil sie im Falle eines minimalen<br />
Preisunterschieds meist auf das Originalprodukt<br />
zurückgreifen.<br />
Vorsicht bei Outsourcing!<br />
„Uns sind Fälle bekannt, in denen –<br />
nachdem der Auftrag abgearbeitet war<br />
– die Produktion des Zulieferers weiterlief<br />
und die Überschüsse als Piraterieware<br />
auf den Markt kamen“, so Wildemann.<br />
Konkret bedeutet dies, kritische<br />
Schritte der Herstellung nicht<br />
auszulagern und keine kritischen Kooperationen<br />
einzugehen und den<br />
Schutz von Know-how, Anlagen und<br />
Maschinen sicherzustellen. „Was nützen<br />
niedrigere Lohnkosten, wenn Sie<br />
dafür den Wissensvorsprung an die<br />
Konkurrenz verschenken und in wenigen<br />
Jahren mit massiven Umsatzrückgängen<br />
rechnen müssen?“<br />
Ein Auszug der von Horst Wildemann<br />
geleiteten Studie „Handlungsspielräume<br />
der produzierenden Industrie<br />
gegen Produktpiraterie“ mit<br />
weiteren Tipps steht zum Download<br />
zur Verfügung.<br />
Im Internet unter<br />
www.piraterieschutz.de.<br />
Erst Afrika, bald Kanada? Der Zeppelin<br />
NT könnte auch in Nordamerika<br />
nach Diamanten suchen. Zeppelin<br />
Luftschifftechnik erstellt hierzu im<br />
Auftrag des Diamantenkonzerns De<br />
Beers eine Studie. >Seite 7<br />
Produktpiraterie<br />
Sicherheitsforum<br />
Baden-Württemberg<br />
Hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />
den Technologievorsprung der<br />
baden-württembergischen Wirtschaft<br />
und Forschung vor Wirtschaftsspionage<br />
zu schützen.<br />
Bietet: Tipps zu Präventionsmaßnahmen,<br />
Berichte, Studien,<br />
Interviews und Veranstaltungen<br />
zum Thema Wirtschaftsspionage<br />
Im Internet unter<br />
sicherheitsforum-bw.de<br />
Aktionskreis Deutsche Wirtschaft<br />
gegen Produktpiraterie<br />
(APM)<br />
Branchenübergreifender Verband<br />
im Kampf gegen Produkt- und<br />
Markenpiraterie.<br />
Bietet: Informationsaustausch und<br />
Unterstützung der Mitgliedsunternehmen<br />
in Fällen der Verletzung<br />
gewerblicher Schutzrechte, China-<br />
Kontaktstelle bei Problemen mit<br />
Produkt- und Markenpiraterie in<br />
China.<br />
Im Internet unter<br />
markenpiraterie-apm.de<br />
Forschungsprojekt „Handlungsspielräume<br />
der produzierenden<br />
Industrie gegen Produktpiraterie“<br />
Vom Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung, der Technischen<br />
Universität München und<br />
dem Forschungszentrum Karlsruhe<br />
gefördertes interdisziplinäres Forschungsprojekt.<br />
Bietet: Informationen zum Schutz<br />
gegen Produktpiraterie, Auszug aus<br />
der Studie „Handlungsspielräume<br />
der produzierenden Industrie gegen<br />
Produktpiraterie“<br />
Im Internet unter<br />
produktpiraterieschutz.de<br />
Aktion Plagiarius e.V.<br />
Will Produktpiraterie als Vergehen in<br />
das öffentliche Bewusstsein rücken<br />
und vergibt jedes Jahr einen Negativpreis<br />
für besonderst dreiste<br />
Nachahmer<br />
Bietet: Beratung von Betroffenen,<br />
Öffentlichkeitsarbeit, Ausstellungen,<br />
Workshops und Newsletter<br />
Im Internet unter<br />
plagiarius.com<br />
Zentralstelle Gewerblicher<br />
Rechtsschutz<br />
Bietet: Zugriffsmöglichkeiten an<br />
Grenzzollstellen, Binnenzollämtern,<br />
in Freihäfen oder bei Kontrollen<br />
durch mobile Kontrollgruppen<br />
Im Internet unter<br />
grenzbeschlagnahme.de<br />
Deutsches Patent-<br />
und Markenamt<br />
Bietet: Informationen, Merkblätter<br />
und Formulare zum Eintrag der<br />
Schutzrechte. (sdr)<br />
Im Internet unter<br />
patentamt.de
Aktuell<br />
Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 3<br />
LEUTE<br />
Amrein, Hermann<br />
Seite<br />
6<br />
Bäumle, Martin 9<br />
Baus, Kirsten 22<br />
Bieri, Josef 31<br />
Bommer, Hans 5<br />
Brandt, Thomas 7<br />
Büchelmeier, Josef 8<br />
Collmann, Klaus 18<br />
Dannenberger, Armin 7<br />
Dickmanns,<br />
Christoph<br />
8<br />
Disselkamp,<br />
Hermann-Dieter<br />
18<br />
Efferen, Renate 30<br />
Franke, Wolfgang 26<br />
Frei, Heinz 15<br />
Frei, Thorsten 9<br />
Ganter, Michael 13<br />
Geber, Iris 8<br />
Geiger, Klaus 20<br />
Gräfin Bernadotte,<br />
Bettina<br />
31<br />
Grub, Volker 4<br />
Gruben, Arendt 9<br />
Güntert, Georg 22<br />
Güntert, Siegfried 22<br />
Güsten, Helmut 5<br />
Haller, Hans-Walter 22<br />
Heiss, Philipp 13<br />
Homburger, Birgit 31<br />
Jansen, Stephan 28<br />
Jung, Andreas 31<br />
Kabusreiter-Beck,<br />
Anna Maria<br />
30<br />
Klatten, Susanne 3<br />
Klein, Friedrich 15<br />
Kownatzki, Michael 8<br />
Lakner, Heinz-Peter 25<br />
Lutz, Franz Xaver 26<br />
Maier, Peter 5<br />
Marx, Claudius 31<br />
Mohne, Rolf 19<br />
Moritz, Michael 13<br />
Mueller, Raimund 5<br />
Müller, Klaus A. 18<br />
Mürb, Thomas 18<br />
Neudörffer, Bernd 27<br />
Pfeiffer-Wallrafen,<br />
Karl-Heinz<br />
26<br />
Raff, Joachim 23<br />
Riegger, Lorenz 6<br />
Sarbach, Stefan 12<br />
Schaefer, Dieter 9<br />
Schaus, Oliver 31<br />
Schmitt, Michael 9<br />
Schumacher, Toni 20<br />
Schwab, Jürgen 18<br />
Schweikart, Nikolaus 3<br />
Siber, Bertold 31<br />
Susanek, Ernst 4<br />
Veyseyre, Michel 18<br />
Von Dewitz, Albrecht 17<br />
Von Dewitz, Antje 17<br />
Walter, Norbert 15<br />
Weber, Volkmar 8<br />
Weißhaupt, Kurt 6<br />
Winkler, Jörg 20<br />
Wolff, Guy 8<br />
Wössner, Mark 28<br />
Wurbs, Wolfgang 9<br />
Zajac, Michal 28<br />
Zimmermann,<br />
Gabriella<br />
18<br />
ANZEIGE<br />
Eine Region kriegt Magenschmerzen<br />
◆ Altana Pharma wird verkauft – Mitarbeiter und Städte besorgt – Kritiker: Unernehmen hat zu spät vorgesorgt<br />
Da hilft auch Altanas erfolgreicher<br />
Säureblocker Pantoprazol nicht: Der<br />
Verkauf der Pharma-Sparte von Altana<br />
liegt den Standorten Konstanz<br />
und Singen sowie den Mitarbeitern<br />
schwer im Magen. Die Aussichten<br />
sind unerfreulich.<br />
von Peter Ludäscher<br />
Altana-Chef Nikolaus Schweikart bemüht<br />
sich, die Transaktion in rosigem<br />
Licht erscheinen zu lassen. Die Kombination<br />
aus der dänischen Nycomed<br />
und der Konstanzer Altana Pharma sichere<br />
die Zukunft des neuen <strong>Unternehmen</strong>s<br />
nachhaltig. Das mag sein,<br />
aber wie sieht diese Zukunft aus? Das<br />
fragen sich Mitarbeiter und die Kämmerer<br />
der Städte Konstanz und Singen.<br />
Die einen fürchten den Verlust ihrer<br />
Arbeitsplätze, die anderen bangen<br />
um ihre Gewerbesteuertöpfe.<br />
Von den betroffenen Kommunen<br />
über die Mitarbeiter bis zu den Lieferanten<br />
hätten es alle Beteiligten lieber<br />
gesehen, Altana Pharma wäre selbstständig<br />
geblieben. Doch dafür gab es<br />
zuletzt kaum noch eine Chance. Wie<br />
ein Öltanker, der auf ein Riff zuläuft,<br />
steuert das <strong>Unternehmen</strong> auf eine kritische<br />
Situation zu, wenn 2009 und<br />
2010 die Patente für den mit großem<br />
Abstand wichtigsten Umsatzträger<br />
Pantoprazol (der Wirkstoff) enden.<br />
Dann werden andere <strong>Unternehmen</strong><br />
billigere Nachahmerpräparate, so genannte<br />
Generika, auf den Markt bringen.<br />
Der scharfe Wettbewerb wird<br />
Preis und Absatz des Magen/Darm-<br />
Medikaments, das in Deutschland unter<br />
dem Namen Pantozol vermarktet<br />
wird, nach unten drücken. Damit werden<br />
Umsätze, Gewinne und Auslastung<br />
der Produktion sinken. Gewerbesteueraufkommen<br />
und Arbeitsplätze<br />
wären also ab 2009 auch ohne den Verkauf<br />
an Nycomed gefährdet gewesen.<br />
Dass ein Unwetter über Altana<br />
Pharma heraufzieht, war seit geraumer<br />
Zeit absehbar. Zwar hatte man<br />
immer große Hoffnungen in Pantozol<br />
gesetzt, doch der Erfolg übertraf<br />
schließlich alle Erwartungen. Damit<br />
vergrößerte sich auch das Problem der<br />
Nachfolge für das Erfolgsprodukt.<br />
Denn die Belegschaft vergrößerte sich<br />
Ausgabeaufschlag?<br />
Noch ist unklar, was der Besitzerwechsel von Altana-Pharma für die Region bedeutet. Montage: Steller<br />
binnen weniger Jahre von 5000 auf<br />
8800 Mitarbeiter. Ein Großteil ihrer<br />
Gehälter wird mit Pantoprazol erwirtschaftet.<br />
Doch die Medikamente, mit<br />
denen Altana das Loch nach Auslaufen<br />
der Pantoprazol-Patente zu stopfen<br />
gedachte, erfüllen die Umsatzerwartungen<br />
nicht oder sind noch nicht<br />
marktreif. Bei einem Hoffnungsträger,<br />
dem Medikament Daxas gegen Raucherlunge,<br />
scheint es zweifelhaft, ob<br />
das Präparat je in den Markt eingeführt<br />
werden kann, nachdem US-Entwicklungspartner<br />
Pfizer im Sommer<br />
2005 aus dem Projekt ausgestiegen ist.<br />
„Wir haben uns auf dem<br />
Erfolg von Pantoprazol<br />
ausgeruht. Das Geld fiel ja<br />
vom Himmel.“<br />
EIN ALTANA-INSIDER<br />
Kritiker bemängeln, Altana habe in<br />
den vergangenen Jahren zu wenig<br />
Geld in die Forschung gesteckt. „Wir<br />
haben uns auf dem Erfolg von Pantoprazol<br />
ausgeruht. Das Geld fiel ja vom<br />
Himmel“, so ein Insider. Wenn das<br />
<strong>Unternehmen</strong>, wie von den Branchenbesten<br />
vorgemacht, 15 bis 16 Prozent<br />
des Marktumsatzes in Forschung<br />
und Entwicklung investiert hätte, wären<br />
die Chancen besser gewesen, ei-<br />
Genug gezahlt?<br />
Wir sind die Alternative. Seit 18 Jahren.<br />
INSTITUT FÜR VERMÖGENSPLANUNG<br />
Altanas Goldesel:<br />
Pantozol.<br />
Depotgebühr?<br />
Gewinnbeteiligung?<br />
nen neuen „Blockbuster“<br />
zu entwickeln. So nennt<br />
man in der Pharmaindustrie<br />
die Erfolgsmedikamente,<br />
die Milliardenumsätze<br />
einfahren. Altana<br />
Pharma erreichte die Forschungs<strong>ausgabe</strong>nquote<br />
jedoch nur bezogen auf<br />
den Eigenumsatz. Berücksichtigt<br />
man die Erlöse<br />
der Lizenznehmer,<br />
müsste der Forschungsaufwand<br />
viel höher sein<br />
als die 418 Millionen Euro des Jahres<br />
2005.<br />
Die Alternative zur Eigenentwicklung<br />
wäre die Einlizenzierung von<br />
Entwicklungen anderer Pharmaunternehmen<br />
gewesen. Doch diesen Weg<br />
wollte Altana Pharma nicht gehen, obwohl<br />
genug Geld da gewesen wäre,<br />
sich Erfolg versprechende Entwicklungen<br />
zu kaufen. Stattdessen vertraute<br />
man auf die eigene Kraft. Ein Irrtum.<br />
Als sich die Misere abzeichnete, versuchte<br />
Altana-Chef Schweikart die<br />
Flucht nach vorne: Suche eines strategischen<br />
Partners. Auf Deutsch: Kauf<br />
eines anderen Pharmaunternehmens,<br />
Fusion unter Gleichen oder Verkauf<br />
der Pharma-Sparte. Die offensive Variante,<br />
Übernahme eines anderen<br />
Pharma-<strong>Unternehmen</strong>s, lag jedoch<br />
nicht im Interesse von Altana-Mehrheitsaktionärin<br />
(50,1 Prozent) Susanne<br />
Klatten. Von ihr heißt es, das Pharma-Geschäft<br />
bereite ihr ein gewisses<br />
Unbehagen. Der Verkauf der Sparte<br />
war der Quandt-Tochter die sympathischere<br />
und schnellste Lösung des<br />
Problems. Es zeigte sich aber bald,<br />
dass es in der Branche wenig Interesse<br />
an Altana-Pharma gab. Kein <strong>Unternehmen</strong><br />
hatte Lust, sich in das Pantoprazol-Loch<br />
zu stürzen. An einen Finanzinvestor<br />
werde er aber nicht verkaufen,<br />
hatte Schweikart stets beteu-<br />
Susanne Klatten,<br />
Altana-Hauptaktionärin.<br />
ert. Letztlich blieben aber<br />
doch nur die ungeliebten<br />
„Heuschrecken“ übrig.<br />
Immerhin dient es<br />
Schweikarts Gesichtswahrung,<br />
dass sie nur mittelbar<br />
auftreten – als Eigentümer<br />
der dänischen Nycomed.<br />
Steuerlöcher<br />
Während die Städte Konstanz<br />
und Singen sich<br />
noch der Hoffnung hingeben,<br />
dass ihre Gewerbesteuerquellen<br />
unvermindert fließen, braut sich Ungemach<br />
zusammen. Zwar hat Nycomed<br />
noch nicht mitgeteilt, wie die Dänen<br />
den Kaufpreis von über 4 Milliarden<br />
Euro finanzieren wollen. Doch<br />
üblich ist die teilweise Kreditfinanzierung<br />
durch das Kaufobjekt selbst.<br />
Wenn aber Altana Pharma Kredite<br />
über 3 Milliarden Euro aufnähme, wären<br />
wegen der gewinnmindernden<br />
Zinslast etwa ein Drittel des Gewinns<br />
und damit der Gewerbesteuern weg.<br />
Die Tatsache, dass ein großer Teil<br />
der Erträge aus dem amerikanischen<br />
Pantoprazol-Geschäft stammt und<br />
dass Altana Pharma mit zahlreichen<br />
ausländischen Partnern zusammenarbeitet,<br />
bietet gewieften Steuerexperten<br />
weitere Anknüpfungspunkte. Man<br />
muss davon ausgehen, dass die neuen<br />
Eigentümer alle Sparmöglichkeiten<br />
nutzen werden. Finanzinvestoren<br />
schwingen den eisernen Besen ohne<br />
Emotionen.<br />
Arbeitsplätze gefährdet?<br />
Die Arbeitnehmer in Konstanz und<br />
Singen werden bald bang nach Zürich,<br />
den künftigen Konzernsitz von Nycomed,<br />
blicken. Die neuen Eigentümer<br />
haben noch nicht durchblicken lassen,<br />
welche Pläne sie in der Schublade<br />
haben. Aber ein schmerzlicher Ar-<br />
IFVP Institut für Vermögensplanung Armin Jejkal AG<br />
Reisstraße 13 | 78467 Konstanz<br />
Tel: +49(0)75 31-99 6 99 -0 | info@ifvp.de | www.ifvp.de<br />
beitsplatzabbau ist nicht unwahrscheinlich.<br />
Schließlich wollen Investoren<br />
den Kaufpreis möglichst schnell<br />
zurückhaben. Drei Grundszenarien<br />
mit unterschiedlichen Folgen für die<br />
Beschäftigung sind denkbar:<br />
Im ersten Szenario planen die Investoren<br />
den Aufbau eines schlagkräftigen<br />
Pharmakonzerns, indem sie weitere<br />
<strong>Unternehmen</strong> hinzukaufen.<br />
Dann sind Überschneidungen und ein<br />
mehr oder weniger großer Stellenabbau<br />
kaum vermeidbar. Die Frage ist:<br />
Gibt es überhaupt Übernahmekandidaten,<br />
die den Verbund Nycomed/Altana<br />
Pharma sinnvoll ergänzen?<br />
Zweites Szenario: Nycomed setzt auf<br />
die Forschung von Altana Pharma und<br />
versucht, mit neuen Medikamenten<br />
Erfolg zu haben und den <strong>Unternehmen</strong>swert<br />
zu steigern. Dann könnten<br />
die Investoren Nycomed in einigen<br />
Jahren mit Gewinn an die Börse bringen<br />
oder an einen Pharmakonzern verkaufen.<br />
Doch selbst wenn die neuen<br />
Eigentümer weiter forschen wollen,<br />
müssen sie das nicht zwangsläufig in<br />
Konstanz tun. Altana Pharma verfügt<br />
bereits über ein Forschungszentrum in<br />
Mumbai, Indien. Dort ist insbesondere<br />
die klinische Forschung attraktiv,<br />
denn es lassen sich leicht Patienten zur<br />
Erprobung neuer Arzneien finden.<br />
Niedrige Personalkosten und Steuervorteile<br />
bilden weitere Köder für hungrige<br />
Investoren. Sollte Nycomed weitere<br />
Teile der klinischen Forschung nach<br />
Indien und an andere Standorte verlegen,<br />
könnten in Konstanz bis zu 300<br />
Arbeitsplätze betroffen sein.<br />
Das dritte Szenario ist das düsterste:<br />
Nycomed könnte Altana Pharma brutal<br />
melken. Die Gewinne aus Pantoprazol<br />
werden noch einige Jahre fließen.<br />
Wenn gleichzeitig die Kosten<br />
über rigorosen Personalabbau auf das<br />
absolute Minimum gedrückt würden,<br />
könnten die Investoren den Kaufpreis<br />
zuzüglich schöner Gewinnspanne ohne<br />
großes Risiko wieder einspielen.<br />
Zwar wird am meisten über die Zukunft<br />
der Forschung spekuliert, doch<br />
auch die Produktion in Singen ist<br />
nicht ungefährdet. Ein wesentlicher<br />
Anteil ihres Volumens sind Kontrastmittel<br />
für die italienische Bracco-<br />
Gruppe. Wenn Nycomed kein Interesse<br />
an dieser Lohnfertigung haben sollte,<br />
oder Bracco den Liefervertrag kündigt,<br />
würde Singen der Boden unter<br />
den Füßen weggezogen. Denn auch<br />
die Produktion von Wirkstoff-Komponenten<br />
für die Pantoprazolherstellung<br />
ließe sich aus Singen nach Indien verlagern,<br />
wo Altana Pharma heute schon<br />
den Pantoprazol-Wirkstoff erzeugt.<br />
Der Verbund Nycomed/Altana mag<br />
für die Investoren einige Chancen bergen.<br />
Für die Region und die Mitarbeiter<br />
überwiegen die Risiken.
Aktuell<br />
Seite 4 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />
„Ich warne vor zu viel Optimismus am Bau“<br />
◆ Die Bagger buddeln wieder in Deutschland – doch trotz Auftragsrekord hält Zeppelin-Chef Ernst Susanek den Ball lieber flach<br />
Jahrelang ist die deutsche Baubranche<br />
geschrumpft. Nun<br />
melden die Bauunternehmen<br />
volle Auftragsbücher,<br />
Handwerker finden Arbeit.<br />
Boomt es schon auf dem<br />
Bau? PROFIT fragte Ernst<br />
Susanek, den Vorsitzenden<br />
der Geschäftsführung der<br />
Zeppelin GmbH, die unter<br />
anderem Baumaschinen<br />
verkauft, nach seiner Einschätzung.<br />
Herr Susanek, das Baugewerbe<br />
befindet sich nach jahrelanger<br />
Krise auf Erfolgskurs. Im ersten<br />
Halbjahr stieg der Auftragseingang<br />
um sieben Prozent. Der<br />
Umsatz legte um 1,6 Prozent auf<br />
31,2 Milliarden Euro zu, das erste<br />
Plus seit sieben Jahren. Die Baubranche<br />
ist optimistisch wie seit<br />
1992 nicht mehr. Wird dieser<br />
Boom – von dem Sie als Händler<br />
von Baumaschinen wie als Mietpartner<br />
profitieren – anhalten?<br />
Die Zeichen stehen eindeutig auf<br />
Wachstumskurs, das spüren wir auch<br />
Zeppelin GmbH<br />
Unter dem Dach der Holding<br />
Zeppelin GmbH arbeiten drei<br />
strategische Geschäftseinheiten:<br />
Vertrieb und Service von Baumaschinen<br />
(Zeppelin ist unter<br />
anderem Exklusivpartner von<br />
Marktführer Caterpillar), Silo- und<br />
Apparatetechnik und Energietechnik.<br />
Sitz der GmbH ist Friedrichshafen,<br />
die Verwaltung ist in<br />
Garching bei München. (hot)<br />
ANZEIGE<br />
Ernst Susanek<br />
als Baumaschinen-Händler und im<br />
Vermietgeschäft. Hauptursache<br />
sind die zunehmenden<br />
Investitionen von <strong>Unternehmen</strong><br />
in Wirtschaftsbauten.<br />
Die Kommunen haben<br />
wegen der deutlich gestiegenenSteuereinnahmen<br />
viele aufgeschobene<br />
Projekte zur Verbesserung<br />
der Infrastruktur, darunter<br />
viele Straßenbauprojekte, in<br />
Angriff genommen. Stimulierend<br />
wirkt sich die positive<br />
Konjunkturentwicklung<br />
auf die Bauwirtschaft aus. Doch ob der<br />
Boom langfristig anhalten wird, bleibt<br />
abzuwarten.<br />
Sie bleiben skeptisch?<br />
Ich warne vor zu viel Optimismus.<br />
Denn wenn im nächsten Jahr die<br />
Mehrwertsteuererhöhung kommt,<br />
könnte es mit dem Aufwärtstrend<br />
schnell wieder vorbei sein. Deshalb<br />
gehen wir in diesem Jahr von Vorzieheffekten<br />
aus. Außerdem könnten sich<br />
die steigenden Rohstoffpreise in Verbindung<br />
mit der hohen Staatsverschuldung<br />
dämpfend auf die konjunkturelle<br />
Entwicklung und somit auch<br />
negativ auf die Bauwirtschaft auswirken.<br />
Dass der Inlandsmarkt wieder<br />
Fahrt aufnimmt, hängt nicht zuletzt<br />
von dem Reformkurs der Bundesregierung<br />
ab und ob sie es schafft, die<br />
Weichen für langfristiges Wachstum<br />
zu stellen.<br />
Die Investitionen treiben die<br />
deutsche Konjunktur. Viele Betriebe<br />
verfügen über hohe Auftragsbestände,<br />
die bis ins Jahr<br />
2007 hineinreichen. Wirtschaftsverbände<br />
warnen allerdings schon<br />
wieder vor einem Abflauen des<br />
Investitionsplus, sollte sich Fi-<br />
nanzminister Peer Steinbrück mit<br />
seinen Plänen zur Reform der<br />
<strong>Unternehmen</strong>ssteuer durchsetzen<br />
und künftig auch Zinsen, Mieten,<br />
Pachten und Leasingraten in die<br />
Bemessungsgrundlage zur Körperschaftssteuer<br />
einbeziehen. Sehen<br />
Sie ähnliche Gefahren?<br />
Die <strong>Unternehmen</strong>ssteuern sind im internationalen<br />
Vergleich zu hoch. Eine<br />
kräftige Senkung des Körperschaftssteuersatzes<br />
ist unumgänglich. Einschließlich<br />
der Gewerbesteuer muss<br />
die Grenzbelastung deutlich unter 30<br />
Wir verteilen<br />
zuverlässig Ihre Prospekte,<br />
Anzeigenblätter<br />
und Briefe<br />
Max-Stromeyer-Straße 178<br />
78467 Konstanz<br />
Tel 07531 999-1475<br />
Fax 07531 999-77 1475<br />
anne.rotzinger@suedkurier.de<br />
Anne Rotzinger<br />
Rufen Sie uns an und testen Sie uns.<br />
TM<br />
Mit dem Verkauf von Baggern verdient die Zeppelin GmbH ihr Geld. Im August hatte der Baumaschinenhändler so viele Aufträge wie nie. Bild: Zeppelin<br />
Presse- und Verteilservice<br />
Baden-Württemberg GmbH<br />
Tuttlinger Straße 16-18<br />
78582 Balgheim<br />
Tel. 07424 9497-5233<br />
Fax 07424 9497-5291<br />
verkauf@psg-bw.de<br />
Christine Böck<br />
Prozent sinken. Grundsätzlich ist es<br />
ein lobenswerter Ansatz, das Steuersystem<br />
zu vereinfachen und <strong>Unternehmen</strong><br />
mittelfristig um fünf Milliarden<br />
Euro zu entlasten. Doch müssen<br />
die jetzigen Ergebnisse nachgebessert<br />
werden. Sehr bedenklich wäre, dass<br />
künftig auch beispielsweise Zinsen,<br />
Pachten und Leasingraten der Steuer<br />
zu unterwerfen sind. Damit müssten<br />
<strong>Unternehmen</strong> auch ohne Gewinn<br />
weitere Steuern, etwa auf Zinsen, die<br />
für Kredite anfallen, entrichten. Das<br />
könnte unternehmerische Existenzen<br />
bedrohen und würde Arbeitsplätze<br />
kosten. Insbesondere die stark mittelständisch<br />
geprägte Bauwirtschaft wäre<br />
gefährdet.<br />
Was muss die Regierung tun,<br />
damit das Hoch am Bau anhält?<br />
Die Steuern müssen – nominal gesehen<br />
– insgesamt gesenkt werden, damit<br />
nicht noch mehr Firmen ins Ausland<br />
gehen und in Deutschland wieder<br />
mehr investiert wird. Außerdem<br />
plädiere ich für eine deutliche Senkung<br />
der Abgabenlast sowie der Lohnnebenkosten<br />
in Verbindung mit einem<br />
umfassenden Subventionsabbau.<br />
Reformen auf dem Arbeitsmarkt<br />
sind unerlässlich, denn unser Kernproblem<br />
ist die Massenarbeitslosigkeit.<br />
Hartz IV entpuppt sich als Fass<br />
ohne Boden. Wichtig sind deshalb<br />
Stockach – Nach sechs Jahren Insolvenz-Verwaltung<br />
stehen bei dem<br />
Stockacher Recycling-<strong>Unternehmen</strong><br />
Alustockach nun die Zeichen wieder<br />
auf Selbstverwaltung. Dies kündigt Insolvenzverwalter<br />
Volker Grub an. Bis<br />
Ende des Jahres soll die Stockacher<br />
Aluminium-Schmelze einen neuen Eigentümer<br />
haben.<br />
Der Stuttgarter Insolvenzverwalter<br />
Grub rechnet nach eigenen Angaben<br />
für das laufende Geschäftsjahr mit<br />
dem besten Jahresergebnis, das die<br />
Alustockach in ihrer Geschichte erreicht<br />
habe. Dies sei nicht zuletzt dem<br />
besonderen Einsatz der Belegschaft,<br />
aber auch der umsichtigen Betriebsführung<br />
durch Technik-Chef Michael<br />
Schwalbe und Finanzchef Alfred Thönes<br />
zu verdanken.<br />
Schwalbe hatte die immer wieder<br />
krisengeschüttelte, einstige Metallwarenfabrik<br />
Stockach (MSt) bereits<br />
Anfang der 90er-Jahre auf Erfolgskurs<br />
gebracht, nachdem Ende der 80er Jahre<br />
ein Dioxin-Skandal bei der MSt<br />
Stockach erschütterte. Nach fehlgeschlagenen<br />
Vertragsverhandlungen<br />
stellte er seinen Geschäftsführerposten<br />
1997 zur Verfügung. Seinen Nachfolgern<br />
gelang es nicht, das <strong>Unternehmen</strong>,<br />
das im Mai 2000 Insolvenz anmelden<br />
musste, wirtschaftlich zu führen.<br />
Erst Grub hat ihn als Berater vor<br />
sechs Jahren wieder zurückgeholt.<br />
Seither ist die Sanierung auf erfolgreichem<br />
Kurs. „Jetzt ist es an der Zeit, das<br />
Boot zu verlassen“, kündigte Grub an.<br />
Die Züricher <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />
deutliche Leistungskürzungen für Arbeitsunwillige.<br />
Welche Maßnahmen würden der<br />
Bauwirtschaft helfen?<br />
Hier brauchen wir ein Beschleunigungsgesetz,<br />
das Planungsverfahren<br />
deutlich verkürzt, insbesondere bei<br />
Verkehrsprojekten. Wir brauchen einfache<br />
und unbürokratische Regelungen.<br />
Der Grundgedanke muss sein:<br />
Was der Beschäftigung dient, ist gut.<br />
Die Wirtschaft ist auf Planungssicherheit<br />
angewiesen. Sie braucht ein klares<br />
Signal der Ermutigung. Dies ist Voraussetzung<br />
für Innovation, Wachstum<br />
und Beschäftigung und damit für<br />
einen nachhaltigen Aufschwung.<br />
Zeppelin hat unter ihrer Führung<br />
selbst im jahrelangen Tief am Bau<br />
Erfolgszahlen geschrieben. Wie<br />
wirkt sich die endlich verbesserte<br />
Lage auf dem Bau auf Ihr <strong>Unternehmen</strong><br />
aus? Was haben Sie für<br />
Erwartungen für das Jahr 2006?<br />
Seit Anfang der 90er Jahre ist der<br />
Markt für Baumaschinen um 50 Prozent<br />
zurückgegangen. Von 80 000<br />
Bauunternehmen mussten etwa<br />
20 000 aufgeben. Wir entschieden uns<br />
in dieser schwierigen Zeit für eine Vorwärtsstrategie<br />
und starteten die größte<br />
Wachstumsoffensive in unserer Fir-<br />
Helbling, die auch eine Niederlassung<br />
in Düsseldorf unterhält,<br />
wird bis Ende des<br />
Jahres einen Investor für das<br />
Stockacher <strong>Unternehmen</strong><br />
suchen. Derzeit werden<br />
nach SÜDKURIER-Informationen<br />
bereits intensive Gespräche<br />
geführt.<br />
Offen ist allerdings noch,<br />
ob Kapitän Schwalbe mit<br />
den neuen Geschäftspartnern an Bord<br />
bleibt. „Die Verhandlungen sind noch<br />
nicht abgeschlossen“, bestätigt Alustockach-Geschäftsführer<br />
Thönes.<br />
Grub ist zuversichtlich, dass das<br />
<strong>Unternehmen</strong> auch in Zukunft wirtschaftlich<br />
geführt werden kann. „Die<br />
Neuausrichtung auf spezielle Walzbarren-<br />
und Gusslegierungen sowie<br />
mengeschichte. Unser pro-aktives<br />
Verhalten hat sich ausgezahlt. Trotz<br />
des Markteinbruchs und erheblicher<br />
Investitionen in die Zukunftssicherung<br />
sind wir nie in die Verlustzone geraten.<br />
Die in diesem Jahr steigende<br />
Nachfrage nach Baumaschinen führte<br />
Ende August zum höchsten Auftragsbestand<br />
in unserer Firmengeschichte.<br />
Sowohl gegenüber der Planung als<br />
auch im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet<br />
Zeppelin deutliche Steigerungsraten<br />
seiner Leistungszahlen.<br />
Was heißt das in Zahlen?<br />
Wir gehen davon aus, dass wir unsere<br />
ambitionierten Ziele für das Gesamtjahr<br />
2006 mit einem Umsatz von 1,75<br />
Milliarden Euro erreichen. Das gestiegene<br />
Marktvolumen hilft uns dabei,<br />
aber aufgrund der angespannten<br />
Preissituation und des verschärften<br />
Wettbewerbs hat der Druck auf die<br />
Margen enorm zugenommen. Für die<br />
Zukunft haben wir uns sehr ehrgeizige<br />
Ziele gesetzt: Bis 2008 wollen wir eine<br />
Umsatzrendite von fünf Prozent erreichen.<br />
Dafür haben wir ein konzernweites<br />
Effizienzsteigerungsprogramm<br />
gestartet mit dem Ziel, die Finanzkraft<br />
weiter zu stärken und unsere führende<br />
Marktposition auszubauen.<br />
DIE FRAGEN STELLTE<br />
FRANZ GEHRMANN<br />
Alustockach sucht Käufer<br />
◆ Nach Rekordgewinnen kündigt Insolvenzverwalter baldigen Verkauf an<br />
von Matthias Biehler<br />
Volker Grub<br />
Sonderformate ist erfolgreich<br />
abgeschlossen und die<br />
getätigten Investitionen machen<br />
sich bezahlt“, so Grub.<br />
Über die Höhe eines möglichen<br />
Kaufpreises für das<br />
Stockacher Recycling-<strong>Unternehmen</strong><br />
hüllt sich Grub<br />
ebenso in Schweigen wie<br />
über die möglichen Kaufinteressenten.<br />
„Klar ist, dass<br />
uns eine Stabilisierung des Betriebes<br />
wichtiger ist als möglichst hohe Zahlungen.“<br />
Die Sicherung der Arbeitsplätze<br />
in dem 1921 als Metallwarenfabrik<br />
gegründeten <strong>Unternehmen</strong> habe<br />
oberste Priorität. Der Kaufpreis wird<br />
dann an die Gläubiger der insolventen<br />
Firma fließen. Dies sind vor allem<br />
Banken und der Metallhandel.<br />
Reif für den Verkauf: das insolvente Recyclingunternehmen Alustockach.
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 5<br />
Alu-Brücken für China<br />
◆ Die Singener Firma Peter Maier Leichtbau baut in Rekordzeit Fußgängerübergänge in Fernost<br />
PML<br />
Peter Maier<br />
Leichtbau wurde<br />
1984 in Singen<br />
gegründet. 2005<br />
erzielte das <strong>Unternehmen</strong><br />
mit 60<br />
Mitarbeitern 11<br />
Millionen Euro<br />
Umsatz. In diesem Peter Maier<br />
Jahr sind 15 Millionen<br />
Euro angepeilt. Seit Anfang<br />
2005 betreibt PML eine Tochterfirma<br />
in China mit 30 Mitarbeitern.<br />
Ein weiteres Tochterunternehmen<br />
entsteht derzeit für sieben<br />
Millionen Euro in Ungarn. 95 Prozent<br />
des Umsatzes erwirtschaftet<br />
PML mit Ladebordwänden für Lkw.<br />
Firmengründer Peter Maier ist<br />
Erfinder der so genannten Hybrid-<br />
Laser-Schweißtechnik, die einen<br />
Durchbruch beim Zusammenfügen<br />
von Aluminium gebracht hat. Er hat<br />
sich inzwischen aus dem operativen<br />
Geschäft zurückgezogen, ist aber<br />
noch als Gesellschafter mit 50<br />
Prozent an PML beteiligt. Vor etwa<br />
zehn Jahren begann das <strong>Unternehmen</strong><br />
mit der Entwicklung von<br />
Aluminiumbrücken. Inzwischen<br />
wurden weltweit mehr als 100<br />
Stück gebaut.<br />
Aluminium ist ein chemisches<br />
Element aus der so genannten<br />
Borgruppe. Kein anderes Metall<br />
kommt häufiger in der Erdkruste<br />
vor. Aluminium ist extrem reaktionsfreudig,<br />
weshalb es nur in chemisch<br />
gebundenem Zustand auftritt. Es ist<br />
ein leichtes, zähes Metall und ein<br />
extrem guter elektrischer Leiter. (lil)<br />
Im Internet:<br />
www.pml.de<br />
von Lisa Lehner<br />
Singen/Hangzhou – Mit Brücken aus<br />
Aluminium sorgt ein Singener Unternehmer<br />
in der Volksrepublik China für<br />
Furore. In Hangzhou baut die Firma<br />
Peter Maier Leichtbau (PML) GmbH<br />
gerade ihre erste Fußgängerbrücke in<br />
der Volksrepublik. Die insgesamt 124<br />
Meter lange Brücke soll bis Ende November<br />
fertig sein, berichtet PML-Geschäftsführer<br />
Jürgen Seussler. Auch<br />
für eine weitere Fußgängerbrücke in<br />
Hangzhou hat PML den Auftrag bekommen.<br />
Sie soll Februar 2007 eröffnet<br />
werden. Nach <strong>Unternehmen</strong>sangaben<br />
haben die beiden Aufträge insgesamt<br />
ein Volumen in Höhe von rund<br />
700 000 Euro.<br />
Alu rostet nicht<br />
„Vor allem die kurze Montagezeit hat<br />
die kommunalen Entscheidungsträger<br />
der 7,5-Millionen-Einwohner-Metropole<br />
von den PML-Brücken überzeugt“,<br />
berichtet Helmut Güsten, Geschäftsführer<br />
der PML-Tochter im chinesischen<br />
Nanjing. Die vorgefertigten<br />
Brückenbauteile können vor Ort innerhalb<br />
von wenigen Stunden montiert<br />
werden. „Deshalb muss die Straße<br />
nur für kurze Zeit gesperrt werden<br />
und der Verkehrsfluss wird kaum beeinträchtigt“,<br />
erklärt Güsten. Auch<br />
beim Preis und den Folgekosten konnte<br />
PML bei seinen chinesischen Geschäftspartnern<br />
punkten: Weil Aluminium<br />
nicht rostet und im Vergleich zu<br />
Holzbrücken auch nicht faulen kann,<br />
seien Alubrücken fast wartungsfrei.<br />
Dagegen verursacht eine herkömmliche<br />
Brücke aus Stahlbeton oder aus<br />
Holz nach Angaben von PML jährlich<br />
durchschnittlich drei bis fünf Prozent<br />
an Folgekosten. „Das bedeutet, dass<br />
ein Bauträger, der für eine Stahlbetonoder<br />
Holzbrücke ursprünglich 200 000<br />
Euro bezahlt hat, nach 20 Jahren noch<br />
Die Fußgängerbrücke wird in China direkt neben ihrem Standort vormontiert. Ein PML-Mitarbeiter aus dem Werk<br />
in Singen erklärt seinen chinesischen Kollegen die Montage der Aluminiumbrücke. Bild: PML Leichtbau<br />
einmal die gleiche Summe für Wartungs-<br />
und Reparaturkosten ausgegeben<br />
hat“, so Güsten. Dagegen gebe es<br />
bei einer Aluminiumbrücke nahezu<br />
keine Folgekosten: „Alle fünf Jahre<br />
müssen die Schraubverbindungen geprüft<br />
werden und von Zeit zu Zeit sollte<br />
die Brücke mit einem Dampfstrahlgerät<br />
gereinigt werden“, so Güsten.<br />
Die erste PML-Brücke in Hangzhou,<br />
der Hauptstadt der Provinz Zhejiang,<br />
besteht aus einer rund 40 Meter langen<br />
Hauptbrücke und vier 16 und 27<br />
Meter langen Seitenbrücken. Insgesamt<br />
beträgt die Brückenfläche rund<br />
Im Gewerbegebiet Oberried entstehen Fertigungshalle und Büros für die Puren-Tochter Bomat Heiztechnik GmbH.<br />
Auch die Puren GmbH expandiert. Bilder: Walter<br />
Ordentlich Druck im Kessel<br />
◆ Puren-Gruppe investiert 10 Millionen Euro in Neubau und Erweiterung<br />
von Hanspeter Walter<br />
Überlingen – Die Puren-Firmengruppe<br />
ist auf Expansionskurs. Derzeit entsteht<br />
ein Neubau für die Bomat Heiztechnik<br />
GmbH im „Degenhardt“ und<br />
auch die Puren GmbH selbst will an<br />
der Rengoldshauser Straße noch in<br />
diesem Jahr mit einer Erweiterung beginnen.<br />
Mehr als 20 Jahre ist es her, dass Ingenieur<br />
Rolf Bommer das erste Keramik-Brennwertregister<br />
entwickelte;<br />
1987 entstand die Bomat Heiztechnik<br />
GmbH und bereits Anfang der 90er<br />
Jahre wurden die ersten separaten Abgaswärmetauscher<br />
zur effektiven<br />
Energienutzung gebaut. Zwar erntete<br />
der Pionier dafür schon 1995 einen<br />
„Energie-Oscar“, doch es war weiter<br />
ein zäher Kampf, sich gegen die Phalanx<br />
der Heizungsbranche zu behaupten.<br />
Inzwischen liefert Bomat seine<br />
Wärmetauscher längst auch an viele<br />
große Heizungskesselbauer; die Produktionskapazität<br />
muss daher mit<br />
dem <strong>aktuelle</strong>n Neubau im Gewerbegebiet<br />
Oberried erweitert werden.<br />
Der Rohbau am unteren Ende des<br />
„Degenhardt“ ist fast fertig, Anfang<br />
November soll das neue Bomat- Firmengebäude<br />
mit Fertigungshalle und<br />
Büros eingeweiht werden.<br />
Eine weitere Fläche zum späteren<br />
Ausbau hat die Puren GmbH, deren<br />
hundertprozentige Tochter<br />
die Bomat Heizungstechnik<br />
ist, schon erworben. Und<br />
sich zudem die Option gesichert,<br />
das dritte angrenzende<br />
Areal in Zukunft für die eigene<br />
Expansion zu nutzen.<br />
Doch zunächst will Puren,<br />
Hersteller von Spezialdämmstoffen<br />
auf Polyurethan(„puren“)-Basis,<br />
seine<br />
Kapazitäten am Standort<br />
Rengoldshauser Straße erweitern.<br />
Noch in diesem Jahr hofft Geschäftsführer<br />
Hans Bommer auch den Rohbau<br />
für die Vergrößerung der Produktionshalle<br />
hier fertigstellen zu können.<br />
„Wir wollen die Gebäude hier im Bereich<br />
des derzeitigen Freilagers abrunden“,<br />
sagt er.<br />
Ihm und seinem Bruder Rolf Bommer<br />
steht in beiden Firmen seit diesem<br />
Jahr der Physiker Raimund Mueller<br />
jeweils als zweiter Geschäftsführer<br />
zur Seite. Schon seit 1998 war Müller<br />
Vertriebsleiter bei Bomat gewesen. Es<br />
gibt also Bewegung in der Puren-Bommer-Gruppe,<br />
die noch an zahlreichen<br />
Standorten von Obermarchtal bis Jinan<br />
(China) vertreten ist. Auf rund 10<br />
Millionen Euro schätzt Hans Bommer<br />
die gesamten Investitionen, die eingeleitet<br />
wurden.<br />
In Obermarchtal soll zwar das Recyclingwerk<br />
erweitert werden, die<br />
Hans Bommer<br />
Herstellung der Hartschäume<br />
wird indessen von der Donau<br />
nach Überlingen verlagert.<br />
„Eine spürbare Erhöhung der<br />
Produktionskapazität“ will<br />
Hans Bommer damit ebenfalls<br />
verbinden. Nicht nur bei vielen<br />
Spezialdämmstoffen ist<br />
Puren führend. Bei den Hochtemperaturschäumen,<br />
die<br />
auch zur Isolation von thermischen<br />
Solarkollektoren eingesetzt<br />
werden, sieht Bommer eine Alleinstellung<br />
auf dem weltweiten<br />
Markt. Gute Zukunftschancen erkennt<br />
er auch bei der mehrfach ausgezeichneten„Pursonic“-Klangtechnik,<br />
bei der Hartschaumplatten als<br />
„Lautsprecher“ in der Wand dienen.<br />
Die größten Absatzmärkte seien für<br />
Heiz- und Klangtechnik und die Spezialdämmstoffe<br />
im Ausland. Dennoch:<br />
In der Bodenseetherme wird die Wärmerückgewinnung<br />
mit Bomat ebenso<br />
genutzt wie für ein Freibad unter dem<br />
Matterhorn. Entwicklung und die<br />
Hauptproduktion der Puren-Gruppe<br />
sollen in Überlingen bleiben, wo rund<br />
die Hälfte der mehr als 300 Mitarbeiter<br />
der ganzen Puren-Gruppe beschäftigt<br />
ist. Zurzeit ist Hans Bommer in China<br />
unterwegs, wo in einem Joint Venture<br />
schon seit zehn Jahren Spezialdämmstoffe<br />
für den dortigen Markt produziert<br />
werden.<br />
412 Quadratmeter. „Für Griffigkeit auf<br />
dem Metall sorgt der Kunststoff Polyurethan,<br />
mit dem die Lauffläche beschichtet<br />
ist“, berichtet Güsten. An<br />
den vier Seitenarmen der Brücke sorgen<br />
mehrere Rolltreppen dafür, dass<br />
kein Fußgänger Treppen steigen<br />
muss. Die zweite geplante Brücke in<br />
der Stadt, die etwa 190 Kilometer von<br />
Shanghai entfernt liegt, besteht aus einer<br />
37 Meter langen freitragenden<br />
Straßenüberführung mit doppelten<br />
Treppenaufgängen auf beiden Seiten.<br />
„Der chinesische Markt brummt“,<br />
sagt Helmut Güsten. In den kommen-<br />
ANZEIGE<br />
den Jahren würden mehr als 100 000<br />
Brücken benötigt. In Nanjing hat PML<br />
deshalb ein eigenes Tochterunternehmen<br />
mit 30 Mitarbeitern gegründet.<br />
„Wir haben ständig Anfragen und<br />
im Moment Angebote mit einem Volumen<br />
von über 30 Millionen Euro im<br />
Umlauf“, so Güsten, der seit 13 Jahren<br />
in China lebt. Den beiden ersten Aufträgen<br />
sollen nun weitere folgen. „Wir<br />
hoffen, dass wir im Rahmen der Bautätigkeiten<br />
zu den Olympischen Spielen<br />
in Peking mit mehreren unserer<br />
Brücken zum Zuge kommen“, sagt Geschäftsführer<br />
Helmut Güsten.<br />
Planspiel „General <strong>Management</strong> II“<br />
Zielkonfl ikte als Manager hautnah erleben<br />
2-Tage-Workshop für mehr Führungs- und strategische <strong>Management</strong>kompetenz am<br />
24./25. November 2006 im UBS-Ausbildungszentrum Basel<br />
Termine<br />
IHK KONSTANZ<br />
Expertenkreis trifft sich<br />
Die Industrie- und Handelskammer<br />
Konstanz lädt am Mittwoch,<br />
15. November, von 15 bis 17<br />
Uhr zur Tagung des Arbeitskreises<br />
„Personalentwicklung“<br />
ein. Im Mittelpunkt soll das Thema<br />
„Kleinere und mittlere <strong>Unternehmen</strong><br />
im demografischen<br />
Wandel“ stehen. Referentin Agnes<br />
Joester, Human Ressource Managerin<br />
der Helvetia Patria Versicherungen<br />
in der Schweiz,<br />
spricht darüber, wie Firmen neue<br />
Perspektiven entwickeln, den<br />
Markt der Zukunft vordenken<br />
können und welche Herausforderungen<br />
für die Personalarbeit<br />
sich daraus ergeben. Die Veranstaltung<br />
findet in Raum 2 der<br />
IHK, Schützenstraße 8, statt.<br />
Anmeldung unter 0 75 31/<br />
2 86 01 34 oder per E-Mail:<br />
barbara.buechler@konstanz.ihk.de.<br />
(hsc)<br />
CARAVAN-SALON<br />
Camping-Neuheiten<br />
Auf dem 34. Süddeutschen Caravan-Salon<br />
auf dem Messegelände<br />
in Schwenningen werden vom 28.<br />
Oktober bis 5. November 550<br />
Reisemobile und Caravans ausgestellt.<br />
Wie der Veranstalter<br />
mitteilt, werden 17 Aussteller in 15<br />
Hallen und auf 2 000 Quadratmetern<br />
Freifläche die Neuentwicklungen<br />
der Caravanindustrie<br />
vorstellen. Gleichzeitig veranstaltet<br />
der Landesverband Baden-<br />
Württemberg des Deutschen<br />
Campingclubs vom 27. bis 29.<br />
Oktober sein fünftes internationales<br />
Camping-Treffen. Die<br />
Messe ist täglich von 10 Uhr bis 18<br />
Uhr geöffnet. (hsc)<br />
Betriebswirtschaftliches Institut &<br />
Seminar Basel AG<br />
Dr. Ralf Andreas Thoma<br />
Eisengasse 6 · CH-4051 Basel<br />
Tel.: +41 (0)61 261 20 00 · Fax: +41 (0)61 261 66 36<br />
info@bwl-institut.ch · www.bwl-institut.ch<br />
– PR-ANZEIGE –<br />
BASEL (20.09.06) - <strong>Unternehmen</strong>splanspiele sind Brücken zwischen betriebswirtschaftlicher Theorie und betrieblicher<br />
Praxis. Wie im richtigen Leben erleben Führungs- und Nachwuchskräfte hautnah die Zielkonfl ikte von Managern. Die<br />
interaktive Lehr- und Lernmethode bietet die Betriebswirtschaftliches Institut und Seminar Basel AG vom 24. bis 25.<br />
November 2006 in einem 2-tägigen Workshop „General <strong>Management</strong>“ an. Infos: www.bwl-institut.ch,<br />
Telefon +41 61 261 2000<br />
Das Planspiel „TOPSIM - General <strong>Management</strong> II“ behandelt nach Angaben von Studienleiter Dr. Ralf Andreas Thoma<br />
alle Bereiche eines <strong>Unternehmen</strong>s von der Fertigung über Einkauf, Personalplanung, Forschung und Entwicklung bis hin<br />
zu Marketing und Vertrieb. „Das Planspiel ist insbesondere geeignet, um wirtschaftliches vernetztes Denken und Handeln<br />
aus der Sicht strategischer <strong>Unternehmen</strong>sführung zu vermitteln“, so Dr. Thoma. Führungs- und Nachwuchskräfte aus den<br />
kaufmännischen oder technischen <strong>Unternehmen</strong>sbereichen erleben vernetzt die Zusammenhänge und Zielkonfl ikte, die<br />
sich beim Führen eines <strong>Unternehmen</strong>s ergeben.<br />
Die Teilnehmergruppe ist als „Vorstand“ des eigenen <strong>Unternehmen</strong>s für ihre Entscheidungen und die Ergebnisse selbst<br />
verantwortlich. Auf diese Weise werde sowohl betriebswirtschaftliches Wissen vermittelt und vertieft als auch die<br />
Teamarbeit in der Teilnehmergruppe gefördert. Der Umgang mit Informationen und die Entscheidungsfi ndung -<br />
auch unter Zeitdruck - wird trainiert, so der Studienleiter.<br />
Die Teilnehmer aus verschiedenen <strong>Unternehmen</strong> und unterschiedlichen Funktionen profi tieren voneinander, indem sie gemeinsam<br />
die Geschäftsleitung eines <strong>Unternehmen</strong>s bilden, im Team als <strong>Unternehmen</strong> gegeneinander antreten, sich direkt<br />
im Wettbewerb behaupten und ihre <strong>Unternehmen</strong>sentscheidungen und Marktdaten direkt am Computer simulieren.<br />
Die Seminargebühr für den zweitägigen Workshop (Beginn: Freitag, 24.11.06, 10.00 Uhr, Ende Samstag, 25.11.06,<br />
17.00 Uhr) beträgt CHF 950,- (zzgl. 7,6 MwSt.). Veranstaltungsort ist das UBS-Ausbildungszentrum in Basel.<br />
Betriebswirtschaftliches Institut und Seminar Basel AG<br />
Die Betriebswirtschaftliches Institut und Seminar Basel AG wurde 1999 gegründet und bietet als privater Aus- und<br />
Weiterbilder ein praxisorientiertes effi zientes Studienangebot. Rund 100 Studenten, davon 80 Prozent aus Deutschland,<br />
schreiben sich jährlich in Intensivstudiengänge zum „Dipl.-Betriebsökonom (BI)“, „Dipl.-Finanzökonom (BI)“ oder<br />
„Dipl.-Immobilienökonom (BI)“ ein.<br />
Das Institut ist Mitglied im Schweizerischen Verband für Erwachsenenbildung (SVEB) und in der European Association of<br />
Distance Learning (EADL), das seinen Mitgliedern in 15 Ländern ein Forum für den Austausch und die Diskussion <strong>aktuelle</strong>r<br />
Trends und Tendenzen in der Weiterbildung bietet.
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Seite 6 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />
News<br />
ZF FRIEDRICHSHAFEN<br />
Großauftrag von Nissan<br />
Die ZF Friedrichshafen liefert ab<br />
2007 für die kommende Modellreihe<br />
des 4,5-Tonners Nissan<br />
Cabstar manuelle Ecolite-Sechsgang-Getriebe<br />
der e-Tronic-<br />
Baureihe und automatische<br />
Getriebesysteme. Die Getriebe<br />
werden in die weltweite Plattform<br />
des Cabstar, der in Japan als<br />
„Atlas“ vermarktet wird, eingebaut.<br />
„Der Auftrag von Nissan<br />
belegt, dass wir als Technologieführer<br />
mehr Kundennutzen bieten“,<br />
erklärt Ulrich Diller, Leiter<br />
des ZF-Geschäftsfeldes Pickup/<br />
Van-Antriebstechnik. Von der<br />
neuen Cabstar-Modellreihe mit<br />
ZF-Antriebstechnik verspricht<br />
sich Nissan höhere Marktanteile<br />
bei Kleintransportern. (sdr)<br />
PRIMION<br />
Übernahme von GET<br />
Die Primion Technology AG aus<br />
Stetten am kalten Markt, börsennotierter<br />
Anbieter von soft- und<br />
hardwarebasierten Systemen für<br />
Zutrittskontrolle, Zeiterfassung<br />
und integrierte Schutztechnik<br />
meldet die größte Akquisition der<br />
Firmengeschichte. Primion übernimmt<br />
100 Prozent der Anteile an<br />
der GET Gruppe, deren Hauptsitz<br />
in Belgien ist und bei der 120<br />
Mitarbeiter tätig sind. GET gilt in<br />
Belgien als Marktführer im Bereich<br />
Zeiterfassung, Zutrittskontrolle<br />
und Sicherheitstechnik.<br />
„Durch diese Akquisition befinden<br />
wir uns auf dem besten Weg<br />
zur Marktführerschaft in Europa“,<br />
so Vorstandsvorsitzender Heinz<br />
Roth. (sdr)<br />
SOLAR-FABRIK<br />
Mehr Kapital<br />
Die Solar-Fabrik AG in Freiburg<br />
braucht mehr Geld. Deshalb<br />
stockt das börsennotierte <strong>Unternehmen</strong><br />
sein Grundkapital um<br />
rund zehn Prozent auf 8,9 Millionen<br />
Euro auf. Es werden unter<br />
Ausschluss des Bezugsrechts der<br />
Aktionäre bis zu 800 000 neue<br />
Aktien zu einem börsennahen<br />
Preis (zurzeit ca. 9,50 Z) ausgegeben.<br />
Die Aktien sollen bei<br />
Investoren platziert werden. Die<br />
Solar-Fabrik AG teilte mit, sie<br />
beabsichtige, mit der Kapitalerhöhung<br />
ihre Eigenkapitalbasis<br />
zu stärken und zusätzlichen<br />
Spielraum für die Finanzierung<br />
des zukünftigen Wachstums zu<br />
schaffen. (kaz)<br />
RAVENSBURGER VERLAG<br />
Umsatz steigt stetig<br />
Der Ravensburger Buchverlag<br />
erwartet nach vier Geschäftsjahren<br />
für das Jahr 2006 ein deutliches<br />
Umsatzwachstum. Wie das<br />
<strong>Unternehmen</strong> mitteilt, soll die<br />
Steigerung zwischen 3 und 5<br />
Prozent im Vergleich zum Vorjahr<br />
betragen. 2005 erwirtschaftete der<br />
Verlag 46,9 Millionen Euro. Das<br />
<strong>Unternehmen</strong> steht mit 11,6<br />
Prozent Marktanteil an der Spitze<br />
der Kinder- und Jugendbuchbranche.<br />
Auf der Frankfurter<br />
Buchmesse ließ das <strong>Unternehmen</strong><br />
verlauten, der Umsatz mit<br />
Kinder- und Jugendromanen sei<br />
in den vergangenen vier Jahren<br />
um 38 Prozent angestiegen. Der<br />
Verlag engagiert sich mit mehreren<br />
Initiativen für die Förderung<br />
von jungen Lesern. (hsc)<br />
BÄCKEREI BAADER<br />
Neues Gebäude<br />
Die Frickinger Bäckerei Baader<br />
hat mit ihrem Neubau im Gewerbegebiet<br />
„Böttlin II“ Richtfest<br />
gefeiert. Zu diesem Zeitpunkt<br />
waren nach Angaben des zuständigen<br />
Architekten Tobias<br />
Müller bereits 600 Kubikmeter<br />
Beton, 35 Tonnen Stahl und 35<br />
Kubikmeter Holz in dem Gebäude<br />
verbaut. Die neue Backstube ist so<br />
konzipiert, dass Besucher den<br />
Bäckern bei der Arbeit über die<br />
Schulter schauen können, sowohl<br />
von einem Stehcafe aus als auch<br />
über eine Galerie. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
beschäftigt derzeit zwölf<br />
Bäcker, insgesamt arbeiten 50<br />
Angestellte für die Bäckerei. (hsc)<br />
Rieggers Funkkasten sieht alles<br />
◆ Lorenz Rieggers Telemetriegeräten entgeht nicht einmal die Pause des Mähdrescher-Fahrers<br />
RTS<br />
Die Firma Riegger Telemetrie Systeme<br />
GmbH (RTS) wurde im Jahr<br />
2001 gegründet. Inhaber Lorenz<br />
Riegger bietet Dienstleistungen rund<br />
um die Telemetrie an. Der Umsatz im<br />
vergangenen Jahr lag nach Angaben<br />
von RTS bei rund 500 000 Euro. Im<br />
Mittelpunkt stehen die Entwicklung<br />
von Telemetrie-Software, die Anbindung<br />
der Telemetrie-Geräte sowie<br />
andere Anwendungen. Die Hardware<br />
wird bei der Firma Sensor-Technik<br />
Wiedemann (STW) in Kaufbeuren<br />
produziert.<br />
von Matthias Borlinghaus<br />
Riedhausen – Lorenz Riegger (47) ist<br />
ein Tüftler. In seinem Büro, einem Ein-<br />
Mann-Betrieb in Riedhausen unweit<br />
von Pfullendorf, ist er umringt von<br />
mehreren flirrenden Bildschirmen,<br />
überall sind Kabel und Apparate – es<br />
sieht aus wie in einem Forschungslabor.<br />
Hochentwickelte Telemetrie-Systeme<br />
sind sein Ding. Diese zu erklären<br />
ist schwer, sagt er, umso faszinierender<br />
die Anwendung. Die Ingenieure in<br />
den Entwicklungsabteilungen großer<br />
Motoren- und Traktorenhersteller hat<br />
er von seinen Ideen bereits überzeugt.<br />
Jetzt ist der Einzug in die Praxis in vollem<br />
Gang.<br />
„Das Gerät zeichnet<br />
genau auf, wann der<br />
Mähdrescher ins Feld fährt,<br />
wo er sich gerade befindet<br />
und wie lange der Fahrer<br />
eine Pause macht.“<br />
LORENZ RIEGGER, FIRMENCHEF<br />
Das Prinzip ist einfach: Ausgestattet<br />
mit einem Peilsender versteckt in einem<br />
kleinen Kasten und einer Antenne<br />
auf dem Fahrzeugdach, lässt sich<br />
der Einsatz von Maschinen rund um<br />
die Uhr überwachen, erklärt Riegger,<br />
Inhaber der Riegger Telemetrie Systeme<br />
GmbH (RTS). „Das Gerät zeichnet<br />
genau auf, wann der Mähdrescher<br />
ins Feld fährt, wo er sich gerade befindet,<br />
welchen Gang der Fahrer einlegt<br />
und wie lange er eine Pause macht“,<br />
sagt Riegger.<br />
Der große Vorteil dieser Erfindung:<br />
Mit Hilfe der Technik können verschiedene<br />
Landwirte ihre Felder mit<br />
Lorenz Riegger wurde für seine Leistungen<br />
mehrfach ausgezeichnet.<br />
Unter anderem: 1997 Top-Händler<br />
Europas der Firma Massey-Ferguson,<br />
2000 Innovationspreis auf der Messe<br />
ITP Ulm, 2001 Silbermedaille für<br />
Telemetrie auf der Agritechnica in<br />
Hannover, 2002 Innovationspreis vom<br />
Landkreis Ravensburg, 2005 Auszeichnung<br />
von der Firma Fendt auf der<br />
Agrarmesse Sima in Paris und 2006<br />
mit der Firma Amazone den Innovationspreis<br />
auf den Agrarcomputertagen<br />
in Oldenburg.<br />
Im Internet:<br />
www.riegger-rts.de<br />
Die Telemetrie-Systeme von Lorenz Riegger, Inhaber der Riegger Telemetrie Systeme GmbH (RTS), sind nicht nur in der Landwirtschaft gefragt. Auf dem<br />
Bordcomputer in dieser Schlepperkabine werden die Daten vollautomatisch erfasst. Bild: Borlinghaus<br />
einer Maschine bearbeiten lassen und<br />
getrennt abrechnen – eine Idee, die<br />
unter dem Stichwort virtuelle Flurbereinigung<br />
in der Agrarwelt für Aufmerksamkeit<br />
sorgt, weil so die Bewirtschaftungskosten<br />
deutlich gesenkt<br />
werden. Übertragen werden die gesammelten<br />
Daten drahtlos entweder<br />
auf einen Pocket- PC oder sie laufen<br />
auf einem zentralen Server auf, von wo<br />
aus Riegger sie verwaltet, falls die Kunden<br />
das wünschen. So lässt sich eine<br />
Datenflut verhindern, die Ergebnisse<br />
werden per E-Mail zugeschickt.<br />
Riegger ist in einem Betrieb für<br />
Landtechnik aufgewachsen. „Im Kin-<br />
dergarten“, scherzt er, „war ich höchstens<br />
einen Tag lang“. Nach dem Maschinenbaustudium<br />
in Weingarten<br />
war er fast 20 Jahre lang Werkstattleiter.<br />
Die Begeisterung für Telemetrie<br />
kam ihm 1999 auf dem Hockenheim<br />
Ring. So wie die Rennautos komplett<br />
elektronisch überwacht werden,<br />
könnte man dies doch eigentlich auch<br />
bei den Landmaschinen machen. Eine<br />
Fehlerdiagnose aus der Ferne würde<br />
helfen, Ersatzteile schnell auszutauschen,<br />
so der Gedanke. „Am nächsten<br />
Tag habe ich bei Siemens angerufen<br />
und bin tatsächlich durchgestellt worden.<br />
Wenige Monate später haben wir<br />
KTW sucht sich eine neue Nische<br />
Friedrichshafen – Wo gebohrt wird,<br />
gibt es Grate, wo entgratet wird, gibt es<br />
wieder kleine Grate und bei allem entsteht<br />
Schmutz. Das alles muss weg,<br />
wenn Gussteile zum Beispiel den Qualitätsansprüchen<br />
von Autoherstellern<br />
genügen sollen. Das erledigen oft ungelernte<br />
Arbeitskräfte – mal besser,<br />
mal schlechter. Zwar geht das auch<br />
maschinell – zum Beispiel mit Waschmaschinen<br />
oder Hochdruckreinigern,<br />
die Eispellets auf die Teile schießen.<br />
Aber das ist alles aufwändig, teuer<br />
„und das Ergebnis ist oft auch nicht so,<br />
wie man es sich vorstellt“, sagt Kurt<br />
Weißhaupt. Seine Ingenieure haben<br />
jetzt eine Anlage entwickelt, die ihresgleichen<br />
suchen soll.<br />
Eine Hochdruckpistole an einem<br />
Roboterarm schießt Luft und Kohlendioxid,<br />
das an der Luft erkaltet, am<br />
Werkstück entlang. Der Grat kühlt<br />
schneller ab als das Werkstück, springt<br />
ab und wird weggeblasen. „Das ist in<br />
dieser Technik ein Quantensprung“,<br />
sagt Hermann Amrein, der KTW berät.<br />
100 000 Euro habe die Entwicklung gekostet,<br />
berichtet Kurt Weißhaupt. Jetzt<br />
hofft er, dass ein Zulieferer für Daimler-Chrysler<br />
die Neuentwicklung kauft<br />
– und natürlich auch, dass sie sich<br />
durchsetzt. Denn sie sei wirtschaftlicher<br />
als andere. Daimler-Chrysler und<br />
Porsche und natürlich der Kohlendioxid-Lieferant<br />
interessierten sich dafür,<br />
berichtet er. Was ist, wenn sie sich<br />
durchsetzt? „Ich gebe keine Prognosen<br />
ab. Dafür habe ich schon zu viele<br />
Enttäuschungen erlitten“, sagt er.<br />
Aber ein Grundstück neben seinem<br />
vor einigen Jahren erstellten Firmengebäude<br />
im Seewiesenösch hat er bereits<br />
gekauft – vielleicht sogar für eine<br />
eigene Entgraterei. „Wir kommen an<br />
die Kapazitätsgrenze. Die Auftragslage<br />
ist hervorragend. Zehn Leute haben<br />
wir dieses Jahr eingestellt“, berichtet<br />
der Chef. 50 Mitarbeiter beschäftigt<br />
KTW zwischenzeitlich – zwei Drittel in<br />
Konstruktion und Planung, ein Drittel<br />
in der Werkstatt. Hier entstehen die<br />
Lastaufnahmen für Metall verarbeitende<br />
Betriebe, zum Beispiel für ZF<br />
und MTU, oder aber vollautomatische<br />
gemeinsam am Massey-Ferguson-<br />
Stand auf der Agrarmesse Agritechnica<br />
das erste System vorgestellt,“ erzählt<br />
er. Heute ist Riegger kompletter<br />
Systemlieferant vom Traktorenhersteller<br />
Fendt. Andere namhafte Hersteller<br />
wie MF, Krone, Kässbohrer oder<br />
Kverneland zählen zu seinen Kunden.<br />
Wenn auf Großbaustellen starke Erschütterungen<br />
die umliegenden Gebäude<br />
gefährden, sind Rieggers Telemetrie-Systeme<br />
ebenso gefragt wie in<br />
einem Daimler-Chrysler Projekt, in<br />
dem es um fahrerlose Fahrzeuge geht.<br />
„Für einen französischen Betreiber<br />
haben wir das Verlegen von Gasleitun-<br />
◆ Friedrichshafener Mittelständler entwickelt neuartige Entgratungsanlage – Gute Auftragslage – Erweiterung möglich<br />
von Wolfgang Boller<br />
KTW Weißhaupt<br />
Die Firma KTW (Konstruktion<br />
Technik Weißhaupt) im kleinen<br />
Gewerbegebiet an der Lindauer<br />
Straße in Friedrichshafen, entstanden<br />
1988 aus einem Ingenieurbüro,<br />
arbeitet in speziellen Nischen.<br />
Für die heimische Industrie konstruiert<br />
das <strong>Unternehmen</strong> Lastaufnahmevorrichtungen,<br />
Prüfstände<br />
und beispielsweise Motoren- oder<br />
Getriebeteile. Zu den jüngsten<br />
Entwicklungen der Firma zählt nun<br />
eine Entgratungsanlage – eine<br />
Vorrichtung, mit der scharfe Kanten,<br />
Auffaserungen oder Splitter, die<br />
beim Herstellen oder Bearbeiten<br />
entstanden sind, entfernt werden<br />
können. (hsc)<br />
Anlagen für die Bearbeitung von Teilen.<br />
Er will weg von der Abhängigkeit<br />
von wenigen Großkunden. „Wir wollen<br />
unseren Vertrieb verbessern.“<br />
KTW streckt nun auch die Fühler<br />
nach Nord- und Ostdeutschland, nach<br />
Österreich und Osteuropa aus. Auch<br />
wenn Weißhaupt durchblicken lässt,<br />
dass er an weiteres Wachstum seiner<br />
Firma glaubt, geht er nicht davon aus,<br />
dass sich das <strong>Unternehmen</strong> grundle-<br />
gen in Marseille genau festgehalten“,<br />
erzählt er. Wenn Risse auftreten, lässt<br />
sich nachweisen, ob die Vibrationen<br />
beim Einbau über oder unter dem<br />
Grenzwert gelegen haben. Wichtige<br />
Aufzeichnungen, um bei Sachschäden<br />
die Haftungsfrage zu klären.<br />
Beim britischen Motorenhersteller<br />
Perkins war er schon eingeladen, sagt<br />
er. „Das macht richtig Spaß.“ Und in<br />
diesen Tagen erreichte ihn ein Anruf<br />
aus den USA. Der Agco-Konzern will<br />
Rieggers Erfahrungen in Anspruch<br />
nehmen und hat ihn für eine Woche<br />
auf die andere Seite des Atlantiks ein<br />
eingeladen.<br />
KTW-Firmenchef Kurt Weißhaupt (zweiter von rechts), Hermann Amrein (rechts), der Leiter des Fachbereichs Automation,<br />
Roland Schöbinger (links) und Fertigungs- und Einkaufsleiter Gerhard Mayer (zweiter von links) Bilder: Boller<br />
gend ändern wird. „KTW wird ein Nischenanbieter<br />
für technisch anspruchsvolle<br />
Lösungen bleiben“, sagt<br />
Amrein. In diesem Jahr will Weißhaupt<br />
erst einmal klären, wie es mit der Führung<br />
der Firma weitergeht. KTW und<br />
der im vergangenen Jahr eingestellte<br />
Geschäftsführer haben sich nach kurzer<br />
Zeit getrennt. Jetzt, so Weißhaupt,<br />
„ziehe ich die eigenen Mitarbeiter<br />
stark ins Kalkül“.
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 7<br />
Schwebt Zeppelin bald über Kanada?<br />
◆ Nach Einsatz in Afrika prüft Zeppelin-Luftschifftechnik weitere Mission in Nordamerika – Fünftes Luftschiff möglich<br />
von Wolfgang Boller<br />
Friedrichshafen – Ein Zeppelin NT<br />
könnte in ein paar Jahren über dem<br />
Norden Kanadas schweben – wie bereits<br />
im südlichen Afrika zur Diamantensuche.<br />
Derzeit wird bei der Zeppelin-Luftschifftechnik<br />
im Auftrag des<br />
Diamantenkonzerns De Beers eine<br />
entsprechende Machbarkeitsstudie<br />
erstellt. Das vierte, in der Bauvorphase<br />
befindliche Luftschiff könnte dazu<br />
verwendet werden. Ein fünfter Zeppelin<br />
würde dadurch näher rücken.<br />
Doch aus dem seit Ende vergangenen<br />
Jahres laufenden Versuchseinsatz<br />
des Zeppelin-NT-Prototypen in Botswana<br />
könnte nun mehr werden. Die<br />
Gravitations-Messwerte, die an Bord<br />
des Luftschiffs gewonnen werden,<br />
sind etwa fünf bis sieben Mal so gut<br />
wie die, die per Flugzeugüberfliegung<br />
erreicht werden, heißt es bei De Beers.<br />
Und kostengünstiger ist die Suche mit<br />
dem Zeppelin wohl obendrein.<br />
Deshalb denkt De Beers jetzt über<br />
den Einsatz eines weiteren Zeppelin NT<br />
„Da geht’s nicht um Hitze,<br />
Thermik und Sand. Da geht’s<br />
um Kälte, Schnee und<br />
schlechte Straßen.“<br />
THOMAS BRANDT, ZEPPELIN-LUFT-<br />
SCHIFFTECHNIK, ÜBER EINE MÖGLICHE<br />
DIAMENTENSUCHE IN KANADA<br />
nach – diesmal im Norden Kanadas.<br />
„Die Voraussetzungen sind aber ganz<br />
anders. Einen Luftschiffeinsatz dort<br />
muss man genau überlegen“, sagt Thomas<br />
Brandt, Geschäftsführer der Zeppelin-Luftschifftechnik.<br />
„Da geht’s<br />
nicht um Hitze, Thermik und Sand. Da<br />
geht’s um Kälte, Schnee und schlechte<br />
Straßen. Wir müssen beispielsweise<br />
klären, wie man mit einem Mastfahrzeug<br />
über die Straßen fahren kann,<br />
wenn da überhaupt welche sind.“ Auch<br />
die Einsatzzeit pro Jahr dürfte wohl kürzer<br />
sein als in Afrika, wo neun bis zehn<br />
Monate pro Jahr geflogen werden kann.<br />
Selbstverständlich sei ein<br />
Luftschiffeinsatz im Norden Kanadas<br />
technisch machbar. „Entscheidend<br />
sind die Kosten pro Untersuchungskilometer“,<br />
weiß Brandt. Über den Ausgang<br />
der Prognose will er nicht spekulieren.<br />
Voraussichtlich Ende Oktober<br />
soll das Ergebnis der Untersuchung<br />
vorliegen. Fällt das entsprechend aus,<br />
dann könnte, so Brandt, bis Ende dieses<br />
Jahres bei De Beers eine Vorentscheidung<br />
über einen Einsatz fallen.<br />
Aber auch dazu gibt es noch einiges<br />
zu klären – beispielsweise die Frage,<br />
wie das Luftschiff betrieben werden<br />
könnte. De Beers lässt derzeit das Afrika-Luftschiff<br />
von der Deutschen Zeppelin-Reederei,<br />
die es betreibt, prü-<br />
fen. Denkbar sei aber auch, so sagte<br />
Brandt, dass ein Investor den Zeppelin<br />
kauft und ihn an De Beers verleast. Die<br />
Deutsche Zeppelin-Reederei könnte<br />
ihn wieder betreiben, vielleicht mit einem<br />
Partner.<br />
Verfügbar ist ein weiteres Luftschiff<br />
frühestens ab Mitte 2008, wenn der<br />
Innovativer Spürsinn<br />
◆ Armin Dannenberger mit Grün- derpreis ausgezeichnet<br />
Luttingen (cha) Armin Dannenberger<br />
ist der diesjährige Gewinner des Existenzgründerpreises<br />
2006. Der mit<br />
5000 Euro dotierte Preis wurde vom<br />
Arbeitskreis Existenzgründungs-Initiative<br />
für die erfolgreiche Geschäftsübernahme<br />
der Luttinger Firma Dimer<br />
in Waldshut vergeben.<br />
„Es ist wichtig, sich der dauernden<br />
Marktentwicklung mit Flexibilität anzupassen“,<br />
erklärte Armin Dannenberger<br />
seine Firmenphilosophie. Der<br />
45-jährige Familienvater übernahm<br />
Anfang des Jahres 2003 das <strong>Unternehmen</strong>,<br />
das bis dato im Besitz der<br />
Familie Dimer war. Mit innovativem<br />
Spürsinn hat er das <strong>Unternehmen</strong><br />
erfolgreich weitergeführt.<br />
Dimer<br />
Die Firma W. Dimer wurde<br />
1930 gegründet. Die Firma<br />
liefert europaweit individuelle<br />
Lösungen für Systemverpackungen<br />
aus Zellstoffen,<br />
Schaumstoffen und im Bereich<br />
Luftpolster. Abgedeckt wird auch<br />
der Bereich Tissue-Produkte und<br />
Hygiene-Papiere. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
mit Sitz in Luttingen wird von<br />
Armin Dannenberger geführt und<br />
beschäftigt 25 Mitarbeiter.<br />
Im Internet:<br />
www.dimer.de<br />
Ausgezeichnet:<br />
Armin<br />
Dannenberger.<br />
Bild: cha<br />
vierte Zeppelin NT fertig ist. Wenn sich<br />
De Beers erneut für den Zeppelin entscheidet,<br />
würde das höchstwahrscheinlich<br />
den Bau des fünften Zeppelin<br />
NT bedeuten. Denn die Gesellschafter<br />
von ZLT und Reederei haben<br />
beschlossen, in Friedrichshafen möglichst<br />
zwei Luftschiffe zu haben.<br />
„Es ist wichtig, sich der dauernden<br />
Marktentwicklung<br />
mit Flexibilität anzupassen.“<br />
ARMIN DANNENBERGER ÜBER SEINE<br />
FIRMENPHILOSOPHIE<br />
Die Firma liefert europaweit individuelle<br />
Lösungen für Systemverpackungen<br />
aus Zellstoffen, Schaumstoffen<br />
und im Bereich Luftpolster.<br />
Dannenberger stammt aus<br />
Görwihl-Rüßwihl und ist gelernterMaschinenbautechniker.<br />
Er gab eine sichere<br />
Stelle in leitender Position<br />
in einem großen<br />
<strong>Unternehmen</strong> auf,<br />
um den Betrieb in<br />
Luttingen zu übernehmen.<br />
Obwohl in<br />
den knapp vier Jahren,<br />
in denen er das <strong>Unternehmen</strong><br />
leitet, manches<br />
anders gelaufen<br />
ist als zunächst gedacht,<br />
habe sich die Firma positiv<br />
entwickelt. „Alle Aufgabenstellungen<br />
werden positiv<br />
angegangen“, erklärt<br />
Dannenberger. Stückzahlen<br />
von wenigen Teilen bis zu<br />
großen Massen werden gefertigt.<br />
„Wir gehen individuell<br />
auf den Kunden und seine<br />
Wünsche ein. Das sichert uns<br />
eine gute Auftragslage“, versichert<br />
der Geschäftsführer.<br />
Mit dem Zeppelin auf<br />
der Suche nach Rohdiamanten,<br />
die dann zu<br />
einem geschliffenen<br />
Stein verarbeitet werden.<br />
Bilder: Archiv<br />
Neben großen Firmen werden über<br />
den Fabrikverkauf auch Privatpersonen<br />
bedient. Der Betrieb ist in verschiedenen<br />
Bereichen zertifiziert. Präsentationen<br />
auf Fachmessen sind für<br />
die Gewinnung neuer Kunden unabdingbar.<br />
Dannenberger möchte das<br />
<strong>Unternehmen</strong> kundenorientiert weiter<br />
ausbauen und dabei auch auf neue<br />
Maschinen umstellen.<br />
An eine räumliche Entwicklung<br />
denkt der Geschäftsführer momentan<br />
nicht. Die Grundmaterialien für die<br />
vielen Arten und das breit gefächerte<br />
Angebot an Verpackungen werden von<br />
Herstellungsfirmen bezogen. Schaumstoffe<br />
kommen in großen Blöcken in<br />
die Firma. Je nach Kundenwunsch<br />
werden sie maßgenau zugeschnitten,<br />
gestanzt, verklebt, verschweißt oder<br />
sogar beschichtet. Diese Teile finden<br />
unter anderem als Transport- oder<br />
Schallschutz ihre Verwendung. Spezielle<br />
Filterschaumstoffe werden als<br />
Filter in den unterschiedlichsten Bereichen<br />
eingesetzt.<br />
In bestimmten Verarbeitungsverfahren<br />
werden bei der Firma Dimer<br />
Zellstoffschichten zusammengefügt,<br />
gestanzt oder beschichtet. Daraus<br />
werden beispielsweise saugende Einlagen<br />
für Lebensmittelverpackungen<br />
gefertigt. Auch beim Zahnarzttermin<br />
kann der Verbraucher Dimer-Produkten<br />
in Form von Dental-Servietten entdecken.<br />
Hergestellt werden desweiteren<br />
auch Putz- und Tischtücher. Neu<br />
sind zudem Verpackungen aus Luftpolsterfolie.<br />
Profit durch Profil<br />
◆ Salemer Gespräche der Wirtschaftsjunioren<br />
Salem (hpw) Welches Profil ist langfristig<br />
gut für den Profit auf einem immer<br />
globaler werdenden Markt? Woran<br />
müssen sich deutsche <strong>Unternehmen</strong><br />
orientieren, um sich langfristig<br />
behaupten zu können? Diese Fragen<br />
stellte TV-Journalist und Moderator<br />
Sigmund Gottlieb bei den „Salemer<br />
Gesprächen“ der Wirtschaftsjunioren<br />
Bodensee-Oberschwaben, als es um<br />
das Thema ging „Profile von heute,<br />
bringen sie die deutsche Wirtschaft<br />
weiter?“<br />
„Zeigen Sie Profil, damit Sie nicht<br />
aus der nächsten Kurve fliegen“, hatte<br />
Wirtschaftsjunioren-Vorsitzende Heike<br />
Ballmann ein plastisches Bild aus<br />
dem Straßenverkehr bemüht. Oder<br />
aus der „Formel 1“, wenn man an die<br />
Beschleunigung auf einem globalisierten<br />
Markt denkt, auf dem die <strong>Unternehmen</strong><br />
versuchen müssen, ihren<br />
Kurs zu halten oder gegebenenfalls<br />
anzupassen. Zum Beispiel mit höheren<br />
Renditen und höheren Manager-<br />
Gehältern, wie Alexander Dibelius<br />
von der Investment Bank Goldman<br />
Sachs Deutschland bekräftigte und einen<br />
weiteren Kurzpass des Moderators<br />
bereitwillig aufnahm. Zum einen<br />
müsse man sich an der Realität des<br />
globalen Marktes orientieren, zum anderen<br />
sei es kontraproduktiv, wenn die<br />
politische Mehrheit den „Spaß an der<br />
Leistung“ vermiese.<br />
Hier hielt Jürgen Schott vom<br />
Münchner Anselm-Bilgri-Institut für<br />
<strong>Unternehmen</strong>skultur dagegen. Dass<br />
Zahlen nicht unbedingte Priorität ge-<br />
Volker Heuer (rechts), Geschäftsführer<br />
bei MTU/Tognum mit Investmentbanker<br />
Alexander Dibelius.<br />
nießen müssen, dafür sei der erfolgreiche<br />
Liechtensteiner Hilti-Konzern ein<br />
leuchtendes Beispiel. „Das <strong>Unternehmen</strong><br />
wird mit Werten geführt und<br />
nicht mit Zahlen“, sagte Schott. Dennoch<br />
strotze es vor Kraft. Die Forderung<br />
nach höheren Spitzengehälter,<br />
um in der Weltliga mitmischen zu<br />
können, ist für ihn ein „Totschlagargument“.<br />
Nicht immer müsse man sich<br />
der Realität unterwerfen, man könne<br />
sie auch zu gestalten versuchen.<br />
Durchaus Bauchgrimmen bereitet<br />
es auch dem Tognum/MTU-Chef Volker<br />
Heuer, wenn Riesengewinne direkt<br />
mit Entlassungen einher gehen.<br />
Völlige Absolution will er dem <strong>Management</strong><br />
dann nicht erteilen: „Vielleicht<br />
sind dann vorher in der Führung<br />
einige Fehler gemacht worden.“
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Seite 8 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />
Kownatzki legt einen Zahn zu<br />
◆ Zahnradfabrik steckt Millionen in neue Produktions- und Logistikhallen<br />
von Justus Obermeyer<br />
Wehr – Die Zahnradfabrik Kownatzki<br />
ist weiter auf Expansionskurs: Innerhalb<br />
von zwei Jahren wurde die Produktionsfläche<br />
beim Öflinger <strong>Unternehmen</strong><br />
von 3500 auf rund 5000 Quadratmeter<br />
erweitert. Der jüngste Anbau<br />
– eine Produktions- und Logistikhalle,<br />
die sich in östli-<br />
cher Richtung an die bisherigen<br />
Gebäude anschließt<br />
– wurde im September<br />
in Betrieb<br />
genommen.<br />
Eine Million Euro hat<br />
der Neubau gekostet,<br />
hinzu kommen 1,5 Millionen<br />
Euro, die in diesem<br />
Jahr für neue Maschinen<br />
ausgegeben<br />
wurden. „Alles in allem<br />
Kownatzki<br />
Die Zahnradfabrik Kownatzki wurde<br />
1965 von den Zwillingen Werner<br />
und Günter Kownatzki gegründet.<br />
Mittlerweile sind deren Söhne<br />
Michael und Jürgen in die Geschäftsführung<br />
aufgestiegen. Heute<br />
stellt die Firma mit rund 90 Mitarbeitern<br />
High-Tech-Teile für die<br />
Antriebstechnik her. (job)<br />
Neues Forschungszentrum<br />
◆ Großbauprojekt bei Syngenta: Drei Gebäude für rund 30 Millionen Euro<br />
Stein/Schweiz (msb) Ein Großbauprojekt<br />
realisiert das Schweizer Biotechnologie-<strong>Unternehmen</strong><br />
Syngenta<br />
derzeit im schweizerischen Stein. Für<br />
knapp 50 Millionen Franken (etwa 30<br />
Millionen Euro) entstehen dort drei<br />
neue Gebäude, darunter ein hochmodernes<br />
Saatgutinstitut zur Erforschung<br />
verschiedener Pflanzenschutzmittel<br />
und Maschinen. Stein<br />
wird damit zum neuen Forschungszentrum<br />
der Syngenta.<br />
Wie Syngenta-Pressesprecher Guy<br />
Wollf erklärte, nahm die Stadt Stein<br />
schon immer einen wichtigen Platz in<br />
der Hierarchie der Firmenstandorte<br />
ein: „In Stein haben wir von jeher einen<br />
wesentlichen Teil unserer Forschungs-<br />
und Entwicklungsarbeit betrieben.“<br />
Mit dem Bau des neuen Saatgutinstitutes<br />
sowie eines Chemielabors<br />
und eines Kongresszentrums<br />
wird die Arbeit vor Ort noch intensiviert.<br />
„Wenn alles abgeschlossen ist,<br />
wird Stein die Schnittstelle für unsere<br />
beiden Geschäftsfelder – Saatgut und<br />
Pflanzenschutz – sein“, brachte es<br />
Wollf auf den Punkt.<br />
Insbesondere sollen nämlich in<br />
dem Institut Techniken erprobt werden,<br />
mit denen Saatgut bereits vor der<br />
Aussaat chemisch behandelt werden<br />
kann. Ziel ist es, dass die Saat gegen<br />
Pilze, Krankheitserreger und Schädlinge<br />
resistent gemacht wird. „Verschiedene<br />
Methoden sollen hier untersucht<br />
und bis zur Marktreife weiterentwickelt<br />
werden“, schildert Wollf die<br />
zukünftigen Aufgaben der Mitarbeiter<br />
des Instituts.<br />
Daneben sollen auch Maschinen<br />
von Fremdhersteller-Firmen auf ihre<br />
ANZEIGE<br />
„Dies ist ein klares<br />
Bekenntnis zum<br />
Standort Wehr, ein<br />
ebenso klares Bekenntnis<br />
zu unserenhochqualifizierten<br />
Mitarbeitern.“<br />
MICHAEL KOWNATZKI,<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
wurden in den vergangenen Jahren<br />
rund neun Millionen Euro investiert“,<br />
erklärt Geschäftsführer Michael<br />
Kownatzki und ergänzt: „Dies ist ein<br />
klares Bekenntnis zum Standort Wehr,<br />
ein ebenso klares Bekenntnis zu unseren<br />
hochqualifizierten Mitarbeitern<br />
und zu unserer Ausbildung.“ Erst im<br />
April 2005 hatte sich das Familienunternehmen<br />
mit einem<br />
ersten Hallenanbau<br />
stark vergrößert. „Die<br />
erste Erweiterung diente<br />
einer längst überfälligen<br />
Entzerrung unserer<br />
Fertigung“, berichtet<br />
Kownatzki. „Mit diesem<br />
zweiten Bauabschnitt<br />
schaffen wir Platz für die<br />
Logistik sowie für die Erweiterung<br />
unserer Produktion.<br />
„Ende 2003<br />
platzte die Fabrikation<br />
in der Werkhalle noch aus allen Nähten.“<br />
CNC-Fräsen, Dreh-, Bohr- und<br />
Schermaschinen standen dicht gedrängt,<br />
dazwischen Paletten mit<br />
Werkteilen, die darauf warteten, bearbeitet<br />
zu werden.<br />
Nach den zwei großen Erweiterungen<br />
hofft Kownatzki, dass nun erst einmal<br />
Ruhe einkehrt, spricht sogar von<br />
„Platzreserven“ – ein Wort, das die Belegschaft<br />
der Firma bisher gar nicht<br />
kannte. „Fast keine Maschine ist an ihrem<br />
ursprünglichen Ort geblieben, die<br />
Praxistauglichkeit getestet werden. Da<br />
der Markt für Saatgut-Schutzprodukte<br />
sich seit Jahren in einem massiven<br />
Wachstum befindet, kommt der Erforschung<br />
neuer Produkte und der technischen<br />
Weiterentwicklung ein hoher<br />
Stellenwert zu, wie Wollf betonte. Umso<br />
wichtiger sei ein Zentrum, wie es in<br />
Stein gebaut werde, um die Forschungsaktivitäten<br />
zu bündeln und<br />
sie damit effizienter zu machen. Und<br />
das hat Konsequenzen.<br />
So wird etwa eine andere, inzwischen<br />
veraltete Testanlage in der<br />
Schweiz geschlossen und nach Stein<br />
verlagert. Wollf dazu: „Die Arbeit wird<br />
in Zukunft wesentlich wissenschaftlicher<br />
sein, als das bisher der Fall war.“<br />
Betroffen seien ohnehin nur drei oder<br />
vier Mitarbeiter, die dann künftig in<br />
Stein arbeiten. Die Bauarbeiten an<br />
den drei Gebäuden laufen bereits seit<br />
einigen Monaten. Probleme habe es<br />
bislang nicht gegeben: „Alles läuft hervorragend<br />
und wir liegen bestens im<br />
Zeitrahmen“, so Wollf. Die Gebäude<br />
stehen bereits und bis Frühjahr kommenden<br />
Jahres sollen die Arbeiten an<br />
dem 50 Millionen-Franken-Projekt im<br />
Wesentlichen abgeschlossen sein.<br />
Heute Baustelle, morgen Forschungszentrum: Das Biotech-<strong>Unternehmen</strong><br />
Syngenta baut in Stein. Bild: Meier<br />
Geschäftsführer Michael Kownatzki in der neuen Produktionshalle neben einem Rohling für ein acht Tonnen schweres<br />
Zahnrad. Bild: Obermeyer<br />
Ost und West vereinigt<br />
Friedrichshafen/Überlingen – Ein<br />
jahrelanger Prozess, der im Westen<br />
des Kreises von Widerständen und<br />
Emotionen begleitet war, ist abgeschlossen:<br />
Aus den bisher getrennten<br />
zwei Wirtschaftsförderungsgesellschaften<br />
WFG Friedrichshafen und<br />
WFG westlicher Bodensee wurde jetzt<br />
eine einzige. Die Wirtschaftsförderung<br />
Bodenseekreis (WFB) konstituierte<br />
sich symbolträchtig auf einer<br />
Schifffahrt von Friedrichshafen nach<br />
Überlingen.<br />
Die Gründung einer kreisweiten<br />
WFB sei ein „historischer Tag“, sagte<br />
der frisch zum Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung<br />
und des<br />
Aufsichtsrates gewählte Friedrichshafener<br />
Oberbürgermeister Josef Büchelmeier.<br />
„Das kann man sagen“,<br />
pflichtete Überlingens OB Volkmar<br />
Weber bei, der in beiden Funktionen<br />
Stellvertreter ist.<br />
Die 36 Gesellschafter der neuen<br />
WFB hatten sich gestern Vormittag zu<br />
ihrer ersten Versammlung symbolträchtig<br />
auf dem Motorschiff „Gunzo“<br />
getroffen, das „als Zeichen der Verbundenheit“<br />
(Büchelmeier) von der<br />
Kreishauptstadt im Osten zur größten<br />
Kommune im Westen fuhr. Parallel<br />
konstituierte sich an Bord der Aufsichtsrat.<br />
Damit ist die Zusammenführung<br />
der bisher getrennten Wirtschaftsförderungsgesellschaften,<br />
der<br />
WFG Region Friedrichshafen und der<br />
WFG westlicher Bodensee, zur Wirtschaftsförderung<br />
(WFB) Bodenseekreis<br />
GmbH in Gründung formal vollzogen.<br />
Mitglieder sind der Landkreis und<br />
seine Kommunen. Ebenso dabei sind<br />
bedeutende Wirtschaftsbetriebe und<br />
die Volksbanken und Sparkassen im<br />
Kreis. Büchelmeier sprach von einer<br />
„schönen, gemeinsamen Fahrt mit guten<br />
Gesprächen“ und stellte das Logo<br />
vor, für das sich die Gesellschafterversammlung<br />
entschied. „Nach einem<br />
stark emotional geprägten Entscheidungsprozess“,<br />
ergänzte Weber. Das<br />
Signet zeigt einen aus blauen Punkten<br />
abstrahierten Bodensee mit einem roten<br />
Punkt für Friedrichshafen. Büchelmeier:<br />
„Die Klammer ist der See und<br />
der rote Punkt steht nicht einfach für<br />
Friedrichshafen, sondern für das Herz<br />
des Bodenseekreises.“<br />
Parallel zur Geschäftsstelle in der<br />
Kreisstadt wird die WFB eine – wie es<br />
zugesagt war – zweite in Überlingen<br />
haben. „So wird sie in den Brennpunkten<br />
des Kreises vertreten sein.“ Die<br />
bisher in Salem beheimatete Geschäftsstelle<br />
der WFG West soll gemeinsam<br />
mit deren Geschäftsführerin<br />
Iris Geber zum Jahresende umziehen<br />
in die „angemessenen Räumlichkeiten“<br />
einer alten Villa in der Überlinger<br />
Bahnhofstraße, informierte Weber.<br />
Sowohl Gebers Vertrag als auch der<br />
von Christoph Dickmanns, Geschäftsführer<br />
der WFG FN, wurden bis zum<br />
30. Juni 2007 verlängert. Bis dahin sind<br />
beide Geschäftsführer der neuen<br />
WFB. Die Stelle eines einzigen gemeinsamen<br />
Geschäftsführers wird<br />
laut Büchelmeier in Kürze ausgeschrieben,<br />
die Personalentscheidung<br />
soll vor Jahresende fallen. Auf Nachfrage<br />
dieser Zeitung, ob sie sich bewerben<br />
werden, bejahten Dickmanns wie<br />
gesamte Produktion wurde neu strukturiert“,<br />
beschreibt Kownatzki den<br />
Verschiebebahnhof innerhalb der drei<br />
Werkshallen.<br />
Neben der Investition in den Bau<br />
hat sich auch das Personal der Firma<br />
kontinuierlich erweitert: „Wir haben<br />
mittlerweile 90 Mitarbeiter, vor gar<br />
nicht allzu langer Zeit waren es 80“,<br />
meint der Geschäftsführer. Hauptursache<br />
für die personelle Expansion ist<br />
die Ausbildung junger Fachleute, auf<br />
die die Firma großen Wert legt. Insgesamt<br />
15 Lehrlinge absolvieren derzeit<br />
ihre Ausbildung beim Zahnradhersteller.<br />
Bislang wurden alle Lehrlinge<br />
übernommen, dies soll auch in Zukunft<br />
so bleiben. Um eine hohe Qualität<br />
der Ausbildung zu gewährleisten<br />
wurde ein eigener Bereich geschaffen,<br />
in dem die jungen Fachkräfte geschult<br />
werden können. So arbeiten die Auszubildenden<br />
im dritten Lehrjahr mit<br />
einer eigenen CNC-Maschine. „Dies<br />
sichert das <strong>Unternehmen</strong> langfristig“,<br />
erklärt der Geschäftsführer die<br />
Kownatzki-Philosophie.<br />
Insbesondere im Großzahnradbereich,<br />
der in den vergangenen Jahren<br />
stark zugelegt habe, sei das <strong>Unternehmen</strong><br />
nun leistungsfähig. Zahnräder<br />
mit einem Durchmesser von bis zu<br />
zwei Metern und einem Stückgewicht<br />
von elf Tonnen können an den modernen<br />
Maschinen in der Öflinger Fabrik<br />
hergestellt werden.<br />
◆ Kreisweite Wirtschaftsförderungsgesellschaft WFB am Bodensee gegründet<br />
von Martin Baur<br />
auch Geber, die meinte: „Natürlich, es<br />
ist ein offenes Rennen.“<br />
Keine Zweifel ließ Büchelmeier daran,<br />
dass die WFB fortan nur einen<br />
einzigen Kopf haben werde, „wir wollen<br />
das System so ja nicht weiterführen“.<br />
Insofern die Person in der Überlinger<br />
Geschäftsstelle Prokura habe,<br />
wäre hier aber für Weber eine stellvertretende<br />
Geschäftsführung „ein Stück<br />
weit gegeben“. Einigkeit herrscht indes<br />
über die „funktionale Aufgabenteilung“:<br />
Wer in Friedrichshafen oder<br />
Überlingen einen Bereich betreut,<br />
macht das für den ganzen Kreis. Die<br />
WFB gebe der Wirtschaftsförderung<br />
„gute Zukunftsaussichten“, sagte Büchelmeier,<br />
der überzeugt ist, die Region,<br />
eine der wirtschaftlich stärksten in<br />
Baden-Württemberg, könne nun erfolgreicher<br />
nach außen transportiert<br />
werden.<br />
Was aber gibt es den Ängsten entgegenzusetzen,<br />
der mittelständische<br />
Westen ginge unter in einer gemeinsamen<br />
WFB mit dem industriell geprägten<br />
Osten? Eine Sorge, die vor einem<br />
Jahr in Salem zur Gründung einer „Interessensgemeinschaft<br />
(IG)“ gegen die<br />
Fusion und zu monatelangen Diskussionen<br />
in einigen Gemeinderäten der<br />
Mitgliedskommunen geführt hatte.<br />
„Wir erdrücken niemanden und wir<br />
wollen den gesamten Kreis entwickeln“,<br />
sagte Büchelmeier. „Meine<br />
Aufgabe ist es, die Brücke in den Westen<br />
zu schlagen“. Ob sein erster Besuch<br />
dann jenen gelte, die sich in der<br />
IG gegen den Zusammenschluss<br />
wehrten? „Das weiß ich noch nicht,<br />
aber ich werde kommen und hoffe,<br />
das ist, bevor der erste Schnee fällt.“<br />
Die Vereinigten Arabischen Emirate · Geschäftseinstieg für KMU<br />
Wirtschaftsdaten:<br />
• Wirtschaftswachstum 20% p.a.<br />
• Deutsche Exporte in VAE 2005 4,3 Mrd. EUR (plus 23%)<br />
• Derzeit über 1.000 Towres in Bau und Planung<br />
• 15% der derzeitigen Baukräne weltweit<br />
• TOP 25 in der Welt als Industrienation<br />
• Haupthandelsdrehscheibe in Middle East<br />
Die VAE zählen heute zu den kaufkräftigsten und Wachstumsstärksten<br />
Märkten der Welt.<br />
Ihre Vorteile:<br />
• Erschließung neuer Absatz- und Beschaffungsmärkte<br />
• Ausbau der Marktposition<br />
• Freihandelszone, d.h. ohne Handelsbarrieren<br />
• Doppelbesteuerungsabkommen u. a.<br />
mit Deutschland<br />
• Zugang zum derzeit weltweit größten Wachstumsmarkt<br />
und in weitere regionale Märkte<br />
• Zuverlässige, einheimische Ansprechpartner vor Ort<br />
• Rechts- und Währungssicherheit<br />
• Geringer Kostenaufwand<br />
• Steuerfreiheit<br />
• Keine Buchhaltungspfl icht<br />
• Keine Lohnnebenkosten<br />
Unsere Leistungen:<br />
• Projektplanung und -management<br />
• Finanzierungskonzepte<br />
• Bedarfs- und Wettbewerbsanalysen<br />
• Vertriebsnetzplanung und -aufbau<br />
• Betreute Unternehmerreisen<br />
• Ingenieur- und Technikexpertisen<br />
• Dolmetscher-Service<br />
• Interkulturelles Training<br />
• Sofortige eigenständige Präsenz inkl. Personal<br />
ohne Firmengründung möglich<br />
• Zoll- und Zahlungsabwicklung<br />
News · Kostenfreie Erstberatung · Nächste U-Reise vom 16. 9.–19. 9. 2006 · Sprechtage: 25. September 2006, 30. Oktober 2006, 27. November 2006<br />
Kooperationspartner:<br />
GIC · German Innovation Centre Twin Towers, Dubai Kontakt: Geschäftsstelle Baden-Württemberg:<br />
kPLANING&PROJECTS<br />
• Offi zieller Partner des BVMW in den V.A.E<br />
• Mitglied der Arabisch Deutschen Vereinigung<br />
für Handel und Industrie – Ghorfa<br />
Ingenieurleistungen &<br />
Technologieberatung:<br />
membrane-engineering GmbH<br />
Dr. Hans Jürgen Schmidt<br />
www.membrane-engineering.de<br />
Übersetzungen &<br />
Personalrecruiting:<br />
Büro-Service Schmieder GmbH<br />
Anne Schmieder<br />
www.buero-schmieder.de<br />
Ursula Rimmele-Konzelmann<br />
Alter Ortsweg 41 · D-88709 Meersburg<br />
T +49 7532 49 55 44 · M +49 171 360 28 59<br />
info@kplaning.de · www.kplaning.de
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 9<br />
Sparkasse in Aufbruch-Stimmung<br />
◆ Führungs-Duo der Sparkasse Schwarzwald-Baar präsentiert im laufenden Geschäftsjahr gute Kennzahlen<br />
von Norbert Trippl<br />
Villingen – Das war clever: Das neue<br />
Führungs-Duo der Sparkasse<br />
Schwarzwald-Baar gab Ende September<br />
wie selbstverständlich mitten im<br />
laufenden Geschäftsjahr eine Pressekonferenz.<br />
Nach den vielen Querelen<br />
und Negativ-Schlagzeilen rund um<br />
das von den Aufsichtsgremien herbeigeführte<br />
Ausscheiden des früheren<br />
Vorstandsvorsitzenden Dieter Schaefer<br />
war dies genau die richtige Aktion<br />
zum richtigen Zeitpunkt.<br />
Die beiden Vorstände Arendt Gruben<br />
und Wolfgang Wurbs servieren<br />
viele positive Geschäftszahlen, die<br />
freilich noch vorläufigen Charakter<br />
haben. Wer die beiden Chef-Bänker<br />
indessen gesehen hat, der weiß: Hier<br />
wird mit Schwung, mit Entschlossenheit<br />
und mit positiver Energie gearbeitet.<br />
Blitzende Augen und immer wieder<br />
ein aufrichtiges Lächeln bei<br />
Arendt Gruben. Ein über den Tisch gebeugter<br />
Oberkörper von Wolfgang<br />
Wurbs. So packt man was an.<br />
Die Bank, die zu Beginn des letzten<br />
Jahres aus der Fusion der beiden<br />
Sparkassen Donaueschingen und<br />
Villingen-Schwenningen hervorgegangen<br />
ist, arbeitet aktuell noch immer<br />
die gewaltigen Fusions-Aufgaben<br />
ab. 90 Stellen sollen abgebaut<br />
werden, um „die im Vergleich mit anderen<br />
Sparkassen zu hohen Personalkosten“<br />
zu reduzieren. Bekräftigt<br />
wurde noch einmal, dass es auf diesem<br />
Weg keine Entlassungen geben<br />
Bäumle in Fahrt<br />
◆ Weiler Spedition investiert über 4 Millionen Euro in neues Logistikzentrum<br />
von Ulrich Senf<br />
Weil am Rhein – Geht es nach den Vorstellungen<br />
der Spedition Bäumle mit<br />
ihrem Sitz in Wehr, wird noch in diesem<br />
Jahr im Rheinhafen mit dem Bau<br />
eines großen Logistikzentrums begonnen.<br />
Der Speditionsstandort Weil<br />
am Rhein hat in den letzten Jahren erheblich<br />
zulegen können, und auch<br />
weiterhin verspürt man an der<br />
Schnittstelle von Schiene, Rhein und<br />
Straße starken Aufwind.<br />
Ganz besonders in den letzten Monaten<br />
beschert das konjunkturelle<br />
Wachstum den Spediteuren volle Auf-<br />
ANZEIGE<br />
tragsbücher. Dabei sind zwei parallel<br />
laufende Bewegungen zu erkennen.<br />
Zum einen entwickeln sich die ansässigen<br />
Spediteure zu immer umfassenderen<br />
Dienstleistern, die ihren Kunden<br />
ganz erhebliche Bereiche der Logistik<br />
abnehmen. Zum anderen sind<br />
es aber auch Neuansiedlungen und<br />
Erweiterungen bestehender Betriebe,<br />
die den Standort stärken.<br />
Mit insgesamt über 1000 Arbeitsplätzen<br />
gehört der Speditionssektor<br />
zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen<br />
in der Stadt. Allein 650 der Arbeitsplätze<br />
sind im Rheinhafen zu finden.<br />
Insgesamt 100 Speditionen zeigen in<br />
Noch in diesem Jahr soll mit dem Bau eines neuen Logistikzentrums in Weil<br />
am Rhein begonnen werden. Bild: Frey<br />
der Stadt Präsenz. Die jüngste Entwicklung<br />
im Rheinhafen belegt das in<br />
außergewöhnlicher Weise: Noch im<br />
Laufe des Jahres soll mit dem Bau eines<br />
neuen Logistikzentrums begonnen<br />
werden.<br />
Schon vor einiger Zeit hat die Firma<br />
Bäumle das entsprechende Grundstück<br />
zwischen dem heutigen Containerterminal,<br />
der Gasbefüllstation und<br />
der Firma Mattmüller erworben. Seit<br />
kurzem liegt nun auch der Stadtverwaltung<br />
der Bauantrag für den Komplex<br />
mit Werkstätten, Lagerhallen und<br />
einem Verwaltungsbereich vor. Auf etwas<br />
mehr als 10 000 Quadratmetern<br />
entsteht ein modernes Dienstleistungszentrum,<br />
mit dem die traditionsreiche<br />
Firma, die seit 15 Jahren unter<br />
dem Namen Meba-Transporte eine<br />
Tochterfirma an der Colmarer Straße<br />
unterhält, ihre Präsenz ausbauen will.<br />
Mit der Verdreifachung des Betriebsgeländes<br />
geht auch eine Aufstockung<br />
des Personals von derzeit 30 auf<br />
50 Mitarbeiter einher, so die Geschäftsführer<br />
Michael Bäumle und<br />
Martin Bäumle. 4 bis 5 Millionen Euro<br />
werden sie in die Hand nehmen, um<br />
den Standort noch attraktiver zu machen.<br />
Einhellig unterstreichen beide dabei<br />
die besondere Bedeutung der<br />
Stadt im Logistikbereich, gerade im<br />
Containerverkehr. Noch offen ist, wie<br />
das bisherige Betriebsgelände, das<br />
von der Rheinhafengesellschaft gepachtet<br />
ist, genutzt wird.<br />
Donaueschingen – Die Hoffnung auf<br />
einen nachhaltigen Wirtschafts-Aufschwung<br />
verfestigt sich allmählich zu<br />
optimistischer Gewissheit. Bei vielen<br />
Betrieben im Raum Donaueschingen<br />
laufen die Geschäfte gut, die Stadt<br />
nimmt Gewerbesteuern ein wie nie.<br />
Firmen investieren wieder sichtbar,<br />
und die Nachfrage nach Gewerbebaugrund<br />
zieht deutlich an.<br />
Gestern noch der Katzenjammer<br />
nach langer wirtschaftlicher Stagnation,<br />
heute spürbare Zuversicht. An einigen<br />
Ecken der Stadt wird gewerbliche<br />
Aufbruchstimmung baulich sichtbar:<br />
Power-Engineers an der Dürrheimerstraße<br />
(ehemals Amtrol-Nova) steckte<br />
gerade Millionen in Neubau und Maschinenpark<br />
und ist noch dabei; Firma<br />
Steinbach hat den Fuß in einem Förderprogramm<br />
und investiert dieses<br />
Jahr kräftig in eine Produktionshalle;<br />
Sick-Stegmann steht vor der Aufstockung<br />
des Verwaltungsgebäudes.<br />
Volle Auftragsbücher<br />
Auch aus dem Handwerk kommen<br />
immer mehr positive Signale. „In aller<br />
Regel sind die Auftragsbücher voll“,<br />
weiß Oberbürgermeister Thorsten<br />
Frei aus seinen Gesprächen. Mancher<br />
Malerbetrieb in der Stadt hat Nöte, genug<br />
Arbeitskraft für alle Aufträge bereit<br />
zu stellen. Ein Teil des <strong>aktuelle</strong>n<br />
Auftragszuwachses kann als Flucht<br />
vor der bevorstehenden Mehrwert-<br />
soll. Altersteilzeit und Vorruhestandsregelung<br />
wolle man ausnutzen,<br />
um hier weiter voran zu kommen.<br />
Die Bank wird wie jedes andere <strong>Unternehmen</strong><br />
auch weiterhin und laufend<br />
ihre Ausgabenposten kontrollieren<br />
müssen. Bekannt wurde gestern,<br />
dass vor allem eine Bewertung der<br />
Ein-Mann-Geschäftsstellen ansteht.<br />
„Wir werden im Einzelfall entscheiden<br />
müssen, ob wir hier jeweils einen<br />
zweiten Mitarbeiter platzieren oder ob<br />
wir einzelne dieser Klein-Banken auflösen<br />
müssen“, sagte Gruben. Geschäftsstellen<br />
wie diese gebe es in<br />
ländlicheren Bereichen, etwa in Pfohren<br />
und Fützen, wie es<br />
gestern wörtlich hieß.<br />
Aktuell verfüge die<br />
Sparkasse in ihrem Geschäftsgebiet<br />
von Triberg<br />
bis Blumberg über<br />
56 Filialen.<br />
Die Geschäftsstellen<br />
und damit die Sparkassen-Angebote<br />
in der Fläche sollen in den kommenden<br />
Jahren alles andere als vernachlässigt<br />
werden. „Die Investition einer<br />
siebenstelligen Summe“, kündigte<br />
Arendt Gruben gestern für Verbesserungen<br />
an.<br />
Die Bank hat sich nach den Worten<br />
von Gruben auch bei der Lehrlingsausbildung<br />
neu aufgestellt. 10 Azubis<br />
seien 2006 neu eingestellt worden,<br />
„das ist die Hälfte von 2005“, bestätigte<br />
Gruben gestern. Man wolle nicht zu<br />
sehr über den eigenen Bedarf hinaus<br />
„Alle wichtigen<br />
Bereiche weisen ein<br />
Wachstum auf.“<br />
ARENDT GRUBEN<br />
steuer-Erhöhung interpretiert werden.<br />
Doch in der Summe glauben Verwaltung<br />
und Wirtschaft zunehmend<br />
an den nachhaltigen Aufwärtstrend.<br />
Den Stadtchef und seinen Wirtschaftsförderer<br />
Gerhard Friedrich<br />
freut`s doppelt. „Investitionen der Industrie<br />
sind auch ein Standortbekenntnis<br />
und sichern somit Arbeitsplätze“,<br />
kalkuliert OB Frei strategisch.<br />
Zugleich spült die Gewerbesteuerquelle<br />
unverhoffte Summen in die<br />
Stadtkasse. Stadtkämmerer Michael<br />
Schmitt sagt vorher, dass Donaueschingen<br />
in diesem Jahr die höchsten<br />
(echten) Gewerbesteuer-Einnahmen<br />
aller Zeiten haben wird: Mit 6,5 Millionen<br />
Euro rechnete man zum Jahresstart,<br />
knapp zehn Millionen Euro werden<br />
es wohl am Ende sein. Noch höher<br />
war die Summe nur 2005, allerdings<br />
nur wegen einer außerordentlichen<br />
Sonderzahlung.<br />
Möglicherweise ist das Ergebnis<br />
2006 ein Ausreißer nach oben. Aber<br />
aufgrund der positiven Entwicklung<br />
bei den Gewerbeansiedlungen wagt<br />
Schmitt diese Vorhersage: „Man kann<br />
damit rechnen, dass sich die Gewerbesteuer<br />
auch künftig auf einem höheren<br />
Niveau als zuletzt einpendelt.“ Die<br />
Arbeitsmarktzahlen scheinen den<br />
wirtschaftlichen Trend gerade im<br />
Raum Donaueschingen zu bestätigen.<br />
Hier ging im August die Arbeitslosenzahl<br />
deutlicher zurück als im Kreis-<br />
Durchschnitt. Im Vergleich zum August<br />
2005 sank sie um 18,7 Prozent.<br />
ausbilden, sagte der Vorstandsvorsitzende.<br />
Schon 2007 wolle man aber<br />
wieder mehr Lehrlinge einstellen, 15<br />
sollen es dann sein. Quer durch alle<br />
Jahrgänge beschäftige die Sparkasse<br />
aktuell 60 Bank-Azubis, hieß es gestern<br />
hierzu weiter.<br />
Die Sparkasse, die heute 740 Beschäftigte<br />
hat, bietet in Donaueschingen<br />
aktuell 170 Menschen Arbeit, sagte<br />
Wurbs. Er betonte, dass dies 20 Personen<br />
mehr seien als noch zum Ende des<br />
Jahres 2004. Die Niederlassung Donaueschingen<br />
sei voll ausgelastet.<br />
Die Bankenbranche steht insgesamt<br />
in hohem Wettbewerb. Vor allem Direktbanken<br />
räubern im Revier heimischer<br />
Banken mit at-<br />
traktiven Konditionen.<br />
Hier stemme sich die<br />
Sparkasse nun mit ähnlichen<br />
Produkten prinzipiell<br />
dagegen, erklärte<br />
Arendt Gruben gestern.<br />
Nur: Die Sparkasse biete<br />
diese Vorzugs-Zinsen eben auch<br />
und gerade der Stamm-Kundschaft<br />
an, um diese bei solchen Früchten des<br />
Wettbewerbs nicht außen vor zu lassen.<br />
Die einstmals konkurrierenden<br />
Sparkassen Donaueschingen und Villingen-Schwenningen<br />
sind offenbar<br />
auch auf einem guten gemeinsamen<br />
Weg: „Alle wichtigen Bereiche weisen<br />
ein Wachstum auf. Dieses liegt in den<br />
meisten Geschäftssparten über dem<br />
Durchschnitt der baden-württembergischen<br />
Sparkassen“, so Gruben.<br />
Baar-Wirtschaft zieht an<br />
◆ Firmen investieren, Steuern sprudeln wie nie<br />
von Klaus Dangel<br />
WARUM AGENTUREN NUR VERGLEICHEN?<br />
UND NICHT GLEICH TESTEN?<br />
Zugegeben...WerbeagenturengibteswieSandamMeer.UnddierichtigeWahlistnicht<br />
immereinfach.AußerSiemachendieProbeaufsExempel.SieüberlegensichwoIhnender<br />
Schuhdrückt–wirüberlegenunseineLösungfürIhrProblem.OhneInvestment.OhneKosten.<br />
So lernen Sie uns und unsere Arbeitsweise kennen... und wer weiß, vielleicht auch schätzen.<br />
Mehrunter0753228237-10odersendenSieunseinMailan:info@diecrewambodensee.de.<br />
DIE CREW AM BODENSEE WERBEAGENTUR · KONSTANZ · WWW.DIECREWAMBODENSEE.DE<br />
Auch bei Sick Stegmann stehen die<br />
Zeichen auf Wachstum. Bild: Müller<br />
Rekord-Einnahmen<br />
Erwartete zehn Millionen Euro<br />
Gewerbesteuer im laufenden Jahr<br />
bedeuten einen Rekord-Echtwert<br />
(nachdem im Jahr 2005 eine<br />
einmalige Millionenzahlung das<br />
Ergebnis auf 11,5 Millionen Euro<br />
verfälscht hatte). Noch nie in der<br />
Stadtgeschichte war das „Echt-<br />
Ergebnis“ zweistellig. Im Zeitraum<br />
1992 und 2004 pendelte es zwischen<br />
6,1 und 7,4 Millionen Euro.
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Seite 10 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />
In den Mall-Produktionshallen in Pfohren entstehen unter anderem Nutzwassersysteme aus Beton.<br />
Aids-Diagnose im<br />
Schuhkarton<br />
◆ Entwicklungspreis für Stockacher Sensovation AG<br />
von moritz oehl<br />
Stockach – Für eine in der Diagnose<br />
von Aids bahnbrechende Innovation<br />
ist die Stockacher Sensovation AG Anfang<br />
Oktober ausgezeichnet worden.<br />
Der mit 60 000 Euro dotierte und bundesweit<br />
ausgeschriebene „Löhn-<br />
Preis“ schmückt jetzt die Vitrine des<br />
mittelständischen <strong>Unternehmen</strong>s.<br />
Dieser wird jährlich für Projekte verliehen,<br />
in denen Wissenschaft und<br />
Wirtschaft gemeinsam kreative Lösungen<br />
erarbeitet haben.<br />
Sensovation hat in Zusammenarbeit<br />
mit dem Steinbeis Transfer-Zentrum<br />
für Medizinische Biophysik aus<br />
Heidelberg für einen amerikanischen<br />
Kunden ein Fluoreszenzmikroskop<br />
(„FluoMi“) entwickelt. Es dient dazu,<br />
bei bereits HIV-positiven Patienten<br />
unkompliziert und schnell den Status<br />
ihrer Erkrankung festzustellen. Die<br />
„FluoMi“ genannte Entwicklung wird<br />
direkt in ein tragbares Gerät eingebaut<br />
und soll ab Mitte 2007 vorerst nur in<br />
Entwicklungs- und Schwellenländern,<br />
vor allem in Afrika, als mobiles Diagnosesystem<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Die Innovation funktioniert nach einem<br />
einfachen Prinzip: Mit Hilfe von<br />
Licht verschiedener Wellenlängen<br />
wird ein Teil eines Tropfens Blutes des<br />
Patienten beleuchtet. So kann festgestellt<br />
werden, wie viele Zellen, die das<br />
Immunsystem aufrechterhalten, noch<br />
vorhanden sind. Je nach Diagnose<br />
werden dann entsprechende Therapien<br />
eingeleitet. „Bislang waren Analysesysteme<br />
dieser Art so groß wie ein<br />
Kühlschrank. Außerdem benötigte<br />
man ein steriles Labor sowie trainiertes<br />
Personal. Unsere Erfindung ist so<br />
groß wie ein Schuhkarton und kann<br />
auch mobil eingesetzt werden“, erklärt<br />
Vorstand Stefan Bickert.<br />
Wichtig sei dies vor allem deswegen,<br />
da nun Doktoren in Gegenden mit<br />
schlechter Infrastruktur unkompliziert<br />
und vor allem auch schnell eine<br />
Diagnose am Patienten durchführen<br />
könnten. „Das Gerät ist mit einem<br />
Knopfdruck zu bedienen und das Ergebnis<br />
der Auswertung liegt innerhalb<br />
von fünf Minuten vor“, verspricht der<br />
43-Jährige, der die Sensovation AG im<br />
Jahr 2000 zusammen mit Paul Hing gegründet<br />
hat. Die Prämie für die Innovation<br />
geht übrigens nur zu einem Teil<br />
an die AG selbst. „Wir wollen ein schönes<br />
Betriebsfest machen, schließlich<br />
wurde bis heute knapp 15 Monate sehr<br />
hart an dem Projekt gearbeitet“, so Bickert.<br />
Hauptanwendungsfeld des mittelständischen<br />
<strong>Unternehmen</strong>s mit<br />
Außenstelle in Pleasanton (USA) sind<br />
Kameras und Messsysteme für Life<br />
Science. Dieser Oberbegriff vereint die<br />
Forschungs- und Entwicklungsfelder<br />
der Biotechnologie, Medizintechnik<br />
und eben jene Diagnostik, bei der sich<br />
die Stockacher jüngst auszeichneten.<br />
Stefan Bickert, Vorstand bei der Stockacher Sensovation AG zeigt die preisgekrönte<br />
Erfindung „FluoMi“. Bild: Oehl<br />
In der Metall- und Elektroindustrie<br />
herrscht nach wie vor ein eklatanter<br />
Mangel an qualifizierten Fachkräften<br />
und Ingenieuren – auch in Baden-<br />
Württemberg. Über die Schüler-Ingenieur-Akademie<br />
(SIA) soll es gelingen,<br />
junge Menschen für einen Beruf in<br />
dieser Branche nicht nur zu motivieren,<br />
sondern auch vorzubereiten.<br />
Entstanden ist das Projekt aus der<br />
1998 ins Leben gerufenen Ausbildungs-<br />
und Qualifizierungsinitiative<br />
„Start 2000 plus“ von Südwestmetall.<br />
Die Projektumsetzung der Schüler-Ingenieur-Akademie<br />
obliegt dem Bildungsträger<br />
BBQ Berufliche Bildung<br />
gGmbH. Bereits im Jahr 2000 wurde<br />
die erste SIA am Max-Planck-Gymnasium<br />
Heidenheim gegründet. Mittlerweile<br />
konnten die SIAs in Baden-<br />
Württemberg flächendeckend eingeführt<br />
werden, Die Zahl der beteiligten<br />
Gymnasien hat sich deutlich erhöht.<br />
„Ende September wurde der Start<br />
von drei neuen Schüler-Ingenieur-<br />
Akademien gefeiert“, berichtet Birgit<br />
Becker von BBQ Ravensburg. In Spaichingen<br />
(Gymnasium Spaichingen),<br />
Tuttlingen (Immanuel-Kant-Gymnasium<br />
und Otto-Hahn-Gymnasium)<br />
und Villingen-Schwenningen (Technisches<br />
Gymnasium) sind naturwissenschaftlich<br />
interessierte und talentierte<br />
Schüler der Oberstufe angetreten, um<br />
sich mit Inhalten des Ingenieurstudiums<br />
und Ingenieurberufs vertraut zu<br />
machen. „Die Teilnehmer sollten<br />
schon solide schulische Leistungen<br />
zeigen“, sagt Birgit Becker. Wer letztendlich<br />
an der SIA teilnehmen kann,<br />
entscheiden Vertreter aus Schule,<br />
Hochschule und Betrieb gemeinsam.<br />
In der Regel, so Birgit Becker, nehme<br />
die SIA ihren Betrieb zu Beginn eines<br />
Schuljahrs auf. Angelegt auf wahlweise<br />
zwei oder vier Semester umfasst die<br />
SIA etwa 65 Stunden pro Semester.<br />
„Für die Teilnehmer bedeutet dies in<br />
der Regel zwischen zwei und vier<br />
Stunden pro Woche“, berichtet die Koordinatorin.<br />
Hinzu kommen einige<br />
ganztägige Veranstaltungen mit Messebesuchen<br />
oder Betriebsbesichtigungen.<br />
„Die Nachfrage nach der SIA<br />
ist groß“, freut sich Birgit Becker. <strong>Unternehmen</strong><br />
und Hochschulen engagieren<br />
sich zunehmend. Becker: „Wir<br />
haben mittlerweile 29 Projekte laufen,<br />
eines davon auch in der Region Bo-<br />
Mall kauft Betonwerk<br />
im Münsterland<br />
◆ Jetzt flächendeckende Produktion in ganz Deutschland<br />
von Jürgen Müller<br />
Donaueschingen – Die Firma Mall<br />
GmbH mit Sitz in Pfohren hat im<br />
Münsterland ihren fünften Produktionsstandort<br />
in Deutschland erworben.<br />
„Wir erreichen jetzt in Luftlinie<br />
von 175 Kilometern alle Ecken der Republik“,<br />
erklärt Markus Grimm, Sprecher<br />
der Geschäftsführung, zum Kauf<br />
des Betonwerkes in Nottuln. Der Hersteller<br />
von Anlagen zur Regenwasserbewirtschaftung<br />
und Abwasserreinigung<br />
hat das 40 000 Quadratmeter<br />
große Gelände zum Oktober übernommen<br />
und eingerichtet. 1,5 Millionen<br />
Euro will das <strong>Unternehmen</strong> in das<br />
neue Werk investieren. Mit 15 Mitarbeitern<br />
lief die Produktion des gesamten<br />
Standardprogramms Anfang Oktober<br />
an, bei günstigem Geschäftsverlauf<br />
soll die Zahl auf 30 erhöht werden.<br />
Mit ihnen soll das <strong>Unternehmen</strong><br />
seine Marktpotenziale in Nordrhein-<br />
Westfalen und Niedersachsen, sowie<br />
in den Niederlanden und Belgien besser<br />
als bisher ausschöpfen. „Wir haben<br />
im neuen Werk ideale Voraussetzungen“,<br />
erläutert Grimm. Ab 2007 arbeitet<br />
Mall mit dem am Markt stark<br />
präsenten <strong>Unternehmen</strong> Nehring-Bödel<br />
in Holland zusammen. „Im Gegensatz<br />
zu anderen <strong>Unternehmen</strong> in der<br />
hart umkämpften Baubranche expandieren<br />
wir stetig“, sagt Markus Grimm.<br />
Neben den Standorten in Pfohren und<br />
Nottuln produziert das <strong>Unternehmen</strong><br />
auch in Ettlingen, Haslach und Coswig.<br />
Mit der Gründung der Mall Beton<br />
GmbH Anfang der 80er-Jahre und dem<br />
Einstieg in die Umwelttechnik begann<br />
die Erfolgsstory der heutigen Firma<br />
Mall Umweltsysteme. Rund 400 Mitar-<br />
densee-Oberschwaben, das von der<br />
BBQ Friedrichshafen koordiniert<br />
wird.“ Die SIA mache den Ingenieurberuf<br />
transparent und vertiefe den<br />
Kontakt zwischen Schulen, Hochschulen<br />
und Firmen, begründet Pro-<br />
beiter in Deutschland sowie im ungarischen<br />
Szentendre sorgten 2005 für einen<br />
Umsatz von rund 47 Millionen Euro.<br />
Dieser Umsatz wurde hauptsächlich<br />
in den Bereichen Regenwassernutzung,Regenwasserbewirtschaftung<br />
und Abscheidetechnik erzielt.<br />
Dabei setzt das <strong>Unternehmen</strong> auf seine<br />
Erfahrung als Betonbauer, auf motivierte<br />
Facharbeiter, eine eigene Entwicklungsabteilung,<br />
moderne Anlagentechnik<br />
sowie auf ein standardisiertes<br />
Programm – „Alles aus einem<br />
Guss“, heißt die Devise.<br />
„Wir haben bereits 1979 mit<br />
dem monolithischen Regenspeicher<br />
aus Beton ökologi-<br />
„Im Gegensatz zu anderen<br />
<strong>Unternehmen</strong> in<br />
der hart umkämpften<br />
Baubranche expandieren<br />
wir stetig.“<br />
MARKUS GRIMM, SPRECHER DER<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />
sche<br />
und ökonomische Pionierarbeit geleistet“,<br />
erklärt der Sprecher der Geschäftsführung.<br />
Neben dem neuen<br />
Werk in Nottuln hat die umwelttechnisch<br />
stark engagierte<br />
Firma von der Baar<br />
in Zeiten alternativer<br />
Brennstoffe auch mit<br />
der Entwicklung des<br />
Pelletspeichers mit<br />
Entnahmesystem<br />
„Sonnen-Pellet<br />
Maulwurf“ einen<br />
Glücksgriff getan.<br />
„Wir haben damit<br />
ein gutes Näschen<br />
fessor Dr. Roland Jacob das SIA-Engagement<br />
der Hochschule Furtwangen.<br />
Naturwissenschaftlich-technisch interessierten<br />
Schülern verschaffe die<br />
Schüler-Ingenieur-Akademie Einblick<br />
in den Hochschulalltag. Auch Projektund<br />
Teamerfahrung würden vermittelt.<br />
„Die jungen Menschen wissen danach,<br />
ob sie studieren möchten und<br />
sie sind in der Lage, ihre Studienentscheidung<br />
fundiert zu treffen“, so Jacob.<br />
Für die Hochschulen und Firmen<br />
bedeute die SIA einen sehr hohen Aufwand.<br />
„Vielleicht gelingt es uns dadurch<br />
aber, dem drohenden Ingenieurmangel<br />
entgegenzuwirken.“<br />
Die Hochschule Furtwangen beteiligt<br />
sich mit ihrer Fakultät „Maschinenbau<br />
und Verfahrenstechnik“ an<br />
den drei neuen SIA-Projekten in der<br />
Region Schwarzwald-Hegau.„Die SIA<br />
ist eine gute Gelegenheit, Schülern ein<br />
praxisnahes Bild vom Ingenieurberuf<br />
zu vermitteln“, meint Peter Krumnau,<br />
Leiter Personalmanagement bei Ge-<br />
gehabt, liegen voll im Trend und der<br />
Markt wächst ständig“, sagt Markus<br />
Grimm. Zusätzlich zum „Regenwasser-Programm“<br />
bietet die Firma Mall<br />
auch noch Umweltsysteme Komplett-<br />
Lösungen zur Nutzwassertechnik,<br />
Klärtechnik und Verkehrstechnik sowie<br />
Pumpstationen, Schachtbauwerke,<br />
Friedhofs- und Gartenbausysteme<br />
an.<br />
Neue Ingenieure braucht das Land<br />
◆ In der Schüler-Ingenieur-Akademie werden junge Menschen auf einen Job in der Branche vorbereitet<br />
Von Barbara Müller<br />
Die SI-Akademie<br />
Entstehung: 2000 aus einer<br />
Kooperation des Max-Planck-<br />
Gymnasiums und der Voith AG in<br />
Heidenheim. Seit 2001 im Rahmen<br />
der Ausbildungs- und Qualifizierungsinitiative<br />
„Start 2000 Plus“ von<br />
Südwestmetall.<br />
Ziele: Junge Menschen für den<br />
Ingenieurberuf begeistern, frühzeitige<br />
Studien- und Berufsorientierung,<br />
Vernetzung von Schule,<br />
Hochschule und Wirtschaft.<br />
Teilnehmer: Seit 2001 haben 850<br />
Schüler und Schülerinnen eine<br />
Schüler-Ingenieur-Akademie durchlaufen.<br />
Kontakt: BBQ Berufliche Bildung<br />
gGmbH, Ansprechpartnerin: Birgit<br />
Becker, Ulmer Straße 8, 88212<br />
Ravensburg, Telefon 0751/35905-<br />
62, Fax 0751/35905-80, E-Mail:<br />
bbecker@bbq-online.de.<br />
Markus Grimm,<br />
Sprecher der<br />
Geschäftsführung<br />
der<br />
Mall GmbH<br />
in Pfohren<br />
bei Donaueschingen.<br />
Bilder:<br />
Müller<br />
In der Schüler-Ingenieur-Akademie können sich junge Menschen als Ingenieure<br />
versuchen. Bild: BBQ<br />
org Fischer (GF) Automotive in Singen.<br />
Die Erwartungshaltung bei den<br />
Schülern werde realitätsnäher. „Unser<br />
Wettbewerbsvorteil liegt in der Entwicklung<br />
von höchst anspruchsvollen<br />
Sicherheitsteilen für die Automobilund<br />
Nutzfahrtzeugindustrie sowie in<br />
der Gestaltung der hierfür erforderlichen<br />
Herstell- und Prüfprozesse“, berichtet<br />
Krumnau. GF benötige daher<br />
immer wieder exzellente Ingenieure,<br />
die Freude an komplexen ingenieurtechnischen<br />
Herausforderungen haben.<br />
Am Ende der SIA können die<br />
Schüler ein Zertifikat erwerben. „Dafür<br />
präsentieren sie eines ihrer Projekte,<br />
werden in einem Gespräch zu bearbeiteten<br />
Themen befragt und für ihre<br />
praktischen Übungen beurteilt“,<br />
sagt Birgit Becker. Die bescheinigte<br />
Ausbildungszeit kann auf das erforderliche<br />
Grundpraktikum vor Studienbeginn<br />
angerechnet werden oder<br />
Punkte bei der Bewerbung um einen<br />
Studienplatz bringen.
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 11<br />
Das Auge kauft immer mit<br />
◆ Warum gutes Design auch im Handwerk die Verkaufszahlen nach oben schrauben kann<br />
J. Sparenberg, Designer Sedus Stoll.<br />
Uwe Koos, Designleiter der Sto AG.<br />
Büro-Design: Stuhl von Sedus Stoll.<br />
Präsentationsraum der Sto AG.<br />
Swisstech: Das Ländle<br />
im Mittelpunkt der<br />
Zulieferer-Messe<br />
Basel (job) Um Metall und Kunststoff<br />
dreht sich alles bei der Swisstech, die<br />
vom 14. bis 17. November 2006 im<br />
Messezentrum Basel stattfindet. Mit<br />
über 20 000 Fachbesuchern und rund<br />
700 Ausstellern ist die Swisstech die<br />
größte Zulieferermesse für mechanisch-technische<br />
Komponenten und<br />
Systemlösungen im deutschsprachigen<br />
Raum. Die hochwertigen Produkte<br />
der Swisstech-Aussteller werden<br />
überwiegend im Maschinen-, Anlageund<br />
Apparatebau, in der Metall- sowie<br />
metall- und kunststoffverarbeitenden<br />
Industrie, im Fahrzeugbau und in den<br />
letzten Jahren verstärkt in der Medizintechnik<br />
eingesetzt. Die Basler Messe<br />
orientiert sich in diesem Jahr besonders<br />
nach Baden-Württemberg:<br />
Der 16. November steht dabei ganz unter<br />
dem Motto «Süddeutschland –<br />
Wirtschaftspartner Nr. 1». Deutschland<br />
führt seit Jahrzehnten die<br />
Schweizer Ein- und Ausfuhrstatistik<br />
an: 30 Prozent der Importe kamen<br />
2005 aus dem nördlichen Nachbarland,<br />
20 Prozent der Exporte gingen<br />
dorthin. Unter den deutschen Bundesländern<br />
ist Baden-Württemberg<br />
sowohl wichtigster Lieferant als auch<br />
bedeutendster Abnehmer: rund ein<br />
Viertel der Schweizer Importe stammen<br />
aus dem wirtschaftlich stärksten<br />
Land der Bundesrepublik, dorthin<br />
ausgeführt werden mehr als ein Drittel<br />
aller Schweizer Exporte. Deshalb wird<br />
auch der baden-württembergische<br />
Wirtschaftsminister Ernst Pfister an<br />
diesem Tag zu einem Rundgang über<br />
die Messe in Basel erwartet.<br />
von Thomas Arzner<br />
Waldshut/Stühlingen – Der Mensch<br />
verlässt sich vor allem auf ein Organ:<br />
das Auge. Das Sehen beeinflusst unsere<br />
Wahrnehmung wie kein anderer<br />
Sinn. Es spricht unsere Gefühle an, oft<br />
ohne dass wir es merken. „80 Prozent<br />
der Eindrücke, die die Menschen aufnehmen,<br />
gehen übers Auge“, sagt Uwe<br />
Koos, Leiter Design beim Farbenhersteller<br />
Sto. „Der Mensch ist eben ein<br />
Gucker.“<br />
Das Prinzip gilt überall, nicht nur in<br />
der Kunst, sondern auch und gerade<br />
im Alltag: „Man kauft emotional und<br />
sucht dafür aber eine rationale Begründung“,<br />
sagt Joachim Sparenberg,<br />
Designer und Kommunikationschef<br />
beim Bürostuhlhersteller Sedus Stoll.<br />
Wenn ein Mann ein neues Auto fährt,<br />
wird er zwar in der Kneipe seinem<br />
Kumpel zuerst erzählen, wie viel PS im<br />
Motor stecken, wie schnell der Wagen<br />
über die Straße brettert oder welche<br />
Extras er hat. Oder er erwähnt, dass<br />
der Wagen weit vorne liegt in der Pannenstatistik.<br />
Aber den Auslöser, genau<br />
dieses Auto zu kaufen, hat dessen Aussehen<br />
gegeben. Nur merke man das<br />
nicht. Deshalb das Fazit von Sparenberg:<br />
„Jeder, der etwas produziert und<br />
anbietet, kommt um die Form nicht<br />
mehr herum.“ Dies gelte nicht nur für<br />
Artikel, bei denen man Design gewohnt<br />
ist, wie Autos oder Mode. Ein<br />
Wettbewerbsvorteil durch das gewisse<br />
Etwas lässt sich bei jedem Produkt erzielen.<br />
Sparenberg, der wohl nicht nur mit<br />
seiner auffälligen Brille das Prinzip<br />
Design lebt, bringt das Beispiel der<br />
Heizkesselhersteller Viessmann und<br />
Buderus. Viessmann fing irgendwann<br />
an, seinen Produkten ein charakteristisches<br />
Aussehen zu geben. Obwohl<br />
kaum jemand auf den Gedanken kommen<br />
würde, seinen Besuchern den<br />
Heizkeller zu zeigen, hatte das <strong>Unternehmen</strong><br />
damit Erfolg und Buderus<br />
musste nachziehen und seine Heizkessel<br />
ebenfalls gestalten.<br />
Aber was ist überhaupt Design?<br />
„Design ist ein Spiel von Form, Struktur<br />
und Farbe“, so Sto-Design-Leiter<br />
Koos. Noch weit umfassender ist Sedus-Designer<br />
Joachim Sparenberg:<br />
„Alles ist Design.“ Denn alles hat eine<br />
Formgebung. Gutes Design dagegen<br />
verlange mehr: „Es ist die optimale<br />
Verbindung zwischen Funktion und<br />
Ästhetik“, präzisiert Koos: „Nur schön<br />
aussehen ist zu wenig.“ Es gilt also immer<br />
noch: „Form follows function“,<br />
die Form passt sich an die Funktion<br />
an. Oder anders, mit Joachim Sparenberg<br />
gesagt: „Wenn ich einen Stuhl habe,<br />
der prima aussieht, auf dem ich<br />
aber nicht sitzen kann, nützt mir das<br />
wenig.“ Design ist eine Chance fürs<br />
Design schafft Aufmerksamkeit: Das Hochregallager der Sedus Stoll AG in Dogern. Bilder: Arzner/Sedus Stoll/Sto AG<br />
Handwerk, ist Uwe Koos überzeugt.<br />
Und zwar dann, wenn der Kunde eine<br />
Dienstleistung eben nicht von der<br />
Stange haben will, sondern einzigartig:<br />
„Handwerker können zum Kunden<br />
sagen: Wenn Du das so möchtest,<br />
kann ich Dir das so machen.“ Damit<br />
könne man dann das individuelle Ego<br />
bedienen.<br />
Wer ein Produkt, sei es nun eine Fassade,<br />
ein Bürostuhl, ein Brötchen oder<br />
ein Mittelklassewagen formt, sollte<br />
sich vorher überlegen, welchen Effekt<br />
er erzielen will: Wenn etwas durch auffällige<br />
Farbe oder Form ins Auge<br />
springt erzeugt es eher kurzfristige<br />
Comeback mit Papier<br />
◆ Papierfabrik als Technocell-Werk wieder erfolgreich<br />
Titisee-Neustadt (ker) Technocell<br />
(TCN) hat sich vom Pleitekandidaten<br />
zum erfolgreichen <strong>Unternehmen</strong> gemausert:<br />
Aus der ehemals maroden<br />
und in Konkurs gegangenen Neustädter<br />
Papierfabrik, die 1998 von der Firma<br />
Technocell übernommen wurde,<br />
hat sich ein moderner Betrieb mit Vorzeigecharakter<br />
entwickelt. „Insgesamt<br />
investierte die Firma Technocell 70<br />
Millionen Euro in den Betrieb. Heute<br />
beschäftigt Technocell 190 Mitarbeiter,<br />
davon sieben Auszubildende, und<br />
erwirtschaftet einen Jahresumsatz<br />
von rund 70 Millionen Euro“, sagt<br />
Technocell Mill Manager Thomas<br />
Gehring.<br />
„Als wir das Werk übernommen haben,<br />
ist über unsere Mitarbeiter etwas<br />
vollkommen Neues hereingebrochen<br />
und heute brauchen wir uns gegen-<br />
Technocell Dekor<br />
Technocell Dekor GmbH & Co. KG<br />
beschäftigt an allen Standorten<br />
rund 850 Mitarbeiter. Die Neustädter<br />
Papierfabrik war unter<br />
anderem im Besitz der Donaueschinger<br />
Fürstenfamilie. 1998<br />
übernahm die Firma Technocell die<br />
in Konkurs gegangene Papierfabrik<br />
und 80 Mitarbeiter. Heute arbeiten<br />
190 Beschäftigte in dem Betrieb in<br />
Neustadt. Hergestellt werden hier<br />
vor allem Spezialpapiere, die als<br />
Basis für die Oberflächenveredelung<br />
von Holzwerkstoffen, wie<br />
beispielsweise Laminat, dienen.<br />
Technocell beliefert unter anderem<br />
Weltfirmen wie Ikea. (ker)<br />
Aufmerksamkeit. Die schlichteren<br />
Klassiker kann man dafür länger anschauen<br />
und deshalb sind sie auch<br />
eher etwas für die Ewigkeit. Wobei momentan<br />
den Menschen eher der Sinn<br />
nach einer gewissen Reduktion steht –<br />
zumindest im Wohnbereich: „In der<br />
Gesellschaft ist gerade soviel Power<br />
drin, da braucht man zu Hause etwas<br />
Ruhe“, so Koos.<br />
Wer sein Design-Ziel kennt, sollte<br />
sich dann darüber schlüssig werden,<br />
bis wann er es erreichen will. Dies sei<br />
der zweite Schritt. Der dritte ist die<br />
Frage der Mittel. „Gutes Design muss<br />
nicht teuer sein“, sagt Joachim Spa-<br />
über bayerischen Betrieben nicht<br />
mehr verstecken“, verdeutlicht er. Um<br />
den Anforderungen des Weltmarktes<br />
gerecht zu werden, wird auf zwei Papiermaschinen<br />
gearbeitet, die im vergangenen<br />
Jahr 43 000 Tonnen Papier<br />
produzierten. „Wir müssen schnell<br />
liefern und das ist eine große Herausforderung“,<br />
sagt Gehring. Außerdem<br />
muss Technocell den Qualitätsanforderungen<br />
gerecht werden. Allerdings<br />
profitiert die heimische Holzindustrie<br />
wenig vom Wachstumsboom<br />
des Neustädter Betriebes. Die Rohstoffe,<br />
aus denen das Papier entsteht,<br />
kommen größtenteils aus Eucalyptusbaum-Plantagen<br />
in Brasilien und Portugal.<br />
Der Standort im Hochschwarzwald<br />
ist für Technocell kein Hindernis. „Das<br />
Besondere bei TCN ist, dass wir den<br />
renberg. Oder der Prozess des Gestaltens<br />
kann sich, selbst wenn er etwas<br />
mehr Mühe macht, hinterher auszahlen.<br />
Natürlich bringt Sparenberg da<br />
das Beispiel aus der Bürowelt: Wer<br />
mehr Wert auf die Gestaltung des Innenraums<br />
legt, zeigt mehr Wertschätzung<br />
gegenüber seinen Mitarbeitern:<br />
Die können dadurch stärker motiviert<br />
werden und mehr leisten – unterm<br />
Strich bleibt ein Mehrwert für den Betrieb.<br />
Denn das Auge kauft nicht nur<br />
mit, sondern über das Auge wird oft<br />
auch ein gutes Gefühl vermittelt,<br />
wenn die Gestaltung stimmt – und das<br />
im privaten sowie beruflichen Umfeld.<br />
Thomas Gering, Mill<br />
Manager der Technocell<br />
Dekor GmbH.<br />
Bilder: Kerdraon<br />
größten Teil unserer Rohstoffe nicht<br />
über die Straße, sondern über die<br />
Schiene angeliefert bekommen“, betont<br />
Gehring. Die Firma Technocell ist<br />
Besitzer eines eigenen Bahnanschlusses,<br />
über den sie jährlich 30 000 Tonnen<br />
Zellstoff geliefert bekommt. „Dies<br />
entspricht in etwa 1 250 Lastwagenladungen“,<br />
sagt der Manager. Zu den<br />
Absatzmärkten gehört auch China.<br />
Um produktiv sein zu können, müssen<br />
die Maschinen ununterbrochen<br />
laufen, weshalb bei Technocell im<br />
Schichtbetrieb gearbeitet wird.<br />
Nach Ansicht Gehrings kann die<br />
Neustädter Papierfabrik optimistisch<br />
in die Zukunft sehen. „Unser Ziel ist es<br />
auch weiterhin, uns auf dem Weltpapiermarkt<br />
zu spezialisieren, was uns<br />
bisher schon ganz gut gelungen ist“,<br />
zeigt er sich zuversichtlich.<br />
News<br />
ZABELDRUCK<br />
Neubau in Radolfzell<br />
Die Druckerei Zabeldruck ist in<br />
ein neu erbautes Druckereigebäude<br />
in das Industriegebiet<br />
Nord von Radolfzell gezogen. Mit<br />
wachsender Auftragslage und<br />
neuen logistischen Serviceleistungen<br />
waren die alten Räumlichkeiten<br />
nicht mehr ausreichend.<br />
„Das Interesse unserer Töchter an<br />
einem Einstieg in den Betrieb gab<br />
schließlich den endgültigen Anstoß<br />
für den 1200 qm großen<br />
Neubau“, so Firmengründer Peter<br />
Zabel. Seit der Gründung des<br />
<strong>Unternehmen</strong>s 1985 baute er das<br />
<strong>Unternehmen</strong> stetig aus und<br />
beschäftigt heute 20 Mitarbeiter.<br />
(sdr)<br />
WINTERHALTER GMBH<br />
Spülen auf der Messe<br />
Die Neue Messe Stuttgart hat<br />
nach einer europaweiten öffentlichen<br />
Ausschreibung den Auftrag<br />
für die gesamte Spültechnik am<br />
neuen Messestandort am Stuttgarter<br />
Flughafen an die Winterhalter<br />
Gastronom GmbH vergeben.<br />
Wie das <strong>Unternehmen</strong> aus<br />
Meckenbeuren mitteilt, umfasst<br />
der Auftrag 32 Spülmaschinen. Im<br />
Januar 2007 soll die erste Maschine<br />
montiert werden, der Termin<br />
für die Gesamt-Inbetriebnahme<br />
ist für Ende Mai vorgesehen. (hsc)<br />
MARTIN YALE<br />
Freiwillige Prüfung<br />
Der Bürotechnik-Hersteller Martin<br />
Yale International hat sich<br />
freiwillig vom Verband der Elektrotechnik<br />
(VDE) prüfen lassen<br />
und darf sich nun „überwachte<br />
Fertigungsstelle“ nennen. Das<br />
Markdorfer <strong>Unternehmen</strong> will so<br />
nach eigenen Angaben sicherstellen,<br />
dass die Produktion einer<br />
permanenten Kontrolle unterliegt<br />
und alle Schritte in der Fertigung<br />
transparent dokumentiert sind.<br />
Die Zertifizierung wird durch<br />
jährliche Inspektionen überprüft<br />
und neu erteilt. (hsc)<br />
BAUMESSE ÜBERLINGEN<br />
Mehr Besucher<br />
Die 6. Baumesse der Volksbank<br />
Überlingen im Überlinger Kursaal<br />
hat im Vergleich zum Vorjahr<br />
einen Besucherrekord erfahren.<br />
Mehr als 6 600 Besucher interessierten<br />
sich für die 60 Aussteller.<br />
In den Bereichen Bauen, Wohnen,<br />
Garten, Solar, Modernisieren und<br />
Immobilien präsentierten sich 15<br />
Firmen mehr als noch 2005.<br />
Organisator Carl Spiegel attestierte<br />
vor allem denjenigen Ausstellern<br />
großes Interesse der<br />
Besucher, bei denen es etwas zum<br />
Anfassen gab. (hsc)<br />
ARBEITSMARKT SCHWEIZ<br />
Stabile Grenzgänger<br />
Trotz einer leicht abflauenden<br />
Konjunktur in der Schweiz hat die<br />
Zahl der Grenzgänger in der<br />
Region Bodensee nicht abgenommen.<br />
Rund 32 000 Arbeitnehmer<br />
pendeln in der Euregio zwischen<br />
Österreich, Deutschland<br />
und der Schweiz täglich zur Arbeit,<br />
die meisten von ihnen in die<br />
Schweiz. Die Analyse „Statistisches<br />
Arbeitsmarktmonitoring“<br />
umfasst deshalb eine Übersicht<br />
zu offenen Stellen in der Region.<br />
Information im Internet:<br />
statistik.euregiobodensee-<br />
.org<br />
ALNO AG<br />
Investor steigt ein<br />
Die Küchen Holding erwirbt<br />
20,6 % der Aktien des Küchenherstellers<br />
Alno AG. Wie das<br />
Pfullendorfer <strong>Unternehmen</strong><br />
mitteilte, will die Küchen Holding,<br />
vertreten durch die German-<br />
Capital GmbH (München), den<br />
Aktionären ein freiwilliges öffentliches<br />
Übernahmeangebot von<br />
7,20 Euro pro Aktie machen. Nach<br />
Angaben von German-Capital<br />
erfolgt das Engagement im Einvernehmen<br />
mit den derzeitigen<br />
Alno-Großaktionären. (hot)
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Seite 12 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />
News<br />
LAUFENBURG<br />
Freier Einzelhandel<br />
Die Firmen im Laufenburger<br />
Industriepark Ost dürfen künftig<br />
alle üblichen Einzelhandelsartikel<br />
verkaufen. Die seit 1955 geltende<br />
Beschränkung im Bebauungsplan,<br />
die seinerzeit den Einzelhandel in<br />
der Innenstadt schützen sollte,<br />
wurde aufgehoben. „Einzelhandelsschwerpunkt<br />
ist heute der<br />
an das Industriegebiet Ost angrenzende<br />
Laufenpark“, so Stadtplaner<br />
Till Oliver Fleischer. Von<br />
einer Änderung des Bebauungsplans<br />
sei deshalb in Zukunft keine<br />
negative Auswirkung auf die<br />
Einzelhandelsstruktur der Innenstadt<br />
von Laufenburg zu erwarten.<br />
(sdr)<br />
ELSÄSSER<br />
Neues Werk<br />
Nach knapp drei Monaten Bauzeit<br />
konnte das von der Egon<br />
Elsäßer Bauindustrie KG bei der<br />
Freyler Industriebau GmbH aus<br />
Kenzingen in Auftrag gegebene<br />
neue Produktionsgebäude am<br />
Standort in Geisingen fertiggestellt<br />
werden. Der ungünstige<br />
Zuschnitt des Firmengeländes<br />
machte ein dreigeschossiges<br />
Produktionsgebäude nötig, um<br />
sämtliche Produktionsprozesse<br />
unterzubringen. Die neue Halle<br />
beherbergt eine Produktionsanlage,<br />
die es Elsäßer ermöglicht,<br />
noch wesentlich größere Betonfertigteile<br />
wie Thermowände,<br />
Massivdächer und Spezialdecken<br />
zu produzieren. Die Egon Elsäßer<br />
Bauindustrie KG beschäftigt<br />
derzeit in Geisingen rund 140<br />
Mitarbeiter und bietet seinen<br />
Kunden ein breites Spektrum an<br />
Betonfertigteilen. (sdr)<br />
ANZEIGE<br />
<strong>Unternehmen</strong> öffnen ihre Türen<br />
◆ Austausch unter Führungskräften: Schweizer Runde Swiss Practice sucht auch Kontakte im süddeutschen Raum<br />
von Martin Sinzig<br />
Thalwil/Schweiz – „<strong>Unternehmen</strong> lernen<br />
von <strong>Unternehmen</strong>“: Unter diesem<br />
Motto will die Organisation Swiss<br />
Practice den Erfahrungsaustausch unter<br />
Führungskräften fördern. Im Sommer<br />
ist das Projekt gestartet, und die<br />
Zwischenbilanz nach den ersten drei<br />
Firmenbesuchen ist positiv. Kontakte<br />
werden auch weiterhin im süddeutschen<br />
Raum gesucht.<br />
Tagungen und Vortragsveranstaltungen<br />
gibt es wie Sand am Meer,<br />
räumt Stefan Sarbach, Initiator und<br />
Koordinator des Projekts, ein. Dennoch<br />
wurde Swiss Practice im Som-<br />
„Viele Führungskräfte wollen<br />
sich mit Kolleginnen und<br />
Kollegen unterhalten.“<br />
STEFAN SARBACH, SWISS PRACTICE<br />
mer dieses Jahres lanciert. Die Idee<br />
wurde im Umfeld des Zentrums für<br />
<strong>Unternehmen</strong>sführung (ZfU) in Thalwil<br />
geboren, einer privaten, internationalen<br />
Business-School.<br />
„Wir wollen vor allem unsere Kunden<br />
besser vernetzen“, erklärt Sarbach.<br />
Anstöße hätten unter anderem<br />
die positiven Erfahrungen bei Firmenbesuchen<br />
im Rahmen von ZfU-Seminaren<br />
gegeben. Während in Deutschland<br />
oder in Österreich Organisationen<br />
bestünden, die den Erfahrungsaustausch<br />
aktiv förderten, habe in der<br />
Schweiz eine solche Institution bisher<br />
gefehlt.<br />
Austausch im Vordergrund<br />
An Veranstaltungen von Swiss Practice<br />
sollen sich die Teilnehmer einen direkten<br />
Einblick in innovative Prozesse und<br />
Strategien verschaffen. Dabei können<br />
sie mit erfolgreichen Managern diskutieren,<br />
erprobtes Know-how aus der<br />
Stefan Sarbach, Koordinator von Swiss Practice: Der gegenseitige, praxisnahe<br />
Austausch wird von vielen Führungskräften gesucht. Bild: zfu<br />
Praxis erleben oder mit Fachleuten, die<br />
an ähnlichen Problemen arbeiten, offene<br />
Diskussionen führen.<br />
Die Themen, die für Führungskräfte<br />
und Unternehmer im Alltag von Bedeutung<br />
sind, sollen branchen- und<br />
Handelsblatt<br />
größenunabhängig behandelt werden,<br />
unterstreicht Sarbach. „Es geht<br />
auch darum, best practice-Lösungen<br />
aus KMU und Grossunternehmen im<br />
Erfahrungsaustausch erörtern und<br />
nutzen zu können“.<br />
Swiss Practice<br />
Firmenanschrift Privatanschrift<br />
Trägerin des Vereins „Swiss Practice“<br />
ist die ZfU International Business<br />
School. Medienpartnerin ist<br />
die Wirtschaftszeitung Cash, weitere<br />
Partner sind die Microsoft<br />
(Schweiz) GmbH, die Schweizer<br />
Marktgemeinschaft KMU-Pool und<br />
die Abegglen <strong>Management</strong> Partners.<br />
(sin)<br />
Kontakt: Stefan Sarbach, Swiss<br />
Practice-Koordination, ZfU International<br />
Business School, im Park 4,<br />
8800 Thalwil, Tel 0041 1 722 85<br />
85, stefan.sarbach@zfu.ch<br />
www.swiss-practice.ch<br />
www.zfu.ch<br />
Drei Firmenbesuche sind seit Ende<br />
August bereits durchgeführt worden.<br />
Das Interesse war laut Sarbach mit 25<br />
bis 40 Teilnehmern erfreulich. Den<br />
Auftakt machte Swiss Practice bei der<br />
Cedes AG, einem Optosensorik-<strong>Unternehmen</strong>,<br />
das seit 1986 innovative<br />
Lösungen für Sicherheits- und Informationssysteme,<br />
Automation, Überwachungen,<br />
industrielle Rechner und<br />
Steuerungen entwickelt.<br />
Für große und kleine Firmen<br />
Es folgten weitere Besuche bei der<br />
Winterthur IT Riskmanagement und<br />
bei der Werft der Vierwaldstättersee-<br />
Schiffsbetriebe. Bis zum Jahresende<br />
wurden sieben weitere Firmenbesuche<br />
ins Erfahrungsaustausch-Programm<br />
aufgenommen. Thematisch<br />
werden dabei Fragen von IT-Outsourcing<br />
über Marketingkommunikation<br />
bis zu Strategie- und Führungsfragen<br />
behandelt.<br />
„Wir haben festgestellt, dass sich<br />
viele Führungskräfte einfach mit Kolleginnen<br />
und Kollegen unterhalten<br />
wollen“, stellt Sarbach fest. Entsprechend<br />
würden die Firmenbesuche gestaltet.<br />
Impulsreferate, Besuche in der<br />
Produktion oder Präsentationen bilden<br />
jeweils den Auftakt. Danach wird<br />
genügend Zeit für den gegenseitigen<br />
Austausch eingeplant.<br />
Der Kreis der teilnehmenden <strong>Unternehmen</strong>,<br />
die als Gastgeber auftreten<br />
wollen, ist breit gefasst und reicht von<br />
mittelständischen Betrieben bis zu<br />
Großunternehmen. Sie werden aber<br />
sorgfältig ausgesucht, denn die Anlässe<br />
sollen keinen Verkaufscharakter erhalten,<br />
sondern den Bildungsgedanken<br />
mittragen.<br />
Swiss Practice soll keine rein<br />
schweizerische Veranstaltung bleiben.<br />
Gegenwärtig würden Kontakte zu süddeutschen<br />
<strong>Unternehmen</strong> aktiv gesucht,<br />
bestätigt Sarbach.<br />
der Agendasetter der Wirtschaft ...<br />
Profitieren Sie von der Kompetenz Deutschlands<br />
führender Wirtschafts- und Finanzzeitung.<br />
✃<br />
Handelsblatt Abonnement<br />
Jetzt 2 Wochen<br />
kostenlos testen!<br />
Ihr börsentäglicher Informationsvorsprung: Jeden Freitag: Die Extra-Beilagen zum Wochenende.<br />
Wirtschaft & Politik<br />
Aktuell und präzise. Das<br />
wirtschaftlich Wesentliche<br />
und politisch Relevante.<br />
<strong>Unternehmen</strong> & Märkte<br />
Analytisch auf den Punkt<br />
gebracht. Alles, was Branchen<br />
und Firmen bewegt.<br />
Ihre Top-Vorteile auf einen Blick:<br />
Erstklassiger Journalismus von weltweit<br />
200 Redakteuren und Korrespondenten.<br />
Börsentäglich wechselnde Schwerpunkte<br />
und zahlreiche Specials.<br />
Testen Sie kostenlos 2 Wochen lang Deutschlands<br />
führende Wirtschafts- und Finanzzeitung.<br />
Verlagsgarantie: Ihr Abo endet automatisch.<br />
Finanzzeitung<br />
Kompakt und übersichtlich.<br />
Die ganze Welt des Geldes<br />
für die Financial Community.<br />
Für Sie kostenlos: handelsblatt.biz, Ihr persönliches<br />
Informations- und Rechercheportal.<br />
Weekend<br />
Journal<br />
Auserlesen.<br />
Immer<br />
freitags<br />
die extraschönen<br />
Seiten des<br />
Lebens.<br />
PA-HBPO0398<br />
Karriere & <strong>Management</strong><br />
Profitabel. Alles, was Sie weiterbringt.<br />
Mit Stellenmarkt und<br />
Schwerpunkt MBA.<br />
Kunstmarkt<br />
Ausdrucksvoll. Alle relevanten<br />
Ereignisse der Kunstmarktszene.<br />
Jetzt Vorteile sichern und gleich per Fax bestellen: 0211 . 887 36 06 oder per Post an:<br />
Handelsblatt GmbH, Abo-Service, Postfach 10 04 13, 96056 Bamberg. Noch schneller geht’s per<br />
Internet: www.handelsblatt.com/probelesen oder per Telefon 0 180 5 . 99 00 10 (0,12 ¤/Min.)<br />
Name<br />
Ja, ich bestelle das Handelsblatt für 2 Wochen lang kostenlos frei Haus. Das Abo endet automatisch.<br />
Vorname Geburtsdatum<br />
Firma (nur bei Angabe der Firmenanschrift)<br />
Funktion / Abteilung / Beruf<br />
Straße, Hausnummer<br />
Ich bin damit einverstanden, das mir die Verlagsgruppe Handelsblatt Werbung zu interessanten Produkten per E-Mail oder Post zukommen lässt. Diese Einwilligung kann jederzeit<br />
widerrufen werden. Teilen Sie uns dies gegebenenfalls bitte schriftlich an die Anschrift Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH, Kasernenstr. 67, 40213 Düsseldorf mit Beifügung<br />
des Werbemittels und Ihrer Adresse mit.<br />
PLZ/Ort<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
Datum Unterschrift<br />
✃
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 13<br />
Softwarepionier aus Konstanz<br />
◆ Michael Moritz fischt mit seinen Programmen die wichtigen Informationen aus dem Datenmeer der <strong>Unternehmen</strong><br />
von Stefanie Dreier<br />
Reichenau – Michael Moritz startete<br />
vor zwanzig Jahren anders in den Beruf<br />
als seine Studienkollegen an der<br />
Konstanzer Fachhochschule. Statt Bewerbungen<br />
für den ersten Angestellten-Job<br />
zu verschicken, gründete der<br />
Absolvent der Technischen Informatik<br />
1986 gemeinsam mit seinem Professor<br />
eine eigene Software-Firma. Moritz<br />
war seinem Professor Rolf Hichert bereits<br />
während des Studiums positiv<br />
aufgefallen, als er ein Automatisierungswerkzeug<br />
entwickelte, das Abschlussberichte<br />
vereinfachen sollte.<br />
Sowohl Student als auch Professor<br />
waren überzeugt, dass die Datenmengen<br />
in den Computern eines <strong>Unternehmen</strong>s<br />
dringend benötigte Informationen<br />
sind, die zu einer erfolgreichen<br />
<strong>Unternehmen</strong>sführung unabdingbar<br />
sind – aber vor 20 Jahren einem<br />
noch ungehobenen Schatz glichen.<br />
Was also lag da näher, als gemeinsam<br />
ein <strong>Unternehmen</strong> zu gründen?<br />
Den Namen von damals trägt das<br />
<strong>Unternehmen</strong> heute noch: MIK AG<br />
(<strong>Management</strong> Information Kommunikation).<br />
Die Anfangszeit der neu gegründeten<br />
MIK stellte sich als schwierig heraus.<br />
Computer gibt es im Gründungsjahr<br />
1986 nur in wenigen deutschen<br />
Büros und es wird ihnen wenig Sympathie<br />
entgegengebracht. <strong>Unternehmen</strong>sentscheidungen<br />
werden oftmals<br />
aus dem Bauch heraus gefällt – selten<br />
auf der Grundlage <strong>aktuelle</strong>r unternehmensrelevanter<br />
Daten.<br />
So musste das MIK-Duo selber die<br />
Werbetrommel rühren. Mit Hilfe der<br />
Handelskammern warben die beiden<br />
Software-Pioniere in <strong>Unternehmen</strong><br />
für die Vorteile von Computern.<br />
„Die ersten drei Jahre waren<br />
schwierig – viele Unternehmer wollten<br />
nicht daran glauben, dass sich ihr<br />
<strong>Unternehmen</strong> effizienter mit der Hilfe<br />
eines PCs und <strong>aktuelle</strong>n Zahlen und<br />
Daten führen lässt“, erinnert sich Moritz,<br />
der heute nach dem Ausscheiden<br />
des Gründerpartners Hichert alleiniger<br />
Vorstand von MIK ist.<br />
Moritz hatte zwar nie Bedenken,<br />
dass sich Computer in den <strong>Unternehmen</strong><br />
nicht durchsetzen würden. Aber<br />
gerade zu den Anfangszeiten der MIK<br />
hieß es „tage und nächtelange harte<br />
Arbeit“. Nur eine feste Angestellte gab<br />
es zu Beginn – damals war das <strong>Unternehmen</strong><br />
noch in einem Gebäude neben<br />
der FH Konstanz untergebracht –<br />
die übrigen Mitarbeiter bestanden aus<br />
Aushilfskräften und Studenten.<br />
Schreiner mit<br />
Trendgespür:<br />
Philipp Heiss<br />
(links) und<br />
Michael Ganter.<br />
Gründete in der Computersteinzeit mit seinem Professor ein Software-<strong>Unternehmen</strong>: Michael Moritz. Bild: Dreier<br />
Auch an den Rechnern lässt sich erkennen,<br />
wie viel sich in den letzten 20<br />
Jahren in der Computer-Branche getan<br />
hat: Die PCs von damals waren nur<br />
mit 5 Megabyte ausgestattet, heute<br />
verfügen sie über das 40 000-fache an<br />
Speicherkapazität. Demnach ließ sich<br />
auch die Software von MIK noch auf<br />
einer Diskette unterbringen.<br />
Auch MIK ist in den vergangenen<br />
zwanzig Jahren stark gewachsen:<br />
deutschlandweit sind 160 Mitarbeiter<br />
beschäftigt, 40 davon am heutigen Firmenstandort<br />
in Reichenau-Lindenbühl.<br />
Hier arbeitet ein 20-köpfiges<br />
Entwicklungs-Team an der fortwährenden<br />
Optimierung der Software-Lösungen.<br />
Auch Verwaltung, Support<br />
Schreiner-Duo kurbelt Umsätze an<br />
◆ Die Waldkircher Ganter GmbH macht aus einfachen Läden Shops für den Erlebniseinkauf<br />
von Heinz Siebold<br />
Waldkirch – Was<br />
brauchte ein Laden früher?<br />
Regale, Kommoden,<br />
Kleiderständer<br />
und eine Kasse. Das<br />
ist lange her. Einkaufen<br />
heißt heute<br />
Shopping und<br />
muss ein Event<br />
sein. Dazu gehört<br />
ein ansprechendes<br />
Design, besondere<br />
Möbel, vielleicht sogar<br />
eine Espresso-<br />
Bar. Die Waldkircher<br />
Firma Ganter staffiert<br />
Modegeschäfte, Kaufhäuser,<br />
Juweliere und<br />
Autosalons aus, ohne<br />
selbst ein einziges Teil<br />
selbst zu produzieren.<br />
Im elften Jahr des Bestehens<br />
haben Unternehmer<br />
Michael Ganter und<br />
seine auf jetzt 86 Beschäftigte<br />
(darunter sieben Azubis)<br />
angewachsene Firma<br />
25,2 Millionen Euro Umsatz<br />
gemacht, doppelt so viel<br />
wie im Vorjahr. Und das<br />
mit Kunden, die in ihrem<br />
Bereich zur ersten<br />
Gilde gehören.<br />
Ob es die Präsentation<br />
des 5er BMW und des<br />
Z4 war, neue Schauräume<br />
für Betty Barclay in Stockholm,<br />
Burberry-Shops im Londoner<br />
Edelkaufhaus Harrods oder den<br />
Galeries Laffayette – immer hatten die<br />
Waldkircher Ladeneinrichter ihre<br />
Hand im Spiel. Porsche, Boss, Escada,<br />
De Beers, Harry Winston sind weitere<br />
und Beratung sind in Reichenau untergebracht.<br />
Geändert hat sich auch die Stoßrichtung<br />
der MIK-Software.<br />
Waren früher unternehmensbezogenen<br />
Daten nicht ausreichend vorhanden,<br />
so sind Geschäftsführer heutzutage<br />
mit einem „Daten-Overkill“<br />
konfrontiert, so Michael Moritz.<br />
„Der Wettbewerbsdruck wird immer<br />
größer, der Entscheidungszeitraum<br />
immer kleiner und die Datenmenge<br />
immer mehr – den Führungskräften<br />
fehlt die Zeit, sich tagelang mit<br />
dieser Fülle an Informationen zu befassen.“<br />
Aus der Fülle von Informationen<br />
nur die gerade relevanten herauszufil-<br />
prominente Namen. Doch es gibt<br />
auch die weniger bekannten, zum Beispiel<br />
Bernd’s Frisurenteam in Waldkirch<br />
oder der Degusto-Feinkostladen<br />
im Freiburger Hauptbahnhof.<br />
Und Herausforderungen: Mit Ganters<br />
Ideen sollen Lurchis Salamander-<br />
Schuhe wieder laufen.<br />
Es geht immer um etwas Besonderes,<br />
mit herkömmlichen Ladenbauund<br />
Standardmöbeln hat Ganter<br />
nichts mehr zu tun. „Jede Einrichtung<br />
ist anders und individuell auf den Kunden<br />
abgestimmt“, erklärt der gelernte<br />
Schreiner, Holztechniker und Betriebswirt<br />
Michael Ganter. Der 42-jährige gebürtige<br />
Hinterzartener hat lange bei Vitrashop<br />
in Weil gearbeitet und gesehen,<br />
wie sich die Trends entwickeln.<br />
„Die Marken sind in den Vorder-<br />
tern, dabei soll die MIK-Software helfen.<br />
Das Prinzip dieses Systems erklärt<br />
Michael Moritz anhand eines anschaulichen<br />
Beispiels: Jeden Tag fließen<br />
in die Edeka-Ladenkassen eine<br />
Millionen von Produktinformationen.<br />
Durch das Einscannen an der Kasse<br />
werden sämtliche Daten gespeichert.<br />
Wenn nun ein Manager den Umsatz<br />
für eine bestimmte Produktsparte wissen<br />
will, wie zum Beispiel den Umsatz<br />
an Getränken oder den <strong>aktuelle</strong>n Osterumsatz<br />
im Vergleich zum Vorjahr,<br />
ist er nicht an den Informationen zu<br />
jedem einzelnen Produkt interessiert.<br />
Die Reichenauer Software ermöglicht<br />
es, nur die gewünschten und relevanten<br />
Daten aus dem umfangrei-<br />
grund gerückt.“ Jedes Kaufhaus arbeitet<br />
heute nach dem Shop-in-Shop-<br />
Prinzip, der Markenhersteller gestaltet<br />
seinen Auftritt selbst, um sich in charakteristischer<br />
Weise abzuheben und<br />
den Kunden anzulocken. Das gilt auch<br />
für die Premium-Marken, dort wird<br />
das „Branding“ professionell organisiert<br />
und da kommt Ganter ins Spiel:<br />
Zusammen mit dem Architekten werden<br />
regelrechte Verkaufslandschaften<br />
so inszeniert, dass sie kaufkräftigen<br />
globalen Verbrauchern in Hamburg<br />
und Shanghai gleichermaßen vertraut<br />
vorkommen.<br />
„Wir sind eigentlich ein riesiges Ingenieurbüro<br />
für die Arbeitsvorbereitung“<br />
beschreibt der zweite Geschäftsführer<br />
Philipp Heiss die Arbeitsweise<br />
von Ganter. Heiss (47),<br />
Ganters Design-Lösung für Salamander-Schuhgeschäfte. Bilder: Ganter<br />
chen Datenpool herauszufiltern, sie<br />
knapp und präzise zu präsentieren<br />
und graphisch in Ampel-Analysen<br />
oder Landkarten darzustellen.<br />
Dabei kann die MIK-Software auf so<br />
genannte „Vorsysteme“ wie Oracle<br />
oder SAP aufgesetzt werden, auf denen<br />
die operative Daten, also die reine<br />
Masse an Daten, ohne eine Auswertung<br />
zu bieten, gespeichert werden.<br />
Die Software ist im Grunde für alle<br />
Kunden identisch, wird aber in Inhalt<br />
und Struktur den Wünschen und<br />
Schwerpunktsetzungen der einzelnen<br />
Kunden angepasst. „Auch bei Kunden,<br />
die in gleichen Branchen tätig sind,<br />
sind die Zielsetzungen teilweise sehr<br />
unterschiedlich. Jedes <strong>Unternehmen</strong><br />
legt seinen Schwerpunkt auf andere<br />
Kennzeichen und verfolgt andere strategische<br />
Ziele“, so Moritz zu den individuellen<br />
Wünschen seiner Kunden.<br />
Aber auch innerhalb einer Firma ergeben<br />
sich für die Anwender verschiedene<br />
Anforderungen an die Software.<br />
„Ein Controller hat andere Anforderungen<br />
als ein Vorstand: Der Controller<br />
führt eine umfassende Analyse<br />
durch, der Vorstand dagegen braucht<br />
einen schnellen Gesamtüberblick“, so<br />
Moritz. Alle Benutzer müssen jedoch<br />
mit dem gleichen Datenbestand arbeiten<br />
und möchten ihre Ergebnisse<br />
schnell und ohne Programmierung erhalten.<br />
Damit <strong>Unternehmen</strong> noch schneller<br />
auf kritische Kennzahlen reagieren<br />
können, hat MIK einen Agenten entwickelt,<br />
der dann sofort eine Warnung<br />
an das Handy oder Blackberry eines<br />
Unternehmers schickt. Werkzeugen<br />
wie diesem gehört die Zukunft, ist sich<br />
Michael Moritz sicher.<br />
Der Umsatz des <strong>Unternehmen</strong>s gibt<br />
ihm Recht: 16 Millionen Euro konnten<br />
im Jahr 2005 erwirtschaftet werden. In<br />
diesem Jahr rechnet der Vorstand mit<br />
einem zweistelligen Wachstum. MIK<br />
verfügt über Niederlassungen in Berlin,<br />
Düsseldorf, Hamburg, Hannover,<br />
Konstanz, Mannheim, Nürnberg und<br />
Stuttgart sowie unter anderem in der<br />
Schweiz, Österreich, Großbritannien,<br />
Frankreich, Slowenien, Brasilien und<br />
Südafrika.<br />
Heute steuern über 2300 <strong>Unternehmen</strong><br />
ihr <strong>Unternehmen</strong> mit einer Software<br />
der MIK, darunter bekannte <strong>Unternehmen</strong><br />
wie Porsche, Hipp, Daimler-Chrysler,<br />
Audi, Porsche, Edeka,<br />
Quelle-Karstadt, Metro, Siemens und<br />
Swatch.<br />
Im Internet:<br />
www.mik.de<br />
ebenfalls gelernter Schreiner aus<br />
Friedrichshafen, ist für die Projektplanung<br />
und –ausführung verantwortlich.<br />
Die von Projektteams, Kunden<br />
und deren Architekten ausgetüftelten<br />
Inneneinrichtungen werden von Ganter<br />
verantwortlich vor Ort umgesetzt,<br />
mit vielen Handwerkern, die Material<br />
oder Spezialanfertigungen zuliefern.<br />
Auch Licht und manchmal die Sicherheitstechnik<br />
müssen ins Konzept<br />
stimmen. Als Ganter zum Beispiel<br />
dem weltberühmten US-Juwelierladen<br />
Harry Winston in London seine<br />
Dependance neu aufmöbelte, mussten<br />
Exponate, pro Stück bis zu drei<br />
Millionen Euro teuer, einerseits<br />
schön, andererseits unauffällig abgesichert<br />
präsentiert werden. Ganter<br />
hat’s gelöst und seinen Ruf als typisch<br />
deutsches, also zuverlässiges <strong>Unternehmen</strong>,<br />
dem immer noch etwas Besonderes<br />
einfällt, gestärkt.<br />
An und für sich könnte man sie sich<br />
gut in der Designerszene einer Metropole<br />
vorstellen, aber Ganter und Heiss<br />
wollen im Elztal bleiben, im Internetzeitalter<br />
ist man sowieso immer überall<br />
dabei. Und seit dem Jahr 2000 ist<br />
Ganter im Waldkircher Stadtteil Kollnau<br />
in einem Ambiente untergekommen,<br />
das gut zur Firmenphilosophie<br />
passt: Eine Halle der früheren Kollnauer<br />
Spinnerei und Weberei AG, 1890<br />
erbaut und nach dem Ende des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
1990 lange leer stehend, hat<br />
Michael Ganter gekauft und großzügig<br />
nach seinen Vorstellungen umgebaut.<br />
So, dass alt und modern eine interessante<br />
neue Ästhetik bilden. Das so genannte<br />
„Kraftwerk“ ist so groß, dass es<br />
noch Untermietern Platz bietet und ist<br />
genauso schick wie die Hamburger<br />
Speicherstadt oder Londons Docklands.<br />
Nur halt nicht so Schickimicki.<br />
News<br />
ERFINDER-SPRECHSTUNDE<br />
Technik und Patente<br />
Der Regionale Wirtschaftsförderverein<br />
Hegau e.V. bietet zusammen<br />
mit der Gemeinde Mühlhausen-Ehingen<br />
eine kostenfreie<br />
Sprechstunde für an neuester<br />
Technik Interessierte, Erfinder,<br />
Unternehmer und Mitarbeiter<br />
von Forschungs- und Entwicklungsabteilungen<br />
an. Die Beratungen<br />
finden am Dienstag, 24.<br />
Oktober, von 14 bis 16 Uhr im<br />
Rathaus, Schloss-Straße 46, statt.<br />
Tipps und Informationen zur<br />
Wissensvermittlung zu allen<br />
Bereichen der Technik und zur<br />
Patentinformation aus Internet-<br />
Suchmaschinen und Internet-<br />
Fachdatenbanken gibt Diplom-<br />
Ingenieur Edgar Richter. Anmeldungen<br />
für die Einzelgespräche<br />
bei der Gemeindeverwaltung<br />
unter 0 77 33/50 05 10. (sk)<br />
CSC<br />
Stellenabbau<br />
In der Immenstaader Niederlassung<br />
des Computerdienstleisters<br />
CSC sollen 57 Mitarbeiter<br />
gehen. Das so genannte Help-<br />
Desk, ein Call-Center der CSC in<br />
Immenstaad, soll nach Informationen<br />
der IG Metall nach Prag<br />
verlagert werden. Dies stieß besonders<br />
bei Lilo Rademacher, der<br />
Ersten Bevollmächtigten der IG<br />
Metall, auf Kritik, da es in Immenstaad<br />
qualifizierte Fachkräfte<br />
gäbe und ein hohes Niveau an<br />
IT-Dienstleistungen bestünde.<br />
Insgesamt sind bei CSC in Immenstaad<br />
rund 100 Arbeitnehmer<br />
tätig. Ob der Standort Immenstaad<br />
längerfristig noch Überlebenschancen<br />
hat, steht noch<br />
nicht fest. Deutschlandweit will<br />
der amerikanische Konzern 261<br />
Stellen streichen. (sdr)<br />
BADEN-AUTO<br />
Neues Opel-Haus<br />
Der Freiburger Autohändler<br />
Baden-Auto investiert mehr als<br />
drei Millionen Euro in den Bau<br />
eines neuen Opel-Autohauses.<br />
Die Eröffnung soll im Januar 2007<br />
stattfinden und 60 neue Arbeitsplätze<br />
schaffen. Nach <strong>Unternehmen</strong>sangaben<br />
würde sich<br />
damit die Zahl der Mitarbeiter<br />
von 260 auf 320 erhöhen. Michael<br />
Neuberger, Geschäftsführer der S<br />
+ N Holding GmbH & Co KG, der<br />
Muttergesellschaft von Baden-<br />
Auto will neben den Marken VW,<br />
Audi, Mazda, Skoda und Suzuki<br />
weitere Marken ins Portfolio<br />
aufnehmen, um auf dem Markt<br />
bestehen zu können. Künftig<br />
sollen jährlich 1000 Opel-Neuwagen<br />
verkauft werden. (sdr)<br />
EC BIOENERGIE<br />
Werk in Bonndorf<br />
Die EC Bioenergie GmbH aus<br />
Heidelberg will in Bonndorf ein<br />
Pellets- und Heizkraftwerk errichten.<br />
Pellets sind kleine Presslinge<br />
aus Holz, die in einer speziellen<br />
Heizungsanlage, dem<br />
Pelletofen, an Stelle von Öl oder<br />
Gas verbrannt werden und damit<br />
für Wärme sorgen. Das Werk soll<br />
im Wald stehen und den Kreislauf<br />
des Naturstoffes Holz demonstrieren.<br />
Die zwei geplanten Werke<br />
werden rund 85 Meter lang und<br />
22 Meter hoch sein und pro Jahr<br />
41 000 Tonnen Holzabfälle verarbeiten.<br />
10,5 Millionen Euro<br />
sollen in die beiden Werke investiert<br />
werden. (sdr)<br />
TOX-DÜBELTECHNIK<br />
Sitz jetzt in Ablach<br />
Der Dübelhersteller Tox-Dübeltechnik<br />
ist aus der Gemeinde<br />
Bodman-Ludwigshafen umgezogen<br />
nach Ablach. Weil der Platz<br />
am alten Standort für den weltweiten<br />
Marktführer auf dem<br />
Gebiet der Allzweckdübeltechnik<br />
zu knapp geworden war, hatten<br />
die Geschäftsführer Isabelle und<br />
Leonhard Diepenbrock den<br />
Umzug in den Krauchenwieser<br />
Teilort beschlossen. Von den<br />
insgesamt rund 120 Mitarbeitern<br />
werden 90 Mitarbeiter auch am<br />
neuen Standort beschäftigt, 30<br />
sind im Außendienst tätig. (hsc)
EXPO REAL 2006 in München<br />
9. Internationale Fachmesse für Gewerbeimmobilien<br />
Bodenseeland wirbt auf Messe<br />
◆ Aufbruchstimmung rund um den Bodensee, wo sich vier Nationen begegnen<br />
von Carola Buchwald<br />
Die grenzenlose Stärkung der innovativen<br />
Wachstumsregion rund um den<br />
Bodensee ist unsere Leidenschaft.<br />
Denn hier hat die Zukunft einen Namen:<br />
Bodenseeland – United Innovations.<br />
Immer mehr <strong>Unternehmen</strong> erkennen<br />
die Standortvorteile dieser<br />
Region, die den Zugriff auf internationale<br />
Märkte ebenso bietet wie<br />
hochqualifizierte Arbeitskräfte. Hinzu<br />
kommt ein einmaliges Bildungsangebot<br />
und ein abwechslungsreiches<br />
kulturelles Leben. Aktive Netzwerke<br />
unterstützt durch Wirtschaft,<br />
Politik und Verbän-<br />
de produzieren eine<br />
dynamische Entwicklung,<br />
Impulse<br />
wirken weit über die<br />
Region hinaus. Vier<br />
Länder, ein See, tausend<br />
Möglichkeiten<br />
– dies gilt nicht nur für Urlauber, sondern<br />
auch für die Wirtschaft. So gehört<br />
die Bodenseeregion zu den dynamischsten<br />
Wirtschaftsräumen in<br />
Europa. Sie profitiert von ihrer Lage<br />
im Herzen Europas und ist infrastrukturell<br />
hervorragend erschlossen.<br />
In vielen Bereichen sind die an<br />
den Bodensee angrenzenden Regionen<br />
die Vorzeigeländer oder –kantone<br />
ihrer Staaten. In der Bodenseeregion<br />
liegt etwa die Arbeitslosenquote<br />
generell unter dem jeweiligen Landesdurchschnitt.<br />
In Anbetracht der<br />
stark gestiegenen Arbeitslosigkeit in<br />
ganz Westeuropa spricht dies für eine<br />
sehr flexible und damit langfristig stabile<br />
regionale Wirtschaftsstruktur.<br />
ANZEIGE<br />
Spitze ist die Bodenseeregion auch<br />
im Bereich Innovation mit über 200<br />
Patenten pro 100 000 Beschäftigten.<br />
Das industrielle Branchenspektrum<br />
ist breit gefächert, Schwerpunkte bilden<br />
zum Beispiel Umwelttechnologie,<br />
Verpackungstechnologie, Luftund<br />
Raumfahrttechnik, Pharma, Maschinenbau,<br />
Biotechnologie, Nanotechnologie,<br />
Erkennungstechnologie<br />
sowie regenerative Energien. Dabei<br />
ergänzen sich internationale Hochtechnologiefirmen<br />
und mittelständische<br />
Traditionsunternehmen. Viele<br />
von ihnen sind Hidden Champions,<br />
in der Öffentlichkeit noch zu wenig<br />
bekannte Unter-<br />
Die Bodensee-<br />
Region gehört zu den<br />
dynamischsten Wirtschaftsräumen<br />
in Europa.<br />
nehmen, die auf<br />
ihrem Gebiet zu<br />
den Weltmarktführern<br />
gehören.<br />
Aber auch einige<br />
weltweit agierende<br />
<strong>Unternehmen</strong><br />
wie Altana Pharma, Nestlé/Maggi, Alcan,<br />
Georg Fischer, SIG, Siemens,<br />
Strellson Menswear, EADS, Sauer,<br />
MTU, Dornier und ZF haben sich<br />
rund um den Bodensee niedergelassen.<br />
Besonders stark entwickelt ist der<br />
Dienstleistungssektor. So ist die Bodenseeregion<br />
einer der wichtigsten<br />
Ingenieurstandorte Europas. Auch in<br />
den Bereichen Design, Architektur<br />
und IT ist man auf dem Vormarsch.<br />
Weitere Schlüsselbranchen sind der<br />
Tourismus, Banken und Versicherungen,<br />
Gesundheitswesen, Beratung,<br />
Bildung, Werbung und PR – und das<br />
alles komprimiert mit einer einmaligen<br />
Lebensqualität.<br />
Ein starkes Stück im Herzen Europas: das innovative Bodenseeland. Die Region präsentiert sich auf der Expo Real. Grafik: BSM<br />
Bodenseeland-Facts<br />
Zum Bodenseeland gehören:<br />
Landkreise Konstanz, Lindau und<br />
Bodenseekreis, Kantone Thurgau, St.<br />
Gallen, Appenzell-Innerrhoden, Appenzell-Ausserrhoden,<br />
Schaffhausen<br />
Bundesland Vorarlberg Fürstentum<br />
Liechtenstein Fläche: 8300 km²<br />
Einwohner: 1,8 Millionen<br />
Beschäftigte: ca. 800 000 Wirtschaftliche<br />
Schwerpunkte:<br />
Umwelttechnologie, Verpackungstechnologie,<br />
Erkennungstechnologie,<br />
Nanotechnologie, Pharma- und Biotechnologie,<br />
Luft- und Raumfahrt,<br />
Maschinen- und Fahrzeugbau, Nahrungs-<br />
und Lebensmittelindustrie,<br />
Tourismus, Gesundheitswesen, Ausund<br />
Weiterbildung<br />
Bekannte Firmen: Altana Pharma<br />
Nestlé/Maggi, Alcan, Georg Fischer,<br />
SIG, Siemens, Strellson Menswear,<br />
EADS, Sauer, MTU, Dornier, ZF, Wolford,<br />
Arbonia Forster, Bernina, Bühler,<br />
Hartchrom, Hilcona, Hilti, Leica Geosystems,<br />
Sunways, Tox-Dübel, Unaxis,<br />
CILAG<br />
Expo Real 2006<br />
◆ Besuchen Sie uns in Halle C1, Stand 310<br />
Auf der Expo Real in München (23.<br />
bis 25.10.) werden auch dieses Jahr<br />
wieder alle wichtigen Immobilienmärkte<br />
und –standorte sowie die internationalen<br />
Key Player präsent<br />
sein. So auch die Bodenseeregion,<br />
die 2006 zum vierten Mal mit einem<br />
Gemeinschaftsstand dabei sein wird.<br />
Unter der Dachmarke Bodenseeland<br />
– United Innovations präsentieren 12<br />
kommunale und privatwirtschaftliche<br />
Partner den internationalen<br />
Wirtschaftsstandort. Damit zeigen<br />
sie auf Europas größter Messe für Immobilien-<br />
und Strukturentwicklung<br />
nicht nur drei Tage lang Flagge, sie<br />
dokumentieren mit ihrer grenzüberschreitenden<br />
Zusammenarbeit dabei<br />
zugleich, dass alte Landesgrenzen<br />
wirtschaftlich betrachtet ein überholter<br />
Begriff und funktionell neu zu<br />
definieren sind. Rund 8300 Quadratkilometer<br />
umfasst dieses „Bodenseeland“,<br />
dessen Attraktivität, Zukunftsfähigkeit<br />
und wirtschaftliche Kraft<br />
die Partner auch dieses Jahr auf dem<br />
europäischen Marktplatz bewerben<br />
werden, denn der grenzüberschreitende<br />
Wirtschaftsraum braucht den<br />
Erfindungen: Maggi Suppenwürze/<br />
Tütensuppen, Zeppelin Luftschiff,<br />
Pantoprazol von Altana, automatische<br />
Briefsortieranlagen von Siemens<br />
Studien:<br />
• Studie Perspektive Deutschland von<br />
McKinsey: die zufriedensten Menschen<br />
leben in der Bodenseeregion:<br />
Platz 1 bzw. 33 für die Regionen<br />
Bodensee-Oberschwaben und Hochrhein<br />
Bodensee (von 117 Regionen)<br />
• Prognos-Studie „Zukunftsatlas<br />
2004“: Platz 35 bzw. 76 (von 440) für<br />
den Bodenseekreis und den Landkreis<br />
KN<br />
• Prognos-Studie „Technologieatlas<br />
2002“: Platz 11 bzw. 32 (von 97) für<br />
die Region Bodensee-Oberschwaben<br />
bzw. Hochrhein Bodensee<br />
• EU-Standortanalyse 2004 vom<br />
Manager Magazin: Platz 11 der attraktivsten<br />
europäischen High Tech Standorte<br />
für das vorarlberger Rheintal<br />
• Studie „Zukunfts-Regionen“ von<br />
Matthias Horx 2003: Bodenseeregion<br />
gehört zu den „Hot Spots Europas für<br />
Investoren, Innovatoren und Entwickler“.<br />
Vergleich mit Ballungszentren anderer<br />
Regionen keinesfalls zu scheuen.<br />
1,8 Millionen Menschen, Global Players,<br />
Cluster- und Schwerpunktbranchen,<br />
aber auch die vielen innovativen<br />
Klein- und Mittelständischen<br />
<strong>Unternehmen</strong> haben die Bodenseeregion<br />
ganz bewusst als Standort gewählt,<br />
können sie sich doch eines<br />
umfassenden Dienstleistungsangebotes<br />
bedienen und überdies auf<br />
weltbekannte und leistungsfähige<br />
Bildungseinrichtungen zurückgreifen.<br />
Universitäten, Fachhochschulen,<br />
Akademien, internationale<br />
Schulen sowie Einrichtungen der Berufs-<br />
und Allgemeinbildung haben<br />
sich längst rund um den See etabliert.<br />
Und die Angebote an Kultur und Freizeitaktivitäten<br />
sind enorm. Grenzen<br />
stellen schon längst keine Barrieren<br />
mehr dar – auch die gemeinsame<br />
Sprache verbindet diese vier Nationen.<br />
All dies wird 2006 erneut mit<br />
dem Ziel, das Bodenseeland eindrücklich<br />
ins Bewusstsein von Entwicklern<br />
und Investoren zu rücken,<br />
auf der Expo Real präsentiert werden<br />
– wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
• Studie Deutschland 2020 des Berlin-<br />
Instituts: 6. Platz für den Bodenseekreis,<br />
Landkreis KN und LI im<br />
ersten Drittel von 440<br />
Aus- und Weiterbildung: mit über<br />
30 akademischen Einrichtungen auf<br />
1,8 Mio. Menschen eine der höchsten<br />
Dichten an Bildungseinrichtungen in<br />
Europa, darunter die weltberühmte<br />
Uni St. Gallen und die Uni Konstanz<br />
sowie das einzige europäische Institut<br />
für Verpackungstechnologie (IPI) in<br />
Schaffhausen<br />
Arbeitslosenzahlen: jeweils deutlich<br />
unter dem jeweiligen Landesdurchschnitt<br />
Reichhaltiges kulturelles Angebot:<br />
z.B. die Bregenzer Festspiele und die<br />
Weltkulturerbestätten Insel Reichenau<br />
und St. Gallen<br />
Zentrale Lage in Europa: 3 Flughäfen,<br />
gut ausgebaute Strassen- und<br />
Schienennetze, 2 Fähren und ein<br />
Katamaran, über 40 Technologie- und<br />
Gründerzentren<br />
Weitere Infos:<br />
www.bodenseeland.info<br />
Teilnehmer Expo Real<br />
Amt f. Wirtschaft d. Kantons St.<br />
Gallen in Zusammenarbeit mit<br />
Liechtenstein + anderen Partnern<br />
www.standort.ch<br />
Amt für Wirtschaft und Arbeit des<br />
Kantons Thurgau<br />
www.wiftg.ch<br />
Bodensee Standort Marketing<br />
www.b-sm.com<br />
Gottmadinger Immobilienges.<br />
www.gig-ag.de<br />
GSI – Gerhard Schweden Industrievermietungenwww.schweden-vermietungen.de<br />
Océ Businesspark Konstanz<br />
www.oce-businesspark-konstanz.de<br />
Regionalplanungsgr. Oberthurgau<br />
www.oberthurgau.ch<br />
Singen aktiv Standortmarketing e.V.<br />
www.singen.de<br />
Stadt Engen Wirtschaftsförderung<br />
www.engen.de<br />
Stadt Frauenfeld<br />
www.frauenfeld.ch<br />
Stadt Konstanz Wirtschaftsförderung<br />
www.konstanz.de<br />
Wirtschafts-Standort Vorarlberg<br />
www.wisto.at
<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 15<br />
„Nicht so viel rumheulen“<br />
◆ Norbert Walter, Chef-Volkswirt der Deutsche Bank Gruppe, über die Lage im Land<br />
Im Rahmen seines Vortrags „Wie<br />
geht’s, Deutschland?“ auf dem 29.<br />
VS-Forum in der Villinger Tonhalle<br />
sprach Norbert Walter, Chef-Volkswirt<br />
der Deutsche Bank Gruppe, exklusiv<br />
mit PROFIT über die Stimmungslage<br />
in Deutschland.<br />
Wie geht es Deutschland?<br />
Gut und schlecht. Im Durchschnitt<br />
nicht übel. Wahrscheinlich fühlen wir<br />
uns ebenso wohl wie jemand, der einen<br />
Fuß in kochendem Wasser und<br />
den anderen in Eiswasser stehen hat.<br />
Welche Schwerpunkte sprechen<br />
Sie in Ihren Vorträgen an?<br />
Ich weiß vorher nie, was hinterher<br />
rauskommt. Ich versuche, diese Unterschiedlichkeit<br />
zu erläutern und<br />
auch deutlich zu machen, dass das<br />
nichts ist, was schnell vorbeigeht, sondern<br />
dass das ein Zustand ist, der uns<br />
längere Zeit so gespalten erhalten<br />
bleiben wird.<br />
Welches Problem ergibt sich aus<br />
der Gespaltenheit?<br />
Dass man eigentlich mit Aussagen darüber,<br />
wie es Deutschland geht, immer<br />
daneben liegt. Weil man immer die einen<br />
zu traurig und die anderen viel zu<br />
zuversichtlich darstellt.<br />
Welche Branchen haben denn<br />
Ihrer Meinung nach eine Chance?<br />
Was ich jetzt in Zukunft nicht sein<br />
möchte, ist Bischof oder Kindergar-<br />
tenchef. Aber was ich sein möchte,<br />
wenn es mir gut gehen soll, ist Chef eines<br />
Maschinenbauunternehmens<br />
oder Anbieter von IT-Leistungen. Das<br />
macht vermutlich größten Spaß und<br />
verspricht unternehmerischen Erfolg.<br />
Wer kann etwas dafür tun, dass es<br />
Deutschland besser geht?<br />
Die Handwerker aus dem Mittelalter<br />
wussten, dass sie drei Söhne<br />
brauchten: Einen für den Staat, einen<br />
für die Kirche und einen fürs<br />
Geschäft. Wenn wir nur wenigstens<br />
die kleinere Version wählen würden,<br />
nämlich drei Kinder – denn auch Frauen<br />
können ja heute fast alles tun, was<br />
diese Gesellschaft so anbietet an Arbeitsplätzen,<br />
bis auf katholische Pfarrer<br />
– dann würden wir schon wieder<br />
eine Chance haben.<br />
Aber wenn jemand keine Kinder<br />
haben will?<br />
Wer der Zukunft die Hand nicht reicht<br />
und Kindern keine Chance gibt, auch<br />
dadurch, dass er als Eltern nicht verfügbar<br />
ist, der hat wohl kein Interesse<br />
an der Zukunft und sollte auch nicht<br />
so viel rumheulen. Der sollte seinen<br />
Urlaub genießen und nicht so viel<br />
Lärm machen.<br />
Was kann der Einzelne schon<br />
morgen an seinem Tagesablauf<br />
ändern?<br />
Er kann vielleicht schon heute Abend<br />
über die Sache mit den Kindern nachdenken.<br />
Und morgen früher aufstehen,<br />
Zeitung lesen, gut informiert und<br />
gut gelaunt in den Betrieb kommen,<br />
die Kunden als wichtige Zielgruppe erkennen,<br />
mit den motivierten Mitarbeitern<br />
auf Kundenfang gehen und,<br />
wenn es geht, dabei Spaß haben.<br />
DIE FRAGEN STELLTE<br />
MARKUS BECHTOLD<br />
Norbert Walter<br />
Norbert Walter, Jahrgang 1944, ist<br />
seit 16 Jahren Chefvolkswirt der<br />
Deutschen Bank Gruppe und seit<br />
14 Jahren der Geschäftsleiter der<br />
Deutschen Bank Research. Zwischenzeitlich<br />
war er parallel dazu<br />
zwei Jahre lang Mitglied im Gremium<br />
der „Sieben Weisen“ zur Regulierung<br />
der europäischen Wertpapiermärkte<br />
bei der EU-Kommission<br />
in Brüssel. In seinen Medienbeiträgen<br />
äußert er sich der Ökonom<br />
sowohl zu politischen Themen,<br />
wie einem Jahr Große Koalition,<br />
als auch zur wirtschaftlichen<br />
Zukunft Deutschlands. (hsc)<br />
Im Internet:<br />
www.norbert-walter.de<br />
So fördern Sie Innovationen<br />
◆ Claudius Herstatt gibt praktische Tipps für bahnbrechenden Neuerungen<br />
von heike schmieder<br />
Wenn ein <strong>Unternehmen</strong> langfristig<br />
überleben und wachsen will, muss es<br />
sich von Zeit zu Zeit radikal erneuern.<br />
Nicht nur seine Produkte, sondern<br />
auch seine Leistungen. Davon ist Cornelius<br />
Herstatt überzeugt. Der Leiter<br />
des Instituts für Technologie- und Innovationsmanagement<br />
an der Technischen<br />
Universität Hamburg-Harburg<br />
ist sich dabei bewusst, dass sich<br />
große, etablierte <strong>Unternehmen</strong> damit<br />
oft schwerer tun als junge Start Up-<br />
<strong>Unternehmen</strong>. Deshalb hat der 47-<br />
Jährige Strategien entwickelt, die auch<br />
alt eingesessenen Firmen zu Durchbruchinnovationen<br />
verhelfen sollen.<br />
Unter Durchbruchinnovationen<br />
versteht der Volkswirtschafts-Professor<br />
Produkte, die ein Bedürfnis befriedigen<br />
wie es kein anderes Produkt<br />
könnte. Die Polaroid-Kamera zum<br />
Beispiel, die das Bedürfnis nach einem<br />
Sofortbild befriedigte. Der PC, der Kugelschreiber,<br />
das Penicillin oder auch<br />
Handys fallen in die Kategorie der<br />
Durchbruchinnovationen. Es gibt keinen<br />
Wirtschaftszweig, in dem derartige<br />
Neuerungen nicht denkbar wären.<br />
Auch wenn eine hohe Risikobereitschaft<br />
zu den Grundvoraussetzungen<br />
zählt: Die marktbezogene und technologische<br />
Unsicherheit vor allem zu<br />
Projektbeginn sind maximal.<br />
Dass jüngere <strong>Unternehmen</strong> hier risikobereiter<br />
agieren als etablierte,<br />
zeigt eine Studie der amerikanischen<br />
Elite-Universität Harvard: Sie ergab,<br />
dass mit Risikokapital ausgestattete<br />
Kleinunternehmen<br />
sechsmal mehr patentierteEntwicklungen<br />
hervorbrachten,<br />
als Forschungs- und<br />
Entwicklungseinheiten<br />
von Großunternehmen.<br />
Der Ehrgeiz,<br />
sich als unerfahrener David<br />
gegen einen übermächtigen<br />
Goliath zu behaupten, stachelt<br />
die Start Ups an.<br />
Doch auch etablierte und größere<br />
<strong>Unternehmen</strong> können sich hin und<br />
wieder neu erfinden, oder zumindest<br />
ihre Produktpalette erneuern, ist Herstatt<br />
überzeugt. Dafür hat er Strategien<br />
entwickelt, die dabei helfen sollen,<br />
gezielt Innovationen hervorzubringen:<br />
1. Innovationen auf die Agenda!<br />
„Die Formulierung und Kommunizierung<br />
anspruchsvoller Wachstumsziele<br />
ist eine notwendige Voraussetzung“,<br />
sagt der Wissenschaftler.<br />
Durchbruchinnovationen müssen<br />
seiner Meinung nach explizit in der<br />
<strong>Unternehmen</strong>sstrategie verankert<br />
sein. Gegenüber den Mitarbeitern<br />
könne die <strong>Unternehmen</strong>sführung<br />
dies besonders dadurch deutlich machen,<br />
dass sie interne und externe<br />
Führungskräfte mit ins Boot holt, die<br />
nachweislich mehrere Innovationen<br />
erfolgreich umgesetzt haben.<br />
2. Kreative Köpfe!<br />
Damit das Unterfangen „Durchbruchinnovation“<br />
gelingen kann,<br />
empfiehlt Herstatt den <strong>Unternehmen</strong>,<br />
Abteilungsgrenzen zu sprengen und<br />
kreative Mitarbeiter in Projekten zusammenzuführen.<br />
Der dafür geeignete<br />
Mitarbeiter bringt fachliches Knowhow<br />
mit und Erfahrung, identifiziert<br />
sich mit dem Innovationsvorhaben<br />
und hat für die Projekte ausreichend<br />
Zeit. „Sind diese Personen im <strong>Unternehmen</strong><br />
nicht vorhanden, müssen sie<br />
von außen eingebracht werden“, sagt<br />
Herstatt.<br />
3. Projekte gezielt fördern!<br />
Stehen die Teams aus freiwilligen<br />
Mitarbeitern mit Unternehmer-Qualitäten,<br />
geht es darum, deren Arbeit gezielt<br />
zu fördern. Herstatt empfiehlt,<br />
dafür nicht die Finanzen aus dem Forschungs-<br />
und Entwicklungsbudget<br />
anzugehen, sondern das neue Projekt<br />
separat zu finanzieren.<br />
4. Externe Experten einbinden!<br />
Ein Arbeitnehmer, der sich lange<br />
Polaroidkamera: Beispiel für<br />
eine Durchbruchinnovation.<br />
Bild: Archiv<br />
mit demselben Produkt beschäftigt,<br />
baut in seinem Kopf Denkbarrieren<br />
auf . Deshalb empfiehlt Herstatt, Experten<br />
aus entfernten, aber analogen<br />
Bereichen mit in die Innovationsplanung<br />
einzubeziehen. Sie sollen Ideen<br />
hervorbringen, die sich von konventionellen<br />
Mustern lösen und deshalb<br />
Durchbruchpotential besitzen. Auch<br />
so genannte Lead User, also Nutzer,<br />
die für innovative Fragestellungen im<br />
Zielmarkt und analogen Märkten besonders<br />
qualifiziert sind, könnten<br />
hierbei helfen.<br />
5. Es lebe der Wettbewerb!<br />
Damit Innovationsprojekte den<br />
Mitarbeitern nicht von der <strong>Unternehmen</strong>sleitung<br />
auferlegt werden müssen,<br />
hält der Wissenschaftler unternehmensinterne<br />
Wettbewerbe für<br />
sinnvoll. „<strong>Unternehmen</strong> sollten nach<br />
Wegen suchen, das kreative Potenzial<br />
ihrer Mitarbeiter auf freiwilliger Basis<br />
auszuschöpfen.“<br />
6. Zusammen sind sie stark!<br />
<strong>Unternehmen</strong>sübergreifende Kooperationen<br />
erachtet Herstatt vor allem<br />
in den risikoreichen Startphasen<br />
als sinnvoll. Wenn sich <strong>Unternehmen</strong><br />
mit unterschiedlichen Kompetenzen<br />
zusammentun, können sie Durchbruchinnovationen<br />
schneller verwirklichen<br />
als im Alleingang, weil Investitionen<br />
und Risiko auf mehrere Schultern<br />
verteilt werden. Die hohen Investitionen<br />
und die Risiken können so<br />
unter mehreren Partnern aufgeteilt<br />
werden.<br />
7. Kapital investieren!<br />
Durchbruchinnovationen können<br />
vor allem dann erfolgreich umgesetzt<br />
werden, wenn den Beteiligten<br />
ausreichend Kapital zur Verfügung<br />
steht. Eine amerikanische Studie<br />
unter Start Up-<strong>Unternehmen</strong> belegt,<br />
dass Firmen mit Venture<br />
Capital radikale Neuerungen<br />
bedeutend schneller vermarkten<br />
konnten als <strong>Unternehmen</strong>,<br />
denen diese Geldquelle nicht<br />
zur Verfügung stand. Hierbei<br />
spielte auch die Betreuung<br />
durch die Kapitalgeber<br />
eine große Rolle.<br />
Mehr zum Thema<br />
in der „UnternehmerwerkstattInnovationsmanagement“,<br />
die vom 29.11. bis<br />
1.12. in Esslingen unter<br />
fachlicher Leitung von<br />
Cornelius Herstatt stattfindet.<br />
Anmeldung: www.tae.de<br />
Prof. Dr. Norbert Walter, Chefökonom<br />
Deutsche Bank.<br />
Bild: Archiv<br />
ANZEIGE<br />
Über 1 Million Angebote und Gesuche.<br />
BERATUNG FUR<br />
JUNGUNTERNEHMER?<br />
ALLES FINDEN. ALLES VERKAUFEN. KOSTENLOS.<br />
Marktplatz | Kontakte | Tiere | Fahrzeuge | Immobilien | Jobs und Karriere | Möbel<br />
Dienstleistungen | Veranstaltungen | Gemeinschaft | Gratisangebote | und vieles mehr<br />
ZUM GLÜCK GIBT´S markt.de
unternehmen & management<br />
Seite 16 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />
Termine<br />
INNOVATIONS-KONGRESS<br />
Unternehmerwerkstatt<br />
Die Technische Akademie Esslingen<br />
(TAE) bietet vom 29. November<br />
bis zum 1. Dezember die<br />
Veranstaltung „UnternehmerwerkstattInnovationsmanagement<br />
– Innovative Geschäftsmodelle<br />
für den nachhaltigen<br />
<strong>Unternehmen</strong>serfolg“ im Otto-<br />
Kögler-Haus in Esslingen an. Die<br />
Unternehmerwerkstatt richtet<br />
sich an Geschäftsführer und<br />
Führungskräfte in kleinen und<br />
mittleren <strong>Unternehmen</strong>. Nach<br />
Angaben der TAE konnten mehr<br />
als 20 renommierte Unternehmer<br />
und Repräsentanten aus Wirtschaft<br />
und Wissenschaft für Vorträge<br />
gewonnen werden. Die<br />
Veranstaltung setzt auf Erfahrungsaustausch<br />
und die Vermittlung<br />
<strong>aktuelle</strong>r wissenschaftlicher<br />
Ansätze. Die Teilnahmegebühr<br />
beträgt 2 200 Euro. (sdr)<br />
Information im Internet:<br />
www.tae.de<br />
WIRTSCHAFTSTAG<br />
Information für Frauen<br />
Die Kontaktstelle „Frau und Beruf“<br />
der Handwerkskammer<br />
Konstanz veranstaltet am Freitag,<br />
20. Oktober, den zweiten Konstanzer<br />
Frauenwirtschaftstag. Ab<br />
14.30 Uhr sprechen im Veranstaltungssaal<br />
der Sparkasse Konstanz<br />
Experten aus Wirtschaft<br />
und Wissenschaft zum Thema<br />
„Wirtschaft und Demographie“.<br />
Die Teilnahme ist kostenlos, um<br />
Anmeldung unter 0 75 31/20 53 46<br />
wird gebeten. (hsc)<br />
Information im Internet:<br />
frauundberuf-konstanz.de.<br />
ANZEIGE<br />
Akademie für<br />
Unternehmer<br />
◆ IHK will Praxis und Psychologie vermitteln<br />
Konstanz (sk) Ermöglicht durch eine<br />
Kooperation von sechs Industrie-<br />
und Handelskammern – Bodensee-Oberschwaben,Hochrhein-Bodensee,<br />
Reutlingen,<br />
Schwaben, Südlicher Oberrhein<br />
und Ulm – findet zum ersten Mal in<br />
der Region eine Unternehmer-Akademie<br />
statt. Die Unternehmer-Akademie<br />
will Wissen zum <strong>Unternehmen</strong>salltag<br />
vermitteln und den Erfahrungsaustausch<br />
mit Experten<br />
und <strong>Unternehmen</strong> fördern.<br />
Die Akademie will Wissen zum <strong>Unternehmen</strong>salltag<br />
vermitteln und den Erfahrungsaustausch<br />
mit Experten fördern.<br />
Das Angebot von 30 verschiedenen<br />
Veranstaltungen mit den Themenfeldern<br />
<strong>Unternehmen</strong>sführung<br />
und Strategie, <strong>Unternehmen</strong>s- und<br />
Personalentwicklung, Finanzen<br />
und Wirtschaft, Marketing und Vertrieb<br />
richtet sich an Unternehmer<br />
und Führungskräfte, die von praxisorientiertem<br />
Know-how profitieren<br />
Europas zentrale Messe der Zulieferindustrie<br />
für mechanisch-technische Komponenten<br />
und Systemlösungen.<br />
14. – 17. November 2006<br />
Messezentrum Basel<br />
Die Zukunft zieht nach Basel. Und mit ihr das Beste aus der Zulieferindustrie<br />
für mechanisch-technische Komponenten und Systemlösungen aus Metall und<br />
Kunststoff. Erfahren Sie während vier Tagen alles über die innovativsten Angebote,<br />
die der Markt zu bieten hat. Schliessen Sie Bekanntschaft mit Branchen-Trendsettern<br />
und profitieren Sie von vielen Highlights.<br />
1 Ticket für alles: Ihre Eintrittskarte ist auch für die parallel stattfindende<br />
Fertigungstechnikmesse Prodex gültig. Die Kombination der beiden Messen<br />
ermöglicht es Ihnen, vor Ort über ein make-or-buy zu entscheiden.<br />
www.swisstech2006.com<br />
wollen. Die Seminare finden bis<br />
zum Juli nächsten Jahres statt.<br />
Die Veranstaltungen variieren<br />
stark in Thematik und Dauer. So<br />
gibt es beispielsweise eine eintägige<br />
Veranstaltung zu <strong>Unternehmen</strong>snachfolge<br />
in der Familie, die Aufschluss<br />
geben soll über die Problemkreise<br />
in der Familie und strategische<br />
Aspekte und Lösungsansätze<br />
aufzeigen will. Das Seminar<br />
„<strong>Management</strong> & Leadership – Impulse<br />
zur Entwicklung von Führungspersönlichkeiten<br />
und Führungskompetenz“<br />
dagegen findet<br />
vier Mal zu zwei hintereinander folgenden<br />
Terminen statt und zielt auf<br />
Nachwuchsführungskräfte ab, die<br />
durch die Teilnahme umfangreiches<br />
psychologisches und praktisches<br />
Wissen für ihre Führungsaufgabe<br />
erwerben sollen.<br />
Für nähere Informationen und das<br />
Programm der Unternehmer-Akademie:<br />
Stefan Loibl, Telefon 0 75 31/<br />
2 86 01 31, E-Mail: Stefan.Loibl@konstanz.ihk.de<br />
Wirtschaftsapéro<br />
stellt Strategien für<br />
die Zukunft vor<br />
Waldshut-Tiengen (sk) Die Volksbank<br />
Hochrhein lädt am Donnerstag, 16.<br />
November, rund 300 Firmeninhaber,<br />
leitende Angestellte und vermögende<br />
Privatkunden zu einem Wirtschaftsapéro<br />
in das Bankgebäude in der Bismarckstraße<br />
29 in Waldshut ein. Ab<br />
19.30 Uhr wird Referent Arnold Weissman<br />
zum Thema „Wer die Regeln<br />
bricht, gewinnt – Zukunftsstrategien<br />
für Familienunternehmen“ sprechen.<br />
Weissman ist unter anderem Inhaber<br />
des Lehrstuhls für <strong>Unternehmen</strong>sführung<br />
an der Fachhochschule Regensburg<br />
und Erfolgsstratege bei inhaberund<br />
familiengeführten <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Anschließend findet eine Fragerunde<br />
statt. Eine Anmeldung ist erforderlich<br />
bis Freitag, 10. November, per Telefon<br />
07751/886306, per Fax 07751/<br />
88688306 oder in einer E-Mail an jjocher@volksbank-hochrhein.de.<br />
Handwerker wappnen<br />
sich für Klimawandel<br />
und Treibhauseffekt<br />
Konstanz (sk) Die Handwerkskammer<br />
Konstanz sieht das Handwerk wegen<br />
steigender Energiepreise, Klimawandel<br />
und Treibhauseffekt in der Pflicht,<br />
als Berater und Dienstleister für Kunden<br />
tätig zu werden. Es biete sich vor<br />
allem in den Bereichen Bau/Ausbau,<br />
Elektro und Solar- und Photovoltaik<br />
ein großes Marktpotential, so die<br />
Kammer. In mehreren Angeboten sollen<br />
Handwerker auf die neuen Anforderungen<br />
vorbereitet werden, so beispielsweise<br />
mit einer Fortbildung zum<br />
Gebäudeenergieberater vom 8. Januar<br />
bis 13. März 2007 in Rottweil oder zur<br />
Fachkraft für Solartechnik vom 9.<br />
März bis 18. August 2007 in Konstanz.<br />
Weitere Information unter<br />
www.hwk-konstanz.de.
Pro:fit 19. Oktober 2006<br />
Menschen&Märkte<br />
. Mit Tipps & Tricks, Geld, Technik, Campus und Trends<br />
Seite 17<br />
Gipfelstürmer mit Bodenhaftung<br />
◆ Steiler Weg: Wie Albrecht von Dewitz seine Firma Vaude aus der Provinz in die Erste Liga der Outdoor-Ausrüster brachte<br />
von Michael Lünstroth<br />
Der Firmenpatriarch Albrecht von<br />
Dewitz, 63, ist genau so, wie man<br />
sich den Chef eines Outdoor-<strong>Unternehmen</strong>s<br />
vorstellen würde: Vollbart,<br />
fester Händedruck, wache Augen,<br />
sportlich. Er trägt ein grünlich-kariertes<br />
Hemd aus seinem Haus, eine leichte<br />
Hose und wirkt vollkommen entspannt.<br />
Krawatten sind hier ohnehin<br />
verpönt: Der Dresscode ist lässig. Seit<br />
mehr als 30 Jahren leitet von Dewitz<br />
die Geschicke der als Bergsportausrüster<br />
gestarteten Firma Vaude. Inzwischen<br />
findet man im Angebot<br />
längst auch Funktionskleidung, Taschen<br />
und Kulturbeutel. Der Betrieb<br />
ist eine dieser Erfolgsgeschichten, wie<br />
sie die Outdoor-Branche gelegentlich<br />
hervorbringt. Doch ist es auch eine besondere<br />
Geschichte, weil Vaude nach<br />
wie vor ein Familienunternehmen ist.<br />
„Wenn ich heute noch mal entscheiden<br />
müsste, würde ich meine Firma<br />
wahrscheinlich anders nennen“, sagt<br />
von Dewitz. Denn der Name Vaude sei<br />
viel zu erklärungsbedürftig. Spricht<br />
man es französisch aus? Oder englisch?<br />
Und was bedeutet es eigentlich? Vaude<br />
kommt von „von Dewitz“ und VD, das<br />
war der Spitzname des Firmengründers<br />
in jungen Jahren. „Das immer wieder<br />
erklären zu müssen, ist manchmal<br />
schon nervig“, sagt der 63-Jährige.<br />
„Heute würde ich mir einen hohen Berg<br />
aussuchen und die Firma danach benennen,<br />
das wäre einprägsamer und<br />
vor allem internationaler“, fährt er fort.<br />
Ein gewichtiges Argument im globalen<br />
Wettbewerb, in dem Vaude mittlerweile<br />
steht. 40 Prozent des Umsatzes macht<br />
das <strong>Unternehmen</strong> durch Export, in 36<br />
Ländern dieser Welt ist Vaude vertreten,<br />
insgesamt gibt es 1100 Mitarbeiter weltweit.<br />
Die Produktion ist größtenteils<br />
nach Asien – vor allem China und Vietnam<br />
– verlagert, nur die Fahrrad-Satteltaschen<br />
werden nach wie vor am Firmensitz<br />
in Obereisenbach bei Tettnang<br />
(Bodenseekreis) gefertigt.<br />
Hier wird jeder geduzt<br />
Im Gespärch mit Albrecht von Dewitz<br />
fällt auf: Über private Dinge redet er<br />
nicht gerne öffentlich. Wenn er redet,<br />
dann legt er die Hände wie zum Beten<br />
auf dem Tisch vor sich ineinander. Die<br />
Marke Vaude soll im Mittelpunkt stehen<br />
und nicht der Mensch Albrecht<br />
von Dewitz. Wer jedoch einen Blick<br />
auf die Struktur des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
wirft und der Atmosphäre dort<br />
nachspürt, der kann auch<br />
daraus Schlüsse über<br />
den Firmenpatriarchen<br />
ableiten.<br />
Schließlich stecke<br />
gerade in Familienunternehmen<br />
viel von den Werten<br />
und Vorstellungen<br />
des Gründers,<br />
sagt Antje von Dewitz,<br />
die 33-jährige<br />
Tochter und designierte<br />
Nachfolgerin<br />
ihres Vaters in der Geschäftsführung.<br />
Auf dem Firmengelände<br />
wird jeder<br />
geduzt, alle gehen<br />
nett, nahezu freundschaftlich<br />
miteinander<br />
um. Viele Familienautos,<br />
vornehmlich Kombimodelle sind auf<br />
dem Parkplatz vor dem Haupthaus abgestellt.<br />
Ein Spiegelbild einer Auszeichnung,<br />
die das <strong>Unternehmen</strong> 2005<br />
bekommen hat: Bei dem Bundeswettbewerb<br />
„Erfolgsfaktor Familie“ wurde<br />
Vaude als eines der 35 familienfreundlichsten<br />
<strong>Unternehmen</strong> Deutschlands<br />
ausgezeichnet. Ein Preis, der vor allem<br />
auf das 2001 gegründete „Kinderhaus“,<br />
ein betriebseigener Kindergarten, zu-<br />
Ende 2008 übergibt Albrecht von Dewitz Vaude an seine Tochter Antje. Bilder: lün<br />
rückzuführen ist. Neben diesem Engagement<br />
für eine bessere Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie, pflegt Vaude eine<br />
Kooperation mit dem Deutschen<br />
Alpenverein: „Eine intakte Natur ist<br />
unsere Verkaufsgrundlage. Wenn die<br />
Natur nicht in Ordnung ist, dann ist<br />
das für uns auch wirtschaftlich<br />
schlecht“, begründet von Dewitz diesen<br />
Einsatz für die Umwelt. Zudem bekennt<br />
sich das <strong>Unternehmen</strong> immer<br />
wieder zu seinem Standort Obereisenbach:<br />
Zuletzt übernahm Vaude den<br />
Betrieb des Freibades in Obereisenbach.<br />
Wäre der Outdoor-<br />
Ausrüster nicht eingesprungen,<br />
das Bad wäre<br />
geschlossen worden.<br />
Es ist nicht Gefühlsduselei<br />
oder Naturliebelei,<br />
die von Dewitz zu<br />
diesen Engagements<br />
treibt. Es waren stets rationaleEntscheidungen<br />
auf der Grundlage<br />
seines eigenen Wertesystems,<br />
die Vaude zu<br />
dem gemacht haben,<br />
was es heute ist: Eine<br />
der führenden Marken<br />
der Outdoor-Branche.<br />
Während die gesamte<br />
Branche nach Schätzungen<br />
im vergangenen<br />
Jahr um rund drei<br />
bis fünf Prozent zulegt, hat<br />
Vaude nach eigenen Angaben ein<br />
zweistelliges Wachstum hingelegt.<br />
„Im Übrigen“, so von Dewitz, sei auch<br />
das mit dem Duzen keine Attitüde,<br />
sondern es sei einfach so entstanden,<br />
„weil damals die ersten Angestellten<br />
Freunde waren“. Wäre dies nicht so<br />
organisch gewachsen, würde man sich<br />
in Obereisenbach vielleicht siezen.<br />
Als Albrecht von Dewitz Vaude 1974<br />
gründete, war die Welt noch eine ande-<br />
Im Testlabor: Schlafsäcke werden bei minus 25 Grad getestet.<br />
re. „Einen Outdoormarkt gab es in<br />
Deutschland noch nicht“, sagt er heute.<br />
1969 war von Dewitz aus Wilhelmshaven<br />
in den Süden Deutschlands gekommen.<br />
Zunächst arbeitete er als Exportleiter<br />
bei Uhlsport in Balingen<br />
(Zollernalbkreis), vier Jahre später war<br />
er an der Auflösung der ältesten deutschen<br />
Skifabrik, Rosskopf, beteiligt.<br />
Das war der Moment, in dem der Unternehmergeist<br />
in von Dewitz wach<br />
wurde: Er übernahm zunächst Produkte<br />
aus der Bergsportsparte von Rosskopf<br />
und gründete 1974 Vaude. „Als ich<br />
damals angekündigt habe, dass ich<br />
mich selbstständig machen will, haben<br />
alle gesagt: ‚Du hast einen Vogel!’, erinnert<br />
sich von Dewitz. Es waren die<br />
Zeiten der Rezession und einen gutbezahlten<br />
Job gab man nicht einfach so<br />
auf. Dennoch ließ sich Albrecht von<br />
Dewitz nicht davon abhalten. Er ahnte,<br />
dass hier ein prosperierender Markt<br />
entstehen würde.<br />
Harte Tests im Labor<br />
„Das <strong>Unternehmen</strong> wachsen zu sehen,<br />
ist schon eine Art Kick“, gibt der<br />
Chef unumwunden zu. Und wenn<br />
man ihn fragt, woher er immer seinen<br />
Antrieb genommen hat, dann sagt er<br />
schlicht: „Den hat man oder hat man<br />
nicht. Ich habe mir darüber nie Gedanken<br />
gemacht.“ Von Dewitz ist jemand,<br />
der nicht lange drumherum redet,<br />
sondern etwas macht. Das Wirtschafts-<br />
und Karriereportal karriere-<br />
.de listet Vaude als Europa-Marktführer<br />
bei Zelten und bei Rucksäcken als<br />
Nummer Zwei hinter dem Konkurrenten<br />
Deuter. Zig Innovations- und Designpreise<br />
hat Vaude inzwischen eingefahren.<br />
Die sind in erster Linie ein<br />
Ergebnis der strengen Qualitätskriterien,<br />
die Vaude anlegt: Reißfestigkeit,<br />
Farbechtheit, Scheuerfestigkeit und<br />
Atmungsaktivität sind nur vier Eigen-<br />
Materialien unter der Lupe.<br />
ANZEIGE<br />
schaften, die im eigenen Test-Zentrum<br />
überprüft werden. Das Labor<br />
wird in den nächsten Monaten ausgebaut.<br />
Er ist das <strong>Unternehmen</strong><br />
Albrecht von Dewitz ist das <strong>Unternehmen</strong>,<br />
weil bei ihm alle Fäden zusammen<br />
laufen. Noch. Denn Ende 2008<br />
will er die Geschäftsführung an seine<br />
Tochter Antje abgeben. Die Mutter<br />
dreier Kinder leitet derzeit die Marketingabteilung<br />
bei Vaude. Sie will vor allem<br />
die Marke Vaude bekannter machen.<br />
Hier gibt es Handlungsbedarf,<br />
weil Vaude – nach einem Bericht der<br />
FAZ – in der Rangliste der Toplieferanten<br />
von Intersport innerhalb von zwei<br />
Jahren von Platz 19 auf Platz 29 abgerutscht<br />
ist. Weitere Aufgabe bis zur<br />
Übergabe in zwei Jahren: „Wir müssen<br />
es schaffen, das <strong>Unternehmen</strong> so fit zu<br />
machen, dass es auf Albrecht verzichten<br />
kann“, sagt Antje von Dewitz. Anders<br />
als beim Bergsteigen, könne man<br />
sich bei der Leitung eines <strong>Unternehmen</strong>s<br />
nicht an den Gipfel setzen, den<br />
Blick genießen und ausruhen: „Es<br />
muss immer weiter nach oben gehen“,<br />
so die promovierte Unternehmerin.<br />
Bei den kommenden Klettertouren<br />
der Firma wird sie nicht ganz auf ihren<br />
Vater verzichten müssen. Albrecht von<br />
Dewitz wird ihr bei Bedarf als Berater<br />
zur Seite stehen. Fragt man den Firmenpatriarchen,<br />
ob ihm das Loslassen<br />
schwer fallen wird, zögert er kurz<br />
und sagt offen: „Das weiß ich noch<br />
nicht.“ Dass er den Übergabetermin<br />
so früh publik gemacht hat, war bewusst:<br />
„Jetzt gibt es kein Zurück<br />
mehr“, sagt Albrecht von Dewitz.<br />
Bei der Auswertung der Testergebnisse.<br />
„Als ich damals angekündigt<br />
habe, dass ich mich<br />
selbstständig machen will,<br />
haben alle gesagt:<br />
‚Du hast einen Vogel!’“<br />
ALBRECHT VON DEWITZ, VAUDE-CHEF<br />
Hier wird geprüft, wie viel Waschgänge<br />
die Materialfarbe aushält<br />
ohne auszubleichen.<br />
Sedus black dot – Ergonomie auf den Punkt gebracht.<br />
Design: Michael Kläsener und<br />
Stephan A. Preisig<br />
Selten wurde innovative Technik formal<br />
so harmonisch umgesetzt. Im<br />
Drehstuhl „black dot“ wird die von<br />
Sedus patentierte Dorsokinetik als<br />
zentraler Punkt an der Rückenlehne<br />
auch optisch zum Vergnügen. Die<br />
Dorsokinetik ermöglicht größtmögliche<br />
Bewegungsfreiheit in alle Richtungen<br />
und unterstützt dabei den<br />
Rücken durch ein fl exibles Gelenk<br />
bei allen Rückwärts- und sogar bei<br />
extremen Seitwärtsbewegungen des<br />
Oberkörpers besonders gut.<br />
Sedus black dot ist eine Stuhlfamilie<br />
der Spitzenklasse aus Drehstühlen<br />
und komfortablen Besucherstühlen.<br />
Die Modelle vereinen alles, was<br />
die Designer und Entwickler aus<br />
Waldshut zu bieten haben: technische<br />
Bestleistung in einem frischen,<br />
langlebigen Design.<br />
Moderne Bürodrehstühle haben zwei<br />
elementare Aufgaben: Zum einen<br />
sind sie Arbeitsgerät, zum anderen<br />
Einrichtungsgegenstand. Wird die<br />
formale Komponente überbewertet,<br />
leidet oft die Ergonomie. Wird<br />
nur die technische Lösung verfolgt,<br />
bleibt das sympathische Aussehen<br />
auf der Strecke.<br />
Als Paradebeispiel für ergonomische<br />
Leistung und innovatives Design<br />
geht passend zur Branchenmesse<br />
Orgatec Sedus black dot in die Serienproduktion.<br />
Im Drehstuhl wurden<br />
bewährte und erprobte Techniken<br />
wie Similarmechanik, individuell<br />
justierbare Lordosenstütze, Sitztiefenfederung,<br />
Schiebesitz und bis zu<br />
dreidimensional verstellbare Armlehnen<br />
ebenso eingebaut wie neuartige<br />
Techniken, die die Büroarbeit<br />
angenehmer und leichter machen.<br />
So sorgt ein luft- und feuchtigkeitsdurchlässiges,<br />
membranartiges<br />
Material in den Seiten von Sitz- und<br />
Rückenlehnenpolstern für ein angenehm<br />
frisches Sitzklima. Innovativster<br />
Dreh- und Angelpunkt ist jedoch<br />
die Weiterentwicklung der Dorsokinetik,<br />
die im „black dot“ eine bisher<br />
ungekannte Sitzqualität bietet.<br />
Die vor allem auf Komfort ausgelegten<br />
Freischwinger und Vierfußmodelle<br />
für Besuch und Konferenzen<br />
verfügen über dieselbe innovative<br />
Polstertechnik wie die Drehstühle.<br />
Alle Modelle der Familie „black dot“<br />
lassen sich mit über 100 Stoffen<br />
und Lederbezügen ausstatten. Die<br />
Fußgestelle gibt es in den Ausführungen<br />
poliert bzw. verchromt oder<br />
pulverbeschichtet in Weißaluminium<br />
und Schwarz.<br />
Sedus Stoll AG<br />
Brückenstraße 15<br />
D-79761 Waldshut<br />
Telefon +49 (77 51) 84-0<br />
Internet www.sedus.de
Menschen & Märkte<br />
Seite 18 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />
Köpfe<br />
BENEDIKT BLÄSI<br />
Ein Kopf von morgen<br />
Benedikt Bläsi, Wissenschaftler<br />
am Freiburger Fraunhofer Institut<br />
für solare Energiesysteme (ISE),<br />
gehört zu den „100 Köpfen von<br />
morgen“. Er wurde im Rahmen<br />
der Initiative „Deutschland –<br />
Land der Ideen“ von einer Jury<br />
aus Mitgliedern von jungen Frauen<br />
und Männern aus allen gesellschaftlichen<br />
Bereichen ausgewählt,<br />
die für die neue Generation<br />
der jungen Kreativen aus Wirtschaft,<br />
Wissenschaft, Kultur und<br />
Gesellschaft und ihre Ideen in<br />
Deutschland stehen. Der promovierte<br />
Physiker aus Freiburg<br />
setzt sich am Fraunhofer ISE als<br />
„Lichtmanager“ mit mikrostrukturierten<br />
Oberflächen auseinander.<br />
(kaz)<br />
MICHAEL WILHELM<br />
Neu im Vorstand<br />
Der Aufsichtsrat des Konstanzer<br />
Solarunternehmens Sunways AG<br />
hat Michael Wilhelm (Foto) zum<br />
weiteren Mitglied des Vorstandes<br />
bestellt. Der 45-jährige Diplom-<br />
Kaufmann wird das kaufmännische<br />
Ressort mit den Bereichen<br />
Finanzen, Controlling,<br />
Investor<br />
Relations, Personal<br />
und Informationstechnik<br />
für die nächsten<br />
drei Jahre verantworten.<br />
Mit<br />
seiner Berufung<br />
erweitert Sunways den Vorstand<br />
auf nun drei Personen. Unmittelbar<br />
nach seinem Betriebswirtschaftsstudium<br />
war Wilhelm fünf<br />
Jahre als Projektleiter einer <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />
tätig. Seit dem<br />
Einstieg in den produzierenden<br />
Mittelstand ist Wilhelm zwischenzeitlich<br />
mehr als zehn Jahre in<br />
kaufmännischer Vorstandsfunktion<br />
aktiv. (sdr)<br />
HEIKO SCHMID<br />
Verabschiedet<br />
Nach seiner zwölfjährigen Amtszeit<br />
als Verwaltungsratsvorsitzender<br />
der Sparkasse Pfullendorf-<br />
Meßkirch wurde der ehemalige<br />
Bürgermeister von Pfullendorf,<br />
Heiko Schmid (Foto) verabschiedet.<br />
Die Fusion<br />
von Pfullendorf<br />
mit Meßkirch<br />
am 1. Januar<br />
2000 bildete<br />
nach Aussage<br />
von Vorstandsvorsitzenden<br />
Hermann Stengele<br />
in der bewegten und erfolgreichen<br />
Amtszeit Schmids einen<br />
Einschnitt. „Für Pfullendorf selber<br />
wäre es schwer gewesen, seine<br />
Selbstständigkeit zu bewahren“,<br />
ist Heiko Schmid überzeugt. Er<br />
wird als Landrat von Biberach<br />
künftig in der dortigen Kreissparkasse<br />
im Verwaltungsrat<br />
sitzen. (sdr)<br />
JOACHIM LUTHER<br />
Führungswechsel<br />
Das Freiburger Fraunhofer Institut<br />
für solare Energiesysteme<br />
(ISE) hat seinen Leiter und Bundesumweltpreisträger<br />
Joachim<br />
Luther (Foto) in den Ruhestand<br />
verabschiedet.<br />
Der Präsident<br />
der Fraunhofer<br />
Gesellschaft,<br />
Hans-Jörg<br />
Bullinger, würdigte<br />
die Verdienste<br />
Luthers<br />
um die Erneuerbaren<br />
Energien und seine Innovationskraft,<br />
mit der er die<br />
Zukunftstechnologie Solarenergie<br />
auf die Marktentwicklung ausgerichtet<br />
habe. 1993 übernahm<br />
Joachim Luther in Freiburg eine<br />
Professur für Festkörperphysik<br />
und Physikalische Grundlagen der<br />
Nutzung von Solarenergie sowie<br />
die Nachfolge von Adolf Goetzberger<br />
im Fraunhofer Institut für<br />
solare Energiesysteme in Freiburg.<br />
Schon im Juli dieses Jahres<br />
hatte Luther die vor zwölf Jahren<br />
übernommene Leitung des ISE an<br />
seinen Nachfolger Eicke R. Weber<br />
abgegeben. (kaz)<br />
Immer sauber bleiben<br />
◆ Als Fensterputzer fing Thomas Mürb an – dreißig Jahre später lenkt er ein Service-<strong>Unternehmen</strong> mit 2600 Mitarbeitern<br />
von Lars Freudenthal<br />
Als Thomas Mürb 1976 die Top-Gebäudereinigung<br />
gründete, wer<br />
hätte da gedacht, dass sein <strong>Unternehmen</strong><br />
dreißig Jahre später rund 2600<br />
Mitarbeiter zählt? Tatsächlich betreut<br />
allein die süddeutsche Zentrale in<br />
Waldshut-Tiengen derzeit zwischen<br />
400 und 500 Objekte. „Mein Ziel war<br />
immer, den Markt zu erfassen und<br />
größer zu werden“, erklärt der Firmengründer.<br />
Und doch hatte auch er<br />
einmal ganz klein als angefangen – als<br />
Ein-Mann-Betrieb.<br />
„Beim Schwimmen hat mich damals<br />
gestört, dass die Fensterfront<br />
vom Hallenbad Waldshut ganz verdreckt<br />
war“, erinnert sich der heute<br />
57-Jährige. „Ich habe damals dem Bademeister<br />
gesagt: ‚Jetzt habt ihr so ein<br />
schönes Bad, aber so dreckige Scheiben’.“<br />
Dieser verwies ihn an das Stadtbauamt.<br />
Mürb: „Ein Anruf bei Herbert<br />
Hermann bestätigte mir: Das mit dem<br />
Fensterreinigen im Hallenbad lief<br />
wirklich nicht sonderlich rund.“ Die<br />
Fensterfront wurde zu der Zeit von einer<br />
Firma aus Lörrach gereinigt. Die<br />
aber fand nur selten Gelegenheit, um<br />
im Waldshuter Bad für klare Sicht zu<br />
sorgen. Der Bauamtsleiter habe ihm<br />
daher geantwortet: „Wenn du es besser<br />
machen kannst, die Stadt wäre<br />
nicht unglücklich darüber.“<br />
Zu der Zeit hatte Mürb als Industriekaufmann<br />
in einem Autohaus gearbeitet,<br />
war aber zugleich auf Suche,<br />
sich selbstständig zu machen. Warum<br />
also nicht Fenster putzen? „Ich bin<br />
von frühen Jahren darauf geimpft<br />
worden, aufzuräumen und sauberzumachen“,<br />
erzählt Mürb. „Das hat mir<br />
nie was ausgemacht. Im Gegenteil:<br />
mir hat es Spaß gemacht.“ Wenig später<br />
gab ihm der Bauamtsleiter sein<br />
Okay und beauftragte ihn mit der<br />
Glasreinigung im Hallenbad.<br />
Die Anfänge beschreibt Mürb als<br />
mühsam. „Es war für mich völliges<br />
Neuland, auf der Leiter zu stehen und<br />
streifenfrei abzuziehen.“ Die Leiter<br />
übrigens hatte er sich genauso ausgeliehen<br />
wie den alten Pritschenwagen<br />
seines Schwiegervaters. So habe er als<br />
Startkapital lediglich 2500 DM von seinen<br />
Eltern bekommen. Mürb: „Das<br />
einzige, was ich kaufen musste, war<br />
die Ausrüstung für die Glasreinigung<br />
Eine von 2600 Mitarbeiterinnen:<br />
Ebru Koclu arbeitet als ausgebildete<br />
Gebäudereinigerin für Top Dienstleistungen<br />
Bilder: Freudenthal<br />
mit Wischer und Abzieher.“ Unterstützung<br />
fand er bei einem Kollegen,<br />
der im schweizerischen Aarau eine<br />
Reinigungsfirma führte. Mit Erfolg.<br />
Denn schon bald folgte der erste<br />
Auftrag für die Reinigung der neuen<br />
Stadthalle. „Das hieß tägliche Reinigung<br />
und immer wieder auf- und abstuhlen.“<br />
Um diese Arbeit zu meistern,<br />
musste er sowohl nachts wie<br />
auch an Sonn- und Feiertagen ran.<br />
Es folgten das Landratsamt Waldshut,<br />
die Sparkasse und Volksbank<br />
Hochrhein, das Badenwerk und das<br />
Möbelhaus Seipp in Tiengen als weitere<br />
Auftraggeber. Schon kurz nach<br />
Firmengründung stellte Thomas<br />
Mürb die ersten Mitarbeiter ein. „Es<br />
hat sich dann Stück für Stück entwickelt,<br />
dass immer mehr Mitarbeiter<br />
und Aushilfskräfte für die tägliche Arbeit<br />
dazukamen.“<br />
1979 schließlich war die Kapazität<br />
seines Büros am Waldshuter Lindenbuck<br />
erschöpft, Top Dienstleistungen<br />
zog in einen größeren Neubau in die<br />
Waldshuter Schmittenau. Danach<br />
kam die erste Niederlassung in Do-<br />
Botschafter für das Seeland<br />
◆ Über 100 Persönlichkeiten werben weltweit für die Wirtschaftsregion Bodensee<br />
Konstanz (gzi) Über 100 Botschafter<br />
hat die Standortimage-Offensive „Bodenseeland<br />
– United Innovations“ der<br />
Bodensee Standort Marketing (BSM)<br />
GmbH bereits. Botschafter des Bodenseelandes<br />
zu sein, das ist eine Aufgabe,<br />
die immer mehr Persönlichkeiten der<br />
Region aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft<br />
mit Freude und Erfolg wahrnehmen.<br />
Bundestagsabgeordnete,<br />
Land- und Kantonsräte, Unternehmer,<br />
Geschäftsführer und bekannte<br />
Künstler – sie alle tragen die Botschaft<br />
der Dachmarke Bodenseeland in alle<br />
Welt.<br />
Die Fahne des Bodenseelandes flattert<br />
in der Nähe und in der Ferne, sogar<br />
in Thailand und China. Das könnte<br />
bald sogar noch übertroffen werden,<br />
denn diese Botschafter sind Multiplikatoren<br />
und nehmen die Fahne und<br />
Botschaft mit auf ihre zahlreichen Reisen.<br />
So binden sie das Standortmarketing<br />
für die Region, aus der sie kommen<br />
und der sie sich verbunden fühlen,<br />
in ihre weltweiten Aktivitäten mit<br />
ein. Ihnen ist die bereits breite Akzeptanz<br />
der Dachmarke zu verdanken, sie<br />
sind tatsächlich das Herzstück.<br />
Doch was genau unternehmen die<br />
über 100 Botschafter, was hat sie zum<br />
Mitmachen motiviert?<br />
Zum Beispiel der Event-Manager<br />
Klaus A. Müller: „Ich bin zu der Überzeugung<br />
gekommen, dass ein gemeinsames,<br />
überregionales und länderübergreifendes<br />
Konzept hinsichtlich<br />
einer Publizierung der wirtschaftlichen<br />
Stärke des Bodensee-Raumes<br />
schon längst überfällig war.“<br />
Oder Hermann-Dieter Disselkamp,<br />
Marketingexperte mit langjährigen,<br />
internationalen Erfahrungen, der sich<br />
selbst als Fan von grenzüberschreitenden<br />
Netzwerken bezeichnet: „Bestehende<br />
und neue Netzwerke müssen<br />
verknüpft werden – zusammen und<br />
abgestimmt ist mehr zu erreichen“, so<br />
sein Fazit. Als Mann der Tat und einer<br />
der Hauptakteure der Deutsch-<br />
Schweizerischen Marketing Runde<br />
(DSMR) Kreuzlingen mit 160 Mitglie-<br />
dern aus der mittelständischen Wirtschaft,<br />
geht er diese Aufgabe gezielt<br />
an. Sein Anliegen: Möglichst viele,<br />
passende Netzwerke aus dem Bodensee-Wirtschaftsraum<br />
unter der Dachmarke<br />
zu vereinen. So beispielsweise<br />
die DSMR, das Bio-Lago Konstanz als<br />
Modell einer grenzüberschreitenden<br />
Wissenschafts- und Wirtschaftsinitiative,<br />
Swiss Practice (Zürich) als Initiative<br />
„<strong>Unternehmen</strong> lernen von <strong>Unternehmen</strong>“,<br />
der MCB Marketing Club<br />
Bodensee Friedrichshafen, das Stadtmarketing<br />
Konstanz, die Wirtschaftsjunioren<br />
Konstanz.<br />
Hinsichtlich eines erfolgreichen<br />
Standortmarketings betont Disselkamp<br />
die dringende Notwendigkeit<br />
einer gemeinsamen Stärkung aller Regionen<br />
rund um den Bodensee unter<br />
einem Dach, Kampf um stärkere Investitionen<br />
in die Infrastruktur, um<br />
neue Betriebe anzulocken aber auch<br />
um die bestehende Wirtschaft anzukurbeln<br />
sowie die Wettbewerbsfähigkeit<br />
gegenüber anderen Wirtschafts-<br />
räumen zu steigern. „Neue Wege sind<br />
gefragt, denn schwache und kleine<br />
Einzelregionen fallen durchs Raster<br />
großer Dachmarken. ‚Dörfligeist‘ hat<br />
ausgedient,“ ist sich der Marketingexperte<br />
sicher.<br />
Der Botschafter-Club ist keine geschlossene<br />
Gesellschaft. Projektkoordinatorin<br />
Gabriella Zimmermann betont,<br />
dass jede Persönlichkeit aus<br />
Wirtschaft, Politik und Gesellschaft<br />
Botschafter werden kann. Und auch<br />
ohne offiziellen Botschafter-Status<br />
können etwa Handwerker das Bodenseeland<br />
bekannter machen. „Jeder,<br />
der sich der Region verbunden fühlt,<br />
kann etwa durch Verwendung des Bodenseeland-Logos<br />
mitmachen“, so<br />
Zimmermann.<br />
Weitere Auskünfte für zukünftige Botschafter<br />
und Förderer des Bodenseelands<br />
bei Gabriella Zimmermann, Bodensee<br />
Standort Marketing Konstanz. Tel:<br />
07531 / 800 145, Mail: gabriella.zimmermann@b-sm.com<br />
Drei von über 100 Bodenseeland-Botschaftern: Landrat Frank Hämmerle,<br />
Helmut Wessendorf, Einzelhandelsverband Ortsstelle Singen, und Axel<br />
Storck, Internationales Bankhaus Bodensee AG. Bild: BSM<br />
naueschingen hinzu. 1980 machte<br />
Mürb den Abschluss als Gebäudereinigungsmeister,<br />
verbunden mit dem<br />
Titel eines staatlichen Desinfektors.<br />
Für den weiteren Erfolg entscheidend.<br />
Die Materialien haben sich seit den<br />
70ern stark gewandelt. „Heute sind die<br />
Anforderungen sehr unterschiedlich“,<br />
erklärt Mürb. „Für jede Bodenart<br />
brauche ich Kenntnisse über ihre Zusammensetzung<br />
und die richtige Behandlung.“<br />
In den folgenden Jahren<br />
hat sich der Arbeitsbereich von Top<br />
Dienstleistungen stark erweitert. Seither<br />
gehören Grünpflege, Schneedienst<br />
und Hausmeistertätigkeiten<br />
genauso zum Angebot wie Schädlingsbekämpfung,<br />
Trockeneisreinigung<br />
und die Sanierung von Naturböden.<br />
Nach der Wiedervereinigung nutzte<br />
Mürb den Umzug eines Mitarbeiters<br />
nach Dresden, um in den neuen Bundesländern<br />
tätig zu werden. Als<br />
Schwierigkeit nennt er allerdings, dass<br />
am Anfang alles von Waldshut nach<br />
Dresden geliefert werden musste,<br />
während sich die Autobahnen in einem<br />
denkbar schlechten Zustand be-<br />
Markdorf/Frankfurt (sk) Für seine herausragenden<br />
wirtschaftlichen Leistungen<br />
hat das Software-Systemhaus<br />
Technidata AG in Markdorf (Bodenseekreis)<br />
den Unternehmerpreis „Entrepreneur<br />
des Jahres“ in der Kategorie<br />
Informationstechnologie erhalten.<br />
Mit der undotierten Auszeichnung hat<br />
die <strong>Unternehmen</strong>sberatung Ernst &<br />
Young bundesweit die Arbeit von elf<br />
Managern in fünf mittelständischen<br />
Firmen gewürdigt. Das teilten die Veranstalter<br />
vor der Preisverleihung in<br />
Frankfurt mit.<br />
Preisträger sind die drei Techni-Data-Manager<br />
Klaus Collmann, Leiter<br />
Effizienz-Board, Jürgen Schwab, Vorstandsvorsitzender,<br />
und Michel Veysseyre,<br />
Leiter Organisation.<br />
Technidata liefert seit 1985 die elektronischen<br />
Hilfsmittel, mit denen Firmen<br />
gesetzliche Vorschriften beim<br />
Umwelt- und Arbeitsschutz in ihre<br />
Geschäftsprozesse wie Entwicklung,<br />
Produktion und Vertrieb integrieren<br />
können. Die Jury lobte die hohe Innovationskraft<br />
des Softwarehauses und<br />
das nachhaltige Wachstum. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
mit vier Niederlassungen<br />
in Deutschland und den USA verkauft<br />
seine Programme in 30 Länder. Etwa<br />
800 <strong>Unternehmen</strong> und Behörden arbeiten<br />
mit der Software. „Allein im Bereich<br />
Emissionen, Energieverbrauch<br />
und Gefahrstoffe fallen unvorstellbare<br />
Datenmengen an“, sagt der Vorstandschef<br />
und Mitbegründer von<br />
Technidata, Jürgen Schwab.<br />
Zu den ersten Aufträgen von Technidata<br />
gehörte die Entwicklung von<br />
Software für den Datenaustausch von<br />
Interpol oder von Messnetzen für Umweltwerte<br />
in Hessen. Später entwickelte<br />
die Firma unter anderem für die<br />
Europäische Union ein Programm<br />
zum <strong>Management</strong> von Umweltdaten.<br />
Seit 1994 kooperiert Technidata mit<br />
dem Walldorfer Softwarehaus SAP.<br />
Zu den weiteren Preisträgern zählen<br />
die Gründer des Bremer Reedereiunternehmens<br />
Beluga Shipping und des<br />
elektronischen Hotelreservierungs-<br />
Seit 1976 führt Thomas<br />
Mürb die Top<br />
Dienstleistungen<br />
GmbH. Mit seinem<br />
Sohn und Mitgeschäftsführer,Thomas<br />
Mürb Junior,<br />
verbindet ihn außerdem<br />
das Segeln als<br />
gemeinsame Leidenschaft.<br />
Top Dienstleistungen<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> wurde 1976 als<br />
GmbH von Thomas Mürb in Waldshut<br />
gegründet. Mit Firmen in Baden-Württemberg,<br />
Bayern, Saarland,<br />
Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern<br />
und Polen<br />
zählt das <strong>Unternehmen</strong> heute<br />
2600 Mitarbeiter. (fre)<br />
fanden. Nicht nur die Entfernung war<br />
eine Herausforderung. „Durch die<br />
’Kohleluft’ waren die Sandsteine<br />
schwarz eingefärbt und die Fassadenreinigung<br />
sehr aufwändig“, erinnert<br />
sich der Unternehmer. Dennoch<br />
konnte sich Top Dienstleistungen<br />
Sachsen durchsetzen und zählt heute<br />
neben dem Dresdner Rathaus als erstem<br />
großen Kunden, auch den sächsischen<br />
Landtag und die Frauenkirche<br />
zum Kundenkreis.<br />
Den Erfolg erklärt Thomas Mürb<br />
mit der <strong>Unternehmen</strong>sstruktur. Denn<br />
alle Firmen werden als eigenständige<br />
Personengesellschaften mit Teilgesellschaftern<br />
als Geschäftsführern betrieben.<br />
Mürb: „Mir ist wichtig, die Leute<br />
sowohl zu motivieren als auch von der<br />
Verantwortung her mit einzubinden.“<br />
Heute kann Thomas Mürb auf ein <strong>Unternehmen</strong>simperium<br />
mit 2600 Mitarbeitern<br />
blicken. Dennoch greift er in<br />
den eigenen vier Wänden heute noch<br />
zum Wischer, „wenn ich es zeitlich<br />
schaff’, die Fensterfronten zu reinigen.<br />
Ansonsten übernimmt das meine<br />
Frau.“<br />
Technidata sticht<br />
◆ Trophäe „Entrepreneur des Jahres“ für Markdorfer<br />
Die Entrepreneure des Jahres (v.l.):<br />
Technidata-Manager Michel Veysseyre,<br />
Jürgen Schwab, Klaus Collmann.<br />
systems hotel.de aus Nürnberg.<br />
Die Preisverleihung fand während<br />
einer festlichen Gala statt, zu der 900<br />
Gäste aus Wirtschaft, Politik und Kultur<br />
in die Frankfurter Alte Oper gekommen<br />
waren. Es hatten sich rund<br />
350 Kandidaten für den begehrten Titel<br />
beworben, der zum zehnten Mal<br />
verliehen wurde.<br />
Nach einer Vorauswahl erreichten<br />
knapp 100 Bewerber das Finale, darunter<br />
die drei Technidata-Manager.<br />
Technidatas überdurchschnittliches<br />
Wachstum, die hohe Innovationskraft<br />
und die Positionierung als<br />
Marktführer für Compliance-<strong>Management</strong>-Lösungen<br />
überzeugten die<br />
Jury. Allein im vergangenen Jahr stieg<br />
der Umsatz des <strong>Unternehmen</strong>s um 15<br />
Prozent auf 42,7 Millionen Euro.<br />
Gleichzeitig legte die Zahl der Mitarbeiter<br />
um 13 Prozent auf 386 zu. Auch<br />
die schlanken <strong>Management</strong>strukturen,<br />
die ausgeprägte Mitarbeiterorientierung<br />
und das soziale Engagement<br />
bewerteten die Juroren positiv.<br />
„Unser Erfolg basiert auf der Geschäftsstrategie,<br />
die wir seit der Gründung<br />
stets auf ein nachhaltiges<br />
Wachstum hin ausrichten“, kommentierte<br />
Jürgen Schwab. „In der Auszeichnung<br />
von Ernst & Young sehen<br />
wir eine zusätzliche Motivation, um<br />
unsere Erfolgsgeschichte weiter fortzuschreiben.“
Menschen & Märkte<br />
Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 19<br />
„Wir sind eine Art Wirtschaftsförderer“<br />
◆ Nach 25 Jahren bei der Messe Friedrichshafen räumt Rolf Mohne im April den Chef-Sessel – Für PROFIT blickt er auf die Höhepunkte zurück<br />
Manchmal hatte er schlaflose Nächte.<br />
Die Verantwortung für Arbeitsplätze<br />
und millionenschwere Investitionen<br />
lastete schwer auf ihm. Aber wenn<br />
Rolf Mohne, langjähriger Geschäftsführer<br />
der Messe Friedrichshafen, im<br />
Frühjahr 2007 aus dem <strong>Unternehmen</strong><br />
ausscheidet, überwiegen erfreuliche<br />
Erinnerungen. Dabei fing seine Karriere<br />
mit einer üblen Beschimpfung an.<br />
Herr Mohne, seit 1981 arbeiten Sie<br />
für die Messe Friedrichshafen.<br />
Zum 1. April nächsten Jahres<br />
werden Sie in den Ruhestand<br />
gehen. Mit welchen Gefühlen<br />
denken Sie an den Abschied?<br />
Ich gehe mit ganz gemischten Gefühlen<br />
hier weg. Ich durfte schließlich an<br />
einem großen Teil der Messegeschichte<br />
mitarbeiten. Deshalb fällt mir der<br />
Abschied auf der einen Seite schwer.<br />
Auf der anderen Seite ist es eine klare<br />
Entscheidung von mir, mit 60 Jahren<br />
in den Ruhestand zu gehen, um auch<br />
noch ein paar andere Dinge zu machen.<br />
Aber es war eine wunderschöne<br />
Zeit hier bei der Messe.<br />
Zu Beginn Ihrer Tätigkeit haben<br />
Sie auch schwierige Zeiten erlebt.<br />
Wir waren Anfang der 80er Jahre in einer<br />
relativ problematischen Lage. Damals<br />
gab es Stimmen in der Stadt, die<br />
sagten: Das wird nichts mehr mit der<br />
Messe. Die Interboot war damals im<br />
Sturzflug und die IBO-Messe war auf<br />
einem schwierigen Weg. Doch, was<br />
sich seither in den letzten 15 bis 20 Jahren<br />
hier abgespielt hat, ist schon einigermaßen<br />
erstaunlich. Es gab eine<br />
stürmische Entwicklung. Wir hatten<br />
sicher viel Glück. Und wir haben auch<br />
großes Vertrauen erfahren – aus der<br />
Stadt, vom Gemeinderat und den jeweiligen<br />
Oberbürgermeistern. Das<br />
war ganz wesentlich für den Erfolg.<br />
Wir hatten damals 35 000 Quadratmeter<br />
Ausstellungsfläche und 7 Millionen<br />
D-Mark Umsatz. Auf dem neuen Messegelände<br />
haben wir heute 70 000<br />
Quadratmeter, wir haben wirklich international<br />
bedeutende Veranstaltungen<br />
und machen über 20 Millionen<br />
Euro Umsatz.<br />
Was bedeuten diese Zahlen für die<br />
Region?<br />
Für die Region sind wir eine Art Wirtschaftsförderer.<br />
Die Stadt Friedrichshafen<br />
leistet hier sehr viel für die<br />
Nachbarschaft. Der Nutzen dieser<br />
Leistung für die Region ist unbestritten.<br />
Die Stadt hat diese Investitionen<br />
immer gern erbracht, aber inzwischen<br />
muss auch Friedrichshafen jeden Euro<br />
zweimal rumdrehen. Die früheren Erweiterungen<br />
des alten Messegeländes<br />
und der Umzug auf das neue, 150 Millionen<br />
Euro teure Gelände sind für die<br />
Stadt ganz erhebliche Lasten gewesen,<br />
auch wenn es vom Land 22 Millionen<br />
Euro dazu gab.<br />
Sollten nach Ihrer Ansicht die<br />
umliegenden Gemeinden, die<br />
Nutznießer der Friedrichshafener<br />
Investitionen sind, einen finanziellen<br />
Beitrag leisten?<br />
In der Vergangenheit hat man das<br />
nicht gebraucht, sage ich jetzt mal<br />
ganz vorsichtig. Und heute ist die<br />
Haushaltslage in Langenargen, Tettnang,<br />
Pfullendorf oder Immenstaad<br />
genauso schwierig wie in Friedrichshafen.<br />
Deshalb ist es schwer, eine<br />
Prognose abzugeben, ob es da jemals<br />
einen Beitrag aus dem Umland geben<br />
wird. Das ist im Übrigen die gleiche Situation<br />
wie beim Flughafen Friedrichshafen,<br />
von dem auch die ganze<br />
Region profitiert. Es liegt im Interesse<br />
der gesamten Region, dass wir eine<br />
gute Infrastruktur haben. Die Industrie<br />
ist genauso darauf angewiesen wie<br />
Rolf Mohne<br />
Rolf Mohne, Geschäftsführer der Messe<br />
Friedrichshafen, feierte im August ein<br />
Vierteljahrhundert Messezugehörigkeit.<br />
Im Februar 2007 kann er seinen 60.<br />
Geburtstag feiern. Dann will er in den<br />
vorzeitigen Ruhestand gehen. Mohne<br />
hat die Messegeschichte in Friedrichshafen<br />
im letzten Vierteljahrhundert<br />
entscheidend mitgeprägt. An Bord der<br />
Interboot hat er mit seinem Einstieg<br />
1981 als Projektleiter das Kommando<br />
übernommen. Mit den internationalen<br />
Fachmessen Eurobike und Outdoor<br />
holte der Messemacher dann bedeu-<br />
„Das war schon einigermaßen erstaunlich“: Rolf Mohne, scheidender Chef der Messe Friedrichshafen, über den Wandel von einem biederen regionalen<br />
Veranstalter zum internationalen Messeplatz. Bild: Messe<br />
der Tourismus.<br />
Was war Ihr schönster Erfolg im<br />
Dienste der Messe?<br />
Das war natürlich die Planung, der<br />
Bau und der Umzug in das neue Messegelände.<br />
Das war sicher der Höhepunkt<br />
meines beruflichen Lebens.<br />
Aber es gab eine Reihe anderer schöner<br />
Erlebnisse. Etwa, die Interboot zu<br />
einer wirklichen bedeutenden Wassersport-Veranstaltung<br />
zu erwecken.<br />
Bei meiner ersten Interboot bin ich<br />
mit einem Aussteller über das Freigeländer<br />
zu seinem Boot gegangen. Er<br />
hat mich auf dem ganzen Weg nur beschimpft:<br />
„So eine miserable Messe.<br />
So ein schlechtes Ergebnis. Ich komme<br />
nie wieder!“ Das war ein bleibendes<br />
Erlebnis. Ich habe mir dann viele<br />
Gedanken gemacht, um zu verhindern,<br />
dass Aussteller so unzufrieden<br />
aus Friedrichshafen weggehen. Wir<br />
sind dann unter anderem in den Segelsport<br />
eingestiegen und haben uns<br />
1985 als Sponsor beim Admiral`s Cup<br />
„Ein paar Bier am Abend,<br />
ein weiteres Gespräch am<br />
Morgen – zwei Monate später<br />
hatten wir die wichtigen<br />
Leute der Branche.“<br />
beteiligt. Das deutsche Team hat<br />
prompt gewonnen, und wir haben auf<br />
der Interboot 1985 alle drei deutschen<br />
Siegerboote in Friedrichshafen ausgestellt.<br />
Das hat uns Publikum gebracht<br />
und wir haben von Jahr zu Jahr wieder<br />
mehr Vertrauen seitens der Ausstellerschaft<br />
gewonnen.<br />
Sie haben später eine Reihe neuer<br />
und erfolgreicher Messen nach<br />
Friedrichshafen geholt…<br />
Die Eurobike hierher zu ziehen, das<br />
war in der deutschen Messelandschaft<br />
schon eine Bravourleistung. Das hatte<br />
uns niemand zugetraut. Wir haben<br />
das praktisch aus der Schreibtischschublade<br />
und ohne jede Unterstützung<br />
gemacht. Dabei haben aber auch<br />
Zufälle eine Rolle gespielt. Wenn wir<br />
damals einen ganzen Stab zur Geschäftsentwicklung<br />
eingesetzt hätten,<br />
hätte es wahrscheinlich nicht funktioniert.<br />
Wie haben Sie es gemacht?<br />
Da war nur eine Idee, ein paar zufäl-<br />
tende internationale Messen an den<br />
Bodensee. Nachfolger von Mohne wird<br />
Klaus Wellmann. Der 41jährige Diplom-<br />
Kaufmann, der von der Messe Köln<br />
kommt, trat sein Amt bereits im April<br />
2006 am Bodensee an. Er übernimmt<br />
von Mohne die Aufgaben im operativen<br />
Geschäft mit den internationalen<br />
Fachmessen und nationalen Ausstellungen<br />
sowie den Bereich Haustechnik<br />
und Gebäudemanagement. Geschäftsführer<br />
Jürgen Schmid ist nach wie vor<br />
fürs Neugeschäft und Gastveranstaltungen<br />
zuständig und kümmert sich um<br />
die Bereiche Finanzen, Controlling und<br />
EDV.<br />
lige Kontakte zu Leuten aus der Zweiradbranche,<br />
ein paar Bier an der Hotelbar<br />
und am nächsten Morgen ein<br />
weiteres Gespräch. Zwei Monate später<br />
hatten wir die wichtigen Leute der<br />
Branche – viele unzufrieden mit der<br />
damaligen Messe in Köln – an einem<br />
Tisch.<br />
Eine solche Aktion ist doch auch<br />
ein persönlicher Kraftakt. Hatten<br />
Sie da nicht schlaflose Nächte?<br />
Da gibt es nur schlaflose Nächte. Und<br />
zwar deswegen, weil wir uns in der<br />
kurzen Zeit auch mit unserem eigenen<br />
<strong>Management</strong> unheimlich verbessern<br />
und den ganzen Apparat umbauen<br />
mussten. Zuvor haben wir praktisch<br />
von der Interboot und der Verbrauchermesse<br />
IBO gelebt. Nun hatten wir<br />
es plötzlich mit Ausstellern aus der<br />
ganzen Welt zu tun. Wir mussten innerhalb<br />
kürzester Zeit von einem biederen<br />
regionalen Veranstalter zu einem<br />
hochqualifizierten internationalen<br />
Messeplatz werden. Das war eine<br />
gewaltige Herausforderung. Und da<br />
schläft man ganz schlecht!<br />
Sind Sie ein Typ, der solche Belastungen<br />
gut verkraftet?<br />
Ja. Ich kann mich gut konzentrieren.<br />
In Stressphasen kann ich tagelang auf<br />
vieles verzichten und brauche dann<br />
auch fast nichts zu essen. Wenn ich sehe,<br />
dass sich etwas bewegt, dass die<br />
Leute mitziehen, dann macht so eine<br />
Aufgabe unheimlich viel Spaß. Das<br />
kompensiert den Stress. Man hat natürlich<br />
auch eine riesige Verantwortung<br />
für den Arbeitgeber, der bei den<br />
früheren Erweiterungen und erst<br />
Recht beim Neubau der Messe eine<br />
enorme Investition getätigt hat. Als<br />
Geschäftsführer trägt man die Verantwortung,<br />
dass die Investition Früchte<br />
trägt. Man hat auch Verantwortung für<br />
die Kunden und für die eigene Mannschaft.<br />
Wir sind ja mit der Zeit von 35<br />
auf 50, 60, 70 Mitarbeiter gewachsen.<br />
Der Schritt vom Projektleiter zum Geschäftsführer<br />
brachte für mich auch<br />
eine neue Dimension der Verantwortung.<br />
Diesen Druck habe ich deutlich<br />
gespürt.<br />
Können Sie dennoch abschalten,<br />
wenn Sie abends aus dem Büro<br />
gehen?<br />
Ja, das ist ganz wichtig. Ich habe auch<br />
mit meiner Frau vereinbart, dass wir<br />
zu Hause relativ wenig über die Messe<br />
sprechen. Ich finde es wichtig, sich mit<br />
anderen Dingen zu beschäftigen,<br />
Sport zum Beispiel. Laufen, Radfahren,<br />
mal einen Segeltörn machen –<br />
solche Dinge habe ich immer gemacht.<br />
Wie wichtig ist der persönliche<br />
Kontakt seitens der Messeleitung<br />
zu den Ausstellern?<br />
Wir verkaufen in allererster Linie Vertrauen.<br />
Und Vertrauen kann nur auf<br />
persönlicher Basis wachsen. Das geht<br />
nicht am Telefon oder per E-Mail. Unser<br />
Geschäft hat nur Erfolg bei engem<br />
persönlichem Kontakt. Messe-Geschäft<br />
ist immer lebendig und es ist<br />
immer persönlich. Wie viele Men-<br />
schen ich im Lauf der 26 Jahre kennen<br />
lernen durfte – das ist einfach phänomenal.<br />
Ist Kommunikationsbegabung<br />
eine Voraussetzung für Erfolg in<br />
Ihrem Beruf?<br />
Ja. Verkaufen kann vielleicht so mancher.<br />
Aber auf lange Sicht ein konstant<br />
positives Verhältnis zu den Kunden zu<br />
pflegen – das kann man, oder man<br />
kann es nicht.<br />
ANZEIGE<br />
LORTH GESSLER MITTELSTAEDT ist ein komplettes Medien-<br />
Produktionshaus. Wir produzieren im Auftrag unserer<br />
Kunden Filme, Webseiten, Logos und andere Elemente des<br />
<strong>Unternehmen</strong>serscheinungsbildes. Mit 10 Mitarbeitern sind<br />
wir in der Lage, unseren Kunden die gewünschte Schnelligkeit<br />
und Flexibilität zu bieten.<br />
Keine Angst vor großen Kunden<br />
Als mittelgroße Medienagentur in der Region haben wir viel<br />
mit kleinen und mittelständigen <strong>Unternehmen</strong> zu tun. Dennoch<br />
fing vor über zehn Jahren alles mit einem Großen an:<br />
mit Hewlett-Packard. Und auch heute sind die Big Player aus<br />
unserem Portfolio nicht wegzudenken. Wir sind für weltweit<br />
agierende <strong>Unternehmen</strong> wir Hartmann, Altana Pharma,<br />
Geberit oder Wincor Nixdorf tätig. Zu den großen zählt auch<br />
sunrise, die zweitgrößte Telekommunikationsgesellschaft der<br />
Schweiz.<br />
Ein schnelles Medium für ein schnelles <strong>Unternehmen</strong><br />
sunrise ist ein junges <strong>Unternehmen</strong> mit dynamischen<br />
Menschen und entsprechend hoher Schlagzahl. Bei sunrise<br />
arbeiten 2.400 Menschen aus rund 60 Nationen. Und<br />
Gibt es eine Messe, mit der Sie sich<br />
besonders gerne beschäftigen?<br />
Wenn man sich selber mit Fahrrädern,<br />
Surfbrettern oder Segelbooten beschäftigt,<br />
dann haben diese Veranstaltungen<br />
für einen Messe-Mann einen<br />
besonderen Charme. Die Interboot,<br />
die ich 26 Jahre lang durch Hochs und<br />
Tiefs begleitet habe, die habe ich besonders<br />
lieb gewonnen.<br />
Die Messe hat mit dem Umzug<br />
einen großen Schritt getan. Wohin<br />
steuert sie in der Zukunft?<br />
Wir spüren bereits wieder Druck aus<br />
der Ausstellerschaft, denen auch die<br />
neue Messe bei einigen Veranstaltungen<br />
bereits zu klein ist. Wir stehen also<br />
wieder an einem Scheideweg, wo wir<br />
entscheiden müssen, wie wir das erfolgreiche<br />
Gesamtkonzept der Messe<br />
logistisch und technisch unterstützen<br />
können. Das wird die Herausforderung<br />
der nächsten ein, zwei Jahre sein.<br />
Sie hören mit 60 auf. Wieso?<br />
Ich habe meine Arbeit immer mit vollem<br />
Engagement getan. Aber ich wollte<br />
immer, dass mit 60 Schluss ist. Das<br />
habe ich so geplant und mich darauf<br />
inhaltlich und wirtschaftlich vorbereitet.<br />
Ich glaube halt, dass es schön ist,<br />
wenn man bestimmte Dinge selber<br />
entscheiden kann und von den Terminzwängen<br />
weg kommt. Denn in<br />
Führungsfunktionen wird das tägliche<br />
Leben – auch Teile des Privatlebens –<br />
vom Terminkalender bestimmt.<br />
Was werden Sie mit der neuen<br />
Freiheit tun?<br />
Ich möchte mit meiner Frau schon seit<br />
vielen Jahren in der Welt herumreisen.<br />
Das ist unsere größte Sehnsucht, und<br />
das werden wir nach meinem Ausscheiden<br />
endlich machen. Außerdem<br />
wollen wir uns ganz intensiv mit all<br />
den Schönheiten unserer oberschwäbischen<br />
Heimat beschäftigen. Und<br />
schließlich sind wir seit einigen Monaten<br />
zum zweiten Mal Großeltern geworden.<br />
Das genießen wir, und ich<br />
freue mich darauf, mehr Zeit mit der<br />
Familie verbringen zu können.<br />
DIE FRAGEN STELLTE<br />
PETER LUDÄSCHER<br />
Was macht eigentlich ein selbsternanntes „Full-Service-Medien-Produktionshaus“ den lieben<br />
langen Tag? Am besten lässt sich diese Frage mit Beispielen beantworten. Deshalb berichten<br />
wir an dieser Stelle regelmäßig über Projekte, die in unserem Haus umgesetzt wurden.<br />
Nehmen Sie sich jeden Monat zwei Minuten Zeit und Sie werden uns kennen lernen.<br />
sunrise legt großen Wert darauf, die Mitarbeiter stets zeitnah<br />
und sehr persönlich über Entwicklungen in und außerhalb<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s zu informieren. Deshalb dürfen wir für<br />
sunrise regelmäßig Business-TV-Sendungen fürs Intranet<br />
produzieren. Die vielleicht schnellste Art und Weise, sehr<br />
persönlich und präzise intern zu kommunizieren.<br />
Optimierte Technik und ein schneller Workflow<br />
Flexibilität geht bei diesen Jobs über alles. Es kann passieren,<br />
dass wir morgens von unserer Ansprechpartnerin von sunrise<br />
angerufen werden und bereits am Mittag in Zürich bei den<br />
Dreharbeiten sind. Im Extremfall ist die Sendung bereits<br />
am Nachmittag im Intranet und für die Mitarbeiter/innen<br />
abrufbar. Das ist nur durch eine optimierte Technik und<br />
einen perfekten Workflow möglich. Diese Flexibilität und<br />
diese sportliche Einsatzbereitschaft beizubehalten, ist unser<br />
großes Ziel.<br />
In der nächsten PRO:FIT<br />
In der nächsten Ausgabe berichten<br />
wir über das Corporate Redesign einer<br />
Konstanzer Traditionsfirma.<br />
LORTH GESSLER MITTELSTAEDT Produktionshaus für Film Multimedia Corporate Design<br />
TV / Film: Imagefilm, Produktfilm, Messefilm, Werbespots, Dokumentation, Business-TV<br />
Multimedia: Web-Design und -Programmierung, DVD/CD-Produktion und -Vervielfältigung, 2D/3D-Animation<br />
Corporate Design: Visuelle Erscheinungsbilder, Geschäftsdrucksachen, Broschüren, Bücher, Kataloge<br />
Brauneggerstraße 66 | 78462 Konstanz | Fon 0 75 31 - 18 95 50 | www.LGM123.de
Menschen & Märkte<br />
Seite 20 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />
News<br />
SASCHA WAGNER<br />
Für China in Europa<br />
Der Leiter des internationalen<br />
Beratungsunternehmens Wagner<br />
Consulting aus Engen, Sascha<br />
Wagner, wurde<br />
als erster Deutscher<br />
zum alleinigen<br />
Vertreter<br />
einer chinesischen<br />
Region in<br />
Europa ernannt.<br />
Wagner wird<br />
somit Ansprechpartner und Verhandlungsführer<br />
für alle Wirtschaftskontakte<br />
der Region Lianoning<br />
gegenüber <strong>Unternehmen</strong>,<br />
Verwaltungen und Institutionen<br />
in ganz Europa sein. Da die Bundesrepublik<br />
weltweit die intensivsten<br />
Beziehungen zu China<br />
pflegt, unterhält Wagner Consulting<br />
bereits seit Längerem Büros<br />
in der chinesischen Hauptstadt<br />
Beijing und in Jinzhou. (sk)<br />
ROBERT RITZI<br />
Jetzt Landesvorstand<br />
<strong>Unternehmen</strong>sberater Robert<br />
Ritzi aus Singen ist neues Mitglied<br />
im Landesvorstand des Bundes<br />
der SelbstständigenBaden-Württemberg.<br />
Für die<br />
kommenden vier<br />
Jahre wird der<br />
45-Jährige das<br />
Amt des Landesvorstands<br />
für Südbaden bekleiden.<br />
Er löst Wilhelm Schmider<br />
aus Oberwolfach ab, der aus<br />
Altersgründen nicht mehr angetreten<br />
ist. Der Bund vertritt in<br />
Baden-Württemberg rund 20 000<br />
Mittelständler, 2300 Mitglieder in<br />
Südbaden(sk)<br />
RECARO<br />
Neuer CFO<br />
Der Flugzeugsitzhersteller Recaro<br />
Aircraft Seating aus Schwäbisch<br />
Hall mit Entwicklungszentrum in<br />
Friedrichshafen hat Andreas<br />
Lindemann als neuen Chief Financial<br />
Officer (CFO) eingesetzt.<br />
Der 32-Jährige wird in der neu<br />
geschaffenen Position die Bereiche<br />
Finanzen, Controlling,<br />
Rechnungswesen und IT verantworten.<br />
Er verstärkt die Führungsspitze<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s aus Dr.<br />
Manfred Egner, Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung, und Uwe<br />
Salzer. (sk)<br />
KLOSTER HEGNE<br />
Gästehaus offen<br />
Im Kloster Hegne haben die<br />
Barmherzigen Schwestern vom<br />
heiligen Kreuz das neue Gästehaus<br />
St. Elisabeth eröffnet. Nach<br />
umfangreichem Umbau bietet die<br />
Tagungsstätte nun 65 Zimmer, 48<br />
davon mit Drei-Sterne-Niveau,<br />
und sechs Tagungsräume. Das<br />
neue Tagungszentrum bietet Platz<br />
für Gruppen zwischen zehn und<br />
150 Teilnehmern. (hsc)<br />
ATMOS MEDIZINTECHNIK<br />
Mehr Aufträge<br />
Atmos Medizintechnik aus Lenzkirch<br />
hat im laufenden Jahr einen<br />
Zuwachs von 17 Prozent im Auftragseingang<br />
verzeichnet. Das<br />
teilte das <strong>Unternehmen</strong> auf einer<br />
Mitarbeiterversammlung mit. Vor<br />
allem die Firmentöchter in Amerika,<br />
Mexiko und England hätten<br />
zur Steigerung beigetragen. In<br />
Deutschland sei ein Plus von 10<br />
Prozent verzeichnet worden. (hsc)<br />
IHK BODENSEE<br />
Frau in der Wirtschaft<br />
Die Kontaktstelle Frau und Beruf<br />
und die Industrie- und HandelskammerBodensee-Oberschwaben<br />
veranstalten vom 19. bis 21.<br />
Oktober die Frauen-Wirtschafts-<br />
Tage in Weingarten und Friedrichshafen,<br />
initiiert vom Wirtschaftsministerium<br />
Baden-<br />
Württemberg werden an den drei<br />
Tagen an 48 Orten rund 90 Veranstaltungen<br />
angeboten. (hsc)<br />
Information im Internet unter:<br />
www.wir-rv.de<br />
Der Partymacher dreht auf<br />
◆ Jörg Winkler tauschte den Holzhobel gegen Lautsprecherboxen und führt jetzt ein Veranstaltungs-<strong>Unternehmen</strong><br />
von Lars Freudenthal<br />
ls ich mit Veranstaltungstechnik<br />
„A angefangen habe, war das noch<br />
absolutes Neuland. Die Banken konnten<br />
sich darunter nichts vorstellen,<br />
weil es keine Firmen in diesem Bereich<br />
gab.“ Entsprechend schwierig<br />
beschreibt Jörg Winkler den Start von<br />
Hochrhein Veranstaltungstechnik<br />
(HVT). Zwar zählen die Banken entlang<br />
des Hochrheins längst zu seinen<br />
Stammkunden und vertrauen selbst<br />
bei kleinen Veranstaltungen auf die<br />
Technik von HVT. Startkapital gaben<br />
sie dem Jungunternehmer jedoch keines.<br />
„Die nötigen Investitionsmittel<br />
musste ich selbst aufbringen“, berichtet<br />
der 34-Jährige. „Ohne die kräftige<br />
Mithilfe meiner Familie hätte HVT so<br />
nicht entstehen können.“<br />
„Mir war wichtig, nach vorne<br />
zu denken und Innovationen<br />
voranzutreiben.“<br />
JÖRG WINKLER, FIRMENGRÜNDER<br />
Gelernt hatte Jörg Winkler zunächst<br />
Schreiner. Das sei aber nie sein Traum<br />
gewesen, wie er selber sagt. „Mir war<br />
immer wichtig, nach vorne zu denken<br />
und Innovationen voranzutreiben.“<br />
Weil er dies im Beruf des Schreiners<br />
nicht umsetzen konnte, entschloss<br />
sich der Waldshuter nach der Ausbildung,<br />
aus einem Hobby seinen Beruf<br />
zu machen. Winkler: „Angefangen hat<br />
es mit Schulbällen und kleinen Partys,<br />
bei denen ich meine Lautsprecherboxen<br />
ausgeliehen habe. Ich hab also auf<br />
tiefster Ebene angefangen.“<br />
Nachdem bei Winkler anfangs nur<br />
noch eine Teilzeitkraft mitangepackt<br />
hatte, hat sich HVT in nur zehn Jahren<br />
stark weiterentwickelt. Winkler: „Wir<br />
beschäftigen heute 15 Mitarbeiter, darunter<br />
vier Auszubildende.“ Von denen<br />
bildet HVT drei zur Fachkraft für<br />
Veranstaltungstechnik und einen zum<br />
Veranstaltungskaufmann aus. Berufe,<br />
die es erst seit sechs Jahren gibt. „Wir<br />
sind eine der ersten Firmen, die im Bereich<br />
der Veranstaltungstechnik ausbilden“,<br />
erklärt Winkler. Dies sei dringend<br />
nötig gewesen, um Fachpersonal<br />
zu bekommen, das sich mit den verschiedenen<br />
Vorschriften auskennt.<br />
von Kirsten Schlüter<br />
Sie fahren abends mit dem eigenen<br />
Auto zu einer Kneipe, trinken drei<br />
Biere und überlegen dann: Kann ich<br />
mein Auto noch selbst nach Hause<br />
lenken? Diese Frage hat sich auch<br />
Klaus Geiger gestellt und ist dabei auf<br />
eine Geschäftsidee gekommen. Seit<br />
Kurzem bietet er in Konstanz seinen<br />
Chauffierservice unter dem Namen<br />
„easy-turn.de“ an.<br />
Jeder, der nicht mehr fahren kann,<br />
sein Auto aber am nächsten Tag<br />
braucht, kann Geiger anrufen. Er setzt<br />
sich dann auf ein kleines blaues Mokick<br />
und fährt zum Kunden. Vor Ort<br />
faltet er sein Zweirad zusammen und<br />
verpackt es wasser- und schmutzdicht<br />
in einer Hülle. Die Mokick-Tasche ver-<br />
Mit dem Auto hin, mit Klaus Geiger zurück: Service in Konstanz. Bild: kis<br />
Angefangen hat er mit ein paar Lautsprechern. Heute besitzt Jörg Winklers Firma allein 1,3 Kilometer Traversen und über 500 Lichter. Bild: Freudenthal<br />
Tatsächlich braucht man heute für<br />
Veranstaltungen einiges mehr als ein<br />
paar gute Kistenschlepper und einen<br />
Lkw-Fahrer. Neben dem Aufbau von<br />
Bühnen, Licht- und Musikanlagen<br />
werden von HVT auch schwebende<br />
Gegenstände in den Publikumsbereich<br />
gehängt. „Da brauchen wir Leute,<br />
die statische Berechnungen durchführen<br />
können, und ein hohes Maß an<br />
Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit<br />
mitbringen“, erläutert<br />
Winkler. Als Beispiel nennt er eine Pro-<br />
Das etwas andere Taxi<br />
duktpräsentation, bei der ein Mercedes<br />
über der Bühne schwebte.<br />
Damit nennt Winkler zugleich ein<br />
immer bedeutenderes Arbeitsfeld der<br />
Veranstaltungstechnik. Denn nachdem<br />
er bereits für Künstler wie Nena,<br />
Herbert Grönemeyer, Stefan Raab und<br />
die No Angels tätig war, rücken Produktpräsentation<br />
immer stärker ins<br />
Blickfeld. Winkler: „In den letzten Jahren<br />
hatten wir einen enormen Wandel<br />
von der üblichen Technik für Konzerte<br />
und Events hin zu Messebau und<br />
◆ Klaus Geiger bringt mit seinem Chauffierservice die Kunden in ihrem Auto heim<br />
staut Geiger im Kofferraum des Kunden<br />
und fährt ihn mit dessen Auto<br />
zum gewünschten Ziel.<br />
Bei einer Strecke bis zu drei Kilometern<br />
kostet der Service 8,50 Euro, jeder<br />
weitere Kilometer wird mit 1,50 Euro<br />
berechnet. „Wenn jemand regelmäßig<br />
anruft oder besonders weit fahren will,<br />
kann ich über Rabatt verhandeln“,<br />
sagt Geiger.<br />
Mehr als 100 Kilometer will er aber<br />
nicht für einen Kunden fahren. Sein<br />
Mokick schafft maximal 40 Stundenkilometer;<br />
er würde zu lange für die Anfahrt<br />
brauchen.Geiger stellt sich vor,<br />
dass seine Dienste in Anspruch genommen<br />
werden, wenn jemand nach<br />
einem Arztbesuch lieber gefahren<br />
werden möchte oder das Auto in die<br />
Werkstatt muss, man selbst aber keine<br />
Zeit hat, es dorthin zu bringen. „Eine<br />
Firma könnte mich auch beauftragen,<br />
ihre Firmenwagen regelmäßig in die<br />
Waschanlage zu fahren“, sagt er.<br />
Den ungewöhnlichen Taxi-Dienst<br />
möchte Geiger zunächst in Konstanz<br />
anbieten und wenn möglich später in<br />
den süddeutschen und Schweizer<br />
Raum expandieren. Wenn sein Gewerbe<br />
gut läuft, will er Studenten als Fahrer<br />
einstellen.<br />
Im Moment wartet Klaus Geiger<br />
noch auf den ersten Auftrag. Sein<br />
Handy ist 24 Stunden lang angeschaltet.<br />
Die meisten Aufträge erwartet er<br />
zwischen 23 und ein Uhr nachts. Zurzeit<br />
arbeitet Geiger tagsüber als Vermessungshelfer<br />
im Straßenbau und ist<br />
Verkäufer und Auslieferer in einem<br />
Möbelgeschäft. „Den Vermessungsjob<br />
würde ich aufgeben, wenn es gut<br />
läuft“, sagt er. Seine Arbeit im Möbelladen<br />
lasse ihm genug Freiraum für<br />
den Chauffierservice. Auch über die<br />
nötige Ortskenntnis verfügt Klaus Geiger:<br />
Er besitzt einen Taxischein für<br />
Konstanz.<br />
Kontakt: Wer Klaus Geigers Dienst in<br />
Anspruch nehmen möchte, erreicht ihn<br />
unter der Telefonnummer 0175/<br />
2876750. Weitere Informationen auch<br />
im Internet unter www.easy-turn.de<br />
hochwertigen Präsentationen.“ Neben<br />
Autovorstellungen für Mercedes,<br />
Toyota, Ferrari, Bentley und Audi sind<br />
dies allein dieses Jahr 30 „hochpreisige“<br />
Modeschauen in der Schweiz.<br />
Mittlerweile bietet Winkler jeden<br />
Service rund um Events an: von der<br />
Suche nach einem Veranstaltungsort<br />
bis zur Vermittlung von Moderatoren.<br />
Mit dem Angebot hat sich außerdem<br />
das Arbeitsgebiet von HVT stark vergrößert.<br />
„Wir haben unsere Tätigkeit<br />
in Deutschland bis nach Lübeck, die<br />
Ein Kölner am See<br />
◆ Fußball-Legende Toni Schumacher beim Mittelstandstag<br />
von Peter Ludäscher<br />
Die meisten Teilnehmer des Friedrichshafener<br />
Mittelstandstages<br />
erkannten ihn sofort: Toni Schumacher,<br />
legendärer Torhüter des 1. FC<br />
Köln und der deutschen Nationalmannschaft,<br />
hat sich seit seinem Abschied<br />
vom Profi-Fußball wenig verändert.<br />
Immer noch lang (1,86 Meter),<br />
lockig und locker. Und was macht der<br />
zweifache Vizeweltmeister (1982 und<br />
1986) und Fußballer des Jahres bei der<br />
Veranstaltung des Internationalen<br />
Bankhaus Bodensee (IBB)? „Wir arbeiten<br />
mit der IBB als Kunde zusammen.“<br />
Mit „wir“ meint Schumacher die<br />
Sports First GmbH. Er hat die Sportmarketing-Agentur<br />
Anfang 2006 mit<br />
zwei Partnern aus dem<br />
b+d-Netzwerk herausgekauft.<br />
17 Mitarbeiter betreuen<br />
jetzt Kunden wie<br />
die Postbank, die Bayer<br />
AG, Samsung oder die<br />
Fußballvereine Bayer Leverkusen<br />
und Hannover<br />
96. „Wir fühlen uns als<br />
Anlageberater für Firmen,<br />
die ihr Geld im Fußball anlegen<br />
wollen“, so Schumacher zu PROFIT.<br />
Seine Firma fädelte die TV-Werbung<br />
der Postbank zur Fußball-WM ein und<br />
brachte das Mobilfunkunternehmen<br />
O2 zu Bayer Leverkusen. Der charis-<br />
HVT<br />
1996 gründete Jörg Winkler die<br />
Firma Hochrhein Veranstaltungstechnik<br />
(HVT). Zu den Einsatzbereichen<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
zählen die technische Ausrüstung<br />
von Festen, Modeschauen, (Produkt-)<br />
Präsentationen und der<br />
Messebau. (fre)<br />
Weitere Infos:<br />
www.h-v-t.de<br />
Informiert sich in Profit<br />
über die regionale Wirtschaft:<br />
Fußball-Legende<br />
Toni Schumacher.<br />
Bild: IBB<br />
gesamte Schweiz und Teile von Österreich<br />
ausgeweitet“, berichtet Winkler.<br />
Eine Expansion, die auch am Firmenstandort<br />
in Waldshut mehr Platz<br />
verlangt. So ist die Zahl der Scheinwerfer<br />
auf über 500 angewachsen, zählen<br />
rund 80 Lautsprecher, Traversen von<br />
insgesamt 1,3 Kilometer Länge und 13<br />
Fahrzeuge zum <strong>Unternehmen</strong>. Nachdem<br />
bereits eine Tribüne mit 300 Sitzplätzen<br />
ausgelagert werden musste,<br />
soll im nächsten Frühjahr im Gewerbegebiet<br />
Kaitle neu gebaut werden.<br />
matische Rheinländer hörte sich in<br />
Friedrichshafen die Fachvorträge an<br />
und plauderte in den Pausen mit anderen<br />
Mittelständlern. Dass er nebenbei<br />
erwähnte „die IBB kennt man auch<br />
in Köln“, freute IBB-Vorstand<br />
Klaus Gallist<br />
sichtlich.<br />
„Wir fühlen uns als<br />
Anlageberater für Firmen,<br />
die ihr Geld im<br />
Fußball anlegen wollen.“<br />
UNTERNEHMER UND EX-FUSSBALLER<br />
TONI SCHUMACHER
Tipps & tricks<br />
Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 21<br />
Sonderschutz für Kreative<br />
◆ Wie das Arbeitnehmererfindergesetz Innovationen fördern kann<br />
von Monika Vögele und<br />
Wolfgang Heisel<br />
Konstanz – Wer kennt schon das Arbeitnehmererfindergesetz?<br />
Dieses Gesetz<br />
regelt die Vorgehensweise und die<br />
Vergütung von Erfindungen und technischen<br />
Verbesserungsvorschlägen,<br />
die von Arbeitnehmern im privaten<br />
und im öffentlichen Dienst, von Beamten<br />
und von Soldaten kommen.<br />
Vielen Unternehmern und Arbeitnehmern<br />
ist dieses Gesetz unbekannt.<br />
Und so mancher Arbeitgeber sieht darin<br />
für das <strong>Unternehmen</strong> wesentliche<br />
Nachteile.<br />
Doch wenn ein <strong>Unternehmen</strong> das<br />
Arbeitnehmererfindergesetz überhaupt<br />
anwendet, riskiert es Streit mit<br />
seinen erfinderischen Arbeitnehmern.<br />
Insbesondere nach Ausscheiden<br />
des Arbeitnehmers kann dieser<br />
seine ihm zustehenden Vergütungsansprüche<br />
mutiger als vorher durchsetzen,<br />
so dass nicht unerhebliche<br />
Geldforderungen auf den ehemaligen<br />
Arbeitgeber zukommen können.<br />
Erfindungen kosten extra<br />
Grundsätzlich gilt: Erfindungen sind<br />
nicht durch den Arbeitsvertrag abgegolten.<br />
Arbeitnehmererfindungen<br />
sind Sonderleistungen des Arbeitnehmers<br />
und müssen gesondert vergütet<br />
werden. Außerdem gehen Sie nicht<br />
automatisch – wie viele glauben – auf<br />
den Arbeitgeber über. Das Gegenteil<br />
ist der Fall: Erfindungen müssen<br />
durch den Arbeitgeber gesondert in<br />
Anspruch genommen werden. Der<br />
Vorgang, den der Arbeitnehmer zur Sicherung<br />
der Erfindung durchlaufen<br />
muss, ist in einzelnen Schritten im Arbeitnehmererfindergesetz<br />
geregelt: In<br />
Deutschland müssen Arbeitnehmer,<br />
die eine technische Erfindung entwickeln,<br />
diese unverzüglich ihrem Arbeitgeber<br />
schriftlich melden. Dabei<br />
ANZEIGE<br />
spielt es keine Rolle, ob eine Erfindung<br />
innerhalb oder außerhalb der Dienstzeit<br />
getätigt worden ist oder ob Mittel<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s oder private Mittel<br />
beansprucht worden sind. Es ist unerheblich,<br />
ob die Erfindung zur Produktpalette<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s passt oder<br />
völlig fachfremd ist.<br />
Innerhalb von vier Monaten, gerechnet<br />
vom Zeitpunkt der Meldung,<br />
kann der Arbeitgeber dann erklären,<br />
ob er die Diensterfindung unbeschränkt<br />
oder beschränkt in Anspruch<br />
nimmt oder freigibt. Erklärt der Ar-<br />
Arbeitnehmer, die eine technische<br />
Erfindung entwickeln,<br />
müssen diese unverzüglich<br />
ihrem Arbeitgeber schriftlich<br />
melden.<br />
beitgeber innerhalb der Frist nicht die<br />
Inanspruchnahme, wird die Diensterfindung<br />
frei. Sie gehört dann ausschließlich<br />
dem Erfinder und kann<br />
von diesem verwertet werden. Nimmt<br />
der Arbeitgeber die Erfindung unbeschränkt<br />
in Anspruch, gehen alle<br />
Rechte an der Erfindung, insbesondere<br />
auch das der wirtschaftlichen Verwertung,<br />
auf den Arbeitgeber über.<br />
Mit der Inanspruchnahme von Arbeitnehmererfindungen<br />
erhält der Arbeitnehmererfinder<br />
im Gegenzug einen<br />
Anspruch auf angemessene Vergütung.<br />
Die Berechnung der Vergütung,<br />
die dem angestellten Erfinder<br />
aus der Vermarktung der Erfindung<br />
zusteht, ist in sogenannten Vergütungsrichtlinien<br />
des Arbeitnehmererfindergesetzes<br />
geregelt. Der Arbeitnehmer<br />
ist weiterhin verpflichtet, eine<br />
Patent- oder Gebrauchsmusteranmeldung<br />
einzureichen. Bei beschränkter<br />
Inanspruchnahme durch den Arbeitgeber<br />
verbleiben die Rechte beim an-<br />
gestellten Erfinder; der Arbeitgeber<br />
hat dann lediglich die Möglichkeit, die<br />
gemeldete Diensterfindung gegen<br />
Zahlung einer Lizenzgebühr (auch) zu<br />
verwerten. Für Erfindungen im Hochschulbereich<br />
sind andere Besonderheiten<br />
zu beachten.<br />
Streitpunkt Vergütung<br />
Ein strittiger Punkt zwischen Arbeitnehmer<br />
und Arbeitgeber ist die Vergütung.<br />
Die besagten Vergütungsrichtlinien<br />
sind komplex und weisen viele zu<br />
definierende Variablen auf. Arbeitgeber<br />
erkennen in der Vergütung oft keinen<br />
Kosten-Nutzen-Effekt für das <strong>Unternehmen</strong><br />
und sind deswegen in der<br />
Regel selten bereit, die Erfindung des<br />
Arbeitnehmers zu honorieren.<br />
Dies bestätigen auch die Teilnehmer<br />
des Arbeitskreises Patentinformation,<br />
der alle vier Wochen von der IHK<br />
Hochrhein-Bodensee organisiert und<br />
betreut wird und sich im Juni mit dem<br />
Arbeitnehmererfindergesetz beschäftigte.<br />
Der Arbeitskreis war nun Anlass,<br />
bei einem der teilnehmenden <strong>Unternehmen</strong><br />
ein neues Erfinderwesen aufzubauen<br />
und Richtlinien zu schaffen,<br />
die für den Arbeitnehmer motivierend<br />
sind, weitere Erfindungen zu machen.<br />
Auch der Arbeitgeber sieht heute in<br />
den eingebrachten Vorschlägen für<br />
das <strong>Unternehmen</strong> eine Situation, von<br />
der Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />
gleichermaßen profitieren.<br />
Ein anderer Teilnehmer berichtet,<br />
dass auch sein <strong>Unternehmen</strong> erkannt<br />
hat, dass Innovationen im <strong>Unternehmen</strong><br />
besonders behandelt werden<br />
müssen. Sein <strong>Unternehmen</strong> hat ihn<br />
deshalb nun beauftragt, Anlaufstelle<br />
für Innovationen im <strong>Unternehmen</strong> zu<br />
sein und das Erfindungswesen weiter<br />
auszubauen.<br />
Ein <strong>Unternehmen</strong> aus Radolfzell<br />
hat bereits seit mehreren Jahren<br />
Richtlinien für Arbeitnehmererfinder<br />
Mit den passenden Mitteln<br />
angeln Sie Gewinn!<br />
10 Jahre Internationales<br />
Bankhaus Bodensee AG:<br />
Mehr Pro Cent für Sie!<br />
Für Neuanlagen ab EUR 50.000,–<br />
(mit einer Laufzeit bis 31.12.2006)<br />
bieten wir Privatkunden einen<br />
Exklusivzins von 3,33 % p. a.<br />
Wir beraten Sie gerne!<br />
erlassen und geht einen sehr unbürokratischen<br />
Weg: Der Vertreter im Arbeitskreis<br />
ist Ansprechpartner für alle<br />
Erfindungsmeldungen und bietet jederzeit<br />
ein offenes Ohr für seine erfinderisch<br />
tätigen Kollegen. Er diskutiert<br />
mit dem Erfinder dessen Idee und legt<br />
das weitere Vorgehen fest. Dies reicht<br />
von der Formulierung der Erfindungsmeldung<br />
bis hin zur aussagekräftigen<br />
Zusammenfassung, wenn nötig. In<br />
diesem <strong>Unternehmen</strong> sind die Vergütungen<br />
für die ersten zweieinhalb Jahre<br />
pauschalisiert.<br />
Die Autoren: Patentanwalt Wolfgang<br />
Heisel ist Partner der auf den gewerblichen<br />
Rechtsschutz spezialisierten<br />
Kanzlei Heisel & Oldekop (Konstanz).<br />
Monika Vögele leitet den Fachbereich<br />
„Technologie und Innovation“ der IHK<br />
Hochrhein-Bodensee.<br />
Mehr Infos im Internet:<br />
www.technik-recht.de<br />
www.konstanz.ihk.de<br />
Mehr zu Patentfragen<br />
Patente, Gebrauchsmuster oder<br />
Marken – am Thema Schutzrecht<br />
kommt heute kaum einer vorbei,<br />
wenn es um Strategien in Entwicklung,<br />
Forschung oder Wettbewerbsbeobachtung<br />
geht. Seit April 2005<br />
treffen sich Verantwortliche aus<br />
technologieorientierten <strong>Unternehmen</strong><br />
regelmäßig zum Erfahrungsaustausch<br />
im Arbeitskreis Patentinformation<br />
der IHK Hochrhein-<br />
Bodensee. Dazu gibt es Expertenvorträge.<br />
Es wird um vorherige<br />
telefonische Anmeldung oder per<br />
E-Mail gebeten:<br />
Tel.: 07531-2860-126 oder<br />
Claudia.Veit@konstanz.ihk.de<br />
Gute Ideen<br />
lohnen sich für<br />
<strong>Unternehmen</strong><br />
und Mitarbeiter.<br />
Montage: Steller<br />
IBB – Ihre persönliche Privatbank<br />
Jetzt haben Sie die besten Aussichten,<br />
dicke Fische zu ködern. Unser umfassendes<br />
Angebot bietet Ihnen Anlage-<br />
und Finanzkonzepte ganz nach Ihrem<br />
Geschmack. MitvielErfahrungund<br />
Know-how entwickeln wir die passende<br />
Vermögensstrategie – perfekt abgestimmt<br />
auf Ihre persönlichen Bedürfnisse.<br />
Da können Sie ganz entspannt<br />
auf Erfolge warten. Petri Heil!<br />
Ob im Anlagemanagement, Mittelständischen<br />
Firmenkundengeschäft,<br />
Financial Engineering, im Investment<br />
Banking oder im Immobiliengeschäft:<br />
Wir sind Ihr Partner. Unabhängig,<br />
individuell und seriös.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie unter<br />
Tel. +49 (0) 75 41 · 304 0, www.ibb-ag.com<br />
Friedrichshafen | Konstanz | Künzelsau | Radolfzell | Überlingen | Göppingen (ab dem 4. Quartal 2006) IBB – Ihre persönliche Privatbank
Tipps & tricks<br />
Seite 22 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />
Preise<br />
ROBIN-AKADEMIE<br />
Preis des Mittelstandes<br />
Der Unternehmer Hans-Dieter<br />
Zöphel aus Villingen-Schwenningen,Geschäftsführer<br />
der <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />
Robin-Akademie,<br />
gehört zu den<br />
besten mittelständischenUnternehmern<br />
in<br />
Deutschland. Das haben ihm<br />
Hessens Ministerpräsident Roland<br />
Koch und die beiden Wirtschaftsminister<br />
Ernst Pfister<br />
(Baden-Württemberg) und Jürgen<br />
Reinholz (Thüringen) bestätigt.<br />
Sie zeichneten Zöphel als Finalisten<br />
des „Großen Preises des<br />
Mittelstandes“ aus. Bundesweit<br />
waren rund 3000 <strong>Unternehmen</strong><br />
vorgeschlagen. (hsc)<br />
GRUPPE DREI<br />
Besonders freundlich<br />
Die Agentur für strategische<br />
Kommunikation Gruppe Drei ist<br />
im baden-württembergischen<br />
Dienstleisterwettbewerb 2006 in<br />
der Kategorie „Kundenfreundlichkeit“<br />
unter die besten 20 gewählt<br />
worden. Das <strong>Unternehmen</strong>, das<br />
nach eigenen Angaben zu den<br />
größten Werbe- und Kommunikationsagenturen<br />
für Industrie,<br />
Tourismus und Dienstleistung in<br />
Süddeutschland gehört, setzte<br />
sich mit anderen Firmen gegen<br />
insgesamt mehr als 100 Bewerber<br />
durch. Agenturchef Alexander<br />
Doderer nahm den Preis in Stuttgart<br />
von Wirtschaftsminister Ernst<br />
Pfister entgegen. (hsc)<br />
SOLAR-WORLD<br />
Preis für Konstanzer<br />
Der Konstanzer Nachwuchsphysiker<br />
Axel Herguth hat zusammen<br />
mit einem Wissenschaftler<br />
des Fraunhofer Instituts für<br />
Solare Energiesysteme den jeweils<br />
mit 5000 Euro dotieren<br />
Einstein-Award der Solar-World<br />
AG aus Bonn erhalten. Der Preis<br />
wurde ihm für seine Diplomarbeit,<br />
die sich mit seiner Forschung<br />
zur Verbesserung der<br />
Effizienz von kristallinen Solarzellen<br />
beschäftigt, zugesprochen.<br />
Nach Ansicht der Jury könnte mit<br />
diesen Ergebnissen ein bedeutendes<br />
<strong>aktuelle</strong>s Problem der Photovoltaik<br />
gelöst werden. (sdr)<br />
VOGLHAUS<br />
Besonderes Konzept<br />
Im Wettbewerb „Dienstleister des<br />
Jahres“ ist das Cafe Voglhaus aus<br />
Konstanz zum wiederholten Mal<br />
unter die Top 20 gewählt worden.<br />
Das Geschäftskonzept mit seiner<br />
Mischung aus Einzelhandel,<br />
Gastronomie und Kulturbetrieb<br />
überzeugte die Jury. In den vergangenen<br />
Jahren hat das <strong>Unternehmen</strong><br />
bereits mehrere Gastronomie-Preise<br />
erhalten. (hsc)<br />
In den Fußstapfen des Seniors<br />
◆ Wie die Familienunternehmen Haller Industriebau und Güntert Präzisionstechnik die heikle Firmenübergabe meisterten<br />
von Dorothee Niedzwetzki<br />
Villingen-Schwenningen – Obwohl<br />
eine frühzeitige und gründliche Nachfolgeregelung<br />
unbedingt notwendig<br />
ist, zögern Unternehmer sie häufig<br />
viel zu lange hinaus. PROFIT stellt<br />
zwei <strong>Unternehmen</strong> vor, bei denen die<br />
Nachfolge sehr gut gelang und die als<br />
Vorbilder dienen können.<br />
Hans-Walter Haller trat 1995 mit 32<br />
Jahren offiziell als Geschäftsführer in<br />
das Familienunternehmen Haller Industriebau<br />
GmbH in Villingen-<br />
Schwenningen ein. Er hat zusammen<br />
mit dem familienfremden Co-Geschäftführer<br />
Jürgen Gabele die operative<br />
Geschäftsführung inne. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
mit 100 Mitarbeitern und<br />
20 Millionen Euro Umsatz in 2005 liefert<br />
Bauwerke in schlüsselfertiger und<br />
teilschlüsselfertiger Ausführung sowie<br />
Stahlkonstruktionen. „Zählt man die<br />
Handwerker mit, die seit 1705 mit dem<br />
Werkstoff Eisen umgehen, führe ich<br />
die Geschäfte in der elften Generation.<br />
Den Grundstein für die industrielle<br />
Fertigung legte mein Urgroßvater Ende<br />
des 19. Jahrhunderts. In diesem Fall<br />
ist es die vierte Generation“, berichtet<br />
Haller junior.<br />
Die Übergabe lief über eine sehr<br />
lange Zeit. „Ich habe sukzessiv immer<br />
mehr Aufgaben wahrgenommen“, erzählt<br />
der 43-Jährige. Einen konkreten<br />
Zeitraum könne er deshalb gar nicht<br />
nennen. Der Nachfolger zu werden<br />
„Wenn sich die beiden gut<br />
verstehen, können die perfekten<br />
Entscheidungen getroffen<br />
werden.“<br />
HANS-WALTER HALLER,<br />
HALLER INDUSTRIEBAU<br />
war für ihn immer klar: „Mein Vater<br />
plante um 1975 das neue Werk. Das hat<br />
mich damals mit zwölf Jahren ganz arg<br />
fasziniert. Ich bin einfach davon ausgegangen,<br />
dass ich das auch einmal<br />
mache.“ Schon als Schuljungen bezog<br />
Hans Walter Haller senior seinen Sohn<br />
mit ein.<br />
So verwundert die Aussage des Juniors<br />
auch nicht, wenn er sagt: „Ich<br />
habe nie überlegt, was ich werden will.<br />
Mein Vater hat mich nicht gedrängt,<br />
Bauingenieur zu werden, das war für<br />
mich aber immer klar. Ich habe es da<br />
einfach gehabt.“ Gezielt auf die Übernahme<br />
hin studierte Haller junior<br />
Bauingenieurwesen und promovierte<br />
im Stahlbaubereich. Schon vor der<br />
Übernahme als Geschäftsführer hatte<br />
er sich Schritt für Schritt einbringen<br />
dürfen: „Ich gründete meine eigene<br />
separate Firma, die die EDV für den<br />
Industriebau einführte“, erklärt er.<br />
Für eine glatt laufende Nachfolge,<br />
sagt er rückblickend, sei am wichtigsten,<br />
dass das Zusammenspiel zwischen<br />
Senior und Junior gut funktioniert.<br />
Der Senior habe eine unwahrscheinlich<br />
große Erfahrung im Geschäft.<br />
Der Junior komme mit Elan<br />
und neuen Ideen in das <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Der 43-Jährige ist überzeugt:<br />
„Wenn sich die beiden gut verstehen<br />
und kompromissfähig sind, können<br />
die perfekten Entscheidungen getroffen<br />
werden.“ Für den Nachfolger sei<br />
Vater und Sohn auf dem Weg in die Zukunft: Auch Haller junior und senior<br />
haben die Firmenübergabe erfolgreich gemeistert. Bild: privat<br />
seiner Erfahrung nach eine gute Ausbildung<br />
wichtig. Er müsse das Lebenswerk<br />
des Vaters anerkennen und würdigen.<br />
Er dürfe nicht als Besserwisser<br />
auftreten und sollte den Betrieb zuerst<br />
genau kennen lernen, bevor Dinge<br />
umgestellt werden. Da jeder Betrieb<br />
optimierbar sei, müsse er die Verbesserungen<br />
nach und nach umsetzen.<br />
Der Senior, sagt er in Rücksprache<br />
mit seinem Vater, sollte auch einige<br />
Dinge beachten: Er müsse es dem Junior<br />
zutrauen, die Geschäfte zu führen.<br />
Idealerweise sei der Senior neuen<br />
Techniken und Methoden gegenüber<br />
aufgeschlossen. Er müsse auch Fehler<br />
zulassen, wenn man daraus lerne und<br />
den Fehler nicht zweimal mache.<br />
Mit einer Stimme sprechen<br />
Bei der Zusammenarbeit von Junior<br />
und Senior sei zu beachten: Alle wichtigen<br />
Dinge sollten durchgesprochen<br />
und Entscheidungen gemeinsam getroffen<br />
werden. Gegenüber den Mitarbeitern<br />
im <strong>Unternehmen</strong> müssten die<br />
beiden mit einer Stimme sprechen.<br />
Ansonsten bestehe die Gefahr, dass sie<br />
gegeneinander ausgespielt würden.<br />
„Wir haben das Glück, dass wir uns<br />
sehr ähnlich sind und zu den Themen<br />
sehr oft die gleiche Ansicht haben.<br />
Konflikte, wie man sie von vielen <strong>Unternehmen</strong><br />
hört, die im Nachfolgeprozess<br />
stehen, gibt es bei uns nicht“, berichtet<br />
er. Es sei vorgekommen, dass er<br />
gedacht habe, man müsste etwas machen<br />
und sein Vater habe ihn am selben<br />
Tag darauf angesprochen.<br />
Senior Hans Walter Haller ist noch<br />
als Geschäftsführer tätig. Der 71-Jährige<br />
kümmert sich um viele administrative<br />
Dinge und ist bei Auftragsverhandlungen<br />
mit Altkunden oft noch<br />
dabei. Schwierige Fragen werden gemeinsam<br />
durchgesprochen. Er bestätigt:<br />
„Die Nachfolgeregelung hat sich<br />
problemlos vollzogen. Durch gegenseitiges<br />
Verstehen und Besprechen<br />
der anstehenden Dinge wurde immer<br />
Einigkeit erzielt.“<br />
Klare Trennung<br />
Beim Familienunternehmen Güntert<br />
lief die Nachfolge anders ab. Auch dort<br />
hat man sie frühzeitig geregelt, aber<br />
noch stärker getrennt. Georg Güntert<br />
(38), geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Güntert Präzisionstechnik<br />
GmbH & Co. KG in Villingen-Schwen-<br />
ningen, führt das <strong>Unternehmen</strong> seit<br />
1999 in dritter Generation. Der Hersteller<br />
von Dreh- und Schleifteilen bedient<br />
die Automobilindustrie und deren Zulieferer.<br />
Rund 160 Mitarbeiter beschäftigt<br />
das <strong>Unternehmen</strong> und machte einen<br />
Umsatz von 15 Millionen Euro im<br />
Jahr 2005. Seit 1994 war Güntert junior,<br />
damals 26 Jahre alt, im <strong>Unternehmen</strong><br />
in unterschiedlichen Positionen tätig.<br />
Mit dem Gedanken der Nachfolge beschäftigte<br />
er sich schon recht früh. En-<br />
de der 80er Jahre gab es eine definitive<br />
Entscheidung für einen Firmenneubau<br />
und die war damit verbunden, dass er<br />
die Nachfolge antreten würde. Danach<br />
richtete er auch seine Ausbildung aus,<br />
studierte Wirtschaftsingenieurwesen<br />
an der Fachhochschule in Karlsruhe<br />
und machte diverse Praktika in der<br />
Feinmechanikbranche.<br />
Die ehemals vereinten Bereiche<br />
Präzisionsmechanik und der Maschinen-<br />
und Werkzeugbau wurden in<br />
Offiziell nicht mehr im Chefsessel: Siegfried Güntert (links) hat 1999 die<br />
Firma an seinen Sohn Georg Güntert übergeben. Bild: privat<br />
„Das Vorbild spielt eine große Rolle“<br />
Wenn es um die Nachfolgeregelung<br />
geht, gibt es nur zwei Typen von<br />
Unternehmern, sagt Kirsten Baus im<br />
PROFIT-Interview. Sie spricht aus<br />
mehrjähriger Erfahrung.<br />
Kirsten Baus<br />
Kirsten Baus, Jahrgang 1963, ist<br />
Spezialistin für Familienstrategie und<br />
Nachfolgeplanung. Die Rechtsanwältin<br />
gründete 2002 das Institut<br />
für Familienstrategie, das Unternehmerfamilien<br />
bei der Nachfolgeplanung<br />
berät. Kirsten<br />
Baus ist Autorin des Buches<br />
„Die Familienstrategie – Wie<br />
Familien ihr <strong>Unternehmen</strong><br />
über Generationen sichern“.<br />
Sie wirkt als Gastreferentin<br />
an der European Business<br />
School Oestrich-Winkel und<br />
der Zeppelin University in<br />
Friedrichshafen.<br />
Information im Internet:<br />
familienstrategie.de<br />
Frau Baus, welche Unternehmertypen<br />
gibt es beim Thema Nachfolge<br />
im Familienunternehmen?<br />
Ich unterscheide zwei Unternehmertypen:<br />
Das ist einmal der klassische Alleinentscheider<br />
und der weitsichtige<br />
Unternehmer.<br />
Wie unterscheiden sich die beiden<br />
Unternehmertypen?<br />
Der Alleinentscheider tut sich entweder<br />
schwer oder lehnt es sogar ganz<br />
ab, das Thema der Nachfolge mit seinen<br />
Kindern zu besprechen. Er kann<br />
sich nicht aus dem Verhaltensmodell<br />
lösen, das er im <strong>Unternehmen</strong> erfolgreich<br />
praktiziert. Es zeigt ihm, insbesondere<br />
wenn geschäftlich alles gut<br />
läuft, dass allein er Entscheidungen<br />
richtig zu treffen weiß. Bei der Nachfolgeplanung<br />
geht er in der Regel so<br />
vor, mit seinem Steuer- oder Rechtsberater<br />
ein Konzept zu entwickeln,<br />
ohne die Kinder einzubeziehen. Wenn<br />
er verstirbt, müssen diese mit der vor-<br />
gefundenen Situation klarkommen.<br />
Oder er regelt dieses Thema gar nicht,<br />
er sitzt es einfach aus und macht kein<br />
Testament.<br />
Und der weitsichtige Unternehmer?<br />
Der weitsichtige Unternehmer trägt<br />
den Prozess der Nachfolge aktiv in die<br />
Familie hinein. Er hat erkannt, dass er<br />
als Einziger legitimiert ist, diesen Prozess<br />
anzustoßen. Seine Kinder scheuen<br />
sich, selbst die Initiative zu ergreifen,<br />
weil es das Älterwerden oder Ableben<br />
des Vaters thematisiert und man<br />
ihn damit nicht unbedingt konfrontieren<br />
möchte. Dieser Typus setzt sich zunächst<br />
mit sich selbst und anschließend<br />
mit seiner Frau über die Nachfolge<br />
auseinander. Dann tritt er mit seiner<br />
Idee an die Kinder heran und sagt: „Also<br />
passt auf, ich möchte das <strong>Unternehmen</strong><br />
erhalten und könnte mir vorstellen,<br />
dass es einer aus der Familie führt.<br />
Der müsste die und die Eigenschaften<br />
haben.“ Genauso offen müsste der<br />
Dialog über das Thema über die Beteiligung<br />
an der Firma geführt werden.<br />
Studie zur Nachfolge<br />
In Baden-Württemberg sind in den<br />
Jahren zwischen 2002 und 2007 elf<br />
bis fünfzehn Prozent der bestehenden<br />
<strong>Unternehmen</strong> an einen Nachfolger<br />
übergeben worden oder werden noch<br />
übergeben. Das entspricht einer Zahl<br />
von 45 000 bis 60 000 <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Im Zeitraum von 1997 bis 2002<br />
fand in 10 bis 14 Prozent der badenwürttembergischen<br />
<strong>Unternehmen</strong> ein<br />
Generationenwechsel statt.<br />
Diese Fakten veröffentlichte das<br />
Institut für Mittelstandsforschung<br />
der Universität Mannheim in seiner<br />
Studie „Generationenwechsel in<br />
Baden-Württemberg“ im Jahr 2003;<br />
2006 wurde sie überarbeitet. Von den<br />
Übernahmen der letzten fünf Jahre<br />
◆ Nachfolge-Expertin Kirsten Baus über Alleinentscheider und weitsichtige Unternehmer<br />
Der weitsichtige Unternehmer klärt,<br />
ob das <strong>Unternehmen</strong> in einer Geschwistergesellschaft<br />
geführt werden<br />
kann oder ob eine klassische Thronfolgerregelung<br />
die bessere Wahl ist.<br />
Was können beide Unternehmertypen<br />
tun, um erfolgreich für ihre<br />
Nachfolge zu sorgen?<br />
Für den Alleinentscheider besteht die<br />
Herausforderung darin, sich zu öffnen<br />
und zu einem Dialog mit der Familie<br />
zu kommen. Der weitsichtige <strong>Unternehmen</strong>sführer<br />
überlegt hingegen,<br />
wie führe ich meine Kinder an die Thematik<br />
heran, wie komme ich mit ihnen<br />
gemeinsam zu einer Entscheidung.<br />
Die Herausforderung für ihn besteht<br />
darin, zum vereinbarten Zeitpunkt der<br />
Übernahme wirklich loszulassen und<br />
zuvor überlegt zu haben, was er mit<br />
seinem Leben anfängt. Dann hat er eine<br />
sehr große Chance, den Generationenwechsel<br />
in gegenseitigem Respekt<br />
und im Vertrauen darauf, dass jeder<br />
die Absprachen einhält, erfolgreich<br />
durchzuführen.<br />
seien fast 15 Prozent zu einem unerwarteten<br />
Zeitpunkt erfolgt. In 60<br />
Prozent der Betriebe hatte man keine<br />
Vorsorge getroffen, um Krankheit und<br />
Tod des Unternehmers abzusichern.<br />
Während in den Jahren 1997 bis 2002<br />
noch drei von vier Nachfolgern aus der<br />
Familie kamen, wird es bis 2007 nur<br />
noch jeder Zweite sein. Die Studie<br />
zeigt auf, dass 36 Prozent der familieninternen<br />
Nachfolgen gut verlaufen,<br />
während es bei externen Nachfolgen<br />
nur 10 Prozent sind. Nachfolge-Beratung<br />
leisten im Mittelstand mit weit<br />
über 90 Prozent vor allem die Steuerberater.<br />
Am zweithäufigsten werden<br />
Rechtsanwälte konsultiert. (dni)<br />
Die Studie zum Download unter<br />
www.newcome.de<br />
zwei juristisch unabhängige <strong>Unternehmen</strong><br />
mit eigenen Standorten aufgeteilt.<br />
Bruder Clemens Güntert übernahm<br />
den Bereich Maschinen- und<br />
Werkzeugbau und leitet heute die Firma<br />
Schwanog Siegfried Güntert<br />
GmbH, die Hartmetallwerkzeuge herstellt.<br />
„Es ist eine gute Möglichkeit gewesen,<br />
eventuelle Konflikte in der aktiven<br />
Generation zu vermeiden, denn<br />
wenn zwei Chefs da sind, kann es sehr<br />
spannend werden“, sagt Georg Güntert<br />
augenzwinkernd.<br />
Die schrittweise Übergabe von Firmenanteilen<br />
war mindestens so wichtig<br />
wie die Aufteilung der Firma zwischen<br />
den Brüdern. „Der viel schwierigere<br />
Teil aber war“, so erklärt Güntert<br />
junior, „Macht übernehmen und<br />
Macht abgeben können.“ Das sei mit<br />
sehr anstrengenden Diskussionen<br />
verbunden gewesen, die Zeit und Kraft<br />
gekostet hätten. Aber in weiten Bereichen<br />
habe es dann doch geklappt. Die<br />
operative Übergabe sei eben nicht so<br />
klar regelbar wie die formale.<br />
Mit Hilfe der Mediatorin Ursula<br />
Goldschmidt aus Freiburg sei man<br />
aber im positiven Sinne vorangekommen.<br />
Der Senior Siegfried Güntert<br />
(73) ist zwar nicht mehr im operativen<br />
Geschäft tätig, will aber informiert<br />
sein und bringt seine Meinung nach<br />
wie vor ein. Das ist nicht immer einfach<br />
für den Junior: „Es ist sicherlich<br />
an manchen Stellen bereichernd, aber<br />
manchmal will man die Ratschläge<br />
auch nicht.“ Die Rolle des Vaters ist<br />
schwer, meint Güntert verständnisvoll:<br />
„Zurückzutreten, das hat schon<br />
etwas von Selbstaufgabe.“<br />
Über die Nachfolge mit verschiedenen<br />
Menschen zu reden, die nicht direkt<br />
involviert sind, ist für Georg Güntert<br />
rückblickend am wichtigsten im<br />
gesamten Nachfolgeprozess. Was<br />
heute die Junior-<strong>Management</strong>-Group<br />
im Wirtschaftsverband Industrieller<br />
<strong>Unternehmen</strong> Baden (wvib) ist, war<br />
damals der Junioren-Zirkel, in dem<br />
sich die potentiellen Nachfolger trafen<br />
und Erfahrungen austauschten, erzählt<br />
er. „Dieser Austausch war für alle<br />
wichtig. Dort konnte man die vielen<br />
Erfahrungen sammeln und ordnen.<br />
Also Wesentliches von Unwesentlichem<br />
trennen und klären, wo kämpfe<br />
ich und wo nicht, wo lenke ich ein, wo<br />
sage ich, hier hat er Recht und wo sage<br />
ich, hier muss ich hart bleiben.“<br />
Gibt es wirklich nur diese zwei<br />
Unternehmertypen?<br />
Im Wesentlichen ja. Es gibt übrigens<br />
auch Alleinentscheider, die die Nachfolge<br />
gut bewältigen, und das oft mit<br />
der Unterstützung ihres Anwalts oder<br />
Steuerberaters. Die Mehrzahl aber<br />
bleibt völlig passiv. Selbst wenn die<br />
Kinder eine Entscheidung fordern,<br />
signalisiert der Vater nicht, wann er<br />
seinen Platz räumen wird. Manchmal<br />
erklärt dieser Typus Unternehmer das<br />
Thema der Nachfolge einfach zum Tabu.<br />
In diesem Fall scheitert die Nachfolge<br />
oft oder es gibt starke Konflikte in<br />
der Familie, weil die Kinder um die<br />
Führungsnachfolge kämpfen. Ist der<br />
Vater Vorbild für eine konstruktive<br />
Nachfolge, macht er es zudem der<br />
nächsten Generation leichter, ihrerseits<br />
für einen geschmeidigen Übergang<br />
zu sorgen. Das Vorbild spielt eine<br />
große Rolle.<br />
DIE FRAGEN STELLTE<br />
DOROTHEE NIEDZWETZKI
Tipps & tricks<br />
Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 23<br />
„Die <strong>Unternehmen</strong>sziele müssen feststehen“<br />
◆ Rechtsanwalt Joachim Raff erklärt, worauf es bei der Übergabe des <strong>Unternehmen</strong>s wirklich ankommt – Steuernsparen ist erst der zweite Schritt<br />
Wer seine Firma in jüngere Hände<br />
geben will, möchte immer wissen,<br />
wie er Steuern sparen kann. Joachim<br />
Raff, Fachanwalt für Familienrecht aus<br />
Tettnang, findet andere Aspekte bei<br />
der Übergabe aber viel wichtiger.<br />
Wie kann man bei der <strong>Unternehmen</strong>sübergabe<br />
Steuern sparen?<br />
Lassen Sie mich zu dieser Frage zunächst<br />
generell Folgendes sagen: Die<br />
steuerlichen Aspekte sind wichtig und<br />
dürfen auch nicht vernachlässigt werden.<br />
Allerdings darf man nicht den<br />
Fehler begehen, den zweiten Schritt<br />
vor dem ersten zu machen.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Der erste Schritt ist, zunächst einmal<br />
die tatsächlichen Vorstellungen des<br />
Unternehmers zu analysieren. Dies<br />
geschieht in der Weise, zusammen mit<br />
dem Unternehmer zu erörtern, welche<br />
unternehmerischen Ziele er verfolgt<br />
und definiert, welche strategischen<br />
Überlegungen er hat und wann<br />
und wie er seinen Rückzug plant.<br />
Und erst dann geht es ans Steuersparen?<br />
Genau, erst in einem zweiten Schritt,<br />
wenn also klare Vorstellungen von der<br />
Übergabe existieren, erfolgt eine steuerliche<br />
Ausgestaltung. Diese Reihenfolge<br />
ist ganz wichtig. Mandanten verkennen<br />
dies häufig und fragen lediglich:<br />
Wie kann ich hier Steuern sparen.<br />
Ist es denn nicht sinnvoll, die<br />
Übergabe auch an Steueraspekten<br />
auszurichten?<br />
Natürlich ist das auch sinnvoll. Allerdings<br />
nur, wenn dabei die tatsächlichen<br />
Vorstellungen des Unternehmers<br />
im Hinblick auf die Übergabe vollständig<br />
berücksichtigt sind. Denken Sie an<br />
den ersten Schritt. Denn ansonsten ergeben<br />
sich in der Praxis häufig Probleme,<br />
weil der Firmenübergeber aus<br />
steuerlichen Gründen etwa Rechte<br />
oder Betriebsvermögen überträgt und<br />
so plötzlich ungewollt die <strong>Unternehmen</strong>sführung<br />
aus der Hand gibt. Daraus<br />
können sich dann Entwicklungen<br />
ergeben, die er so eigentlich nie wollte<br />
und die nur eingeleitet wurden, um<br />
Steuern zu sparen.<br />
Wen sollte denn der Firmenchef<br />
bei der Übergabe um Rat fragen?<br />
Er sollte sich in erster Linie an einen<br />
qualifizierten Rechtsberater wenden,<br />
der sich auf die <strong>Unternehmen</strong>snachfolge<br />
spezialisiert hat und auch die<br />
Umsetzung seiner Vorstellungen vornehmen<br />
kann. Unerlässlich wird dabei<br />
auch die Zusammenarbeit mit<br />
dem Steuer- und Bankberater sein, die<br />
den Unternehmer oftmals über Jahre<br />
hinweg begleitet haben. Miteinbezogen<br />
werden aber auch nicht selten<br />
Personen, die das <strong>Unternehmen</strong> sehr<br />
gut kennen und deren neutrale Einschätzungen<br />
von großem Wert sind.<br />
Wie läuft so eine Beratung dann ab?<br />
Nehmen wir ein Beispiel: Der Vater<br />
möchte auf seinen Sohn ein <strong>Unternehmen</strong><br />
übertragen. Zunächst wird in<br />
einem Gespräch, an dem am besten<br />
auch der Steuer- und Bankberater teilnehmen,<br />
die <strong>aktuelle</strong> Struktur des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
analysiert. Weiter wird<br />
zusammen mit dem Unternehmer<br />
erörtert, wann und in welcher Form<br />
die Übergabe vollzo-<br />
gen werden soll.<br />
Welche erbrechtlichen<br />
Regelungen<br />
sind zu treffen? Sollen<br />
bereits zu Lebzeiten<br />
Schenkungen<br />
oder Übertragungen<br />
erfolgen? Möchte<br />
der Unternehmer<br />
sofort das gesamte<br />
<strong>Unternehmen</strong> übertragen? Soll ein<br />
Rückübertragungsanspruch eingeräumt<br />
werden für den Fall, dass die<br />
<strong>Unternehmen</strong>sführung einen ganz<br />
anderen Verlauf nimmt? So werden<br />
die Möglichkeiten der Übergabe analysiert<br />
und ausgearbeitet.<br />
Und wann ist ein guter Zeitpunkt<br />
für so eine Analyse?<br />
Je früher man dieses Problem angreift,<br />
desto mehr gestalterische Möglichkeiten<br />
bestehen natürlich. Wenn ein Unternehmer<br />
etwa nächstes Jahr sein<br />
„Jeder Unternehmer<br />
sollte bereits jetzt festgelegt<br />
haben, was mit<br />
seinem Betrieb passiert,<br />
wenn er in den Ruhestand<br />
geht oder stirbt.“<br />
Wenn der Alte geht: Eine erfolgreiche <strong>Unternehmen</strong>sübergabe braucht eine langfristige Zeitplanung. Montage: Steller<br />
<strong>Unternehmen</strong> vollständig übergeben<br />
möchte, hat man nicht mehr so viel<br />
gestalterischen Spielraum.<br />
Was hat sich denn als guter Zeitplan<br />
für die Übernahme erwiesen?<br />
Da gibt es kein Standardrezept,<br />
dazu<br />
sind die Unterschiede<br />
bei den <strong>Unternehmen</strong><br />
einfach zu groß.<br />
Man muss immer sehen,<br />
wie der konkrete<br />
Fall gelagert ist.<br />
Aber grundsätzlich<br />
gilt: Jeder Unternehmer<br />
sollte bereits jetzt festgelegt haben,<br />
was mit seinem Betrieb passiert,<br />
wenn er in den Ruhestand geht oder<br />
stirbt. Wenn nichts geregelt ist, kommt<br />
das führungslose <strong>Unternehmen</strong><br />
schnell ins Trudeln und mit ihm die<br />
zahlreichen Existenzen, die auf das<br />
<strong>Unternehmen</strong> angewiesen sind. 30<br />
Prozent aller Unternehmer des Mittelstandes<br />
haben gar keine letztwillige<br />
Verfügung getroffen. Das müssen Sie<br />
sich einmal vorstellen.<br />
Was passiert beim Tod des Unternehmers,<br />
wenn der seinen letzten<br />
Willen nicht festgelegt hat?<br />
Dann tritt die gesetzliche Erbfolge ein,<br />
und das ist meistens mit sehr vielen<br />
Problemen verbunden. Kommt es zu<br />
einer Erbengemeinschaft und ist diese<br />
sich nicht über den Fortgang des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
einig, muss mit Stillstand<br />
und gegebenenfalls dessen Zerschlagung<br />
gerechnet werden.<br />
Welche Fallen gibt es denn bei<br />
einer Übergabe?<br />
Bereits bei der Ausgestaltung vertraglicher<br />
Regelungen kann es Fallen geben.<br />
Wichtig ist dabei immer, dass hier<br />
die Formerfordernisse erfüllt sind.<br />
Denn Rechtsmängel, die einfach nicht<br />
beachtet wurden, können katastrophale<br />
Auswirkungen haben, weil dann<br />
etwa ein Testament unwirksam ist.<br />
Aber auch emotionale Bindungen<br />
können einer erfolgreichen Übergabe<br />
im Weg stehen.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Damit meine ich die beliebte Nachfolgeregelung<br />
bei Familienbetrieben. Da<br />
wünscht sich oft der Seniorchef, dass<br />
der Stammhalter oder jedenfalls eines<br />
seiner Kinder das <strong>Unternehmen</strong> weiterführt.<br />
Dann passiert es häufig, dass<br />
ein Familienmitglied als Nachfolger<br />
bestimmt ist, das gar nicht dazu geeignet<br />
ist. Aus emotionaler Sicht verständlich,<br />
aber wirtschaftlich gesehen<br />
ein Problem. Ein <strong>Unternehmen</strong> verfolgt<br />
immer wirtschaftliche Zwecke<br />
und ist an ökonomischen Prinzipien<br />
ausgerichtet und nicht an emotionalen<br />
Gesichtspunkten.<br />
Noch einmal zum Thema Steuern:<br />
In welche Fallen können Firmenübergeber<br />
hier tappen?<br />
Wenn jemand sein Vermögen im Wesentlichen<br />
im Betrieb aufbaut und<br />
ansammelt und den Betrieb dann<br />
an ein einziges Kind übergibt,<br />
dann gibt es häufig das Problem:<br />
Was sollen die anderen Nachkommen<br />
noch erhalten? Zu<br />
empfehlen ist daher, auch etwas<br />
im Privatvermögen aufzubauen,<br />
das man den übrigen Erben<br />
weitergeben kann. Andernfalls<br />
würde nämlich Folgendes passieren:<br />
Der <strong>Unternehmen</strong>snachfolger<br />
müsste aus dem Betriebsvermögen<br />
wieder etwas<br />
entnehmen, um die anderen<br />
Zeitplan für Übergabe<br />
Phase I<br />
„Weichenstellung und Grundsatzentscheidungen“<br />
Alter des Unternehmers/Seniors<br />
45-50 Jahre<br />
Zu klären sind:<br />
•Erhalt oder Verkauf des <strong>Unternehmen</strong>s?<br />
•Wer ist beteiligt?<br />
•Wer führt?<br />
•Anforderungsprofil des Juniors! Wann<br />
erfolgt die Übergabe?<br />
•Was macht der Senior danach und<br />
wovon wird er leben?<br />
•Höhe der Erbschafts-/Schenkungssteuern<br />
und wie werden sie bezahlt?<br />
Phase II<br />
„Konkrete Entscheidung und Umset-<br />
Joachim Raff<br />
Bild:privat<br />
zung“ 3-5 Jahre vor der Übergabe<br />
Zu klären sind:<br />
•Junior: Wille und Qualifikation?<br />
•Eintrittszeitpunkt und Karrierepfad<br />
festlegen<br />
•Senior: Zutrauen?<br />
•Übergabezeitpunkt festlegen und<br />
kommunizieren<br />
•Führungswechsel organisieren<br />
•Spielregeln festlegen<br />
•Rechtliche Umsetzung und steuerliche<br />
Optimierung<br />
Phase III<br />
„Anpassung und Neuausrichtung“<br />
Ab der Übergabe<br />
•Senior: Loslassen<br />
•Junior: Strukturen anpassen (dni, in<br />
Anlehnung an: Institut für Familienstrategie,<br />
Kirsten Baus, Stuttgart 2006)<br />
auszubezahlen. Entnahmen aus dem<br />
<strong>Unternehmen</strong> können zu einem für<br />
den Betrieb gefährlichen Mittelabfluss<br />
und zusätzlich zu einer erheblichen Ertragssteuerbelastung<br />
führen.<br />
Gibt es auch Steuerermäßigungen,<br />
die man in jedem Fall mitnehmen<br />
kann?<br />
Jeder Unternehmer kann einmal im Leben<br />
beim Verkauf seines <strong>Unternehmen</strong>s<br />
eine steuerliche Vergünstigungen<br />
in Anspruch nehmen. Die Steuerermäßigung<br />
wirkt sich optimal aus, wenn der<br />
Unternehmer im Jahr der Veräußerung<br />
ansonsten keine weiteren Einkünfte erzielt.<br />
Wenn der Unternehmer zum Beispiel<br />
2006 noch aus seinem Betrieb Einkünfte<br />
erwirtschaftet hat und dann den<br />
Betrieb noch im selben Jahr veräußert,<br />
wäre das im Hinblick auf die Steuerbelastung<br />
nachteilig. Es wäre besser, den<br />
Veräußerungszeitpunkt auf den 1. Januar<br />
2007 zu verlegen, in dem keine oder<br />
geringere Einkünfte bezogen werden.<br />
Hier ist eine genaue Übergabeplanung<br />
unerlässlich.<br />
Welche Rolle spielt bei Übergaben<br />
zurzeit der auf Eis gelegte Gesetzesentwurf<br />
zur Sicherung der<br />
<strong>Unternehmen</strong>snachfolge?<br />
Dieser Entwurf wird voraussichtlich<br />
im Frühjahr 2007 umgesetzt und dann<br />
eine Erneuerung des Erbschaftssteuergesetzes<br />
zur Folge haben. Das bedeutet<br />
gravierende Änderungen. Es ist so:<br />
Der bisherige Freibetrag, den man bei<br />
der Veräußerung eines <strong>Unternehmen</strong>s<br />
hat, liegt derzeit noch bei 225 000 Euro<br />
und gilt auch für die vorweggenommene<br />
Erbfolge. Dieser Freibetrag für begünstigtes<br />
Betriebsvermögen soll nun<br />
auf 100 Millionen Euro erhöht werden.<br />
Allerdings ist die Voraussetzung dafür,<br />
dass der Betrieb dann zehn Jahre weiter<br />
fortgeführt wird. Ein Abwarten bei<br />
der Übergabe des <strong>Unternehmen</strong>s bis<br />
zur Gesetzesänderung kann sich also<br />
für manche Betriebe lohnen. Vorausgesetzt,<br />
die neue Gesetzesregelung<br />
kommt wirklich.<br />
DIE FRAGEN<br />
STELLTE<br />
HOLGER<br />
THISSEN
Tipps & tricks<br />
Seite 24 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />
„Jeder kann wachsen“<br />
◆ Robert Friedmann, Sprecher der Konzernführung der Würth-Gruppe, über den Erfolgsfaktor Vertrieb<br />
Das Handelsunternehmen Würth in<br />
Künzelsau ist Weltmarktführer für<br />
Montage- und Befestigungsmaterial.<br />
Obwohl der Konzern 53 000 Mitarbeiter<br />
beschäftigt und über 7 Milliarden<br />
umsetzt, denkt und handelt die<br />
Gruppe mittelständisch, sagte Robert<br />
Friedmann, Sprecher der Konzernführung,<br />
beim zweiten Mittelstandstag<br />
des Internationalen Bankhaus<br />
Bodensee in Friedrichshafen. Im<br />
PROFIT-Interview erläutert Friedmann<br />
die Würth-Philosophie.<br />
Herr Friedmann, der Würth-<br />
Konzern beschäftigt mehr als<br />
50 000 Mitarbeiter. Trotzdem<br />
herrscht, wie Sie sagen, in der<br />
Gruppe eine mittelständische<br />
Denkweise. Wie passt das zusammen?<br />
Mit 53 000 Mitarbeitern können wir<br />
natürlich kein Mittelständler mehr<br />
sein. Aber wir sind überzeugt, dass wir<br />
noch sehr viele mittelständische Wurzeln<br />
haben. Und wir versuchen, eine<br />
ganze Reihe Dinge so zu machen, wie<br />
sie Mittelständler heute tun. Das<br />
hängt damit zusammen, dass wir ein<br />
Familienunternehmen sind. Das ist<br />
einfach etwas anderes als eine anonyme<br />
Kapitalgesellschaft. Außerdem ist<br />
unsere mittelständische Denkweise in<br />
den Grundzügen unserer Philosophie<br />
verankert.<br />
„Psychologie spielt eine große<br />
Rolle. Wenn ich glaube,<br />
dass alles schwierig ist, kann<br />
ich keine guten Resultate<br />
bringen.“<br />
Können Sie ein Beispiel nennen?<br />
Es ist zum Beispiel ein <strong>Unternehmen</strong>sziel<br />
der Würth-Gruppe, allen<br />
<strong>Unternehmen</strong> der Gruppe die Gewinne<br />
zu belassen. Erst wenn ein <strong>Unternehmen</strong><br />
länger als zehn Jahre zum<br />
Konzern gehört, schüttet es eine überschaubare<br />
Dividende auf das Eigenkapital<br />
aus. Wenn der Geschäftsführer<br />
eines Würth-<strong>Unternehmen</strong>s, weiß,<br />
dass er das Geld, das sein <strong>Unternehmen</strong><br />
verdient, auch wieder selbst investieren<br />
kann, motiviert das ungemein.<br />
Bei vielen anderen, besonders<br />
den amerikanischen <strong>Unternehmen</strong><br />
muss der Gewinn ja vollständig an die<br />
Zentrale abgeführt werden.<br />
Welchen Rat würden Sie einem<br />
Mittelständler geben, der mehr<br />
Erfolg haben will?<br />
Ich würde jedem den Rat geben: „Sei<br />
dir bewusst, dass du wachsen kannst.“<br />
Denn der Erfolg fängt mit der Einstellung<br />
an. Wenn unsere Verkäufer nur zu<br />
Kunden gehen, bei denen sie den ganzen<br />
Tag hören, dass alles schwierig ist,<br />
dann glauben sie das irgendwann selber.<br />
Dann sagen sie eines Tages: Es ist<br />
doch klar, dass ich nichts verkaufen<br />
kann.“ Die Psychologie spielt eine große<br />
Rolle. Wenn ich glaube, dass alles<br />
schwierig ist, kann ich keine guten Resultate<br />
bringen.<br />
ANZEIGE<br />
Aber Optimismus und Tatendrang<br />
lassen sich nicht verordnen. Wenn<br />
einer in einer Not leidenden<br />
Branche arbeitet, fällt es schwer,<br />
an Wachstum zu glauben.<br />
Ein Schlüsselfaktor für den Erfolg der<br />
Würth-Gruppe ist die absolute Konzentration<br />
auf den Vertrieb. Mehr als<br />
50 Prozent unserer Mitarbeiter sind<br />
fest angestellte Verkäufer, inklusive<br />
Vertriebsinnendienst sind es sogar<br />
über 60 Prozent. Das zieht sich bei so<br />
gut wie allen <strong>Unternehmen</strong> der Gruppe<br />
durch. Wir haben eines gemerkt,<br />
auch bei zugekauften <strong>Unternehmen</strong>:<br />
Wenn sie nicht erfolgreich waren,<br />
dann lag es häufig daran, dass man<br />
dem Erfolgsfaktor Vertrieb zu wenig<br />
Bedeutung beigemessen hat. Wir sind<br />
überzeugt, dass die Kundennähe, die<br />
Konzentration auf den Vertrieb den<br />
Unterschied macht.<br />
Aber Ihr Konzern besteht aus<br />
einem großen Konglomerat unterschiedlicher<br />
Firmen. Es sind auch<br />
Produktionsbetriebe und Finanzdienstleister<br />
dabei. Müssen diese<br />
nicht ganz andere Schwerpunkte<br />
setzen?<br />
Das mag auf den ersten Blick so aussehen.<br />
Aber bei all unseren Aktivitäten<br />
geht es um das Verkaufen. Auch <strong>Unternehmen</strong><br />
wie die Würth Leasing<br />
oder unser Internationales Bankhaus<br />
Bodensee in Friedrichshafen sind am<br />
Ende Vertriebsunternehmen, die davon<br />
leben, dass sie besser, freundlicher,<br />
schneller und kompetenter die<br />
Produkte mit dem besseren Preis-/<br />
Leistungsverhältnis anbieten.<br />
Ihre Botschaft lautet also: Sei<br />
besser als die anderen, dann wirst<br />
du auch wachsen.<br />
Ich bin überzeugt, dass Wachstum immer<br />
möglich ist. In jeder Konjunktur,<br />
in jeder Branche, in jeder Firmengröße.<br />
Aber natürlich schafft es nicht jeder.<br />
Sehen Sie, bei uns begleiten alle<br />
Führungskräfte einen Tag im Quartal<br />
einen Tag lang einen Verkäufer. Bei<br />
mir war das zuletzt im August. Wir haben<br />
nur Metallbaubetriebe besucht,<br />
alle innerhalb eines kleinen Gebietes<br />
angesiedelt, nur etwa fünf bis sieben<br />
Minuten Fahrzeit auseinander. Da erleben<br />
sie Folgendes: Sie treffen fünf,<br />
bei denen läuft es super. Dann kommen<br />
sie ein paar Kilometer weiter zum<br />
nächsten. Der bietet ihnen einen Kaffee<br />
an und erzählt erstmal von seinem<br />
Lebensleid. Er arbeitet in der gleichen<br />
Branche, macht die gleichen Produkte,<br />
hat aber keinen Erfolg. Es gibt eben<br />
Unternehmer, denen es besser gelingt,<br />
sich zu differenzieren.<br />
Sie sagen, dass Sie morgens erstmal<br />
kontrollieren, wie hoch der<br />
Deutschland-Umsatz am Vortag<br />
war. Und jeden Monat haben Sie<br />
die <strong>aktuelle</strong>n Ergebniszahlen jedes<br />
<strong>Unternehmen</strong>s der Gruppe. Wie<br />
läuft das in der Praxis?<br />
Das Reporting ist unser Rückgrat<br />
schlechthin. Alle Gesellschaften<br />
benützen das gleiche Reporting-System.<br />
Bis zum 5. Tag<br />
Vetrauen Sie auf unser Inkasso und profitieren<br />
Sie von unserer Erfahrung im Forderungsmanagement.<br />
Für gute Geschäfte. Mit mehr Sicherheit.<br />
■ Forderungsmanagement/Inkasso<br />
■ Wirtschaftsauskünfte<br />
■ Consumerauskünfte<br />
■ Risikomanagement<br />
■ Factoring<br />
Creditreform Konstanz<br />
Mainaustr.48, 78464 Konstanz<br />
Postfach 100144, 78401 Konstanz<br />
Postfach 1222, CH-8280 Kreuzlingen<br />
Tel: 07531/8950-0, Fax: 07531/8950-46<br />
info@konstanz.creditreform.de<br />
www.konstanz.crefitreform.de<br />
„Kundennähe macht den Unterschied“: Robert Friedmann, Sprecher<br />
der Konzernführung der Würth-Gruppe. Bild: Würth<br />
des Monats um 12 Uhr muss jede ihren<br />
Umsatz melden. Und bis zum 12. des<br />
Monats muss das Betriebsergebnis<br />
vorliegen. Das gilt für alle 367 Gesellschaften<br />
auf der ganzen Welt. Da gibt<br />
es mal ein paar, die später kommen.<br />
Wenn einer die Zahlen nicht liefert,<br />
hat er zuerst ein Problem<br />
mit dem Controlling-Leiter<br />
und ir-<br />
SIE HABEN NERVEN<br />
WIE DRAHTSEILE.<br />
ODER UNS!<br />
gendwann mit der Konzernführung.Diejenigen,<br />
die sich regelmäßig<br />
verspäten, werden verwarnt.<br />
Bei 367 Gesellschaften,<br />
von der Ein-Mann-Firma bis<br />
zur 4000-Mann-Firma, muss man ein<br />
straffes System haben.<br />
70 Prozent des Wachstums der<br />
Würth-Gruppe sind organisch.<br />
Dennoch kaufen Sie ständig<br />
kleine und mittlere <strong>Unternehmen</strong><br />
zu. Was interessiert Sie an einem<br />
Übernahmekandidaten?<br />
Wir suchen <strong>Unternehmen</strong>, die ein<br />
multiplikations- bzw. internationalisierungsfähiges<br />
Geschäftskonzept haben.<br />
Wir würden nie etwas kaufen, von<br />
dem wir wissen, das Geschäftsmodell<br />
lässt sich nicht weiter multiplizieren.<br />
Als wir zum Beispiel Hahn & Kolb in<br />
Stuttgart gekauft haben, war das <strong>Unternehmen</strong><br />
ausschließlich in Deutschland<br />
tätig. Heute hat Hahn und Kolb<br />
Tochtergesellschaften in China, Polen,<br />
Österreich, Frankreich, Ungarn, Serbien.<br />
Das Geschäftsmodell wurde international<br />
multipliziert. Uns interessiert<br />
also stets die unternehmerische<br />
Frage: Lässt sich das Geschäft ausdehnen?<br />
Andere <strong>Unternehmen</strong> setzen auf<br />
Zukäufe, weil sie Synergien ausnutzen<br />
wollen. Sie dagegen sagen:<br />
‚Wir glauben nicht an Synergien’.<br />
Warum nicht?<br />
Ich gebe zu, das ist ein bisschen zugespitzt<br />
formuliert. Denn wenn wir etwa<br />
einen Elektro- oder einen Werkzeug-<br />
Großhändler kaufen, versuchen wir<br />
natürlich, seine Einkaufskonditionen<br />
zu verbessern. Das ist selbstverständlich.<br />
Aber diese Synergie kann für uns<br />
nie so einen Kauf rechtfertigen. Das<br />
bringt im Handelsunternehmen vielleicht<br />
0,3 oder 0,5 Prozentpunkte Rendite.<br />
Wir würden nie ein <strong>Unternehmen</strong><br />
kaufen, weil wir ausschließlich<br />
auf die Synergien setzen. Die sind für<br />
uns nur ein Nebeneffekt. Es geht uns<br />
wie gesagt darum, das Geschäft multiplizieren<br />
zu können.<br />
Aber die Größe und Vielschichtigkeit<br />
der Gruppe sind doch ein<br />
Vorteil?<br />
Wir haben einige <strong>Unternehmen</strong> im<br />
Konzern, die viel Geschäft innerhalb<br />
der Gruppe machen – Schraubenhersteller<br />
oder Dübelhersteller etwa. Ich<br />
kann Ihnen sagen, dass dieses Geschäft<br />
viel härter ist als das außerhalb<br />
des Konzerns. Warum? Weil jeder Geschäftsführer<br />
die Ergebnissituation<br />
der Kollegen kennt. Wenn der Schraubenproduzent<br />
zu Würth in Spanien<br />
geht und mit dem Kollegen die Lieferverträge<br />
für nächstes Jahr machen<br />
will, kann es sein, dass der ihm sagt:<br />
Ich mache hier 7 Prozent Rendite, aber<br />
du machst 12. Also gib mir mal bitte<br />
Rabatt!“ Die Transparenz die innerhalb<br />
der Gruppe herrscht, ist brutal.<br />
Sie bemühen sich, sehr nahe am<br />
Kunden zu sein. Es heißt, dass Sie<br />
nicht nur Verkäufer beim Kundenbesuch<br />
begleiten, sondern dass<br />
die Konzernführung sogar die<br />
Verpackungen der Schrauben<br />
selbst begutachtet. Stimmt das?<br />
Ja, wir schauen uns solche Dinge in regelmäßigen<br />
Abständen an. Das ist natürlich<br />
auch durch Reinhold Würth geprägt.<br />
Es hat eine große Wirkung,<br />
wenn alle wissen: Da guckt die Konzernführung<br />
drauf. Es reicht, wenn<br />
man sich ein paar Sachen raussucht,<br />
um den Mitarbeitern klar zu machen:<br />
Das ist der Standard, den wir wollen.<br />
Und die Verpackung gehört dazu. Wir<br />
lassen die Kiste aus 1,50 Meter Höhe<br />
fallen und schauen, ob sie aufplatzt.<br />
DIE FRAGEN STELLTE<br />
PETER LUDÄSCHER
geld<br />
Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 25<br />
Risiken minimieren, Rating verbessern<br />
◆ Äußere Einflüsse können den <strong>Unternehmen</strong>serfolg schmälern – Teil 4 der Profit-Serie Rating: Risikomanagement<br />
von Heinz-Peter Lakner<br />
Jedes <strong>Unternehmen</strong> ist Risiken ausgesetzt.<br />
Risiken sind somit Bestandteil<br />
der Geschäftstätigkeit jedes Unternehmers,<br />
mit denen er sich auch aktiv<br />
auseinandersetzen sollte. Das bedeutet,<br />
dass er sich ein Bild von den Risiken<br />
machen sollte, denen speziell sein<br />
eigenes <strong>Unternehmen</strong> ausgesetzt ist,<br />
mit dem Ziel, nach dem Erkennen diese<br />
zu überwachen und abzuwehren,<br />
zumindest zu optimieren. Man könnte<br />
das auch als Risikomanagement bezeichnen.<br />
Was ist ein unternehmerisches Risiko?<br />
Das Risiko eines <strong>Unternehmen</strong>s<br />
besteht in der Möglichkeit einer negativen<br />
Abweichung des tatsächlichen<br />
Ergebnisses einer unternehmerischen<br />
Aktivität von dem erwarteten Ergebnis.Gängigerweise<br />
werden die Risiken<br />
eines <strong>Unternehmen</strong>s in fünf Risikobereiche<br />
unterteilt: Marktrisiko: Das<br />
Marktrisiko enthält den möglichen<br />
Gewinn oder Verlust des <strong>Unternehmen</strong>s,<br />
wie es sich aus seiner Wettbewerbsstellung<br />
ergibt. Das können<br />
sein: Konjunkturschwankungen, Änderungen<br />
im Verbraucherverhalten,<br />
Preisverfall, Modeeinflüsse, Aktivitäten<br />
der Konkurrenz, Standort-Veränderungen<br />
etc.<br />
Kreditrisiko: Das Kreditrisiko oder<br />
Ausfallrisiko besteht darin, dass eigene<br />
Forderungen nicht (mehr) realisiert<br />
werden können, oder man mit langen<br />
Zahlungszielen der Kunden zu kämpfen<br />
hat. Darunter hat in der letzten<br />
Zeit das Handwerk besonders zu leiden.<br />
Häufig ist dieses Risiko so hoch,<br />
dass es die Existenz gefährden kann.<br />
Liquiditätsrisiko: Das Liquiditätsrisiko<br />
ist das unternehmerische Risiko,<br />
aufgrund fehlender liquider Mittel seinen<br />
eigenen Zahlungsverpflichtungen<br />
nicht fristgerecht nachkommen zu<br />
können, was auch mit dem Kreditrisiko<br />
zusammenhängt. Fehlende Liquidität<br />
ist für Kapitalgesellschaften<br />
(GmbH) ein Konkursantragsgrund<br />
mit sehr engen Spielräumen<br />
nach der Insolvenzordnung.<br />
Einzelunternehmen haben<br />
hier etwas mehr Spielraum.<br />
Rechtsrisiko: Das Rechtsrisiko<br />
wird dadurch umrissen, dass<br />
Geschäfte rechtlich nicht<br />
durchsetzbar sind oder vertraglich<br />
nicht korrekt sind. Das ist in<br />
der Praxis in der Regel beherrschbar,<br />
wenn ein Unternehmer<br />
etwas von seinem Geschäft<br />
versteht. Vor allem die Gefahr der<br />
Änderung gesetzlicher Vorschriften<br />
und behördlicher Auflagen ist hier als<br />
besonderes unternehmerisches Risiko<br />
zu sehen. Zum Beispiel Änderungen in<br />
der Produkthaftung oder im Gewährleistungsrecht.<br />
Da solche Änderungen<br />
aber nicht ‚über Nacht’ kommen, sollte<br />
der Unternehmer sich anpassen<br />
können. Betriebsrisiko: Ein großes Risiko<br />
stellt in der Regel das Betriebsrisiko<br />
dar. Dazu zählen alle technischen,<br />
personellen und organisatorischen<br />
Gefahren innerhalb des eigenen <strong>Unternehmen</strong>s.<br />
Welchen Einfluss hat ein<br />
Totalausfall der EDV für das <strong>Unternehmen</strong>?<br />
Oder: wie stark beeinträchtigt<br />
Diebstahl den Erfolg des <strong>Unternehmen</strong>s?<br />
Oder was auch für den Mittelstand<br />
ganz gravierend ist: was pas-<br />
siert mit dem <strong>Unternehmen</strong>, wenn der<br />
Chef (was niemand hofft und<br />
wünscht) wegen eines Unfalles lange<br />
Zeit oder für immer ausfällt? Da Mittelstand<br />
und Handwerk überwiegend<br />
durch Klein- und Familienunternehmen<br />
geprägt sind, wo fast alles am<br />
Chef ‚hängt’, ist dies eine sehr <strong>aktuelle</strong><br />
Fragestellung. Ebenso wie die <strong>Unternehmen</strong>s-Nachfolge.<br />
Die Beschäftigung<br />
mit diesen Fragestellungen und<br />
der Schaffung eines adäquaten Risikomanagements<br />
wurde erstmals 1998 im<br />
Gesetz zur Kontrolle und Transparenz<br />
im <strong>Unternehmen</strong>sbereich (KonTraG)<br />
festgeschrieben. Dieses gilt zwar offiziell<br />
nur für börsennotierte Kapitalgesellschaften,<br />
wurde aber sukzessive<br />
auch auf andere Gesellschaftsformen<br />
ausgedehnt.<br />
Die Ausstrahlungswirkung macht<br />
auch vor mittelständischen <strong>Unternehmen</strong><br />
nicht Halt. Besonders deshalb,<br />
weil Risiken und Risikomanagement<br />
auch Bestandteil der Basel-II-<br />
Bestimmungen (ab 2007) sind und damit<br />
im Rahmen der Hard Facts und<br />
Soft Facts bewertet werden müssen.<br />
Risikomanagement und Rating weisen<br />
also deutliche Überschneidungen<br />
auf. Ratings entsprechen somit Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />
und sind als<br />
Risikomaß zu interpretieren. Ich sehe<br />
diesen Aspekt des Ratings, sich mit<br />
den unternehmerischen Risiken auseinanderzusetzen,<br />
als sehr positiv an,<br />
weil er dazu ‚zwingt’, nach Alternativen<br />
und Lösungsmöglichkeiten zu suchen,<br />
was ganz im Sinne eines professionell<br />
geführten <strong>Unternehmen</strong>s ist.<br />
Es genügt aber nicht, die unternehmerischen<br />
Risiken nur zu analysieren.<br />
In der Folge müssen geeignete Maßnahmen<br />
getroffen werden, die Risikosituation<br />
zu optimieren (nicht unbedingt<br />
zu minimieren, denn das ist<br />
meist zu teuer, und man würde auf Gewinnchancen<br />
verzichten). Die Möglichkeiten:<br />
Risikovermeidung: Hier geht es<br />
darum, unnötige Risiken oder extrem<br />
hohe Risiken überhaupt nicht einzugehen<br />
bzw. zu beenden. Dazu gehört<br />
etwa, dass man sehr vorsichtig ist<br />
beim Eintritt in völlig neue, fremde<br />
Geschäftsfelder, von denen man (zu)<br />
wenig weiß oder die man nicht beherrscht.<br />
Dazu gehört auch, dass man<br />
den Azubi nicht Aufgaben erledigen<br />
lässt, denen er überhaupt nicht gewachsen<br />
ist. Oder wenn der Unternehmer,<br />
trotz völliger Ahnungslosigkeit,<br />
den Server selber reparieren<br />
möchte und das ganze System über<br />
Stunden zum Absturz bringt.<br />
Risikoreduzierung etwa durch Einsatz<br />
von Anti-Virensoftware und laufender<br />
Aktualisierung, durch Einsatz<br />
einer Überwachungskamera, um<br />
Diebstahl zu erschweren, durch definierte<br />
Qualitätsstandards in der Produktion<br />
und Werkstatt, um Unfälle<br />
mit Klagen und Schadenersatz weitestgehend<br />
auszuschließen, durch die<br />
Zusammenarbeit mit zuverlässigen<br />
Lieferanten, um die termingerechte<br />
Belieferung sicherzustellen. Risikoreduzierung<br />
besteht auch darin, Organisation,<br />
Aufgabenzuweisung und Stellvertretung<br />
so zu regeln, dass der Geschäftsbetrieb<br />
normal weiterläuft,<br />
auch wenn einzelne Akteure temporär<br />
(Urlaub, Krankheit) oder ganz (Kündigung,<br />
Tod) ausfallen. Dieser Punkt ist<br />
für die Banken ganz besonders wichtig,<br />
ebenso wie die Existenz oder<br />
Vorbereitung einer Nachfolgelösung.<br />
Risikoüberwälzung: Die gebräuchlichste<br />
Art der Risikoüberwälzung<br />
sind Versicherungen.<br />
Ob Betriebshaftpflicht-,<br />
Betriebsunterbrechungs-, Kfz-,<br />
Warenkredit- oder Inventarversicherung<br />
oder Risiko-Lebensversicherung<br />
des Inhabers, um nur einige<br />
zu nennen. Hier wird am deutlichsten,<br />
dass es um das Optimieren<br />
in der Absicherung des Risikos geht,<br />
denn alle denkbaren Ereignisse versicherungsmäßig<br />
abdecken zu wollen,<br />
ist finanziell nicht denkbar. Nicht nur<br />
aus dem Blickwinkel des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
heraus ist eine ausgewogene<br />
Strategie der Risikoüberwälzung notwendig.<br />
Für die Banken ist es oft, fast<br />
unabhängig vom Rating, eine Grundvoraussetzung<br />
für die Kreditgewährung.<br />
Es wäre nicht das erste Mal,<br />
wenn eine Bank die Darlehensgewährung<br />
an den gleichzeitigen Abschluss<br />
einer Risiko-Lebensversicherung für<br />
den Unternehmer knüpfte. Daneben<br />
stellen solide Verträge mit Lieferanten<br />
auch eine Art der Risiko-Überwälzung,<br />
oder zumindest der Risiko-Teilung,<br />
dar.<br />
Risiko selber tragen: Nach Risikovermeidung,<br />
-reduzierung und -überwälzung<br />
bleiben immer noch genü-<br />
Entwarnung für Arbeitgeber<br />
◆ Urteil zu Minijobs: Angst vor Nachzahlungen ist unbegründet<br />
Ein Urteil des Hessischen Landessozialgerichts<br />
verunsicherte in den vergangenen<br />
Tagen die Arbeitgeberwelt.<br />
Im Beschluss hieß es, dass die Unkenntnis<br />
über mehrere Minijobs ihrer<br />
Beschäftigten Arbeitgeber nicht vor<br />
nachträglichen Zahlungen an die So-<br />
Typischer Minijob im Callcenter. dpa<br />
zialversicherung schütze. Die Minijob-Zentrale<br />
gibt jetzt Entwarnung.<br />
Demnach beziehe sich das Urteil und<br />
der Beschluss auf die Rechtslage vor<br />
dem 1. April 2003 und gelte damit<br />
nicht für heutige Minijobs.<br />
Die Einzelheiten: Von Januar 1995<br />
bis zum Dezember 1998 hatte ein Arbeitgeber<br />
einen geringfügig entlohnten<br />
Beschäftigten gemeldet. Im November<br />
1998 hatte die Einzugstelle<br />
dann festgestellt, dass dieser Arbeitnehmer<br />
bereits seit August 1994 einer<br />
geringfügigen Beschäftigung bei einem<br />
anderen Arbeitgeber nachging.<br />
Aufgrund dieses Tatbestandes mussten<br />
beide Beschäftigungsverhältnisse<br />
addiert werden, was zur Folge hatte,<br />
dass die Geringfügigkeitsgrenze überschritten<br />
wurde und der Minijobber<br />
damit voll versicherungspflichtig in allen<br />
Bereichen der Sozialversicherung<br />
war.<br />
Die <strong>aktuelle</strong> Rechtslage: Nach Aussagen<br />
der Minijob-Zentrale sehe die<br />
Sache nach <strong>aktuelle</strong>r Rechtslage ganz<br />
anders aus. Wenn ein Sozialversiche-<br />
rungsträger nachträglich feststelle,<br />
dass mehrere kurzfristige Beschäftigungen<br />
oder mehrere geringfügig entlohnte<br />
Beschäftigungen oder – abgesehen<br />
von einer geringfügig entlohnten<br />
Beschäftigung – eine geringfügig<br />
entlohnte Beschäftigung mit einer<br />
nicht geringfügigen versicherungspflichtigen<br />
Beschäftigung zusammenzurechnen<br />
seien und damit Versicherungspflicht<br />
gegeben sei, trete diese<br />
erst mit Bekanntgabe der Feststellung<br />
durch die Einzugsstelle oder durch einen<br />
Rentenversicherungsträger ein.<br />
Die Versicherungspflicht gelte demnach<br />
nur für die Zukunft – für die vergangene<br />
Zeit bleibe die Beschäftigung<br />
weiter versicherungsfrei. Ausnahme –<br />
grobe Fahrlässigkeit und Vorsatz. Wie<br />
sich Arbeitgeber absichern können:<br />
Hier rät die Minijob-Zentrale schriftlich<br />
abzufragen, ob der Arbeitnehmer<br />
schon anderweitig geringfügig oder<br />
versicherungspflichtig beschäftigt ist.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.minijob-zentrale.de<br />
gend unternehmerische (Rest-)Risiken<br />
übrig, die vom <strong>Unternehmen</strong> allein getragen<br />
werden müssen. Das sollten<br />
idealerweise die sein, die überschaubar<br />
sind und vom <strong>Unternehmen</strong> ohne bedrohliche<br />
Beeinträchtigung getragen<br />
werden können. Voraussetzung ist,<br />
dass ein angemessenes Risikodeckungspotential<br />
vorhanden ist, zumindest<br />
geschaffen wird. Dies geschieht<br />
am besten in Form von Eigenkapitalund<br />
auch Liquiditätsreserven. Nicht<br />
umsonst gibt es in der G+V die Kostenposition<br />
‚kalkulatorisches Risiko’,<br />
um diesen Sachverhalt zu berücksich-<br />
ANZEIGE<br />
www.siemens.com/postalautomation<br />
tigen, was in der Praxis aber sehr selten<br />
geschieht. Die meisten Unternehmer<br />
gehen davon aus, dass alles, was nicht<br />
versichert ist, kein Risiko darstellt und<br />
demzufolge im (mageren) Ergebnis<br />
bzw. Unternehmerlohn mit enthalten<br />
ist. Häufig ein Trugschluss.<br />
Zunächst muss also ermittelt werden,<br />
welche Risiken zu einer wesentlichen<br />
Beeinträchtigung des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
führen können. Dann muss geprüft<br />
werden, ob sie durch geeignete<br />
Bewältigungsmaßnahmen sowohl in<br />
ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit als<br />
auch in der Schadensauswirkung ge-<br />
Es sieht einfacher<br />
aus als es ist!<br />
Siemens AG in Konstanz ist auf das schnelle, wirtschaftliche<br />
und sichere Sortieren von Postsendungen<br />
aller Art und der dazugehörigen IT spezialisiert.<br />
Heute sind mehr als 22.000 Systeme von uns bei<br />
über 40 Postdiensten in aller Welt im Einsatz.<br />
Um den hohen Ansprüchen unserer Kunden gerecht<br />
zu werden, müssen unsere Ressourcen in allen Bereichen<br />
erstklassig sein. Durch Forschung und Entwicklung<br />
erhalten und bauen wir diese Ressourcen<br />
aus. Hochschulen und regionale Partner liefern dazu<br />
starke Beiträge.<br />
Konstanz – im Herzen Europas, ist mit seiner einzigartigen<br />
Internationalität und Weltoffenheit das Industrie-,<br />
Hochschul- und Fremdenverkehrszentrum.<br />
Ein See, drei Länder und tausend Möglichkeiten.<br />
Autor Heinz-Peter Lakner<br />
mildert werden können und, ob diese<br />
bereits ausreichend vorhanden sind.<br />
Wenn nicht, sollten Sie die Lücken zügig<br />
schließen, abhängig von der Gefährdungslage.<br />
Auch wenn das Wort<br />
‚Risikomanagement’ überzogen<br />
klingt, ist es für den Banker wie Musik,<br />
die sie ihm nicht vorenthalten sollten.<br />
Heinz-Peter Lakner ist Rating Advisor und<br />
Geschäftsführer der Lakner <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />
in Weilheim.<br />
Im Internet:<br />
www.lakner.de<br />
Auch ein Betriebsrisiko:<br />
Im Juli<br />
schlug der Hagel<br />
in Villingen-<br />
Schwenningen<br />
zu. Hier<br />
in einem<br />
Gewächshaus.<br />
Bild:<br />
Hahne<br />
Siemens AG, Industrial Solutions and Services,<br />
Postal Automation, 78467 Konstanz, Germany<br />
Industrial Solutions and Services
Technik<br />
Seite 26 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />
Technik<br />
WERMA<br />
Neue Geräte<br />
Der Signaltechnikhersteller Werma<br />
aus Rietheim-Weilheim stellte<br />
im September auf der Motek, der<br />
internationalen Fachmesse für<br />
Montage- und Handhabungstechnik<br />
in Sinsheim, neue Produkte<br />
vor. Angesichts der zunehmenden<br />
Designorientierung<br />
bietet Werma seinen Kunden als<br />
Alleinstellungsmerkmal Signalsäulen<br />
in jeder beliebigen<br />
Farbe. Die Firma präsentierte<br />
auch die mit dem IF-Produkt<br />
Design Award 2006 ausgezeichnete<br />
Drehspiegelleuchte. (sdr)<br />
EADS-SATELLIT<br />
Weltraumtauglich<br />
Nach einer dreimonatigen Testkampagne<br />
konnte der von der<br />
EADS Space aus Friedrichshafen<br />
entwickelte Radarsatellit Terrasar-X<br />
seine Weltraumtauglichkeit<br />
unter Beweis stellen. „Mit Terrasar-X<br />
werden wir das beste und<br />
leistungsfähigste zivile Weltraumradar<br />
ins All schicken, das<br />
bisher gebaut wurde“, sagt Uwe<br />
Minne, Direktor für Erdbeobachtung<br />
und Wissenschaft der<br />
EADS Space. Terrasar-X ist der<br />
erste nationale Fernerkundungssatellit,<br />
der in öffentlich-privater<br />
Partnerschaft entstanden ist:<br />
EADS Space hat ihn im Auftrag<br />
der Raumfahrt-Agentur des Deutschen<br />
Zentrums für Luft- und<br />
Raumfahrt entwickelt und gebaut.<br />
Das Projekt hat ein Finanzvolumen<br />
von 102 Millionen Euro. (sdr)<br />
FÖHRENBACH<br />
Neuer Servo-Regler<br />
Die Föhrenbach GmbH aus Löffingen-Unadingen,<br />
ein Entwickler<br />
und Hersteller in der Automatisierungs-<br />
und Handhabungstechnik<br />
im Präzisionsmaschinenbau,<br />
meldet ein neues Produkt für die<br />
Föhrenbach Modular-Motion-<br />
Systeme. „Mit der Entwicklung<br />
des Servo-Cube konnte ein für<br />
alle gängigen Bussysteme einsetzbarer,<br />
hochleistungsfähiger und<br />
kompakter, voll digitaler Servo-<br />
Regler geschaffen werden, der<br />
sich für Applikationen im Präzisionsmaschinenbau<br />
wie NC-Maschinen,<br />
Handling oder Robotics<br />
besonders eignet“, so Alexander<br />
Bruno, Produktmanager bei<br />
Föhrenbach. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
mit seiner rund 100-köpfigen<br />
Mannschaft bedient Kunden im<br />
Maschinen- und Anlagenbau,<br />
sowie aus spezifischen Branchen<br />
wie Laser- und Schleif- und Medizintechnik.<br />
(sdr)<br />
EGT ENERGIEHANDEL<br />
Filiale in NRW<br />
Die EGT Energiehandel GmbH<br />
mit Sitz in Triberg hat in Düsseldorf<br />
einen zusätzlichen Standort<br />
eröffnet. Wie der bundesweit<br />
tätige Stromhändler mitteilte,<br />
gehöre das <strong>Unternehmen</strong> zu den<br />
wenigen Firmen in Deutschland,<br />
die auch außerhalb ihres Versorgungsgebiets<br />
Großkunden mit<br />
Strom versorgen. Mehr als 10 000<br />
Industrie- und Gewerbekunden<br />
werden von dem Triberger <strong>Unternehmen</strong><br />
beliefert. EGT hat sich<br />
auf industrielle Kunden des Mittelstandes<br />
spezialisiert. In den<br />
kommenden drei Jahren will das<br />
<strong>Unternehmen</strong> außerdem den<br />
Umsatz verdreifachen, so Vorstandsvorsitzender<br />
Rudolf Kastner.<br />
(sdr)<br />
PRIMION<br />
Kabelloses Türschloss<br />
Die Firma Primion aus Stetten<br />
a.k.M. hat ein batteriegestütztes<br />
Funkschließsystem für kabelfreien<br />
Türzugang entwickelt. Was<br />
bisher nur bei der Ver- und Entriegelung<br />
von Fahrzeugen möglich<br />
war, gilt jetzt auch für die<br />
Gebäudesicherung. Das so genannte<br />
Remote Keyless Entry-<br />
System (RKE) regelt und steuert<br />
die Zutrittskontrolle in Bereichen,<br />
zu denen nur berechtigte Personen<br />
Zutritt erhalten sollen.<br />
Information unter<br />
www.primion.de<br />
Studenten in der Lego-Burg<br />
◆ Franz Xaver Lutz entwirft in Konstanz stapelbare Wohnboxen<br />
von Holger Thissen<br />
Konstanz – Ein bisschen sehen diese<br />
Wohnboxen aus wie riesige Legosteine.<br />
Und tatsächlich: diese Edelwohncontainer<br />
werden wie ein Spielzeugbausatz<br />
zusammengesetzt. Vier Wände,<br />
Boden und Dach – fertig ist die neue<br />
Studentenbude. Insgesamt besteht der<br />
Wohnbausatz aus nur neun Elementen.<br />
In der Bodenplatte ist die Heizung<br />
integriert. „Innerhalb eines halben Tages<br />
steht so eine Box. Komplett mit allen<br />
Anschlüssen“, sagt Franz Xaver<br />
Lutz. Der Konstanzer Architekt ist einer<br />
der Väter des „Study Case“. So heißen<br />
die Legowohnungen, die das Architektenbüro<br />
Lutz und Roos gemeinsam mit<br />
Wolfgang Franke, Bauingenieurprofessor<br />
an der HTWG Konstanz, und der<br />
Bad Saulgauer Fertighausfirma Platz<br />
Haus AG entworfen und zum Prototyp<br />
gebracht hat.<br />
Zwei dieser Prototypen stehen aufeinandergestapelt<br />
vor der Konstanzer<br />
HTWG. Wenn man sich die kleinen<br />
Wohnboxen von außen anschaut,<br />
kann man sich nicht recht vorstellen,<br />
dass es innen drin wohnlich sein<br />
könnte. Mit 3,40 Meter<br />
„In einem halben<br />
Tag steht so eine<br />
Wohnbox.“<br />
Breite und einer Länge<br />
von 6,80 ist der Edelwohncontainer<br />
nicht viel<br />
größer als ein Parkplatz<br />
für einen kleinen LKW.<br />
Doch der Eindruck<br />
täuscht. Innen wirkt die Box durch die<br />
intelligente Raumaufteilung geräumig.<br />
Vorne im Flur eine kleine Notküche<br />
mit zwei Kochplatten, dahinter<br />
Dusche mit Toilette. Als Wohnbereich<br />
mit Ausziehbett ein quadratischer<br />
Raum, den man mit einer Schiebetür<br />
FRANZ XAVER LUTZ<br />
Franz Xaver Lutz in seiner Wohnbox.<br />
vom Flur trennen kann.<br />
Bei dem Prototyp wird es nicht bleiben.<br />
Keine zweihundert Meter entfernt<br />
bringen die Bagger und Bohrfahrzeuge<br />
schon das Gelände in Form,<br />
auf dem das Konstanzer Studentenwerk<br />
Seezeit jetzt 170 der Fertigwohnungen<br />
von dem Mitentwickler Platz<br />
Haus aufstellen lässt. „Ende Dezember<br />
stehen die Wohnungen“, sagt Lutz.<br />
Am Jahresende werden die Legowohnboxen<br />
dann in zwei Reihen, fünf<br />
Etagen übereinander gestapelt,<br />
schlüsselfertig sein. Und einen kleinen<br />
Teil des Studentenansturms auffangen,<br />
der immer zum Semesterstart<br />
für akute Studentenbudennot sorgt.<br />
Für das Studentenwerk sind die<br />
Wohnboxen ideal, um flexibel auf<br />
schwankende Studentenzahlen zu<br />
reagieren. „Zum einen wissen wir<br />
nicht, wie sich Studentengebühren<br />
und die Einführung von Eliteuniversitäten<br />
auf unsere Standorte auswirken,<br />
zum anderen drängen im Jahr 2012<br />
durch die Verkürzung der Abiturzeit<br />
gleich zwei Abiturjahrgänge an die<br />
Hochschulen“, sagt Seezeit-Chef Volker<br />
Kiefer.<br />
Der Vorteil der Schnell-<br />
bauwohnungen aus Konstanz:<br />
Sie sind ohne lange<br />
Planungszeit schnell aufgebaut.<br />
Vor allem aber:<br />
Wenn die Studentenzahlen<br />
wieder sinken, kann<br />
man die Boxen wieder in Einzelteile<br />
zerlegen und an anderer Stelle wieder<br />
aufbauen.<br />
Die Idee zum Study Case hatte Lutz<br />
seit über zehn Jahren im Kopf. „Ich<br />
dachte mir, dass man eine Wohnbox<br />
bräuchte, die man schnell auf- und<br />
abbauen kann und die echtes Wohngefühl<br />
vermittelt“, erinnert sich Lutz.<br />
Vor vier Jahren zeichnete der Architekt<br />
dann die ersten Entwürfe, gewann die<br />
auf Fertighausbau spezialisierte Platz<br />
Haus für seine Idee und stellte vor einem<br />
Jahr die erste Wohnbox vor die<br />
HTWG-Mensa in Konstanz. Eins war<br />
von Anfang an klar: Die Boxen sollten<br />
echte Wohnungen sein und nicht wie<br />
bei schmucklosen Bau- oder Bürocontainern<br />
aus Blech als farblose Provisorien<br />
daherkommen. „Deshalb sind die<br />
Study Cases aus massivem Material.<br />
Beton für die Wände, Holz für die Inneneinrichtung“,<br />
sagt Lutz.<br />
5 Millionen Euro kosten die 170<br />
Wohneinheiten. Nach Lutz’ Angaben<br />
ist das billiger, als der Bau eines konventionellen<br />
Studentenwohnheims.<br />
Seezeit-Chef Kiefer rechnet bei dem<br />
Wohnboxpark mit einer Kostenersparnis<br />
von mindestens 30 Prozent.<br />
Die Edelwohnboxen sind aber nicht<br />
nur für Studenten geeignet. Vom Ein-<br />
Die Wohnbox von außen und (kleine Bilder oben) Küchenzeile und Schlafbereich. Bilder: Thissen/Rack.<br />
zimmerappartement bis zu offenen<br />
Raumstrukturen über mehrere Zellen<br />
und Geschosse hinweg lassen sich die<br />
Module auch als Hotel oder Bürogebäude<br />
kombinieren.<br />
Trotz des scheinbar einfachen Konzepts<br />
müssen die Behausungen dabei<br />
hohe bauphysikalische Standards einhalten.<br />
Deshalb setzen die Entwickler<br />
auf einen Materialmix aus Stahlbeton<br />
und Holz. Dabei verzichten die Erbauer<br />
aber auf die bislang im Modulbau<br />
üblichen Stahlträger. „Bislang wurde<br />
zum Beispiel erst ein Stahlrahmen gebaut<br />
und anschließend mit Holz ausgefacht.<br />
Wir haben eine Technik entwickelt,<br />
bei der die Holzwände als tragende<br />
Elemente dienen“, sagt Archi-<br />
Mit Videokameras gegen Lackschäden<br />
◆ Singener Firma EAK Security installiert Überwachungskameras im Parkhaus am Nürnberger Flughafen<br />
von Susanne Gehrmann-Röhm<br />
Singen – Überwachungsanlagen mit<br />
Videokameras sind aus dem Alltag<br />
nicht mehr wegzudenken. In Parkhäusern<br />
ist diese Art der Sicherheitstechnik<br />
gang und gäbe und das nicht unbedingt<br />
nur zum reinen Personenschutz.<br />
Hier mischt die Singener Sicherheitstechnikfirma<br />
EAK Security mit. Am<br />
Münchener Flughafen etwa wurden im<br />
April zwei Parkhäuser für Mietwagen<br />
mit einem speziellen Überwachungssystem<br />
aus Singen ausgerüstet. Die<br />
Verursacher von Lackschäden, die zwischen<br />
zwei Vermietungen während der<br />
Aufbereitung der Fahrzeuge innerhalb<br />
des Parkhauses entstehen, können so<br />
genauestens herausgefischt werden.<br />
Ein Folgeauftrag für den Nürnberger<br />
Flughafen steht im November auf<br />
dem Programm des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
aus der Singener Südstadt.<br />
Genau auf diesen Schneeballeffekt<br />
hatte der Geschäftsführer der EAK Security,<br />
Karl-Heinz Pfeiffer-Wallrafen<br />
gehofft, als er mit seinen Mitarbeitern<br />
den Auftrag für das Pilotprojekt in<br />
München bekommen hatte. „Die<br />
Mietwagen-Parkhäuser an den Flughäfen<br />
haben alle das gleiche Problem“,<br />
so Pfeiffer-Wallrafen. Während<br />
die Mietwagen für die nächste Vermietung<br />
im Parkhaus aufbereitet werden,<br />
kommt es durch zu rasante Fahrweise<br />
der Mitarbeiter öfter zu Lackschäden<br />
oder Kratzern an den Fahrzeugen.<br />
Mittels der Videokameras, die EAK Security<br />
installiert hat, werden alle Schäden<br />
ab einem Durchmesser in der<br />
Größe eines Fünfmarkstückes registriert<br />
und der jeweilige Verursacher<br />
kann ausfindig gemacht werden.<br />
In München hatte der Auftrag für<br />
die EAK Security mit der Anbringung<br />
von 48 Videokameras ein Volumen<br />
von 100 000 Euro. Für das Nürnberger<br />
Parkhaus, bei dem das <strong>Unternehmen</strong><br />
im November 25 Videokameras mit<br />
entsprechender Tech-<br />
„Die Mietwagen-<br />
Parkhäuser an den<br />
Flughäfen haben alle<br />
das gleiche Problem.“<br />
nik installieren wird,<br />
umfasst das Auftragsvolumen<br />
rund 50 000<br />
Euro. Bei einem Umlauf<br />
von 400 000 Fahrzeugen<br />
im Jahr – wie<br />
es in München der<br />
Fall ist – und einer<br />
Schadenquote von 0,1 Prozent amortisiere<br />
sich die Investition für den Betreiber<br />
schnell, so Pfeiffer-Wallrafen.<br />
„Als der Betreiber des Parkhauses<br />
für Mietwagen am Nürnberger Flughafen<br />
unsere Anlage in München angeschaut<br />
hat, ist er auf uns zugekom-<br />
KARL-HEINZ PFEIFFER-WALLRAFEN<br />
men“, freut sich Pfeiffer-Wallrafen<br />
über den Folgeauftrag. In Nürnberg<br />
werden dann pro Jahr 150 000 Fahrzeuge<br />
im dreigeschossigen Mietwagen-Parkhaus<br />
von den Videokameras<br />
überwacht. Durch die Positionen von<br />
je fünf Kameras an<br />
der Ein- und Ausfahrt<br />
des Parkhauses können<br />
dank der Videoaufzeichnungen<br />
die<br />
Schäden registriert<br />
werden und es könne<br />
festgestellt werden,<br />
ob sie vor der Einfahrt<br />
oder während der Aufbereitung<br />
im Parkhaus entstanden sind.<br />
Bislang gilt die Anlage in München<br />
als Pilotprojekt, die aber europaweit<br />
übernommen werden könnte. So wie<br />
nun am Nürnberger Flughafen. „Wenn<br />
wir mit den Arbeiten im Herstellerver-<br />
EAK-Security-Chef Karl-Heinz Pfeiffer-Wallrafen: Kameras für Nürnberg.<br />
kaufszentrum „Seemaxx“ in Radolfzell<br />
fertig sind, werden drei Techniker nach<br />
Nürnberg fahren, um die Technik zu installieren.<br />
Bei der Abnahme werde ich<br />
selbst dabei sein“, so Pfeiffer-Wallrafen.<br />
Der Videobereich umfasst rund 45<br />
Prozent des Geschäfts von EAK Security.<br />
Der zweitgrößte Bereich ist mit 40<br />
Prozent das Geschäft mit Alarmanlagen<br />
und ein weiteres kleines Geschäftsfeld<br />
besteht im Brandschutz.<br />
„Ich habe vor 20 Jahren die erste<br />
Alarmanlage verkauft“, so Karl-Heinz<br />
Pfeiffer-Wallrafen (52), der ursprünglich<br />
gelernter Versicherungskaufmann<br />
ist. Vor vier Jahren hatte er die EAK Security<br />
als Geschäftsführer übernommen,<br />
war dort aber schon mehrere<br />
Jahre als Prokurist tätig gewesen. Weil<br />
er seinen Wohnsitz in Singen hat, zog<br />
er mit der Firma im Zuge der Geschäftsübernahme<br />
von Radolfzell in<br />
das Singener Industriegebiet.<br />
Bis zum Jahresende ist das <strong>Unternehmen</strong>,<br />
das zur C.D. Büttner Firmengruppe<br />
gehört, dank der laufenden<br />
Großprojekte voll ausgelastet. Neben<br />
dem Projekt „Nürnberg“ läuft zurzeit<br />
auch ein größerer Auftrag beim Neubau<br />
des Mercedes Autohauses Bölle<br />
in Singen. Zu den Kunden von EAK Security<br />
gehören neben Ladengeschäften,<br />
Banken oder Gewerbebetrieben<br />
auch Privatleute, die ihre Häuser sicherheitstechnisch<br />
aufrüsten.<br />
Der Einzugsbereich geht dabei vom<br />
Bodenseekreis im Osten bis nach<br />
Waldshut im Westen und im Norden<br />
bis rauf in die Doppelstadt Villingen-<br />
Schwenningen. In ganz Baden-Württemberg<br />
versorgt EAK Security außerdem<br />
die Aral- und Shelltankstellen mit<br />
Alarmanlagen.<br />
tekt Lutz.<br />
Wenn zum nächsten Sommersemester<br />
die nächste Welle Studenten<br />
nach Konstanz schwappt, werden wenigstens<br />
170 Studienstarter Lutz und<br />
seinen Study Case Entwicklern dankbar<br />
sein, dass sie nicht in Turnhallen<br />
oder Wohnwagen übernachten müssen.<br />
Autozulieferer<br />
präsentieren sich auf<br />
Messe in Stuttgart<br />
Im Rahmen des 8. Zuliefertag Automobil<br />
Baden-Württemberg am 31. Oktober<br />
in Stuttgart unterstützt und präsentiert<br />
die Wirtschaftsförderung Bodenseekreis<br />
GmbH (WFB) die regionalen<br />
Automobilzulieferer. Im Rahmen<br />
einer Katalogausstellung bietet<br />
die WFB an, Prospektmaterial von Automobilzulieferern<br />
aus der Region mit<br />
auf die Messe zu nehmen. Der Zuliefertag<br />
Automobil wird vom RKW Baden-Württemberg<br />
im Auftrag des<br />
Wirtschaftsministerium Baden-<br />
Württemberg organisiert. Nach Angaben<br />
des Veranstalters wurden Experten<br />
aus Praxis, Wissenschaft und Politik<br />
eingeladen, die Entwicklungen und<br />
Trends der Branche vorstellen werden.<br />
So konnten auch Egon Behle, Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung der ZF<br />
Lenksysteme GmbH und Jochem<br />
Heizmann, Mitglied des Vorstands im<br />
Geschäftsbereich Produktion bei der<br />
Audi AG für Vorträge gewonnen werden.<br />
Die Veranstaltung ist in zwei Themenblöcke<br />
unterteilt: Vormittags werden<br />
allgemeine Trends im Automobilbau<br />
und die damit verbundenen Auswirkungen<br />
auf Zulieferer dargestellt.<br />
Am Nachmittag werden in Workshops<br />
die Themen „Neue Antriebssysteme“,<br />
„Netzwerke und Cluster“ und „Logistik“<br />
besprochen. Im Rahmen einer<br />
„Multinationalen Automobil- und Zulieferbörse“<br />
wird Interessenten die<br />
Möglichkeit geboten, mit europäischen<br />
und außereuropäischen <strong>Unternehmen</strong><br />
ins Gespräch zu treten. Kontakt<br />
zur WFB: Andrea Sättele, Tel.:<br />
07541-38588-60<br />
Weitere Infos:<br />
www.rkw-bw.de
Technik<br />
Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 27<br />
Der Tüftler aus Sipplingen<br />
◆ Pneumatik, Hydraulik, Elektrotechnik: Bernd Neudörffer entwickelt in seinem Ingenieurbüro spezielle mechanische Geräte<br />
von Gaby Hotz<br />
Sipplingen – Dass man bei Bernd<br />
Neudörffer richtig ist, wenn spezielle<br />
mechanische Entwicklungen mit Hydraulik,<br />
Pneumatik und Elektrotechnik<br />
benötigt werden, liegt an seinem<br />
vielseitigen Berufsweg. Und an der<br />
Freude am Austüfteln, Entwickeln und<br />
Vernetzen moderner Techniken und<br />
Materialien zu komplexen Systemen<br />
und Steuerungselementen. „Schon in<br />
der Kinderzeit war das Märklin-Baukastensystem<br />
mein liebstes Spielzeug“,<br />
sagt der Ingenieur lachend. Folgerichtig<br />
studierte er in Furtwangen<br />
Gerätebau und Automationstechnik,<br />
ehe seine 26-jährige Tätigkeit bei der<br />
heutigen Diehl Aerospace GmbH als<br />
Entwicklungsingenieur für die zivile<br />
und militärische Luftfahrt begann.<br />
Flugzeuge faszinierten ihn und so<br />
waren vier Jahre auf dem Flugplatz im<br />
bayerischen Manching und zwei Jahre<br />
auf dem Flugplatz in Turin bei Tests<br />
des Tornado Kampfjets ganz nach seinem<br />
Wunsch. Neben Projekten wie etwa<br />
dem Steuerknüppel für den Jäger<br />
90/Taifun oder einer Cockpitausrüstung<br />
für Saab in Schweden arbeitete er<br />
trotz Widerstands seines Entwicklungschefs<br />
auch an der Verbesserung<br />
des störanfälligen Landeklappenhebels<br />
für den Airbus. Er holte sich Unterstützung<br />
von Spezialisten der Optik<br />
und Konstruktion und entwickelte bis<br />
1991 schließlich ein neues Patent, das<br />
bis heute ohne jegliche Ausfälle funktioniert<br />
und auch im Riesen-Airbus<br />
380 eingesetzt wird.<br />
Diese Erfahrung bestärkte ihn noch<br />
mehr in dem Wunsch, selbständig arbeiten<br />
und entscheiden zu können.<br />
Und nachdem die Anfragen zur Entwicklung<br />
elektromechanischer Produkte<br />
für kleinere Firmen, die er bereits<br />
nebenher realisierte, ständig zunahmen,<br />
gründete er 1999 sein Ingenieur-<br />
ANZEIGE<br />
BESSER<br />
BESSER<br />
büro für Sonderentwicklungen und<br />
Gerätebau in Sipplingen. „In der Luftfahrt<br />
sind die Anforderungen an Exaktheit<br />
und Sicherheit außerordentlich<br />
hoch. Zudem muss alles in der Projektsprache<br />
Englisch beschrieben und spezifiziert<br />
werden. Beides kommt mir<br />
heute in meiner Arbeit zugute, zumal<br />
es sich auch bei internationalen Partnern<br />
meist um Spezialanfertigungen<br />
handelt“, so Neudörffer.<br />
Dabei lässt ihn neben sehr vielseiti-<br />
ENTSCHEIDEN<br />
MIT PROFIT: DAS MEHRWERT-<br />
ANGEBOT FÜR SIE.<br />
ENTSCHEIDEN<br />
Holen Sie sich PROFIT, die Wirtschaftszeitung für<br />
den Süden Baden-Württembergs. Jeden dritten<br />
Donnerstag im Monat, 11x im Jahr.<br />
Ï Wirtschafts-News und -Themen mit regionaler<br />
MIT PROFIT: DAS MEHRWERTund<br />
lokaler Relevanz: Fundierte Informationen<br />
ANGEBOT dienen als Grundlage FÜR SIE. für unternehmerische<br />
Entscheidungen.<br />
ÏHolen Geschäftlicher Sie sich PROFIT, und privater die Wirtschafts-zeitung Nutzwert: für<br />
denPROFIT Südenist Baden-Württembergs. sowohl im Beruf als Jeden auch indritten<br />
Donnerstag der Freizeit imimmer Monat,11x ein Gewinn. im Jahr.<br />
Ï Entscheiden Wirtschafts-News Sie sichund jetzt -Themen und mit regionaler<br />
lassen und lokaler Sie sich Relevanz: belohnen: Fundierte Informationen<br />
Wir dienen haben als eine Grundlage stilvolle für unternehmerische<br />
Bergmann-Uhr Entscheidungen. oder den<br />
formschönen Laserpointer<br />
Ï mit Geschäftlicher 4 Funktionen und(Laser, privater Nutzwert:<br />
LED-Licht, PROFIT ist Dreh-Kugel-<br />
sowohl im Beruf als auch in<br />
schreiber der Freizeit und immer Touch- ein Gewinn.<br />
Screen-Pointer) für Sie<br />
Ï Entscheiden Sie sich jetzt und<br />
reserviert. GRATISlassen<br />
Sie sich belohnen:<br />
Wir haben eine stilvolle Geschenk<br />
Bergmann-Uhr oder den sichern!<br />
formschönen Laserpointer GRATISmit<br />
4 Funktionen (Laser, Geschenk<br />
LED-Licht, Dreh-Kugel- sichern!<br />
schreiber und Touch-<br />
Screen-Pointer in Metallgehäuse,<br />
in einem<br />
Etui verpackt) für Sie<br />
reserviert.<br />
gen Projekten die Luft- und Raumfahrt<br />
nicht los. Dazu gehören beispielsweise<br />
eine menügeführte automatische<br />
Prüfeinrichtung für Steuerknüppeleinheiten<br />
im Flugzeugbau,<br />
Montagebänke für Flugkörper oder<br />
ein für EADS Astrium in Immenstaad<br />
gebautes Simulationsgestell für einen<br />
Forschungssatelliten.<br />
Reinraumtechnik ist ebenfalls eine<br />
Herausforderung nach Neudörffers<br />
Geschmack, müssen hier doch mehre-<br />
Oben: In zwei Jahren wieder flott gemacht: Bernd Neudörffer<br />
und sein Mercedes G-Mobil. Links: Roboteranlage<br />
zur Prüfung und Kennzeichnung medizinischer Teile,<br />
entwickelt für die Firma Aesculap. Bilder: Hotz/Aesculap<br />
„Schon in der Kinderzeit war das Märklin-<br />
Baukastensystem mein liebstes Spielzeug.“<br />
BERND NEUDÖRFFER, INGENIEUR UND TÜFTLER<br />
re Arbeitsschritte durch Robotik in einer<br />
Gesamtanlage zusammengefasst<br />
werden, damit jedes menschliche Eingreifen<br />
bis zur Fertigstellung vermieden<br />
wird. Für Aesculap entwickelte er<br />
beispielsweise für die Prüfung, Kennzeichnung,<br />
Reinigung und Verpackung<br />
winziger Klammern zur operativen<br />
Behandlung von Aneurysmen (Gefäßschwäche)<br />
eine Gesamtanlage mit<br />
einem speziellen Wechselgreifer, der<br />
gleich in mehreren Funktionen ein-<br />
NurimAbo<br />
erhältlich!<br />
Einsenden an SÜDKURIER PROFIT, Postfach 10 20 01, 78420 Konstanz<br />
oder per Fax senden an: 0800/999-4777 (gebührenfrei)<br />
PROFIT ANTWORTCOUPON<br />
✁<br />
setzbar ist. „Reinraum bedeutet auch:<br />
keine Unebenheiten oder Ritzen im<br />
Material, in denen sich Schmutz oder<br />
Bakterien absetzen könnten“, betont<br />
der Experte.<br />
So ist es kein Wunder, dass er und<br />
sein Mitarbeiter Christian Müller je<br />
nach Auftrag aus einer Palette von Zulieferern<br />
auswählen. Für die reibungslose<br />
Regelung solcher Lieferungen,<br />
aber auch der Angebote und Auftragsdetails<br />
sorgt Ehefrau Claudia Neu-<br />
Bitte vollständig ausfüllen:<br />
Name/Vorname: Geb.-Datum:<br />
Firma: Position:<br />
Straße:<br />
PLZ/Ort:<br />
Telefon:* E-Mail:*<br />
SÜDKURIER-/Alb-Bote-Abonnent:<br />
Bank: BLZ:<br />
Konto-Nr.:<br />
Konto-Inhaber:<br />
* Bitte angeben, um zukünftig über Neuigkeiten aus dem SÜDKURIER Medienhaus informiert zu werden.<br />
dörffer, die für den kompletten kaufmännischen<br />
Bereich verantwortlich<br />
ist. Bernd Neudörffer zieht es neben<br />
Entwicklung und Konstruktion dagegen<br />
eher in seine gut bestückte Werkstatt.<br />
„Bei Änderungen oder Nachbesserungen<br />
bestimmter Teile habe ich<br />
das schneller und kostengünstiger<br />
selbst erledigt – und außerdem macht<br />
mir diese handwerkliche Seite Spaß“.<br />
Dass ihm dieses „Werkeln“ ebenfalls<br />
gut und gerne von der Hand geht, zeigt<br />
auch seine Freizeitbeschäftigung. So<br />
hat er in zwei Jahren ein altes, sehr desolates<br />
Mercedes G-Modell aus dem<br />
Jahr 1979 komplett hergerichtet, den<br />
hinteren Fahrzeugaufbau abgetrennt<br />
und durch einen Pritschenaufbau ersetzt.<br />
Sichtlich stolz freut er sich nun,<br />
wenn Freunde und Bekannte dieses<br />
exklusive und dabei sehr praktische<br />
Gefährt bewundern.<br />
Ja, liefern Sie mir PROFIT ab der kommenden Ausgabe zum Vorzugspreis von nur<br />
38,50 € jährlich. Dazu erhalte ich gratis den PROFIT-Newsletter, das PROFIT-ePaper<br />
und wahlweise folgendes Geschenk:<br />
Bergmann-Armbanduhr 4-in-1 Laserpointer PF02N<br />
Wenn mich das Abonnement nicht überzeugt, teile ich dies dem Verlag SÜDKURIER, PROFIT-Kundenservice,<br />
Postfach 10 20 01, 78420 Konstanz, bis Erhalt der 10. Ausgabe schriftlich mit. Ansonsten wird das Abonnement<br />
zum derzeit gültigen monatlichen Bezugspreis von 3,50 € fortgesetzt. Dieses Abonnement ist dann jederzeit<br />
mit einer Frist von 4 Wochen schriftlich zum Monatsende kündbar.<br />
Datum/Unterschrift ✘<br />
Ich zahle bequem per Bankeinzug. bitte senden Sie dennoch eine Rechnung.<br />
Ich zahle per Rechnung. Bitte an folgende Anschrift senden (falls abweichend):<br />
Datum/Unterschrift ✘<br />
ja (Extra-Rabatt 10% auf den Jahresabo-Preis)<br />
Abo-Nr.: ________________________<br />
nein
Campus<br />
Seite 28 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />
Campus<br />
ZEPPELIN UNIVERSITY I<br />
Neuer Lehrstuhl<br />
Beim Department für „Corporate<br />
<strong>Management</strong> & Economics“ an<br />
der Zeppelin University (ZU) in<br />
Friedrichshafen gibt es seit September<br />
einen weiteren Lehrstuhl.<br />
Jan Hendrik Frisch bekleidet nach<br />
Angaben der ZU neu den Lehrstuhl<br />
für Technologie- und Innovationsmanagement,insbesondere<br />
Entrepreneurship. Die<br />
Schwerpunkte des Lehrstuhls<br />
liegen auf Themen wie Führung<br />
in Forschergruppen und Internationalisierung<br />
von Forschung und<br />
Entwicklung. (sdr)<br />
ZEPPELIN UNIVERSITY II<br />
Seecampus im Bau<br />
Ende Oktober wird die Zeppelin<br />
University mit dem Um- und<br />
Ausbau des Campus am Seemooser<br />
Horn am Bodensee beginnen.<br />
Wie die Universität mitteilt,<br />
soll der neue Seecampus auf<br />
3 400 Quadratmetern die Cafeteria,<br />
die Bibliothek, Seminarräume<br />
und Büros umfassen. Bis September<br />
2007 sollen die Arbeiten<br />
abgeschlossen sein. Finanziert<br />
werden sie durch die Luftschiffbau<br />
Zeppelin GmbH. (hsc)<br />
UNIVERSITÄT KONSTANZ<br />
Jubel über Millionen<br />
Großer Erfolg für die Universität<br />
Konstanz im Elite-Wettbewerb<br />
des Bundes: Für einen Forschungsverbund<br />
über die „Kulturellen<br />
Grundlagen von Integratiuon“<br />
erhält die Hochschule über<br />
einen Zeitraum von fünf Jahre je<br />
6,5 Millionen Euro. Dabei gehen<br />
Wissenschaftler aus den Geistesund<br />
Sozialwissenschaften den<br />
Prozessen sozialer Integration<br />
und Desintegration auf allen<br />
sozialen Ebenen nach. Dieser<br />
Erfolg im Elite-Wettbewerb kann<br />
bis zu 70 neue Stellen, darunter<br />
vier Professuren, für die Universität<br />
bedeuten. (sk)<br />
FH FURTWANGEN<br />
Info für Wissbegierige<br />
Die Hochschule Furtwangen<br />
präsentiert sich am Dienstag, 24.,<br />
und Mittwoch, 25. Oktober, auf<br />
dem siebten Schwenninger Industrietag<br />
auf dem Campus in<br />
Schwenningen in der Jakob-<br />
Kienzle-Straße. Dabei sollen den<br />
Industrievertretern der 40 teilnehmenden<br />
Firmen sowohl das<br />
neue zweistufige Studiensystem<br />
aus Bachelor und Master vorgestellt<br />
werden, als auch Kontakte<br />
geknüpft werden. (hsc)<br />
HOCHSCHULE 2012<br />
Keine FH für Tuttlingen<br />
Bei der Präsentation des Masterplans<br />
„Hochschule 2012“ sind<br />
die Tuttlinger Hochschulpläne<br />
nicht berücksichtigt worden.<br />
Wenn Baden-Württemberg ab<br />
2007 seine Hochschulen ausbaut,<br />
wird es also kein Geld in die Stadt<br />
investieren. Trotzdem hegen die<br />
Unterstützer des Projekts die<br />
Hoffnung, später zum Zug zu<br />
kommen: In einer zweiten Ausbauphase<br />
könnte das Konzept für<br />
eine private, von Wirtschaftsunternehmen<br />
finanzierte Hochschule<br />
in Tuttlingen Unterstützung<br />
finden. (hsc)<br />
HTWG<br />
Planspiel für Gründer<br />
Die Initiative „Hochschulinkubator<br />
Konstanz“ und das Steinbeis<br />
Transferzentrum für <strong>Unternehmen</strong>sentwicklung<br />
aus Pforzheim<br />
veranstalten am 10. und 11. November<br />
an der Hochschule Konstanz<br />
(HTWG) Gründer-Planspiel<br />
unter dem Namen „Easy Start<br />
Up“. Damit soll 16 Jungunternehmern<br />
und Gründungsinteressierten<br />
ein Lernumfeld geboten<br />
werden, in dem sie ihre unternehmerischen<br />
Fähigkeiten testen und<br />
erweitern können. Das Siegerteam<br />
erhält eine Prämie in Höhe<br />
von 1 000 Euro. (sk)<br />
Information im Internet:<br />
www.hi-konstanz.de<br />
Der Robotermann<br />
◆ Unendlicher Wissensdurst: Software-Ingenieur Michal Zajac forscht an der Hochschule Ravensburg-Weingarten<br />
Von Heike Amann<br />
Es gibt Leute, die nach einer vollbrachten<br />
Leistung erst einmal die<br />
Hände in den Schoss legen und sich<br />
im Erfolg sonnen. So jemand ist Michal<br />
Zajac nicht. Der junge Mann aus<br />
Polen ist ständig auf der Suche nach<br />
neuen Herausforderungen, sei es das<br />
Leben in einem anderen Land, das Erlernen<br />
einer Fremdsprache oder die<br />
Doktorarbeit über einen neuartigen<br />
Roboter. Genau eine Woche nachdem<br />
der frischgebackene Software-Ingenieur<br />
sein Diplom in der Tasche hatte,<br />
stand schon der Termin für das Auswahlgespräch<br />
zu einer Doktorarbeit<br />
fest. Andreas Paczynski, Professor an<br />
der Hochschule Ravensburg-Weingarten,<br />
hatte Michal Zajac das Angebot<br />
gemacht, dass er<br />
dort für seine Promotion<br />
in den Laboren<br />
forschen kann.<br />
So hatte der wissbegierige<br />
junge Mann<br />
die Möglichkeit, an<br />
seiner Heimatuniversität<br />
im polnischen<br />
Grünberg zu promovieren<br />
und gleichzeitig<br />
an einem neu ent-<br />
„Ich war schon während<br />
meines Studiums<br />
ein Jahr lang in England,<br />
deshalb weiß<br />
ich, wie sich Ausländersein<br />
anfühlt.“<br />
MICHAL ZAJAC<br />
wickelten Serviceroboter in Weingarten<br />
zu forschen. Solch eine Promotion<br />
braucht Zeit. Das bedeutet für Michal<br />
Zajac, dass er die nächsten Jahre überwiegend<br />
in Deutschland verbringen<br />
wird. Damit hat der aufgeschlossene<br />
Pole aber kein Problem. „Ich probiere<br />
gerne Neues aus“, sagt er über sich<br />
selbst. Und so neu ist das Leben in<br />
Deutschland für ihn gar nicht, denn<br />
für seine Diplomarbeit hatte es ihn<br />
schon einmal für einige Zeit nach<br />
Oberschwaben gezogen. Schon damals<br />
begann er, die deutsche Sprache<br />
zu lernen. Zwei Jahre ist Michal Zajac<br />
jetzt insgesamt in Weingarten, und er<br />
hat mittlerweile kaum Schwierigkeiten,<br />
sich auf Deutsch zu unterhalten.<br />
„Aber natürlich ist es ab und zu schön,<br />
meine Heimatsprache zu hören“, erklärt<br />
er. „Wenn ich zum Beispiel mit<br />
Professor Paczynski über meine Arbeit<br />
spreche, machen wir das immer auf<br />
Polnisch“.<br />
Wie zum Beweis läutet in diesem<br />
Moment das Telefon, und Michal Zajac<br />
sprudelt in der fremden Sprache<br />
los. „Das war Professor Paczynski“, erzählt<br />
der 25-jährige Doktorand anschließend.<br />
„Er hat fast täglich neue<br />
Ideen, wie es mit dem Serviceroboter<br />
Friedrichshafen – Zwei Stunden mit<br />
einem der einst mächtigsten Medien-<br />
Unternehmer der Welt: Dieses exklusive<br />
Vergnügen hatten Ende September<br />
40 Studentinnen und Studenten der<br />
Zeppelin Universität (ZU). Zu Gast<br />
war Mark Wössner, langjähriger Vorstandsvorsitzender<br />
von Bertelsmann<br />
und heute Chairman der Citigroup.<br />
Die Themen einer lebhaften Diskussion:<br />
die Karriere, das Bohren dicker<br />
Bretter und Menschlichkeit in den<br />
<strong>Unternehmen</strong>.<br />
weitergehen soll“. Der Roboter, an<br />
dem geforscht wird, wurde von Ralf<br />
Stetter und Andreas Paczynski entwickelt.<br />
Das besondere an diesem Fahrzeug<br />
ist, dass es vier Räder besitzt, die<br />
allesamt einzeln beweg- und steuerbar<br />
sind. Diese Konstruktion macht es<br />
möglich, dass der Roboter sich ohne<br />
Probleme um die eigene Achse drehen<br />
kann. Durch diese Flexibilität kann er<br />
in den verschiedensten Bereichen eingesetzt<br />
werden, sei es in einem Industrielager,<br />
zur Überwachung oder beim<br />
Militär. Während den eineinhalb Jahren,<br />
die Michal Zajac jetzt schon mit<br />
dem Roboter arbeitet, ist er weit gekommen.<br />
Zum Beispiel ist es ihm gelungen,<br />
dass das Fahrzeug mittlerweile<br />
fast dreimal so schnell fährt wie zuvor<br />
und sich die Dynamik erheblich<br />
verbessert hat. „Mein<br />
Ziel ist es aber, dass der<br />
Roboter noch zehnmal<br />
so schnell fährt“, stellt<br />
er klar. Ganz besonders<br />
schätzt er an dem Projekt,<br />
dass er zum einen<br />
viele Freiheiten hat und<br />
eigene Ideen einbringen<br />
darf. Zum anderen<br />
ist es für ihn eine willkommeneAbwechslung,<br />
dass er nicht immer nur programmiert,<br />
sondern auch mechanische<br />
Arbeiten macht. „Ob schrauben,<br />
bohren oder zusammenbauen – ich<br />
mache alles gerne“, betont er.<br />
Die lange Zeit, die der junge Pole<br />
nun im Ausland verbringen muss, ist<br />
für ihn kein Problem. „Ich war schon<br />
während meines Studiums ein Jahr<br />
lang in England, deshalb weiß ich, wie<br />
sich Ausländersein anfühlt“, meint er<br />
zuversichtlich. Nur den polnischen<br />
Alltag vermisst er manchmal ein bisschen.<br />
Ganz einfache Dinge wie polnisches<br />
Fernsehen oder polnische Geschäfte<br />
zum Beispiel. Besonders, weil<br />
es in Polen eine viel größere Auswahl<br />
an Kleidung und Lebensmitteln gibt.<br />
„Ich hab den Eindruck, hier kaufen die<br />
Leute nur das, was sie schon kennen,<br />
dagegen denken sich die Hersteller in<br />
Polen ständig was neues aus“, erklärt<br />
Michal Zajac, und lässt damit einmal<br />
mehr durchblicken, dass er ein Freund<br />
von Veränderungen ist.<br />
Deshalb hat er auch eine genaue<br />
Anforderung an seinen späteren Beruf:<br />
Er will auf jeden Fall in der Forschung<br />
arbeiten, und somit auch in<br />
Zukunft immer auf der Suche nach<br />
Neuem sein.<br />
Als „einen Ausnahmemanager“,<br />
kündigte ZU-Präsident Stephan A.<br />
Jansen den 67-jährigen gebürtigen<br />
Berliner an, als jemanden, dem „ein<br />
ganzheitlicher Lebensweg wichtiger<br />
als Karriere“ sei.<br />
Wössner war eingeladen im Rahmen<br />
der ZU-Reihe „Talk to the CEO“ (Gespräch<br />
mit dem Vorstandsvorsitzenden).<br />
Hier treffen mögliche Entscheider<br />
von morgen auf die Top-Entscheider<br />
der deutschen Wirtschaft von heute.<br />
Und den Studierenden gegenüber<br />
stellte Wössner gleich eingangs klar: Sie<br />
sollten „meinen Lebensweg nicht als<br />
Michal Zajac forscht für seine Promotion an einem Serviceroboter. Bild: Amann<br />
„Nehmen Sie jeden Job als Endspiel“<br />
◆ Ex-Bertelsmann-Chef Mark Wössner zu Gast bei Studenten der Zeppelin Universität Friedrichshafen<br />
Von Rainer Böhme<br />
empfehlenswert ansehen“. Ein mittelmäßiger<br />
Schüler, ein Student, der das<br />
Vordiplom verpatzte, mit 18 schon Vorstandsvorsitzender<br />
bei Siemens oder<br />
Bosch werden wollte, sein Examen mit<br />
24 und der Durchschnittsnote 1,0 ablegte,<br />
mit 32 Firmenchef und mit 43<br />
Jahren Vorstandsvorsitzender bei Bertelsmann<br />
wurde und es 16 Jahre blieb –<br />
das war zugleich ein Leben, „in dem ich<br />
32 Jahre 16 Stunden am Tag gearbeitet<br />
habe, unter 14 Stunden nie – und<br />
Freunde, Kinder, Frau sind zu kurz gekommen,<br />
alles andere als die Arbeit<br />
hatte zweite Priorität“, warnte er.<br />
„Zufriedenheit, eine<br />
sinnvolle ganzheitliche<br />
Erfülltheit, ist<br />
wichtiger als eine<br />
Spitzenkarriere.“<br />
MARK WÖSSNER<br />
Gegenwart<br />
trifft Zukunft:<br />
Mark<br />
Wössner<br />
(links) im<br />
Gespräch mit<br />
den ZU-<br />
Studenten.<br />
Bild: ZU<br />
Auf die Frage, ob er die Entscheidung<br />
für diesen Weg denn heute wieder<br />
treffen würde, stellte Wössner aber<br />
auch klar: „Ja!“ – nur würde er heute<br />
Dinge, die er erst spät für sich entdeckt<br />
habe, früher angehen: den Besuch in<br />
der Oper, das Interesse für Malerei.<br />
Und was die Triebfeder für ihn gewesen<br />
sei? „Geld allein ist es nicht“, so<br />
Wössner, sondern „ein erfülltes Leben,<br />
und ich habe die Welt kennengelernt“.<br />
Schon sein Vater habe ihm mit auf den<br />
Weg gegeben: „Mach was Vernünftiges<br />
daraus, was der liebe Gott dir mitgegeben<br />
hat, und sei ein anständiger<br />
Mensch.“<br />
Ein Vermächtnis<br />
früherer Jahre, das<br />
Wössner aber gleichwohl<br />
auch den ZU-<br />
Studenten vermittelte.<br />
Ihnen riet er: „Zufriedenheit,<br />
eine sinnvolle<br />
ganzheitliche<br />
Erfülltheit ist wichtiger<br />
als eine Spitzenkarriere“.<br />
Wer sich dennoch dazu entschließe,<br />
der müsse im Gegenzug<br />
auch bereit sein, dicke Bretter zu bohren<br />
und Mühsal auf sich zu nehmen<br />
schon im Studium und später auch im<br />
Beruf. Dabei dürfe er eines nie vergessen:<br />
„Die Wertschätzung und Achtung<br />
vor anderen“. Diese Komponente in<br />
der Karriereplanung sei auch heute<br />
noch aktuell: „Kann der was und ist<br />
das ein anständiger, sauberer<br />
Mensch?“ Das ist laut Wössner weiterhin<br />
die Gretchenfrage, an der sich Manager-Karrieren<br />
entscheiden.<br />
Für die Zeit nach der Universität<br />
empfahl Wössner den Studenten:<br />
„Machen Sie, was Ihnen Spaß macht.“<br />
Und vor allem: „Nehmen sie jeden<br />
Job, den Sie haben, als Endspiel –<br />
sonst kriegen Sie den nächsten nicht.“<br />
Die Studenten dankten es ihm mit langem<br />
Applaus.<br />
Wie man ein<br />
<strong>Unternehmen</strong><br />
gründet<br />
Konstanz (sdr) Die Hochschule Konstanz<br />
für Technik, Wirtschaft und Gestaltung<br />
(HTWG) bietet im kommenden<br />
Wintersemester die Veranstaltung<br />
„Praxis der <strong>Unternehmen</strong>sgründung“<br />
(PUG) für Existenzgründer an. Das Angebot<br />
richtet sich vor allem an Hochschulstudenten,<br />
aber auch Nicht-Immatrikulierte<br />
mit einem entsprechenden<br />
Ausbildungshintergrund sind<br />
gern gesehene Teilnehmer auf den<br />
Veranstaltungen. Am Freitag, 3., und<br />
Samstag, 4. November, beginnen die<br />
Plenumsveranstaltungen an der<br />
HTWG mit dem Thema „<strong>Unternehmen</strong><br />
& Markt“. Die Vorträge, die jeweils<br />
von 9 Uhr bis 18.30 Uhr stattfinden,<br />
behandeln Problemstellungen<br />
wie „Verantwortung im <strong>Unternehmen</strong>“,<br />
„Franchising – ein Weg in die<br />
Selbständigkeit“ und „Patente und andere<br />
Schutzrechte für geistiges Eigentum“.<br />
Die darauf folgende Veranstaltung,<br />
„<strong>Unternehmen</strong>snachfolge“, findet<br />
am Samstag, 18. November, in Salem<br />
statt. Den Abschluss der Plenumsveranstaltungen<br />
bildet das Thema<br />
„Recht, Finanzierung, Steuern, Versicherungen“,<br />
am Freitag, 1., und Samstag,<br />
2. Dezember, im Gemeindesaal<br />
Kreuzlingen. Hier werden Themen<br />
wie „Gesellschafts-, Arbeits- und Gewerberecht<br />
in Deutschland“, „Sozialversicherungen<br />
im <strong>Unternehmen</strong>“<br />
und „Gründerförderung in der<br />
Schweiz“ behandelt. Die Teilnahme<br />
an den Veranstaltungen ist kostenlos,<br />
jedoch ist eine Anmeldung erforderlich.<br />
Zusätzlich werden im Rahmen<br />
der PUG ergänzende Angebote, wie<br />
unter anderem ein Ideenworkshop für<br />
Gründer und ein Rhetorikkurs angeboten<br />
– diese Veranstaltungen sind für<br />
Nicht-Immatrikulierte gebührenpflichtig.<br />
Information und Anmeldung:<br />
www.pug.fhk-gmbh.de
Wirtschaftsexperten<br />
unter sich …<br />
Das umfassende Handelsblatt Wirtschafts-Lexikon in 12 Bänden.<br />
nur 198,– €<br />
Sie sparen über 39,– € * !<br />
Nutzen Sie das Wirtschaftswissen …<br />
… des Handelsblatt Wirtschafts-Lexikons. 12 einmalig zusammengestellte Bände decken sämtliche<br />
Fachgebiete der Betriebswirtschaft ab. Mit über 800 Stichwort-Beiträgen auf rund 7.000 Seiten.<br />
Geschrieben von den namhaftesten deutschsprachigen Wirtschaftsexperten. Ein Lexikon von höchster<br />
Qualität und praktischem Nutzen für Ihren persönlichen Vorteil in Beruf und Studium.<br />
Ihre Vorteile im Überblick:<br />
Umfassend:<br />
Profitieren Sie von der einmaligen Zusammenstellung<br />
von über 800 Beiträgen auf rund 7.000 Seiten.<br />
Aktuell:<br />
Recherchieren Sie schnell und effektiv in der<br />
kostenlosen Online-Datenbank des Wirtschafts-<br />
Lexikons. Ihren exklusiven Zugang erhalten Sie mit<br />
Band 12.<br />
Günstig:<br />
Bei Bestellung des kompletten Lexikons zum<br />
Preis von 198,– € erhalten Sie 2 Bände gratis.<br />
Sie sparen somit über 39,– €!<br />
Exklusiv:<br />
Sparen Sie als Handelsblatt Abonnent<br />
die Versandkosten in Höhe von 12,–€.<br />
* Gegenüber dem Kauf zum regulären<br />
Preis von 19,80 € pro Einzelband<br />
Jetzt bestellen: www.handelsblatt-lexikon.com oder<br />
0 18 05.00 41 37 (0,12 €/Min.) und 2 Wochen-Gratisabo sichern!
Trends<br />
Seite 30 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />
Buchtipps<br />
FREMDSPRACHEN<br />
Englisch für Controller<br />
Die zunehmend enge wirtschaftliche<br />
Verflechtung deutscher und<br />
ausländischer <strong>Unternehmen</strong><br />
bringt es mit<br />
sich: Immer<br />
mehr <strong>Unternehmen</strong><br />
stellen ihre<br />
Geschäftssprache<br />
auf<br />
Englisch um.<br />
„Dadurch werden<br />
nicht nur<br />
Verhandlungen<br />
und Meetings auf Englisch geführt.<br />
Englisch zieht auch in die<br />
verschiedenen Abteilungen ein<br />
und führt dort zu Unsicherheiten“,<br />
sagt Annette Bosewitz,<br />
Autorin des neuen Wörterbuchs<br />
„Controlling-Fachbegriffe“ aus<br />
dem Rudolf Haufe Verlag. „Schulenglisch<br />
reicht längst nicht mehr<br />
aus. Und Begriffe wie „verrechnete<br />
Gemeinkosten“ oder „Forderungen<br />
an Kunden“ werden selbst<br />
in größeren Englischwörterbüchern<br />
nicht geführt.“ Rund zwei<br />
Drittel der <strong>Unternehmen</strong>sberichte<br />
bei größeren Firmen werden nach<br />
Expertenschätzungen schon<br />
heute auf Englisch verfasst. Stellenausschreibungen<br />
für Controller<br />
fordern entsprechend<br />
ausnahmslos „sehr gute“ bis<br />
„verhandlungssichere“ Englischkenntnisse.<br />
Das Buch aus<br />
dem Rudolf Haufe Verlag ist keine<br />
bloße Übersetzungshilfe. Neben<br />
zwei Wörterbüchern (deutschenglisch<br />
und englisch-deutsch)<br />
bietet es Textbausteine und Mustervorlagen<br />
für Controller. „Gerade<br />
bei sensiblen Reportings ist<br />
eine exakte Formulierung in<br />
Briefen oder Präsentationen<br />
unerlässlich“, erläutert die Autorin.<br />
Im Buch und auf CD werden<br />
Begriffe wie Kapitalflussrechnung,<br />
Deckungsbeitragsrechnung,<br />
Gewinn- und Verlustrechnung<br />
und Bilanz nicht nur übersetzt,<br />
sondern ebenso erläutert.<br />
Annette Bosewitz u.a.: „Controlling<br />
Fachbegriffe Deutsch/Englisch“, mit<br />
CD-ROM, 278 Seiten, 29,80 Euro.<br />
Rudolf Haufe Verlag. ISBN: 3-448-<br />
06030-5.<br />
MANAGEMENT<br />
Jenseits des Budgets<br />
Leistungsmanagement klingt so<br />
einfach: Die Mitarbeiter erhalten<br />
ein klar formuliertes Ziel. Wenn<br />
sie es erreichen,<br />
werden<br />
sie dafür belohnt,<br />
wenn<br />
nicht, droht<br />
Strafe. Manager<br />
und Buchautor<br />
Niels Pfläging<br />
ist überzeugt,<br />
dass das nicht<br />
funktionieren kann. Mit seiner<br />
Einstellung ist er nicht allein: Die<br />
Anhängerschaft von „Beyond<br />
Budgeting“, der Überzeugung,<br />
dass starre Zahlenvorgaben und<br />
Budgets <strong>Unternehmen</strong> hemmen,<br />
wächst. In seinem Buch „Führen<br />
mit flexiblen Zielen. Beyond<br />
Budgeting in der Praxis“ aus dem<br />
Campus Verlag erklärt er, warum<br />
die althergebrachten Führungsund<br />
Planungsstrategien nicht<br />
mehr aufgehen und was Manager<br />
besser machen können. Pfläging<br />
hat in den vergangenen Jahren<br />
mehrere Firmen kennen gelernt,<br />
die sich nach dem „Beyond Budgeting“-Prinzip<br />
organisieren.<br />
Seine ungewöhnlichen Thesen:<br />
Ein kluger Manager überträgt<br />
Verantwortung an kundennahe<br />
Teams. Diese treffen die Entscheidungen<br />
auf der niedrigstmöglichen<br />
Ebene, denn dort ist<br />
die Kompetenz am größten und<br />
die Bereitschaft vorhanden,<br />
Selbstverantwortung für das<br />
eigene Handeln zu übernehmen.<br />
Jeder Mitarbeiter agiert als Selbstunternehmer<br />
in einem Aktionsfeld,<br />
das Teil eines kollegialen<br />
Netzwerkes ist. In zwölf Beispielen<br />
aus Deutschland und der<br />
Welt zeigt Pfläging, dass sein<br />
Ansatz vom neuen Umgang mit<br />
Menschen, Leistungen und Zielen<br />
funktioniert, ganz ohne Chef.<br />
Niels Pfläging: Führen mit flexiblen<br />
Zielen, 278 Seiten, 39,90 Euro.<br />
Campus Verlag. ISBN: 3-593-<br />
37918-X.<br />
Russische Schriftsteller verfielen in Baden-Baden<br />
oft der Spielsucht. Unten die Büste von Turgenjew,<br />
links das Dostojewski-Haus in der Bäderstraße.<br />
Der Dichter vollendete hier seinen „Spieler“.<br />
Bilder: Siebold/Baden-Baden<br />
Russisches Roulette in Baden-Baden<br />
◆ Ausflugstipp: Dichter und Spieler – Ein Streifzug durch das „russische Baden-Baden“<br />
von Heinz Siebold<br />
Baden-Baden ist eine Reise wert. Zu<br />
Thermalbad, Schauspielhaus und<br />
Spielcasino ist neuerdings das Museum<br />
Frieder Burda als lohnendes Reiseziel<br />
hinzugekommen. Noch bis Ende<br />
Oktober ist dort eine ausgezeichnete<br />
Ausstellung mit prächtigen Bildern<br />
aus dem reichhaltigen Werk von Marc<br />
Chagall zu sehen. Der in Russland geborene<br />
Maler, 1985 im hohen Alter von<br />
98 Jahren in Südfrankreich verstorben,<br />
gehörte zu den größten seiner<br />
Zunft im vergangenen Jahrhundert.<br />
Der Ort für die Ausstellung passt vorzüglich.<br />
Ein Russe in Baden-Baden,<br />
das war und ist nichts Ungewöhnliches,<br />
die Kurstadt an der Oos ist mit<br />
Besuch aus dem Osten seit gut 200 Jahren<br />
vertraut. Einen Großteil ihres<br />
Glanzes als einstige „Sommerhauptstadt<br />
Europas“ verdankt sie dem zeitweisen<br />
Aufenthalt von Zaren, Großfürsten,<br />
Bojaren, aber auch berühmten<br />
Schriftstellern, die vorwiegend in der<br />
warmen Jahreszeit zum Baden, Spielen<br />
und zum Amüsement, manchmal<br />
auch zum machtpolitischen Intrigieren<br />
an den Rand des Schwarzwalds kamen.<br />
Viele blieben, kauften oder bauten<br />
Villen und Paläste.<br />
Begonnen hat der Tourismus aber<br />
mit Verwandtenbesuchen: Die Markgrafen<br />
von Baden waren ähnlich eifrige<br />
Heiratspolitiker wie die österreichi-<br />
PROFIT-Sticks:<br />
Glücksfee zieht<br />
Gewinner<br />
Seit einem Jahr erfahren PROFIT-<br />
Leser jeden Monat, was es Neues bei<br />
den <strong>Unternehmen</strong> aus der Wirtschaftsregion<br />
Hochrhein, Schwarzwald<br />
und Bodensee gibt. Zum ersten<br />
Geburtstag verloste PROFIT 10 USB-<br />
Sticks mit 256 MB unter den Lesern.<br />
Aus allen Teilnehmern an der Aktion<br />
schen Kaiser. Gezielt wurden die Prinzessinnen<br />
an die wichtigsten europäischen<br />
Höfe verteilt. Eine besonders<br />
gute Partie machte Prinzessin Louise,<br />
sie wurde mit zarten 14 Jahren dem 17jährigen<br />
Alexander aus dem Fürstenhaus<br />
der Romanows angetraut, dem<br />
Enkel von Zarin Katharina der Großen.<br />
Aus dem jungen Ehemann wurde<br />
der letztlich siegreiche Gegenspieler<br />
Napoleons und der Zar Alexander I. Er<br />
besuchte seine geschätzte Schwiegermama<br />
häufig nicht nur in der Karlsruher<br />
Residenz, sondern auch im<br />
Schloss an der Oos. Nach der Vertreibung<br />
Napoleons im Sommer 1814 begleiteten<br />
den Zaren 14 seiner Generäle<br />
und viele Offiziere in die Bäderstadt.<br />
Die Herren waren begeistert, denn<br />
hier durften sie, was im orthodoxen<br />
Russland nicht möglich war: Sich offen<br />
und öffentlich dem Glücksspiel<br />
widmen.<br />
Zockerparadies<br />
Das sprach sich herum. Ein Aufenthalt<br />
in Baden-Baden wurde für die schwerreichen<br />
russischen Adeligen zu einer<br />
Prestigefrage. Mit großem Gefolge<br />
und schwerem Gepäck reisten sie an,<br />
im Schlepptau die Profiteure und<br />
Nutznießer des feudalen Tourismus.<br />
19 000 Gäste auf 5600 Einwohner wurden<br />
bereits 1938 registriert. Der französische<br />
Bourgeois Jaques Benazet<br />
hat die PROFIT-Glücksfee Caren<br />
Keinath jetzt zehn Gewinner gezogen:<br />
C. Lüth, T. Köck, F. Noyon, B.<br />
Wackershauser, R. Robold, K. Storz,<br />
M. Happe, J. Kreiter, H. Bastuck und<br />
A. Hupe haben jeweils einen der<br />
USB-Sticks erhalten. Herzlichen<br />
Glückwunsch! (hsc)<br />
hatte im Vorjahr das Glücksspiel im<br />
„Conversationshaus“ professionalisiert<br />
und er leerte die Säckel der Aristokratie,<br />
steuerfrei, so gründlich, dass<br />
er es sich leisten konnte, zuweilen<br />
auch die Spendierhosen anzuziehen.<br />
Die von ihm bezahlte evangelische<br />
Stadtkirche von Baden-Baden dürfte<br />
jedenfalls das einzige Gotteshaus<br />
in Deutschland sein, das mit<br />
Spielgeld erbaut wurde.<br />
Richtig berühmt haben Baden-Baden<br />
jedoch die russischen<br />
Schriftsteller gemacht.<br />
Auch sie verfielen<br />
meist dem Glücksspiel oder<br />
dem Liebeskummer, oft genug<br />
beidem. Tolstoi, Dostojewski,<br />
Gogol, Turgenjew – alle waren<br />
sie da, fast alle verspielten<br />
Unsummen, kaum waren<br />
sie angekommen.<br />
Einige schrieben immerhin<br />
an ihren Romanen weiter,<br />
Dostojewski vollendete in<br />
Baden-Baden eines seiner<br />
berühmtesten Werke.<br />
Und natürlich war es:<br />
„Der Spieler“, eine überaus<br />
treffende<br />
Studie über die<br />
Spielsucht. Vorschuss<br />
und Honorar<br />
verspielte der Autor in<br />
der Spielbank, so dass<br />
er blank, aber mit einer<br />
PR-VERLOSUNG<br />
Wie bewältige ich Erfolgsdruck und<br />
Alltagsstress ohne gesundheitlichen<br />
Schaden? Oft fehlen Lösungswege,<br />
um den Stressfaktoren der Arbeit zu<br />
begegnen. Allgemeine Ratschläge<br />
helfen hier nur wenig. Es gilt, ganz<br />
auf die eigene Persönlichkeit zugeschnittene<br />
Strategien zu entwickeln,<br />
und genau das kann ein erfahrener<br />
Coach unterstützen und leisten.<br />
Was ist Coaching? Coaching ist Eins<br />
zu Eins Lernen und wird immer wichtiger.<br />
Menschen, die im beruflichen<br />
Alltag in Personal- Umsatz und Projektverantwortung<br />
stehen, verlangen<br />
nach hoher Flexibilität. Sie wollen<br />
Weiterbildung und Unterstützung,<br />
die sie sowohl beruflich als auch persönlich<br />
weiterbringt: Beim Umgang<br />
mit sich und anderen Menschen, bei<br />
der Verwirklichung ihrer Ziele, bei der<br />
Lösung von Konflikten und Problemen.Und<br />
dies bei Bedarf und wenn<br />
sie Zeitfenster haben.<br />
Wo liegen die Stärken des<br />
Coaching? Einzelcoaching ist ein individueller<br />
und sehr persönlicher<br />
Lernprozess.<br />
Coaching ist eine zeitlich begrenzte<br />
Beratung zur persönlichen Weiterentwicklung<br />
und keine Beratung auf<br />
Lebenszeit.<br />
Coaching erfordert keine lange<br />
Abwesenheit vom Arbeitsplatz und<br />
geringe Reisekosten, wenn der Coach<br />
aus der Region kommt.<br />
Die Umsetzung in der Praxis ist<br />
neuen Liebe im Schlepptau abreisen<br />
musste. Kaum verheiratet, kam der<br />
Spieler zurück mit der großspurigen<br />
Ankündigung, er habe jetzt ein todsicheres<br />
System. Es ging wieder schief<br />
und endete im Streit mit Turgenjew,<br />
letztlich rettete ihm nur seine umsichtige<br />
Gattin das Leben, wenigstens<br />
kam es nicht zum Duell, diesen<br />
Unfug pflegten vor allem<br />
die schnell beleidigten<br />
„Ohne die Russen<br />
wäre die Geschichte<br />
Baden-Badens<br />
stinklangweilig.“<br />
RENATE EFFEREN<br />
Aristokraten untereinander.<br />
Geschichten über Geschichten<br />
und es gibt in Baden-Baden<br />
eine Frau, die<br />
sie alle kennt: Renate Efferen,<br />
Historikerin und<br />
Slawistin, ist ein leibhaftiges<br />
Lexikon des<br />
„russischen Baden-<br />
Baden“. Die<br />
frühere<br />
Rundfunkjournalistin<br />
ist Vorsitzende<br />
der „Turgenjew-Gesellschaft“<br />
und führt Gäste auf<br />
nach jedem Coaching sofort machbar<br />
und wird vom Coach begleitet durch<br />
telefonische Teilzielgespräche und<br />
Feedbacks.<br />
Der Erfolg ist sofort erkennbar.<br />
„Die vielfältigen beruflichen Herausforderungen,<br />
meine <strong>Management</strong>erfahrung,<br />
eine fundierte und<br />
geprüfte Ausbildung zur Coach Mastercoach<br />
sowie erstklassige Weiterbildungen<br />
machen es mir möglich,<br />
Menschen professionell und fundiert<br />
in ihrer beruflichen und persönlichen<br />
Weiterentwicklung zu unterstützen“,<br />
sagt Mastercoach Anna Maria Kabusreiter-Beck.<br />
„Ich verfüge über eine<br />
breite Methodenkompetenz, Interventionsmethoden<br />
aus dem<br />
Coaching-Ansatz von Rauber & Zaiß,<br />
dem systemischen Ansatz, des verbindlichen<br />
Führungsverhaltens, den<br />
Kommunikationstechniken und Problemlösungstechniken<br />
sowie dem<br />
Konfliktmanagement.“<br />
den allgegenwärtigen russischen Spuren<br />
durch die Stadt. „Ohne die Russen“,<br />
sagt Buchautorin Renate Efferen,<br />
„wäre die Geschichte Baden-Badens<br />
stinklangweilig“.<br />
Und ohne Russen muss auch Baden-Baden<br />
heute nicht sein, denn sie<br />
sind wieder da. Nach dem Ende des<br />
realen Sozialismus haben die Privatisierungsgewinnler<br />
die Sommerresidenz<br />
der vorrevolutionären Zeiten<br />
wiederentdeckt und flanieren durch<br />
den Kurpark zum Spielcasino, vorbei<br />
an den vornehmen Boutiquen davor.<br />
900 Millionäre, nicht nur russische,<br />
wohnen ständig in der Stadt.<br />
Woher das Geld kommt, war in Baden-Baden<br />
nie wichtig, Hauptsache es<br />
blieb da. Auch ein Fürst Gagarin, in<br />
dessen früherem Palais heute Brautpaare<br />
standesamtlich getraut werden,<br />
gründete einst seinen Reichtum auf<br />
der kostenlosen Arbeit von 5000 Leibeigenen<br />
– aus heutiger Sicht auch<br />
nicht eben die feine Art, zu Geld zu<br />
kommen.<br />
Führungen mit Renate Efferen durch das<br />
„russische Baden-Baden“ finden bis 29.<br />
Oktober jeden Freitag um 17 Uhr ab dem<br />
Theater Baden-Baden statt. Gruppenführungen<br />
können angemeldet werden<br />
unter Telefon 07221-7979 (oder Fax<br />
07221-994316). Bücher von Renate<br />
Efferen sind im Nomos-Verlag erschienen.<br />
Gewinnen Sie ein Coaching<br />
◆ Profit verlost einen Coaching-Tag bei Anna Maria Kabusreiter-Beck<br />
von Anna maria Kabusreiter-Beck<br />
Anna Maria Kabusreiter-Beck<br />
Anna Maria Kabusreiter-Beck studierte<br />
an der Hochschule Albstadt-<br />
Sigmaringen Ernährungswissenschaften<br />
und Gerätetechnik. Sie war fast<br />
30 Jahre in Industrieunternehmen<br />
tätig. Zunächst als Qualitätsingenieurin<br />
in den Bereichen Entwicklung und<br />
Produktion, dann in leitenden Funktionen<br />
im Marketing, im Vertrieb und<br />
anschließend 6 Jahre als Geschäfts-<br />
Coaching gewinnen<br />
Profit verlost einen Coaching-Tag<br />
bei Mastercoach Anna Maria<br />
Kabusreiter-Beck. Der Coaching-<br />
Tag (8 Stunden) kann an ein<br />
<strong>Unternehmen</strong> oder eine Einzelperson<br />
vergeben und auch in 2<br />
bis 3 Einzeltermine unterteilt<br />
werden. Um teilzunehmen<br />
schicken Sie eine Mail an<br />
redaktion@profit-wirtschaft.de,<br />
Betreff: Profit-Coaching. Einsendeschluss<br />
ist der 30. Oktober.<br />
Coach<br />
Anna<br />
Maria<br />
Kabusreiter-Beck. <br />
führerin der deutschen Tochtergesellschaft<br />
einer schweizerischen <strong>Unternehmen</strong>sgruppe.<br />
Seit dem Abschluss der Ausbildung<br />
zur Mastercoach arbeitet sie als<br />
selbstständige Coach und Beraterin<br />
in Gottmadingen.<br />
Im Internet:<br />
www.kab-coaching.de
Trends<br />
Pro:fit 19. Oktober 2006 . Seite 31<br />
Es durfte auch gezockt werden: Das Casino Konstanz lud ein zum Black Jack und Roulette. Bilder: Scherrer Strahlender Besuch aus Kreuzlingen: Barbara Jäggi.<br />
Rauschende Nacht auf der Mainau<br />
◆ Viel Prominenz beim vierten „Ball der Wirtschaft“ – 370 Gäste unterhielten sich prächtig auf der Insel<br />
Unterhielten sich prächtig: Bundestagsabgeordneter<br />
Andreas Jung<br />
(links) und Wirtschaftsjunior Markus<br />
Hotz.<br />
Eröffneten den Ball: Gräfin Bettina<br />
Bernadotte, Claudius Marx (Mitte),<br />
Oliver Schaus.<br />
Josef Bieri mit Birgit Homburger.<br />
von Aurelia Scherrer<br />
Konstanz – 370 Gäste aus Politik und<br />
Wirtschaft genossen beim „Ball der<br />
Wirtschaft“ ein rauschendes Fest sowie<br />
ein exzellentes Gala-Diner auf der<br />
Insel Mainau. Die Wirtschaftsjunioren<br />
Konstanz riefen den Ball vor vier Jahren<br />
allen Unkenrufen zum Trotz ins<br />
Leben und richteten ihn nunmehr<br />
zum vierten Mal mit Unterstützung<br />
der Industrie- und Handelskammer<br />
(IHK) Hochrhein-Bodensee aus.<br />
Weil der Saal des Konstanzer Inselhotels<br />
für den „Ball der Wirtschaft“ bereits<br />
zu klein geworden ist, veranstalteten<br />
die Wirtschaftsjunioren diesen auf<br />
der Mainau. Dadurch konnten statt lediglich<br />
280 somit 370 Gäste am Ball teilnehmen,<br />
die von Hausherrin Gräfin<br />
Bettina Bernadotte begrüßt wurden.<br />
Prominente aus Politik und Wirtschaft,<br />
darunter die Bundestagsabgeordneten<br />
Birgit Homburger und Andreas Jung<br />
sowie der Kreuzlinger Stadtammann<br />
Josef Bieri, und vor allem Wirtschaftsjunioren<br />
sowie Chefs renommierter<br />
Firmen aus Deutschland und der<br />
Schweiz kamen hier zusammen, um in<br />
stilvollem Ambiente Kontakte zu knüpfen,<br />
Netzwerke aufzubauen, Erfahrungen<br />
auszutauschen und natürlich<br />
auch, um die Ballkultur zu pflegen.<br />
Dass der „Ball der Wirtschaft“ bei<br />
seiner Premiere vor vier Jahren bereits<br />
auf große, positive Resonanz stoßen<br />
würde, hätten die Zweifler nicht gedacht.<br />
Die Wirtschaftsjunioren hatten<br />
seinerzeit diese Idee gegen den Trend<br />
aufgegriffen und umgesetzt. Der Erfolg<br />
der Veranstaltung gibt den Ball-<br />
Pionieren der Wirtschaftsjunioren<br />
Konstanz Recht, denn stilvolle Bälle<br />
und die Pflege der Etikette nehmen<br />
wieder einen hohen Stellenwert ein.<br />
Claudius Marx, Hauptgeschäftsführer<br />
der IHK Hochrhein-Bodensee, ist<br />
stolz auf die Wirtschaftsjunioren –<br />
auch „Krabbelgruppe der IHK“ genannt,<br />
wie er schmunzelnd anmerkte.<br />
„Sie haben gezeigt, was Unternehmer<br />
Führungsstärke gefragt: Beim Tanzen entscheidet sich, wer tatsächlich die Fäden in der Hand hält. So auch beim Ball der Wirtschaft.<br />
auszeichnet“, denn in Zeiten, da Gala-<br />
Bälle nicht mehr en vogue zu sein<br />
schienen, haben sie trotz vieler Skeptiker<br />
den „Ball der Wirtschaft“ ins Leben<br />
gerufen. „Der Ball ist eine reine Erfolgsgeschichte.<br />
Er ist Wochen zuvor<br />
ausverkauft und danach noch lange<br />
im Gespräch“, konstatierte Marx, der<br />
mit seiner IHK den Pioniergeist der Junioren<br />
stets unterstützte. Auch finanziell<br />
engagiere sich die IHK für die Veranstaltung,<br />
und zwar durch eine Ausfallbürgschaft,<br />
die erfreulicherweise<br />
Jäger des verlorenen Balles<br />
◆ 70 Golfer bei Schindler Parent Classics in Überlingen-Owingen<br />
von Peter Ludäscher<br />
Ein kraftvoller Schwung, ein helles<br />
„Pling“, in eleganter Flugbahn erhebt<br />
sich der kleine Kunststoffball in<br />
den blauen Himmel. Wunderbar! Gebannt<br />
folgt der Blick des Golfspielers<br />
dem Flugobjekt, das, von winziger<br />
Schlägerfläche präzise vom Boden gepeitscht,<br />
zielsicher auf das 250 Meter<br />
entfernt liegende Grün zugleitet. Doch<br />
da! Aus unerfindlichen Gründen biegt<br />
die weiße Kugel nach rechts ab, senkt<br />
sich rasch gegen die Erde und verschwindet<br />
hinter einem Gebüsch, weit<br />
weg vom anvisierten Ziel. Dort lauern<br />
hohes Gras, Gestrüpp, kunststoff-fressendes<br />
Unkraut. Triumphgefühl<br />
weicht nackter Verzweiflung. Das ist<br />
Golf.<br />
Gefühlswallungen jeder Art gehören<br />
zu diesem Sport und sie prägten auch<br />
die vierten Schindler Parent Classics<br />
auf dem Golfplatz in Überlingen-<br />
Owingen. 70 Gäste aus Wirtschaft, Medien<br />
und Verbänden waren der Einladung<br />
der Meersburger Markenagentur<br />
zum Golfen oder Schnuppergolfen<br />
gefolgt. Bei milden Temperaturen und<br />
herrlichem Spätsommerwetter genos-<br />
„In völlig entspannter AtmosphäreGeschäftsbeziehungen<br />
pflegen und neue<br />
Kontakte knüpfen.“<br />
GESCHÄFTSFÜHRER JEAN-CLAUDE PA-<br />
RENT ZUM GOLFTURNIER<br />
sen Profis, Könner, Anfänger und<br />
Schnupperer den Trendsport auf dem<br />
grünen Rasen. „Die Schindler Parent<br />
Classics sind ideal, um in völlig entspannter<br />
Atmosphäre bestehende<br />
Kunden- und Geschäftsbeziehungen<br />
zu pflegen und neue Kontakte zu<br />
knüpfen“, stellt Geschäftsführer Jean-<br />
Claude Parent, selbst seit 18 Jahren aktiver<br />
Golfer, höchst zufrieden fest.<br />
Während 36 „Golfprofis“ schon vormittags<br />
zu ihrem Turnier starteten,<br />
führten die Golflehrer Dirk Krause und<br />
Anton Peer die noch nicht golfenden<br />
Gäste in die Grundbegriffe und die<br />
Praxis des Golfspiels ein.<br />
Später trafen sich alle Gäste zum legeren<br />
Apéro und ließen den Tag in entspannter<br />
Atmosphäre ausklingen.<br />
Jean-Claude Parent, seit acht Jahren<br />
auch Präsident des Golfclubs, überreichte<br />
den Schindler Parent Classics<br />
Pokal an Olaf von Reitzenstein, der mit<br />
nur 2 Schlägen über Par das beste Tagesergebnis<br />
erzielte. Den größten<br />
Leistungssprung verzeichnete an diesem<br />
sonnigen Herbsttag Agentur-Mitbegründer<br />
Eugen Schindler. Er verbesserte<br />
sein Handicap von 53 auf 34,5.<br />
„Der Ball ist eine reine Erfolgsgeschichte.<br />
Er ist Wochen<br />
zuvor ausverkauft und<br />
danach noch lange im Gespräch.“<br />
CLAUDIUS MARX, HAUPTGESCHÄFTS-<br />
FÜHRER IHK HOCHRHEIN-BODENSEE<br />
noch nie in Anspruch genommen werden<br />
musste. „Greifen Sie nach den kulinarischen<br />
Sternen von Bertold Siber,<br />
vergnügen Sie sich königlich im gräflichen<br />
Ambiente und spielen und tanzen<br />
Sie nach Herzenslust.“ Mit diesen<br />
Worten eröffnete Claudius Marx den<br />
vierten Ball der Wirtschaft.<br />
Oliver Schaus, Vorsitzender der<br />
Wirtschaftsjunioren, laudierte die<br />
zahlreichen Sponsoren, darunter<br />
auch den Medienpartner SÜDKU-<br />
RIER, der durch Chefredakteur Thomas<br />
Satinsky und weitere leitende<br />
Persönlichkeiten vertreten war. Ohne<br />
Engagement der Sponsoren wäre die<br />
Veranstaltung nicht möglich gewesen.<br />
Die vierte Auflage des Balls traf ganz<br />
den Geschmack des Publikums. Starkoch<br />
Bertold Siber, das Mainauer Küchenteam<br />
und das aufmerksame Service-Personal<br />
verwöhnten die Gäste<br />
mit einem exklusiven Gala-Diner, Jürgen<br />
Waidele mit seiner Band spielte<br />
zum Tanz auf, das Casino Konstanz<br />
lud kostenlos zu Black Jack und Roulette<br />
ein und in der Zigarren-Lounge<br />
konnten sich Interessierte über die Zigarren-Herstellung<br />
informieren.<br />
Glücklicherweise finden viele Golfbälle doch ihr Ziel. Drei erfolgreiche Teilnehmer der vierten Schindler Parents<br />
Classics (von links) : Valentin Wendel (Schindler Parent), Thomas Wrede (Vorstand Technidata AG), Eugen Schindler<br />
(Geschäftsführer Schindler Parent.) Bild: Schindler Parent
Geschäftsempfehlungen & Verbindungen<br />
Baufi nanzierung in SFR<br />
ab 2,8%<br />
Uhrenkabinett Wehrle<br />
Lindenstraße 2<br />
D-78120 Furtwangen<br />
Tel. 0 77 23 - 53 24<br />
Fax 0 77 23 - 54 63<br />
E-Mail:<br />
uhren-wehrle@web.de<br />
für Privat<br />
und<br />
Gewerbe<br />
Aktiv-Finanz-Plan AG • Bahnhofstr. 1 • CH-8280 Kreuzlingen<br />
e-mail: alpag@bluewin.ch<br />
Wir haben für Sie<br />
Superangebote an Sport-, Bademode und Parfümerieartikeln.<br />
Schauen Sie mal rein!<br />
Fertigteil-Systeme<br />
Element-Decken · Wandelemente<br />
Betonfertigteile · zertifi ziert nach ISO 9001<br />
BETON-<br />
BAUTEILE<br />
Und wann dürfen wir Sie und Ihre<br />
Geschäftspartner bei uns begrüßen?<br />
Ob Geschäftsessen<br />
oder Weihnachstfeier,<br />
bei uns sind Sie<br />
gut aufgehoben<br />
Geschäftsbriefschaften · Anzeigen<br />
Inserate · Geschäftsberichte · Interne Hausschriften<br />
Reglemente · Broschüren · Prospekte<br />
Präsentationen · Beschriftungen<br />
Logo-Entwürfe · Websites<br />
Qualität zu einem vernünftigen Preis<br />
zuverlässig<br />
individuell<br />
exakt<br />
Egon Elsäßer Bauindustrie KG · 78187 Geisingen · Tel 0 77 04 /805-0<br />
Fax 0 77 04/805-81 · info@elsaesser-beton.de · www.elsaesser-beton.de<br />
Wir verwöhnen Sie gerne<br />
mit unserer Küche & erlesenen<br />
erstklassigen Weinen<br />
Räumlichkeiten für verschiedenste Anlässe<br />
Gästezimmer · Parkplatz am Haus<br />
Nähe Zoll Koblenz/Schweiz<br />
HOTEL RESTAURANT · Familie Mößner<br />
Konstanzer Straße 7 · 79761 Waldshut<br />
Tel. 07751/3011 · www.faehrhaus-wt.de<br />
weißenbergergrafikdesign<br />
Rainer Weißenberger<br />
Wolfsgrube 11<br />
79771 Klettgau-Erzingen<br />
weissenberger-grafik@email.de<br />
Tel. 07742 4166<br />
www.weissenberger-grafik.de<br />
Weisz Gabelstapler GmbH<br />
Werner-von-Siemens-Str. 14<br />
78224 Singen/Hohentwiel<br />
Tel.: 0 77 31/9 66 96<br />
Fax: 0 77 31/98 44 05<br />
www.gabelstapler-weisz.de<br />
info@gabelstapler-weisz.de<br />
Neugeräte von JCB, Hyster, Mitsubishi<br />
UVV-geprüfte Gebrauchtgeräte<br />
Teleskop- und Geländestapler<br />
Lagertechnik und Hubwagen<br />
Service und UVV-Prüfungen<br />
Führerscheinschulungen<br />
Regal- und Reinigungstechnik<br />
Großer Mietpark<br />
Ihre Geräte vom Spezialisten...!<br />
„Eigenkapitalbeschaffung“ ab € 50.000,–<br />
für den Mittelstand<br />
Dr. Werner Financial Service Group<br />
Marktführer in Deutschland für mezzanine Private Placements<br />
Bezirksdirektion Berthold Müller<br />
78126 Königsfeld – Tel. 0 77 25/31 30<br />
b.mueller@equity-fi nance.de – www.mueller-fi nanzdienste.de<br />
TMP<br />
PUMPENTECHNIK GMBH<br />
Verkauf, Service &<br />
Reparatur im Bereich<br />
Abwassertechnik<br />
Regenwassernutzung<br />
Landwirtschaft, Baugewerbe<br />
Sportplatzberegnung<br />
Haus und Hof etc.<br />
Bad Säckingen, Martinsweg 33<br />
Tel. 0 77 61/9369 80<br />
Fax 0 77 61/9369 73<br />
www.tmp-pumpen.de<br />
In allen Rechtsfragen: Ihr Anwalt hilft ...<br />
Jörg-Achim Schlichtholz<br />
– Rechtsanwalt –<br />
� Arbeits- und Wirtschaftsrecht<br />
� Miet- und Pachtrecht<br />
� Verkehrsrecht<br />
� Erb- und Familienrecht<br />
Lindenstr. 1 Tel. 07703-932 720<br />
79848 Bonndorf Fax 07703-932 921<br />
E-mail: raschlichtholz@advogarant.de<br />
Bürozeiten: Mo. bis Fr. 9.00–13.00 Uhr<br />
14.00–17.00 Uhr<br />
Termine nach telefonischer Vereinbarung.<br />
In Kooperation mit:<br />
barbara rehm<br />
steuerberatung<br />
Hauptstraße 12a t 07745 922 020<br />
79807 Lottstetten f 07745 91215<br />
b.rehm@stbin-rehm.de<br />
Original Swiss Caffé<br />
CHICCO D’ORO<br />
CUOR D’ORO<br />
coffeinfrei,<br />
ganze Bohnen<br />
Kaffee-Werkstatt für<br />
Saeco – Solis – Jura<br />
Reparaturen<br />
Leihmaschinen<br />
Angebot: 4 kg Kaffee<br />
sortiert, Ihrer Wahl<br />
52,– € statt 78,– €<br />
Espresso-Depot<br />
Ben Niesen<br />
Singen, August-Ruf-Str. 27<br />
(gegenüber C&A-Parkplatz)<br />
Radolfzell, Bismarckstr. 20<br />
Tel. 0 77 32/71 24<br />
Mobil 0171/342 82 84<br />
www.chiccodoro.de<br />
Da kauft man gerne Kaffee<br />
Ihr Vertragspartner für<br />
Autohaus Storz<br />
St. Georgen, Tel. 0 77 24/9 44 20<br />
Furtwangen, Tel. 0 77 23/9 18 88<br />
VS-Schwenningen,<br />
Tel. 0 77 20/9 92 50<br />
Schilder Lichtrekleme<br />
Folien- und Metallschriften Siebdruck<br />
Werbebanner Fahnen<br />
großformatiger Digitaldruck Baureklame<br />
Fahrzeugbeschriftung<br />
Textilien mit Sieb- und Transferdruck<br />
Die neue Generation:<br />
Der JCB Teletruk<br />
– Tragkraft bis 3500 kg<br />
– Hubhöhe bis 5,15 m<br />
– Reichweite bis 3,3 m<br />
– auf Wunsch mit<br />
Allradantrieb<br />
– kompakt<br />
– wendig<br />
– kraftvoll<br />
➔ der JCB Teletruk<br />
Be- und<br />
Entladen von<br />
einer Seite<br />
möglich