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Unternehmen & Management - aktuelle ausgabe

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Aktuell<br />

Seite 4 . 19. Oktober 2006 Pro:fit<br />

„Ich warne vor zu viel Optimismus am Bau“<br />

◆ Die Bagger buddeln wieder in Deutschland – doch trotz Auftragsrekord hält Zeppelin-Chef Ernst Susanek den Ball lieber flach<br />

Jahrelang ist die deutsche Baubranche<br />

geschrumpft. Nun<br />

melden die Bauunternehmen<br />

volle Auftragsbücher,<br />

Handwerker finden Arbeit.<br />

Boomt es schon auf dem<br />

Bau? PROFIT fragte Ernst<br />

Susanek, den Vorsitzenden<br />

der Geschäftsführung der<br />

Zeppelin GmbH, die unter<br />

anderem Baumaschinen<br />

verkauft, nach seiner Einschätzung.<br />

Herr Susanek, das Baugewerbe<br />

befindet sich nach jahrelanger<br />

Krise auf Erfolgskurs. Im ersten<br />

Halbjahr stieg der Auftragseingang<br />

um sieben Prozent. Der<br />

Umsatz legte um 1,6 Prozent auf<br />

31,2 Milliarden Euro zu, das erste<br />

Plus seit sieben Jahren. Die Baubranche<br />

ist optimistisch wie seit<br />

1992 nicht mehr. Wird dieser<br />

Boom – von dem Sie als Händler<br />

von Baumaschinen wie als Mietpartner<br />

profitieren – anhalten?<br />

Die Zeichen stehen eindeutig auf<br />

Wachstumskurs, das spüren wir auch<br />

Zeppelin GmbH<br />

Unter dem Dach der Holding<br />

Zeppelin GmbH arbeiten drei<br />

strategische Geschäftseinheiten:<br />

Vertrieb und Service von Baumaschinen<br />

(Zeppelin ist unter<br />

anderem Exklusivpartner von<br />

Marktführer Caterpillar), Silo- und<br />

Apparatetechnik und Energietechnik.<br />

Sitz der GmbH ist Friedrichshafen,<br />

die Verwaltung ist in<br />

Garching bei München. (hot)<br />

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Ernst Susanek<br />

als Baumaschinen-Händler und im<br />

Vermietgeschäft. Hauptursache<br />

sind die zunehmenden<br />

Investitionen von <strong>Unternehmen</strong><br />

in Wirtschaftsbauten.<br />

Die Kommunen haben<br />

wegen der deutlich gestiegenenSteuereinnahmen<br />

viele aufgeschobene<br />

Projekte zur Verbesserung<br />

der Infrastruktur, darunter<br />

viele Straßenbauprojekte, in<br />

Angriff genommen. Stimulierend<br />

wirkt sich die positive<br />

Konjunkturentwicklung<br />

auf die Bauwirtschaft aus. Doch ob der<br />

Boom langfristig anhalten wird, bleibt<br />

abzuwarten.<br />

Sie bleiben skeptisch?<br />

Ich warne vor zu viel Optimismus.<br />

Denn wenn im nächsten Jahr die<br />

Mehrwertsteuererhöhung kommt,<br />

könnte es mit dem Aufwärtstrend<br />

schnell wieder vorbei sein. Deshalb<br />

gehen wir in diesem Jahr von Vorzieheffekten<br />

aus. Außerdem könnten sich<br />

die steigenden Rohstoffpreise in Verbindung<br />

mit der hohen Staatsverschuldung<br />

dämpfend auf die konjunkturelle<br />

Entwicklung und somit auch<br />

negativ auf die Bauwirtschaft auswirken.<br />

Dass der Inlandsmarkt wieder<br />

Fahrt aufnimmt, hängt nicht zuletzt<br />

von dem Reformkurs der Bundesregierung<br />

ab und ob sie es schafft, die<br />

Weichen für langfristiges Wachstum<br />

zu stellen.<br />

Die Investitionen treiben die<br />

deutsche Konjunktur. Viele Betriebe<br />

verfügen über hohe Auftragsbestände,<br />

die bis ins Jahr<br />

2007 hineinreichen. Wirtschaftsverbände<br />

warnen allerdings schon<br />

wieder vor einem Abflauen des<br />

Investitionsplus, sollte sich Fi-<br />

nanzminister Peer Steinbrück mit<br />

seinen Plänen zur Reform der<br />

<strong>Unternehmen</strong>ssteuer durchsetzen<br />

und künftig auch Zinsen, Mieten,<br />

Pachten und Leasingraten in die<br />

Bemessungsgrundlage zur Körperschaftssteuer<br />

einbeziehen. Sehen<br />

Sie ähnliche Gefahren?<br />

Die <strong>Unternehmen</strong>ssteuern sind im internationalen<br />

Vergleich zu hoch. Eine<br />

kräftige Senkung des Körperschaftssteuersatzes<br />

ist unumgänglich. Einschließlich<br />

der Gewerbesteuer muss<br />

die Grenzbelastung deutlich unter 30<br />

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TM<br />

Mit dem Verkauf von Baggern verdient die Zeppelin GmbH ihr Geld. Im August hatte der Baumaschinenhändler so viele Aufträge wie nie. Bild: Zeppelin<br />

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Christine Böck<br />

Prozent sinken. Grundsätzlich ist es<br />

ein lobenswerter Ansatz, das Steuersystem<br />

zu vereinfachen und <strong>Unternehmen</strong><br />

mittelfristig um fünf Milliarden<br />

Euro zu entlasten. Doch müssen<br />

die jetzigen Ergebnisse nachgebessert<br />

werden. Sehr bedenklich wäre, dass<br />

künftig auch beispielsweise Zinsen,<br />

Pachten und Leasingraten der Steuer<br />

zu unterwerfen sind. Damit müssten<br />

<strong>Unternehmen</strong> auch ohne Gewinn<br />

weitere Steuern, etwa auf Zinsen, die<br />

für Kredite anfallen, entrichten. Das<br />

könnte unternehmerische Existenzen<br />

bedrohen und würde Arbeitsplätze<br />

kosten. Insbesondere die stark mittelständisch<br />

geprägte Bauwirtschaft wäre<br />

gefährdet.<br />

Was muss die Regierung tun,<br />

damit das Hoch am Bau anhält?<br />

Die Steuern müssen – nominal gesehen<br />

– insgesamt gesenkt werden, damit<br />

nicht noch mehr Firmen ins Ausland<br />

gehen und in Deutschland wieder<br />

mehr investiert wird. Außerdem<br />

plädiere ich für eine deutliche Senkung<br />

der Abgabenlast sowie der Lohnnebenkosten<br />

in Verbindung mit einem<br />

umfassenden Subventionsabbau.<br />

Reformen auf dem Arbeitsmarkt<br />

sind unerlässlich, denn unser Kernproblem<br />

ist die Massenarbeitslosigkeit.<br />

Hartz IV entpuppt sich als Fass<br />

ohne Boden. Wichtig sind deshalb<br />

Stockach – Nach sechs Jahren Insolvenz-Verwaltung<br />

stehen bei dem<br />

Stockacher Recycling-<strong>Unternehmen</strong><br />

Alustockach nun die Zeichen wieder<br />

auf Selbstverwaltung. Dies kündigt Insolvenzverwalter<br />

Volker Grub an. Bis<br />

Ende des Jahres soll die Stockacher<br />

Aluminium-Schmelze einen neuen Eigentümer<br />

haben.<br />

Der Stuttgarter Insolvenzverwalter<br />

Grub rechnet nach eigenen Angaben<br />

für das laufende Geschäftsjahr mit<br />

dem besten Jahresergebnis, das die<br />

Alustockach in ihrer Geschichte erreicht<br />

habe. Dies sei nicht zuletzt dem<br />

besonderen Einsatz der Belegschaft,<br />

aber auch der umsichtigen Betriebsführung<br />

durch Technik-Chef Michael<br />

Schwalbe und Finanzchef Alfred Thönes<br />

zu verdanken.<br />

Schwalbe hatte die immer wieder<br />

krisengeschüttelte, einstige Metallwarenfabrik<br />

Stockach (MSt) bereits<br />

Anfang der 90er-Jahre auf Erfolgskurs<br />

gebracht, nachdem Ende der 80er Jahre<br />

ein Dioxin-Skandal bei der MSt<br />

Stockach erschütterte. Nach fehlgeschlagenen<br />

Vertragsverhandlungen<br />

stellte er seinen Geschäftsführerposten<br />

1997 zur Verfügung. Seinen Nachfolgern<br />

gelang es nicht, das <strong>Unternehmen</strong>,<br />

das im Mai 2000 Insolvenz anmelden<br />

musste, wirtschaftlich zu führen.<br />

Erst Grub hat ihn als Berater vor<br />

sechs Jahren wieder zurückgeholt.<br />

Seither ist die Sanierung auf erfolgreichem<br />

Kurs. „Jetzt ist es an der Zeit, das<br />

Boot zu verlassen“, kündigte Grub an.<br />

Die Züricher <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />

deutliche Leistungskürzungen für Arbeitsunwillige.<br />

Welche Maßnahmen würden der<br />

Bauwirtschaft helfen?<br />

Hier brauchen wir ein Beschleunigungsgesetz,<br />

das Planungsverfahren<br />

deutlich verkürzt, insbesondere bei<br />

Verkehrsprojekten. Wir brauchen einfache<br />

und unbürokratische Regelungen.<br />

Der Grundgedanke muss sein:<br />

Was der Beschäftigung dient, ist gut.<br />

Die Wirtschaft ist auf Planungssicherheit<br />

angewiesen. Sie braucht ein klares<br />

Signal der Ermutigung. Dies ist Voraussetzung<br />

für Innovation, Wachstum<br />

und Beschäftigung und damit für<br />

einen nachhaltigen Aufschwung.<br />

Zeppelin hat unter ihrer Führung<br />

selbst im jahrelangen Tief am Bau<br />

Erfolgszahlen geschrieben. Wie<br />

wirkt sich die endlich verbesserte<br />

Lage auf dem Bau auf Ihr <strong>Unternehmen</strong><br />

aus? Was haben Sie für<br />

Erwartungen für das Jahr 2006?<br />

Seit Anfang der 90er Jahre ist der<br />

Markt für Baumaschinen um 50 Prozent<br />

zurückgegangen. Von 80 000<br />

Bauunternehmen mussten etwa<br />

20 000 aufgeben. Wir entschieden uns<br />

in dieser schwierigen Zeit für eine Vorwärtsstrategie<br />

und starteten die größte<br />

Wachstumsoffensive in unserer Fir-<br />

Helbling, die auch eine Niederlassung<br />

in Düsseldorf unterhält,<br />

wird bis Ende des<br />

Jahres einen Investor für das<br />

Stockacher <strong>Unternehmen</strong><br />

suchen. Derzeit werden<br />

nach SÜDKURIER-Informationen<br />

bereits intensive Gespräche<br />

geführt.<br />

Offen ist allerdings noch,<br />

ob Kapitän Schwalbe mit<br />

den neuen Geschäftspartnern an Bord<br />

bleibt. „Die Verhandlungen sind noch<br />

nicht abgeschlossen“, bestätigt Alustockach-Geschäftsführer<br />

Thönes.<br />

Grub ist zuversichtlich, dass das<br />

<strong>Unternehmen</strong> auch in Zukunft wirtschaftlich<br />

geführt werden kann. „Die<br />

Neuausrichtung auf spezielle Walzbarren-<br />

und Gusslegierungen sowie<br />

mengeschichte. Unser pro-aktives<br />

Verhalten hat sich ausgezahlt. Trotz<br />

des Markteinbruchs und erheblicher<br />

Investitionen in die Zukunftssicherung<br />

sind wir nie in die Verlustzone geraten.<br />

Die in diesem Jahr steigende<br />

Nachfrage nach Baumaschinen führte<br />

Ende August zum höchsten Auftragsbestand<br />

in unserer Firmengeschichte.<br />

Sowohl gegenüber der Planung als<br />

auch im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet<br />

Zeppelin deutliche Steigerungsraten<br />

seiner Leistungszahlen.<br />

Was heißt das in Zahlen?<br />

Wir gehen davon aus, dass wir unsere<br />

ambitionierten Ziele für das Gesamtjahr<br />

2006 mit einem Umsatz von 1,75<br />

Milliarden Euro erreichen. Das gestiegene<br />

Marktvolumen hilft uns dabei,<br />

aber aufgrund der angespannten<br />

Preissituation und des verschärften<br />

Wettbewerbs hat der Druck auf die<br />

Margen enorm zugenommen. Für die<br />

Zukunft haben wir uns sehr ehrgeizige<br />

Ziele gesetzt: Bis 2008 wollen wir eine<br />

Umsatzrendite von fünf Prozent erreichen.<br />

Dafür haben wir ein konzernweites<br />

Effizienzsteigerungsprogramm<br />

gestartet mit dem Ziel, die Finanzkraft<br />

weiter zu stärken und unsere führende<br />

Marktposition auszubauen.<br />

DIE FRAGEN STELLTE<br />

FRANZ GEHRMANN<br />

Alustockach sucht Käufer<br />

◆ Nach Rekordgewinnen kündigt Insolvenzverwalter baldigen Verkauf an<br />

von Matthias Biehler<br />

Volker Grub<br />

Sonderformate ist erfolgreich<br />

abgeschlossen und die<br />

getätigten Investitionen machen<br />

sich bezahlt“, so Grub.<br />

Über die Höhe eines möglichen<br />

Kaufpreises für das<br />

Stockacher Recycling-<strong>Unternehmen</strong><br />

hüllt sich Grub<br />

ebenso in Schweigen wie<br />

über die möglichen Kaufinteressenten.<br />

„Klar ist, dass<br />

uns eine Stabilisierung des Betriebes<br />

wichtiger ist als möglichst hohe Zahlungen.“<br />

Die Sicherung der Arbeitsplätze<br />

in dem 1921 als Metallwarenfabrik<br />

gegründeten <strong>Unternehmen</strong> habe<br />

oberste Priorität. Der Kaufpreis wird<br />

dann an die Gläubiger der insolventen<br />

Firma fließen. Dies sind vor allem<br />

Banken und der Metallhandel.<br />

Reif für den Verkauf: das insolvente Recyclingunternehmen Alustockach.

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