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Unternehmen & Management - aktuelle ausgabe

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15. März 2007<br />

BBS-Insolvenz:<br />

Aus der Kurve<br />

geflogen<br />

Belegschaft und Insolvenzverwalter<br />

des Schiltacher Felgenherstellers<br />

BBS wollen das<br />

<strong>Unternehmen</strong> wieder flott<br />

machen. Die Chancen stehen<br />

nicht schlecht: Innovationen<br />

sind auf Lager und ein fester<br />

Kundenstamm sichert die<br />

Abnahme der Räder. Seite 4<br />

Finanzspritzen für<br />

kleine Firmen:<br />

Hier gibt es Geld<br />

Es muss nicht immer<br />

der klassische Bankkredit<br />

sein. PROFIT zeigt, wie sich<br />

Mittelständler mit Beteiligungsfinanzierungen,<br />

Factoring und<br />

anderen Finanzierungsalternativen<br />

finanziellen Spielraum<br />

verschaffen. Seite 25<br />

Wie die Region an<br />

Filmproduktionen<br />

verdient<br />

Es sind nicht allein die von<br />

Filmcrews ausgebuchten Hotels<br />

und die kostenlose Imagewerbung<br />

für Ferienorte. Kinound<br />

Fernsehproduktionen<br />

schaffen auch bei uns Arbeitsplätze<br />

und Kreativitätszuwachs.<br />

Doch nicht alle Städte nutzen<br />

das Potenzial der Filmer.<br />

Seite 10<br />

INHALT<br />

Aktuell 1-5<br />

<strong>Unternehmen</strong> &<br />

<strong>Management</strong><br />

6-15<br />

Veranstaltungen 16<br />

Menschen & Märkte 17-19<br />

Tipps & Tricks 20-23<br />

Geld 24-25<br />

Technik 26-27<br />

Campus 28<br />

Creative Industries 31<br />

Pro:Fit für Sie<br />

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Straße:<br />

PLZ Ort:<br />

IHRE REGIONALE WIRTSCHAFTSZEITUNG. FAKTEN. MEINUNGEN. TRENDS.<br />

Kräftemessen um die Löhne<br />

◆ Tarifkonflikt: Wie <strong>Unternehmen</strong> auf die Lohnforderungen der IG Metall reagieren<br />

Für die <strong>Unternehmen</strong> in der Metallund<br />

Elektrobranche beginnt der Poker<br />

um die Löhne. Angesichts der besonders<br />

guten Lage in der Metallindustrie<br />

fordert die IG Metall in den<br />

Tarifverhandlungen eine Erhöhung<br />

um 6,5 Prozent. Viel zu hoch – sagen<br />

die Arbeitgeber in der Region – und<br />

bieten Einmalzahlungen an.<br />

von Stefanie Noßwitz<br />

Die größte deutsche Industriebranche<br />

steuert auf einen harten Tarifkonflikt<br />

zu. „Die Forderungen der IG Metall<br />

stellen eine Gefährdung für Wirtschaftswachstum<br />

und Beschäftigungsgrad<br />

in Deutschland dar“, findet<br />

Harald Zender klare Worte. Zender ist<br />

beim Automobilzulieferer TRW in Radolfzell<br />

für den operativen Bereich<br />

verantwortlich. Die Forderung nach<br />

einer Tariferhöhung um 6,5 Prozent<br />

würde insbesondere kleine und mittlere<br />

<strong>Unternehmen</strong> treffen, die bereits<br />

heute minimale Renditen erwirtschaften<br />

und eine solche Erhöhung nicht<br />

verkraften könnten. „Wir erhoffen uns<br />

von den Verhandlungen ein faires Ergebnis,<br />

das den Belangen sowohl der<br />

Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer<br />

gerecht wird“, so Zender.<br />

Armin Lekitsch, Geschäftsführer<br />

des Medizintechnik-<strong>Unternehmen</strong>s<br />

Henke-Sass, Wolf GmbH in Tuttlingen,<br />

erwartet eine umkämpfte Runde.<br />

„Ich glaube, die Gewerkschaft wird<br />

sich nicht auf moderate Löhne einstellen“,<br />

so der 52-Jährige. Die Signale der<br />

IG Metall seien eindeutig. „Wenn wir<br />

aber weiterhin neue Arbeitsplätze<br />

schaffen wollen, müssen die Gehaltsvorstellungen<br />

niedriger ausfallen.“<br />

2006 entstanden in der Metallbranche<br />

30 000 neue Arbeitsplätze. Mit dem<br />

Aufschwung hatte IG-Metall-Chef Jür-<br />

Arbeitsplätze gefährdet<br />

◆ PROFIT-Umfrage: Ist die Forderung nach 6,5 Prozent mehr Lohn zu hoch?<br />

Harald Marquardt,<br />

Geschäftsführer<br />

Marquardt AG in<br />

Rietheim-Weilheim<br />

„Diese Forderung exportiert Arbeitsplätze<br />

direkt ins Ausland. Das scheint<br />

die IG Metall immer noch nicht begriffen<br />

zu haben. Ich habe den Eindruck,<br />

dass die Funktionäre nicht mehr wissen,<br />

wie die Situation in den Betrieben<br />

ist. Es wird ein harter Kampf. Aber ich<br />

hoffe am Ende der Verhandlungen gewinnt<br />

– trotz großer Emotionalität –<br />

die Rationalität.“ (shn)<br />

gen Peters die höchste Lohnforderung<br />

seit fünf Jahren begründet. Die <strong>Unternehmen</strong><br />

hätten selten so viel verdient<br />

und gleichzeitig so wenig für Löhne<br />

und Gehälter gezahlt.<br />

Matthias Kruse, Geschäftsführer<br />

der Firma Gericke GmbH in<br />

Rielasingen, hält diesen Gedanken<br />

für falsch. Zwar sei es<br />

richtig, die Arbeitnehmer am<br />

Erfolg eines <strong>Unternehmen</strong>s<br />

zu beteiligen, dann müssten<br />

die Mitarbeiter aber auch in<br />

wirtschaftlich schlechten Zeiten<br />

ihren Beitrag leisten. „Es<br />

fehlt die Voraussicht“, sagt<br />

Kruse.<br />

Gericke, spezialisiert auf die<br />

Planung und Lieferung von<br />

Komponenten und Anlagen<br />

für die Schüttguttechnologie,<br />

hat den Tarifverbund verlassen.<br />

Ein Grund für den Ausstieg<br />

seien die pauschalen Gehaltserhöhungen<br />

gewesen,<br />

die sich eher nach der Ertragslage<br />

von Großunternehmen<br />

richten. Für ein mittelständisches<br />

<strong>Unternehmen</strong> seien<br />

diese nicht tragbar. „Wir klären das<br />

nun intern“, so Kruse. Dennoch sind<br />

die Verhandlungen von Bedeutung,<br />

um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

im Auge zu behalten. Am<br />

Tarifsystem kritisiert Kruse die fehlende<br />

Flexibilität. „Die <strong>Unternehmen</strong><br />

sind viel zu unterschiedlich, als dass<br />

man alle pauschal über einen Kamm<br />

scheren könnte.“<br />

Überlegungen aus dem Tarifverband<br />

auszusteigen, hatte es bei dem<br />

<strong>Unternehmen</strong> Henke-Sass, Wolf<br />

GmbH gegeben. Der Verbleib im Tarif<br />

sichere laut Armin Lekitsch aber Ruhe<br />

im Betrieb. „Außerdem ist es wichtig,<br />

einen starken Interessenverband zu<br />

Hans-Erich Vonderheid<br />

(50), Personalleiter<br />

Allweiler<br />

AG in Radolfzell<br />

„Die Forderung liegt über den tatsächlichen<br />

Ertragszuwächsen vieler <strong>Unternehmen</strong><br />

der Branche. Sollte es zu einem<br />

Abschluss über vier Prozent kommen,<br />

würde dies – auch unter Berücksichtigung<br />

von Produktivitätssteigerungen<br />

– in Verbindung mit der Mehrbelastung<br />

durch Energie- und Rohmaterialkosten<br />

zu einem deutlichen Ergebnisverlust<br />

führen.“ (shn)<br />

haben.“ Die IG Metall leidet unter Mitgliederschwund<br />

und verzeichnete<br />

2006 ein Minus von 1,8 Prozent.<br />

Mit ihrer Lohnforderung hat die IG<br />

Metall bei den Arbeitnehmern eine<br />

hohe Erwartungshaltung ausgelöst.<br />

„Die Gewerkschaft<br />

wird sich nicht auf<br />

moderate Löhne<br />

einstellen.“<br />

ARMIN LEKITSCH,<br />

HENKE-SASS, WOLF-CHEF<br />

„Wir haben in der<br />

Metallindustrie<br />

bereits ein hohes<br />

Lohnniveau.“<br />

WERNER SCHOLL<br />

ALCAN-PERSONALLEITER<br />

Armin Lekitsch hält eine Lohnerhöhung<br />

um maximal drei Prozent für realistisch.<br />

Dies würde dem Tarifabschluss<br />

des vergangenen Jahres entsprechen,<br />

als ein Plus von drei Prozent<br />

zuzüglich einer Einmalzahlung von<br />

310 Euro – die in den Betrieben je nach<br />

Geschäftslage höher oder niedriger<br />

ausfallen konnte – vereinbart worden<br />

war. Die IG Metall hatte fünf Prozent<br />

gefordert. Sollte die Gewerkschaft bei<br />

der <strong>aktuelle</strong>n Tarifrunde erneut 60<br />

Prozent ihrer Forderung durchsetzen,<br />

wäre das für das Aluminiumunternehmen<br />

Alcan Singen GmbH nicht tragbar.<br />

„Wir haben in der Metallindustrie<br />

bereits ein hohes Lohnniveau“, so Al-<br />

Georg Setz,<br />

Personalchef, STS<br />

Spezial-Tansformatoren<br />

Stockach<br />

„Die Forderung der IG Metall ist überhöht.<br />

Ich denke, bei den Tarifgesprächen<br />

wird die Vier vor dem Komma<br />

der Knackpunkt sein. Da wir nicht tarifgebunden<br />

sind, sind die Abschlüsse<br />

für uns nicht bindend. Aber das Ergebnis<br />

wird ein wichtiger Orientierungspunkt<br />

für unser <strong>Unternehmen</strong> sein.<br />

Wir passen uns den ausgehandelten<br />

Verträgen an.“ (shn)<br />

can-Personalleiter Werner Scholl.<br />

Eine zweiteilige Erhöhung, eine moderate,<br />

tabellenwirksame auf der einen<br />

und auf der anderen Seite eine<br />

vom Ergebnis des <strong>Unternehmen</strong>s abhängige<br />

Zahlung als Bonus, befürwortet<br />

Scholl. „Einmalzahlungen<br />

belasten nicht die Zukunft.“ Der<br />

Meinung ist auch Armin Lekitsch.<br />

Die Einmalzahlungen<br />

sollten sich nach der Ertragsstärke<br />

der Firma richten. Für<br />

<strong>Unternehmen</strong> mit aktuell guter<br />

Konjunktur sollte ein Konjunkturbonus<br />

ausgehandelt werden,<br />

der das Tarifniveau nicht dauerhaft<br />

belastet, meint Harald Zender.<br />

Bis es aber zu einer Einigung<br />

kommt, werden die Tarifverhandlungen<br />

von den „leider üb-<br />

lichen Ritualen“ geprägt sein,<br />

befürchtet Lekitsch. Erste Warnstreiks<br />

werde es geben. „Ein<br />

Streik wäre für uns eine mittlere<br />

Katastrophe. Wir hängen zu 80<br />

Prozent am Export. In Amerika<br />

zum Beispiel hätte kein Kunde<br />

Verständnis für einen Streik“,<br />

sagt Lektisch. Für Werner Scholl<br />

sei ein Streik „das letzte und schlechteste<br />

Mittel“ und stelle für beide Seiten<br />

eine hohe Belastung dar.<br />

Die erste Gesprächsrunde in Baden-<br />

Württemberg war am 14. März. Die Tarifverträge<br />

laufen am 31. März aus. Am<br />

28. April endet die Friedenspflicht. Danach<br />

sind Warnstreiks möglich.<br />

Mehr Meinungen<br />

Südwestmetall-Chef Jan Stefan<br />

Roell und IG-Metall-Bezirksleiter<br />

Jörg Hofmann zum Start der Tarifverhandlungen.<br />

Seite 2<br />

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Ausgabe 3 / 2007<br />

Kommentar<br />

Das große<br />

Schweigen<br />

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von Peter Ludäscher<br />

Die laufende<br />

Tarifrunde<br />

wird für die MetallundElektroindustrie<br />

kein Zuckerschlecken.<br />

Viele<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

produzieren unter<br />

Hochdruck. Das macht sie erpressbar,<br />

denn Streiks können sie<br />

sich nicht leisten.<br />

Mehrere Jahre hatten die Arbeitgeber<br />

Oberwasser. Hohe Arbeitslosigkeit<br />

und permanenter Stellenabbau<br />

bei vielen <strong>Unternehmen</strong><br />

hatten die Gewerkschaften<br />

in die Knie gezwungen. Selbst die<br />

traditionell kämpferische IG<br />

Metall konnte sich des Rückhalts<br />

ihrer Mitglieder nicht sicher sein.<br />

Deshalb stimmte sie zähneknirschend<br />

moderaten Lohnabschlüssen<br />

zu. Die Folge: Die<br />

internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

der deutschen Industrie<br />

verbesserte sich deutlich. 2006<br />

wurde die Ernte eingefahren:<br />

Erfreuliches Wirtschaftswachstum<br />

ermöglichte Personalaufbau<br />

und bessere Ergebnisse.<br />

Den ökonomischen Aufschwung<br />

will die IG Metall zu ihrer eigenen<br />

Stärkung nutzen. Nachdem sie<br />

jahrelang Mitglieder verloren hat,<br />

will die Arbeitnehmerorganisation<br />

nun beweisen, wie lukrativ<br />

eine starke Gewerkschaft für die<br />

Beschäftigten ist. Einen hohen<br />

Lohnabschluss betrachtet sie als<br />

bestes Werbeargument. Hinzu<br />

kommt, dass der im Herbst ausscheidende<br />

Gewerkschaftsboss<br />

Jürgen Peters sich zum Schluss<br />

nochmals mit einem satten Lohnplus<br />

hervortun will.<br />

Die IG Metall hat ihre Geschütze<br />

in Position gebracht und die<br />

Truppen motiviert. Und was tun<br />

die Arbeitgeber? Sie schicken ihre<br />

Verbände vor. Die appellieren<br />

pflichtgemäß an die Vernunft der<br />

Arbeitnehmer. Ein maßvoller<br />

Lohnabschluss könne den Aufschwung<br />

verstetigen, damit die<br />

Arbeitsplätze sicherer machen<br />

und neue schaffen. Richtig! Doch<br />

die meisten Unternehmer schrecken<br />

davor zurück, solches auch<br />

selbst und in der Öffentlichkeit zu<br />

sagen. Bei unseren Recherchen<br />

zu diesem Thema gaben sich<br />

viele <strong>Unternehmen</strong>slenker äußerst<br />

zugeknöpft. Dabei sind<br />

klare Aussagen aus den Betrieben<br />

zu den Folgen eines überhöhten<br />

Abschlusses wesentlich eindringlicher<br />

als die Verlautbarungen der<br />

Verbände. Doch offenbar fürchten<br />

viele Unternehmer, sie könnten<br />

die Gewerkschaft gegen sich<br />

aufbringen, wenn sie sich jetzt<br />

aus dem Fenster lehnen. Die<br />

Folge: Großes Schweigen. Und<br />

nach dem Abschluss großes<br />

Lamentieren?<br />

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Alles kalter Kaffee!


Aktuell<br />

Seite 2 . 15. März 2007 Pro:fit<br />

UNTERNEHMEN<br />

Alcan<br />

Seite<br />

1<br />

Allweiler 1<br />

BBS 4<br />

BDT 9<br />

C-Films 10<br />

DDM Hopt + Schuler 15<br />

Degussa 5<br />

Diehl Aerospace 8<br />

Dieter Schätzle<br />

Werkzeuge<br />

17<br />

E-Senza 26<br />

EWS 12<br />

Georg Fischer 3<br />

Gericke 1<br />

Griwecolor 13<br />

Hartec 15<br />

Hectronic 5<br />

Henke-Sass, Wolf 1<br />

Hess Form + Licht 6<br />

Hohner 9<br />

Hospa 13<br />

In-GmbH 14<br />

Ingun 11<br />

Karl Späh 7<br />

Kumagroup 7<br />

Landbäckerei Baader 17<br />

Loewe 8<br />

Logismo<br />

Möbellogistik<br />

26<br />

Marquardt 1, 11<br />

MTU 5<br />

Recaro 11<br />

SDC 18<br />

Sick 5<br />

STS 1<br />

Tognum 6<br />

TRW 1<br />

Weber Automotive 27<br />

ZF 5, 6, 9<br />

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Die neuen PROFIT-Mediadaten sind<br />

da: erhältlich online unter<br />

www.profit-wirtschaft.de oder<br />

per Mail-Anfrage an:<br />

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<strong>Unternehmen</strong>? Anregungen oder<br />

Fragen? Sie erreichen die<br />

PROFIT-Redaktion unter:<br />

Tel: 07531 - 999 12 43<br />

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Impressum<br />

Profit<br />

Redaktion: Peter Ludäscher (Leitung)<br />

Holger Thissen<br />

Redaktionelle Beratung und<br />

Mitarbeit:<br />

Markus Bechtold<br />

Johannes Eber<br />

Hildegard Linßen<br />

Stefanie Noßwitz<br />

Verlag und Herausgeber:<br />

SÜDKURIER GmbH, Konstanz<br />

Geschäftsführer:<br />

Rainer Wiesner<br />

Objektverantwortung und Anzeigen:<br />

Andreas Heinkel<br />

Verlagsleitung Vertrieb:<br />

Erwin Dohm-Acker<br />

SÜDKURIER GmbH, Medienhaus<br />

Max-Stromeyer-Straße 178,<br />

78467 Konstanz<br />

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Zurzeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 1<br />

vom 1. Oktober 2005 mit den Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen für<br />

Anzeigen und Beilagen und den<br />

Zusätzlichen Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

des Verlages gültig. Bei<br />

Ausfall der Lieferung infolge höherer<br />

Gewalt, Arbeitskampf, Verbot oder<br />

bei Störungen in der Druckerei bzw.<br />

auf dem Versandweg kein Entschädigungsanspruch.<br />

Keine Gewähr für<br />

unverlangte Manuskripte. Erfüllungsort<br />

und Gerichtsstand für alle Verlagsgeschäfte<br />

ist Konstanz, soweit<br />

nicht zwingend gesetzlich anders<br />

vorgeschrieben.<br />

Kein Ärger wegen voller Aschenbecher:<br />

Während sich die Politiker in<br />

Berlin noch um Rauchverbote streiten,<br />

haben die <strong>Unternehmen</strong> im<br />

Südwesten den Nichtraucherschutz<br />

längst im Griff. >Seite 5<br />

Der Arbeitgeberverband Südwestmetall<br />

steht vor einer schwierigen<br />

Tarifrunde. Die Gewerkschaft IG<br />

Metall fordert eine Tariferhöhung um<br />

6,5 Prozent. Der Südwestmetall-<br />

Vorsitzende Jan Stefan Roell sieht den<br />

Arbeitgeberverband gut gewappnet<br />

für die anstehenden Verhandlungen.<br />

Die IG Metall gibt sich vor Beginn<br />

der Tarifrunde kämpferisch. Viele<br />

Ihrer Mitgliedsbetriebe sind zurzeit<br />

sehr gut ausgelastet und<br />

damit leicht unter Druck zu<br />

setzen. Haben Sie Angst vor einem<br />

Tarifkonflikt?<br />

So ein Verband braucht ja erst mal einen<br />

Vorsitzenden, der sich leidenschaftlich<br />

für das Ziel einsetzt. Und ich<br />

kann Ihnen sagen, ich persönlich bin<br />

davon innerlich fest überzeugt, dass es<br />

die Aufgabenstellung von Südwestmetall<br />

ist, in einer unbestritten guten<br />

Zeit dafür zu sorgen, dass auch die Zukunft<br />

gut bleibt. Ich habe in den Gesprächen<br />

mit bisher 200 Mitgliedsunternehmern<br />

große Entschlossenheit<br />

gespürt. Ich gehe ohne jegliche Angst<br />

in die Gespräche und Verhandlungen<br />

mit der IG Metall.<br />

Könnte eine kräftige Tariferhöhung<br />

den Konsum und damit die<br />

Konjunktur ankurbeln?<br />

Fast alle unsere Mitarbeiter verdienen<br />

mehr als das durchschnittliche Haushaltseinkommen,<br />

ab dem ein Deutscher<br />

anfängt zu sparen. Die Sparrate<br />

beginnt bei knapp über 2000 Euro.<br />

Unsere Mitarbeiter verdienen fast alle<br />

mehr. Insofern ist die Aussage, wir<br />

brauchen einen kräftigen Schluck aus<br />

der Pulle, auch um den Konsum anzutreiben,<br />

falsch.<br />

Was können die Tarifparteien tun,<br />

um den Konjunkturmotor in<br />

Gang zu halten?<br />

Ich bin persönlich davon überzeugt,<br />

dass das Allerbeste, was wir für das<br />

Land tun können, ist, aus Arbeitslosen<br />

Arbeitsplatzbesitzer zu machen. Es<br />

gibt nichts Besseres. Und das ist uns<br />

im letzten Jahr mit bundesweit 35 000<br />

neuen Beschäftigungsverhältnissen in<br />

der Metall- und Elektroindustrie gelungen.<br />

Im Land waren es zirka 6000.<br />

Dieter Schätzle: Weil dem Werkzeughändler<br />

der bloße Verkauf seiner<br />

handfesten Produkte nicht kundenfreundlich<br />

genug ist, veredelt er sie<br />

auch selber – mit eigenen Maschinen.<br />

>Seite 17<br />

Die Gewerkschaft fordert ihren<br />

Anteil am hohen Produktivitätsfortschritt<br />

des vergangenen Jahres.<br />

Ist diese Forderung berechtigt?<br />

Wenn man die Ergebnismechanik eines<br />

typischen Mitglieds von uns betrachtet,<br />

dann steigen die Gewinne<br />

ganz schnell, wenn die Top Line steigt,<br />

also wenn der Umsatz, die Gesamtleistung<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s wächst.<br />

Denn die Kosten klettern langsamer.<br />

Doch wehe, die Umsätze stagnieren!<br />

Dann kommen die Kosten hinterher.<br />

Das wissen wir, weil wir diese Betriebe<br />

seit Jahren oder seit Generationen<br />

Wenn es nach Amit Shah geht, muss<br />

demnächst niemand mehr persönlich<br />

die Strom- und Gaszähler<br />

ablesen. Er hat ein Funksystem<br />

entwickelt, das Zählerstände automatisch<br />

übermittelt. >Seite 26<br />

Das Thema: Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie<br />

„Dem Flächentarif verdanken wir viel“<br />

◆ Südwestmetall-Vorsitzender Jan Stefan Roell auf der Suche nach dem erträglichen Abschluss<br />

Jan Stefan Roell, Vorsitzender des Verbandes der baden-württembergischen<br />

Metall- und Elektroindustrie. Bild: Südwestmetall<br />

führen. Wir wissen, dass wir in dieser<br />

Phase vorsichtig sein müssen.<br />

Ihre Mitglieder kennen also die<br />

Gefahren überhöhter Lohnabschlüsse.<br />

Würden sie im Fall eines<br />

Tarifkonflikts geschlossen hinter<br />

Ihnen stehen?<br />

Ich glaube, dass jeder sehr genau<br />

weiß, worum es in dieser Runde geht.<br />

Wir müssen einen Abschluss vereinbaren,<br />

der die <strong>Unternehmen</strong> nicht<br />

überfordert und die Chancen auf weitere<br />

Arbeitsplätze nicht zerstört.<br />

Das ZF-Geschäft mit Lkw-Getrieben<br />

läuft rund. Nach einer satten Umsatzsteigerung<br />

2006 rechnet die<br />

ZF-Nutzfahrzeugsparte in Friedrichshafen<br />

auch in diesem Jahr mit steigenden<br />

Umsätzen. >Seite 7<br />

Müssten Sie bei einem zu hohen<br />

Abschluss eine Austrittswelle aus<br />

dem Verband befürchten?<br />

Wir müssen einen Flächentarif machen.<br />

Durch ihn haben wir unglaublich<br />

viel Frieden, Konstanz und auch<br />

Wert in unsere <strong>Unternehmen</strong> gebracht.<br />

Ich nenne nur ein Beispiel:<br />

Dass wir kein Land der Job-Hopper<br />

sind, verdanken wird den Flächentarifverträgen.<br />

Aber ein Flächentarif ist<br />

für einen Teil der Betriebe immer zu<br />

teuer und für einen anderen Teil<br />

schaffbar. Und das wissen alle. Deshalb<br />

beißen die am unteren Rand der<br />

Profitabilität die Zähne<br />

zusammen. Die am<br />

oberen Rand freuen<br />

sich vielleicht. Aber alle,<br />

die länger im Business<br />

sind, wissen: Das<br />

wechselt. Dann bist du<br />

plötzlich auf der anderen<br />

Seite. Das weiß ich<br />

persönlich auch. Deswegen<br />

müssen wir einen<br />

Abschluss finden,<br />

der im Schnitt erträglich<br />

ist. Wir sind eine<br />

Interessengemein-<br />

schaft, um tausend Verhandlungen zu<br />

vermeiden. Die könnten viel punktgenauer<br />

sein, aber es wären eben tausend<br />

Verhandlungen. Und wir wollen<br />

nur eine Verhandlung führen und<br />

nehmen in Kauf, dass das Ergebnis<br />

den Einzelnen nicht hundertprozentig<br />

befriedigt.<br />

Der Flächentarif ist also aus Sicht<br />

des Verbandes nicht gefährdet?<br />

Es kommt darauf an, zu welchem Ergebnis<br />

wir kommen. Der Weg raus aus<br />

dem tarifführenden Verband in den<br />

außertariflichen Verband, den wir in<br />

Baden-Württemberg ja auch haben,<br />

steht jedem offen.<br />

Welche Laufzeit streben sie für den<br />

neuen Tarifvertrag an?<br />

Unsere Mitglieder wünschen sich eine<br />

längere Laufzeit als zwölf Monate und<br />

wir müssen mal sehen, ob das mit der<br />

IG Metall zu vernünftigen Kosten<br />

machbar ist.<br />

Dann schreiben Sie aber auch den<br />

Konjunkturbonus für eine längere<br />

Laufzeit fest!<br />

„Wir müssen<br />

einen Abschluss<br />

vereinbaren, der die<br />

<strong>Unternehmen</strong> nicht<br />

überfordert und die<br />

Chancen auf weitere<br />

Arbeitsplätze nicht<br />

zerstört.“<br />

JAN STEFAN ROELL<br />

„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“<br />

◆ IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann: Die Beschäftigten müssen am Gewinn der <strong>Unternehmen</strong> beteiligt werden<br />

Die Tarif-Verhandlungen bergen<br />

Konfliktstoff, warnt Jörg Hofmann,<br />

Bezirksleiter der IG Metall Baden-<br />

Württemberg. Warum er dennoch von<br />

einer verantwortungsvollen Tarifpolitik<br />

spricht, verrät er im PROFIT-<br />

Interview.<br />

Die Löhne in der Metallindustrie<br />

sind zuletzt stärker gestiegen als<br />

in anderen Branchen. Jetzt fordern<br />

Sie 6,5 Prozent mehr Lohn.<br />

Warum?<br />

Wir haben in Vergleich zur letzten Tarifrunde<br />

eine deutlich verbesserte<br />

wirtschaftliche Situation, insbesondere<br />

in der Metall- und Elektroindustrie.<br />

Die Produktivität der Branche im Land<br />

ist um über acht Prozent gestiegen, die<br />

Umsätze um über elf Prozent, die Gewinne<br />

sind explodiert. Das haben die<br />

Beschäftigten mit ihrem Einsatz und<br />

Engagement erwirtschaftet und daran<br />

wollen sie jetzt fair beteiligt werden.<br />

Die Arbeitgeber befürchten, dass<br />

diese Forderung Konjunktur und<br />

Beschäftigungsaufbau ernsthaft<br />

bedrohen. Wie sehen Sie das?<br />

Das Gejammer hören wir in jeder Tarifrunde.<br />

Aber es wird dadurch nicht<br />

richtiger. Wir haben unsere Hausaufgaben<br />

gemacht und mit unserer verantwortungsvollen<br />

Tarifpolitik ganz<br />

konkret zur Stabilisierung der Beschäftigung<br />

beigetragen. Deutschland<br />

ist zum wiederholten Male Exportweltmeister,<br />

was sicher kein Beleg für<br />

die These ist, dass unsere Tarifpolitik<br />

Jobs gefährden würde. Das Gegenteil<br />

ist der Fall. Wenn wir jetzt über Einkommenssteigerungen<br />

die Binnennachfrage<br />

stärken und somit die Konjunktur<br />

stabilisieren, haben wir auch<br />

die Chance auf mehr Arbeitsplätze.<br />

Glauben Sie, dass Sie Ihre Lohn-<br />

forderungen mit Streiks durchsetzen<br />

müssen?<br />

Es wird bestimmt keine einfache Tarifrunde<br />

werden. Denn auch das Finden<br />

einer reinen Lohnzahl birgt genügend<br />

Konfliktstoff. Wie der Weg zu einem<br />

Ergebnis aussieht, werden die kommenden<br />

Wochen zeigen.<br />

Welche Angebote erwarten Sie von<br />

der Arbeitgeberseite?<br />

Zunächst einmal erwarten wir von den<br />

Arbeitgebern rasch ein verhandelbares<br />

Angebot. Und wir erwarten strukturwirksame,<br />

also dauerhafte prozentuale<br />

Entgelterhöhungen. Die Vorschläge<br />

zu Einmalzahlungen und variablen<br />

Sonderzahlungen sollten aber<br />

da bleiben wo sie hingehören: in der<br />

Schublade.<br />

DIE FRAGEN STELLTE<br />

STEFANIE NOSSWITZ<br />

Sie waren schon Marketing-Profis, als<br />

in Deutschland noch niemand das<br />

Wort kannte. Wie der Trossinger<br />

Instrumentenbauer Hohner seit 150<br />

Jahren weltweit sein Image poliert.<br />

>Seite 9<br />

Man müsste einen Bonus dann eben<br />

entsprechend dimensionieren.<br />

Welche Form der Unterstützung<br />

wünschen Sie sich von den Verbandsmitgliedern<br />

für die Tarifrunde?<br />

Die Mitglieder tun schon viel. Ich bin<br />

sehr froh, wenn die Mitglieder ihre Belegschaften<br />

und die interessierte Öffentlichkeit<br />

darüber informieren, was<br />

wir heute unseren Mitarbeitern bezahlen<br />

und wie wir die Wachstumschancen<br />

unserer Industrie beurteilen.<br />

Ich bin sehr<br />

froh, dass die Mitglieder<br />

unsere Konzeption<br />

so stark unterstützen,<br />

mit der wir in die<br />

Tarifrunde gehen. Ich<br />

glaube, Sie werden es<br />

auch merken, dass<br />

mehr und mehr Unternehmer<br />

bereit sind,<br />

mit den Vertretern der<br />

Presse zu sprechen<br />

und aus den Betrieben<br />

zu berichten.<br />

Gibt es denn schon eine Vorstellung<br />

über einen Pilotbezirk?<br />

Es ist völlig offen, das wird sich sicherlich<br />

in der dritten, vierten Runde in irgendeiner<br />

Form herauskristallisieren.<br />

Ich persönlich werde darauf achten,<br />

dass Südwestmetall auf jeden Fall<br />

ganz eng an den Verhandlungen dran<br />

ist. Denn wir sind ein wichtiger Verband<br />

und ich persönlich möchte das<br />

Ergebnis nicht nur vorstellen, sondern<br />

ich möchte es auch verantworten.<br />

Sie waren ja schon früher bei<br />

Tarifrunden in der Kommission<br />

mit dabei…<br />

Ich war bei Verhandlungen dabei, habe<br />

sie aber nicht selbst geführt. Die<br />

einzige Tarifverhandlung, die ich<br />

selbst geführt habe, war das Thema<br />

Entgeltrahmen-Tarifvertrag.<br />

Für Sie handelt es sich also um<br />

eine Premiere?<br />

Für die Lohnzahlen – ja!<br />

FRAGEN VON PETER LUDÄSCHER<br />

IGM-Bezirksleiter<br />

Jörg Hofmann<br />

erwartet keine<br />

einfache Tarifrunde.


Aktuell<br />

Pro:fit 15. März 2007 . Seite 3<br />

LEUTE<br />

Baader, Josef<br />

Seite<br />

17<br />

Baumgartner,<br />

Heinrich<br />

4<br />

Brand, Klaus 4<br />

Brugger, Rolf 18<br />

Brugger, Wolfgang 7<br />

Dahlmanns, Gert 28<br />

Dassault, Serge 27<br />

Eckert, Felix 12<br />

Fiddelke, Torsten 5<br />

Folkers, Christian 28<br />

Fueter,<br />

Peter-Christian<br />

10<br />

Gerschermann,<br />

Regina<br />

11<br />

Grieshaber, Jörg 13<br />

Grundl, Boris 22<br />

Hafner, Hanne 18<br />

Heier, Thorsten 26<br />

Hess, Christoph 6<br />

Hess, Georg 6<br />

Heuer, Volker 6<br />

Hofmann, Jörg 2<br />

Homana, Mihaela 26<br />

Hopt, Karl-Rudolf 15<br />

Jordan, Renate 11<br />

Kässer, Jürgen 14<br />

Kotschenreuther,<br />

Werner<br />

8<br />

Kruse, Matthias 1<br />

Lehmann, Sybille 5<br />

Lekitsch, Armin 1<br />

Marquardt, Harald 1<br />

Meijlink, Antoine 5<br />

Mezger, Roland 19<br />

Münzer, Christoph 19<br />

Pfeil, Wolfgang 7<br />

Rau, Erich 11<br />

Ribeiro, Carlos 15<br />

Riek, Konrad 14<br />

Roell, Jan Stefan 2<br />

Roos, Jürgen 8<br />

Roth, Andreas 5<br />

Rübig, Paul 19<br />

Schad, Rainer 4<br />

Schäffer, Albrecht 20<br />

Schatz, Günter 13<br />

Schätzle, Dieter 17<br />

Schneider, Peter 25<br />

Scholl, Werner 1<br />

Schwarz, Felicitas 14<br />

Sehnke, Ernfried 8<br />

Setz, Georg 1<br />

Shah, Amit 26<br />

Stirnemann, Kurt E. 3<br />

Störr-Ritter, Dorothea 19<br />

Striedacher, Kurt 7<br />

Veil, Andreas 5<br />

Vogel, Wolfgang 7<br />

Vonderheid,<br />

Hans-Erich<br />

1<br />

Wagner, Siegfried 14<br />

Wahl, Manfred 7<br />

Weber, Albert 27<br />

Weber, Christian 27<br />

Wehinger, Franz 13<br />

Weiß, Ingrid 15<br />

Wellensiek, Jobst 4<br />

Westerhoff, Markus 12<br />

Wjst, Stephan 20<br />

Wogau, Karl von 19<br />

Wulle, Karl-Heinz 6<br />

Würth, Reinhold 28<br />

Zender, Harald 1<br />

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Mit neuer Gusstechnik weiter voran<br />

◆ Georg Fischer peilt jährliches Wachstum von 5 bis 6 Prozent an – Innovationen als Schlüssel zum Erfolg<br />

von hildegard linssen<br />

Innovationen – auch Kurt E. Stirnemann,<br />

Präsident der Konzernleitung<br />

der Georg Fischer AG (GF/<br />

Schaffhausen), hat sich dies als entscheidenden<br />

Schlüssel zum langfristigen<br />

<strong>Unternehmen</strong>serfolg auf die<br />

Fahnen geschrieben. „Wir haben die<br />

Innovation als einen nachhaltigen<br />

Wachstumstreiber identifiziert“, umreißt<br />

er die Strategie seines Konzerns.<br />

Das zahlt sich aus: Musste das <strong>Unternehmen</strong><br />

in den Jahren 2002 und 2003<br />

noch Verluste hinnehmen, schreibt es<br />

seither wieder schwarze Zahlen und<br />

erzielte zuletzt sogar einen Rekord.<br />

Gleich um 42 Prozent sprang der Konzerngewinn<br />

im vergangenen Jahr auf<br />

249 Millionen Schweizer Franken; das<br />

Betriebsergebnis (Ebit) kletterte um<br />

30 Prozent auf 327 Millionen Franken.<br />

Damit erhöhte sich die Ebit-Marge<br />

(das Verhältnis von Betriebsergebnis<br />

zum Umsatz) auf 8,1 (Vorjahr: 6,8) Prozent<br />

– ein Wert, den der Konzern eigentlich<br />

erst für das laufende Jahr angepeilt<br />

hatte.<br />

Als Gründe für diese gute Entwicklung<br />

verweist Stirnemann zum einen<br />

auf das umfangreiche Strukturprogramm<br />

in den vergangenen Jahren –<br />

seither hat der Konzern etwa sein Portfolio<br />

bereinigt und konzentriert sich<br />

auf die drei Kernbereiche Guss für die<br />

Automobilindustrie (GF Automotive),<br />

Rohrleitungssysteme (GF Piping Systems)<br />

und den Werkzeugmaschinenbau<br />

(GF Agie-Charmilles). Zum anderen<br />

hätten neben der guten Konjunktur<br />

auch innovative Produkte eine Rolle<br />

gespielt und zu einem Umsatzwachstum<br />

um 10 Prozent auf 4,05 Milliarden<br />

Franken geführt.<br />

Neuer Guss senkt Kosten<br />

Um Beispiele für die Innovationskraft<br />

des Konzerns ist der GF-Chef nicht<br />

verlegen. In der Automobilindustrie<br />

etwa hätten bislang aus<br />

Eisen gegossene Komponenten<br />

den Ruf, recht<br />

spröde zu sein. Mit Silizium<br />

ließe sich dieser<br />

Werkstoff zwar dehnbarer<br />

machen, dadurch<br />

aber auch schlechter<br />

gießen. Die Ingenieure<br />

bei GF Automotive<br />

machten sich auf die<br />

Suche nach einem Ausweg<br />

aus diesem Dilemma und wurden<br />

fündig: Mit der Zugabe von Bor zur Legierung<br />

war das Problem der Vergießbarkeit<br />

gelöst. Inzwischen ist der neue<br />

Werkstoff patentiert und unter der<br />

Marke Sibo-Dur (in diesem Namen<br />

finden sich die entscheidenden Legierungselemente<br />

wieder) geschützt.<br />

Sein Vorteil: Dank der höheren Festig-<br />

„Wir haben die<br />

Innovation als einen<br />

nachhaltigen<br />

Wachstumstreiber<br />

identifiziert.“<br />

GEORG FISCHER-CHEF<br />

KURT E. STIRNEMANN<br />

Mit Innovationen will der GF-Konzern seine Marktanteile ausbauen. Jetzt haben die Ingenieure des Bereichs GF Automotive eine Gusstechnik entwickelt, die<br />

leichtere und festere Fahrzeugkomponenten ermöglicht. Bilder: Georg Fischer<br />

keit könnten damit etwa Fahrwerksteile<br />

schlanker, also leichter gestaltet<br />

werden als bisher. „Das ist Gewichtsersparnis<br />

und Kostenvorteil in einem“,<br />

freut sich Stirnemann. Mittlerweile<br />

ersetze ein Sibo-Dur-Querlenker<br />

von GF bei einem „global tätigen<br />

Kunden bereits ein bisher geschmiedetes<br />

Bauteil wäh-<br />

rend einer laufenden<br />

Produktion“. Mehr<br />

Gussteile pro Auto<br />

bedeuteten aber<br />

Wachstum für GF.<br />

Stirnemann<br />

schiebt gleich ein anderes<br />

Beispiel aus<br />

dem Geschäftsbereich<br />

GF Piping Systems<br />

nach: Die Kunden<br />

von GF Piping Systems, also Anlagenbauer<br />

und Installateure, erstellten<br />

ihre Rohrleitungssysteme aus vielen<br />

Einzelteilen, Formstücken und Armaturen.<br />

Um ihnen ihr tägliches Geschäft<br />

zu erleichtern, habe sich GF auf<br />

ausgewählte Kundensegmente fokussiert<br />

und so die Vielfalt an Einzelteilen<br />

anwendergerecht gebündelt. Die vier<br />

Anleihen? Aktien? Zertifikate?<br />

Wenn Sie ein wirklich heißes Finanzinstrument suchen, dann setzen Sie auf CFDs.<br />

- Transparente Basiswertkurse direkt von der Börse<br />

- Direkthandel auf Aktien mit Hebel<br />

- von steigenden und fallenden Kursen profitieren<br />

- lange Zeit nur möglich für institutionelle Anleger<br />

wichtigsten Kundenbereiche bei GF<br />

Piping Systems seien die Gas- und<br />

Wasserversorgung, die Wasseraufbereitung,<br />

die Chemische Industrie und<br />

die Haustechnik. „Auf diese Art kann<br />

ein umfassendes Sortiment von Produkten<br />

lösungsspezifisch angeboten<br />

werden und der Kunde kann die Systeme<br />

der Rohrleitungen aus einer<br />

Hand beziehen“, erläutert Stirnemann<br />

das Konzept. Das spare Kosten<br />

und Zeit bei Zertifizierungen und<br />

Schnittstellen. Für GF Piping Systems<br />

wiederum bedeute diese Strategie<br />

mehr Umsatz pro Kunde und auch<br />

„das heißt Wachstum für GF“.<br />

Übernahmen geplant<br />

So will das <strong>Unternehmen</strong> mit seinen<br />

weltweit derzeit 12 385 Mitarbeitern<br />

(davon 3995 in Deutschland) auch<br />

künftig weiter zulegen. Im Vordergrund<br />

steht dabei das Wachstum aus<br />

eigener Kraft. Allerdings räumt die<br />

„solide Bilanz“ nach Angaben Stirnemanns<br />

auch einen finanziellen Spielraum<br />

für Akquisitionen „in Höhe von<br />

200 bis 250 Millionen“ ein. Welche<br />

möglichen Übernahmen er dabei im<br />

Alles kalter Kaffee!<br />

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CFDs sind Finanzprodukte mit Hebelwirkung. Der Handel mit CFDs ist nur für erfahrene Kunden geeignet. Vergewissern Sie sich, dass Sie die damit verbundenen Risiken vollständig verstanden haben.<br />

Kurt E. Stirnemann,Präsident<br />

der<br />

Konzernleitung<br />

der Georg<br />

Fischer AG<br />

Auge hat, will er allerdings nicht verraten.<br />

Insgesamt peilt GF ein durchschnittliches<br />

Umsatzwachstum von 5<br />

bis 6 Prozent im Jahr an. „Je nach Konjunkturverlauf<br />

kann es also auch einmal<br />

darüber oder darunter liegen“,<br />

führt Stirnemann aus. Bei der Ebit-<br />

Marge hat sich der Konzern grundsätzlich<br />

weiterhin 8 Prozent als Ziel gesetzt;<br />

in konjunkturell guten Zeiten<br />

soll sie auf 9 bis 10 Prozent steigen.<br />

Das größte Wachstumspotential<br />

sieht Stirnemann derzeit in Asien. Bereits<br />

im vergangenen Jahr steigerte der<br />

Konzern seinen Umsatz hier um 23<br />

Prozent. Damit entfallen inzwischen<br />

15 Prozent (Vorjahr: 14 Prozent) der<br />

GF-Geschäfte auf diese Region.<br />

Gleichzeitig will das <strong>Unternehmen</strong><br />

aber auch die „alten“ Märkte nicht aus<br />

den Augen verlieren und weiterhin intensiv<br />

pflegen. Nicht ohne Grund:<br />

Schließlich ist Europa mit einem Umsatzanteil<br />

von 76 Prozent nach wie vor<br />

mit Abstand die wichtigste Region für<br />

den Konzern. Das „Sorgenkind“ ist für<br />

GF derzeit der nordamerikanische<br />

Markt. Hier macht sich die leichte<br />

Konjunkturabschwächung in den USA<br />

bemerkbar, die die Erlöse im vergangenen<br />

Jahr um 3 Prozent sinken ließ –<br />

ein Rückgang, den GF angesichts des<br />

dynamischen Wachstums in den neuen<br />

Märkten aber durchaus verkraften<br />

kann. Das dürfte auch für mögliche<br />

Rückschläge in Zukunft gelten. Wie<br />

wichtig Asien – und hier besonders<br />

China – für den Konzern mittlerweile<br />

geworden ist, zeigt nicht zuletzt eine<br />

Bemerkung Stirnemanns über die<br />

Führungskräfte bei GF: „Mittlerweile<br />

sprechen 8 Prozent unserer Manager<br />

Chinesisch.“<br />

Infoveranstaltung am:<br />

16. April 2007, 17 Uhr<br />

Um Anmeldung wird gebeten


Aktuell<br />

Seite 4 . 15. März 2007 Pro:fit<br />

news<br />

SGA<br />

Neubau<br />

Das Servicezentrum SGA in Geisingen<br />

bemüht sich um eine<br />

Förderung aus dem „Entwicklungsprogramm<br />

ländlicher<br />

Raum“. Eine Erweiterung der<br />

Firma ist in Planung. Im technischen<br />

Bereich soll ein Neubau<br />

mit 1100 Quadratmetern und<br />

weiteren 300 Quadratmetern<br />

Büroräume die Engpässe beseitigen.<br />

Da das Land das Förderprogramm<br />

um zehn Millionen<br />

Euro aufgestockt hat, bestünden<br />

gute Aussichten auf eine Zuteilung,<br />

so Landrat Guido Wolf.<br />

Das Leistungsspektrum der Geisinger<br />

Firma umfasst unter anderem<br />

Gleitschleifen, Strahltechnik<br />

und Teilreinigung. 2007 sind<br />

Investitionen im Gesamtwert von<br />

310 000 Euro geplant. (sk)<br />

WIELAND-WERKE<br />

Beschäftigung stabil<br />

Auf ein gutes Geschäftsjahr 2005/<br />

2006 blicken die Verantwortlichen<br />

der Wieland-Werke AG mit<br />

Hauptsitz in Ulm zurück. Die<br />

positive Entwicklung gilt auch für<br />

die Niederlassung in Villingen.<br />

Das Kaltsalzwerk hat die Produktion<br />

im vergangenen Jahr um<br />

17 Prozent gesteigert. Werksleiter<br />

Hubert Dambietz: „Das vergangene<br />

Geschäftsjahr ist sehr gut<br />

verlaufen.“ Insgesamt wurden<br />

rund 51 000 Tonnen Halbfabrikate<br />

aus Metall produziert. Die Zahl<br />

der Beschäftigten liegt in Villingen<br />

nahezu unverändert bei 290. Die<br />

Wieland-Gruppe (Jahresumsatz:<br />

2,5 Millionen Euro) ist einer der<br />

weltweit führenden Hersteller von<br />

Halbfabrikaten und Sondererzeugnissen<br />

aus Kupfer. (sk)<br />

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Anlagen- und<br />

Prozessinnovation<br />

Aus der Kurve geflogen<br />

◆ Nach Insolvenzantrag herrscht beim Felgenhersteller BBS gedämpfter Optimismus<br />

von Thomas Weilacher<br />

Schiltach – Michael Schumacher hat<br />

seine Weltmeister-Titel auf Felgen von<br />

BBS eingefahren. Seit 30 Jahren schon<br />

rollen die Räder des renommierten<br />

Herstellers aus dem Schwarzwald auf<br />

allen Rennstrecken der Welt von Erfolg<br />

zu Erfolg. Auch namhafte Automobilhersteller<br />

wie Audi, BMW,<br />

Daimler-Chrysler, Volvo, Volkswagen,<br />

Seat, Porsche, Ferrari und<br />

Maserati vertrauen auf Technik<br />

und Optik von BBS.<br />

Doch das <strong>Unternehmen</strong> mit<br />

Sitz in Schiltach (Landkreis<br />

Rottweil) ist aus der Kurve geflogen.<br />

Anfang Februar musste die<br />

Geschäftsführung den Insolvenzantrag<br />

stellen. Grund: Zahlungsunfähigkeit.<br />

Mit Rechtsanwalt<br />

Jobst Wellensiek aus Heidelberg<br />

wurde jetzt ein Insolvenzverwalter<br />

gefunden, der – zusammen<br />

mit einer hoch motivierten<br />

Belegschaft – die „Karre“ wieder<br />

flott machen will. Nach Informationen<br />

von Schiltachs Bürgermeister<br />

Thomas Haas soll es Gespräche mit<br />

möglichen Interessenten geben.<br />

Für Branchenkenner kam die Nachricht<br />

nicht ganz überraschend. BBS<br />

hatte für 2006 einen Umsatz von rund<br />

200 Millionen Euro angepeilt – musste<br />

jedoch bereits im ersten Halbjahr einen<br />

Fehlbetrag von 3,8 Millionen Euro<br />

ausweisen. Schon Monate vor Bekanntwerden<br />

der Zahlungsschwierigkeiten<br />

soll sich BBS um einen Investor<br />

bemüht haben. Nach Angaben aus<br />

Branchenkreisen seien die Interessenten<br />

unter anderem wegen der Kostenstruktur<br />

wieder abgesprungen.<br />

Mitte Januar dann die Hiobsbotschaft:<br />

Der Konzernjahresfehlbetrag<br />

2006 wird wohl über den einstelligen<br />

Millionenbereich hinausgehen. Nach<br />

dieser Ad-hoc-Mitteilung der Aktien-<br />

Wo der Schwarzwald Weltspitze ist<br />

RENA<br />

Sondermaschinen GmbH<br />

Ob der Eck 5<br />

78148 Gütenbach<br />

www.rena.de<br />

gesellschaft läuteten nicht nur bei den<br />

Anlegern sämtliche Alarmglocken.<br />

Unter Hochdruck suchten Geschäftsführung,<br />

Banken und Großkunden<br />

nach einer Lösung – die sogar greifbar<br />

nahe schien. Durch größere Vorfälligkeits-Zahlungen<br />

wollten die Großkunden<br />

die Zahlungsfähigkeit von BBS<br />

wiederherstellen. Doch dann scheiter-<br />

In der Solarindustrie, in der Halbleiterindustrie,<br />

in der Galvanik oder Medizintechnik vertrauen<br />

Hersteller auf Anlagen- und Prozesstechnik von<br />

RENA. Unsere Mitarbeiter sichern uns den<br />

Kompetenz-Vorsprung im weltweiten Wettbewerb.<br />

Deshalb investiert RENA permanent in die Aus- und<br />

Weiterbildung des Nachwuchses.<br />

RENA – Freiraum zum Denken<br />

te die Auffanglösung am Widerstand<br />

einer der beteiligten Banken, eine Insolvenz<br />

war nicht mehr abzuwenden.<br />

Selbst der erst am 15. Januar 2007 gewählte,<br />

neue Aufsichtsratsvorsitzende<br />

Walter Döring – ehemaliger Wirtschaftsminister<br />

von Baden-Württemberg<br />

– konnte nicht mehr helfen. Er<br />

musste sich vielmehr die Kritik anhören,<br />

ausgerechnet in der kritischen<br />

Phase der Verhandlungen Urlaub in<br />

Vietnam gemacht zu haben.<br />

Die Deutsche Schutzvereinigung<br />

für Wertpapierbesitz hat die Schuldigen<br />

schnell ausgemacht. Sprecher<br />

Rainer Schad, langjähriger Beobachter<br />

der Hauptversammlungen der Firma<br />

BBS: „Banken und Mitarbeiter<br />

sind nicht schuld.“ Die von der <strong>Unternehmen</strong>sführung<br />

angeführten rein<br />

externen Gründe, also zum Beispiel<br />

rasant steigende Kosten für den Rohstoff<br />

Aluminium und Energie, lässt der<br />

Anlegervertreter nicht gelten. „Andere<br />

Betriebe haben mit denselben Problemen<br />

zu kämpfen“, bei BBS seien diese<br />

zum Teil „hausgemacht“.<br />

Denn die Qualität der Produkte ist<br />

wohl über jeden Zweifel erhaben, „die<br />

Marke BBS verkauft sich fast von alleine.“<br />

Tatsächlich genießt der Schiltacher<br />

Felgenhersteller als Technologieführer<br />

weltweit einen hervorragenden<br />

Ruf. Die Produkte gelten als innovativ,<br />

technisch ausgereift und ausgesprochen<br />

zuverlässig. Aus diesem guten<br />

Markenimage schöpfen Insolvenzverwalter<br />

Wellensiek und die 1200 Mitarbeiter<br />

– davon 750 an den Standorten<br />

Schiltach und Herbolzheim – die Hoffnung,<br />

dass doch noch nicht alles verloren<br />

ist. Die Produktion läuft weiter,<br />

die Belegschaft verhalte sich „supertop“.<br />

Zunächst muss sich der Heidelberger<br />

Rechtsanwalt einen Einblick in die<br />

wirtschaftlichen Daten und Fakten<br />

von Tobias Symanski<br />

Die Insolvenz des Felgenherstellers<br />

BBS hat eine lange Vorgeschichte.<br />

Trotz Technologieführerschaft<br />

ist es dem <strong>Unternehmen</strong> seit<br />

dem Börsengang 1987 nicht gelungen,<br />

ausreichend Gewinne zu erzielen.<br />

Die finanziellen Schwierigkeiten<br />

des Automobilzulieferers sind nicht<br />

von heute auf morgen gekommen.<br />

Trotz Technologieführerschaft ist es<br />

dem <strong>Management</strong> des Felgenherstellers<br />

seit dem Börsengang im Jahr 1987<br />

nie gelungen, ausreichend Geld zu<br />

verdienen. Die erste Krise kommt<br />

1993: BBS büßt rund ein Drittel seines<br />

Umsatzes mit der deutschen Autoindustrie<br />

ein und verbucht einen Rekordverlust<br />

in Höhe von umgerechnet<br />

11 Millionen Euro.<br />

Ausschlaggebend dafür ist vor allem<br />

die große Abhängigkeit vom Volkswagen-Konzern.<br />

Rund 60 Prozent seiner<br />

Gussräder liefert BBS an die Wolfsbur-<br />

verschaffen, um über personelle und<br />

strukturelle Veränderungen entscheiden<br />

zu können. Alle Beteiligten sind<br />

sich indes einig, dass der Betrieb erhalten<br />

werden soll – das <strong>Unternehmen</strong> sei<br />

„positiv arbeitsfähig“. Insolvenzverwalter<br />

Wellensiek sieht gute Aussichten,<br />

beide Werke des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

zu erhalten. Tatsächlich stehen die Zeichen<br />

für einen Fortbestand nicht<br />

schlecht: Innovationen sind vorhanden,<br />

ein fester Kundenstamm sichert<br />

die Abnahme der Räder. Lediglich die<br />

finanzielle Basis von BBS war zuletzt<br />

nicht mehr tragfähig – noch 2004 hatte<br />

die AG einen Gewinn von mehr als<br />

zwei Millionen Euro ausgewiesen. Im<br />

Jahr 2002 musste das <strong>Unternehmen</strong><br />

bereits einen Fehlbetrag von rund sieben<br />

Millionen Euro ausweisen. 2005<br />

steht ein Minus von 1,65 Millionen Euro<br />

in der Bilanz.<br />

Dennoch ist die Geschichte<br />

des Felgenherstellers<br />

im Gunde eine<br />

Erfolgsstory. 1970 gründen<br />

Heinrich Baumgartner<br />

und Klaus<br />

Brand in der Flößerstadt<br />

Schiltach eine kleine<br />

Produktionsstätte für Karosserieteile<br />

aus Kunststoff. Die Initialen der beiden<br />

Gründer sowie des Ortes ergeben<br />

den Firmennamen BBS. 1972 läuft die<br />

Produktion einer dreiteiligen Rennfelge<br />

an – die neue Technologie setzt sich<br />

binnen weniger Jahre als Garant für<br />

Erfolge im Motorsport durch. Aus der<br />

kleinen Ideenschmiede der beiden<br />

Autonarren entwickelt sich ein Produktionsunternehmen<br />

von Weltruf.<br />

Mit der Gründung der ersten ausländischen<br />

Tochterfirma in Frankreich<br />

beginnt 1972 die Internationalisierung.<br />

1983 gelingt es, die Herstellung<br />

der dreiteiligen Rennfelge serientauglich<br />

für den Straßenbetrieb zu perfek-<br />

ger und wird von der Absatzkrise seines<br />

wichtigsten Kunden mit in die Tiefe<br />

gerissen. Baumgartner lässt zwei<br />

Werke schließen, darunter einen Fertigungsstandort<br />

im Elsass, obwohl die<br />

Löhne dort um 25 Prozent unter dem<br />

deutschen Niveau liegen. Die Restrukturierungskosten<br />

belasten nicht nur<br />

den Gewinn für 1993, sondern auch<br />

die Ergebnisse der Folgejahre. Das Paradoxe:<br />

Weil der Absatz nach geglückter<br />

Sanierung wieder deutlich anzieht,<br />

platzt die Produktion in Schiltach bald<br />

aus allen Nähten. Daher beschließt<br />

BBS-Gründer Heinrich Baumgartner<br />

den Bau eines neuen Standortes in<br />

Herbolzheim.<br />

Doch die effiziente Produktion<br />

schützt den Automobilzulieferer nicht<br />

vor den steigenden Aluminiumpreisen,<br />

die dem <strong>Unternehmen</strong> seit 2002<br />

zu schaffen machen. Die Einnahmen-<br />

Gewinn-Bilanz von BBS zwischen<br />

1990 und 2005 spricht eine deutliche<br />

Sprache: Insgesamt rund 2,1 Milliar-<br />

Innovationen sind<br />

vorhanden, ein fester<br />

Kundenstamm<br />

sichert die Abnahme<br />

der Räder.<br />

tionieren – das Rad findet reißenden<br />

Absatz und löst einen wahren Boom<br />

aus. Ein einschneidendes Ereignis ist<br />

1987 die Umfirmierung der GmbH &<br />

Co. KG in eine börsennotierte Aktiengesellschaft.<br />

Aktuell halten Heinrich<br />

Baumgartner und Klaus Brand gut 60<br />

Prozent der Anteile, knapp 40 Prozent<br />

sind in Streubesitz. Für seine außergewöhnliche<br />

unternehmerische Leistung<br />

wird Baumgartner 2005 sogar in<br />

die berühmte Hall of Fame der besten<br />

Unternehmer der Welt aufgenommen.<br />

Im Motorsport feiert BBS 1994 die<br />

bis dahin größten Erfolge mit Siegen in<br />

der Formel-1, der Indy-Car Serie, der<br />

DTM und beim ADAC Tourenwagen<br />

Cup. 1998 rüstet das <strong>Unternehmen</strong> in<br />

der Formel 1 fünf Teams mit zwölf<br />

Fahrzeugen aus. Auch zu Beginn des<br />

neuen Jahrtausends<br />

fährt BBS weiter in der<br />

Erfolgsspur, die gute<br />

wirtschaftliche Entwicklung<br />

lässt sich am<br />

Neubau eines Logistikzentrums<br />

in Herbolzheim<br />

ablesen. InnovativeEntwicklungen<br />

wie die Hohlkammer-Technologie<br />

tragen zur Gewichtsreduzierung bei<br />

und erhöhen die Festigkeit der Räder.<br />

Die Zeichen standen lange Zeit auf<br />

Erfolg – bis zum Absturz Anfang dieses<br />

Jahres. Jetzt wollen die Mitarbeiter gemeinsam<br />

mit Insolvenzverwalter<br />

Jobst Wellensiek an der Erfolgsgeschichte<br />

weiter schreiben. Gewerkschaftssekretär<br />

Uwe Wallbrecher ist<br />

optimistisch, dass BBS überleben<br />

wird. Natürlich könne man nicht ausschließen,<br />

„dass Personal betroffen<br />

ist“. Aber die Stammbelegschaft, so<br />

der IG-Metall-Sekretär, kann nach seiner<br />

Einschätzung weitestgehend erhalten<br />

bleiben.<br />

Rendite blieb auf der Strecke<br />

◆ Die Vorgeschichte der BBS-Pleite - Zu teuer produziert, zu billig verkauft<br />

den Euro Umsatz hat der BBS-Konzern<br />

in dieser Zeitspanne eingefahren,<br />

gleichzeitig aber nur etwa 16 Millionen<br />

Euro als Jahresüberschuss ausgewiesen.<br />

Damit liegt die durchschnittliche<br />

Nettogewinnmarge unter einem Prozent.<br />

Zum Vergleich: Der schwäbische<br />

Hersteller von Zylinderkopfdichtungen<br />

Elring Klinger, Primus unter den<br />

deutschen Automobilzulieferern, wird<br />

für das Geschäftsjahr 2006 eine Nettogewinnmarge<br />

von rund 10 Prozent<br />

ausweisen. Zu viele verlustreiche beziehungsweise<br />

gewinnschwache Jahre<br />

hinterlassen ihre Spuren auch in der<br />

Eigenkapitalausstattung von BBS.<br />

1987 lag die Eigenkapitalquote des<br />

<strong>Unternehmen</strong>s noch bei deutlich über<br />

50 Prozent, im Jahr 2005 ist sie auf 20<br />

Prozent zusammengeschmolzen. Sie<br />

dürfte weiter sinken. Grund: Für das<br />

Geschäftsjahr 2006 hat der BBS-Vorstand<br />

erneut einen Konzernverlust angekündigt,<br />

der im zweistelligen Millionenbereich<br />

liegen wird.


Aktuell<br />

Pro:fit 15. März 2007 . Seite 5<br />

von Kristina Retzlaff<br />

Kippe aus!<br />

◆ <strong>Unternehmen</strong> im Südwesten haben<br />

den Nichtraucherschutz längst im Griff<br />

Vor wenigen Wochen haben sich die<br />

Gesundheitsminister von Bund und<br />

Ländern auf dem Nichtrauchergipfel<br />

in Hannover auf eine gemeinsame Linie<br />

bei der Raucherproblematik geeinigt.<br />

Das Rauchverbot in Gaststätten<br />

und öffentlichen Gebäuden soll kommen.<br />

Doch diese gemeinsame Linie<br />

dient nur als Entscheidungs- beziehungsweise<br />

Diskussionsgrundlage bei<br />

der Ministerpräsidentenkonferenz am<br />

22. März in Berlin. Das heißt, beim<br />

Thema Nichtraucherschutz ist das<br />

letzte Wort noch lange nicht gesprochen.<br />

Während Politiker auf Bund- und<br />

Länderebene darum ringen, wo in<br />

Deutschland künftig noch geraucht<br />

werden darf, haben <strong>Unternehmen</strong> die<br />

Raucherproblematik bereits seit Jahren<br />

im Griff. Eine Studie des EUPD-Research<br />

(Europressdienst) hat zu diesem<br />

Thema die 100 größten deutschen<br />

Arbeitgeber befragt. Demnach haben<br />

63 Prozent der <strong>Unternehmen</strong> ein generelles<br />

Rauchverbot auf dem Firmengelände<br />

erlassen und knapp 86<br />

Prozent fördern das Nichtrauchen<br />

durch Seminare. In manchen Firmen<br />

zahlt sich Nichtrauchen sogar aus,<br />

denn einige Arbeitgeber belohnen ihre<br />

Mitarbeiter mit einem finanziellen<br />

Bonus oder einem zusätzlichen Urlaubstag.<br />

Auch die <strong>Unternehmen</strong> in<br />

der PROFIT-Region setzen den Nicht-<br />

raucherschutz erfolgreich um.<br />

Der Hersteller für Park- und Tankautomaten<br />

Hectronic (Bonndorf) gehört<br />

zu den <strong>Unternehmen</strong>, die ein<br />

Rauchverbot eingeführt haben. „Früher<br />

durfte zwar überall geraucht werden,<br />

aber seit 2005 gilt das Rauchverbot“,<br />

erzählt Sybille Lehmann, Betriebsratsvorsitzende<br />

bei Hectronic.<br />

Sie hat das Verbot maßgeblich mit umgesetzt.<br />

Für die rauchenden Mitarbeiter<br />

wurden spezielle Zonen eingerichtet<br />

– drei im Freien und ein Raucherraum.<br />

Allerdings darf dort nur zwi-<br />

„Wir haben immer wieder<br />

Anti-Rauchprogramme,<br />

damit unsere Mitarbeiter<br />

das Rauchen aufgeben.“<br />

ANTOINE MEIJLINK, PERSONALLEITER<br />

DEGUSSA RHEINFELDEN<br />

schen 9:00 und 9:15 Uhr, 11:30 und<br />

13:30 Uhr sowie ab 15:00 Uhr geraucht<br />

werden. „Die Mitarbeiter müssen ausstempeln<br />

und somit die Zeit nacharbeiten“<br />

sagt Lehmann. „Anfangs gab<br />

es bei den Rauchern deswegen Missmut,<br />

aber mittlerweile hat es sich so<br />

eingebürgert und alle haben sich daran<br />

gewöhnt.“ Seit der Einführung der<br />

neuen Regelung hat Lehmann selbst<br />

nicht mehr zur Zigarette gegriffen und<br />

sie sieht viele Vorteile im Rauchverbot:<br />

„Es stehen keine vollen Aschenbecher<br />

Schneller ins Netz<br />

mehr herum und es riecht im Haus<br />

nicht mehr nach Qualm. Das ist viel<br />

besser und macht auch einen guten<br />

Eindruck“, sagt die ehemalige Raucherin.<br />

MTU Friedrichshafen, Hersteller<br />

von Großdieselmotoren und Antriebssystemen,<br />

regelt den Nichtraucherschutz<br />

eher individuell. „Teilen sich<br />

zwei Raucher ein Büro, dann können<br />

sie auch im Büro rauchen“, so Pressesprecher<br />

Andreas Veil. Wenn Nichtraucher<br />

dabei sind, gelte ein absolutes<br />

Rauchverbot. Mehr Regeln gibt es bislang<br />

nicht.<br />

Bei dem Automobilzulieferer für<br />

Antriebs- und Fahrwerktechnik ZF<br />

Friedrichshafen startete im November<br />

2006 ein Pilotprojekt zum Nichtraucherschutz.<br />

Das Rauchverbot gilt<br />

zunächst für bestimmte Gebäude des<br />

Forschungs- und Entwicklungszentrums<br />

und die Montagegebäude. Es<br />

gab gleich mehrere Gründe für das<br />

<strong>Unternehmen</strong>, vor allem dort ein<br />

Rauchverbot einzuführen. „Einerseits<br />

ergab eine Betriebsklimaanalyse, dass<br />

die Mitarbeiter gern eine Regelung<br />

hätten, und andererseits fordern auch<br />

sogenannte Kundenaudits ein Rauchverbot,<br />

beispielsweise in der Produktion“,<br />

sagt <strong>Unternehmen</strong>ssprecher<br />

Torsten Fiddelke. Kundenaudits sind<br />

Auflagen, die der Kunde an das <strong>Unternehmen</strong><br />

stellt, damit die Produktion<br />

nicht gefährdet wird. „Denn der Kunde<br />

will nicht, dass der Produktions-<br />

◆ T-City verspricht <strong>Unternehmen</strong> in Friedrichshafen eine mobile Zukunft<br />

von Markus Bechtold<br />

Friedrichshafen – Goldgräberstimmung<br />

weht über Friedrichshafen. Die<br />

Zeppelinstadt wird T-City und fit gemacht<br />

für die Zukunft. Dafür krempeln<br />

viele Häfler ihre Hemdsärmel hoch.<br />

Die Telekom will am Beispiel von Friedrichshafen<br />

aufzeigen, welche Chancen<br />

in der flächendeckenden Nutzung moderner<br />

Technologien liegen. Telekom-<br />

Chef René Obermann bezeichnet T-<br />

City als ein „innovatives Leuchtturmprojekt“,<br />

bei dem der Konzern eine Kooperation<br />

mit einer ganzen Stadt eingehe.<br />

Während der nächsten fünf Jahre<br />

soll die Lebensqualität der Bürger, die<br />

Standortqualität und die Vernetzung<br />

der Stadt nachhaltig verbessert werden.<br />

Für Unternehmer sieht der Friedsrichshafener<br />

Oberbürgermeister Josef<br />

Büchelmeier einen künftigen Standortvorteil:<br />

„Die PR-Wirkung ist nicht zu<br />

unterschätzen.“ Er fügt hinzu: „Einerseits<br />

haben wir eine Magnetwirkung,<br />

andererseits sind wir aber auch Labo-<br />

ratorium.“ Ein klarer Vorteil für Unternehmer<br />

sei, dass sie künftig große Datenmengen<br />

transportieren und zugleich<br />

empfangen können. Gewaltige<br />

Summen werden in den Umbau zur T-<br />

City gesteckt: Bis zu 35 Millionen Euro<br />

will die Telekom in den Aufbau der<br />

Breitbandinfrastruktur im Festnetz<br />

(VDSL: Very High Speed Digital Subsriber<br />

Line) und im Mobilfunk (HSDPA:<br />

High Speed Downlink Packet Access)<br />

investieren. Insgesamt hätten 76 Unternehmer<br />

und Institutionen aus<br />

Friedrichshafen daran mitgearbeitet,<br />

dass T-City an den Bodensee kommt,<br />

sagt Andreas Roth, Projektleiter für<br />

den T-City-Wettbewerb in Friedrichshafen.<br />

Aus über 140 eingegangenen<br />

Ideen sind 12 Projekte entstanden, in<br />

deren Umsetzung weitere 80 Millionen<br />

Euro gesteckt werden sollen.<br />

Eins der Projekte heißt „Mobiles Arbeiten<br />

und <strong>Unternehmen</strong>snetzwerke“.<br />

4,9 Millionen Euro sollen von der Telekom<br />

in dieses Projekt fließen, weitere<br />

1,7 Millionen sind Eigenmittel der Partner<br />

in Friedrichshafen. Während in<br />

Auf in die Zukunft: Telekom-Chef René Obermann (links) freut sich zusammen<br />

mit Projektleiter Andreas Roth und Oberbürgermeister Josef Büchelmeier<br />

über Friedrichshafen als künftige T-City.<br />

Deutschland die Telekom 91 Prozent T-<br />

DSL bereitstellt und davon 17 Prozent<br />

genutzt werden, sollen es in Friedrichshafen<br />

künftig nahezu 100 Prozent sein.<br />

Angedacht ist, an allen Hauptanlaufpunkten<br />

wie Bahnhof, Flughafen oder<br />

Innenstadt mobil vernetzt zu sein. Zugleich<br />

sollen mobile Arbeitsplätze für<br />

Eltern die Familienfreundlichkeit der<br />

Stadt erhöhen und gleichzeitig qualifizierte<br />

Mitarbeiter nach Friedrichshafen<br />

bringen. Dadurch steigert sich auch<br />

die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe.<br />

Durch die gewonnene Mobilität könne<br />

brachliegende Arbeitskraft erziehender<br />

Eltern wieder genutzt werden, indem<br />

die Mutter oder Vater dank multimedialer<br />

Vernetzung von Zuhause arbeiten<br />

könne. Auch Arbeitskräfte in Bereitschaft<br />

profitieren davon. Einen weiteren<br />

Vorteil der schnelleren Datenübertragung<br />

für Unternehmer sieht<br />

Roth darin, dass Ingenieure aus aller<br />

Welt, obwohl der eine in Friedrichshafen<br />

und der andere in Dubai ist, zusammen<br />

an einem Projekt in 3D arbeiten<br />

können und damit kostbare Reisezeit<br />

einzelner Mitarbeiter gespart werde.<br />

Videokonferenzen werden in Friedrichshafen<br />

wohl schon bald zum Alltag<br />

gehören. Alles ist im Fluss: Arbeit, Zeit<br />

und Raum.<br />

Ganz neue Industrie- und Berufszweige<br />

sollen sich in Friedrichshafen<br />

auftun. Da die <strong>Unternehmen</strong>spräsentation<br />

im Internet zunehmend auf visueller<br />

Ebene verläuft, sollen mehr<br />

Content-Produzenten in die Stadt<br />

kommen, erzählt Roth und sagt: „T-City<br />

schafft Arbeitsplätze.“ Ortsansässige<br />

<strong>Unternehmen</strong> profitieren von T-City.<br />

Aber auch an der Umsetzung des Projekts<br />

T-City beteiligen sich einige <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Über die Auftragsvergabe<br />

entscheidet die Telekom in den nächsten<br />

Wochen. Schon bald sollen zahlreiche<br />

Besucher in die Zeppelinstadt<br />

kommen. In fünf Jahren, da ist sich<br />

Oberbürgermeister Büchelmeier sicher,<br />

hat Friedrichshafen eine Vorbildfunktion,<br />

anderen zu zeigen, was in der<br />

T-City geht und was nicht.<br />

Informationen im Internet:<br />

www.t-city.de<br />

www.t-city.region-fn.de<br />

Antoine Meijlink<br />

Andreas Veil<br />

prozess in irgendeiner Form gefährdet<br />

wird, denn das könnte zu verheerenden<br />

Lieferverzögerungen führen“. ZF<br />

Friedrichshafen will die Raucher nicht<br />

diskriminieren, deshalb hat das <strong>Unternehmen</strong><br />

Raucherinseln im Freien<br />

eingerichtet. „Die Mitarbeiter haben<br />

das Pilotprojekt gut aufgenommen<br />

und sind zufrieden, dass es nun eine<br />

Regelung gibt. Die Konflikte, die es<br />

deshalb vorher gab, sind ausgeräumt“,<br />

sagt Fiddelke.<br />

Bei Degussa Rheinfelden galt das<br />

Rauchverbot schon immer. „Als Che-<br />

ANZEIGE<br />

miekonzern ist eine solche<br />

Regelung aus Sicherheitsgründen<br />

absolut<br />

notwendig. Es wäre viel<br />

zu gefährlich auf dem Gelände<br />

zu rauchen“, erklärt<br />

Antoine Meijlink,<br />

der Personal- und kaufmännische<br />

Leiter bei Degussa.<br />

Zigaretten sind<br />

nur in den Pausenräumen<br />

und in den Büroräumen<br />

erlaubt. Es gibt auch<br />

in der Kantine speziell<br />

ausgewiesene Bereiche,<br />

in denen das Rauchen<br />

nicht verboten ist. Generell will Degussa<br />

an die Vernunft der 1200 Mitarbeiter<br />

appellieren und hilft sogar dabei,<br />

von der Sucht loszukommen. „Wir<br />

haben immer mal wieder Anti-Rauchprogramme,<br />

die wir gemeinsam mit<br />

der BKK durchführen, damit unsere<br />

Mitarbeiter das Rauchen aufgeben“,<br />

erklärt Meijlink. Er findet, dass der<br />

Nichtraucherschutz gut praktiziert<br />

wird, denn Probleme sind ihm nicht<br />

bekannt. Sein Gesamteindruck ist,<br />

dass in <strong>Unternehmen</strong> generell viel weniger<br />

geraucht wird als früher.<br />

Ihr <strong>Unternehmen</strong> soll wachsen?<br />

Wir helfen Ihnen dabei.<br />

news<br />

SICK AG<br />

Attraktiver Arbeitgeber<br />

Die Waldkircher Sick AG gehört<br />

auch 2007 zu den attraktivsten<br />

Arbeitgebern in Deutschland.<br />

Beim Wettbewerb „Deutschlands<br />

beste Arbeitgeber 2007“ belegte<br />

das <strong>Unternehmen</strong> in der Gesamtwertung<br />

Platz 7. Es erhielt überdies<br />

den Sonderpreis „Chancengleichheit“.<br />

Diesen Sonderpreis<br />

begründet die Jury mit den bei<br />

Sick vorbildlichen Prozessen in<br />

der Förderung aller Mitarbeiter<br />

unabhängig von Alter und Geschlecht<br />

sowie der Familienorientierung<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s.<br />

(kaz)<br />

FÖRSCHNER<br />

Solarpreis<br />

Die Saulgauer Firma Förschner<br />

GmbH hat den BUSO-Solardachpreis<br />

2007 in der Kategorie BUSO-<br />

Plus (Solarthermie und Photovoltaik)<br />

gewonnen. Geschäftsführer<br />

Alexander Förschner nahm die<br />

vom BUSO Bund Solardach eG<br />

verliehene Auszeichnung persönlich<br />

entgegen. (shn)<br />

TRIGEMA<br />

Firma des Jahres 2006<br />

Der Burladinger Textilhersteller<br />

Trigema ist von der Initiave Ja-zu-<br />

Deutschland.de zur „Firma des<br />

Jahres 2006“ gewählt worden. Die<br />

Initiative will dazu beitragen,<br />

<strong>Unternehmen</strong>, die sich für den<br />

Standort Deutschland entscheiden,<br />

zu stärken. Mit der Entscheidung<br />

würdigte die Jury die<br />

Entschlossenheit Trigemas, an<br />

einer hohen Fertigungstiefe im<br />

eigenen Haus festzuhalten. (shn)<br />

Sparkassen-Finanzgruppe<br />

Die erfolgreiche Entwicklung eines <strong>Unternehmen</strong>s braucht einen starken Partner. Wir bieten „klassische“ wie auch<br />

eigenkapitalorientierte Finanzierungen, passend zu Ihrem <strong>Unternehmen</strong>. Wir beraten Sie gern in Ihrem Sparkassen-<br />

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<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Seite 6 . 15. März 2007 Pro:fit<br />

News<br />

NEUSON-KRAMER<br />

Baugenehmigung<br />

Der Komplettanbieter von Baumaschinen<br />

Neuson-Kramer AG<br />

erhielt Anfang März die offizielle<br />

Baugenehmigung für sein neues<br />

Werk in Pfullendorf. Mit dem Bau<br />

wird im April dieses Jahres begonnen.<br />

Bis im Frühjahr 2008 soll<br />

das Werk bezugsfertig sein. Insgesamt<br />

kostet das Werk 30 Millionen<br />

Euro. Die Belegschaft soll von<br />

150 auf 300 Mitarbeiter erweitert<br />

werden. (tk)<br />

TTE<br />

Geplante Insolvenz<br />

Die Ansprechpartnerin des chinesischen<br />

<strong>Unternehmen</strong>s TCL für<br />

die ehemaligen TTE-Mitarbeiter<br />

hat jetzt vor dem Insolvenz-<br />

Verwalter und Betriebsräten in<br />

Verhandlungen zugegeben, dass<br />

die Insolvenz von TTE in Villingen<br />

mehr oder weniger geplant war.<br />

Damit wurden die Vermutungen<br />

des Betriebsrates und der Gewerkschaft<br />

bestätigt. Ob ihr Auftraggeber<br />

in Hongkong oder Paris<br />

sitzt, erklärte die Anwältin bis<br />

jetzt nicht. (tk)<br />

BIZERBA<br />

Beteiligung an Pesa AG<br />

Das Technologieunternehmen<br />

Bizerba in Balingen (Zweigstelle<br />

in Meßkirch) ist seit Ende Januar<br />

mehrheitlich an der Pesa Waagen<br />

AG in Pfäffikon (Schweiz) beteiligt.<br />

Bizerba, spezialisiert auf<br />

professionelle Systemlösungen<br />

der Wäge-, Informations- und<br />

Food-Servicetechnik, ergänzt<br />

damit sein Angebot: Pesa gehört<br />

in der Wägetechnik zu den Pionieren<br />

der Schwing-Saiten-Technologie.<br />

Bizerba beschäftigt 2660<br />

Mitarbeiter weltweit und setzt<br />

jährlich 377 Millionen Euro um.<br />

(tk)<br />

LIGNUMBAU<br />

Erweiterung<br />

Die Firma Lignumbau – Bauen<br />

mit Holz zieht bald von Hüfingen<br />

ins benachbarte Behla. Als Grund<br />

für den Umzug nannten die<br />

beiden Geschäftsführer Bernd<br />

Baumann und Ralf Ettwein Platzmangel.<br />

Außerdem sei der neue<br />

Standort in Behla ideal für den<br />

Transportverkehr, da das Werkgebäude<br />

eine direkte Anbindung<br />

an die B27 hat. Die Schwerpunkte<br />

des überregional tätigen <strong>Unternehmen</strong>s<br />

liegen beim Agrarbau<br />

mit Maschinenhallen, Reitanlagen<br />

und Pferdestallungen und dem<br />

Hausbau mit Dachausbau. Lignum<br />

beschäftigt einen Meister,<br />

zwei Zimmereigesellen sowie<br />

einen Lehrling. Im Laufe des<br />

Jahres soll außerdem ein Vertriebsmitarbeiter<br />

eingestellt<br />

werden. (tk)<br />

ASTRIUM<br />

Auftrag für Sonde<br />

Astrium in Immenstaad wird im<br />

Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation<br />

ESA die 330<br />

Millionen Euro teure Merkur-<br />

Sonde Bepi-Colombo bauen. Als<br />

letztes Entscheidungsgremium<br />

der ESA stimmte jetzt der „Ausschuss<br />

für das Wissenschaftliche<br />

Programm“ für eine Vergabe an<br />

Europas größtes Raumfahrtunternehmen.<br />

Astrium verantwortet<br />

den Bau als Hauptauftragnehmer,<br />

muss aber darauf<br />

verzichten, dass das teure Fluggerät<br />

in Immenstaad gebaut wird.<br />

Dort wird nur das so genannte<br />

Ingenieurmodell, das zu Testzwecken<br />

gebaut wird, aber nicht<br />

ins All fliegt, hergestellt. Die<br />

Merkur-Sonde Bepi-Colombo soll<br />

im Januar 2013 zum Merkur<br />

starten. Die gesamte Einheit wird<br />

etwa fünf Meter hoch sein und<br />

drei Tonnen wiegen. Rund die<br />

Hälfte ist Treibstoff. Aus einer<br />

polaren Umlaufbahn soll die<br />

Sonde den Merkur mindestens<br />

ein Jahr lang erforschen und<br />

dabei unter anderem die Planetenoberfläche<br />

fotografieren,<br />

Höhenprofile des Planeten erstellen,<br />

sowie die Zusammensetzung<br />

des Merkurs und seiner<br />

Atmosphäre erforschen. (sk)<br />

Leuchten<br />

in alle Welt<br />

◆ Umsatzerwartung: Hess Form + Licht rechnet mit<br />

über 50 Prozent Auslandsanteil – Verhandlungen<br />

um Gießerei-Zukunft<br />

Hess-Leuchten in San Francisco. Im Ausland verdient der Villinger Leuchtenhersteller<br />

dieses Jahr voraussichtlich jeden zweiten Euro. Bilder: Hess<br />

von Norbert Trippl<br />

Villingen-Schwenningen – Beim Villinger<br />

Leuchten-Hersteller Hess Form<br />

+ Licht stehen die Zeichen weiterhin<br />

auf Erfolg. Erstmalig wird das <strong>Unternehmen</strong><br />

in diesem Jahr voraussichtlich<br />

die Hälfte seines Umsatzes im<br />

Ausland erzielen. Für Geschäftsführer<br />

Christoph Hess ein Meilenstein: „Unsere<br />

Arbeitsplätze werden so noch sicherer,<br />

weil wir unabhängiger von<br />

Schwankungen im Inland und auf einzelnen<br />

Märkten werden.“<br />

Gießerei noch geschlossen<br />

Derzeit bewältigt Hess die Folgen des<br />

Gießereibrandes vom Oktober, bei<br />

dem Deckenteile Feuer gefangen hatten.<br />

Obwohl die Feuerwehr die Situation<br />

eigentlich schnell im Griff hatte,<br />

rechnet Hess dennoch mit einem<br />

Schaden von bis zu zwei Millionen Euro.<br />

Die Gießerei ist aktuell geschlossen.<br />

Die Geschäftsleitung diskutiert<br />

mit örtlichen Behörden und Sachverständigen<br />

von Versicherungen seit<br />

nunmehr fast einem halben Jahr. Die<br />

Gussaufträge werden momentan von<br />

drei externen Firmen erledigt, zwei<br />

davon aus Villingen.<br />

Hess setzt auch künftig auf den<br />

Standort Villingen. Dort, wo die Firma<br />

zuletzt 2,5 Millionen Euro für ihr neues<br />

Schaugelände investierte, soll es<br />

nach den Worten von Christoph Hess<br />

auch künftig bergauf gehen. „Villingen<br />

wird noch betonter als unser Headquarter<br />

herausgearbeitet“, sagt der<br />

Geschäftsführer. 180 Menschen arbeiten<br />

hier, die Firma hat eine enorme<br />

Entwicklung hinter sich. Vor fast 40<br />

Jahren hatte Georg Hess mit neun<br />

Mann in einem Holzschuppen die Firma<br />

von seinem Vater übernommen.<br />

Wegen der geschlossenen Gießerei<br />

gibt es auch Sorge bei den fünf Beschäftigten<br />

dieser Abteilung. Hess beruhigt<br />

und verspricht für den heimischen<br />

Standort eine gute Zukunft.<br />

„Wir hätten hier zuletzt nicht so viel<br />

Geld investiert, wenn wir was anderes<br />

wollten“, sagt er. Der Leuchtenhersteller<br />

unterhält einen zweiten Standort in<br />

Löbau/Sachsen mit fast sechzig Beschäftigten.<br />

Produziert<br />

wird auch in den USA im<br />

Bundesstaat South Carolina.<br />

Für den kürzlich an<br />

Land gezogenen Großauftrag<br />

über 3000 Straßenleuchten<br />

für Dubai<br />

versichert Christoph<br />

Hess aber: „Dieser Auftrag<br />

wird komplett in Villingen produziert.“<br />

Unter welchem Kostendruck der<br />

mittelständische Leuchtenhersteller<br />

„Wir werden unabhängiger<br />

von<br />

Schwankungen im<br />

Inland werden.“<br />

CHRISTOPH HESS<br />

Tognum prüft Gang an die Börse<br />

◆ EQT dürfte Gruppe um MTU bald verkaufen – Beteiligung für Mitarbeiter<br />

von Wolfgang Boller<br />

Friedrichshafen – Die Tognum-Gruppe<br />

um die MTU Friedrichshafen prüft<br />

überraschend schnell den Gang an die<br />

Börse. Erst vor knapp einem Jahr hatte<br />

der schwedische Finanzinvestor EQT<br />

den einstigen Daimler-Chrysler-Geschäftsbereich<br />

Off-Highway gekauft<br />

und aus der dazu gehörenden<br />

MTU Friedrichshafen und anderen<br />

Töchtern „Tognum“<br />

gebildet. Dass das <strong>Unternehmen</strong><br />

gewinnbringend<br />

an der Börse verkauft werden<br />

soll, war bei der Übernahme<br />

angekündigt worden.<br />

Dass es so schnell gehen<br />

soll, überrascht manche,<br />

weil es geheißen hatte,<br />

EQT halte seine Beteiligungen<br />

meist etwa fünf Jahre.<br />

Doch das Geschäft der MTU<br />

Friedrichshafen und der anderen<br />

Tognum-Töchter läuft viel besser<br />

als erwartet, die Gewinne scheinen<br />

zu sprudeln, das <strong>Unternehmen</strong> ist<br />

also jetzt schon mehr wert. Zudem<br />

dürfte Tognum Geld für Investitionen<br />

benötigen. Man brauche mehr<br />

Personal und weitere Kapazitäten,<br />

um den Bedarf zu befriedigen, teilte<br />

Tognum-Chef Volker Heuer den Mitarbeitern<br />

mit.<br />

Offiziell wird der Börsengang der<br />

Holding Tognum, nicht der MTU<br />

Friedrichshafen, nur in technischer<br />

und rechtlicher Hinsicht geprüft.<br />

Doch die Vorbereitungen sind weit gediehen.<br />

Die Emissionsbanken stehen<br />

schon fest: Deutsche Bank und Goldman-Sachs.<br />

In den vergangenen Monaten<br />

waren viele Vorbereitungen ge-<br />

MTU-Motor hinter dem Börsenbullen. Finanzinvestor<br />

EQT will Tognum an die Börse bringen. Montage: Steller<br />

troffen worden: Die Umfirmierung der<br />

einstigen MTU-Gruppe in Tognum<br />

soll verhindern, dass Aktionäre das<br />

<strong>Unternehmen</strong> mit der MTU Aero Enginges<br />

(früher MTU München) ver-<br />

wechseln. Es<br />

wurden für Aktionäre<br />

klare<br />

Geschäftsbereiche<br />

und<br />

Zuständig-<br />

agieren muss, wird anhand der Einkaufspreise<br />

deutlich. Zink, Kupfer,<br />

Aluminium: alles ist binnen 24 Monaten<br />

viel teurer geworden.<br />

Hess spricht bei den<br />

Rohstoffen von Preissteigerungen<br />

„zwischen<br />

150 und 300 Prozent“.<br />

Der Erfolg der Firma<br />

Hess bedingt unterdessen<br />

andere Abläufe bei<br />

der Produktion. Weil<br />

große Aufträge wirtschaftlich stimmig<br />

nur in einer sehr großen Halle abgewickelt<br />

werden können, wird in Zukunft<br />

laut Hess der Standort in Löbau immer<br />

keiten geschaffen. Die Brennstoffzellen-Tochter<br />

CFC Solutions wurde<br />

komplett übernommen, der Minderheitsanteil<br />

am französischen Dieselmotorenbauer<br />

SMT-Pielstick an MAN<br />

verkauft. Die Pressestelle übte sich in<br />

der Her<strong>ausgabe</strong> von Quartalsberichten<br />

und suchte einen Finanzpressesprecher.<br />

Jetzt soll die Rechnungslegung<br />

vom US-amerikanischen auf<br />

internationalen Standard umgestellt<br />

sowie die Tognum<br />

GmbH<br />

wichtiger. „Der Villinger Standort ist<br />

für wirklich sinnvolle und effektive<br />

Großserien aufgrund der vielen Gebäude<br />

und Stockwerke hier eigentlich<br />

ungeeignet“, sagt er. Deshalb werden<br />

die größeren Stückzahlen in Sachsen,<br />

die mittleren und kleinen Stückzahlen<br />

in Villingen gefertigt.<br />

Hess war im Jahr 2006 für Besucher<br />

ein attraktives Ziel. Über 1500 Fachbesucher<br />

seien angereist, darunter ganze<br />

Gemeinderats-Gremien, sagt Christoph<br />

Hess. „Die Globalisierung ist bei<br />

uns Realität“, sagt Hess. Wettbewerber<br />

agieren aus Großbritannien, aus ehemaligen<br />

Ostblockländern und den<br />

USA. Gerade in den Vereinigten Staaten<br />

ist Hess bestens aufgestellt. „Dort<br />

haben wir jetzt den Durchbruch geschafft“,<br />

sagt Hess und berichtet von<br />

einem 40-prozentigen Umsatzwachstum.<br />

Am Heimatstandort Villingen<br />

will Hess künftig noch stärker die gehobenen<br />

Arbeitsplätze bevorraten:<br />

„Entwicklung, Musterbau, Kleinserien,<br />

Administration und das Kaufmännische.“<br />

Die gute Nachricht für Villingen:<br />

Hier erwartet Hess, dass die Zahl<br />

der Arbeitsplätze mittelfristig „sogar<br />

leicht um einige Stellen steigen wird“.<br />

Und in Löbau? „Da produzieren wir<br />

künftig verstärkt“, sagt Christoph<br />

Hess. „Obwohl wir international an<br />

den Märkten selbst aktiv sind, produzieren<br />

wir ausschließlich in Deutschland<br />

und in South Carolina“, sagt er.<br />

in eine Aktiengesellschaft umgewandelt<br />

werden.<br />

Der Betriebsrat soll den Börsengang<br />

unterstützen. „Ein Gang an die Börse<br />

bietet unserem <strong>Unternehmen</strong> eine<br />

weiterhin gute Perspektive für weitere<br />

Wachstumsimpulse und sichert die<br />

Arbeitsplätze. Daher unterstützen wir<br />

diesen Kurs“, sagt Karl-Heinz Wulle,<br />

stellvertretender Vorsitzender des<br />

Aufsichtsrates und Vorsitzender des<br />

Konzernbetriebsrates. Denn es gibt<br />

Pläne, die Mitarbeiter per Investiv-<br />

„Ein Gang an die Börse<br />

sichert die Arbeitsplätze.“<br />

TOGNUM-BETRIEBSRATS-CHEF<br />

KARL-HEINZ WULLE<br />

lohn am <strong>Unternehmen</strong>serfolg zu beteiligen.<br />

Laut einer internen Mitteilung<br />

soll es möglich sein, eine Einlage<br />

innerhalb von drei Jahren zu vervierfachen,<br />

wenn das Geschäft gut läuft.<br />

Wenn nicht, soll es die Starteinlage zurückgeben.Ob<br />

und wann Tognum an<br />

die Börse geht, soll der Aufsichtsrat<br />

„später im Jahr“ entscheiden. Kenner<br />

halten Frühjahr oder Herbst für den<br />

richtigen Zeitpunkt und schätzen,<br />

dass Tognum die Aufnahme in den M-<br />

Dax anstrebt. EQT wird wohl einen<br />

Teil der Aktien behalten. Auch die Familie<br />

Schmid-Maybach soll beteiligt<br />

bleiben.


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Pro:fit 15. März 2007 . Seite 7<br />

Geschäft mit Lkw-Getrieben brummt<br />

◆ Autozulieferer ZF erwartet 2007 für seinen Stammsitz Friedrichshafen 7 Prozent Wachstum – Einstellungen geplant<br />

von Peter Ludäscher<br />

Friedrichshafen – Am Stammsitz des<br />

Automobilzulieferers ZF Friedrichshafen<br />

AG gehen die Geschäfte gut. Der<br />

hier dominierende <strong>Unternehmen</strong>sbereich<br />

Nutzfahrzeug- und Sonderantriebstechnik<br />

hat 2006 am Standort<br />

Friedrichshafen den Umsatz um 8<br />

Prozent auf 1,5 Milliarden Euro gesteigert.<br />

Auch für das laufende Jahr sind<br />

die Aussichten erfreulich, wie der für<br />

den <strong>Unternehmen</strong>sbereich zuständige<br />

ZF-Vorstand Wolfgang Vogel vor<br />

Journalisten berichtete.<br />

Zu dem <strong>Unternehmen</strong>sbereich gehören<br />

noch weitere Standorte in Europa,<br />

Amerika und Asien – unter anderem<br />

in Ungarn, Frankreich, Brasilien<br />

und den USA. Insgesamt setzten die<br />

Niederlassungen im vergangenen Jahr<br />

1,8 Milliarden Euro um, 8 Prozent<br />

mehr als im Vorjahr. Damit lag diese<br />

Sparte, die vor allem Lkw- und Busgetriebe<br />

herstellt, sogar noch etwas über<br />

dem Durchschnitt des Konzerns. ZF<br />

hat den Umsatz 2006 nach vorläufigen<br />

Zahlen um 7 Prozent auf 11,64 Milliarden<br />

Euro gesteigert.<br />

Für 2007 gehen Marktkenner zwar<br />

von einem Wachstum des Marktes für<br />

kleinere Nutzfahrzeuge (plus 4,6 Prozent)<br />

aus, für schwerere Nutzfahrzeuge<br />

über 6 Tonnen erwarten sie jedoch<br />

einen Rückgang von 4,4 Prozent. Vogel<br />

„Wir erwarten wieder ein<br />

Jahr des Wachstums.“<br />

WOLFGANG VOGEL, ZF-VORSTAND FÜR<br />

NUTZFAHRZEUG- UND SONDERAN-<br />

TRIEBSTECHNIK<br />

kann diese Prognose für sein <strong>Unternehmen</strong><br />

nicht bestätigen: „Wir erwarten<br />

wieder ein Jahr des Wachstums.“<br />

Nach den bisher vorliegenden Bestellungen<br />

gehe ZF bei seinen<br />

Nutzfahrzeug-Getrieben von<br />

einem Umsatzwachstum<br />

um 7 Prozent auf 1,9 Milliarden<br />

Euro aus, sagte Nutzfahrzeug-Chef<br />

Vogel.<br />

Die Mitarbeiterzahl soll<br />

um 3 Prozent auf 7300 steigen.<br />

Im Vorjahr hatte ZF<br />

das Wachstum mit einer<br />

Belegschaftsausweitung<br />

von nur einem Prozent<br />

bewältigt.<br />

Bei den Einstellungen des<br />

Jahres 2007 steht die personelle<br />

Stärkung von Forschung<br />

und Entwicklung im Vordergrund.<br />

Dabei wird die Hybridtechnik,<br />

die Verbindung von Verbrennungs-<br />

und Elektromotor, einen<br />

Schwerpunkt bilden. Am<br />

Standort Friedrichshafen, dem Forschungsschwerpunkt,<br />

soll die Mitarbeiterzahl<br />

sogar um 4 Prozent auf 4900<br />

zunehmen.<br />

Wie Vogel weiter berichtete, profitiert<br />

das Werk Friedrichshafen deutlich<br />

von der Zulieferung von Teilen an<br />

Markdorf – Das Markdorfer <strong>Unternehmen</strong><br />

Kumagroup ist im vergangenen<br />

Jahr deutlich gewachsen. 45 Millionen<br />

Euro konnte die Holding im<br />

Jahr 2006 erwirtschaften. Mehr als die<br />

Hälfte des Gruppenumsatzes (23,2<br />

Millionen Euro) hat das Kumatronik<br />

Systemhaus eingefahren. Laut Geschäftsführer<br />

Wolfgang Pfeil sind dafür<br />

vor allem zwei Dinge verantwortlich:<br />

Der Großauftrag der brasilianischen<br />

Bundespolizei sowie die Gründung<br />

des Kumatronik Service-Centers<br />

im Mai vergangenen Jahres. „Die Lieferung<br />

von IT-Infrakstruktur für die forensischen<br />

Labore der Bundespolizei<br />

ist Neuland für uns und eine spannende<br />

Herausforderung“, sagt Pfeil.<br />

Partnerschaft mit HP<br />

Mit der Einrichtung einer Kundenbetreuung<br />

wolle man den Abnehmern<br />

ein Rundum-Paket über das gesamte<br />

Leistungsportfolio der Kumatronik<br />

anbieten. Im laufenden Jahr wolle<br />

man sich auf die strategischen Partner<br />

wie Hewlett Packard und Microsoft<br />

fokussieren. Außerdem setze man auf<br />

Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter.<br />

2006 hat das Systemhaus dafür<br />

150 000 Euro investiert.<br />

Weiterer Schwerpunkt des Kumatronik<br />

Systemhauses soll die Entwicklung<br />

der Standorte in Süddeutschland<br />

die ausländischen<br />

ZF-Standorte.<br />

Die Produktion von Teilesätzen werde<br />

2007 um 150 Prozent steigen und bereits<br />

8 Prozent der Gesamtproduktion<br />

ausmachen. „Diese Lieferungen sichern<br />

und stärken den Standort Friedrichshafen“,<br />

sagte der ZF-Vorstand.<br />

sein. „Wir planen eine Niederlassung<br />

in Augsburg“, sagt Pfeil. Der Münchner<br />

Standort, der als Ersatz für die ehemalige<br />

Niederlassung in Berlin geschaffen<br />

wurde, soll in diesem Jahr<br />

ausgebaut werden. Als nächstes wolle<br />

man sich an der Rheinachse Richtung<br />

Karlsruhe orientieren.<br />

Die Kumavision AG als Spezialist für<br />

Software zur Abwicklung kaufmännischer<br />

Abläufe realisierte in ihrem Bereich<br />

den höchsten Umsatz seit Bestehen.<br />

Vorstand Markus Schrade führt<br />

das auf die zunehmend internationale<br />

Tätigkeit der Kunden zurück. „Auch<br />

Weltkonzerne haben sich inzwischen<br />

Einen Wachstumsschub verspricht<br />

sich Vogel von den Getrieben für leichte<br />

Nutzfahrzeuge wie Transporter,<br />

Vans und Pickups. Hier ist der Marktanteil<br />

von ZF noch vergleichsweise<br />

niedrig, weil zahlreiche Hersteller diese<br />

Getriebe selbst fertigen. Das beginnt<br />

sich zu ändern. So hat ZF von<br />

Nissan den Auftrag zur Fertigung von<br />

Kumagroup mit Umsatzplus<br />

◆ Markdorfer IT-<strong>Unternehmen</strong> legt Bilanz vor – Kumatronik verdient an Großauftrag aus Brasilien<br />

von Denise Bernard<br />

Kumagroup<br />

Kurt Striedacher und Manfred Wahl<br />

gründeten die Kumatronik Datentechnik<br />

GmbH 1981 in Bavendorf.<br />

1993 machte das <strong>Unternehmen</strong><br />

Markdorf zu seinem Hauptsitz. Inzwischen<br />

umfasst die Kumagroup drei<br />

Geschäftsbereiche an zwölf Standorten<br />

in Deutschland und Österreich,<br />

die sowohl Dienstleistungen als auch<br />

Produkte der Informationstechnologie<br />

anbieten. Zum <strong>Unternehmen</strong> gehören<br />

die Kumatronik Systemhaus GmbH<br />

mit Schwerpunkt auf IT-Infrastrukturen,<br />

die Kumavision AG als Spezialist für<br />

Software zur Abwicklung kaufmän-<br />

Kumagroup-Chef Kurt Striedacher<br />

nischer Abläufe sowie die Kumatronik<br />

Software GmbH mit Softwarelösungen<br />

für <strong>Unternehmen</strong>skommunikation.<br />

Den beiden Gründern Kurt Striedacher<br />

und Manfred Wahl gehören noch je<br />

30 Prozent der Kumagroup. Die<br />

restlichen 40 Prozent hält ein Tochterunternehmen<br />

der DZ-Bank aus Frankfurt.<br />

Derzeit beschäftigt die Kumagroup<br />

mehr als 300 Mitarbeiter, 125<br />

davon am Standort Markdorf. In<br />

diesem Jahr gelang der Firma den<br />

Geschäftsführern zufolge das historisch<br />

beste Gruppenergebnis. Der<br />

Personalbestand wurde 2006 um gut<br />

14 Prozent aufgestockt. (deb)<br />

W. Vogel mit AS-<br />

Tronic-Getriebe<br />

von ZF, das<br />

auch im<br />

DAF XF<br />

105<br />

arbeitet.<br />

Transportergetrieben<br />

erhalten.Vogel sieht ZF<br />

im laufenden Jahr vor besonderen<br />

Herausforderungen.<br />

Der Preisdruck seitens der Kunden<br />

sei unverändert stark. Gleichzeitig<br />

sei aber mit weiteren Kostensteigerungen<br />

bei Rohmaterial, Energie<br />

und Löhnen zu rechnen.<br />

entschieden, mit unserem Produkt zu<br />

arbeiten“, sagt Schrade. Wachstumspotenziale<br />

sieht er vor allem in<br />

den Bereichen Soziale Einrichtungen,<br />

Reifenhandel sowie Maschinen- und<br />

Anlagenbau. Kumavision wurde im<br />

vergangenen Jahr mit den Microsoft-<br />

Auszeichnungen „Inner Circle Award“<br />

und „President’s Club Award“ für ihre<br />

Leistungen bei der Realisierung von<br />

Kundenprojekten ausgezeichnet und<br />

gehört damit zu den 200 besten Partnern<br />

weltweit.<br />

Das <strong>Unternehmen</strong> Kumatronik<br />

Software wurde 2006 mit dem IBM<br />

Lotus Award für die weltweit beste<br />

Mittelstandslösung ausgezeichnet.<br />

Große Zukunftschancen sieht Geschäftsführer<br />

Wolfgang Brugger im<br />

Ausbau der Branchenlösungen für<br />

den Online-Kraftfahrzeug-Teilehandel.<br />

Des Weiteren wolle man überregionale<br />

Partner gewinnen.<br />

Kurt Striedacher, neben Manfred<br />

Wahl Geschäftsführer der Kumagroup,<br />

sprach von einem erfolgreichen<br />

Geschäftsjahr. Insgesamt konnte<br />

der Umsatz um 2,7 Prozent gesteigert<br />

werden. Das Ziel für die kommenden<br />

fünf Jahre sei ein Umsatz von mehr als<br />

75 Millionen Euro. „Es müssten aber<br />

auch die 100 Millionen Euro zu knacken<br />

sein“, sagt er. „Wir sind sehr gut<br />

gerüstet für die Zukunft. In Oberschwaben<br />

sehen wir uns noch immer<br />

als Platzhirsch“, so Striedacher.<br />

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News<br />

KARL SPÄH<br />

Stammsitz erweitert<br />

Der Dichtungshersteller Karl<br />

Späh GmbH & Co. KG baut seinen<br />

Stammsitz in Scheer aus. Laut<br />

Geschäftsführer Alfred Späh<br />

investierte das <strong>Unternehmen</strong> im<br />

vergangenen Jahr 4 Millionen<br />

Euro in den Ausbau der Nutzfläche,<br />

die jetzt um 3200 Quadratmeter<br />

vergrößert ist. Die Erweiterung<br />

ist Teil einer Ablaufoptimierung,<br />

die den ganzen<br />

Betrieb umfasst und der bis zum<br />

Jahr 2010 noch weitere Stufen<br />

folgen sollen. Ziel der Erweiterung<br />

ist es, Aufträge möglichst schnell<br />

auszuliefern, da Eilaufträge nach<br />

<strong>Unternehmen</strong>sangaben das<br />

eigentliche Tagesgeschäft sind.<br />

Späh produziert unter anderem<br />

Dichtungen, Stanzteile sowie<br />

Dreh- und Frästeile. Der Umsatz<br />

der Späh-Gruppe (Tochterfirmen<br />

in Bad Bevensen und Norderstedt)<br />

wird in diesem Jahr voraussichtlich<br />

die Rekordmarke von 45<br />

Millionen Euro (Vorjahr: 38 Millionen<br />

Euro) übersteigen. Am<br />

Stammsitz Scheer arbeiten derzeit<br />

310 Mitarbeiter (2006: 295), insgesamt<br />

beschäftigt Späh knapp<br />

430 Mitarbeiter. (hot)<br />

MEDIZINTECHNIK<br />

Negativpreis für Kopien<br />

Die Karl Storz GmbH in Tuttlingen,<br />

Hersteller von medizintechnischen<br />

Endoskopen und<br />

endoskopischen Geräten, identifiziert<br />

zunehmend <strong>Unternehmen</strong>,<br />

die Produkte von Karl Storz unrechtmäßig<br />

kopieren. In den<br />

vergangenen zwei Jahren haben<br />

17 Firmen ein Standard-Set aus<br />

der Urologie – das Resektoskoparbeitselement<br />

– quasi identisch<br />

nachgeahmt, so das <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Die Aktion Plagiarius e.V.<br />

hat acht Produktkopien den<br />

Negativpreis „Plagiarius“ verliehen.<br />

Das Leitmotto der Aktion:<br />

„Innovation vs. Imitation -<br />

„Plagiarius“ prangert Dreistigkeit<br />

& Einfallslosigkeit von<br />

Nachahmern an!“ Die „Auszeichnungen“<br />

gehen u.a.<br />

an: Ackermann Instrumente<br />

GmbH, Rietheim-<br />

Weilheim; Gimmi<br />

GmbH, Tuttlingen;<br />

Mahe-Barthelmes<br />

Medizintechnik<br />

GmbH, Emmingen-Liptingen;<br />

Stema Medizintechnik,<br />

Stockach.<br />

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<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Seite 8 . 15. März 2007 Pro:fit<br />

News<br />

PZWEI<br />

Jetzt in Ravensburg<br />

Die Vorarlberger Presseagantur<br />

Pzwei Pressearbeit expandiert<br />

nach Deutschland und hat jetzt<br />

eine Niederlassung in Ravensburg<br />

eröffnet. Aufgebaut wird das<br />

deutsche Standbein der österreichischen<br />

Agentur von René<br />

Kius. Der 41-Jährige betreut ab<br />

sofort die Pzwei-Kunden im<br />

deutschen Bodenseeraum. Der<br />

langjährige Journalist und PR-<br />

Fachmann ist verheiratet und<br />

Vater von zwei Kindern. (sk)<br />

DR. WALSER DENTAL<br />

Best Factory Award<br />

Der Geschäftsführer und Inhaber<br />

der Dr. Walser Dental, Gerhard R.<br />

Daiger, erreichte den dritten Platz<br />

beim „International Best Factory<br />

Award“. Gleich auf Anhieb belegte<br />

die Dr.Walser Dental, Hersteller<br />

für zahnärztliche Instrumente, bei<br />

der Teilnahme an diesem Benchmarking-Projekt<br />

in der Kategorie<br />

Hersteller diesen Spitzenplatz.<br />

Der Veranstalter „Markt und<br />

Mittelstand“ lud Ende Februar zur<br />

Preisverleihung in das Axel-Springer-Gebäude<br />

in Berlin ein. Die<br />

„International Best Factory<br />

Awards“ werden jährlich in Großbritannien,<br />

Italien und Deutschland<br />

durchgeführt. Wegen der<br />

Vergleichsmöglichkeiten ist die<br />

Methode bei der Sammlung der<br />

Daten identisch. Außerdem wurde<br />

die Dr. Walser Dental für den<br />

Wirtschaftspreis „Großer Preis des<br />

Mittelstandes“ nominiert, der im<br />

Herbst von der Oskar-Patzelt-<br />

Stiftung vergeben wird. Die Dr.<br />

Walser Dental wurde vor allem für<br />

die Gesamtentwicklung des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

nominiert. (brü)<br />

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Kraftakt bei Lohn und Gehalt<br />

◆ Entgelt-Rahmenabkommen: Wie Diehl Aerospace die Einkommen für Angestellte und Arbeiter neu ermittelt<br />

von Barbara Müller<br />

Überlingen – Noch immer gibt es in<br />

der Arbeitswelt zwei Klassen: die Arbeiter<br />

und die Angestellten. Warum,<br />

weiß eigentlich niemand mehr so ganz<br />

genau, aber vor gut 100 Jahren wurde<br />

in der Industrie die Zweiteilung bei<br />

der Entlohnung eingeführt: Arbeiter<br />

erhalten seither Lohn, Angestellte Gehalt.<br />

Diesem System setzt der im Jahr<br />

2003 verabschiedete Tarifvertrag über<br />

das Entgelt-Rahmenabkommen<br />

(ERA-TV) in der Metall- und Elektroindustrie<br />

nun ein Ende. Mit ihm wurde<br />

ein neues System geschaffen, um<br />

Arbeitsplätze zu bewerten und hierüber<br />

das Einkommen von tariflich Beschäftigten<br />

zu ermitteln.<br />

Leider wurde der ERA-TV nicht einheitlich<br />

vereinbart, sondern erfreut<br />

sich in den elf verschiedenen Tarifgebieten<br />

ganz spezifischer Ausgestaltungen.<br />

Im Januar 2006 wurde in den<br />

ersten Tarifunternehmen der Metallund<br />

Elektroindustrie mit der Einführung<br />

und Umsetzung von ERA begonnen.<br />

Bis Ende 2008 soll ERA flächendeckend<br />

auch in ganz Baden-Württemberg<br />

eingeführt sein.<br />

„Der ERA-TV bietet einen einheitlichen<br />

Entgeltaufbau für Arbeiter und<br />

Angestellte“, so Jürgen Roos. Der Leiter<br />

der Personalprozesse bei Diehl Aerospace<br />

GmbH (Überlingen) ist gemeinsam<br />

mit Personalleiter Ernfried<br />

Sehnke für die Einführung und Umsetzung<br />

von ERA bei Diehl verantwortlich.<br />

Das ERA ermögliche, so Roos,<br />

nunmehr im Tarifbereich die Einführung<br />

neuer Leistungsentgeltsysteme,<br />

wie zum Beispiel Zielvereinbarungen.<br />

Die Entlohnung eines Mitarbeiters<br />

basiert bei ERA auf drei Elementen:<br />

dem Grundentgelt, dem Belastungsentgelt<br />

beziehungsweise der Belastungszulage<br />

und dem Leistungsentgelt.<br />

Sie ergeben das persön-<br />

ERA<br />

Entgeltrahmentarifvertrag ERA: Mit<br />

dem Tarifvertrag über das Entgelt-<br />

Rahmenabkommen (ERA-TV) im<br />

Jahr 2003 wurde ein neues System<br />

in der Metall- und Elektroindustrie<br />

geschaffen, um das Einkommen<br />

von Beschäftigten zu ermitteln.<br />

Ziele sind ein „einheitliches, faires<br />

Entgeltsystem für Arbeiter und<br />

Angestellte“ sowie die Aufhebung<br />

der über 100-jährigen Zweiklasseneinteilung<br />

bei der Entlohnung<br />

(Lohn für Arbeiter, Gehalt für Angestellte).<br />

Der ERA-TV wird in<br />

jedem der insgesamt elf verschiedenen<br />

Tarifgebiete spezifisch<br />

ausgestaltet und umgesetzt. Der<br />

Einführungsprozess startete am 1.<br />

Januar 2006. Bis Ende 2008 soll<br />

der ERA-TV flächendeckend in den<br />

Tarif-<strong>Unternehmen</strong> der Metall- und<br />

Elektroindustrie Baden-Württemberg<br />

eingeführt sein. (bab)<br />

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Ernfried Sehnke, Leiter Personal, und Jürgen Roos, Leiter Personalprozesse,<br />

sind bei der Diehl Aerospace GmbH in Überlingen für die Einführung und<br />

Umsetzung des Entgeltrahmentarifvertrags ERA verantwortlich. Bild: Müller<br />

liche Bruttoentgelt, in das auch nicht<br />

von ERA beeinflusste Bestandteile (etwa<br />

Nacht- und Feiertagszuschläge<br />

oder außertarifliche Zulagen) einfließen<br />

können. In einem betrieblichen<br />

Übergangsprozess werden sowohl eine<br />

betriebliche Entgeltsumme wie<br />

auch der individuelle Besitzstand gesichert,<br />

so Roos.<br />

ERA-TV entkoppelt die Person vom<br />

Arbeitsplatz. Die Arbeitsplätze werden<br />

im Rahmen der Aufbauorganisation<br />

neu bewertet und es erfolgt eine Einstufung<br />

gemäß den ERA-Niveaubeispielen.<br />

Hierfür stehen in Baden-<br />

Württemberg 122 verbindliche Niveaubeispiele<br />

zur Verfügung. In Hessen<br />

hingegen, berichtet Sehnke, seien<br />

die 108 Niveaubeispiele nur als Orientierungshilfe<br />

gedacht. Während es in<br />

Baden-Württemberg 17 Entgeltgruppen<br />

gibt, sind es in Hessen nur elf, in<br />

Bayern zwölf. Bei der tarifkonformen<br />

Beschreibung der Arbeitsplätze seien<br />

Überlingen – „Sehen Sie den Mitarbeiter<br />

als Kunde ihres <strong>Unternehmen</strong>s.<br />

Die Kompetenzen eines <strong>Unternehmen</strong>s<br />

ergeben sich aus der Summe der<br />

Kompetenzen seiner Mitarbeiter.“ Aus<br />

diesen zwei Feststellungen leitet Werner<br />

Kotschenreuther eine ganze Reihe<br />

von Forderungen an die Personalplanung<br />

einer <strong>Unternehmen</strong>sleitung ab.<br />

Die Personalplanung müsse darauf abzielen,<br />

in Mitarbeitern Menschen zu sehen,<br />

die zum Gelingen des wirtschaftlichen<br />

Erfolges beitragen und nicht lästige<br />

Verursacher von Kosten sind.<br />

Seine Ideen trug der Personalleiter<br />

des Fernsehherstellers Loewe (Kronach)<br />

auf dem Marketing-Tag Bodensee<br />

in Überlingen vor. Wer sein Personal<br />

nur verwaltet, steht in der Gefahr,<br />

auf Dauer nicht die Mitarbeiter zur Verfügung<br />

zu haben, die er braucht, um<br />

wettbewerbsfähig zu sein. Deshalb, so<br />

Kotschenreuther, ist kluges Personalmarketing<br />

unerlässlich. In die Zukunft<br />

denken, die Mitarbeiter pflegen, auf die<br />

Weitergabe von Kompetenzen achten,<br />

damit nicht wichtiges Wissen verloren<br />

geht, wenn Mitarbeiter das <strong>Unternehmen</strong><br />

verlassen, für eine ausgewogene<br />

Altersverteilung sorgen, Vorsorge für<br />

die Zeit treffen, in der die Zahl der jungen<br />

Menschen abnimmt, das sind für<br />

ihn wichtige Anforderungen an eine<br />

gute Personalpolitik.<br />

Anhand zweier Leitfragen lassen<br />

sich Hinweise auf das Personalmarketing<br />

gewinnen. Welche Qualifikation/<br />

Kompetenz braucht das <strong>Unternehmen</strong>,<br />

um morgen erfolgreich im Markt<br />

zu bestehen? Über welche Kompetenz/Qualifikation<br />

verfügt das <strong>Unternehmen</strong><br />

heute und wie wird sich dieser<br />

Bestand im Planungszeitraum verändern?<br />

Vergleicht man die Antworten,<br />

finden sich Hinweise darauf, wo<br />

etwas verändert werden sollte.<br />

Wer als Personalleiter die folgende<br />

Fragen beantwortet, spürt, um was es<br />

geht, wenn man den Mitarbeiter als<br />

Kunden sieht:<br />

Welche Ziele verfolgt der Mitarbeiter?<br />

auch jeweils die örtlichen Arbeitgeberverbände<br />

gefordert, damit die Eingruppierungen<br />

zügig abgeschlossen<br />

werden könnten. „In Baden-Württemberg<br />

haben wir sowohl von Seiten der<br />

Gewerkschaft als auch vom Arbeitge-<br />

berverband eine positive Unterstützung<br />

bei der ERA-Einführung erfahren“,<br />

unterstreicht Sehnke.<br />

Der ERA-Gedanke kursiere in<br />

Deutschland schon lange, sagt Personalleiter<br />

Sehnke. Bereits 1989 habe es<br />

erste Gespräche über einen solchen<br />

Tarifvertrag gegeben. Die Verhandlungen<br />

wurden 1996 wegen Streitigkeiten<br />

über die Schutzfunktion des Tarifver-<br />

In welcher Lebensphase lebt der Mitarbeiter?<br />

Welche Perspektiven werden geboten?<br />

Kann sich der Mitarbeiter langfristig<br />

motiviert und wertschöpfend einbringen?<br />

trags durch die Arbeitgeber unterbrochen,<br />

nach einigen Monaten aber wieder<br />

fortgesetzt. „ERA ist zeitgemäß<br />

und bringt klare Strukturen. ERA ist<br />

aber auch sehr komplex“, betont<br />

Sehnke. Bis Ende 2007 wollen Sehnke<br />

und Roos ERA eingeführt haben. „Da<br />

die Diehl Aerospace GmbH zwei weitere<br />

Standorte in Frankfurt (Hessen)<br />

und Nürnberg (Bayern) hat, haben wir<br />

es mit drei verschiedenen ERA-Ausgestaltungen<br />

zu tun“, berichtet Sehnke.<br />

Darüber hinaus gelte es hier mit drei<br />

unterschiedlichen Gewerkschaftsregionen<br />

zusammenzuarbeiten, die in<br />

Bezug auf ERA keine einheitliche Haltung<br />

zeigen.<br />

„Ohne Transparenz, umfassende<br />

Information und stetige Kommunikation<br />

mit den Beschäftigten und den<br />

Betriebsratsgremien kommen wir<br />

nicht ans Ziel“, weiß Sehnke aus Erfahrung.<br />

Das <strong>Unternehmen</strong> hat an seinen<br />

drei Standorten insgesamt rund<br />

1200 Beschäftigte, 69 Prozent sind Tarifbeschäftigte.<br />

Kein einziger Mitarbeiter<br />

werde bei der Umstellung auf<br />

ERA finanziell schlechter gestellt, betont<br />

Sehnke. Die Komplexität des Tarifvertrags<br />

und das neue Bewertungssystem<br />

aber verunsicherten viele.<br />

Bei der Diehl Aerospace wurden die<br />

Führungskräfte bezüglich ERA-Einführung<br />

schon früh geschult. „Wir haben<br />

sie auf Fragen vorbereitet, die seitens<br />

der Mitarbeiter mit Sicherheit gestellt<br />

werden“, erzählt Roos. Auch die<br />

Betriebsräte seien von Anfang an mit<br />

ins Boot geholt und über alles detailliert<br />

informiert worden. Der hohe Zeitund<br />

Kommunikationsaufwand habe<br />

sich gelohnt: „Nur wenn alle gemeinsam<br />

in eine Richtung agieren, kann die<br />

ERA-Einführung unproblematisch erfolgen.“<br />

Bei der Diehl Aerospace am<br />

Standort Überlingen jedenfalls gebe<br />

es bislang nur eine geringe Anzahl an<br />

Reklamationen gegen die Neubewertung<br />

der Arbeitsplätze. „Somit haben<br />

wir wohl gemeinschaftlich ERA gut<br />

umgesetzt“, resümiert Sehnke.<br />

Ernfried Sehnke und Jürgen Roos<br />

bieten auch Infoveranstaltungen<br />

zum Thema ERA-TV an. Kontakt und weitere<br />

Infos unter Telefon 07551/89-01 oder<br />

07551/89-02.<br />

Der Mitarbeiter als Kunde<br />

◆ Loewe-Personalchef Werner Kotschenreuther: Personalplanung braucht Weitblick<br />

von Adalbert Brütsch<br />

„Wir haben die Führungskräfte<br />

auf Fragen der Mitarbeiter<br />

vorbereitet.“<br />

DIEHL-PERSONALER JÜRGEN ROOS<br />

Werner Kotschenreuther. Bild: Baur<br />

Kotschenreuther zu…<br />

Leistungsfähigkeit und Innovationkraft<br />

älterer Mitarbeiter: „Diese<br />

Fähigkeiten sind nicht altersabhängig.<br />

Es ist falsch, Mitarbeitern die beispielsweise<br />

über 50 Jahre alt sind, diese<br />

Kompetenzen abzusprechen. Es gibt<br />

ältere und jüngere Beschäftigte, die<br />

diese Fähigkeiten besitzen oder nicht<br />

besitzen. Allerdings ist es für alle<br />

Altersgruppen wichtig, sich durch<br />

Weiterbildung auf dem <strong>aktuelle</strong>n Stand<br />

des Wissens zu halten. Wer ältere<br />

Mitarbeiter als weniger leistungsfähig<br />

einschätzt, schadet sich selbst.“<br />

Gute Fachkräfte gewinnen: „Ich<br />

halte eine gute Ausbildung im <strong>Unternehmen</strong><br />

für wichtig. Man sollte selbst<br />

die Berufe ausbilden, die man haben<br />

möchte. Außerdem sollte man für die<br />

Aufstiegsweiterbildung sorgen, etwa,<br />

Wie zufrieden sind Mitarbeiter?<br />

Sind Veränderungen notwendig und<br />

möglich? Oder allgemeiner formuliert:<br />

Inwieweit gelingt es, die Strategie des<br />

<strong>Unternehmen</strong>s mit der Strategie des<br />

Mitarbeiters in Einklang zu bringen?<br />

Allerdings gibt es auch Anforderungen<br />

an die Mitarbeiter. „Sie tragen<br />

Mitverantwortung für den Erhalt ihrer<br />

Fähigkeiten und ihrer Innovationskraft,<br />

und sie sollten sich um ihre Weiterbildung<br />

kümmern“, bemerkt der<br />

Loewe-Personaler. „Sich einfach treiben<br />

lassen, bis man nicht mehr vermittelbar<br />

ist, ist die falsche Haltung.“<br />

Wenn <strong>Unternehmen</strong>sleitung und Mitarbeiter<br />

ihr Denken verändern und<br />

das längerfristige Überleben des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

im Auge haben, fällt es<br />

leichter, Entscheidungen zum Wohl<br />

aller zu treffen. Das heißt aber eben<br />

auch, dass man überhaupt über den<br />

Tellerrand der Jahresplanung hinausblickt.<br />

Je schneller sich die Verhältnisse<br />

wandeln, desto wichtiger ist dieser<br />

Blick in die Zukunft, stellt Werner Kotschenreuther<br />

fest.<br />

indem man Auszubildenden den<br />

Hochschulbesuch ermöglicht, um sie<br />

hernach wieder als Spezialisten zu<br />

bekommen. Jugendliche, die heute zu<br />

den Verlierern zählen und wenig<br />

Chancen am Arbeitsmarkt haben,<br />

müssen zu Gewinnern von morgen<br />

gemacht werden. Daran mitzuwirken<br />

ist eine Aufgabe von <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Patenschaften mit Schulen sind eine<br />

Möglichkeit. Überhaupt, mit Hauptschulen<br />

ist einiges möglich.“<br />

Umgang mit älteren Mitarbeitern:<br />

„Wer Beschäftigte mit 50 aussortiert,<br />

schneidet sich ins eigene Fleisch. Gute<br />

Fachkräfte werden sich überlegen, ob<br />

sie überhaupt in einen solchen Betrieb<br />

wollen. Wenn Fachleute knapper<br />

werden, überlegen sie sich gut, wo sie<br />

eine längerfristige Perspektive haben<br />

und wo nicht. Die Ex-und-hopp-<br />

Mentalität hat keine Zukunft.“ (brü)


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Pro:fit 15. März 2007 . Seite 9<br />

Don’t be a loner –<br />

play a Hohner<br />

◆ Der Instrumentenbauer Hohner betrieb schon vor 150 Jahren weltweites<br />

Marketing – lange vor Coca-Cola und Mercedes<br />

von Stefan Preuß<br />

Wenn Bob Dylan zu seiner<br />

Mundharmonika „Marine<br />

Band“ greift, zucken die<br />

Klang-Experten bei Matthias<br />

Hohner in Trossingen schon mal<br />

zusammen. Was der Liedermacher<br />

dem Instrument entlockt,<br />

sei eher typisch als schön, heißt<br />

es in der Welt-Hauptstadt der<br />

Mundharmonika. Doch weil Dylan<br />

das Gefühl einer ganzen Generation<br />

in Harmonika-Töne fasste<br />

und damit ein erstklassiger Werbeträger<br />

ist, überwiegt die Freude.<br />

Vor genau 150 Jahren startete Matthias<br />

Hohner in Trossingen mit der<br />

Fertigung des Instrumentes, das in<br />

der Ferne einen neuen Musikstil<br />

prägen sollte, und eine Schwaben-<br />

Story mit vielen Höhen und Tiefen<br />

nahm ihren Lauf.<br />

Die Matthias Hohner AG war bereits<br />

ein Global Player, als es Globalisierung<br />

noch gar nicht gab. „Mein<br />

Feld ist die Welt“ lautete der Wahlspruch<br />

des Gründers. Im Gründungsjahr<br />

1857, Trossingen war nicht<br />

mehr als ein abgelegenes Kaff in einem<br />

armen Landstrich, aus dem die<br />

Menschen in Scharen zumeist nach<br />

Amerika auswanderten, ein durchaus<br />

ambitioniertes Motto. Doch der gewiefte<br />

Geschäftsmann nutzte die Gegebenheiten<br />

zu seinem Vorteil. Über<br />

ausgewanderte Bekannte und Verwandte<br />

lotete Hohner die Exportchancen<br />

in den USA aus und organisierte<br />

den ersten Vertrieb. Mit dem Ergebnis,<br />

dass die Menschen in Übersee ganz<br />

verrückt nach dem „Bläsle“ aus<br />

Schwaben waren. Hohners Söhne<br />

machten den Spruch endgültig wahr:<br />

1922 betrug der Anteil des Auslandsumsatzes<br />

95 Prozent.<br />

Die Erfindung der Mundharmonika<br />

wird Handwerkern in Wien zugeschrieben,<br />

doch gegen das Cleverle<br />

aus Schwaben hatten sie keine Chance.<br />

Hohner ließ sogar einen Vorarbeiter<br />

in Wien anheuern, um hinter das<br />

Geheimnis der Veredelung der so genannten<br />

Stimmzunge zu gelangen, die<br />

den Ton und die Qualität<br />

entscheidend beeinflusst.<br />

Zwei Dinge machten<br />

Hohner schließlich<br />

zum Weltmarktführer.<br />

Bereits 1882 ging in Trossingen<br />

eine Dampfmaschine<br />

in Betrieb, die die<br />

Stimmzungen-Stanzmaschine<br />

antrieb. Fünf Jah-<br />

re später produzierte Hohner jährlich<br />

mehr als eine Million Mundharmonikas<br />

auf damals unvorstellbarem Qualitätsniveau.<br />

Den Rest besorgte das<br />

Marketing.<br />

Hohner war nicht nur ein sehr früher<br />

Global Player, sondern auch bereits<br />

ein internationaler „Brand“, als<br />

es dieses Modewort der Werbestrategen<br />

noch gar nicht gab und weder die<br />

Coke-Flasche, die Shell-Muschel oder<br />

der Mercedes-Stern existierten. Auf jede<br />

einzelne Mundharmonika wurde<br />

die „Trade Mark Hohner“ geprägt. Das<br />

Porträt des Firmengründers mit den<br />

vollen Koteletten dient, lediglich leicht<br />

verändert, bis heute als Erkennungszeichen.<br />

Bereits die Jubiläumsschrift zum 50jährigen<br />

Bestehen vermerkte: „Die<br />

Firma Matth. Hohner macht seit Jahren<br />

eine sehr ausgedehnte, feine und<br />

vielseitige Reklame in allen Ländern<br />

der Welt und erleichtert damit ihren<br />

Kunden tatkräftigst den Verkauf. Ihre<br />

Plakate sind zu internationaler Berühmtheit<br />

gelangt.“ Hans Hohner als<br />

Chef der New Yorker Niederlassung<br />

ersann 1911 den Rotationsobelisk, ein<br />

selbstdrehendes Display für den Ladentisch,<br />

das tausendfach den Händlern<br />

zur Verfügung gestellt wurde. Damit<br />

hatte Hohner die Hoheit an den<br />

Verkaufstheken.<br />

Auch die Sprüche wurden nicht einfach<br />

übersetzt, sondern länderspezifisch<br />

formuliert: „Every Hohner has a<br />

satisfied owner“ hieß es in den USA. In<br />

Deutschland reimte man umfangreicher:<br />

„Lebensfreude Dich durchdringt,<br />

wenn die Hohner singt und<br />

klingt“ oder „Soll sich um Dich die<br />

Menge drängen, so locke sie mit<br />

Hohnerklängen“ hieß es in den 30er-<br />

Jahren. Später in den Fünfzigern trieben<br />

es die Werbeleute nicht minder<br />

blumig: „Hohnerklänge überall, auf<br />

Kostenlose Werbung<br />

für die Trossinger:<br />

Bob Dylan griff in den<br />

1960ern oft zu seiner<br />

Hohner Marine Band.<br />

Bild: Archiv<br />

„Lebensfreude<br />

Dich durchdringt,<br />

wenn die Hohner<br />

singt und klingt.“<br />

HOHNER-WERBESPRUCH<br />

DER 1930ER<br />

dem ganzen Erdenball“ oder „Die Zeit<br />

vergeht noch mal so schnell, erklingt<br />

das Hohner Club-Modell.“<br />

Vor allem in den USA fanden die<br />

Mundharmonikas „made in Germany“<br />

reißenden Absatz. Hohner benannte<br />

1896 ein neues Modell nach<br />

der beliebtesten Militärkapelle des<br />

Landes, und noch heute wird die ständig<br />

modifizierte „Marine Band“ angeboten.<br />

Der damalige Lei-<br />

ter der Kapelle, John Philip<br />

Sousa (Komponist<br />

der „Stars and Stripes“)<br />

stellte sich als Testimonial<br />

zur Verfügung. „Don’t<br />

be a loner – play a Hohner“<br />

wurde zum geflügelten<br />

Spruch.<br />

Den nordamerikanischen<br />

Blues beeinflussten die Hohner-Harmonikas<br />

entscheidend. Zunächst<br />

nur von europäischen und besonders<br />

deutschen Auswanderern gespielt,<br />

trat das preiswerte Instrument<br />

von deren Sammelpunkten vor allem<br />

in Texas und Süd-Carolina ihren Siegeszug<br />

an. Denn mit dem Instrument<br />

ließ sich das „Bending“, also das<br />

blues-typische„schräge“ Halbtonspiel<br />

hervorragend umsetzen.<br />

Die Hohner-Werbestrategen sorgten<br />

dafür, dass herzzerreißende, aber<br />

gleichwohl wahre Stories Verbreitung<br />

fanden. So berichtete Harp-Star Junior<br />

Wells, wie er an seine erste Marine<br />

Band kam. Weil er die geforderten<br />

zwei Dollar in einem Pfandleihhaus<br />

nicht aufbringen konnte, legte er seine<br />

1,50 Dollar auf der Theke und klaute<br />

die Harmonika in einem günstigen<br />

Moment. Natürlich flog die Sache auf<br />

und er kam vor Gericht. Auf die Frage<br />

des Richters während der Verhandlung,<br />

warum er das getan habe, gab Junior<br />

Wells eine kleine Kostprobe seines<br />

Könnens. Reaktion des Richters<br />

nach den Worten des Künstlers: „Er<br />

nahm seinen Geldbeutel heraus, gab<br />

dem Mann seine 50 Cents und brüllte:<br />

Verfahren eingestellt.“ Der Blues und<br />

die Mundharmonika entwickelten<br />

sich gemeinsam fort, und die Instrumente<br />

aus Trossingen bestimmten<br />

den Sound.<br />

Für den größten Marketing-Scoop<br />

in der nun 150-jährigen Geschichte<br />

konnten die Hohner-Strategen freilich<br />

nichts. Walt Schirra hatte als Kommandant<br />

der Raumkapsel Gemini VI<br />

im Dezember 1965 die Miniatur-Harmonika<br />

„Little Lady“ an Bord geschmuggelt.<br />

Er spielte dem Kontrollzentrum<br />

in Houston kurz vor Wiedereintritt<br />

in die Erdatmosphäre „Jingle<br />

Bells“ vor. Das <strong>Unternehmen</strong> nutzte<br />

die Steil-Vorlage des ersten Instru-<br />

mentes im Weltraum umgehend. Bald<br />

hing ein neues Werbeplakat in allen<br />

Geschäften: „Buy a Hohner harmonica.<br />

Learn to play Jingle Bells. And 3 billion<br />

people just might look up to you.”<br />

(Kaufe eine Hohner-Mundharmonika.<br />

Lerne Jingle Bells zu spielen. Und 3<br />

Milliarden Menschen werden zu Dir<br />

aufschauen).<br />

Das Geschäft brummte, auch weil<br />

jene, die aus dem Blues heraus den<br />

Rock ’n’ Roll entwickelten, der Mundharmonika<br />

treu blieben und Hohner<br />

sie dabei unterstützte. Mick Jagger,<br />

ein sehr anerkannter Blues-Harper,<br />

musste seine erste Hohner nicht klauen,<br />

denn die frühen Rolling Stones<br />

standen beim Traditionsunternehmen<br />

unter Vertrag und erhielten Instrumente<br />

kostenlos.<br />

Und auch der Aufstieg der Beatles<br />

begann mit einer Hohner-Mundharmonika.<br />

Die beiden ersten Nummer-<br />

Eins-Hits der Pilzköpfe aus Liverpool,<br />

„Love me do“ und „From me to you“<br />

waren von der Mundharmonika John<br />

Lennons dominiert. Als die Beatles<br />

Buch-Tipp<br />

Zum 150-jährigen Jubiläum von<br />

Matthias Hohner ist im Verlag<br />

PPV-Medien ein opulenter Bildband<br />

mit dem Titel „Legende Hohner<br />

Harmonika“ erschienen. Die Autoren<br />

Haik Wenzel und Martin Häffner<br />

breiten darin wissenschaftlich<br />

fundiert, aber dennoch kurzweilig<br />

zu lesen, die gesamte Geschichte<br />

und den Einfluss der Mundharmonikas<br />

aus Trossingen auf die verschiedensten<br />

Musikstile aus. (pre)<br />

Häffner/Wenzel: Legende Hohner<br />

Harmonika, 240 Seiten, vierfarbig,<br />

PPV-Medien 2006, 48 Euro, ISBN:<br />

978-3-937841-34-2.<br />

1964 zu ihrer ersten USA-Tournee starteten,<br />

hatte Hohner alle Händler mit<br />

einem speziellen „attention-getting<br />

Beatles blister pack“ ausgestattet.<br />

Doch Lennon griff auf der Tournee<br />

nicht zur Mundharmonika, weil er ja<br />

schlecht simultan die Rhythmusgitarre<br />

zupfen konnte. Ohne die, behaupten<br />

böse Zungen, wäre der metrisch limitierte<br />

Ringo Starr am Schlagzeug<br />

aber aufgeschmissen gewesen. Bob<br />

Dylan schließlich nutzte die „Marine<br />

Band“, um das Gefühl einer ganzen<br />

Generation in Töne zu gießen. Nicht<br />

virtuos, aber ausdrucksstark. Wer<br />

kennt nicht „Blowin’in the wind“, „Like<br />

a rolling stone“ und „All along the<br />

watchtower” – drei Welthits mit der<br />

Mundharmonika als Hauptinstrument?<br />

Falsche Produktentscheidungen<br />

und Billigkonkurrenz aus Fernost<br />

setzten Hohner ab den 1980er Jahren<br />

immer mehr zu, das <strong>Unternehmen</strong><br />

geriet in Schieflage. 1997<br />

schließlich gingen die Mehrheitsanteile<br />

an eine taiwanesische Investmentgruppe,<br />

die noch heute<br />

engagiert ist. An der Stuttgarter<br />

ANZEIGE<br />

Börse notiert, fungiert die Matth. Hohner<br />

AG jetzt als Holdinggesellschaft für<br />

die operativen Töchter. Nach verlustreichen<br />

Jahren wurde der Turnaround<br />

inzwischen geschafft.<br />

200 Menschen arbeiten bei der<br />

Hohner Musikinstrumente GmbH in<br />

Trossingen, vor allem in der Entwicklung.<br />

Neben Mundharmonikas werden<br />

auch Akkordeons weiterhin in<br />

Trossingen gefertigt. Daneben gehört<br />

der Schlagzeug- und Orff-Instrumente-Hersteller<br />

Sonor (Aue) zum<br />

Konzern. Über ein Joint-Venture in<br />

China erfolgt die Fertigung vor allem<br />

von Flöten und Gitarren unter der<br />

Marke Hohner in Asien. Der Jahresumsatz<br />

beläuft sich auf mehr als 60<br />

Millionen Euro im Jahr.<br />

Von der Familie Hohner, die fünf<br />

Generationen lang die Geschicke leitete,<br />

ist niemand mehr im <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Der Name aber zieht weiterhin.<br />

Erst kürzlich wurde beim Londoner<br />

Auktionshaus Cooper-Owen, spezialisiert<br />

auf Musik-Devotionalien, eine<br />

Hohner-Harmonika für 5600 Euro versteigert.<br />

John Lennon hatte sie einst in<br />

der Joe-Franklin-Show gespielt.<br />

news<br />

ZF<br />

Neue Arbeitsplätze<br />

Entgegen den allgemeinen Prognosen<br />

geht ZF-Vorstand Wolfgang<br />

Vogel davon aus, dass der Markt<br />

für schwere Nutzfahrzeuggetriebe<br />

leicht wächst und nicht ins Minus<br />

rutscht. Damit werden die ZF-<br />

Geschäfte im Bereich Nutzfahrzeug-<br />

und Sonder-Antriebstechnik<br />

(N) mit Sitz in Friedrichshafen<br />

auch 2007 glänzend laufen.<br />

Die Folge sind neue Arbeitsplätze.<br />

Rund 170 Mitarbeiter sollen im<br />

Verlauf dieses Jahres in Friedrichshafen<br />

eingestellt werden.<br />

2006 steig der Umsatz von ZF um<br />

acht Prozent, für das kommende<br />

Jahr werden sieben Prozent<br />

Wachstum erwartet. Die Investitionen<br />

in der Zeppelinstadt werden<br />

derzeit mit 79 Millionen Euro<br />

angegeben. (sk)<br />

BDT<br />

Bereich verstärkt<br />

Die BDT Gruppe baut den Geschäftsbereich<br />

Storage mit sieben<br />

Branchenkennern aus. Die Manager<br />

übernehmen wichtige Positionen<br />

in der Vermarktung der<br />

neu entwickelten Speicherlösung<br />

Gingcom für das Datenmanagement<br />

kleiner und mittelständischer<br />

<strong>Unternehmen</strong>. Die Markteinführung<br />

findet auf der Cebit<br />

statt. Das neu gegründete <strong>Unternehmen</strong><br />

Gingcom GmbH mit Sitz<br />

in Rottweil ist Teil der BDT <strong>Unternehmen</strong>sgruppe<br />

mit rund 850<br />

Mitarbeitern. BDT ist der weltweit<br />

führende OEM-Hersteller von<br />

Tape Autoloadern und Libraries<br />

und betreibt eigene Entwicklungs-,<br />

Fertigungs- und Servicestandorte<br />

in Deutschland,<br />

den USA, Mexiko und China. (sk)<br />

The right place to be.<br />

Der Solvay Industriepark Zurzach ist ein<br />

attraktiver und innovativer Standort für<br />

Chemie-, Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungsunternehmen.<br />

Der Industriepark bietet auf einer Gesamtfläche<br />

von 240´000 Quadratmetern alles,<br />

was <strong>Unternehmen</strong> von einem professionellen<br />

Standort erwarten: eine moderne<br />

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<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Seite 10 . 15. März 2007 Pro:fit<br />

Film ab<br />

◆ Wie Kreativbranche und<br />

Tourismus im Südwesten<br />

von Filmproduktionen für<br />

Kino und <strong>Unternehmen</strong><br />

profitieren<br />

von Angela Steidle<br />

Serien wie das Schlosshotel Orth oder<br />

die Schwarzwaldklinik bescheren ganzen<br />

Regionen eine Popularität, die mit<br />

hausgemachter Werbung nie zu erreichen<br />

wäre. Der Standortfaktor Image<br />

ist bares Geld wert. Wer sich drum<br />

kümmert, hat mehr davon. Ein Beispiel:<br />

Das Land Tirol und die Tiroler<br />

Werbung leisten sich mit der Cine Tirol<br />

eine Gesellschaft, deren einzige Aufgabe<br />

es ist, aktiv Kontakte zur Filmund<br />

TV-Branche zu knüpfen. Zur Akquise<br />

gehört die Förderung von Filmund<br />

TV-Projekten. Die oft monatelangen<br />

Drehs bringen Dienstleistern vor<br />

Ort direkte Umsätze. Die Filmteams<br />

profitieren von der professionellen<br />

Betreuung und den Fördergeldern.<br />

Ziel ist, die Region als Marke zu platzieren.<br />

Das funktioniert natürlich nur,<br />

wenn sie erkennbar ist.<br />

„Das Location Placement im<br />

Film ist Werbung für den<br />

Tourismus, die man sonst so<br />

nicht finanzieren kann.“<br />

WIRTSCHAFTSFÖRDERER<br />

WOLFRAM DREIER<br />

In der Bodenseeregion sieht Marianne<br />

Gassner, Chefin der Film Comission<br />

Baden-Württemberg, filmisch<br />

vor allem deshalb Chancen, weil es<br />

viele frische, unverbrauchte Bilder<br />

gibt. „Die Leute sind noch ganz offen“.<br />

Unbezahlbarer Werbeeffekt<br />

Baden-Württemberg unterstützt – anders<br />

als Bayern – dezentrale Location-<br />

Services. 2002 wurde Freiburg als<br />

Schwerpunkt eingerichtet. 2004 kam<br />

Ravensburg dazu. Die dortige Film<br />

Commission betreut den Landkreis<br />

Ravensburg und den Bodenseekreis<br />

bis Überlingen. Konstanz ist noch<br />

weitgehend weiße Fläche. Beide Location-Services<br />

sind Teil der regionalen<br />

Wirtschaftsförderung. Und das aus<br />

gutem Grund: Bei der intensiven Betreuung<br />

der Filmteams vor Ort kann<br />

Zürich – Der Film „Grounding – die<br />

letzten Tage der Swissair“ erzählt die<br />

letzten Tage der Schweizer Fluggesellschaft<br />

Swissair – vom historischen<br />

Niedergang ihrer Flotte am 2. Oktober<br />

2001 und davon, wie es überhaupt so<br />

weit kommen konnte.<br />

„Wenn bloß diese verdammte New-<br />

Economy-Mentalität nicht gewesen<br />

wäre. Wenn Wirtschaft und Politik sich<br />

zusammengeschlossen hätten ...“,<br />

Produzent Peter-Christian Fueter von<br />

ein starkes Netzwerk zu Firmen und<br />

Behörden nur nützen: etwa bei der Beschaffung<br />

von Genehmigungen und<br />

der Vermittlung von Dienstleistern.<br />

Wolfram Dreier, Chef der Wirtschaftsförderung<br />

WIR im Landkreis<br />

Ravensburg, möchte sicher gehen,<br />

dass im Schussental und in Oberschwaben<br />

nichts verschlafen wird:<br />

„Das Location Placement im Film ist<br />

Werbung für den Tourismus, die man<br />

sonst so nicht finanzieren<br />

kann.“ Zu den Dreharbeiten<br />

von Martin Walsers<br />

„Fliehendes Pferd“ war<br />

über zwei Monate lang eine<br />

durchschnittlich 50 Mann<br />

starke Crew in Überlingen<br />

und der Region. Allein der<br />

Übernachtungsetat lag bei<br />

über 150 000 Euro. Der Film<br />

mit Katja Riemann kommt<br />

im Sommer in die Kinos.<br />

Der Schauspielerin hat’s<br />

am Bodensee gut gefallen.<br />

„Wir versuchen, die Filmleute<br />

mit der Region ins Ge-<br />

spräch zu bringen“, sagt<br />

Wirtschaftsförderer Dreier.<br />

„Das Business läuft stark<br />

über persönliche Beziehungen.<br />

Dazu tragen auch<br />

die Macher des Biberacher<br />

Filmfestivals oder der Ravensburger<br />

Produzent Peter Frey mit seinem<br />

Spotlight-Werbefilmfestival bei.“<br />

Der konkrete wirtschaftliche Nutzen<br />

von Film- und Fernsehproduktionen<br />

aus der Region, sagt Dreier, liege<br />

auf der Hand. Aus der Filmakquise<br />

sind ein paar mehr Agenturen entstanden.<br />

Der Besatz an Dienstleistern<br />

im Medienumfeld ist gestiegen. Im<br />

überschaubaren Rahmen entsteht ein<br />

kreatives Milieu, das einer Wirtschaft<br />

gut tut, die kontinuierlich wächst.<br />

„Wir haben attraktive Highlights bis<br />

nach Bregenz“, meint der Wirtschaftsförderer.<br />

Inzwischen gibt es eine enge<br />

Medien-Kooperation zu Vorarlberg.<br />

Die neue Kreativmesse „Creative Industries“<br />

in Friedrichshafen passt bes-<br />

der C-Films AG in Zürich geht die Thematik<br />

immer noch unter die Haut. Seit<br />

1999 produziert er zusammen mit Peter<br />

Reichenbach, Michael Steiger und<br />

Anne Walser in Zürich Fernsehfilme,<br />

Fernsehserien, entwickelt und realisiert<br />

Kinoproduktionen und Dokumentarfilme.<br />

„Lüthi und Blanc“, der<br />

Quotenrenner im Schweizer Fernsehen,<br />

ist eng mit den Filmstudios der C-<br />

Films in Glattfelden verbunden. „Zürich<br />

ist die Wirtschaftsmetropole der<br />

Schweiz. Die Stadt hat internationale<br />

Bedeutung und sie hat sich in den ver-<br />

tens ins Konzept.<br />

Medienbranche wächst<br />

Josef-Paul Benzinger, Professor an<br />

der Berufsakademie Ravensburg, ist<br />

sich sicher: „Was die Medienbranche<br />

anbetrifft, werden die Wirtschaftsräume<br />

Ulm, Biberach, Ravensburg und<br />

Friedrichshafen immer stärker zusammenwachsen.<br />

Wir haben ein viel<br />

größeres Potenzial als angenommen“.<br />

Produzent und Querdenker<br />

◆ Medienzentrum Zürich: Nirgends sonst in der Schweiz laufen so viele Filmprojekte<br />

von Angela Steidle<br />

Wirtschaftsförderer<br />

Wolfram Dreier<br />

(links), Bernd<br />

Dallmann.<br />

Produzent<br />

Peter-Christian<br />

Fueter: auf<br />

intelligentem<br />

Weg unterhalten<br />

und inspirieren.<br />

Bild: Steidle<br />

gangenen 20 Jahren zum filmischen<br />

Zentrum der Schweiz entwickelt“, erklärt<br />

Fueter. „Zwei Drittel aller Aktivitäten<br />

laufen hier.“ Eine Studie des Verbundes<br />

Schweizerischer Filmproduzenten<br />

belegt, dass sich jeder eingesetzte<br />

Franken mit 2,5 Franken auszahlt.<br />

Das war längst nicht immer so: Vor<br />

20 Jahren, erinnert sich der Filmproduzent,<br />

war die Szene noch ziemlich<br />

zerstritten, die Politik polarisiert und<br />

das Image der Stadt recht verschlafen.<br />

Erst vor einigen Jahren haben sich die<br />

Filmschaffenden über Vorbehalte,<br />

Kantons- und Sprachgrenzen hinweggesetzt<br />

und zusammen mit Stadt und<br />

Kanton vor zwei Jahren eine Filmstiftung<br />

ins Leben gerufen. Deren Vermögen<br />

beläuft sich heute auf 20 Millionen<br />

Franken. Jährlich wird sie von Stadt<br />

und Kanton mit fast 8 Millionen Franken<br />

alimentiert. Das Klima für eine<br />

derartige Kooperation schufen „die<br />

anderen Künste“mit.<br />

Die Züricher Kunsthochschulen bereiten<br />

sich derzeit auf eine Fusion vor:<br />

Die neue „Hochschule der Künste“ ist<br />

ein Zusammenschluss aus der Hochschule<br />

für Gestaltung und Kunst und<br />

der Hochschule für Musik und Theater.<br />

Das Medienzentrum hat den Ehrgeiz,eine<br />

der bedeutendsten Unis der<br />

Künste Europas zu werden. Das geht<br />

schon ein gutes Stück über ein Kompetenzfeld<br />

der Marke „Creative Industries“<br />

hinaus. Die Schweiz gibt sich ein<br />

kulturwirtschaftliches Profil. Über eine<br />

enge Anbindung an die Wirtschaft<br />

wird der Markt inspiriert.<br />

„Nicht nur der Film hat die Aufgabe,<br />

etwas zu bewegen und einen Diskussionsbeitrag<br />

zu leisten“, erklärt Fueter.<br />

„Es geht darum, auf intelligentem Weg<br />

gut zu unterhalten und zu inspirieren“.<br />

Das ist eine Art der Kreativität,<br />

die auch der Wirtschaft beim Querdenken<br />

hilft.<br />

Benzinger ist Leiter des Studiengangs<br />

Medien- und Kommunikationswissenschaften<br />

und damit Mentor von<br />

rund 300 Medienstudenten. In der<br />

„Ravensburger Provinz“ unterrichten<br />

elf Professoren den Nachwuchs wirklich<br />

aller namhaften Medienanstalten,<br />

angefangen beim ZDF bis zum SÜD-<br />

KURIER. „Die Medienwirtschaft ist einer<br />

der wenigen Wachstumsbereiche,<br />

die wir noch haben“, argumentiert<br />

der Professor,<br />

„weil er als Produktionsund<br />

Dienstleistungssektor<br />

von den Inhalten lebt. Die<br />

Rationalisierung ist begrenzt“.<br />

Benzinger zählt auf:<br />

„Wir haben im mittleren<br />

Schussental mit 10 000 Ingenieuren<br />

die höchste Innovationsdichte<br />

und die<br />

höchste Patentdichte in<br />

Film-Links<br />

Film Commission<br />

Die Film Commission<br />

Baden-Württemberg<br />

bietet Service und<br />

Leistungen rund um<br />

die Herstellung von<br />

Film-, Fernseh- und<br />

Videoproduktionen,<br />

auch im<br />

industriellen<br />

Bereich. Sie ist<br />

organisiert im<br />

weltweiten Dachverband,<br />

der Association of Film Commissions<br />

International (AFCI). Deren<br />

Ziel ist die weltweite Vermarktung<br />

des Drehortes Deutschland, etwa<br />

bei den Filmfestspielen in Cannes,<br />

auf der Berlinale oder bei der<br />

Branchenmesse in Kalifornien. Die<br />

Koordinationsbüros vor Ort (Locoffs)<br />

bereiten die Kontakte in die<br />

regionale Filminfrastruktur auf. Sie<br />

sind Ansprechpartner für Produzenten,<br />

Regisseure und Location-<br />

Scouts.<br />

www.locoff.de<br />

Location-Service Freiburg<br />

www.filmregion.de<br />

Film Commission Bodensee-<br />

Oberschwaben<br />

www.film.region-stuttgart.de,<br />

www.locationguide.de,<br />

www.productionguide.de<br />

Film Commission Region Stuttgart,<br />

Eine Einrichtung der Wirtschaftsfoerderung<br />

Region Stuttgart GmbH<br />

www.htwg-konstanz.de<br />

Bachelorstudiengang Kommunikationsdesign<br />

der HTWG - Hochschule<br />

für Technik, Wirtschaft und Gestaltung<br />

in Konstanz<br />

www.ba-ravensburg.de<br />

Studiengang Medien- & Kommunikationswirtschaft<br />

www.spotlight-festival.de<br />

Internationales TV- und Werbefilmfestival<br />

am 31. März 2007 bei der<br />

Messe Creative Industries in Friedrichshafen.<br />

(ast)<br />

Baden-Württemberg. Multimedia ist<br />

eine der Arbeitsgrundlagen.“ Die<br />

jüngste Erhebung in den so genannten<br />

TIME-Branchen (Telekommunikation,<br />

Infotainment, Medien, Entertainment)<br />

ergab für Baden-Württemberg<br />

einen Anteil von 6,75 Prozent bei den<br />

Arbeitsplätzen, fürs mittlere Schussental<br />

10,7 Prozent. Mit Konzentrationen<br />

wie in Berlin, Köln oder München<br />

hat das natürlich noch lange nichts zu<br />

tun. „Medienschaffende stehen immer<br />

im Vergleich zum Top-Level. Auf<br />

dem flachen Land hapert’s aber nach<br />

wie vor an der Infrastruktur und an<br />

den inspirierenden Kontakten. Das<br />

bedeutet für die Absolventen der BA<br />

verdammt hartes Brot“, erklärt Benzinger.<br />

Eine gute Chance für die Region<br />

sieht der Medienprofessor bei Industriemedien,<br />

Buch- und Drehbuchprojekten<br />

sowie Film- und Hörfunkproduktionen<br />

für Sendeanstalten.<br />

„Das kreative Cluster hat in Freiburg<br />

Tradition. Dokumentarfilme<br />

gab es hier<br />

◆ HTWG: Gefragte Adresse im Medienbereich<br />

von Angela Steidle<br />

Konstanz – Am Studiengang Kommunikationsdesign<br />

der Hochschule für<br />

Technik, Wirtschaft und Gestaltung<br />

Konstanz (HTWG) ist vieles in Bewegung.<br />

„Wir erleben eine große Dynamik“,<br />

beschreibt HTWG-Professor Andreas<br />

Bechtold die kreative Stimmung.<br />

„Die Professorenzahl im Studiengang<br />

hat sich in den vergangenen<br />

Jahren verdoppelt. Durchweg junge<br />

Leute, die noch sehr enge Kontakt in<br />

die Wirtschaft haben.“ Bechtold selber<br />

ist diplomierter Regisseur. Er kam vor<br />

zweieinhalb Jahren von<br />

der Filmakademie Baden-Württemberg<br />

und<br />

sieht sein Arbeitsgebiet<br />

in der Grundausbildung<br />

zur Filmsprache.<br />

Die Konstanzer Hochschule<br />

setzte auch in der<br />

Vergangenheit immer wieder gezielt<br />

Landmarken: etwa mit dem Lehrstuhl<br />

für Wirtschaftsethik oder der bundesweit<br />

einzigen Professur für „Kreatives<br />

Schreiben“. Alleinstellungsmerkmale,<br />

die wirksame Methode sind, um Aufmerksamkeit<br />

zu bekommen. Die<br />

Nachfrage bei Projekten, die mit Hilfe<br />

der Wirtschaft finanziert werden,<br />

steigt kontinuierlich. Die Kompetenz<br />

der HTWG im Medienbereich hat sich<br />

längst herumgesprochen. Es gibt gemeinsame<br />

Projekte mit Toto-Lotto<br />

und BMW und Kooperationen mit<br />

dem Theater Konstanz und den Baden-WürttembergischenTheatertagen.<br />

Jüngstes Werk des Studiengangs war<br />

der 90-Minüter „Fisch und Vogel“ im<br />

Rahmen des Projekts „jüdische Jugend“.<br />

„Die bewegten Bilder gewin-<br />

„Der Bodensee ist<br />

ein attraktiver<br />

Standort.“<br />

MARKUS REINER<br />

schon lange,“ meint Bernd Dallmann,<br />

Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung<br />

Region Freiburg. Die Medienwirtschaft<br />

gehört in Freiburg zum<br />

creativen Cluster wie die Biotechnologie.<br />

Der Wissenschaftsfilm ist einer<br />

der neueren Schwerpunkte. Die Werbewirtschaft,<br />

ergänzt der Wirtschaftsförderer,<br />

entwickelt sich aktuell sehr<br />

positiv.<br />

Der Location-Service Freiburg hilft<br />

seit 2002 bei Drehgenehmigungen,<br />

vermittelt Technik und Dienstleistungen<br />

und unterstützt bei der Logistik.<br />

Gelegentlich gehört auch die Vermittlung<br />

von Finanzierungen dazu. Dallmann:<br />

„Wir bieten Filmschaffenden<br />

Themen und Einzelobjekte an. Im<br />

Umfeld der Produktionen versuchen<br />

wir, kleinere <strong>Unternehmen</strong> neu anzusiedeln,<br />

Freiberufler einzubeziehen<br />

und ein kleines Filmindustrie-Cluster<br />

aufzubauen“. Zu den Netzwerkpartnern<br />

der Wirtschaftsförderung zählt<br />

auch der SWR.<br />

„Das Thema rechnet sich als kleiner<br />

Bereich, mit Unterstützung des Landes“,<br />

erklärt der Pragmatiker. "Die Eigenwerbung<br />

könnten wir sonst gar<br />

nicht bezahlen.“ Grundvoraussetzungen<br />

für den Erfolg in kleinen<br />

Schritten sind für Dallmann<br />

ein liberales Klima<br />

und politische Offenheit<br />

sowie emotionale<br />

und intellektuelle<br />

Freiheit.<br />

Alles trifft auf<br />

Freiburg in hohem<br />

Maße zu.<br />

Will heißen:<br />

Das Flair passt<br />

zur Nische.<br />

Wichtigstes Kapital<br />

der Medienbewegung ist dabei nach<br />

wie vor das ganz persönliche Engagement.<br />

Die Kreativen<br />

aus Konstanz<br />

Filmproduktionen<br />

mit Bodenseebeteiligung:<br />

Tatort, Das<br />

Leben der Anderen,<br />

Dreharbeiten in<br />

Ravensburg.<br />

Montage: Steller<br />

nen immer mehr an Bedeutung“, erklärt<br />

Andreas Bechtold. „Fast jedes Semester<br />

kommen neue Features hinzu:<br />

Handy-Spots, Internet-Anwendungen...<br />

Dabei ist handwerkliches Können<br />

längst nur noch Mittel zum<br />

Zweck. Ohne die Kompetenz, eine<br />

ganze Kampagne denkerisch in den<br />

Griff zu bekommen, geht auf dem<br />

Markt gar nichts.“<br />

Dem Medienstandort Bodensee<br />

gibt Bechtold gute Chancen: „Das Eigenbewusstsein<br />

der Branche wächst.<br />

Immer mehr unserer Studenten machen<br />

sich selbstständig. Mit sehr guten<br />

Startchancen: Wir<br />

bilden Generalisten aus,<br />

die die gestalterische<br />

Kompetenz für eine Art-<br />

Director-Position in einer<br />

Agentur mitbringen.“<br />

Kommunikation<br />

spielt in dreidimensionalen virtuellen<br />

Räumen, meint Markus Reiner von<br />

Anemono, Agentur für Kommunikationsdesign<br />

in Konstanz. Die HTWG-<br />

Absolventen Rainer Hirt, Michael<br />

Hoppe und Markus Reiner experimentieren<br />

selber bereits mit der vierten<br />

und fünften Dimension (Geruch<br />

und Geschmack) im Sinne ganzheitlichen<br />

Erlebens. „Die Region hat bei<br />

den darstellenden Künsten noch keinen<br />

besonderen Ruf“, sagt Geschäftsführer<br />

Reiner. Das kann sich aber<br />

schnell ändern: „Der Bodensee ist ein<br />

attraktiver Standort. Zürich ist nur 70<br />

Kilometer weg und in Bregenz tut sich<br />

einiges. Wenn die richtigen Leute erst<br />

da sind, kommt die Technik von<br />

selbst.“ Aber: Noch fehlen den Imageund<br />

Industriefilmen die Abnehmer<br />

vor Ort.


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Pro:fit 15. März 2007 . Seite 11<br />

Verabschiedung auf Raten<br />

◆ Arbeitsplatzabbau: Transfergesellschaften können Arbeitgeber bei der Freisetzung von Mitarbeitern unterstützen<br />

von Dorothee Niedzwetzki<br />

Als im vergangenen Jahr in Gottmadingen<br />

der norwegische Landmaschinenhersteller<br />

Kverneland seine Produktion<br />

schloss und 256 Mitarbeiter<br />

ihren Arbeitsplatz verloren, traten die<br />

Transfergesellschaft Quali Plus aus<br />

Wendlingen bei Stuttgart und mit ihr<br />

die Geschäftsführer Erich Rau und Till<br />

Otto auf den Plan. Ihre Mission: Die<br />

entlassenen Mitarbeiter individuell<br />

qualifizieren und wieder in einen Job<br />

vermitteln, um sie so vor der Arbeitslosigkeit<br />

zu bewahren.<br />

Laut Auskunft von Kverneland, der<br />

nach wie vor mit Forschung, Entwicklung<br />

und Vertrieb in Gottmadingen<br />

ansässig ist, war eine vernünftige Abwicklung<br />

gar nicht anders möglich als<br />

mit einer Transfergesellschaft. Denn<br />

die Altersstruktur der 173 männlichen<br />

und sechs weiblichen Angestellten mit<br />

im Durchschnitt 47 Jahren und einer<br />

durchschnittlichen Betriebszugehörigkeit<br />

von 28 Jahren ließ die Kündigungszeiten<br />

und Abfindungszahlungen<br />

in beträchtliche Höhen steigen.<br />

Ein Verantwortlicher der Firma<br />

Kverneland erklärt, warum es von Vorteil<br />

für die Firma war, mit der Transfergesellschaft<br />

Quali Plus zusammenzuarbeiten:<br />

„Wenn man mit einer<br />

Transfergesellschaft zusammenarbeitet<br />

und der Betriebsrat auch mitspielt,<br />

kann man von den gesetzlichen Kündigungsfristen<br />

abweichen und so das<br />

Optimale für die Firma rausholen.“<br />

Zum Beispiel sei es, so der Kverneland-Manager,<br />

unter normalen Umständen<br />

nur möglich gewesen, sämtliche<br />

Angestellten erst zum 31.Oktober<br />

2006 zu kündigen.<br />

Durch eine Einigung mit Betriebsrat<br />

und Transfergesellschaft konnte sich<br />

der Landmaschinenhersteller aber<br />

schon Ende August 2006 von den Mitarbeitern<br />

trennen. „Die wenigen Leute,<br />

die wir noch brauchten, gingen<br />

dann einfach zu einem späteren Zeitpunkt<br />

in die Transfergesellschaft“, so<br />

der Manager. Von Vorteil sei auch, dass<br />

Transfergesellschaft<br />

Eine Transfergesellschaft übernimmt<br />

bei Personalanpassungen und im<br />

Insolvenzfall für das <strong>Unternehmen</strong> die<br />

Arbeitgeberfunktion für maximal zwölf<br />

Monate. Sie bewahrt Mitarbeiter vor<br />

drohender Arbeitslosigkeit. Die freizusetzenden<br />

Mitarbeiter werden von<br />

der Transfergesellschaft angestellt,<br />

bedarfsgerecht und individuell qualifiziert<br />

sowie aktiv in den ersten Arbeitsmarkt<br />

vermittelt. Die Konzeption der<br />

Abwicklung, die Vertragsgestaltung<br />

und die Beantragung der Fördermittel<br />

erarbeitet und erledigt die Trans-<br />

Edeka kauft Lutz<br />

Fleischwarenwerk in<br />

Blumberg mit Filialen<br />

Offenburg/Blumberg (blu) Edeka<br />

Südwest übernimmt zum 1. April den<br />

Blumberger Betrieb der Lutz Fleischwaren<br />

AG mit seinen 114 Filialen, sofern<br />

das Kartellamt zustimmt. So seien<br />

sie mit der niederländischen Vion<br />

Food Group übereingekommen, teilte<br />

Edeka-Pressesprecher Duschan Gert<br />

mit. Die Lutz AG ist eine Vion-Tochter.<br />

Durch die Übernahme des Blumberger<br />

Werkes (Umsatz 2006: rund 100<br />

Millionen Euro) will Edeka nach eigenen<br />

Angaben die langjährige gute Zusammenarbeit<br />

mit dem Blumberger<br />

Betrieb „partnerschaftlich weiterführen“.<br />

Edeka übernehme die insgesamt<br />

1224 fest Angestellten mit allen Rechten<br />

und Pflichten: Sie erhalten den<br />

gleichen Lohn, sie behalten ihre Betriebsjahre<br />

und ihren Urlaubsanspruch,<br />

so Gert. Gleichzeitig will<br />

Edeka laut Gert in seinen Filialen verstärkt<br />

regionale Produkte wie Blumberger<br />

Garschinken, Schwarzwälder<br />

Schinken, Schwarzwaldspeck<br />

(Schmalseite) oder Landjäger anbieten.<br />

„Das heißt, dass wir das Fleischwerk<br />

Blumberg noch mehr mit regionaler<br />

Produktion auslasten werden“,<br />

so Gert.<br />

Die Arbeitsplätze seien langfristig<br />

gesichert. Edeka übernimmt nur den<br />

Blumberger Betrieb der Lutz AG. Das<br />

Werk in Blumberg bildet das Kommissionszentrum<br />

für die rund 120 Lutz-<br />

Fleischtheken und -Filialen, die überwiegend<br />

in den Märkten der Edeka<br />

Südwest angesiedelt sind. Zusätzlich<br />

werden in Blumberg regionale Wurstspezialitäten<br />

produziert.<br />

Als der Landmaschinenhersteller Kverneland in Gottmadingen seine Produktion schloss, trat die Transfergesellschaft Quali Plus mit Geschäftsführer Erich<br />

Rau (kl. Bild unten) auf den Plan. Renate Jordan (kl. Bild oben) betont die Flexibilität von Transfergesellschaften. Bilder: Archiv/Privat<br />

sämtliche Formalitäten wie Laufzeiten<br />

und Bezahlung klar geregelt sind und<br />

man keine Kündigungsschutzprozesse<br />

bekomme. „Wenn die Leute den<br />

Vertrag unterschrieben haben, verzichten<br />

sie auf eine Klage gegen die<br />

Kündigung, aber nicht auf solche Sachen<br />

wie Einspruch bei falsch gerechneten<br />

Abfindungen“, sagte der Kverneland-Verantwortliche.<br />

Erich Rau, Geschäftsführer Projektbetreuung<br />

und Akquise von Quali<br />

Plus, nennt einen weiteren Vorteil für<br />

Kverneland. Das <strong>Unternehmen</strong> könne<br />

mit einer Transfergesellschaft einen<br />

„planbaren und zielgenauen Personalabbau“<br />

organisieren. Das sei wichtig,<br />

um das Firmenwissen an zukünftige<br />

Standorte weiterzugeben und um<br />

die Firmenkunden ohne Unterbrechung<br />

beliefern zu können.<br />

fergesellschaft im Sinne des Arbeitsgebers<br />

und der Arbeitsnehmer.<br />

Vorteile für den Arbeitgeber:<br />

• Wahrnehmen der Fürsorgepflicht für<br />

die freizusetzenden Mitarbeiter<br />

• Positives Signal an die bleibenden<br />

Mitarbeiter (Betriebsklima)<br />

• Vermeiden langwieriger Kündigungsschutzprozesse<br />

• Lange Kündigungsfristen fallen<br />

betriebsorganisatorisch nicht in Gewicht<br />

• Klarheit im betriebsinternen Veränderungsprozess<br />

• Wahrung des guten Rufes nach<br />

außen (dni)<br />

Besonders bei 57 un- und angelernten<br />

Kverneland-Mitarbeitern seien<br />

weiterbildende Qualifizierungsmaßnahmen<br />

notwendig gewesen, um sie<br />

wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt<br />

unterzubringen. Da der Arbeitgeber<br />

aus finanziellen Gründen daran interessiert<br />

sei, so schnell wie möglich viele<br />

Mitarbeiter vermittelt zu sehen,<br />

qualifizierte Quali Plus nach einem<br />

Profiling die Arbeitnehmer adäquat<br />

weiter. Weil die Transfergesellschaft<br />

bereits 77 Leute bis Anfang Februar<br />

2007 untergebracht hatte, sparte Kverneland<br />

700 Monate seinen Anteil an<br />

Löhnen und Gehältern, an Qualifizierungsgeldern<br />

und Zahlungen für die<br />

Dienstleistungen von Quali Plus. Das<br />

Geld des <strong>Unternehmen</strong>s befinde sich<br />

in einem Treuhandvermögen, das<br />

Quali Plus verwalte. „Ich kenne keinen<br />

Tipps zur Suche<br />

Wie finde ich die richtige Transfergesellschaft?<br />

• Referenzen zeigen lassen<br />

• Gesellschaft muss bereit sein,<br />

eine Konzeption zu erstellen<br />

• Transparenz der Finanzierung und<br />

der Abrechnungen<br />

• Führung eines Nachweises über<br />

die Geldmittelverwendung<br />

• EindeutigeVertragsgestaltung<br />

• Die Transfergesellschaft sollte<br />

nicht an Gewerkschaften oder-<br />

Arbeitgeberverbände gebunden<br />

sein (dni)<br />

Kontakt<br />

Jordan Transfer GmbH, Renate<br />

Jordan, Tel.: 07631 / 93640-0<br />

Im Internet:<br />

www.jordantransfer.de<br />

Quali Plus Transfergesellschaft<br />

mbH, Erich Rau, Tel.: 07024 /<br />

466-10<br />

Im Internet:<br />

www.qualiplus.de<br />

Unternehmer, der von uns kein Geld<br />

zurückbekommt“, versichert Rau. Bis<br />

heute konnten übrigens 82 der ehemaligen<br />

Kverneland-Mitarbeiter –<br />

mehr als die Hälfte – vermittelt werden.<br />

Renate Jordan, Geschäftsführerin<br />

der Jordan Transfer GmbH und über<br />

25 Jahre Personaldienstleisterin aus<br />

Müllheim, betont die große Flexibilität,<br />

mit der ein <strong>Unternehmen</strong> mit einer<br />

Transfergesellschaft zusammenarbeiten<br />

kann. Beispielsweise bei einem<br />

„Betriebsübergang, bei dem<br />

nicht alle Arbeitnehmer übernommen<br />

werden können“, setze man eine<br />

Transfergesellschaft sinnvoll ein: „Die<br />

Transfergesellschaft übernimmt die<br />

freizusetzenden Mitarbeiter, damit<br />

der Betrieb ohne Belastungen oder zumindest<br />

mit moderaten Personalkosten<br />

neu starten kann. Zusätzlichen<br />

Personalbedarf kann er zunächst über<br />

eine Zeitarbeitsfirma abdecken, bis<br />

sich das <strong>Unternehmen</strong> auf dem Markt<br />

positioniert hat.“<br />

Ein positiver Aspekt der Transfergesellschaft<br />

sei auch, so Renate Jordan,<br />

dass die Arbeitssuchenden bei einem<br />

potentiellen Arbeitgeber ein Praktikum<br />

zur Einarbeitung und Qualifizierung<br />

machen könnten. Dem neuen<br />

Arbeitgeber ständen dann zwei bis<br />

drei Monate lang Personen zur Verfügung,<br />

die er kostenfrei einarbeiten<br />

könne. Auch der ehemalige Arbeitgeber<br />

spare schließlich durch eine<br />

schnelle Übernahme Kosten. Allerdings<br />

gebe es auch sozial eingestellte<br />

Unternehmer, die die Transfergesell-<br />

schaft nicht an den eingesparten Kosten,<br />

sondern an der Qualität der Betreuung<br />

und folglich an der Vermittlungsquote<br />

messen würden. Denn sie<br />

überlassen ungenutzte Finanzmittel<br />

der Linderung von „sozialen Härtefällen“,<br />

die es meist auch gebe.<br />

Die Minimal-Voraussetzung einer<br />

Zusammenarbeit mit einer Transfergesellschaft<br />

ist die Durchführung eines<br />

zweitägigen Profilings der freizusetzenden<br />

Mitarbeiter. Es ist auch<br />

möglich, eine spezielle Transfermaßnahme<br />

durchzuführen, die von der<br />

Agentur für Arbeit bezuschusst werden<br />

muss. Sie bezahlt 50 Prozent oder<br />

maximal 2500 Euro pro Teilnehmer,<br />

wenn der Betrieb sich auch finanziell<br />

beteiligt. Außerdem finanziert der<br />

freisetzende Betrieb die Dienstleistungen<br />

der Transfergesellschaft, also<br />

Projektbetreuung, Verwaltung und<br />

Qualifizierung pro Monat und Mitarbeiter<br />

nach einem vereinbarten Festbetrag.<br />

Für Qualifizierungen der ehemaligen<br />

Mitarbeiter beantragt die Transfergesellschaft<br />

Zuschüsse aus dem Europäischen<br />

Sozialfond. Für die Teilnehmer<br />

an einer Weiterqualifizierung<br />

lohnt sich die Teilnahme, wenn sie<br />

qualifiziert durchgeführt wird. Was allerdings<br />

nicht in allen Transfergesellschaften<br />

der Fall ist. Renate Jordan legt<br />

Wert auf eine intensive Förderung der<br />

Arbeitnehmer: „Mit dem Einsatz einer<br />

Transfergesellschaft zeigt der Arbeitgeber,<br />

der Personal freisetzen muss,<br />

dass ihm die sozialen Belange seiner<br />

Mitarbeiter wichtig sind.“<br />

Die Marke – mehr als nur ein Name<br />

◆ Marketing-Club Schwarzwald-Baar stellt erfolgreiche Markenstrategie am Beispiel von Fürstenberg vor<br />

von Harry Frey<br />

Donaueschingen – Markenstrategie<br />

ist nicht nur etwas für die „Großen“.<br />

Die Strategie beim Umgang mit Marken<br />

und deren Positionierung sowie<br />

deren Chancen und Risiken. Das waren<br />

die Themen bei der Startveranstaltung<br />

des Marketing-Clubs Schwarzwald-Baar<br />

in der Fürstenberg-Brauerei<br />

Donaueschingen. Marketing-Leiterin<br />

Regina Gerschermann begeisterte<br />

die 40 Zuhörer mit viel Wissen,<br />

Humor und Geschichten aus dem<br />

Nähkästchen.<br />

Wer kennt das nicht? In einem Regal<br />

steht neben einem Markenprodukt<br />

ein günstigerer No-Name-Artikel.<br />

Geht es nur um den Preis, so ist die<br />

Entscheidung schnell getroffen. Doch<br />

die meisten Verbraucher greifen noch<br />

immer gerne zu Marken. Sie kaufen<br />

nicht das Produkt oder den Inhalt,<br />

sondern die Marke. Marken verleihen<br />

Produkten Eigenständigkeit, gleich<br />

bleibende Aufmachung macht sie<br />

identifizierbar und differenzierbar<br />

von anderen Produkten. Die Marke<br />

verbindet Tradition, Qualität, Erfahrung<br />

und gibt dem Verbraucher daher<br />

ein gutes Gefühl. Ein Gefühl von Sicherheit<br />

und Vertrauen. Wie die Marke<br />

gesehen wird, hängt also nicht wesentlich<br />

von dem Inhalt ab, sondern<br />

wie eine Firma, ein Name, ein Logo<br />

mit den Augen des Konsumenten gesehen<br />

wird.<br />

Experten schätzen, dass etwa<br />

120 000 Marken in den Massenmedien<br />

Deutschlands um einen Platz im Ge-<br />

dächtnis der Konsumenten kämpfen.<br />

Deshalb wird Marketing immer wichtiger.<br />

Folgende Faktoren sind zusätzlich<br />

für die Marketing-Abteilung bei<br />

den Fürstenbergern relevant: Der Pro-<br />

Kopf-Konsum beim Bier ging innerhalb<br />

von 20 Jahren von 146 Liter auf 115<br />

Liter zurück, während Wein und Spirituosen-Mischgetränke<br />

zunehmen.<br />

Regina Gerschermann beobachtet mit<br />

ihrem Team sehr genau den Markt:<br />

Dass die meisten Biertrinker zwischen<br />

40 und 60 Jahre alt sind, wundert niemand.<br />

Umso mehr Erstaunen, als sie<br />

die Zahlen für die Verteilung der Sorten<br />

auf den Tisch legte: In Baden-<br />

Württemberg werden 25 Prozent weniger<br />

Pils als im Bundesdurchschnitt<br />

getrunken, dafür aber doppelt so viel<br />

Weizen und fast doppelt so viel Export.<br />

Das Werben mit einer gleich bleiben-<br />

Fürstenberg-<br />

Marketing-<br />

Leiterin Regina<br />

Gerschermann.<br />

Bild: Frey<br />

den Marke ist deshalb unumgänglich,<br />

es gilt also nicht, die Marke ständig zu<br />

verändern, sondern immer die gleiche<br />

Botschaft zu kommunizieren.<br />

Deshalb wurde auch das Biermischgetränk<br />

„Qowaz“, das Weizenbier und<br />

Cola enthält, mit einer eigenen Marke<br />

versehen: Eigener Name, andere Aufmachung,<br />

auf die Jugend abzielende<br />

Kampagnen und eine eigene flippige<br />

Homepage distanzieren dieses Produkt<br />

vom edlen Fürstenberg für die<br />

gehobene Gesellschaft. Es wurde eine<br />

Monomarke neben einer Dachmarke<br />

gegründet, um das Image der Dachmarke<br />

nicht zu verwässern. Hier wird<br />

klar, dass bei der Erstellung eines Charakters<br />

der Marke auf verschiedene<br />

Zielgruppen eingegangen werden<br />

muss: Ober-, Mittel- oder Unterschicht,<br />

traditionelle oder moderne<br />

Menschen, Unterscheidung nach Alter,<br />

Familienstand, Einkommen und<br />

sozialen Werten.<br />

Markenstrategie ist aber nicht nur<br />

etwas für die großen Firmen und Konzerne.<br />

. Dachmarken werden auch von<br />

kleinen Betrieben genutzt: Der blaurot-gelbe<br />

Eckring ist auf jedem Firmenfahrzeug<br />

von Sanitärbetrieben zu<br />

sehen, der Elektriker trägt das Innungslogo<br />

mit dem roten Blitz, die<br />

Apotheke um die Ecke wirbt mit dem<br />

dicken roten „A“, das einen Kelch mit<br />

einer Schlange in sich trägt, und das<br />

neu eröffnete Blumengeschäft wirbt<br />

mit dem Fleurop-Logo.<br />

Nun ist es die Aufgabe, sich von anderen<br />

<strong>Unternehmen</strong> der gleichen<br />

Branche mit einer eigenen Marke zu<br />

unterscheiden. Die Ware oder Dienstleistung<br />

muss sich in irgendeiner<br />

Form vom Wettbewerb unterscheiden:<br />

Mit eigenem Logo, Firmenfarbe<br />

und Slogan, daneben gilt es, die Besonderheit<br />

des Betriebes immer wieder<br />

herauszuheben – gibt es einen besonderer<br />

Service, eine bestimmte Zielgruppe<br />

oder sonst einen einzigartigen<br />

Kundennutzen?<br />

Bei der Bildung einer Marke wird oft<br />

der Fehler gemacht, seinen Neigungen<br />

nachzugehen, statt auf dem Markt<br />

zu prüfen, was die Kunden wünschen.<br />

Der „kleine“ Unternehmer sollte sich<br />

also genau überlegen, wie er sich von<br />

seinen Wettbewerbern unterscheidet<br />

und für was er steht. Und wenn die<br />

richtige Botschaft gefunden wurde,<br />

dann gilt es, immer und immer wieder<br />

zu kommunizieren.<br />

News<br />

INGUN<br />

Anbau geplant<br />

Das <strong>Unternehmen</strong> Ingun Prüfmittelbau<br />

setzt auf den Standort<br />

Konstanz und vergrößert seinen<br />

Sitz im Industriegebiet. Baubeginn<br />

für den 1 100 Ouadratmeter<br />

großen Anbau auf der<br />

Ost-Seite des Geländes ist im Mai.<br />

„Wir wollen mit der Erweiterung<br />

die bestehenden Bereiche vergrößern<br />

und modernisieren“, sagt<br />

Geschäftsführer Armin Karl. Er ist<br />

zuversichtlich, dass bis 2011 zehn<br />

neue Arbeitsplätze entstehen,<br />

unter anderem in Marketing,<br />

Controlling, Forschung, Entwicklung<br />

und Konstruktion.<br />

„Wir bleiben hier und brauchen<br />

qualifizierte Leute vor Ort“, so<br />

Karl. Das <strong>Unternehmen</strong> sei ohne<br />

Ausweichen in Billiglohnländer<br />

konkurrenzfähig. Die Bauphase<br />

soll ungefähr ein Jahr dauern.<br />

Eine neue Tiefgarage wird die<br />

durch den Anbau wegfallenden<br />

Parkplätze ersetzen. Die Firma<br />

stellt unter anderem gefederte<br />

Kontaktstifte her, mit denen die<br />

Leiterplatte eines elektronischen<br />

Gerätes überprüft wird. Ingun hat<br />

seinen Hauptsitz seit über 30<br />

Jahren in Konstanz und beschäftigt<br />

zurzeit etwa 150 Mitarbeiter.<br />

2006 betrug der Umsatz 28 Millionen<br />

Euro. (shn)<br />

MARQUARDT<br />

Jobgarantie bis 2013<br />

Die über 2000 Arbeitsplätze beim<br />

Autozulieferer Marquardt in<br />

Rietheim-Weilheim (Kreis Tuttlingen)<br />

sind bis zum Jahr 2013<br />

gesichert. Im Gegenzug für die<br />

Standortsicherung wird die Wochenarbeitszeit<br />

befristet auf drei<br />

Jahre um 2,5 auf 37,5 Stunden pro<br />

Woche angehoben, teilte die IG<br />

Metall mit. Zudem wird für die<br />

Jahre 2007 bis 2009 das Weihnachts-<br />

und Urlaubsgeld auf 50<br />

Prozent abgesenkt. Zuvor hatte es<br />

starke Proteste der Belegschaft<br />

gegen die Pläne des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

gegeben, die 42-Stunden-<br />

Woche einzuführen und 18 Millionen<br />

Euro einzusparen. (sk)<br />

SICK AG<br />

Zukauf in Australien<br />

Die Waldkircher Sick AG, die seit<br />

über 60 Jahren als einer der weltweit<br />

führenden Hersteller von<br />

Sensoren und Sensorlösungen für<br />

industrielle Anwendungen gilt,<br />

hat die Geschäftsaktivitäten in<br />

Australien ausgebaut. Ihre australische<br />

Tochter, die Sick Pty Ltd. in<br />

Ivanhoe (Victoria), übernahm<br />

jetzt Vermögensgegenstände und<br />

Teile des Geschäftsbetriebs der<br />

Gas Analysis Systems Australia Pty<br />

Ltd. in Chipping Norton (New<br />

South Wales). Mit der Übernahme<br />

des Spezialisten für Gasanalyse<br />

im Bergbau verbessere Sick seine<br />

bereits erarbeitete führende<br />

Position als Anbieter für Gasanalyse<br />

im boomenden australischen<br />

Rohstoffmarkt, so das <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Gas Analysis Systems ist<br />

unter anderem im australischen<br />

Bergbau sowie im Systembau für<br />

Prozessanlagen tätig. Die Sick AG<br />

beschäftigt weltweit über 4300<br />

Mitarbeiter und erzielte 2005<br />

einen Konzernumsatz von 594<br />

Millionen Euro. (kaz)<br />

RECARO<br />

Ja zur Verlagerung<br />

Geschäftsführung und Arbeitnehmervertreter<br />

der Recaro Aircraft<br />

Seating GmbH & Co. KG haben<br />

sich über die Details der Verlagerung<br />

des Entwicklungsstandortes<br />

Friedrichshafen nach<br />

Schwäbisch Hall geeinigt. Das<br />

teilt das <strong>Unternehmen</strong> mit. Es<br />

wurden ein Interessenausgleich<br />

und ein Sozialplan vereinbart.<br />

Rund 80 Arbeitsplätze werden<br />

verlagert. Mit der Konzentration<br />

auf einen Standort sollen kürzere<br />

Entwicklungszeiten und höchstmögliche<br />

Kundenorientierung<br />

erzielt werden. Recaro Aircraft<br />

Seating ist Entwickler und Hersteller<br />

von Flugzeugsitzen mit<br />

rund 1000 Mitarbeitern an acht<br />

Standorten in sechs Ländern. Das<br />

<strong>Unternehmen</strong> erwirtschaftete<br />

2006 einen Umsatz von rund 200<br />

Millionen Euro. (sk)


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Seite 12 . 15. März 2007 Pro:fit<br />

Schritt für Schritt ins eigene <strong>Unternehmen</strong><br />

◆ Markus Westerhoff und Felix Eckert wollten lieber ihre eigene Firma gründen, als weiter angestellt eine Abteilung zu leiten<br />

von Lars Freudenthal<br />

Im Gewerbepark Hochrhein in Waldshut<br />

haben vor rund anderthalb Jahren<br />

Markus Westerhoff und Felix Eckert<br />

die Firma EWS, Automatisierungstechnik<br />

und Metallbearbeitung, ins<br />

Leben gerufen. Die beiden Geschäftsführer<br />

wagten den Schritt in die<br />

Selbstständigkeit, obwohl sie seit zehn<br />

und fünfzehn Jahren in einem festen<br />

Anstellungsverhältnis waren.<br />

„Im November 2004 haben wir beschlossen,<br />

dass wir die Firma EWS<br />

gründen wollen“, berichtet Westerhoff.<br />

Dies sollte jedoch kein Schnellschuss<br />

werden, sondern: „Wir hatten<br />

uns einen Zeitrahmen von zwei Jahren<br />

gesetzt, in dem wir das umsetzen wollten.<br />

Für uns war wichtig, erstmal das<br />

Umfeld abzustecken.“ Als Vorteil<br />

nennt er, dass Felix Eckert seit 1997 ein<br />

Gewerbe im Nebenbetrieb führte.<br />

„Das waren für uns die ersten Kunden,<br />

auf die wir aufbauen konnten.“<br />

Zugleich informierten sie ihren Ar-<br />

Markus Westerhoff Felix Eckert<br />

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Zukunftsatlas 2007<br />

beitgeber, die Hago Feinwerktechnik<br />

GmbH in Küssaberg, über ihre Pläne.<br />

Markus Westerhoff: „Wir hatten gemeinsam<br />

den Sondermaschinenbereich<br />

geleitet. Da wollten wir nicht einfach<br />

die Kündigung mit der Vierwochenfrist<br />

vorlegen, sondern unserem<br />

Arbeitgeber einen sauberen Übergang<br />

in der Abteilung ermöglichen.“ Die<br />

richtige Entscheidung, denn heute hat<br />

die Firma EWS auch mit Hago eine<br />

Kunden- beziehungsweise Lieferantenbeziehung.<br />

Der Schritt in die Unabhängigkeit<br />

war dennoch ein großes Wagnis. „Wir<br />

mussten zwar nicht bauen, sondern<br />

konnten ein Gebäude im Gewerbepark<br />

Hochrhein mieten und dieses<br />

noch während unserer Anstellung<br />

nach Feierabend selbst renovieren.<br />

Durch den großen Maschinenpark –<br />

unter anderem mit Dreh-, Fräs- und<br />

Schleifmaschinen – ist eine hohe Investition<br />

bei Firmengründung im Maschinenbau<br />

nötig.“ Auch mussten<br />

schon bald die ersten Mitarbeiter ein-<br />

gestellt werden. Westerhoff: „Wenn<br />

man von der Akquise und Auftragsbearbeitung<br />

bis hin zum Ausliefern von<br />

Vorrichtungen, Bauteilen und Anlagen<br />

alles selber organisieren muss,<br />

bleibt zu wenig Zeit zur Produktion,<br />

wir mussten also reagieren. Zu zweit<br />

wäre das nur Heimwerken.“<br />

Ab März 2006 ging es dann Schlag<br />

auf Schlag. Als Glück für die Firma<br />

nennen die Unternehmer, dass sie einige<br />

größere Firmen wie einen Pharmakonzern<br />

in Basel als Stammkunden<br />

gewinnen konnten. „Unser Plan,<br />

durch hochwertige Arbeit und gut ausgearbeitete<br />

und durchdachte Lösungen<br />

im Bereich Maschinenbau Aufträge<br />

zu bekommen, ist aufgegangen“,<br />

erklärt Westerhoff. Heute beschäftigt<br />

EWS neun Mitarbeiter und zusätzlich<br />

Teilzeitkräfte. Problem sei jedoch,<br />

qualifizierte Mitarbeiter zu finden,<br />

welche zum Team passen. „Auf Annoncen<br />

bekommen wir nur wenig<br />

Rückmeldung. Da wird der Fachkräftemangel<br />

für uns spürbar“, erklärt<br />

Markus Westerhoff.<br />

Als Konsequenz bildet EWS derzeit<br />

zwei Lehrlinge im Bereich Feinwerkmechanik<br />

und Maschinenbau aus. Eine<br />

Übernahme könne er zwar nicht<br />

versprechen, „aber ich kann ihnen eine<br />

sehr gute Ausbildung bieten“.<br />

In der nächsten Zeit wollen Westerhoff<br />

und Eckert die Firma festigen und<br />

die Räume erweitern. Als angestrebte<br />

Betriebsgröße nennen sie 20 bis 30<br />

Mitarbeiter. Außerdem soll der Maschinenpark<br />

erneuert und ausgebaut<br />

werden. Dabei soll allerdings nichts<br />

überstürzt werden. „Das Wachstum<br />

bei uns ist recht schnell. Da müssen<br />

wir aufpassen, dass wir nicht zu hohe<br />

Außenstände bekommen. Denn vor<br />

allem bei den größeren Projekten stellt<br />

sich die Frage: wie finanziere ich das<br />

vor?“<br />

EWS<br />

Die EWS GmbH arbeitet im Bereich<br />

des Sondermaschinen- und Vorrichtungsbaus.<br />

Ziel der Projekte ist,<br />

Produktionsabläufe zu optimieren<br />

und die Fehlerquote bei der Güterherstellung<br />

zu minimieren. Dazu<br />

erstellt die EWS auf die jeweiligen<br />

Ansprüche zugeschnittene Sondermaschinen<br />

und Vorrichtungen. (fre)<br />

Weitere Info:<br />

www.ews-online.de<br />

Präzisionsarbeit<br />

bei EWS: An der<br />

CNC-DrehmaschineentstehenzylindrischeWerkstücke,<br />

Kegel,<br />

aber auch Bolzen<br />

und kleine<br />

Schrauben.<br />

Bilder:<br />

Freudenthal<br />

Die Wirtschaft zieht an.<br />

Wir wissen, wo.<br />

GESAMT-RANKING<br />

aller 439 Städte und Kreise<br />

am 26. März exklusiv im Handelsblatt.<br />

Zukunftsatlas 2007 – Das umfassendste Standortranking für Deutschlands Regionen<br />

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PA-HBPO4736


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Pro:fit 15. März 2007 . Seite 13<br />

Griwecolor mischt in der Türkei mit<br />

◆ Nischenspezialist für Farben und Beschichtungen zieht es vom Schwarzwald bis ans Schwarze Meer<br />

von MArion Peters<br />

Bräunlingen-Döggingen – Jetzt wird’s<br />

bunt: Griechenland wird bereits flächendeckend<br />

mit Bautenfarben beliefert<br />

und ab Herbst dieses Jahres wird<br />

unter maßgeblicher Mitwirkung des<br />

Spezialisten für hochwertige Farben<br />

und Beschichtungen, Griwecolor mit<br />

Sitz in Bräunlingen-Döggingen, die<br />

Türkei als Markt erschlossen. Die Produktion<br />

am Schwarzen Meer soll in<br />

wenigen Monaten mit dem Wissen<br />

aus dem Schwarzwald und der Arbeitskraft<br />

der Einheimischen in Betrieb<br />

gehen, wie Geschäftsführer<br />

Franz Wehinger die Fortschritte des<br />

neuen Firmenprojektes beschreibt.<br />

Eine internationale Ausrichtung hat<br />

sich das <strong>Unternehmen</strong> seit der Geschäftsgründung<br />

1997 auf die Fahnen<br />

geschrieben. Ob in China, Holland<br />

oder Weißrussland – Griwecolor hat<br />

das Potential längst erkannt und<br />

mischt sprichwörtlich weltweit mit.<br />

Wehinger ist sich sicher: „Wir haben<br />

unendlich große Märkte vor der Haustür,<br />

die total unterschätzt werden.“<br />

Der gelernte Lacktechniker hatte<br />

mit seinem zweiten Geschäftsführer<br />

und „Chefentwickler“ Jörg Grieshaber,<br />

vor zehn Jahren den Sprung in die<br />

Selbstständigkeit gewagt. Etliche Jahre<br />

hatten die beiden zuvor in einem<br />

großen Betrieb zusammengearbeitet,<br />

bis die Idee, ein eigenes <strong>Unternehmen</strong><br />

– trotz Baukrise – zu gründen, umgesetzt<br />

wurde. Während Wehinger sich<br />

vorrangig um Marketing- und Vertriebsstrategien<br />

kümmert, tüftelt und<br />

entwickelt Grieshaber neue Produkte.<br />

Der ehemalige Zwei-Mann-Betrieb<br />

avancierte im Laufe der Jahre zu einer<br />

Arbeitsstätte für zehn Chemikanten,<br />

Industriemeister und Fachkräfte.<br />

Nach fünf Jahren Firmenbestehen investierten<br />

Grieshaber und Wehinger<br />

rund 1,1 Millionen Euro und verdreifachten<br />

die Fläche der Produktionsund<br />

Lagerräume auf 1500 Quadratmeter.<br />

Der Maschinenpark wurde um zusätzliche,<br />

überdimensionale Rührwerke<br />

zum Mischen von Fest- und<br />

Flüssigstoffen (Dissolver) erweitert.<br />

Gleichzeitig wurde eine neu konzipierte<br />

Abwasseraufbereitungsanlage<br />

in Betrieb genommen, die den neuesten<br />

Umweltstandards entspricht. Es<br />

gelangen nur Abwässer in die Kanalisation,<br />

die beinahe Trinkwasserqualität<br />

erreichen. „Umweltauflagen erfüllen<br />

wir auch mit unseren Produkten<br />

immer und übertreffen diese in der<br />

Regel noch“, betonen die Geschäfts-<br />

von Gaby Hotz<br />

Radolfzell – Wie können <strong>Unternehmen</strong><br />

die Nanotechnologie für Neuentwicklungen<br />

nutzen? Diese Frage wollte<br />

die Regionale Wirtschaftskooperation<br />

(RWK) auf ihrer jüngsten Veranstaltung<br />

klären. Im Radolfzeller Innovations-<br />

und Technologiezentrum<br />

(RIZ) zeigte Günter Schatz, Professor<br />

an der Universität Konstanz und Leiter<br />

des Steinbeis-Transferzentrums<br />

für Nanostrukturen und Festkörperanalytik<br />

anhand vieler praktischer<br />

Beispiele die faszinierenden Möglichkeiten<br />

dieser Schlüsseltechnologie.<br />

Er stellte dabei gleich richtig: Nanotechnologie<br />

sei zwar „in“ und wird<br />

durch viele Förderprogramme unterstützt.<br />

Doch neu sei sie keineswegs.<br />

Schon unsere Vorfahren wussten um<br />

die Veränderungen durch winzige<br />

Teilchen und setzten Goldpartikel ein,<br />

da sie bei winziger Verteilung in Gläsern<br />

zum Beispiel die rote Farbe von<br />

Kirchenfenstern erzeugen.<br />

Von Nanotechnologie spricht man,<br />

wenn sich diese Partikel bei der Entwicklung<br />

von Geräten, Systemen und<br />

Strukturen in ihren chemischen und<br />

physikalischen Funktionen und Eigenschaften<br />

verändern. Sie reagieren<br />

beispielsweise stärker mit anderen<br />

Stoffen, ändern ihre Farbe, besitzen<br />

anderes magnetisches und elektrisches<br />

Verhalten und haben einen anderen<br />

Schmelz- und Siedepunkt. Wie<br />

unvorstellbar klein diese Partikel sind,<br />

verdeutlicht ein Vergleich: Ein Haar<br />

hat einen Durchmesser von 50 000<br />

Nanometern, ein Nanometer ist gerade<br />

die Länge von drei aneinander gereihten<br />

Atomen. In der Nanotechnologie<br />

arbeitet man mit Maßeinheiten,<br />

die kleiner sind als 100 Nanometer,<br />

Er tüftelt an Sonderprodukten wie Rasenmarkierfarbe für Fußballstadien: Griwecolor-Geschäftsführer Jörg Grieshaber<br />

(großes Bild). Geschäftsführer Franz Wehinger (rechts) kümmert sich um Marketing und Vertrieb der neusten<br />

Eigenentwicklungen des Farbenherstellers Griwecolor aus Bräunlingen-Döggingen. Bilder: Peters<br />

führer. Mit einem Jahresumsatz von<br />

mehr als 1,3 Millionen Euro zählt Griwecolor<br />

zu den Marktführern in verschiedenen<br />

Bereichen. So zum Beispiel<br />

im Segment Rasenmarkierfarbe<br />

als bundesweit größter Hersteller. Auf<br />

den Fußballplätzen wurden früher<br />

Kalklinien gezogen, die bei stürzenden<br />

Spielern zu Verbrennungen führten.<br />

Es folgte Kreide in Pulverform, die<br />

vom Regen nach kurzer Zeit weggewaschen<br />

wurde, und die ersten flüssigen<br />

Farben wiederum schadeten der Umwelt.<br />

Griwecolor entwickelte schließlich<br />

eine flüssige, hochdeckfähige<br />

Markierfarbe, die den Grashalm quasi<br />

komplett einfärbt und gleichzeitig<br />

biologisch abbaubar und wasserfest<br />

ist. „Erst wenn der Rasen gemäht wurde,<br />

muss neu markiert werden“, erklärt<br />

der Chefentwickler Grieshaber.<br />

Gerade mal 10 bis 15 Kilogramm sind<br />

Professor Günter<br />

Schatz zeigt faszinierendeMöglichkeiten<br />

der<br />

Nanotechnologie<br />

auf.<br />

Kontakt<br />

Universität Konstanz<br />

Fachbereich Physik<br />

Prof. Dr. Günter Schatz<br />

Fach M 681<br />

78457 Konstanz<br />

Tel: 07531 / 883540<br />

Fax: 07531 / 883090<br />

guenter.schatz@uni-konstanz.de<br />

manchmal sogar mit nur knapp einem<br />

Nanometer. Hierzu bedurfte es erst<br />

der heutigen Rastertunnelmikroskop,<br />

die diese kleinen Objekte und sogar<br />

einzelne Atome sichtbar macht.<br />

Konnte man mit dem Lichtmikroskopen<br />

eine Bleistiftspitze 300-fach vergrößern,<br />

so schaffte ein Elektronenmikroskop<br />

die 90 000-fache Vergrößerung.<br />

Beim Rastertunnelmikroskop ist<br />

die Vergrößerung 27 000 000-ach.<br />

In der breit gefächerten Nutzung<br />

der Nanotechnologie schaute man<br />

für ein Fußballfeld ausreichend. Ob<br />

das Olympiastadion in Berlin oder<br />

Stadien in Leipzig, Halle, Rostock,<br />

Karlsruhe oder Freiburg – die Qualität<br />

der Markierungsfarbe aus Döggingen<br />

überzeugt Profifußballer und Amateure<br />

gleichermaßen. „Die Rasenplätze<br />

sind wie heilige Kühe“, lacht Wehinger.<br />

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft<br />

im vergangenen Jahr hat das Organisationsteam<br />

von Schalke 04 im Fernsehen<br />

die Leuchtkraft der Markierungen<br />

im Olympiastadion Berlin bewundert.<br />

„Es gab einen Anruf und wir lieferten<br />

ab sofort unsere Farbe auch<br />

nach Gelsenkirchen“, erinnert sich<br />

der Geschäftsmann schmunzelnd.<br />

„Eine kontinuierliche Nischenpolitik<br />

hat uns ein anhaltendes, gesundes<br />

Wachstum beschert“, verrät Wehinger<br />

das Erfolgsrezept des <strong>Unternehmen</strong>s.<br />

Und ebenfalls Erfolgsgarant ist offen-<br />

sich viel von der Natur<br />

ab. So sind die Flügelfarben<br />

der Schmetterlinge<br />

nichts anderes als Nano-<br />

Objekte. Der Lotuseffekt<br />

– eine der bekanntesten<br />

Nanoentwicklungen –<br />

stammt aus der Selbstorganisation<br />

natürlicher<br />

Systeme. Oberflächenbeschichtungen<br />

sind heute ein weites Feld der Nanotechnologie,<br />

sei es als Antireflexschichten<br />

auf Brillen oder Solarzellen,<br />

„Hierin steckt viel<br />

kreatives Potential,<br />

das bis zu Patenten<br />

führen kann.“<br />

GÜNTER SCHATZ ÜBER<br />

INDUSTRIEFORSCHUNG<br />

Griwecolor<br />

Die Geschäftsführer von Griwecolor<br />

Farben und Beschichtungen GmbH<br />

sind Franz Wehinger und Jörg<br />

Grießhaber.<br />

Tätigkeitsfeld: Herstellung und<br />

Lieferung von hochwertigen Dispersionsfarben<br />

im Innen- und Außenbereich,<br />

Lacken, Entdröhnungsmassen,<br />

Rasenmarkierfarben,<br />

Hobby- und Künstlerfarben. Spezialist<br />

für Entwicklung von Sonderprodukten<br />

für Industrie und Handwerk.<br />

Mitarbeiter: 10<br />

Jahresumsatz: rund 1,3 Millionen<br />

Euro (pet)<br />

Im Internet:<br />

www.griwecolor.de<br />

kundig die Tatsache, dass alle im <strong>Unternehmen</strong><br />

vertriebenen Produkte<br />

„Eigengewächse“ sind. So machte eine<br />

weitere Entwicklung aus dem Dögginger<br />

Labor Griwecolor zum offiziellen<br />

Zulieferer für die Deutsche Bahn<br />

AG: Nach einem wahren bürokratischen<br />

Marathon über Gutachten, Materialprüfungen<br />

und Zertifizierungen<br />

bescherte die Antidröhnbeschichtung<br />

„Antiphon“ erneut einen Aufschwung.<br />

Nicht nur die Bahn setzt auf die schalldämmenden,<br />

schwer entflammbaren<br />

Eigenschaften der rund fünf Millimeter<br />

dicken Beschichtung an ihren<br />

Schienenfahrzeugen. „Manche Entwicklungen<br />

dauern jahrelang und es<br />

ist heute nicht mehr so einfach, die<br />

passenden Rohstoffhersteller mit ins<br />

Boot zu holen“, so Wehinger. Es gilt<br />

schnell zu sein, damit einem Mitbewerber<br />

nicht zuvorkommen.<br />

Große Hilfe bei winzigen Teilchen<br />

◆ Nanotechnologie: Uni Konstanz unterstützt Firmen bei der Suche nach neuen Anwendungsmöglichkeiten<br />

oder Schichten zur Härtung<br />

von Werkzeugoberflächen<br />

und vielem<br />

mehr. Wichtig für die<br />

Farbindustrie ist die Tatsache,<br />

dass Partikel mit<br />

fünf Nanometer durch<br />

ihre geringe Atomzahl<br />

ihre Farbe verändern.<br />

Durch die veränderte elektrische Leitfähigkeit<br />

können neue Schaltsysteme<br />

entwickelt werden. Durch den Magnetismus<br />

können mit Nanoelementen<br />

Die Vielfalt zeichnet Griwecolor aus<br />

und ließ das <strong>Unternehmen</strong> wirtschaftliche<br />

Rezessionsphasen unbeschadet<br />

überstehen. Denn die Produktpalette<br />

reicht von Sonderprodukten wie umweltfreundlicher<br />

Baumschutzfarbe<br />

über Grundierungen, Haftvermittler<br />

und Oberflächenveredelungen bis hin<br />

zu Bautenfarben. Rund 50 Prozent des<br />

Umsatzes werden jedoch mit Künstler-<br />

und Hobbyfarben erzielt. Absatzmärkte<br />

im Industriebereich werden<br />

parallel vorangetrieben und der jüngste<br />

Coup gelang den findigen Geschäftsmännern<br />

in diesem Jahr mit<br />

der Entwicklung eines neuen Anstriches,<br />

der vor allem für die gesamte<br />

Nahrungsmittel- und Genussindustrie<br />

von Bedeutung ist.<br />

Ob in Bäckereien, Metzgereien oder<br />

Gaststätten – immer wieder stellt sich<br />

das Problem von Pilz- und Bakterienbefall<br />

an Decken und Wänden, die ursächlich<br />

meist in den starken Temperaturschwankungen<br />

verbunden mit<br />

einer hohen Luftfeuchtigkeit liegen.<br />

Diese Mikro-Organismen vermehren<br />

sich rasant und sorgen für eine erhebliche<br />

Belastung der Umwelt und des<br />

Menschen. Bisher war es üblich, den<br />

Wandanstrich mit bekämpfenden, so<br />

genannten fungiziden Zusätzen, zu<br />

versehen und die Pilze durch ein Pilzgift<br />

abzutöten. In vielen Fällen trat der<br />

Pilz in kürzester Zeit an der behandelten<br />

Fläche wieder auf und die Behandlung<br />

musste wiederholt werden.<br />

„Nicht die Vergiftung des Mikro-Organismus,<br />

sondern die Entziehung der<br />

Lebensgrundlage dieser Mikro-Organismen<br />

muss im Vordergrund stehen“,<br />

dachte sich Chefentwickler<br />

Grieshaber. Ein neuer wasserverdünnbarer<br />

Anstrich auf Dispersionsbasis<br />

für Wand und Decke wurde kreiert,<br />

geprüft, zertifiziert und auf den<br />

Markt gebracht. Grundlage sind diverse<br />

Komponenten auf Nanotechnologie-Basis.<br />

Diese verhindert dauerhaft<br />

die Besiedelung von Wand- und Deckenflächen<br />

mit Pilzen oder Bakterien,<br />

ist emissionsfrei und ungefährlich<br />

für Mensch und Tier, was Prüfzertifikate<br />

belegen. Internationale Forschungsteams<br />

haben festgestellt, dass<br />

antibiotische Oberflächen und keimresistente<br />

Anstriche einer der bedeutendsten<br />

Fortschritte sind, um die Verbreitung<br />

von Mikroorganismen zu<br />

verhindern, wie Grieshaber erläutert.<br />

„Es gibt für unseren Anstrich sicherlich<br />

noch weitaus größere Anwendungs-Spektren,<br />

deren Umfang heute<br />

noch gar nicht absehbar ist“, ist sich<br />

die Geschäftsleitung sicher.<br />

neue Datenspeicherformen geschaffen<br />

werden.<br />

Uni hilft <strong>Unternehmen</strong><br />

Für die anwesenden Unternehmer<br />

von besonderer Bedeutung war das<br />

Angebot des Kompetenzzentrums der<br />

Euregio Bodensee, dass jeder sich an<br />

den Referenten und sein Team in der<br />

Universität Konstanz wenden kann.<br />

Hat beispielsweise ein Dentalbetrieb<br />

Probleme mit dem Abrieb einer Oberflächenschicht<br />

oder ist ein Maler mit<br />

der Qualität des ihm als Nano-Produkt<br />

gepriesenen Herstellerangebotes<br />

nicht zufrieden, so kann er den Service<br />

der Analytik mit dem Rastertunnelmikroskop<br />

des Transferzentrums nutzen.<br />

„In unserem analytischen Bereich<br />

haben wir eine Trefferquote von<br />

90 Prozent und das zu einem Preis,<br />

den jedes <strong>Unternehmen</strong> zahlen<br />

kann“, so der Experte, und: „Nicht<br />

überall wo Nanotechnologie draufsteht<br />

ist auch Nanotechnologie drin!“<br />

Je nach Thema und Problem kann<br />

es dann auch weiter gehen zur Industrieforschung<br />

und Entwicklung in Kooperation<br />

mit den Firmen. „Hierin<br />

steckt viel kreatives Potential, das bis<br />

zu Patenten führen kann.“ Schatz und<br />

sein Team sichern interessierten Firmen<br />

innerhalb einer Woche eine Antwort<br />

mit einem persönlichen Gesprächstermin<br />

zu. Darin wird das Problem<br />

erörtert und die Kanalisierung zu<br />

den richtigen Ansprechpartnern aus<br />

dem Expertenkreis vorgenommen.<br />

Und dies, obwohl Schatz gerade aus<br />

Indien kam, um dann gleich weiter<br />

nach Denver zu fliegen. Kein Wunder,<br />

dass die zahlreichen Teilnehmer des<br />

Vortrags die anschließende Gesprächsmöglichkeit<br />

für viele gezielte<br />

Fragen nutzten.<br />

News<br />

HOSPA<br />

Firma wächst weiter<br />

Der Murger Holz- und Baustoffhändler<br />

Hospa hat Ende Februar<br />

das Betriebsgelände des insolventen<br />

Entsorgers RAG erworben.<br />

Das <strong>Unternehmen</strong> will sich vergrößern.<br />

Der Fuhrpark, mit dem<br />

die Baustoffe an Kunden in ganz<br />

Südbaden und in die Schweiz<br />

geliefert werden, wird um zwei<br />

weitere auf dann zehn Lastwagen<br />

erweitert. Die Firma stellt demnächst<br />

zwei bis drei weitere Arbeitskräfte<br />

ein. Vor diesem Hintergrund<br />

habe sich der Kauf des<br />

benachbarten RAG-Areals angeboten,<br />

sagte Hospa-Mitgeschäftsführer<br />

Frank Schäuble<br />

(39), der mit seinem Bruder Michael<br />

Schäuble (36) seit 2006 das<br />

1978 gegründete Familienunternehmen<br />

mit derzeit 18 Beschäftigten<br />

leitet. Das Firmenareal im<br />

Industriegebiet Bündtenäcker<br />

könne um 8000 Quadratmeter<br />

(davon 3000 Quadratmeter Halle)<br />

auf 19 000 Quadratmeter erweitert<br />

werden. Einen Teil davon will die<br />

Hospa als Lagerfläche an andere<br />

<strong>Unternehmen</strong> vermieten. (sk)<br />

VORTRAGSABEND<br />

Der perfekte Chef<br />

Cay von Fournier deckt in seinem<br />

Vortragsabend am 17. April in<br />

Zürich von 19 bis 21 Uhr die<br />

Grundsätze auf, mit denen man<br />

als Chef besser und als Unternehmer<br />

erfolgreicher werden kann.<br />

Umfassend stellt er dar, was für<br />

die Personalführung in einem<br />

mittelständischen <strong>Unternehmen</strong><br />

notwendig ist. Cay von Fournier<br />

erläutert die Grundlagen stimmiger<br />

Führung ebenso wie die Themen<br />

Motivation, Kommunikation,<br />

Teambildung und Konfliktlösung.<br />

„Den perfekten Chef wird man<br />

selten finden“, erklärt der Referent,<br />

„allerdings gibt es Prinzipien<br />

guter Mitarbeiterführung. ‚Perfekte<br />

Chefs‘ verstehen Führung<br />

nicht als Privileg, sondern als<br />

Dienstleistung. Diese Führungsqualität<br />

ist der Schlüssel zu Menschen<br />

und zu dauerhaftem <strong>Unternehmen</strong>serfolg.“<br />

Der Vortragsabend<br />

kostet 55 Euro pro Person<br />

inklusive Imbiss und Getränken.<br />

Infos und Anmeldung telefonisch<br />

unter 0 92 61/9 62 80 oder per<br />

E-Mail info@schmidtcolleg.de.<br />

(sk)<br />

INNOVATIONSPREIS<br />

Ausschreibung für 2007<br />

Das Land Baden-Württemberg hat<br />

den Wettbewerb um den Innovationspreis<br />

2007, den Dr.<br />

Rudolf-Eberle-Preis, ausgeschrieben.<br />

Kleine und mittlere <strong>Unternehmen</strong><br />

aus Industrie, Handwerk<br />

und technologischer Dienstleistung<br />

können sich ab sofort<br />

bewerben. Gefragt sind innovative<br />

Produkte, technischer Fortschritt,<br />

unternehmerische Leistung und<br />

wirtschaftlicher Erfolg. Einsendeschluss<br />

31. Mai. Insgesamt werden<br />

Preise in Höhe von 50 000<br />

Euro vergeben. (shn)<br />

Info und Bewerbungsunterlagen<br />

unter: www.wm.badenwuerttemberg.de<br />

RHENUS LOGISTICS<br />

<strong>Unternehmen</strong> erweitert<br />

Der Logistikdienstleister Rhenus<br />

Logistics hat in Weil am Rhein ein<br />

70 000 Quadratmeter großes<br />

Grundstück auf dem Gelände der<br />

ehemaligen Euro-Messe gekauft.<br />

Hier will Rhenus eine neue Anlage<br />

für den Umschlag, die Lagerung<br />

und die Bearbeitung von Gütern<br />

bauen. Diese Dienstleistungen<br />

hat Rhenus bis jetzt von unterschiedlichen<br />

Standpunkten aus<br />

erledigt. Voraussichtlich werden<br />

durch die Zusammenführung und<br />

Erweiterung 100 neue Arbeitsplätze<br />

geschaffen. Geplant sind<br />

3000 Quadratmeter Bürofläche,<br />

eine Umschlaghalle von 2500<br />

Quadratmetern sowie 28 000<br />

Quadratmeter Hallenfläche für<br />

Lagerung und Kommissionierung.<br />

Die Rhenus-Gruppe macht einen<br />

Umsatz von 2,5 Milliarden Euro<br />

und beschäftigt mehr als 13 000<br />

Mitarbeiter an 200 Standorten<br />

weltweit. (tk)


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Seite 14 . 15. März 2007 Pro:fit<br />

Buchtipp<br />

VERTRIEB<br />

Kundenrückgewinnung<br />

Anne M. Schüller, Expertin für<br />

Loyalitätsmarketing, zeigt in<br />

ihrem neuen Buch. „Come back!<br />

Wie sie verlorene Kunden zurückgewinnen“<br />

kompetent und praxisnah<br />

Strategien auf, mit denen<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

ehemalige Kunden<br />

zurückgewinnen können.<br />

Dies wird immer wichtiger, da die<br />

Gewinnung von neuen Kunden in<br />

vielen Branchen oft völlig ausgereizt<br />

ist. Neben den theoretischen<br />

Hintergründen liefert das<br />

Buch praktische Informationen:<br />

Von der Identifizierung der verlorenen<br />

Kunden über die Verlustursachen<br />

bis zur Planung und<br />

Umsetzung von Gegenmaßnahmen.<br />

(tk)<br />

Anne M. Schüller: Come back! Wie<br />

Sie verlorene Kunden zurückgewinnen.<br />

Orell Füssli Verlag, Zürich 2007,<br />

223 Seiten, 26,50 Euro, ISBN 978-3-<br />

380-05242-6.<br />

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Bildschirm statt Bücher<br />

◆ Wie Sie Ihren Mitarbeitern das eigenständige Lernen am PC schmackhaft machen<br />

von Leonhard Fromm<br />

Weil virtuelle Fortbildung ohne Gruppenzwang,<br />

Seminarleiter oder unmittelbare<br />

Lernkontrolle funktioniert, ist<br />

sie der Ernstfall autonomer Disziplin.<br />

An dieser Grenze entwickelt E-Learning<br />

deshalb nicht selten eine Eigendynamik,<br />

die im <strong>Unternehmen</strong> zu einer<br />

neuen Lern- und sogar Firmenkultur<br />

führen kann.<br />

Ursprünglich zielt Weiterbildung im<br />

beruflichen Alltag auf die Beseitigung<br />

von Defiziten ab. Mitarbeiter werden<br />

auf Seminare geschickt, bei denen sie<br />

gezielt und thematisch begrenzt Wissenslücken<br />

schließen, die hinterher<br />

„Die schönste Technik nützt<br />

nichts, wenn der Mensch sie<br />

nicht annimmt.“<br />

FELICITAS SCHWARZ, E-LEARNING-<br />

BERATERIN UND PSYCHOLOGIN<br />

mehr oder weniger überprüft werden.<br />

Seit aber Firmen Präsenzseminare<br />

teilweise durch E-Learning ersetzen,<br />

entsteht neben allen technischen<br />

Schwierigkeiten und emotionalen Widerständen<br />

rund um die neue Lernform<br />

eine Eigendynamik, die manches<br />

<strong>Unternehmen</strong> zuvor unterschätzt<br />

oder gar nicht gesehen hat.<br />

„Die Arbeitszeiten sind heute so flexibel,<br />

dass sie fast gar keine Präsenzkurse<br />

mehr bilden können,“ sagt Konrad<br />

Riek. Der IHK-Projektleiter bündelt<br />

von Lindau aus seit 2003 die Online-Interessen<br />

von zehn Industrieund<br />

Handelskammern, auch für die<br />

Region Bodensee/Schwarzwald. Die<br />

Zahl der Lerner verdoppelt sich seither<br />

jährlich auf zuletzt 1200.<br />

Dass das Online-Lernen die Bildungskultur<br />

verändert, bestätigt Riek.<br />

80 Prozent seiner Kunden, die vom<br />

BEGEHREN MIT SYSTEM<br />

Weiterbildung am Bildschirm: Gerade bei älteren Angestellten sind die Vorbehalte noch groß.<br />

Buchhaltungsseminar über Fremdsprachen<br />

bis zur EDV Kurse buchen,<br />

sind selbstzahlende Angestellte zwischen<br />

30 und 50 Jahren. „Viele wollen<br />

sich beruflich verändern und brauchen<br />

deshalb SAP- oder CAD-Knowhow,“<br />

so der IHK-Experte, der auf<br />

Lerninhalte des DIHK zurückgreifen<br />

kann, diese bei freien Anbietern zukauft<br />

oder mit eigenen Dozenten auch<br />

mal selbst erstellt. Ein Kurs mit zehn<br />

bis 50 Stunden Umfang, der in der Regel<br />

für drei Monate freigeschaltet ist,<br />

kostet pauschal drei bis zehn Euro je<br />

Sie wollen an der Spitze sein, wenn es um Ihren<br />

Geschäftserfolg geht? Wir zeigen Ihnen, wie Sie<br />

Ihre Produkte am besten auf den Markt bringen<br />

und Bedürfnisse wecken.<br />

Marketing, Werbung,<br />

Strategische Kommunikation.<br />

Langfristige Ziele wohl überlegt erreichen. Der Zeit<br />

dabei immer einen Schritt voraus sein. Geben Sie<br />

Gas und starten Sie durch!<br />

gruppedrei.com<br />

Kursstunde. Dafür kann ihn der Lerner<br />

beliebig oft wiederholen, per Mail einen<br />

Tutor befragen oder im Einzelfall<br />

auch telefonisch betreut werden.<br />

In Lindau hat man festgestellt, dass<br />

die Bildungswilligen eine hohe Selbstdisziplin<br />

mitbringen. Mehr noch: Vom<br />

Medien- bis zum Handelsfachwirt<br />

steigt der Onlineanteil auf 20 und<br />

mehr Prozent, weil die IHKs ihre Kurse<br />

sonst gar nicht mehr anbieten könnten.<br />

„Die Leute können sich nicht auf<br />

so viel Präsenz festlegen, weil ihnen<br />

dafür als Alleinerziehende oder<br />

Konstanz – Fünf junge Studenten der<br />

Fachhochschule Furtwangen hatten<br />

1989 eine Vision: Sie wollten Systeme<br />

erschaffen, die alle Beteiligten vernetzen.<br />

Mit einfach strukturierten, leicht<br />

verständlichen grafischen Benutzeroberflächen<br />

– eben integrierten Informationssystemen.<br />

Das war der Anfang<br />

des IT-<strong>Unternehmen</strong>s In-integrierte<br />

Informationssysteme GmbH in Konstanz.<br />

Als die fünf Jungunternehmer<br />

ihre Firma gründeten, war das Internet<br />

weder benutzerfreundlich noch<br />

allen zugänglich. Auf den Bildschirmen<br />

erschienen einfach grüne Zeichen<br />

auf schwarzem Grund. „Die Firma<br />

ist mein Lebenswerk“ sagt Siegfried<br />

Wagner, der letzte der fünf Gründer,<br />

der noch in der Firma tätig ist und<br />

von Anfang an ihr Geschäftsführer<br />

war. Der 48-jährige Firmen-Chef trägt<br />

Anzug, Krawatte und Hemd. Sein <strong>Unternehmen</strong><br />

betreibt heute Prozessmanagement<br />

und hat dafür zwei eigene<br />

Softwares entwickelt, die mit den gängigen<br />

Systemen kompatibel sind. In<br />

Konstanz und in einer Niederlassung<br />

in Böblingen beschäftigt das IT-<strong>Unternehmen</strong><br />

etwa 60 Mitarbeiter.<br />

Um anschaulich zu erklären, was<br />

die In-GmbH eigentlich macht, greift<br />

er zunächst zum Flachbildschirm.<br />

Bunte Grafiken zeigen Arbeitsinhalte<br />

und -abläufe – das Visualisieren von<br />

abstrakten Prozessen ist ein Standbein<br />

der Firma. Während Wagner redet,<br />

wird irgendwann der Bildschirm<br />

schwarz. Wagner<br />

hat zu Papier und<br />

Stift gegriffen und<br />

zeichnet nun Pfeile,<br />

die Kreise und Kästchen<br />

verbinden.<br />

Zum Schluss sieht<br />

das Werk aus wie<br />

ein komplizierter technischer Schaltplan,<br />

es zeigt jedoch seine Erklärungen<br />

als eine Art Fließdiagramm.<br />

Genügte es früher, in der Produktion<br />

Maschinen zu vernetzen, gelte es<br />

heute, die Prozesse zu vernetzen, die<br />

zu einem neuen Produkt führen, erläutert<br />

Wagner. Zwei Beispiele hält er<br />

für diesen Wandel bereit. Das erste<br />

Beispiel kommt aus den 90er Jahren.<br />

Damals verkaufte die Konstanzer Firma<br />

Maurer ihre Räucherkammern in<br />

alle Welt. Die In-GmbH hatte deren<br />

Kammern damals so programmiert,<br />

dass die Räuchervorgänge an einem<br />

zentralen Leitstand überprüft, doku-<br />

Schichtarbeiter die Zeit fehlt,“ sagt<br />

Riek. Deshalb müssten Bildungsanbieter<br />

bis hin zur Prüfung mit IHK-<br />

Zertifikat immer mehr Online anbieten,<br />

um im Geschäft zu bleiben. Und<br />

noch etwas fällt dem E-Learning-Experten<br />

auf: Online-Teilnehmer haben<br />

im Schnitt bessere Prüfergebnisse als<br />

Präsenzteilnehmer.<br />

Bis hin zu Mittelstand und Handwerk<br />

erreicht die neue Lernform, die<br />

um 1980 an der Schnittstelle von Weiterbildung<br />

und IT entstanden ist, immer<br />

mehr Branchen und durchdringt<br />

Integration hoch drei<br />

mentiert und gesteuert werden konnten.<br />

Das Ergebnis war eine „Super-<br />

Wurscht“, schwäbelt der Wahlbadener,<br />

erfreut über das handfeste Beispiel<br />

für die frühe Firmentätigkeit: „Im<br />

Prinzip machen wir so etwas heute<br />

noch, nur für sehr viel größere Firmen“.<br />

Das zweite, aktuel-<br />

le Beispiel führt Wagner<br />

in die Welt der<br />

Automobilindustrie.<br />

Nun hält den zweifachen<br />

Familienvater<br />

nichts mehr am<br />

Schreibtisch. Hinter<br />

der Bürotür hängt ein Diagramm in<br />

Plakatgröße. Es zeigt die Beteiligten<br />

und die Prozesse bis zur Einführung<br />

eines neuen Automodells. Firmen-,<br />

Länder- und Produktübergreifend.<br />

Während Wagner nun also zwischen<br />

Schreibtisch und Plakat hin- und herpendelt,<br />

beschreibt er, was heute die<br />

Herausforderung für sein <strong>Unternehmen</strong><br />

ist. Mitarbeiter zu finden, die neben<br />

dem technischen Know-how über<br />

die soziale und intellektuelle Kompetenz<br />

verfügen, vor Ort, in den Firmen<br />

der Kunden, die Abläufe zu erfassen<br />

und zu einem prozessorientierten<br />

Fachportal zusammenzuführen. Ein<br />

von der PC-Schulung bis zum Qualitätsmanagement<br />

immer mehr Bereiche.<br />

„Die schönste Technik nützt aber<br />

nichts, wenn der Mensch sie nicht annimmt,“<br />

sagt Felicitas Schwarz. Die<br />

Psychologin ist Beraterin bei dem E-<br />

Learning-Anbieter Thomson Net-g. In<br />

einigen Fällen hat sie Personalchefs<br />

und Vorstände bereits überzeugt, das<br />

virtuelle Bildungsinstrumentarium<br />

auch zuhause zugänglich zu machen.<br />

Dies wird von den Mitarbeitern und<br />

ihren Familien meist sehr gut angenommen.<br />

Denn wenn neugierige Internetkids<br />

zuhause Englisch lernen<br />

können und Mitarbeiter oder deren<br />

Partner selbst Zeit für den Ebay-Kurs<br />

haben, erhöht dies die Akzeptanz für<br />

die neue Lernform und baut Hemmungen<br />

davor spielerisch ab.<br />

„Wenn Online einen Mehrwert bietet,<br />

zum Beispiel bessere Bildungsund<br />

Aufstiegschancen, verhindern<br />

Sie, dass bei der Belegschaft der Eindruck<br />

entsteht, mit der neuen Lernform<br />

wolle man den Mitarbeitern nur<br />

das Seminarhotel wegnehmen,“ sagt<br />

der Stuttgarter Führungskräftecoach<br />

und Psychologe Jürgen Kässer. Wie<br />

das konkret aussieht, zeigt Felicitas<br />

Schwarz, die bei der Hotel-Gruppe Accor<br />

beim Spaßfaktor für Kellner und<br />

Rezeptionistinnen ansetzte, um vor<br />

der Fußball-Weltmeisterschaft 10 000<br />

Mitarbeiter virtuell in Sachen Service<br />

zu schulen.<br />

Spielerisch wurde ein „Weltmeister<br />

der Gastfreundschaft“ gesucht, der einen<br />

Urlaub im Land des Fußball-Weltmeisters<br />

gewinnt. Den Preis an eine<br />

ostdeutsche Hotel-Mitarbeiterin<br />

überreichte dann im August Fußballikone<br />

und WM-Koordinator Franz Beckenbauer<br />

persönlich.<br />

Im Internet:<br />

www.ihkadhoc.de<br />

◆ Konstanzer In-GmbH ermöglicht mit Software Überblick bei komplexen Projekten<br />

von Janina Eisele<br />

Bei der Firmengründung<br />

war das Internet weder<br />

benutzerfreundlich noch<br />

allen zugänglich.<br />

Fachportal, das jedem die Information<br />

zukommen lässt, die er benötigt und<br />

die Kommunikation zwischen den Beteiligten<br />

unterstützt. Dazu brauche es<br />

Software-Ingenieure und vor allem<br />

„gute Berater, die konzipieren können“.<br />

In-GmbH<br />

Von Anfang an<br />

als Geschäftsführer<br />

bei der<br />

In-GmbH dabei:<br />

Siegfried Wagner.<br />

Bild: Eisele<br />

Die In-integrierte Informationssysteme<br />

GmbH ist seit 1989 als<br />

unabhängiges Systemhaus am<br />

Markt aktiv. Im Stammsitz in Konstanz<br />

und in der Niederlassung in<br />

Böblingen beschäftigt das <strong>Unternehmen</strong><br />

etwa 60 Mitarbeiter. Mit<br />

der „sphinx Product-Line“ und der<br />

„weblet Product-Line“ hat das<br />

IT-<strong>Unternehmen</strong> zwei eigene<br />

Produkte auf dem Markt – ein<br />

Visualisierungs- und ein Programm<br />

zur Erstellung von Fachportalen.<br />

Den Schwerpunkt der Arbeit sieht<br />

Firmen-Chef Siegfried Wagner in<br />

der Beratungstätigkeit, die zur<br />

Optimierung von Produktions- und<br />

Entwicklungsprozessen führen soll.<br />

(eis)<br />

Im Internet:<br />

www.in-gmbh.de


<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Pro:fit 15. März 2007 . Seite 15<br />

<strong>Unternehmen</strong>skultur zahlt sich aus<br />

◆ Das Rottweiler Elektronikunternehmen DDM Hopt + Schuler investiert auch in schlechten Zeiten in seine Mitarbeiter<br />

von Karin Walz<br />

Rottweil – Profit machen heute <strong>Unternehmen</strong>,<br />

die permanent rationalisieren,<br />

Produktionsbereiche massiv ins<br />

Ausland verlagern und als Konsequenz<br />

ihre Belegschaft bis an die<br />

Grenze der Belastbarkeit reduzieren.<br />

Investitionen in die <strong>Unternehmen</strong>skultur<br />

und Mitarbeitermotivation ist<br />

etwas für „Gut-Wetter-Zeiten“ und –<br />

angesichts der geringen Jobalternativen<br />

für Mitarbeiter – momentan zu<br />

vernachlässigen. Dies scheint das vorherrschende<br />

Patentrezept für ein erfolgreiches<strong>Unternehmen</strong>smanagement<br />

in vielen deutschen Chefetagen<br />

zu sein.<br />

Dass die Prioritäten auch anders gesetzt<br />

werden können, zeigt die 1971gegründete<br />

Firma DDM Hopt + Schuler<br />

GmbH & KG in Rottweil. Das Kürzel<br />

DDM steht für „Designers“, „Developers“,<br />

„Manufactures“ und umschreibt<br />

das Angebot der Firma bei<br />

Schreib- und Lesegeräten, so genannten<br />

Ticket-Dispensern und Miniaturschaltern.<br />

Das mittelständische Elektronikunternehmen,<br />

dessen Stärke in<br />

der Miniaturisierung liegt, schreibt<br />

schwarze Zahlen. Nach Meinung von<br />

Karl-Rudolf Hopt und dessen Bruder<br />

Jügen Hopt verdankt der Familienbetrieb<br />

diese erfolgreiche Bilanz vor allem<br />

seiner ganzheitlichen Strategie, in<br />

welcher der Mensch – ob Mitarbeiter<br />

oder Kunde – im Mittelpunkt steht.<br />

Der Profit, so Karl-Rudolf Hopt, sei die<br />

logische Konsequenz aus dieser <strong>Unternehmen</strong>sphilosophie.<br />

Auf dem Besprechungstisch liegt<br />

ein kleiner schwarzer Kasten mit vielen<br />

Rädchen, die beim Drehen eines<br />

Hebels präzise wie ein Uhrwerk ineinander<br />

greifen. Im Mittelpunkt platziert<br />

ist der Kunde. Um dieses Zentrum<br />

gruppieren sich die verschiedenen<br />

Abteilungen des <strong>Unternehmen</strong>s.<br />

Alles ist miteinander verzahnt und<br />

dreht sich in eine Richtung. Für den<br />

50-jährigen Unternehmer symbolisiert<br />

dieses kybernetische Modell das<br />

Geheimnis der Erfolgsgeschichte des<br />

<strong>Unternehmen</strong>s.<br />

Nach der Übernahme der Firmenleitung<br />

1997 vom Vater Rudolf Hopt<br />

konnten die beiden Söhne mit dieser<br />

Politik den Umsatz – trotz Wirtschaftskrise<br />

– bis 2006 um 35 Prozent steigern.<br />

Die Mitarbeiterzahl erhöhte sich<br />

im selben Zeitraum um 23 Prozent auf<br />

heute 150 Personen. 2006 wurden bereits<br />

sechs neue Mitarbeiter eingestellt.<br />

Ein Werk in Tschechien hat die<br />

Funktion eines Zuliefererbetriebs.<br />

Der erste Schritt auf dem Weg zur<br />

heutigen <strong>Unternehmen</strong>skultur war<br />

die Formulierung eines Leitbildes mit<br />

den Schwerpunkten: Wir und der Sinn<br />

Karl-Rudolf Hopt schreibt Mitarbeitermotivation groß. Plakate (kleines Bild rechts) machen das im <strong>Unternehmen</strong> täglich sichtbar. Bild: Walz<br />

unserer Arbeit, unsere Verantwortung,<br />

Leistung, Lieferanten, Kunden, Kommunikation,<br />

Umwelt, Zukunft. Ausschließlich<br />

für die interne Nutzung ist<br />

ein Mini-Handbuch in Visitenkartenformat<br />

mit den zehn Regeln für den<br />

Umgang miteinander. Die Statements<br />

wie „Wir vermeiden Alleingänge und<br />

suchen bewusst nach Teamlösungen<br />

mit unseren Kollegen“ wurden in Plakaten<br />

bildhaft umgesetzt und in den<br />

„Unsere Führungskräfte sind<br />

Vorbilder, die unsere Mitarbeiter<br />

fördern und fordern,<br />

damit Probleme erkannt<br />

und gelöst werden.“<br />

DDM-CHEF KARL-RUDOLF HOPT<br />

Abteilungen aufgehängt. Die ganzheitlichen<br />

Jahresziele werden jeweils<br />

in Abteilungsziele heruntergebrochen<br />

und dort in Workshops regelmäßig mit<br />

der tatsächlichen Entwicklung abgestimmt.<br />

„Das sind keine Kaffeekränzchen“,<br />

betont Hopt und fügt hinzu:<br />

„Da kommt auch messbar etwas heraus.“<br />

Für den Unternehmer ist es<br />

wichtig, dass den Aussagen auch konkrete<br />

Taten folgen. Ein Beispiel nennt<br />

er das Bekenntnis zur Umwelt. Der<br />

ganze Baukomplex wird ohne Öl beheizt.<br />

Ein eigenes Blockheizkraftwerk<br />

nutzt die Wärme eines Tiefwassersees<br />

unter dem Betriebsgelände. Die Inves-<br />

tition hat sich, so Hopt, bereits nach<br />

fünf Jahren amortisiert. Weitere Energie<br />

liefert eine Fotovoltaikanlage. Mit<br />

der Videokamera werden Arbeitsabläufe<br />

dokumentiert und in regelmäßigen<br />

Abständen auf Optimierungsmöglichkeiten<br />

untersucht. Zur Zukunftssicherung<br />

dient die Kooperation<br />

mit innovativen Partnern wie dem<br />

Institut für Mikrotechnik und Automatisierung<br />

in Stuttgart und in Villingen-Schwenningen.<br />

Die Hautpinnovationen entstehen<br />

jedoch in den Köpfen der Mitarbeiter –<br />

ob in der Entwicklungsabteilung oder<br />

als Optimierungsvorschläge in der<br />

Produktion. Um die Kreativität der<br />

Mitarbeiter zu fördern, herrscht im<br />

Betrieb eine „sehr offene Kultur“, wie<br />

Hopt betont. Diese basiere auf gegenseitigem<br />

Vertrauen und dem Glauben<br />

an die Menschen im <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Das Resultat: „Zur Erreichung gemeinsamer<br />

Ziele arbeiten die Menschen<br />

– wenn notwendig – unter Zeitdruck<br />

und geben auch bei kniffligen<br />

Herausforderungen nicht auf. Auf der<br />

anderen Seite ermöglichen wir unseren<br />

Mitarbeitern auch die Zeit, entspannt<br />

zu arbeiten.“ Flankiert wird<br />

dies durch ein umfassendes Angebot<br />

im Gesundheitsbereich: von Kursen<br />

zum richtigen Sitzen, über Aqua-Jogging<br />

bis hin zu Yogaseminaren. Die<br />

Führungskräfte im Hause werden auf<br />

ihre verantwortungsvolle Aufgabe mit<br />

internen Fortbildungsmaßnahmen<br />

vorbereitet. „Unsere Führungskräfte<br />

sind Vorbilder, die unsere Mitarbeiter<br />

fördern und fordern, damit Probleme<br />

erkannt und gelöst werden“, bringt es<br />

der Unternehmer auf den Punkt. Über<br />

tausend Stunden und 100 000 Euro habe<br />

der Betrieb 2006 in die Kurskosten<br />

für die Weiterbildung investiert, erklärt<br />

Personalchefin Ingrid Weiß: „Von<br />

der Führungskraft bis zum Montagearbeiter.“<br />

Dafür, dass die Investitionen<br />

sich auch rentieren, sorgt ein von Weiß<br />

entwickelter Fortbildungs-Check.<br />

Dieser beginnt mit einem Vorbereitungsgespräch,<br />

an dem sowohl der<br />

Mitarbeiter als auch dessen Vorgesetzter<br />

beteiligt sind, geht über die Seminarbeurteilung<br />

bis zur Erfolgskontrolle<br />

nach zwei Monaten.<br />

Für ihre besondere <strong>Unternehmen</strong>skultur<br />

wurden die Rottweiler im Januar<br />

als so genannter Top-Arbeitgeber<br />

von der Inititative Top Job ausgezeichnet.<br />

Zu Ostern macht sich die Firma<br />

selbst ein Geschenk: Bis dahin sind<br />

der Umzug in den Verwaltungsneubau<br />

in der Heerstraße und die Umbauten<br />

der bereits dort stehenden Produktionsgebäude<br />

abgeschlossen.<br />

Im Internet:<br />

www.hopt-schuler.com<br />

Mit Hightech-Beschichtungen an die Spitze<br />

◆ Handyschalen und Mercedes-Sterne: Frohnstettener <strong>Unternehmen</strong> Hartec etabliert sich mit innovativer PVD-Technologie<br />

von Ursula Mallkowsky<br />

Frohnstetten – Nicht locker gelassen<br />

hat Carlos Ribeiro, immer wieder gekämpft,<br />

finanzielle Klippen umschifft<br />

und jetzt seine Firma Hartec in Stetten<br />

a.k.M., Ortsteil Frohnstetten, auf sichere<br />

Füße gestellt. Der Durchbruch<br />

ist geschafft, das <strong>Unternehmen</strong> mit innovativer<br />

PVD-Technologie im Markt<br />

fest verankert. Nicht nur das, der heute<br />

fast 51-jährige Diplomingenieur<br />

und gebürtige Portugiese hat seine<br />

Mitbewerber nahezu ausgestochen<br />

und seit 2006 Hartec Asia in Singapure<br />

und von dort aus in Taipeh (Taiwan)<br />

und Kunshan (China) etabliert. Allerdings<br />

war dem Erfolg ein fast 20-jähriger<br />

Kampf vorausgegangen.<br />

Beim Rundgang durch das <strong>Unternehmen</strong><br />

mag man gar nicht glauben,<br />

dass dort alles mal praktisch in einem<br />

einzigen Raum angefangen hatte. Ribeiro<br />

hatte unter anderem in Tübingen<br />

Maschinenbau studiert und war danach<br />

in der damals noch bestehenden<br />

Firma Gühring Automation als Berufsanfänger<br />

untergekommen, nur wenige<br />

Meter von dem Platz entfernt, wo heute<br />

Hartec zuhause ist. Sein findiger Kopf<br />

ließ ihm aber keine Ruhe, brauchte<br />

mehr Möglichkeiten für neue Wege<br />

und Entwicklungen und deshalb entschied<br />

sich Ribeiro 1986 zur Selbstständigkeit<br />

in Frohnstetten.<br />

Die Entwicklung von PVD-Oberflächen<br />

und Produktionsanlagen stehen<br />

heute im Mittelpunkt des <strong>Unternehmen</strong>s,<br />

das zwischenzeitlich etwa 30<br />

Mitarbeiter hat. Ribeiro selbst sagt:<br />

„Kaum eine Firma hat eine so bewegte<br />

Vergangenheit wie die Hartec GmbH.“<br />

Diese von Ribeiro<br />

entwickelte Maschine<br />

beschichtet jetzt<br />

bei Hartec Asia in<br />

China Handyschalen.<br />

Die Aufnahme<br />

entstand, als Hartec-<br />

Mitarbeiter die<br />

Anlage für einen<br />

Probelauf in Frohnstetten<br />

montierten.<br />

Praktisch aus dem Nichts gekommen,<br />

zählt sie heute zu den Weltmarktführern<br />

um die PVD-Technologie, spezialisiert<br />

auf Beschichtungsverfahren,<br />

bei denen metallische Oberflächen<br />

gefragt sind. Umweltneutralität und<br />

Funktionalität sind das Aushängeschild<br />

der entwickelten Technologie<br />

im Nanobereich geworden. Branchenunabhängig<br />

finden Hartec-<br />

Schichten ihre Anwender.<br />

Ribeiros Spezialität: Planung und<br />

Konstruktion von kundenspezifischen<br />

PVD-Anlagen, die Umsetzung und der<br />

Aufbau der Maschinen, entweder am<br />

eigenen Standort oder bei den Kunden<br />

(je nach gewünschter Stückzahl der zu<br />

fertigenden Produkte) und natürlich<br />

entsprechender Service.<br />

Machbar sind beispielsweise Kunststoffmetallisierung<br />

oder Designmöglichkeiten<br />

in Kombination von Lack<br />

und PVD-Technologie.<br />

Im Fokus der Produktion stehen<br />

derzeit funktionelle PVD-Schichten<br />

zur Magnetfeld-Abschirmung bei<br />

Laptopgehäusen. Dazu wurde speziell<br />

eine der größten Beschichtungsanlagen<br />

für die asiatische Niederlassung<br />

mit 30 Tonnen Gesamtgewicht entwickelt.<br />

Die erste Anlage dieser Baureihe<br />

wurde dort für den Bereich Telekommunikation<br />

(Handy-Gehäuse, Displays,<br />

Tastaturen) ausgeliefert.<br />

Auszeichnungen<br />

1990 Dr. Rudolf Eberle Preis –<br />

Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg<br />

1992 Innovationspreis der deutschen<br />

Wirtschaft für Niedertemperatur-Plasma<br />

-Beschichtung<br />

1994 Europäisches Patent für<br />

Verfahren und Vorrichtung zur<br />

Oberflächenbehandlung von Werkstücken<br />

1996 Eta Preis für Neuentwicklung<br />

und Einsatz einer Inline-Vakuum-<br />

Plasma-Beschichtungsanlage<br />

1997 Innovationspreis der deutschen<br />

Wirtschaft für Gleitschichten<br />

im Niedertemperatur- Beschichtungsverfahren<br />

2003 Europäisches Patent für ein<br />

Plasmaverfahren zur Oberflächenbehandlung<br />

von Substraten aus<br />

Silikon<br />

2006 Material Connexion Auszeichnung<br />

für die Entwicklung<br />

innovativer Materialien (sky)<br />

Doch zurück zur Entwicklung des<br />

<strong>Unternehmen</strong>s. Nachdem zuerst nur<br />

beschichtet worden war, aber bereits<br />

einige PVD-Beschichtungsanlagen<br />

verkauft werden konnten, kam 2001<br />

die Gründung der Hartec Anlagenbau<br />

GmbH hinzu. Gleichzeitig wurde ein<br />

neues Verwaltungsgebäude gebaut<br />

und ein Produktions-Reinraum fertiggestellt.<br />

2004 wurde die erste Anlage<br />

mit Drei-Kathoden-Technologie für<br />

den Bereich Automotive ausgeliefert.<br />

Nach dem Sportwagenbauer Porsche,<br />

der seine Firmenembleme von Hartec<br />

produzieren lässt, setzt jetzt auch<br />

BMW die Nanotechnologie aus<br />

Frohnstetten ein. Bereits 2005, nachdem<br />

in eigenen Betriebsräumen eine<br />

weitere Anlage dieser Art gebaut wird,<br />

ist der Durchbruch im Automobil-Bereich<br />

unübersehbar. Audi und Daimler-Chrysler<br />

– die Mercedes-Sterne<br />

kommen von Hartec – setzen nun auch<br />

auf Ribeiros Technologie. Ziele für<br />

2007 sind unter anderem: Die Marktführerschaft<br />

für die Zukunft sicherstellen<br />

und weiterer Ausbau in Asien.<br />

Doch wer glaubt, Carlos Ribeiro sei<br />

schon am Ende seiner Vorstellungen,<br />

sieht sich getäuscht. Spätestens dann,<br />

wenn er in den Genuss einer Firmenbesichtigung<br />

mit ihm kommt. Ribeiro<br />

sprüht nur so von Ideen, die er selten<br />

auf dem Papier entwickelt, sondern im<br />

Kopf und erst später in echte Pläne<br />

umsetzt. Das hat und wird sich noch in<br />

weiteren Patenten oder weiteren Preisen<br />

ausdrücken. Darum meinen seine<br />

motivierten Mitarbeiter auch: „Unserem<br />

Chef darf nichts passieren, denn<br />

er trägt alles, was unsere Firma ausmacht,<br />

im Kopf.“<br />

News<br />

SÜDWESTBANK<br />

Jahresüberschuss steigt<br />

Das Geschäftsjahr 2006 hat die<br />

Südwestbank AG mit einer Ergebnisverbesserung<br />

abgeschlossen.<br />

Der Jahresüberschuss konnte um<br />

23 Prozent auf fast neun Millionen<br />

Euro gesteigert werden. Der<br />

Provisionsüberschuss wuchs um<br />

1,8 Millionen Euro oder neun<br />

Prozent auf rund 22 Millionen<br />

Euro an. Zu diesem Zuwachs hat<br />

die Geschäftsentwicklung im<br />

Wertpapiergeschäft beigetragen.<br />

Beim Zinsüberschuss verzeichnete<br />

die Südwestbank einen Rückgang<br />

von 12,8 Prozent. Im Firmenkundengeschäft<br />

verzeichnete<br />

die Südwestbank ein Wachstum.<br />

Das Agrargeschäft wurde weiter<br />

ausgebaut. Auch wirke sich die<br />

verbesserte Stimmung beim<br />

Mittelstand auf die Geschäft aus,<br />

sagt Bernd Kiene, Sprecher des<br />

Vorstandes. Das Kreditvolumen<br />

ist im Vergleich zum Jahr 2005 um<br />

16,6 Prozent gewachsen. (sk)<br />

GEWERBEANSIEDLUNG<br />

Neuer Betrieb für Aasen<br />

Mitte März eröffnet die Firma<br />

Arbeitsbühnen Schwenk aus<br />

Schramberg-Sulgen in dem Donaueschinger<br />

Stadtteil Aasen eine<br />

weitere Niederlassung. Vom<br />

Aasener Standort aus will das<br />

<strong>Unternehmen</strong> Arbeitsbühnen in<br />

die Schwarzwald-Baar-Region<br />

verleihen und etwa zehn Geräte<br />

technisch warten. Innerhalb der<br />

nächsten beiden Jahre ist die<br />

Ausweitung des Bestandes auf<br />

vierzig bis fünfzig Maschinen<br />

geplant. An den Start geht der<br />

Betrieb mit vorerst nur einem<br />

Arbeitsplatz. Der Stadtteil Aasen<br />

hat sich in den vergangenen<br />

Jahren ambitionierter als alle<br />

anderen Baar-Dörfer um die<br />

Ansiedlung neuer Arbeitsplätze<br />

bemüht. (sk)<br />

RÜDE<br />

<strong>Unternehmen</strong> baut an<br />

Den Anbau eines Bürogebäudes<br />

von 48 Quadratmeter beabsichtigt<br />

die Firma Rüde hinter der Fabrikationshalle<br />

in Laufenburg im<br />

Industriegebiet „Haseläcker“ im<br />

Frühjahr. Rüde entwickelt und<br />

produziert Kunststoffartikel mit<br />

den Schwerpunkten Sport und<br />

Bauindustrie. Das <strong>Unternehmen</strong><br />

beschäftigt 65 Mitarbeiter. (bem)<br />

DREILÄNDERECK<br />

42-Stunden-Woche<br />

Die Maschinen laufen weiter, die<br />

Firma Dreiländereck Textilveredelung<br />

GmbH bleibt bestehen.<br />

In einer Verhandlung einigten<br />

sich Betriebsrat und Geschäftsführung<br />

über die Einführung der<br />

42-Stunden-Woche. Ein Sozialplan<br />

wurde ebenfalls beschlossen.<br />

Laut Geschäftsführer Hans-Werner<br />

Lais sei die Übernahme der<br />

Mitarbeiter durch die Brennet AG<br />

damit vom Tisch. Auch die Investitionen<br />

in Höhe von drei Millionen<br />

Euro für die Sanierung des<br />

Betriebes könnten nun als gesichert<br />

gelten. (sk)<br />

SOLAR-MARKT AG<br />

Unter spanischer Sonne<br />

Die Freiburger Solar-Markt AG<br />

expandiert nach Spanien. Sie<br />

gründete ihre Niederlassung in<br />

Chiclana de la Frontera in der<br />

andalusischen Provinz Cádiz.<br />

Geschäftsführerin ist Andrea<br />

Weiler (34). Zum Angebot gehören<br />

Photovoltaik und Solarthermie.<br />

Neben dem Großhandelsgeschäft<br />

mit gewerblichen<br />

und privaten Kunden sollen<br />

Großprojekte für Investoren einen<br />

Schwerpunkt bilden. Das <strong>Unternehmen</strong><br />

firmiert als Solar-Markt<br />

España Energias Renovables SLU.<br />

Andrea Weiler stammt aus Aalen<br />

und wohnt an der Costa de la Luz.<br />

Ihr Lebensgefährte Michael Tappe<br />

hat dort eine Steuer- und Rechtsanwaltskanzlei.<br />

Für die Solar-<br />

Markt AG, die seit gut 20 Jahren in<br />

Freiburg solare Geschäfte macht,<br />

arbeiten die beiden derzeit an der<br />

Projektierung einer Freilandanlage<br />

in Andalusien mit 1,5<br />

Megawatt Leistung. (kaz)


Veranstaltungen<br />

Seite 16 . 15. März 2007 Pro:fit<br />

E-Mails gelten jetzt als Geschäftsbriefe<br />

◆ Fehlende Pflichtangaben in Mails können für Firmen teuer werden – IHK-Rat: Bei Abmahnungen nicht zahlen<br />

Pflichtangaben<br />

In Geschäftsbriefen – auch in<br />

E-Mails und Faxen – müssen unter<br />

anderem angegeben werden:<br />

Bei der AG:<br />

• Rechtsform<br />

• Registergericht und -nummer<br />

• Sitz<br />

• Namen aller Vorstandsmitglieder<br />

und des Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

mit Familiennamen und Vornamen;<br />

der Vorstandsvorsitzende ist als<br />

solcher zu bezeichnen<br />

Bei einer GmbH:<br />

• Rechtsform<br />

• Registergericht und -nummer<br />

• Sitz<br />

• Namen der Geschäftsführer und<br />

des Aufsichtsratsvorsitzenden mit<br />

Familiennamen und mindestens<br />

einem Vornamen<br />

Bei einem Kaufmann:<br />

• Firma (Name des Kaufmanns,<br />

unter dem er im Handelsverkehr<br />

agiert)<br />

• Ggf. Zusätze wie e.K.<br />

• Ort der Handelsniederlassung<br />

• Registergericht und -nummer<br />

Bei einer OHG:<br />

• Rechtsform<br />

• Sitz<br />

• Registergericht und -nummer<br />

• Wenn kein Gesellschafter eine<br />

natürliche Person ist: Angaben über<br />

Gesellschafter nach o.g. Spezialvorschriften<br />

für GmbH oder AG<br />

Für eine KG und für eine Partnerschaftsgesellschaft<br />

gelten im<br />

Wesentlichen die Regelungen zur<br />

OHG. (glo)<br />

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von Jörg Ascher und Jan Glockauer<br />

Dass Geschäftsbriefe bestimmte<br />

Pflichtangaben wie Firma, Rechtsform,<br />

Registergericht enthalten müssen,<br />

ist nicht neu. Neu ist aber die<br />

Klarstellung des Gesetzgebers, dass jede<br />

Form von Geschäftsbriefen von der<br />

Pflicht zu Mindestabgaben erfasst ist,<br />

also auch E-Mails oder Telefaxe.<br />

Die Änderung ist in dem am 1. Januar<br />

2007 in Kraft getretenen „Gesetz<br />

über elektronische Handelsregister<br />

und Genossenschaftsregister sowie<br />

das <strong>Unternehmen</strong>sregister“ (EHUG)<br />

enthalten und gilt seit Jahresbeginn<br />

unmittelbar für alle im Handelsregister<br />

eingetragenen <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Bei Verstößen gegen die Bestimmungen<br />

kann das Registergericht tätig<br />

werden und Zwangsgelder bis zu 5000<br />

Euro verhängen. Ob darüber hinaus<br />

auch eine wettbewerbsrechtliche Abmahnung<br />

gerechtfertigt ist, ist gerichtlich<br />

nicht geklärt. Bei einer Abmahnung<br />

empfiehlt die IHK, Kontakt mit<br />

der zuständigen Kammer aufzunehmen,<br />

um den Sachverhalt zu prüfen.<br />

Denn zuletzt häuften sich Pressemeldungen<br />

und Berichte über Probleme<br />

bei der Umsetzung in <strong>Unternehmen</strong>,<br />

über mögliche Zwangsgelder<br />

und zu befürchtende Abmahnwellen.<br />

Was ist dran an der Aufregung?<br />

Zwangsgeld?<br />

Schon vor dem 1. Januar 2007 hatten<br />

die Registergerichte die Möglichkeit<br />

Zwangsgelder zu verhängen, wenn die<br />

Mindestangaben auf Geschäftsbriefen<br />

nicht eingehalten wurden. Tatsächlich<br />

werden solche Zwangsgelder aber<br />

ausgesprochen selten verhängt, obwohl<br />

es sicher keine seltene Ausnahme<br />

darstellt, dass Quittungen, Auftragsbestätigungen<br />

oder Angebote eines<br />

im Handelsregister eingetragenen<br />

<strong>Unternehmen</strong>s das Registergericht<br />

nicht benennen, bei dem die Gesellschaft<br />

eingetragen ist. Kein Registergericht<br />

würde aber ein Zwangsgeld<br />

in diesen Fällen anordnen, ohne den<br />

Verpflichteten unter Fristsetzung aufzufordern,<br />

den Missstand zu beheben.<br />

Das galt schon in der Vergangenheit<br />

für originäre Geschäftsbriefe und gilt<br />

erst Recht in Bezug auf die nunmehr<br />

ausdrücklich umfassten Mindestangaben<br />

in E-mails.<br />

Nicht zahlen<br />

Obwohl es diesbezüglich noch an gerichtlicher<br />

Klärung fehlt, dürften Abmahnungen,<br />

die sich nur auf die<br />

Geschäftsempfehlungen<br />

Gewerbegrundstück<br />

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Nichteinhaltung der erwähnten Vorschriften<br />

beziehen, missbräuchlich<br />

sein. Zwar handelt es sich bei den geänderten<br />

Vorschriften grundsätzlich<br />

um so genannte Marktverhaltensregeln<br />

und die Nichtbeachtung solcher<br />

Regeln kann grundsätzlich wettbewerbsrechtlich<br />

„unlauter“ sein. Um<br />

eine Abmahnung zu begründen,<br />

müsste jedoch der Wettbewerb zum<br />

Nachteil der Marktteilnehmer nicht<br />

unerheblich beeinträchtigt werden.<br />

Worin aber soll beispielsweise in der<br />

Nichterwähnung des Namens eines<br />

Aufsichtsrates in der Signatur einer E-<br />

Mail eine objektive Eignung zur nicht<br />

unerheblichen Beeinträchtigung eines<br />

Wettbewerbers liegen?<br />

Wer also eine Abmahnung bekommt,<br />

sollte weder zahlen noch etwaige<br />

Unterlassungserklärungen abgeben<br />

und – jedenfalls solange das die<br />

einzige Post vom Abmahnenden<br />

bleibt – in Ruhe seinem eigentlichen<br />

Geschäft nachgehen. Im Zuge dessen,<br />

sollten sämtliche Geschäftsbriefvorlagen<br />

(Brief, Fax, E-Mail) an die gesetzlichen<br />

Vorgaben angepasst werden. Die<br />

Einschaltung eines Anwalts dürfte zu<br />

diesem Zeitpunkt nur notwendig sein,<br />

wenn Sie die Zulässigkeit der Abmahnung<br />

gerichtlich klären lassen und<br />

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Die einfache Adressangabe in E-<br />

Mails reicht nicht mehr. In jede Mail<br />

gehören jetzt zwingend Pflichtangaben<br />

wie Registernummer und<br />

Name des Chefs. Bild: Thissen<br />

Wirtschaftsrecht<br />

Themen der weiteren Veranstaltungen<br />

der IHK-Seminarreihe „Wirtschaftsrecht<br />

für Unternehmer“:<br />

• 7./8. Mai: „Geschäftsbeziehungen<br />

in die Schweiz“<br />

• 12./13. Juni: „Die Rechtsstellung<br />

und Haftung des GmbH-Geschäftsführers“<br />

• 25./26. Sept.: „Grenzüberschreitende<br />

Steueroptimierung von<br />

<strong>Unternehmen</strong>sstrukturen (D-CH-F)“<br />

• 23./24. Okt.: „Update Arbeitsrecht“<br />

• 20./21. Nov.: „Aktuelle Entwicklungen<br />

im Steuerrecht“<br />

Informationen zu den Veranstaltungen:<br />

www.konstanz<br />

.ihk.de Suchwort <br />

dem Abmahnenden somit das Handwerk<br />

legen wollen.<br />

Weitere Tipps und Informationen zum<br />

Thema Internetrecht erhalten Sie in dem<br />

Seminar „Internetrecht – Chancen,<br />

Risiken und Möglichkeiten“. Rechtsanwalt<br />

Ascher wird zu diesem Thema im Rahmen<br />

der Seminarreihe „Wirtschaftsrecht<br />

für Unternehmer“ für die Industrie- und<br />

Handelskammer Hochrhein-Bodensee<br />

am 26. März 2007 in Konstanz (Schützenstr.<br />

8) und am 27. März 2007 in<br />

Schopfheim (E.-Fr.-Gottschalk-Weg 1)<br />

referieren. Seminarbeginn ist jeweils<br />

16.00 Uhr.<br />

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Da kauft man gerne Kaffee


Bei Dieter Schätzle fallen Späne<br />

◆ Weil ihm der bloße Handel mit Werkzeugen nicht kundenfreundlich genug ist, veredelt Dieter Schätzle seine Produkte auch<br />

von Harry Frey<br />

Tuttlingen – Werkzeuge für die spanabhebende<br />

Industrie haben es Dieter<br />

Schätzle schon immer angetan. Deshalb<br />

handelte er zunächst mit Werkzeugen<br />

und fing dann an, selber Spezialanfertigungen<br />

herzustellen. Am Anfang<br />

seiner Handelskarriere bildete<br />

sich der gebürtige Waldkircher und<br />

gelernte Mechaniker und Kaufmann<br />

zum Maschinenbau-Techniker fort<br />

und arbeitete in einem Freiburger<br />

Werkzeug-Großhandel als Außendienstmitarbeiter.<br />

Er betreute das Gebiet<br />

um Tuttlingen bis hin zum Bodensee,<br />

spürte aber schnell den Drang zur<br />

Selbstständigkeit. Fraisa-Werkzeuge<br />

aus der Schweiz suchten zur Zeit von<br />

Schätzles Existenzplanung eine Vertretung<br />

in Süddeutschland, die<br />

Schätzle übernahm. Kurz darauf stieg<br />

er auch als Vertreter beim Schweizer<br />

Hersteller für Lagertechnik und Betriebseinrichtungen<br />

Lista ein.<br />

„Das Glück des Tüchtigen“, lächelt<br />

Schätzle, denn Fraisa und Lista – damals<br />

unbekannte Namen – sind mittlerweile<br />

die Mercedese in ihrem Bereich<br />

und garantieren durch klaren<br />

Gebietsschutz ein sicheres Einkommen.<br />

In einer Garage und dann im Kellerraum<br />

eines vierstöckigen Wohnhauses<br />

gründete Schätzle 1974 seine Firma<br />

Dieter Schätzle Werkzeuge. Seine<br />

Frau Gundula kümmerte sich um das<br />

Büro und die Auslieferung, während<br />

er im Außendienst seine Kunden betreute.<br />

Durch die Werkzeuge und die dazugekommenen<br />

Halterungen und Aufnahmen<br />

sowie die Lagertechnik für all<br />

diese Produkte war Schätzle nicht nur<br />

ein Komplett-Händler, er konnte so<br />

auch auf verschiedene Kunden zugehen,<br />

die entweder das Eine oder das<br />

Andere brauchten – um sie dann von<br />

beidem zu überzeugen, „was mir auch<br />

Pro:fit 15. März 2007 . Seite 17<br />

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Frickingen – Einen Produktionsbetrieb<br />

mit futuristischer Architektur, einem<br />

riesigen bürgerfinanzierten Solardach<br />

und einem offenen Einblick in<br />

die Backstube hat die Landbäckerei<br />

Baader in Frickingen geschaffen. Josef<br />

Baader, der den Familienbetrieb in<br />

der siebten Generation führt, beweist<br />

damit, wie weit ein Bäckermeister unter<br />

Wahrung bewährter Tradition über<br />

das eigene Backblech hinausblicken<br />

kann. „Wir versuchen neue Wege zu<br />

gehen und dabei gleichzeitig die<br />

handwerkliche Herstellung höchster<br />

Qualitäten beizubehalten“, sagt der<br />

Menschen&Märkte<br />

Mit Tipps & Tricks, Geld, Technik, Campus, Creative Industries<br />

bis heute gelungen ist“.<br />

Die Vertretung von Lista hat er zum<br />

60. Geburtstag aus gesundheitlichen<br />

Gründen abgegeben. Bis Mitte der<br />

90er Jahre war Schätzle immer noch<br />

selbst im Außendienst unterwegs,<br />

denn der Handel lief mit guten Mitarbeitern<br />

und vier Mann im Außendienst<br />

fast von alleine – außerdem saß<br />

ja seine Frau und Prokuristin im<br />

„Horst“ und hatte alles unter Kontrolle.<br />

Als sich Dieter Schätzle gesundheitlich<br />

wieder überraschend schnell erholte,<br />

vermisste er, dass er nicht mehr<br />

im Außendienst „raus unter die Leute<br />

kam“ – und auch ein<br />

„Abends bin ich<br />

immer noch der, der<br />

das Licht ausmacht.“<br />

bisschen die jährlichen<br />

60 000 Kilometer Fahrpensum.<br />

Darauf holte<br />

sich Schätzle spontan<br />

die Vertretung des Lista-WettbewerbersFa-<br />

DIETER SCHÄTZLE<br />

mepla ins Haus. Der<br />

italienische Hersteller kopiert die Betriebs-<br />

und Lagereinrichtungen eins<br />

zu eins von den Schweizern – aber zu<br />

wesentlich günstigeren Preisen.<br />

Genau 20 Jahre hielt es Schätzle in<br />

dem bisherigen Gebäude aus, bevor er<br />

2006 in den 3000 Quadratmeter großen<br />

Neubau vor den Toren Tuttlingens<br />

einzog.<br />

Als erfahrener Zerspaner galt<br />

Schätzle als Problemlöser bei den<br />

Kunden. Dazu gehören vor allem Sonderanfertigungen<br />

für die Werkzeuge.<br />

Doch das ewige Hin und Her zwischen<br />

Kunde, Schätzle und Hersteller war<br />

nicht nur eine aufreibende Fehlerquelle,<br />

sondern auch sehr zeitintensiv:<br />

„Es konnte manchmal acht Wochen<br />

vom Kundenwunsch bis zur Auslieferung<br />

gehen“. Die Nase voll von dem<br />

Aufwand und im Hinblick auf die Kundenbindung<br />

sagte sich Schätzle: „Das<br />

mach ich jetzt selber.“ Er gründete die<br />

Eigenmarke S&B, kaufte bis heute sieben<br />

moderne Schleifmaschinen zum<br />

Backen im Glashaus<br />

41-jährige Frickinger.<br />

Das stete Wachstum der Landbäckerei<br />

beweist, dass auch ein solch ungewöhnlicher<br />

Weg von den Kunden geschätzt<br />

wird. 1989 hatte Josef Baader<br />

den elterlichen Betrieb übernommen,<br />

eine erste Filiale kam 1995 mit der einstigen<br />

„markgräflich-badischen Hofbäckerei“<br />

in Salem-Stefansfeld dazu, eine<br />

zweite 1998 in Salem-Neufrach. Inzwischen<br />

ist Baader auch in Überlingen<br />

präsent und seit März auch mit einem<br />

weiteren Laden in Wittenhofen im Deggenhausertal.<br />

„Wir hatten einen durchschnittlichen<br />

Umsatzzuwachs von 10<br />

Prozent“, sagt Josef Baader. „Und wir<br />

sind noch zu jung, um zu sagen: Das<br />

war’s.“ Wir, damit bezieht er seine Frau<br />

Elisabeth ein, die das Büro leitet und<br />

die gesamten Werbeaktionen plant.<br />

Dies, obwohl die gelernte Erzieherin<br />

aus Konstanz mit ihrem Mann fünf<br />

Töchter zwischen 10 und 16 Jahren hat.<br />

Mehr als 50 Mitarbeiter gehören inzwischen<br />

zum Team, von der Produktion<br />

über den Transport bis zum Verkauf.<br />

Allein in der Backstube werkeln<br />

Tag für Tag 10 Gesellen und ein Lehrling.<br />

Zwei weitere Auszubildende kommen<br />

im Verkauf dazu. Rund 1,5 Millionen<br />

Euro haben die Baaders jetzt in ihre<br />

„Gläserne Backstube“ investiert –<br />

und nicht bereut.<br />

Von Stube zu reden ist schon etwas<br />

untertrieben, wenn man die Dimensionen<br />

des Raums und die High-Tech-<br />

Geräte sieht. Auf der anderen Seite<br />

spiegelt der Neubau am Ortsrand mit<br />

Stückpreis von 400 000 Euro, richtete<br />

einen klimatisierten Messraum ein<br />

und suchte intensiv nach guten Fachkräften<br />

in der Schleiftechnik. Heute<br />

handelt er also nicht nur mit Werkzeugen,<br />

sondern schleift und beschichtet<br />

diese auch originalgetreu nach, was<br />

hohen Standzeiten dient. Sonderwünsche<br />

kann er innerhalb von zwei bis<br />

drei Tagen realisieren.<br />

Mit der Fertigung erreicht er zwar<br />

nur etwa zehn Prozent vom Gesamtumsatz,<br />

bietet seinen Kunden aber einen<br />

besonderen Service und bindet<br />

sie ans Haus. „Kundenzufriedenheit<br />

ist mir langfristig wichtiger, als was<br />

momentan unterm<br />

Strich steht“. Die<br />

Nachfrage ist hoch, je<br />

zwei neue Mitarbeiter<br />

und Maschinen würden<br />

zusätzlich gebraucht,<br />

„doch ein Betrieb<br />

muss langsam<br />

wachsen, will er gesund bleiben“, ist<br />

Schätzles Überzeugung.<br />

Langfristig? Langsam wachsen? Wie<br />

langfristig wird Schätzle wohl noch<br />

planen? Den heutigen Neubau bezog<br />

der 65-Jährige erst vor kurzem. Er baute<br />

neu, obwohl kein Nachfolger in<br />

Sicht war. Sein Sohn Alexander, heute<br />

24 Jahre alt, eröffnete den Eltern zwei<br />

Wochen vor dem Abitur, dass er kein<br />

Interesse an der Übernahme des Betriebes<br />

habe: „Ich werde nicht Betriebswirtschaft<br />

lernen, sondern meinem<br />

Hobby nachgehen und klassische<br />

Musik studieren“. Bis zur Eröffnung<br />

dieser Hiobsbotschaft ließ er die Eltern<br />

im Glauben, er würde die Nachfolge<br />

antreten. Der heutige Neubau<br />

war deshalb schon seit Jahren geplant.<br />

Da S&B nicht am selben Standort wie<br />

der Handel war und sich in gemieteten<br />

Räumen befand, noch dazu beide Betriebe<br />

kräftig wuchsen, lag es nahe, in<br />

einen gemeinsamen Neubau zu ziehen.<br />

Das Baby „Neubau“ wollte<br />

◆ Landbäckerei Baader verbindet traditionelles Handwerk mit neuen Konzepten<br />

von Hanspeter Walter<br />

InterSky<br />

www.intersky.biz<br />

Wir beflügeln den Bodensee<br />

Josef Baader (links) und die Gläserne<br />

Backstube in Frickingen (oben).<br />

Bilder: Walter<br />

seiner Transparenz, der Nähe zum<br />

Kunden und der Wärme tatsächlich<br />

das wider, was der heimelige Begriff<br />

Backstube suggeriert. Große Glasfronten<br />

gewähren Einblick in die Produktion.<br />

Wer früh genug aufsteht, kann den<br />

Bäckern bei der Arbeit zuschauen, für<br />

die Konditoren reicht es auch noch etwas<br />

später. Diese Offenheit durchzieht<br />

das ganze Haus. Von einer Galerie<br />

kann man auf die Betriebsamkeit<br />

hinunterschauen; selbst die Büroräume<br />

im Obergeschoss signalisieren,<br />

dass sich Chef und Chefin hier nicht<br />

zu verstecken brauchen. Mitte Januar<br />

haben Josef und Elisabeth mit ihrem<br />

Team die Produktion vom Ortskern<br />

hierher verlegt, zwei Wochen später<br />

den neuen Verkaufsraum mit kleinem<br />

Café in Betrieb genommen und am 29.<br />

April wird die Landbäckerei sich bei<br />

einem „Tag der offenen Backofentür“<br />

der Öffentlichkeit präsentieren.<br />

Dass der Weitblick auch über den eigenen<br />

Betrieb hinausreicht, beweist<br />

die Landbäckerei mit dem großen Fotovoltaikdach,<br />

das die Solargemeinde<br />

Frickingen um eine weitere Facette<br />

bereichert. 53 Bürgerinnen und Bürger<br />

haben das Projekt gemeinsam finanziert<br />

und so eine Anlage mit 63-Kilowatt-Spitzenleistung<br />

geschaffen.<br />

Schon Ende November ging sie ans<br />

Netz und soll jährlich 60 000 Kilowattstunden<br />

Strom liefern. Mit den bestehenden<br />

Anlagen produziert Frickingen<br />

damit rechnerisch schon ein Viertel<br />

seines Strombedarfs selbst.<br />

Schätzle sich trotz fehlender Nachfolge<br />

nicht nehmen lassen, zumal er sich<br />

schon in Gedanken in der neuen Halle<br />

sah: „Meine Ziele verwirkliche ich immer,<br />

besonders, wenn sie aus dem<br />

Herzen kommen.“ Ihrem Sohn machte<br />

das Unternehmerehepaar nie Vorwürfe<br />

– im Gegenteil, sie unterstützten<br />

ihn, wo sie nur konnten. Natürlich<br />

hoffte Schätzle immer, dass der Sohn<br />

den Weg zurückfindet, wie er sichtlich<br />

bewegt erzählte.<br />

Die zwischenmenschlichen Beziehungen<br />

stehen im Hause Schätzle<br />

ganz oben. Sie legen Wert auf ein gutes<br />

Betriebsklima und führen die insgesamt<br />

24 Mitarbeiter wie eine Großfamilie.<br />

Gute Mitarbeiter müssten auch<br />

richtig gut bezahlt werden, sonst laufen<br />

sie weg.<br />

Dieter Schätzle war Ruhe und Gelassenheit<br />

schon immer wichtig,<br />

nach seinem gesundheitlichen<br />

Dämpfer geht er die Dinge aber<br />

noch ruhiger an und lässt einfach<br />

keinen künstlichen Stress aufkommen.<br />

Ein bisschen habe er<br />

zurückgeschraubt, so gönnt er<br />

sich manchmal eine Golf-Tour<br />

in Langenstein und ist morgens<br />

nicht mehr der Erste in<br />

der Firma, denn er genießt<br />

das gemeinsame Frühstück<br />

mit seiner Frau Gundula.<br />

„Aber abends bin ich immer<br />

noch der, der das Licht<br />

ausmacht.“ Seine 55-jährige<br />

Frau arbeitet, wie ihr Mann,<br />

als Vollzeitkraft im Betrieb,<br />

kümmert sich um das Büro<br />

und das Personalwesen. „Obwohl<br />

wir schon vor zehn Jahren<br />

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hätten aufhören können“, grinst der<br />

Chef, „wir arbeiten einfach gerne.“<br />

Durch den jetzigen zweigeteilten<br />

Neubauhat er Handel und Schleiferei<br />

unter einem Dach, was für<br />

kurze Wege im Sinne der<br />

Kunden und der Betriebsführung<br />

sorgt. In 1800<br />

Schubladen, die ebenso<br />

viel Quadratmeter Lagerflächeentsprechen,<br />

sind bei Schätzle<br />

über 36 000 Artikel gelistet<br />

– vom Werkzeug<br />

bis zur Lagertechnik,<br />

die er ins gesamte südlicheBaden-Württemberg<br />

<strong>Unternehmen</strong>sidentitäten<br />

Informationsdesign<br />

Kommunikationskonzepte<br />

Messedesign<br />

Online Medien<br />

liefert.<br />

Neulich eröffnete Sohn Alexander<br />

seinen Eltern, dass er die Firmen doch<br />

übernehmen werde. Ab Oktober<br />

wird er in Villingen-Schwenningen<br />

Betriebswirtschaft<br />

studieren. Da hat Schätzle<br />

wohl noch einige Jahre<br />

vor sich, denn nach dem<br />

Studium bedarf es auch<br />

noch einer Einarbeitungszeit.<br />

Schätzle:<br />

„Nix da, wenn er<br />

kommt, dann geh ich!“<br />

Werkzeughändler Dieter<br />

Schätzle.<br />

Bild: Frey<br />

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Menschen & Märkte<br />

Seite 18 . 15. März 2007 Pro:fit<br />

Köpfe<br />

TONI MELFI<br />

Wechsel zu Audi<br />

Toni Melfi, Kommunikationschef<br />

von Tognum und MTU Friedrichshafen,<br />

wechselt in die Audi-<br />

Zentrale nach Ingolstadt. Er<br />

übernimmt dort das Amt des<br />

Kommunikationchefs. Melfi kam<br />

im Januar 2006 zu MTU und löste<br />

Jürgen Wittmann ab. Wann Melfi<br />

Tognum/MTU verlässt, steht noch<br />

nicht fest. (sk)<br />

PETER NEUBAUER<br />

Neue Leitung<br />

Zu Beginn dieses Jahres übernahm<br />

Peter Neubauer die Leitung<br />

der Gewerbe-Akademie Konstanz.<br />

Davor war er an der Gewerbe-Akademie<br />

Donaueschingen<br />

tätig. Die Gewerbe- Akademie<br />

strebt derzeit eine Zertifizierung<br />

nach ISO 9001 an. (tk)<br />

UDO KOHLSCHREIBER<br />

Neu beim Hauptzollamt<br />

Der Vorsteher des Singener<br />

Hauptzollamtes, Werner Eberhardt,<br />

geht in den Ruhestand. Als<br />

Nachfolger wurde Udo Kohlschreiber<br />

ins Amt eingeführt.<br />

Eberhardt war 19 Jahre (mit zwei<br />

kurzen Unterbrechungen) Vorsteher<br />

des Hauptzollamtes in<br />

Singen. Weitere 15 Jahre war er<br />

dort in anderen Funktionen tätig.<br />

Während dieser Zeit musste er<br />

eine der größten Restrukturierungen<br />

der Zollbehörden umsetzen.<br />

Aus drei Hauptzollämtern (Singen,<br />

Konstanz, Waldshut) wurde<br />

im Jahr 2000 ein großes in Singen<br />

mit 1000 Mitarbeitern. Sein Nachfolger<br />

Udo Kohlschreiber hat das<br />

IT-Verfahren „Atlas“ zur papierlosen<br />

Abfertigung von Lastwagen<br />

mit entwickelt. (tk)<br />

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Hanne Hafner<br />

designt ihre<br />

Kollektionen<br />

selbst – dabei<br />

ist sie auf<br />

deutsche Produzenten<br />

angewiesen.<br />

Bild: Hauser<br />

Zu wenig Stoff<br />

◆ Mode aus Deutschland: Hanne Hafner setzt auf heimische Grundprodukte<br />

von Gerhard Hauser<br />

Sie macht exklusive Mode. Sie hat<br />

ihre eigene Marke. Ihre Stammkunden<br />

und neue, die meist über<br />

Mundpropaganda zu ihr finden, sind<br />

begeistert von ihr. Und trotzdem ist<br />

sich Modedesignerin Hanne Hafner<br />

nicht sicher, ob sie das, was sie derzeit<br />

mit Herzblut betreibt, in ein paar Jahren<br />

noch tun kann: Mode in relativ geringer<br />

Stückzahl zu fertigen, das aktuell<br />

noch das stolze Markenzeichen<br />

„Produziert in Deutschland“ trägt.<br />

Dass immer mehr Industriearbeitsplätze<br />

in den Osten und den asiatischen<br />

Raum abwandern, ist kein Geheimnis:<br />

Neu bei Hanne Hafner ist,<br />

dass sie gern in Deutschland produzieren<br />

lassen möchte, doch nun könnten<br />

auch noch die letzten Lohnbetriebe<br />

aus Deutschland abwandern – die<br />

gibt es in Massen in China oder Pakistan,<br />

in Indien oder Bangladesch.<br />

Dabei war Baden-Württemberg einmal<br />

das Stammland der Trikotagen-<br />

Herstellung: Vor allem auf der Schwäbischen<br />

Alb reihte sich Fabrik an Fabrik:<br />

Boss in Metzingen, Trigema in<br />

Burladingen oder Marc Cain bei Tübingen<br />

geben heute noch Zeugnis davon<br />

ab. Nur einige Kilometer weiter<br />

hat Hanne Hafner ihren Firmensitz, in<br />

Wellendingen, zwischen Rottweil, Villingen-Schwenningen<br />

und Tuttlingen<br />

Basel/Rheinfelden – Mehr als zehn<br />

Jahre ist es inzwischen her, dass Rolf<br />

Brugger für Furore gesorgt hat. Der Informatik-<br />

und Software-Experte, der<br />

sich nach dem Verkauf des väterliches<br />

Malergeschäfts zum Informatiker ausgebildet<br />

hat und als Informatik-Vorstand<br />

von Atag (Ernst & Young), Patria-Helvetia<br />

und Swiss-Re arbeitete,<br />

entwickelte ein Verfahren zum Schutz<br />

von Musik- und Videoproduktionen,<br />

das so genannte „Musik-Ei“, und ließ<br />

es sich 1996 weltweit patentieren.Weil<br />

zunächst aber die Musik- und Videoindustrie<br />

nicht so recht auf den Zug<br />

aufspringen wollte,<br />

gründete Brugger<br />

1996 die MMK MultimediaKommunikations<br />

AG. MMK war<br />

mit 180 Mitarbeitern<br />

die größte Internet-<br />

Agentur der Schweiz,<br />

welche er 1998 mit<br />

der Bertelsmann-Tochter Pixelpark<br />

fusionierte und als Star des Neuen<br />

Markts an die Börse brachte. Danach<br />

gründete er die Firma SDC (Secure Digital<br />

Container AG), um die Patente<br />

weiter zu entwickeln und die Software<br />

marktreif zu machen.<br />

Dass das innovative <strong>Unternehmen</strong><br />

gelegen. Dort sind zwar heute wie früher<br />

eher die Traktoren zu Haus, aber in<br />

der Gegend gab es passable Schneidereien.<br />

Die sind inzwischen verschwunden:<br />

„Eine große fällt mir gar<br />

nicht mehr ein“, sagt Hafner.<br />

Inzwischen muss Hanne Hafner<br />

schon suchen, um sich ihre Mode in<br />

Deutschland fertigen lassen zu können:<br />

Aus Osnabrück oder Oberbayern<br />

liefern zwei ihrer Produzenten. Noch.<br />

Manchmal befürchtet Hafner, dass es<br />

ausgehen könnte wie im Fall Como.<br />

Die norditalienische Stadt war einmal<br />

Zentrum für Seidenstoffe, jetzt kommen<br />

die allesamt aus China, wie so<br />

viele Grundprodukte, eben auch für<br />

den Modemarkt.<br />

Grundsätzlich könnte dort auch die<br />

54-Jährige ordern: In Hongkong haben<br />

sich Büros etabliert, die auch die<br />

Qualitätskontrolle übernehmen; löchrige<br />

Stoffe würden also nicht von der<br />

asiatischen Werkbank kommen. Aber<br />

die Wellendinger Designerin müsste<br />

1000 Meter Rohware abnehmen – viel<br />

zu viel für sie. In der Regel reichen ihr<br />

zwischen 50 und 100 Meter, bei einer<br />

durchschnittlichen Auflage zwischen<br />

50 und 200 pro Modell.<br />

Zu dieser Exklusivität steht Hanne<br />

Hafner. „Ich bin ja auch eine Einzelkämpferin“,<br />

räumt sie augenzwinkernd<br />

ein. Design-Studio, Laufsteg<br />

und Shop sind bei ihr in Einem, in ih-<br />

in Basel Erfolgsgeschichte<br />

schrieb, belegen nicht nur<br />

die Zahlen: Jährlich drei<br />

Millionen Schweizer<br />

Franken Umsatz und 20<br />

Mitarbeiter. Immer mehr<br />

war die von SDC entwickelte<br />

so genannte DRM-<br />

Technologie (Digital<br />

Rights <strong>Management</strong>) gefragt.<br />

Diese Technologie<br />

erlaubt es zum Beispiel<br />

dem Absender von Daten Rolf Brugger.<br />

– Musik, Filme oder Vi- Bild: privat<br />

deos zum Beispiel – zu bestimmen,<br />

inwieweit der Empfänger<br />

diese Daten, verpackt in „mit Intelligenz<br />

ausgestatteten<br />

Containern“, tatsächlich<br />

auch nutzen<br />

kann.<br />

Und jetzt gelang<br />

SDC-VerwaltungsratspräsidentBrugger<br />

ein großer Coup:<br />

Nach längeren Verhandlungen<br />

verkaufte er das <strong>Unternehmen</strong><br />

an die amerikanische Firma<br />

Packet Video Corporation mit Sitz in<br />

San Diego, Kalifornien. Wieso Verkauf,<br />

wenn die Technologie so gefragt ist?<br />

„Unser Produkt besitzt alle Chancen,<br />

zum Weltstandard zu avancieren“,<br />

sagt Brugger. Dafür sei aber die Basler<br />

rem Einfamilienhaus in Wellendingen.<br />

Hier präsentiert sie auch ihre<br />

neuen Kollektionen – im vergangenen<br />

Jahr machte sie allerdings eine Ausnahme.<br />

Hafner ging in den St. Georgener<br />

Kunstraum der Sammlung Grässlin.<br />

Dort faszinierte sie die Exklusivität.<br />

Andererseits mag sie aber auch die<br />

familiäre Atmosphäre in Wellendingen.<br />

Die Frauen, die bei Hafner kaufen,<br />

wissen, dass sie keine Allerweltsware<br />

erhalten. „Das wird positiv registriert“,<br />

erzählt sie.<br />

Sie kombiniert ungewöhnliche Stoffe,<br />

nimmt auch einmal Knöpfe aus<br />

Steinnuss oder Horn: Dafür muss sie<br />

andere Preise verlangen als die großen<br />

Modeketten. Andererseits trifft sie<br />

auch immer wieder Frauen, die der<br />

austauschbaren Produkte müde sind.<br />

Hafner kann, ja muss die Dominanz<br />

der Modeketten akzeptieren. Sie findet<br />

es schade, dass viele Städte gesichtsloser<br />

werden, da man ja beinahe<br />

überall dieselben Shops findet. Kleinere<br />

Modeläden können sich immer<br />

schwerer halten.<br />

Zwischen diesen zwei Polen – Kreativität<br />

und Uniformität – bewegt sich<br />

die Modewelt: Hafner hat sich für die<br />

kreative Nische entschieden. Dafür<br />

braucht sie noch ihre deutschen Produzenten,<br />

die Giganten auf dem asiatischen<br />

Markt würden ihr gar keine<br />

Chance lassen.<br />

Produkt mit Weltformat<br />

◆ Rolf Brugger verkauft die Basler Software-Firma SDC an US-Firma Packet-Video<br />

von Gerd Lustig<br />

„Unser Produkt besitzt<br />

alle Chancen, zum Weltstandard<br />

zu avancieren.“<br />

ROLF BRUGGER NACH DEM VER-<br />

KAUF SEINES UNTERNEHMENS<br />

SDC allein zu klein, während<br />

der Käufer Packet Video<br />

über ergänzende Softwareprodukte<br />

und ein<br />

großes Distributionsnetz<br />

verfügt. Und wie Brugger<br />

die Firma einschätzt, wird<br />

Packet Video am Standort<br />

Basel die Zeichen auf Ausbau<br />

stellen.<br />

Nicht zuletzt hat SDC<br />

ihre Technologie an mehr<br />

als 20 Mobiltelefon-Gesellschaften<br />

lizensiert, unter<br />

anderem an T-Online,<br />

Telstra (Australien) und Telus (Kanada).<br />

„SDC nimmt also weltweit eine<br />

führende Marktstellung ein“, sagt<br />

Brugger. Nach dem Verkauf von SDC<br />

tritt Brugger zwar beruflich etwas<br />

langsamer, legt aber keinesfalls die<br />

Hände in den Schoß. So kümmert er<br />

sich zum einen um die beiden Firmen<br />

T-Capital <strong>Management</strong> AG und Top<br />

Consult. Zudem will er die Firma DWS<br />

(Digital World Services), die er 2003<br />

dem Mediengiganten Bertelsmann<br />

abkaufte, weiter ausbauen. Derzeit<br />

sind in der Entwicklung von Software<br />

zur Aufbereitung und Verteilung von<br />

Musik und Videos zehn Mitarbeiter tätig.<br />

Und: Großkunden wie Siemens, T-<br />

Mobile, O2 nutzen bereits diese moderne<br />

Plattform.


Menschen & Märkte<br />

Pro:fit 15. März 2007 . Seite 19<br />

Das Hobby zum Beruf gemacht<br />

◆ Antiquitätenhändler Roland Mezger: vom Urgroßvater mit der Leidenschaft für alte Sammlerstücke angesteckt<br />

von Marion Peters<br />

Roland Mezger erinnert sich daran,<br />

als wäre es gestern gewesen. Dabei<br />

liegt das einschneidende Erlebnis<br />

ganze 47 Jahre zurück. Vergessen wird<br />

es der Antiquitätenhändler nie: 1960<br />

feierte der Urgroßvater sein 90. Wiegenfest<br />

und hatte sich zu diesem Anlass<br />

für seine drei Urenkel etwas Besonderes<br />

ausgedacht. Der gelernte<br />

Restaurator nummerierte seine antiken<br />

Gegenstände, die er bis dahin angehäuft<br />

hatte, und kam auf stolze 360<br />

Stücke. Dann durften die drei Jungs,<br />

darunter der damals elfjährige Roland,<br />

jeweils 120 Lose ziehen und die<br />

Gegenstände als Erinnerung an ihren<br />

Urgroßvater behalten. Bei dem Donaueschinger<br />

Roland Mezger weckte<br />

genau das die Leidenschaft, Antikhändler<br />

zu werden.<br />

Selbst im Alter von 90 Jahren zog der<br />

Urgroßvater seine schier unzähligen<br />

Uhren täglich auf. „Es ratterte, klingelte,<br />

krähte und klopfte in den Räumen“,<br />

sagt Mezger lachend mit<br />

schalkvollem Blick. Geblieben ist bei<br />

ihm das Wissen über und die Leidenschaft<br />

für Uhren. Während die beiden<br />

anderen Urenkel binnen weniger Wochen<br />

ihre „Geschenke“ vom Urgroßvater<br />

bei den stationierten Amerikanern<br />

in Karlsruhe versilbert hatten,<br />

hütete Mezger seine Erinnerungen<br />

wie einen Schatz.<br />

Zwar lernte Roland Mezger einen<br />

„anständigen Beruf“ und wurde Einzelhandelskaufmann,<br />

was ihm heute<br />

bei der Organisation seiner zahlreichen<br />

Messen wie den Antik-Tagen in<br />

Schwenningen etwa, und dem Antikhandel<br />

zugute kommt.<br />

Doch für ihn stand von jeher fest,<br />

das Hobby zum Beruf zu machen. Literatur<br />

über antike Gegenstände, Möbel,<br />

Bilder und allerhand mehr gehörten<br />

seit dem Erlebnis<br />

mit dem Urgroßvater<br />

„Antiquitäten gibt<br />

es eben nicht per<br />

Lieferschein.“<br />

zur Bettlektüre des jungen<br />

Mezger und die<br />

Neugierde nach der Geschichte<br />

hinter einem<br />

Sammelstück bewahrt<br />

er sich bis heute.<br />

Überhaupt weiß er<br />

viele Geschichten und Anekdoten zu<br />

einzelnen Gegenständen zu erzählen.<br />

Beim Bummel über „seine“ Messen<br />

entdeckt er aber immer noch stets<br />

Neues. „Das ist manchmal ein echtes<br />

Abenteuer“, verrät der junggebliebene<br />

Geschäftsmann und forscht noch<br />

heute gerne nach Sinn und Zweck von<br />

Gegenständen längst vergangener Tage.<br />

Erst 20 Jahre nach dem großen Losziehen<br />

beim Urgroßvater verkaufte<br />

Mezger wenige Sachen, weil das Sammelsurium<br />

zu große Ausmaße annahm.<br />

Doch manches bleibt für den<br />

renommierten Antiquitätenhändler<br />

auf ewig unverkäuflich: Das Gemälde<br />

aus dem 16. Jahrhundert gehört dazu,<br />

das einen Flötenspieler zeigt, der bei<br />

lebendigem Leib gehäutet wird.<br />

„Nein, es hängt nicht in meinen eigenen<br />

vier Wänden“, beruhigt Mezger.<br />

Doch der Urgroßvater erzählte ihm,<br />

ROLAND MEZGER<br />

dass zwei Flötenspieler am königlichen<br />

Hofe ihr Geld verdienen wollten,<br />

aber nur der bessere Spieler Bleiberecht<br />

erhielt – den anderen ereilte das<br />

auf dem Gemälde festgehaltene<br />

Schicksal.<br />

Nicht, um dem schnöden Mammon<br />

zu frönen und einen<br />

schnellen Euro zu<br />

machen, sondern aus<br />

echter Leidenschaft<br />

zur Vergangenheit gelang<br />

es Roland Mezger,<br />

ein erdballumspannendes<br />

Netz zu<br />

knüpfen. Seine Waren<br />

lassen sich im „Black forest shop“<br />

im Thailänder World Trade Center<br />

ebenso wie im Franziskaner-Museum<br />

in Villingen finden. Großindustrielle<br />

und Adlige zählen zu den Kunden des<br />

Geschäftsmannes mit einer Vorliebe<br />

für die runden, weichen Formen der<br />

Barockzeit und die schlichte Einfachheit<br />

des Biedermeiers. Gleich drei Ladengeschäfte<br />

unterhielt der Händler<br />

in Donaueschingen.<br />

„Antiquitäten gibt es eben nicht per<br />

Lieferschein“, sagt Mezger, dem der<br />

persönliche Kontakt und die Präsenz<br />

vor Ort wichtig sind. Restauration<br />

nach traditionellen handwerklichen<br />

Methoden gehören ebenso zu seinem<br />

Angebot. Auf die Frage, was er denn<br />

gerne noch selbst besitzen wolle, lacht<br />

Mezger: „Leider muss man sich entscheiden,<br />

entweder man ist Sammler<br />

oder Händler.“ Dennoch rückt er<br />

manche Kunstwerke nicht raus, wie er<br />

unverhohlen zugibt. Und nach kurzer<br />

Zeit fällt ihm beinahe ein wenig wehmütig<br />

ein, dass er so gerne einen „antiken<br />

Wagen“, sprich Oldtimer fahren<br />

würde. „Aber da muss man eben auch<br />

Ahnung von haben.“ – weshalb er ein<br />

„gewöhnliches Auto“ fährt.<br />

Kreativität, Neugier und die Suche<br />

nach neuen Märkten führen den Antiquitätenpapst<br />

aus Hüfingen jetzt auf<br />

ganz neue Pfade. Denn am letzten<br />

Septemberwochenende wagt er sich<br />

mit einer neuen Messe auf außergewöhnliches<br />

Terrain. „Frauen 2007“<br />

lautet der Titel. An drei Tagen wird es<br />

in den Donauhallen alles für die Frau<br />

zu entdecken geben. Wie er auf den<br />

Gedanken kommt? „Ich wollte eine<br />

große Zielgruppe mit einer neuen Veranstaltung<br />

erreichen. Frauen machen<br />

eben nun mal mehr als 50 Prozent der<br />

Bevölkerung aus“, hofft Mezger auf einen<br />

erneuten Erfolg. Er geht sogar<br />

noch einen Schritt weiter: „Wenn weniger<br />

als 5000 Besucher kommen,<br />

dann wäre ich schon enttäuscht“.<br />

Männer sind natürlich ebenso erwünscht.<br />

Geboten wird eine Mischung<br />

aus Information und Verkauf.<br />

„Ich will junge und ältere Damen gleichermaßen<br />

ansprechen“, schildert<br />

Mezger sein Ziel. Von der Designerhandtasche<br />

über Beauty und Wellness<br />

bis hin zu Job und Karriere oder aber<br />

Luxus und Lifestyle soll die Messe ein<br />

Paket für alle bieten. Ein Rahmenprogramm<br />

mit Modeschau und Frisurwettbewerb<br />

beispielsweise soll die<br />

neue Messe abrunden.<br />

Was kann Europa für den Mittelstand tun?<br />

Unterhielten sich auf den 19. Reinacher<br />

Wirtschaftsgesprächen darüber,<br />

wie deutsche Firmen von Mitteln<br />

aus dem EU-Haushalt profitieren<br />

können (v.l.): Christoph Münzer<br />

(wvib-Hauptgeschäftsführer), Karl<br />

von Wogau, MdEP (Gastgeber), der<br />

Referent Paul Rübig (MdEP und<br />

Geschäftsführer der Firma Rübig<br />

Anlagentechnik in Wels, Österreich),<br />

Dorothea Störr-Ritter, BDS-Präsidentin<br />

Baden-Württemberg und<br />

Präsidentin des BDS - Bundesverbandes.<br />

Bild: Niedzwetzki<br />

Antiquitätenhändler Roland Mezger liebt besonders<br />

die barocke Epoche und thront auch<br />

privat gerne zwischen Möbeln längst vergangener<br />

Zeiten. Bild: Peters<br />

„Wenn das gut läuft, möchte ich das<br />

wie meine Antik-Tage auch in anderen<br />

Städten ankurbeln“, freut sich Mezger<br />

auf die neue Herausforderung. Die Akquise<br />

im regionalen Handel läuft auf<br />

Hochtouren. „Ich mache mich da<br />

schon selbst auf die Socken“, bleibt<br />

der gelernte Kaufmann Mezger sei-<br />

ANZEIGE<br />

nem Motto der persönlichen Präsenz<br />

treu. Übrigens: Was Antiquitäten und<br />

Frauen gemeinsam haben? Beide haben<br />

Verehrer, die Feuer und Flamme<br />

sind.<br />

Weitere Infos:<br />

www.mezger-antik.de<br />

News<br />

WIRTSCHAFTSMEDAILLE<br />

Minister vergibt Preise<br />

Zwölf Unternehmer aus Baden-<br />

Württemberg sind von Wirtschaftsminister<br />

Ernst Pfister<br />

Anfang März in Stuttgart mit der<br />

Wirtschaftsmedaille des Landes<br />

ausgezeichnet worden. Diese<br />

Medaille wird seit Jahren für<br />

herausragende berufliche und<br />

unternehmerische Leistungen<br />

und zum Dank für besondere<br />

Verdienste um die baden-württembergische<br />

Wirtschaft verliehen.<br />

Unter den geehrten Unternehmern<br />

befinden sich Ingrid<br />

Hempel, Geschäftsführende<br />

Gesellschafterin der Okle-<strong>Unternehmen</strong>sgruppe<br />

GmbH in Singen<br />

und stellvertretende Präsidentin<br />

der IHK Hochrhein-Bodensee und<br />

Hanspeter Medweth, Gründer<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s „OZ Druck +<br />

Medien GmbH“ in Rheinfelden.<br />

(tk)<br />

WAGNER CONSULTING<br />

Erweiterung in China<br />

Das <strong>Unternehmen</strong> Wagner Consulting<br />

mit Sitz in Engen vergrößert<br />

seinen Firmenstandort in<br />

Chongqing, China. Damit setzt<br />

Wagner Consulting auch weiterhin<br />

auf ein Wachstum im<br />

asiatischen Raum. Mit dem<br />

Standort Chongqing befindet sich<br />

die erste westliche <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />

in diesem Gebiet.<br />

Als Grund für die Erweiterung<br />

nennt Wagner-Consulting-Geschäftsführer<br />

Sascha Wagner die<br />

wachsenden Produktionsstätten<br />

von westlichen Automobilherstellern<br />

in Chongqing. Außerdem<br />

plant das <strong>Unternehmen</strong> Wagner<br />

Consulting noch eine Erweiterung<br />

in London. (tk)<br />

Wir verteilen zuverlässig<br />

Ihre Zeitungen, Prospekte,<br />

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und Briefe<br />

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Christine Böck


Tipps & Tricks<br />

Seite 20 . 15. März 2007 Pro:fit<br />

Tipps<br />

INNOVATIONSPREIS<br />

Jetzt bewerben!<br />

Bis zum 31.März haben <strong>Unternehmen</strong><br />

aus dem Bereich Industrie<br />

die Chance, sich für den Innovationspreis<br />

2007 Industrie zu<br />

bewerben. Der Preis wird von der<br />

Initiative Mittelstand aus dem<br />

Hause Huber Verlag für Neue<br />

Medien ausgeschrieben. Gesucht<br />

werden Unternehmer mit innovativen<br />

Produkten, die sich<br />

durch einen hohen Nutzen für<br />

den Mittelstand auszeichnen. Auf<br />

die Teilnehmer warten Preise im<br />

Wert von 85 000 Euro. Die Teilnahme<br />

ist kostenlos. (tk)<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.imittelstand.de<br />

DONAUESCHINGEN<br />

Leistungsschau<br />

Auf der 6. Donaueschinger Leistungsschau<br />

präsentieren sich vom<br />

23. bis 25. März über 70 Firmen.<br />

Auf 2400 Quadratmetern werden<br />

in der Donauhalle und dem Freigelände<br />

Handwerk, Handel und<br />

Organisationen wie Krankenkassen<br />

oder Wirtschaftsförderung<br />

ihre Vielseitigkeit und Leistungsfähigkeit<br />

demonstrieren.<br />

Interessierte Jugendliche können<br />

sich ausgiebig über die Ausbildung<br />

im Handwerk informieren.<br />

Der SÜDKURIER wird als<br />

beliebteste Zeitung der Region<br />

mit einem Infostand vertreten<br />

sein. Die im fünfjährigen Turnus<br />

organisierte Veranstaltung wird<br />

erstmals nicht von der Stadt<br />

sondern vom Gewerbeverein<br />

ausgerichtet. Bürgermeister<br />

Thorsten Frei eröffnet die Messe<br />

am Freitag, 23. März um 11 Uhr.<br />

Am Abend gibt es ein zünftiges<br />

Handwerksvesper. Neben interessanten<br />

Fachvorträgen wird auch<br />

etwas für die Kinder geboten. Für<br />

das leibliche Wohl der Ausstellungsbesucher<br />

ist neben der<br />

musikalischen Umrahmung<br />

gesorgt. Der Vorsitzende des<br />

Gewerbevereins, Johannes Fischer,<br />

rechnet mit über 25 000<br />

Besuchern. (fry)<br />

Weitere Informationen: Öffnungszeiten<br />

sind täglich von 10 bis 18 Uhr.<br />

Der Eintritt ist an allen drei Tagen frei.<br />

UNTERNEHMERFORUM<br />

Thema Steuern<br />

Am 20. März findet beim Unternehmerforum<br />

in Singen ein Vortrag<br />

zum Thema Steuern statt. Im<br />

Mittelpunkt des Vortrags stehen<br />

die steuerlichen Gesetzesänderungen<br />

der großen Koalition<br />

durch das Jahressteuergesetz 2007<br />

und die geplante <strong>Unternehmen</strong>ssteuerreform<br />

2008. Der Standortmarketingverein<br />

Singen aktiv<br />

veranstaltet den Vortrag in Zusammenarbeit<br />

mit der Steuerberater-Kanzlei<br />

Manfred Kuhn.<br />

Manfred Kuhn und Achim Huonker<br />

werden referieren. Der Vortrag<br />

findet um 19 Uhr in den Veranstaltungsräumen<br />

des Sintec,<br />

dem Singener Gründer- und<br />

Technologiezentrum in der<br />

Maggiestraße 7 statt. (sk)<br />

Weitere Informationen bei Singen<br />

aktiv unter der Telefonnummer<br />

07731/5 90 04 08.<br />

FORTBILDUNG<br />

Geschäftsenglisch<br />

Martin Lengefeld bietet ein Seminar<br />

zum Thema Englisch bei<br />

Geschäftsessen an. Das Ziel des<br />

Seminars „Fit for Lunch and<br />

Dinner in English“ ist es, die<br />

Teilnehmer mit den englischen<br />

Wörtern aus dem Restaurantwesen<br />

vertraut zu machen. Dem<br />

theoretischen Teil am Anfang folgt<br />

ein 4-Gänge-Menü, bei dem das<br />

theoretisch Erlernte in der Praxis<br />

ausprobiert werden kann. Das<br />

Seminar findet am Samstag, 21.<br />

und 27. April, Freitag, 4. und 11.<br />

Mai und Samstag, 2. Juni jeweils<br />

von 15 bis ca. 22.30 Uhr im Steigenberger<br />

Inselhotel in Konstanz<br />

statt. Der Preis für einen Abend<br />

beträgt inklusive 4-Gänge-Menü<br />

325 Euro. (tk)<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.martin-lengefeld.de<br />

Die gläserne Firma<br />

◆ Fremde Jahresabschlüsse kann jetzt jeder online abfragen –<br />

Wie Sie Ihre Geschäftszahlen vor neugierigen Blicken schützen<br />

So transparent wie die gläserne VW-Fabrik in Dresden sind jetzt die Jahresabschlüsse von offenlegungspflichtigen Firmen.<br />

von Michael Bohn und<br />

Christian Aberle<br />

Seit Jahresbeginn kann jeder Interessierte<br />

bequem über das Internet in die<br />

Jahresabschlüsse offenlegungspflichtiger<br />

<strong>Unternehmen</strong> Einsicht nehmen.<br />

Zu diesem Zweck wurde das so genannte<br />

Amtsverfahren eingeführt.<br />

Grundlage für dieses Verfahren ist das<br />

Gesetz über elektronische Handelsund<br />

<strong>Unternehmen</strong>sregister (EHUG),<br />

mit dem die europäische Transparenzrichtlinie<br />

in nationales Recht umgesetzt<br />

wurde.<br />

Nach dem neuen Verfahren sind die<br />

offenlegungspflichtigen <strong>Unternehmen</strong><br />

verpflichtet, ihre Unterlagen<br />

künftig beim Betreiber des elektronischen<br />

Bundesanzeigers, der Bundesanzeiger<br />

Verlagsgesellschaft mbH<br />

mit Sitz in Köln, einzureichen und sie<br />

darüber hinaus im Bundesanzeiger<br />

elektronisch bekannt zu machen. Die<br />

Einreichung der Unterlagen beim<br />

Handelsregister entfällt damit. Diese<br />

neue behördliche Zuständigkeit hat<br />

gravierende Auswirkungen, denn<br />

künftig kann jeder die offen gelegten<br />

Unterlagen einfach über die Homepage<br />

www.unternehmensregister.de<br />

einsehen. Bislang war hierzu ein Antrag<br />

notwendig.<br />

Das neue Amtsverfahren regelt die<br />

Überprüfung der Offenlegung und die<br />

Sanktionierung von Verstößen gegen<br />

die gesetzlichen Vorschriften. Das Offenlegungsverfahren<br />

wird nun grundsätzlich<br />

von Amtswegen eingeleitet,<br />

ohne dass es eines Antrags bedarf. Zu<br />

diesem Zweck wurde eine neue Bundesbehörde,<br />

das Bundesamt für Justiz<br />

in Bonn, eingerichtet. Diese Behörde<br />

verfolgt Verstöße gegen die Offenlegungspflicht<br />

zentral, was zu einer wesentlich<br />

schlagkräftigeren Ahndung<br />

von Verstößen führen dürfte, als dies<br />

bisher bei den dezentral geführten<br />

Handelsregistern der Amtsgerichte<br />

der Fall war.<br />

Happige Strafen<br />

Wer der Offenlegungspflicht nicht<br />

oder nicht ausreichend nachkommt,<br />

muss mit einem Ordnungsgeld zwischen<br />

2500 und 25 000 Euro rechnen.<br />

Wie bisher kann dieses Ordnungsgeld<br />

wiederholt festgesetzt werden, wenn<br />

die Vorschriften nachhaltig nicht beachtet<br />

werden. Es ist vorgesehen, Ordnungsgeldandrohung<br />

und Ordnungsgeldfestsetzungso-<br />

lange zu wiederholen,<br />

bis die Pflicht<br />

erfüllt ist. Darüber<br />

hinaus erfolgt die<br />

Festsetzung nunmehr<br />

gegen die Gesellschaft,<br />

für welche<br />

die Unterlagen<br />

einzureichen sind,<br />

während dies bisher<br />

ausschließlich gegen die <strong>Unternehmen</strong>sorgane<br />

vorgesehen war.<br />

Letzteres bleibt allerdings weiterhin<br />

zusätzlich möglich. Auch werden in<br />

Abweichung zu bisher den Beteiligten<br />

die Verfahrenskosten bereits mit der<br />

Androhung des Ordnungsgeldes auferlegt.<br />

Die offenlegungspflichtigen <strong>Unternehmen</strong><br />

müssen ihre Unterlagen<br />

künftig elektronisch einreichen. Allerdings<br />

wird für eine Übergangszeit von<br />

drei Jahren auch noch die Einreichung<br />

in Papierform zugelassen sein. Diese<br />

Vorgehensweise gilt für Abschlussunterlagen<br />

von nach dem 31. Dezember<br />

2005 beginnenden Geschäftsjahren.<br />

Für den Zeitpunkt der Offenlegung<br />

bleibt es bei der Maximalfrist von<br />

zwölf Monaten nach dem Abschluss-<br />

Man kann einzelne Konzerneinheiten<br />

durch Aufstellung<br />

eines befreienden<br />

Konzernabschlusses gänzlich<br />

von der Offenlegungsverpflichtung<br />

befreien.<br />

stichtag. Das bedeutet, dass im Fall<br />

des mit dem Kalenderjahr identischen<br />

Geschäftsjahrs der Jahresabschluss<br />

2006 spätestens bis zum Ende des Jahres<br />

2007 einzureichen und bekannt zu<br />

machen ist. Kapitalmarktorientierte<br />

<strong>Unternehmen</strong> müssen sogar bereits<br />

spätestens vier Monate nach dem Abschlussstichtag<br />

offen legen. Am Umfang<br />

der offen zu legenden Unterlagen<br />

ändert sich nichts. Hier kann insbesondere<br />

die Inanspruchnahme von<br />

Aufstellungs- und Offenlegungserleichterungen<br />

für kleine und mittelgroße<br />

Gesellschaften von Interesse<br />

sein.<br />

Der Kreis der offenlegungspflichtigen<strong>Unternehmen</strong><br />

hat sich<br />

durch das EHUG<br />

nicht verändert.<br />

Grundsätzlich<br />

müssen sämtliche<br />

Kapitalgesellschaften,eingetragene<br />

Genossenschaften sowie alle Personengesellschaften,<br />

bei denen keine<br />

natürliche Person mit ihrem vollen<br />

Vermögen haftet, die Offenlegungsvorschriften<br />

beachten. Umgekehrt<br />

bleiben Personengesellschaften, bei<br />

denen zumindest eine natürliche Person<br />

mit ihrem vollen Vermögen haftet,<br />

sowie Einzelunternehmen von den<br />

Offenlegungsvorschriften verschont.<br />

Publizitätspflicht umgehen<br />

Aufgrund dieser umfassenden Verschärfungen<br />

der Offenlegungsvorschriften<br />

gewinnen Publizitätsvermeidungsstrategien<br />

wieder an Bedeutung.<br />

Betroffene <strong>Unternehmen</strong> sollten<br />

zunächst prüfen, welche Aufstellungsund<br />

Offenlegungserleichterungen sie<br />

in Anspruch nehmen können, um ihre<br />

Publizitätspflicht zumindest zu reduzieren.<br />

Das Handelsgesetzbuch sieht<br />

für kleine und mittelgroße Gesellschaften<br />

sowohl im Hinblick auf die<br />

Aufstellung als auch die Offenlegung<br />

des Jahresabschlusses verschiedene<br />

Erleichterungen vor. Besondere Bedeutung<br />

hat dabei die Frage, ob Erleichterungen<br />

bei der Aufstellung des<br />

Jahresabschlusses auch dann für Zwecke<br />

der Offenlegung in Anspruch genommen<br />

also sozusagen nachgeholt<br />

werden können. Kapitalgeber, insbesondere<br />

Banken, lehnen vielfach die<br />

Inanspruchnahme von Aufstellungserleichterungen<br />

ab. Damit einhergehend<br />

kommen für große oder auch<br />

mittelgroße Gesellschaften Umgestaltungen<br />

durch Bildung kleinerer Geschäftseinheiten<br />

in Betracht, um auf<br />

diesem Weg in den Genuss von Aufstellungs-<br />

und Offenlegungserleichterungen<br />

zu kommen. Ob dies im Einzelfall<br />

sinnvoll ist, hängt maßgeblich<br />

von den individuellen Verhältnissen<br />

ab und ist daher einzelfallbezogen zu<br />

prüfen.<br />

Vorteil für Vollhafter<br />

Der Klassiker der Publizitätsvermeidung<br />

ist die so genannte Vollhafterlösung.<br />

Dabei tritt in eine Personengesellschaft<br />

zumindest eine natürliche<br />

Person in die Funktion des persönlich<br />

haftenden Gesellschafters ein. Die<br />

Rechtsform einer Personengesellschaft<br />

kann gegebenenfalls vorab<br />

durch Umwandlung erlangt werden.<br />

Nachteil dieser Vermeidungsstrategie<br />

ist ganz offenkundig, dass fortan zumindest<br />

eine natürliche Person unbeschränkt<br />

persönlich haftet. Ob dies im<br />

Einzelfall problematisch ist, hängt neben<br />

der Finanzierungssituation der<br />

Gesellschaft entscheidend von Produkthaftungsrisiken<br />

ab. Gleichzeitig<br />

EDV-Tüftler knien sich für Landwirte rein<br />

◆ Stephan Wjst und Albrecht Schäffer bringen mit ihrer Software für Bauern Licht in das Vorschriftendickicht<br />

von Matthias Borlinghaus<br />

Oberzell – „Wir wollen dem Landwirt<br />

die Arbeit so einfach wie möglich machen“,<br />

erklärt Stephan Wjst (43) die<br />

Philosophie, die sich hinter dem Software-Programm<br />

Pro-Flura verbirgt,<br />

das er zusammen mit Landwirt Albrecht<br />

Schäffer (37) aus Oberzell bei<br />

Ravensburg entwickelt hat. Viele Tage<br />

und unzählige Nächte haben sich die<br />

beiden um die Ohren geschlagen. Das<br />

sei alles nicht so leicht zu erklären. Dazu<br />

fehlt Wjst der Abstand.<br />

„Die Zeit drängt“, meint er, während<br />

der Laptop hochfährt und Wjst seine<br />

Gedanken ordnet. Wer auf Grünland<br />

mehr als 170 Kilogramm Stickstoff pro<br />

Hektar ausbringen muss, sagt er, kann<br />

beim Landratsamt bis zum 15. März<br />

eine Ausnahmeregelung beantragen.<br />

Dafür und für das Erstellen eines Düngeplans<br />

soll das Programm Hilfestellung<br />

geben.<br />

Wjst kennt die landwirtschaftlichen<br />

Abläufe aus dem Effeff. Nach seinem<br />

Studium an der Universität Hohenheim<br />

trat er 1993 beim Landeskontrollverband<br />

Baden-Württemberg seine<br />

erste Stelle an. Sieben Jahre später<br />

wechselte er zum Rinderberatungsdienst<br />

Ravensburg und steht seit 2005<br />

im Dienst des Futterherstellers<br />

Cremer Futtermühlen Plochingen.<br />

Wenn der 43-Jährige davon spricht,<br />

„dem Landwirt die Arbeit so einfach<br />

wie möglich zu machen“, meint er den<br />

Abbau von Bürokratie. Sämtliche<br />

Pflanzenschutzmaßnahmen sowie<br />

das Ausbringen von Gülle oder mineralischem<br />

Dünger werden genau festgehalten.<br />

Das alles schreiben die von<br />

der EU vorgegebenen Umweltmaßnahmen,<br />

die so genannten Überkreuzverpflichtungen<br />

(Cross Compliance)<br />

und die Düngeverordnung vor.<br />

Daneben gibt es eine ganze Latte wei-<br />

terer Vorschriften, die für das Beantragen<br />

von Zuschüssen von Bedeutung<br />

sind und die bei Nichteinhalten zu<br />

Kürzungen oder gar Geldbußen führen<br />

können. Ohne Hilfe, da ist sich<br />

Wjst sicher, blickt bei dem ganzen<br />

Kuddelmuddel eh keiner mehr durch –<br />

oft nicht einmal mehr die Insider.<br />

Einen Namen in der Branche haben<br />

sich die EDV-Tüftler Schäffer und Wjst<br />

bereits im Jahr 2001 gemacht, als sie<br />

das Futterrationsprogramm ASR auf<br />

den Markt brachten, über welches sie<br />

einen Lizenzvertrag mit dem Land Baden-Württemberg<br />

abgeschlossen haben.<br />

Heute wird ASR landesweit in den<br />

Fachschulen von den Ämtern und Beratungsdiensten<br />

eingesetzt. Bei „Pro-<br />

Flura“ könnte es ähnlich laufen. Auch<br />

hier ist die Agrarverwaltung mit von<br />

der Partie, denn das Programm unterstützt<br />

die offizielle Düngebedarfsrechnung<br />

von der Landesanstalt (LEL) in<br />

Schwäbisch Gmünd und holt sich die<br />

einzelnen Flurstücksdaten vom Verwaltungsprogramm<br />

Fiona.<br />

ist zu beachten, dass diese Person<br />

nach der Rechtsverfassung von Personengesellschaften<br />

zumindest im Außenverhältnis<br />

nicht „entmündigt“<br />

werden kann. Eine Strohmannkonstellation<br />

zur Publizitätsvermeidung<br />

ist also völlig ungeeignet.<br />

Weiterhin besteht die Möglichkeit,<br />

einzelne Konzerneinheiten durch Aufstellung<br />

eines befreienden Konzernabschlusses<br />

gänzlich von der Offenlegungsverpflichtung<br />

zu befreien. Das<br />

Handelsgesetzbuch sieht diese Möglichkeit<br />

für Tochterunternehmen unter<br />

bestimmten Voraussetzungen vor,<br />

wenn die Muttergesellschaft einen<br />

Konzernabschluss aufstellt und diesen<br />

offen legt. Es bietet sich an, beim<br />

steuerlichen Berater oder Wirtschaftsprüfer<br />

in Erfahrung zu bringen, ob die<br />

erforderlichen Voraussetzungen im<br />

Einzelfall vorliegen oder wie diese geschaffen<br />

werden könnten.<br />

Schließlich sollte die Nutzung bilanzpolitischerGestaltungsspielräume<br />

geprüft werden. Diese Spielräume<br />

können insbesondere eine Schlüsselrolle<br />

bei knappem Überschreiten der<br />

Größenkriterien für kleine bzw. mittelgroße<br />

Gesellschaften spielen, wenn<br />

mittels solcher Spielräume die Unterschreitung<br />

der maßgebenden Schwellenwerte<br />

erlangt werden kann. Wenn<br />

dies der Fall ist, greifen wiederum die<br />

obigen Ausführungen zur Inanspruchnahme<br />

von Aufstellungs- und<br />

Offenlegungserleichterungen.<br />

Michael Bohn ist Wirtschaftsprüfer/<br />

Steuerberater in der Abteilung Wirtschaftsprüfung,<br />

Christian Aberle ist<br />

Steuerberater/Rechtsanwalt in der Abteilung<br />

Steuerberatung bei der Ernst &<br />

Young AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,<br />

Steuerberatungsgesellschaft,<br />

Niederlassung Villingen-Schwenningen.<br />

Stephan Wjst<br />

(auf beiden<br />

Bildern rechts)<br />

und Albrecht<br />

Schäffer wollen<br />

Bauern die<br />

Arbeit erleichtern.<br />

Bilder:<br />

Borlinghaus<br />

So möchten Wjst und Schäffer mit<br />

ihrer Software dazu beitragen, dass<br />

die Gesetzesflut in die richtigen Bahnen<br />

gelenkt wird. Bestätigung gibt es<br />

allenthalben. „Als die frisch gebackenen<br />

Meister bei ihrer Meisterbriefverleihung<br />

im Kreis Ravensburg das Programm<br />

als Dreingabe überreicht bekamen,<br />

habe ich mich riesig gefreut“,<br />

fühlt sich Wjst bestätigt. Ausruhen<br />

kann er sich nicht. Er weiß, dass ihm<br />

im Kampf gegen überbordende Bürokratie<br />

die Arbeit nicht ausgeht.


Tipps & Tricks<br />

Pro:fit 15. März 2007 . Seite 21<br />

Papierbeleg behält seinen Reiz<br />

◆ Online-Rechnungen (Teil 1): Wie Sie den Vorsteuerabzug bei elektronischen Rechnungen sichern<br />

von Marc Weyhing<br />

Es ist bequem, es spart Zeit, es ist weitgehend<br />

sicher – und Millionen Menschen<br />

weltweit tun es: Einkaufen im<br />

Internet. Doch was für Endverbraucher<br />

von Vorteil ist, gilt nicht automatisch<br />

auch für Geschäftsleute.<br />

Rechnungen sind als Belege für die<br />

Buchhaltung fester Bestandteil des<br />

Geschäftsalltags. Bereits seit einigen<br />

Jahren werden sie auch zwischen<br />

Kaufleuten bevorzugt im Word- oder<br />

PDF-Format per E-Mail verschickt –<br />

vor allem dann, wenn Ein- und Verkäufe<br />

von Waren oder Dienstleistungen<br />

zuvor via Internet getätigt wurden.<br />

Die Zustellung der Online-Rechnungen<br />

lohnt sich vor allem für den<br />

Versender, denn der spart dabei Papier,<br />

Tinte, Porto und – Zeit.<br />

Was viele Empfänger jedoch nicht<br />

wissen: die wenigsten Online-Rechnungen<br />

entsprechen den hohen Anforderungen<br />

des Steuergesetzgebers.<br />

Will der Rechnungsempfänger, weil er<br />

als Kaufmann dazu berechtigt ist, die<br />

in der Rechnungssumme enthaltene<br />

Umsatzsteuer als Vorsteuer geltend<br />

machen, kann ihm das Finanzamt<br />

dies verweigern.<br />

Denn nur eine Rechnung, die mit<br />

mindestens einer qualifizierten elektronischen<br />

Signatur versehen ist, berechtigt<br />

den Empfänger gemäß § 14<br />

Abs. 3 Umsatzsteuergesetz zum Vorsteuerabzug.<br />

Ob es sich um eine wie<br />

vom Gesetzgeber vorgeschriebene<br />

Signatur handelt, und ob das Zertifikat<br />

derjenigen Stelle, die eine solche Signatur<br />

vergeben darf, gültig ist, muss<br />

der Empfänger eigenständig prüfen –<br />

und den Prüfvorgang protokollieren.<br />

Das ist nicht ganz einfach, weshalb<br />

es gängige Praxis ist, die eingehenden<br />

Online-Rechnungen auszudrucken<br />

und zu behandeln wie andere Eingangsrechnungen<br />

und steuerrelevan-<br />

ANZEIGE<br />

te Belege, die auf Papier auf dem traditionellen<br />

Postweg ins <strong>Unternehmen</strong><br />

kommen.<br />

Zwar kann weiterhin eine Kopie für<br />

die Buchhaltung oder den Belegordner<br />

ausgedruckt werden – steuerlich<br />

relevant ist aber das elektronisch eingegangene<br />

Original. Das Original einer<br />

digital erstellten und versandten<br />

Rechnung muss seit Januar 2002, entsprechend<br />

der AO (Abgabenordnung)<br />

und den GDPdU (Grundsätze zum<br />

Informieren und registrieren Sie sich jetzt unter<br />

www.suedkurier.de/auktion<br />

Datenzugriff und zur Prüfbarkeit digitaler<br />

Unterlagen), zusammen mit dem<br />

Ergebnis der Signaturüberprüfung<br />

und deren Protokollierung über die<br />

Aufbewahrungsfrist von zehn Jahren<br />

archiviert werden – also in digitaler<br />

Form.<br />

Das Problem dabei: den gesetzlichen<br />

Vorschriften und technologischen<br />

Anforderungen der digitalen<br />

Langzeitspeicherung genügen in der<br />

Regel weder gängige E-Mail- noch Da-<br />

Das Original<br />

einer digital<br />

erstellten und<br />

versandten Rechnung<br />

muss auch<br />

digital archiviert<br />

werden.<br />

Montage: Steller<br />

tei-Systeme – zur rechtskonformen<br />

Aufbewahrung von Dokumenten auf<br />

Dauer sind diese deshalb nur bedingt<br />

geeignet. <strong>Unternehmen</strong> müssen ihre<br />

EDV an die umsatzsteuerrechtlichen<br />

Anforderungen anpassen, um auch in<br />

Zukunft einen Vorsteuerabzug aus<br />

elektronisch übermittelten Rechnungen<br />

geltend machen zu können.<br />

Jeder Kaufmann sollte angesichts<br />

der hohen Überprüfungs- und Archivierungsanforderungen,<br />

denen er als<br />

Empfänger von Online-Rechnungen<br />

nachkommen muss, sorgsam überlegen,<br />

ob er die Zustellung digitaler<br />

Rechnungen als E-Mail-Anhänge von<br />

seinen Lieferanten akzeptiert.<br />

Schließlich muss er damit rechnen,<br />

dass das Finanzamt den Abzug der<br />

Vorsteuer aus Online-Rechnungen<br />

nicht akzeptiert. Das kann passieren,<br />

wenn die Identität des Absenders<br />

nicht zweifelsfrei festgestellt werden<br />

kann oder auch, weil der Rechnungsempfänger<br />

das vorgeschriebene Prüfund<br />

Archivierungsprozedere nicht<br />

eingehalten hat. Im schlimmsten Fall<br />

drohen dann Rückforderungen über<br />

mehrere Jahre hinweg – und das kann<br />

mitunter die Liquidität eines <strong>Unternehmen</strong>s<br />

gefährden.<br />

Wer als Kaufmann also die Vorteile<br />

des elektronischen Geschäftsverkehrs<br />

ohne Sorge vor Folgeschäden für sich<br />

nutzen möchte, sollte in ein rechtskonformes<br />

elektronisches ArchivoderDokumentenmanagementsystem<br />

(DMS) investieren. Voraussetzung<br />

dafür, dass sich diese Investition<br />

rechnen wird, ist ein Konzept, das als<br />

Basis für die Auswahl einer solchen<br />

Lösung dient. Denn das DMS- oder<br />

Archivierungssystem sollte nicht nur<br />

den gesetzlichen Vorschriften standhalten<br />

– es muss vor allem einfach in<br />

der Handhabung sein, nur dann<br />

stimmt letztlich das Preis-/ Leistungsverhältnis.<br />

Und nur dann, wenn<br />

es auch richtig und regelmäßig eingesetzt<br />

wird, erfüllt es seinen wichtigsten<br />

Zweck: steuerrelevante Daten vor einem<br />

unbeabsichtigten Datenverlust,<br />

einer Datenbeschädigung oder einer<br />

Veränderung der Daten durch Dritte<br />

zu schützen.<br />

Wem der richtige Umgang mit Online-Rechnungen<br />

doch zu aufwändig<br />

oder kompliziert erscheint und wer<br />

gegenwärtig nicht in den Aufbau eines<br />

digitalen Archivs investieren will, soll-<br />

WER BIETET MEHR?<br />

Die SÜDKURIER Online-Auktion vom 24. März bis 2. April 2007<br />

Seminar für Führungskräfte Bodensee Kanu-Tour Werbestrategie-Workshop<br />

„Die Kräfte der Präsenz, Kommunikation und<br />

inneren Einstellung – Führungsqualitäten &<br />

Philippinische Stockkampfkunst“. Seminar für<br />

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bis 2. April 2007 versteigern wir wieder zahlreiche<br />

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Auto, Unter haltungs elektronik, Wohnen, Events,<br />

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zu gewinnen!<br />

Checkliste<br />

• Die Signatur muss geprüft und<br />

das Ergebnis der Prüfung dokumentiert<br />

werden.<br />

• Der Eingang der elektronischen<br />

Abrechnung, ihre Archivierung und<br />

ggf. Konvertierung sowie die weitere<br />

Verarbeitung muss protokolliert<br />

werden.<br />

• Das übermittelte, verschlüsselte<br />

Dokument muss im Originalzustand<br />

jederzeit überprüfbar sein.<br />

• Die verschlüsselte, die entschlüsselte<br />

Rechnung, sowie der Schlüssel<br />

zur Entschlüsselung und die<br />

Prüfprotokolle müssen GOBSkonform<br />

aufbewahrt werden.<br />

• Damit ist der Rechnungsempfänger<br />

praktisch gezwungen, ein<br />

elektronisches Archiv zu betreiben.<br />

Erfüllen <strong>Unternehmen</strong> diese Anforderungen<br />

nicht, hat der Fiskus<br />

das Recht, Vorsteuerabzüge aus<br />

Eingangsrechnungen vergangener<br />

Jahre zurückzufordern. (wey)<br />

te mit seinen Lieferanten schriftlich<br />

die Zustellung der steuerrelevanten<br />

Originalrechnungen per Post vereinbaren.<br />

Denn eines ist sicher: es wird<br />

noch einige Zeit dauern, bis alle, die<br />

das Internet für Geschäfte zwischen<br />

Kaufleuten (B2B-Commerce) nutzen,<br />

über die vorgeschriebene qualifizierte<br />

digitale Signatur und rechtskonforme<br />

Archive verfügen.<br />

In zweiten Teil zum richtigen Umgang<br />

mit Online-Rechnungen erfahren<br />

Sie, wie Sie feststellen können, ob der<br />

Absender über eine qualifizierte digitale<br />

Signatur und ein gültiges Zertifikat<br />

verfügt und, wie Sie das Prüfergebnis<br />

rechtskonform dokumentieren können.<br />

Marc Weyhing ist Mitinhaber des auf<br />

Informations- und Dokumenten-<strong>Management</strong><br />

sowie die Digitale Betriebsprüfung<br />

spezialisierten Beratungsunternehmens<br />

Poolworxx in Owingen.<br />

Im Internet:<br />

www.poolworxx.de<br />

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Kundennutzen Ihres <strong>Unternehmen</strong>s heraus<br />

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Gewinner werden per E-Mail benach richtigt,<br />

keine Barauszahlung möglich


Tipps & Tricks<br />

Seite 22 . 15. März 2007 Pro:fit<br />

Buchtipp<br />

MANAGEMENT<br />

Geschäft und Moral<br />

Nicht erst seit den jüngst bekannt<br />

gewordenen Korruptionsaffären<br />

in der Wirtschaft stellt sich die<br />

Frage nach den moralischen<br />

Werten und Kompetenzen einer<br />

Firma. Die Autoren Doug Lennick<br />

und Fred Kiel, beide als Berater<br />

von Führungspersonal tätig,<br />

gehen in ihrem Buch „Moral<br />

Intelligence“ der Frage nach<br />

moralischen Prinzipien in einem<br />

<strong>Unternehmen</strong> nach. Sie stellen<br />

die These auf, dass nur hohe<br />

moralische Standards zu persönlichem<br />

Erfolg und zu langfristig<br />

guten Resultaten in einem<br />

<strong>Unternehmen</strong> führen. Unter<br />

moralischer Intelligenz verstehen<br />

die Autoren die Fähigkeit, allgemeine<br />

moralische Prinzipien<br />

auf das persönliche Handeln<br />

anzuwenden. Diesen eher theoretischen<br />

Annahmen folgen im<br />

Anhang praktische Tipps zur<br />

Umsetzung im <strong>Unternehmen</strong> und<br />

ein Fragebogen zur Überprüfung<br />

der persönlichen moralischen<br />

Kompetenzen. Obwohl der<br />

Schwerpunkt des Buches auf der<br />

theoretischen Analyse liegt, ist es<br />

durch die vielen Fallbeispiele<br />

leicht zu lesen und bietet einen<br />

Einblick in die moralisch orientierte<br />

<strong>Unternehmen</strong>sführung. (tk)<br />

Doug Lennick, Fred Kiel: Moral Intelligence.<br />

Wie Sie mit Werten und<br />

Prinzipien Ihren Geschäftserfolg<br />

steigern. Verlag Redline Wirtschaft,<br />

Heidelberg 2006, 313 Seiten, 24,90<br />

Euro, ISBN 978-3-636-01367-5.<br />

PERSONAL-MANAGEMENT<br />

Neue Karrierewege<br />

In der veränderten Arbeitswelt<br />

wird es für Arbeitgeber immer<br />

wichtiger, gute Fachkräfte zu<br />

halten. Da es lange Zeit kaum<br />

attraktive Karrierechancen für<br />

gute Fachleute gab, besteht die<br />

Möglichkeit das <strong>Unternehmen</strong><br />

durch differenzierte Karrierewege<br />

attraktiver zu machen. Neben den<br />

bisherigen Führungskarrieren<br />

entstehen Fach- und Projektleiterlaufbahnen.<br />

Frank Sieber Bethke<br />

und andere Autoren aus dem<br />

Personalbereich widmen sich<br />

dieser Problematik in ihrem<br />

neuen Buch „Projekt-, Führungsund<br />

Fachlaufbahnen“. Das Buch<br />

liefert einen Überblick über die<br />

Konzeption von alternativen<br />

Karrierewegen. Konkret werden<br />

unter anderem unterschiedliche<br />

Umsetzungen von neuen Karrierewegen<br />

vorgestellt, neben die<br />

Managerlaufbahn kann beispielsweise<br />

eine Expertenlaufbahn<br />

gestellt werden. Außerdem werden<br />

Kriterien für die Stellenbesetzung<br />

und Evaluationsmöglichkeiten<br />

beschrieben. Im zweiten<br />

Teil stellt das Buch Beispiele von<br />

Firmen vor, die diese Konzepte<br />

erfolgreich angewendet haben,<br />

zum Beispiel Siemens oder BASF.<br />

Unterstützt werden die Texte von<br />

zahlreichen Graphiken und<br />

Checklisten, die die Umsetzung in<br />

die Praxis erleichtern sollen. Nach<br />

der einführenden Lektüre dieses<br />

Buches bietet eine ausführliche<br />

Literaturliste die Möglichkeit zur<br />

Vertiefung des Themas. Obwohl<br />

die Struktur des Buches auf den<br />

ersten Blick schwer zu durchschauen<br />

ist, gibt der praktische<br />

Ratgeber doch einen guten Einblick<br />

in die Thematik. (tk)<br />

Frank Sieber Bethke:<br />

Projekt-, Führungs- und Fachlaufbahnen.<br />

Verlag Christiani, Konstanz 2007,<br />

155 Seiten, 19,80 Euro,<br />

ISBN 978-3-86522-245-9.<br />

Jeder kann ein guter Chef sein<br />

◆ Führungskräfte müssen nur authentisch auftreten und nicht ständig vorgeben, alles zu können, sagt Boris Grundl<br />

Boris Grundl, Experte zum Thema<br />

Menschenführung, verrät im PROFIT-<br />

Interview, worauf es bei der Mitarbeiterführung<br />

ankommt. Nach<br />

einem Unfall ist der ehemalige Tennis-Profi<br />

querschnittsgelähmt. Heute<br />

ist der Mann ein Star im Rollstuhl-<br />

Rugby und weiß, wie man als Unternehmer<br />

seine Mitarbeiter motiviert.<br />

Herr Grundl, was ist für Sie Führung?<br />

Führen bedeutet, nur das zu tun und<br />

Menschen so zu behandeln, dass sie<br />

wachsen. Führung bedeutet nicht,<br />

harmoniesüchtig zu sein oder den anderen<br />

so zu behandeln, wie er behandelt<br />

werden möchte. Dann behandle<br />

ich ihn nämlich nicht so, dass er<br />

wächst.<br />

Wie führt man denn richtig?<br />

Die Problematik beim Thema Führung<br />

ist, dass sofort überlegt wird, wie<br />

fummle ich bei anderen im Kopf rum.<br />

Dieser Ansatz ist einfach Quatsch, weil<br />

ich nie losgelöst von meiner Person<br />

die anderen betrachten kann. Ich<br />

muss erst mal über mich selbst reflektieren<br />

und mich fragen: Wie führe ich<br />

mich selbst? Dann frage ich mich: Wie<br />

lasse ich mich führen?<br />

Interessant, dass man sich selbst<br />

führen lassen soll, um zu führen.<br />

Wie kann man das jetzt verstehen?<br />

Ein Beispiel: Wenn der Chef eine Führungskraft<br />

auffordert, eine bestimmte<br />

Arbeit zu erledigen, dann fördert das<br />

nicht die Lust auf die Arbeit. Die Führungskraft<br />

hat aber immer die Freiheit,<br />

Aufgaben, die vorgegeben werden,<br />

selbst als eigene anzunehmen.<br />

Am besten, man entscheidet sich jeden<br />

Tag bewusst erneut für die Firma,<br />

und zwar mit Leidenschaft und voller<br />

Energie. Als ein wichtiger Akt des Führens<br />

ist zu begreifen: Wenn ich mich<br />

nicht führen lasse, wie will ich andere<br />

führen? Führungskraft sein heißt<br />

auch, schnell, gezielt und vorbildlich<br />

lernen – und dabei im Lernen bleiben.<br />

Wird man als Führungskraft<br />

geboren oder kann man die dafür<br />

notwendigen Fähigkeiten auch<br />

lernen?<br />

Jeder kann führen. Schließlich führt<br />

jeder ein Leben, jeder führt eine Bezie-<br />

hung, jeder führt sich im Normalfall<br />

selbst. Wenn man älter wird, führt<br />

man seine Kinder. Es gibt auch Sekretärinnen,<br />

die mit Sicherheit ihren Chef<br />

führen.<br />

Aber welche Eigenschaften<br />

braucht man, um die Zügel zu<br />

ergreifen?<br />

Die Bereitschaft, sich selbst infrage zu<br />

stellen, ohne sich selbst zu zerhacken.<br />

Wie schafft ein Unternehmer es,<br />

seine Mitarbeiter für die tägliche<br />

Arbeit zu motivieren?<br />

Ich frage die Chefs, mit welcher Leidenschaft<br />

sie überhaupt noch in ihr<br />

<strong>Unternehmen</strong> gehen. Sind sie von<br />

dem, was ihre Mitarbeiter machen,<br />

noch berührt, bewegt und inspiriert?<br />

Riecht ein Stahlproduzent nach zehn<br />

Jahren, die er die Firma leitet, über-<br />

haupt noch gerne den Geruch vom<br />

Stahl, der da verarbeitet wird? Um sich<br />

die Leidenschaft zu bewahren, muss<br />

man richtig hart arbeiten, wie in einer<br />

Ehe. Wer diese Inspiration hat, dem<br />

laufen auch die Mitarbeiter hinterher.<br />

Und wie soll ein Unternehmer<br />

führen, damit seine Mitarbeiter<br />

anstehende Veränderungen positiv<br />

aufnehmen?<br />

Innovation braucht alle Mitarbeiter<br />

◆ Besonders im Mittelstand: Vertrauensvolle Atmosphäre fördert Kreativitätspotenziale<br />

von Günther Seeber<br />

„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“<br />

– so lautet ein bekanntes Sprichwort.<br />

Und es gilt unter Führungspersonen<br />

gerne als handlungsleitendes<br />

Prinzip. Dabei beruft man sich bevorzugt<br />

auf eigene und fremde Erfahrungen.<br />

Solche Denkschablonen sind oft<br />

ein Hindernis auf dem Weg zur innovationsfähigen<br />

Unternehmung. Sich<br />

über sie hinwegzusetzen erfordert<br />

Mut und Kompetenz in der Sache und<br />

noch mehr im Umgang mit den Mitarbeitern.<br />

Wenn der Führende loslässt<br />

und seinen Mitarbeitern vertraut,<br />

zahlt sich das aus.<br />

Kontrolle und Steuerung entstammen<br />

als Führungsmaximen einer Zeit,<br />

als es in erster Linie darum ging, die<br />

Arbeitsabläufe effizient zu gestalten.<br />

Die Mitarbeiter mussten „funktionieren“.<br />

Die Innovationen, gerade im industriellen<br />

Bereich, gingen häufig auf<br />

die Tüftlerpersönlichkeit des Firmengründers<br />

zurück. Heute wird in vielen<br />

<strong>Unternehmen</strong> ein „<strong>Management</strong> by<br />

Objectives“ exerziert, bei dem Zielvereinbarungen<br />

eine wichtige Rolle spielen.<br />

Oft sind diese Vereinbarungen<br />

aber erneut nur Steuerungen. Eine dirigistische<br />

Führung ist jedoch kontraproduktiv,<br />

wenn das <strong>Unternehmen</strong><br />

auf die Potenziale aller seiner Mitarbeiter<br />

angewiesen ist. Das ist heute typischerweise<br />

der Fall – und zwar nicht<br />

nur im Großunternehmen, sondern<br />

gerade auch im Mittelstand.<br />

Innovationen sind in der Regel keine<br />

Erfindungen mehr. Es geht vielmehr<br />

um kontinuierliche Weiterentwicklungen.<br />

Ein innovatives <strong>Unternehmen</strong><br />

zeichnet sich nicht nur durch Produktverbesserungen,<br />

sondern auch durch<br />

die Fähigkeit zur Verbesserung exter-<br />

Mitarbeiter zeigen mehr Einsatz, wenn man ihnen etwas zutraut.<br />

Führen durch Vertrauen<br />

Handlungs-Tipps für Führungskräfte<br />

Vertrauensvorschuss geben<br />

Partizipatives und diskursives Führen<br />

(Mitarbeiterbeteiligung an Entscheidungsprozessen,<br />

kritische Kommunikation<br />

zulassen)<br />

Delegieren statt zu dirigieren<br />

Mitarbeitern Freiräume bei der Arbeitsgestaltung<br />

lassen<br />

Respektvoll und aufrichtig kommunizieren<br />

Boris Grundl (41)<br />

weiß, wie Unternehmer<br />

ihre Mitarbeiter<br />

richtig führen.<br />

Wie Sie erfolgreich führen: Freikarten gewinnen<br />

„Das Geschenk des freien Willens. Wie<br />

Sie Potentiale entfalten – Ihre und die<br />

anderer Menschen“, ist das Thema<br />

des Erfolgsforums Hochrhein 2007<br />

mit Boris Grundl. Das Erfolgsforum ist<br />

am Freitag, 30. März, in der Stadthalle<br />

Waldshut, Friedrichstraße 9 in Waldshut,<br />

von 18.30 Uhr – 22 Uhr. Der<br />

Eintritt kostet 59 Euro. Karten gibt es<br />

telefonisch unter 01 73/8 61 46 68.<br />

Bei positiven Arbeitsergebnissen<br />

mehrfache, bei negativen einmalige<br />

Rückmeldung<br />

Eigene Haltung zur Sache und den<br />

Personen hinterfragen<br />

Verfahrensregeln - vertrauensvolles<br />

Führen organisieren<br />

Betroffene gestalten Verfahrensregeln<br />

mit (Hohe Akzeptanz.)<br />

Regeln gelten für alle<br />

Regeln können verbessert werden.<br />

(Einspruchsrechte gewähren)<br />

Regeln nachvollziehbar und fair gestalten<br />

(see)<br />

Informationen im Internet:<br />

www.vurans.org<br />

www.grundl-seminare.de<br />

„Führen heißt vorleben,<br />

alles andere ist Dressur.“<br />

BORIS GRUNDL<br />

PROFIT verlost fünf Freikarten. Senden<br />

Sie bis zum 21. März eine E-Mail an<br />

redaktion@profit-wirtschaft.de<br />

mit der Betreffzeile „Erfolgsforum“.<br />

Anschrift nicht vergessen. Viel Glück!<br />

ner und interner Dienstleistungen sowie<br />

der eigenen Arbeitsprozesse aus.<br />

Innovation findet also im ganzen <strong>Unternehmen</strong><br />

statt und benötigt alle Mitarbeiter.<br />

Diese werden ihre Veränderungspotenziale<br />

freisetzen, wenn sie<br />

motiviert sind und die Arbeitssituation<br />

als veränderungsfähig erleben.<br />

Motivation kann eine Führungskraft<br />

nicht von außen entwickeln, aber sie<br />

kann sie fördern und unterstützen. Befragungen<br />

haben gezeigt, dass die Mitarbeiter<br />

ihre Motivation gestärkt sehen,<br />

wenn sie Gestaltungsfreiheit haben<br />

(Autonomieerleben), man ihnen etwas<br />

zutraut (Kompetenzerleben) und sie<br />

sich sozial eingebunden fühlen. Sie<br />

wollen ihre Arbeitsabläufe zeitlich und<br />

inhaltlich gestalten, ausprobieren und<br />

Fehler machen dürfen und sich als Person<br />

in ihrem Arbeitsumfeld anerkannt<br />

fühlen. Misstrauen und Kontrolle verhindern<br />

all das. Da aber die Motivation<br />

der wichtigste Faktor für<br />

erfolgreiche Veränderungen<br />

ist, ist ein kontrollierendes<br />

Führen innovationsfeindlich.<br />

Das Schlimmste ist,<br />

den Veränderungswillen<br />

des Mitarbeiters<br />

durch Direktiven und<br />

straffes Führen zu unterdrücken. Das<br />

führt zur „resignativen Anpassung“,<br />

dem sprichwörtlichen „Dienst nach<br />

Vorschrift“. Wer vertrauensvoll führt,<br />

gewährt Freiräume, ist bereit, eigene<br />

Vorschläge auch mit Mitarbeitern zu<br />

diskutieren und ihnen ein Feedback<br />

zu geben, das ihnen zeigt, sie und ihre<br />

Ideen werden ernst genommen.<br />

Alle wissenschaftlichen Untersuchungen<br />

weisen darauf hin, dass Menschen<br />

in ihrer sozialen Umgebung<br />

funktionieren wollen, weil sie so Aner-<br />

Der Mensch ist ein Bewahrer. 16 Prozent<br />

aller Menschen sind Veränderer,<br />

84 Prozent Bewahrer. Man muss wissen,<br />

dass es Widerstände gegen Neuerungen<br />

geben wird und Mitarbeiter<br />

überzeugt werden müssen. Wichtig<br />

ist, dass der Unternehmer seine Leute<br />

einlädt, sich am Prozess des Wandels<br />

zu beteiligen. Der Chef muss respektieren,<br />

dass seine Mitarbeiter Schwierigkeiten<br />

haben, mit der Veränderung<br />

umzugehen. Trotzdem muss er sie<br />

einfordern.<br />

Verraten Sie uns noch: Wie erhält<br />

man zufriedenere Mitarbeiter?<br />

Wir haben eher ein aufgabenorientiertes<br />

Denken. Übersetzen Sie einfach<br />

mal alles in eine Ergebnissprache. Ein<br />

Beispiel: Eine Telefonistin telefoniert<br />

den ganzen Tag. Machen<br />

Sie ihr klar, dass sie nicht<br />

nur telefoniert, sondern<br />

während ihrer Anwesenheit<br />

dafür sorgt, dass alle<br />

Anrufe kompetent abgeholt<br />

und zur vollsten Zufriedenheit<br />

weitergereicht werden. Die Mitarbeiter<br />

merken, dass sie das Ergebnis mit<br />

beeinflussen können. Das setzt Vertrauen<br />

voraus, weil die Leute wissen<br />

müssen, dass die Kontrolle nicht benutzt<br />

wird, um sie klein zu halten, sondern<br />

nur dazu, um sie zu korrigieren.<br />

Und wie schafft man als Chef eine<br />

Kultur des Vertrauens im Betrieb?<br />

Indem ich mich verletzbar mache.<br />

Vertrauen setzt voraus, dass Sie sich<br />

öffnen. Wenn ich sage, in den nächsten<br />

fünf Jahren werde ich der führende<br />

Kopf zum Thema Führung in Deutschland<br />

sein, dann mache ich mich transparent<br />

und angreifbar, weil man mich<br />

in fünf Jahren an meiner Aussage messen<br />

kann. Wenn ich aber auf Distanz<br />

gehe, habe ich ein niedriges Vertrauensniveau<br />

in der Firma. Führungskräfte,<br />

die ein perfektes Bild abgeben<br />

wollen, schaffen mehr Distanz als Nähe.<br />

Die Mitarbeiter merken, wenn<br />

man sich verstellt. Wer als Chef aber<br />

authentisch auftritt, wer seine Stärken<br />

und Schwächen klar zeigt, dem vertrauen<br />

auch die Leute.<br />

Was ist Ihr Führungsmotto?<br />

Führen heißt vorleben, alles andere ist<br />

Dressur.<br />

DAS GESPRÄCH FÜHRTE<br />

MARKUS BECHTOLD<br />

Führungsexperte<br />

Günther<br />

Seeber: „Mitarbeiter<br />

wollen, dass<br />

man ihnen<br />

vertraut.“<br />

Wer vertrauensvoll<br />

führt, ist bereit,<br />

eigene Vorschläge<br />

auch mit Mitarbeitern<br />

zu diskutieren.<br />

kennung erfahren. Sie sind bereit,<br />

mehr zu arbeiten als erwartet wird,<br />

wenn sie „faire“ Bedingungen vorfinden.<br />

Sie wollen, dass man ihnen vertraut.<br />

Vertrauen heißt immer: Der Vertrauensgeber<br />

geht ein Risiko ein. Er kann<br />

hintergangen werden. Aber diesem Risiko<br />

steht ein hoher potenzieller Ertrag<br />

gegenüber. Natürlich ist Vertrauen<br />

nicht nur gut. Es kann<br />

zur Vertraulichkeit führen<br />

und damit die soziale<br />

Balance in der<br />

Gruppe zerstören.<br />

Blindes Vertrauen führt<br />

auf Dauer zu suboptimalenArbeitsergebnissen,<br />

denn die Mitarbeiter<br />

brauchen das Feedback. Schließlich<br />

benötigt man in rein repetitiven<br />

Arbeitsgängen kein Vertrauen, sondern<br />

klare Spielregeln. Aber auch ein<br />

<strong>Unternehmen</strong>, in dem mit Vertrauen<br />

geführt wird, braucht klare Regeln.<br />

Und es braucht mutige und kompetente<br />

Führungskräfte.<br />

Günther Seeber ist Lehrstuhlinhaber für<br />

Wirtschaftspädagogik, insbesondere<br />

Bildungsmanagement an der WHL<br />

Wissenschaftliche Hochschule Lahr.


Tipps & Tricks<br />

Pro:fit 15. März 2007 . Seite 23<br />

Ob langjähriger<br />

Mitarbeiter oder<br />

junge Berufseinsteigerin.<br />

Wenn<br />

unterschiedliche<br />

Alterstrukturen<br />

zusammenarbeiten,<br />

können <strong>Unternehmen</strong><br />

davon profitieren.<br />

L-Bank will neue<br />

Technologien auf<br />

den Weg bringen<br />

Stuttgart – <strong>Unternehmen</strong>, die in neue<br />

Technologien investieren, werden ab<br />

Januar 2007 in Baden-Württemberg<br />

stärker gefördert. Die Technologieförderung<br />

der LBank bietet im Zins verbilligte<br />

Kredite für Investitionen in<br />

neue Produkte oder neue Produktionsverfahren.<br />

Denn in Baden-Württemberg<br />

ist es Tradition, auf neue<br />

Technologien zu setzen. Die Unternehmer<br />

erarbeiten sich dadurch Vorteile<br />

am Markt, sie gehen aber auch Risiken<br />

ein - bei denen sie finanzielle<br />

Unterstützung benötigen.<br />

Das Technologieförderprogramm<br />

richtet sich an <strong>Unternehmen</strong> mit in<br />

der Regel bis zu 300 Mitarbeitern. Zwei<br />

Laufzeit-Varianten – acht und zehn<br />

Jahre – mit ein bis zwei tilgungsfreien<br />

Jahren werden angeboten. Finanziert<br />

werden vor allem Investitionskosten<br />

und Kosten für betriebsnotwendige<br />

Anpassungsentwicklungen. Insbesondere<br />

an Betriebe, die moderne Anlagen<br />

und Maschinen anschaffen,<br />

wendet sich das Programm. Wichtig<br />

ist, dass die <strong>Unternehmen</strong>, bevor sie<br />

zum Beispiel eine Maschine bestellen,<br />

den Kreditantrag bei der Hausbank<br />

stellen. Denn nach Beginn des Vorhabens<br />

kann die Finanzierung nicht<br />

mehr übernommen werden.<br />

Die <strong>Unternehmen</strong> können den zinsverbilligten<br />

Kredit der Technologieförderung<br />

zusätzlich mit anderen Förderelementen<br />

kombinieren: So kann<br />

durch eine zusätzliche Bürgschaft<br />

(Tech60) der Kredit abgesichert werden<br />

oder durch eine stille Beteiligung<br />

das wirtschaftliche Eigenkapital<br />

(Techplus) gestärkt werden. Informationen<br />

unter der Telefonnummer<br />

07 11/1 22 23 45.<br />

Im Internet:<br />

www.l-bank.de, www.buergerschaftsbank.de<br />

und www.mbg.de<br />

Wenn die Verkäuferin das Weite sucht<br />

◆ Der Kunde steht im Mittelpunkt des <strong>Unternehmen</strong>s und damit automatisch im Weg<br />

Von Werner Katzengruber<br />

Bei vielen <strong>Unternehmen</strong> hat man den<br />

Eindruck, dass sie sich für kundenorientiert<br />

halten, wenn sich niemand beschwert.<br />

Dies ist eine fatale Fehleinschätzung.<br />

Vor allem, wenn man weiß,<br />

dass sich nur rund 20 Prozent der unzufriedenen<br />

Kunden tatsächlich beschweren.<br />

Die restlichen 80 Prozent<br />

wechseln dagegen stillschweigend den<br />

Anbieter.<br />

Doch das ist nur ein Grund, sein <strong>Unternehmen</strong><br />

konsequent auf Kundenorientierung<br />

auszurichten. Ein weiterer<br />

guter Grund ist, dass ein unzufriedener<br />

Kunde seine schlechte Erfahrung<br />

an zwölf weitere potenzielle Kunden<br />

weitergibt, während ein zufriedener<br />

lediglich sechs potenzielle Kunden<br />

über seine positiven Erfahrungen informiert.<br />

Schon lange hat man erkannt, dass es<br />

nicht der Umsatz ist, der einen Kunden<br />

wertvoll erscheinen lässt. Es ist der Lebensumsatzwert.<br />

Also die Menge an<br />

Geld, die ein zufriedener Kunde für eine<br />

Ware oder Dienstleistung in seinem Leben<br />

ausgibt. Die Ausschöpfung der<br />

Kundenpotenziale ist die günstigste<br />

Möglichkeit, Umsatz und Ertrag zu steigern.<br />

Sieht man sich den tatsächlich<br />

realisierten Lebensumsatz einer Marke<br />

an, so liegt dieser in vielen Branchen<br />

unter zehn Prozent des tatsächlich realisierbaren<br />

Werts. Die Kunden wechseln<br />

Anbieter und Marken, ohne dass<br />

das <strong>Unternehmen</strong> etwas davon merkt.<br />

Dabei überwältigt eine enorme Angebotsflut<br />

den Kunden. Bei rund 7500<br />

Produkten in einem durchschnittlichen<br />

Supermarkt, etwa 25 000 Artikeln<br />

in einem Warenhaus, zirka 150 verschiedenen<br />

Telefontarifen und einer<br />

Million lieferbarer Buchtitel hat der<br />

Kunde keine Zeit und keine Lust, Preise<br />

und Qualität zu vergleichen. Die Flop-<br />

Alte Hasen und<br />

junge Hüpfer<br />

◆ Age-<strong>Management</strong> im <strong>Unternehmen</strong> nutzt das<br />

Potenzial der unterschiedlichen Altersgruppen<br />

von Robert J. Zaugg<br />

Die demographische Entwicklung in<br />

Deutschland stellt <strong>Unternehmen</strong> und die<br />

Gesellschaft vor große Herausforderungen.<br />

Geburtenraten von 1,4 Kindern pro<br />

Frau führen dazu, dass die Bevölkerung<br />

und das Erwerbskräftepotenzial abnehmen.<br />

Gleichzeitig nimmt die Lebenserwartung<br />

zu. Im Jahr 2050 soll es doppelt<br />

so viele 60-Jährige wie Neugeborene<br />

geben.<br />

Veränderter Arbeitsmarkt<br />

Was sind die Folgen dieser<br />

demographischen<br />

Entwicklung für <strong>Unternehmen</strong>?<br />

Zuerst einmal<br />

wird es zunehmend<br />

schwieriger,<br />

qualifizierte Nachwuchskräfte<br />

zu rekrutieren.<br />

Während sich<br />

weniger gut qualifizierte<br />

Mitarbeitende aus der<br />

Gruppe der Einwanderer rekrutieren<br />

lassen, dürfte sich die Gewinnung<br />

von Fachkräften in Deutschland<br />

als immer schwieriger erweisen.<br />

Eine Konsequenz daraus ist, ältere<br />

Personen länger im Erwerbsprozess<br />

zu halten. <strong>Unternehmen</strong> sehen sich<br />

einem hinsichtlich Alter wesentlich<br />

vielfältigeren Arbeitsmarkt gegenüber.<br />

Diese Entwicklung gilt es, als Chance<br />

wahrzunehmen und nicht als Bedrohung<br />

aufzufassen. Das Age-<strong>Management</strong><br />

kann dabei helfen. Age-<strong>Management</strong><br />

beschäftigt sich mit der Frage, wie sich das Potenzial<br />

verschiedener Altersgruppen optimal für <strong>Unternehmen</strong><br />

nutzen lässt. Es geht nicht nur um ältere<br />

Personen, sondern um alle Altersgruppen. Im Bereich<br />

der Rekrutierung gilt es, bereits bei der Bewerberansprache<br />

auf altersdiskriminierende Formulierungen<br />

zu verzichten. Es sind Arbeitsformen anzubieten,<br />

die auch für ältere Personen attraktiv<br />

sind.<br />

Personalbindung<br />

Bei der Personalbindung kommt es darauf an, Anreize<br />

so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen<br />

verschiedener Altersgruppen bestmöglich entsprechen.<br />

Während jüngere Mitarbeitende allenfalls<br />

an materiellen Anreizen interessiert<br />

sind, steht für ältere Mitarbeitende die Flexi-<br />

Rate der neuen Produkte im Lebensmittelhandel<br />

liegt im Durchschnitt bei<br />

50 Prozent. Der Grund dafür ist, dass es<br />

die Kunden einfach haben wollen. Sie<br />

wollen sich gerne beraten lassen.<br />

Vorausgesetzt sie werden gut und<br />

seriös behandelt. Im Durchschnitt ist<br />

der Aufwand, einen Neukunden zu akquirieren,<br />

sieben mal höher als bei bestehenden<br />

Kunden das Potenzial auszuschöpfen.<br />

Obwohl dieser Umstand<br />

den meisten Unternehmern klar ist,<br />

wird immer noch auf Neukundengewinnung<br />

gesetzt. Potenzialausschöpfung<br />

funktioniert aber nur bei zufriedenen<br />

Kunden. Und Kundenzufriedenheit<br />

funktioniert nur, wenn sie in<br />

der <strong>Unternehmen</strong>skultur verankert ist.<br />

Ein gutes Beispiel für Kundenorientierung<br />

liefert ein deutscher Automobilhersteller.<br />

Dort wird die Kundenzufriedenheit<br />

bei jedem Kauf und bei allen<br />

Werkstattbesuchen abgefragt. Damit<br />

nicht genug. Je besser das Ergebnis,<br />

umso höher wird das Gehalt der<br />

Mitarbeiter.<br />

Aktive Kundenorientierung darf<br />

nicht nur der Kunde spüren. Auch die<br />

Mitarbeiter müssen merken, wie<br />

wichtig Kundenorientierung ist. Ich<br />

glaube, dass Kundenzufriedenheit<br />

und Mitarbeiterzufriedenheit Hand in<br />

Hand gehen.<br />

Auf das „Wie“ kommt es an<br />

Wir alle sind die meiste Zeit Kunden.<br />

Wenn Sie in einem Restaurant ein<br />

schlechtes Essen vorgesetzt bekommen,<br />

gibt es dann einen Grund dieses<br />

weiter zu empfehlen? Ja, es gibt einen.<br />

Wenn Sie mit Ihrer Reklamation ernst<br />

genommen werden, der Koch sich<br />

entschuldigt und der Geschäftsführer<br />

Ihnen die Rechnung erlässt oder Ihnen<br />

ein neues Essen serviert, dann<br />

werden Sie das Restaurant weiter<br />

empfehlen. Wir Menschen messen<br />

bilisierung als immaterieller Anreiz im<br />

Vordergrund. Zentral ist es auch, das Wissen<br />

der Älteren für das <strong>Unternehmen</strong> zu<br />

erhalten und über junge Mitarbeitende<br />

dem System neues Wissen zuzuführen.<br />

Teamarbeit, Tandems von jüngeren und<br />

älteren Kollegen, Stafettenmodelle (=<br />

Kombination des gleitenden Einstiegs einer<br />

Nachwuchskraft mit der gleitenden<br />

Pensionierung einer älteren Person) können<br />

bei diesem Wissenstransfer helfen.<br />

Auch in der Personalentwicklung ergeben<br />

sich Besonderheiten. Ältere Personen<br />

lernen und entwickeln sich nicht schlechter<br />

als jüngere, sondern anders.<br />

Geschwindigkeit und<br />

höchste physische Belastbarkeit<br />

werden durch Erfahrung,<br />

Genauigkeit, Gelassenheit,<br />

eine realistische<br />

Selbsteinschätzung und die<br />

Fähigkeit zum Perspektivenwechsel<br />

mehr als ausgeglichen.<br />

Schließlich ist noch die<br />

Gesundheitsförderung als<br />

wichtiger Maßnahmenschwerpunkt<br />

des Age-<strong>Management</strong><br />

zu nennen. Je<br />

mehr es <strong>Unternehmen</strong> gelingt,<br />

die Mitarbeitenden<br />

Altersvielfalt ist eine<br />

riesige Chance –<br />

keine Bedrohung.<br />

ROBERT J. ZAUGG<br />

beim Erhalt ihrer psychischen<br />

und physischen<br />

Gesundheit zu unterstützen,<br />

umso besser. Flexible<br />

Arbeitszeitsysteme, Arbeitsplatzgestaltung,<br />

Prävention<br />

und Information sind nur einige<br />

Beispiele, wie dieses Ziel erreicht werden<br />

kann. Aufgrund der demographischen Entwicklung<br />

sind <strong>Unternehmen</strong> zunehmend auf gesunde,<br />

motivierte und qualifizierte ältere Mitarbeitende<br />

angewiesen, die gut mit jüngeren Kollegen<br />

zusammenarbeiten und bereit sind, mit diesen<br />

einen regen Wissensaustausch zu pflegen. Damit<br />

dieser Austausch stattfinden kann, sollten <strong>Unternehmen</strong><br />

geeignete Rahmenbedingungen schaffen.<br />

Von den Betroffenen selbst ist zu erwarten,<br />

dass sie Vorurteile auf beiden Seiten überdenken.<br />

Altersvielfalt ist eine riesige Chance – keine Bedrohung.<br />

Robert J. Zaugg ist Professor am Lehrstuhl für<br />

Personalmanagement und Organisation an der<br />

WHL – Wissenschaftliche Hochschule Lahr.<br />

den Grad unserer Zufriedenheit mit<br />

einer Ware oder Dienstleistung zu einem<br />

großen Teil an dem „wie“ uns etwas<br />

verkauft wurde.<br />

Als Berater einer Kaufhauskette habe<br />

ich einen Vortrag zu unserem Thema<br />

gehalten. Um mir einen Eindruck<br />

von der Kundenorientierung des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

zu verschaffen, machte<br />

ich selbst einige Einkäufe dort. Dabei<br />

habe ich eine Strategie entwickelt, die<br />

ich „Überraschungsangriff“ nannte.<br />

Ich benötigte diese Strategie.<br />

Denn wann immer ich auf einen<br />

Verkäufer oder eine Verkäuferin<br />

zugegangen bin,<br />

änderten sie die Richtung,<br />

um hinter einer Regalwand<br />

oder im Lager zu verschwinden.<br />

Also versteckte ich mich<br />

und wartete gebückt, bis<br />

sich ein Exemplar dieser<br />

scheuen Spezies annäherte.<br />

Werner<br />

Katzengruber<br />

Sobald sich mein Opfer in Reichweite<br />

befand, sprang ich mit einem lauten<br />

„Hallo, ich bräuchte bitte ihre Hilfe“<br />

auf und versperrte somit den Fluchtweg.<br />

Im Gespräch zeigten sich die<br />

meisten Mitarbeiter durchaus kompetent<br />

und freundlich, aber sie hatten<br />

Angst vor dem Kunden. Das lag zum<br />

einen an dem fehlenden Training im<br />

Umgang mit Kunden und zum anderen<br />

daran, dass Kundenorientierung<br />

zwar in den Leitsätzen der <strong>Unternehmen</strong>skultur<br />

in dicken<br />

Buchstaben geschrieben<br />

stand, aber nie jemand<br />

definiert hatte, was Kundenorientierungbedeutet.<br />

Werner Katzengruber<br />

ist Berater, Coach und<br />

Trainer und geschäftsführender<br />

Gesellschafter<br />

der Raycon Consulting<br />

Group.<br />

Im Internet:<br />

www.katzengruber.com<br />

Tipps<br />

ARBEITGEBERCHECK<br />

Zufriedene Mitarbeiter<br />

Deutsche Arbeitnehmer sind mit<br />

ihren Chefs und der Personalarbeit<br />

überwiegend zufrieden.<br />

Das ergab die erste Auswertung<br />

des Online-Arbeitgeberchecks<br />

unter www.topjob.de. Mit dem<br />

Check, der vor einem Jahr<br />

gestartet ist, können interessierte<br />

Arbeitnehmer einfach,<br />

schnell und anonym die Qualität<br />

der Personalarbeit bei ihrem<br />

Arbeitgeber überprüfen. Sechs<br />

Bereiche wurden bei der Befragung<br />

überprüft: Führung und<br />

Vision, Motivation und Dynamik,<br />

Kultur und Kommunikation,<br />

Mitarbeiter und Perspektive,<br />

Familien- und Sozialorientierung<br />

sowie Internes<br />

Unternehmertum. (shn)<br />

SELBSTSTÄNDIG<br />

Auch ohne Anteile<br />

Auch ohne Beteiligung am<br />

Kapital einer Gesellschaft können<br />

Geschäftsführer als Selbständige<br />

gelten und damit von<br />

der Sozialversicherungspflicht<br />

befreit werden. Das entschied das<br />

Hessische Landessozialgericht.<br />

Die Ausnahme gelte, wenn der<br />

Geschäftsführer einen „beherrschenden<br />

Einfluss“ auf das <strong>Unternehmen</strong><br />

habe. Bislang hatte die<br />

Rechtsprechung nur solche Geschäftsführer<br />

als Selbständige<br />

betrachtet, die Anteile am<br />

Stammkapital des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

oder familiäre Bindungen zu den<br />

Gesellschaften hatten. (shn)<br />

BITKOM<br />

Leitfaden zur Sicherheit<br />

Einen Überblick über Sicherheitsstandards<br />

für deutsche mittelständische<br />

<strong>Unternehmen</strong> gibt der<br />

BITKOM-Leitfaden „Kompass<br />

IT-Sicherheitsstandards“. Er kann<br />

kostenlos im Internet heruntergeladen<br />

werden unter www.bitkom.org.<br />

Falls ein <strong>Unternehmen</strong><br />

einen Fachmann für IT-Sicherheit<br />

an Bord hat, sollte sich dieser<br />

auch um die Sicherheitsrichtlinien<br />

kümmern. Hier gibt es gute<br />

Standards, wie beispielsweise das<br />

Grundschutzbuch des Bundesamtes<br />

für Sicherheit in der Informationstechnik<br />

oder der British<br />

Standard BS 7799. (shn)<br />

SOFTWARE<br />

Richtige Buchhaltung<br />

Mehr als 5 600 Gesetze, Urteile<br />

und Vorschriften machen Unternehmern<br />

das Leben schwer.<br />

Besonders betroffen sind Selbständige,<br />

Freiberufler, Kleinunternehmer<br />

und Existenzgründer.<br />

Für Kaufmännisches wie<br />

Buchhaltung und Steuern bleibt<br />

häufig keine Zeit. Der WRS Verlag,<br />

ein Fachverlag für Wirtschaft,<br />

Recht und Steuern, hat die Praxisline-CD<br />

„WRS Steuern + Buchhaltung“<br />

entwickelt. Sie gibt<br />

praktische und rechtssichere<br />

Tipps. Die CD kann für 69 Euro<br />

unter der Telefonnummer 0 89/<br />

89 51 72 88 oder per Mail an<br />

bestellung@wrs.de bestellt werden.<br />

(shn)<br />

SKILLS-GERMANY<br />

Berufswettstreit<br />

40 Industrieunternehmen, die<br />

2006 Skills-Germany e.V. gegründet<br />

haben, präsentieren sich<br />

von 16. bis 20. April auf der Hannover<br />

Messe. In den Berufsbildern<br />

Mechatronik, Netzwerktechnik<br />

und Elektrotechnik stellen Auszubildende<br />

ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

unter Beweis. Der Verein<br />

Skills-Germany koordiniert vom<br />

CNC-Fräser bis zum technischen<br />

Zeichner aktuell zwölf Berufswettstreite.<br />

Teilnahmeberechtigt sind<br />

ausschließlich Auszubildende, in<br />

der Regel bis 22 Jahre, die sich in<br />

einem der 40 von den World-Skills<br />

zugelassenen Berufen national<br />

qualifiziert haben. Der Teilnehmer<br />

muss jeweils unter Vorgabe<br />

von Zeit und Ressourcen eine klar<br />

definiere, mehrtägige Aufgabe<br />

erfüllen, die eine Jury bewertet.<br />

Im Internet unter:<br />

www.wordskills.com


Geld<br />

Seite 24 . 15. März 2007 Pro:fit<br />

Rating öffnet Geldschrank<br />

◆ PROFIT-Serie: Mit guter <strong>Unternehmen</strong>sbewertung zu günstigen Krediten<br />

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Werbung@profit-wirtschaft.de • Tel.: 07531/999-1558 • www.profit-wirtschaft.de<br />

von Heinz-Peter Lakner<br />

Die meisten mittelständischen Unternehmer<br />

wissen immer noch zu wenig<br />

von Basel II, andere nehmen es<br />

nicht ernst und wieder andere halten<br />

den Aufwand dafür für zu groß, obwohl<br />

die <strong>Unternehmen</strong>sfinanzierung<br />

damit steht und fällt – was bei geringer<br />

Eigenkapitalausstattung<br />

dem Tanz auf der Rasierklinge<br />

gleichkommt.<br />

Mit der Einführung von<br />

Basel II müssen Banken<br />

für jeden Kredit Eigenkapital<br />

hinterlegen, für ‚gute’<br />

Schuldner weniger, für<br />

‚schlechte’ Schuldner<br />

mehr, was die Refinanzierung<br />

der Banken entweder<br />

verbilligt oder verteuert.<br />

Dies wird in Form von<br />

niedrigeren oder höheren<br />

Zinsen an die Kreditnehmer<br />

weitergegeben, abhängig<br />

von der Bonität<br />

des Schuldners. Es wird<br />

keinen Einheitszinssatz<br />

mehr geben, wo, wie in<br />

der Vergangenheit, gute<br />

Schuldner die schlechten<br />

subventionieren.<br />

Die Bonität und damit<br />

die Güte des Schuldners<br />

wird durch ein Rating ermittelt,<br />

das die meisten<br />

Banken intern erstellen<br />

aus Bilanz-Informationen<br />

ihrer <strong>Unternehmen</strong>skunden<br />

(Hard Facts) und ergänzenden<br />

qualitativen<br />

Informationen (Soft<br />

Facts) aus dem externen<br />

(Markt, Wettbewerber,<br />

Konjunktur) oder internen<br />

Umfeld (Personal,<br />

Leistungsspektrum, Produktivität,Risikomanagement).<br />

Während es die<br />

Banken bei der Bilanzanalyse<br />

relativ leicht haben,<br />

liegen dagegen in der Regel<br />

so gut wie keine Informationen<br />

über die Soft<br />

Facts von den <strong>Unternehmen</strong><br />

vor. Aber genau dieser<br />

Teil der Ratingbewertung<br />

ist sehr wichtig für die<br />

Beurteilung der Zukunft<br />

eines <strong>Unternehmen</strong>s (Geschäftsrisiken<br />

und Erfolgspotentiale).<br />

Die Soft Facts von heute<br />

sind die Voraussetzung<br />

und Grundlage für die<br />

Hard Facts von morgen.<br />

Und genau hier stellt sich<br />

nicht nur die Informationsaufgabe<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

gegenüber der Hausbank<br />

völlig anders dar als in der<br />

Vergangenheit. Die Kriterien<br />

der Soft Facts bieten<br />

auch den Ansatzpunkt, die<br />

Leistungsfähigkeit und<br />

Wettbewerbsfähigkeit des<br />

<strong>Unternehmen</strong>s zu verbessern.<br />

Hier haben viele <strong>Unternehmen</strong>,<br />

sowohl in Handwerk,<br />

Dienstleistung, Handel und Industrie<br />

noch erhebliches Potential zur Professionalisierung.<br />

Man könnte auch sagen:<br />

„Da müssen noch viele Hausaufgaben<br />

gemacht werden.“ Wer sich mit<br />

den Anforderungen von Basel II ernsthaft<br />

auseinandersetzt, entdeckt<br />

zwangsläufig die notwendigen Ansätze,<br />

sein <strong>Unternehmen</strong> effektiver und<br />

effizienter zu organisieren, um damit<br />

erfolgreicher zu sein, beziehungsweise<br />

die Zukunft überhaupt zu bewältigen.<br />

Bereiten Sie sich gedanklich auch<br />

auf Eines vor: Nach den Banken werden<br />

auch die Einkaufsgenossenschaften<br />

beginnen, Ihre Mitglieder einem<br />

eigenen Rating zu unterziehen, als Voraussetzung<br />

für eine Mitgliedschaft,<br />

bzw. um Delcredere-Verträge einzugehen<br />

(vermutlich mit unterschiedlichen<br />

Konditionen je nach Rating-Ergebnis)<br />

oder ganz abzulehnen.<br />

Der einfachste Schritt für Kleinun-<br />

„Jegliche Überziehung des<br />

Kontokorrentlimits ist zu<br />

vermeiden – geduldet oder<br />

nicht geduldet.“<br />

HEINZ-PETER LAKNER<br />

ternehmen zur Beeinflussung der Ratingnote<br />

ist die Umstellung der Informationspolitik<br />

gegenüber den finanzierenden<br />

Banken. „Unaufgefordert“<br />

heißt das Schlüsselwort.<br />

Das bedeutet, dass der Unternehmer<br />

seiner Bank monatlich unaufgefordert<br />

nicht nur die aussagekräftige BWA (mit<br />

Bestandsveränderungen, mit anteiligen<br />

Abschreibungen) zur Verfügung<br />

stellt, sondern auch einen Plan-Ist-Vergleich<br />

dazu bietet. Dazu bedarf es keines<br />

aufwendigen Rechnungswesens.<br />

Ein einfaches aber aussagekräftiges<br />

Budgetierungs- und Controlling-System<br />

genügt. Ergänzt durch Kurzkommentare<br />

zu Auftragslage, Verbesserungen<br />

in Personal und Prozessen, Investitionen<br />

und sonstigen beeindruckenden<br />

Informationen (Soft Facts) und wie<br />

sich diese Veränderungen positiv für<br />

das <strong>Unternehmen</strong> auswirken.<br />

Weiterhin ganz wesentlich ist die<br />

absolute Disziplin in der Kontoführung,<br />

weil diese von der Bank am ein-<br />

fachsten zu<br />

kontrollieren und nachzuvollziehen<br />

ist. Das heißt jegliche Überziehung<br />

des Kontokorrentlimits ist zu<br />

vermeiden, geduldet oder nicht geduldet.<br />

Viel besser als laufende Überziehungen<br />

ist die Umfinanzierung, in einem<br />

Volumen, so dass das KK-Limit<br />

auf jeden Fall ausreicht.<br />

Hier ist auch zu prüfen, ob bei Investitionen<br />

Leasing nicht besser ist als<br />

Bankfinanzierung. Erstens im Hinblick<br />

auf die Bilanz, weil es Eigenkapital-schonend<br />

ist (besonders wichtig<br />

bei sowieso eigenkapitalschwachen<br />

<strong>Unternehmen</strong>), zweitens im Hinblick<br />

auf Flexibilität, Kosten und zusätzliche<br />

Leasing-Leistungen.<br />

Eigenkapital und Rendite sind heute<br />

wie in Zukunft die augenfälligsten<br />

Bonitätsmerkmale und lassen sich<br />

ebenfalls relativ kurzfristig optimieren,<br />

etwa durch ein vernünftiges Kostensenkungskonzept,<br />

wobei die Betonung<br />

auf Konzept liegt. Isolierte Rotstift-Programme<br />

bringen keine nachhaltige<br />

Verbesserung, sondern reißen<br />

nur neue Löcher auf.<br />

Speziell im Handel kann der Fremdkapitalbedarf<br />

durch geringere Lagerbestände<br />

und schnelleren Lagerumschlag<br />

in vielen Fällen problemlos verringert<br />

werden. Dadurch wird der Eigenkapital-Anteil<br />

automatisch erhöht<br />

(positiv fürs Rating).<br />

Wesentlich für die Bank ist ebenso die<br />

Information über die unternehmerischen<br />

Risiken und wie diese „gemanaged“<br />

werden. Das betrifft nicht nur die<br />

Versicherungen, sondern auch so simple<br />

Dinge wie Schutz vor Forderungsausfällen<br />

(z.B. durch wirksames Mahnwesen),<br />

Stellvertretung (Wie läuft der Betrieb<br />

weiter, wenn der Chef einmal vier<br />

Wochen krank ist?) oder saisonale Umsatzschwankungen<br />

(Wie wird solchen<br />

Schwankungen begegnet?).<br />

Daran schließt sich die Frage nach<br />

der Nachfolgeregelung an, besonders<br />

wichtig für Familienbetriebe. Ist diese<br />

Frage in Ihrem <strong>Unternehmen</strong> geregelt,<br />

mit Zeitplan, geeignetem Nachfolger,<br />

systematischer Einarbeitung?<br />

Rating dient also nicht nur der Verbesserung<br />

der Bonität, sondern der<br />

Fitness des <strong>Unternehmen</strong>s insgesamt,<br />

wenn man als Chef die dahinter stehenden<br />

Fragestellungen ernst nimmt<br />

und ausreichend zu beantworten versucht.<br />

Die neuen Kreditregeln zwingen<br />

Chefs, solide kaufmännische Tugenden<br />

zu beachten und professioneller<br />

zu arbeiten.<br />

Insofern ist das Thema Rating eine,<br />

in vielen Fällen, fast existentielle unternehmerische<br />

Aufgabe und damit<br />

Chefsache.<br />

Heinz-Peter Lakner ist Rating-Berater und<br />

Geschäftsführer der Lakner <strong>Unternehmen</strong>sberatungs<br />

GmbH in Weilheim.<br />

Im Internet:<br />

www.lakner.de


Geld<br />

Pro:fit 15. März 2007 . Seite 25<br />

◆ Kapital-Kombinationen bieten Mittelständlern bei der Finanzierung die besten Chancen<br />

von Armin Zimny<br />

Seit Anfang 2007 gelten offiziell die Basel<br />

II-Regeln, die ein standardisiertes<br />

Verfahren zur Ermittlung der Bonität<br />

von <strong>Unternehmen</strong> ermöglichen. Die<br />

meisten Betriebe haben sich zwar seit<br />

Jahren darauf eingestellt. Doch stellt<br />

der Deutsche Industrie- und Handelskammertag<br />

(DIHK) im <strong>aktuelle</strong>n <strong>Unternehmen</strong>sbarometer<br />

fest, dass zum<br />

Einführungszeitpunkt die Ansicht vor<br />

allem der kleinen Betriebe und des<br />

Handels zunehmend kritisch ausfällt.<br />

Der DIHK gibt als wichtigen Grund die<br />

Eigenkapitalquote an, die zum Maßstab<br />

der Bonität geworden ist und gerade<br />

bei diesen <strong>Unternehmen</strong> besonders<br />

niedrig ausfällt. Zudem werde der<br />

schwierigere Zugang zu Krediten von<br />

allen <strong>Unternehmen</strong> als größtes Risiko<br />

angesehen.<br />

„Viele <strong>Unternehmen</strong> in der Region<br />

sind noch nicht ausreichend gut aufgestellt,<br />

um gute Kreditkonditionen zu<br />

bekommen“, sagt Bertram Paganini<br />

von der IHK Hochrhein-Bodensee.<br />

Wer allerdings Sicherheiten bieten<br />

könne, erhalte von den Banken gute<br />

bis sehr gute Konditionen, da der<br />

Wettbewerb wieder angezogen habe<br />

und die Banken mehr Kredite vergäben.<br />

Dies kann Axel Pichol von der Internationales<br />

Bankhaus Bodensee<br />

AG (IBB) bestätigen. Er stellt fest, dass<br />

Großbanken wie die Hypo-Vereinsbank<br />

oder die Commerzbank sich<br />

wieder verstärkt um kleine und mittelgroße<br />

<strong>Unternehmen</strong> bemühen. Obwohl<br />

die Darlehensfinanzierung in<br />

vielen <strong>Unternehmen</strong> immer noch Vorrang<br />

hat, stellt Pichol einen Einstellungswandel<br />

bei den Unternehmern<br />

fest. „Das Interesse an modernen Finanzierungsmöglichkeiten<br />

wächst<br />

und der klassische Mittelständler fragt<br />

häufiger nach neuen Produkten.“<br />

Factoring<br />

Ein wichtiges Instrument sieht Pichol<br />

in Off-Balance-Finanzierungen wie<br />

das Factoring. Hier verkauft das <strong>Unternehmen</strong><br />

seine Forderungen an einen<br />

Factor, der dem <strong>Unternehmen</strong> 80<br />

bis 90 Prozent des Forderungswertes<br />

auszahlt. Das <strong>Unternehmen</strong> hat dadurch<br />

zwei Vorteile. Erstens versichert<br />

der Factor die Forderungen, zweitens<br />

verschwinden die Forderungen aus<br />

der Bilanz. Dadurch verkürzt sich die<br />

Bilanz, was rechnerisch zu einer Erhöhung<br />

der Eigenkapitalquote führt.<br />

Dies wiederum verbessert das Rating<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s und den Verhandlungsspielraum<br />

mit den Banken.<br />

Beteiligungsfinanzierung<br />

Eine andere Möglichkeit bietet sich<br />

<strong>Unternehmen</strong> über Beteiligungsfinanzierungen.<br />

Hier sieht Paganini jedoch<br />

meist große Skepsis bei den Unternehmern.<br />

„Viele haben Angst, dass<br />

sich die Beteiligungs-<br />

gesellschaft zu sehr<br />

ins operative Geschäft<br />

einmischt und viele<br />

scheuen die damit<br />

verbundenen und vertraglich<br />

fixierten Beratungshonorare“,<br />

sagt<br />

Paganini. Grundsätz-<br />

„Das Interesse an<br />

modernen Finanzierungsmöglichkeiten<br />

wächst.“<br />

AXEL PICHOL, IBB<br />

lich würde er sich allerdings mehr Angebote<br />

von Private Equity Gesellschaften<br />

in der Region wünschen.<br />

Geld von der MBG<br />

Eine Alternative für <strong>Unternehmen</strong> in<br />

puncto Beteiligungsfinanzierung<br />

stellt die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft<br />

(MBG) dar. Die für<br />

Baden-Württemberg zuständige Gesellschaft<br />

mit Sitz in Stuttgart hält 1100<br />

Beteiligungen im Land und ist damit<br />

„Wir wollen keinen<br />

unter Wasser drücken“<br />

◆ Der baden-württembergische Sparkassenpräsident Peter Schneider zur Kreditvergabe<br />

Herr Schneider, die Sparkassen<br />

spielen bei der Kreditversorgung<br />

des Mittelstandes eine wichtige<br />

Rolle. Aber gerade aus kleinen<br />

und mittleren <strong>Unternehmen</strong> hört<br />

man häufig Kritik an der angeblich<br />

zu zögerlichen Kreditvergabe<br />

der Banken und Sparkassen. Wie<br />

erklären Sie sich das?<br />

Die allgemeine Erscheinung, dass die<br />

Kreditwilligkeit der Bank mit der benötigten<br />

Summe eher steigt, gab es<br />

schon immer. Wer einen großen Kredit<br />

benötigt, wird oben beim Chef empfangen<br />

und kriegt eine Zigarre angeboten.<br />

Wer aber eine kleine Summe<br />

braucht, etwa ein Existenzgründer mit<br />

einer tollen Idee und guter Perspektive,<br />

der wird viel kritischer betrachtet.<br />

Doch mit Basel II wird dieser Mechanismus<br />

rationaler. Wir halten uns zugute,<br />

dass wir im Rahmen unseres öffentlichen<br />

Auftrags die Mittelstandsund<br />

Existenzgründerförderung sehr<br />

ernst nehmen.<br />

Was hat sich denn mit Basel II<br />

verbessert?<br />

Die Kreditvergabe ist mit Basel II kalkulierbarer<br />

und transparenter geworden.<br />

Die Eigenkapitalausstattung des<br />

Mittelstandes hat sich – auch wegen<br />

der guten Konjunktur – wesentlich<br />

verbessert, von früher mal 3 bis 4 Prozent<br />

auf jetzt 11 Prozent. Aber sie liegt<br />

noch weit unter dem Niveau von<br />

Nachbarländern wie etwa Frankreich,<br />

wo sie bei 30 Prozent liegt. Basel II<br />

lenkt den Blick auf die Eigenkapitalausstattung<br />

und die Details des betreffenden<br />

<strong>Unternehmen</strong>s. Wir haben<br />

tüchtige Unternehmer, doch sind sie<br />

oftmals sehr vertriebs- oder entwicklungsorientiert,<br />

sodass die Eigenkapitalbildung<br />

oftmals vernachlässigt<br />

wird. Natürlich ist beim Rating Offenheit<br />

des Kreditkunden erforderlich.<br />

Doch die Sparkassen haben kein Interesse<br />

daran, einen unter Wasser zu<br />

drücken. Wir wollen, dass es läuft im<br />

Geschäftsgebiet. Wir wollen jeden tragen<br />

solange wir können.<br />

Aber Sie kennen doch die Fälle, in<br />

denen ein expandierendes <strong>Unternehmen</strong><br />

Kredite zur Finanzierung<br />

des Wachstums benötigt. Sollten<br />

dann keine Sicherheiten vorhanden<br />

sein, steht das <strong>Unternehmen</strong><br />

doch auf verlorenem Posten?<br />

Hier kommt es darauf an, was die Bank<br />

dem <strong>Unternehmen</strong> zutraut. Sparkassen<br />

und Volksbanken als Institute vor<br />

Ort können noch am ehesten einschätzen,<br />

ob man als Kreditgeber das<br />

Risiko eingehen kann, denn wir kennen<br />

die Leute. Das ist doch unser typisches<br />

Geschäft. Die subjektive Einschätzung<br />

durch die Kreditabteilung<br />

der Sparkasse spielt bei uns immer eine<br />

große Rolle.<br />

Finden Sie nicht, dass die Sparkassen<br />

bei der Kreditentscheidung<br />

übertrieben vorsichtig sind?<br />

Nein. Wir sind regional verankert, wir<br />

kennen die Leute, wir haben die wichtige<br />

Vertrauensbeziehung zu den Kunden<br />

und wir können auch dann Kredit<br />

geben, wenn andere in einer Frankfurter<br />

Bankenzentrale schon lange abwinken.<br />

Aber letztlich ist das eine Entscheidung<br />

der einzelnen Sparkasse.<br />

Und da gibt es natürlich große Unterschiede.<br />

Die eine kann sich eine großzügige<br />

Kreditpolitik leisten, die andere<br />

nicht.<br />

Der Konditionenwettbewerb<br />

zwischen den Banken wird immer<br />

härter. Führt dies auch zu sinken-<br />

den Kreditzinsen?<br />

Der Wettbewerb ist sehr scharf. Die<br />

Geschäftsbanken versuchen, auch im<br />

Mittelstand wieder ins Geschäft zu<br />

kommen – zum Teil mit sehr scharfen<br />

Konditionen. Allerdings definieren sie<br />

den Mittelstand ganz anders als wir<br />

und betreiben auch Rosinenpickerei.<br />

Viele unserer typischen Kunden sind<br />

für die Geschäftsbanken nach wir vor<br />

völlig uninteressant. Wir jedoch fühlen<br />

uns zur Mittelstandsfinanzierung<br />

in der gesamten Fläche berufen.<br />

Wie definieren Sie den Mittelstand?<br />

Für mich beginnt der Mittelstand<br />

beim Existenzgründer. Das ist keine<br />

Frage der Größe.<br />

Wie sieht der ideale Kreditnehmer<br />

aus?<br />

Er hat eine gute Eigenkapitalausstattung.<br />

Er zahlt verlässlich seine Zinsen<br />

und bewegt sich innerhalb des Pfades,<br />

den wir gemeinsam mit ihm gesehen<br />

haben. Er sollte den Kredit plangemäß<br />

zurückführen, weiter expandieren<br />

und dann wieder einen Kredit brauchen<br />

und zwar von der Sparkasse –<br />

weil er mit uns zufrieden ist.<br />

DIE FRAGEN STELLTE<br />

PETER LUDÄSCHER<br />

Sparkassenpräsident<br />

Peter Schneider.<br />

Bild:<br />

Sparkassen-<br />

Finanzgruppe<br />

die größte Beteiligungsgesellschaft<br />

dieser Art in Deutschland. Als Selbsthilfeeinrichtung<br />

der Wirtschaft, die<br />

mit Garantien der Bürgschaftsbank<br />

und durch Rückgarantien von Land<br />

und Bund unterstützt wird, stellte die<br />

MBG 2006 ein Finanzierungsvolumen<br />

von 449 Millionen Euro zur Verfügung.<br />

Sie beteiligt sich mit Kapital als stiller<br />

Teilhaber – kein Einfluss auf das operative<br />

Geschäft – mit<br />

dem Ziel die Kapitalstruktur<br />

und damit die<br />

Bilanzrelation zu verbessern.<br />

Dazu gibt es<br />

allerdings einige Bedingungen:<br />

Das <strong>Unternehmen</strong><br />

muss seinen<br />

Sitz in Baden-<br />

Württemberg haben. Es werden keine<br />

Tochtergesellschaften außerhalb des<br />

Landes finanziert. „Ganz wichtig ist“,<br />

betont Stephan Jansen von der MBG,<br />

„das <strong>Unternehmen</strong> muss einen Investitions-<br />

bzw. Kapitalbedarfsplan für<br />

ein konkretes Vorhaben vorlegen, das<br />

dann verbindlich ist“. Die MBG kann<br />

sich maximal in Höhe des vorhandenen<br />

Eigenkapitals des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

beteiligen. Das heißt, es ist maximal<br />

eine Verdopplung des Eigenkapitals<br />

ANZEIGE<br />

Geldspritzen fürs<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

möglich. Dafür verlangt die MBG keine<br />

Sicherheiten für das Beteiligungskapital.<br />

Zudem wird das Kapital nachrangig<br />

behandelt. Dies verbessert die<br />

Position bei Kreditverhandlungen mit<br />

der Bank. Dies ist ein klarer Vorteil bei<br />

größeren Investitionsvorhaben, bei<br />

denen eine Mischfinanzierung erforderlich<br />

ist.<br />

Mezzanine<br />

Diese Mischfinanzierungen aus Eigenkapital-<br />

und Fremdkapital sind<br />

meist Mezzanine-Finanzierungen.<br />

Diese Mezzanine sind zwar bilanziell<br />

als Fremdkapital anzusehen. Klassische<br />

Fremdkapitalgeber rechnen die<br />

Mezzanine aber in der Regel dem wirtschaftlichen<br />

Eigenkapital zu, da es die<br />

potenziell verfügbaren Sicherheiten<br />

nicht schmälert. Dies hat zur Folge,<br />

dass nach Einbringung von Mezzaninen<br />

die Kreditlinie erhöht werden<br />

kann. Mezzanine-Finanzierungen gewinnen<br />

durch die vorsichtigere Kreditvergabe<br />

der Banken durch Basel II<br />

insbesondere bei mittelständischen<br />

<strong>Unternehmen</strong> an Bedeutung. Die höher<br />

zu verzinsende Mezzanine wird<br />

idealerweise ergänzt durch niedriger<br />

zu verzinsende klassische Kredite.<br />

Wir helfen Ihnen,<br />

weltweit anzulegen.<br />

3. IBB-Mittelstandstag<br />

Bodensee<br />

am 25. September 2007<br />

im Graf-Zeppelin-Haus<br />

in Friedrichshafen<br />

Weitere Informationen:<br />

www.ibb-ag.com unter Aktuelles<br />

oder Telefon +49 (0) 75 41 - 304 0<br />

In welchen Häfen möchten Sie anlegen?<br />

Wir bringen Sie dorthin!<br />

Unser Anlagemanagement berät Sie vorausschauend und<br />

völlig frei von Produktvorgaben. Gemeinsam mit unseren<br />

renommierten in- und ausländischen Kooperationspartnern<br />

finden wir die Anlagestrategie, die direkten Kurs auf Ihre<br />

persönlichen Ziele nimmt.<br />

Ob im Anlagemanagement, mittelständischen Firmenkundengeschäft,<br />

Financial Engineering oder Investment Banking:<br />

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Weitere Informationen erhalten Sie unter<br />

Telefon +49 (0) 75 41 - 304 0, www.ibb-ag.com<br />

Beispiel: Durch die Aufnahme von<br />

Mezzanine von 1Million Euro wird das<br />

wirtschaftliche Eigenkapital entsprechend<br />

erhöht, so dass zusätzliche Firmenkredite<br />

von 2 Millionen Euro<br />

möglich sind.<br />

Die Zinsen bei Beteiligungskapital<br />

der MBG liegen zwischen 8,5 und 12<br />

Prozent. Klassische Betriebsmittelfinanzierungen<br />

und Darlehen der Banken<br />

liegen bei den Zinsen deutlich<br />

niedriger, bedürfen jedoch entsprechender<br />

Sicherheiten.<br />

Komplementärfinanzierungen (Beteiligungs-<br />

und Fremdkapital) mit der<br />

Hausbank des <strong>Unternehmen</strong>s machen<br />

inzwischen zwei Drittel aller Fälle<br />

der MBG aus, sagt Jansen. Die IBB,<br />

die selbst auch Beteiligungsfinanzierungen<br />

über ihre Partner West-LB und<br />

Buchanan anbietet, sieht die Mischfinanzierungen<br />

in der Region allerdings<br />

noch unterrepräsentiert. „Dort wo eine<br />

Mischfinanzierung zusammengestellt<br />

wurde, sind aber häufig alle<br />

Möglichkeiten repräsentiert“, erläutert<br />

IBB-Bänker Pichol. Eine Kombination<br />

aus Fremd- und Beteiligungskapital<br />

sowie Factoring hält Pichol für<br />

viele <strong>Unternehmen</strong> für eine ausgewogene<br />

Finanzierung.<br />

IBB – Ihre persönliche Privatbank<br />

Friedrichshafen | Göppingen | Konstanz | Künzelsau | Radolfzell | Überlingen


Technik<br />

Seite 26 . 15. März 2007 Pro:fit<br />

News<br />

ALTANA PHARMA<br />

Sozialplan<br />

Bei der Nycomed-Tochter Altana<br />

Pharma AG in Konstanz richtet<br />

sich der Betriebsrat auf Verhandlungen<br />

um einen Sozialplan ein.<br />

In einer internen Mail sind bereits<br />

die Vertreter für die Verhandlungskommission<br />

benannt. Daraus<br />

folgt, dass es zu Entlassungen im<br />

großen Stil kommen wird. Die<br />

Mitarbeiter wurden zudem über<br />

den weiteren Zeitplan informiert.<br />

Am 19. März findet demnach eine<br />

Aufsichtsratssitzung der Altana<br />

Pharma AG statt. Dort wird offenbar<br />

endgültig über den Um- und<br />

Abbau der Firma entschieden. Am<br />

21. März ist eine Mitarbeiterversammlung<br />

geplant, zu der die<br />

<strong>Unternehmen</strong>sleitung einlädt und<br />

über die neuen Strukturen informiert.<br />

Dann haben die Mitarbeiter<br />

Klarheit über ihrer Zukunft und<br />

die des <strong>Unternehmen</strong>s. Am 22.<br />

März will der Betriebsrat vor die<br />

Presse treten. Zum Ausmaß des<br />

Stellenabbaus wollte das <strong>Unternehmen</strong><br />

noch keine Angaben<br />

machen, sondern will sich an die<br />

vorgegebenen zeitlichen Abläufe<br />

halten. Bei der Altana Pharma AG<br />

sind in Konstanz und Singen 2700<br />

Mitarbeiter beschäftigt. (sk)<br />

BURGER INDUSTRIEWERKE<br />

Auftrag von Fendt<br />

Die Schonacher Firma Burger<br />

Industriewerke (BIW) arbeitet in<br />

Zukunft mit dem Landmaschinenbauer<br />

Fendt zusammen. BIW wird<br />

Fendt Gelenkwellen für deren<br />

Traktoren liefern. Wie BIW-Geschäftsführer<br />

Wolfgang Förtsch<br />

dem SÜDKURIER bestätigte<br />

umfasst das dadurch erlangte<br />

Auftragsvolumen insgesamt drei<br />

Millionen Euro. Durch die neue<br />

Zusammenarbeit sind bis jetzt<br />

drei neue Arbeitsplätze entstanden.<br />

Zwei im Zweitwerk der BIW<br />

in Welschensteinach (Landkreis<br />

Ortenaukreis) und ein weiterer im<br />

Schonacher Hauptwerk. Fendt<br />

wird nach BMW und John Deere<br />

die drittgrößte auftraggebende<br />

Firma für den Schonacher Betreib.<br />

Die Firma Fendt ist mittlerweile<br />

ein Tochterunternehmen der<br />

US-amerikanischen AGCO-Corporation,<br />

dem weltweit größten<br />

Hersteller von Traktoren und<br />

Landmaschinen. (sk)<br />

Neuer Bildungsgang:<br />

Systemtechniker für<br />

Mechatronik<br />

Göppingen – Um die Lücke auf dem<br />

Arbeitsmarkt zwischen Facharbeiter<br />

und Ingenieur zu schließen, hat die<br />

DIHK einen neuen Bildungsgang entwickelt:<br />

Kurs zum Systemtechniker<br />

für Mechatronik. In Göppingen, wo<br />

2004 der bundesweit erste Kurs berufsbegleitend<br />

begann, haben die<br />

ersten fünf Absolventen die Prüfung<br />

zum Systemtechniker für Mechatronik<br />

bestanden. Das neue Berufsbild<br />

wurde 2002/03 in Göppingen im Zusammenspiel<br />

von Industrie- und<br />

Handelskammer, Firmen, Fachhochschule<br />

und Kompetenznetzwerk für<br />

Mechatronik entwickelt. Der Berufsgang<br />

wird seit 2004 vom Plochinger<br />

Weiterbildungsinstitut GARP als nebenberufliche<br />

Qualifizierung angeboten.<br />

In den mindestens 560 Unterrichtsstunden<br />

erwerben Metallfachleute im<br />

ersten Drittel der Weiterbildung elektrotechnische<br />

Kompetenzen und<br />

Elektrotechniker die metallverarbeitenden.<br />

Der neue Berufsgang trifft den<br />

Nerv des Arbeitsmarktes: Mittlerweile<br />

bieten bundesweit bereits 15 Industrie-<br />

und Handelskammern den Kurs<br />

mit rund 220 Teilnehmern an. In Göppingen<br />

ist mittlerweile der zweite gestartet.<br />

Das Kunstwort Mechatronik setzt<br />

sich aus Mechanik, Elektronik und Informatik/Software<br />

zusammen.<br />

Weil vom Automobil über die Kaffeemaschine<br />

bis zur sensorgestützten<br />

Massagedüse in der Badewanne alle<br />

Produkte komplexer und programmierbar<br />

werden, gilt die Mechatronik<br />

als Schlüsseldisziplin, die von der Entwicklung<br />

bis zu Vertrieb und Montage<br />

immer wichtiger wird. (tk)<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.garp.de<br />

Funk-Experten für Strom und Wasser<br />

◆ Dank Konstanzer Technik von E-Senza können Energieversorger Zähler künftig vom Büro aus ablesen<br />

von Kristina Retzlaff<br />

Konstanz – Wenn es nach Amit Shah<br />

geht, muss in Zukunft niemand mehr<br />

persönlich die Strom- und Gaszähler<br />

in deutschen Haushalten ablesen<br />

kommen. Shah ist Geschäftsführer des<br />

jungen Funktechnologieunternehmens<br />

E-Senza Technologies GmbH<br />

aus dem Konstanzer Technologiezentrum,<br />

das ein neues Funksystem entwickelt<br />

hat. Dies System macht die<br />

derzeitige Vor-Ort-Ableserei der Zählerstände<br />

überflüssig.<br />

Das jetzige Verfahren ist für alle Beteiligten<br />

oft mühsam und zeitfressend.<br />

Meist kommt dazu einmal im<br />

Jahr ein Beauftragter der Versorger in<br />

Haus. Ist der Kunde nicht anzutreffen,<br />

muss er sogar mehrmals kommen.<br />

Dank der Wireless-Netzwerktechnik<br />

könnte das jedoch bald Geschichte<br />

sein.<br />

Denn E-Senza baut universelle,<br />

drahtlose Sensornetzwerke zur Anlagenüberwachung.<br />

Dabei werden per<br />

Funk die Daten der Stromzähler mit<br />

dem E-Senza Netzwerk von Knotenpunkt<br />

zu Knotenpunkt übermittelt<br />

und landen letztendlich per Funkübertragungsstandard<br />

GPRS (General<br />

Packet Radio Service) direkt beim<br />

Stromkonzern – und das sogar in Echtzeit.<br />

Damit kann der Anbieter jederzeit<br />

den <strong>aktuelle</strong>n Stromverbrauch<br />

seiner Kunden messen und niemand<br />

muss dafür sein Büro und den<br />

Schreibtisch verlassen.<br />

Die gesamte Hardware und Software,<br />

die für ein solches Netzwerk notwendig<br />

sind, kommt von E-Senza. Die<br />

kabellose Netzwerktechnik ist laut E-<br />

Senza-Chef Shah überall einsetzbar,<br />

wo es einen Produktionsprozess gibt.<br />

„Allerdings konzentrieren wir uns bisher<br />

auf Energiezähler und Wasseraufbereitungsanlagen.“<br />

Auch bei einer Wasseraufbereitungsanlage<br />

werden ständig Daten generiert,<br />

unter anderem wie viel Wasser<br />

in der Anlage ist, die Qualität des Wassers,<br />

die Durchfließgeschwindigkeit,<br />

das Wasserniveau in den Behältern<br />

oder die Entnahmemenge des sauberen<br />

Wassers. Diese wichtigen Daten<br />

müssen ständig kontrolliert und abgestimmt<br />

werden. Ist beispielsweise in<br />

einem Becken das Wasserniveau sehr<br />

niedrig, dann kann durch das Einschalten<br />

einer zusätzlichen Pumpe<br />

neues Wasser nachgeschossen werden.<br />

Durch die neue Funk-Technik ist es<br />

möglich, dass die Geräte die Daten un-<br />

Amit Shah mit den von ihm entwickelten Netzwerkbausteinen. Damit können zum Beispiel Stadtwerke per Funk den<br />

<strong>aktuelle</strong>n Stromverbrauch ihrer Kunden messen. Das Ablesen der Zähler vor Ort entfällt. Bilder: Retzlaff<br />

tereinander austauschen, dann selbständig<br />

reagieren und eine Pumpe anbzw.<br />

ausschalten. Amit Shah nennt<br />

das lokale Intelligenz. „Denn die Anlage<br />

reguliert sich durch dieses Netz-<br />

werk im weitesten Sinne selbst, weil<br />

die Geräte untereinander kommunizieren<br />

können“, sagt er. Niemand<br />

muss die Anlange vor Ort betreuen. So<br />

kann die Wasseraufbereitung vom Bü-<br />

Das Herz von E-Senza – die Entwicklungsabteilung. Als Startup-<strong>Unternehmen</strong><br />

macht die Firma noch keinen Gewinn mit ihrer innovativen Technik.<br />

ro aus gesteuert werden. „Läuft etwas<br />

schief, dann schickt das System per<br />

SMS eine Nachricht und der aufgetretene<br />

Fehler kann kurzerhand über das<br />

Internet behoben werden“, erklärt<br />

Shah. „Das spart Kosten<br />

und ist sehr effizient.“<br />

Für Amit Shah ist das<br />

Innovative an seinem<br />

Produkt, dass es keine<br />

Kabel benötigt. „Das<br />

bringt eine große Flexibilität<br />

in das System.<br />

Der Kunde kann seine<br />

Der lange Weg der neuen Küchen<br />

Pfullendorf – „Neumöbellogistik ist<br />

unsere Stärke“, betont Thorsten Heier,<br />

Geschäftsführer bei der <strong>Unternehmen</strong>sgruppe<br />

Logismo Möbellogistik<br />

mit Sitz in Pfullendorf. Die Logistikspezialisten<br />

steuern europaweit<br />

Prozessketten vom Band des Herstellers<br />

bis zum Empfänger. Dabei spielt<br />

es keine Rolle, ob es um Neumöbel für<br />

Bäder, Büros, Wohn- und Schlafzimmer<br />

oder Küchen geht. Wenn gewünscht,<br />

koordinieren die Pfullendorfer<br />

auch weltweit.<br />

Europas zweitgrößter Küchenmöbelhersteller<br />

Alno lässt schon seit einigen<br />

Jahren die Fachleute von Logismo<br />

das tun, was für den Kunden (unter<br />

anderem Möbelhandel) unheimlich<br />

wichtig ist: die schnelle, termingerechte<br />

und sichere Anlieferung der bestellten<br />

Ware. „Dabei geht es uns nicht<br />

nur um die Zeitoptimierung oder das<br />

optimale Ausnutzen des Stauraumes,<br />

sondern vor allem um die höchste<br />

Qualität beim Transport“, macht Heier<br />

deutlich. Qualität bedeutet in diesem<br />

Zusammenhang auch, dass jede<br />

Lieferung, die in der Regel aus zahlreichen,<br />

unterschiedlichsten Einzelteilen<br />

besteht, entlang der gesamten<br />

Transportkette zusammengehalten<br />

werden muss.<br />

Diese Anforderung wird am Beispiel<br />

einer Küche besonders deutlich. Hier<br />

ist die Artikelstruktur extrem breit und<br />

vielfältig ausgelegt. Nicht selten bestehen<br />

individuell gefertigte Küchen aus<br />

mehr als 30 einzelnen Teilen: aus Unter-,<br />

Eck-, Hänge- und Einbauschränken,<br />

Elektrogeräten, Arbeitsplatten,<br />

Kranzprofilen sowie umfangreichem<br />

Zubehör wie Armaturen, Beleuchtungsschienen,<br />

Griffen und Schrauben.<br />

Dass all das vor dem Ziel der er-<br />

folgreichen Erstmontage beim Kunden<br />

beieinander bleiben muss, ist klar.<br />

Eigene Ausbildung<br />

„Der Transport von Individualküchen<br />

ist ein absolutes Spezialgebiet“, erklärt<br />

Heier. Auch deshalb, weil diese<br />

nicht palettierbar sind. „Jedes Möbelstück<br />

wird einzeln von Hand verladen<br />

und ebenso beim Handel von unseren<br />

Fahrerteams wieder entladen. Das bedeutet,<br />

dass wir als Logistiker jedes<br />

einzelne Produkt und vor allem das<br />

dafür erforderliche Transporthandling<br />

kennen müssen.“ Gleiches gilt natürlich<br />

auch für die Logismo-Systempartner<br />

für den Transport, denn die Pfullendorfer<br />

selbst bewegen keinen ein-<br />

zigen eigenen Lastwagen. Den Transport<br />

übernehmen ausgesuchte, speziell<br />

geschulte und zumeist aus der<br />

Möbelbranche stammende so genannte<br />

Frachtführer, die kontraktge-<br />

bunden von der Zentrale aus zeit- und<br />

punktgenau gesteuert werden und als<br />

Fahrer gleichzeitig für die korrekte Anlieferung<br />

verantwortlich sind. Über 30<br />

Frachtführer leisten derzeit rund 360<br />

Anlage erweitern oder ohne Probleme<br />

den Standort wechseln.“ Zum anderen<br />

seien die Daten überall über das<br />

Internet abrufbar. Theoretisch könnte<br />

der Manager seine Anlage auch aus<br />

dem Urlaub steuern. „Dadurch kann<br />

der Kunde seine Anlage effizient betreiben,<br />

seinen Produktionsprozess<br />

besser planen und bei Problemen<br />

schneller eingreifen.“<br />

Der Aufwand ein solches Netzwerk<br />

zu installieren sei gering. Es besteht<br />

aus einem Hauptempfänger und den<br />

so genannten E-Senza-Blocks, die an<br />

den einzelnen Messpunkten ange-<br />

„Langfristig gesehen<br />

streben wir die<br />

Marktführerschaft<br />

in dem Bereich an.“<br />

AMIT SHAH<br />

◆ Logismo Möbellogistik: Dutzende Einzelteile zum Versenden und doch kommen die Küchen komplett und am richtigen Ort an<br />

von Karlheinz Fahlbusch<br />

„Der Transport von<br />

Individualküchen ist ein<br />

absolutes Spezialgebiet.“<br />

GESCHÄFTSFÜHRER THORSTEN HEIER<br />

Touren pro Woche und bewegen damit<br />

von den Standorten Pfullendorf,<br />

Coswig, Brilon und Alsfeld aus ein<br />

durchschnittliches Transportvolumen<br />

von über 1,3 Millionen Kubikmeter im<br />

Jahr.<br />

Neumöbellogistik ist ein Spezialgebiet,<br />

und wer sich wie Logismo erfolgreich<br />

in diesem Nischenmarkt behauptet,<br />

kommt ohne handverlesenes<br />

Personal nicht aus. Das zum Beispiel<br />

im Bereich der Tourenplanung oder<br />

Produktionssteuerung erforderliche<br />

Fachwissen gibt es allerdings nicht<br />

von der Stange. Deshalb bilden die<br />

Pfullendorfer ihre Spezialisten selbst<br />

aus. Das Durchschnittsalter der über<br />

90 Mitarbeiter liegt unter 33 Jahren.<br />

bracht sind. Die Blocks übermitteln<br />

die gemessenen Daten per Funk an<br />

den Hauptempfänger, der die Daten<br />

per GPRS an den Kunden funkt. „Für<br />

eine durchschnittliche Wasseraufbereitungsanlage<br />

werden ein Hauptempfänger<br />

und ungefähr 15 der E-<br />

Senza-Blocks benötigt. Das sind Kosten<br />

von ungefähr 10 000 Euro“, überschlägt<br />

Amit Shah. Er schätzt außerdem,<br />

dass sich die Kosten für die Anlage<br />

schon nach einem Jahr amortisiert<br />

haben.<br />

Als klassisches Startup-<strong>Unternehmen</strong><br />

macht E-Senza noch keinen Gewinn<br />

mit der innovativen Technik,<br />

denn die Konstanzer sind erst seit eineinhalb<br />

Jahren am Markt. Shah kam<br />

vor sechs Jahren aus Indien, um für<br />

Siemens an einem Projekt zu arbeiten.<br />

In dieser Zeit entstand auch die Geschäftsidee.<br />

„Während meiner Zeit bei<br />

Siemens habe ich gesehen, welches<br />

Potential in der Wireless-Technik<br />

steckt. Das wollte ich nutzen und so<br />

entstand E-Senza“, erzählt Shah. Im<br />

September 2005 gründete er dann mit<br />

seiner damaligen Siemens-Kollegin<br />

Mihaela Homana das <strong>Unternehmen</strong>.<br />

„Am Anfang stand nur ein Konzept.<br />

Dank der Finanzierung durch die KfW<br />

Mittelstandsbank konnten wir die<br />

Hard- und Software für dieses Funknetzwerk<br />

entwickeln und schon im Juni<br />

2006 zum ersten Mal bei einem<br />

Kunden einbauen“, so Shah.<br />

Das vergangene Jahr war für Amit<br />

Shah und seine 10 Mitarbeiter hart.<br />

„Natürlich gab es wie bei jedem Produkt<br />

auch Probleme. Aber bislang haben<br />

wir sie alle lösen<br />

können, so dass der<br />

Kunde mit dem Ergebnis<br />

zufrieden ist.“<br />

Für die Zukunft plant<br />

Amit Shah, mit seinem<br />

<strong>Unternehmen</strong> E-Senza<br />

weiter zu wachsen und<br />

neue Kunden zu gewinnen.<br />

Allein in Deutschland gibt es Millionen<br />

von Stromzählern und über<br />

100 000 Wasseraufbereitungsanlagen.<br />

Shah möchte diese Wasseraufbereitungsanlagen<br />

mit den E-Senza Sensornetzwerken<br />

ausstatten und weitere<br />

Stromkonzerne für die Technik gewinnen.<br />

Weiteres Ziel: „Langfristig gesehen,<br />

streben wir die Marktführerschaft<br />

in dem Bereich an und wir wollen<br />

unser Geschäft international weiter<br />

ausbauen.“<br />

Im Internet:<br />

www.e-senza.de<br />

Logismo<br />

Möbellogistik<br />

macht in<br />

Pfullendorf<br />

große Küchen<br />

schnell transportfähig.GeschäftsführerThorsten<br />

Heier.<br />

(kleines Foto)<br />

Mehr als 50 Prozent sind Frauen.<br />

Ein Beispiel für die Innovationskraft<br />

des Logistikers ist der Abliefer-Scanner,<br />

der speziell für die Schnittstelle<br />

Auslieferung entwickelt wurde. Er<br />

kann die Frachtpapiere ersetzen, dokumentiert<br />

das Gelieferte lückenlos<br />

digital in Echtzeit und ermöglicht das<br />

sofortige, kommissions- und standortgenaue<br />

Lokalisieren der Ware im<br />

Lager des Handels. In naher Zukunft<br />

wird diese Technologie weiterentwickelt<br />

auch dazu führen, dass alle von<br />

Logismo eingesetzten Fahrzeuge jederzeit<br />

geortet, mit <strong>aktuelle</strong>n Daten<br />

neu gefüttert und via GPS von einem<br />

Einsatzort zum anderen gesteuert<br />

werden können.


Technik<br />

Pro:fit 15. März 2007 . Seite 27<br />

Weber-Motor treibt Umwelt-Auto an<br />

◆ Markdorfer Motor MP 750 ist Teil des Hybridantriebs im Fiat Doblo – Vorstellung beim Genfer Autosalon<br />

von Winfried Thum<br />

Markdorf – Der Weber Automotive ist<br />

jetzt ein weiterer Streich gelungen.<br />

Der Weber Motor MP 750 ist Teil eines<br />

Hybridantriebs für einen Fiat Doblo,<br />

der dieser Tage auf dem Autosalon in<br />

Genf vorgestellt wird. Zuständig für<br />

den Elektro-Part des Hy-<br />

brid-Autos ist ein Tochterunternehmen<br />

von<br />

Serge Dassault, einem<br />

französischen Unternehmer<br />

und Politiker,<br />

der beispielsweise die<br />

Düsenflugzeuge Mirage<br />

produziert.<br />

Sprit sparen und Schadstoffe reduzieren<br />

wird beim 77. Genfer Autosalon<br />

groß geschrieben. Und auch in diesem<br />

Jahr hat Weber Automotive die Nase<br />

vorn. Der Weber-Motor MP 750 ist ein<br />

Alleskönner, der in den unterschied-<br />

ANZEIGE<br />

Der Weber-Motor<br />

MP 750 ist ein<br />

Alleskönner, der<br />

seinen Dienst zuverlässig<br />

erledigt.<br />

lichsten Fahrzeugen – vom Motorrad<br />

bis zum Jet-Ski seinen Dienst zuverlässig<br />

erledigt. Jetzt spielt er eine ganz<br />

neue Rolle in der Technik-Liga: als Antrieb<br />

in einem Hybrid-Auto auf der<br />

Basis eines Fiat Doblo. Den Elektro-<br />

Part steuert die französische Société<br />

de Véhicules Electriques, ein Tochterunternehmen<br />

von Serge<br />

Dassault, bei.<br />

Dassault gilt als zweitreichster<br />

Mann Frankreichs.<br />

Seine Schwerpunkte<br />

als Industrieller<br />

setzt er in den Bereichen<br />

Elektronik, Luft- und<br />

Raumfahrttechnik. Außerdem<br />

hat er das Sagen über 70 Zeitungstitel,<br />

unter anderem „Le Figaro“.<br />

Im Januar hat Serge Dassault in Markdorf<br />

zusammen mit Albert Weber und<br />

Christian Weber das Hybrid-Paket für<br />

eine zukünftige Zusammenarbeit ge-<br />

Im Mittelpunkt der Mann, der in Frankreich das Sagen hat, Unternehmer<br />

und Politiker Serge Dassault. Links Albert Weber, rechts Michel Herbhen,<br />

Präsident der Société de Véhicules Electriques.<br />

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Weber Automotive<br />

Die Weber Motor AG wurde am 17. Dezember 2001,<br />

eingebunden in die Weber Automotive Gruppe, gegründet.<br />

Drei Säulen stützen Weber Automotive. Das<br />

Segment Antriebskomponenten produziert Motorenblöcke,<br />

Zylinderköpfe, Kurbelwellen und Pleuel.<br />

Weber Motor baut Motoren und Antriebssysteme.<br />

Das dritte Standbein ist die Fertigung von Faserverbundteilen<br />

u.a. für Sitze, Türen und Heckklappen.<br />

Seit Januar werden Heckklappen für den<br />

Kleinwagen Smart im neuen Gebäude in Markdorf<br />

produziert. 100 000 Teile sollen es jährlich sein.<br />

Zehn Millionen Euro hat Albert Weber investiert.<br />

2008 soll der amerikanische Markt erobert werden.<br />

schnürt. Vom 8. bis 18. März wird das<br />

Ergebnis beim Autosalon in einem Fiat<br />

präsentiert.<br />

Der Doblo mit dem Doppelpack-Antrieb<br />

verbraucht auf 100 Kilometern<br />

Benzin für 1,5 Euro. Der Schadstoffausstoß<br />

soll bei 50 Prozent herkömmlicher<br />

Antriebe liegen. Außerdem, so Albert<br />

Weber, sei der Verschleiß extrem gering,<br />

die Laufleistung besonders hoch.<br />

Ziel ist es Christian Weber zufolge, das<br />

Fahrzeug an Betriebe großer Fahrzeugflotten<br />

zu verkaufen. Dort, wo im<br />

Stop-and-go-Modus gefahren wird,<br />

bewährt sich die Einheit aus Elektromotor<br />

und Benziner. Gestartet wird<br />

mit Strom aus einem Akku. Bei höheren<br />

Geschwindigkeiten wird auf den<br />

65 PS-Weber-Motor umgeschaltet-<br />

.Trotz höherer Investitionskosten<br />

glaubt Albert Weber an den Erfolg des<br />

Hybridautos. Denn mitten in der<br />

Diskussion über den Klimaschädling<br />

Verkehr und möglichen C02-Grenzwerten<br />

in Europa stehen in Genf<br />

nicht nur die Boliden und Dickschiffe,<br />

sondern in besonderem Maße die<br />

Spritsparer und schadstoffarmen<br />

Karossen im Mittelpunkt. Und was<br />

weiter zählt: Der Hybridantrieb<br />

lässt sich in jedes Fahrzeug einbauen.<br />

Zukunft<br />

Hybridauto:<br />

Einheit<br />

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Elektromotor<br />

und<br />

Benziner.<br />

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News<br />

* Bitte angeben, um zukünftig über Neuigkeiten aus dem SÜDKURIER Medienhaus informiert zu werden.<br />

BROSCHÜRE<br />

Fördermittel<br />

Der Wirtschaftsförderer Steve<br />

Kovac vom Landratsamt Sigmaringen<br />

hat eine Förderfibel zusammengestellt.<br />

Die Förderfibel<br />

wendet sich besonders an mittelständische<br />

<strong>Unternehmen</strong> und hat<br />

das Ziel kostenlos und übersichtlich<br />

über die Fördermöglichkeiten<br />

zu informieren, die EU, Bund,<br />

Länder und andere Geldgeber<br />

bieten. (tk)<br />

Die Broschüre ist erhältlich beim:<br />

Landratsamt Sigmaringen, Fachbereich<br />

Wirtschaftsförderung, Leopoldstraße<br />

4, 72488 Sigmaringen.<br />

TERRA-S<br />

Jan Ullrich verpflichtet<br />

Die Owinger Firma Terra-S hat<br />

den ehemaligen Radsportler Jan<br />

Ullrich als technischen Berater<br />

und Werbe-Partner engagiert.<br />

Terra-S stellt Reifendichtgel für<br />

Fahrzeugtypen aller Art her. Der<br />

Geschäftsführer der Owinger<br />

Firma, Michael Stehle, hofft<br />

durch die Verpflichtung den<br />

internationalen Bekanntheitsgrad<br />

seiner Firma zu steigern. Derzeit<br />

machen Reifendicht-Sätze für<br />

Fahrräder bei Terra-S nur knapp<br />

fünf Prozent des Umsatzes aus.<br />

Das soll sich mit Ullrich als Werbepartner<br />

ändern. Ullrich wird<br />

dem <strong>Unternehmen</strong> besonders bei<br />

öffentlichkeitswirksamen Auftritten<br />

als Werbepartner zur Verfügung<br />

stehen, womöglich schon<br />

bei der Messe „Eurobike“ im<br />

August in Friedrichshafen. Terra-S<br />

beschäftigt aktuell 55 Mitarbeiter<br />

und beliefert unter anderem<br />

BMW, Porsche und VW mit Reifendichtgel.<br />

(tk)<br />

Ja, liefern Sie mir PROFIT ab der kommenden Ausgabe zum Vorzugspreis von nur<br />

38,50 € jährlich. Dazu erhalte ich gratis den PROFIT-Newsletter, das PROFIT-ePaper<br />

und wahlweise folgendes Geschenk:<br />

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Wenn mich das Abonnement nicht überzeugt, teile ich dies dem Verlag SÜDKURIER, PROFIT-Kundenservice,<br />

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ja (Extra-Rabatt 10% auf den Jahresabo-Preis)<br />

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nein


Campus<br />

Seite 28 . 15. März 2007 Pro:fit<br />

Campus<br />

TRUMPF<br />

Laser für Hochschule<br />

Die Firma Trumpf Laser GmbH<br />

aus Schramberg spendet dem<br />

Masterstudiengang Optische<br />

Systemtechnik der Hochschule<br />

Ravensburg-Weingarten einen<br />

Laser. Der 1,3 Tonnen schwere<br />

Laser befindet sich auf dem neuesten<br />

Stand der Technik und hat<br />

eine Lichtleistung von 1000 Watt.<br />

In die Wege geleitet wurde die<br />

Spende von Michael Pfeffer,<br />

damit sich die Studierenden<br />

schon während des Studiums<br />

intensiv und praxisnah mit Lasertechnik<br />

beschäftigen können.<br />

Auch in Zukunft will der Masterstudiengang<br />

Optische Systemtechnik<br />

eng mit Trumpf zusammenarbeiten.<br />

(tk)<br />

UNIVERSITÄT KONSTANZ I<br />

Solarzellen-Forschung<br />

Die Universität Konstanz arbeitet<br />

weiter eng mit dem Fraunhofer-<br />

Institut für Solare Energiesysteme<br />

(ISE) in Freiburg zusammen.<br />

Durch einen Kooperationsvertrag<br />

soll die gemeinsame wissenschaftliche<br />

Arbeit im Bereich der<br />

Silizium-Solarzellen gestärkt<br />

werden. Ziel der Kooperation ist<br />

es, durch die Bündelung des<br />

vorhandenen Wissens die Kosten<br />

für Solarstrom weiter zu senken.<br />

Die Zusammenarbeit der Universität<br />

mit dem ISE besteht seit<br />

zehn Jahren. Beide sind seit 2003<br />

Mitglied in der „Forschungsallianz<br />

Kristalline Silizium-Solarzellentechnologie<br />

FAKT“, die mit<br />

der Unterstützung des badenwürttembergischenWissenschaftsministeriums<br />

ins Leben<br />

gerufen wurde. (tk)<br />

UNIVERSITÄT KONSTANZ II<br />

Dekorsy ausgezeichnet<br />

Der Konstanzer Physik-Professor<br />

Thomas Dekorsy hat den<br />

Dresdner Technologie-Preis<br />

erhalten. Dekorsy teilt sich die mit<br />

5000 Euro verbundene Auszeichnung<br />

mit zwei Forschern aus<br />

Dresden. Gewürdigt wird die<br />

Entwicklung einer neuen Lichtquelle<br />

im Terahertz-Bereich. Die<br />

Terahertz-Quelle wird von der<br />

Konstanzer Firma Gigaoptics<br />

vertrieben und kann zum Aufspüren<br />

von Drogen, Sprengstoff<br />

oder gefälschten Medikamenten<br />

genutzt werden. (tk)<br />

MESSE<br />

Jobs for Future<br />

Vom 22. bis 24. März findet in<br />

Villingen-Schwenningen die<br />

Messe für Arbeit, Aus- und Weiterbildung<br />

„Jobs for Future“ statt.<br />

Insgesamt werden 160 Aussteller<br />

erwartet. Neben dem in diesem<br />

Jahr neuen Themenbereich „<strong>Unternehmen</strong>sgründung<br />

und –sicherung“<br />

werden mindestens 1000<br />

verschiedene Berufe, Studiengänge<br />

und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

vorgestellt. (tk)<br />

Die „Jobs for Future“-Messe vom<br />

22. bis 24. März in Villingen-<br />

Schwenningen ist täglich von 10<br />

bis 18 Uhr geöffnet. Parken<br />

und Eintritt frei.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.jobsforfuture-vs.de<br />

NACHWUCHS-PREIS<br />

2. Platz für Studenten<br />

Studierende des Studiengangs<br />

Mediendesign der Berufsakademie<br />

(BA) Ravensburg und des<br />

Studiengangs Kultur- und Kommunikationswissenschaften<br />

der<br />

Zeppelin University Friedrichshafen<br />

belegten den zweiten Platz<br />

beim Junior Agency Award, der als<br />

Deutschlands anspruchsvollster<br />

Nachwuchswettbewerb für High<br />

Potentials der Kommunikationsbranche<br />

gilt. Am Wettbewerb<br />

beteiligten sich sieben Studententeams.<br />

Das 15-köpfige Team aus<br />

Ravensburg und Friedrichshafen<br />

stellte ein strategisches und kreatives<br />

Konzept für das <strong>Unternehmen</strong><br />

Intel vor und wurde dabei<br />

unter anderem von Herbert Moser<br />

und Christian Schmitz betreut.<br />

(tk)<br />

von Rainer Böhme<br />

Friedrichshafen – Es gibt einen Typus<br />

von charismatischen Unternehmerpersönlichkeiten,<br />

den man eigentlich<br />

schon ausgestorben wähnt – vom<br />

Schlage eines Max Grundig, Josef Neckermann,<br />

Axel Springer, Hans<br />

Merckle. Reinhold Würth ist der<br />

quicklebendige Gegenbeweis. Vor<br />

Studierenden und Mitarbeitern war<br />

der württembergische Unternehmer<br />

zu einem zweistündigen Vortrag mit<br />

Diskussion an der Zeppelin Universität<br />

(ZU) zu Gast – ein 71-Jähriger mit<br />

nach wie vor unbändiger Neugier,<br />

Schaffens- und Lebensfreude und einem<br />

Ethos von Verantwortung.<br />

Als „einen Mann mit Vorbildfunktion“<br />

führte Gert Dahlmanns, stellvertretender<br />

Vorsitzender des ZU-Kuratoriums,<br />

den Konzernführer aus Künzelsau<br />

ein. Und diesen Anspruch löste<br />

er an diesem Nachmittag ein – offen,<br />

humorvoll, bescheiden, gelassen und<br />

ungebrochen visionär.<br />

Mit 19 Jahren hatte er nach dem frühen<br />

Tod seines Vaters den gerade erst<br />

gegründeten Schraubenhandel in seiner<br />

Heimatstadt übernehmen müssen,<br />

gemeinsam mit einem Auszubildenden<br />

– nach gerade vier Jahren<br />

Volksschule und vier Jahren Gymnasium.<br />

„Ich hatte nie Chemie, ich hatte<br />

nie Physik. Meine Universität war das<br />

Leben“, berichtete Würth. Er komme<br />

von ganz unten und was inzwischen<br />

aus dem kleinen Schraubenladen geworden<br />

ist, „das hätte ich mir als 19-<br />

Jähriger nie träumen lassen“. Heute<br />

„Hauptsach’ schaffe“<br />

hat die Würth-Gruppe 230 verschiedene<br />

Gesellschaften, vom traditionellen<br />

Schraubenhersteller bis hin zur Solarenergie-Firma,<br />

ist in 81 Ländern der<br />

Welt präsent, bietet 100 000 verschiedene<br />

Produkte an, machte im vergangenen<br />

Jahr 7,7 Milliarden Euro Umsatz,<br />

hat 57 000 Mitarbeiter, wächst<br />

jährlich zweistellig und betreibt umfangreiches<br />

Sponsoring etwa im Bereich<br />

Kunst, Kultur und Sport.<br />

„Jung, dynamisch, optimistisch,<br />

leistungsbereit“, so beschreibt er<br />

selbst sein <strong>Unternehmen</strong>, aus dem er<br />

sich offiziell zurückgezogen und die<br />

Geschäfte an seine Tochter Bettina<br />

übergeben hat, mit einer Struktur der<br />

strikten Dezentralität „voller waghalsiger<br />

Visionen und<br />

einer menschlichen<br />

Führungskultur“.<br />

Die Faktoren seines<br />

Erfolges – Reinhold<br />

Würth verpackte<br />

sie in gute Ratschläge<br />

an die Studenten<br />

für deren Zukunft. Der erste:<br />

„Ich habe immer Wert gelegt auf Qualität.<br />

Qualität schlägt Preis.“ Und weiter:<br />

„Wachstum ohne Gewinn ist tödlich.<br />

Punktum.“ Aber auch: „Dankbarkeit<br />

ist im Leben, ob nun gegenüber<br />

Mitarbeitern oder Kunden, eine ganz,<br />

ganz wichtige Sache. Sparen Sie nicht<br />

mit Anerkennung und Respekt.“<br />

Schließlich: „Hüten Sie sich vor Arroganz:<br />

Das ist die ekelhafteste Charaktereigenschaft,<br />

die es gibt.“ Und als<br />

ganz persönlicher Hinweis an die Studenten:<br />

„Sie sollten heute schon,<br />

Weingarten – „Eigentlich sind Roboter<br />

gar nicht unbedingt mein<br />

Ding“, sagt Christian Folkers,<br />

Student an der Hochschule<br />

Ravensburg-Weingarten.<br />

Ein Händchen dafür<br />

scheint er aber trotzdem<br />

zu haben, sogar<br />

ein besonders geschicktes.<br />

Im Rahmen<br />

des Robo-Cup-Projektes<br />

ge- lang es ihm, ein nahezu<br />

einzigartiges Bildverarbeitungssystem<br />

zu entwickeln, das weit über die Grenzen<br />

von Weingarten hinaus Aufmerksamkeit<br />

erreicht. Im März wird der 20-<br />

Jährige seine Ergebnisse auf einem<br />

Workshop für Bildverarbeitung in Barcelona<br />

vorstellen.<br />

Während seines Studiums der Angewandten<br />

Informatik mit der Fachrichtung<br />

Multimedia war es Christian Folkers<br />

vor allem wichtig, etwas im Bereich<br />

Forschung zu machen. Da kam<br />

für ihn das Projekt Robo-Cup genau<br />

richtig. In dem Team um den Hochschul-Professor<br />

Wolfgang Ertel arbeiten<br />

Studenten und Mitarbeiter an einem<br />

autonomen Robotertorwart, der<br />

auf den Namen Kunibert hört und einmal<br />

bei der Weltmeisterschaft für Fußballroboter<br />

antreten soll. Die Gründer<br />

des Robo-Cups haben vorausgesagt,<br />

dass 2050 eine Robotermannschaft<br />

den amtierenden Fußball-Weltmeister<br />

aus Fleisch und Blut besiegen<br />

kann.<br />

Bis dahin muss aber noch ein großes<br />

Stück Arbeit geleistet werden. Eine<br />

der wichtigsten Anforderungen an ei-<br />

schriftlich niedergelegt, eine persönliche<br />

Karriereplanung für die nächsten<br />

zehn Jahre entwerfen. So entwickeln<br />

Sie einen roten Faden, so können Sie<br />

rechtzeitig reagieren.“<br />

Würth, der mit seiner Gattin Carmen<br />

angereist war – beide haben sich<br />

übrigens 1956 in Friedrichshafen kennen<br />

gelernt – nahm zu guter Letzt die<br />

mutmaßlich erste Frage an ihn selbst<br />

vorweg: „Was treibt dich, Würth,<br />

kannst auch nur ein Kotelett am Tag<br />

essen?“ „Es ist nicht das Geld“, war seine<br />

Antwort, „mich treibt was anderes<br />

an.“ Es gehe ihm vielmehr darum, seinem<br />

<strong>Unternehmen</strong> „eine Genetik,<br />

einen Code“ mitzugeben, die<br />

der Würth-Gruppe einen<br />

möglichst langen Lebenszyklus<br />

garantiere. Reinhold<br />

Würth möchte sie „bockelgesund<br />

für die Zeit nach<br />

mir“ übergeben, und<br />

dafür arbeitet er weiter<br />

unermüdlich. Getreu<br />

dem Motto, das er<br />

auch den Studierenden<br />

anempfahl:<br />

„Hauptsach’ schaffe<br />

– vor allem intelligent<br />

und erfolgreich“.<br />

Revolution im Roboter-Auge<br />

◆ Ein Student der Hochschule Ravensburg-Weingarten bringt einem automatischen Torwart schnelles Sehen bei<br />

von Heike Amann<br />

◆ Schraubenkönig Reinhold Würth<br />

plaudert vor Studenten der<br />

Zeppelin Universität<br />

Friedrichshafen aus dem<br />

Nähkästchen<br />

„Hüten Sie sich vor Arroganz: Das<br />

ist die ekelhafteste Charaktereigenschaft,<br />

die es gibt.“<br />

REINHOLD WÜRTHS RAT AN DIE ZU-STUDENTEN<br />

nen Torwart ist eine schnelle Reaktionszeit.<br />

„Was der Mensch ganz einfach<br />

mit den Augen macht, ist für einen<br />

Roboter viel komplizierter“, erklärt<br />

Folkers. Während er erzählt, sitzt<br />

er neben dem Fußballroboter im Labor<br />

der Hochschule und wie nebenbei<br />

flitzen seine Finger über die Tasten. Da<br />

gerade Semesterferien sind, nutzt er<br />

die Zeit, um weiter an Kuniberts Bildverarbeitung<br />

zu arbeiten. Dessen Auge<br />

ist eine Kamera, die unter einem gewölbten<br />

Spiegel angebracht ist, und<br />

mit der er seine Umgebung aufnimmt.<br />

Die Schwierigkeit dabei ist, dass der<br />

Robotertorwart in enormer Geschwindigkeit<br />

erkennen muss, wo sich<br />

der Ball und die andern Spieler befinden.<br />

„Als Zeitfenster haben wir gerade<br />

mal eine 50stel Sekunde, in der die Informationen<br />

aufgenommen und verarbeitet<br />

werden müssen“, erklärt der<br />

Nachwuchsforscher.<br />

Um diese knifflige Aufgabe zu meistern,<br />

hatte Folkers eine zündende<br />

Idee. Da er in der Welt der Videospiele<br />

zu Hause ist, kann er auf ein besonderes<br />

Wissen über Bildverarbeitung zurückgreifen.<br />

Er besorgte sich eine Grafikkarte,<br />

wie sie beispielsweise für PC-<br />

Christian Folkers hat ein neues Bildverarbeitungssystem entwickelt.<br />

„Meine Universität<br />

war das Leben“:<br />

Reinhold Würth vor<br />

Studierenden und<br />

Mitarbeitern der<br />

Zeppelin UniversitätFriedrichshafen.<br />

Spiele gebraucht wird. Normalerweise<br />

hat die Grafikkarte die Aufgabe, aus<br />

bestimmten Informationen ein Bild<br />

für den Monitor zu generieren. Dem<br />

Studenten gelang es, diesen Prozess<br />

umzukehren, so dass der Roboter nun<br />

aus Bildern Informationen gewinnt.<br />

„Mit dieser Idee wandelt Christian<br />

Folkers auf völlig neuen Wegen, denn<br />

er war einer der ersten, der diese Idee<br />

realisiert hat“, erklärt Betreuer Wolfgang<br />

Ertel.<br />

Für diese Forschungsarbeit wurde<br />

Christian Folkers nun zur VISAPP (International<br />

Conference on Computer<br />

„Eigentlich sind Roboter gar<br />

nicht unbedingt mein Ding.“<br />

STUDENT CHRISTIAN FOLKERS<br />

Vision Theory and Applications) eingeladen,<br />

einer hochrangigen Konferenz<br />

für Bildverarbeitung, die in Barcelona<br />

stattfindet. Dort ist er nicht nur<br />

Zuschauer, sondern wird vor einem<br />

großen Kreis internationaler Wissenschaftler<br />

seine Entwicklung präsentieren.<br />

Aber diese Aufgabe, die vermutlich<br />

viele andere 20-Jährige in Aufregung<br />

versetzen würde, nimmt er gelassen.<br />

„Für Sponsoren habe ich<br />

schon öfters Vorträge gehalten, dieses<br />

Mal mach ich das eben auf Englisch“,<br />

erklärt Christian Folkers und wendet<br />

sich dann wieder dem Robotertorwart<br />

Kunibert zu.<br />

Weitere Informationen über das Robo-Cup-Projekt<br />

an der Hochschule<br />

Ravensburg-Weingarten:<br />

www.robocup.hs-weingarten.de


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MESSE<br />

KONGRESS<br />

EVENTS<br />

AUSSTELLER-FORUM (kostenlos!)<br />

10.000 m2 Kreativität<br />

in Halle A1 der neuen<br />

Messe Friedrichshafen!<br />

10 faszinierende<br />

Themenschwerpunkte:<br />

vernetztes<br />

Angebot und Inspiration<br />

für Aussteller und<br />

Besucher!<br />

Kreative Branchen aus<br />

dem gesamten<br />

deutschsprachigen<br />

Raum!<br />

Do., 29.03.2007<br />

Future Market<br />

10:15 Uhr<br />

Andreas Steinle:<br />

„Hyper-Consuming<br />

2010 – Was kommt<br />

nach Geiz-ist-geil?”<br />

11:30 Uhr<br />

Pero Mićić:<br />

„ZukunftsRadar 2017:<br />

Mehr von der Zukunft<br />

sehen als die<br />

Konkurrenz“<br />

Creativity for Progress<br />

14:00 Uhr<br />

Dietmar Dahmen:<br />

„NEULAND – auf<br />

alten Wegen kommt<br />

man nicht zu neuen<br />

Zielen”<br />

15:30 Uhr<br />

Prof. Dr. Peter<br />

Littmann:<br />

„Mit Kreativität aus<br />

der Krise – ohne<br />

Querköpfe geht es<br />

nicht”<br />

ABEND-<br />

EVENTS:<br />

Designers District<br />

Kommunikationsdesign,<br />

Werbung, Grafikdesign,<br />

Mediendesign,<br />

Produktdesign<br />

Virtual Globe<br />

Internet, Virtuelle<br />

Medien, Games<br />

Education Area<br />

Bildung und<br />

Weiterbildung<br />

Direct Marketing Spot<br />

Direktmarketing mit<br />

klassischen und neuen<br />

Medien<br />

10:15 Uhr<br />

Prof. Dr. Bernd<br />

Kriegesmann:<br />

„Innovationsmanagement<br />

– den Aufbruch<br />

zu Neuem ermöglichen.”<br />

11:30 Uhr<br />

Thomas E. Pelzl:<br />

„Kurztraining zur<br />

Kundenergründung”<br />

14:00 Uhr<br />

Hermann Scherer:<br />

„Networking für<br />

Fortgeschrittene –<br />

Wie man Bill Clinton<br />

nach Deutschland holt”<br />

15:15 Uhr<br />

Felix Holzapfel:<br />

„Guerilla-Marketing<br />

& Co.”<br />

ANGEBOT<br />

Media World<br />

Medienhäuser,<br />

Verlage, Print,<br />

TV & Radio, Sound<br />

BESUCHER<br />

Marketingprofis<br />

Werbefachleute Meinungs-<br />

Einkäufer<br />

multiplikatoren<br />

Firmeninhaber Medien<br />

Öffentliche<br />

Auftraggeber<br />

Fr., 30.03.2007<br />

Innovation &<br />

Customer Relations<br />

Marketing <strong>Management</strong><br />

Ritmo de la Noche<br />

Do., 29.03.2007<br />

Eintritt mit Aussteller-Ausweis<br />

oder Messe-Eintrittskarte frei!<br />

Intervisual<br />

Fotografie & Film,<br />

Bildbearbeitung,<br />

Digitals<br />

www.creative-industries.tv<br />

Environmental Design<br />

Architektur, Außenwerbung,<br />

Gestaltung offener Räume<br />

Event Arena<br />

Eventmarketing,<br />

Eventdesign,<br />

Messebau,<br />

Eventarchitektur,<br />

Performance Art<br />

Creative Market<br />

Merchandising,<br />

Licensing<br />

Crossing Boarders<br />

Zukunftsweisende<br />

Geschäftsideen,<br />

Vernetzungen,<br />

Kooperationen<br />

Sa., 31.03.2007<br />

Advertising Trends<br />

10:15 Uhr<br />

Volker Nickel:<br />

„Die Zukunft der<br />

Werbeträger in<br />

Deutschland”<br />

11:15 Uhr<br />

Symposium: „Die Zukunft der<br />

Medien und der Werbung”<br />

TV: Prof. Dieter Gorny<br />

Print: Karl-Dietrich Seikel<br />

Internet: Dr. Andreas Pütz<br />

Media Business<br />

14:00 Uhr<br />

Wulf-Peter Kemper:<br />

„Die Atomisierung<br />

der Medienwelt”<br />

15:15 Uhr<br />

Martin Oetting:<br />

„Revolutionieren<br />

YouTube & Co. die<br />

klassische Werbung?”<br />

Eintrittskarten für Messe und Kongress erhalten Sie auf der Website unter der Rubrik Besucher-Service_Registrierung/Tickets.<br />

Donnerstag, 29.03.2007<br />

"Kunden binden. Profile gewinnen. Umsatz<br />

steigern: Vom eMail-Marketing zu eRelations"<br />

Klaus Artmann, mission eRelations AG<br />

"Differenzierung der Online-Marketing-Märkte<br />

in Deutschland und Österreich"<br />

Herr Lustig<br />

"Durch Profi-Akquise gezielt und nachhaltig<br />

neue Märkte erschließen"<br />

Dr. Daniel Langhans, Profiakquise Dr. Langhans<br />

GmbH<br />

"E-Commerce"<br />

Wolfhart Weber, Steinbeis Transfer Zentrum<br />

"Wachstums-Strategien"<br />

Herr Haupenthal, Steinbeis Transfer Zentrum<br />

"Typo3 – Content-<strong>Management</strong>-System für den<br />

Mittelstand"<br />

Karl-Heinz Rasch, Web's Edit Internetagentur<br />

"Leistungsnetzwerke in der Kreativwirtschaft"<br />

Roland Alton-Scheidl, Fachhochschule Vorarlberg<br />

"Sind Fachhandel und Markenprodukte am<br />

Ende? Retail-Konzepte - Ein Blick auf die<br />

Erfolgreichen und die Verlierer, auf die<br />

Gegenwart und auf die Zukunft"<br />

Ulrich Burchardt, burchardt & Co.<br />

"Erfolgreiche Werbebotschaften per Brief"<br />

Susanne Henne, Deutsche Post Direkt Marketing<br />

Center<br />

"Ihre Mailings haben Fernweh? Wir bringen<br />

Kommunikation und Logistik weltweit zusammen."<br />

Helmut Schmidt, Deutsche Post Direkt Marketing<br />

Center<br />

"Neue Kunden – gezielt und günstig gewinnen"<br />

Helmut Schmidt, Deutsche Post Direkt Marketing<br />

Center<br />

"Werbung, die ankommt – mit professionellem<br />

Adressmanagement"<br />

Karsten Stroh, Deutsche Post Direkt Marketing Center<br />

spotlight-Festival<br />

Sa., 31.03.2007<br />

Eintrittskarten: www.spotlightfestival.de<br />

(Messe-Eintritt inkl.)<br />

Eine zukunftsweisende Kooperation der Messe Friedrichshafen und des Festspielhauses Bregenz.<br />

Freitag, 30.03.2007<br />

"Erfolgreiche Werbebotschaften per Brief"<br />

Norbert Rothenhäusler, Deutsche Post Direkt<br />

Marketing Center<br />

"Durch Profi-Akquise gezielt und nachhaltig<br />

neue Märkte erschließen"<br />

Dr. Daniel Langhans, Profiakquise Dr. Langhans<br />

GmbH<br />

"Sponsoring Schnupperworkshop –<br />

Effektivitätscoaching, ganzheitliche<br />

Kommunikation und Sponsoring"<br />

Andy Nice/Charisma Consulting und ebam GmbH<br />

"Ihre Mailings haben Fernweh? Wir bringen<br />

Kommunikation und Logistik weltweit zusammen."<br />

Helmut Schmidt, Deutsche Post Direkt Marketing<br />

Center<br />

"Neue Kunden – gezielt und günstig gewinnen"<br />

Helmut Schmidt, Deutsche Post Direkt Marketing<br />

Center<br />

"Werbung, die an kommt – mit professionellem<br />

Adressmanagement"<br />

Karsten Stroh, Deutsche Post Direkt Marketing<br />

Center<br />

"Von Kreiseln, Schlappen, Teppichböden, oder:<br />

Alles kommuniziert!"<br />

Bernhard Müller & Harald Thierer, Visioneo,<br />

Messen...Corporate...Events<br />

"Corporate Design bis Corporate Architecture –<br />

Ausdruck der <strong>Unternehmen</strong>sidentität"<br />

Stefan Blank, FESSLER/STEMMER/BLANK<br />

"Studienmöglichkeiten an der BA – Dual zum<br />

Erfolg / Studiengang Handel /Vertriebsmanagement"<br />

Prof. Dr. Thomas Asche, Berufsakademie Ravensburg<br />

"Studienmöglichkeiten an der BA – Dual zum<br />

Erfolg / Studiengang Digitale Medien"<br />

Prof. Dr. Petra Radke, Berufsakademie Ravensburg<br />

www.creative-industries.tv<br />

29. - 31. März 2007<br />

Messe Friedrichshafen<br />

Kreativität in allen Dimensionen.<br />

Vom 29. bis 31. März öffnet die Messe „Creative<br />

Industries“ in Friedrichshafen erstmals ihre Pforten.<br />

Mehr als 100 Aussteller werden auf 10.000 m 2 innovative<br />

Produkte und zukunftsweisende Ideen aus der<br />

Kreativwirtschaft vorstellen. Ein mit Top-Referenten<br />

besetztes Kongressprogramm sorgt mit neuem Wissen<br />

und Denken für kreative Impulse und Inspiration.<br />

Faszination Kreativität. Auf zehntausend Quadratmetern<br />

Ausstellungsfläche widmet sich die „Creative<br />

Industries“ zehn Themenschwerpunkten. Auch optisch<br />

verspricht der Besuch der Messe ein Erlebnis zu werden:<br />

Exklusive Standbaukonzepte werden die<br />

Aufmerksamkeit der Besucher auf sich lenken.<br />

Innovative Vorreiter.<br />

Klaus Wellmann, Geschäftsführer<br />

der<br />

Messe Friedrichshafen,<br />

weiß um die Bedeutung<br />

neuer Wege: „Wir bieten<br />

der deutschsprachigen<br />

Kreativwirtschaft<br />

erstmalig eine zentrale<br />

Branchen- und Community-Plattform<br />

für<br />

die innovative Vernetzung zwischen Anbieter- und<br />

Einkäufer-Seite.“ Auch mit dem Ausstellerkatalog geht<br />

die „Creative Industries“ neue Wege. Ergänzend zur<br />

Printversion gibt es einen Online-Marktplatz, auf dem<br />

sich die Aussteller multimedial<br />

präsentieren.<br />

Programm mit Top-Referenten. Für das Kongressprogramm<br />

konnte die Messe Friedrichshafen Top-<br />

Referenten engagieren. Vierzehn Quer- und Neudenker<br />

– allesamt erfolgreiche Unternehmer, Berater oder<br />

Wissenschafter – werden sich an drei Tagen dem<br />

Kernthema Kreativität in all seinen Facetten widmen.<br />

Werbung der Zukunft. Am letzten Messetag wird sich<br />

das im Rahmen der Messe stattfindende spotlight-<br />

Festival den Formaten der Zukunft widmen. Neben<br />

klassischen Spots für Kino und Fernsehen werden auf<br />

dem größten deutschsprachigen Werbefilmfestival erstmals<br />

Werbefilme ins Rennen gehen, die für das Internet<br />

oder Mobiltelefone konzipiert wurden.<br />

Grenzen überschreiten. Jährlich abwechselnd findet<br />

eine Messe in Friedrichshafen und ein internationaler<br />

Kongress im Festspielhaus Bregenz statt.<br />

"Der Kreativität auf die Sprünge helfen –<br />

Anwendungsstand von Methoden der<br />

Kreativitätsförderung und Perspektiven in der<br />

unternehmerischen Praxis"<br />

Prof. Fischer, Fachhochschule Weingarten<br />

"Alles außergewöhnlich: Provokative Ideen und<br />

Erfolgsrezepte"<br />

Peter Kreuz, SÜDKURIER Medienhaus<br />

Samstag, 31.03.2007<br />

"Kulturmarketing"<br />

Robert Kessler, ebam GmbH<br />

"Erfolgreiche Werbebotschaften per Brief"<br />

Claudia Schorr, Deutsche Post Direkt Marketing<br />

Center<br />

"Musikmarketing & Digitale Medien"<br />

Robert Kessler, ebam GmbH<br />

spotlight-Vorträge<br />

"What promotes, what kills a good idea"<br />

Hermann Vaske, Hermann Vaske's Emotional Network<br />

"Sex sells"<br />

Albert Sachs, Redakteur Medien, Werbung,<br />

Marketing, Österreich<br />

"Mobile TV in Deutschland. Was bleibt nach<br />

dem Hype?"<br />

Martin Liss, MFD Mobiles Fernsehen Deutschland<br />

GmbH<br />

"Reklame aus dem flotten Osten"<br />

Dr. Ralf Förster, Filmmuseum Potsdam<br />

"History Spots – Werbung aus einer anderen<br />

Welt"<br />

Uwe Bendixen, CMP München<br />

"Der lokale Werbemarkt – agenturfreie<br />

Zone?"?Podiumsdiskussion: Diskutieren Sie mit<br />

über die Situation der Werbewirtschaft in unserer<br />

Region<br />

SÜDKURIER Medienhaus<br />

Creative Industries wird gefördert durch:<br />

EUROPÄISCHE GEMEINSCHAFT<br />

Gefördert aus dem Europäischen<br />

Fonds für Regionale Entwicklung


© >>>✎<br />

Willkommen im Haus der Ideen<br />

◆ SÜDKURIER Medienhaus präsentiert Business-Querdenker Peter Kreuz auf Kreativmesse Creative Industries in Friedrichshafen<br />

Einfallsreiche Cluster<br />

◆ Die Bodenseeregion soll ihr kreatives Potenzial ausspielen<br />

von Angela Steidle<br />

Friedrichshafen – „Es wird immer einen<br />

geben, der weltweit billiger produziert“,<br />

erklärt Ludwig Maier, Marketingleiter<br />

der Messe Friedrichshafen.<br />

„Wenn wir wirtschaftlich überleben<br />

wollen, dann nur durch Produkte<br />

mit möglichst hohem Innovationsund<br />

Kreativitätsansatz.“<br />

Die neue Messe Creative Industries<br />

vom 29. bis 31. März 2007 in Friedrichshafen<br />

geht die Herausforderung<br />

an. Ziel ist die nachhaltige Entwicklung<br />

eines kreativen Raumes in der<br />

Bodenseeregion, mit starken Impulsen<br />

für den gesamten deutschsprachigen<br />

Wirtschafts- und Kulturraum. Dabei<br />

geht es um die Vernetzung ganzer<br />

Branchen zum neuen Cluster und um<br />

Zukunftstechnologien.<br />

„Die wesentlichen Merkmale der<br />

Kreativwirtschaft sind ihr direkter Einfluß<br />

auf den Arbeitsprozess und ihre<br />

hohe Wertschöpfung“, sagt der Messeprofi.<br />

„Diese Berufe haben Synergieeffekte.“<br />

Maier ahnt, dass die kreativsten<br />

Prozesse einen starken Naturbezug<br />

brauchen. Der Spirit entsteht da<br />

draußen. Demnach wäre der Bodensee<br />

ein idealer Standort für kreative<br />

>>><br />

>>><br />

Köpfe.<br />

Die Creative Industries findet im<br />

jährlichen Wesel mit dem Kongresszentrum<br />

in Bregenz statt. In Bregenz<br />

mit einem künstlerischen Schwerpunkt<br />

– Friedrichshafen baut dagegen<br />

auf wirtschaftliche Präsenz. In Vorarlberg<br />

sind rund 800 Werbeagenturen,<br />

Grafiker und umgebende Dienstleistungen<br />

in der Kammer organisiert.<br />

Entsprechende Zahlen gibt es auf<br />

deutscher Seite nicht. Die Messe<br />

Friedrichshafen hat zum Messestart<br />

rund 4500 Aussteller angeschrieben.<br />

„Das sind längst nicht alle“, sagt Ludwig<br />

Maier.<br />

Zwei von neun Schwerpunkten der<br />

Messe sind den bewegten Bildern ge-<br />

von Teresa Köhnlein<br />

„Wenn wir wirtschaftlich<br />

überleben wollen,<br />

dann nur durch Produkte<br />

mit möglichst hohem<br />

Innovations- und Kreativitätsansatz.“<br />

LUDWIG MEIER,<br />

MESSE FRIEDRICHSHAFEN<br />

L<br />

„Willkommen im Haus der Ideen“, unter<br />

diesem Motto präsentiert sich das<br />

SÜDKURIER Medienhaus vom 29. bis<br />

31.März auf der Messe „creative industries“<br />

in Friedrichshafen.<br />

Die Messe bietet eine Plattform für<br />

Aussteller aus den unterschiedlichsten<br />

Bereichen der deutschsprachigen<br />

Kreativwirtschaft. Die Ausstellungsschwerpunkte<br />

liegen unter anderem<br />

in den Bereichen Photographie und<br />

Bildbearbeitung, Eventmarketing,<br />

Medien und Architektur. Parallel zur<br />

Messe, die sich über 10 000 Quadratmeter<br />

erstreckt, findet ein Kongressprogramm<br />

rund um das Thema Kreativität<br />

statt.<br />

Für Unternehmer, Selbstständige<br />

und Führungskräfte dürfte der Vortrag<br />

des <strong>Management</strong>beraters Peter Kreuz<br />

besonders interessant sein, der vom<br />

SÜDKURIER Medienhaus exklusiv<br />

präsentiert wird.<br />

In seinem Vortrag „Alles,<br />

außer gewöhnlich“<br />

ruft Peter Kreuz zum intelligenten<br />

Regelbruch in<br />

<strong>Unternehmen</strong> auf und appelliert<br />

an die Unternehmer,<br />

Kreativität und Experimentierfreude<br />

zu entwi-<br />

PETER KREUZ<br />

ckeln, wenn es um die Lösung von Problemen<br />

geht. Mit der provokativen<br />

These: „Nichts ist so gefährlich, wie der<br />

Erfolg von gestern“ macht er auf eine<br />

Problematik aufmerksam, mit der Un-<br />

widmet. Ein Glanzlicht zum Finale:<br />

„Das größte deutschsprachige Werbefilmfestival<br />

‚Spotlight’. Maier sieht für<br />

die kommenden Jahre eine völlige<br />

Veränderung der Werbewelt voraus:<br />

„Die Zahl der Sender hat sich dramatisch<br />

erhöht. Das<br />

größere Werbeangebot<br />

erwirkt mehr<br />

Nachfrage“. Wenn<br />

die Idee zum Trailer<br />

pfiffig ist, spiele es<br />

keine Rolle, ob sie<br />

von der Werkbank<br />

oder aus dem High-<br />

End-Studio kommt.<br />

„Die digitale Kinowerbung<br />

ermöglicht<br />

einen ganz neuen<br />

Zuschnitt auf den Kunden. Werbespots<br />

auf mobilen Kleinstgeräten. Das<br />

sind spannende Wachstumsmärkte,“<br />

so der Marketing-Experte.<br />

Nicht zu vergessen: Der Imagefaktor.<br />

„Wenn hoch spezialisierte Führungskräfte<br />

nicht das richtige Gefühl<br />

für die Großstadt Bodensee bekommen,<br />

bleiben sie einfach weg. Doch<br />

wir haben in der näheren Umgebung<br />

alle nötigen Details. Das muß man nur<br />

spannend inszenieren“.<br />

➤ Mit dem SÜDKURIER Medienhaus<br />

zur Creative Industries 2007<br />

Unter dem Motto „Willkommen im Haus der Ideen“ präsentieren sich<br />

die <strong>Unternehmen</strong> des SÜDKURIER Medienhauses vom 29.-31. März<br />

auf der Messe Creative Industries in Halle A1, Stand 213 der Messe<br />

Friedrichshafen. Reservieren Sie sich jetzt Ihre persönliche Eintrittskarte,<br />

die wir Ihnen gern kostenfrei zur Verfügung stellen.<br />

> creative.industries@suedkurier.de oder<br />

> Tel. 07531/999-1234<br />

„Nichts ist so<br />

gefährlich, wie<br />

der Erfolg von<br />

gestern.“<br />

Bringt Unternehmer auf neue Ideen:<br />

Querdenker Peter Kreuz.<br />

ternehmen immer wieder konfrontiert<br />

sind. Er hält die Veränderungsbereitschaft<br />

der <strong>Unternehmen</strong> für den<br />

Schlüsselbegriff des langfristigen Erfolgs.<br />

Während Kinder<br />

fortwährend versuchen<br />

bestehende Regeln in Frage<br />

zu stellen, wird diese<br />

Eigenschaft oft spätestens<br />

dann abgelegt, wenn man<br />

als Mitarbeiter in eine Firma<br />

eintritt oder zur Führungskraft<br />

aufgestiegen<br />

ist. Peter Kreuz stellt in seinem Vortrag<br />

provokante Ideen und Erfolgskonzepte<br />

vor, mit denen man dieser drohenden<br />

Mittelmäßigkeit begegnen kann.<br />

Der promovierte Wirtschaftswis-<br />

Eher nebenbei entstand in der Filmwerkstatt<br />

von Peter Frey in Ravensburg<br />

1998 das Projekt Spotlight-Festival.<br />

Im zehnten Jahr setzt das Event<br />

Maßstäbe als größtes Werbefilmfestival<br />

im deutschsprachigen Raum. Die<br />

Medienfachzeitschrift Horizont nennt<br />

Spotlight den „kleinen Bruder von<br />

Cannes“. Den kann man am 31. März<br />

2007 zum Abschluss der Messe „Creative<br />

Industries“ in Friedrichshafen erleben.<br />

In der Konkurrenz stehen Kinound<br />

TV-Spots von Profis und Nachwuchs<br />

sowie erstmals die Kategorie<br />

„web & mobile“.<br />

Der „Faktor Kreativität“ ist für Auftraggeber<br />

von Werbespots eine entscheidende<br />

Größe. Aus dem Abschneiden<br />

bei wichtigen Wettbewerben<br />

berechnet sich eine Kenngröße,<br />

die ganz einfach addiert wird, um zu<br />

zeigen, wo die Agentur im Ranking<br />

steht. Das Spotlight-Festival gehört<br />

seit 2004 zu den Wettbewerben, die<br />

Punkte bringen. Es ist entsprechend<br />

hochkarätig besetzt.<br />

Produzent Frey erlebt jedes Jahr<br />

aufs Neue, dass es auch unter der Spitze<br />

der Pyramide viele gute Leute gibt:<br />

senschaftler und gefragte Wirtschaftsreferent<br />

Peter Kreuz gründete im Jahr<br />

2000 gemeinsam mit Anja Förster das<br />

„Labor für Business Querdenken“ in<br />

Heidelberg. Zu ihren Kunden gehören<br />

beispielsweise BMW, Deutsche Bank,<br />

IBM und Siemens. Außerdem sind<br />

Kreuz und Förster als Autoren tätig.<br />

Ihr <strong>aktuelle</strong>r Bestseller „Different<br />

Thinking!“ stand monatelang auf allen<br />

einschlägigen Bestsellerlisten. Das<br />

neue Buch „Alles, außer gewöhnlich“<br />

der beiden Wirtschaftsvordenker<br />

Förster und Kreuz erscheint im März<br />

2007.<br />

Im Rahmen des Messeprogramms<br />

bietet das SÜDKURIER Medienhaus<br />

außerdem die Aktion „Persönliche Titelseite“<br />

an. Und beim exklusiven Gewinnspiel<br />

gibt es die Möglichkeit Tickets<br />

für das fast ausverkaufte Konzert<br />

des Star-Pianisten Lang Lang zu gewinnen.<br />

Ausklingen lassen kann man<br />

den Messebesuch jeden Nachmittag<br />

mit der After-Work-Party.<br />

Der Vortrag „Alles außer ungewöhnlich“<br />

von Peter Kreuz findet am Freitag,<br />

30. März von 15 bis 16 Uhr im Workshop-<br />

Raum 3 statt. Anmeldung erforderlich bei<br />

Dagmar Hesemann unter der Fax-Nr.<br />

07531-999-1406.<br />

PROFIT-Leser können sich für den Vortrag<br />

oder einen kostenlosen Besuch der<br />

Messe anmelden unter:<br />

creative.industries<br />

@suedkurier.de<br />

Im Scheinwerferlicht<br />

◆ Spotlight-Festival: Highlight der Werbefilmer<br />

von Angela Steidle<br />

Freuen Sie sich auf ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm:<br />

Gewinnen Sie zwei 1.-Reihe-Tickets für das Konzert des Starpianisten<br />

Lang Lang beim Schloss Salem Open Air 2007 und erfahren Sie<br />

von Bestseller-Autor Peter Kreuz, wie erfolgreich provokative Ideen<br />

sein können. Oder diskutieren Sie mit über die Perspektiven der<br />

Werbewirtschaft unserer Region.<br />

TM<br />

Presse- und Verteilservice<br />

Baden-Württemberg GmbH<br />

„Es ist überhaupt nicht uncool, nach<br />

Ravensburg zu kommen, um sich hinter<br />

den sieben Bergen eine Konzeption<br />

zu holen. Das Potenzial ist da. Es<br />

muss nur gesehen werden.“ Sein Beispiel:<br />

die Kino-Kampagne für Coconut’s<br />

Eyewar wurde bei Frey Film in Ittenbeuren<br />

konzipiert und produziert.<br />

Das Fotoshooting dazu fand in New<br />

York statt.<br />

Frey hat 1982 bewusst seine „alte<br />

Liebe“ Oberschwaben als Firmenstandort<br />

gewählt. „Wer gut ist, schafft<br />

es überall“. Im Gepäck hatte er die Erfahrung<br />

als Regisseur, Autor und<br />

Drehbuchautor. Frey war 15 Jahre lang<br />

Dozent an der Berufsakademie Ravensburg<br />

für Film und Werbefilm, mit<br />

dem Schwerpunkt Dramaturgie und<br />

Storytelling. Er weiß, wie wichtig Professionalität<br />

ist. „Auch wenn die Idee<br />

noch so gut ist – ein bisschen Videofilmen<br />

reicht einfach nicht aus. Film<br />

ist hochprofessionelle Teamarbeit<br />

und gute Kreation hat ihren Preis“.<br />

„Oberschwaben ist ein wunderbarer<br />

Rückzugsort für Künstler“, erklärt<br />

der Regisseur und Autor, „aber es passiert<br />

immer wieder, dass eine solche<br />

Raumschaft etwas verliert, bevor die<br />

Verantwortlichen merken, was sie da-<br />

Agenturfreie Zone?<br />

„Der lokale Werbemarkt – agenturfreie<br />

Zone?“ Dieser Frage geht das SÜDKU-<br />

RIER Medienhaus bei der Creative<br />

Industries auf einer Podiumsdiskussion<br />

nach, an der sich unter<br />

anderem Roland Neubert, Geschäftsführer<br />

der Markdorfer Werbeagentur<br />

Neubert + Jones und SÜDKURIER-<br />

Anzeigenleiter Andreas Heinkel<br />

beteiligen.<br />

Zeit/Ort: Samstag 31. März, 15-16<br />

Uhr, Halle A1, Workshopraum 3.<br />

Anmeldung erforderlich. Kostenlose<br />

Eintrittskarte für die Podiumsdiskussion<br />

(mit Gutschein zum Besuch<br />

des Spotlight-Werbefilmfestivals am<br />

Abend desselben Tages) bei Dagmar<br />

Hesemann, SÜDKURIER Medienhaus<br />

/ Anzeigenleitung, Max-Stromeyer-Str.<br />

178, 78467 Konstanz, Fax 07531 /<br />

999-1406 oder E-Mail: creative-<br />

.industries@suedkurier.de<br />

Creative Industries<br />

Informationen zur Messe:<br />

Ort: Messe Friedrichshafen;<br />

Dauer: 29. bis 31.März; Öffnungszeiten:<br />

täglich 10 bis 18 Uhr.<br />

Eintrittspreise Messe: zwischen<br />

10 und 40 Euro.<br />

Eintrittspreise Kongress (Messe<br />

inklusive): 75/150 Euro.<br />

Spotlight-Macher Peter Frey<br />

ran hatten.“ Die eigene Medienszene<br />

chic zu finden, reicht einfach nicht<br />

aus. Für Peter Frey gehört es zum<br />

Selbstverständnis, gute Leute in den<br />

eigenen Reihen zu suchen, bevor man<br />

Exoten einfliegen läßt und das Geld<br />

nach draußen abfließt.<br />

„Die Region Oberschwaben ist in ihrer<br />

Wahrnehmung überschaubar“,<br />

sagt der Frey Film-Chef“, aber nicht<br />

anonym. Ein wirklich authentisches<br />

Medienverständnis zieht automatisch<br />

hochrangige Gäste in die Region und<br />

schafft Image. Zu einem Medienstandort<br />

gehört aber auch ein intaktes<br />

Beziehungsgeflecht. Und das ist mit<br />

Arbeit und viel Idealismus verbunden.


10/06<br />

Geschäftsempfehlungen & Verbindungen<br />

Der neue Fiat Ducato<br />

Gebaut für<br />

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