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Unternehmen & Management - aktuelle ausgabe

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Menschen & Märkte<br />

Seite 18 . 15. März 2007 Pro:fit<br />

Köpfe<br />

TONI MELFI<br />

Wechsel zu Audi<br />

Toni Melfi, Kommunikationschef<br />

von Tognum und MTU Friedrichshafen,<br />

wechselt in die Audi-<br />

Zentrale nach Ingolstadt. Er<br />

übernimmt dort das Amt des<br />

Kommunikationchefs. Melfi kam<br />

im Januar 2006 zu MTU und löste<br />

Jürgen Wittmann ab. Wann Melfi<br />

Tognum/MTU verlässt, steht noch<br />

nicht fest. (sk)<br />

PETER NEUBAUER<br />

Neue Leitung<br />

Zu Beginn dieses Jahres übernahm<br />

Peter Neubauer die Leitung<br />

der Gewerbe-Akademie Konstanz.<br />

Davor war er an der Gewerbe-Akademie<br />

Donaueschingen<br />

tätig. Die Gewerbe- Akademie<br />

strebt derzeit eine Zertifizierung<br />

nach ISO 9001 an. (tk)<br />

UDO KOHLSCHREIBER<br />

Neu beim Hauptzollamt<br />

Der Vorsteher des Singener<br />

Hauptzollamtes, Werner Eberhardt,<br />

geht in den Ruhestand. Als<br />

Nachfolger wurde Udo Kohlschreiber<br />

ins Amt eingeführt.<br />

Eberhardt war 19 Jahre (mit zwei<br />

kurzen Unterbrechungen) Vorsteher<br />

des Hauptzollamtes in<br />

Singen. Weitere 15 Jahre war er<br />

dort in anderen Funktionen tätig.<br />

Während dieser Zeit musste er<br />

eine der größten Restrukturierungen<br />

der Zollbehörden umsetzen.<br />

Aus drei Hauptzollämtern (Singen,<br />

Konstanz, Waldshut) wurde<br />

im Jahr 2000 ein großes in Singen<br />

mit 1000 Mitarbeitern. Sein Nachfolger<br />

Udo Kohlschreiber hat das<br />

IT-Verfahren „Atlas“ zur papierlosen<br />

Abfertigung von Lastwagen<br />

mit entwickelt. (tk)<br />

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Hanne Hafner<br />

designt ihre<br />

Kollektionen<br />

selbst – dabei<br />

ist sie auf<br />

deutsche Produzenten<br />

angewiesen.<br />

Bild: Hauser<br />

Zu wenig Stoff<br />

◆ Mode aus Deutschland: Hanne Hafner setzt auf heimische Grundprodukte<br />

von Gerhard Hauser<br />

Sie macht exklusive Mode. Sie hat<br />

ihre eigene Marke. Ihre Stammkunden<br />

und neue, die meist über<br />

Mundpropaganda zu ihr finden, sind<br />

begeistert von ihr. Und trotzdem ist<br />

sich Modedesignerin Hanne Hafner<br />

nicht sicher, ob sie das, was sie derzeit<br />

mit Herzblut betreibt, in ein paar Jahren<br />

noch tun kann: Mode in relativ geringer<br />

Stückzahl zu fertigen, das aktuell<br />

noch das stolze Markenzeichen<br />

„Produziert in Deutschland“ trägt.<br />

Dass immer mehr Industriearbeitsplätze<br />

in den Osten und den asiatischen<br />

Raum abwandern, ist kein Geheimnis:<br />

Neu bei Hanne Hafner ist,<br />

dass sie gern in Deutschland produzieren<br />

lassen möchte, doch nun könnten<br />

auch noch die letzten Lohnbetriebe<br />

aus Deutschland abwandern – die<br />

gibt es in Massen in China oder Pakistan,<br />

in Indien oder Bangladesch.<br />

Dabei war Baden-Württemberg einmal<br />

das Stammland der Trikotagen-<br />

Herstellung: Vor allem auf der Schwäbischen<br />

Alb reihte sich Fabrik an Fabrik:<br />

Boss in Metzingen, Trigema in<br />

Burladingen oder Marc Cain bei Tübingen<br />

geben heute noch Zeugnis davon<br />

ab. Nur einige Kilometer weiter<br />

hat Hanne Hafner ihren Firmensitz, in<br />

Wellendingen, zwischen Rottweil, Villingen-Schwenningen<br />

und Tuttlingen<br />

Basel/Rheinfelden – Mehr als zehn<br />

Jahre ist es inzwischen her, dass Rolf<br />

Brugger für Furore gesorgt hat. Der Informatik-<br />

und Software-Experte, der<br />

sich nach dem Verkauf des väterliches<br />

Malergeschäfts zum Informatiker ausgebildet<br />

hat und als Informatik-Vorstand<br />

von Atag (Ernst & Young), Patria-Helvetia<br />

und Swiss-Re arbeitete,<br />

entwickelte ein Verfahren zum Schutz<br />

von Musik- und Videoproduktionen,<br />

das so genannte „Musik-Ei“, und ließ<br />

es sich 1996 weltweit patentieren.Weil<br />

zunächst aber die Musik- und Videoindustrie<br />

nicht so recht auf den Zug<br />

aufspringen wollte,<br />

gründete Brugger<br />

1996 die MMK MultimediaKommunikations<br />

AG. MMK war<br />

mit 180 Mitarbeitern<br />

die größte Internet-<br />

Agentur der Schweiz,<br />

welche er 1998 mit<br />

der Bertelsmann-Tochter Pixelpark<br />

fusionierte und als Star des Neuen<br />

Markts an die Börse brachte. Danach<br />

gründete er die Firma SDC (Secure Digital<br />

Container AG), um die Patente<br />

weiter zu entwickeln und die Software<br />

marktreif zu machen.<br />

Dass das innovative <strong>Unternehmen</strong><br />

gelegen. Dort sind zwar heute wie früher<br />

eher die Traktoren zu Haus, aber in<br />

der Gegend gab es passable Schneidereien.<br />

Die sind inzwischen verschwunden:<br />

„Eine große fällt mir gar<br />

nicht mehr ein“, sagt Hafner.<br />

Inzwischen muss Hanne Hafner<br />

schon suchen, um sich ihre Mode in<br />

Deutschland fertigen lassen zu können:<br />

Aus Osnabrück oder Oberbayern<br />

liefern zwei ihrer Produzenten. Noch.<br />

Manchmal befürchtet Hafner, dass es<br />

ausgehen könnte wie im Fall Como.<br />

Die norditalienische Stadt war einmal<br />

Zentrum für Seidenstoffe, jetzt kommen<br />

die allesamt aus China, wie so<br />

viele Grundprodukte, eben auch für<br />

den Modemarkt.<br />

Grundsätzlich könnte dort auch die<br />

54-Jährige ordern: In Hongkong haben<br />

sich Büros etabliert, die auch die<br />

Qualitätskontrolle übernehmen; löchrige<br />

Stoffe würden also nicht von der<br />

asiatischen Werkbank kommen. Aber<br />

die Wellendinger Designerin müsste<br />

1000 Meter Rohware abnehmen – viel<br />

zu viel für sie. In der Regel reichen ihr<br />

zwischen 50 und 100 Meter, bei einer<br />

durchschnittlichen Auflage zwischen<br />

50 und 200 pro Modell.<br />

Zu dieser Exklusivität steht Hanne<br />

Hafner. „Ich bin ja auch eine Einzelkämpferin“,<br />

räumt sie augenzwinkernd<br />

ein. Design-Studio, Laufsteg<br />

und Shop sind bei ihr in Einem, in ih-<br />

in Basel Erfolgsgeschichte<br />

schrieb, belegen nicht nur<br />

die Zahlen: Jährlich drei<br />

Millionen Schweizer<br />

Franken Umsatz und 20<br />

Mitarbeiter. Immer mehr<br />

war die von SDC entwickelte<br />

so genannte DRM-<br />

Technologie (Digital<br />

Rights <strong>Management</strong>) gefragt.<br />

Diese Technologie<br />

erlaubt es zum Beispiel<br />

dem Absender von Daten Rolf Brugger.<br />

– Musik, Filme oder Vi- Bild: privat<br />

deos zum Beispiel – zu bestimmen,<br />

inwieweit der Empfänger<br />

diese Daten, verpackt in „mit Intelligenz<br />

ausgestatteten<br />

Containern“, tatsächlich<br />

auch nutzen<br />

kann.<br />

Und jetzt gelang<br />

SDC-VerwaltungsratspräsidentBrugger<br />

ein großer Coup:<br />

Nach längeren Verhandlungen<br />

verkaufte er das <strong>Unternehmen</strong><br />

an die amerikanische Firma<br />

Packet Video Corporation mit Sitz in<br />

San Diego, Kalifornien. Wieso Verkauf,<br />

wenn die Technologie so gefragt ist?<br />

„Unser Produkt besitzt alle Chancen,<br />

zum Weltstandard zu avancieren“,<br />

sagt Brugger. Dafür sei aber die Basler<br />

rem Einfamilienhaus in Wellendingen.<br />

Hier präsentiert sie auch ihre<br />

neuen Kollektionen – im vergangenen<br />

Jahr machte sie allerdings eine Ausnahme.<br />

Hafner ging in den St. Georgener<br />

Kunstraum der Sammlung Grässlin.<br />

Dort faszinierte sie die Exklusivität.<br />

Andererseits mag sie aber auch die<br />

familiäre Atmosphäre in Wellendingen.<br />

Die Frauen, die bei Hafner kaufen,<br />

wissen, dass sie keine Allerweltsware<br />

erhalten. „Das wird positiv registriert“,<br />

erzählt sie.<br />

Sie kombiniert ungewöhnliche Stoffe,<br />

nimmt auch einmal Knöpfe aus<br />

Steinnuss oder Horn: Dafür muss sie<br />

andere Preise verlangen als die großen<br />

Modeketten. Andererseits trifft sie<br />

auch immer wieder Frauen, die der<br />

austauschbaren Produkte müde sind.<br />

Hafner kann, ja muss die Dominanz<br />

der Modeketten akzeptieren. Sie findet<br />

es schade, dass viele Städte gesichtsloser<br />

werden, da man ja beinahe<br />

überall dieselben Shops findet. Kleinere<br />

Modeläden können sich immer<br />

schwerer halten.<br />

Zwischen diesen zwei Polen – Kreativität<br />

und Uniformität – bewegt sich<br />

die Modewelt: Hafner hat sich für die<br />

kreative Nische entschieden. Dafür<br />

braucht sie noch ihre deutschen Produzenten,<br />

die Giganten auf dem asiatischen<br />

Markt würden ihr gar keine<br />

Chance lassen.<br />

Produkt mit Weltformat<br />

◆ Rolf Brugger verkauft die Basler Software-Firma SDC an US-Firma Packet-Video<br />

von Gerd Lustig<br />

„Unser Produkt besitzt<br />

alle Chancen, zum Weltstandard<br />

zu avancieren.“<br />

ROLF BRUGGER NACH DEM VER-<br />

KAUF SEINES UNTERNEHMENS<br />

SDC allein zu klein, während<br />

der Käufer Packet Video<br />

über ergänzende Softwareprodukte<br />

und ein<br />

großes Distributionsnetz<br />

verfügt. Und wie Brugger<br />

die Firma einschätzt, wird<br />

Packet Video am Standort<br />

Basel die Zeichen auf Ausbau<br />

stellen.<br />

Nicht zuletzt hat SDC<br />

ihre Technologie an mehr<br />

als 20 Mobiltelefon-Gesellschaften<br />

lizensiert, unter<br />

anderem an T-Online,<br />

Telstra (Australien) und Telus (Kanada).<br />

„SDC nimmt also weltweit eine<br />

führende Marktstellung ein“, sagt<br />

Brugger. Nach dem Verkauf von SDC<br />

tritt Brugger zwar beruflich etwas<br />

langsamer, legt aber keinesfalls die<br />

Hände in den Schoß. So kümmert er<br />

sich zum einen um die beiden Firmen<br />

T-Capital <strong>Management</strong> AG und Top<br />

Consult. Zudem will er die Firma DWS<br />

(Digital World Services), die er 2003<br />

dem Mediengiganten Bertelsmann<br />

abkaufte, weiter ausbauen. Derzeit<br />

sind in der Entwicklung von Software<br />

zur Aufbereitung und Verteilung von<br />

Musik und Videos zehn Mitarbeiter tätig.<br />

Und: Großkunden wie Siemens, T-<br />

Mobile, O2 nutzen bereits diese moderne<br />

Plattform.

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