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Unternehmen & Management - aktuelle ausgabe

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Aktuell<br />

Seite 2 . 15. Mai 2008 Pro:fit<br />

UNTERNEHMEN<br />

Aesculap<br />

Seite<br />

18<br />

Alcan 11<br />

Atoll 6<br />

Baljer & Zembrod 6<br />

Congregro Seniorenbetreuungsgesellschaft<br />

14<br />

Föhrenbach Analytics 7<br />

GFT 7<br />

Göhringer 11<br />

Hälg 13<br />

Hess 23<br />

Hügli 13<br />

IBB 10<br />

Knecht<br />

Maschinenbau<br />

6<br />

Kownatzki 7<br />

Lean-Alu<br />

Lissmac Maschinen-<br />

5<br />

bau und Diamentwerkzeuge<br />

6<br />

Looser Holding 13<br />

Medsolution 6<br />

MSF Pavaletz 14<br />

MTU 5<br />

Orbitalum Tools 4<br />

Phoenix Mecano 13<br />

Primion 20<br />

Prisma 10<br />

Procontour 2<br />

Rohwedder 6<br />

Rothaus 11<br />

Sauter 17<br />

Schellinger 8<br />

Sedus Stoll 12<br />

SET 6<br />

Sick-Stegmann 9<br />

Sigpack Systems 13<br />

Sonett 20<br />

Team Nanotec 26<br />

Testo 18<br />

Tognum 3<br />

Venta-Luftwäscher 6<br />

Viellieber Bau 10<br />

Virtuelle Flurbereinigung<br />

Riedhausen<br />

6<br />

Wagner 10<br />

Waldmann 23<br />

Werma 11<br />

Widmann 14<br />

Was gibt es Neues?<br />

Haben Sie Neuigkeiten aus Ihrem<br />

<strong>Unternehmen</strong>? Anregungen oder<br />

Fragen? Sie erreichen die<br />

PROFIT-Redaktion unter:<br />

Tel: 07531 - 999 12 43<br />

E-Mail:<br />

holger.thissen@profit-wirtschaft.de<br />

Impressum<br />

Profit<br />

Redaktion: Peter Ludäscher (Leitung)<br />

Holger Thissen<br />

Redaktionelle Beratung und<br />

Mitarbeit:<br />

Hildegard Linßen<br />

Michael Merklinger<br />

Sabine Strauß<br />

Gestaltung:<br />

Jessica Steller<br />

Verlag und Herausgeber:<br />

SÜDKURIER GmbH, Konstanz<br />

Geschäftsführer:<br />

Rainer Wiesner<br />

Objektverantwortung und Anzeigen:<br />

Andreas Heinkel<br />

Verlagsleitung Vertrieb:<br />

Erwin Dohm-Acker<br />

SÜDKURIER GmbH, Medienhaus<br />

Max-Stromeyer-Straße 178,<br />

78467 Konstanz<br />

Postfach 102 001,<br />

78420 Konstanz<br />

Telefon 0 75 31/999-0<br />

Telefax 0 75 31/999-1485<br />

Abo-Service:<br />

Kostenlose Servicenummer:<br />

0800/880 8000<br />

Internet:<br />

www.profit-wirtschaft.de<br />

E-Mail-Adresse:<br />

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Commerzbank Konstanz<br />

Konto-Nr. 270181100<br />

BLZ 690 400 45<br />

Druck:<br />

Druckerei Konstanz GmbH<br />

78467 Konstanz,<br />

Max-Stromeyer-Straße 180<br />

Zurzeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 3<br />

vom Januar 2008 mit den Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen für Anzeigen<br />

und Beilagen und den Zusätzlichen<br />

Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

des Verlages gültig. Bei<br />

Ausfall der Lieferung infolge höherer<br />

Gewalt, Arbeitskampf, Verbot oder<br />

bei Störungen in der Druckerei bzw.<br />

auf dem Versandweg kein Entschädigungsanspruch.<br />

Keine Gewähr für<br />

unverlangte Manuskripte. Erfüllungsort<br />

und Gerichtsstand für alle Verlagsgeschäfte<br />

ist Konstanz, soweit<br />

nicht zwingend gesetzlich anders<br />

vorgeschrieben.<br />

Aufbauend: Gesundheit ist Chefsache,<br />

sagt Sportwissenschaftler Klaus<br />

Westhoff. Er rät Unternehmern, die<br />

Fitness ihrer Mitarbeiter aktiv zu<br />

fördern. Wie das am besten geht,<br />

lesen Sie auf Seite 20<br />

Das Thema: Erfinder<br />

Kreative Pioniere im Südwesten<br />

◆ Sie sind einfallsreich und ausdauernd – aber nicht immer geschäftstüchtig<br />

von Sabine Strauß<br />

Mit abgefahrenen Autoreifen sollten<br />

wir bei Erfinder Frank Schäfer in<br />

Waldshut-Tiengen gar nicht erst ankommen.<br />

Ansonsten werden wir noch<br />

unfreiwillig zum Versuchsobjekt.<br />

Denn Schäfer ist Profi in Sachen Autoprofil.<br />

Gemeinsam mit seinem Team<br />

hat er ein Verfahren entwickelt, mit<br />

dem sich die Tiefe des Reifenprofils im<br />

fließenden Verkehr messen lässt. Und<br />

weil Schäfer nicht nur Erfinder, sondern<br />

auch Geschäftsmann ist, hat er<br />

gleich eine eigene Firma gegründet:<br />

die Procontour GmbH. Potentielle<br />

Kunden: Die Polizei und Verkehrssicherheitsfirmen.<br />

„Alleine hätte ich dieses Projekt mit<br />

einem Investitionsvolumen von fünf<br />

Millionen Euro nicht finanzieren können“,<br />

erklärt Schäfer, „als Einzelerfinder<br />

kommst du nicht weit.“ Das Patent<br />

verkaufen wollte er nicht, also hat er<br />

renommierten Wissenschaftlern, Ingenieuren,<br />

Betriebswirten und sogar<br />

einem Patentanwalt Anteile angeboten.<br />

Die nahmen an – und plötzlich<br />

klappte es auch mit dem Investor. Das<br />

war 2006, seither entwickelt die Procontour<br />

GmbH ihr Messverfahren<br />

weiter. „Anfang 2009 wollen wir mit<br />

der Produktion beginnen“, berichtet<br />

Schäfer. 500 der finanziell und technisch<br />

aufwändigen Messsysteme hofft<br />

er in Europa abzusetzen.<br />

Erfinder wie Schäfer gibt es viele. Erfinder<br />

mit einem Geschäftssinn wie<br />

Schäfer hingegen wenige. „Betriebswirtschaftliche<br />

Instrumente wie eine<br />

Kosten-Nutzen-Analyse oder ein Businessplan<br />

werden in der ersten Euphorie<br />

des Erfindens oft vergessen“, sagt<br />

Wolfgang Müller, Leiter des Steinbeis-Transferzentrums<br />

Infothek in<br />

Villingen, der zentralen Anlaufstelle<br />

für Einzelerfinder in der Region. 100<br />

Tüftler berät der Ingenieur pro Jahr bei<br />

der Finanzierung, Umsetzung und Patentierung<br />

einer Idee. „Als Einzelerfinder<br />

ist es sehr schwierig an Kapital zu<br />

kommen“, weiß Müller, „da ist eine realistische<br />

Markteinschätzung umso<br />

wichtiger.“ Rund 3000 bis 4000 Euro<br />

kostet eine Patentierung beim DPMA.<br />

Wer einen Patentanwalt hinzuzieht –<br />

und das Patent international schützen<br />

lassen will, greift tiefer in die Tasche.<br />

Klar, dass der Großteil der 60 992<br />

Anmeldungen, die 2007 beim Patentamt<br />

in München eingingen, von <strong>Unternehmen</strong><br />

stammen. Spitzenreiter<br />

sind dabei Konzerne wie die Robert<br />

Ausdauer – das ist die wichtigste<br />

Eigenschaft eines Tüftlers, sagt Helmut<br />

Jahnke, Leiter des Patentinformationszentrums<br />

Stuttgart. PROFIT<br />

sprach mit dem Ingenieur über die<br />

Erfinderkultur im Ländle, Nachwuchssorgen<br />

und den schweren Stand der<br />

Privattüftler bei den <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Wie steht es denn um die Erfinderkultur<br />

im Ländle?<br />

Aus der Entstehungsgeschichte heraus<br />

war Württemberg früher mal ein<br />

armes Agrarland. Leute wie Ferdinand<br />

von Steinbeis (Anm. d. Red. württembergischer<br />

Wirtschaftspolitiker) förderten<br />

die Beschäftigung mit Industrieprodukten.<br />

Das Erfindertum hat<br />

zur Mentalität der Württemberger gepasst.<br />

Das ist heute noch so. Die Entwickler<br />

der Firmen zeichnen die selben<br />

Eigenschaften aus wie die privaten<br />

Erfinder: Freude, Neugier, Ausdauer<br />

beim Tüfteln. Diese Eigenschaf-<br />

Aufstrebend: Für die Looser Holding<br />

aus Arbon stehen die Zeichen auf<br />

Wachstum. Um die Expansionslust<br />

zu finanzieren, will das Thurgauer<br />

Industrieunternehmen im Juni an die<br />

Zürcher Börse. Seite 13<br />

Bosch GmbH (Stuttgart), die Siemens<br />

AG (München) und die Daimler AG<br />

(Stuttgart), die bis zu 2500 Patente im<br />

Jahr anmelden. Die meisten Innovationen<br />

kamen auch 2007 erneut aus<br />

dem Fahrzeug- und Maschinenbau,<br />

doch auch die Patentanmeldungen im<br />

Bereich Klimawandel und erneuerbare<br />

Energien wachsen stets. Im vergangenen<br />

Jahr wurden in Baden-Württemberg<br />

erstmals mehr Schutzrechte<br />

angemeldet als in jedem anderen<br />

Bundesland und Bayern wurde von<br />

Platz 1 verdrängt. „Der Wechsel an der<br />

Spitze zeigt, dass Baden-Württemberg<br />

die innovativste Industrie hat“, sagte<br />

Jürgen Schade, DPMA-Präsident, Mitte<br />

März bei der Jahrespressekonferenz.<br />

Dort werde selbst in ländlichen<br />

Gebieten viel geforscht, während sich<br />

die Forschertätigkeit in Bayern auf die<br />

Zentren beschränke.<br />

„Alleine hätte ich dieses<br />

Projekt nicht finanzieren<br />

können. Als Einzelerfinder<br />

kommst du nicht weit“<br />

ERFINDER UND PROCONTOUR-CHEF<br />

FRANK SCHÄFER<br />

Dabei kann doch gerade ein ländliches<br />

Umfeld – das zeigt das Beispiel<br />

von Tüftlerin Petra Hövermann (54) –<br />

zu kreativen Höchstleistungen führen.<br />

Station Nummer 2 der Reise: Die Große<br />

Kreisstadt Emmendingen, knapp<br />

26 000 Einwohner, eingebettet im<br />

Breisgau zwischen Schwarzwald und<br />

Kaiserstuhl, umgeben von Wiesen und<br />

Feldern. „Bei einer Autofahrt entlang<br />

der Erdbeerfelder ist mir aufgefallen,<br />

wie mühsam das Pflücken auch heutzutage<br />

noch ist“, erinnert sich Hövermann,<br />

„dann entstand vor zehn Jahren<br />

die Idee, ein rückenschonendes<br />

Erntegerät zu entwickeln.“ Gemeinsam<br />

mit ihrem Vater, einem Maschinenbauingenieur,<br />

machte sich die gelernte<br />

Fachverkäuferin an die Arbeit,<br />

überlegte, konstruierte und rechnete.<br />

Zehn Jahre später ist es so weit: Der<br />

„Frupy“, ein Erntegerät, mit dem sich<br />

Erdbeeren im Stehen pflücken lassen,<br />

ist marktreif. Jetzt wird er vom Verkaufsfernsehsender<br />

QVC auf seine<br />

Verkaufstauglichkeit überprüft. Für<br />

rund 70 Euro pro Stück soll der „Frupy“<br />

schließlich den Weg in den Alltag<br />

der Kleingartensiedlungen finden.<br />

Oft sind es die kleinen, alltäglichen<br />

Dinge, die den Erfindergeist technik-<br />

ten gehen zunehmend verloren.<br />

Sie machen sich Sorgen um den<br />

Tüftler-Nachwuchs?<br />

Wir erleben derzeit, dass die Technik aus<br />

dem Blickfeld der Jugend gerät. Den <strong>Unternehmen</strong><br />

wird jetzt bewusst, dass sie<br />

etwas tun müssen, damit die Jugend<br />

nicht ganz von der Technik wegdriftet.<br />

Wettbewerbe, wie der Artur-Fischer-Erfinderpreis<br />

oder Erfinderclubs an Schu-<br />

Aufforsten: In Singen können Autofahrer<br />

mit der Zapfsäule Bäume<br />

pflanzen. Warum auch das Sanitärunternehmen<br />

Widmann auf den Zug<br />

der klimaneutralen Betankung aufspringt:<br />

Seite 14<br />

affiner Menschen wecken. So war es<br />

auch bei Helmut Wolfer, Ingenieur<br />

aus Daisendorf bei Meersburg, der<br />

dritten Station unserer Reise durch<br />

das Land der Tüftler und Denker. Er<br />

hat eine Sparbox für den Wäschetrockner<br />

entwickelt, die Umwelt und Geldbeutel<br />

schont. Die Idee hinter der kleinen,<br />

unscheinbaren Sparbox ist simpel:<br />

Die Box ist an eine Heizung oder<br />

Solaranlage angeschlossen und gibt<br />

deren Wärme an den ebenfalls angeschlossenen<br />

Trockner ab, funktioniert<br />

also wie ein Wärmetauscher.<br />

Weil die kalte Luft im Trockner<br />

nicht mehr mit Strom erhitzt<br />

werden muss, können die<br />

Stromkosten bis zu 95 Prozent<br />

reduziert werden. „Firmen mit<br />

großen Industriemaschinen<br />

können damit bis zu 25 Euro<br />

Betriebskosten am Tag sparen“,<br />

wirbt Wolfer, der ein <strong>Unternehmen</strong><br />

für Rohrleitungsund<br />

Anlagenbau leitet, für seine<br />

Erfindung. Bisher habe allerdings<br />

erst ein großer Elektrokonzern<br />

Interesse gezeigt.<br />

Gerade weil sich Patentierung,<br />

Finanzierung und Vermarktung<br />

einer Idee für den<br />

Einzelerfinder immer noch<br />

schwierig gestalten (Tipps auf<br />

Seite 3), muss sich das Land ins<br />

Zeug legen, um dem Nachwuchs<br />

das Tüfteln schmackhaft zu machen.<br />

28 Erfinderclubs gibt es im Musterländle,<br />

davon sind 17 reine Jugendclubs.<br />

Damit liegt Baden-Württemberg,<br />

was die Möglichkeiten für die<br />

Nachwuchstüftler angeht, noch vor<br />

Bayern (15 Erfinderclubs) an der<br />

Spitze. Und dass auch Jungtüftler<br />

schon einen guten Geschäftssinn<br />

haben können, zeigt das<br />

Beispiel der beiden Radolfzeller<br />

Schüler Maximilian<br />

Krummen (18) und Timo<br />

Hafner (18). Die beiden<br />

Jungs haben eine Induktions-Platte<br />

entwickelt, mit<br />

der sich Speisen warm halten<br />

lassen. Die ersten Hotels und<br />

Restaurants haben bereits Interesse<br />

gezeigt – jetzt wollen<br />

die beiden Jungs ihre Erfindung<br />

richtig vermarkten. Wie echte<br />

Geschäftsmänner eben.<br />

Er hat ein System entwickelt, mit dem<br />

man Reifenprofile im fließenden Verkehr<br />

messen kann und damit eine eigene Firma<br />

gegründet: Frank Schäfer aus Waldshut-Tiengen.<br />

len sind extrem wichtig. Die Beschäftigung<br />

mit Technik muss schon sehr früh<br />

beginnen und eben auch durch entsprechende<br />

Maßnahmen als etwas Positives<br />

dargestellt werden und nicht als die Beschäftigung<br />

eines Spinners.<br />

Private Erfinder kämpfen häufig<br />

mit dem Spinner-Image. Haben<br />

sie es besonders schwer?<br />

Ja. Es gibt natürlich auch Erfinder, die<br />

Probleme lösen, die andere Leute<br />

nicht haben und dabei Skurriles erfinden,<br />

das nicht marktfähig ist. Aber:<br />

Auch Ideen aus einem <strong>Unternehmen</strong><br />

werden nur zu einem Bruchteil wirklich<br />

in Produkte umgesetzt. Letztlich<br />

geht alles durch einen Trichter: Ich<br />

brauche tausend Ideen, dass vielleicht<br />

ein gutes, marktfähiges, erfolgreiches<br />

Produkt rauskommt. Man muss sich<br />

klar machen, dass es nicht nur die privaten<br />

Erfindungen schwer haben,<br />

auch die Erfindungen aus den <strong>Unternehmen</strong><br />

sind nicht alle erfolgreich.<br />

Schneller: Aus Radolfzell kommt der<br />

Handlaser, der Wunden und Sportverletzungen<br />

schneller heilen lässt.<br />

Der Hersteller Medsolution würde<br />

gerne noch schneller wachsen, doch<br />

ihm fehlt das nötige Kapital. Seite 6<br />

Inwiefern kann denn die Wirtschaft<br />

von Tüftlern profitieren?<br />

Natürlich profitieren die Firmen von<br />

gut ausgebildeten, begeisterungsfähigen<br />

jungen Leuten, die dann als Entwickler<br />

in der Firma arbeiten. Wo es<br />

traditionell aber immer große Schwierigkeiten<br />

und Berührungsängste gibt,<br />

ist, wenn ein <strong>Unternehmen</strong> eine externe<br />

Entwicklung aufgreift. Das funktioniert<br />

einfach nach wie vor nicht gut.<br />

Das ist eigentlich auch das größte Hindernis<br />

für den privaten Erfinder. Der<br />

private Erfinder ist meist nicht in der<br />

Lage, seine Idee selber unternehmerisch<br />

umzusetzen. Er braucht eine Firma,die<br />

die Idee aufgreift und daraus<br />

ein fertiges Produkt entwickelt. Es gibt<br />

die Tendenz, Entwicklungen von externen<br />

Erfindern nicht aufzugreifen.<br />

Warum gibt es diese Berührungsängste<br />

zwischen Tüftlern und<br />

Firmen?<br />

Einfacher: Wenn im Herbst das<br />

GmbH-Recht modernisiert wird,<br />

können Firmengründer aufatmen.<br />

Für sie ist der Weg zur GmbH dann<br />

schneller und günstiger. Schon 1<br />

Euro reicht als Startkapital. Seite 16<br />

„Die Erfinderei passt zur Mentalität im Ländle “<br />

◆ Warum sich Patentberater Helmut Jahnke dennoch Sorgen um die Innovationsfreudigkeit und technikbegeisterte Nachwuchstalente macht<br />

Maschinenbau-Ingenieur<br />

Helmut Jahnke<br />

leitet das Patentinformationszentrum<br />

Stuttgart.<br />

Erfindungen schützen<br />

Technische Erfindungen lassen sich<br />

durch die Anmeldung eines Patentes<br />

oder Gebrauchsmusters schützen.<br />

Das Patent:<br />

Zum Patent können Erfindungen<br />

aus allen Bereichen der Technik<br />

angemeldet werden, die weltweit<br />

neu und gewerblich anwendbar<br />

sind. Dazu zählen nicht: Wissenschaftliche<br />

Theorien, reine Entdeckungen<br />

und Pläne, Verfahren<br />

oder Regeln.<br />

Die Anmeldung:<br />

Die Erfindung muss zunächst<br />

in Wort und Bild umfassend<br />

beschrieben werden. Mit<br />

dieser Patentbeschreibung<br />

kann die Erfindung beim<br />

Deutschen Patent- und<br />

Markenamt (DPMA) in<br />

München angemeldet<br />

werden, das das Patent<br />

prüft. Nach 18 Monaten<br />

wird die Patentanmeldung<br />

als „Offenlegungsschrift“<br />

veröffentlicht.<br />

Der Schutz:<br />

Das Patent gewährt dem<br />

Inhaber bis zu 20 Jahre das<br />

ausschließliche Recht, seine<br />

Erfindung zu nutzen.<br />

Das Gebrauchsmuster:<br />

Technische Erfindungen –<br />

ebenfalls mit Ausnahme von<br />

Verfahren – die neu und gewerblich<br />

nutzbar sind, können als Gebrauchsmuster<br />

angemeldet werden.<br />

Die Anmeldung:<br />

Im Gegensatz zum Patent wird<br />

beim Gebrauchsmuster vom DPMA<br />

nicht überprüft, ob die Schutzvoraussetzungen<br />

vorliegen.<br />

Geprüft wird erst dann, wenn<br />

sich ein Dritter mit einem<br />

Löschungsantrag gegen das<br />

Gebrauchsmuster wendet.<br />

Bereits nach zwei bis drei<br />

Monaten kann die Erfindung<br />

eingetragen werden.<br />

Der Schutz:<br />

Der Schutz eines Gebrauchsmusters<br />

dauert<br />

maximal zehn Jahre. Da die<br />

Anmeldung aber viel schneller<br />

geht, kann das Gebrauchsmuster<br />

eine gute Ergänzung<br />

zur längeren Patentanmeldung<br />

sein, die parallel erfolgen kann.<br />

Das DPMA im Internet:<br />

www.dpma.de<br />

Das ist sicher auch ein psychologisches<br />

Problem. Einerseits gibt es in<br />

den Firmen natürlich Verantwortliche,<br />

die eigentlich selber neue Produkte<br />

entwickeln sollen und die<br />

zwangsläufig gegen die Ideen von außen<br />

sind. Andererseits sind manche<br />

Ideen vielleicht ganz nett, aber realistisch<br />

betrachtet lässt sich daraus kein<br />

marktfähiges Produkt machen. Die Erwartungen<br />

der Erfinder sind unter betriebswirtschaftlichenGesichtspunkten<br />

manchmal nicht zutreffend.<br />

Ihre Lieblingserfindung?<br />

Ich habe bei einer Recherche ein altes<br />

Patent gefunden, das fand ich sehr<br />

nett: Eine Vorrichtung zur Verhinderung<br />

von Fahrraddiebstählen. Wenn<br />

Sie das Rad abstellen, dann klappen<br />

Sie auf den Sattel eine Art Pickelhaube.<br />

Ob es das Patent auf den Markt geschafft<br />

hat, weiß ich aber nicht.<br />

FRAGEN: SABINE STRAUSS

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