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Unternehmen & Management Seite 12 . 22. Juni 2006 Pro:fit News BLESSING Zukunft ohne Singer Eine Auffanggesellschaft soll dem insolventen Dachdeckerbetrieb Blessing aus Rietheim eine neue Zukunft geben. Keine Rolle mehr spielen soll laut Insolvenzverwalter Wolfgang Hauser der bisherige Inhaber Andreas Singer. Die Firma Blessing sitzt auf einem Schuldenberg von mindestens 600 000 Euro. Schuld daran soll laut Hauser eine unzureichende Kalkulation im Betrieb sein. Es seien Aufträge unterhalb der Wirtschaftlichkeitsgrenze angenommen worden. Jetzt wird ein Investor gesucht, der das Firmeneigentum übernimmt. Blessing war bis Ende 2004 in Familienregie, dann übernahm Andreas Singer das Unternehmen. Derzeit arbeiten dort noch 14 Vollbeschäftigte, eine Teilzeitkraft und sechs Azubis. (deb) KRAFT FOODS 200 Stellen weniger Das Lörracher Schokoladenwerk von Kraft Foods baut in den nächsten zwei Jahren 150 bis 200 Stellen ab. Derzeit sind 700 Mitarbeiter im Schokoladenwerk beschäftigt. Der Konzernsitz in Chicago kündigte bereits zum Jahresbeginn den Abbau von weltweit 8000 Stellen und die Schließung von 20 Werken an. Der Standort Lörrach bleibt, soll aber verschlankt werden: Hier sollen künftig nur noch 100-Gramm- Tafeln und Getränkepulver hergestellt werden. Die Produktion von Riegel-Schokolade wird in ein anderes Werk verlegt. Dafür bekommt Lörrach eine neue Verpackungstechnologie. (deb) ANZEIGE Nur für Frauen ◆ Das Frauennetzwerk Business-Women-Bodensee bringt auch Einzelkämpferinnen zusammen Friedrichshafen/Konstanz – „Frauen kommunizieren anders“, begründet Kristina Schneider-Irudayam, die Organisatorin des Business-Women- Bodensee-Netzwerks die Tatsache, dass sich ihr Netzwerk nur an Frauen richtet. Sie dreht sich zu einem Tisch um, auf dem ordentlich nebeneinander 20 Namensschilder liegen, nimmt eines davon und begrüßt die Frau, die gerade zum Friedrichshafener Stammtisch, einem Vortragsabend, eingetroffen ist. „Viele Teilnehmerinnen hier sind Ein-Mann-, bzw. Ein- Frau-Unternehmen, denen der berufliche Austausch fehlt, die in ihrem Büro sitzen und nur mit ihren Kunden zu tun haben.“ Bei den Vortragsabenden geht es darum, vom Wissen der anderen zu profitieren, neue Kontakte zu knüpfen und sich gegenseitig zu unterstützen und damit zu fördern. Willkommen sind bei den Treffen aber nicht nur Führungsfrauen, Selbstständige oder Unternehmerinnen sondern alle Frauen, die sich für ein Vortragsthema interessieren und offen für neue Kontakte sind. Jeden Monat Frauentreff Immer mehr Teilnehmerinnen treffen ein im Frieks, einem Existenzgründerzentrum in Friedrichshafen. Das Stimmengewirr nimmt zu, die Namensschilder auf dem Tisch ab. Einige der Frauen kennen sich bereits, andere sind zum ersten Mal dabei. Jeden Monat organisiert Schneider- Irudayam je einen Vortragsabend in Konstanz und einen in Friedrichshafen. Anmelden kann sich jede Frau kostenfrei über die Homepage der Business-Women-Bodensee, kurz BWB. Die Themen sind vielfältig: Es gibt Vorträge über Business-Pläne, Kundenakquise und Stolpersteine ebenso wie über interkulturelle Kom- Fokus auf munikation, das richtige Auftreten und die eigene Gartengestaltung. Kommunikationsthemen sind mit bis zu 40 Teilnehmerinnen – meist im Alter zwischen zwanzig und Mitte vierzig – gut besucht, bei Finanzthemen kommen auch mal nur 15. „Bei vielen Frauen kümmert sich eben immer noch der Mann um die Finanzen“, erklärt Kristina Schneider-Irudayam. Sie leitet das Netzwerk in ihrer Freizeit und arbeitet hauptberuflich als selbstständige SAP-Beraterin und als Karriereberaterin. Zum Netzwerk stieß sie im Winter 2001, ein dreiviertel Jahr nachdem die Idee zur BWB auf dem Konstanzer Expertinnenkongress entstanden war. Im Sommer 2004 übernahm sie die Organisation. Damals hatte sie gerade mal 35 Adressen im Verteiler, heute sind es 500. Manche Frauen schreibt sie an, umgekehrt suchen Frauen im Internet gezielt nach Netzwerken und sprechen Kristina Schneider-Irudayam an. Das Einzugsgebiet der beiden Stammtische erstreckt sich rund um den Bodensee. Mittlerweile hat sich der Seminarraum gefüllt. Zunächst stellt sich jede Teilnehmerin kurz vor. Da sind eine Werbetexterin, eine Controllerin, eine beste Anlagetipps Kristina Schneider-Irudayam (links) mit BWB-Gästen. Bild: Brackmeyer Übersetzerin, mehrere Selbstständige, Geschäftsführerinnen, aber auch eine Studentin. Die Vorstellungsrunde in Verbindung mit dem Vortrag hat sich bewährt. Das Thema selbst bietet Gesprächsstoff und die Vorstellungsrunde baut die Distanz zwischen den Teilnehmerinnen ab, die sich noch nicht Karin Schwind, Pädagogin und Heilpraktikerin für Psychotherapie „Ich komme eigentlich aus Heidenheim und will nach Friedrichshafen ziehen. Im Internet habe ich Kontakte gesucht und das BWB gefunden. Daraufhin haben Kristina Schneider-Irudayam und ich den Workshop für das kreative Schreiben ausgemacht. Für mich ist das Netzwerk eine gute Grundlage für neue Kontakte und eine Plattform für die eigene Präsentation.“ (bra) kennen. Besonders freut sich die Organisatorin, wenn die Frauen nicht nur von dem Wissen der Referentinnen profitieren, sondern wenn das „Netzwerken“ funktioniert. Da waren etwa die beiden Architektinnen, die sich hier kennen gelernt haben und die jetzt gemeinsame Sache machen oder die Qualitätsmanagerin und die Hotelfachfrau, die ein gemeinsames Projekt andenken. Neben Geschäftsbeziehungen sind hier aber auch schon Freundschaften entstanden. Neben den Abenden in Konstanz und Friedrichshafen findet ein Mal im Jahr ein Wochenendseminar mit verschiedenen Referentinnen statt. In diesem Jahr wird es allerdings ausfallen, oder besser: ersetzt. Weil das Netzwerk so groß ist, wurde das Baden-WürttembergischeWirtschaftsministerium darauf aufmerksam und übertrug Schneider-Irudayam die Organisation der Friedrichshafener Frauenwirtschaftstage vom 19. bis zum 21. Oktober 2006. Elke Themann, Controllerin „Ich nutze das Netzwerk vor allem wegen der Vorträge und – weil ich aus Feldkirch komme – weniger für Business-Kontakte. Vorträge über Finanzen interessieren mich von Berufs wegen besonders, aber auch die Kontakte, die ich hier knüpfen kann. Eine sehr gute Freundin von mir habe ich hier kennen gelernt. Für mich ist das hier überhaupt eine gute Möglichkeit, Leute kennen zu lernen.“ (bra) 01802 86 86 86 www.dab-bank.de (nur 6 Cent aus dem Festnetz der DTAG) Nächste Treffen: Restaurant Cafe Seerhein, Konstanz, 13. Juli, 19.30 Uhr: „Gesprächsführung und Moderationstechniken“. Frieks/Gebäude E, Friedrichshafen, 27. Juli, 19.00 Uhr: „Mit Visionen zum Unternehmenserfolg“. Business-Women Business-Women-Bodensee ist eine Plattform für Frauen, die neue Kontakte knüpfen möchten. Bei den beiden monatlichen Themenabenden (jeweils am 2. und letzten Donnerstag des Monats) geht es neben der Weiterbildung auch um den gegenseitigen Wissens- und Erfahrungsaustausch. Kontakt: Kristina Schneider-Irudayam Mail: info@bwb-netzwerk.de Im Internet: www.bwb-netzwerk.de Melanie Vöhringer, selbstständige Qualitätsmanagementberaterin „Ich bin über eine Studienkollegin zum Netzwerk gekommen. Eigentlich interessieren mich alle Themen: Kundenakquise natürlich und ob ein Netzwerk überhaupt etwas bringt. Wenn ich bei den Vorstellungsrunden denke „Ja, das fällt in meinen Bereich“, dann nehme ich nachher auch Kontakt zu der Teilnehmerin auf. Da bauen sich auch längerfristige Beziehungen auf.“ (bra) Wertvolle Anlagetipps warten auf Sie! www.depotcontest.de Schauen Sie den Anlageprofis über die Schulter und profitieren Sie davon. Beim großen Depot-Contest von DAB bank, Capital und n-tv treten die besten Vermögensverwalter mit Muster-Depots gegeneinander an. Verfolgen Sie online diesen spannenden Wettbewerb. Die bisherigen Resultate sprechen für sich: Wertzuwachs des besten Depots: 124,91 % in 2003 33,27 % in 2004 54,95 % in 2005 8,59 % in 2006 (Stand: 07.02.2006/10:11 Uhr) Wie es aktuell aussieht, erfahren Sie unter www.depotcontest.de. Profitieren Sie von 400 Profi-Anlagetipps, die sich auch auf Ihrem neuen kostenlosen DAB Depotkonto auszahlen können. Sie haben noch kein DAB Depotkonto? Rufen Sie gleich unser DAB Serviceteam an und bestellen Sie unverbindlich Ihre GRATIS-Eröffnungsunterlagen.
Unternehmen & Management Pro:fit 22. Juni 2006 . Seite 13 Am Anfang war die Kuckucksuhr ◆ Die Erzeugnisse der SBS-Feintechnik treiben längst nicht mehr nur Uhren an – 150 Jahre Erfahrung mit Präzisionsteilen von Stefan Preuß Schonach – Vergangenheit und Zukunft der Schwarzwälder (Uhren-) Industrie – für beides zugleich steht die „Schwarzwälder Uhrwerke-Fabrik Burger Schonach“ (SBS-Feintechnik). Produkte der SBS-Feintechnik nutzt praktisch jedermann. Allerdings ohne es zu wissen, denn der Traditionsbetrieb arbeitet ausschließlich als Zulieferer. Produkte der Burger-Gruppe begegnen dem Verbraucher sowohl in der Freizeit als auch bei der Arbeit. Im Auto, in der Gebäudetechnik, im Haushalt, im Büro, in der Produktion – von der Schlauchpumpe in der Waschmaschine bis zu Zuziehhilfen im Automobilbau reicht die Palette der Erzeugnisse made in Schonach. 150 Jahre nach der Gründung und unter Führung der fünften Generation, steht die Burger-Gruppe beispielhaft für den Mittelstand Schwarzwälder Prägung: International aufgestellt, aber dennoch fest in der Region verwachsen. Den Grundstein zur SBS-Feintechnik legte Josef Burger im Jahr 1856: In Schonach gründet er eine kleine Messinggießerei, in der der Pionier rohe Gussstücke im Sandgussverfahren fertigt, die die Uhrenfabriken und Uhrmacher in der Region zu Zahnrädern, Thomas Burger Burger-Gruppe Die SBS-Feintechnik mit Stammsitz in Schonach ist Teil der Burger- Gruppe, zu der außerdem die Bereiche SBS-Mechatronics (Montageantriebslösungen) und KBS Spritztechnik (Kunststofftechnik) gehören. SBS-Feintechnik wurde 1856 von Josef Burger zur Uhrenteileproduktion gegründet. 1958 teilt sich die Firma in SBS-Feintechnik und die BIW Burger Industriewerke. Heute macht die Burger- Gruppe mit 450 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 70 Millionen Euro. (hot) Platinen oder Hebel weiterverarbeiten. Daraus entsteht die Schwarzwälder Uhrwerk-Fabrik. Josef Burger ist eine jener Unternehmerpersönlichkeiten, die an der Schwelle zur Industrialisierung und der Einführung der Arbeitsteilung vor allem ein Auge für die Chancen des Umbruchs besitzt. Messing- Teile aus seiner Produktion ersetzen die hölzernen Bestandteile der seitherigen Uhrwerke mit zwei entscheidenden Vorteilen: Die Kosten sinken und die Genauigkeit der Uhrwerke steigt. Er erkennt bald, dass er die Wertschöp- Exklusives Team ◆ Neuer Dienstleister-Verbund in Oberschwaben von Barbara Müller Wangen im Allgäu – „Der Markt verlangt auch in der Region Bodensee- Oberschwaben zunehmend nach Komplettservice“, betonte Wolfram Dreier, Geschäftsführer der WIR Wirtschafts- und Innovationsförderungsgesellschaft Landkreis Ravensburg mbH, bei der Vorstellung des Team of Excellence in Wangen-Roggenzell. Der Spagat zwischen wirtschaftlichem Konkurrenzdenken und dem Anbieten von Komplettlösungen könne durch Netzwerke gelingen, so der Wirtschaftsexperte weiter. Die Partner könnten dabei ihre Kernkompetenzen stärken und dennoch den vom Kunden verlangten „Fullservice“ bieten. Er habe seit 2001 im Landkreis Ravensburg eine Reihe von Netzwerkgründungen begleitet, so Dreier. „Eine stärkere Regionalisierung im Zuge der Globalisierung ist überaus sinnvoll.“ Ein solches Netzwerk ist jetzt im Allgäu entstanden. Team of Excellence ist eine Gruppe unabhängiger Unterneh- Die Mitglieder Böhm, Lindau (Inneneinrichtung), Brauchle GmbH, Wangen (Küchen), Brobeil Aufzüge, Dürmentingen (Hydraulik- und Seilaufzüge für Personen und Lasten), Friedwill Frey GmbH, Altusried-Frauenzell (Heizung, Lüftung, Bad-Design), Helmut Haas GmbH & Co.KG, Wangen- Roggenzell (Garten-, Landschaftsund Sportplatzbau), i-Punkt Schreinerei Rees, Lindau (Schreinerei, Innen- und Objektausbau, Innenarchitektur), J.D. Schwimmbad-Bau + Design GmbH, Albstadt-Tailfingen (Schwimmbad-Bau und Design), Prosystems GmbH, Wolfegg (Intelligente Gebäudetechnik), Schubert Bauelemente und Wintergarten GmbH, Wangen (Wintergärten). (bab) fungskette verlängern kann und bearbeitet die Teile selber weiter. Die nachfolgenden Generationen bauen den Betrieb kontinuierlich auf, erschließen benachbarte Geschäftsfelder: Zählwerke für Gas- und Wasserzähler, Manometer und Vakuum-Meter, bald darauf kommen Laufwerke für Grammophone hinzu. Stets wird in einen modernen Maschinenpark investiert. Rolf Burger als Vertreter der vierten Generation steht für die erhebliche Ausweitung der Produktionsfläche. Er fällt die strategische Entscheidung, den Bereich Antriebslösungen auszubauen und die Diversifikation der angebotenen Produkte weiter voranzutreiben. Mittlerweile ist die Burger-Gruppe zu einer ansehnlichen Zahl von Unternehmen und Beteiligungen gewachsen. Mit etwa 450 Mitarbeitern, davon 35 Auszubildende, erzielt die Gruppe jährliche Umsatzerlöse in Höhe von 70 Millionen Euro, 30 Prozent davon im Ausland. Zurzeit hat die Burger-Gruppe 300 Kunden. In guter baden-württembergischer Tüftlermanier unterhält SBS-Feintechnik eine große Entwick- Die Produktion in Deutschland ist hoch automatisiert. Bild: Preuß men aus dem erweiterten Bodenseeraum. „Wir sind Anbieter, die exklusive Produkte und Dienstleistungen für anspruchsvolle Kunden präsentieren“, so Hardy Kleiner, Geschäftsführer der Prosystems GmbH in Wolfegg und Initiator des Netzwerks. Das Leistungsangebot der Partnerfirmen konzentriert sich auf die Lebensbereiche Bauen, Wohnen und Einrichten. Mit dabei sind Garten-, Landschafts-, Aufzugs- und Schwimmbadbauer, Experten für Heizung, Lüftung und Bad-Design oder intelligente Gebäudetechnik, Spezialisten für Küchen und Wintergärten sowie für Inneneinrichtung, Innen- und Objektausbau. „Wir wollen Brücken bauen zwischen den verschiedensten Bereichen privater Wohn- und Lebenswelten“, so Kleiner. Bei ihrem gemeinsamen Marketingauftritt als Verbund präsentieren sich die Netzwerkpartner daher auch als eigenständige Unternehmen mit eigenem Imageprospekt. Offen für neue Partner „Durch unsere Kooperation sind den Kundenwünschen künftig keine Grenzen gesetzt“, betonte Kleiner. Wer Interesse an den Dienstleistungen des Teams hat, erhält ein Gesamtpaket. „Einzelleistungen werden gebündelt. Das Schnittmengenmanagement liegt künftig nicht mehr beim Kunden oder Bauleiter, sondern bei einer der Partnerfirmen“, so Kleiner. Die Kundenwünsche werden vom ersten Ansprechpartner aufgenommen und innerhalb des Netzwerks an den geeigneten Partner weitergegeben. Das Team of Excellence versteht sich als Kooperationsverbund und ist offen für weitere Partner. „Qualität und Leistung müssen allerdings stimmen“, so Kleiner. An den derzeitigen Netzwerkpartnern hängen rund 220 regionale Arbeitsplätze. „Netzwerke sichern Arbeitsplätze und damit auch den regionalen Wirtschaftsstandort“, ist sich Wirtschaftsförderer Dreier sicher. lungs- und Konstruktionsabteilung mit mehr als 20 Mitarbeitern. Etwa 20 000 Einzelteile sind im Portfolio der Gruppe, dazu 400 Produkte. Thomas Burger aus der fünften Generation steht wie seine Vorgänger zum Standort Schonach, weil sich an den Anforderungen der Kunden seiner Meinung nach nichts geändert hat: Technologie und Flexibilität. Dies kann man nur mit einem eingespielten, hoch qualifizierten Team aus Menschen garantieren, die Genauigkeit und Spaß am Austüfteln der besten Lösung besitzen. „Wir werden in Deutschland den Standort Schonach hochhalten. Entwicklung, die kaufmännische und technische Verwaltung sowie die Produktion mit hohem Automatisierungsgrad können wir hier am besten mit unserer gut ausgebildeten und hoch motivierten Mannschaft betreiben.“ Das heißt nicht, dass ausländische Produktionsstandorte tabu sind. Schon heute ist die SBS-Gruppe mit einem Werk in der Slowakei auch in einem so genannten Schwellenlohnland vertreten. Thomas Burger will weitere Engagements im Ausland nicht ausschließen, schließlich könne eine verantwortungsvolle Geschäftsführung sich nicht ökonomischen Realitäten verschließen. Aktuelle Pläne existierten aber nicht. „Wir sind hier wie eine große Familie. Wenn wir uns gemeinsam den Herausforderungen stellen, können wir in Deutschland überleben.“ Dabei lobt Burger die Flexibilität der Belegschaft: „Wir machen die Dinge hier miteinander, und das zahlt sich aus.“ Im 150. Firmenjahr bezeichnet Thomas Burger das Geschaffene als „gesunde Unternehmensgruppe mit ansprechender Eigenkapitalbasis.“ Neustart mit alten Kollegen ◆ Zimmermann + König und ihr Netzwerk für Metallbau von Gunnar Bamberg Singen – Selbstständigkeit war für Harald König und Thorsten Zimmermann die Alternative zu Stellensuche oder Arbeitslosigkeit. Beide waren bei der Singener Ingenieur- und Montagebau (IMB) GmbH in Singen angestellt. Als ihr Chef als alleiniger Gesellschafter altershalber aufhören wollte und keinen Interessenten für die Übernahme der kompletten Firma mit allen Sparten fand, liquidierte er sie 2004. Harald König, Diplom-Ingenieur, und Thorsten Zimmermann, Bautechniker und Betriebswirt, beide heute 37 Jahre alt, sahen ihre besten Chancen in der gemeinsamen Gründung einer eigenen Firma. Sie ließen im Herbst 2004 ihr Unternehmen für Metalldach-, Fassadenund Hallenbau als Zimmermann und König GmbH & Co. KG ins Handelsregister eintragen und machten dort weiter, wo sie schon bisher gearbeitet hatten. Das gilt sowohl fürs Tätigkeitsfeld als auch den Firmensitz: Die beiden mieteten sich in Räumen ihrer ehemaligen Firma in der Werner-von- Siemens-Straße in Singen ein. Andere Kollegen von IMB taten es ihnen gleich: Klaus Wultschner und Uwe Wultschner gründeten einen Montagebetrieb, Reinhold Barth eine Metallbearbeitungsfirma. Die drei neuen Unternehmen arbeiten eng zusammen und treten als Team auf. Ihre Stärke liegt darin, dass sie Industrieund Gewerbebauten und Hallen komplett realisieren können. Zimmermanns und Königs Philosophie ist es, maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln – und dies zweckmäßig und kostengünstig, ob es sich um normale Gewerbe- oder um zukunftsweisende Hightech-Bauten handelt. Für die Detailarbeit verbürgt sich das Blech-Center von Reinhold Barth, das Aluminium- und Stahlbleche, Kantteile und Schweißkonstruktionen in Größe und Form in Konfektion bringt. Für die Montage sorgt schließlich die Wultschner GbR. Die Schlüsselfunktion für den Firmenverbund haben Zimmermann und König übernommen. Sie kümmern sich um die Akquisition solcher Komplett-Aufträge, die Planung, die Kalkulation, die Materialbeschaffung, die Qualitätssicherung und die Bauleitung. In der Regel tritt Zimmermann und König als Generalunternehmen auf. „Wir arbeiten aber mit den anderen Firmen in einem sehr partnerschaftlichen System“, betont Thorsten Zimmermann. Mittlerweile habe sich gezeigt, dass man so in der schwierigen Baubranche noch überleben könne. „Wir verstehen uns auch als Partner der Architekten, die für die Baueingaben benötigt werden“, sagt Harald König. 83 Projekte, kleine wie große, haben die beiden mit ihrer Firma mittlerweile realisiert. Derzeit sind sie im Auftrag von Hesta-Immobilien an der Planung für die Fassadensanierung und -neugestaltung beim Bau des Fabrikverkaufs-Zentrums Seemaxx auf dem Schiesser-Areal in Radolfzell. Man müsse kurzfristig und schnell reagieren können, um am Markt zu bestehen, sagen Zimmermann und König. Im Durchschnitt seien die Auftragsbücher immer nur für vier Monate gefüllt. Doch mittlerweile können die beiden auch einen technischen Mitarbeiter ganztags und eine Assistentin halbtags beschäftigen. Von der Konjunkturbelebung sei am Bau, vor allem in der Region, aber wenig zu spüren. „Der Markt ist weiterhin schwierig“, sagt Thorsten Zimmermann. „Die Preise sind nicht gut und um jedes Objekt wird gekämpft. Dabei verstehen wir uns nicht vordergründig als Verkäufer“, betont König. „Jeder Bau von uns ist prototypisch.“ Das erfordere gute Betreuung in der Ausführung und auch bei guter Planung immer wieder kurzfristige Lösungen, rasche Entscheidungen vor Ort und die Nähe zum Kunden. Damit können sich Zimmermann und König und ihr Partnerverbund am Markt behaupten. Das zeigt die Referenzliste der bisherigen Aufträge. Geschäftsidee, Erfahrung und Qualität der Zimmermann und König GmbH & Co. KG haben auch den Industrieverband für Bausysteme in Metall- Leichtbau (IFBS) überzeugt. Er übertrug der Firma sein Qualitätssiegel für qualifizierte Ausführung. Front der Firma Seeger in Salem. Hier waren Zimmermann + König im Einsatz. Bild: Zimmermann + König Preise ZUKUNFTSPREIS HANDEL Drei Gewinner Die Gewinner des dritten Wettbewerbs „Zukunftspreis Handel“ stehen fest: Die Einzelhandelsgeschäfte Reischmann Mode + Sport (Ravensburg), Foto-Wöhrstein (Singen) und RavensBuch (Ravensburg) konnten die Jury aus Handels- und Wirtschaftsexperten überzeugen. Die Familienunternehmen hatten mit richtungsweisenden Konzepten und Strategien in Unternehmensprofil sowie Kunden- und Mitarbeiterorientierung gepunktet. Wirtschaftsminister Ernst Pfister überreichte als Anerkennung eine Plastik des Künstlers Daniel Wagenblast. (deb) LEHMANN HOLZBAUTEN Gründer geehrt Die Firma Lehmann Holzbauten aus Peterzell ist mit dem dritten Platz des „Top-Gründer-Preises im Handwerk 2006“ ausgezeichnet worden. Unter mehr als 100 Bewerbern setzte sich das Unternehmen mit seiner Innovation von anspruchsvollen Holzhäusern durch. Firmenchef Christian Lehmann hat eine eigene Rasterbauweise entwickelt, die sich bei jedem Gebäude in abgewandelter Form anwenden lässt und so Fehler beim Bau so gut wie ausschließt. Vor drei Jahren hat sich Christian Lehmann mit seiner Idee selbstständig gemacht. Er erwirtschaftet inzwischen einen Umsatz von 1,5 Millionen Euro pro Jahr. (deb) BRAUEREI WALDHAUS Guter Geschmack Als äußerst schmackhaft empfand das International Taste&Quality Institute (ITQI) in Brüssel die Schwarzwald Weiße sowie das Diplom Pils der Privatbrauerei Waldhaus: Die Biersorten wurden mit drei beziehungsweise zwei Sternen ausgezeichnet. Nur 36 der 430 Bewerber erhielten für ihr Produkt ebenfalls drei Sterne. Die Jury setzte sich aus renommierten europäischen Küchenchefs und Getränkeexperten zusammen. Sie gehören den neun angesehensten kulinarischen Organisationen Europas an, wie den französischbelgischen Maîtres Cuisiniers, der französischen Académie Culinaire und dem Verband der Köche Deutschlands. Die Produkte werden freiwillig eingereicht. Das Urteil der ITQI ist weltweit anerkannt. (deb) AESCULAP Wer schützt die Umwelt? Das Tuttlinger medizintechnische Unternehmen Aesculap hat auch in diesem Jahr seinen mit 10 000 Euro dotierten Umweltpreis ausgeschrieben. Bewerben können sich Kindergärten, Schulklassen, Betriebe, Einzelpersonen, Gruppen und Vereine. Für die Teilnahme sind alle Aktionen zu umweltrelevanten Themen geeignet. Der Umweltpreis wurde zum ersten Mal vor 14 Jahren ins Leben gerufen, seitdem gingen insgesamt 234 Bewerbungen ein. Im Jahr 2005 ging der Preis an den Schäfereibetrieb Mackensen, die katholische Kirchengemeinde Spaichingen und die Bio-AG des IKG Tuttlingen. Bewerbungsschluss ist der 31. Oktober. Infos gibt es unter 07461/95 22 08. (deb) GEWERBE-AKADEMIE Elf Meisterbriefe Ihre Meisterbriefe haben elf neue Schreinermeister bei der Gewerbe-Akademie Waldshut erhalten. Zusätzlich wurden bei der Sonderausstellung „Holz und Kunst“ besonders gelungene Arbeiten prämiert. Mit seiner Rotwein- und Likörwand erreichte Urs Scheller aus Engen den ersten Platz. Der zweite Preis ging an Andreas Bieler aus Eigeltingen für sein Tischfußballgerät. Platz drei schaffte Hannes Krause aus St. Blasien für sein Doppelbett. Eine fünfköpfige Jury hatte die Meisterstücke bewertet. (deb)
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