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Unternehmen & Management - aktuelle ausgabe

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Aktuell<br />

Seite 2 . 17. April 2008 Pro:fit<br />

UNTERNEHMEN<br />

AS Medizintechnik<br />

Seite<br />

6<br />

Baljer & Zembrod 6<br />

Be-Wasch 9<br />

Bühler 13<br />

Clivent 5<br />

Conz & Straßer 8<br />

Dekorsy 3<br />

Dewi 3<br />

Diehl BGT Defence 26<br />

Ebm-Papst 27<br />

Evonik Degussa 1<br />

Föhrenbach Analytics 24<br />

Galvanotechnik Baum 6<br />

Geta Interieur 4<br />

Grieshaber Logistics 1<br />

Gruppe Drei 17<br />

H.C. Starck 6<br />

Hectronic 2<br />

Holstein 8<br />

HSM 7<br />

Konair 6<br />

KSL Kuttler 5<br />

Looser Holding 13<br />

Lorth Gessler<br />

Mittelstaedt<br />

24<br />

Mack 9<br />

Novartis 13<br />

Otto Suhner 1<br />

Papierfabrik Albbruck 1<br />

PCP.ch 13<br />

Rota Verpackungstechnik<br />

7<br />

Schlenker<br />

Spannwerkzeuge<br />

18<br />

Schobloch 10<br />

Sedus Stoll 1<br />

Seehotel 10<br />

Sia-Gruppe 13<br />

Spleene Watersports 14<br />

Stadler Stahlbau 10<br />

Sto 1<br />

Tognum 3<br />

UBS 16<br />

U-Turn 14<br />

Vaude 8<br />

Voglhaus 19<br />

Volz-Gruppe 8<br />

Weber Automotive 26<br />

Wilisch 3<br />

Zeppelin 5<br />

Gibt es Neues?<br />

Haben Sie Neuigkeiten aus Ihrem<br />

<strong>Unternehmen</strong>? Anregungen oder<br />

Fragen? Sie erreichen die<br />

PROFIT-Redaktion unter:<br />

Tel: 07531 - 999 12 43<br />

E-Mail:<br />

holger.thissen@profit-wirtschaft.de<br />

Impressum<br />

Profit<br />

Redaktion: Peter Ludäscher (Leitung)<br />

Holger Thissen<br />

Redaktionelle Beratung und<br />

Mitarbeit:<br />

Hildegard Linßen<br />

Sabine Strauß<br />

Gestaltung:<br />

Jessica Steller<br />

Verlag und Herausgeber:<br />

SÜDKURIER GmbH, Konstanz<br />

Geschäftsführer:<br />

Rainer Wiesner<br />

Objektverantwortung und Anzeigen:<br />

Andreas Heinkel<br />

Verlagsleitung Vertrieb:<br />

Erwin Dohm-Acker<br />

SÜDKURIER GmbH, Medienhaus<br />

Max-Stromeyer-Straße 178,<br />

78467 Konstanz<br />

Postfach 102 001,<br />

78420 Konstanz<br />

Telefon 0 75 31/999-0<br />

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Druck:<br />

Druckerei Konstanz GmbH<br />

78467 Konstanz,<br />

Max-Stromeyer-Straße 180<br />

Zurzeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 3<br />

vom Januar 2008 mit den Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen für Anzeigen<br />

und Beilagen und den Zusätzlichen<br />

Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

des Verlages gültig. Bei<br />

Ausfall der Lieferung infolge höherer<br />

Gewalt, Arbeitskampf, Verbot oder<br />

bei Störungen in der Druckerei bzw.<br />

auf dem Versandweg kein Entschädigungsanspruch.<br />

Keine Gewähr für<br />

unverlangte Manuskripte. Erfüllungsort<br />

und Gerichtsstand für alle Verlagsgeschäfte<br />

ist Konstanz, soweit<br />

nicht zwingend gesetzlich anders<br />

vorgeschrieben.<br />

Zeit ist Geld. Auch im Sägewerk. Der<br />

Anlagenbauer Baljer & Zembrod hat<br />

deshalb eine Maschine entwickelt,<br />

die die Baumstämme noch schneller<br />

sägefertig macht. Albert Zembrod<br />

(Bild) zeigt, wie’s geht. >Seite 6<br />

Kommt jetzt Bewegung in den jahrzehntelangen<br />

Streit um den Flughafen<br />

Zürich-Kloten? Nach Jahren des Geduldens<br />

positionieren sich deutsche<br />

und schweizerische Wirtschaftsverbände<br />

erstmals gemeinsam in<br />

einem offenen Brief. Claudius Marx,<br />

Hauptgeschäftsführer der IHK Hochrhein-Bodensee,<br />

und Andreas Burckhardt,<br />

Direktor der Handelskammer<br />

beider Basel, sind an der Aktion<br />

beteiligt. Im PROFIT-Interview erklären<br />

sie, warum die Gelegenheit für<br />

eine Lösung der infrastrukturellen<br />

Probleme jetzt gerade günstig ist.<br />

Erstmals unternimmt die Wirtschaft<br />

aus der Schweiz und aus<br />

Süddeutschland einen gemeinsamen<br />

Vorstoß und drängt auf<br />

Lösung der grenzüberschreitenden<br />

Probleme. Doch warum kommt<br />

die Initiative erst heute? Die<br />

Problematik ist doch schon alt.<br />

Andreas Burckhardt: Gerade am Beispiel<br />

des Flughafens zeigt sich, dass<br />

wir uns schon seit einigen Jahren immer<br />

wieder bemüht haben, die verhärteten<br />

Fronten aufzubrechen. Die Wirtschaft<br />

ist darauf angewiesen, zu exportieren<br />

und in die ganze Welt zu reisen.<br />

Da ist für Süddeutschland der<br />

Flughafen Zürich-Kloten von großer<br />

Bedeutung. Dort müssen wir uns<br />

grenzüberschreitend einigen. Aber<br />

das ist eine alte Diskussion und die<br />

IHKs waren sich immer einig, doch<br />

haben wir uns zurückgehalten.<br />

Wieso endet gerade jetzt die Zurückhaltung?<br />

Claudius Marx: In dem Zusammenhang<br />

wird uns ja tatsächlich Ungeduld<br />

vorgeworfen, was schon ein bisschen<br />

seltsam klingt, wenn ein Streit mal an<br />

die 20, 30 Jahre geht. Wenn man dann<br />

erst etwas dazu sagt, ist das wohl ein<br />

Zeichen von großer Geduld. Ich denke,<br />

dass der Konflikt im Allgemeinen<br />

und jetzt der Besuch von Frau Merkel<br />

bei Herrn Couchepin im Besonderen<br />

auch Chancen birgt. Da tut sich ein<br />

Fenster auf, das man nutzen kann<br />

oder verstreichen lassen kann. Wenn<br />

wir dieses Fenster jetzt nicht nutzen,<br />

ist es wahrscheinlich, dass wir wieder<br />

auf Jahre hinaus dieselben Dinge<br />

durchkauen werden und in der Region<br />

nicht vorankommen.<br />

Nur das Genie beherrscht das Chaos.<br />

Falsch, hält Schreibtisch-Aufräumerin<br />

Edith Stork dagegen. Ordnung<br />

kann mal lernen, ist sie überzeugt,<br />

und macht Schluss mit dem Chaos in<br />

deutschen Büros. >Seite 24<br />

„Wir haben ein gemeinsames Ziel“<br />

◆ Wenigstens die Wirtschaftsvertreter auf beiden Seiten des Rheins sind sich einig: Im Flughafenstreit muss eine Lösung her<br />

Wie ist denn der Rückhalt in Ihrer<br />

Mitgliedschaft?<br />

Andreas Burckhardt: Der ist unbestritten.<br />

Ich glaube, man kann auch<br />

sagen, wir haben zuerst Vertrauen in<br />

die Politik gehabt, dass sie das Problem<br />

lösen wird. Jetzt sehen wir nach<br />

der Ablehnung der Einigung , dass es<br />

auch richtig ist, dass wir nicht nur dem<br />

Parlament und den Regierungen die<br />

Sache überlassen, sondern dass wir<br />

von unserer Seite unsere Anliegen formulieren.<br />

Bei uns, bei der IHK beider<br />

Basel, sind wir der Überzeugung, dass<br />

es jetzt der richtige Moment ist und<br />

haben uns gerne der Initiative angeschlossen.<br />

Wir sind Mitfahrer diesmal,<br />

aber aus voller Überzeugung.<br />

Dennoch trauen sich viele Mitglieder<br />

nicht, sich öffentlich zu<br />

Früher war sie Chefsekretärin, heute<br />

leitet Inge Meißner (Bild) eine erfolgreiche<br />

Dreherei. Was der Unternehmerin<br />

dabei besonders am Herzen<br />

liegt: Den Mitarbeitern soll die Arbeit<br />

auch Freude machen. >Seite 18<br />

Das Thema: Deutsch-schweizerische Verkehrsprobleme<br />

Wann platzt der Knoten?<br />

◆ Flughafenstreit: Fortsetzung von Seite 1<br />

von Sabine Strauß<br />

– Bern legte mit einem Papier von<br />

Staatssekretär Michael Ambühl nach.<br />

Das hat es in sich: Konkret bietet die<br />

Schweiz eine Mitfinanzierung beim<br />

A 98- Bau und des S-Bahn Anschlusses<br />

Waldshut-Zürich, Ausnahmen beim<br />

Nachtfahrtverbot und eine Beteiligung<br />

an der Flughafen AG an. Es gerät<br />

Bewegung in die Sache – und die Wirtschaftsverbände<br />

wollen die Gunst der<br />

Stunde nutzen. Denn ob in Stühlingen,<br />

Waldshut, Albbruck oder Bonndorf:<br />

International tätige Firmen sind<br />

auf gute Straßen und einen Flughafen<br />

angewiesen.<br />

Ein Beispiel: Die Hectronic GmbH<br />

in Bonndorf, rund eine dreiviertel<br />

Stunde entfernt von der Grenze. Wo<br />

viele Bürger sich nach Stuttgart orientieren,<br />

wickelt der Industriebetrieb<br />

beinahe alle seine Geschäftsreisen<br />

von Zürich ab. Geschäftsführer Stefan<br />

Forster, der einen Schweizer Pass hat,<br />

Andreas Burckhardt<br />

Nach der Matura in Basel studierte<br />

der 1951 geborene Andreas Burckhardt<br />

Jura in Genf und Basel. Nach<br />

seiner Promotion 1982 arbeitete er<br />

in der Rechtsabteilung der Fides<br />

Treuhandgesellschaft Basel, später<br />

als Generalsekretär der Basler<br />

Versicherungsgruppe. Seit 1994 ist<br />

Burckhardt Direktor der Handelskammer<br />

beider Basel. Außerdem ist<br />

er Mitglied des Großen Rates<br />

Basel-Stadt (Fraktion LDP) und<br />

Präsident des Großen Rates. Andreas<br />

Burckhardt ist verheiratet und<br />

hat drei Kinder.<br />

interessiert es nicht, ob der Flughafen<br />

jetzt auf deutschem oder Schweizer<br />

Boden steht, Hauptsache es gibt ihn.<br />

„Wir brauchen endlich mehr Sachlichkeit<br />

in der emotional geführten Diskussion“,<br />

fordert er.<br />

„Wir brauchen endlich mehr<br />

Sachlichkeit in der emotional<br />

geführten Diskussion“<br />

STEFAN FORSTER, HECTRONIC-CHEF<br />

So wie Forster denken viele, aber<br />

nur wenige sprechen es in der Öffentlichkeit<br />

auch aus. Die Angst bei den<br />

Unternehmern vor öffentlichem<br />

Druck, vor Verlust eines Schweizer<br />

Kunden ist groß, so dass nur wenige zu<br />

diesen Themen Position beziehen<br />

wollen. „Ich sitze als Bürger und Unternehmer<br />

zwischen den Stühlen“,<br />

sagt ein deutscher Firmenchef, der<br />

nicht genannt werden will, „mein Un-<br />

Claudius Marx<br />

Claudius Marx (Jahrgang 1959)<br />

wuchs in Ravensburg auf. Nach<br />

dem Jurastudium und der Promotion<br />

an der Uni Trier, arbeitete er<br />

drei Jahre lang als Anwalt in einer<br />

Stuttgarter Kanzlei. Von 1994 bis<br />

1999 war er Leiter der Rechtsabteilung<br />

und stellvertretender<br />

Geschäftsführer der IHK Hochrhein-<br />

Bodensee. Anschließend lehrte er<br />

an der Uni St. Gallen und wurde<br />

zum Professor ernannt. Seit 2006<br />

ist Marx Hauptgeschäftsführer der<br />

IHK Hochrhein-Bodensee. Er ist<br />

verheiratet und hat zwei Kinder.<br />

diesen Themen zu äußern. Warum?<br />

Claudius Marx: Das liegt ganz einfach<br />

daran, dass unseren Mitgliedsunternehmen<br />

das gute Verhältnis zur<br />

Schweiz am Herzen liegt. Die sind in<br />

einer schwierigen Situation. Sie wollen<br />

die Dinge benennen, die im Argen<br />

liegen, aber zugleich ist ihnen wichtig,<br />

die Stimmung, die Atmosphäre nicht<br />

zu belasten. Das ist verständlich und<br />

unter Nachbarn auch richtig. Ich werde<br />

dafür bezahlt, dass ich auch mal<br />

Klartext rede.<br />

Andreas Burckhardt: Die Zurückhaltung,<br />

die Sie geschildert haben, auf der<br />

deutschen Seite ist einerseits darin begründet,<br />

dass man Kunden hat in der<br />

Schweiz und andererseits aus der Erfahrung,<br />

dass man sich in nationale<br />

Angelegenheiten auf der anderen Sei-<br />

ternehmen lebt von den Schweizern –<br />

aber wenn ich mich negativ über Zollabfertigung<br />

äußere, werde ich von den<br />

Kantonen noch mehr gepiesackt.“<br />

Doch auch die Schweizer Unternehmer<br />

zeigen sich verhalten. Betriebe<br />

wie Georg Fischer oder SIG beispielsweise<br />

wollen dazu „nach alter eidgenössischer<br />

Manier“ nicht äußern.<br />

Kann der Vorstoß der Wirtschaftsverbände<br />

denn überhaupt wirken, wenn<br />

sich viele ihre Mitglieder schweigend<br />

zurückziehen? „Ja, momentan sind<br />

wir noch leise, aber wir sollten die<br />

Themen nicht allein den Bürgerinitiativen<br />

überlassen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer<br />

Claudius Marx und appelliert<br />

an die <strong>Unternehmen</strong>, Positionen<br />

zu formulieren. Vor allem dann,<br />

wenn sie, wie Sto-Vorstand Gerd Stotmeister<br />

in Stühlingen, geografische-<br />

Grenzen schon längst überwunden<br />

haben und die Region Hochrhein-<br />

Nordschweiz als einen gemeinsamen<br />

Wirtschaftsraum betrachten.<br />

Jetzt heben sie ab: Kiteboardhersteller<br />

Spleene und Lenkdrachenbauer<br />

U-Turn aus Villingen sind eine<br />

strategische Partnerschaft eingegangen.<br />

Was sich die Firmen von der<br />

Kooperation versprechen: >Seite 14<br />

te nicht einmischt. Wir wollen uns<br />

auch zurückhalten und es geht uns eigentlich<br />

weniger an. Wir müssen aufpassen,<br />

dass wir nicht in einer Art und<br />

Weise intervenieren, die Gegenwehr<br />

erzeugt.<br />

Das erklärt, wieso die Schweizer<br />

<strong>Unternehmen</strong> bei unserer Recherche<br />

noch diplomatischer waren<br />

als die Deutschen – und gleich gar<br />

nichts gesagt haben.<br />

Andreas Burckhardt: Dafür ist ja die<br />

Schweiz bekannt.<br />

Claudius Marx: Eines war aber beeindruckend:<br />

Als wir dieses Papier gemacht<br />

haben, da hatten wir Schweizer<br />

und Deutsche um den Tisch. Das war<br />

in zwei Stunden durch – wir waren uns<br />

schnell einig, obwohl die Adressaten<br />

bei den verschiedenen Punkten so unterschiedlich<br />

sind.<br />

Andreas Burckhardt: Das Ziel kennen<br />

beide, und beide wollen es.<br />

Nochmals zum Stichwort Diplomatie:<br />

Das Schreiben ist ziemlich<br />

vorsichtig formuliert. Fürchten Sie<br />

nicht, dass Ihr gemeinsamer Brief<br />

in einer Schublade verstaubt?<br />

Andreas Burckhardt: Ich bin davon<br />

überzeugt, dass sich etwas bewegt.<br />

Wir haben bei uns schon verschiedene<br />

höhere Angestellte aus Bern gehabt,<br />

Bundesverwaltungsangestellte, die<br />

nach Möglichkeiten gesucht haben,<br />

wie wir denn aus der schwierigen Diskussion<br />

Pro und Contra Flughafen Zürich<br />

herauskommen.<br />

Claudius Marx: Wir erwarten nicht,<br />

dass wir mit einem Schreiben Probleme<br />

lösen, die Jahrzehnte alt sind. Und<br />

deswegen erwarten wir auch nicht,<br />

dass Frau Merkel und Herr Couchepin<br />

vor die Mikrofone treten und sagen,<br />

wir haben jetzt alles gelöst. Wir würden<br />

einen Riesenerfolg darin sehen,<br />

dass die beiden sagen: Wir haben ein<br />

Arbeitsprogramm. Und jetzt krempeln<br />

wir die Ärmel hoch und wir<br />

möchten, dass dieses Arbeitsprogramm<br />

abgearbeitet wird.<br />

Herr Burckhardt, was ist denn das<br />

wichtigste Thema für Ihre Schweizer<br />

Mitglieder?<br />

Andreas Burckhardt: Ich glaube, das<br />

Sechs-Punkte-Papier<br />

In dem offenen Brief der deutschen<br />

und Schweizer Wirtschaftsverbände an<br />

die Regierungsoberhäupter Merkel<br />

und Couchepin werden sechs Punkte<br />

aufgeführt, die der Region Nordschweiz/Südbaden<br />

nützen und sechs<br />

Punkte, die ihr schaden.<br />

Gesetzesvollzug/Entsenderecht:<br />

Es nützt der Region, wenn sich <strong>Unternehmen</strong><br />

in dem doppelten Rechtsraum<br />

frei bewegen können. Es schadet<br />

der Region, wenn der administrative<br />

Vollzug solchen Rechts für die<br />

betroffene Wirtschaft intransparent,<br />

unverhältnismäßig oder uneinheitlich<br />

erfolgt (Entsenderecht).<br />

Zollabfertigung:<br />

Es nützt der Region, wenn der Grenzverkehr<br />

reibungslos und ohne Wartezeiten<br />

abgefertigt werden kann. Es<br />

schadet ihr, wenn infolge infrastruktureller<br />

Mängel Staus entstehen.<br />

EU-Zollkodex (geplant):<br />

Es nützt der Region, wenn es Ausnahmeregelungen<br />

für die deutschschweizerische<br />

Grenze gäbe. Es<br />

schadet der Region, wenn eine Re-<br />

Hightech für die Marine: Vom getauchten<br />

U-Boot ferngesteuert wird<br />

die neue Rakete, die das Überlinger<br />

<strong>Unternehmen</strong> BGT Diehl Defence<br />

entwickelt hat. Der Flugkörper hängt<br />

an einem dünnen Faden. >Seite 26<br />

sind die beiden Zollprobleme. Die 24-<br />

Stunden-Regel und dann selbstverständlich<br />

auch die Zollabfertigung.<br />

Wenn die Flughafendebatte weiterhin<br />

alles blockiert, bei der A 98<br />

nichts passiert und die Zollabfertigungsprobleme<br />

weiter<br />

ungelöst bleiben, wo steht dann<br />

die Region in 20 Jahren, Herr<br />

Marx?<br />

Claudius Marx: Das ist immer eine<br />

Frage der Relation zu anderen Regionen,<br />

mit denen wir konkurrierten. An<br />

dem Punkt stehen zu bleiben, an dem<br />

man ist, heißt relativ zu anderen zurück<br />

zu fallen. Gerade bei der Verkehrsinfrastruktur<br />

ist es so, dass man<br />

verlorene Jahre nicht mehr einholt.<br />

Das ist ein zähes Geschäft. Selbst<br />

wenn wir morgen die Planung der A 98<br />

hätten, die bis zum Bodensee führt,<br />

wäre es trotzdem fraglich, ob wir alle,<br />

wie wir hier sitzen, noch darauf fahren<br />

könnten. Wenn wir aber jetzt Jahre untätig<br />

verstreichen lassen, wieder fünf,<br />

wieder zehn, holen wir die nie, nie<br />

mehr ein.<br />

Andreas Burckhardt: Wir sind in dieser<br />

trinationalen Gegend drei Randregionen,<br />

die aneinander stoßen. Wir<br />

sind die Nordwestschweiz, wir sind<br />

die südlichste Ecke von Deutschland<br />

mit Weil und Lörrach und wir sind das<br />

Elsass, das in Frankreich ein Stiefkind<br />

ist. Jetzt kann man Förderprogramme<br />

machen, um die Randregionen zu fördern<br />

oder man kann ihnen ermöglichen,<br />

sich selbst miteinander zu entwickeln.<br />

Ich glaube, dass das Zweite<br />

sinnvoller ist. Entweder wir sind in 20<br />

Jahren weiterhin Randregion oder wir<br />

sind eine der grenzüberschreitenden,<br />

nationalstaatenüberschreitenden<br />

Musterregionen in Europa.<br />

Claudius Marx: Wir starten ja hier oft<br />

aus der zweiten Reihe, vor allem im<br />

Zentrum der Region. Bis ein Unternehmer<br />

aus dem Landkreis Waldshut<br />

auf der A5 ist, ist sein Konkurrent<br />

schon in Mannheim. In der Formel 1<br />

des Wettbwerbs. Er startet unser Mitglied<br />

also nicht aus der Pole Position.<br />

Deswegen müssen wir alles für ihn<br />

tun, damit er am Ende vorne liegt. Und<br />

das heißt, die Dinge anzupacken und<br />

nicht länger hängenzulassen.<br />

FRAGEN: PETER LUDÄSCHER<br />

gelung nicht gefunden werden kann.<br />

A98:<br />

Es nützt der Region, wenn die A 98<br />

realisiert wird. Dies gilt im Besonderen<br />

für die Mitte der Region (LK Waldshut,<br />

Kanton Aargau). Es schadet der Region,<br />

wenn sie weitere Jahre mit<br />

Autobahnteilstücken leben muss.<br />

Flughafen Zürich:<br />

Es nützt der Region, wenn der Flughafen<br />

Zürich auch künftig gleichberechtigt<br />

neben anderen Großflughäfen<br />

rangierte und eine Vielzahl von Direktverbindungen<br />

zu weltweiten Zielen<br />

anbieten könnte. Es schadet der<br />

Region, wenn der Flughafen im internationalen<br />

Wettbewerb zurückfiele.<br />

CH-Nachtfahrverbot:<br />

Es nützt der Region, wenn diese<br />

Regelung im grenznahen Bereich<br />

Ausnahmen zuließe, um Ziele noch<br />

am Abend erreichen zu können. Es<br />

schadet der Region, wenn tagtäglich<br />

hunderte von Lkw an der Weiterfahrt<br />

gehindert werden.<br />

Dossier zum Fluglärmstreit und<br />

das IHK-Papier im Internet:<br />

www.suedkurier.de/fluglaerm

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