Unternehmen & Management - aktuelle ausgabe
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<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />
Seite 6 . 17. April 2008 Pro:fit<br />
News<br />
KONAIR<br />
Adrian Held übernimmt<br />
Adrian Held<br />
(Bild) hat das<br />
Konstanzer<br />
Traditionsunternehmen<br />
Konair innerhalb<br />
des Insolvenzverfahrens<br />
übernommen. Nachdem Konair-<br />
Gründer Erich Spörin Anfang<br />
2007 verstarb, führte dessen<br />
Witwe die Flugschule und den<br />
Charterbetrieb der Firma weiter.<br />
Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten<br />
musste sie aber im Juli<br />
2007 einen Insolvenzantrag stellen.<br />
Der Schweizer Unternehmer<br />
Held, der bereits im Flugwesen<br />
aktiv ist, bot 20 000 Euro für das<br />
Flugunternehmen – und bekam<br />
den Zuschlag. Jetzt will er einen<br />
neuen Kundenstamm aufbauen<br />
und die kleine Flotte mit einem<br />
dritten Flugzeug aufstocken. Auch<br />
weiterhin sollen Piloten ausgebildet<br />
werden und Charterflüge<br />
möglich sein. Zudem zieht Held<br />
neue Kooperationsmöglichkeiten<br />
mit Tourismusförderern in Betracht.<br />
(sk)<br />
GALVANOTECHNIK BAUM<br />
Großbrand<br />
Sechs Millionen Euro Schaden hat<br />
der Großbrand<br />
Anfang April in<br />
der St. GeorgenerGalvanikfirma<br />
Baum angerichtet.Ausgerechnet<br />
die<br />
modernste und<br />
leistungsfähigste<br />
Anlage des Betriebs wurde<br />
durch das Feuer vernichtet. Derzeit<br />
vermutet die Polizei, dass das<br />
Feuer durch einen technischen<br />
Defekt ausgelöst worden ist.<br />
Allein der Produktionsausfall<br />
wurde vom Geschäftsführer<br />
Nicolai Baum auf über eine Million<br />
Euro geschätzt. Verletzt wurde<br />
bei dem Brand niemand und<br />
auch die anderen Produktionslinien<br />
wurden nicht in Mitleidenschaft<br />
gezogen. Zeitweilig musste<br />
ein Teil der Ware nach Österreich<br />
zu einem Mitbewerber gebracht<br />
werden. Voraussichtlich müssen<br />
Teile der Halle, in der das Feuer<br />
ausgebrochen ist, abgerissen<br />
werden. (sk)<br />
H.C. STARCK<br />
Standort soll bleiben<br />
Anfang Februar wurden die Mitarbeiter<br />
der H.C. Starck mit Sitz in<br />
Laufenburg informiert, dass 40<br />
Arbeitsplätze am Standort abgebaut<br />
werden sollen. Laut <strong>Unternehmen</strong>ssprecher<br />
will die Recyclingfirma<br />
jetzt aber fünf Millionen<br />
Euro in den Standort Laufenburg<br />
investieren und neue Fachkräfte<br />
im Werk einstellen. Derzeit arbeiten<br />
von den einst 1200 noch<br />
rund 420 Mitarbeiter in Laufenburg.<br />
Neben dem Personalabbau<br />
sollen auch die Fachbereiche<br />
verlagert werden. Zudem stehen<br />
weitere interne Umstrukturierungen<br />
an, mit denen Millionenbeträge<br />
gespart werden sollen.<br />
„Laufenburg ist und bleibt ein<br />
wichtiger Standort in der H.C.<br />
Strack Familie“, beteuert Sprecher<br />
Manfred Bütefisch. (sk)<br />
SCHWARZWALD-BAAR<br />
Wenig Firmenpleiten<br />
Rund 1200 Arbeitsplätze sind den<br />
87 Firmen-Insolvenzen vergangenes<br />
Jahr in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg<br />
zum Opfer<br />
gefallen. Das zeigt die Bilanz der<br />
Industrie- und Handelskammer<br />
Schwarzwald-Baar. Dennoch<br />
zeigen sich die Firmen in der<br />
Region rund um Villingen-<br />
Schwenningen insgesamt finanziell<br />
solider als im Rest der<br />
Republik. Laut Creditreform<br />
mussten im vergangenen Jahr<br />
bundesweit von je 10 000 <strong>Unternehmen</strong><br />
90 Insolvenzen angemeldet<br />
werden. In der Region seien es<br />
dagegen nur 30 gewesen. „Diese<br />
niedrige Quote spricht für das<br />
solide <strong>Management</strong> unserer<br />
mittelständischen Wirtschaft“,<br />
erklärt Franz Nienhaus, Geschäftsführer<br />
der IHK. (sk)<br />
Mehr Tempo im Sägewerk<br />
◆ Anlagenbauer Baljer & Zembrod gewinnt mit neuer Maschine VR-Innovationspreis – Erfindung erhöht den Durchsatz<br />
von Matthias Borlinghaus<br />
Altshausen – Es geht um Holz bei dem<br />
Anlagenbauer Baljer & Zembrod<br />
GmbH & Co. KG in Altshausen. Um<br />
viel Holz. „Wir machen keine Serienfertigung<br />
sondern Sonderanlagenbau<br />
– zusammen mit unseren Kunden“,<br />
erklärt Peter Schaeidt. Schaeidt ist zusammen<br />
mit Albert Zembrod einer<br />
der beiden geschäftsführenden Gesellschafter<br />
bei Baljer & Zembrod. Zu<br />
den Kunden des Anlagenbauers gehören<br />
Sägewerke, denen es darauf ankommt,<br />
ihre Laub- oder Nadelhölzer<br />
bestmöglich zu lagern, zu sortieren, zu<br />
entrinden, um sie dann der Säge zuzuführen.<br />
„Wir kümmern uns um sämtliche<br />
Abläufe auf dem Rundholzplatz. Jeder<br />
Rundholzplatz sieht anders aus“, verrät<br />
Schaeidt. Da heute nur wenige Sägewerke<br />
neu gebaut werden, geht es<br />
meist darum, die Mechanisierung der<br />
bestehenden Plätze zu optimieren. Da<br />
gibt es oft nur wenig Spielraum, weil<br />
viele Werke in engen Tälern mit Bachläufen<br />
liegen. Hier ist Maßarbeit gefragt.<br />
Sobald der Kunde sein O.K. gibt,<br />
werden die Maschinen in Altshausen<br />
detailliert gezeichnet und anschließend<br />
gebaut.<br />
Hohe Fertigungstiefe<br />
Angefangen als Landmaschinen-Reparaturwerkstatt<br />
1951, hat sich Baljer<br />
& Zembrod mit dem Bau von Rundholzsortier-<br />
und Transportmaschinen<br />
nach und nach zum Maschinenbauer<br />
für Sägewerke entwickelt. Der erste<br />
Sortierwagen wurde 1963 ausgeliefert.<br />
Später kamen stationäre Krananlagen,<br />
Entrindungs- und Messanlagen, Förderer<br />
und Wurzelreduzierer hinzu.<br />
Gerade wartet eine petrolfarbene<br />
Anlage auf die Auslieferung.„Dieser<br />
Sortierwagen geht an einen Kunden<br />
nach Frankreich“, erklärt Schaeidt<br />
beim Rundgang durch die Fertigungshalle.<br />
Das Gerät wiegt etwa 25 Tonnen,<br />
der Bau dauert rund sechs Wochen.<br />
„Wir haben eine hohe Fertigungstiefe.<br />
Im Gegensatz zu manch anderen Herstellern<br />
dürfen wir made in Germany<br />
getrost daraufschreiben“, meint Schaeidt.<br />
So ein Wagen fährt auf Schienen<br />
hin und her, er hat einen Hydraulikarm,<br />
unter dem jede Menge Schläuche<br />
und Kabel versteckt sind. Nachdem<br />
der Kran die Stämme auf<br />
dem so genannten Polter<br />
abgelegt hat, werden sie<br />
vermessen. Durchmesser,<br />
Länge und sogar die<br />
Krümmung werden erfasst.<br />
Auf dem Bildschirm<br />
in der Kabine wird dem<br />
Fahrer angezeigt, wo er<br />
das lange Sägeschwert<br />
auf dem Wagen ansetzen<br />
muss, um den Stamm abzulängen.<br />
Besonders stolz ist Schaeidt auf den<br />
neuen Wurzelreduzierer, für den die<br />
Firma Anfang März mit dem VR-Innovations-Preis-Mittelstand<br />
regional der<br />
Volks- und Raiffeisenbanken ausgezeichnet<br />
wurde. Ende April soll es eine<br />
weitere Auszeichnung vom Landkreis<br />
Ravensburg geben, freut sich der Unternehmer.<br />
Der Wurzelreduzierer entfernt<br />
den Wurzelanlauf des Stammes,<br />
um die verwertbare Holzlänge zu erhöhen.<br />
Das an sich ist nicht neu. Neu<br />
ist das hohe Tempo, mit dem die<br />
Neubau zum Jubiläum<br />
◆ Nendinger AS Medizintechnik vergrößert Nutzfläche auf 700 Quadratmeter<br />
von Anika Luz<br />
Nendingen – AS Medizintechnik<br />
(Nendingen) hat zum zehnjährigen<br />
Firmenjubiläum einen großzügigen<br />
Neubau bezogen. Die Nutzfläche wurde<br />
von 270 auf insgesamt knapp 700<br />
Quadratmeter erhöht. Die Firma wurde<br />
1998 von Andreas Schilling in Nendingen<br />
bei Tuttlingen gegründet und<br />
vertreibt chirurgische Instrumente.<br />
„Es gibt derzeit<br />
keinen Wurzelreduzierer,<br />
der so<br />
schnell ist wie<br />
unserer“<br />
PETER SCHAEIDT<br />
Rundhölzer durch die Anlage laufen.<br />
„Wir haben die Maschine zum ersten<br />
Mal vor einem Jahr auf der Ligna in<br />
Hannover vorgestellt und gleich sechs<br />
Stück verkauft, ohne dass es einen<br />
Prototyp gab“, meint er. Erfinder ist<br />
der Technische Vertriebsleiter Walter<br />
Emele, der auch sämtliche Konstruktionen<br />
koordiniert. „Die Innovation<br />
besteht nicht in dem ei-<br />
gentlichenReduziervorgang, den gibt es<br />
schon lange, sondern in<br />
der Art und Weise, wie<br />
die Stämme materialschonend<br />
und vor allem<br />
zeitsparend bearbeitet<br />
werden“, sagt<br />
Emele. Ganze 25 Prozent<br />
schneller als die<br />
üblichen Anlagen ist der neue Wurzelreduzierer.<br />
Verantwortlich dafür ist<br />
die drehbare Sternwelle in der Maschinenmitte,<br />
die sich die Firma patentieren<br />
ließ. Die Taktzeiten betragen<br />
jetzt nur noch 3,5 Sekunden pro<br />
Stamm, vorher waren es über fünf Sekunden<br />
bei gleichzeitig hoher Belastung<br />
für die Maschine und für das<br />
Holz. Da der Wurzelreduzierer laut<br />
Schaeidt das Nadelöhr auf den Rundholzplätzen<br />
ist, lassen sich nun sämtliche<br />
Maschinen besser ausnutzen.<br />
„Die Leistung des gesamten Rund-<br />
Mit 14 500 Artikeln deckt die Produktpalette<br />
den kompletten Bereich von<br />
der Allgemeinchirurgie über Spezialdisziplinen<br />
bis zur Sterilgut Ver- und<br />
Entsorgung ab.<br />
Die chirurgischen Instrumente sind<br />
mit einer sehr blendfreien Oberfläche<br />
lieferbar, die nach eigenen Angaben<br />
außer AS Medizintechnik nur die drei<br />
größten Wettbewerber anbieten. Diese<br />
Glasperlenbestrahlung nimmt AS<br />
Links: Das neue Gebäude der Tuttlinger AS Medizintechnik. Rechts: Mitarbeiterin<br />
Andrea Maczek bei der Arbeit. Bilder: Luz<br />
holzplatzes kann so um 7 Prozent gesteigert<br />
werden“, rechnet Schaeidt<br />
vor. Und: Der klassische Sortierwagen<br />
ist eine typische Maschine für kleinere<br />
Sägewerke. „Mit dem Wurzelreduzierer<br />
sind wir jetzt auch mit den größeren<br />
Sägewerken ins Geschäft gekommen“,<br />
ist Schaeidt zufrieden.<br />
Deutschlandweit gibt es etwa 1500<br />
Sägewerke. Viele Kunden sitzen in Baden-Württemberg<br />
und in Bayern.<br />
Nachdem der Holzmarkt eine Zeit<br />
lang am Boden lag, brummt das Geschäft<br />
seit einigen Jahren wieder. Der<br />
selbst vor. Bezogen werden die Artikel<br />
ausschließlich bei Tuttlinger Herstellern.<br />
Derzeit wird bei einem Exportanteil<br />
von rund sechzig Prozent über<br />
Handelspartner in vierzig Länder exportiert.<br />
Aktuell werden 11 Mitarbeiter<br />
und eine Auszubildende beschäftigt.<br />
Der frische Wind, den man in dem<br />
Neubau mit der hellen Empfangshalle<br />
spürt, wird in den Aktivitäten des Jubiläumsjahrs<br />
sichtbar. Das Produktprogramm<br />
wurde ausgebaut und ein eigenes<br />
Nummernsystem eingeführt. Ein<br />
ausführlicher Hauptkatalog wird gerade<br />
fertiggestellt. Im Online-Shop können<br />
Ärzte und OP-Personal bereits<br />
heute mit fünf unterschiedlichen<br />
Suchmöglichkeiten ihre Instrumentensiebe<br />
zusammenstellen.<br />
Rückblickend freut Schilling sich,<br />
wie die Firma „klein aber fein mit sicherem<br />
Schritt“ vorangekommen sei.<br />
Weitere Wachstumspläne habe er momentan<br />
nicht. „Mit der jetzigen Gebäudekapazität<br />
sind wir nun auch in<br />
der Lage, größere Aufträge über mehrere<br />
Wochen abzuwickeln. Dazu fehlte<br />
Rohstoff Holz ist gefragt wie lange<br />
nicht. Die Auftragsbücher des Anlagenbauers<br />
sind voll. Gerade der Export<br />
nach Frankreich und vor allem nach<br />
Tschechien, Polen, die Slowakei und<br />
nach Russland läuft hervorragend.<br />
„Wir haben im vergangenen Jahr<br />
unseren ersten Sortierwagen nach<br />
Russland verkauft. Vor wenigen Wochen<br />
wurde er ausgeliefert. Der Osten<br />
mit seinen riesigen Wäldern in Russland,<br />
Weißrussland und der Ukraine,<br />
das ist die Richtung, in der wir in naher<br />
Zukunft einen wichtigen Markt se-<br />
Gemeinsam durch dick und dünn: (v.l.) Alex Dehe, Karin Schilling, Janina<br />
Schilling, Nino Schilling und Geschäftsführer Andreas Schilling.<br />
in den letzten Jahren einfach die Fläche“,<br />
erklärt er nüchtern.<br />
Als grundlegend für seinen Markterfolg<br />
sieht Schilling seine gut ausgebildeten<br />
Mitarbeiter. Überall in der Firma<br />
sehen einem strahlende Gesichter<br />
entgegen. „Wir pflegen einen familiären<br />
Umgang und arbeiten sehr gut zusammen“,<br />
sagt der bodenständige<br />
Schwabe. Vier der elf Mitarbeiter sind<br />
enge Verwandte. Ehefrau Karin Schil-<br />
Baljer & Zembrod<br />
Die Baljer & Zembrod GmbH & Co.<br />
KG ist ein international führender<br />
Anbieter von innovativen Kran- und<br />
Förderanlagen für den Umschlag in<br />
der Holz- und der Recyclingbranche.<br />
Gegründet wurde die Firma 1951.<br />
Der Firmensitz war zunächst in<br />
Ettishofen bei Ravensburg, später in<br />
Weingarten und seit 1984 in Altshausen.<br />
Neben dem Standort in<br />
Altshausen, an dem 70 Mitarbeiter<br />
und 20 Leiharbeiter beschäftigt<br />
sind, gibt es Vertriebsniederlassungen<br />
in Österreich, Tschechien,<br />
Polen und seit Januar 2008 auch in<br />
Russland. Der Umsatz liegt bei rund<br />
16 Millionen Euro. (mat)<br />
Mit dem neuen Wurzelreduzierer (links) will sich der<br />
Maschinenbauer Baljer & Zembrod weitere Märkte<br />
erschließen. (v.l.) Geschäftsführer Albert Zembrod, Technischer<br />
Leiter und Erfinder Walter Emele und Geschäftsführer<br />
Peter Schaeidt. Großes Bild: Schaeidt auf dem<br />
Altshausener Werksgelände.<br />
Fotos: Borlinghaus/Baljer & Zembrod<br />
hen“, meint Schaeidt. Um hier besser<br />
Fuß zu fassen, besucht er regelmäßig<br />
Fachmessen in Moskau und in St. Petersburg.<br />
Als nächstes fährt er in die<br />
russische Provinzstadt Krasnojarsk in<br />
Sibirien. Für den 43-jährigen Diplomkaufmann<br />
ist das jedes Mal ein spannendes<br />
Erlebnis. Als Mittelständler,<br />
sagt er, ist es nicht einfach, neue Länder<br />
zu erschließen. „Man muss sich<br />
gut überlegen, in welches Land man<br />
geht.“ Afrika oder Südamerika beispielsweise<br />
wären zu weit entfernt, der<br />
Serviceaufwand derzeit zu hoch.<br />
ling kümmert sich um das Rechnungswesen.<br />
Sohn Nino hat das Marketing<br />
in der Hand und Tochter Janina wird<br />
gerade zur Groß- und Außenhandelskauffrau<br />
ausgebildet. Vater Fritz Schilling<br />
übernimmt Kurierfahrten. Jeden<br />
Tag frühstückt die ganze Firma gemeinsam.<br />
Um fünfzehn Uhr trifft man<br />
sich zur Kaffeepause. Ohne abzustempeln.<br />
Hier steht Zusammenhalt über<br />
dem Streben nach Wachstum.