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Unternehmen & Management - AKTUELLE AUSGABE

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<strong>Unternehmen</strong> & <strong>Management</strong><br />

Seite 6 . 16. März 2006 PROFIT-SPEZIAL: Mitarbeitermotivation<br />

Pro:fit<br />

News<br />

UNIVERSITÄT FREIBURG<br />

Preis für Internet-Seite<br />

Das E-Learning-Projekt Webgeo-<br />

Klima der Universität Freiburg hat<br />

den europäischen E-Learning-<br />

Preis „Eurelea“ erhalten, mit dem<br />

die baden-württembergische<br />

Landesregierung die beispielhafte<br />

Nutzung von E-Learning – also<br />

von elektronischen Lehr- und<br />

Lernmittel zur Aus- und Weiterbildung<br />

– prämiert. Die Seite des<br />

Webgeo-Klima-Projektes<br />

www.webgeo.de ist für Interessenten<br />

frei zugänglich und Teil<br />

des Vorhabens Webgeo, in dem<br />

deutsche Universitäten per Internet<br />

Lernmodule für die Grundausbildung<br />

in allen ökologisch<br />

orientierten Studiengängen bereitstellen.<br />

(sk)<br />

Im Internet:<br />

www.webgeo.de<br />

VOLKSBANK BRÄUNLINGEN<br />

Neuer Filialleiter<br />

Walter Schwarz ist neuer Filialleiter<br />

der Volksbank Bräunlingen. Er<br />

tritt damit die Nachfolge von<br />

Georg Mayer an. Schwarz sagte,<br />

er wolle das „hohe Ansehen der<br />

Volksbank stärken und dabei zum<br />

Mut zur Kritik aufrufen.“ Mayer<br />

wiederum wechselt in die Filiale<br />

seiner Heimatstadt Löffingen. (sk)<br />

KLÖBER<br />

Neues Gebäude<br />

Der Stuhlhersteller Klöber kann in<br />

Owingen ein neues Büro- und<br />

Verwaltungsgebäude bauen. Das<br />

hat der Gemeinderat entschieden.<br />

Der Neubau soll an der<br />

Hauptstraße errichtet<br />

werden, wo heute die<br />

ehemalige „Boxer-Lagerhalle“<br />

steht. Klöber<br />

will mittelfristig die<br />

Bereiche Marketing,<br />

Vertrieb, Rechnungswesen<br />

und den in<br />

Überlingen noch bestehenden<br />

Produktionsanteil<br />

nach Owingen verlagern, um die<br />

Effizienz der Prozesse zu verbessern.<br />

Der Neubau soll im Dezember<br />

bezogen werden. (sk)<br />

Standortoffensive<br />

Region Schwarzwald:<br />

<strong>Unternehmen</strong> gesucht<br />

Die Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg<br />

sucht <strong>Unternehmen</strong>,<br />

die sich an Hochschulkontaktbörsen<br />

und Studienabschluss-Veranstaltungen<br />

beteiligen wollen. Rund<br />

1600 Firmen aus der Region hat die<br />

Wirtschaftsförderung bereits angeschrieben,<br />

um den aktuellen Stellenbedarf<br />

der einzelnen <strong>Unternehmen</strong><br />

festzustellen. Auch Praktika-Angebote<br />

und Diplomarbeiten-Themen in der<br />

Region sind gefragt.<br />

Die Wirtschaftsförderung plant, in<br />

diesem Jahr zahlreiche Hochschulkontaktbörsen<br />

zu besuchen, sowohl in<br />

Berlin und Köln als auch in der Region.<br />

Dabei soll eine möglichst große Auswahl<br />

der Karrierechancen in der Region<br />

Schwarzwald-Baar-Heuberg vorgelegt<br />

werden. Die Projektgruppe unter<br />

Leitung von Norbert Feldhaus<br />

(Aesculap AG Tuttlingen) und Heinz-<br />

Rudi Link (Wirtschaftsförderung<br />

SBH) will dabei mit einem zielgruppenspezifischenInformationskonzept<br />

Hochschulabsolventen direkt ansprechen<br />

und für den regionalen Arbeitsmarkt<br />

gewinnen.<br />

Diese Kampagne ist Teil des Projektes<br />

„Bildung und Ausbildung“. Die Aktion<br />

basiert auf der Erkenntnis, dass<br />

Regionen sich vor allem als attraktive<br />

Standorte profilieren können. Ziel ist,<br />

die Region als idealen Arbeitsstandort<br />

zu vermarkten und zu positionieren.<br />

„Bildung und Ausbildung“ ist eines<br />

von 15 Projekten der Initiative Standortoffensive<br />

„Gewinnerregion“. Experten<br />

aus unterschiedlichen Berufsfeldern<br />

tüfteln dabei an Strategien zur<br />

Stärkung des Wirtschaftsstandortes<br />

Schwarzwald-Baar-Heuberg. Interessierte<br />

Firmen werden über die Teilnahme<br />

an laufenden Börsen informiert<br />

und nach aktuellen Angeboten<br />

abgefragt. (bro)<br />

Kontakt: 07721 / 922441 oder<br />

faustein@wifoeg-sbh.de<br />

„Einsatz muss man nicht erkaufen“<br />

◆ Wie man Mitarbeiter anspornt – Motivationsexperte Peter Kramny setzt statt Gehaltserhöhung auf spannende Aufgaben<br />

Sein persönliches Motto lautet: „Wenn dir im Leben Zitronen entgegengeworfen<br />

werden, dann mach einfach Limonade daraus“ – für Peter Kramny, Professor<br />

an der Berufsakademie Schwenningen, ist alles eine Frage der richtigen Motivation.<br />

Vor allem im Arbeitsleben. In vielen <strong>Unternehmen</strong> geht der versierte Industrie-Fachbereichsleiter<br />

der Berufsakademie Schwenningen dem Eigenantrieb auf<br />

die Spur. Motivation bedeutet aus Sicht des Experten Veränderung und Flexibilität.<br />

Provokant: Gesellschaftliche Zwänge lässt Kramny nicht als Motivationsbremse<br />

gelten. Im Gegenteil, seine These lautet: „Viele Firmen, die es heute<br />

nicht mehr gibt, könnten an ihrer Starrheit zerbrochen sein.“<br />

Sind Zuckerbrot und Peitsche in<br />

der Personalführung eine erfolgversprechende<br />

Strategie zum<br />

Firmenerfolg?<br />

Nur kurzfristig. Denn die Motivation<br />

der Mitarbeiter flacht schnell ab und<br />

ist meist unwiederbringlich. Eine solche<br />

Berg- und Talfahrt wollen Mitarbeiter<br />

eines <strong>Unternehmen</strong>s nicht dauerhaft<br />

mitmachen.<br />

Besinnen sich Unternehmer heute<br />

auf Mitarbeitermotivation zurück,<br />

weil finanzielle Anreize nicht<br />

mehr zu leisten sind?<br />

Seit Geld oder andere materielle Anreize<br />

knapper geworden sind, wird zunehmend<br />

in den Betrieben erkannt,<br />

dass man Motivation gar nicht kaufen<br />

muss. Es greifen andere Konzepte zur<br />

nachhaltigen, wirksamen Mitarbeiter-<br />

Motivation.<br />

Ist das eine positive<br />

Entwicklung?<br />

Ja! Der ausschließliche Einsatz<br />

finanzieller Instrumente<br />

verdeckt die eigentliche<br />

Quelle der<br />

Motivation. Manch<br />

gut gemeinte Finanzspritze<br />

kann sogar<br />

schaden. Die Tätigkeit<br />

selbst sollte<br />

Motor für den<br />

Eigen-<br />

Villingen-Schwenningen – Die Firma<br />

liefert Guss von A bis Z: Aluminium<br />

und Zink ist das Metier des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

Eisenmann Druckguss, das mit<br />

zwei Werken in Villingen-Schwenningen<br />

angesiedelt ist. Es zählt mit 220<br />

Mitarbeitern zu den zehn größten Gießereien<br />

bundesweit. Geschäftsinhaber<br />

Edgar Friedrich versteht es, seine<br />

Mitarbeiter zu motivieren. Seine <strong>Unternehmen</strong>sphilosophie<br />

lautet:<br />

„Ganzheitliches <strong>Management</strong> – Der<br />

Mensch im und als Mittelpunkt“.<br />

Diese Philosophie macht sich in<br />

messbaren Werten bezahlt: Zum einen<br />

in barer Münze, was beim Blick in<br />

die gesunde Firmenbilanz schnell<br />

deutlich wird, zum anderen in der<br />

kontinuierlich steigenden Kundennachfrage<br />

– und der anhaltenden Zufriedenheit<br />

in einem rauhen Wettbewerb.<br />

Ganzheitliches Denken und Teamarbeit<br />

herrscht hierbei in allen <strong>Unternehmen</strong>sbereichen<br />

vor: Von der Projektierung<br />

über die Schmelze bis hin<br />

zum einbaufertigen Teil. Und nicht zuletzt<br />

bei der Kundenbetreuung. Doch<br />

bevor Eisenmann Druckguss zum Vorzeige-<strong>Unternehmen</strong><br />

in Sachen Mitarbeitermotivation<br />

avancierte, mussten<br />

antrieb der Mitarbeiter sein – Lust an<br />

der Arbeit. Wir haben ja auch laufen gelernt,<br />

ohne dass uns dafür einmal<br />

eine Gehaltserhöhung versprochen<br />

wurde.<br />

Geld ist also eine<br />

schlechte Motivationshilfe?<br />

So pauschal kann<br />

man das nicht sagen.<br />

Es gibt Arbeitnehmer,<br />

die<br />

durchaus materielleMotivationsspritzen<br />

brauchen.<br />

Trifft das nicht auf<br />

jeden zu?<br />

Nein. Es gibt Arbeitnehmer,<br />

die keine<br />

alle Mitarbeiter einen langen, steinigen<br />

Marsch hinter sich bringen.<br />

Rückblende: Im Jahre 1991 wurde<br />

Edgar Friedrich aufgrund seiner jahrzehntelangen<br />

<strong>Management</strong>erfahrung<br />

als <strong>Unternehmen</strong>sberater von München<br />

nach Villingen gebeten, um Eisenmann<br />

Druckguss vor dem Konkurs<br />

zu retten. Friedrich kaufte das <strong>Unternehmen</strong><br />

und erarbeitete zusammen<br />

mit Ehefrau Sibylle Friedrich ein Sanierungskonzept<br />

– die Mitarbeiter<br />

monetären Zusatzleistungen wollen,<br />

sondern eine adäquate Aufgabe mit<br />

Entscheidungsfreiheit und Kompetenzerweiterung.<br />

Das ist vielen Mitarbeitern<br />

lieber als eine Gehaltserhöhung.<br />

Demotivierung kann mit Übertragung<br />

von Verantwortung häufig gelöst<br />

werden. Der wahre Unternehmer<br />

erkennt solche Chancen.<br />

Worin zeichnet sich gute Personalführung<br />

aus?<br />

Es ist eine hohe Kunst der Führung, einen<br />

innerbetrieblichen, humanen<br />

Wettbewerb in Gang zu<br />

setzen, der positive Energien<br />

freisetzt. Motivation<br />

wird bei Arbeitnehmern<br />

dann gespürt,<br />

wenn Leistung erbracht<br />

werden muss,<br />

die entsprechend<br />

anerkannt wird. Das<br />

ist nicht erlebbar bei<br />

Über- oder Unterforderung.<br />

Eine gute<br />

Führungskraft zeigt<br />

sich also darin, dass<br />

den Mitarbeitern Aufgaben<br />

gegeben werden,<br />

an welchen sie<br />

wachsen können.<br />

Ist dieser Ansatz übertragbar<br />

auf jede<br />

Branche?<br />

wurden von Beginn an einbezogen.<br />

Der Veränderungsprozess dauerte<br />

knapp vier Jahre. „Die Mitarbeiter waren<br />

zu vielem bereit“, bilanziert Edgar<br />

Friedrich zufrieden und schildert, wie<br />

ein großer Schuldenberg in nur drei<br />

Jahren abgetragen werden konnte.<br />

Unter anderem hatten die Mitarbeiter<br />

auf Weihnachtsgeld verzichtet und<br />

Überstunden geschoben, um nur zwei<br />

Beispiele für deren Einsatzbereitschaft<br />

zu nennen. Im Gegenzug wurde<br />

Ja, es funktioniert. Damit erlangen<br />

<strong>Unternehmen</strong> einen langfristigen<br />

Wettbewerbsvorteil. Das wird zwar<br />

von der Konkurrenz gesehen, kann<br />

aber nicht unmittelbar nachgeahmt<br />

werden. Es ist ein stetiger Prozess, motivierte<br />

Mitarbeiter zu beschäftigen,<br />

die selbstständig arbeiten, bei Kunden<br />

selbstbewusst auftreten und damit<br />

Vorteile für den Betrieb sichern.<br />

Gab es in der Vergangenheit<br />

Versäumnisse?<br />

Die Ausgestaltung des Arbeitsplatzes<br />

mit Blick in die Zukunft spielt hier eine<br />

entscheidende Rolle. In den <strong>Unternehmen</strong><br />

wurde lange Jahre zu kurzfristig<br />

gedacht. Entscheidend ist es,<br />

neben Zahlen und Fakten die weichen<br />

Faktoren wieder stärker in den Vordergrund<br />

zu stellen und eine neue <strong>Unternehmen</strong>skultur<br />

zu pflegen: Umgang,<br />

Kommunikation und den Menschen<br />

hinter dem Arbeitnehmer zu erkennen<br />

zählen dazu.<br />

Sie glauben, dass viele Firmen, die<br />

es heute nicht mehr gibt, an ihrer<br />

eigenen Starrheit zerbrochen sein<br />

könnten. Können Sie das erläutern?<br />

Unternehmer müssen darauf achten,<br />

dass das Fahrwasser nicht zu ruhig<br />

wird. Es genügt heute längst nicht<br />

mehr, sich auf den einst verdienten<br />

Lorbeeren auszuruhen. Dann droht<br />

Starrheit. Aber das ganze Leben ist<br />

Veränderung. Und die Beschleunigung<br />

sowie deren Auswirkungen<br />

werden stets größer.<br />

Und was bedeutet<br />

das<br />

konkret?<br />

Motivationspillen gegen den Pleitegeier<br />

ihnen ein sicherer Arbeitsplatz geboten.<br />

„Seit dieser Zeit konnten wir den<br />

Umsatz verdreifachen und den Ertrag<br />

vervielfachen“, sagt der Eisenmann<br />

Druckguss-Chef. Im vergangenen Jahr<br />

lag der Jahresumsatz bei 32 Millionen<br />

Euro.<br />

„Auch ich war mal ein Manager der<br />

alten Garde – rein auf den Gewinn fixiert,<br />

ohne Blick für die Belange der<br />

Mitarbeiter“, blickt Edgar Friedrich<br />

selbstkritisch in die Vergangenheit.<br />

Doch im Alter von 50 Jahren drückte er<br />

noch mal die Schulbank und studierte<br />

Psychologie. Das Wissen um Menschenkenntnis<br />

fließt heute erfolgreich<br />

in die <strong>Unternehmen</strong>sphilosophie ein.<br />

„Richtige Kommunikation auf allen<br />

Ebenen ist das A und O“, weiß der gelernte<br />

Psychotherapeut und das<br />

kommt den rund 220 Mitarbeitern des<br />

<strong>Unternehmen</strong>s zugute. Eigenverantwortung<br />

wird bei Eisenmann nämlich<br />

nicht nur gefördert, sondern gefordert;<br />

Mitspracherecht nicht nur eingeräumt<br />

sondern explizit erbeten.<br />

Jeder Mitarbeiter ist an seinem Arbeitsplatz<br />

für die Organisation seiner<br />

Arbeit und der damit einhergehenden<br />

Qualität selbst verantwortlich. An der<br />

Verbesserung von Produktions- und<br />

Arbeitsabläufen im Team darf und soll<br />

aktiv mitgewirkt werden. Allein in diesem<br />

Jahr werden an 30 Samstagen<br />

Schulungen für Mitarbeiter angeboten.<br />

Und die Geschäftsleitung erwartet,<br />

dass ihre Arbeitnehmer an der einen<br />

oder anderen Schulung teilnehmen.<br />

Diese Workshops werden zur<br />

Hälfte während der Arbeitszeit abgehalten,<br />

für die anderen wird Einsatz<br />

während der Freizeit verlangt. Das<br />

Konzept kommt an: Die Fluktuation<br />

liegt quasi bei Null. Und der Krankenstand<br />

unter einem Prozent und damit<br />

deutlich unter dem Bundesdurchschnitt,<br />

wie Edgar Friedrich als Vorstand<br />

des Gießereiverbandes weiß.<br />

Ein Unternehmer muss sich fragen, ob<br />

und wie viel Veränderung in seiner Firma<br />

notwendig und vertretbar ist. Dazu<br />

zählt auch, Mitarbeiter aktiv einzubeziehen<br />

– beispielsweise in die Entscheidung<br />

neuer Personaleinstellungen.<br />

Was ist die Aufgabe der Arbeitnehmer,<br />

um bestmöglich motiviert zu<br />

handeln?<br />

Jeder Einzelne hat die Aufgabe, sich zu<br />

suchen und einzufordern, was er<br />

braucht und gegebenenfalls auch eine<br />

einschneidende Entscheidung zu treffen.<br />

Wenn die Rahmenbedingungen,<br />

sprich Inhalte eines Arbeitsplatzes,<br />

nicht stimmen, muss man sich nach<br />

einem anderen umschauen. Selbstreflexion<br />

ist äußerst wichtig. Das ist jedoch<br />

kein Freibrief für Arbeitgeber.<br />

Denn Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter<br />

kann sich eine <strong>Unternehmen</strong>sführung<br />

nicht erkaufen, aber gemeinsam<br />

erarbeiten.<br />

Gibt es ein Erfolgsrezept, Engagement<br />

bei Mitarbeitern zu<br />

fördern?<br />

Betroffene zu Beteiligten machen! Die<br />

Führungsetage sollte zunächst bei<br />

sich selbst schauen, um festzustellen,<br />

inwieweit sie zu motivationshemmenden<br />

Situationen beiträgt. Dann hilft<br />

die Konfrontation mit den Mitarbeitern,<br />

wobei Vorgesetzte keine Lösungen<br />

vorgeben sollten.<br />

Also mehr Vertrauen in die Belegschaft<br />

investieren?<br />

Ja, unbedingt. Die Mitarbeiter eines<br />

Betriebes sollen ihre persönlichen Lösungen<br />

gemeinsam entwickeln. Motivation<br />

ist Sache des Einzelnen. Demotivation<br />

vermeiden ist Sache der Führung,<br />

sagte einmal der Experte Reinhard<br />

Sprenger. Das bewahrheitet sich<br />

in der Praxis.<br />

Wirkt sich Mitarbeitermotivation<br />

positiv auf Firmenbilanzen aus?<br />

Das ist die Erwartung und meine Überzeugung.<br />

Etliche Betriebe haben das erkannt<br />

und gehen bereits mit positiven<br />

Bilanzen und gutem Beispiel voran.<br />

DIE FRAGEN STELLTE<br />

MARION PETERS<br />

◆ Wie die Gießerei Eisenmann Druckguss aus Villingen-Schwenningen ihre Mitarbeiter bei Laune hält – Fluktuation fast bei Null Prozent<br />

von Marion Peters<br />

Eisenmann Druckguss GmbH<br />

Mitarbeiter: 220<br />

Umsatz 2005: 32 Millionen Euro<br />

1933: Gründung<br />

1991: Übernahme durch Edgar Friedrich<br />

1992: Ehefrau Sibylle Friedrich steigt als<br />

Gesellschafterin in das <strong>Unternehmen</strong> ein<br />

1998: Eisenmann Druckguss wird Eigentum<br />

der Familie Friedrich<br />

Im Internet:<br />

www.eisenmann-druckguss.de<br />

Vom Manager der<br />

alten Garde zum<br />

Vorzeigeunternehmer<br />

in Sachen<br />

Mitarbeitermotivation:<br />

Edgar Friedrich<br />

(mit Ehefrau<br />

Sibylle) lenkt die<br />

Geschicke einer der<br />

größten Gießereien<br />

bundesweit.<br />

Bild: Peters<br />

Peter<br />

Kramny.<br />

Bild: Peters<br />

„Man muss den Mitarbeitern mehr<br />

zutrauen, dann kommen die besten<br />

Ideen und die Bereitschaft zur Umsetzung“,<br />

bringt es Friedrich auf den<br />

Punkt. So werden bei Neueinstellungen<br />

auch keine einsamen Personalentscheidungen<br />

in der <strong>Unternehmen</strong>sspitze<br />

getroffen. Zwei Schnuppertage<br />

– egal in welcher Position –<br />

werden Bewerbern eingeräumt. Im<br />

Team wird schließlich entschieden, ob<br />

derjenige in das <strong>Unternehmen</strong> passt<br />

und umgekehrt, ob der Arbeitsplatz<br />

den Vorstellungen des Bewerbers entspricht.<br />

Fairness und offener Umgang<br />

kennzeichnen den Betrieb. An ausgehängten<br />

Wochenplänen kann sich<br />

beispielsweise jeder über anstehenden<br />

Besuch und Vorhaben des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

informieren.<br />

Die Auszahlung des Weihnachtsgeldes<br />

wurde in eine Erfolgsprämie nach<br />

einem Punktesystem umgewandelt.<br />

Nicht die Chefetage entscheidet aus<br />

dem hohlen Bauch heraus über die<br />

ausgezahlte Summe. Mittels eines Bewertungsbogens<br />

des jeweiligen Vorarbeiters<br />

und dessen Teams werden die<br />

erreichten Punkte ermittelt. Im Gegenzug<br />

findet regelmäßig eine schriftliche<br />

Mitarbeiterbefragung statt, die<br />

zu stetigen Verbesserungen beitragen<br />

soll. Denn Motivation ist der Schlüssel<br />

zur Qualifikation und damit zum Erfolg.<br />

Die Definition lautet bei Eisenmann:<br />

„Motivation ist die geistige<br />

Triebfeder, um gesetzte Ziele gemeinsam<br />

zu erreichen.“<br />

Mit Blick auf die allgemeine Wirtschaftslage<br />

in Deutschland bedauert<br />

Edgar Friedrich die Einfallslosigkeit<br />

vieler Unternehmer. Anstatt Mitarbeiter<br />

zu entlassen und die Produktion in<br />

Billig-Lohn-Länder zu verlagern,<br />

muss sich seiner Ansicht und Erfahrung<br />

nach das Bewusstsein ändern.<br />

„Und das beginnt bei jedem Geschäftsführer<br />

selbst“, unterstreicht<br />

Friedrich.

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