Unternehmen & Management - AKTUELLE AUSGABE
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Trends<br />
Pro:fit 16. März 2006 . Seite 25<br />
Geschwungene Goldstücke<br />
◆ Goldschmiedin Nadja Danzeisen bringt orientalische Schnörkel nach Konstanz<br />
von Anna Brockdorff<br />
Goldschmiedin Nadja Danzeisen<br />
öffnet den kühlschrankgroßen,<br />
grauen Tresor in ihrer Werkstatt und<br />
holt einen Ring mit einer silbernen<br />
Rose hervor. „Der ist gewissermaßen<br />
ein Kindheitsprodukt“, sagt sie. Damals<br />
allerdings war der Ring noch<br />
nicht aus Silber, sondern aus bunter<br />
Fimo-Masse. Daraus hatte sie auch<br />
Ohrringe und anderen Schmuck geformt.<br />
Und dann in der Schule verschenkt.<br />
Friseurin, Schneiderin, auf<br />
jeden Fall etwas Handwerkliches oder<br />
Künstlerisches wollte sie später werden.<br />
Irgendwann gab ihre Mutter ihr einen<br />
Artikel aus der Burda zu lesen und<br />
meinte: „Goldschmiedin. Das wär<br />
doch ein Beruf für Dich. Und dann<br />
könntest Du mir auch immer Ringe<br />
machen.“<br />
Nadja Danzeisen hat sich ihren<br />
Kindheitstraum vom Schmuck-Machen<br />
erfüllt. Und jetzt sogar noch ein<br />
bisschen mehr. Denn seit etwa einem<br />
halben Jahr hat sie ihre eigene Goldschmiede<br />
in der Konstanzer Altstadt.<br />
Viele Ringe und Armbänder im Schaufenster<br />
sind Treibarbeiten. Dabei<br />
hämmert sie das Relief eines<br />
Schmuckblechs von hinten heraus.<br />
Die geschwungenen, organischen<br />
Formen fallen auf. Die Goldschmiedin<br />
orientiert sich oft an der Natur, aber<br />
auch an Möbeln oder Architektur.<br />
Viele Schmuckstücke haben aber<br />
auch etwas Orientalisches. Schnörkel<br />
haben sich in den klaren, westlichen<br />
Stil geschlichen. Und das nicht ohne<br />
Grund: Nach ihrer Meisterprüfung in<br />
München hat Nadja Danzeisen in Israel<br />
gelebt, in Tel Aviv. „Das war damals<br />
eine Job-Ausschreibung. In Israel<br />
werden oft deutsche Goldschmiede<br />
gesucht, weil sie als sehr gut ausgebildet<br />
gelten“, erklärt sie. Also stellte sie<br />
sich vor und bekam die Anstellung.<br />
von Anna Brockdorff<br />
Prächtige Goldringe mit großen<br />
Farbsteinen, edles Platin, Colliers<br />
mit Amethysten und Perlen. Von allen<br />
Seiten blinkt, glitzert und funkelt es.<br />
Für Schmuck- und Uhrenliebhaber ist<br />
die Messe Baselworld ein absolutes<br />
Highlight. Vom 30. März bis 6. April<br />
präsentieren dort wieder Aussteller<br />
aus 45 Nationen ihre neuesten Kollektionen<br />
und Modelle. Die<br />
Messe Baselworld gilt als<br />
weltweit wichtigste und<br />
größte Plattform für die<br />
Uhren- und Schmuckindustrie.<br />
Ganz wichtig in diesem<br />
Jahr sind Schmuckuhren,<br />
aus Silber oder Gold, besetzt<br />
mit Edelsteinen und Brillanten.<br />
„Es gibt immer mehr traditionelle<br />
Schmuckmarken, die auch Uhren anbieten.<br />
Das ist ein Indiz dafür, dass<br />
diese beiden Branchen sich zunehmend<br />
durchdringen“, sagt Baselworld-Pressesprecher<br />
Bernard Keller.<br />
Für diese Hersteller hat die Baselworld<br />
eigens einen neu gestalteten Bereich<br />
angelegt, die so genannte „First Avenue“.<br />
Erstmals bauen die Aussteller<br />
hier mehrgeschossig,<br />
die<br />
Stände<br />
Goldschmiedin Nadja Danzeisen in ihrer Werkstatt. Bild: Brockdorff<br />
Der Vertrag war eigentlich auf ein Jahr<br />
begrenzt. Aber Nadja Danzeisen lernte<br />
ihren damaligen Lebensgefährten<br />
kennen. Und aus dem einen Jahr wurden<br />
sechs.<br />
Nun ist Nadja Danzeisen zurückgekehrt<br />
an ihren Heimatort Konstanz.<br />
Luxusschmuck<br />
bei der Baselworld<br />
◆ Trend zu Regenbogenfarben und Schmuckuhren<br />
„Immer mehr<br />
Schmuckmarken<br />
bieten auch<br />
Uhren an.“<br />
BERNARD KELLER<br />
gleichen riesigen Palästen. Mit der<br />
„First Avenue“ sei es nun gelungen,<br />
den führenden Schmuckmarken ein<br />
ebenbürtiges Umfeld zu bieten, so<br />
Pressesprecher Keller.<br />
Die Schmuckhersteller tendieren in<br />
diesem Jahr vor allem zu Regenbogenfarben.<br />
Besonders hervorstechend<br />
sind hier Grüntöne, die dem Vorbild<br />
der Modekollektionen folgen. Aber<br />
auch verschiedene Gelbtöne, die<br />
schon einmal in Richtung<br />
Beige oder Orange gehen<br />
dürfen, sind begehrt. Daneben<br />
werden Flieder und<br />
Violett in verschiedenen<br />
Abstufungen sowie helle<br />
Blautöne getragen.<br />
Diese Farben sind in<br />
ganz unterschiedlichen<br />
Formen miteinander kombiniert. Weiche<br />
Linien, Anklänge an Jugendstil<br />
und Wellen finden sich vor allem bei<br />
den filigran gearbeiteten Schmuckstücken.<br />
Als Kontrast dazu steht ein Purismus:<br />
klare geometrische Strukturen,<br />
hier eher in Schwarz-Weiß-Mustern.<br />
Je nach Geschmack und Preissegment<br />
können sich die Besucher an den<br />
verschiedenen Hallen orientieren. In<br />
der „Hall of Visions“ sind vor allem<br />
Prestige-Stücke ausgestellt, während<br />
die „Hall of Fantasies“ dem Design-<br />
Schmuck vorbehalten ist. Verwandte<br />
Branchen wie Steine oder Perlen haben<br />
ihre Stände in der<br />
„Hall of Elements“ aufgebaut.<br />
Während die Marken<br />
jeweils für sich stehen,<br />
präsentieren sich in der<br />
„Hall of Universe“ die<br />
einzelnen Länder mit mehreren<br />
Ausstellern an Gemeinschaftsständen.<br />
„Diese Länder-<br />
Mit vielen Steinen, mit Silber, Gold<br />
und Werkzeugen im Gepäck. Hier hat<br />
sie ganz am Anfang auch ihre Ausbildung<br />
gemacht. Nach langem Warten.<br />
Immer wieder bewarb sie sich, aber es<br />
kamen nur Absagen. Schließlich<br />
brachte sie ihre Fimo-Schmuckstücke<br />
pavillons sind ein sehr wichtiges Element<br />
für uns, denn die Baselworld soll<br />
den gesamten Markt abbilden“, erklärt<br />
Pressesprecher Bernard Keller.<br />
Auf eigene Seminare oder Veranstaltungen<br />
hat die Baselworld ganz bewusst<br />
verzichtet. „Die Besucher sollen<br />
sich vollkommen auf die Stände konzentrieren<br />
können“, begründet Keller<br />
diese Entscheidung. Die Aussteller<br />
selbst organisieren jedoch vielfach eigene<br />
Präsentationen, Preisverleihungen<br />
oder Modenschauen, wie beispielsweise<br />
eine „Oriental Jewelery Show“.<br />
Übrigens: Wer nicht alle Stände besuchen<br />
kann, für den hat die Messeleitung<br />
in diesem Jahr erstmals eine eigene<br />
Zeitung erstellt: die „Basel World<br />
Daily News“. Darin erhält der Leser einen<br />
Überblick über Neuheiten, Trends<br />
und Events.<br />
Baselworld: 30.<br />
März - 6. April<br />
Tageskarte: 45<br />
Franken (ermäßigt<br />
30<br />
Franken)<br />
Im Internet:<br />
www.baselworld.de<br />
als Bewerbungsunterlagen<br />
mit. Damit klappte es, nach<br />
zwei Jahren.<br />
Inzwischen hat Danzeisen Kunden<br />
in der ganzen Welt. Sie hat in Galerien<br />
in Helsinki, New York und London<br />
ausgestellt. „Messen, Internet, das al-<br />
ANZEIGE<br />
les ist nichts für mich. Ich gehe immer<br />
direkt in die Galerien und stelle mich<br />
mit meinem Schmuck persönlich vor.<br />
Und meistens funktioniert es sofort.“<br />
In ihre Goldschmiede nach Konstanz<br />
kommen vor allem Touristen,<br />
viele Schweizer. Oft bekommt Danzeisen<br />
auch spezielle Aufträge. Gerade<br />
arbeitet sie zum Beispiel an einem Siegelring.<br />
„Manchmal denke ich, ich<br />
komme mit der Arbeit gar nicht hinterher.<br />
Es ist viel mehr los, als ich erwartet<br />
hatte“, sagt sie. Und das<br />
nicht nur beim Verkauf. Neulich<br />
hatte Nadja Danzeisen sogar eine<br />
ganze Schulklasse zu Besuch<br />
in ihrer kleinen Schmiede.<br />
Denn: Hier kann jeder zugucken,<br />
wie Nadja Danzeisen<br />
modelliert, feilt, schmiedet. Es<br />
macht ihr Spaß, alles zu zeigen.<br />
Vor allem kann sie so auch deutlich<br />
machen: Bei ihr gibt es keine<br />
künstlich bestrahlen Diamanten<br />
oder Kunststoffsteine.<br />
„Wenn die Steine von Menschen<br />
behandelt worden sind, dann<br />
finde ich sie uninteressant“, sagt<br />
sie.<br />
Sie hat bei ihren zahlreichen<br />
Reisen und in Israel viele Erfahrungen<br />
gesammelt. Nur noch<br />
ganz selten passiert es ihr, dass<br />
sie aus Versehen einen unechten<br />
Stein kauft. Von diesem Wissen<br />
kann sie jetzt – zurück in Konstanz<br />
– profitieren. Nach sechs<br />
Jahren in München und sechs<br />
Jahren in Israel. „Das ist bei mir<br />
immer so, nach sechs Jahren brauche<br />
ich einen Wechsel“, sagt sie lachend.<br />
Aber diesmal, mit ihrer eigenen Goldschmiede,<br />
ist sie zuversichtlich: „Diesmal<br />
bleibe ich hoffentlich länger.“<br />
Kontakt: Galerie & Goldschmiede<br />
Danzeisen<br />
Salmannsweilergasse 22, Konstanz<br />
Telefon: 07531 / 365 25 58<br />
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Telefon 0 75 31 – 89 50-0<br />
www.konstanz-creditreform.de<br />
News<br />
SCHMUCK-PREIS<br />
Dolderer ausgezeichnet<br />
Die Markdorfer Designerin Corinna<br />
Dolderer hat einen der<br />
diesjährigen inhorgenta europe-<br />
Innovationspreise erhalten. Die<br />
Jury begründete ihre Entscheidung<br />
damit, dass<br />
Corinna Dolderer<br />
Glas und<br />
Silber in einer<br />
innovativen,<br />
frischen Art<br />
miteinander<br />
kombiniere. Die<br />
ursprünglichen<br />
Eigenschaften<br />
der beiden<br />
Materialien<br />
veränderten sich in Dolderers<br />
Kollektion. So werte sie billiges<br />
Glas auf und erlaube dem Silber,<br />
seine Farbe in ein attraktives und<br />
weites Spektrum zu verändern.<br />
Der inhorgenta europe Innovationspreis<br />
hat sich zu einer der<br />
angesehensten Auszeichnungen<br />
in der Schmuckbranche entwickelt.<br />
(bro)<br />
PERLEN<br />
Zeitlose Schönheiten<br />
Perlen, einst das Privileg der<br />
Kaiser und Könige und das Symbol<br />
für zeitlose Schönheit, sind in<br />
diesem Jahr wieder stark im<br />
Kommen. Vor allem farbige Perlen<br />
bestimmen das Bild. Aber auch<br />
die Formen und Kombinationen<br />
sind vielfältiger und kreativer<br />
geworden.<br />
Das Perlenhandelshaus Schoeffel<br />
in Stuttgart beispielsweise präsentiert<br />
drei neue Zuchtperlenlinien:<br />
die Perlencollier-Kollektion, die<br />
Classic Schmuck-Kollektion und<br />
die Couture Schmuck-Kollektion.<br />
(bro)