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Unternehmen & Management - AKTUELLE AUSGABE

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Pro:fit 16. März 2006<br />

Menschen&Märkte<br />

. Mit: Technik, trends, unterwegs, geld und campus<br />

Seite 17<br />

Der Schöpfer am Gasgriff<br />

◆ Exklusive Edel-Bikes – Warum Volker Sichler im Schwarzwald seine<br />

eigene Motorradmarke aufgebaut hat<br />

von Marion Peters<br />

ann bau ich mir eben selbst eine,<br />

„D die mir gefällt“ – dieser Gedanke<br />

spukte Volker Sichler auf der Suche<br />

nach dem perfekten Motorrad jahrelang<br />

im Kopf herum. Und weil der gelernte<br />

Maschinenbau-Elektroniker<br />

genau weiß, was er will, schraubte und<br />

werkelte er sich beharrlich in die internationalen<br />

Märkte mit seinen heißen<br />

Öfen namens Hollister’s Motor-Cycles:<br />

Individueller kann ein Bike nicht<br />

sein.<br />

Exklusiver geht’s nicht<br />

In der beschaulichen Schwarzwaldgemeinde<br />

Horgen bei Rottweil entstehen<br />

heute in einer ebenso beschaulichen,<br />

kleinen und piekfeinen Manufaktur<br />

die schönsten Motorräder der<br />

Welt. Das bescheinigten Volker Sichler<br />

nicht nur die Juroren der weltweit<br />

anerkanntesten Designshow in Daytona<br />

Beach Florida, als er im Jahre<br />

2002 mit seiner Maschine „Phantom“<br />

Weltmeister der Custombikes wurde<br />

und gleich dutzendweise Pokale und<br />

Preise für seine erste komplette Eigenentwicklung<br />

abräumte. An diesem 420<br />

Kilogramm geschmiedeten Einzelstück<br />

mit 90 PS tüftelte Sichler ein<br />

Dreivierteljahr. Heute steht sie – wie<br />

eine Raubkatze zum Sprung bereit –<br />

zu Hause bei Sichler in der ehemaligen<br />

Scheune, die längst zur weltweit<br />

nobelsten Schmiede für Edelmotorräder<br />

avancierte. Satte 150 000 Euro<br />

müsste man für die „Phantom“ schon<br />

hinblättern, aber eigentlich vermietet<br />

der 40-Jährige die Maschine lieber für<br />

Messeauftritte und Ausstellungen, um<br />

Emotionen für ultimative Technik zu<br />

wecken.<br />

Den nächsten großen Coup landete<br />

Sichler mit der limitierten „Excite<br />

No.1“. Urenkel und Chefdesigner von<br />

Harley Davidson, Willie G. Davidson,<br />

verlieh 2004 den begehrten „red dot<br />

design award“ an Sichler und befand<br />

die regenbogenfarben schimmernde<br />

Maschine in blau-silbern für das<br />

schönste Motorrad, das er je gesehen<br />

habe.<br />

Doch Volker Sichler, der seine Vier-<br />

Mann-Manufaktur auf den Namen<br />

Hollister’s getauft hat – nach dem kalifornischen<br />

Ort, der nach den vierziger<br />

Jahren das Mekka aller Harley-Fans<br />

war – lächelt bescheiden: „Bei aller Ehre,<br />

ich muss schauen, dass meine Auftragsbücher<br />

voll sind“. Nein, der<br />

Schwarzwälder gibt nicht allzu viel auf<br />

Ruhm und Preisverleihungen. Für ihn<br />

zählen die Liebe zum Detail, perfektionierte<br />

Technik und er schwört auf<br />

die gute Zusammenarbeit mit seinen<br />

Zulieferern aus der Region. Denn sein<br />

Hauptgeschäft macht Sichler mit den<br />

„günstigeren“ Maschinen die durchschnittlich<br />

rund 58 000 Euro kosten.<br />

„Wir haben<br />

hier Top-<strong>Unternehmen</strong>“,<br />

schwärmt der Konstrukteur von<br />

seinen Teilelieferanten und freut sich,<br />

wenn über Nacht aus einem 100 Kilogramm<br />

schweren Alublock eine Felge<br />

maßgenau gefräst wird, womöglich<br />

noch mit gekreuzten Palmen und<br />

Schwertern versehen. Die Zulieferer<br />

für Luftfilter, Schwingen und Felgen<br />

sowie ausgeklügelte Elektronik kommen<br />

aus Titisee-Neustadt, Hüfingen,<br />

Villingen, Fischbach, Sulgen, Dunningen,<br />

Lackendorf oder Weilersbach.<br />

Diese mittelständischen <strong>Unternehmen</strong><br />

erfüllen allesamt die hohen Ansprüche<br />

an Qualität und Innovation,<br />

die Sichler an die Teile stellt.<br />

Die erste Harley<br />

Schon als Jugendlicher hatte er sich<br />

dem Zweirad verschrieben und donnerte<br />

mit dem schnellsten Mofa am<br />

Ort durch die Straßen. Sozialstunden<br />

ableisten hieß es jedoch, als er von einer<br />

Zivilstreife erwischt wurde. Aus<br />

Fehlern wird man klug: Gerade mal<br />

sechs Monate lang fuhr Sichler eine<br />

Kawasaki GPZ 750 von der Stange, als<br />

er volljährig war. „Das hat aber gar keinen<br />

Spaß gemacht, weil das Motorrad<br />

einfach keine Seele hatte“, erzählt der<br />

Unternehmer kopfschüttelnd. Daraufhin<br />

kaufte er gebrauchte 900er<br />

und 1000er Kawasakis und möbelte<br />

die Maschinen von der Stange zum<br />

Weiterverkauf ordentlich auf. Von seinem<br />

ersten selbstverdienten Geld<br />

kaufte er sich schließlich eine Harley.<br />

„Ich habe einen Winter lang die Maschine<br />

aufgemotzt“, erinnert sich<br />

Sichler. „Im Frühjahr hat niemand die<br />

Harley wiedererkannt.“ Alle wollten<br />

dieses Motorrad haben und das war<br />

ihm Ansporn genug, von da an<br />

fremde Maschinen zu veredeln.<br />

Der Traum von einer eigenen<br />

Marke reifte während der Neunzigerjahre.<br />

„Als Unternehmer<br />

hast du es nicht leicht in<br />

Deutschland“, ärgert sich Volker<br />

Sichler noch immer über den<br />

Bürokratie-Marathon, den er<br />

hinter sich bringen musste. 1999<br />

„Bei uns ist garantiert<br />

nichts aus Plastik.“<br />

VOLKER SICHLER<br />

war es dann endlich soweit. Das<br />

Kraftfahrtbundesamt erteilte<br />

dem Tüftler die 17-stellige Herstellernummer,<br />

die seither Hollister’s<br />

auf eine Stufe mit Honda,<br />

BMW, Suzuki oder Yamaha stellt.<br />

Doch vergleichbar sind die Vehikels<br />

keineswegs: „Wir bauen unsere<br />

Maschinen nach Kundenwünschen“,<br />

lautet Sichlers Credo.<br />

Rahmen, Sitz und Gabel sind auf die<br />

Körpergröße des künftigen Besitzers<br />

abgestimmt. „Da wird den TÜV-Prüfern<br />

einiges abverlangt“, erzählt Sichler<br />

augenzwinkernd. Fließende Blechverkleidungen,<br />

extra lange Tanks, blitzende<br />

Alufelgen – kaum ein Wunsch,<br />

der nicht erfüllt wird. Exklusivität ist<br />

garantiert. Sogar der Name eines Bikes<br />

wie „Fagus“, „Razor“, „Impulse“ und<br />

„Destiny“ kann von dem Kunden<br />

selbst ausgewählt werden, so lange er<br />

den Ansprüchen des Machers genügt.<br />

„Eine schwarze Seele oder ähnliches<br />

wird meine Manufaktur freilich nicht<br />

verlassen“, besteht der stilsichere Designer<br />

auf kreative, wohlklingende Namen,<br />

die dann aus einem Stück Edelstahl<br />

herausgesägt und als Emblem<br />

auf den Tank gesetzt werden. Alle Teile<br />

der Hollister’s – Maschinen haben einen<br />

„Kurvenschwung“. Und: „Bei uns<br />

ist garantiert nichts aus Plastik“, betont<br />

der Geschäftsmann.<br />

Wer die Kunden von Volker Sichler<br />

sind? Prinz Bandar Al Fasail, ein Neffe<br />

des Königs von Saudi-Arabien beispielsweise.<br />

Als stolzer Besitzer zweier<br />

Maschinen hat er Hollister’s im arabi-<br />

schen Raum bekannt<br />

gemacht. Vor wenigen Tagen<br />

erst verließ ein Unikat – in den Landesfarben<br />

Rot-Weiß lackiert – die Manufaktur<br />

und ist auf direktem Weg<br />

zum Scheich Salman bin Hamad Al<br />

Khalifa (Kronprinz von Bahrain), dem<br />

Besitzer der Formel-1-Strecke in der<br />

Wüste. Doch auch mit Distributionen<br />

in Monaco, Belgien, Zürich, und ab<br />

Jahresende gar in Australien ist Sichler<br />

vertreten. „Ich möchte ein weltumspannendes<br />

Netzwerk aufbauen“,<br />

erklärt der Geschäftsmann<br />

nüchtern.<br />

Echte Liebhaber bestellen bei<br />

Sichler das Traum-Motorrad<br />

nach Maß. Zwischen 90 und 125<br />

PS und ein Gewicht über 400 Kilogramm<br />

haben die Edelgefährte.<br />

Ab 35 000 Euro gibt’s eine<br />

echte Hollister’s, die in dreimonatiger<br />

Handarbeit von den Mitarbeitern<br />

Arnold und Roland<br />

Meindorfer sowie dem Chef gefertigt<br />

wird. Dazu gibt es ein Unikatsdokument.<br />

Der Jahresumsatz des<br />

<strong>Unternehmen</strong>s liegt bei etwa 1,2 Millionen<br />

Euro. Erstmals soll in diesem<br />

Jahr ein Modell in einer Auflage von 50<br />

Stück produziert werden, aber mehr<br />

verrät Sichler noch nicht. Seine Ziele<br />

sind hingegen klar definiert: Eine Distribution<br />

in Dubai schwebt ihm als<br />

nächstes vor.<br />

Tochter fährt mit<br />

Der Meister selbst fährt seine „Excite“<br />

voller Stolz, aber nur bei schönem<br />

Wetter und dann meist nicht alleine.<br />

„Jeden Tag bringe ich meine vierjährige<br />

Tochter Vanessa damit in den Kindergarten“,<br />

schildert der passionierte<br />

Biker und „sie ist natürlich die Prinzessin“.<br />

Im Kopf des Papas spuken<br />

schon etliche Ideen für die erste Kinder-Hollister’s<br />

umher. Denn fest steht:<br />

Wenn Vanessa sechs Jahre alt ist, darf<br />

sie schon alleine Gas geben. Töchterchen<br />

Selina ist mit ihren elf Monaten<br />

zwar noch zu klein, doch auch sie<br />

machte schon Bekanntschaft mit den<br />

Nobel-Motorrädern und saß mit ihrem<br />

weichen Windelpopo schon hier<br />

und da mal auf einem Tank.<br />

Mama Simone hat ebenfalls Benzin<br />

im Blut, schwärmt der Ehemann.<br />

Denn schon der Schwiegervater, der<br />

heute ein Autohaus besitzt, ist jahrelang<br />

selbst Motorradrennen gefahren.<br />

Hauptsache PS und Design stimmen,<br />

könnte man es bei Familie Sichler auf<br />

den Punkt bringen. Denn das gemeinsame<br />

Hobby sind so ganz nebenbei<br />

American Quarter Horses – „Pferde<br />

von unglaublicher Grazie und Schönheit“,<br />

wie Volker Sichler lacht. Die beiden<br />

familieneigenen Pferde stehen<br />

nicht etwa in einer Garage, sondern einem<br />

Stall zwischen Dauchingen und<br />

Deißlingen. Sichler freut sich, wenn<br />

die Kunden seine Motorräder mit<br />

schnaubenden Hengsten oder Rodeopferden<br />

vergleichen. Und deshalb<br />

hechtet er nach Fertigstellung einer<br />

Maschine stets ans Telefon, wählt die<br />

Nummer des Kunden und lässt den<br />

Motor losschnauben bis er am anderen<br />

Ende der Leitung ein begeistertes:<br />

„Der Sound klingt fantastisch“ zu hören<br />

bekommt.<br />

Hollister’s<br />

Geschäftsführer: Volker Sichler<br />

Gründung:1988 (seit 1999 ist<br />

Hollister’s eine eingetragene Marke<br />

beim Kraftfahrtbundesamt)<br />

Mitarbeiter: 3<br />

Jahresumsatz: Rund 1,2 Millionen<br />

Euro<br />

Kontakt:<br />

Hollister’s Motor-Cycles<br />

Volker Sichler<br />

Zimmerner Straße 48<br />

78658 Horgen<br />

Im Internet:<br />

www.hollisters.de<br />

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selbst geschmiedeten<br />

Unikate<br />

lässt Volker<br />

Sichler nur bei<br />

Sonne auf die<br />

Straße. Bild:<br />

Schnekenburger<br />

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