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MICHAEL WEINRICH: Calvin und die an<strong>de</strong>re Ökumene 12<br />
schlieálich wird sich das âbel entzÅn<strong>de</strong>n und alles verzehren. Daher<br />
tut es Not, die Lei<strong>de</strong>nschaften besser zu bÖndigen, damit sie beherrscht<br />
und gemÖáigt wer<strong>de</strong>n, und nicht nur das, son<strong>de</strong>rn einer soll<br />
<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn in aller Mil<strong>de</strong> und Freundlichkeit ertragen und <strong>de</strong>n bisher<br />
Entzweiten Anlaá bieten zur Einigung … <strong>de</strong>nn so lange je<strong>de</strong>r nur darauf<br />
bedacht ist, seine Sache zu verteidigen, so lange gibt es immer<br />
wie<strong>de</strong>r Streit. Vielmehr soll je<strong>de</strong>r seine Fehler erkennen, und die, die<br />
gefehlt haben, sollen sich von selbst wie<strong>de</strong>r fÅgen, und dann soll man<br />
alles weitere Nachforschen lassen, das zu nichts dient als zu neuer<br />
Verletzung. Denn wenn wir nichts ertragen kÜnnen, was uns nicht behagt,<br />
so mÅáte je<strong>de</strong>r eine Welt fÅr sich haben, und wenn <strong>de</strong>shalb St.<br />
Paulus die Epheser ermahnen will, zu halten die Einigkeit im Geiste<br />
durch das Band <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns [4,3], so leitet er sie ausdrÅcklich an zur<br />
Demut, Sanftmut und Geduld [4,32], damit sie sich in Liebe ertragen<br />
lernen sollen. So vergeát <strong>de</strong>nn auch ihr, liebe BrÅ<strong>de</strong>r, daá Ihr gewonnen<br />
habt im Streite, damit ihr <strong>de</strong>n Kampf gegen <strong>de</strong>n Satan gewinnet,<br />
<strong>de</strong>r nichts lieber mÜchte, als er kÜnnte Euch getrennt halten, weil er<br />
wohl weiá, daá Euer Heil in rechter, frommer Eintracht lÖge.“ 23<br />
Doch alles Zure<strong>de</strong>n reicht nicht aus. Schlieálich wird unter Zustimmung<br />
<strong>de</strong>s Rates <strong>de</strong>r Stadt ein Schiedsgericht eingesetzt, <strong>de</strong>m<br />
Calvin vorsitzen soll 24 . So begab sich Calvin im Sept. 1556 nach<br />
Frankfurt, um mit <strong>de</strong>n Reformierten eine nachhaltige LÜsung zu<br />
suchen, was zunÖchst auch zu gelingen schien 25 . Aus spÖteren<br />
Briefen Calvins nach Frankfurt wissen wir, dass <strong>de</strong>r Schlichtungserfolg<br />
lei<strong>de</strong>r nur von kurzer Haltbarkeit war 26 .<br />
b) Die zweite Ebene <strong>de</strong>r Einheit <strong>de</strong>r Kirche kommt im Zusammenleben<br />
<strong>de</strong>r Ürtlichen Gemein<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Blick; es geht –<br />
wenn man so will – um die Äkumene vor Ort. Calvin agiert auf<br />
dieser Ebene als entschlossener Unionstheologe. Es gehÜrte zur<br />
Klugheit <strong>de</strong>r Reichsstadt Frankfurt, dass sie zunÖchst versucht<br />
hat, sich innerhalb <strong>de</strong>r reformatorischen Richtungsalternativen<br />
nicht auf eine Fraktion festlegen zu lassen, son<strong>de</strong>rn sich nach<br />
mehreren Seiten offen zu halten. Es gab durchaus AnsÖtze, die in<br />
die Richtung einer Union weisen, auch wenn <strong>de</strong>r lutherische<br />
Druck auf die Stadt zunahm 27 . Durch die Beteiligung an <strong>de</strong>r Wittenberger<br />
Konkordie (1536) und die Frankfurter Konkordie<br />
23<br />
24.06.1556 – Schwarz II, 149f.<br />
24<br />
Vgl. dazu K. Bauer, Die Beziehungen (s. Anm. 6), 46.<br />
25<br />
Vgl. dazu ebd., 48–51.<br />
26<br />
Vgl. u.a. <strong>de</strong>n Brief am 21.12.1556 an Johann von Glauburg – Schwarz II, 160f.<br />
27<br />
Vgl. dazu K. Bauer, Der Bekenntnisstand II (s. Anm. 3), 173f.<br />
Datei: Vorträge / Calvin und die an<strong>de</strong>re Ökumene.doc / Bearbeitung: 28. Okt. 2009 / Druck: 31.10.2009 /22:43.